REFLEKTOR YARON HERMAN · Yaron Herman lädt sechs Gäste zur spontanen Impro-Session ... delnde...

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YARON HERMAN 8.–10. MÄRZ 2018 ELBPHILHARMONIE REFLEKTOR

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YARON HERMAN

8.–10. MÄRZ 2018ELBPHILHARMONIE

REFLEKTOR

Für den hypervirtuosen französisch-israelischen Pianisten Yaron Herman ist Musik keine One-Man-Show. Sein ästhetisches Credo: »Leute mit unterschiedlichen musikalischen Einflüssen zu- sammenführen, die aber gemeinsame Wurzeln haben.« Nun gestaltet er ein eigenes, langes »Reflektor«-Wochenende hier in der Elbphilhar-monie. Dazu hat er viele Freunde eingeladen, die Musik wie er als grenzenloses, vereinendes Projekt begreifen. Jazz-Kollegen sind ebenso dabei wie klassische Musiker. Zum großen Finale trifft er zur gemeinsamen Improvisa-tion sogar auf Mitstreiter, die er erst kurz zuvor kennenlernt. Motto: »Wenn man weiß, was kommt, ist es kein Jazz mehr.«

WILLKOMMEN

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Donnerstag, 8. März 2018 | 20 Uhr | Elbphilharmonie Großer Saal

CLASSICAL & JAZZ MADNESSGENEVA CAMERATA DAVID GREILSAMMER KLAVIER UND LEITUNG YARON HERMAN KLAVIER ZIV RAVITZ SCHLAGZEUG

Yaron Herman und die Geneva Camerata schlagen in einem intelligent konzipierten Programm Brücken zwischen Barockmusik und Jazz.

Donnerstag, 8. März 2018 | 22:30 Uhr | Elbphilharmonie Kleiner Saal

ELINA DUNI ELINA DUNI VOCALS ROB LUFT GUITAR FRED THOMAS PIANO

Im Projekt »Songs of Love and Exile« trifft das Singer-Songwriter-Duo Elina Duni & Rob Luft zu später Stunde auf den Pianisten Fred Thomas.

Freitag, 9. März 2018 | 20 Uhr | Elbphilharmonie Großer Saal

YARON HERMAN TRIO YARON HERMAN PIANO SAM MINAIE DOUBLE BASS ZIV RAVITZ DRUMS

Mit seinem neu formierten, aber bereits perfekt aufeinander eingespielten Trio stellt Yaron Herman das neue Album »Y« vor.

Samstag, 10. März 2018 | 18 Uhr | Elbphilharmonie Kaistudio

ABSCHLUSS KREATIV-CAMPDie Teilnehmer des Kreativ-Camps präsentieren die Ergebnisse ihres einwöchigen Workshops.

Samstag, 10. März 2018 | 20 Uhr | Elbphilharmonie Großer Saal

YARON HERMAN TRIFFT …ELINA DUNI VOCALS NILS WÜLKER TRUMPET DOMINIC MILLER GUITAR JÜRGEN ATTIG DOUBLE BASS ITAMAR DOARI PERCUSSION ZIV RAVITZ DRUMS

Yaron Herman lädt sechs Gäste zur spontanen Impro-Session – ohne Netz und doppelten Boden.

DAS PROGRAMM

MASTERMIND DER IMPROVISATION

»Wenn man weiß, was kommt, ist es kein Jazz mehr.« Über die verblüffende Kunst des Pianisten Yaron Herman

Fast schüchtern wirkt der Mann am Klavier. Dann spielt er drei Töne, langsam und zögernd, den Anfang einer Tonleiter, spielt die sechs Möglichkeiten durch, wie diese drei Töne aufeinander folgen können. Deutet den Effekt an, wenn man die Töne im tiefen Register verdoppelt, legt Harmonien oder einen ostinaten Rhythmus in der linken Hand darunter, variiert, verzögert, beschleunigt und ent-wickelt aus den drei Tönen eine ganze Welt von Möglichkeiten.

