Rechenschaftsbericht 2011 - Amnesty International Deutschland

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AKTIONEN, ERFOLGE, ZAHLEN UND FAKTEN. DAS JAHR 2011 RECHENSCHAFTSBERICHT

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Aktionen, Erfolge, Zahlen und Fakten. Das Jahr 2011.

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Aktionen, erfolge, ZAhlen und fAkten. dAs jAhr 2011rechenschAftsbericht

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inhAlt

menschenrechte brAuchen schutZ – weltweit Schlaglichter 4

Aktiv im netZ: mit mAusklick für die menschenrechte 6

der „ArAbische frühling“ dArf nicht verblühen 7

50 jAhre AmnestY internAtionAlGemeinsam für die Menschenrechte 8

verAnstAltungen und Aktionen Auf einen blick 10

AmnestY internAtionAl in deutschlAndDie Finanzen 12

menschenrechtsArbeit ist nicht umsonst Ihre Spende zählt 13

einsAtZ für menschen in gefAhr Der Briefmarathon 14

AmnestY internAtionAl

setzt sich auf der Grundlage der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte für eine Welt ein, in der die Rechte aller Männer, Frauen und Kinder geachtet werden. Amnesty recherchiert und dokumentiert Menschen rechtsverletzungen und bringt sie mit Kampagnen, Aktions- und Pressearbeit an die Öffentlichkeit.

Unsere Stärke liegt im freiwilligen und finanziellen Engagement von weltweit mehr als drei Millionen Unterstützerinnen und Unterstützern unterschiedlicher Nationalitäten, Kulturen und Altersgruppen. 1977 erhielt Amnesty den Friedensnobelpreis für den Beitrag zur „Sicherung der Grundlagen für Freiheit, Gerechtigkeit und damit auch für den Frieden in der Welt“.

impressum

© Amnesty International, Sektion der Bundesrepublik Deutschland e.V.V.i.S.d.P. Markus BeekoRedaktion: Sara FrembergGestaltung: Rüdiger Fandler, BerlinDruck: farbo, KölnArt.Nr. 04112

Alle Rechte an den in dieser Broschüre abgebildeten Fotos liegen, soweit nicht anders angegeben, bei Amnesty International.

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bericht 2011 / 350 jAhre AmnestY internAtionAl

liebe freundinnen und freunde,

das Jahr 2011 stand im Zeichen des 50. Jahrestags der Gründung von Amnesty International. Gemeinsam mit Unterstützerinnen und Unterstützern weltweit feierten wir 50 Jahre Einsatz für die Menschen rechte. Politische Neutralität und finanzielle Unabhängig keit sind seit der Gründung die Eckpfeiler unserer Arbeit und nur durch Ihr Engagement und Ihre Spenden möglich!

Allein in Deutschland fanden rund 200 Veranstaltungen im Rahmen des Jubiläums statt. Einer der Höhe -punkte war das „Fest für die Menschenrechte“ am Geburts tagswochenende im Mai, bei dem die deutsche Sektion den Menschen rechts preis 2011 verlieh. Der mexi kanische Menschen rechts verteidiger Abel Barrera Hernández wurde für seinen mutigen Einsatz für indigene Gruppen in Mexiko ausgezeichnet. Er steht beispielhaft für Frauen und Männer weltweit, die im Kampf für die Menschenrechte ihr Leben riskieren. Amnesty unterstützt sie finanziell und moralisch und vertritt ihre Anliegen auf internationaler Ebene. (S. 8f)

50 Jahre Amnesty International waren für uns ein Anlass zu feiern. Aber sie sind kein Grund, um aus zuruhen. Mit diesem Rechenschaftsbericht möchten wir mit Ihnen auch auf das vergangene Jahr zurückblicken und auf die Dinge, die wir gemeinsam erreicht haben.

Anfang 2011 ließen die Umbrüche in den Staaten Nord afrikas und des Mittleren Ostens auf eine Verbes-serung der Menschenrechtslage in der Region hoffen. In Tunesien, Ägypten und Libyen wurden seit Jahr-zehnten herrschende autokratische Regierungen gestürzt. Mit internationalen Aktionen und Kund-gebungen wendet sich Amnesty seit dem verstärkt an die Öffentlichkeit und fordert Unter stützung für den „Arabischen Frühling“. Gleichzeitig zeigen wir den Protestierenden, dass sie mit ihren Forderungen nicht allein sind. (S. 6)

Ende 2011 sagte die Bundesregierung den Vereinten Nationen für die kommenden drei Jahre die Auf nahme von je 300 Flüchtlingen zu. Dies bedeutet für 900 Menschen die Chance auf einen Neu anfang. (S. 11) In Lobbygesprächen und bei Aktionen hatte Amnesty die Bundesregierung immer wieder dazu aufgefordert, Flüchtlinge aufzunehmen, die vom Flüchtlingswerk der Vereinten Nationen (UNHCR) als besonders schutz-bedürftig anerkannt wurden. 2011 ging es uns im Besonderen um die katastrophale Lage der Flüchtlinge in Nordafrika.

