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Referateband 26. Kongress 2014 79. Seminar des Arbeitskreises Urologische Funktionsdiagnostik und Urologie der Frau Frankfurt am Main

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Referateband

26. Kongress 2014 79. Seminar des Arbeitskreises Urologische Funktionsdiagnostik und Urologie der Frau

Frankfurt am Main

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Referateband 2014

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26. Kongress 2014

Deutsche Kontinenz Gesellschaft e.V.

und 79. Seminar des Arbeitskreises Urologische Funktionsdiagnostik und Urologie der Frau

Congress Center Messe Frankfurt am Main

14. und 15. November 2014

Referateband

Tagungspräsidenten: Prof. Dr. Axel Haferkamp Direktor der Klinik für Urologie und Kinderurologie

Klinikum der Johann Wolfgang Goethe-Universität

Prof. Dr. Wolf Otto Bechstein Direktor der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie

Klinikum der Johann Wolfgang Goethe-Universität

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Referateband 2014

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Inhaltsverzeichnis

Seite

Physiotherapie I 4

Overactive Bladder Syndrome 10

Physiotherapie II 16

Fortbildungsveranstaltung für Assistenz- und Pflegeberufe 20

Teil I – Harninkontinenz

Sakrale Neuromodulation 23

Stuhlinkontinenz 28

Urogenitalprolaps 34

Kinder- und Jugendmedizin 42

Weibliche Belastungsinkontinenz 45

Männliche Belastungsinkontinenz I 50

Neue Medien 55

Männliche Belastungsinkontinenz II 60

Verzeichnis der Referenten und Moderatoren 65

Vorstand/Ehrenmitglieder 66

Expertenrat 67

Förderkreis 69

Arbeitskreis Urologische Funktionsdiagnostik und Urologie der Frau 70

Sponsoren 71

Aussteller 72

Geschichte der Kongresse 74

Kongressvorschau 75

Die in diesem Referateband veröffentlichten Artikel unterliegen dem Copyright der Deutschen Kontinenz Gesellschaft e. V. Jede Art der Vervielfältigung (außer zum privaten Gebrauch) ist nur mit Zustimmung der Deutschen Kontinenz Gesellschaft und der Autoren gestattet.

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Physiotherapie I

Referateband 2014

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Physiotherapie I

Seite

Köwing, A.1, Rothe, C.2, Buchholz1, Hofsingelding2 5 Physiotherapie: Qualität für Kontinenz- und Beckenboden-Zentren De Nijs-Renken, L., Bremen 6 Physiotherapeutische Leitlinie für Diagnostik und Behandlung von Belastungs-Inkontinenz, wie sinnvoll ist das? De Nijs-Renken, L., Janhsen-Podien, E., Scholt, D., Bremen 7 Physiotherapie trifft Urotherapie Scholt, D., Janhsen-Podien, E., Bremen 7 Brauchen wir Urotherapie in der Begleitung von Menschen mit Inkontinenz? Gärtner-Tschacher, N., Tübingen 8 Physiotherapie bei chronischen Beckenschmerzen

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Physiotherapie I

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Physiotherapie: Qualität für Kontinenz- und Beckenbodenzentren Köwing, A.1, Rothe, C.2, Buchholz1, Hofsingelding2

Physiotherapeuten übernehmen seit langer Zeit erfolgreich einen wichtigen Teil der konservativen

Therapie der Patienten mit Harn- und Stuhlinkontinenz, Drangsymptomatik der Blase und des

Darmes, Descensus genitale der Frau sowie Patienten mit Schmerzen im Becken, um nur die

gängigsten Indikationen zu nennen. Therapiert werden Frauen, Männer und Kinder.

Die Empfehlung der WHO, der ICS und der Leitlinien greift auf eine beträchtliche Anzahl von Studien

in der Physiotherapie zurück, die die Evidenz belegen.

Wie in den Zertifizierungsbedingungen für Kontinenz- und Beckenbodenzentren der Deutschen

Kontinenzgesellschaft festgehalten ist, wird eine spezielle Qualifizierung der Physiotherapeuten

verlangt, um den Patienten mit Funktionsstörungen im Becken eine erfolgreiche konservative Therapie

zu garantieren. Das Fortbildungsmodul „Physio Pelvica“ der AG-GGUP erfüllt genau diese geforderten

Kriterien.

Neben Anatomie, Physiologie, Pathologie und Therapie (ICF) werden spezielle diagnostische

Verfahren unterrichtet. Dazu gehört die Inspektion und Palpation des Beckenbodens von vaginal und

anorektal zur Erhebung eines Muskelstatus, der die Grundlage für die individuelle Therapie schafft

und gleichzeitig als Biofeedback die Physiotherapie effizient einleitet. Der Umgang mit apparativen

Biofeedbackgeräten bzw. Elektrostimulation wird theoretisch und praktisch unterrichtet.

Nach Absolvierung der vier Module umfassenden Ausbildung und einer Abschlussprüfung wird der

Status „Physio Pelvica“ erlangt. Zur Qualitätssicherung wird alle fünf Jahre ein Nachweis über die

weitere Fortbildung auf dem Gebiet verlangt. Diese Spezialisierung eröffnet interdisziplinäre

Zusammenarbeit um eine effektive Therapie der Patienten zu gewährleisten. Auf der Therapeutenliste

der AG-GGUP (http://www.ag-ggup.de/therapeutenliste.html gibt es inzwischen ein nahezu

flächendeckendes Netz an spezialisierten Physiotherapeuten im klinischen und niedergelassenen

Bereich, die Anzahl der Therapeuten mit Physio Pelvica Abschluss nimmt deutlich.

Literatur: Braekken et al; Can pelvic floor muscle training reverse pelvic organ prolapse and

reduce prolapse symptoms; Dissertation from the Norwegian School of Sport Sciences, 2010

Dumoulin C, Hay-Smith J.Pelvic floor muscle training versus no treatment, or inactive control

treatments, for urinary incontinence in women. Cochrane Database Syst Rev. 2010 Felicissimo et al,

Intensive supervised versus unsupervised pelvic floor muscle training for the treatment of stress

urinary incontinence: a randomized comparative trial, 2010

Ferreira CH, Barbosa PB, de Oliveira Souza F, Antonio FI, Franco MM, Bo K. (2011). Inter-rater

reliability study of the modified Oxford Grading Scale and the Peritron manometer. Physiotherapy.

2011

Hay-Smith J, Pelvic floor muscle training for prevention and treatment of urinary and faecal

incontinence in antenatal and postnatal women (Cochrane review) 2008

Herderschee R, Feedback or biofeedback to augment pelvic floor muscle training for urinary

incontinence in women. Cochrane Database Syst Rev. 2011

Nahon I, Waddington G, Adams R, Dorey G, Assessing Muscle Function of the Male Pelvic Floor

using Real Time Ultrasound, Neurourology and Urodynamics 30:1329–1332, 2011

Sun et al, The effects of biofeedback training of pelvic floor muscles on fecal incontinence. J Pediatr

Surg. 2009 Dec;44(12):2384-7.

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Physiotherapie I

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Sherburn et al., Incontinence improves in older women after intensive pelvic floor muscle training: an

assessor-blinded randomized controlled trial 2011

Slieker-Ten Hove et al., Face Validity and Reliability of the First Digital Assessment Scheme of Pelvic

Floor Muscle Function confirm the new standardized terminology of the International Continence

Society, 2009

Tienforti D, Efficacy of an assisted low-intensity program of perioperative pelvic floor muscle training in

improving the recovery of continence after radical prostatectomy: a randomized controlled trial. BJU

Int. 2012

Physiotherapeutische Leitlinie für Diagnostik und Behandlung von Belastungs-Inkontinenz, wie sinnvoll ist das?

De Nijs-Renken-L., Bremen

Die Niederlande machen es uns vor: im Verband für Physiotherapie stellt ein wissenschaftlicher

Beirat mit physiotherapeutischem Hintergrund für die Diagnostik und Behandlung von vielen

unterschiedlichen Krankheitsbildern Leitlinien auf, u.a. für die „Belastungs-Inkontinenz“. Der Flow

Chart dieser Leitlinie ist für Frauen sowie Männer unterschiedlich und sieht folgendermaßen aus:

- Direktzugang zum Physiotherapeuten oder per Verordnung vom Hausarzt/Facharzt

- Physiotherapeutisches Screening zum Ausschluss von Red Flags (Physiotherapie fortsetzen

oder Patient erst zum Arzt)

- Diagnostischer Prozess

- Analyse.

Nach dem diagnostischen Prozess, bei dem die digitale Untersuchung am Beckenboden seinen

Stellenwert hat, werden die Therapieziele formuliert und wird ein Therapieplan aufgestellt. Dieser

unterscheidet sich nach folgenden Problemgebieten:

I. Belastungs-Inkontinenz mit Beckenboden-Dysfunktion

o ohne bewusste Kontrolle

o ohne unbewusste Kontrolle

o mit bewusster Kontrolle

o Überforderung des Beckenbodens durch Atemwegserkrankungen, muskuloskeletale

Beschwerden, Toilettenverhalten

II. Belastungs-Inkontinenz ohne Beckenboden-Dysfunktion

III. Belastungs-Inkontinenz und allgemeine Faktoren, die eine Gesundung beeinträchtigen.

Anschließend erfolgt eine maßgeschneiderte Therapie nach den Prinzipien der ICF. Nach jeder

Behandlung findet eine Evaluation statt, so dass die Behandlung rechtzeitig umgestellt werden kann.

Als Messinstrumente werden die Visuelle Analog Skala, Padtest, Miktionsprotokoll, PRAFAB und

Fragebögen zur Beurteilung der Lebensqualität verwendet.

Auch wenn die berufspolitische Situation in den Niederlanden eine andere ist als in Deutschland, kann

es sinnvoll sein, die differenzierten Prinzipien dieser niederländischen Leitlinie für die deutsche

Beckenphysiotherapie näher in Betracht zu ziehen.

Literatur: KNGF-Leitlinie Stress Urine-Incontinentie, 2011

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Physiotherapie I

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Physiotherapie trifft Urotherapie De Nijs-Renken L., Bremen, Janhsen-Podien, E., Bremen, Scholt D., Bremen

Das Symptom der Harn- und Stuhl-Inkontinenz wird von unterschiedlichen Disziplinen behandelt,

manche mit ganz viel, andere mit gelegentlich etwas wenig Fachkompetenz.

Die physiotherapeutische Fortbildung „Physio Pelvica“ hat im internationalen Vergleich einen hohen

Grad an Fachkompetenz erreicht und sorgt dafür, dass die Beckenphysiotherapie permanent auf dem

höchsten Stand gebracht wird. Diese Fortbildung ist aber ausschließlich zugelassen für

PhysiotherapeutInnen und ÄrztInnen.

Die Krankenpflege in der Urologie und Proktologie organisiert seit 5 Jahren die Weiterbildung

„Urotherapie“ und richtet sich in starkem Maße interdisziplinär aus an Gesundheits- und

KrankenpflegerInnen für Erwachsene und Kinder, PhysiotherapeutInnen, Hebammen sowie ÄrztInnen.

Eine 3-jährige Berufserfahrung sowie Erfahrungen in der Behandlung von Personen mit Inkontinenz

werden vorausgesetzt. Die Weiterbildung in Theorie und Praxis ist in 5 Modulen organisiert und wird

mit einem Examen abgeschlossen. Europäische Standards sind in die Entwicklung des Curriculums

integriert. Neben weiteren interdisziplinären Referenten ist die Physiotherapie nachdrücklich in diese

Weiterbildung eingebunden.

Müssen PhysiotherapeutInnen sich jetzt Sorgen machen, dass ihr Beruf untergraben wird oder bietet

sich hier eine Chance, in enger Zusammenarbeit die Professionalität weiter zu steigern? Wo liegen

die jeweiligen Schwerpunkte? Wie kann man von einander lernen? Im europäischen Raum ist die

Zusammenarbeit in interdisziplinären Teams schon über 20 Jahre erfolgreich. Das können wir in

Deutschland auch.

Literatur: Curriculum Interdisziplinäre Weiterbildung zum/zur UrotherapeutIn, Klinikum Links

der Weser, Bremen, 2014

Curriculum Fortbildung Physio Pelvica, AG-GGUP, 2014

Brauchen wir Urotherapie in der Begleitung von Menschen mit Inkontinenz?

Scholt, D., Janhsen-Podien, E., Bremen

Einleitung: Inkontinenz und Störungen der Ausscheidung von Stuhlgang und Harn sind ein

weit verbreitetes und zunehmendes Problem, welches nachweisbar Menschen jeden Alters betreffen

kann und zu einer erheblichen Beeinträchtigung der Gesundheit und Lebensqualität führt. Die

Erwartungen, die an eine professionelle Betreuung Betroffener im Gesundheitswesen gestellt werden,

steigen.

Seit 2007 werden im Klinikum Links der Weser (Bremen) im Rahmen einer interdisziplinären

Weiterbildung UrotherapeutInnen ausgebildet. Die TeilnehmerInnen aus dem gesamten

deutschsprachigen Raum erlangen eine Fachexpertise, die sie umfassend auf selbständige und

professionelle Arbeit im Team vorbereitet.

Das direkte Vorbild der Weiterbildung sind Erfahrungen aus den skandinavischen Ländern,

insbesondere aus Göteborg (Schweden), wo seit nahezu 30 Jahren UrotherapeutInnen ausgebildet

werden.

Ergebnisse: Die Auseinandersetzung mit vielfältigen Krankheitsbildern, wissenschaftlicher

Literaturrecherche, Techniken der Gesprächsführung, die Anwendung methodisch-didaktischer

Aspekte und die Verbindung von Theorie mit der Praxis, befähigen die TeilnehmerInnen besonders

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Physiotherapie I

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zur Durchführung von Beratung, Schulung und Anleitung im Kinder- und Erwachsenenbereich. Auch

die Übernahme von Aufgaben im diagnostischen Bereich, Teamkoordinierung und

Öffentlichkeitsarbeit gehören zum Tätigkeitsfeld von UrotherapeutInnen.

Seit 2007 konnten 133 TeilnehmerInnen aus einem multidisziplinären Fachbereich aus Deutschland,

Österreich und der Schweiz durch das Weiterbildungsangebot zertifiziert werden.

Das Netzwerk der UrotherapeutInnen erweitert sich zusehends. Die jährlich stattfindende

Urotherapeutenkonferenz in Bremen, aber auch die Teilnahme und Beteiligung von

UrotherapeutInnen an nationalen Fachkonferenzen wie z.B. am Jahreskongress der Deutschen

Kontinenz Gesellschaft, sorgen für zusätzliche fachliche Fortbildung und fördern den Austausch mit

den im Handlungsfeld tätigen unterschiedlichen Fachdisziplinen. So gibt es mittlerweile einen

intensiven und produktiven Austausch, sowie fachliche und kollegiale Abstimmungen

professionsübergreifend mit den Fachgruppen der MedizinerInnen, PflegewissenschaftlerInnen,

PhysiotherapeutInnen und StomatherapeutInnen.

Durch die Teilnahme und fachliche Teilhabe von UrotherapeutInnen auch an internationalen

Arbeitsgruppen wie z. B. der European Association of Urology Nurses (EAUN) wird die

Professionalisierung im deutschsprachigen Raum weiterentwickelt.

Über die Umsetzung verschiedener Projekte etabliert sich Urotherapie zunehmend im Erwachsenen-,

Kinder und Jugendbereich.

Diskussion: Bei der Umsetzbarkeit von Beratungs- und Schulungsprojekten in den medizinischen Facheinrichtungen, stellen unzureichend zeitliche Ressourcen in der Praxis zurzeit noch eine Herausforderung dar. Anhand der exemplarischen Darstellung verschiedener urotherapeutischer Projekte sollen der Beitrag der UrotherapeutInnen in der Bewältigung von Harn- und Stuhlinkontinenz aufgezeigt und zur Diskussion gestellt werden.

Physiotherapie bei chronischen Beckenschmerzen Gärtner-Tschacher, N., Tübingen

Thema: Chronische Beckenschmerzen sind häufig – allein in den USA wird die Zahl der

Frauen im gebärfähigen Alter, die an diesen Schmerzen leiden, auf 9,2 Millionen geschätzt und bei

den Männern, die an Prostataschmerz ohne Infektion leiden, auf ungefähr 6 Millionen (Wesselmann

2008).

In der Literatur gibt es Hinweise darauf, dass Patienten, die unter chronic pelvic pain syndrome

(CPPS) leiden, auch muskuloskelettale Defizite haben (Hetrick et al 2003), (Tu et al 2008), (Reissing

et al 2005). Diese muskuloskelettalen Defizite können mit physiotherapeutischen Techniken

behandelt werden wie z.B. Bindegewebstechniken, Triggerpunkttherapie und verschiedenen

Techniken und Eigenübungen zum Lösen der muskulären Spannung im Beckenboden und in der

angrenzenden Muskulatur.

Physiotherapie wird in den Leitlinien der European Association of Urology über chronische

Beckenschmerzen als „first line treatment“ empfohlen (Engeler, Baranowski et al 2012). Die

vorhandene Evidenz über die Effektivität von Physiotherapie bei chronischen Beckenschmerzen ist

vielversprechend und wird diskutiert, jedoch ist weitere Forschung notwendig.

Literatur: Engeler, D, Baranowski, A P, Elneil, S, Hughes, J, Messlink, E J, Oliveira, P, . . . de

C. Williams, A C. (2012). Guidelines on chronic pelvic pain. Uroweb 2012.

http://www.uroweb.org/gls/pdf/24_Chronic_Pelvic_Pain_LR%20March%2023th.pdf

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Physiotherapie I

Referateband 2014

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Hetrick, Diane C, Ciol, Marcia A, Rothman, Ivan, Turner, Judith A, Frest, Margaret, & Berger, Richard

E. (2003). Musculoskeletal dysfunction in men with chronic pelvic pain syndrome type III: A case-

control study. The Journal of Urology, 170, 828-831.

Reissing, E D, Brown, Claudia, Lord, M J, Binik, Y M, & Khalifé, S (2005). Pelvic floor muscle

functioning in women with vulvar vestibulitis syndrome. Journal of Psychosomatic Obstetrics &

Gynecology, 26(2), 107-113.

Tu, Frank F, Holt, Jane, & Fitzgerald, Colleen M. (2008). Physical therapy evaluation of patients with

chronic pelvic pain: a controlled study American Journal of Obstetrics & Gynecology, 198(3),

272.e271-272.e277

Wesselmann, Ursula. (2008). Chronic pelvic and urogenital pain syndromes. Pain Clinical Updates,

XVI(6).

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Overactive Bladder Syndrome

Referateband 2014

10

Overactive Bladder Syndrome Seite

Füsgen, I., Bottrop 11 Anticholinerge Last im Alter – ein Problem der Dranginkontinenztherapie

Kaufmann, A.1, Moore, C.2, Joshi, M.3, Guard, S.4, Zheng, Y.5, 11 Herschorn, S.6, Mönchengladbach1, Cleveland2, Irvine3, Marlow4, Bridgewater5, Toronto6 Onabotulinumtoxin A zeigt unabhängig vom Patientenalter ein positives Wirkungs- und Sicherheitsprofil bei Patienten mit überaktiver Blase (OAB)

Rahner, S., Simon, J., Groh, R., Offenburg 12 Sicherheit und Effektivität von Botulinumtoxin A-Injektionen zur Therapie einer konservativ therapierefraktären, sekundären OAB nach Sphinkterimplantationen

Loveman, C. 1, Marsh, R.2, Morton, R.2, Zeidman, R.2, Ruff, L.2, 12 Marlow1, London2 Kostenvergleich zwischen sakraler Neuromodulation und BOTOX® bei Harninkontinenz in Patienten mit überaktiver Blase

Kaftan, B. T., Olianas, R., Lüneburg 13 Konservative Therapie der IC: Was – warum

Wiedemann, A.1, Becher, K.2, Bojack, B.3, Büntig, N.4, Ege, S.5, 15 Hatzinger, M.6, Kirschner-Hermanns, R.7, Pfisterer, M.8, Witten1, Stralsund2, Gießen3, Braunschweig4, Stuttgart5, Frankfurt am Main6, Bonn7, Darmstadt8 Vorstellung der neuen S2-Harninkontinenzleitlinie der Deutschen Gesellschaft für Geriatrie

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Overactive Bladder Syndrome

Referateband 2014

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Anticholinerge Last im Alter – ein Problem der Dranginkontinenztherapie

Füsgen, I., Bottrop

Polymedikation bei Multimorbidität sind typische Kennzeichen der Älteren. Viele Medikamente haben

anticholinerge Nebenwirkungen, die sich addieren können und so Ursache für kognitive Störungen bis

hin zum Delir und daraus folgen Komplikationen (z.B. Stürze) sein können.

Die hauptsächlich aus dem Amerikanischen kommenden Erfassungsscalen für die anticholinergen

Nebenwirkungen der verschiedenen Medikamente geben nicht unseren Arzneimittelmarkt wieder. Hier

stellt sich die Frage, ob man nicht vom Symptom der Nebenwirkung zur anticholinergen Problematik

kommt. Erste Beispiele liegen vor.

Besondere Bedeutung bekommt die „anticholinerge Last“ beim Älteren, wenn eine Dranginkontinenztherapie behandelt werden soll. Standard der Dranginkontinenztherapie beim Älteren sind Toilettentraining und anticholinerge Medikation. Durch die zusätzliche anticholinerge Medikation kann unter Umständen die Nebenwirkungsproblematik schnell eskalieren (z.B. Koprostase, Überlaufinkontinenz, kognitive Defizite). Einschätzen der medikamentösen Ausgangsbasis und Wahl des entsprechenden Anticholinergikums in der angepassten Dosis sind gefordert.