Es ist kein Konzert, das in dem kleinen Video zu sehen ist, sondern ein Vortrag im Rahmen der TEDx-Talks (auf Youtube nach »Three Note Symphony« suchen). Darin erläutert der aus Israel stammende Pianist Yaron Herman die Prinzipien, die ihn in kurzer Zeit vom Klaviernovizen zu einem der führenden Jazzpianis-ten Europas machten. Herman ist ein Virtuose mit wunderbar differenziertem Anschlag, er hat die mitreißende Wucht des Grooves und ein umfangreiches melodisches und harmonisches Vokabular, und er hat die Mühelosigkeit des-jenigen, der ohne Rückhalt voll und ganz in die Situation eingesunken ist, die anfängliche Schüchternheit ist wie weggeblasen. Schnell hat Herman sein Pub-likum mitgerissen, in Schwingung versetzt und für die Botschaft seiner Musik geöffnet. Nun formuliert er sie – mit Tönen, nicht mit Worten – auch in der Elb-philharmonie, an den drei Abenden seines verlängerten »Reflektor«-Wochen-endes, in ganz verschiedenen Formationen und Facetten.

Vom Basketball zum Klavier

Geboren wird Yaron Herman am 12. Juli 1981 in Tel Aviv, Israel. In seiner Jugend interessiert er sich nicht besonders für Musik. Er ist Sportler, Basketball, er ist sehr begabt und schafft es bis in die Jugendnationalmannschaft, bevor – er ist gerade 15 Jahre alt – eine Knieverletzung seine Sportlerkarriere beendet, bevor sie richtig begonnen hat. Ein Schock. Mit 16 beschließt Yaron Herman dann, Kla-vier zu spielen. Nur so, aus einem plötzlichen Interesse heraus. Er sucht einen Lehrer, der ihn dabei unterstützt, sich die Grundlagen des Klavierspiels anzu-eignen und findet den Richtigen: Opher Brayer, Gründer der Jazzabteilung an der elitären Thelma Yellin High School of the Arts in Tel Aviv. Yaron Herman

YARON HERMAN IM PORTRÄT

sich einmal gesteckt hat, mit eiserner Disziplin zu verfolgen. Wie besessen stürzt er sich in die Arbeit und genießt die schnellen Fortschritte, die er auf diesem für ihn völlig neuen Terrain macht. Er ist fasziniert von der mathematischen Klarheit musikalischer Regeln und dem Reichtum der Kombinatorik, er schult seine Ohren und liest alles, was über das Klavier und die Kunst der Improvisation gedruckt zu finden ist. Und er wendet alles, was er gebrauchen kann, sofort auf sein eigenes Spiel an.

Der Nährboden eines wachen Geistes

In Israel sind die Jahre vor der Jahrtausendwende geprägt von den Spannun-gen zwischen jüdischen und palästinensischen Bürgern, von Entspannungs- und Krisenphasen, von Friedensverhandlungen und ihren Abbrüchen, Anschlägen und Vergeltungsmaßnahmen, Rebellion und militärischer Repression, die sich in einer allgemeinen Ungewissheit niederschlagen. Gleichzeitig gibt es ein unge-heuer reges, flirrendes kulturelles Leben: Künstler bauen Brücken zwischen den Bevölkerungsgruppen, eine Transsexuelle gewinnt den Euro vision Song Contest, und in der internationalen Jazzszene staunt man über die vielen Talente aus Israel. Für Yaron Herman bedeutet dies alles vor allem Inspiration: »Wenn du in einem so angespannten Land lebst, wo jederzeit alles passieren kann, versetzt dich das in einen intensiveren geistigen Zustand. Und diese Intensität, diese rohe Energie muss irgendwie durch Musik oder Kunst, Tanz, Theater oder was auch immer kanalisiert werden. Das ist kein Hobby, sondern eine Notwendigkeit. Es hat mit dem Überleben zu tun.«

Hinzu kommt, dass Israel als Einwanderungsgesellschaft ausgesprochen viel-fältige kulturelle Erfahrungswelten beheimatet, was zu sehr besonderen Begeg-nungen und Verschmelzungen führt. »Israel ist ein melting pot«, erklärt Her-man, »es gibt dort so viele Kulturen auf so engem Territorium. Im Radio hörst du marokkanische Musik gemischt mit Klezmer, mit afrikanischer Musik, Gnawa-Musik, griechischer Musik – es ist eine einzige, große Mischung.«