Der Einsatz für den Einzelnen steht seit 50 Jahren im Zentrum der Arbeit von Amnesty International. Der briti-sche Rechtsanwalt Peter Benenson rief am 28. Mai 1961 in der Zeitung The Observer dazu auf, mit Appellschreiben Druck auf Regierungen auszuüben und die Freilassung gewaltloser politischer Gefangener zu fordern. Auch 2011 sorgten Aktionen wie die täglichen Urgent Actions und der alljährliche Briefmarathon dafür, dass Gefangene in Aserbaidschan, Bahrain und vielen anderen Ländern freigelassen wurden. (S. 14)

Ohne Ihre großzügigen Spenden und regelmäßigen Beiträge könnten wir unsere Arbeit nicht leisten. Dafür möchten wir uns an dieser Stelle herzlich bedanken!

Ich hoffe, Sie werden uns auch in Zukunft wohlwollend begleiten und uns helfen, die Menschenrechte weltweit zu schützen und zu verwirklichen.

wolfgang grenz

Generalsekretär von Amnesty International in Deutschland

Ralf Rebmann

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menschenrechte brAuchen schutZ – weltweitschlAglichter

schmetterlinge für die mädchen in nicArAguAIn Nicaragua werden Mädchen unter 17 Jahren beson-ders häufig Opfer von sexueller Gewalt. 90 Prozent der Täter sind Familienangehörige. Die nicaraguanische Regierung unternimmt bislang viel zu wenig, um diesen Frauen und Mädchen die notwendige Betreuung zu-kommen zu lassen und die Täter zu bestrafen: Seit 2008 kriminalisiert ein Gesetz zudem jegliche Form der Abtreibung und nötigt Mädchen unter Androhung von Gefängnisstrafen dazu, ihre Schwangerschaft fortzu-setzen – auch wenn sie ein Risiko für ihr Leben und ihre Gesundheit darstellt oder Folge einer Vergewaltigung ist.

2011 setzten Aktivistinnen und Aktivisten weltweit ein Zeichen der Solidarität. Sie schickten insgesamt 50.000 Papierschmetterlinge nach Nicaragua, wo sie im September bei landesweiten Demonstrationen mitgetragen wurden. Für die Frauenbewegung dort sind Schmetterlinge ein Symbol der Freiheit, der Gemein-schaft und der Solidarität.

AfghAnistAn: frAuenrechte nicht wegverhAndeln!Im Dezember 2011 fand in Deutschland die Internatio-nale Außenministerkonferenz zu politischen Perspektiven und zum Friedensprozess in Afghanistan statt. Amnesty forderte die deutsche Regierung auf, die afghanische Zivil gesellschaft umfassend an der Konferenz zu betei-ligen und bei den Verhandlungen mit den Taliban die Frauen- und Menschenrechte nicht zur Disposition zu stellen. Appellpostkarten mit Drachenmotiven wurden an Michael Steiner, den Sonderbeauftragten der Bundes-regierung für Afghanistan und Pakistan, übergeben. Seit dem Fall des Taliban-Regimes im Jahr 2001 hat es bei der Verwirklichung der Frauenrechte wichtige Erfolge gegeben. Trotzdem werden Frauen und Mädchen weiter in vielen Bereichen diskriminiert. Dies wird durch die Drachenmotive symbolisiert, denn das Drachensteigen-lassen ist in Afghanistan den Männern vorbehalten.

Demonstration in Nicaragua für die Entkriminalisierung der Abtreibung

Michael Steiner, Sonderbeauftragter der Bundesregierung für Afghanistan und Pakistan

Nicaragua

© Christian Ditsch

Grace Gonzalez

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bericht 2011 / 5

der letZte henker europAsBelarus ist das letzte Land Europas, in dem die Todes-strafe noch angewendet wird. „Geständnisse“ werden zum Teil durch Folter erzwungen und internationale Standards für faire Gerichtsverfahren nicht eingehalten. Anlässlich des Internationalen Tags gegen die Todesstrafe sammelten Aktivistinnen und Aktivisten weltweit 250.000 Unterschriften zur Abschaffung der Todesstrafe beziehungsweise für einen sofortigen Hinrichtungsstopp. Vor dem Brandenburger Tor in Berlin fand eine Mahn-wache mit roten Lampions statt, als Symbol für das „Schlusslicht“, das Belarus in Bezug auf die Abschaffung der Todesstrafe in Europa darstellt.

somAliA: kinder unter beschussKinder und junge Erwachsene sind in Somalia täglich Opfer willkürlicher Gewalt und müssen um ihr Leben bangen. Viele haben in den andauernden Konflikten ihre Familie verloren und sind obdachlos. Der Amnesty- Bericht „Somalia’s Children Under Attack“ beschrieb 2011 anhand von mehr als 200 Zeugenaussagen somali-scher Kinder die fortwährenden Menschenrechts- ver letzungen im zentralen und südlichen Teil des Landes. Die Kinder berichteten unter anderem von Bombardie-rungen ihrer Häuser und Schulen sowie von öffentlichen Hinrichtungen. Darüber hinaus werden Mädchen und Jungen von der islamistischen al-Shabab-Miliz als Kinder-soldaten und Selbstmordattentäter eingesetzt.