OnabotulinumtoxinA zeigt unabhängig vom Patientenalter ein positives Wirkungs- und Sicherheitsprofil bei Patienten mit

überaktiver Blase (OAB) Kaufmann, A.1, Moore, C.2, Joshi, M.3, Guard, S.4, Zheng, Y.5, Herschorn, S.6,

Mönchengladbach1, Cleveland2, Irvine3, Marlow4, Bridgewater5, Toronto6

Introduction: The efficacy and safety of onabotulinumtoxinA (onabotA) was examined in younger and older patients with OAB inadequately managed with ≥1 anticholinergic.

Methods: In a subanalysis of two phase 3 trials including OAB patients aged <65 and ≥65

years (y) treated with 100U onabotA or placebo, changes in urinary incontinence (UI) episodes, positive response on the Treatment Benefit Scale (TBS), postvoid residual urine volume (PVR) ≥200mL, clean intermittent catheterization (CIC) rates, and adverse events (AEs) were evaluated.

Results: Patients <65y (placebo=323, onabotA=312) and ≥65y (placebo=225, onabotA=245)

had similar baseline characteristics, including UI episodes (5.0 and 6.1 UI episodes/day) and PVR (18.9mL and 23.6mL), respectively. At week 12, onabotA reduced UI episodes compared with placebo, regardless of age (<65y: -2.6 vs -1.0, p<0.001; ≥65y: -3.1 vs -0.9, p<0.001). More onabotA patients reported a positive TBS response versus placebo (<65y: 61.7% vs 30.6%, p<0.001; ≥65y: 61.8% vs 24.2%, p<0.001). In both age groups, PVR ≥200mL was greater for onabotA versus placebo (<65y: 9.0% vs 0.6%, p<0.001; ≥65y:12.9% vs 1.3%, p<0.001), as were CIC rates (<65y: 5.4% vs 0.3%; ≥65y: 7.9% vs 0.4%). In both treatment groups, older patients experienced more urinary tract infections (UTI, 32.9% onabotA, 15.2% placebo) than younger patients (19.9% onabotA, 5.7% placebo), but otherwise had similar safety profiles.

Conclusions: Regardless of age, onabotA provided similar and clinically relevant efficacy,

significantly reducing UI episodes and demonstrating a positive TBS response. Patients ≥65y experienced more UTIs with both onabotA and placebo than patients <65y; the safety profile was otherwise similar between age groups.

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Overactive Bladder Syndrome

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Sicherheit und Effektivität von Botulinumtoxin A-Injektionen zur Therapie einer konservativ therapierefraktären, sekundären OAB

nach Sphinkterimplantationen Rahner, S., Simon, J., Groh, R., Offenburg

Einleitung: Der artifizielle Sphinkter stellt auch nach Einführung zahlreicher innovativer

Bandsysteme weiterhin den Goldstandard in der Behandlung der männlichen Belastungsinkontinenz

dar. Die hohe Erfolgsquote von 80 - 90% ist allerdings langfristig bei jedem vierten bis fünften

Patienten mit operativen Revisionen zur Aufrechterhaltung der Implantatfunktion verbunden.

Unabhängig von dieser operativ-technischen Betrachtung können auch solche Patienten nach

Wiedererlangung ihrer Kontinenz eine „sekundäre“ OAB entwickeln. Diese wird nach allgemeinem

Fachstandard zunächst konservativ mit Anticholinergika behandelt. Nach Ausschöpfen der

konservativen medikamentösen Therapie ist die Injektion von Botulinumtoxin A eine anerkannte

Option. Allerdings sind hierbei nach Sphinkterimplantation besondere Vorsichtsmaßnahmen zu

beachten.

Material und Methode: In den letzten Jahren wurden aus unserem großen Patientenkollektiv

von knapp 400 Sphinkterpatienten mittlerweile 7 Patienten teils einmalig, teils bis zu 4-malig mit

Botulinumtoxin A – Injektionen therapiert.

Ergebnisse: Die betroffenen Patienten haben sämtlich das zu erwartende überwiegend gute

Ansprechen auf diese Therapie gezeigt. Bei allen Patienten wurden bei der Erstinjektion 100 MU

Botulinumtoxin A (Botox®) injiziert, bei Folgeinjektionen wurde die Standarddosis von 200 MU

verwendet. Die Wirkdauer betrug 6-9 Monate bevor eine erneute Injektion gewünscht wurde. In einem

von 9 Fällen kam es zu einer akzidentellen Verletzung des druckregulierenden Ballons, welche eine

Sphinkterrevision notwendig machte. Weitere Komplikationen wurden nicht verzeichnet, insbesonders

keine Blasenentleerungsstörung.

Schlussfolgerung: Eine sekundäre OAB nach Implantation eines artifiziellen Sphinkters kann auftreten. Ob es sich hierbei um eine Folge der vorausgegangenen Sphinkterimplantation oder um eine altersentsprechende Entwicklung handelt, ist sicher zu diskutieren. Grundvoraussetzung ist bei diesen Patienten allerdings überhaupt einmal das Wiedererreichen einer kontinenten Blasenfunktion! In der Therapie ist nach Ausschöpfen der konservativen Maßnahmen die Injektion von Botulinumtoxin A unseres Erachtens eine wichtige zusätzliche Option. Unter Berücksichtigung der dafür notwendigen Vorsichtsmaßnahmen bei implantiertem Sphinkter bietet sie eine bekannt hohe Effektivität bei kalkulierbarem Risiko.

Kostenvergleich zwischen sakraler Neuromodulation und BOTOX® bei Harninkontinenz in Patienten mit überaktiver Blasé

Loveman, C.1, Marsh, R.2, Morton, R.2, Zeidman, R.2, Ruff, L.2, Marlow1, London2

Introduction: OnabotulinumtoxinA (BOTOX®) is an effective and minimally-invasive treatment

option for OAB. An economic model was developed to compare the costs associated with the use of BOTOX

® to those associated with sacral nerve stimulation (SNS) to manage patients with OAB in a

Clinical Commissioning Group (CCG) in the UK.

Methods: A prevalence-based, deterministic budget impact model with a seven-year time horizon was developed from the perspective of a hypothetical CCG. The model estimated the overall treatment-associated costs of using SNS and BOTOX

®, including the cost of drugs, devices,

procedures, monitoring, disposables and adverse event management.

Results: In a hypothetical CCG covering 100,000 individuals, an estimated 254 had OAB managed by a specialist and not responsive to oral therapies. Of these, we considered 20 patients who were treated either all with BOTOX

® or all with SNS (a treatment uptake rate of 8%). The

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Overactive Bladder Syndrome

Referateband 2014

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management cost per patient over seven years was estimated at £17,780 for SNS and £6,055 for BOTOX

®. The cost of managing all 20 patients with BOTOX

® was estimated at £121,100, compared

to £355,600 for SNS. This represents a £234,500 or 66% cost saving to the CCG if BOTOX® is used rather than SNS.

Conclusion: BOTOX® is a minimally-invasive treatment option for patients with OAB whose

use may lead to significant cost savings for CCGs across the UK compared to treating the same patients with SNS.

Konservative Therapie der IC: Was – warum Kaftan, B. T., Olianas, R., Lüneburg

Einleitung: Die Therapie der Interstitiellen Zystitis stellt den Therapeuten vor eine Herausforderung.

Bei unterschiedlicher Symptomausprägung, mehreren Definitionen, keinem sicheren Nachweis bzw.

Ausschluss der Diagnose stehen verschiedenste therapeutische Optionen zur Verfügung. Zur

Therapie der Interstitiellen Zystitis gibt es viele verschiede Therapieansätze. Aufgrund

unterschiedlicher Definitionen und Untergruppen der IC sowie differierenden Studienergebnissen

fallen die Wahl der Therapie und die Beratung der Patienten oft schwer.

Ziel: Wir stellen das Lüneburger Therapiekonzept vor und legen anhand von Literaturnachweisen dar,

aufgrund welcher Wirkmechanismen eine therapeutische Wirkung erzielt werden kann, warum wir

welches Therapieverfahren einsetzen.

Nach Diagnosestellung der IC werden in Abhängigkeit von dem zystoskopischen und ggf.

Biopsiebefundes die Patienten mit einer vesicalen entzündlichen Komponente einer zweistufigen

EMDA Therapie mit Cortison, Lokalanästhesie und Hyaloronsäure in einem 2-stufigen Schema

zugeführt. Zuvor erfolgt eine antibiotische Therapie und ein vaginale Flora Substitution. Parallel erfolgt

eine H1 und H2 Blockade und SP54 Medikation.

Ergänzend erfolgt eine medikamentöse Schmerztherapie, falls erforderlich. Nach dem EMDA Zyklus

empfehlen wir eine Erhaltungsinstillationstherapie mit Chondroitinsulfat. Patienten ohne vesicale

Pathologie werden primär schmerztherapeutisch eingestellt.

Geben die Patienten Schmerzpunkte an, so wird eine Myofasziale Triggerpunkttherapie (des

Beckenbodens) durch einen manuellen Therapeuten initiiert, ohne Schmerzpunkte erfolgt die

Vorstellung beim Osteopathen und Physiotherapeuten, Akupunktur und chinesische Medizin ergänzen

das Therapieangebot. Eine begleitende psychotherapeutische Betreuung bei chronischem Schmerz

versteht sich von selbst.

Neben einer Ernährungsberatung nach den Empfehlungen der ICA, beraten wir über

naturheilkundliche Möglichkeiten bei möglichen Störungen des Mikrobioms.

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Overactive Bladder Syndrome

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Pathologischer

Blasenbefund

Antibiose

okkulte STD

Vaginale Flora

EMDA

Keine

IC

DIAGNOSE IC

Heilung

H1+H2

Blockade

SP54

Erhaltungs-

instillations-

therapie

Chondroitin-

sulfat

Multimodale Schmerz Therapie

Myofasziale Triggerpunkt

Therapie

Ostheo-

pathie

Mikrobiom

Therapie Psychotherapie / Verhaltens-

therapeutischer Ansatz

Akupunktur Chinesische Medizin

Ernähungs-

beratung

besser

ja nein

ja nein

ja nein

besser ja nein

besser

nein

„punktförmiger“

Schmerz

ja

nein

Verschlechterung

Invasive Therapie:

BTXa, SNM, TUR,

Laser, Cx

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Overactive Bladder Syndrome

Referateband 2014

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Vorstellung der neuen S2-Harninkontinenzleitlinie der Deutschen Gesellschaft für Geriatrie

Wiedemann, A.1, Becher, K.2, Bojack, B.3, Büntig, N.4, Ege, S.5, Hatzinger, M.6, Kirschner-Hermanns, R.7, Pfisterer, M.8, Witten1, Stralsund2, Gießen3, Braunschweig4,

Stuttgart5, Frankfurt am Main6, Bonn7, Darmstadt8

Die seit 2009 bei der „Arbeitsgemeinschaft wissenschaftlich-medizinischer Fachgesellschaften“

(AWMF) akkreditierte, interdisziplinäre und konsentierte Harninkontinenzleitlinie der Deutschen

Gesellschaft für Geriatrie ist nach Verlust der Gültigkeit der DEGAM-Leitlinie (Deutsche Gesellschaft

für Allgemeinmedizin) die einzige komplette, ausführliche Harninkontinenzleitlinie im

deutschsprachigen Raum. 2005 in Teilen erstmals (1) und 2009 komplett publiziert (2) ist sie im

Leitlinienregister der AWMF unter der Nummer 084-001 als Kurz- und Langfassung zu finden.

Die Leitlinie stellt den „geriatrischen Patienten“ in den Mittelpunkt der Betrachtung. Dieser wird von

der Deutschen Gesellschaft für Geriatrie und der Arbeitsgemeinschaft geriatrischer Einrichtungen als

über 75jährig und multimorbid oder über 80jährig – weil vulnerabel und von Chronifizierung und

Autonomieverlust bedroht – definiert.

Vor Ablauf der Gültigkeit der Leitlinie im September 2014 wurde von der Arbeitsgruppe ein update

realisiert, das dem Präsidium der Dt. Gesellschaft für Geriatrie zum Zeitpunkt der Abstracteinreichung

zur Genehmigung vorliegt. In dieser Version wurde die Literatur bis 2013 berücksichtigt. Ferner

wurden neue Kapitel eingefügt. Hierzu zählen neben der Bewertung neuer Therapieverfahren wie der

Injektion von Botulinum Toxin oder der Gabe von DDAVP auch die Berücksichtigung einer

Gewichtsreduktion, der Einschränkung des Koffeingenusses, des Flüssigkeitsmanagements, der Rolle

der Diuretika und der Einflüsse von Obstipation bzw. einer Stuhlregulierung als Teile der

Verhaltensintervention. Die Würdigung dieser neuen und auch etablierten Diagnose- und

Therapieverfahren im Hinblick auf die Besonderheiten des geriatrischen Patienten wird im Vortrag

exemplarisch dargestellt.

Reference List

(1) Albers C, Bojack B, Kirschner-Herrmanns R, Ege S, Muehlich S, Nemitz G, Pfisterer, M, Becher K,

and Wiedemann A. Leitlinie Harninkontinenz der Deutschen Gesellschaft für Geriatrie I:

Basisdiagnostik, erweiterte Diagnostik, Scores. 2008 Oct 1. Report No.: Eur J Ger Vol 10 (2008)

Suppl 1.

(2) Becher K, Bojack B, Ege S, Kirschner-Herrmanns R, Wiedemann A. Leitlinie Harninkontinenz der

Deutschen Gesellschaft für Geriatrie - aktualisierte Fassung September 2009. Eur J Geriatrics 12

(2010), Suppl, 1-52. 1-1-2010.

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Physiotherapie II

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Physiotherapie II

Seite Pages, I.-H., Ludwigshafen/Rhein 17 Das neue Beckenboden-Training Scheurich, K.1, Kaffer, C.2, Weinheim1, Oberottmarshausen2 17 Beckenbodentraining im Alltag der Frau – als Angebot im interdisziplinären Verbund bei Harninkontinenz Luginbühl, H.1, Mäder, I.-M.1, Baeyens, J.-P.2, Kuhn, A.1, 18 Radlinger, L.1, Taeymans, J.1, 2, Bern1, Brüssel2 Kontinent oder inkontinent? Der Einfluss von Kraft und Aktivität der Beckenbodenmuskulatur – ein systematisches Review Luginbühl, H.1, Naeff, R.1, Zahnd, A.1, Baeyens, J.-P.2, 19 Kuhn, A.1, Radlinger, L.1, Bern1, Brüssel2 Retest-Reliabilität der EMG-Aktivität der Beckenbodenmuskulatur bei drei unterschiedlichen Jogginggeschwindigkeiten

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Physiotherapie II

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Das neue Beckenboden-Training Pages I.-H., Ludwigshafen am Rhein

Bei den bisherigen konventionellen Verfahren des Beckenbodentrainings und der Beckenboden-

Schule ist ein gutes Muskelgefühl Voraussetzung für einen muskulären Kraftzuwachs. Doch viele

wissen nicht, wie sie die versteckten Muskeln der Mitte richtig anspannen und entspannen können,

sodass zunächst vor dem eigentlichen Training das Muskelbewusstsein erlernt werden muss.

Mittels einer neuen innovativen Trainingstechnologie wird das Training der Beckenboden-Muskulatur

auf einem Bildschirm visualisiert und ist somit kontrollierbar. Das ist möglich durch einen Drucksensor,

der sich in der Sitzfläche befindet und vor jedem Training individuell die Intensität der

Muskelkontraktionen festlegt. Somit können gezielt die geschwächten Beckenbodenmuskeln nach

einem standardisierten Programm trainiert und erstmalig deren Wirksamkeit objektiviert werden.

Außerdem sollen zusätzlich die Gesäßmuskeln, die Oberschenkel-Adduktoren und die Muskeln im

unteren Rückenbereich gekräftigt werden, um die Haltung zu stabilisieren.

Das Training mit dem neuen Beckenboden-Gerät kann sowohl in der Prävention als auch in der

Therapie eingesetzt werden. Erste Erfahrungen bei Belastungsinkontinenz werden aufgezeigt.

Beckenbodentraining im Alltag der Frau – als Angebot im interdisziplinären Verbund bei Harninkontinenz

Scheurich, K.1, Kaffer, C.2, Weinheim1, Oberottmarshausen2

Beckenbodenstörungen und die damit verbundenen Symptome betreffen in Deutschland etwa 6-7 Millionen Menschen beider Geschlechter und aller Altersstufen. Insbesondere die Problematik der daraus resultierenden Harninkontinenz hat Einfluss auf alle Lebensbereiche der Betroffenen, gesundheitlich, gesellschaftlich, psychologisch und in der Sexualität. Sowohl die Diagnostik als auch die Therapie stellen aufgrund der verschiedenen Ursachen eine interdisziplinäre Herausforderung dar. Der Prävention kommt dabei ein besonderer Stellenwert zu. Die Durchführung der Studie im interdisziplinären Verbund hat sich, auch wenn nicht ganz optimal, als erfolgreich erwiesen. Es wurde dabei ein Programm sowohl für die Primär- als auch Sekundärprävention entwickelt. Zur Verbesserung der Belastungsinkontinenz Grad I und II stellte sich das Beckenbodentraining in fast allen Fällen als geeignete Maßnahme dar. Das Wissen über Entstehung und Auswirkungen von Beckenbodenstörungen sowie die Integration physiologischer und Beckenboden schonender oder kräftigender Bewegungsabläufe im Alltag, Sport oder beruflichem Umfeld bieten die Chance für einen Erhalt der Lebensqualität. Bei der gezielten Prävention wie im Beckenbodentraining nach dem BeBo®-Konzept geht es darum, mögliche Beckenbodenproblematiken wie speziell die Belastungsinkontinenz durch Aufklärung und Verhaltensveränderungen erst gar nicht entstehen zu lassen. Das Beckenboden-Training ist nicht mehr wegzudenken – sei es als Zusatzangebot von Hebammen, als ergänzendes Angebot in der Physiotherapie, im Fitnessbereich oder im Krafttraining.

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Physiotherapie II

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Kontinent oder inkontinent? Der Einfluss von Kraft und Aktivität der Beckenbodenmuskulatur – ein systematisches Review

Luginbühl, H.1, Mäder, I.-M.1, Baeyens, J.-P.2, Kuhn, A.1, Radlinger, L.1, Taeymans, J.1, 2, Bern1, Brüssel2

Introduction: Pelvic floor muscle (PFM) training, the most commonly used physical therapy treatment in women with stress urinary incontinence (SUI) (1), is effective and has been recommended as a first-line therapy (2). However, the optimal training regimen for achieving continence remains unknown (3). A better understanding of PFM strength and activation components is a prerequisite to get more in-depth knowledge of PFM contraction mechanisms and to develop specific PFM training-regimens based on the concepts of movement and training science (4,5). The aim of this systematic review was to evaluate and summarize existing studies investigating PFM activation and strength components influencing continence and SUI.

Methods: The databases PubMed, Embase and Cochrane were systematically searched for literature from 1980 up to date. Cross-sectional observational studies comparing patients suffering from SUI (SUIP) with healthy controls and intervention studies with SUIP reporting on the association between PFM activation and strength components and continence and SUI were selected. Two researchers independently extracted trial characteristics, measurement methods, evaluated PFM components and their definitions and study outcomes. The quality of the selected studies was assessed by the same researchers using the Cochrane risk of bias tool. Based on the high heterogeneity of the retrieved data the analysis was restricted to a systematic review and an initially planned meta-analysis was not conducted.

Results: The literature search identified 2630 abstracts for consideration. After removal of duplicates and application of inclusion/exclusion criteria 121 studies entered the full-text review. From those, 107 were excluded mainly because of not fulfilling inclusion/exclusion criteria and hence 14 studies were selected for further analysis. Group differences in favor of the continent women compared to SUIP were found for PFM maximal strength, mean strength, sustained contraction and PFM activation. A significant improvement of PFM strength and decrease in urine loss after physical therapy interventions was observed in SUIP.

Discussion and Conclusion: PFM activation and strength components influence female continence and SUI. However, there is a need for a standardized PFM components’ terminology related to muscle function as it is well known in rehabilitation and sports science (4,5), standardized test procedures and well matched diagnostic instruments. In addition, to get a clearer insight into the influence of PFM components on continence and SUI, there is a need for more detailed information about muscle metabolism, muscle action form and voluntary and non-voluntary contractions and a combination of these aspects.

Sources: 1) Dumoulin C, Hay-Smith J. Cochrane Database Syst Rev. 2010;20(1):CD005654. 2) Bo K. World J Urol. 2012 Aug;30(4):437-43. 3) Dumoulin C, Glazener C, Jenkinson D. Neurourol Urodyn. 2011;30: 746-53. 4) Güllich A, Schmidtbleicher D. Dtsch Z Sportmed. 1999;50(7+8):223-234. 5) American College of Sports Medicine position stand. Med Sci Sports Exerc. 2009;41(3):687-708.

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Physiotherapie II

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Retest-Reliabilität der EMG-Aktivität der Beckenbodenmuskulatur bei drei unterschiedlichen Jogginggeschwindigkeiten

Luginbühl, H.1, Naeff, R.1, Zahnd, A.1, Baeyens, J.-P.2, Kuhn, A.1, Radlinger, L.1, Bern1, Brüssel2

Introduction: Stress urinary incontinence (SUI) affects women of all ages including young athletes, especially those involved in high-impact sports (1). High impact physical activities involve abrupt repeated increase of abdominal pressure and impact loading on the pelvic floor muscles (PFM), suggesting involuntary and therefore PFM reflex activity to guarantee continence (2). PFM function has to be clarified for functional movements with short impacts typically provoking SUI (e.g. running, jumping) and not only for non-functional isolated test situations like maximal voluntary contraction in supine. The present study’s aim was the description and reliability test of nine PFM electromyography (EMG) variables and one time variable during three different running speeds. The secondary objective was the evaluation of a speed dependent difference between the PFM EMG variables.