Nach drei Jahren ist der spätbekehrte Pianist so weit, dass ihm ein Stipen-dium für die Jazzhochschule Berklee in Boston angetragen wird, die Kader-schmiede des Jazz-Establishments. Doch nach kurzer Zeit bricht er das Studium wieder ab. Es interessiert ihn nicht, was dort gelehrt und gelernt wird, es ist ihm zu formell, zu selbstgewiss, zu kompetitiv aufgeblasen. »Ich habe nichts gegen Wettbewerb, und Jazz ist meine Lieblingsmusik. Ich komme aus der Tradition, ich habe jede Menge Hardcore-Jazz gespielt, Bebop und so was. Aber ich denke, Jazz ist heute etwas ganz anderes als dieses starre Festhalten an Vorgaben. Jazz ist eher eine Art zu denken als ein Stil.«

Brayer hat einen umfassenden eigenen Lehransatz entwickelt, in den mathe-matische Prinzipien ebenso eingehen wie psychologische und philosophische Denkmodelle: Real Time Composition. Seiner Meinung nach ist musikalisches Talent keine fixe Kategorie für sich, sondern ein Zusammenspiel von vier geisti-gen Kapazitäten: der Fähigkeit, im Moment bestimmte Muster zu erkennen und aktiv umzuformen; der gedanklichen Beweglichkeit, eigene kreative Assoziati-onen zu entwickeln; dem Vermögen, den Kontakt zum Publikum herzustellen; schließlich der fokussierten Beharrlichkeit, sich in all diesen Bereichen perma-nent zu verbessern, zu üben. Diese Facetten von Talent lassen sich schulen und entwickeln; Brayer hat dafür Hunderte von Übungen konzipiert, die er mittler-weile weit über den Bereich der Musik hinaus von der Kindererziehung bis zur Managementberatung mit großem Erfolg propagiert.

Yaron Herman kommt, sieht – und wird zu Brayers Meisterschüler. Er hat alles, wonach Real Time Composition verlangt: analytischen Scharfsinn, spru-delnde Fantasie, offenporige Empathie und die Determination, ein Ziel, das er

Yaron Herman zwischen den Welten

YARON HERMAN IM PORTRÄT

bei der klassisch notierte Barockmusik und improvisierter Jazz ein Spiegelspiel treiben. Der zweite Abend ist dem neu formierten Yaron Herman Trio mit Ziv Ravitz und dem Bassisten Sam Minaie und dem neuen Album »Y« gewidmet.

Der dritte Tag beginnt mit der Vorstellung eines starken Musikvermittlungs-Projekts – ein Bereich, in dem sich Herman schon lange engagiert. In einem »Kreativ-Camp« haben Hamburger Jugendliche eigene Ausdrucksformen er- arbeitet, auch unter Hermans Anleitung. Abends dann begibt er sich selbst in eine herausfordernde Situation: Auf der offenen Bühne des Großen Saals trifft er zur Impro-Session sechs Musiker, von denen er zwei noch gar nicht kennt: den Trompeter Nils Wülker und den Bassisten Jürgen Attig, die beide seit Jahren zur Hamburger Szene gehören. »Das wird spannend«, freut sich Herman, bekennt dann aber auch: »Man kann Improvisation nicht improvisieren. Meine Fähigkeit, mich auf neue Situationen einzulassen, ist etwas, woran ich seit Jahren arbeite. Ich bereite mich darauf vor, mich überraschen zu lassen. Ich folge nicht einfach irgendeinem Regenbogen; ich arbeite jeden Tag daran, einen Regenbogen zu finden, auf ihn zu springen und ihm zu folgen.« STEFAN HENTZ

Liebe auf den ersten Blick: eine neue Heimat

Yaron Herman bricht also seine Zelte in den USA ab und begibt sich auf den Rückweg nach Tel Aviv. In Paris hat er einen Zwischenaufenthalt und gerät dort zufällig in eine Jam-Session. »Es ist einfach passiert«, rekapituliert er. »Ich habe ein paar tolle Leute getroffen, bin geblieben, und dann ging es immer weiter.« Ein paar Tage später spielt er mit einigen Musikern von der Session ein Konzert in einem besetzten Haus. Hier soll mitten in Paris ein alternatives, informelles Kulturleben entstehen, jung, erschwinglich und zwanglos. Man bietet ihm an, auf dem Klavier zu spielen, wann immer er will, zu experimentieren, zu üben. Yaron Herman hat seinen Ort gefunden und ist geblieben, bis heute. »Ich habe nicht danach gesucht, aber ich habe zur richtigen Zeit die richtigen Leute getroffen«, erklärt er heute, gut anderthalb Jahrzehnte später. »Diese Leute haben mir ihr Herz geöffnet und es mir ermöglicht, in Paris zu bleiben.«