Mit dem Bericht fordert Amnesty International dazu auf, die Verantwortlichen für ihre Kriegsverbrechen zur Rechen-schaft zu ziehen. Nur so kann es eine gerechte und siche-re Zukunft für die Kinder Somalias geben.

libYen: kriegsverbrechen Auf beiden seiten Ans licht gebrAchtAmnesty International veröffentlichte am 13. September einen 107 Seiten starken Bericht zu Kriegsverbrechen in Libyen. Er dokumentiert zahlreiche und weitverbreitete Verbrechen der Gaddafi-Truppen seit Ausbruch der Kämpfe im Februar, darunter wahllose Angriffe auf die Zivilbevölkerung, die Tötung von Gefangenen, Folter, „Verschwindenlassen“ und willkürliche Festnahmen. Daneben wurden – in geringerem Ausmaß – deutliche Hinweise auf Verbrechen der Rebellen gesammelt. Besonders Flüchtlinge und Libyer mit dunkler Hautfarbe müssen fürchten, als Söldner verdächtigt, misshandelt oder getötet zu werden. In Reaktion auf den Bericht versicherte der Nationale Übergangsrat, diesen Menschen- rechts ver letzungen nachzugehen und sich um eine Verbesserung der Menschen rechtssituation in Libyen zu bemühen.

Aktion in Berlin für die Abschaffung der Todesstrafe in Belarus

Afghanistan

Belarus

Somalia

Libyen

50 jAhre AmnestY internAtionAlDario Sarm

adi

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Aktiv im netZ: mit mAusklick für die menschenrechtefrAgen An online-koordinAtor mAthiAs wAsik

wie nutzt Amnesty international das internet für den einsatz für die menschenrechte, und warum ist die online-Arbeit wichtig? Für Amnesty ist es wichtig, dort präsent zu sein, wo die Menschen sind. Daher bieten wir ihnen ver-schie dene Möglichkeiten, um aktiv für die Menschenrechte einzutreten: mit Briefen, Petitionslisten, per Fax oder eben auch im Internet.

Bei unseren Online-Aktionen können Unterstützerinnen und Unterstützer mit wenig Aufwand E-Mails oder Faxe an die Verantwortlichen für Menschenrechtsverletzungen schicken. Gerade wenn es besonders eilig ist, können wir mit einem E-Mail-Newsletter und mit Hilfe der sozialen Netzwerke innerhalb weniger Stunden Tausende Menschen mobilisieren. Eine großartige Ergän-zung zu unseren Offline-Aktionen!

wie kann man sich eine typische online-Aktion vorstellen? Ein gutes Beispiel ist die Aktion, mit der wir im September 2011 ver sucht haben, die Hinrichtung von Troy Davis zu verhindern. Als wir erfuhren, dass die Hinrichtung wenige Wochen bevorstand, riefen wir eine E-Mail-

Aktion ins Leben, mit der wir dazu aufforderten, Appelle an den Be-gnadi gungsausschuss zu schicken. Innerhalb weniger Tage beteiligten sich über 10.000 Menschen an der Aktion.

Um den Druck weiter zu erhöhen, starteten wir dann die Aktion „1.000 Faxe an den Bezirksstaatsanwalt“. Unterstützerinnen und Unterstützer konnten mit wenigen Klicks auf unserer Website kostenlos Faxe an den Bezirksstaatsanwalt Larry Chisolm schicken, der einen Hin-richtungsstopp hätte erwirken können. Innerhalb von nur 15 Minuten wurden 1.000 Nachrichten versendet.

Die Hinrichtung von Troy Davis konnten wir damit leider nicht verhindern. Dennoch war es be ein-druckend zu sehen, wie wir in kurzer Zeit allein auf unserer Aktionsseite im Internet die Unterstützung von mehr als 26.000 Menschen bekommen haben, die unsere Appelle und Aktionen per E-Mail, bei Twitter und auf Facebook an ihre Bekannten weiterleiteten. Rund eine Million Menschen auf der ganzen Welt beteiligten sich an den Aktionen für Troy Davis und gegen die Todesstrafe – im Netz und auf der Straße. welchen stellenwert haben soziale netzwerke wie facebook und twitter für die online-Arbeit?Soziale Netzwerke helfen uns dabei, viele Menschen in kurzer Zeit zu erreichen und sie über aktuelle Themen zu informieren. Viele unserer „Fans“ und „Follower“ bei Facebook und Twitter sind sehr

aktiv und helfen uns täglich dabei, diese Themen zu verbreiten und Unterstützung für unsere Aktionen zu gewinnen. Ein „Gefällt mir“ ist schon viel wert, denn es hilft dabei, dass auch Menschen von unserer Arbeit erfahren, die bislang noch nicht viel über Amnesty gehört haben. Wir freuen uns darüber, wenn in den sozialen Netzwerken über unsere Aktionen diskutiert wird oder wir Feedback und Fragen zu unserer Arbeit bekommen. Das zeigt uns, dass es ein großes Interesse daran gibt, selbst aktiv zu werden und sich mit dem Thema Menschenrechte zu beschäftigen.

Viele, die an einer unserer Online-Aktionen teilgenommen haben, bleiben am Ball. Sie beteiligen sich auch weiterhin an Aktionen und unterstützen unsere Arbeit zum Beispiel als Mitglied, Spenderin oder Spender. Deshalb werden wir auch weiterhin das Internet und neue Kommunikationswege nutzen, um Menschen für den Einsatz für die Menschenrechte und die Arbeit von Amnesty zu begeistern.

