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Redner und Ansprechpartner Pressekonferenz Weltnichtrauchertag 2019: „Du kannst das Risiko ignorieren. Deine Lunge nicht.“ 28. Mai 2019, Berlin Professor Dr. Reiner Hanewinkel Leiter des Instituts für Therapie- und Gesundheits- forschung gGmbH (IFT-Nord), Vorstandsmitglied AKTIONSBÜNDNIS NICHTRAUCHEN E.V. (ABNR), Kiel Professor Dr. Loddenkemper Pneumologe, früherer Präsident der Deutschen Ge- sellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DPG) und European Respiratory Society (ERS), Mitglied im geschäftsführenden Vorstand des AKTIONSBÜNDNIS NICHTRAUCHEN E.V. (ABNR) PD. Dr. Ute Mons Leiterin der Stabstelle Krebsprävention des Deutschen Krebsforschungszentrums und WHO-Kollaborations- zentrums für Tabakkontrolle, Heidelberg Gerd Nettekoven Vorstandsvorsitzender der Deutschen Krebshilfe, Bonn Dr. Martina Pötschke-Langer Vorsitzende des AKTIONSBÜNDNIS NICHTRAUCHEN E.V. (ABNR), Bonn Christiana Tschoepe Leiterin Bereich Kommunikation, Deutsche Krebshilfe, Bonn Verleihung des „Rauchfrei-Siegels 2019“ an den preisgekrönten Kinder- und Familienfilm „Rocca verändert die Welt“ Katja Benrath Regisseurin Steffi Ackermann Vice President Local Productions, Warner Bros. Enter- tainment GmbH

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Redner und Ansprechpartner Pressekonferenz Weltnichtrauchertag 2019: „Du kannst das Risiko ignorieren. Deine Lunge nicht.“ 28. Mai 2019, Berlin

Professor Dr. Reiner Hanewinkel Leiter des Instituts für Therapie- und Gesundheits-forschung gGmbH (IFT-Nord), Vorstandsmitglied AKTIONSBÜNDNIS NICHTRAUCHEN E.V. (ABNR), Kiel

Professor Dr. Loddenkemper Pneumologe, früherer Präsident der Deutschen Ge-

sellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DPG) und European Respiratory Society (ERS), Mitglied im geschäftsführenden Vorstand des AKTIONSBÜNDNIS NICHTRAUCHEN E.V. (ABNR)

PD. Dr. Ute Mons Leiterin der Stabstelle Krebsprävention des Deutschen

Krebsforschungszentrums und WHO-Kollaborations-zentrums für Tabakkontrolle, Heidelberg

Gerd Nettekoven Vorstandsvorsitzender der Deutschen Krebshilfe,

Bonn Dr. Martina Pötschke-Langer Vorsitzende des AKTIONSBÜNDNIS NICHTRAUCHEN E.V.

(ABNR), Bonn Christiana Tschoepe Leiterin Bereich Kommunikation, Deutsche Krebshilfe,

Bonn Verleihung des „Rauchfrei-Siegels 2019“ an den preisgekrönten Kinder- und Familienfilm „Rocca verändert die Welt“

Katja Benrath Regisseurin Steffi Ackermann Vice President Local Productions, Warner Bros. Enter-

tainment GmbH

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Buschstraße 32 53113 Bonn Tel: +49 (0) 228 / 7 29 90-0 Vorstand: Stiftung bürgerlichen Rechts Internet: www.krebshilfe.de Fax: +49 (0) 228 / 7 29 90-11 Gerd Nettekoven (Vorsitzender) Sitz: Bonn E-Mail: [email protected] Dr. Franz Kohlhuber Vorsitzender des Stiftungsrates: USt.-ID.-Nr. DE297964957 Hans-Peter Krämer

Stiftung Deutsche Krebshilfe

Dr. h.c. Fritz Pleitgen Präsident Deutsche Krebshilfe gGmbH Stiftung Deutsche KinderKrebshilfe Dr. Mildred Scheel Stiftung für Krebsforschung Mildred-Scheel-Kreis e.V. Pressestelle Buschstraße 32 53113 Bonn Tel: +49 (0) 228 / 7 29 90-96 E-Mail: [email protected] Internet: www.krebshilfe.de

Presse-Information 15/2019 (B)

Weltnichtrauchertag: Deine Lunge vergisst nicht! AKTIONSBÜNDNIS NICHTRAUCHEN warnt vor dem Rauchen und Dampfen Berlin (sts) – „Du kannst das Risiko ignorieren. Deine Lunge nicht. Sag nein zum Rauchen und Dampfen!“ – lautet in Deutschland das Motto des diesjährigen Welt-nichtrauchertags am 31. Mai. Das AKTIONSBÜNDNIS NICHTRAUCHEN (ABNR) und mit ihm das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) und die Deutsche Krebshilfe nehmen dies zum Anlass, über die gesundheitlichen Folgen des Konsums von klassischen Tabakprodukten, Tabakerhitzern und E-Zigaretten zu informieren. Auf der Presse-konferenz am 28. Mai forderten Experten die Bundesregierung dazu auf, längst überfällige Maßnahmen zur Tabakprävention umzusetzen und auch E-Zigaretten und Tabakerhitzer umfassend gesundheitspolitisch zu regulieren. „Rauchen kann tödlich sein“ lautet die Botschaft jeder Tabakverpackung. Etwa 120.000 Todesfälle sind in Deutschland jährlich auf Tabakkonsum zurückzuführen. Besonders schädlich wirkt der Tabakkonsum auf Lunge und Bronchien. „Lungenkrebs und COPD, die chronisch obstruktive Lungenkrankheit, sind allein für fast die Hälfte aller durch das Rau-chen verursachten Todesfälle verantwortlich“, sagt Professor Dr. Robert Loddenkemper, Pneumologe und Mitglied im geschäftsführenden Vorstand des ABNR. Akute Erkrankun-gen der Atemwege, wie Asthma, oder der Lunge, wie Lungenentzündungen, gehören ebenfalls zu den Schäden, die durch Rauchen oder Passivrauchen ausgelöst werden. Rauchen ist der Hauptrisikofaktor für Lungenkrebs. Mehr als 55.000 Menschen er-kranken jährlich neu daran. Zum Zeitpunkt der Diagnose befinden sich etwa 65 Pro-zent der Lungenkrebspatienten bereits in einem Stadium, in dem eine Heilung nicht mehr möglich ist. Die Deutsche Krebshilfe setzt sich für bessere Therapieerfolge bei Lungenkrebspatienten ein. „Der beste Schutz vor Lungenkrebs ist jedoch, gar nicht erst mit dem Rauchen zu beginnen“, betont Gerd Nettekoven, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Krebshilfe. „Seit Jahren fördert die Deutsche Krebshilfe daher Projekte und Initiativen, die das Nichtrauchen zum Ziel haben und sich an Jugendliche und Er-wachsene wenden. Darüber hinaus engagieren wir uns auf politischer Ebene für einen wirksamen Nichtraucherschutz und unterstützen Tabakkonsumenten beim Rauch-stopp durch die kostenlose Bereitstellung von Informationsmaterialien.“ Die Zahl der Raucherinnen und Raucher ist in Deutschland seit Jahren rückläufig. Den-noch konsumieren bundesweit immer noch rund 24 Prozent der Erwachsenen und etwa

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sieben Prozent der Minderjährigen Tabakprodukte – deutlich mehr als in anderen euro-päischen Ländern. Gleichzeitig steigt bundesweit die Angebotspalette alternativer Nikotin- und Tabakpro-dukte in Form von E-Zigaretten und Tabakerhitzern. Beides sind batteriebetriebene Ge-räte in oftmals stylischem Design, die es dem Nutzer ermöglichen, ein zumeist nikotin-haltiges Aerosol zu inhalieren. Tabakerhitzer, in denen Tabak erhitzt wird anstatt ihn zu verbrennen, werden von einem Tabakkonzern derzeit bundesweit offensiv als bessere Alternative zu herkömmlichen Zigaretten beworben. E-Zigaretten kommen ohne Tabak aus, sind mit einer großen fruchtig-süßen Aromenvielfalt verfügbar und bei jungen Menschen zunehmend beliebt. Inzwischen probieren fast so viele Jugendliche E-Zigaretten aus wie konventionelle Tabakzigaretten. Dabei verbietet das Jugendschutz-gesetz Minderjährigen den Erwerb und Konsum von E-Zigaretten ebenso wie den von Tabakzigaretten. Experten warnen vor möglichen gesundheitlichen Gefahren, die mit dem Konsum von E-Zigaretten und insbesondere Tabakerhitzern verbunden sind: Bei E-Zigaretten kann das Aerosol in Abhängigkeit vom Gerätetyp, dem verwendeten Liquid und dem Konsumver-halten verschiedene schädliche Substanzen aufweisen: Dazu gehören atemwegsrei-zende Stoffe wie beispielsweise Propylenglykol, krebserzeugende Substanzen wie For-maldehyd sowie möglicherweise die Metalle Blei und Chrom. „Die Partikel des Aerosols dringen tief in die Lunge ein und können diese schädigen. Die langfristigen Auswirkun-gen dieser Partikel auf die Gesundheit sind derzeit noch nicht bekannt“, so Lodden-kemper. Auch Tabakerhitzer setzen Aerosole frei, die verschiedene Schadstoffe enthalten, da-runter auch krebserzeugende. „Zwar ist wie bei E-Zigaretten die Schadstoffmenge ge-ringer als die von Tabakzigaretten, dennoch sind insbesondere die Lungen der Konsu-menten einer nicht zu vernachlässigenden Belastung durch die Inhalation von kleins-ten, lungengängigen Partikeln ausgesetzt“, so Dr. Martina Pötschke-Langer, Vorsitzen-de des ABNR. „Auch wenn E-Zigaretten und Tabakerhitzer im Vergleich zu Tabakrauch weniger Schad-stoffe enthalten, stellen sie für Jugendliche und Nichtraucher eine Gesundheitsgefahr dar“, betont Privatdozentin Dr. Ute Mons, Leiterin der Stabstelle Krebsprävention des Deutschen Krebsforschungszentrums in Heidelberg und WHO-Kollaborationszentrums für Tabakkontrolle. „Daher sollte eine Tabakpräventionsstrategie auch E-Zigaretten und Tabakerhitzer umfassen.“ Pötschke-Langer warnt zudem: „Vor allem Jugendliche sind gefährdet, mit E-Zigaretten in die Nikotinsucht einzusteigen und später zu Tabakzigaret-ten zu wechseln. Dies könnte die bislang erzielten Erfolge der Tabakprävention langfris-tig torpedieren.“ Die Deutsche Krebshilfe und das ABNR stellen kostenlos ein aktuelles Plakat zum Welt-nichtrauchertag sowie Informationsbroschüren und -faltblätter online bereit – beispiels-weise für Informationsveranstaltungen. Diese können bestellt oder heruntergeladen werden unter: www.weltnichtrauchertag.de.