Von Paris aus macht Herman Karriere. Er findet einen Agenten, dann ein Label und später ein anderes. Er sammelt Preise und Auszeichnungen, spielt mit Musikern der ersten Garde und veröffentlicht Alben, mittlerweile sind es zehn unter eigenem Namen. Sie weisen ihn als einen großen Stilisten aus, der sich in allen erdenklichen pianistischen Gefilden der europäischen Klassik von Bach bis Rachmaninow ebenso zu Hause zu fühlen scheint wie in den festgezurrten Rhythmen aktueller Popmusik. Mit seiner ausgefeilten, unerhört dynamischen Anschlagstechnik und spielerischer Leichtigkeit übersetzt er Popsongs von Police, Radiohead oder Britney Spears ebenso selbstverständlich in seine musi-kalische Welt wie das Eingangsmotiv aus Beethovens 5. Sinfonie.

»Ich brauche Abwechslung, ich muss verschiedene Sachen machen«, sagt er. »Das Trio ist im Jazz eine klassische, magische Form, und es gibt so viel, das man da erforschen kann. Ich liebe das. Aber ich muss auch Solo-Sachen machen und Nebenprojekte haben, ich muss auch mal mit Popmusikern arbeiten, um das Leben so reich wie möglich zu halten.« Mit seinen mitreißenden Konzerten, die der pianistischen Raffinesse noch einen ordentlichen Schuss physischer Prä-senz hinzufügen, hat sich Herman ein Publikum erarbeitet, das bereit ist, ihm in jeden Winkel seines musikalischen Kosmos zu folgen.

Auf zu neuen Ufern

Die Elbphilharmonie bietet dem Pianisten nun die Gelegenheit, den Reichtum seiner Improvisationsfähigkeit in geballter Form zu demonstrieren. Den Auftakt macht die »Classical & Jazz Madness« mit dem Orchester Geneva Camerata,

Yaron Herman in seiner neuen Heimat Paris, zusammen mit dem anderen »Reflektor«-Künstler dieser Saison, Bryce Dessner (The National)

YARON HERMAN IM PORTRÄT

CLASSICAL & JAZZ

MADNESS

Donnerstag, 8. März 2018 | 20 Uhr | Elbphilharmonie Großer Saal

CLASSICAL & JAZZ MADNESS

GENEVA CAMERATA DAVID GREILSAMMER KLAVIER UND LEITUNG YARON HERMAN KLAVIER ZIV RAVITZ SCHLAGZEUG Jean-Baptiste Lully (1632–1687): Bourrée aus der Oper »Le Mariage Forcé«Massimo Pinca (*1978): Lully’s Diabolic Swing

Henry Purcell (1659–1695): Ouvertüre aus der Oper »The Fairy Queen«Massimo Pinca: Purcell in Transformation

Charles Ives (1874–1954): The Unanswered Question

Jean-Philippe Rameau (1683–1764): Contredanse aus der Oper »Les Boréades« Jonathan Keren (*1978): Rameau and the Flying Big Band

Jonathan Keren: Marais’ Night Ballad

Maurice Ravel (1875–1937): Klavierkonzert G-DurAllegramente – Adagio assai – Presto

Marin Marais (1656–1728): Le Badinage

Ziv Ravitz: Rameau’s Secret Cavern (Improvisation)Jean-Philippe Rameau: L’Orage aus der Oper »Platée«

Jonathan Keren: Ives Asks the Moon

Massimo Pinca: Purcell Danced with the PlanetsHenry Purcell: Hornpipe aus der Oper »The Fairy Queen«

Jonathan Keren: Lully’s Last DreamJean-Baptiste Lully: Marche pour la Cérémonie des Turcs aus der Oper »Le Bourgeois Gentilhomme«

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DOPPELGÄNGER IN KLASSIK UND JAZZ

Zum Programm des heutigen Abends

Eine Welt im Wandel. Eine Welt, in der sich jedes Element, jede Stimme, jeder Klang ständig weiterentwickelt, radikal erneuert, unablässig bewegt. Ein Univer-sum, in dem jede Bewegung, jedes Licht, jeder Funke zur Veränderung drängt, sich befreien will, damit eine neue Ganzheit entsteht. Wie sich die Seidenraupe in einen herrlichen Schmetterling verwandelt, so birgt auch jedes musikalische Fragment in sich die Möglichkeit zur Auflösung, zum Durchlaufen einer Meta-morphose.