Material and Methods: This trial was designed as an exploratory and intra-session retest

reliability study including ten healthy nulliparous female subjects to characterize PFM EMG activity during running at 7, 9 and 11km/h. The chosen variables of pre-activity and variables of slow, mid and long latency and long latency succeeding responses as a characterization of reflex activity during an eccentric-concentric stretch-shortening cycle followed study protocols of former research (3, 4).

Results: Nine PFM EMG variables averaged over ten steps of each subject showed ICC (2.1)

values of 0.79-0.92 for running at 7km/h, 0.70-0.90 at 9km/h and 0.64-0.88 at 11km/h. ICC values for the time of maximal EMG activity were 0.07-0.45. PFM EMG values rose significantly with increasing running speed (p≤0.008).

Conclusions: The majority of the EMG variables showed excellent reliability, while the time

variable indicated fair to poor reliability. Reliability decrease and EMG value increase with higher running speed could be due to higher impacts and associated ground reaction forces related to faster running speeds (5). After an activity increase during pre-activity compared to rest condition the mean PFM EMG activity first decreased till the beginning of the short latency response and then increased to maximal activity for all running speeds, suggesting PFM reactivity acting in a stretch-shortening cycle muscle action form. This study contributed to the understanding of PFM pre-activation and reflexive function during whole body movements, i.e. during running. Further studies should investigate PFM reactivity patterns of SUI patients.

Sources: 1) Goldstick O, Constantini N. Br J Sports Med 2014;48(4):296-8. 2) Fozzatti C,

Riccetto C, Herrmann V, et al. Int Urogynecol J 2012;23:1687-1691. 3) Fleischmann J, Gehring D, Mornieux G, et al. Eur J Appl Physiol 2010;110:177-187. 4) Luginbuehl H, Greter C, Gruenenfelder D, et al. Int Urogynecol J 2013;24(9):1515-22. 5) Keller TS, Weisberger AM, Ray JL, et al. Clin Biomech 1996;11:253-259.

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Fortbildungsveranstaltung für Assistenz- und Pflegeberufe Teil I – Harninkontinenz

Referateband 2014

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Fortbildungsveranstaltung für Assistenz- und Pflegeberufe Teil I – Harninkontinenz

Seite

Faber, E., Bonn 21 Harninkontinenz und Sexualität in der Urotherapie Schilcher, B., Wülfrath 21 Dauerkatheter und ableitende Inkontinenzmaterialien im Pflegealltag Kurze, I.1, Geng, V.2, Böthig, R.3 22 Bad Berka1, Lobbach2, Hamburg3 Neue S2k-AWMF-Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Urologie (DGU) „Management und Durchführung des Intermittierenden Katheterismus (IK) bei Neurogenen Blasenfunktionsstörungen“

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Fortbildungsveranstaltung für Assistenz- und Pflegeberufe Teil I – Harninkontinenz

Referateband 2014

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Harninkontinenz und Sexualität in der Urotherapie Faber, E., Bonn

Die Thematik „Harninkontinenz und Sexualität“ beinhaltet gleich zwei Bereiche, die in der Gesellschaft

nach wie vor tabuisiert werden.In Deutschland leiden schätzungsweise 5 – 10 % der Bevölkerung an

Harninkontinenz, die sie in vielen Lebensbereichen und so auch im Bereich der Sexualität

einschränkt. Der Vortrag befasst sich mit Überlegungen zu der Fragestellung, welche Möglichkeiten in

der Urotherapie bestehen, Menschen, die sich durch Harninkontinenz im Bereich der Sexualität

beeinträchtigt fühlen, zu beraten und unterstützen. Dabei werden die unterschiedlichen Formen und

Ursachen von Harninkontinenz und die daraus resultierenden potentiellen Probleme, die sich im

Bereich der Sexualität ergeben können, erläutert. Des Weiteren wird auf den Lebensabeschnitt und

den Beziehungsstatus eingegangen, der, nach Meinung der Autorin, maßgeblich die Art und das

Ausmaß der Beeinträchtigung mitbestimmt. Schließlich werden Lösungsansätze und Beratungsinhalte

in der Urotherapie vorgestellt, sowie die Bedeutung des urotherapeutischen Teams und die

Therapieansätze der einzelnen Mitglieder.

Fazit: Auch, wenn die Vorbereitung der Beratung dadurch erschwert ist, dass das Thema

Sexualität für jeden unterschiedlich besetzt ist, gibt es sicher Probleme, auf die sich der Urotherapeut

abhängig von Alter, Geschlecht, Beziehungsstatus und Ursache der Inkontinenz vorbereiten kann.

Aber auch da, wo die Möglichkeiten des Urotherapeuten begrenzt sind, bestehen noch viele

Alternativen, die dem Ratsuchenden im Rahmen des therapeutischen Teams offen stehen. Gelingt es,

die Sprachlosigkeit, in Bezug auf diese Themen, zu überwinden und Probleme anzusprechen, ist

damit schon ein erster wichtiger Schritt getan.

Dauerkatheter und ableitende Inkontinenzmaterialien im Pflegealltag

Schilcher, B., Wülfrath

Das Medizinproduktegesetz und die Richtlinien des Robert-Koch-Institutes machen klare Aussagen zur Anwendung von Medizinprodukten, trotzdem sind 30- 40 % aller nosokomialen Infektionen Harnwegsinfektionen, etwa 90% davon sind in direkten Zusammenhang mit einem Katheter zu sehen. (¹) Es soll für alle professionell Pflegenden der kausale Zusammenhang von Harnweginfektionen und Katheterpflege dargestellt werden. In logischer, leicht nachvollziehbarer Form wird erklärt, was Katheterpflege bedeutet, warum, welches, ableitende Hilfsmittel gebraucht wird und aus welchen Gründen man es in bestimmten Zeitintervallen wechseln muss um geltende Hygienevorschriften zu beachten. Es werden theoretische Vorgaben aufgegriffen und Tipps zur Umsetzung im Pflegealltag gegeben. Die richtige Katheterpflege und Handhabung der ableitenden Hilfsmittel schafft Sicherheit für die Pflegenden und verbessert erheblich das Wohlbefinden der Patienten (w/m), die als Betroffene mit dem Verlust einer Körperfunktion leben müssen. ¹ Bundesgesundheitsbl -Gesundheitsforsch – Gesundheitsschutz,1999 · 42: 806–809 © Springer-Verlag 1999

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Fortbildungsveranstaltung für Assistenz- und Pflegeberufe Teil I – Harninkontinenz

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Neue S2k-AWMF-Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Urologie (DGU) „Management und Durchführung des Intermittierenden

Katheterismus (IK) bei Neurogenen Blasenfunktionsstörungen“ Kurze, I.1, Geng, V.2, Böthig, R.3 Bad Berka1, Lobbach2, Hamburg3

Einleitung: Der Intermittierende Katheterismus (IK) stellt seit den 60iger Jahren die Methode

der Wahl zur Blasenentleerung bei neurogenen Blasenfunktionsstörungen dar. Es gilt festzuhalten,

dass der aseptische Einmal-Katheterismus auch in der Langzeitanwendung eine komplikationsarme

Methode zur druck- und restharnfreien Entleerung der Harnblase für Patienten mit neurogenen

Blasenfunktionsstörungen darstellt. Je nach Setting (Durchführungsort) und Anwendern werden

unterschiedliche Ansprüche an die Durchführung des IK gestellt.

Eine Fragebogen-Erhebung (2011) zur Durchführung des Intermittierenden Katheterismus zeigte eine

erhebliche Heterogenität des Vorgehens. Daraus ergab sich die Notwendigkeit, die Methodik des IK

(Selbst- und Fremdkatheterismus) zu standardisieren.

Methode: Die Leitlinie wurde in einem strukturierten Konsensus-Verfahren entsprechend der

AWMF-Vorgaben von Mitgliedern des Arbeitskreises Neuro-Urologie und des Arbeitskreises Pflege

der Deutschsprachigen Medizinischen Gesellschaft für Paraplegie (DMGP) erarbeitet und über die

DGU veröffentlicht.

Die Entwicklergruppe der Leitlinie bestand aus Vertretern folgender Berufsgruppen: Neuro-Urologie,

Chirurgie, Gesundheits- und Krankenpflege, Pflegewissenschaften, Urotherapie und Hygiene. Die

Leitlinie wurde unter Mitarbeit von Patientenvertretern erstellt und einem umfangreichen Review-

Verfahren unter Mitwirkung zahlreicher Fachgesellschaften unter-zogen.

Ergebnisse: Zunächst werden die Indikationen zum IK dargelegt und Begriffe wie „steriler,

aseptischer und hygienischer Katheterismus“ definiert. Das für den IK notwendige Material (Qualität

der konfektionierten Einmalkatheter, zugelassene Desinfektionsmittel zur Schleim-haut-Desinfektion)

wird ausführlich vorgestellt. Die Technik der Meatus-Desinfektion und des Katheterisierens wird

dargestellt. Ausführlich werden mögliche Komplikationen und deren Management unter besonderer

Berücksichtigung der Autonomen Dysreflexie und der Harnwegsinfekte erläutert. Abschließend

werden rechtliche Aspekte und Fragen der Erstattungsfähigkeit des Kathetermaterials und der

Desinfektionsmittel diskutiert.

Schlussfolgerungen: Mit dem vorliegenden Konsensus soll zu einer Vereinheitlichung des

IK beigetragen, Verunsicherungen beseitigt und den Anwendern (Fachpersonal, Betroffenen und

deren betreuende Personen) eine konkrete Hilfestellung geboten werden. Ein besonderer

Schwerpunkt liegt in praktischen Handlungsanweisungen zur Durchführung des IK. Damit soll die

Etablierung des IK in verschiedenen Settings (Klinik, Rehabilitation, Langzeitpflege und häuslicher

Bereich) unterstützt werden. Eine breite Implementierung der Leitlinie soll zu einer Reduktion der

Risiken und Komplikationen bei der meist lebenslangen Durchführung des IK führen.

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Sakrale Neuromodulation

Referateband 2014

23

Sakrale Neuromodulation Seite

Mühlstädt, S., Bukethal, T., Mohammed, N., Fornara, P., 24 Halle/Saale Die sakrale Neuromodulation – Eine valide Behandlungsmethode für die überaktive Blase und chronisch nicht-obstruktive Harnretention Brummeisl, W., Rössler, W., Denzinger, S., Burger, M., 25 Fritsche, H.-M., Regensburg Ergebnisse der Sakralen Neuromodulation bei Blasenfunktionsstörungen: eine konsekutive Serie über 126 Patienten Reitz, A.1, Hüsch, T.2, Haferkamp, A.2 26 Zürich1, CH, Frankfurt am Main2 Die bipolare Stimulation erhöht signifikant die Erfolgsrate des perkutanen Nervenevaluationstestes der sakralen Neuromodulation Brandt, M., Bartsch, G., Haferkamp, A., Frankfurt am Main 27 Effektivität der sakralen Neuromodulation bei nicht-obstruktiver Blasenentleerungsstörung (BES): Eine monozentrische retrospektive 10-Jahres-Analyse

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Sakrale Neuromodulation

Referateband 2014

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Die sakrale Neuromodulation – Eine valide Behandlungsmethode für die überaktive Blase und chronisch nicht-obstruktive

Harnretention Mühlstädt, S., Bukethal, T., Mohammed, N., Fornara, P., Halle/Saale

Hintergrund: Wir berichten über unsere Ergebnisse mit der sakrale Neuromodulation (SNM) in der Behandlung der therapierefraktären überaktiven Blase (mit/ ohne Dranginkontinenz) sowie der chronisch nicht-obstruktive Harnretention. Patienten und Methoden: Zwischen 01/09 - 07/13 unterzogen sich an unserer Klinik 72 Patienten einer peripheren Nervenevaluation (PNE). Im Rahmen dieser Testphase wird bis zu 4 Wochen unter Führen eines Miktionsprotokolls der Effekt der SNM getestet. Das mittlere Follow up beträgt 27,6 Monate. Die statistische Analyse erfolgte mit SPSS 12.0 (p<0.05).

Ergebnisse: Das mittlere Alter der Patienten betrug 49 Jahre. In unserer Patientenkohorte wiesen 39 (54%) der durch PNE evaluierten Patienten eine >50% Besserung ihrer Ausgangssituation auf. Bei allen der 39 Patienten wurde ein InterStim Twin zur beidseitigen SNM implantiert. Die mittlere Operationszeit der Twin-Implantation betrug 64 min. Im Mittel blieben die Patienten 5,5 Tage stationär. Intraoperativ ereigneten sich keine Komplikationen. Nachblutungen und/ oder Sensibilitätsstörungen wurden bei keinem Patienten beobachtet. Defekte, sowohl am Neuromodulator als auch den Elektroden, ereigneten sich bei 6 Patienten. Bei weiteren 6 Patienten zeigte sich eine Wundinfektionen. Aufgrund eines Defektes bzw. einer Wundinfektion musste der Neuromodulator bei 2 Patienten (5%) entfernt werden. Im Ergebnis betrug die Erfolgsrate für die OAB 81% und für Patienten mit chronisch nicht-obstruktiver Harnretention 77%.

Schlussfolgerung: Die SNM ist ein zweistufiges Verfahren. In einer Testphase, der so genannten PNE, wird der Effekt der SNM geprüft. Morbidität und chirurgisches Trauma der PNE sind gering. Nach der Implantation des definitiven Neuromodulators liegen die Langzeiterfolgsraten bei 70–80%.

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Sakrale Neuromodulation

Referateband 2014

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Ergebnisse der Sakralen Neuromodulation bei Blasenfunktionsstörungen: eine konsekutive Serie über 126 Patienten

Brummeisl, W., Rössler, W., Denzinger, S., Burger, M.,Fritsche, H.-M., Regensburg

Einleitung: Seit 1997 findet die Sakralen Neuromodulation (SNM) in der Therapie der

Überaktiven Harnblase und der neurogenen nicht-obstruktiven Blasenentleerungsstörung seine

Anwendung. Ziel der Arbeit ist es, über Effektivität und Sicherheit der SNM am eigenen konsekutiven

Patientenkollektiv zu berichten.

Methode: Im Zeitraum zwischen 2007 bis 2013 erfolgte bei 126Patientinnen eine SNM mittels

Implantation eines Puls-Generators (Interstim, Medtronic). Der Behandlungserfolg wurde als

mindestens 50%-ige Verbesserung von mindestens einer Miktionsprotokoll-Variable

(Vorlagenverbrauch, Restharnmenge, Miktionsfrequenz) definiert. In 63,0% der Fälle erfolgte die SNM

infolge einer Überaktiven Harnblase, in 37,0% aufgrund einer idiopathischen Restharnbildung

(neurogene Genese).

Ergebnisse: Nach einer durchschnittlichen Testphase von 53 Tagen wurde bei 102 Patienten

(80,3%) aufgrund einer signifikanten Symptomverbesserung ein permanenter Schrittmacher

implantiert. In 54,3% der Patienten wurden primär zwei Elektroden Implantiert, wobei sich kein

statistischer Vorteil des Zweielektrodensystems während der Testphase oder des gesamten Follow-up

(FU) zeigte. Das durchschnittliche FU der implantierten Patienten betrug 36 Monate (range 2 bis 77

Monate). Während des FU Zeitraumes traten insgesamt 26 revisionspflichtige Komplikationen auf: 3

Patienten mit Wundinfektionen oder Wundheilungsstörungen, 14 Patienten mit Generatormigrationen

oder Schmerzen im Generatorbereich und 3 Patienten mit einem Generator- oder Kabeldefekt. Bei 11

Patienten (10,8%) erfolgte daher eine SNM Explantation, bei 9 Patienten (8,9%) eine

Generatorverlagerung und bei weiteren 9 Patienten (8,9%) eine erneute Elektrodenimplantation. Die

Langzeiterfolgsrate der SNM liegt bei 77,5%.

Zusammenfassung: Aufgrund einer hohen Effektivität und niedriger Komplikationsrate bei

insgesamt hoher Patientenzufriedenheit stellt die SNM eine wichtige Therapieoption der Überaktiven

Harnblase und der idiopathischen Blasenentleerungsstörung dar.

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Sakrale Neuromodulation

Referateband 2014

26

Die bipolare Stimulation erhöht signifikant die Erfolgsrate des perkutanen Nervenevaluationstestes der sakralen Neuromodulation

Reitz, A.1, Hüsch, T.2, Haferkamp, A.2, Zürich1, CH, Frankfurt am Main2

Einleitung: Als die sakrale Neuromodulation in den 1990iger Einzug in den klinischen Alltag

hielt, wurde ein unipolarer perkutaner Nervenevaluationstest durchgeführt. Hierbei werden aktive

Drahtelektroden an den Sakralwurzeln S3 und/oder S4 platziert und mit passiven Elektroden auf der

Haut des Patienten verbunden. Abhängig von der untersuchten Population wurden Erfolgsraten von

40 bis 50% berichtet. Später wurde die zweistufige Implantation eingeführt, die heute sehr verbreitet

ist und Erfolgsraten von 65 bis 70% aufweist. Dieses Verfahren ist invasiver und auf zwei Elektroden

beschränkt. In der vorliegenden Studie wurde untersucht, ob eine bipolare Stimulation von zwei

Elektroden an S3 und S4 die Erfolgsrate des perkutanen Nervenevaluationstestes erhöhen kann.

Material und Methoden: Eine bipolare sakrale Teststimulation wurde bei 43 Patienten (19

(44%) neurogen, 24 (56%) nicht-neurogen, 23 (53%) mit Drang oder Dranginkontinenz, 16 (37%) mit

Retention, 4 (10%) mit Beckenschmerz) durchgeführt. In Bauchlage und unter Lokalanästhesie

wurden vier Medtronic 30576SC Testelektroden bilateral an den S3 und S4 Wurzeln platziert. Für die

bipolare Stimulation wurden die S3 und S4 Wurzeln jeder Seite verbunden. Die Polarität kann am

Medtonic 3625 Stimulator so gewählt werden, dass entweder S3 oder S4 als aktive oder passive

Elektroden fungieren. Das Testprotokoll über acht Tage umfasste unilaterale und bilaterale

Stimulationen im Frequenzband von 3 bis 120 Hz. Nach Abschluss des Testes wurden die Elektroden

entfernt und das Testresultat mit Hilfe von Blasentagebüchern ermittelt. Die Stimulation galt als

erfolgreich, wenn eine Symptomreduktion von 50% oder mehr erreicht wurde. Die Resultate der

biopolaren Stimulation wurden mit einer Serie von 57 Patienten (23 (40%) neurogen, 34 (60%) nicht-

neurogen, 37 (65%) Drang oder Dranginkontinenz, 10 (17.5%) mit Retention, 10 (17.5%) mit

Beckenschmerz) verglichen, die sich zuvor einer unipolaren Teststimulation mit dem selben

Testprotokoll unterzogen hatten.

Ergebnisse: Die Implantation der vier Testelektroden in Lokalanästhesie wurde von allen 100

Patienten gut vertragen. Weder während der Implantation noch in der Testphase selbst traten

Komplikationen auf. Die Erfolgsrate der bipolaren Teststimulation (27 von 43 Patienten, 58%) war

signifikant (Chi-Quadrat-Test, p<0.05) höher als die der unipolaren Teststimulation (27 von 57

Patienten, 47%).

Schlussfolgerung: Die Erfolgsrate der unipolaren Stimulation von 47% in einer gemischten

neurogenen und nicht-neurogenen Population entspricht den Literaturangaben. Die bipolare

Stimulation in einer vergleichbaren gemischten Population kann die Erfolgsrate des perkutanten

Nervenevaluationstests signifikant erhöhen. Eine größere Serie in einer homogenen Population mit

nicht-neurogener Drang/Dranginkontinenz oder Retention kann klären, ob mit der bipolaren

Stimulation eine Erfolgsrate auf dem Niveau der zweistufigen Implantation erzielt werden kann.

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Sakrale Neuromodulation

Referateband 2014

27

Effektivität der sakralen Neuromodulation bei nicht-obstruktiver Blasenentleerungsstörung (BES): Eine monozentrische

retrospektive 10 Jahres Analyse. Brandt, M., Bartsch, G., Haferkamp, A., Frankfurt am Main

Einführung und Objektive: Ziel der Studie ist es, die Effektivität und Komplikationen der

sakralen Neuromodulation bei Patienten mit hypokontraktiler BES zu untersuchen.

Material und Methoden: Retrospektiv wurden die Daten von Patienten analysiert, bei denen

eine PNE-Testung innerhalb der letzten 10 Jahre an der Universitätsklinik für Urologie, Frankfurt am

Main, durchgeführt wurde. Eingeschlossen wurden Patienten mit einer hypokontraktilen BES und

Restharnmengen über 100 ml. Nach erfolgreicher PNE Testung mit Reduktion der Restharnmengen,

erfolgte die Implantation eines Neuromodulators.

Ergebnisse: 69 Patienten (25 Männer, 44 Frauen) eigneten sich zur PNE-Testung: 42

Patienten hatten eine signifikante Reduktion des Restharns. Bei 30 (71%) Patienten (10 Männer, 20

Frauen) wurde ein permanenter Neuromodulator implantiert. Das mediane Alter betrug 58 Jahre

(Range: 18 – 79). 5/30 Neuromodulatoren mussten aufgrund von Komplikationen entfernt werden:

Schmerzen (1/5), Wirkungsverlust der Stimulation (2/5), Urothelkarzinom der Harnblase mit

konsekutiver Zystektomie (1/5) und ein technischer Defekt (1/5). Als Ursache konnte eine

neurologische Genese (n=9 (30%), abdominelle Voroperationen (n=6 (20%)) und eine chronische

subvesikale Obstruktion (n=2 (7%)) identifiziert werden. Bei 17 Patienten (57%) zeigten die

Nachsorgeuntersuchungen nach einem medianen Zeitintervall von 50 Monaten (Range: 3-95)

dauerhaft niedrige Restharnmengen.

Schlussfolgerung: Die sakrale Neuromodulation bleibt eine effektive und sichere

Behandlungsoption für Patienten mit hypokontraktiler BES. Durch die permanente Neuromodulation

kann ein langfristig gutes Ergebnis mit niedrigen Restharnmengen erzielt werden.