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Forderungen des ABNR an die Politik

Das AKTIONSBÜNDNIS NICHTRAUCHEN, in dem neben der Deutschen Krebshilfe, der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und dem DKFZ zwölf weitere bundes-weit tätige Gesundheitsorganisationen vertreten sind, fordern die Abgeordne-ten der Landesparlamente sowie die Bundestagsabgeordneten aller Parteien dazu auf, im Sinne eines vorbeugenden Gesundheitsschutzes durch folgende Regulierungsmaßnahmen einen wirksamen Nichtraucher-, Verbraucher- und Jugendschutz zu gewährleisten: Für klassische Tabakprodukte, Tabakerhitzer und E-Zigaretten

• Sicherstellung des Vollzugs des Jugendschutzgesetzes und konse-quente Kontrollen

• Umfassendes Werbeverbot • Gestaffelte Besteuerung nach dem Grad der gesundheitlichen Ge-

fährdung • Politische Einflussnahme der Hersteller sowie ihrer Lobbygruppen

transparent machen und eindämmen Für Tabakerhitzer und E-Zigaretten

• Verwendungsverbot in Nichtraucherbereichen • Einführung eines Rücknahme- und Pfandsystems mit Übernahme der

Entsorgungskosten durch die Industrie Für E-Zigaretten

• Verbot von suchtsteigernden Substanzen; kontinuierliches Monito-ring und Prüfung von Zusatz- und Aromastoffen hinsichtlich gesund-heitsschädlicher und suchtsteigernder Wirkung

Interviewpartner auf Anfrage! Bonn, 28. Mai 2019

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DU KANNST DAS RISIKO IGNORIEREN.

DEINE LUNGE NICHT.

SAG NEIN ZUM RAUCHEN UND DAMPFEN!Am 31.05. ist Weltnichtrauchertag. Mehr Infos auf weltnichtrauchertag.de

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Deutsche Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung e.V.

DGK ■

Weltnichtrauchertag31. Mai 2019

www.abnr.de

Die fünfzehn Mitglieds­organisationen des ABNR

Das ABNR:Konsequente Tabakprävention

Aktionsbündnis Nichtrauchen e.V. (ABNR) | Geschäftsstelle Bonn

c/o Deutsche Krebshilfe

Buschstraße 32 | 53113 Bonn

Telefon 0228 – 7 29 90­610

E­Mail [email protected]

Aktionsbündnis Nichtrauchen e.V. (ABNR) | Büro Berlin

Schumannstraße 3 | 10117 Berlin

Telefon 030 – 23 45 70 15Fax 030 – 25 76 20 91

E­Mail [email protected]

Gefördert durch Deutsche Krebshilfe und Deutsche Herzstiftung

© 2019 Aktionsbündnis Nichtrauchen e.V. (ABNR)V.i.S.d.P.: Dr. med. Martina Pötschke­Langer

www.abnr.de

Art.­Nr. 563 0

019

DU KANNST DAS RISIKO IGNORIEREN.

DEINE LUNGE NIchT.

SAG NEIN ZUM RAUchEN UND DAMPFEN!Am 31.05. ist Weltnichtrauchertag. Mehr Infos auf weltnichtrauchertag.de

Deutsche Gesellschaft für Arbeitsmedizin und Umweltmedizin e.V.

DGAUM

DEUTSCHE LUNGENSTIFTUNG E.V.

DeutscheHerzstiftung

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Du kannst das Risiko ignorieren.Deine Lunge nicht.

Tabakkonsum hat vielfältige gesundheitliche Auswirkungen –hierzu gehören vor allem Krebserkrankungen, Erkrankungen der Atemwege und der Lunge sowie des Herz­Kreislaufsystems.

Das Motto des diesjährigen Weltnichtrauchertages richtet den Blick auf die Auswirkungen des Rauchens auf Atemwege und Lunge. Zu möglichen Erkrankungen infolge des Rauchens ge­hören vor allem akute und chronische Erkrankungen der Atem­wege, besonders die chronisch obstruktive Lungenerkrankung (chronisch obstruktive Bronchitis und Lungenemphysem, COPD) sowie Lungenkrebs. COPD und Lungenkrebs sind in Deutsch­land alleine für etwa 46 Prozent aller durch das Rauchen verur­sachten Todesfälle verantwortlich.

• Das Rauchen führt zu einer Verschlechterung der Lungen­funktion. Insbesondere der Tabakkonsum in der Jugend redu­ziert das normale Lungenwachstum. Rauchen beschleunigt die altersbedingte natürliche Abnahme der Lungenfunktion – umso mehr, je länger und je stärker geraucht wird. Die gute Nachricht: Nach einem Rauchstopp kann sich die Lunge wieder erholen und die Lungenfunktion verbessert sich be­reits innerhalb weniger Wochen.

• Rauchen verursacht eine bronchiale Überempfindlichkeit (gesteigerte Reizbarkeit der Bronchien) und führt damit zur Bronchitis mit »Raucherhusten«. Rauchen ist der Hauptrisiko­faktor für die COPD. Neun von zehn COPD­Erkrankungen sind auf Tabakkonsum zurückzuführen.

• Rauchen ist zudem der Hauptrisikofaktor für Lungenkrebs, in Deutschland die führende Krebstodesursache. Rund 85 Pro­zent der Lungenkrebsfälle (89 Prozent bei Männern und 83 Prozent bei Frauen) sind durch das Rauchen bedingt.

• Auch Passivrauchen erhöht das Risiko für rauchbedingte Erkrankungen der Atemwege und der Lunge.

• Erste Studien deuten darauf hin, dass E­Zigaretten und Tabak­erhitzer ebenfalls die Atemwege schädigen könnten.

Werden Sie aktiv.

Sie können selbst dazu beitragen, auf die Gefahren des Rauchens aufmerksam zu machen. Es gibt viele Möglich keiten, sich zum Weltnichtrauchertag und darüber hinaus zu enga­gieren:

• Schützen Sie Ihre Kinder, indem Sie in Ihrem häuslichen Umfeld sowie im Auto für eine rauchfreie Umgebung sorgen.

• Ob als Schüler/innen, Lehrer/innen oder Eltern: Schlagen Sie in Ihrer Schule Projekte und Projekttage vor, um die Schädlichkeit sowie die Kosten des Rauchens für das In di viduum und die Allgemeinheit deutlich zu machen.

• Bieten Sie in Ihrer Firma, Ihrem Unternehmen, Ihrer Behörde etc. Informationsstände und ­veranstaltungen zur Tabakprävention an und regen Sie Gesundheitstage und Rauchentwöhnungskurse an.

• Treten Sie an Ihrer Arbeitsstätte für einen strikten Nicht­raucherschutz ein, der auch den Schutz vor Emissionen von E­Zigaretten und Tabakerhitzern einschließt.

• Motivieren Sie Ihre Landtags­ und Bundestagsabgeord­neten, sich für eine konsequente Tabakprävention in Deutschland einzusetzen: durch einen lückenlosen Nichtraucherschutz, ein konsequentes Verbot der Außen­werbung für Tabakprodukte und E­Zigaretten sowie eine deutliche Erhöhung von Tabaksteuern und Einführung einer Steuer auf E­Zigaretten.

• Werben Sie über soziale Netzwerke für die Vorzüge eines rauchfreien Lebens und machen Sie auch auf die Schädlichkeit von Tabakprodukten und E­Zigaretten auf­merksam.

Kostenlose Informationsmaterialien finden Sie unter:

www.weltnichtrauchertag.de

Die Forderungen des ABNR zum Weltnichtrauchertag 2019

Das ABNR fordert daher, dass Deutschland endlich wirksame regulatorische Maßnahmen ergreift, um die Bevölkerung vor den Gefahren des Rauchens und Dampfens zu schützen und das Nichtrauchen zu fördern. Hierzu gehören vor allem:

• ein lückenloser Nichtraucherschutz, einschließlich eines Konsumverbots von E­Zigaretten in Nichtraucher­bereichen

• ein Konsumverbot in Autos, wenn Kinder oder Schwan­gere mitfahren – für Tabakprodukte und E­Zigaretten

• ein Verbot der Außenwerbung für Tabakprodukte und E­Zigaretten

• deutliche und spürbare Steuererhöhungen für Tabak­produkte, höhere Besteuerung von Tabakerhitzern, Einführung einer Besteuerung von E­Zigaretten

Sag nein zum Rauchen und Dampfen.

