Rückblick auf die wichtigsten Ereignisse zu Ehren von ... · 1. Liszt-Festival auf Schloss...

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1. Liszt-Festival auf Schloss Schillingsfürst Rückblick auf die wichtigsten Ereignisse zu Ehren von Franz Liszt Juli 2017 HANS EMMERT SCHILLINGSFÜRSTER LISZT-HEFTE 1|2018 SCHUTZGEBÜHR € 6,- LISZT AKADEMIE SCHLOSS SCHILLINGSFÜRST

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1. Liszt-Festival auf Schloss Schillingsfürst

Rückblick auf die wichtigsten Ereignisse zu Ehren von Franz Liszt

Juli 2017

HANS EMMERT SCHILLINGSFÜRSTER LISZT-HEFTE 1|2018

SCHUTZGEBÜHR € 6,-

LISZT AKADEMIE SCHLOSS SCHILLINGSFÜRST

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EINLEITUNGoder: Wie alles begann …

Im Nachhinein darf man ge-trost sagen, dass im Jahr 2012 im Schillingsfürster Kulturleben eine neue Ära begonnen hat.

Was war geschehen?

Nach der längst fälligen histori-schen Aufarbeitung der Bezie-hung zwischen dem Komponis-ten Franz Liszt und dem Haus Hohenlohe begann sich eini-ges zu bewegen. Die Heraus-gabe des Büchleins von Claudia Heß-Emmert, „Franz Liszt und Hohenlohe-Schillingsfürst“ im Jahr 2011 dokumentierte die Geschichte der genannten Beziehung und rückte das Thema ins Bewusstsein der Menschen.

Fürst Constantin zu Hohen-lohe-Schillingsfürst war es, der Kontakt zu Weimar, dem langjährigen Lebens-mittelpunkt Liszts, und insbesondere zur Neuen Liszt-Stiftung herstellte und so eine sehr fruchtbare Be-ziehung aufbaute. Vor allem die Professoren Rolf Dieter Arens und Wolfram Husch-ke haben durch ihre tat-kräftige Mithilfe und durch

eigenes Engagement die Bedeutung Schillings-fürsts als Lisztort zu verdeutlichen versucht. Erste Konzerte und Lesungen, die sie teils selbst bestritten, waren sichtbarer Ausdruck dieser Entwicklung.

Schlossherr ConstantinFürst zu Hohenlohe-Schillingsfürstn

Prof. Wolfram Huschke, Weimar, Vortrag über Franz Liszt – Hohenlohe

Prof. Rolf-Dieter Arens gibt ein Klavierkonzert auf Schloss Schillingsfürst

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Meisterkurse

Durch ihre Fürsprache war es möglich, dass im Jahr 2012 erstmals der Meisterkurs, mit dem die Neue Lisztstiftung alljährlich junge Pianistenta-lente fördern will – so wie es einst der Maestro selbst getan hat, von Weimar nach Schillings-fürst verlagert wurde. Zugelassen werden nur herausragende Nachwuchstalente. Auswahlkri-terium ist dabei, dass Aspiranten bei einem der drei internationalen Lisztwettbewerbe in Wei-mar/Bayreuth, Budapest oder Utrecht einen der ersten drei Plätze belegt haben müssen. Die Übertragung des Meisterkurses war eine unglaubliche Ehre, die damals der Schlossstadt zuteil wurde.

Eine Woche lang waren drei Studenten unter der Obhut von Elisabeth Leonskaja und wur-den auf höchstem Niveau fachlich angeleitet, aber auch fürsorglich, ja mütterlich, betreut.In den folgenden Jahren – bis heute – übernahm Leslie Howard, der derzeit wohl renommiertes-te Lisztinterpret und -experte, die Leitung der einwöchigen Kurse auf Schloss Schillingsfürst. Er ist den Studenten nicht nur ein herausragen-der Lehrer und Berater, sondern auch hilfrei-cher Freund. Der gesellige Starpianist hatte sich schnell auch in die Herzen der Schillingsfürster Bevölkerung gespielt.

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Ein wichtiger Baustein bei unseren Bemühun-gen, das Thema Franz Liszt und Schillingsfürst ins Bewusstsein der Menschen zu bringen, war die Einrichtung eines Lisztraumes im Schloss als konsequente Ergänzung und thematische Erweiterung des Schlossmuseums.Die Beziehung zwischen dem überragenden Tonkünstler Franz Liszt und dem Fürstenhaus Hohenlohe haben wir hier im Wesentlichen auf zweifache Weise deutlich gemacht:

• Zum einen durch die Freundschaft zwischen Franz Liszt und Kurienkardinal Gustav Adolf zu Hohenlohe – Schillingsfürst:Diese manifestiert sich an zwei Orten der Be-gegnung: Einmal in Schillingsfürst, wo Franz Liszt den Kardinal mehrmals besuchte, zum andern war Liszt häu-fig zu Gast in der Villa d’Este in Tivoli nahe Rom, der Dienstwoh-nung des Kardinals Hohenlohe. Er war es auch, der seinem Freund im Park nahe dem Schloss Schillings-fürst ein Denkmal er-richten ließ, das einzi-ge, das noch zu seinen Lebzeiten eingeweiht wurde.

• Die zweite bedeutende Beziehungsschie-ne zwischen Liszt und dem Haus Hohenlohe geht über Wien, wo Constantin zu Hohen-lohe-Schillingsfürst, ein Bruder des Kardinals, Obersthofmeister am kaiserlichen Hof war:Durch die Heirat zwischen Fürst Constantin (1859), dem Ur-Ur-Großvater unseres heutigen Schlossherrn, und Marie zu Sayn-Wittgenstein besteht eine weitere wichtige Verbindung zu Franz Liszt, denn Marie war die Tochter von dessen Lebensgefährtin Carolyne zu Sayn-Witt-genstein. Somit hatte Constantin die „Zieh-tochter“ von Franz Liszt geheiratet, wodurch der Tonkünstler eng an die Familie Hohenlohe heranrückt.

Der Lisztraum im Schloss: Verdeutlichung der Beziehung Liszts zum Fürstenhaus Hohenlohe-Schillingsfürst

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„TeDeum“ (1859)

Das Werk gehört zu den religiösen Kompositionen Franz Liszts, für gemischten Chor und Orgel gesetzt. Es wurde bei der Hochzeit von Marie zu Sayn-Wittgen-stein mit Constantin zu Hohenlohe-Schillingsfürst in der Weimarer katholischen Kirche St. Johann Baptist aufgeführt. Eine Kopie davon zeigen wir in unserem Lisztraum im Schloss.

(Original: Goethe- und Schillerarchiv, Weimar)

Über 20 Kompositionen hat Liszt verschiedenen Mitgliedern des Hauses Hohenlohe gewidmet.