Mathias Wasik, 30, koordiniert den Bereich Online in der deutschen Sektion.

Christopher Schwartzkopf

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bericht 2011 / 750 jAhre AmnestY internAtionAl

Wie notwendig der nachhaltige Einsatz für Menschen-rechte ist, zeigen die anhaltenden Berichte über Folter und Misshandlung, darunter auch gewaltsame „Jung fräulichkeitstests“ an festgenommenen Demon s-trantinnen im März 2011. Im Juni mobilisierte Amnesty in zehn deutschen Städten Aktionen zum Internationalen Tag der Opfer von Folter. Etwa 4.000 Menschen ver-schickten Appellpostkarten für den Stopp von Folter an den Obersten Militärrat, und eine Petition mit mehr als 12.000 Unterschriften richtete konkrete Forderungen und Vorschläge zur Folterprävention an den ägyptischen Innen minister.

sYrien: Das beschämende Schweigen des UN-Sicher-heitsrates zur tödlichen Gewalt der syrischen Regierung gegen friedlich Demonstrierende sorgte weltweit für Empö rung. Mehr als 165.000 Menschen unter zeichne-ten eine Amnesty-Petition zur Beendigung der Gewalt, die weltweit an syrische Botschaften übergeben wurden. Junge Aktivistinnen und Aktivisten versammelten sich im August 2011 in einer Berliner Fußgängerzone spontan zu einem sogenannten Smart mob und protestierten gegen die Gewalt in Syrien.

Über soziale Netzwerke und auf der interaktiven Platt form www.eyesonsyria.org informierte Amnesty über diese und andere Solidaritätsaktionen und die alarmierenden Menschenrechtsverbrechen der syrischen Regierung. Amnesty wird auch 2012 den Kampf für die Durch-setzung der Menschenrechte in der arabischen Welt unterstützen.

Für die Menschen in den Staaten Nordafrikas und des Mittleren Ostens war 2011 das Jahr der beispiellosen Volksaufstände und Massen demonstrationen. Sie for der- ten einen Wandel in den autokratischen ara bi schen Systemen. Trotz der wieder holten gewaltsamen Nieder-schlagung der zumeist friedlichen Proteste gingen die Menschen mit Mut und Ent schlossenheit für Freiheit, Transparenz und die Rechen schafts pflicht der Regierenden auf die Straße und forderten ein Ende der Korruption und ein Leben in Würde und Sicherheit. In Ägypten und im Jemen erzwangen sie erfolgreich den Rücktritt, in Tunesien und Libyen den Sturz ihrer autokratischen Machthaber.

ägYpten: Doch in Ägypten zeigte sich schnell, dass mit dem Sturz von Mubarak zwar die Symbolfigur des auto-kratischen Staates von der politischen Bühne ab getreten war, das repressive System jedoch weiterhin intakt blieb. Der Kampf für Menschenrechte und Freiheit würde ein langer werden. Polizei, Geheimdienste und zunehmend auch Angehörige des Militärs gingen weiter mit brutaler Gewalt gegen Demonstrierende vor. Gemein sam mit anderen Menschenrechtsorganisationen brachten Akti-vistinnen und Aktivisten in Deutschland ihre Solida ri tät mit den Protestierenden auf einer Kundgebung am Bran-denburger Tor zum Ausdruck. Dieser Aktionstag für einen Wandel in Ägypten fand im Februar 2011 weltweit in mehr als 45 Städten in Europa, Afrika und Amerika statt.

der „ArAbische frühling“ dArf nicht verblühen

Weltweiter Aktionstag für einen Wandel in Ägypten, hier in Berlin

„Keine Gewalt!“ Syrien-Smartmob in Berlin

Ralf Rebmann

Ralf Rebmann

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Viele einzelne Menschen können zusammen die Welt verändern. Von dieser Idee ist der britische Rechtsanwalt Peter Benenson überzeugt, als er sich am 28. Mai 1961 darüber empört, dass zwei Studenten in Portugal allein deshalb verhaftet wurden, weil sie in einem Café auf die Freiheit angestoßen hatten. Er ruft die Menschen in einem Zeitungsartikel dazu auf, mit Appellschreiben öffentlich Druck auf Regierungen zu machen und von ihnen die Freilassung gewaltloser politischer Gefangener zu fordern. Dies war der Beginn von Amnesty International.

Zum 50. Jahrestag der Gründung luden Amnesty-Mitglieder weltweit dazu ein, Benensons Idee zu feiern.

Zum Auftakt der Jubiläumsfeierlichkeiten fand am 17. März 2011 im Rahmen der lit.COLOGNE eine „Lesung für die Menschen rechte“ statt. Initiiert wurde die Ver-anstaltung vom langjährigen Amnesty-Unterstützer Roger Willemsen. Götz Alsmann und Katja Riemann, Charlotte Roche, Herbert Grönemeyer und viele andere Prominente lasen in der Kölner Lanxess-Arena Texte von Autorinnen und Autoren, die aufgrund ihrer kriti schen Werke und Meinungsäußerungen verfolgt werden und wurden. Für den musikalischen Rahmen sorgten Max Herre, Joy

Denalane und Klee, die wie alle anderen auf eine Gage verzichteten. Gemeinsam mit Amnesty gaben sie mutigen Menschen in Gefahr an diesem Abend eine Stimme.