E­Zigaretten und Tabakerhitzer werden derzeit als weni ger schäd liche Alternative zu herkömmlichen Tabakprodukten be­worben. Auch wenn diese Produkte im Vergleich zu Tabakrauch erheblich weniger Schadstoffe enthalten, bedeuten sie für ihre Konsumenten eindeutig eine Gesundheitsgefährdung. Die ge­sundheitlichen Risiken – insbesondere bei langfristigem Ge­brauch – sind aktuell nicht abschätzbar. Insbesondere Menschen mit Vorerkrankungen (vor allem an der Lunge) gehen vor diesem Hintergrund ein – derzeit unbekanntes – Gesundheitsrisiko ein. Zudem kann der Konsum von E­Zigaretten und Tabakerhitzern in eine Nikotinabhängigkeit führen oder eine bereits bestehende Abhängigkeit aufrechterhalten. Nichtraucherinnen und Nicht­rauchern wird daher vom Konsum abgeraten. Insbesondere bei Jugendlichen, für die die Aromenvielfalt ein wichtiges Motiv für den Konsum ist, können mögliche gesundheitliche Gefahren gra­vierender sein, da sich Atemwege und Lunge noch entwickeln.

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Seite 1 | von 5 Positionspapier des Aktionsbündnis Nichtrauchen e.V. zu E-Zigaretten Bekanntheit und Konsum von elektronischen Zigaretten (E-Zigaretten) haben in den letzten Jahren weltweit zugenommen. Auch in Deutschland, wo diese Produkte seit etwa 2006 vermarktet und verkauft werden, pro-bieren immer mehr Menschen E-Zigaretten aus, wenn auch der regelmä-ßige Konsum derzeit noch gering ist.

Der Konsum von E-Zigaretten ist mit gesundheitlichen Gefahren verbun-den1, denn ...

… das vom Konsumenten inhalierte Aerosol enthält in Abhängigkeit vom E-Zigarettentyp, der Zusammensetzung des verwendeten Liquids und dem Konsumverhalten verschiedene schädliche Substanzen, darunter atemwegsreizende wie Propylenglykol, krebserzeugende Substanzen wie Formaldehyd und teilweise gesundheitsschädigende Metalle wie Blei und Chrom.1

… die Partikel des Aerosols dringen tief in die Lunge ein und können die-se schädigen. Die langfristigen Auswirkungen dieser Partikel auf die Ge-sundheit sind derzeit nicht bekannt.1

... E-Zigaretten enthalten meist Nikotin. Nikotin macht abhängig2 und aus Tierversuchen ist bekannt, dass es das Wachstum von Tumoren fördern und während der Schwangerschaft die Hirnreifung des Ungeborenen be-einträchtigen kann3,4,5.

… zur Wirksamkeit von E-Zigaretten als Hilfsmittel zum Rauchstopp ist derzeit noch keine eindeutige Aussage möglich. Aktuell werden E-Zigaretten im Rahmen der leitliniengestützten Tabakentwöhnung nicht empfohlen6. Einige Fachgesellschaften vertreten die Position, dass E-Zigaretten zum Rauchstopp versucht werden können, wenn eine leitlini-engestützte Tabakentwöhnung erfolglos geblieben ist7,8.

... auch wenn E-Zigaretten im Vergleich zu Tabakrauch erheblich weniger Schadstoffe enthalten, bedeuten sie für ihre Konsumenten – insbesondere für Jugendliche – eindeutig eine Gesundheitsgefährdung.1

Forderungen des Aktionsbündnisses Nichtrauchen e.V.

Zum Schutz der Gesundheit der Bevölkerung ist eine umfassende ge-sundheitspolitische Regulierung von E-Zigaretten notwendig. Diese ist in Deutschland auch nach Inkrafttreten der EU-Tabakproduktrichtlinie 2014/40/EU, die 2016 mit dem Tabakerzeugnisgesetz in deutsches Recht umgesetzt wurde, nicht ausreichend gewährleistet. Die im Aktionsbünd-nis Nichtrauchen e.V. zusammengeschlossenen Gesundheitsorganisatio-nen fordern die Abgeordneten der Landesparlamente sowie die Bundes-tagsabgeordneten aller Parteien dazu auf, in Deutschland hinsichtlich E-Zigaretten einen wirksamen Nichtraucher-, Verbraucher- und Jugend-schutz zu gewährleisten und den Gesundheitsschutz wie folgt zu stärken:

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Seite 2 | von 5 1. Schutz der Jugend durch konsequenten Vollzug des Jugendschutzge-setzes und Verbot von Produktbeschreibungen, die Jugendliche in be-sonderem Maße ansprechen

2. Verbot des Zusatzes von suchtsteigernden Substanzen; kontinuierli-ches Monitoring und Prüfung von Zusatz- und Aromastoffen hinsicht-lich gesundheitsschädlicher und suchtsteigernder Wirkung

3. Umfassendes Werbeverbot für E-Zigaretten 4. Verwendungsverbot in Nichtraucherbereichen 5. Besteuerung von E-Zigaretten deutlich über dem Mehrwertsteuersatz 6. Übernahme der Entsorgungskosten für die durch den Konsum von E-

Zigaretten entstehenden Abfälle durch die Industrie 7. Politische Einflussnahme der Hersteller und Händler von E-Zigaretten,

sowie ihrer Lobbygruppen transparent machen und eindämmen

Diese Regelungen sollten in gleicher Weise für nikotinhaltige und nikotin-freie E-Zigaretten gelten.

1. Schutz der Jugend

Die gesundheitlichen Folgen des Konsums von E-Zigaretten sind bei Her-anwachsenden wahrscheinlich gravierender als bei Erwachsenen, da ihre Atemwege und das Gehirn noch nicht voll entwickelt sind. Aromen, die Süßwaren nachempfunden sind (Gummibärchen, Bubblegum, Marshmallow etc.) oder Liquids mit Phantasienamen (»Angry Alien«, »Dragons Breath« etc.) machen E-Zigaretten für Kinder und Jugendliche attraktiv. Nikotin kann zu einer lebenslangen Abhängigkeit führen.2,3 Mehrere Studien, darunter auch eine aus Deutschland9, legen nahe, dass die Nutzung von E-Zigaretten bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen das Risiko erhöht, auch herkömmliche Zigaretten zu probieren1. Zwar verbietet das Jugendschutzgesetz Minderjährigen seit April 2016 den Erwerb sowie die Nutzung von E-Zigaretten in der Öffentlichkeit, dennoch haben 16 Prozent der Jugendlichen in Deutschland schon einmal eine E-Zigarette konsumiert.10 Um wirksam zu sein, ist ein konsequenter Vollzug des Jugendschutzge-setzes notwendig. Um E-Zigaretten für Kinder und Jugendliche möglichst unattraktiv zu machen, sollten außerdem Produktbezeichnungen, die Ju-gendliche in besonderem Maße ansprechen, verboten werden.

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Seite 3 | von 5 2. Kontinuierliches Monitoring und Prüfung von Zusatz- und Aro-mastoffen

Tabakerzeugnisgesetz und -verordnung verbieten für E-Zigaretten und Liquids eine Reihe von Zusatzstoffen, die gesundheitsschädlich sind oder die – wie Vitamine oder Koffein – den Eindruck erwecken, der E-Zigaret-tenkonsum sei gesundheitsförderlich oder stimulierend11,12,13. Seit Mai 2017 gibt es eine Liste verbotener Zusatzstoffe13. Damit diese Vorschriften wirksam sind und ein möglichst großer Gesund-heitsschutz gewährleistet wird, muss deren Einhaltung kontinuierlich kontrolliert werden. Angesichts der großen Vielfalt von Herstellern und verfügbaren Liquids ist es außerdem notwendig, die zahlreichen Zusatz- und Aromastoffe der Liquids fortlaufend auf eine mögliche Gesundheits-gefährdung und eine suchtsteigernde Wirkung hin zu untersuchen und bei Bedarf in die Liste verbotener Zusatzstoffe aufzunehmen.

3. Umfassendes Werbeverbot für E-Zigaretten

In Deutschland sind Außenwerbung (Plakatwände, City-Lights), Kinower-bung ab 18 Uhr und Werbung am Verkaufsort (Tankstelle, Schreibwaren-laden, Supermarktkasse) für E-Zigaretten ebenso wie für Tabakprodukte immer noch erlaubt. Dadurch werden Kinder und Jugendliche in zweifa-cher Weise (für Tabakprodukte und E-Zigaretten) Werbung für gesund-heitsschädliche und abhängig machende Produkte ausgesetzt.14 Für E-Zigaretten muss – ebenso wie für Tabakprodukte – ein umfassendes Werbeverbot gelten. Dieses sollte über das bestehende Werbeverbot hin-aus ein Verbot von Außenwerbung, Werbung am Verkaufsort (außerhalb des Fachhandels) und im Kino sowie ein Promotionsverbot umfassen.

4. Verwendungsverbot in Nichtraucherbereichen

E-Zigaretten geben potenziell gesundheitsgefährdende Substanzen in die Raumluft ab; dazu gehören feine und ultrafeine Flüssigkeitspartikel, Pro-pylenglykol, Glyzerin, Nikotin, Aromen, gesundheitsschädliche Substan-zen wie Acrolein sowie krebserregende Stoffe wie Formaldehyd und Ace-taldehyd. Die Belastung für Passiv-Konsumenten ist wahrscheinlich geringer als durch Tabakrauch, das Ausmaß der möglichen Gesundheits-gefährdung ist aber nicht bekannt.1,15 Der Konsum von E-Zigaretten in Nichtraucherbereichen erschwert zudem die Umsetzung der Nichtrau-cherschutzgesetze und könnte einer Renormalisierung des Rauchens Vorschub leisten. Dank der geltenden Nichtraucherschutzgesetze sind inzwischen die meis-ten Arbeitsplätze und öffentlichen Gebäude rauchfrei. Allerdings ist der Nichtraucherschutz in der Gastronomie bundesweit nicht einheitlich ge-regelt und die Verwendung von E-Zigaretten in Nichtraucherbereichen ist in den Landesgesetzen derzeit noch nicht eindeutig reguliert. Zum vorbeugenden Schutz der Gesundheit von Passiv-Konsumenten ins-besondere Kindern, Allergikern und Personen mit chronischen Erkran-kungen, sollte der Konsum von E-Zigaretten in Nichtraucherbereichen untersagt werden.