Handschriftlich vermerkt Franz Liszt die Widmung seiner Komposition „Ora pro nobis“ (Bete für uns) für „S.D. den Fürsten Gustav Hohenlohe-Schillingsfürst ehrerbietigst“.

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Mit tatkräftiger Unterstützung von Frau Evelyn Liepsch, der Leiterin der Musikabteilung des Goethe-Schiller Nationalarchivs in Weimar, ge-lang es, im Sommer einen Lisztraum im Schloss auch mit Kopien von Handschriften und Kom- positionen von Franz Liszt auszustatten. Unser Dank dafür gilt dem Goehte-Schiller-Staatsar-chiv in Weimar und natürlich in besonderem Maße Frau Evelyn Liepsch für das Heraussu-chen und die Bereitstellung der Dokumente. Der Museumsraum kann so die oben skizzier-te Beziehung des Tonkünstlers zur Familie Ho-henlohe belegen und verdeutlichen.

In diesem Zusammenhang danken wir auch dem Maler Reiner Grunwald für die Überlas-sung von Gemälden zum Thema„Liszt und Hohenlohe“ als Leihgabe, die den Museums-raum derzeit zieren.

Constantin Fürst zu Hohenlohe-Schillingsfürst und Frau Evelyn Liepsch bei der Einweihung des Lisztraumes 2015

Blick auf die Vitrinen mit den Exponaten Constantin Fürst zu Hohenlohe, Obersthofmeister am Kaiserhof in Wien

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An der Wand: der Junge Liszt und Kardinal Gustav Adolf von Hohenlohe

In der Vitrine: u.a. der Familie Hohenlohe gewidmete Kompositionen von Liszt

Das sog. „stumme Klavier“ von Franz Liszt,der es zu Übungszwecken auf Reisen stets bei sich hatte, (Erwerbung von Lisztbiograf Ernst Burger, München)

Lebensmaske von Franz Liszt, Kopie (von Ernst Burger, München)

Schattenriss Liszts des Bildhauers Ezekiel, von dem auch die Büste im Kardinalsgar-ten stammt(Ernst Burger)

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Stetig zunehmendes Interesse an den Meisterkursen

Von Jahr zu Jahr stieg das Interesse an diesem Meisterkurs mit Leslie Howard: Gegen eine ge-ringe Gebühr kann man den Unterweisungs-stunden des großartigen Lehrers beiwohnen.

Jeweils am Mittwoch der Kurswoche luden die Organisatoren zu einer Doppelveranstaltung ein: Zum einen gab der Maestro selbst Kost-proben aus seinem Lisztrepertoire, zum ande-ren wurde jeweils in einem Wortvortrag Franz Liszt aus unterschiedlichen Perspektiven be-leuchtet. Der Freitag war für ein Klavierkonzert der Studenten in der Würthhalle in Künzelsau reserviert, das sich zum Geheimtipp für Ken-ner der klassischen Musikszene entwickelte.

Den absoluten Höhepunkt stellt das Ab-schlusskonzert der Meisterschüler am Samstag im Festsaal des Schlosses dar, wo den Schülern dann die Marie-zu-Hohenlohe-Medaille feier-lich übergeben wird.

Erweiterung zum Lisztfestival

Nach fünf Jahren Erfolgsgeschichte entschloss man sich dazu, eine Erweiterung der Kurswo-che zum Lisztfestival zu riskieren. Zum Normal-programm kamen zwei musikalische Highlights dazu: Ein wahres musikalisches Feuerwerk ent-faltete die russische Starpianistin Olga Kozlova im Festsaal des Schlosses. Michael Schöch aus Tirol präsentierte sich als außerordentliches Ta-lent an der Orgel in der evangelischen Kirche und begeisterte die Zuhörer.

Fruchtbare Kontakte zu den Lisztfreunden in Ungarn

Darüber hinaus hat die Festivalpremiere eine ungarische Note bekommen – ein Ergebnis un-serer neuen und fruchtbaren Zusammenarbeit mit der Lisztgesellschaft in Budapest. In diesem Zusammenhang bedanken wir uns ganz herz-lich bei der Leiterin des Lisztmuseums, Frau Dr. Szuszanna Domokos mit all ihren netten Mit-arbeitern und Mitarbeiterinnen. Ihnen verdan-ken wir die wissenschaftlich äußerst fundierte Ausstellung mit dem Titel „Franz Liszt im Spie-gel der bildenden Künste seiner Zeit“, die wir im Doerfler-Museum zeigen konnten. Darüber hinaus haben wir mit der Leitung der Liszt-Mu-sikhochschule Budapest, Herrn Prof. Fekete, vereinbart, die große Liszt-Bilderausstellung von Reiner Grunwald 2019 in der Lisztakade-mie Budapest zu präsentieren.

2017 – Das erste Lisztfestival der Lisztakademie Schillingsfürst

Mit insgesamt sieben Events haben wir das Programm des bisherigen Meisterkurses um drei Veranstaltungen erweitert. Dass drei da-von von unseren ungarischen Freunden ge-prägt bzw. von ihnen eigenständig durchge-führt wurden, darf uns mit Stolz, aber auch mit großer Dankbarkeit erfüllen. So haben wir den für Franz Liszt stets wichtigen europäischen Gedanken mit Leben erfüllen können.

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LISZT AKADEMIE SCHLOSS SCHILLINGSFÜRST

S T A D T S C H I L L I N G S F Ü R S T

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von Prof. Rolf Dieter Arens

„Für mich war – ich schreibe es gleich vor-ne weg – Schillingsfürst seit meinem ersten Besuch ein Lisztort. Daran hat sich bis heute nichts geändert.“Dass Schillingsfürst sich, bei genauerer Situa-tionsanalyse, seit etwa zehn Jahren wirklich zu einem Lisztort mausern konnte, ist drei glück-lichen Fügungen zu verdanken:

• Constantin, Fürst zu Hohenlohe-Schillings-fürst aus Wien übernahm 2005 als Erbe Schloss Schillingfürst. Er ist gleichzeitig Ur-Ur-Enkel von Obersthofmeister Constantin zu Hohen-lohe, der Gatte von Franz Liszts Ziehtochter Marie zu Sayn-Wittgenstein war.

• In Schillingsfürst gab es durch Claudia Heß-Emmert erste Initiativen, das Thema Liszt und Hohenlohe-Schillingsfürst aufzuarbeiten und zu publizieren.