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Stuhlinkontinenz

Referateband 2014

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Stuhlinkontinenz Seite

Köhler, B.1, Brand, P.2, König, I.2, Isler, M.3, Passweg, D.3, 29 Radlinger, L. 2, Winterthur1, Bern2, Zürich3, CH Entwicklung und erste Validierung eines ICF-basierten Fragebogens für Harn- und Stuhlinkontinenz zur patientenorientierten Therapieplanung und -evaluation (ICF-IAF) Lechner, M., Sorko, K., Tentschert, G., Wunderlich, M., Wien, A 31 Rezidivprophylaxe des Rektumprolaps durch kombinierte perineale Chirurgie Michel, W.-D., Dresden 32 „Gerätetherapie“ (Biofeedback-Schwellstromtherapie, Tibialisstimulation) – Stellenwert im Behandlungkonzept Stuhlinkontinenz

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Stuhlinkontinenz

Referateband 2014

29

Entwicklung und erste Validierung eines ICF-basierten Fragebogens für Harn- und Stuhlinkontinenz zur

patientenorientierten Therapieplanung und -evaluation (ICF-IAF) Köhler, B.1, Brand, P.2, König, I.2, Isler, M.3, Passweg, D.3,

Radlinger, L. 2, Winterthur1, Bern2, Zürich3, CH

Hintergrund: Der Schwerpunkt der Behandlung von Patienten/innen mit Harn- und/ oder

Stuhlinkontinenz liegt auf der Reduktion von Symptomen und der Förderung von Ressourcen und

Bewältigungsstrategien. Hierfür sind standardisierte Assessments notwendig, die das typische

Spektrum von Funktionsstörungen, sowie positive und negative Einflussfaktoren erfassen.

Es bedarf eines validen und praktikablen Erfassungsinstrumentes bei Harn- und/ oder

Stuhlinkontinenz, das die Kommunikation zwischen den Betroffenen und den

Gesundheitsfachpersonen unterstützt. Bisherige Fragebögen mit dem Empfehlungsgrad Level-A sind

überwiegend diagnoseorientiert und bilden nicht alle relevanten Aspekte dieser Gesundheitsstörung

im Sinne des bio-psycho-sozialen Modells der Internationalen Klassifikation der Funktionsfähigkeit,

Behinderung und Gesundheit (ICF) der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ab.

Abbildung 1: Das biopsychosoziale Modell der Weltgesundheitsorganisation (WHO 2002).

Zwei Fachhochschulen in der Schweiz (ZHAW und BFH) haben sich in einem Kooperationsprojekt die

Beseitigung dieses Mangels zum Ziel gesetzt. Sie entwickeln Fragebogen “ICF-basiertes Inkontinenz-

Assessment-Formular” (ICF-IAF).

Die zentralen Ziele sind: 1. Identifizierung der Probleme und Ressourcen bei Harn- und/ oder

Stuhlinkontinenz, 2. Erfassen der Auswirkungen von Harn- und/ oder Stuhlinkontinenz auf die

persönliche Umwelt und die Lebensqualität und 3. Standardisierte Planung und Evaluation von

Interventionen der Physiotherapie.

Methodik: Die Entwicklungsschritte des ICF-IAF:

1. Systematische Analyse der krankheitsspezifischen Fragebögen mit Empfehlungsgrad Level-A

(abgeschlossen).

2. Delphi-Befragung in drei Runden mit Physiotherapeuten/innen aus Deutschland, der Schweiz,

Liechtenstein, Luxemburg und Österreich mit Spezialisierung in der Behandlung von

Patienten/innen mit Harn- und/ oder Stuhlinkontinenz (laufend).

3. Fokusgruppeninterviews mit betroffenen Patientinnen und Patienten (2014-2016),

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Stuhlinkontinenz

Referateband 2014

30

4. Einzelinterviews mit Betroffenen (2014-2016), um krankheitsspezifische Probleme und

Ressourcen, sowie Einflussfaktoren der Umwelt zu erfassen. Die Antworten werden den

Kategorien der ICF in einem standardisierten Verfahren zugeordnet (Linking).

5. Erstellen der ersten Version des ICF-IAF unter Einbezug vorangegangener Resultate in einer

formellen Konsensuskonferenz mit Vertretern/innen der involvierten Organisationen aus

Deutschland, Österreich, der Schweiz, Luxemburg und Liechtenstein (November 2016).

6. Die internationale und interprofessionelle Validierung erfolgt mit Hilfe eines Delphi-Prozesses

(2017 -2018).

In die Arbeitsprozesse sind Studierende der BSc- und MSc-Studiengänge der beiden

Fachhochschulen mit Transferpraktika und MSc-Thesen involviert.

Zu erwartende Resultate: Der ICF-IAF wird ein praktikabler Fragebogen zur Erfassung und

Kontrolle der Probleme und Ressourcen bei Harn- und/ oder Stuhlinkontinenz sein. Die bestehenden

Übersetzungen der ICF ermöglichen einen weltweiten Einsatz und leisten einen Beitrag zur

Standardisierung von Therapie- und Forschungsprotokollen.

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Stuhlinkontinenz

Referateband 2014

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Rezidivprophylaxe des Rektumprolaps durch kombinierte perineale Chirurgie

Lechner, M., Sorko, K., Tentschert, G., Wunderlich, M., Wien, A

Einleitung: Das schonendste perineale Verfahren bei vollständigem Rektumprolaps ist die

Operation nach Delorme. Deren unbestrittener Nachteil liegt in der hohen Rezidivrate von etwa 50%

binnen zwei Jahren. Die zwangsläufige Assoziation des Rückfalls mit einer fehlenden Verankerung

des operativ reponierten Rektums im lockeren Beckenboden führte zu dem Konzept, die raffende

Operation nach Delorme mit einem Postanal Repair zu kombinieren.

Methodik: In Steinschnittlage, Allgemein- oder Spinalanästhesie und unter One-shot-

Antibiotikaprophylaxe wird zunächst die klassische Operation nach Delorme bis zu jener Phase

durchgeführt, in der das Rektum nach Knüpfen der longitudinal gesetzten, resorbierbaren Nähte in

das kleine Becken reponiert wird. In dem klaffenden Analkanal wird der intersphinktäre Spalt ohne die

Notwendigkeit einer zusätzlichen Hautincision aufgesucht. Die Beckenbodenmuskulatur wird bis zum

sacrococcygealen Übergang dorsal von 3 bis 9 Uhr freipräpariert. Ihre Bündel (M. pubococcygicus, M.

puborectalis und Sphincter ani externus) werden in der Regel mit PDS-Nähten approximiert. In der

Folge wird die Anastomose zwischen Rektummucosa und Anoderm genäht.

Ergebnisse: Von 2005 bis 2013 haben wir diese Methode bei 15 Patienten (14w, 1m, 72 bis

91 Jahre) angewendet. Davon waren fast 50% Rezidiveingriffe, die Prolapslänge hat zwischen 5 und

15 cm betragen. Von den Patienten, die wir zur Nachuntersuchung erreicht haben, hat sich nur in

einem Fall ein Rezidiv von knapp 2 cm Länge (8 Jahre nach dem Eingriff) entwickelt. Nur bei einer

Patientin hat sich als Spätkomplikation nach 12 Monaten eine persistierende Fistel ergeben. Die

Letalität war Null.

Conclusion: Die Kombination von Delorme und Postanal Repair ist von deutlich weniger

Rezidiven gefolgt als die Operation nach Delorme alleine.

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Stuhlinkontinenz

Referateband 2014

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„Gerätetherapie“ (Biofeedback-Schwellstromtherapie, Tibialisstimulation) - Stellenwert im Behandlungkonzept

Stuhlinkontinenz Michel, W.-D., Dresden

Die meisten Formen der Stuhlinkontinenz können mit konservativer Therapie behandelt werden. Hier

sind beispielsweise zu nennen das Beckenbodentraining, die Biofeedback- und Schwellstromtherapie,

die gezielte Kostberatung, die Beratung der Umstellung der Lebensweise und medikamentöse

Therapien wie zur Stuhleindickung und Motilitätshemmung oder Entleerungshilfen.

Der Vortrag soll den Stellenwert der „ Gerätetherapie“ darstellen im Behandlungskonzept

Stuhlinkontinenz.

Die Biofeedback-, Schwellstomtherapie wird schon lange angewandt Studien mit unterschiedlichen

Ergebnissen wurden publiziert. Vorteile wurden in der letzten Zeit der Kombination aus

amplitudenmodulierter Mittelfrequenzstimulation und Biofeedbacktherapie zugeordnet „Triple target

treatment „( Schwandner et al. ) Ob alleinige Elektrostimulation oder alleinige Biofeebacktherapie

oder Kombination- die Frage besteht - welche Methode ist bei welcher Form der Stuhlinkontinenz zu

empfehlen.

Die perkutane Tibialistimulation pTNS ( in der Urologie zunächst angewandt ) wird auch bei der

Therapie der Stuhlinkontinenz mit aufgeführt. Das Prinzip besteht in der gezielten Stimulation des

Nervus tibialis posterior über Stimulationsnadeln. Die Therapie wird in mehreren Sitzungen

durchgeführt. Diskutiert wird die Methode eventuell auch vor einem operativem Eingriff mit

Sacralnervmodulation durchzuführen oder als Alternative, da der Wirkmechanismus ähnlich wäre.

Die Frage steht, ob eine transkutane Therapie mit Klebeelektroden ähnliche Wirkung zeigt wie die

perkutane Therapie. Es gibt verschiedene Meinungen von keiner Wirkung im Vergleich zur

perkutanen Therapie bis Wirkungsmöglichkeit. Die transkutane Therapie mit Klebeelektroden könnte

im Gegensatz zur perkutanen Therapie wie die Biofeedback-Schwellstromtherapie täglich im

Gegensatz zur perkutanen Therapie erfolgen.

Die Problematik besteht in der Auswertung. Helfen die Gerätetherapien oder ist es nur die Zuwendung

des Therapeuten zum Patienten; ist es die Notwendigkeit mit den Geräten täglich über einen Zeitraum

von 3- 6 Monaten die Therapie durchzuführen mit Aufzeichnung und Nachweis der Anwendungen; ist

es die zusätzliche Stuhlkonsistenzeinstellung oder Anwendung zusätzlich von Präparaten wie

Loperamid?

Wie ist die Auswertung möglich- mit score-Fragebögen, Stuhltagebuch etc. Was ist subjektive

Einschätzung, besteht ein objektiv messbarer Befund?

Wir sehen die Patienten mit Angabe Zufriedenheit, die bei klinischer Untersuchung fast keinen

Kneifdruck haben und Patienten mit guter Kneifreaktion und intaktem Sphinkter und Angabe von

Stuhlabgang und Nachschmieren.

Welche Kriterien sind in der Auswertung wichtig, wie können wir unsere Ergebnisse auch in der

täglichen Praxis erfassen?

Dargestellt wird im Vortrag unserer bisherige Therapiestrategie und ein Überblick zu den möglichen

Therapiemöglichkeiten. Geplant ist in unserer Praxis eine Vorstudie zum Vergleich mittelfrequente

Stimulation und transkutane Tibialis posterior Stimulation.

Aus meiner Sicht ist nach erfolgter Diagnostik die Beratung der Betroffenen über die individuelle

Therapiemöglichkeiten wesentlich. Möglichkeiten der Therapie aber auch die Grenzen der Therapie

sollten mit den Betroffenen besprochen werden.

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Stuhlinkontinenz

Referateband 2014

33

Die Diagnostik und Therapie geht nur im Verständnis und in Zusammenarbeit und bei einem

aufgebauten Vertrauensverhältnis mit dem Patienten. Ohne die überzeugte und aktive Mitarbeit des

Betroffenen wird ein gutes Ergebnis unserer angebotenen Therapien nicht möglich sein.

Die Therapien mit den Geräten ist aus meiner Sicht weiterhin je nach Befund ein Bestandteil im

Gesamtkonzept der Therapie der Stuhlinkontinenz. Neue Behandlungsansätze sollten in ihren

Möglichkeiten und Wertigkeiten eingeschätzt und hinterfragt werden.

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Urogenitalprolaps

Referateband 2014

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Urogenitalprolaps Seite

Landmesser, A., Erkelenz 35 Flatus Vaginae/Scheidenluft – eine unangenehme Folge des Urogenitalprolaps. Wie kann spezialisierte Physiotherapie darauf eingehen? Najjari, L., Hennemann, J., Maass, N., Aachen 37 Perinealer Ultraschall als Ergänzung zu POP-Q bei der Beurteilung von Zystozelen Ollig, S.1, Hamann, C.2, Kieback, D. G.3, Reinhardt, K.4, 38 Suesse, A.5, Dresden1, Radebeul2, Marl3, Hannover4, Aue5 Die Kolposuspension mit BSC transischiorektal – 5-Jahres-Langzeitergebnisse Hatzinger, M., Vöge, D., Ptashnyk, T., Sohn, M., 39 Frankfurt am Main 5 Jahre Erfahrungen bei der laparoskopischen Sakrokolpopexie bei 220 Patientinnen mit Implantation eines Titannetzes Tyloop® (Fa. PFM) Ollig, S.1, Afanasev, O.2, Kieback, D. G.3, Dresden1, Riesa2, Marl3 40 Die Kolposuspension mit BSCdirect – Vorstellung der Methode und erste prospektive Daten Mengel, M.1, Stehle2, Henne3, Grebe4, Kaufhold5, Watermann6, 41 Fünfgeld2, Zittau1, Tettnang2, Leipzig3, Dresden4, Ludwigsburg5, Freiburg6 Entwicklung der Lebensqualität und des Miktionsverhaltens nach netzgestützter Zystozelenkorrektur – aktuelle Ergebnisse der Tiloop-Total-6-Studie

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Urogenitalprolaps

Referateband 2014

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Flatus Vaginae/Scheidenluft - eine unangenehme Folge des Urogenitalprolaps.

Wie kann spezialisierte Physiotherapie darauf eingehen? Landmesser, A., Erkelenz

Eine viel zu selten gestellte Frage in der Anamnese des Urogenitalprolaps ist die Frage nach Flatus

Vaginae.

Im Pschyrembel als Fistel zwischen Analkanal und Scheide beschrieben, wird diese Beschreibung

den meisten Frauen mit diesem Problem nicht gerecht.

Aus Wikipedia: Kennzeichnend für diese Art von Flatus vaginalis ist der Geruch ähnlich wie bei

Darmwinden und der mögliche Mitaustritt von Exkrementen. Der ICD-10-Code ist N 89.8 – Sonstige

näher bezeichnete nichtentzündliche Krankheiten der Vagina.

Meist ist es aber ein unangenehmer Lufteinschluss oberhalb eines Deszensus im vorderen oder

hinteren Kompartiment. Auch eine insgesamt weite Scheide kann auslösend sein.

Die Patientinnen empfinden dies als absolut störend beim Sport aber auch bei Bückbewegungen, da

unter Umständen ein lautes Geräusch aus der Scheide unkontrolliert entweicht und ein quatschendes

Gefühl die Frauen in ihrer Lebensqualität beeinträchtigt.

Übungen, die in unterschiedlichen Schräglagen und Kopftieflagen / Beckenhochlagen durchgeführt

werden, sind besonders prädestiniert den Frauen die Luft in die Scheide einzusaugen. Sehr

unangenehm ist es für die Frauen auch im Schwimmbad oder beim Baden, wo sich dann Wasser in

der Scheide ansaugt und zu einem späteren Zeitpunkt unkontrolliert aus der Scheide läuft.

Die Patientinnen, die man danach befragt, wissen sofort was damit gemeint ist, und sind sehr froh,

dass es angesprochen wird.

In den genannten Fällen von Scheidenluft bei Genitalprolaps kann Physiotherapie sehr gut helfen. Die

Patientinnen müssen durch einen vaginalen Muskelbefund durch spezialisierte Physiotherapeutinnen

untersucht werden. Meist ist es dann die Zystozele oder Rektozele

1. -2. Grades, die das Phänomen auslöst. Die Kraft des Beckenbodens bei diesen Patientinnen ist

sehr unterschiedlich. Tendenziell sind es eher die Patientinnen mit wenig Kraft, die diese

ausgeprägten Symptome zeigen. Es kommt aber auch vor, dass durch das Vermeiden wollen des

Luftaustritts die Patientinnen ständig angespannt sind und so die eingesaugte Luft nicht entweichen

kann und das „Quatschen“ entsteht. Dies ist mir in meinen Behandlungen schon bei ganz jungen

Mädchen aufgefallen, die dann „einen Blubb“ in der Scheide beschreiben.

Die Physiotherapie muss den Patientinnen Verhaltensstrategien beim Sport vermitteln und

Trainingspläne im Fitnessstudio müssen besprochen werden. Auch sollte der Alltag der Patientinnen

im Bezug auf bückende Bewegungen angeschaut werden und durch gezielte Beckenbodentherapie

verbessert werden.

Dann müssen die Patientinnen eine bessere Koordination des Beckenbodens erlernen, mit der sie

dieses Problem des Flatus Vaginae verbessern und auch heilen können.

Ergänzend können Loveballs, Biofeedback, Elektrotherapie oder Galileo angewandt werden und

unterstützende Maßnahmen wie Contam Tampons oder Pessare mit dem Arzt besprochen werden.

Nicht selten ist auch ein hormoneller Einfluss festzustellen, der das Problem des Flatus um den

Eisprung noch verstärkt.

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Urogenitalprolaps

Referateband 2014

36

Beim Geschlechtsverkehr empfinden einige Frauen dieses Phänomen auch als peinlich und

vermeiden sexuelle Aktivität. Hier ist eine Aufklärung sehr wichtig und durch kreisende Bewegungen

und Beckenbodenaktivität ist die Luft in der Scheide beim Verkehr fasst immer zu vermeiden.

Fazit: Physiotherapie verbessert oder heilt das Phänomen der Scheidenluft. Die

Lebensqualität der Patientin verbessert sich sehr im Alltag, beim Sport und bei sexueller Aktivität. Die

Frage nach Flatus Vaginae sollte eine Standardfrage in der Anamnese der Beckenbodendysfunktion

werden.

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Urogenitalprolaps

Referateband 2014

37

Perinealer Ultraschall als Ergänzung zu POP-Q bei der Beurteilung von Zystozelen Najjari, L., Hennemann, J., Maass, N., Aachen

Zielsetzung: Der perineale Ultraschall (PUS) wird zunehmend zur Quantifizierung von

Zystozelen eingesetzt. In der vorliegenden Studie möchten wir diesbezüglich ein neues

Klassifikationssystem vorstellen und zeigen, daß der PUS eine hoch reproduzierbare

Untersuchungsmethode darstellt.

Methoden: Die PUS Daten von 120 Frauen wurden ausgewertet in dem der Abstand

zwischen dem tiefsten Punkt der Blase und der zentralen Symphysenlinie (MPL für midpubic line) als

Referenzlinie in Ruhe und bei Valsalva ermittelt wurde. Die Ergebnisse wurden anhand der

Blasenposition bei Valsalva in 3 Gruppen eingeteilt und mithilfe des κ Koeffizienten mit den POP-Q

Stadien verglichen. Die Ergebnisse der Blasenposition wurden mit Korreltionskoeffizienten und dem

Pearson Koeffizient auf Interrater-Reliabilität getestet. Der Abstand zwischen der Blasenposition in

Ruhe und bei Valsalva wurde mit der Gruppenzugehörigkeit korreliert.

Ergebnisse:

Mittelwerte und Standardabweichungen der Blasenpositionen der Gruppen I, II und III in Ruhe und bei

Valsalva sowie der Abstände zwischen den Positionen und Ruhe und bei Valsalva.

Interpretation der Ergebnisse: Es zeigten sich hoch signifikante Unterschiede hinsichtlich

der Ruheposition und der Abstände zwischen Ruhe und Valsalva unter den Gruppen. Es zeigte sich

eine gute Interrater Übereinstimmung mit einem Pearson Korrelationskoeffizienten von ρ = 0.98 and κ

= 1.00. Der Vergleich der Klassifikationsergebnisse von POP-Q und PUS ergab einen kappa-

Koeffizienten von κ = 0.65.

Schlussfolgerung: PUS unter Verwendung der MPL und des vorgestellten

Klassifikationssystem ist ein verlässliches Instrument zur Beurteilung von Zystozelen. PUS zeigt eine

gute Übereinstimmung mit POP-Q. PUS bietet viele Vorteile gegenüber POP-Q, wie die eindeutige

Identifikation des Prolapses und bietet sich somit zumindest als Ergänzung des POP-Q Systems an.

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Urogenitalprolaps

Referateband 2014

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Die Kolposuspension mit BSC transischiorektal - 5 Jahres Langzeitergebnisse

Ollig, S.1, Hamann, C.2, Kieback, D. G.3, Reinhardt, K.4, Suesse, A.5 Dresden1, Radebeul2, Marl3, Hannover4, Aue5

Hintergrund: Die Scheidenfixation nach Amreich-Richter zur Behebung eines Prolaps geht

mit funktionellen und morphologischen Beschwerden einher. Durch die Entwicklung der Bilateralen

Sakrospinalen Kolposuspension (BSC) können die Nachteile der Vaginofixatio nach Amreich-Richter

umgangen werden. Hierzu wird unter Verwendung eines minimal-invasiven Zugangs ein

makroporöses monofilamentäres Polypropylenband über die Fossa ischiorectalis um das Ligamentum

sakrospinale zum Scheidengrund geführt und dort fixiert. Der Scheidengrund wird so in

physiologischer Position aufgehangen.