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Seite 4 | von 5 5. Höhere Besteuerung von E-Zigaretten

E-Zigaretten sind derzeit – anders als Tabakerzeugnisse – lediglich mit der Mehrwertsteuer besteuert. Der Preis eines Produkts kann das Kon-sumverhalten beeinflussen – insbesondere bei Jugendlichen, denen in der Regel weniger Geld zur Verfügung steht. Um E-Zigaretten für Jugendliche unattraktiv zu machen, sollten sie deut-lich über die Mehrwertsteuer hinaus besteuert werden. Gleichzeitig soll-ten die Steuern für Tabakerzeugnisse deutlich erhöht werden, um den Einstieg in den Tabakkonsum zu erschweren und bei Rauchern den Aus-stieg zu fördern.

6. Übernahme der Entsorgungskosten für die durch den Konsum von E-Zigaretten entstehenden Abfälle durch die Industrie

Durch die aus Plastik, Metall und Batterie/Akku bestehenden Grundgeräte und die zahllosen Nachfüllfläschchen entstehen große Mengen an Sonder- und Plastikmüll. Zur Schonung der Ressourcen und der Umwelt muss daher ein Rücknah-me- oder Pfandsystem entwickelt und verpflichtend umgesetzt werden. Die Hersteller müssen die Kosten der Entsorgung tragen.

7. Regulierungsmaßnahmen vor der Einflussnahme durch E-Ziga-rettenfirmen und -händler schützen

Die Hersteller von E-Zigaretten und ihre Lobbygruppen sowie die Tabak-industrie setzen sich auf europäischer Ebene und in Deutschland für eine möglichst wenig restriktive Regulierung von E-Zigaretten ein. Die Weltge-sundheitsorganisation (WHO) hat in einem im August 2016 veröffentlich-ten Bericht zu E-Inhalationsprodukten eine wirksame Regulierung emp-fohlen und konkrete Vorschläge dazu unterbreitet. Die WHO empfiehlt auf der Grundlage von FCTC Art. 5.3, Regulierungsmaßnahmen vor der Einflussnahme durch E-Zigarettenfirmen und -händler sowie durch die Tabakindustrie zu schützen16. Daher ist die politische Einflussnahme der Tabakindustrie und der E-Zigarettenhersteller sowie ihrer Lobbygruppen transparent zu machen und dem Gesundheitsschutz Vorrang vor den Interessen der Tabak- und E-Zigarettenhersteller einzuräumen.

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1 National Academies of Sciences, Engeneering & Medicine (2018) Public health consequences of e-cigarettes. The National Academics Press, Washington, D.C.

2 Benowitz NL (2010) Nicotine addiction. N Engl J Med 362: 2295-230 3 England LJ, Aagaard K, Bloch M, Conway K, Cosgrove K, Grana R, Gould TJ, Hatsukami D,

Jensen F, Kandel D, Lanphear B, Leslie F, Pauly JR, Neiderhiser J, Rubinstein M, Slotkin TA, Spindel E, Stroud L & Wakschlag L (2017) Developmental toxicity of nicotine: A transdiscipli-nary synthesis and implications for emerging tobacco products. Neurosci Biobehav Rev 72: 176-189

4 Grando SA (2014) Connections of nicotine to cancer. Nat Rev Cancer 14: 419-429

5 Schneider S, Schilling L, Görig T, Diehl K. E-Zigaretten in der Schwangerschaft – ein neues Risiko in der Neonatologie? Geburtshilfe Frauenheilkd 2017; 77(11): 1144-1146, DOI: 10.1055/s-0043-115420)

6 Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften A (2015) S3-Leitlinie “Screening, Diagnostik und Behandlung des schädlichen und abhängigen Tabakkon-sums”, AWMF-Register Nr. 076-006 (Stand: 09.02.2015).

7 Nowak D, Gohlke H, Hering T, Herth FJF, Jany B, Raupach T, Welte T & Loddenkemper R (2015) Positionspapier der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin. Pneumologie 69: 131–134

8 Rüther T, Backmund M, Bischof G, Lange N, Missel P, Preuß U, Rumpf H-J, Thomasius R & Batra A (2017) Positionspapier: Suchtmedizinische und gesundheitspolitische Chancen und Risiken durch den Gebrauch von E-Zigaretten. Suchttherapie 18: 120-123

9 Morgenstern M, Nies A, Goecke M & Hanewinkel R (2018) E-cigarettes and the use of conven-tional cigarettes. Dtsch Arztebl Int 115: 243-248

10 Kotz D & Kastaun S (2018) E-Zigaretten und Tabakerhitzer: repräsentative Daten zu Konsum-verhalten und assoziierten Faktoren in der deutschen Bevölkerung (die DEBRA Studie). Bun-desgesundheitsblatt Gesundheitsforschung Gesundheitsschutz 11: 1407–1414

11 Bundestag & Bundesrat (2016) Gesetz zur Umsetzung der Richtlinie über Tabakerzeugnisse und verwandte Erzeugnisse Bundesgesetzblatt Teil I: 569-584

12 Bundesminsiterium für Landwirtschaft und Ernährung & Bundesminsiterium für Wirtschaft und Energie (2016) Verordnung zur Umsetzung der Richtlinie über Tabakerzeugnisse und verwandte Erzeugnisse. Bundesgesetzblatt Teil I: 980-993

13 Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (2017) Zweite Verordnung zur Ände-rung der Tabakerzeugnisverordnung. Bundesgesetzblatt Jahrgang 2017: 1201-1204

14 Hansen J, Hanewinkel R, Morgenstern M. Electronic cigarette marketing and smoking beha-viour in adolescence: a cross-sectional study.ERJ Open Research 2018 4: 00155-2018.

15 Umweltbundesamt (2016) Stellungnahme der Innenraumhygienekommission (IRK) zu elekt-ronischen Zigaretten (E-Zigaretten). Bundesgesundheitsbl 59: 1660–1661

16 World Health Organization (2016) Electronic nicotine delivery systems and electronic non-nicotine delivery systems (ENDS/ENNDS). Seventh session Delhi, India, 7–12 November 2016. Provisional agenda item 5.5.2. FCTC/COP/7/11, August 2016.

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Seite 1 | von 4 Positionspapier des Aktionsbündnis Nichtrauchen e.V. zu Tabakerhitzern

Tabakerhitzungssysteme sind neuartige Tabakprodukte zur Freisetzung von Nikotin, in denen spezielle Tabakstäbchen elektronisch erhitzt wer-den. Das dabei entstehende Aerosol wird vom Konsumenten wie beim Rauchen inhaliert. In Deutschland brachte als erster Hersteller Philip Mor-ris International (PMI) im Jahr 2017 das Tabakerhitzungssystem „IQOS“ flächendeckend auf den Markt.

Der Konsum von Tabakerhitzern ist mit gesundheitlichen Gefahren ver-bunden, denn...

... das Aerosol von Tabakerhitzern enthält verschiedene Schadstoffe, da-runter auch krebserzeugende. Die Schadstoffmenge ist gegenüber Tabak-rauch verringert, dennoch ist der Konsument einer nicht zu vernachlässi-genden Belastung ausgesetzt. Das Aerosol kann zudem andere gesundheitsschädliche Substanzen enthalten, die in Tabakrauch nicht vorkommen.1,2,3,4

... das Aerosol von Tabakerhitzern enthält ähnliche Mengen Nikotin wie Tabakrauch und der Konsument nimmt vergleichbare Mengen wie beim Rauchen auf. Daher ist von einem ähnlichen Abhängigkeitspotential wie beim Rauchen auszugehen.2

…beim Konsum gelangen Schadstoffe in die Raumluft, die auch von an-wesenden Passiv-Konsumenten inhaliert werden.3 Das Ausmaß einer dar-aus möglicherweise resultierenden Gesundheitsgefährdung ist derzeit unbekannt.

... da die Produkte ein geringeres Risiko suggerieren, können sie eine Versuchung für Nichtraucher/innen und Minderjährige darstellen und dem Wunsch ehemaliger Raucher/innen tabakabstinent zu bleiben im Wege stehen.

Forderungen des Aktionsbündnisses Nichtrauchen e.V.