• Ich selbst fuhr nach Schillingsfürst, um über Fürst Constantin zu klären, wie die verwandt-schaftlichen Beziehungen zwischen Marie zu Sayn-Wittgenstein, der Gattin des Reichskanz-lers Clodwig zu Hohenlohe-Schillingsfürst, und Marie zu Sayn-Wittgenstein, der Frau von Constantin aus Wien, ist. Die Namensgleich-heit war für mich bislang ein Rätsel, das sich dann folgendermaßen auflöste:

Chlodwig zu Hohenlohe-Schillingsfürst (Reichs-kanzler) heiratete 1847 Marie zu Sayn-Wittgen-stein-Berleburg (1829-1897), Enkelin des rus-sischen Generalfeldmarschalls Ludwig Adolf Peter zu Sayn-Wittgenstein, deren Cousine

Marie 1859 Chlodwigs Bruder Constantin zu Hohenlohe-Schillingsfürst heiratete. Sie wiede-rum war die Tochter der Lisztfreundin Carolyne zu Sayn-Wittgenstein. Jetzt erschloss sich mir klar, wie eng Franz Liszt an die Familie Hohen-lohe herangerückt war, zumal Liszt auch eine lange und tiefe Freundschaft mit Kurienkardinal Gustav Adolf zu Hohenlohe in Rom verband. Er gehörte als weiterer Bruder auch zur Familie Hohenlohe und ließ für seinen Freund sogar ein Denkmal in Schillingsfürst errichten.

So kamen die ersten Kontakte zustande, die sich rasch intensivierten und zu freundschaft-lichen Beziehungen gediehen. Wir in Weimar gelangten zu der Erkenntnis, dass Schillings-fürst auf die beschriebene besondere Wei-se ein wichtiger und bislang vielleicht unter-schätzter Lisztort ist. Die Neue Lisztstiftung beschloss sodann, die Lisztakademie, die 2006 in Weimar ins Leben gerufen wurde, samt den alljährlichen Meisterkursen von Weimar nach Schillingsfürst auszulagern, was sich als richtig erwies. Mit viel Engagement und Dankbarkeit hat man in Schillingsfürst versucht, diese Start-hilfe zu nutzen und auszubauen. Bei diesen Zuwendungen handelt es sich alljährlich um ei-nen stattlichen Betrag der Neuen Lisztstiftung, die wiederum von vielen Sponsoren getragen wird. Es hat uns alle überrascht, mit welchem Erfolg und mit welchem Tempo die Entwick-lung vorangeschritten ist.

Ich wünsche mir für Schillingsfürst, dass man dort auch in Zukunft mit der gleichen Begeiste-rung und dem gleichen Elan das Lisztsche Erbe pflegt und weiter befördert hin zu einem be-deutenden Lisztfestival in Bayern

RÜCKBLICKE auf eine Erfolgsgeschichte

Prof. Rolf-Dieter ArensKuratorium Neue Liszt-Stiftung, Weimar

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von Constantin Fürst zu Hohenlo-he-Schillingsfürst

„Die rasante Geschwindigkeit, in der sich Schil-lingsfürst einen Namen in der Gesellschaft der etablierten Lisztorte gemacht hat, wagte vor 10 Jahren niemand sich so vorzustellen, wie es in Wirklichkeit kam, am wenigsten vielleicht ich selbst.

Die nüchternen Fakten, die die Berührungs- und Beziehungspunkte zwischen Franz Liszt und meiner Familie charakterisieren, sind mir natürlich schon immer bekannt gewesen. Aber als ich 2005 aus tragischem Anlass endgültig das Schloss als Erbe „übernehmen musste“, be-gann ich langsam im Umgang mit der Schil-lingsfürster Bevölkerung rational zu erkennen und – vielmehr noch – auch emotional zu spü-ren, wie intensiv hier die Beziehung zum Fürs-tenhaus und seiner Geschichte empfunden und erlebt wird. So habe ich auch unter anderem erstaunlich emsige Bemühungen vorgefunden, das Thema Franz Liszt und seine Beziehung zu Schillingsfürst bzw. zu unserer Familie zu er-hellen.

Die Aktivitäten der leider zu früh verstorbenen Frau Heß-Emmert sind hier besonders hervor-zuheben. Beinahe ein Selbstläufer war es, als ich versuchte, nach Weimar Beziehungen auf-zubauen, denn auch von dort aus war man an Schillingsfürst interessiert. So ergab es sich, dass vor allem Prof. Rolf Dieter Arens und Prof. Wolfram Huschke erste Initiativen ergriffen, durch Vorträge und Konzerte Schillingsfürst als Ort der Pflege Lisztscher Musik zu fördern. Später war des dann Frau Evelyn Liepsch, die

als Leiterin des Musikarchivs in Weimar wich-tige Dokumente zu Tage förderte, die die enge Beziehung zwischen Liszt und unserer Familie belegten. Denn meine Ur-Ur-Großmutter, Ma-rie zu Sayn-Wittgenstein, war es, die als Erbin des Lisztschen Nachlasses verfügte, dass die-ser der Stadt Weimar übergeben werden sollte, weil sie der Ansicht war, dass es dort am nach-haltigsten gewürdigt und erhalten werde. Dass Weimar vor allem versuchte, Schillings-fürst einen Platz in der Reihe der Lisztorte zu verschaffen, hat uns sehr beeindruckt und wir empfinden tiefe und aufrichtige Dankbarkeit dafür und sind an einer weiteren guten Zusam-menarbeit sehr interessiert.

Constantin Fürst zu Hohenlohe-Schillingsfürst

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1. Liszt-Festival auf

Schloss Schillingsfürst

8. - 15. Juli 2017

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mit Meisterkurs für Klavier

www.schloss-schillingsfuerst.de

LISZT AKADEMIE SCHLOSS SCHILLINGSFÜRST

Programm

Sonntag, 09.07.2017 | 17:00 UhrEvangelische Kirche SchillingsfürstEintritt € 14,-Orgelkonzert mit dem Organisten Michael Schöch, Tirol

Sonntag, 09.07.2017 | 19:00 UhrHotel PostBuffet – Voranmeldung unter Telefon 0 98 68 -95 00Gemütlicher Abend für alle unter dem Motto: „Was Franz Liszt in Ungarn gerne aß und trank“

Montag, 10.07.2017 | 11:00 UhrKonzertsaal Schloss SchillingsfürstBesuch der Unterrichtstunden – Eintritt € 2,-Mo, Di, Do: 10:00 -13:00 Uhr und 16:00 -18.00 UhrMi, Fr: 10:00 -13.00 UhrMeisterkurs mit Leslie Howard, London

Mittwoch, 12.07.2017 | 19:00 UhrKonzertsaal Schloss SchillingsfürstEintritt € 20,-Vortrag: Zsuzsanna Domokos, Budapest, zum Thema „Franz Liszt in Ungarn“, Liszt-Lieder, gesungen von Margriet Buchberger, Klavier: Leslie Howard, London

Freitag, 14.07.2017 | 18:00 UhrKunsthalle Würth, Schwäbisch HallEintritt € 24,-Klavierkonzert: „Die jungen Meisterpianisten …“

Samstag, 15.07.2017 15:00 Uhr | SchlosshofHistorischer Liszt-Spaziergang zum Lisztdenkmal19:00 Uhr | Konzertsaal Schloss SchillingsfürstEintritt € 20,-Abschlusskonzert der Meisterkursteilnehmer Überreichung der Marie-zu-Hohenlohe-Medaille

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1. Liszt-Festival aufSchloss Schillingsfürst8. - 15. Juli 2017

Diese Ausstellung zeigt das Verhältnis und die Wirkungen zwi-schen Liszt und den für ihn wichtigen bildenden Künstlern in der chronologischen Reihenfolge der kunstgeschichtlichen Epochen.