In den vergangenen Jahren haben wir unablässig die Idee der musikalischen Verwandlung erkundet. Dabei blieb eines gewiss: Wir hatten nicht den Wunsch, klassische Stücke neu zu interpretieren oder zu versuchen, Meisterwerken der Vergangenheit mit Gewalt eine andere Bedeutung zu geben. Ganz im Gegenteil! Es ging uns darum, imaginäre »Zwillinge« historischer Musikstücke zu erschaf-fen, sie auf die Originale treffen zu lassen und durch diese Begegnungen erstaunliche, unerwartete Zwiegespräche anzuregen.

Doch wer Veränderung bewirkt und ungeahnte Berührungspunkte schafft, kann sich leicht im Chaos verlieren. Während der Entwicklung der verschiedenen Elemente wurde uns deshalb bald deutlich, dass wir dem aus Zwillingspaaren bestehenden Programm eine sehr klare, feste Struktur verleihen mussten. Und wir erkannten, dass diese Struktur ein Palindrom sein musste.

Ein Palindrom ist eine Form, die sich von Anfang bis Ende oder umgekehrt lesen lässt, symmetrisch um eine zentrale Spiegelachse angeordnet. Deshalb erklingt im ersten Teil des Abends immer zuerst das historische Original, gefolgt von seinem Jazz-Zwilling, während es sich im zweiten Teil andersherum verhält. Der Übergang von einem Stück zum nächsten kann abrupt, heftig und sogar explosiv sein – oder subtil und fast unmerklich. Die größte Herausforderung bestand darin, die Brücken zu bauen, die die beiden Welten verbinden.

Dank dieser ungeahnten Brücken können Komponisten der Barockzeit wie Lully, Purcell und Rameau uns neue Klänge zu Gehör bringen, uns an die Hand nehmen und in eine Welt der Improvisation und der Freiheit führen. Charles Ives’ The Unanswered Question, ein emblematisches Werk der Moderne, das Zeit, Raum und Dissonanz in der Musik neu definierte, erklingt ein erstes Mal und kehrt später in verwandelter Form wieder. Während es weiter nach einer Antwort

sucht, enthüllt uns das Stück einen intimen Dialog zwischen Trompete, Klavier und Orchester.

Nun brauchte es noch eine Spiegelachse, einen stabilen Kern, der die Elemente anziehen und zusammenhalten konnte – wie ein Gravitationszentrum, um das die Planeten kreisen und tanzen können, ohne ihre prächtige Bahn zu verlassen. Heute Abend bildet das Klavierkonzert G-Dur von Maurice Ravel die-sen festen Punkt. Warum? Es ist eines der ersten Musikstü-cke, in dem sich traditionelle Klänge und Rhythmen in Jazz und Blues verwandeln dürfen. Sein faszinierender Mittelsatz wiede-rum steht nicht nur im Zentrum des dreisätzigen Klavierkon-zerts, sondern bildet nun das Herz des gesamte Palindroms.

»Zu meinen, alle Dinge in diesem Leben blieben stets unver-ändert, heißt, an das Unmögliche glauben«, schrieb Cervantes in seinem erfindungsreichen Don Quixote. Wir wollen dem Weg folgen, den Cervantes uns weist; wir wollen eine Tür öffnen, hinter der sich ein Universum verbirgt, in dem sich jeder Klang, jeder Rhythmus und jede Farbe jederzeit ändern können. Wohin wird dieser Weg uns führen?

DAVID GREILSAMMER

ÜBERSETZUNG: FELIX SCHOEN

Das Programm des heutigen Abends ist unter dem Titel »Sounds of Transformation« als CD im Handel erhältlich.

