REALISIERUNGSWETTBEWERB NEUBAU GRÜNES … 3_Schrifliche Beurteilung... · Die Ausformulierung des...

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„NEUBAU GRÜNES ERLEBNISZENTRUM

IM LUISENPARK“ IN MANNHEIM

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Die Verfasser schlagen für den 1. bis 4. Bauabschnitt leichte, geschwungene

Dächer vor, die von der Landschaft des Luisenparks umspielt werden. Unter

diesen Dächern werden 1-geschoßige, amöbenformige Gebäude angeordnet.

Die Dächer bilden das durchgängige Gestaltungsthema und bieten gleichzeitig

überdachte Übergänge zwischen den verschiedenen Baukörpern sowie son-

nen- und regengeschützte Außenräume im Freien.

Durch die flexiblen, beweglichen Formen gelingt es dem Verfasser, die Bau-

körper sensibel und topografisch geschickt in die Parklandschaft einzubetten.

Vorhandene Sichtachsen werden aufgegriffen. Die Parklandschaft fließt in die

Zwischenbereiche ein bzw. durch sie hindurch.

Durch die Auflösung der geforderten Baumasse in mehrere Baukörper entste-

hen helle Innenräume, die der amorphen Form zufolge in einigen Fällen je-

doch schwierige Zuschnitte erhalten.

Der 1. Bauabschnitt ist komplett 1-geschoßig und erstreckt sich auf der Park-

ebene. Die Gastronomie des 1. Bauabschnitts wird nicht am Wasser, sondern

der Spielwiese zugewandt angeordnet. Der Platz am Wasser wird der grünen

Schule zugesprochen. Diese Anordnung der Funktionen wird von den Nutzern

begrüßt.

Das östliche Ufer des Kutzerweihers bleibt naturbelassen.

Für den 2. Bauabschnitt wird ein sich der gleichen Formensprache bedienen-

des Pendant zum 1. BA gebildet, das später auch bis zum 4. Bauabschnitt

fortgeführt wird.

Auf der Parkebene befinden sich Restaurant und Shop, die Aquarien werden

im Untergeschoß auf der Seeebene vorgeschlagen. Der direkte Zugang zu

den Aquarien von der Seepromenade aus wird begrüßt, ist aber in seiner Aus-

gestaltung verbesserungsfähig. Das Dach und die Baukörper rücken zu nahe

ans Wasser heran, die westliche Uferzone wird als zu schmal empfunden.

Die Phase 3 sieht eine Erweiterung des Bestands vor, die die vorhandene

Baustruktur aufgreift und baulich unauffällig fortführt. Phase 4, das Insekten-

haus, wird durch das fortgeführte geschwungene Dach, das auch die Voliere

beinhaltet, mit der Phase 2 verbunden.

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Der hohe Versiegelungsgrad des Geländes, der nur teilweise durch die Dach-

begrünung kompensiert werden kann, wird diskutiert. Dagegen stehen aber

die Vorteile der Überdachungen in Sinne eines ‚Ganzjahresparks‘.

Die Flächenbilanz des Entwurfs befindet sich für den 1. BA im unteren Be-

reich, für die weiteren Bauabschnitte werden zu viele Flächen angeboten. Bei

einer möglichen Weiterbearbeitung ist dies zu überprüfen und zu korrigieren.

Die Arbeit leistet einen spannenden und eleganten Beitrag und bietet eine

Formensprache an, die in weiteren Bereichen des Luisenparks Verwendung

finden könnte.

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Die Verfasser der Arbeit 1004 erhalten die grünen Ufer des Kutzerweihers und setzen

das Freizeithaus mit Gastrobereich und grüner Schule in einen zweigeschossigen

Rundbau aus Holz, der durch die leicht verschobenen Kreisradien nach Süden einen

angenehmen, überdachten Freibereich erhält. Eine Freiterrasse ermöglicht der neben

dem Haupteingang gelegenen Gastronomie Sitzplätze im Freien mit Blick über den

Weiher. Die zentrale Halle, die die grüne Schule im Obergeschoss erschließt wird als

Spielbereich genutzt. Kontrovers diskutiert wird dabei die Größe und Belichtung dieser

Halle, sowie die Orientierung der Schulungsräume. Die zweigeschossige Bauweise

bedingen zudem weite Wege zu den der Schule angeordneten Gartenbereiche. Die-

ser nördlich gelegene Bereich scheint zudem zu sehr versiegelt.