Neben Werken Liszts, welche von bildender Kunst inspiriert wur-den, betont die Ausstellung auch seine Ausstellungserlebnisse, die Bildbeschreibungen in seinen Briefen und Schriften und seine persönliche Beziehung zu zeitgenössischen Künstlern. Während seiner Reisen in Italien hatte er das Museum des Vatikans, das Brera in Milano, die Bildersammlung der Académie des Beux-Arts in Venedig und die Medici-Capelle in Firenze gesehen. In seinen Erfahrungsberichten beschreibt Liszt eindrücklich den Malstil der Meister der Renaissance, untersucht die Beziehung zwischen Musik und bildender Kunst. In hohem Alter besuchte er des öf-teren die Ausstellungen in der Alten Kunsthalle in der Nachbar-schaft seiner budapester Wohnung.

Liszt glaubte an die einander helfende und sich gegenseitige stär-kende Rolle der verschiedenen Kunstzweige, wovon auch die aus heutiger Sicht beeindruckend modernen „multimedialen“ Pläne zeugen – so hatte er zur Aufführung der Dante-Symphonie eine Diorama-Projektion geplant hat. Kartenvorverkauf:

Schlossmuseum SchillingsfürstTel: 0 98 68 - 201 und 812 [email protected]

Info-Center der Stadt SchillingsfürstTel: 0 98 68 -222 [email protected]

Samstag, 08.07.2017 | 19:00 UhrKonzertsaal Schloss SchillingsfürstEintritt € 20,-Klavierkonzert auf Schloss Schillingsfürst mit der Starpianistin Olga Kozlova, Russland

Sonntag, 09.07.2017 | 11:00 UhrLudwig-Doerfler-GalerieEintritt freiVernissage in der Ludwig-Doerfler-Galerie: „Franz Liszt im Spiegel der bildenden Künste seiner Zeit“Einführung: Anna Peternák, BudapestKlavier: Prof. Rolf Dieter Arens, Weimar

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Fulminanter Auftakt mit Olga Kozlova

I feel that Liszt was a person not from the 19th century, but from our time.“

„Ich habe den Eindruck, Liszt lebte nicht im 19. Jahrhundert, sondern in unserer Gegenwart“

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Micheal Schöch: Doppeltalent mit höchster Virtuosität

Michael Schöch, u.a. Preisträger beim Interna-tionalen Musikwettbewerb der ARD 2011, ist einer der ganz wenigen Doppeltalente unter den jungen Musikern, die sowohl eine Karri-ere als Konzertpianist wie auch -organist be-gonnen haben. So ist er als gefeierter Solist auf beiden Instrumenten in den großen Konzert-sälen und Kirchen dieser Welt unterwegs. Zu-sätzlich widmet er sich immer wieder intensiv der Kammermusik. Seit 2015 leitet er die Or-gelklasse am Tiroler Landeskonservatorium in Innsbruck.

Im Rahmen des 1. Liszt-Festivals 2017 in Schillingsfürst durfte ein Konzert mit Orgel-musik nicht fehlen, denn schließlich umfasst das Schaffen von Franz Liszt auch bedeuten-de Kompositionen für dieses Instrument. Mit großer Freude durften wir dazu Herrn Schöch in der evangelischen Kirche St. Kilian in Schil-lingsfürst begrüßen.

Er nahm seinen ersten Besuch bei uns zum An-lass, persönlich kurz in das Programm einzu-führen. Vor dem Hintergrund der Verehrung, die Liszt J.S. Bach entgegenbrachte, interpre-tierte der junge Organist im Wechsel Werke beider Komponisten.

(F. Liszt: Einleitung und Fuge aus der Kantate „Ich hatte viel Bekümmernis“ von J.S. BachJ.S. Bach: Triosonate Nr. 2 c-moll BWV 526F. Liszt: „Aus tiefer Not schrei ich zu Dir“ (nach J.S. Bach)J.S. Bach: Toccata und Fuge F-Dur BWV 540J.S. Bach: „Ein feste Burg ist unser Gott“ BWV 720 F. LIszt: Consolation Nr. 4

Den Abschluss bildete Otto Nicalais Kirchli-che Fest-Ouvertüre über den Choral „Ein fes-te Burg ist unser Gott“, für Orgel gesetzt von Franz Liszt.

Michael Schöch zog sein Publikum durch aller-höchste Virtuostität und die ungemeine Klar-heit, mit der er musikalische Gedanken regel-recht durchleuchtete, in seinen Bann.

Während man sich in Bachs Triosonate durch nahezu pianistischen Anschlag in einen Kam-mermusiksalon versetzt fühlen konnte, zog er in der abschließenden Festouvertüre alle Re-gister und entfaltete ein regelrechtes Orgel-feuerwerk. Dr. Pietsch

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MEISTERKURS mit Leslie Howard

Letzter Schliff durch den Maestro

Die Bezeichnung Schüler ist für die unterrich-teten jungen Talente eher irreführend, da es sich bei jedem von ihnen um einen Preisträger aus einem internationalen Liszt-Klavierwettbe-werb handelt. Der Zuhörer empfindet ihr Spiel schon vor dem Kurs als virtuos und ausgereift, sie tragen dem Meister ihr ausgewähltes Stück mit kaum zu überbietender Präzision vor.

Leslie Howard verfolgt die Interpretation auf seinem Notenblatt konzentriert und macht gelegentlich einen kleinen Bleistiftstrich über einer bestimmten Note. Als Zuhörer möchte man vor Begeisterung applaudieren, doch da setzt der Maestro an, die Intensität des An-schlags bei einem Lauf, die Art der Pedalierung oder das Spieltempo bei einem Takt zu thema-tisieren und vermittelt dabei gestenreich seine fein differenzierten Kommentare. Das tech-nisch perfekte Nachspielen einer Komposition ist bei weitem nicht genug, das Hineindenken und Hineinfühlen in das jeweilige Stück, das präzise Erfassen dessen, was der Komponist ausdrücken wollte, aber auch das immer neue Suchen nach der richtigen Interpretation, all das hat erste Priorität. Genau das zum Aus-druck zu bringen, ist Aufgabe des Pianisten – das erwartet Leslie Howard!