Methode: Von 9/2006 bis 1/2009 wurden 162 Patientinnen wegen eines Descensus im

mittleren Kompartiment mit einem BSC transischiorektal behandelt und bis zu 5 Jahre

nachbeobachtet. Die Operationen erfolgten durch drei erfahrene Operateure. Das postoperative

Ergebnis nach POPQ, Schmerz und Komplikationsrate wurden erhoben. Die Faktoren Alter, BMI,

Parität, Menopausenstatus, ASA, Blutverlust und Voroperationen wurden auf eine Korrelation mit der

Ergebnsiqualität untersucht.

Ergebnisse: 162 Patientinnen wurden in die Studie aufgenommen. Im Mittel lag der

Altersdurchschnitt bei 65,8 Jahren (SD 10,3 Jahre), 93% post-menopausal, BMI: 28 (SD 4,1), Parität

2,13 Geburten (SD 0,98). Infizierte Implantate wurden nicht beobachtet. Subcutane oberflächige

Hämatome ohne Beschwerden traten bei 13,6% (n=22) auf. Nach 60 Monaten folgten noch 61

Patientinnen dem Aufruf zur Nachuntersuchung. Hiervon wiesen 60,6% (n=37) der Patientinnen einen

POPQ 0, 37,7% (n=23) einen POPQ 1 auf. Bei insgesamt 4 Banderosionen war nur in einem Fall ein

operativer Behandlungsbedarf gegeben. Von den untersuchten Variablen zeigte keine einen

signifikanten Einfluss auf den Therapieerfolg. Nach fünf Jahren bezeichnen 91,8% (n=56) der

Patientinnen selber das postoperative Ergebnis als sehr gut oder gut. Nur eine Patientin klagte nach

sechs Monaten über Dyspareunie. Es trat in 4,9% der Fälle eine de-novo Harninkontinenz auf. Eine

Zystocele Grad 3 oder 4 wurde in 9,8% diagnostiziert.

Schlussfolgerung: In dieser prospektiven Studie stellt sich das BSC transischiorektal über

minimal invasiven Zugang als eine sichere und über Jahre ergebnisstabile Methode zur

Scheidengrundfixierung heraus.

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Urogenitalprolaps

Referateband 2014

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5 Jahre Erfahrungen bei der laparoskopischen Sakrokolpopexie bei 220 Patientinnen mit Implantation eines Titannetzes Tyloop® ( Fa. PFM)

Hatzinger, M., Vöge, D., Ptashnyk, T., Sohn, M., Frankfurt am Main

Einleitung: Die Korrektur des symptomatischen Zystozele erfolgt in der Regel mittels einer

offenen transabdominellen oder einer vaginalen Sakrocolpopexie. Dieser Eingriff ist jedoch unseres

Erachtens prädestiniert für ein laparoskopisches Vorgehen. Seit 10 Jahren erfolgt daher in unseren

Klinik die laparoskopische Sakrocolpopexie als Standard zur Korrektur der Zystozele. Seit 5 Jahren

wird hierbei ein titanbeschichtetes Polypropylennetz Tyloop® verwendet.

Material und Methodik: Wir haben retrospektiv die Ergebnisse und den Verlauf der lap.

Sakrocolpopexie erfasst. In den Jahren 2008-2014 führten wir bei 220 Patientinnen eine lap.

Sakropexie durch, zusätzlich erfolgte in 42 Fällen eine lap. 4 Punkt Burch-Operation, 15 mal ein TVT,

5 mal eine lap. Richardson-OP bei paravaginalem Defekt und in 10 Fällen eine Korrektur einer

vorbestehenden Rektozele. Die Korrektur erfolgte in der sogenannten „ Entenschnabeltechnik“ durch

Einlage eines titanisierten Polypropylen-Netzes Tiloop®) mit Fixation an der anterioren und

posterioren Vaginalwand sowie am Promontorium.

Ergebnisse: Eine Konversion zur offenen Op-Technik wurde in einem Fall bei ausgedehnten

Verwachsungen bei Z.n. Wertheim-Meigs-Op mit nachfolgender Radiatio notwendig. Eine Patientin

entwickelte postoperativ eine Dünndarmläsion und müsste revidiert werden. Die Korrektur der

Zystozele gelang bei 190 Patientinnen ausgezeichnet (95%). Eine Bluttransfusion war bei keiner

Patientin notwendig. Die mittlere Op-Zeit betrug 118 Minuten (70-265 min), Der mittlere stationäre

Aufenthalt betrug 5,7 Tage (4-16 Tage).

Schlussfolgerung: Die laparoskopische Sakropexie unter Verwendung von ultraleichten,

titanisierten Netzen ist ein minimal invasives Verfahren, dass hinsichtlich der Op-Zeit, den

perioperativen Komplikationen und dem postoperativen Ergebnis mit der offenen und vaginalen

Korrektur vollkommen gleichwertig ist. Unseres Erachtens nach wird sich in den kommenden Jahren

das Verfahren durchsetzen und fast nahezu ausschließlich laparoskopisch oder roboterassistiert

erfolgen. In Anbetracht der Komplexizität der Operation eignet sich das Verfahren jedoch nicht als

laparoskopischer Anfängereingriff sondern gehört in die Hand eines erfahrenen Operateurs.

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Urogenitalprolaps

Referateband 2014

40

Die Kolposuspension mit BSCdirect - Vorstellung der Methode und erste prospektive Daten

Ollig, S.1, Afanasev, O.2, Kieback, D. G.3, Dresden1, Riesa2, Marl3

Hintergrund: Die Scheidenfixation nach Amreich-Richter zur Behebung eines Prolaps geht

mit funktionellen und morphologischen Beschwerden einher. Die Fixation am sakrospinalen Ligament

stellt jedoch eine ergebnisstabile Methode dar. Durch die Entwicklung der transvaginalen Bilateralen

Sakrospinalen Kolposuspension (BSCdirect) können die Nachteile der Vaginofixatio nach Amreich-

Richter umgangen werden. Hierzu wird unter Verwendung eines vom Scheidengrund ausgehenden,

fingerbreiten Zugangs ein makroporöses monofilamentäres Polypropylenband direkt über das i-Stitch

Instrument am Ligamentum sakrospinale befestigt und am Scheidengrund fixiert. Der Scheidengrund

wird so in physiologischer Position aufgehangen.

Methode: Von 11/2010 bis 1/2014 wurden 154 Patientinnen wegen eines Descensus im

mittleren Kompartiment mit einem BSCdirect behandelt und bis zu einem Jahr nachbeobachtet. Die

Operationen erfolgten durch drei erfahrene Operateure. Das postoperative Ergebnis nach POPQ,

Schmerz und Komplikationsrate wurden erhoben. Die Faktoren Alter, BMI, Parität, Menopausenstatus,

ASA, Blutverlust und Voroperationen wurden auf eine Korrelation mit der Ergebnsiqualität untersucht.

Ferner wurde die Ergebnisstabilität mit dem transischiorektalen Procedere des BSC verglichen.

Ergebnisse: 154 Patientinnen wurden in die Studie aufgenommen. Implantate-Infektionen,

revisionspflichtige Hämatome oder Darmperforationen wurden nicht beobachtet. Nach VAS

Schmerzskala erfolgte die Selbsteinstufung postoperativ im Mittel bei 1,8. 5,9% berichten über eine

de-novo Urge-Symptomatik. Die Ergebnisstabilität weist gegenüber dem BSC transischiorektal keinen

signifikanten Unterschied auf. Die einzige Banderosion trat postpartal nach Spontanpartus auf und

konnte ohne Beeinflussung der Befundstabilität durch 15mm Bandresektion behoben werden. Von

den untersuchten Variablen zeigte keine einen signifikanten Einfluss auf den Therapieerfolg. Nach

einem Jahr bezeichnen über 90% der Patientinnen selber das postoperative Ergebnis als sehr gut

oder gut. Die Ergebnisse zeigen keine signifikanten Abweichungen gegenüber dem

transischiorektalen Procedere.

Schlussfolgerung: Das BSCdirect ist eine sichere Methode zur Scheidengrundfixierung. Der

hierzu verwendete fingerbreite, minimal-invasive Zugangsweg reduziert die operative Präparation auf

ein Minimum bei maximaler Ergebnisstabilität vergleichbar zum transischiorectalen BSC.

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Urogenitalprolaps

Referateband 2014

41

Entwicklung der Lebensqualität und des Miktionsverhaltens nach netzgestützter Zystozelenkorrektur – aktuelle Ergebnisse der

Tiloop-Total-6-Studie Mengel, M.1, Stehle2, Henne3, Grebe4, Kaufhold5, Watermann6, Fünfgeld2,

Zittau1, Tettnang2, Leipzig3, Dresden4, Ludwigsburg5, Freiburg6

Einleitung: Zur Behandlung von ausgeprägten oder rezidivierenden Senkungszuständen

werden in den letzten Jahren zunehmend alloplastische Netze eingesetzt. Bei der Einschätzung der

OP-Ergebnisse wird dabei neben der Frage nach Komplikationsraten, Stabilität der Suspension und

Rezidivhäufigkeit das Hauptaugenmerk auf die Veränderung der Lebensqualität gelegt. Der Einfluss

der Senkungsoperation auf Lebensqualität und mögliche postoperative de-novo-

Belastungsinkontinenz soll mit Hilfe der mittlerweile geschlossenen Tiloop-Total-6-Studie beschrieben

werden.

Studien-Design: In einer multizentrischen und prospektiven Beobachtungsstudie zur

Zystozelenkorrektur mit einem titanisierten Netz (Tiloop Total 6, pfm medical, clinicaltrials.gov-

Identifier: NCT 01084889) wurden zwischen April 2010 und Dezember 2012 insgesamt 289

Patientinnen eingeschlossen (Alter 67 ±8 Jahre, Bereich 43-87 J., Median 68 J.; BMI 27±4 kg/m2,

Bereich 17-63, Median 26; Geburten 2.2±1, Bereich 0-8, Median 2). Dabei lag mindestens eine

Zystozele Stadium II nach ICS-Prolaps-Quantifizierung vor (präop. ICS II° 47%, III° 50%, IV° 3%). Der

Eingriff erfolgte nach einem standardisierten OP-Verfahren an einem der neun Studienzentren,

Zusatzeingriffe wie beispielsweise Hysterektomien, hintere Kolporrhaphien bzw. Netzeinlagen waren

ebenfalls gestattet. Das Studienprotokoll sah Follow-up-Termine nach 6, 12 und 36 Monaten

postoperativ vor. Präoperativ wie auch zu allen Follow-up-Terminen wurden die Patientinnen neben

der klinischen Untersuchung mittels eines Fragebogens (QoL) zu ihrer Lebensqualität befragt. Anhand

der klinischen Untersuchung, der ärztlichen Anamnese und des Fragebogens können u.a.

Rückschlüsse auf die veränderte Lebensqualität und das Miktionsverhalten unter

Belastungsbedingungen gezogen werden. Bis April 2014 vollendeten 286 Patientinnen ihr 6- oder/

und 12-Monats-Follow up. Im November 2014 werden ca. 145 Patientinnen die Studie abgeschlossen

haben.

Ergebnisse: Lebensqualität: Der auf verschiedenste Alltagssituationen ausgerichtete QoL

zeigt in allen Bereichen eine signifikante Verbesserung (p ≤ 0,001) der beckenbodenspezifischen

Lebensqualität. Dies bezieht sich auf die Auswertung aller postoperativen Follow-up-Termine, wobei

sich die Ergebnisse mit zunehmendem Abstand zur OP noch leicht weiter verbessern.

Postoperatives Miktionsverhalten unter Belastungsbedingungen: 6 Monate postoperativ kann eine de-

novo-SUI-Rate von ca. 20% beobachtet werden, der eine ungefähr gleich große Anzahl von de-novo-

kontinenten Patientinnen gegenübersteht. Etwa jede dritte Frau mit de-novo-SUI unterzieht sich im

weiteren Verlauf einer Inkontinenzoperation (zumeist TVT), die bei 76% der Fälle zur Harnkontinenz

führt.

Fazit: Ein Hauptargument für die Verwendung alloplastischer Netze zur Zystozelenkorrektur

sollte neben der stabilen Suspension und der apikalen Fixierung des mittleren Kompartimentes die

deutliche Verbesserung der Lebensqualität sein, welche sich auf zahlreiche Ebenen des alltäglichen

Lebens erstreckt.

Die Anzahl von de-novo-Belastungsinkontinenzen nach ant. Mesheinlage deckt sich mit den

publizierten Prozentzahlen nach klassischen Deszensusoperationen und relativiert sich durch die

ungefähr ebenso hohe Rate an postoperativer de-novo-Kontinenz. Im Falle einer persistierenden oder

neuaufgetretenen Harninkontinenz nach anteriorer Netzeinlage kann sekundär mittels TVT in den

meisten Fällen wieder Kontinenz erreicht werden.

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Kinder- und Jugendmedizin

Referateband 2014

42

Kinder- und Jugendmedizin Seite

Beetz, R., Watzel, L., Stein, R., Mainz 43 Urotherapeutische Betreuung von Kindern mit neurogener Blasenfunktionsstörung bei Meningomyelocele – Umsetzung aktueller Leitlinien in die alltägliche Praxis Landmesser, A., Erkelenz 44 Galileo-Vibrationstherapie und/oder Biofeedback bei Kindern mit Detrusor-Sphinkter-Dyskoordination? Eine physiotherapeutische Herangehensweise!

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Kinder- und Jugendmedizin

Referateband 2014

43

Urotherapeutische Betreuung von Kindern mit neurogener Blasenfunktionsstörung bei Meningomyelocele – Umsetzung

aktueller Leitlinien in die alltägliche Praxis Beetz, R., Watzel, L., Stein, R., Mainz

Die urologisch-nephrologische Betreuung setzt bei Spina bifida heute bereits unmittelbar im Anschluss

an die operative Versorgung der Meningomyelocele ein. Vorrangiges Ziel aller diagnostischen und

therapeutischen Maßnahmen ist die Unversehrtheit der ableitenden Harnwege und die Erhaltung einer

uneingeschränkten Nierenfunktion. Bereits innerhalb der ersten Lebensmonate bildet die

urodynamische Diagnostik die Grundlage für eine Risiko-Einschätzung und für den bedarfsgerechten

Einsatz verschiedener Modalitäten des sauberen intermittierenden Katheterismus sowie für eine

differenzierte medikamentöse Behandlung. In der Praxis sind nicht nur die spezifischen

Untersuchungsbedingungen bei Säuglingen und Kindern, sondern auch das Fehlen verbindlicher

Normalwerte für einige Messparameter eine Herausforderung bei der Interpretation der

Untersuchungsergebnisse. Die Dynamik der individuellen Befunde bei engmaschigen

Verlaufskontrollen hat nicht zuletzt deswegen einen hohen Stellenwert. Voraussetzung für den

langfristigen Therapieerfolg – auch hinsichtlich der Kontinenzentwicklung- ist ein kontinuierliches

Betreuungsangebot bis in das Erwachsenenalter unter Einschluss intensiver Beratungsarbeit,

Förderung der Compliance und Bereitstellung einer adäquaten Hilfsmittelversorgung sowie

Unterstützung bei deren Finanzierung. Die aktuelle AWMF-Leitlinie zur Diagnostik und Therapie der

neurogenen Blasenfunktionsstörungen bei Patienten mit Meningomyelocele trägt diesen Umständen

Rechnung. Wir stellen anhand von Beispielen dar, wie sie sich in der alltäglichen Praxis durch

Kooperation von Kindernephrologie, -urologie und Urotherapie umsetzen lässt.

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Kinder- und Jugendmedizin

Referateband 2014

44

Galileo-Vibrationstherapie und /oder Biofeedback bei Kindern mit Detrusor-Sphinkter-Dyskoordination?

Eine physiotherapeutische Herangehensweise! Landmesser, A., Erkelenz

Schon viel Jahre arbeite ich in meiner physiotherapeutischen Praxis mit Kindern die

Funktionsstörungen im Urogenitaltrakt und Anorektaltrakt haben. Immer wieder taucht die Frage auf,

wie bringe ich diesen Kindern die Entspannung des Beckenbodens bei und wie können Sie es dann

auch bei der Miktion und Defäkation einsetzen.

Ganz wichtig ist eine gute Anamnese vor Beginn der Therapie mit Miktions- und Trinkprotokoll. Alle

vorab schon durchgeführten Untersuchungen beim Arzt sollten vorliegen. Die Kinder müssen erst

einmal anhand von guten Kind gerechten Beckenbodenmodellen verstehen lernen, wo sich ihr

Beckenboden im Körper befindet. „ Er ist der Boden vom Deinem Becken“

Dann sollten die Kinder auch angeleitet werden diese innere Muskulatur zu bewegen und vor allem

loslassen zu können. Dies ist nicht immer einfach den Kindern verständlich zu machen.

In den vergangenen Jahren habe ich oft das Biofeedback Training mit z.B. Mikti zu Hilfe genommen.

Aber immer wieder ist das Kleben der Elektroden für die Kinder unerfreulich aber natürlich notwendig.

Nun habe ich schon seit 3 Jahren die Galileo – Vibrationsplattform mit in die Therapie der

Entleerungsstörungen hinzugenommen und habe feststellen können, dass die Kinder auf der Platte

sehr einfach fühlen können, wie ihr Beckenboden sich anhebt und wieder senkt.

Dazu brauchen die Kinder sich nicht auszuziehen und sind dadurch sehr schnell bereit dieses System

auszuprobieren. Daher ist mir der Galileo unentbehrlich geworden in der Therapie.

Ich kombiniere gerne die beiden Methoden, Biofeedback und Galileo-Vibration miteinander. Denn

wichtig ist nicht nur grundsätzlich den Beckenboden entspannen zu können, sondern ihn vor allem bei

der Entleerung von Harn und Stuhl entspannen zu können.

Dies kann nun nur das Biofeedback dem Kind vermitteln, da es auch unter der Miktion und Defäkation

eingesetzt werden kann.

Wie sie alle wissen sind besonders die Entleerungsstörungen ein großes und langwieriges Problem in

der Therapie von Kindern und daher ist es notwendig mehrere Werkzeuge zur Verfügung zu haben

und diese dann gezielt einzusetzen.

Fazit: Das Wichtigste ist eine gute Aufklärung der Kinder über den Beckenboden in ihrem

Becken. Der Galileo ist ein sehr gutes Hilfsmittel zur Wahrnehmung der Beckenbodenspannung

Biofeedbacktraining hat den gleichen Stellenwert und ist besonders wichtig zum sichtbaren Verstehen

der Beckenbodenentspannung bei der Entleerung von Harn und Stuhl.

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Weibliche Belastungsinkontinenz

Referateband 2014

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Weibliche Belastungsinkontinenz Seite

Hatzinger, M., Vöge, D., Sohn, M., Frankfurt am Main 46 Die Burch-Operation, Plädoyer für ein vergessenes Verfahren Najjari, L.1, Hennemann, J.1, Maass, N.1, Kirschner-Hermanns, R.2 47 Aachen1, Bonn2 Darstellung von Polypropylen- und Polyvinylidenfluorid- Schlingen im Perinealultraschall und Korrelation mit der klinisch resultierenden Kontinenz Hatzinger, M., Vöge, D., Ptashnyk, T., Sohn, M., 48 Frankfurt am Main Erste Ergebnisse mit einer adjustierbaren TVT-Schlinge (Fa. A.M.I.) bei 25 Patientinnen Katzenwadel, A., Freiburg 49 Der transvesikale Zugang: ein sicherer Weg zur Versorgung von Fisteln zur Harnblase nach gynäkologischen Eingriffen

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Weibliche Belastungsinkontinenz

Referateband 2014

46

Die Burch-Operation Plädoyer für ein vergessenes Verfahren

Hatzinger, M., Vöge, D., Sohn, M., Frankfurt am Main

Einleitung: Die Erstbeschreibung der Burchoperation erfolgte im Jahre 1961 im American

Journal of Obstetrics and Gynecology durch John C. Burch (1900-1977). Es handelt sich hierbei um

eine sogenannte paravaginale Urethrofixation am Cooper`schen Ligament zur Korrektur einer

Belastungsinkontinenz und/oder einer Traktionscystozele. Diese Technik wurde daraufhin weltweit

sehr häufig praktiziert und in Anbetracht des günstigen Zugangsweges auch laparoskopisch

extraperitoneal seit Beginn der 90 er Jahre durchgeführt. Nach Einführung der mimimal invasiven

Bänder wie TVT und TVT-O im Jahre 1995 durch Ulmsten geriet der Eingriff immer mehr ins Abseits.

Eine teilweise sehr unkritische und unsachgemäße Anwendung der Bänder führt nun vermehrt zu

einem Umdenken.

Material und Methodik: Wir haben retrospektiv die Ergebnisse und den Verlauf der

laparoskopischen Burch-Operation erfasst. In den Jahren 2008-2014 führten wir bei 60 Patientinnen

einen solchen Eingriff durch. In den meisten Fällen kombiniert im Rahmen einer laparoskopischen

Sakrocolpopexie bei gleichzeitig bestehender Belastungsinkontinenz der Patientin. Es erfolgte jeweils

eine 4- Punkt Fixation am Cooper`schen Ligament.

Ergebnisse: Die mittlere Operationszeit betrug 42 Minuten, es kam zu keinerlei intra- und

postoperativen Komplikationen. In keinem Fall musste konvertiert oder transfundiert werden. Die

vorherige Stressinkontinenz sistierte bei 87% der Patientinnen im Follow-up.

Schlussfolgerung: Die laparoskopische Kolposuspension nach Burch, ist eine technisch

anspruchsvolle Alternative zur offenen Kolposuspension, die aber bei korrekter Durchführung zu einer

dauerhaften Kontinenz und Zufriedenheit der Patientinnen führen kann. Da sie das Sexualleben der

Patientin nicht beeinflusst ist sie vor allem bei jüngeren Patientinnen eine Erfolg versprechende

Alternative zu den seit 20 Jahren propagierten vaginalen Bändern, wie dem TVT.