Das Jubiläum selbst wurde am 27. und 28. Mai 2011 mit einem „Fest für die Menschenrechte“ im Berliner Haus der Kulturen der Welt und einer öffent lichen Aktion am Brandenburger Tor begangen. Im Mittel punkt des Geburtstagswochenendes stand die Verleihung des 6. Menschen rechts preises an den Menschenrechtler Abel Barrera Hernández. Bei der Abend veranstaltung wurden er und das von ihm gegründete Zentrum Tlachinollan in Mexiko dafür ausgezeichnet, dass sie unter hohem persönlichen Risiko für die Rechte der indigenen Be völke rung im Bundes staat Guerrero kämpfen und Fälle von „Verschwinden lassen“ und Über griffe durch das Militär recherchieren.

Mit dem Menschen rechts preis würdigt und unterstützt die deutsche Amnesty-Sektion Persön lich keiten und Organisationen, die sich unter oftmals schwierigen Bedingungen für die Menschenrechte ein setzen. Über-geben wurde der Preis vom internationalen Amnesty-Generalsekretär Salil Shetty.

50 jAhre AmnestY internAtionAlgemeinsAm für die menschenrechte

V.l.n.r. Menschenrechtspreisträger Abel Barrera und der internationale Amnesty-Generalsekretär Salil Shetty // Unterstützerinnen und Unterstützer beim „Toast to Freedom“ // Söhne Mannheims

© Christian Ditsch, Karsten Thielker, Kay Herschelm

ann

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bericht 2011 / 950 jAhre AmnestY internAtionAl

Gerd Ruge, Grün dungs mitglied von Amnesty Inter na tional in Deutsch land, gratulierte ebenso wie die Menschen -rechtlerin Rezida Kadieva vom Zentrum Frauenwürde in Grosny (Tschetschenien) und der im Exil lebende kubanische Journalist Pablo Pacheco Avila. Die Musike-rinnen Françoiz Breut und Sophie Hunger mit ihren Bands und der Comedian Michael Mittermeier unter-stützten das Fest mit einem Auftritt.

Die Band Söhne Mannheims präsentierte an diesem Abend ihren neuen Song „Freiheit“, den sie Amnesty zum Geburtstag widmete. Ihr Auftritt war der Start einer gemeinsamen Kampagne, mit der Amnesty und die Söhne Mannheims Menschen dazu aufriefen, ihre ganz persönliche Vorstellung von Freiheit in einem selbst produzierten Videoclip auszudrücken. Mehrere Hundert Beiträge wurden später eingereicht und die besten an schließend zu einem Amnesty-Jubiläums-Spot zu sam mengeschnitten. Der Spot wurde mit dem Titel „Freiheit“ unterlegt und in Kinos und im Fernsehen ausgestrahlt.

Eine Kundgebung am Brandenburger Tor war als Ende des Geburtstagswochenendes gleich zeitig Auftaktaktion

für rund 200 große und kleine Veranstaltungen, die das ganze Jahr über in Deutschland stattfanden. Mit Lesun gen und Benefizkonzerten, Aus stellungen und Diskus sions-veranstaltungen luden Amnesty-Mitglieder zum Mitfeiern und Mit machen ein. Weltweit gab es in über 60 Ländern auf allen Kontinenten Veranstaltungen und Aktionen.

Aktion zum 50. Gründungstag vor dem Brandenburger Tor

Das Amnesty-Mobil. Ein ausgedienter Doppeldecker-Bus der Berliner Verkehrs-betriebe wurde zum Aktionsmobil umgebaut und rollte 2011 für die Menschenrechte durch ganz Deutschland: Hier bei der Amnesty-Jahresversammlung in Köln.

© Christian Ditsch

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poliZei: flächendeckende einführung der kennZeichnungspflichtIm Rahmen der Kampagne „Mehr Verantwortung bei der Polizei“ setzte sich Amnesty auch 2011 weiter für die Kennzeichnungspflicht für Polizeibeamtinnen und Polizeibeamte in Deutschland ein. Mit Erfolg! In Berlin sind die umklappbaren Nummern- und Namens-schilder seit Juli 2011 im Einsatz. Die Landesregierung Brandenburg hat ein Gesetz verabschiedet, das ab 2013 eine individuelle Kennzeichnungspflicht für ihre Polizei vorsieht. In Baden-Württemberg, Bremen und Rheinland-Pfalz ist zumindest die Kennzeichnung bei „Großlagen“ in den Koalitionsverträgen verankert. Da Amnesty gerade in diesen Einsatzformen, zum Beispiel bei Demonstrationen und Fußballspielen, besondere Schwierigkeiten bei der Identifizierung von Beamtinnen und Beamten ausgemacht hat, sind die Vorhaben erste wichtige Erfolge. Und auch in

Die „Stiftung Menschenrechte – Förderstiftung Amnesty

International“ unterstützt seit nunmehr neun Jahren die

Menschen rechtsarbeit von Amnesty International.

2011 dotierte die Stiftung unter anderem den Amnesty-

Menschen rechtspreis in Höhe von 10.000 Euro und

förderte mit 20.000 Euro die Weiter entwicklung des neuen

Jugend- und Lernportals Redefreiheit. Die Veröffentlichung

des Jahrbuchs Menschen rechte 2011 wurde mit 5.000 Euro

kofinanziert.