Wissbegierig und für tiefere Einsichten dankbar saugen die Schüler das Gesagte auf und über-tragen es auf das Tasteninstrument.

Anmut überkommt einen beim Erlebnis des ge-radezu familiär wirkenden Miteinanders zwi-schen Lehrer und Schüler. Leslie Howard ge-lingt der schwierige Spagat: er ist Freund und

gleichzeitig Autorität, zu der man ehrfürchtig aufsieht. Den gegenseitigen Respekt sowie das sichtbare und ehrliche Streben nach der best-möglichen Interpretation und Umsetzung des Komponistenwillens spürt der aufmerksame Beobachter förmlich, wird sensibel für minima-le Klangnuancen und verlässt den Unterricht mit einem neuen Hörverständnis – eben ein nachhaltiges Erlebnis. H.E.

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Wir essen wie Franz Liszt in Ungarn

Eine Geste an unsere Lisztfreunde in Buda-pest war das gemütliche Abendessen im Hotel „POST“, das unter dem Motto „Was Franz Liszt in Ungarn gerne aß und trank“. Die freundliche Unterstützung, die uns durch Budapest zuteil wurde, war uns fachlich eine große Stütze, vor allem aber auf der menschlichen Ebene ein wunderbares Erlebnis.

Mit Liebe zum Detail hat Familie Leiblein die vielen Hinweise aus verschiedenen Lisztbiogra-fien, die Walter Horn (Nürnberg) mit Sorgfalt aufgespürt und gesammelt hatte, in ein bun-tes und sehr ansprechendes Buffet umgesetzt. Natürlich durfte auch der ungarische Lisztwein nicht fehlen.

Dass Liszt ein Genießer der besonderen Art war, unterstreicht sein Biograf Carl V. Lach-mund, indem er den Komponisten zitiert: „In Ungarn haben wir auch Wassermelonen. Wenn man sie isst, gießt man Kognak darüber. Sie müssen das auch versuchen, es vermehrt den Duft und den Geschmack.“ In diesem Sin-ne haben wir die kulinarischen Vorlieben des großen Komponisten an diesem Abend nach-erleben können. H.E.

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DIE MITTWOCHSVERANSTALTUNG: Musik und Wort

1. Lisztlieder, gesungen von Margriet Buchberger, Klavier: Leslie Howard

Ein Liederabend, bei dem ausschließlich Kunst-lieder von Franz Liszt zur Aufführung kamen, ist zweifellos eine Besonderheit. Margriet Buchberger (Sopran) und Leslie Howard (Kla-vier) interpretierten die hochromantischen Vertonungen der Texte von Heinrich Heine („Die Loreley“), Friedrich von Schiller („Der Fischerknabe“), Johann Wolfgang von Goethe („Über allen Gipfeln ist Ruh”, „Es war ein König in Thule“) und Ludwig Rellstab („Es rauschen die Winde“) auf höchstem Niveau. Die ex- tremen Dissonanzen in „Vergiftet sind meine Lieder“ (Text: Heinrich Heine) hatten eine er-schütternde Wirkung auf die Zuhörer. Beide Künstler loteten die differenzierten szenischen Stimmungsschilderungen gekonnt aus und be-eindruckten durch ungeheure gestalterische Expressivität. Leslie Howard war jederzeit ein kongenialer, technisch und musikalisch perfek-ter Begleiter und Mitgestalter. HANS-PETER NITT

Margriet Buchberger studierte am Giuseppe Verdi Conservatorium in Mailand bei Prof. M. Hayward und schloss ihr Studium an der Hochschule für Musik Würzburg in der Gesangsklasse von Prof. M. Bürgener ab. Im Anschluss daran bekam sie die Möglichkeit zum Repertoirestudium mit Cheryl Studer, Krisztina Laki und Edita Gruberova.

In zahlreichen szenischen und konzertanten Opernprojekten arbeitete Margriet Buchberger mit namhaften Künstlern wie Gabriel Garrido und Gottfried v.d. Golz zusammen. So übernahm sie den Part der „Clori” in G. F. Händels Oper Clori, Tirsi et Phileno (Tage alter Musik in Würzburg), in der Francesca Caccini Oper „La liberazione di Ruggiero” sang sie „La Damigella” (Tournee in Deutschland, Italien und der Schweiz). Ihre besondere Liebe jedoch gilt Bach und vor allem Mozart. Die Bachschen Passionen und Mozarts zahlreiche Werke gehören zu ihrem Standardrepertoire.

Sie ist regelmäßiger Gast bei der Mozartwoche in Rovereto / Italien, war Gast mit einem Liederabend beim „Deutschen Mozartfest” in Chemnitz und eröffnete mit einem Konzert die Einweihung einer neuen Nieder-lassung der Mozartgesellschaft in Florenz, Italien.

Margriet Buchberger

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2. Franz Liszt: „Dem ungarischen Vaterland treu bis zum letzten Atemzug“ – Vortrag Dr. Szuszanna Domokos

Mit Franz Liszt und dessen enger Beziehung zu Ungarn setzte sich Frau Dr. Zsuzsanna Do-mokos, Leiterin des Liszt Ferenc Gedenkmu-seums in Budapest, in einem sehr fundierten wissenschaftlichen Essay auseinander. Diese Vaterlandsliebe paart sich jedoch mit einer europäischen Sichtweise, die sich nicht nur in seiner Biografie, sondern auch im Grundver-ständnis von kulturellem Handeln und Politik manifestierte.

Die Referentin – sichtlich berührt und gerührt von Liszts Bekenntnis zu Ungarn – belegte de-tailgenau, wie der Komponist sich nicht nur rational, sondern auch in einem hohen Maße emotional zu Ungarn als seine Heimat bekann-te und im Gegenzug diese auch mit Dank und Ehrungen für ihn nicht sparsam war.

Schon 1923, als Wunderknabe Franz in Pest sein erstes Konzert gab, setzte sein Vater ein Manifest auf, in welchem er versicherte, sein Sohn werde „mit seiner außerordentlichen Be-gabung eines Tages dem Ruhm des Vaterlan-des [Ungarn] dienen.“

1840 erhielt Liszt nach einem Benefizkonzert im Ungarischen Nationaltheater im Namen der Nation ein „Zierschwert“ als Zeichen der An-erkennung für seinen Patriotismus überreicht. Liszt dankte mit den Worten, dass er dieses Ge-schenk sein ganzes Leben aufbewahren werde „wie einen kostbaren, für mein Herz teuersten

Schatz.“ Auch äußerste sich Liszts Liebe für sei-ne Heimat in der Förderung des Nationalthea-ters und des Konservatoriums mit der Überga-be des Erlöses aus seinen Konzerten.