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Weibliche Belastungsinkontinenz

Referateband 2014

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Darstellung von Polypropylen und Polyvinylidenfluorid Schlingen im Perinealultraschall und Korrelation mit der klinisch

resultierenden Kontinenz Najjari, L.1, Hennemann, J.1, Maass, N.1, Kirschner-Hermanns, R.2, Aachen1, Bonn2

Ziel: In der vorliegenden Studie sollen Morphologie und Funktionalität zweier verschiedener

Schlingen (PVDF, DynaMesh ® SIS, Dahlhausen; Polypropylene, GyneCare TVT TM, Ethicon) in vivo

mithilfe von Perinealultraschall (PUS) untersucht und mit dem klinischen Outcome korreliert werden.

Material und Methode: Bei 47 Frauen nach TOT (n=21 PVDF, n=26 PP) wurden vier

perinealsonographische Kriterien überprüft: (1) Vertikale Stabilität der Schlingenposition beim Pressen

und in Beckenbodenkontraktion; (2) Distanz Schlinge-Urethra; (3) Breite der Schlinge; (4) Zustand der

Webkanten. Überprüfung der sonographischen Darstellbarkeit beider Schlingentypen eingebettet in

Gelatine. Statistische Überprüfung der Unterschiede zwischen den Bändern in den genannten

Kriterien. Korrelation mit den klinischen Ergebnissen anhand von ICIQ-Fragebögen.

Ergebnisse: Identische sonographische Darstellbarkeit der Bänder in Gelatine. Wir

beobachteten (1) eine erhöhte vertikale Beweglichkeit der PP-Schlingen, sowie eine signifikant

geringere Varianz im Ausmaß dieser Beweglichkeit bei PVDF-Schlingen; (2) eine signifikant größere

Distanz Schlinge-Urethra bei PVDF-Schlingen, (3) eine signifikant geringere Breite der PP-Schlingen.

10,5 % der PVDF- und 84,3% der PP-Schlingen lagen eingerollt vor. (4) Bei allen PP-Schlingen

wurden gezackte Webkanten beobachtet, während alle PVDF-Schlingen glatte Kanten aufwiesen. Die

klinische Verbesserung war für beide Schlingentypen gleich; keiner der Parameter zeigte einen

signifikanten Zusammenhang mit der Klinik wohl aber tendentiell bessere Ergebnisse bei Patientinnen

mit geringerem Abstand zwischen Schlinge und Urethra und höherer Schlingenmobilität bei Valsalva.

Schlussfolgerungen: Die Schallbedingungen sind bei beiden Schlingentypen gleich gut. Alle

vier Kriterien konnten mithilfe des PUS überprüft werden und wiesen signifikante Unterschiede

zwischen den Schlingentypen auf. Es zeigte sich kein Unterschied zwischen den Schlingen

hinsichtlich klinischem Outcome, das gleiche gilt für die vier Untersuchungsparameter.

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Weibliche Belastungsinkontinenz

Referateband 2014

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Erste Ergebnisse mit einer adjustierbaren TVT-Schlinge (Fa. A.M.I. ) bei 25 Patientinnen

Hatzinger, M., Vöge, D., Ptashnyk, T., Sohn, M., Frankfurt am Main

Einleitung: Die Technik der spannungsfreien transvaginalen Schlinge wird seit der

Erstbeschreibung durch Ulmsten und Petros 1995 routinemäßig weltweit durchgeführt. In der Literatur

wird die Quote an Überkorrekturen die einer erneuten Intervention bedürfen mit 2-8 % angegeben.

Desweiteren erscheint die Positionierung und Spannung der Schlinge bei Mischinkontinenzen häufig

schwierig. Daher erschien uns der Gebrauch der adjustierbaren Schlinge A.M.I. TVA als

ausgezeichnete Alternative zu unserem bisherigen operativen Vorgehen.

Material und Methodik: Seit Januar 2011 erfolgte bei 25 Patientinnen mit einer

vordiagnostizierten Stressinkontinenz die Implantation einer adjustierbaren transvaginalen Schlinge

A.M.I. TVA Sling in der klassischen TVT-Technik.

Ergebnisse: Die mittlere OP-Zeit betrug 29 Minuten (25-42 min). Am 2. ten postoperativen

Tag erfolgte die Entfernung des einliegenden Kathetermaterials. Eine Nachjustierung des Bandes war

bei 5 (20%) der Patientinnen notwendig. In allen Fällen handelte es sich hierbei um ein zusätzliches

Anziehen des Bandes bei noch persistierendem Urinverlust. Intra- oder postoperative Komplikationen

traten nicht auf. Bis zum jetzigen Zeitpunkt zeigte sich keinerlei Schlingenarrosion.

Schlussfolgerung: Wir sind der Meinung, dass die adjustierbare TVT-Schlinge ein

ausgezeichnetes und sicheres Instrument darstellt zur Therapie der Stressinkontinenz. Ein

postoperatives Nachjustieren der Schlinge ist problemlos bis zum 5. ten postoperativen Tag möglich

und ermöglicht insbesondere bei komplexen Mischinkontinenzen eine exakte Justierung der Schlinge.

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Weibliche Belastungsinkontinenz

Referateband 2014

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Der transvesikale Zugang: ein sicherer Weg zur Versorgung von Fisteln zur Harnblase nach gynäkologischen Eingriffen

Katzenwadel, A., Freiburg

Ziel: Fistelbildungen zum unteren Harntrakt nach gynäkologisch-operativer Therapie auch

gutartiger Erkrankungen oder nach Entbindungen werden oft verzögert diagnostiziert. Ist eine

operative Versorgung erforderlich, kommen in Abhängigkeit von der Lokalisation prinzipiell

unterschiedliche Zugangswege in Frage. Es sollen die eigenen Ergebnisse mit dem transvesikalen

Zugang dargestellt und in Bezug zu anderen Verfahren gesetzt werden.

Patienten und Methode: Von 2002 bis 2014 wurden in unserer Urologischen Klinik

insgesamt 30 Patientinnen mit Fistelbeteiligung des unteren Harntrakts operiert, wovon in 18 Fällen

ein gynäkologischer Eingriff bei gutartiger Erkrankung oder eine Entbindung ursächlich war. Bei 20

Pat. wurde primär offen transvesikal, bei 2 Pat. transvaginal operiert. 9 Patientinnen wurden aufgrund

weitgehender tumor- oder bestrahlungsbedingter Beeinträchtigung der Blasenfunktion bereits primär

mit einer hohen Harnableitung versorgt.

Ergebnisse: Bei 28 Patientinnen lag eine vesikovaginale, bei 3 Pat. eine utero-vaginale und

bei 2 Pat. eine uretero-vaginale Fistel vor. Nur bei 2 Patientinnen nach transvesikaler Operation

(beide Z.n. Radiadio) kam es zu einem frühen Fistelrezidiv. Bei 17 der 18 Patientinnen mit gutartiger

Grunderkrankung oder Entbindung konnte die Fistel erfolgreich transvesikal therapiert werden.

Komplikationen nach transvesikalen Zugang traten nicht auf.

Schlussfolgerung: Mit dem transvesikalen Zugang steht uns eine sehr sichere und

erfolgversprechende Therapieoption zur Behandlung von Harnblasen-Fisteln nach gynäkologischen

Eingriffen zur Verfügung.

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Männliche Belastungsinkontinenz I

Referateband 2014

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Männliche Belastungsinkontinenz I Seite

Reitz, A., Bauer, S., Zürich, CH 51 Die ATOMS Sphinkterprothese bei Postprostatektomie- Belastungsinkontinenz Mühlstädt, S., Schumann, A., Mohammed, N., Fornara, P., 52 Halle/Saale 4-Jahres-Ergebnisse ATOMS Krebs, A., Schweiger, J., Erfurt 53 Langzeitergebnisse nach Implantation der Argus-Schlinge Bauer, R. M.1, Rutkowski, M.2, Kretschmer, A.1, 54 Stief, C.1, Hübner, W.2, München1, Korneuburg2, A Ergebnisse und Komplikationen des Phorbas-Systems

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Männliche Belastungsinkontinenz I

Referateband 2014

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Die ATOMS Sphinkterprothese bei Postprostatektomie-Belastungsinkontinenz Reitz, A., Bauer, S., Zürich, CH

Einleitung: Diese Studie präsentiert Ergebnisse nach Implantation einer ATOMS-

Sphinkterprothese bei 18 Patienten mit Postprostatektomie-Belastungsinkontinenz.

Patienten und Methoden: Bei 18 Patienten (mittleres Alter 70 (57-79) Jahre mit

Belastungsinkontinenz 2 bis 11 Jahre nach radikaler Prostatektomie (12), TURP (3),

Zystoprostatektomie (2) oder offener Adenomektomie (1) wurden 11 ATOMS-Systeme mit Inguinal-

und 7 mit Skrotalport implantiert. Eine schwere bzw. totale Inkontinenz (Harnverlust pro 24h >500ml)

fand sich bei 9 Patienten, eine mittlere Inkontinenz (Harnverlust pro 24 100-500ml) bei 6 Patienten

und eine leichte Inkontinenz (Harnverlust pro 24h <100ml) lag bei 3 Patienten vor. Sechs Patienten

waren voroperiert (4 Bandsuspensionen, 2 ProAct). Fünf Patienten waren vorbestrahlt. Präoperativ

wurde eine videourodynamische Untersuchung und eine flexible Zystoskopie durchgeführt. Vor und

nach dem Eingriff erfolgte ein 24h-Vorlagentest.

Ergebnisse: Intraoperativ wurden keine Komplikationen beobachtet. Sechs Monate

postoperativ trat eine Inguinalport-Infektion auf, die die Explantation des Systems erforderte. Ein

Inguinalport drehte sich, so dass eine Revision erforderlich war. Eine ATOMS-Prothese wurde bei

fehlender Wirkung explantiert und gegen einen AMS 800 Sphinkter ersetzt. Die mittlere postoperative

Nachbeobachtungzeit betrug 12 (3-21) Monate. Es wurde im Mittel 3 Nachjustierungen (0-7)

vorgenommen. Am Ende des Beobachtungszeitraums waren 9 Patienten (50%) kontinent (0-1 Vorlage

pro Tag, Harnverlust <20ml), 6 (33%) verbessert (50% Reduktion des Harnverlustes pro 24h) und 3

(17%) unverändert.

Schlussfolgerung: Die Therapie der Postprostatektomie-Belastungsinkontinenz mit der

ATOMS-Prothese ist in unserem Kollektiv und in einer kurzen bis mittleren Nachbeobachtung ein

sicheres und effektives Verfahren. Auch nach Voroperation oder Bestrahlung lassen sich gut

Ergebnisse erzielen. Die Effektivität des Systems in der Langzeit-Nachbeobachtung bleibt

abzuwarten.

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Männliche Belastungsinkontinenz I

Referateband 2014

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4-Jahresergebnisse ATOMS Mühlstädt, S., Schumann, A., Mohammed, N., Fornara, P., Halle/Saale

Hintergrund: Wir berichten über unsere 4-Jahresergebnisse mit dem A.M.I. ATOMS®-

System.

Patienten und Methoden: Zwischen 10/2009 und 01/2014 erhielten an unserer Klinik 50

Patienten mit postoperativer Belastungsinkontinenz ein ATOMS. Postoperativ evaluiert wurden

Anamnese, Miktionsprotokoll, 24-h-Vorlagenzahl und Sonographie. Die statistische Analyse erfolgte

mit SPSS 12.0 (p<0.05).

Ergebnisse: Das mittlere Alter der Patienten bei Operation betrug 67,6 Jahre.

Vorangegangene Inkontinenzoperationen lagen bei 11 (22%) Patienten vor, während 15 (30%) der

Patienten eine vorhergehende Bestrahlung hatten. Die mittlere Operationszeit betrug 66,4 min., die

mittlere Hospitalisierung 4,4 Tage. Intraoperativ ereigneten sich keine Komplikationen. Nach

Entfernung des transurethralen Harnblasenkatheters zeigte ein Patienten einen temporären

Harnverhalt, welcher konservativ behandelt wurde. Transiente perineale und/ oder skrotale

Sensibilitätsstörungen oder Schmerzen wurden bei 28 (56%) Patienten beobachtet. Unter oraler

Analgesie waren diese nach 4 Wochen komplett regredient. Perineale Infektionen traten bei 2 (4%)

Patienten, Wundinfektionen im Portbereich bei 4 (8%) Patienten auf. Bei 5 dieser Patienten musste

die Explantation des Systems durchgeführt werden. Die durchschnittliche Anzahl der Adjustierungen

bis zum Erreichen des gewünschten Ergebnisses betrug 4,4. Nach einem mittleren Follow up von 25,1

Monaten reduzierte sich die mittlere Vorlagenzahl/24 h von 8 auf 1,4 (p<0,001). Die

Gesamterfolgsrate lag bei 84 %.

Schlussfolgerung: Die Behandlung der männlichen Belastungsinkontinenz mittels des

ATOMS ist sicher und effektiv. Konzipiert für die transobturatorische Implantation vereint das System

den minimal-invasiven Zugang mit der Möglichkeit der einfachen postoperativen Adjustierung.

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Männliche Belastungsinkontinenz I

Referateband 2014

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Langzeitergebnisse nach Implantation der Argus-Schlinge Krebs, A., Schweiger, J., Erfurt

Patienten und Methoden: Zwischen 04/2007 und 01/2014 wurden 140 männliche Patienten

mit einer Belastungsinkontinenz II°-III° durch eine adjustierbare bulbourethralen Schlinge (Argus,

Promedon) operativ versorgt. Die Ursachen der Belastungsinkontinenz waren in 131 Fällen eine

radikale Prostatektomie und in 9 Fällen eine TUR-Prostata.

138 Patienten konnten telefonisch befragt werden mit einem mittleren follow up von 37,8 Monaten (1-

84 Monate). Erfragt wurden die derzeitige Kontinenzsituation (Vorlagenverbrauch) und die

Patientenzufriedenheit. Als Erfolg wurde der Verbrauch von max. 1 Vorlage pro Tag definiert. Eine

Subgruppenanalyse konnte vorgenommen werden (Vorbehandlung Radiatio und/oderTUR-

Blasenhals). Desweiteren wurden die postoperativen Komplikationen erfasst.

Ergebnisse: 60,1% (83/138) der operierten Patienten benötigten max. 1 Vorlage am Tag und

waren mit der Kontinenzsituation sehr zufrieden. Patienten, welche keine Bestrahlung und keine TUR-

Blasenhals zuvor hatten, lag der Erfolg bei 73,7% (59/80). Bei Patienten, die zuvor bestrahlt wurden,

lag der Erfolg durch die Kontinenzoperation bei 43,9% (18/41). Nach TUR-Blasenhals war der Erfolg

mit 37,9% (11/29) am geringsten.

Als Komplikationen sind Schmerzen zu verzeichnen, die bei 10% (14/138) länger andauerten. In 6,5%

(9/138) kam es im Verlauf zu einer Zügelruptur, die durch eine Neueinlage behoben wurde. Eine

Explantation der Schlinge aufgrund einer Infektion war in 4,3% (6/138) zu verzeichnen. In 2,8%

(4/138) trat eine Arrosion der Schlinge auf. In 0,7% (1/138) kam es zu einer intraoperativen

Sigmaverletzung.

Zusammenfassung: Die Implantation einer adjustierbaren bulbourethralen Schlinge (Argus,

Promedon) ist eine gute Therapieoption und damit eine Alternative zum artifiziellen Sphinkter in der

Behandlung der männlichen Belastungsinkontinenz II° und III°.

Bei Patienten ohne Risikofaktoren (Radiatio und /oder TUR-Blasenhals) lag die Erfolgsquote bei

73,7%. Deutlich schlechtere Kontinenzraten waren nach Radiatio und TUR-Blasenhals zu

verzeichnen. Die Komplikationsraten (insbesondere Infektion und Arrosion) sind gering.

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Männliche Belastungsinkontinenz I

Referateband 2014

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Ergebnisse und Komplikationen des Phorbas-Systems Bauer, R. M.1, Rutkowski, M.2, Kretschmer, A.1, Stief, C.1, Hübner, W.2,

München1, Korneuburg2, A

Einleitung: Zur Behandlung der männlichen Belastungsinkontinenz stehen heute

verschiedene adjustierbare und nicht-adjustierbare Schlingensysteme zur Verfügung. Das Phorbas-

System, die Weiterentwicklung der Argus-Schlinge, ist ein adjustierbares System, welches aus einem

befüllbaren Silikonkissen besteht und über einen scrotalen Port adjustiert werden kann. Die

Implantation erfolgt transobturatorisch über eine perineale Single-Inzision.

Ziel der Studie war es Ergebnisse und Komplikationen des Phorbas-Systems zu untersuchen.

Material und Methoden: In einer prospektiven Studie, durchgeführt an 2 Zentren in

Deutschland und Österreich, wurde bei 21 Patienten mit einer persistierenden II-III°

Belastungsinkontinenz das Phorbas-System implantiert. Präoperativ und im postoperativen Verlauf

wurden u.a. folgende Parameter evaluiert: 24-Stunden-Pad-Test, Vorlagenverbrauch, Restharn,

Lebensqualitätsscores (I-QOL und ICIQ-UI SF), postoperative Schmerzen, Anzahl der Adjustierungen,

intra- und postoperative Komplikationen und die postoperative Patientenzufriedenheit mittels PGI-

Score.

Ergebnisse: Nach einem ∅ Follow-up von 5,9 Monaten (3-18 Monate) waren 71,4%der

Patienten kontinent (12 Patienten keine Vorlage, 3 eine trockene Sicherheitsvorlage). Der Urinverlust

im 24-Stunden-Pad-Test sank von 639g signifikant auf 30g. Die ∅ Re-Adjustierungsrate lag bei 1,9 (0-

4). Die Lebensqualität stieg signifikant (p>0.001). Es gab keine intraop. Komplikationen,

Explantationen oder postoperative Harnverhalte/Restharn. Die Mehrheit der Patienten gab nur leichte

bis mittelgradige postop. Schmerzen im Bereich des Perineums oder Scrotums an. Bei max. Follow-up

lagen die Schmerzen im VAS bei 2 und der PGIScore bei 1,3. Bei 2 Patienten traten lokale

Wundheilungsstörungen auf, welche einer Wundrevision bedurften. Patienten mit und ohne Radiatio

zeigten vergleichbare Ergebnisse.

Schlussfolgerung: Die vorliegenden Daten zeigen, dass es sich bei dem Phorbas-System im

Kurzzeit-Follow- Up um eine sichere und effektive Methode zur operativen Therapie der männlichen

Belastungsinkontinenz mit guten postoperativen Ergebnissen handelt.

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Neue Medien

Referateband 2014

55

Neue Medien Seite

Borgmann, H., Hüsch, T., Tsaur, I., Haferkamp, A., 56 Frankfurt am Main Das Thema Harninkontinenz im Sozialen Medium Twitter beim Kongress der European Association of Urology Gruber, G., München 57 Krankenkasse regelt die Hilfsmittelversorgung für gesetzlich Versicherte mit Harninkontinenz und ableitenden Inkontinenzhilfsmittel über Ausschreibung. Eine veränderte Situation für die Versorgungssituation? Borgmann, H., Steiner, E., Kurosch, M., Haferkamp, A., 58 Frankfurt am Main Qualität, Zugänglichkeit und Verständlichkeit von Gesundheitsinformationen zum Thema Harninkontinenz im Internet Borgmann, H.1, Schneidewind, L.2, Piehler, D.2, Burchardt, M.2, 59 Haferkamp, A.1, Frankfurt am Main1, Greifswald2 Weiterbildungssituation in Deutschland in der Diagnostik und Therapie von Blasenfunktionsstörungen

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Neue Medien

Referateband 2014

56

Das Thema Harninkontinenz im Sozialen Medium Twitter beim Kongress der European Association of Urology

Borgmann, H., Hüsch, T., Tsaur, I., Haferkamp, A., Frankfurt am Main

Zielsetzung: Das soziale Medium Twitter gewinnt seit der Gründung eines internationalen

urologischen Journal-Clubs zunehmend für wissenschaftliche Diskussionen an Bedeutung. Bei großen

wissenschaftlichen Kongressen ist Twitter als Kommunikationskanal etabliert und wird mit rasantem

Wachstum von Wissenschaftlern genutzt. Ziel dieser Untersuchung war es, die Repräsentation des

Themas Inkontinenz im Sozialen Medium Twitter beim Jahreskongress der European Association of

Urology zu erfassen.

Material und Methoden: Wir analysierten alle Tweets zu dem Hashtag #eau13 vom

Jahreskongress der European Association of Urology 2013. Die Tweets wurden zunächst

dahingehend bewertet, ob sie medizinische Informationen enthalten oder nicht. Alle Tweets mit

medizinischen Informationen wurden gemäß der behandelten Thematik in verschiedene

Themenbereiche, entsprechend den Sektionen der European Association of Urology klassifiziert.

Weiterhin erfolgte eine Einteilung der Tweets in selbst generierte Tweets und Retweets.

Ergebnisse: Im Kongresszeitraum wurden 1572 Tweets von 207 verschiedenen Teilnehmern

gepostet. Hiervon enthielten 932 Tweets (59,2%) medizinische Informationen. Die am häufigsten

behandelten Themen in allen Tweets waren Onkologie (330, ,21%), Forschung (324, 21%),

Urotechnologie (181, 12%) und Roboterchirurgie (138, 9%). Zum Thema Inkontinenz wurden 9 Tweets

(1%) gepostet. Die am seltensten behandelten Themen waren Transplantation (10, 1%), Inkontinenz

(9, 1%) und Kinderurologie (8, 1%). Tweets zum Thema Inkontinenz setzten sich aus 2 selbst

generierten Tweets und 7 Retweets zusammen.

Schlussfolgerung: Das Thema Inkontinenz war im Sozialen Medium Twitter beim

Jahreskongress der European Association of Urology deutlich unterrepräsentiert. Wissenschaftler, die

sich mit dem Thema Inkontinenz befassen, sollten Twitter vermehrt nutzen, um neue

wissenschaftliche Ergebnisse zu diskutieren und zu verbreiten.