Zum Schutz der Gesundheit der Bevölkerung ist eine umfassende ge-sundheitspolitische Regulierung von Tabakerhitzern notwendig. Bei der achten Conference of the Parties haben die 181 Vertragsstaaten des Ta-bakrahmenübereinkommens der WHO zur Eindämmung des Tabakge-brauchs (Framework Convention on Tobacco Control, FCTC) beschlossen, dass Tabakerhitzer anderen Tabakprodukten gleichzustellen und die Bestimmungen der FCTC auf sie gleichermaßen anzuwenden sind.5

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Seite 2 | von 4 Die im Aktionsbündnis Nichtrauchen e.V. zusammengeschlossenen Ge-sundheitsorganisationen fordern die Abgeordneten der Landesparlamen-te sowie die Bundestagsabgeordneten aller Parteien dazu auf, im Sinne eines vorbeugenden Gesundheitsschutzes durch folgende Regulierungs-maßnahmen einen wirksamen Nichtraucher-, Verbraucher- und Jugend-schutz zu gewährleisten:

1. Sicherstellung des Vollzugs des Jugendschutzgesetzes und konse-quente Kontrollen

2. Umfassendes Werbeverbot 3. Verwendungsverbot in Nichtraucherbereichen 4. Höhere Besteuerung von Tabakerhitzern 5. Übernahme der Entsorgungskosten durch die Industrie 6. Politische Einflussnahme der Tabakindustrie transparent machen und

eindämmen

1. Schutz der Jugend

Die gesundheitlichen Folgen des Konsums von Tabakerhitzern sind bei Heranwachsenden wahrscheinlich gravierender als bei Erwachsenen, da ihre Atemwege und das Gehirn noch nicht voll entwickelt sind. Zwar ver-bietet das Jugendschutzgesetz Minderjährigen den Erwerb sowie die Nut-zung von Tabakerhitzern in der Öffentlichkeit, dennoch haben im Jahr 2017 6,4 Prozent der 14- bis 17-jährigen Raucher und ehemaligen Rau-cher schon einmal Tabakerhitzer konsumiert.6 Um wirksam zu sein, ist ein konsequenter Vollzug des Jugendschutzge-setzes notwendig.

2. Umfassendes Werbeverbot

Für Tabakerhitzer bestehen dieselben Beschränkungen wie für alle Ta-bakprodukte (Verbot der Werbung in TV, Radio, Print, Internet sowie Ver-bot von grenzüberschreitendem Sponsoring); Außenwerbung, Werbung im Kino nach 18 Uhr, Werbung am Verkaufsort sowie Promotion und na-tionales Sponsoring sind jedoch erlaubt. Derzeit werden Tabakerhitzer in Deutschland auf großflächigen Plakaten und im Kino als „bessere“ Alternative zur Zigarette beworben. Die Werbe-kampagnen zielen darauf ab, ein junges, positives, cooles und modernes Markenimage zu erschaffen. Um zu verhindern, dass durch Werbung Jugendliche für den Konsum ei-nes gesundheitsschädlichen und abhängig machenden Produkts gewon-nen werden, ist ein umfassendes Werbeverbot für alle Tabakprodukte einschließlich Tabakerhitzer notwendig; dieses sollte ein Verbot von Au-ßenwerbung und Werbung am Verkaufsort sowie ein Promotions- und Sponsoringverbot beinhalten.

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Seite 3 | von 4 3. Verwendungsverbot in Nichtraucherbereichen

Das vom Konsumenten ausgeatmete Aerosol gelangt in die Raumluft. Es enthält verschiedene Schadstoffe – neben feinen und ultrafeinen Parti-keln7 unter anderem krebserzeugende und andere gesundheitsschädliche Substanzen wie Formaldehyd, Acetaldehyd und Acrolein8,3. Anwesende Nichtkonsumenten atmen diese potenziell gesundheitsgefährdenden Substanzen ein. Die Verwendung von Tabakerhitzern in Nichtraucherbereichen ist bun-desweit nicht einheitlich geregelt: Manche Bundesländer verbieten den Konsum von Tabakerhitzern in Nichtraucherbereichen, andere nicht. Im Sinne eines vorbeugenden Gesundheitsschutzes muss auch für Taba-kerhitzer bundesweit ein Konsumverbot in Nichtraucherbereichen gelten.

4. Höhere Besteuerung von Tabakerhitzern

Der aktuell in Deutschland verfügbare Tabakerhitzer wird wie Pfeifenta-bak besteuert, also deutlich geringer als Zigaretten. Eine höhere Steuer auf Tabakerhitzer ist dazu geeignet, Jugendliche vom Konsum abzuhal-ten. Für neuartige Tabakprodukte – einschließlich der Tabakerhitzer – ist eine eigene Steuerklasse zu schaffen. Die Höhe der Besteuerung sollte so ge-staltet sein, dass Tabakerhitzer nicht zu Preisen angeboten werden, die sie für Jugendliche attraktiv machen. Gleichzeitig sollten die Steuern für Zigaretten und Feinschnitttabak deutlich erhöht werden, um Jugendlichen den Einstieg in den Tabakkonsum zu erschweren und Raucher zum Aus-stieg zu motivieren.

5. Übernahme der Entsorgungskosten für die durch den Konsum von Tabakerhitzern entstehenden Abfälle durch die Industrie

Durch die aus Plastik, Metall und Batterie/Akku bestehenden Grundgeräte sowie zahllose Tabakstifte, die beim aktuellen Modell von PMI ein Röhr-chen aus Plastik enthalten, entstehen große Mengen von Sonder- und Plastikmüll. Zur Schonung der Ressourcen und der Umwelt muss daher ein Rücknah-me- oder Pfandsystem entwickelt und verpflichtend umgesetzt werden. Die Kosten der Entsorgung sind von den Herstellern zu tragen.

6. Einflussnahme der Tabakindustrie transparent machen und ein-dämmen

Die Tabakindustrie versucht durch massiven Einfluss auf politische Ent-scheidungen, eine möglichst wenig restriktive Regulierung von Tabaker-hitzern zu erreichen. Artikel 5.3 des WHO-Rahmenübereinkommens zur Eindämmung des Ta-bakgebrauchs verpflichtet die Vertragsparteien gesundheitspolitische Maßnahmen der Tabakprävention vor den kommerziellen und sonstigen berechtigten Interessen der Tabakindustrie zu schützen. Politische Einflussnahmen der Tabakindustrie sowie ihrer Lobbygruppen sind transparent zu machen und dem Gesundheitsschutz ist Vorrang vor den Interessen der Tabakindustrie einzuräumen.

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1 Davis B, Williams M & Talbot P (2018) iQOS: evidence of pyrolysis and release of a toxi-cant from plastic. Tob Control (online veröffentlicht am 13. März 2018), DOI: 10.1136/tobaccocontrol-2017-054104

2 Food & Drug Administration (FDA) (2018) FDA Briefing Document. January 24-25, 2018. Meeting of the Tobacco Products Scientific Advisory Committee (TPSAC) Modi-fied Risk Tobacco Product Applications (MRTPAs). MR0000059-MR0000061. Philip Mor-ris Products S.A. Office of Science Center for Tobacco Products Food and Drug Admin-istration

3 Simonavicius E, McNeill A, Shahab L & Brose LS (2018) Heat-not-burn tobacco products: a systematic literature review. Tob Control. Online veröffentlicht am 4.9.2018

4 Mallock N, Boss L, Burk R, Danziger M, Welsch T, Hahn H, Trieu HL, Hahn J, Pieper E, Henkler-Stephani F, Hutzler C & Luch A (2018) Levels of selected analytes in the emis-sions of "heat not burn" tobacco products that are relevant to assess human health risks. Arch Toxicol 92: 2145-2149

5 World Health Organzation (2018) Conference of the Parties to the WHO Framework Convention on Tobacco Control, Eighth session Geneva, Switzerland, 1−6 October 2018. Decision FCTC/COP8(22) Novel and emerging tobacco products

6 Kotz D & Kastaun S (2018) E-Zigaretten und Tabakerhitzer: repräsentative Daten zu Konsumverhalten und assoziierten Faktoren in der deutschen Bevölkerung (die DEBRA Studie). Bundesgesundheitsblatt Gesundheitsforschung Gesundheitsschutz 11: 1407–1414

7 Protano C, Manigrasso M, Avino P, Sernia S & Vitali M (2016) Second-hand smoke ex-posure generated by new electronic devices (IQOS(R) and e-cigs) and traditional ciga-rettes: submicron particle behaviour in human respiratory system. Ann Ig 28: 109–112

8 Ruprecht AA, De Marco C, Saffari A, Pozzi P, Mazza R, Verones C, Angellotti G, Mu-narini E, Ogliari AC, Westerdahl D, Hasheminassab S, Shafer MM, Schauer JJ, Repace J, Sioutas C & Boffi R (2017) Environmental pollution and emission factors of electronic cigarettes, heat-not-burn tobacco products, and conventional cigarettes. Aerosol Sci-ence and Technology 51: 674–684

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Zusatzinformation zur Pressekonferenz zum Weltnichtrauchertag 2019: „Du kannst das Risiko ignorieren. Deine Lunge nicht“

Einfluss des Rauchens auf die Lunge und die Atemwege

(klassische Tabakprodukte, Tabakerhitzer, E-Zigaretten & Co.)