Wichtig war ihm darüber hinaus die Unterstüt-zung der Arbeit der Gesangvereine. Zuweilen besuchte er sogar Proben verschiedener Chöre.Mit einer Reihe von Kompositionen huldigte Franz Liszt auch seiner ungarischen Heimat. Zu Ehren der Helden der ungarischen Revolu-tion komponierte er sowohl die Funéraillesals auch die symphonische Dichtung Hungaria, deren Uraufführung er 1956 selbst im Natio-naltheater dirigierte. Im gleichen Jahr wurde die Basilika von Gran mit der Graner Festmes-se eingeweiht.

Über seine Legende der Heiligen Elisabeth schrieb Liszt selbst, es sei sein Wunsch ge-wesen, dass dieses Oratorium über das Leben der später heilig gesprochenen ungarischen Königstochter die neu entstehende Musiklitera-tur Ungarns bereichern solle und einmal deren Bestandteil werden möge.

Die Ungarische Krönungsmesse (1867) und auch das Ungarische Krönungslied (1884) komponierte Liszt ebenfalls, um seinem Hei-matland eine Ehre zu erweisen. Seine Rapsodie Nr. 15 sollte den Worten der Referentin zufol-ge ein Symbol des nationalen Zusammenhalts werden. Wenn er nur konnte, nahm der die-se bei Konzerten in sein Programm auf. Aus Dankbarkeit für die vielen Wohltätigkeitskon-zerte kürte man den Tonkünstler schließlich zum Ehrenbürger von Budapest.Im Rahmen des fünfzigjährigen Künstlerjubi-läums überreichte man ihm im Namen des

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Hauptstadtpublikums den sog. Goldenen Kranz und die Gründungsurkunde des Franz-Liszt-Sti-pendiums. Der Geehrte vermachte schließlich all seine als besonders wertvoll eingeschätzten Geschenke dem Ungarischen Nationalmuse-um, damit diese für alle Zeiten in ungarischem Besitz bleiben und auf ihre Weise wirken mö-gen. Er verband damit folgenden Wunsch: „Es ist ihre Bestimmung, einerseits Zeugnis über die Zuneigung der Nation gegenüber einem ih-rer Landsleute abzulegen, der seinerseits stolz ist, dass er seine bescheidenen künstlerischen Gaben zum Wohle Ungarns ausüben kann; an-dererseits um die Künstler zur Treue gegenüber dem Vaterland anzuspornen.“ Liszt selbst sah sich stets zur Dankbarkeit seinem Vaterland gegenüber verpflichtet, dem er bis zu seinem letzten Atemzug – wie er selbst schrieb – „un-ter allen Umständen unerschüttert treu bleiben werde.“

Das Bild von Liszts Liebe zu Ungarn rundet sich ab, wenn man die Tatsache einbezieht, dass er noch zu Lebzeiten seine Bücher- und Noten-sammlung der Musikakademie zur Verfügung stellte, die die Keimzelle der Institutsbibliothek darstellten. Liszt forderte von seinen Schülern stets eine umfassende musikalische Allgemein-bildung. So sollten auch die Pianisten Kompo-sitionen, Harmonielehre, ungarische Musik, Musikgeschichte und schließlich auch Gesang studieren.

Die Übersetzung des Fachvortrags von Dr. Zsuzsanna Domokos erfolgte durch Prof. Johann Herczog, Rom.

H.E.

Dr. Zsuzsanna Domokos

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AUSSTELLUNG„Franz Liszt im Spiegel der bildenden Künste seiner Zeit“

Eine Ausstellung des Liszt-Ferenc-Gedenkmuseums und Forschungszentrums Budapest im Doerfler-Museum

Diese Ausstellung ist ein erstes sichtbares und sehr erfreuliches Zeichen für die beginnende Zusammenarbeit zwischen den verschiede-nen Lisztorten. Dass das Forschungsteam um Frau Dr. Zsuzsanna Domokos, Frau Anna Pe-ternak und David Spischak uns Neulinge un-ter den Lisztorten hier so selbstlos unterstützt hat, können wir gar nicht genug loben und anerkennen. Wir hoffen auf eine davon aus-gehende Signalwirkung in der gegenseitigen und internationalen Kooperation der Liszt-freunde zum Vorteil aller. Synergieeffekte dieser Art sparen überall Zeit und Geld und machen unsere Arbeit effektiver.

Die im Doerfler-Museum gezeigten 40 Tab-leaus machen das Verhältnis und die Wirkun-gen zwischen Liszt und den für ihn wichti-gen und deswegen einflussreichen bildenden Künstlern sichtbar. Frau Anna Peternak eröffne-te die Ausstellung und gab eine sehr hilfreiche und fundierte Einführung in die Thematik. Die Anordnung der Schautafeln ist bezüglich der kunstgeschichtlichen Epochen chronologisch gewählt worden. Diese Systematik erleichtert dem Betrachter die Erschließung der Thematik.

Neben Werken Liszts, welche von bildender Kunst inspiriert wurden, betont die Ausstellung auch seine Erlebnisse beim Betrachten der Bil-der, was durch die Bildbeschreibungen in den Briefen und Schriften des Tonkünstlers sichtbar wird. Auch seine Beziehung zu den zeitgenös-

sischen Künstlern wird so erhellt. Während sei-ner Italienreisen hatte Liszt das Museum des Vatikan, das Bera in Milano, die Bildersamm-lung der Acadèmie des Beux-Arts in Venedig und die Medici-Capelle in Firenze gesehen. In seinen Erfahrungsberichten beschreibt Liszt eindrücklich den Malstil der Meister der Re-naissance. Aber auch Marie d’Agoults Tage-buchaufzeichnungen erhellen die Beziehung zwischen Musik und bildender Kunst. So be-schreibt sie, wie Anna Peternak in ihrem Re-ferat berichtet, ihre gemeinsamen Erlebnisse mit Liszt in der Bildergalerie in Mailand, wo sie auch Raffaels Spozalizio erwähnt.

Liszt schöpfte demnach nicht nur stimmungs-weise Inspiration aus den Bildern, sondern ver-suchte diese in Sprache der Musik zu überset-zen, wie Frau Peternak ausführte. Als Beispiel eigne sich das Klavierwerk Spozaliziobeson-ders (Pilgerjahre II. Band: Italien), welches auch in seiner musikalischen Struktur etwa dem Auf-bau des Gemäldes mit dem Titel Die Vermäh-lung Mariä von Raffael folgt. So kann man auf diese Weise indirekt einen Eindruck davon be-kommen, wie Liszt Bilder betrachtet hat.

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Liszt glaubte auch an die einander helfende und sich gegenseitig stärkende Rolle der ver-schiedenen Kunstzweige, wovon auch die aus heutiger Sicht beeindruckend modernen „mul-timedialen“ Pläne zeugen – so hatte er zur Auf-

führung der Dante – Symphonie eine Diorama – Projektion geplant. Selbst unter heutigen Gesichtspunkten sind diese Visionen noch be-eindruckend, wie man auf dem Tableau sehen kann.