Darüber hinaus wurden zwei Stifterabende in Köln und Berlin

veranstaltet, auf denen Gerhart Baum und eine Rechtsanwältin

des Zentrum Frauenwürde in Grosny (Tschetschenien)

von ihrer Arbeit berichteten. Die Stiftung hat beschlossen,

die Arbeit des Frauenzentrums finanziell zu unterstützen.

Stiftungsvermögen (31.12.2011): 1,2 Millionen EuroZustiftungen: 24.000 EuroSpenden: 5.000 Euro

Spenden und Zustiftungen an die Stiftung Menschenrechte

sind steuerlich begünstigt. Investieren Sie in

die Menschenrechte: www.stiftung-menschenrechte.de

stiftung menschenrechte – förderstiftung AmnestY internAtionAl

Der Einsatz für die Menschenrechte erfordert Kondition und Ausdauer! In diesem Sinne bietet „Amnesty in Bewegung“ allen Sportbegeisterten die Möglichkeit, ihre Lieblingsfreizeitbeschäftigung mit einem guten Zweck zu verbinden und sich für die Menschenrechte einzusetzen. Teilnehmerinnen und Teilnehmer lassen sich bei einem sportlichen Wettkampf ihrer Wahl von Familie, Freundin-nen und Freunden oder Bekannten mit einer Spende an Amnesty „sponsern“.

Auf der Website, die seit kurzem in einem neuen Design erscheint, können sich alle Teilnehmenden mit ihrem eigenen Sportprojekt vorstellen. Hier können die „Spon-soren“ ihre Spende tätigen. Ein Barometer zeigt die aktuelle Höhe der eingegangenen Spenden an. Jüngster Aktivist war bisher Timo Müller, der als 20-Jähriger um die halbe Welt radelte und auf diese Weise über 20.000

Euro für Amnesty erstrampelte. Mittler-weile gibt es viele, die regelmäßig bei „Amnesty in Bewegung“ mitmachen. Auch Sie können Ihre Ausdauer für die Menschenrechte einsetzen und gleich-zeitig etwas für Ihre Gesundheit tun. Werden Sie Teil unserer Bewegung! Weitere Informa tionen: www.amnesty-in-bewegung.de

AmnestY in bewegung: sportlicher einsAtZ für die menschenrechte

vielen anderen Länderparlamenten wird über die Forde-rung nach einer Kennzeichnungspflicht debattiert.

Die flächendeckende Einführung der individuellen Kenn-zeichnungspflicht, wie sie Amnesty International fordert, ist damit auf einem guten Weg. Wir werden diese Ent-wicklung auch weiter kritisch beobachten und uns für eine individuelle Kennzeichnung aller Polizistinnen und Polizisten in Deutschland einsetzen.

Aktivistinnen und Aktivisten mit Petitionslisten vor dem Reichstag

Ralf Rebmann

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bericht 2011 / 1150 jAhre AmnestY internAtionAl

AmnestY journAlIn sechs Ausgaben berichtete das Journal 2011 unter anderem über die Umbrüche im Mittleren Osten und Nordafrika, über verfolgte Schrift-steller innen und Schriftsteller weltweit sowie über die Hungerkatastrophe am Horn von Afrika. Zum 50. Geburtstag von Amnesty International erschien zudem eine 68-seitige Sonderbeilage, welche die Geschichte der Organisation anhand von Berichten und Interviews veranschaulicht.

Eine weitere Ausgabe war der Menschenrechts-situation in Mexiko und den Trä gern des Menschen-rechtspreises 2011 gewidmet. Für das Design und Konzept der Ausgabe „Willkommen in Den Haag“ mit dem Titelthema Straflosigkeit wurde das Amnesty Journal mit dem ersten Platz des International Corporate Media Award in der Kategorie Kundenzeitschriften ausgezeich-net. Das Amnesty Journal ist das einzige Magazin in der deutschen Presselandschaft, das sich schwerpunkt mäßig

„Flüchtlinge aufnehmen statt abwehren!“ Unter diesem Motto organisierten Aktivistinnen und Aktivisten von Amnesty International und Pro Asyl am bundesweiten Flüchtlingstag 2011 eine Bootsaktion in Berlin, bei der sie gemeinsam mit Schauspieler Benno Fürmann auf der Spree vor dem Berliner Bundesinnenministerium kreuzten. Seit einigen Jahren setzt sich Amnesty für die Einrichtung eines sogenannten Resettlement-Programms in Deutschland ein. Mit einem solchen Programm

neues resettlement-progrAmm bedeutet hoffnung für 900 menschen

mit Menschenrechten befasst. Die Gesamtauflage des Amnesty Journals stieg 2011 und lag bei Jahresende bei 90.000 Exemplaren. Seit Ende 2011 veröffentlicht das Amnesty Journal in Zusammenarbeit mit dem MONO Verlag in Wien regelmäßig einen Audio-Podcast. www.amnesty.de/journal

Bootsaktion mit Benno Fürmann zum bundesweiten Flüchtlingstag in Berlin, September 2011

werden besonders schutzbedürftige Flüchtlinge, die sich vor Verfolgung in ein anderes Land gerettet haben und dort nicht dauerhaft bleiben können, an sichere Drittstaaten vermittelt. Der Konflikt in Libyen zwang 2011 Hundert-tausende Menschen zur Flucht. Mehrere Tausend wurden zwar offiziell als Flüchtlinge oder Asylsuchende anerkannt, mussten jedoch weiterhin unter elenden Verhältnissen in provisorischen Lagern in Tunesien und an der ägyptisch-libyschen Grenze bleiben. Auf ihr

Schicksal wies Amnesty mit der Aktion im Besonderen hin.