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Neue Medien

Referateband 2014

57

Krankenkasse regelt die Hilfsmittelversorgung für gesetzlich Versicherte mit Harninkontinenz und

ableitenden Inkontinenzhilfsmittel über Ausschreibung. Eine veränderte Situation für die Versorgungssituation?

Gruber, G., München

Einleitung: Nach fachärztlicher Diagnostik, Therapie und laufender Behandlung kann es

notwendig sein, vorübergehend oder auf Dauer, Hilfsmittel einzusetzen. Gesetzlich Versicherte haben

bei entsprechender Indikation und Notwendigkeit einen Anspruch auf die Versorgung mit „ableitenden

Inkontinenzhilfsmittel“.

Hauptteil: Bisher können gesetzlich Versicherte aus mehreren Vertragspartnern ihrer

Krankenkasse (Sanitätshäuser, Homecareunternehmen, Apotheken oder Fachhändler) wohnortnah

auswählen, um beraten und versorgt zu werden. Diese Hilfsmittel sind zum Beispiel Katheter zum

intermittierendem Katheterisieren, Blasenkatheter, Beinbeutel oder Urinalkondome, also Produkte die

in wortwörtlicher Bedeutung zum Intimbereich eines Menschen mit Kontinenzproblemen gehören. Der

Versicherte hat bei dieser Vertragsregelung ein „Wahlrecht“ und kann wählen, bei wem er die

benötigten Hilfsmittel und die damit verbundene, persönliche Beratung bezieht. Zukünftig gibt es für

Versicherte von den Krankenkassen die den Hilfsmittelbedarf „ableitende Inkontinenzhilfen“

ausschreiben, nur noch einen exklusiven Vertragspartner pro Versorgungs-Gebiet, der dann den

jeweiligen Versicherten vorgeschrieben wird.

Schluss und Ausblick: Es wird zukünftig keine Garantie mehr für Betroffene geben, dass

nach erfolgter Ausschreibung das verordnete oder auch gewohnte Produkt zur Inkontinenzversorgung

durch den neuen Exklusiv-Lieferanten geliefert wird. Laut dem bisherigen Vertrag wird vorgesehen,

dass dann der Lieferant das Produkt auswählen kann und nicht mehr der Hausarzt oder Facharzt wie

bisher.

Diese neue Situation wird vielfältige Veränderungen für den Betroffenen (den einzelnen

Versicherten) und für die Versorgungsprozesse „Hilfsmittelausstattung“ in der Praxis und der

ambulanten Pflege mit sich bringen. Diese Hintergründe sind in der Beratung und Versorgung bei

Menschen mit Kontinenzstörungen in Zukunft noch mehr zu berücksichtigen. Diese geänderte

Versorgungsituation, auch unter Betrachtung der Auswirkungen im Versorgungsprozess, wird

vorgestellt.

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Neue Medien

Referateband 2014

58

Qualität, Zugänglichkeit und Verständlichkeit von Gesundheitsinformationen zum Thema Harninkontinenz im Internet

Borgmann, H., Steiner, E., Kurosch, M., Haferkamp, A., Frankfurt am Main

Zielsetzung: Das Internet dient aktuell für ca. 60-80% der Patienten als Informationsquelle für

Gesundheitsinformationen. Insbesondere PatientInnen mit Harninkontinenz befinden sich nach

Diagnosestellung aufgrund verschiedener Behandlungsalternativen in einem Prozess zur

Entscheidungsfindung. Wir untersuchten daher mithilfe validierter Tools die Qualität, Zugänglichkeit

und Verständlichkeit von englischsprachigen Gesundheitsinformationen zur Harninkontinenz im

Internet.

Material und Methoden: Wir führten eine Internetsuche bei www.google.de zum Suchbegriff

„urinary incontinence“ durch. Die ersten 10 Homepages wurden für die Analyse nach Qualität,

Zugänglichkeit und Verständlichkeit der Gesundheitsinformationen einbezogen. Die Qualität wurde

mithilfe des HONcode (Health On the Net Code) evaluiert. Der HONcode ist der am meisten benutzte

ethische Verhaltenskodex für die Veröffentlichung von medizinischen Informationen im Internet. Die

Zugänglichkeit wurde mithilfe des hierfür validierten LIDA Tools bewertet. Die Verständlichkeit der

Gesundheitsinformationen wurde anhand der Lesbarkeitsindizes Flesch Reading Ease Grade Level

und Automated Readability Index beurteilt.

Ergebnisse: 6 von 10 Homepages (60%) wurden durch den HONcode als

Gesundheitsinformation mit Einhaltung ethischer Standards zertifiziert. Das LIDA Tool zeigte einen

durchschnittlichen Zugänglichkeitswert der Homepages von 89% ± 6%. Die Mittelwerte für die

Lesbarkeit der Homepages waren für das Flesch Reading Ease Grade Level 8,3 ± 1,7 und für den

Automated Readability Index 9,1 ± 1,3, entsprechend einer 9-jährigen Schulbildung und

dementsprechend dem Leseniveau für einen deutschen Hauptschulabschluss.

Schlussfolgerung: Die meistgesuchten Gesundheitsinformationen im Internet zum Thema

Harninkontinenz haben eine gute Qualität und eine sehr gute Zugänglichkeit. Die Informationen sind

für Personen mit einem dem deutschen Hauptschulabschluss entsprechenden Bildungsniveau

verständlich lesbar. Daher sollten PatientInnen mit Harninkontinenz das Internet als Informationsquelle

für Gesundheitsinformationen empfohlen werden.

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Neue Medien

Referateband 2014

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Weiterbildungssituation in Deutschland in der Diagnostik und Therapie von Blasenfunktionsstörungen

Borgmann, H.1, Schneidewind, L.2, Piehler, D.2, Burchardt, M.2, Haferkamp, A.1, Frankfurt am Main1, Greifswald2

Zielsetzung: Die Ausbildung in Diagnostik und Therapie von Blasenfunktionsstörungen ist in

der Facharztausbildung Urologie in Deutschland fest verankert. So werden in der

Musterweiterbildungsordnung mindestens 50 urodynamische Untersuchungen, inklusive

Uroflowmetrie, gefordert. Diese Anzahl gibt ebenfalls das Logbuch der German Society of Residents

in Urology wieder, wobei diese Untersuchungen im 3. und 4. Ausbildungsjahr absolviert werden sollen.

Aufgrund der demographischen Entwicklung ist zu erwarten, dass Blasenfunktionsstörungen,

insbesondere Harninkontinenz, ein zunehmendes Problem in der Bevölkerung darstellen werden und

demzufolge die Weiterbildung in diesem Funktionsbereich gewährleistet sein sollte.

Material und Methoden: Um die Weiterbildungssituation besser beurteilen zu können wurde

ein dreiteiliger Fragebogen mit insgesamt 24 Fragen entwickelt. Der erste Teil enthält 3 Fragen zur

Person, der zweite Teil 9 Fragen zur Weiterbildungseinrichtung und der dritte Teil 12 Fragen zur

persönlichen Weiterbildung. Fünf der Fragen sind offene Fragen mit freier Antwortmöglichkeit. Der

Fragebogen wurde mit dem Portal Surveymonkey online erstellt und der entsprechende Link über den

Emailverteiler der German Society of Residents in Urology versandt. Die statistische Auswertung

erfolgte über Surveymonkey und SPSS 22.0.

Ergebnisse: Nach 4 Wochen hatten 113 Teilnehmer von 1170 Emailadressen im Verteiler

den Fragebogen beantwortet, die Antwortrate betrug 9,7%. Eine feste Rotation bzw. feste Einteilung in

den Funktionsbereich fand in 14% der Einrichtungen statt. Eine standardisierte Geräteeinweisung

wurde in weniger als der Hälfte der Kliniken (46%) durchgeführt. Klinikinterne Weiterbildungen zum

Thema Blasenfunktionsstörungen fanden in 23% der Kliniken statt. In 30% der Kliniken existierten

standardisierte Arbeitsanweisungen zur Therapie definierter Blasenfunktionssstörungen. In 66% der

Kliniken wurden nicht mehr als 5 Cystomanometrien pro Monat durchgeführt.

Schlussfolgerung: Die Weiterbildungssituation in der Diagnostik und Therapie von

Blasenfunktionsstörungen in Deutschland ist unzureichend. Insbesondere ein Mangel an

standardisierter Geräteeinweisung, klinikinternen Fortbildungen sowie standardisierter

Arbeitsanweisungen zur Therapie von Blasenfunktionsstörungen wurde offensichtlich. Strukturierte

Programme wie Hospitationen in high-volume-Zentren und Fortbildungskurse sowie

Lernerfolgskontrollen sind vor Erreichen der Facharztreife erforderlich, um eine suffiziente

Weiterbildung in diesem Bereich zu gewährleisten.

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Männliche Belastungsinkontinenz II

Referateband 2014

60

Männliche Belastungsinkontinenz II Seite

Krebs, A., Schweiger, J., Erfurt 61 Langzeitergebnisse der männlichen Belastungsinkontinenz durch ein Pro-ACT-System Kretschmer, A.1, Klehr, B.1, Gebhartl, P.2, Rehder, P.3, May, F.4, 62 Stief, C.-G.1, Gozzi, C.5, Homberg, R.6, Bauer, R. M.1 München1, Vöcklabruck2, Innsbruck3, A, Dachau4, Bozen5, I, Hamm6 AdVance XP: Ergebnisse einer Multicenterstudie Kretschmer, A., Stief, C.-G., Bauer, R. M., München 63 Das Patientenalter als Risikofaktor bei AdVanceXP-Schlingenimplantation Groh, R., Rahner, S., Simon, J., Offenburg 64 Artifizieller Sphinkter nach orthotoper Ersatzblase – gute Kontinenz und ungestörte Blasenentleerung!

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Männliche Belastungsinkontinenz II

Referateband 2014

61

Langzeitergebnisse der männlichen Belastungsinkontinenz durch ein Pro-ACT-System

Krebs, A., Schweiger, J., Erfurt

Material und Methoden: Die Implantation eines Pro-ACT-Systems ist eine Therapieoption

zur Behandlung der männlichen Belastungsinkontinenz. Zwischen 09/2005 und 02/2008 wurden 29

Patienten mit einer II°-III° Belastungs-inkontinenz nach radikaler Prostatektomie mit einem Pro-ACT-

System versorgt. Die Daten wurden retrospektiv ausgewertet und durch eine Telefonbefragung zur

Kontinenzsituation und Patientenzufriedenheit ergänzt. Als Erfolg wurde der Verbrauch von max. 1

Vorlage pro Tag definiert.

Ergebnisse: 48,3% (14/29) der Patienten hatten frühzeitig keine Verbesserung der

Belastungsinkontinenz. Das Pro-ACT-System wurde aufgrund von Wirkungslosigkeit,

Ballondislokation oder -ruptur oder Arrosionen explantiert. Davon erhielten 12 Patienten eine

adjustierbare bulbourethrale Schlinge (Argus, Promedon) und 1 Patient einen artifiziellen Sphinkter

(AMS 800). Bei 51,7% (15/29) der Patienten kam es längerfristig zu einem Therapieerfolg. Mit einem

mittleren follow up von 93 Monaten (18-110 Monaten) wurden diese nachbefragt. 86,7% (13/15)

benutzten max. 1 Vorlage am Tag und sind mit Ihrer Kontinenzsituation sehr zufrieden. 8 Patienten

hatten eine Ballonruptur, die durch eine Neueinlage jeweils korrigiert wurde. Im Gesamtkollektiv lag

die Erfolgsquote der Pro-ACT-Implantation bei Belastungsinkontinenz bei 44,8% (13/29).

Zusammenfassung: Die Implantation eines Pro-ACT-Systems zur Behandlung der

männlichen Belastungsinkontinenz kann eine minimalinvasive Alternative zu etablierten Verfahren

darstellen, aber mit geringeren Erfolgsraten.

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Männliche Belastungsinkontinenz II

Referateband 2014

62

AdVance XP: Ergebnisse einer Multicenterstudie Kretschmer, A.1, Klehr, B.1, Gebhartl, P.2, Rehder, P.3, May, F.4,

Stief, C.-G.1, Gozzi, C.5, Homberg, R.6, Bauer, R. M.1 München1, Vöcklabruck2, Innsbruck3, A, Dachau4, Bozen5, I, Hamm6

Einleitung: Die AdVanceXP-Schlinge wurde 2010 auf den Markt eingeführt und hat die

AdVance-Schlinge mittlerweile auf dem deutschen Markt abgelöst. Die technischen Innovationen

umfassen beispielsweise ein neues Ankersystem zur Vermeidung einer Schlingenlockerung in der

postoperativen Frühphase sowie eine Verlängerung der Schlingenärmchen, um Stabilität auch bei

höheren BMI Stabilität zu gewährleisten. In der vorliegenden internationalen Multicenterstudie sollten

die funktionellen Ergebnisse der AdVanceXP-Schlinge evaluiert werden.

Material und Methoden: 62 Patienten mit Belastungsinkontinenz nach radikaler

Prostatektomie wurden in die Studie eingeschleust. Prä- und postoperativ wurden die folgenden

Parameter bestimmt: 24-h-Pad-Test, Restharn, IIEF5, IPSS und Lebensqualität (I-QOL und ICIQ-UI

SF), postoperative Schmerzen (mittels visueller Analogskala, VAS), Komplikationen (nach Clavien-

Dindo) und PGI-Score. Patienten mit einem Urinverlust von 0-5g im Pad-Test galten als „geheilt“.

Patienten mit einer Reduktion des Urinverlustes um > 50% wurden als „gebessert“ klassifiziert.

Ergebnisse: Nach 3 Monaten waren 67,7% der Patienten geheilt und 29% verbessert. Der

durchschnittliche Urinverlust sank signifikant auf 49,1g, I-QoL und ICIQ-UI SF stiegen signifikant (alle

p< 0,001). Die postop. Schmerzen im VAS lagen bei 0,6 und der PGI bei 1,5. Nach 12 Monaten (n=

33) waren 72% geheilt und 22% verbessert. Der ∅Urinverlust sank signifikant auf 20,5g, I-QoL und

ICIQ-UI SF stiegen signifikant (alle p< 0,001). Die postoperativen Schmerzen in der VAS lagen bei 0,4

und der PGI bei 1,4. Zu keinem Zeitpunkt zeigte sich im IIEF5 oder IPSS eine signifikante

Veränderung. Intraoperative Komplikationen traten nicht auf. 4 Patienten hatten einen persistierenden

Harnverhalt/Restharn und es musste eine Banddurchtrennung erfolgen. Es trat keine

Schlingeninfektion, Harnröhrenarrosion oder Schlingenexplantation auf.

Zusammenfassung: Die vorliegende Studie zeigt für die AdVanceXP-Schlinge gute

Ergebnisse in der Behandlung der männlichen Belastungsinkontinenz nach radikaler Prostatektomie.

Die niedrigen Komplikationsraten unterstreichen die Sicherheit des Systems.

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Männliche Belastungsinkontinenz II

Referateband 2014

63

Das Patientenalter als Risikofaktor bei AdVanceXP-Schlingenimplantation

Kretschmer, A., Stief, C.-G., Bauer, R. M., München

Einleitung: Das transobturatorische retroluminale Schlingensystem (AdVance) wurde 2006

zur Therapie der männlichen Belastungsinkontinenz eingeführt. Die Markteinführung der 2. Generation

(AdVance XP) erfolgte 2010. Es existieren bisher kaum Daten bezüglich der Effektivität der

AdVanceXP-Schlinge in einem älteren Patientenkollektiv. In der vorliegenden prospektiven

monozentrischen Studie soll der Einfluss des Alters auf das klinische Outcome nach AdVance- (AdV)

und AdVanceXP-Schlingenoperation (XP) untersucht werden.

Material und Methoden: Es wurden 90 Patienten prospektiv untersucht [n=39 (AdV), n= 41

(XP)]. Abhängig von dem perioperativen Patientenalter wurden zusätzlich folgende Untergruppen

gebildet: ≤65a [n=4 (AdV), n=9 (XP)], ≥65a [n= 35 (AdV), n=32 (XP)], ≥75a [n=7 (AdV), n=5 (XP)]. Der

Vorlagenverbrauch wurde nach 3 Monaten und nach einem individuellen maximalen Follow-up

analysiert. Patienten ohne Vorlagenverbrauch sowie mit einer trockenen Sicherheitsvorlage wurden

als geheilt klassifiziert. Postoperative Komplikationen wurden nach Clavien-Dindo klassifiziert. Die

Daten wurden mittels Fisher’s-exact-Test, Chi2-Test sowie Wilcoxon-Test auf statistische Signifikanz

überprüft (p<0.05).

Ergebnisse: Das mediane Follow-up betrug 755 Tage für die AdVance-Schlinge und 385

Tage für die AdVanceXP-Schlinge. 89.3% (AdV) vs. 87.1% (XP) der über 65-jährigen Patienten

konnten nach 3 Monaten als „geheilt“ klassifiziert werden, während sich 10.7% (AdV) vs. 12.9% (XP)

nicht oder nur geringfügig verbesserten (p=1,000). Nach maximalem Follow-up waren 42.9% (AdV)

vs. 68.8% (XP) der Patienten geheilt, 57.1% (AdV) vs.31.3% (XP) nicht oder nur geringfügig

verbessert (p=0.033). In der Subgruppenanalyse der über 75-jährigen Patienten zeigten sich nach

maximalem Follow-up Heilungsraten von 42.9% (AdV) vs. 60.0% (XP) (p=0.571). Es konnten

Komplikationsraten von 20.5% (AdV) vs. 19.5% (XP) dargestellt werden. Es traten jeweils 2 Dindo-III-

Komplikationen auf.

Zusammenfassung: Die vorliegende Studie zeigt für die AdVanceXP-Schlinge gute

funktionelle Ergebnisse in der Behandlung der männlichen Belastungsinkontinenz nach radikaler

Prostatektomie in einem älteren Patientenkollektiv. Die AdVanceXP-Schlinge zeigt in allen

untersuchten Subgruppen niedrige Komplikationsraten und kann folgerichtig auch bei älteren

Patienten sicher eingesetzt werden.

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Männliche Belastungsinkontinenz II

Referateband 2014

64

Artifizieller Sphinkter nach orthotoper Ersatzblase – gute Kontinenz und ungestörte Blasenentleerung!

Groh, R., Rahner, S., Simon, J., Offenburg

Auch nach radikaler Zysto-Prostatektomie und Anlage einer orthotopen Ersatzblase kann es (neben

der sehr viel häufigeren nächtlichen Inkontinenz) in 5 - 15 % zur Persistenz oder Neuauftreten (z.B.

nach Anastomosen-Strikturtherapie) einer höhergradigen "echten" Belastungsinkontinenz kommen. Im

Gegensatz zur Inkontinenz nach radikaler Prostatektomie steht allerdings die onkologische Situation

so stark im Vordergrund, dass ein diesbezüglicher Therapiewunsch deutlich seltener geäussert wird,

darüberhinaus gibt es bei Therapiewunsch keinen allgemeingültigen Konsens in Bezug auf das

einzusetzende Operationsverfahren.

Bedingt durch den speziellen Entleerungsmodus eines Darmreservoirs (fehlende Kontraktilität der

Darmwand, Bauchpress-Miktion und evtl.dyssynerger Beckenbodenreaktion) sollte die verwendete

Inkontinenz-Therapie zumindest keine zusätzliche Blasenauslass-Obstruktion verursachen.

In der Auswahl der (nach Ausschöpfung der konservativen Massnahmen) zur Verfügung stehenden

Interventionen ist die Implantation eines artifiziellen Sphinktersystems diejenige mit dem konstruktiv

geringsten Obstruktionspotential, da der auf die Harnröhre wirkende Verschlussdruck zur Miktion

vollständig aufgehoben werden kann.

In den letzten 10 Jahren (1.1.2004 bis 31.12 2013) haben wir an unserer Klinik 371 Sphinktereingriffe

durchgeführt, darunter waren 10 männliche Patienten mit Inkontinenz nach orthotoper Ersatzblase

(10 mal primäre Implantation, nachfolgend durchgeführte Revisionen: 1 mal Cuffwechsel nach Defekt,

1 mal Druckballon-Wechsel, 1 mal metachrone Implantation einer Schwellkörperprothese).

Das resultierende Kontinenzergebnis war sehr erfreulich, insbesonders mit kompletter nächtlicher

Kontinenz und meist sehr geringer residueller orthostatischer Belastungsinkontinenz (0 - 2 Vorlagen)

tagsüber. Es kam in keinem Fall zur Entwicklung einer Blasenentleerungsstörung oder gar der

Notwendigkeit eines intermittierenden Eigenkatheterismus.

Bei dem seltenen Fall einer höhergradigen Belastungsinkontinenz bei Zustand nach Anlage einer

orthotopen Ersatzblase erscheint anhand unserer Erfahrungen die Implantation eines artifiziellen

Sphinkters in Bezug auf das Vermeiden einer postinterventionellen Blasenentleerungstörung ein

geeignetes operatives Verfahren mit guten Kontinenzergebnissen darzustellen.