Die ungarischen Texte der Bildtafeln übertrug David Spischak in die deutsche Sprache. Die Aus-stellung wurde dankenswerterweise mit Unterstüt-zung der PÉTER HORVÁTH STIFTUNG erstellt.

H.E.

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ABSCHLUSSKONZERT:Ein musikalisches Feuerwerk der Superlative

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LESLIE HOWARDBackstage

Die Meisterkurse der Lisztakademie auf Schloss Schillingsfürst und Leslie Howard: zwei Grö-ßen, die fest miteinander verbunden sind und gemeinsam ein großes Ganzes bilden.

Der Lisztexperte von Weltrang liebt „sein“ Schillingsfürst, mag die Gastronomie, die fürst-liche Logie in den altehrwürdigen Räumen des Schlosses und scherzt gerne mit seinen Stu-denten und den Einheimischen, stellt allerdings auch Ansprüche, was den servierten Rotwein angelangt – auch auf diesem Terrain ein groß-artiger Kenner!

Nach konzentrierter Arbeit mit jedem Einzel-nen seiner Studiosi – übrigens allesamt Preis-träger eines internationalen Liszt-Klavierwett-bewerbes – ist das Mittagessen im Schlosscafe alltäglich eine kurzweilige Unterhaltungsstunde, der man gerne und vergnüglich beiwohnt. Aus seinem unendlichen Erfahrungsschatz erzählt Leslie Howard locker, stets heiter und liebevoll amüsant Geschichten zum Schmunzeln. Das fränkische Essen, besonders aber die saftigen Steaks, munden. Salat wird konsequent und strikt abgelehnt: „for rabbits only“.

Die Zuhörer, allen voran seine Studenten, sau-gen jedes Wort auf, begegnen dem Maestro mit ihren Einwänden und Ideen auf Augenhöhe, was er nicht nur zulässt, sondern auch sichtlich genießt. Oft wird gelacht, einander zugepros-tet, am liebsten würde man den ganzen Nach-mittag auf der sonnigen Terrasse des Cafes der spritzigen und gleichzeitig geistreichen Unter-haltung folgen.

Ein Erlebnis besonderer Art ist es, wenn Les-lie Howard nach dem Abendessen im Hotel

„POST“ wie von einem Magnet angezogen sich ans Klavier in der alten Gaststube setzt, ein Stück kurz anspielt, dann Erläuterungen dazu gibt, lustige Erinnerungen erzählt und da-bei gesten- und lehrreich witzelt – die Finger fliegen automatisch weiter über die Tasten. Da wird manchmal eine falsche Interpretation eines Stückes demonstriert und die richtige kontrastiv dagegen gesetzt. Das Repertoire der Anekdoten ist unerschöpflich. Die jungen Talente genie-ßen die Nähe zum Maestro, ziehen mit neuen Ideen, Einsichten und Erkenntnissen, auf jeden Fall aber frisch motiviert nach der Kurswoche von dannen – und wünschen sich ausnahms-los im nächsten Jahr wieder nach Schillingsfürst kommen zu dürfen. H.E.

Der Eintrag im Gästebuch darf nicht fehlen.

Gemütliches Beisammensein:Leslie Howard mittendrin

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REINER GRUNWALD:Beeindruckende Lisztinterpretationen mit Pinsel und Farbe

Es gibt wohl selten einen modernen Maler, der sich mit Leben und Werk Liszts so inten-siv auseinandergesetzt und seine Reflexionen bildnerisch so ausdrucksstark, kreativ, tiefsin-nig und in seinem unverwechselbaren Stil auf Leinwand gebannt hat, wie Reiner Grunwald aus Ansbach dies gelungen ist. Wir verdanken ihm bereits mehrere Ausstellungen auf Schloss Schillingsfürst und im Doerfler-Museum. Be-eindruckende mediale Anerkennung – auch überregional – war stets selbstverständlich.

Ermutigt durch die erfolgreiche Ausstellung seiner Bildinterpretationen über Beethoven in Bonn, begann Grunwald sich in die Biografie Liszts einzuarbeiten und studierte die Musik des großen Komponisten. Die Eindrücke ver-dichteten sich und nahmen sukzessive mit Far-be und Pinsel stets neue Formen an. Sein Mut wurde dabei immer stärker, je tiefer er in die Materie eindrang. Er hat Liszt in seinen Bildern nicht nur wieder Leben eingehaucht, sondern den Komponisten z.B. als gefeierten Star seiner Zeit mit unvergleichlicher Ausstrahlung eine würdige Gestalt gegeben, die nach Bewunde-rung schreit.

Im Januar 2019 werden seine Bilder in der Lisztakademie Budapest zu sehen sein. Wei-tere Ausstellungen im Ausland sind geplant. H.E.

Geradezu erhaben vermittelt Liszt hier den Glamour des Superstars.

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Auch der greise und erfahrene Liszt strahlt durch eine völlig andere Farbgebung die Weisheit des Alters nachhaltig aus.

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Auch die vielfältigen persönlichen und emotional geladenen Beziehungsebenen und Spannungsfelder Liszts im Personen-geflecht mit Lebensgefährtin Carolyne mit ihrer Tochter Marie, seiner eigenen Tochter Cosima, Richard Wagner, Kardinal Gustav zu Hohenlohe und vielen mehr hat er auf unverwech-selbare Weise gedeutet und auf Leinwand gebannt.

Grunwald gelingt es auch, musikalische Botschaften des Komponisten zu visualisieren, wie wir es am Bild „Liebestraum“ gut nachvollziehen können.

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AUSBLICKmit Visionen

Die voran gegangene schlaglichtartige Zusam-menfassung der bisherigen Aktivitäten und Ereignisse zum Thema Liszt und Hohenlohe bietet Raum für eine optimistische Prognose bezüglich der Bestandswahrung unseres Festi-vals. Dennoch muss bei einem jährlichen Etat im unteren fünfstelligen Bereich alles sorgfäl-tig und detailliert geplant werden. In diesem Zusammenhang ist die äußerst großzügige Spendenbereitschaft der Mitglieder des Kultur-fördervereins Schloss Schillingsfürst, der ja als Ausrichter aller Veranstaltungen fungiert, her-vorzuheben. Wir danken ganz herzlich für die-se wohlwollende Unterstützung. Daraus lässt sich auch ein gewisser Stolz auf Geschichte, Kultur und natürlich auf das Haus Hohenlohe erkennen, das auf eine ruhmreiche Vergangen-heit zurückblicken kann.