Im Dezember 2011 konnten wir einen Teilerfolg verbuchen. Die Innen minister der Bun des länder beschlossen die Einführung eines dauerhaften Resettlement- Programms. In Zusammenarbeit mit dem Flüchtlingswerk der Vereinten Nationen (UNHCR) sollen in den nächsten drei Jahren jeweils 300 besonders schutz-bedürftige Flücht linge dauerhaft in Deutschland angesiedelt werden.

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AmnestY internAtionAl in deutschlAnd: die finAnZen

Der Jahresabschluss wurde geprüft durch die BDO AG. Bei der Auflistung der Beträge können aufgrund kaufmännischer Rundungen Differenzen auftreten.

* deutscher Beitrag für internationale Kampagnen, Ermittlungsreisen, Recherche und Prozessbeobachtungen

in tAusend euroErträgE/aufwEndungEn 2011 2010 2009ErträgE

Beiträge Mitglieder / Förderer / Spender Geldbußen Sammlungen Verkauf von Materialien und Publikationen Erbschaften Sonstiges Summe Einnahmen

aufwEndungEn

Beiträge an das Internationale Sekretariat* Hilfszahlungen an gewaltlose politische Gefangene und Flüchtlinge Aktions-, Informations- und Bildungsarbeit, Finanzbeschaffung, Kampagnen Personalkosten für Lobby-, Länder- und Öffentlichkeitsarbeit, Betreuung Ehrenamt Mieten und Raumkosten Porti, Telefon, EDV Büromaterial Steuern, Abschreibungen, Sonstiges Summe Ausgaben

vErmögEnsübErsicht 2011 2010 2009aktiva

Sachanlagevermögen Wertpapiere Forderungen aus Lieferungen und Leistungen Kassenbestand Bankguthaben Bewegungsgeld Sonstige Forderungen Vorrat Lager Summe Aktiva

Passiva

Vereinsvermögen Rückstellungen Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen Sonstige Verbindlichkeiten Summe Passiva

13.099 229 52 258 2.000 92 15.730

4.628 264 4.016 3.923 421 668 64 998 14.982

445 0 8 1 5.092 17 247 53 5.863

4.442 956 417 48 5.863

10.841 345 83 297 979 127 12.672

3.583 134 3.050 3.519 403 521 62 821 12.093

563 1 6 1 3.746 27 276 42 4.662

3.694 543 357 68 4.662

12.194 247 54 348 1.401 175 14.419

4.183 212 4.353 4.938 469 716 57 802 15.730

419 0 11 1 3.485 39 1.020 42 5.017

3.131 1.501 335 50 5.017

in tAusend euro

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bericht 2011 / 1350 jAhre AmnestY internAtionAl

menschenrechtsArbeit ist nicht umsonst – ihre spende Zählt

Seit 50 Jahren wendet sich Amnesty International auf der Grundlage der Allgemeinen Erklärung der Menschen-rechte weltweit gegen schwerwiegende Menschen rechts-verletzungen und setzt sich tagtäglich für Tausende ein, die in Gefahr sind. Sorgfältige Recherchen sind die Voraussetzung, um diesen Menschen zu helfen.

Amnesty arbeitet unabhängig von Regierungen, Parteien, Ideo lo gien, Wirtschaftsinteressen und Religionen. Wir finanzieren unsere Arbeit aus Mitgliedsbeiträgen, Spenden sowie Geldbußen und Erbschaften. Regel-mäßige Beiträge und Spenden sind ins be son dere für unsere Recherchearbeit von Bedeutung, da diese oft langfristig geplant und durchgeführt werden muss. Die Qualität und die Glaubwürdigkeit unserer Doku men-tationen und Berichte sind von der Gründ lichkeit und Kontinuität dieser Recherchen abhängig.

Koordiniert und dokumentiert wird die Recherchearbeit durch das Internationale Sekretariat (IS) in London. Amnesty-Researcher erstellen Länderberichte und ent-wickeln Forderungen zur Verbesserung der Men schen- rechtslage vor Ort. Die Researcher stehen in regem Austausch mit lokalen Menschen rechts gruppen, mit Anwälten, Journalistinnen und Journalisten und mit Opfern von Menschenrechtsverletzungen. Sie führen über 150 Ermittlungsreisen im Jahr durch, um sich vor Ort ein Bild von der Lage zu machen. Jede Information wird mehrfach auf ihren Wahr heits gehalt geprüft. Diese Grundlagenarbeit des Inter natio nalen Sekre ta riats wird durch Beiträge der nationalen Sektionen finanziert, die etwa ein Drittel ihrer jährlichen Einnahmen an das IS zahlen.