Robert Loddenkemper, Berlin

Die Lunge ist das am stärksten vom Rauchen betroffene Organ: Für etwa die Hälfte (50,7%) aller mit Tabakkonsum assoziierten Todesfälle in Deutschland (2013) sind Krankheiten der Lunge und der Atemwege verantwortlich (61.445 von 121.087 Todesfällen) (1) Auch Passivrauchen erhöht das Risiko für rauchbedingte Erkrankungen der Atemwege und der Lunge (2). Führend sind der Lungenkrebs und die chronisch obstruktive Lungenkrankheit (Sammelbegriff für chronisch obstruktive Bronchitis und Lungenemphysem: COPD) mit 35.401 bzw. 26.044 Todesfällen (1); Männer sind mehr als doppelt so häufig wie Frauen betroffen (41.804 gegenüber 19.662 Fällen), letztere holen jedoch in den letzten Jahren entsprechend der Zunahme des Rauchens auf. Inzwischen hat bei ihnen die Anzahl der Lungenkrebs-Todesfälle die der an Brustkrebs Verstorbenen überschritten (3). Der Lungenkrebs liegt in Deutschland unter den Todesursachen an 3. Stelle, die COPD an 6. Stelle (4). Lungenkrebs und COPD sind alleine für etwa 46 Prozent aller durch das Rauchen verursachten Todesfälle verantwortlich (1). Ungefähr die Hälfte der Gesundheitskosten, die durch pneumologische Erkrankungen entstehen, entfällt auf die durch Tabakkonsum verursachten Erkrankungen (5). COPD Rauchen verursacht eine Überempfindlichkeit (gesteigerte Reizbarkeit) der Bronchien und führt in der Regel zu einer Bronchitis mit dem typischen „Raucherhusten“ mit oder ohne Auswurf. Im weiteren Verlauf kann sich eine chronisch obstruktive Bronchitis mit Einengung der Atemwege und oder ein Lungenemphysem mit Zerstörung des Lungengewebes entwickeln, oft kombiniert (6). Hauptsymptom ist neben Husten Atemnot - zunächst unter körperlicher Belastung, später in Ruhe. Die Häufigkeit der COPD wird in der erwachsenen Bevölkerung auf 5 bis über 10% geschätzt. Rauchen ist der Hauptrisikofaktor für die chronisch obstruktive Lungenkrankheit (COPD), neun von zehn COPD-Erkrankungen sind auf Tabakkonsum zurückzuführen. Mit der COPD sind hohe Gesundheitskosten verbunden, besonders durch indirekte Krankheitskosten wie Arbeitsunfähigkeit oder frühzeitige Berentung (6). Häufig ist die COPD mit Begleiterkrankungen vergesellschaftet (7). Die wichtigste therapeutische (und präventive) Maßnahme ist der Rauchstopp (6). Nach einem Rauchstopp reduziert sich die jährliche Abnahme der Lungenfunktion auf diejenige von Nichtrauchern (8). Eine medikamentöse Therapie kann zu einer Linderung/Vermeidung von Symptomen, zu einer Reduktion der Häufigkeit und des Schweregrades von Exazerbationen, ferner zu einer Verbesserung der Lebensqualität und der körperlichen Leistungsfähigkeit führen. Für ausgewählte Patienten mit weit fortgeschrittenem Lungenemphysem kommen lungenverkleinernde bronchoskopische oder operative Maßnahmen oder sogar eine Lungentransplantation in Betracht (6). Lungenkrebs Lungenkrebs ist in Deutschland die führende Krebstodesursache, Hauptrisikofaktor ist das Rauchen: Rund 85 Prozent der Lungenkrebsfälle (89 Prozent bei Männern und 83 Prozent bei Frauen) sind durch das Rauchen bedingt (9). „Nur“ 10-15% der aktiven und früheren Raucher entwickeln einen

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Lungenkrebs, was dafür spricht, dass eine genetische Prädisposition oder andere Faktoren eine zusätzliche Rolle spielen (10). In etwa 65 Prozent der Fälle wird der Krebs erst im lokal fortgeschrittenen oder metastasierten Stadium diagnostiziert (11, 12). Eine Heilung ist in diesen Stadien kaum zu erreichen. Jedoch hat sich in den letzten Jahren die systemische Therapie speziell des metastasierten, nicht-kleinzelligen Lungenkarzinoms (NSCLC) deutlich erweitert. Insbesondere gilt dies für derzeit etwa 20% der Patienten, bei denen durch die moderne pathologische Diagnostik molekulare Tumoralterationen identifiziert werden können. Zur gezielten Behandlung stehen neue Optionen wie molekular stratifizierte Therapie, Kinaseinhibitoren und Immuntherapie mit Antikörpern Verfügung (12, 13). Frühere asymptomatische Stadien haben eine deutlich bessere Prognose. Durch die jetzt für Hochrisikogruppen empfohlene Früherkennung mittels jährlicher Niedrigdosis-Computer-Tomographie (NDCT) (14) ist oft eine operative Entfernung in einem frühen Stadium möglich. Die NDCT führte gegenüber der Röntgen-Thoraxaufnahme zu einer relativen Risikoreduktion von 20% für das Versterben (15). Die 5-Jahres-Überlebensrate mit Lungenkrebs wird in Deutschland für 2013 mit etwa 16% bei Männern und 21% für Frauen angegeben (16). Die 5-Jahres-Überlebenszeit variiert in Abhängigkeit vom Stadium der Tumorerkrankung zum Zeitpunkt der Diagnose und dem Differenzierungsgrad sowie dem histologischen Typ des Tumors (12). Nach einem Rauchstopp reduziert sich im Laufe der Jahre auch das Risiko für einen Lungenkrebs (17). Andere Lungenkrankheiten im Zusammenhang mit dem Rauchen Ein breites Spektrum an nicht-malignen Lungenkrankheiten ist mit Tabakrauchen assoziiert: Neben der COPD zählen dazu: Asthma bronchiale, interstitielle Lungenkrankheiten wie die „Respiratorische Bronchitis-assoziierte interstitielle Lungenerkrankung“ (RB/ILD), die Desquamative Interstitielle Pneumonie (DIP), die Langerhans-Zell-Histiozytose (PLCH) und die idiopathische interstitielle Fibrose (IPF) (18,19,20). Auch ist infolge Tabakkonsums das Risiko für Infektionen der Lunge wie Pneumonie und für Erkrankung an Tuberkulose erhöht. Ebenfalls findet sich für das obstruktive Schlafapnoe-Syndrom (OSAS) ein erhöhtes Risiko (21). Durch die prä- und postnatale Tabakexposition können das Wachstum und die Entwicklung der Lunge beeinträchtigt werden. Einfluss anderer Tabak- und Nikotinprodukte auf Lunge und Atemwege Shisha (Wasserpfeifen) Das Rauchen von Wasserpfeifen(WP), auch bekannt als Shisha, hat sich, insbesondere bei Jugendlichen, als eine zunehmende Alternative zum Zigarettenrauchen entwickelt. Viele Nutzer glauben, dass WP-Rauchen im Vergleich zum Zigarettenrauchen mit keinen oder zumindest deutlich geringeren gesundheitlichen Wirkungen verbunden ist. Tatsächlich sind Raucher jedoch vielen toxischen und teilweise kanzerogenen Substanzen ausgesetzt. Kohlenmonoxidvergiftungen, andere akute Wirkungen auf das kardiopulmonale System und langfristige Effekte auf die Lungengesundheit werden konsistent beschrieben. Für kanzerogene Wirkungen liegen deutliche Hinweise vor. Insgesamt besteht ein mit dem Zigarettenrauchen vergleichbares Gesundheitsrisiko (22). Tabakerhitzer Tabakerhitzungssysteme sind neuartige Tabakprodukte zur Freisetzung von Nikotin, in denen spezielle Tabakstäbchen elektronisch erhitzt werden. Veröffentlichungen (und die Werbung) der Hersteller behaupten eine wesentliche Reduktion der Gesundheitsgefahren, jedoch ist dies von Eigeninteressen bestimmt (23). Der Konsum von Tabakerhitzern ist mit gesundheitlichen Gefahren verbunden, denn das Aerosol von Tabakerhitzern enthält verschiedene Schadstoffe, darunter auch krebserzeugende (24). Auch potentiell schädigende Wirkungen auf Lunge und Atemwege sind nachgewiesen (25). Die Schadstoffmenge ist gegenüber Tabakrauch verringert, dennoch ist der Konsument einer nicht zu vernachlässigenden Belastung ausgesetzt (26). Das Aerosol von Tabakerhitzern enthält ähnliche Mengen Nikotin wie Tabakrauch und der Konsument nimmt vergleichbare Mengen wie beim Rauchen auf. Daher ist von einem ähnlichen Abhängigkeitspotential

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wie beim Rauchen von Zigaretten auszugehen (24). Da die Produkte ein geringeres Risiko suggerieren, können sie eine Versuchung für Nichtraucher/innen und Minderjährige darstellen und dem Wunsch ehemaliger Raucher/innen tabakabstinent zu bleiben im Wege stehen. Zum Schutz der Gesundheit der Bevölkerung ist eine umfassende gesundheitspolitische Regulierung von Tabakerhitzern notwendig. Bei der achten Conference of the Parties haben die 181 Vertragsstaaten des Tabakrahmenübereinkommens der WHO zur Eindämmung des Tabakgebrauchs (Framework Convention on Tobacco Control, FCTC) beschlossen, dass Tabakerhitzer anderen Tabakprodukten gleichzustellen und die Bestimmungen der FCTC auf sie gleichermaßen anzuwenden sind (27). E-Zigaretten (elektronische Zigaretten) In E-Zigaretten wird eine aromatisierte, meist nikotinhaltige Flüssigkeit (Liquid) erhitzt und der Konsument inhaliert das dabei entstehende Aerosol. Die Bekanntheit und der Konsum von elektronischen Zigaretten (E-Zigaretten) haben in den letzten Jahren weltweit rapide zugenommen. Zwar werden sie vorwiegend von Rauchern benutzt, die weniger rauchen oder ganz mit dem Rauchen aufhören wollen, aber auch immer mehr Jugendliche probieren E-Zigaretten aus (28). Besonders die Neuentwicklung „Juul“ hat in den USA zu einer Epidemie unter Jugendlichen geführt, sodass die FDA damit droht, wegen der Gefahr der Nikotin-Abhängigkeit E-Zigaretten vom Markt zu nehmen, wenn der Verkauf an Jugendliche nicht eingedämmt wird (29). Der Konsum von E-Zigaretten ist mit gesundheitlichen Gefahren verbunden, denn das vom Konsumenten inhalierte Aerosol enthält in Abhängigkeit vom E-Zigarettentyp, der Zusammensetzung des verwendeten Liquids und dem Konsumverhalten verschiedene schädliche Substanzen, darunter atemwegsreizende wie Propylenglykol, krebserzeugende Substanzen wie Formaldehyd und teilweise gesundheitsschädigende Metalle wie Blei und Chrom. Die Partikel des Aerosols dringen tief in die Lunge ein und können diese schädigen. Die langfristigen Auswirkungen dieser Partikel auf die Gesundheit sind derzeit nicht bekannt. E-Zigaretten enthalten meist Nikotin. Nikotin macht abhängig und aus Tierversuchen ist bekannt, dass es das Wachstum von Tumoren fördern und während der Schwangerschaft die Hirnreifung des Ungeborenen beeinträchtigen kann (30). Studien legen nahe, dass die Nutzung von E-Zigaretten bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen das Risiko erhöht, auf herkömmliche Zigaretten umzusteigen (31). E-Zigaretten müssen in das Werbeverbot eingeschlossen werden, da dadurch besonders Kinder und Jugendliche in zweifacher Weise (für Tabakprodukte und E-Zigaretten) der Werbung für gesundheitsschädliche und abhängig machende Produkte ausgesetzt werden (32). In einer Longitudinalstudie in den USA wurde jeder 10. Jugendliche über Anzeigen im sozialen Netzwerk dazu motiviert, E-Zigaretten auszuprobieren (33). Auch sollten E-Zigaretten wegen der Gesundheitsgefährdung in das Rauchverbot im Auto bei Anwesenheit von Kindern eingeschlossen werden (34). Zur Wirksamkeit von E-Zigaretten als Hilfsmittel zum Rauchstopp ist derzeit noch keine eindeutige Aussage möglich. Aktuell werden E-Zigaretten im Rahmen der leitliniengestützten Tabakentwöhnung nicht empfohlen. Einige Fachgesellschaften vertreten die Position, dass E-Zigaretten zum Rauchstopp versucht werden können, wenn eine leitliniengestützte Tabakentwöhnung erfolglos geblieben ist (30). Auch wenn E-Zigaretten im Vergleich zu Tabakrauch erheblich weniger Schadstoffe enthalten, bedeuten sie für ihre Konsumenten eindeutig eine Gesundheitsgefährdung. Nach Analyse neuerer Studien beträgt die die Lunge und Herz-Kreislauf gefährdende Wirkstärke der E-Zigaretten mindestens 50% der des Tabakrauchs (35).