Der zweite und dritte Bauabschnitt passt sich geometrisch an die vorhandenen Pflan-

zenschauhäuser an und ordnet die darin vorgesehenen Nutzungen sehr selbstver-

ständlich an. Vor allem der auf breiter Front zum Kutzerweiher orientierte Gastbereich

kann dabei überzeugen.

Um die Uferkante nicht zu unterbrechen wird das Insektenhaus auf der Weiherebene

angeordnet und das Dach als Außenterrasse aktiviert. Die als freie Form mit drei

Hochpunkten ausgebildete Freiflugvoliere schließt die Bauten nach Norden hin ab.

Der Entwurf reagiert auf die vorgefundenen Qualitäten mit unterschiedlicher architek-

tonischer Ausprägung. Der sensible Umgang mit dem Kutzerweiher wird dabei lobend

hervorgehoben. Die Verortung des Rundbaus bedingt andererseits jedoch den Entfall

des Platanenhains. Das Fehlen einer einheitlicheren, über die Materialität hinausge-

henden Architektursprache wird dabei jedoch von Teilen der Jury vermisst.

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Die Arbeit 1007 legt die neuen Gebäudestrukturen und Nutzungen unter eine Fläche Dachlandschaft, die an japanische Pavillonbauweisen oder Frank Lloyd Wright erinnert. Unter dieser fließenden Dachstruktur und transparenten Bauweise soll die Landschaft hindurchfließen. In Phase 1 entsteht das 2 geschossige Parkpädagogische Zentrum mit Gast-ronomiebereich auf Parkebene und Ausrichtung zum Kutzerweiher. Zur großen Spielwiese hin öffnet sich das neue Zentrum U förmlich, bietet Freiraum für das neue Gartenlabor und integriert vorhandene Strukturen wie Grillhütte und Baumdach. Die Architektursprache wird konsequent auf der gegenüberliegenden West-seite fortgeführt. Hier wird in der Bauphase 2 ein zentraler Bau mit Insek-tarium, neuem Haupteingangsbereich und Gastronomie an die Bestandsbau-ten angedockt. Die Landschaftsstrukturen - Wegeverbindungen, Treppenanlagen, Wasserter-rassen, Bootsanleger, Hügel - werden großflächig rund um den südlichen Wei-herkopf überarbeitet, mit dem Ziel Schaffung von Barrierefreiheit und erhöhte Erlebbarkeit des Uferbereichs. Die dargestellte Splitterstruktur wird in ihrer Formensprache kontrovers disku-tiert. Zu architektonischen Details der Phase 1 geben die Verfasser Antworten zur angedachten Umsetzung, was die Holzrahmenkonstruktion, Fensteranlagen, Sonnenschutz, Dachbegrünung u.ä. Betrifft. Ob die gewählte Formensprache und die für die Umsetzung der Idee erforder-liche Detailumsetzung bis in die Phase 3 und 4 trägt, wird diskutiert. Der Abbruch des Indoorgebäudes mit Technikzentrale im UG wird von Nutzer-seite kritisiert. Ebenso die Anordnung des Gartenlabors im Nordosten des Pädagogischen Zentrums. Die Arbeit hat ein detailliertes szenografisches Konzept entwickelt, dass die Insekten in den Mittelpunkt stellt und für die pädagogische Arbeit Ansätze bie-tet und bis in die Bauphasenentwicklung reicht (Fertigstellung Insektarium zur BUga). Eine Qualität der Arbeit, die Fläche transparente Baustruktur ist zugleich ein Nachteil, indem die große Flächeninanspruchnahme im Westen das Potential der landschaftlichen Öffnung an dieser Stelle nicht ausschöpft.

