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Ratte Rattus norvegicus Als Heimtiere gehaltene Ratten stammen von der Wanderratte ab. Früher hieß es, sie wären von Asien nach Europa gewandert. Sie kamen aber mit Schiffen und Karawanen in den Westen. Aussehen Wanderratten sind Nagetiere und gehören zur Familie der Mäuse. Sie wiegen 200 bis 400 Gramm, manchmal sogar bis zu 500 Gramm. Ihr Körper ist 20 bis 28 Zentimeter, ihr Schwanz 17 bis 23 Zentimeter lang. Der Rattenschwanz ist kürzer als der Körper und sieht aus, als sei er "nackt". Dieser Schwanz ist einer der Gründe, warum sich Menschen vor Ratten ekeln. Dabei ist er nicht nackt, sondern besitzt zahlreiche Schuppenreihen, aus denen Haare wachsen. Diese Haare funktionieren wie Antennen, die der Ratte als Orientierungshilfe dienen. Und der Rattenschwanz hat noch mehr gute Eigenschaften: Mit ihm kann sich die Ratte beim Klettern abstützen und so die Balance halten. Außerdem ist er eine Art Thermometer, mit dem die Ratte ihre Körpertemperatur regelt. Wanderratten sind auf dem Rücken grau- bis schwarzbraun oder rötlichbraun gefärbt, der Bauch ist grauweiß. Augen und Ohren sind ziemlich klein. Die Ohren sind kurz behaart, die Schnauze ist stumpf, der Schwanz ist nackt und ziemlich dick. Die Füße sind rosa. Neben diesen normal gefärbten Tieren kommen auch schwarze Tiere vor, manche mit weißem Brustfleck. Die Ratten, die heute als Heimtiere gehalten werden, sind alle Nachkommen der Wanderratte. Sie wurden in vielen Farbvarianten gezüchtet: es gibt inzwischen sogar gescheckte Tiere. Auch die weißen Laborratten stammen von den Wanderratten ab. Heimat Die ursprüngliche Heimat der Wanderratte sind die Steppen in Sibirien, Nordchina und der Mongolei. Von dort aus haben sie die ganze Welt erobert: mit Schiffen und vielen anderen Transportmitteln reisten sie als blinde Passagiere um die Welt und kommen heute überall vor. Lebensraum Wilde Wanderratten leben in Steppen und auf Feldern. Dort legen sie weit verzweigte Baue unter der Erde an. Wanderratten haben sich schon vor langer Zeit eng an den Menschen angeschlossen. Ratte | Tierlexikon für Kinder - Archiv | SWR Kindernetz OLI's Wilde Welt http://www.olis-wilde-welt.de 1 von 4

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Ratte

Rattus norvegicus

Als Heimtiere gehaltene Ratten stammen von der Wanderratte ab.Früher hieß es, sie wären von Asien nach Europa gewandert. Siekamen aber mit Schiffen und Karawanen in den Westen.

AussehenWanderratten sind Nagetiere und gehören zur Familie der Mäuse.

Sie wiegen 200 bis 400 Gramm, manchmal sogar bis zu 500 Gramm. IhrKörper ist 20 bis 28 Zentimeter, ihr Schwanz 17 bis 23 Zentimeter lang.

Der Rattenschwanz ist kürzer als der Körper und sieht aus, als sei er"nackt".

Dieser Schwanz ist einer der Gründe, warumsich Menschen vor Ratten ekeln. Dabei ist er nicht nackt, sondern besitztzahlreiche Schuppenreihen, aus denen Haare wachsen.

Diese Haare funktionieren wie Antennen, die der Ratte alsOrientierungshilfe dienen.

Und der Rattenschwanz hat noch mehr gute Eigenschaften: Mit ihm kannsich die Ratte beim Klettern abstützen und so die Balance halten.

Außerdem ist er eine Art Thermometer, mit dem die Ratte ihreKörpertemperatur regelt.

Wanderratten sind auf dem Rücken grau- bis schwarzbraun oderrötlichbraun gefärbt, der Bauch ist grauweiß.

Augen und Ohren sind ziemlich klein.

Die Ohren sind kurz behaart, die Schnauze ist stumpf, der Schwanz istnackt und ziemlich dick. Die Füße sind rosa.

Neben diesen normal gefärbten Tieren kommen auch schwarze Tiere vor,manche mit weißem Brustfleck.