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Verzeichnis der Referenten und Moderatoren

Referateband 2014

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Verzeichnis der Referenten und Moderatoren

Albert, J., Frankfurt am Main Alloussi, Schahnaz, Neunkirchen Bartsch, Georg, Frankfurt am Main Bauer, Ricarda M., München Bechstein, Wolf Otto, Frankfurt am Main Becker, Sven, Frankfurt am Main Beetz, Rolf, Mainz Borgmann, Hendrik, Frankfurt am Main Brandt, Maximilian, Frankfurt am Main Braun, Peter, Kiel Bross, Stephan, Bruchsal Brummeisl, Wolfgang, Regensburg Claßen, Martin, Bremen de Nijs-Renken, Louise, Bremen Djakovic, Nenad, Mühldorf/Frankfurt am Main Dörfler, Daniela, Wien, A Eichbaum, Michael, Frankfurt am Main Engels, Thomas, Bonn Eypasch, Ernst, Köln Faber, Evelyn, Bonn Fink, Thomas, Wiesbaden Füsgen, Ingo, Bottrop Gärtner-Tschacher, Nina, Tübingen Goepel, Marc, Velbert Groh, Reinhard, Offenburg Gruber, Gabriele, München Gunnemann, Alfons, Lippe Gust, K., Frankfurt am Main Habbe, Nils, Frankfurt am Main Haferkamp, Axel, Frankfurt am Main Hampel, Christian, Mainz Hatzinger, Martin, Frankfurt am Main Haupt, Gerald, Speyer Heitmann, Beate, Rheine Henne, Simone, Hamburg Höfner, Klaus, Oberhausen Hübner, Wilhelm, Korneuburg, A Jünemann, Klaus-Peter, Kiel Kaftan, Björn Theodor, Lüneburg Katzenwadel, Arndt, Freiburg Kaufmann, Albert, Mönchengladbach Kirschner-Hermanns, Ruth, Bonn Kiss, Gustav, Innsbruck, A Kneist, Werner, Mainz Köhler, Barbara, Winterthur, CH Kölbl, Heinz, Wien, A Kottner, Jan, Berlin Köwing, Almut, Buchholz Krebs, Alexander, Erfurt Kretschmer, Alexander, München Kuczyk, Markus A., Hannover Kuno, Elke, Heidelberg Kurze, Ines, Bad Berka Landmesser, Astrid, Erkelenz Lechner, Michaela, Wien, A Lefevre, Miriam, Offenburg Loertzer, Hagen, Kaiserslautern

Loveman, Clara, Marlow, UK Luginbühl, Helena, Bern, CH Mengel, Mathias, Zittau Michaelis, Ute, Bad Nauheim Michel, Wolf-Dieter, Dresden Mühlstädt, Sandra, Halle/Saale Müller, Thomas, Hanau Najjari, Laila, Aachen Naumann, Carsten Maik, Kiel Naumann, Gert, Erfurt Neuerburg, T., Frankfurt am Main Niesel, Achim, Preetz Oelke, Matthias, Hannover Ollig, Stefan, Dresden Pages, Ines-Helen, Ludwigshafen Pannek, Jürgen, Nottwil, CH Peschers, Ursula, München Petri, Eckhard, Greifswald Rahner, Simon, Offenburg Raulf, Franz, Münster Reisenauer, Christel, Tübingen Reiter, Michael, Frankfurt am Main Reitz, André, Zürich, CH Rödel, Claus, Frankfurt am Main Rolle, Udo, Frankfurt am Main Rothfuß, Ulrike, München Schäfer, Werner, Pittsburgh, USA Scheurich, Karin, Weinheim Schilcher, Barbara, Wülfrath Schilling, David, Frankfurt am Main Scholt, Doris, Bremen Schultz-Lampel, Daniela, Villingen-Schwenningen Schumacher, Stefan, Abu Dhabi, VAE Seif, Christoph, Kiel Sievert, Karl-D., Tübingen Stein, Raimund, Mainz Strittmatter, Frank, München Vallo, Stefan, Frankfurt am Main van Ophoven, Arndt, Herne Westenburger, U., Frankfurt am Main Woeste, Guido, Frankfurt am Main Wiedemann, Andreas, Witten Wotzka, Carola, Stuttgart

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Vorstand/Ehrenmitglieder

Referateband 2014

66

Vorstand

1. Vorsitzender Univ.-Prof. Dr. med. Axel Haferkamp Direktor der Klinik für Urologie und Kinderurologie Universitätsklinikum Frankfurt Theodor-Stern-Kai 7 60590 Frankfurt am Main

2. Vorsitzender Prof. Dr. med. Christl Reisenauer Leitende Oberärztin Urogynäkologie Universitäts-Frauenklinik Tübingen Frauenklinik Calwerstr. 7 72076 Tübingen

Schatzmeister Dr. med. Franz Raulf Chirurg/Proktologie End- und Dickdarmzentrum Münster Warendorfer Straße 185, 48145 Münster

Ehrenmitglieder der Deutschen Kontinenz Gesellschaft e.V. Die Deutsche Kontinenz Gesellschaft e.V. (vormals GIH) hat aufgrund besonderer Verdienste um die Krankheit „Inkontinenz“ und/oder wegen ihres Einsatzes für die Gesellschaft die Ehrenmitgliedschaft verliehen an Ehrenpräsident Prof. Dr. Hansjörg Melchior, Kassel Ehrenmitglieder

Prof. Dr. Ingo Füsgen, Velbert

Hofrat Prof. Dr. Helmut Madersbacher, Innsbruck

PD Dr. Michael Probst, Lemgo †

Dr. Franz Raulf, Münster

Prof. Dr. Friedhelm Schreiter, Hamburg

Christa Thiel, Kassel

Prof. Dr. Boye Weisner, Hamburg

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Expertenrat der Deutschen Kontinenz Gesellschaft e.V.

Referateband 2014

67

Expertenrat der Deutschen Kontinenz Gesellschaft e.V.

Chirurgie/Koloproktologie

Prof. Dr. med. Ernst Eypasch Chefarzt der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Unfallchirurgie Heilig Geist-Krankenhaus Graseggerstr. 105 50737 Köln-Longerich

Dr. med. Gerd Kolbert Chirurg, Koloproktologe End- und Dickdarmzentrum Hannover Hildesheimer Str. 6 30169 Hannover

für die Medizinische Kontinenzgesellschaft Österreich

Univ. Prof. Dr. Max Wunderlich FRCS 1. Vorsitzender MKÖ Schwarzspanierstr. 15/3/1 1090 Wien, Österreich

Geriatrie

Prof. Dr. med. Ingo Füsgen Internistische Klinik/Geriatrie Marienhospital Bottrop gGmbH Josef-Albers-Str. 70 46236 Bottrop

Gynäkologie

Prof. Dr. med. Ursula Peschers Gynäkologie und Urogynäkologie Chirurgische Klinik München-Bogenhausen Denninger Str. 44 81679 München

Prof. Dr. med. Thomas Dimpfl Direktor der Frauenklinik Klinikum Kassel GmbH Mönchebergstr. 41/43 34125 Kassel

Kinder- und Jugendmedizin

Dr. med. Martin Claßen Chefarzt Klinik für Kinder- und Jugendmedizin Klinikum Links der Weser gGmbH Senator-Weßling-Str. 1 28277 Bremen

Neuro-Urologie

Prof. Dr. med. Jürgen Pannek Chefarzt der Abteilung Neuro-Urologie Schweizer Paraplegiker-Zentrum Guido-A.-Zäch-Str. 1 6207 Nottwil, Schweiz

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Expertenrat der Deutschen Kontinenz Gesellschaft e.V.

Referateband 2014

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Pflege

Elke Kuno Lehrerin für Pflegeberufe Ladenburger Str. 37 69120 Heidelberg

Physikalische und Rehabilitative Medizin

PD Dr. med. Ines-Helen Pages Direktorin d. Instituts f. Phys. u. Rehabilitative Medizin Klinikum Stadt Ludwigshafen/Rhein gGmbH Bremserstr. 79 67063 Ludwigshafen/Rhein

Physiotherapie

Almut Köwing 1. Vorsitzende der AG-GGUP im Deutschen Zentralverband für Physiotherapie e.V. Köln Tannenbogen 12 21244 Buchholz

Urologie

Prof. Dr. med. Daniela Schultz-Lampel Kontinenzzentrum Südwest Schwarzwald-Baar Klinikum Klinikstr. 11 78054 Villingen-Schwenningen

Prof. Dr. med. Markus Hohenfellner Ärztlicher Direktor d. Urologischen Klinik Universitätsklinikum Heidelberg Im Neuenheimer Feld 110 69120 Heidelberg

für die Apotheken

Monika Koch Vorsitzende Sächsischer Apothekerverband e.V. Park Apotheke Franz-Mehring-Str. 7 04746 Hartha

für den Förderkreis

Thomas Leufgens Leiter Produktmanagement Ethik Dr. R. Pfleger GmbH 96045 Bamberg

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Förderkreis

Referateband 2014

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Premium Mitglieder im Förderkreis

Astellas Pharma GmbH Georg-Brauchle-Ring 64–66, 80992 München www.astellas.com/de Paul Hartmann AG Paul-Hartmann-Str. 12, 89522 Heidenheim/Brenz www.hartmann.de Pfizer Pharma GmbH Linkstr. 10, 10785 Berlin www.pfizer.de

Förderkreis

ABENA GmbH Lösnitz Mark 23, 06780 Zörbig www.abena.de AMS Deutschland GmbH Voßstr. 20, 10117 Berlin www.AmericanMedicalSystems.com APOGEPHA Arzneimittel GmbH Kyffhäuser Str. 27, 01309 Dresden www.apogepha.de Attends GmbH Am Kronberger Hang 3, 65824 Schwalbach www.attends.de Bayer Healthcare/Bayer Vital GmbH Gebäude K56, 51368 Leverkusen www.bayervital.de B. Braun Melsungen AG OPM, Carl-Braun-Straße 1, 34212 Melsungen www.bbraun.de Coloplast Deutschland GmbH Kühnstr. 74, 22045 Hamburg www.coloplast.de Hollister Incorporated Niederlassung Deutschland Riesstr. 25, 80992 München www.hollister.de Johnson & Johnson MEDICAL GmbH Robert-Koch-Straße 1, 22851 Norderstedt www.ethicon.de McAirlaid’s Nordic OÜ Läänemere tee 74, 13914 Tallinn, Estland www.mcairlaids-nordic.com

Dr. R. Pfleger GmbH 96045 Bamberg www.dr-pfleger.de Pharm-Allergan GmbH Pforzheimer Str. 160, 76275 Ettlingen www.allergan.com Medtronic GmbH Earl-Bakken-Platz 1, 40670 Meerbusch www.medtronic.de pfm medical ag Wankelstr. 60, 50996 Köln www.pfmmedical.com Recordati Pharma GmbH Eberhard-Finckh-Str. 55, 89075 Ulm www.recordati.de Manfred Sauer GmbH Neurott, 74931 Lobbach www.manfred-sauer.com SCA Hygiene Products Vertriebs GmbH Sandhofer Str. 176, 68305 Mannheim www.sca.com Teleflex Medical GmbH Luisenstr. 8, 75378 Bad Liebenzell-Unterhaugstett www.medical-service.de uroclean® GmbH Bodersweierer Str. 30, 77694 Kehl www.uroclean.eu UROMED Kurt Drews KG Meessen 7, 22113 Oststeinbek www.uromed.de Urotech GmbH Medi-Globe-Str. 1–5, 83101 Achenmühle www.urotech.com Wellspect HealthCare An der kleinen Seite 8, 65604 Elz www.wellspect-healthcare.de

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Arbeitskreis Urologische Funktionsdiagnostik und Urologie der Frau

Referateband 2014

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Akademie der Deutschen Urologen

Mitglieder des Arbeitskreises Urologische Funktionsdiagnostik und Urologie der Frau

Vorsitzende:

Frau Prof. Dr. med. D. Schultz-Lampel, Villingen-Schwenningen

Stellvertreter:

Prof. Dr. med. A. Haferkamp, Frankfurt am Main

Schriftführer:

Prof. Dr. med. M. Goepel, Velbert

Schatzmeister:

Prof. Dr. P.-M. Braun, Kiel

Mitglieder:

Prof. Dr. Sch. Alloussi, Neunkirchen

Frau Priv.-Doz. Dr. R. M. Bauer, München

Prof. Dr. Dr. S. Bross, Bruchsal

Dr. Dr. phil. Th. Bschleipfer, Weiden

Prof. Dr. C. Hampel, Mainz

Prof. Dr. K. Höfner, Oberhausen

Prim. Univ.-Doz. Dr. W. Hübner, Korneuburg/Österreich

Frau Prof. Dr. R. Kirschner-Herrmanns, Bonn

Dr. G. Kiss, Innsbruck/Österreich

Priv.-Doz. M. Oelke, Hannover

Prof. Dr. J. Pannek, Nottwil/Schweiz

Prof. Dr. A. Reitz, Zürich/Schweiz

Dipl.-Ing. W. Schäfer, Pittsburg/USA

Priv.-Doz. Dr. C. Seif, Kiel

Prof. Dr. S. Schumacher, Abu Dhabi/VAE

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Sponsoren

Referateband 2014

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Sponsoren

Die Deutsche Kontinenz Gesellschaft bedankt sich im Namen der Tagungspräsidenten und des Vorstandes bei allen Sponsoren und den Teilnehmern der begleitenden Fachausstellung für die vielfältige Unterstützung des 26. Kongresses in Frankfurt am Main. Ohne diese Unterstützung wäre die Ausrichtung des Kongresses in der vorliegenden Form nicht möglich gewesen.

3M Medica Zweigniederlassung der 3M Deutschland GmbH ANDROMEDA medizinische Systeme GmbH APOGEPHA Arzneimittel GmbH Astellas Pharma GmbH Bayer Vital GmbH Coloplast GmbH Dr. R. Pfleger GmbH FARCO-PHARMA GmbH Johnson & Johnson MEDICAL GmbH, Ethicon MMS Deutschland GmbH Pharm-Allergan GmbH SCA Hygiene Products GmbH

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Aussteller

Referateband 2014

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Ausstellerverzeichnis (alphabetisch) Stand- Firma Stand- Firma Nr. Nr. B-12 3M Medica

Zweigniederlassung der 3M Deutschland GmbH 41453 Neuss

D-02 A.M.I. Deutschland GmbH

86159 Augsburg A-13 AMS Deutschland GmbH

10117 Berlin A-12 ANDROMEDA

medizinische Systeme 82024 Taufkirchen

B-20 APOGEPHA Arzneimittel GmbH

01309 Dresden C-01 Arbeitsgemeinschaft

Physiotherapie GGUP 30161 Hannover

A-14 ASPIDE MEDICAL Deutschland

35460 Staufenberg A-06 Astellas Pharma GmbH

80992 München B-27 B. Braun Melsungen AG

34212 Melsungen A-12 C.R. BARD GmbH

76227 Karlsruhe B-25 Bayer Vital GmbH

51368 Leverkusen C-03 BeBo®-Gesundheitstraining Christine Kaffer

86507 Oberottmarshausen A-04 bene pharmaChem GmbH

82538 Geretsried B-15 B-K Medical

Medizinische Systeme GmbH neu: Analogic Ultrasound AUS GmbH 25451 Quickborn

B-06 BMR Health GmbH

88682 Salem

B-09 BOSANA Medizintechnik GmbH 46282 Dorsten

B-26 BRENNER MEDICAL GmbH

85640 Putzbrunn

A-05 BUCK Elektromedizin GmbH 74906 Bad Rappenau

B-21 Coloplast GmbH

22045 Hamburg B-17 P. J. Dahlhausen & Co. GmbH

50996 Köln A-20 DEFLUX R-Action Distribution

1260 Nyon, Schweiz Counter Deutsche Kontinenz

Gesellschaft e.V. 60323 Frankfurt am Main

B-13 Dr. R. Pfleger GmbH

96045 Bamberg D-01 emteva UG im Aktiv Reha Center

69123 Heidelberg A-02 FARCO-PHARMA GmbH

50670 Köln B-04 FOR LIFE GmbH

12557 Berlin B-02 Galileo Novotec Medical

75172 Pforzheim A-17 Grachtenhaus Apotheke

21035 Hamburg A-19 Hollister Incorporated

Niederlassung Deutschland 80992 München

C-04 ICA-Deutschland e.V. 53881 Euskirchen

C-05 Initiative Trockene Nacht e. V.

51570 Windeck A-16 ISKRA MEDICAL d.o.o

SI-1000 Ljubljana, Slowenien

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Aussteller

Referateband 2014

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Stand- Firma Nr. B-14 Johnson & Johnson

Medical GmbH, Ethicon 22851 Norderstedt

A-10 KITALPHA MED LTD.

81829 München A-05 LABORIE

B-9100 Sint-Niklaas, Belgien

C-06 LANCY-Elektromedizin 74821 Mosbach

A-11 Manfred Sauer GmbH

74931 Lobbach A-22 McAirlaid´s Nordic OÜ

EE-13914 Tallinn, Estland B-16 Med. SSE-System GmbH

90765 Fürth B-11 Medtronic GmbH

40670 Meerbusch B-03 MeDys GmbH

73344 Gruibingen B-22 MMS Deutschland GmbH

46210 Bottrop B-07 mtm | medical

technology marketing 86911 Diessen

B-10 pfm medical ag 50996 Köln

A-15 Pharm-Allergan GmbH

76275 Ettlingen A-08 Piesel-Piepser

Osthoff-Vertretungen 40699 Erkrath

A-09 PROMEDIA MEDIZINTECHNIK

57080 Siegen A-18 PubliCare GmbH

50829 Köln B-01 Recordati Pharma GmbH

89075 Ulm

Stand- Firma Nr. B-23 SERAG-WIESSNER

GmbH & Co. KG 95119 Naila

B-18 Speciality European

Pharma GmbH 40878 Ratingen

B-05 KARL STORZ GmbH & Co. KG

78532 Tuttlingen

B-24 Teleflex Medical GmbH 71394 Kernen i.R.

B-08 Georg Thieme Verlag KG

70469 Stuttgart A-01 tic Medizintechnik

GmbH & Co. KG 46286 Dorsten

A-03 UROMED Kurt Drews KG

22113 Oststeinbek C-02 UrotherapeutIn – Weiterbildung

Klinikum Links der Weser, Gesundheit Nord 28277 Bremen

A-07 Wellspect HealthCare

Dentsply IH GmbH 65604 Elz

B-19 Wiest Uropower Ltd.

14478 Potsdam

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Geschichte der Kongresse

Referateband 2014

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Geschichte der Kongresse der Deutschen Kontinenz Gesellschaft e.V. (vormals Gesellschaft für Inkontinenzhilfe e. V., 1987–2003) 1. Kongress, Kassel 1989 Prof. Dr. Hansjörg Melchior

2. Kongress, Essen 1990 Prof. Dr. Ingo Füsgen, Christel Bienstein

3. Kongress, Wiesbaden 1991 Prof. Dr. Boye Weisner

4. Kongress, Berlin 1992 Prof. Dr. Bernd Schönberger †

5. Kongress, Sindelfingen 1993 Prof. Dr. Hans Palmtag

6. Kongress, Hannover 1994 Prof. Dr. Udo Jonas

7. Kongress, Dortmund 1995 Prof. Dr. Thomas Schwenzer

8. Kongress, Hamburg 1996 Prof. Dr. Friedhelm Schreiter, PD Dr. Michael Probst †

9. Kongress, Heidelberg 1997 Prof. Dr. Manfred Stöhrer

10. Kongress, Kassel 1998 Prof. Dr. Hansjörg Melchior

11. Kongress, Dresden 1999 Prof. Dr. Manfred Wirth, Monika Koch

12. Kongress, Wuppertal 2000 Prof. Dr. Ingo Füsgen, Prof. Dr. Daniela Schultz-Lampel

13. Kongress, Bamberg 2001 Prof. Dr. Peter May

14. Kongress, Mainz 2002 Prof. Dr. Joachim W. Thüroff, Prof. Dr. Wolfgang Jost,

Dr. Rainer Lange

15. Kongress, Berlin 2003 Prof. Dr. Kurt Miller, PD Dr. Ines-Helen Pages,

PD Dr. Ralf Tunn

16. Kongress, Hamburg 2004 Prof. Dr. Dieter Jocham, PD Dr. Sven Hundertmark,

Dr. Franz Raulf

17. Kongress, Stuttgart 2005 Prof. Dr. Ulrich Humke, Dr. Wolfgang Theurer, Sonja Hanle †

18. Kongress, Essen 2006 Prof. Dr. Herbert Rübben, Prof. Dr. Peter Hoyer,

Prof. Dr. Rainer Kimmig

19. Kongress, Kiel 2007 Prof. Dr. Klaus-Peter Jünemann, Prof. Dr. Walter Jonat,

Prof. Dr. Fred Fändrich

20. Kongress, Leipzig 2008 Prof. Dr. Jens-Uwe Stolzenburg, FRCS (Ed),

Prof. Dr. Holger K.-H. Till

21. Kongress, Mannheim 2009 Prof. Dr. Markus Hohenfellner,

Prof. Dr. Dr. h. c. Markus W. Büchler

22. Kongress, Mainz 2010 Prof. Dr. Dr. h. c. Heinz Kölbl, Prof. Dr. Joachim W. Thüroff

23. Kongress, Köln 2011 Prof. Dr. Ernst Eypasch, PD Dr. Moritz Braun

24. Kongress, Würzburg 2012 Prof. Dr. Hubertus Riedmiller,

Prof. Dr. Christoph-Thomas Germer

25. Kongress, Hannover 2013 Prof. Dr. Markus A. Kuczyk, Prof. Dr. Peter Hillemanns

26. Kongress, Frankfurt am Main 2014 Prof. Dr. Axel Haferkamp, Prof. Dr. Wolf Otto Bechstein

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Referateband 2014

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27. Kongress 2015 und 81. Seminar des Arbeitskreises Urologische Funktionsdiagnostik und Urologie der Frau

27. und 28. November 2015 MOC Veranstaltungscenter München

Tagungspräsidentinnen Prof. Dr. Ursula Peschers Chirurgische Klinik München-Bogenhausen

PD Dr. Ricarda M. Bauer Urologische Klinik, Klinikum Großhadern, LMU

Information Deutsche Kontinenz Gesellschaft e.V. Geschäftsstelle Friedrichstraße 15 60323 Frankfurt am Main Telefon +49 (0) 69 / 79 58 83 93 Telefax +49 (0) 69 / 79 58 83 83 E-Mail: [email protected] Internet: www.kontinenz-gesellschaft.de Deadline für Vortragsanmeldungen: 1. Mai 2015