Literatur 1 Mons U, Kahnert S. Neuberechnung der tabakattributablen Mortalität – Nationale und regionale Daten für Deutschland. Gesundheitswesen 2019; 81: 24-33 2 Deutsches Krebsforschungszentrum (Hrsg). Tabakatlas Deutschland 2015. Lengerich: Pabst Science Publishers; 2015 3 Malvezzi M, et al. European cancer mortality predictions for the year 2019 with focus on breast cancer. Ann Oncol 2019 Mar 19. pii: mdz051. doi: 10.1093/annonc/mdz051. [Epub ahead of print] 4 Statistisches Bundesamt (Destatis), 2019 5 The economic burden of lung disease. In Gibson GJ, Loddenkemper R, Sibille Y, Lundbäck B (eds): European Lung White Book. Respiratory Health and Disease in Europe. Sheffield, European Respiratory Society, 2013, chapt 2

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6 Vogelmeier C et al. Leitlinie zur Diagnostik und Therapie von Patienten mit chronisch obstruktiver Bronchitis und Lungenemphysem (COPD). Pneumologie 2018; 72: 253–308 7 Vanfleteren LE, et al. Clusters of comorbidities based on validated objective measurements and systemic inflammation in patients with chronic obstructive pulmonary disease. Am J Respir Crit Care Med 2013; 187: 728-735 8 Fletcher C, Peto R: The natural history of chronic airflow obstruction. Br Med J 1977;i:1645–1648) 9 Mons U, et al. Cancers due to smoking and high alcohol consumption—estimation of the attributable cancer burden in Germany. Dtsch Arztebl Int 2018; 115: 571–577 10 Powell CA, et al. Update in lung cancer and mesothelioma 2012. Am J Respir Crit Care Med 2013; 188: 157–166 11 Morgensztern D, et al. Trends in stage distribution for patients with non-small cell lung cancer: a National Cancer Database survey. J Thorac Oncol 2010;5:29-33 12 Leitlinienprogramm Onkologie (Deutsche Krebsgesellschaft, Deutsche Krebshilfe, AWMF): Prävention, Diagnostik, Therapie und Nachsorge des Lungenkarzinoms, Langversion 1.0,2018 13 Reinmuth N, et al. Aktualisierte Therapieempfehlung metastasiertes nicht kleinzelliges Lungenkarzinom. Pneumologie 2018; 72(02): 138-154 14 Siegmund-Schultze N. Onkologie: Wendepunkt beim Lungenkrebs-Screening für Risikogruppen (Medizinreport). Dtsch Arztebl 2019; 116(14): A-686 / B-562 / C-550 15 Aberle DR, et al. National Lung Screening Trial Research Team: Reduced lung-cancer mortality with low-dose computed tomographic screening. N Engl J Med 2011; 365: 395–409 16 Robert-Koch-Institut (RKI). Bericht zum Krebsgeschehen in Deutschland 2016 17 Jha P, et al. 21st-century hazards of smoking and benefits of cessation in the United States. N Engl J Med 2013; 368: 341–350 18 US Department of Health and Human Services: The Health Consequences of Smoking – 50 Years of Progress: A Report of the Surgeon General. Atlanta, US Department of Health and Human Services, Centers for Disease Control and Prevention, National Center for Chronic Disease Prevention and Health Promotion, Office on Smoking and Health, 2014 19 Murray JF, Buist AS. Respiratory disorders related to smoking tobacco. In: Loddenkemper R, Kreuter M (eds): The Tobacco Epidemic, ed 2, rev. and ext. Prog Respir Res. Basel, Karger, 2015, vol 42, pp 72–84 20 Burghuber OC, et al. Lungenkrankheiten im Zusammenhang mit dem Rauchen (außer Lungenkrebs und COPD). Atemwegs- und Lungenkrankheiten 2015; 41: 364–371 21 Jayes L, et al. SmokeHaz: Systematic reviews and meta-analyses of the effects of smoking on respiratory health. Chest 2016; 150:164-179 22 Fromme H. Gesundheitsgefährdungen durch das Rauchen von Shishas (Wasserpfeifen). Atemwegs- Lungenkrht 2019; 45 (6) (im Druck) 23 Glantz SA. Heated tobacco products: the example of IQOS Tob Control 2018;27:s1–s6. doi:10.1136/tobaccocontrol-2018-054601 24 Positionspapier des Aktionsbündnis Nichtrauchen e.V. zu Tabakerhitzern. 2019. www.abnr.de 25 Moazed F, et al. Assessment of industry data on pulmonary and immunosuppressive effects of IQOS. Tob Control 2018; 27(Suppl 1):s20-s2 26 Simonavicius E, et al. Heat-not-burn tobacco products: a systematic literature review. Tob Control 2018 Sep 4. pii: tobaccocontrol-2018-054419 [Epub ahead of print] 27 World Health Organzation (2018) Conference of the Parties to the WHO Framework Convention on Tobacco Control, Eighth session Geneva, Switzerland, 1−6 October 2018. Decision FCTC/COP8(22) Novel and emerging tobacco products 28 Deutsches Krebsforschungszentrum (Hrsg.) E-Zigaretten. Fakten zum Rauchen, Heidelberg, 2018 29 Gottlieb MA. Regulation of E-cigarettes in the United States and its role in a youth epidemic. Children 2019, 6, 40; doi:10.3390/children6030040 30 Positionspapier des Aktionsbündnis Nichtrauchen e.V. zu E-Zigaretten. 2019. www.abnr.de 31 Morgenstern M, et al. E-cigarettes and the use of conventional cigarettes. Dtsch Arztebl Int 2018;115: 243-248 32 Camenga D, et al. E-cigarette advertising exposure in e-cigarette naïve adolescents and subsequent e-cigarette use: A longitudinal cohort study. Addict Behav 2018; 81:78-83 33 Hansen J, Hanewinkel R, Morgenstern M. Electronic cigarette marketing and smoking behaviour in adolescence: a cross-sectional study. ERJ Open Research 2018 4: 00155-2018 34 Schober W, et al. Passive exposure to pollutants from conventional cigarettes and new electronic smoking devices (IQOS, e-cigarette) in passenger cars. Int J Hyg Environ Health 2019; 222:486-493 35 Wiebel FJ, et al. E-Zigaretten: Eine unterschätzte Gefahr für Lunge und Herz-Kreislauf. Ein Vergleich des Schadenspotentials von E-Zigaretten und Tabakzigaretten (Zwischenbilanz zum Weltnichtrauchertag 2019)

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Asthma

COPD

Tuberkulose

Schlafapnoe

Bronchitis und Emphysem

Lungenkrebs

bei Männern bei Kindern bei Neugeborenenbei Frauen

1,6- bis 4-faches Risiko

1,6-bis6-faches Risiko

1,6-faches Risiko

2-faches Risiko

27-faches Risiko 26-faches Risiko

Lungenentzündung

1,8-faches Risiko 2,2-faches Risiko

17-faches Risiko 12-faches Risiko

26-faches Risiko 23-faches Risiko

Atemnot/Sonstige Atmungsstörungen

1,3-faches Risiko/1,4-faches Risiko

1,4-faches Risiko

Rauchen PassivrauchenRauchen Passivrauchen

1,4-faches Risiko

1,4- bis 2-faches Risiko

bis zu 2-faches Risiko

1,3-faches Risiko 1,8-faches Risiko

AtemwegsinfekteFolgen des Rauchens und Passivrauchens während der Schwangerschaft

Abbildung 1: Erhöhung des Risikos, verschiedene Atemwegserkrankungen zu erleiden, durch Rauchen und Passivrauchen14,29,30. Darstellung: Deutsches Krebsforschungszentrum, Stabsstelle Krebs prävention, 2019