Die Ratten, die heute als Heimtiere gehalten werden, sind alleNachkommen der Wanderratte. Sie wurden in vielen Farbvariantengezüchtet: es gibt inzwischen sogar gescheckte Tiere.

Auch die weißen Laborratten stammen von den Wanderratten ab.

HeimatDie ursprüngliche Heimat der Wanderratte sind die Steppen in Sibirien, Nordchina und der Mongolei.Von dort aus haben sie die ganze Welt erobert: mit Schiffen und vielen anderen Transportmitteln reistensie als blinde Passagiere um die Welt und kommen heute überall vor.

LebensraumWilde Wanderratten leben in Steppen und auf Feldern. Dort legen sie weitverzweigte Baue unter der Erde an.

Wanderratten haben sich schon vor langer Zeit eng an den Menschenangeschlossen.

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Heute wohnen sie in Kellern, Vorratskammern, Ställen, auf Müllplätzenund auch in der Kanalisation - also so ziemlich überall.

Rassen und ArtenDie Wanderratte ist eng mit der Haus-Ratte (Rattus rattus) verwandt. Sie istetwas kleiner, hat größere Augen und Ohren und ihr Schwanz ist etwaslänger als der Körper.

Bei uns wurde sie von der Wanderratte verdrängt und ist in Deutschlandheute so selten, dass sie sogar unter Schutz steht.

Ratten haben noch viele andere Verwandte auf der ganzen Welt. Wie vielees genau sind, weiß man nicht. Bekannt sind bis jetzt über 500 verschiedene Ratten-Arten.

LebenserwartungAls Heimtiere gehaltene Ratten werden höchstens drei Jahre alt.

AlltagWanderratten sind perfekte Überlebenskünstler. Wo immer Menschenleben, gibt es auch Ratten.

Egal, welche Kontinente die Europäer in den letzten Jahrhundertenentdeckten: die Ratten waren dabei.

Weil sie nicht auf einen bestimmten Lebensraum spezialisiert sind, habensie blitzschnell die neue Heimat erobert.

Ratten haben schon früh gelernt: wo Menschen sind, gibt es auch waszum Fressen!

Wann genau sich die Wanderratten dem Menschen angeschlossenhaben, weiß man nicht: es kann vor ein paar tausend, vielleicht aber aucherst vor einigen hundert Jahren gewesen sein.

Ratten werden erst am Abend richtig munter und sind in der Nacht aktiv.

Etwa 40 Prozent der Wanderratten in Deutschland leben im Freiland. Sie legen große, unterirdischeGänge und Baue mit Wohn- und Nahrungskesseln an, die mit Laub und trockenem Gras ausgepolstertsind.

Die übrigen Ratten wohnen in Häusern, Kellern oder zum Beispiel in derKanalisation. Auch dort legen sie Nester an.

Diese Wohnbereiche sind die Reviere der Ratten und werden von ihnenheftig gegen fremde Tiere verteidigt.

Zur Nahrungssuche machen Ratten oft richtige Ausflüge: Sie wandern biszu drei Kilometer weit, um Nahrung zu finden.

Ratten können gut klettern, sehr gut schwimmen und tauchen.

Ratten haben einen hervorragenden Geruchssinn, mit dem sie feststellenkönnen, ob die Nahrung zum Fressen geeignet ist oder nicht.

Verweigert ein Tier die Nahrung - zum Beispiel, weil sie giftig ist - lassenauch die anderen Rudelmitglieder das Futter liegen.

Ratten sind sehr soziale Tiere. Sie mögen Gesellschaft und leben ingroßen Familienverbänden, in denen sich 60 und bis 200 Tiere tummeln.

Dort geht es nicht immer sanft und ruhig zu: Ratten haben eine strengeRangordnung, die oft in heftigen Kämpfen festgelegt wird.

Ratten können sich sehr schnell vermehren. Deshalb leben in manchenGroßstädten mehr Ratten als Menschen.

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Schon mit drei Monaten können sich die Männchen fortpflanzen, dieWeibchen etwas später. Bis zu sieben mal im Jahr bekommen sie Junge.

Freunde und FeindeRotfüchse, Marder, Iltisse, Hunde, Katzen oder Eulen können den Ratten gefährlich werden.

JagdManchmal werden Ratten zu Raubtieren: Sie können Vögel und sogar Wirbeltiere bis zur Größe einesKaninchens jagen. Das tun aber nicht alle Wanderratten. Meist sind es nur bestimmte Rudel, dieirgendwann beginnen, auf die Jagd zu gehen.