Dazu gehört natürlich die berühmte Freund-schaft zwischen Kardinal Gustav Adolf von Hohenlohe mit Franz Liszt und die Tatsache, dass Constantin zu Hohenlohe-Schillingsfürst, (1859) die Ziehtochter des großen Komponisten zur Frau genommen hatte. Diese Geschichte, die wir wieder ins Bewusstsein der Menschen zurückrufen wollen, stellt gewissermaßen das Fundament für Meisterkurs und Festival dar.

Dass wir diese Veranstaltungen ausrichten können und dürfen, verdanken wir der Neu-en Lisztstiftung und dem Engagement unse-rer Lisztfreunde aus Weimar, von denen Frau Evelyn Liepsch und die Professoren Rolf Dieter Arens und Wolfram Huschke besonders her-vorzuheben sind.

Große Anerkennung gilt aber auch unseren un-garischen Freunden, die uns so wohlwollend und freundschaftlich unterstützen. Herzlichen Dank an Frau Dr. Zsuzsanna Domokos und David Spischak. Mit Freude sehen wir auch die beginnende fruchtbare Zusammenarbeit mit den Vertretern des Lisztortes Raiding, dem Ge-burtsort Liszts.

Dass wir nun auch viel versprechende Kontak-te mit Prof. Johann Herczog aus Rom aufneh-men konnten, hat unsere bisherigen Vorstellun-gen und Erwartungen übertroffen, zumal auch von dieser Seite ein Ausbau der Kontakte ge-wünscht wird.

Es ist wunderbar mitzuerleben, wie die interna-tionale Zusammenarbeit der Lisztorte zu wach-sen beginnt. Damit können wir auch in die Tat umsetzen, was Liszt schon vor anderthalb Jahr-hunderten propagierte: nämlich die Pflege des europäischen Gedankens. H.E.

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Hiermit bestätige ich den Erhalt der Vereinssatzung.

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Einverständniserklärung zur Veröffentlichung von Fotos und Filmaufnahmen: Ich willige ein, dass im Rahmen von Veranstaltungen angefertigte Foto- und Filmaufnahmen für Veröffentlichungen, Berichte, in Printme-dien, Neuen Medien und auf der Internetseite des Vereines und seinen übergeordneten Verbänden unentgeltlich verwendet werden dürfen. Eine Verwendung der Aufnahmen für andere als die beschriebenen Zwecke oder ein Inverkehrbringen durch Überlassung der Aufnahme an Dritte außer der Dachorganisation des Vereins ist unzulässig. Diese Einwilligung ist freiwillig. Sie kann jederzeit mit Wirkung für die Zukunft widerrufen werden.

Ort, Datum Unterschrift des Mitglieds / gesetzlichen Vertreters

Gläubiger-Identifikationsnummer im SEPA-Lastschriftsverfahren: DE82 ZZZ 000 005 887 38

Hiermit erkläre ich meinen Beitritt zum Kulturförderverein Schloss Schillingsfürst und erkenne die Vereinssatzung sowie den von der Mitgliederversammlung festgesetzten Jahresmitgliedsbeitrag an.

Der Austritt aus dem Verein ist schriftlich unter den in der Satzung genannten Bedingungen zu erklären und nur zum Schluss des Geschäftsjahres möglich. Bereits entrichtete Beiträge werden nicht erstattet.

Änderungen der Mitgliedschaft (z.B. neue Adresse, neue Bankverbindung) sind dem Verein umgehend mitzuteilen.

Persönliche Daten / Kontodaten

BEITRITTSERKLÄRUNGKulturförderverein Schloss Schillingsfürst

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„TASTENPATEN GESUCHT!”Machen Sie mit …

Schillingsfürst – „Tastenpaten gesucht!“ – Mit dieser Aufforderung werden die Besucher des Klavierkonzertes mit Mariam Bathasvili vor dem Konzertsaal des Schlosses empfangen.Anlässlich der Einweihung des neu erwor-benen Konzertflügels haben sich die Verant-wortlichen des „Kulturfördervereins Schloss Schillingsfürst“ diese Aktion ausgedacht, um Spenden in die Vereinskasse zu spülen, die die Kreditabzahlung des 48.000,- Euro teu-ren Instruments erleichtern sollen.

Die Anschaffung des Flügels war überfällig, da bisher insbesondere für Veranstaltungen im Rahmen des Lisztfestivals jeweils ein hochwer-tiger Leihflügel gemietet und in den zweiten Stock des Schlosses getragen werden musste. Zudem seien auch die Leihgebühren ständig gestiegen, wie Fürst Constantin betonte.

Für das Eröffnungskonzert konnte Mariam Bathsasvili gewonnen werden, die in Schil-lingsfürst ihre Karriere als Nachwuchsstar be-gonnen hat und nun in aller Welt Konzerte gibt und hervorragende Kritiken erntet. Sie wird die Goldbergvariationen von Johann Se-bastian Bach spielen.

Um die Finanzierung zu unterstützen, sucht der Kulturförderverein musikbegeisterte Men-schen, die eine Patenschaft für einzelne oder mehrere Tasten des Instruments übernehmen wollen. Spender können aus den 52 weißen und 36 schwarzen Tasten der Klaviatur einen Ton oder auch einen Lieblingsakkord aussu-chen, zu dem sie eine besondere Beziehung haben. Dafür sollen einmalig 88,- Euro für eine Taste bzw. 222,- Euro für einen Dreiklang ge-spendet werden.

Förderer können sich dann in die entspre-chenden Tastenfelder einer nachgebildeten Klaviatur mit ihrem Namen eintragen, so dass künftige Konzertbesucher die Namen der Unterstützer des Projekts sehen können. Zu-sätzlich erhalten die Spender auf Wunsch als Anerkennung ihres Engagements eine solche Taste aus der Klaviatur eines Flügels, die eben diesen Ton erklingen lässt.

Das Besondere daran: Jede dieser 88 Tasten wurde von Leslie Howard, der als internatio-nal gefeierter Konzertpianist und Lisztexperte seit Jahren die Meisterkurse während der Li-sztakademie auf Schloss Schillingsfürst leitet, handsigniert. H.E.

Die Klaviertastatur in Originalgröße bietet Raum für die Unterschriften der Spender

Schlossmuseum SchillingsfürstAm Wall 14 | 91583 Schillingsfürst

Telefon 0 98 68 - 2 01 oder 8 12office@schloss-schillingsfuerst.dewww.schloss-schillingsfuerst.dewww.liszt-akademie-schillingsfuerst.de

Info-Center Stadt SchillingsfürstRothenburger Straße 2 | 91583 Schillingsfürst

Telefon 0 98 68 - 2 [email protected] www.schillingsfuerst.de Ge

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HANS EMMERT SCHILLINGSFÜRSTER LISZT-HEFTE

LISZT AKADEMIE SCHLOSS SCHILLINGSFÜRST