Rauchen erhöht das Risiko für LungenerkrankungenTabakrauch ist ein Gemisch aus über 5 300 Substanzen, darun-ter zahlreiche giftige und 90 krebserzeugende oder möglicher-weise krebserzeugende Stoffe. Rauchen schädigt nahezu jedes Organ des Körpers.8 Besonders stark zieht es die Atemwege in Mitleidenschaft (Abb. 1): So erkranken Raucher mit bis über 20 Mal höherer Wahrscheinlichkeit an Lungenkrebs als Nicht-raucher, wobei das Risiko mit steigendem Zigarettenkonsum zunimmt14,20. Rund 85 Prozent aller Lungenkrebs todesfälle sind in Deutschland durch das Rauchen verursacht20. Schät-zungsweise 40 bis 50 Prozent der lebenslangen Raucher ent-wickeln eine chronisch obstruktive Lungenerkrankung (chronic obstructive pulmonary disease, COPD)14. Von den Todes fällen infolge einer COPD sind bei Frauen 70 Prozent durch das Rau-chen verursacht und bei Männern 83 Prozent21.Raucher haben außerdem ein deutlich erhöhtes Risiko, an Asth ma, Tuberkulose, Lungenentzündung, Bronchitis oder ei-ner krankhaften Aufblähung der Lunge (Emphysem) zu erkran-ken14. Nahezu 90 Prozent der Todesfälle durch Bronchitis oder Emphysem, über ein Viertel der Tuberkulosetodesfälle und knapp 20 Prozent aller Todesfälle durch Lungenentzündung werden dem Rauchen zugeschrieben21. Lungenerkrankungen, insbesondere chronische Bronchitis und Emphysem, erhöhen ihrerseits wiederum das Risiko, an Lungenkrebs zu erkran-ken3–5. Darüber hinaus leiden Raucher häufiger als Nichtrau-cher unter Atemaussetzern im Schlaf (Schlafapnoe)14.Raucht eine werdende Mutter, erhöht dies das Risiko des Kin-des für Infektionen der unteren Atemwege, für pfeifenden Atem und Asthma; möglicherweise beeinträchtigt es auch nachhaltig die Lungenfunktion des Kindes.14 Rund einer von zehn Todesfällen von Neugeborenen infolge von Störungen der Atmung werden dem Rauchen der Mutter während oder nach der Schwangerschaft zugeschrieben.21

Passivrauchen erhöht das Risiko für LungenerkrankungenPassivrauchen erhöht das Risiko, an Lungenkrebs, COPD oder Tuberkulose zu erkranken, um gut 40 Prozent im Vergleich zu denjenigen, die nicht passiv rauchen14. Passivrauchende Kin-der haben ein fast doppelt so hohes Risiko für Asthma und Infektionen der unteren Atemwege; möglicherweise steigert Passivrauchen auch ihr Risiko für eine Schlafapnoe14 (Abb. 1).

Auswirkungen des Wasserpfeifenrauchens auf die LungeWasserpfeifenrauch enthält neben weiteren Schadstoffen große Mengen Kohlenmonoxid und 27 krebserzeugende oder möglicherweise krebserzeugende Substanzen25. Beim Konsum besteht die Gefahr einer Kohlenmonoxidvergiftung1,25. Lang-fristiger Konsum verdreifacht das Risiko, an einer COPD zu er-kranken und verdoppelt das Risiko für Lungenkrebs und eine Bronchitis.32 Das Einatmen von Wasserpfeifenrauch aus der Raumluft verdoppelt das Risiko für Atemwegserkrankungen32.

Auswirkungen des E-Zigarettenkonsums auf die LungeDas Aerosol von E-Zigaretten enthält zwar weniger Schad-stoffe als Tabakrauch, dennoch sind in ihm verschiedene Sub-stanzen vorhanden, die die Atemwege schädigen können. Die beiden Grundstoffe der Liquids, Glyzerin und Propylenglykol, bilden, wenn sie in der E-Zigarette erhitzt werden, Acrolein, Acetaldehyd und Formaldehyd18,26. Daneben finden sich im Aerosol reaktive Sauerstoffspezies, die Zellen schädigen und bei der Entstehung vieler Krankheiten eine Rolle spielen.24 Erste Studien deuten darauf hin, dass der E-Zigarettenge-brauch kurzfristig die Lungenfunktion und die Abwehrmecha-nismen im Atemtrakt beeinträchtigen könnte24. Außerdem wurden mehrere Einzelfälle beschrieben, in denen der E-Ziga-rettenkonsum mit speziellen Formen von Lungenentzündun-gen in Verbindung gebracht wird11,16,28.

Rauchen und Lungenerkrankungen

Fakten zum Rauchen

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Impressum© 2019 Deutsches Krebsforschungszentrum, Heidelberg

Autoren: Dr. Katrin Schaller, Dipl.-Biol. Sarah Kahnert, PD Dr. Ute Mons

Layout, Illustration, Satz: Dipl.-Biol. Sarah Kahnert

Zitierweise: Deutsches Krebsforschungszentrum (Hrsg.) Rauchen und Lungenerkrankungen. Fakten zum Rauchen, Heidelberg, 2019

Verantwortlich für den Inhalt:

PD Dr. Ute Mons

Deutsches KrebsforschungszentrumStabsstelle Krebsprävention und WHO-Kollaborationszentrum für Tabakkontrolle

Im Neuenheimer Feld 280, 69120 Heidelberg Fax: 06221 42 30 20, E-Mail: [email protected]

Diese Publikation ist im Internet abrufbar unter: http://www.dkfz.de/de/tabakkontrolle/Fakten_zum_Rauchen.html.

Tabakrauch…

…verengt die großen Atemwege (Bronchien) …verengt die kleinen Atemwege (Bronchiolen)

…schädigt die Erbsubstanz (DNA)…zerstört die Wände der Lungenbläschen

verdickte und entzündeteBronchuswand

verminderterLuftuss

Ablagerungvon Partikeln

aufgelösteWände

Entzündung vermehrte Schleimbildung

beschädigte Verbindung

bleibendeSchädigung(Mutation)

DNA Tumor

ungesteuerteZellvermehrung

Entzündung

Abbildung 2: Verschiedene Auswirkungen des Rauchens auf die Atemwege. Darstellung: Deutsches Krebsforschungszentrum, Stabsstelle Krebs-prävention, 2018

Auswirkungen des Konsums von Tabakerhitzern auf die LungeDas Aerosol von Tabakerhitzern, in denen Tabak elektronisch erhitzt wird, enthält weniger Schadstoffe als Tabakrauch, aber mehr als E-Zigaretten22,31. Erste Studien deuten darauf hin, dass der Konsum die Lunge schädigen könnte19,23,27.

Mechanismen, über die Rauchen Lungenerkrankungen fördertTabakrauch schädigt die Flimmerhärchen, die für den Selbst-reinigungsmechanismus der Lunge verantwortlich sind. Er steigert die Produktion des Bronchialschleims und verändert dessen Zusammensetzung7. Eine zentrale Rolle bei der Entste-hung von Lungenkrankheiten spielen freie Radikale aus dem Tabakrauch, die im Körper oxidativen Stress verursachen und in den Atemwegen Immunzellen anlocken, die eine lokale Ent-zündung auslösen. Die dabei freigesetzten Enzyme führen zur Verdickung der Atemwege und bauen die Fasern ab, die die kleinen Atemwege offen halten; dadurch fallen diese beim Ausatmen zusammen und die Luft verbleibt in den Lungen-bläschen.2 Zusätzlich zerstören von Immunzellen freigesetzte Botenstoffe die Wände der Lungenbläschen12 (Abb. 2).

Krebserzeugende Substanzen aus dem Tabakrauch binden an die Erbsubstanz (DNA) und können zu bleibenden Mutationen führen. Sind davon Gene betroffen, die die Zellteilung und das Zellwachstum steuern, kann infolge unkontrollierter Zelltei-lung ein Tumor entstehen. Zusätzlich fördert Nikotin die für das Wachstum von Tumoren wichtige Neubildung von Blutge-fäßen. Zudem kann die Aktivierung krebsfördernder Gene die Entstehung von Krebs vorantreiben.7,12 Erste Studien deuten darauf hin, dass das Aerosol von E-Zigaretten in den Atemwe-gen ähnliche schädigende Mechanismen in Gang setzen könn-te wie Tabakrauch17.

Positive Wirkungen eines Rauchstopps für die AtemwegeEin Rauchstopp verbessert innerhalb weniger Wochen die Atem wegsfunktionen9 und verringert das Risiko für Atemwegs-infektionen15. Das Erkrankungsrisiko für Lungenkrebs sinkt nach einem Rauchstopp innerhalb von fünf bis zehn Jahren, wobei das Risiko umso deutlicher zurückgeht, je früher man mit dem Rauchen aufhört13. Ein Rauchstopp ist auch die wirk-samste Methode, eine COPD zu verhindern und deren Krank-heitsverlauf zu verlangsamen6. Außerdem verbessert er die Wirkung der COPD-Medikamente10.

Auswirkungen des Konsums von Wasserpfeifen, E-Zigaretten und Tabakerhitzern auf die Atemwege

Wasserpfeifen E-Zigaretten Tabakerhitzer

• COPD• Lungenkrebs• Bronchitis

Passivrauchen:• Atemwegserkrankungen

Möglicherweise:• Beeinträchtigung der Lungenfunktion• Beeinträchtigung von Abwehrmechanismen

im Atemtrakt• Spezielle Formen von Lungenentzündungen

Möglicherweise:• Schädigung der Lunge

Rauchen und Lungenerkrankungen

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Rauchen und Lungenerkrankungen