NachwuchsRatten-Männchen und -Weibchen leben nicht als Paare zusammen. Meist wird ein Weibchen von vielenMännchen begattet - und das ist das ganze Jahr über möglich. Nach 22 bis 24 Tagen bringt einWeibchen sechs bis neun, manchmal auch 13 Junge zur Welt. Oft gebiert ein Weibchen seine Jungenin einem Gemeinschafts-Nest, und die Rattenbabys werden von den verschiedenen Rattenmütterngemeinsam aufgezogen. Junge Ratten, die ihre Mutter verloren haben, werden von den übrigenRattenmüttern versorgt.

Rattenbabys sind richtige Nesthocker: Sie sind blind und nackt und haben eine pinkfarbene, faltigeHaut. Erst wenn sie 15 Tage alt sind, öffnen sie die Augen. Nun ist auch ihr Fell gewachsen. Langsambeginnen sie, ihre Umgebung zu entdecken. Mit drei Wochen verlassen sie zum ersten Mal den Bau.Junge Ratten sind sehr verspielt und tollen viel miteinander herum.

SpracheMeist hört man von Ratten nur ein Fiepen und Quietschen; sie können aber auch knurren und fauchen.Untereinander "sprechen" Ratten im sogenannten Ultraschall-Bereich. In diesem Bereich könnenMenschen allerdings nichts hören.

ErnährungRatten sind Allesfresser.

Sie fressen zu 90 Prozent pflanzliche Nahrung wie Getreide, Samen undgrüne Pflanzenteile. Manchmal fressen sie aber auch Fleisch.

Ab und zu kommt sogar Kannibalismus vor - das heißt, die Ratten fressensich gegenseitig.

HaltungRatten sind gute Heimtiere, aber die perfekten Schmuse-Tiere sind sienicht: sie werden erst am Abend aktiv und mögen es nicht, wenn man sieeinfach anfasst und aus dem Käfig holt - man muss immer warten, bis dieRatte von selbst zu einem kommt.

Außerdem solltet man es sich vorher gut überlegen, ob man wirklichgenug Zeit für das Tier hat.

Außerdem darf man nicht vergessen, dass Ratten gerne nagen und Möbel und Tapeten bald Spurenzeigen werden.

Ratten sollten nie alleine gehalten werden: sie sind nur in Gesellschaft anderer Ratten wirklichglücklich - und die kann auch ein Mensch nicht ersetzen.

Der Käfig muss für zwei Ratten mindestens 80 Zentimeter hoch, 60Zentimeter breit und 40 Zentimeter tief sein - je größer er ist, desto besser.Der Käfig muss so hoch sein, weil Ratten gerne klettern. Außerdem mussder Käfig mit Brettern und Ästen in verschiedene Stockwerke unterteiltwerden.

In Röhren, Häuschen, Nestern, Körbchen oder Hängematten können sichdie Ratten ausruhen und verstecken. Äste und Seile dienen zum Klettern -und natürlich darf auch eine Klo-Ecke nicht fehlen. Alle Materialien sollten gut abwaschbar sein, da

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Ratten ihr Revier gerne mit Urin markieren - und das duftet nach einer Weile nicht mehr so angenehm.

PflegeplanDen Rattenkäfig muss täglich sauber gemacht werden - dazu reicht meist klares Wasser. Plastikteilewerden mit heißem Wasser gereinigt. Auch die Klo-Ecke muss täglich gesäubert werden. Alle drei bissieben Tage wird das Einstreu im Käfig erneuert. Ab und zu muss der ganze Käfig gründlich unter derDusche mit heißem Wasser abgebürstet werden.

Zu Fressen bekommen Ratten fertiges Rattenfutter, und ganz wichtig ist die tägliche Portion Salat undRohkost. Dafür eignen sich alle Salate, Gurken, Karotten, Tomaten, Paprika, Bananen, Erdbeeren,Birnen oder Äpfel. Vorsicht: Kohl und Avocados bekommen den Ratten nicht.Aufpassen müsst ihr auch bei Nüssen, Sonnenblumen-Kernen, Haferflocken und vielen Knabber-Ringen, die es fertig zu kaufen gibt: die Ratten lieben sie, aber sie werden davon auch schnell zu dickund krank.

Ratten brauchen täglich frisches Wasser, am besten eignet sich dafür eine so genannte Nippeltränke,damit das Trinkwasser immer sauber bleibt.

© Südw estrundfunk 2016

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