Größere Sektionen unterhalten ein Sekretariat mit haupt - amtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern – so auch die deutsche Sektion. Länder- und Themenexperten koordinieren die Arbeit von Amnesty in Deutschland und tragen die Doku men ta tionen, Analysen und

Empfehlungen aus dem IS an ihre jeweiligen Regierungen heran. Daneben sind die Referentinnen und Referenten des Sekretariats in der Öffentlichkeitsarbeit tätig, so unter anderen in den Bereichen Kampagnen, Aktionen, Veranstaltungen und Presse. Ihre Aufgabe besteht darin, Menschenrechtsverletzungen bekannt zu machen und Menschen in Deutschland dafür zu gewinnen, sich öffentlich für Menschen in Bedrängnis einzusetzen und Druck auf die verantwortlichen Regierun gen auf zu bauen. Die Referentinnen und Referenten entwickeln auch Aktions anleitun gen und Materialien für die rund 500 ehren amt lichen Gruppen und etwa 30.000 Mitglieder, die damit bundesweit aktiv werden. Klassische Verwaltungsaufgaben wie Controlling, Buchhaltung, Datenmanagement und Dokumentation versuchen wir zu minimieren. Für eine effektive und professionelle Menschenrechtsarbeit, darunter auch die Kontrolle der Mittelverwendung, sind sie jedoch unerlässlich.

Das Sekretariat der deutschen Sektion erstattet dem ehrenamtlichen Vorstand laufend und der Jahres-versammlung der Amnesty-Mitglieder jährlich umfassend Bericht über alle Ausgaben und Einnahmen. Für die Transparenz bei der satzungsmäßigen Verwendung der Spenden sorgen drei Kontrollinstanzen: die regelmäßige Prüfung des Finanzamts auf Gemeinnützigkeit, die von der Mitgliederversammlung bestellten Kassenprüfer sowie die Jahresabschlussprüfung einer unabhängigen Wirtschaftsprüfungsgesellschaft.

Ein herzliches Dankeschön an alle, die unsere Menschen-rechtsarbeit durch ihre regelmäßigen Beiträge und Spenden finanziell unterstützen! Wir wissen Ihr Vertrauen in unsere Arbeit zu schätzen!

sorgfältige und unAbhängige recherchen sind die grundlAge erfolgreicher menschenrechtsArbeit

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Am 26. Dezember 2011, unmittelbar nach dem Briefmarathon, kam der 20-jährige Student jabbar savalan frei. Er war in Aserbaidschan im Mai 2011 zu zweieinhalb Jahren Haft verurteilt worden, weil er über Facebook zu Protesten gegen die Regierung aufgerufen hatte.

jean-claude mbede verbüßt nur deshalb eine Gefängnisstrafe, weil er der Homosexualität „verdächtigt“ wird. Infolge des Briefmarathons antworteten die kamerunischen Behörden das erste Mal auf ein Schreiben zu seinem Fall.

Der Einsatz für Menschen in Gefahr steht seit 50 Jahren im Zentrum der Arbeit von Amnesty International. Für den Amnesty-Briefmarathon werden jedes Jahr einige be son-ders akute Fälle ausgewählt, zu denen Akti visti n nen und Aktivisten weltweit zwei Wochen lang verstärkt arbeiten.

2011 nahmen so viele Menschen wie nie zuvor am Brief-marathon teil. In 78 Ländern wurden über eine Million Briefe und Petitionslisten verschickt, um Jabbar Savalan in Aserbaid schan, Fatima Hussein Badi im Jemen, Jean-Claude Mbede in Kamerun und andere Menschen vor Folter, Misshandlung oder der Todesstrafe zu bewahren. Allein aus Deutschland gingen zwischen dem 4. und 17. Dezember 29.215 Briefe, E-Mails und Faxe an die verantwortlichen Regierungen und Behörden.

Anlässlich des Tags der Menschenrechte projizierte Amnesty in Berlin, Köln, Frankfurt und München mit der Aktion „Shine a Light“ Portraits gefährdeter Menschen an Gebäudewände. Prominente Unterstützer „entzündeten“ symbolisch die Lichtinstallationen.

Welt weit wurde der Briefmarathon von der Aktion „Making the Invisible Visible“ flankiert, bei der die Porträts so an Zaunlatten geklebt wurden, dass im Vorbeigehen der optische Eindruck entstand, es handele sich um Gefängnisgitter.

der briefmArAthon

einsAtZ für menschen in gefAhr

Aktion „Shine a Light“ in Berlin mit Max Herre und Katja Riemann Aktion „Making the Invisible Visible“

Jabbar Savalan

Jean-Claude Mbede

urgent Actions (eilAktionen)

sind das schnelle Aktionsmittel, mit dem das ganze Jahr über Tausende

Menschen gegen drohende Menschenrechtsverletzungen vorgehen. Briefe,

E-Mails und Faxe gehen an die Behörden der Staaten, in denen die Menschen-

rechte verletzt werden. 2011 wurden 368 neue Eilaktionen übersetzt und

verbreitet und 361 Updates zu bestehenden veröffentlicht. Dazu zählte auch

die erfolgreiche Forderung nach Abschaffung der Todesstrafe in Illinois oder

die Online-Aktion zu Ayat Al-Qarmezi aus Bahrain.

sei dabei. jedes schreiben zählt: www.amnesty.de/ua

© Christian Ditsch

Ralf Rebmann

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bericht 2011 / 1550 jAhre AmnestY internAtionAl

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