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Das „dialogische / kontextuelle“ Entwurfskonzept wird grundsätzlich als angemesse-

ner Beitrag mit teilweise überraschenden Vorschlägen betrachtet.

Gerade die Entscheidung, das Aquarium auf Weiherebene / UG zu platzieren, schafft

einen großzügigen Freiraum zwischen den zu erhaltenden Bestandsgebäuden und

dem Weiher auf Parkebene. Die gegenüberliegenden Uferbereiche werden auf unter-

schiedliche Weise gestaltet: Das Ostufer wurde naturbelassen, das Westufer wird als

begehbarer Publikumsbereich plastisch überformt. Die dort angesiedelte Gastronomie

wird als nichtfunktional bewertet.

Das Parkpädagogische Zentrum wird als runder Solitär ausformuliert, der dem An-

spruch des Verfassers als „topographisches Gebäude“ jedoch nicht vollständig ge-

recht wird: Die Chance eines fließenden Innenraums wurde nicht genutzt – stattdes-

sen wird eine Standarderschließung für die geschichteten Ebenen über Treppenhäu-

ser vorgeschlagen. Die unmittelbare Lage am Wasser – gerade der Ebene des Frei-

zeithauses – wird aus funktionalen Aspekten in Teilen bemängelt.

Die phasenweise Umsetzung des Programms wird grundsätzlich als umsetzbar einge-

stuft, zumal sie sehr selbstverständlich (Phase 3b), beziehungsweise solitär erfolgt.

Die Ausformulierung des Baukörpers für das Insektarium (Phase 4) sowie dessen

Lage wird kritisch gesehen.

Insgesamt stellt die Arbeit in Teilbereichen einen interessanten Beitrag dar, weißt je-

doch hinsichtlich Funktionalität stellenweise Mängel auf.

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Eine ringförmige Großform liegt als klare Figur im Zentrum des Parks. Der Kutzerwei-

her wird mit dem Baukörper überspannt und zu einem introvertierten Gewässer als

Abschluss der Seenlandschaft im Luisenpark. Die Programflächen werden in der

Großform gebündelt und schaffen dadurch eine wohltuende Ruhe und einen ange-

messenen Abstand zu den weiteren, vorhandenen Baukörpern. Dies birgt eine

Chance für den Luisenpark, mit dem neuen Erlebniszentrum, eine neue große Attrak-

tion zu entwickeln.

Funktionale Aspekte werden der Form untergeordnet. Die vorgeschlagenen benach-

barten Nutzungen werden kritisch gesehen und führen zu Nachteilen im Betrieb des

Gebäudes. Die Erschließung und Anlieferung sind bisher im Entwurf nicht ausrei-

chend gelöst. Der Zugang zum Gebäude erfolgt ausschließlich über zwei Eingänge,

was als nicht ausreichend erachtet wird und zu sehr langen Wegen innerhalb der

Struktur führt.

Der Reiz des Entwurfs mit seiner hohen Strahlkraft und Eigenständigkeit, steht im Ge-

gensatz zu den formalistischen Zwängen, und den sich daraus ergebenden Nachtei-

len, die sich aus der Gebäudetypologie ergeben. Ebenfalls wird kritisch gesehen, dass

durch die intensive Bebauung des Kutzerweihers die Wasserflächen ausgegrenzt wer-

den und die vorhandenen Potentiale und Qualitäten des Bestandes nicht ausreichend

genutzt werden.

Kontrovers wird des Weiteren diskutiert, ob die vorhandene Dimension der umgeben-

den Landschaft ausreicht, um die große Gebäudedimension aufzunehmen.

Der Versuch mit der einfachen Figur des Ringes, ein Gebäude für das Erlebniszent-

rum zu entwickeln wird gewürdigt und ist ein sehr wertvoller Beitrag. Eine abschnitts-

weise Realisierung würde zu großen Einschränkungen führen und erzeugt Fragmente,

die nicht anzustreben sind.

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ARBEITEN 2. RUNDGANG

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