DIE MUSIK

DAVID GREILSAMMER KLAVIER UND LEITUNG Der Pianist und Dirigent David Greilsammer ist bekannt für seine ausgefalle-nen Programme und gehört mit seinem breit gefächerten Repertoire zu den vielseitigsten Musikern des heutigen Konzertlebens. Die New York Times kürte zwei seiner Alben zu Aufnahmen des Jahres und zählte sein Projekt Scarlatti:Cage:Sonatas zu den zehn wichtigsten Musikereignissen des Jahres. Zu seinen Projekten, die von Barock bis zu zeitgenössischer Musik reichen, gehört ein »Mozart-Marathon«, bei dem er in Paris sämtliche Klaviersonaten Mozarts an einem Tag spielte. In Genf spielte und dirigierte er in einer Saison alle 27 Mozart-Klavierkonzerte.

Seit 2013 ist David Greilsammer Chefdirigent und künstlerischer Leiter der Geneva Camerata. Mit diesem abenteuerlustigen Ensemble gibt er pro Saison mehr als 35 Konzerte und unternimmt internationale Tourneen, die ihn auf große Bühnen wie die Berliner Philharmonie, das Théâtre du Châtelet in Paris, das Kings Place in London oder das NCPA in Peking führten. Dabei arbeitet man regelmäßig mit Tänzern, Choreografen, Schauspielern, visuellen Künstlern sowie Musikern aus Jazz, World, Rock und Folk zusammen.

Als Gastdirigent und Solist trat Greilsammer mit Orchestern wie dem BBC Philharmonic, dem San Francisco Symphony, dem Mozarteumorchester Salzburg oder den Symphonikern Hamburg auf. Solokonzerte spielte er unter anderem in der Londoner Wigmore Hall und dem Concertgebouw in Amsterdam.

ZIV RAVITZ SCHLAGZEUG Ziv Ravitz gilt als einer der Taktgeber der israelischen Jazzszene. Der 1976 in Be’er Scheva im Süden Israels geborene Drummer wuchs in einer Musiker-familie auf und lernte schon im Kindesalter Klavier, Gitarre und schließlich auch Schlagzeug, auf das er sich mit neun Jahren gänzlich fokussierte. Mit 13 gab er bereits die ersten professionellen Konzerte, als Teenager tourte er mit einer Mischung aus Jazz, Rock und Avantgarde durch die Clubs seiner Heimatstadt und Tel Avivs.

Im Jahr 2000 siedelte er in die Vereinigten Staaten um und studierte – wie Yaron Herman – am Berklee College of Music in Boston, wo er 2004 seinen Abschluss machte. Mehrere Jahre war Ziv Ravitz festes Mitglied im Lee Konitz Quartet und im Trio von Omer Klein. 2001 traf er auf den Jazzpianisten Florian Weber und den Bassisten Jeff Denson, mit denen er fortan das Minsarah Trio bildete und zahlreiche Tourneen unternahm. Etliche CD-Produktionen doku-mentieren diese Partnerschaften. 2011 gründete er ein weiteres Trio mit dem Pianisten Shai Maestro und dem Kontrabassisten Jorge Roeder, mit denen er in den großen Konzerthäusern und Festivals rund um den Globus auftrat. Für ihr jüngstes Album The Stone Skipper erhielten sie zahlreiche Preise.

Ziv Ravitz lebt weiterhin als Freelancer in New York und spielt regelmäßig mit den Großen des Jazz, etwa Hal Crook, Joel Frahm, Tomasz Stańko, Avishai Cohen, Aaron Goldberg oder Esperanza Spalding.

DIE KÜNSTLER

GENEVA CAMERATA

Die Geneva Camerata besteht derzeit aus rund 35 Musikern der jungen Generation, die sich einer innovativen und mutigen Pro-grammgestaltung verschrieben haben. Wie auch der heutige Abend zeigt, widmet sich das Ensemble der Musik aller Epochen – von Barock über Klassik bis zur zeitgenössischen Musik sowie Elektronik, Jazz, Rock und World. In interdisziplinären Projekten bringt die Geneva Camerata zudem Musik mit Theater, Zirkus und visuellen Künsten zusammen. Seit seinen Anfängen fördert das Orchester auch talentierte junge Komponisten und bringt oft neue Werke zur Aufführung.

Geleitet wird das Orchester von David Greilsammer, der 2013 auch Gründungsmitglied war. Es arbeitet regelmäßig mit so bedeutenden klassischen Künstlern wie Emmanuel Pahud, Vik-toria Mullova, Christian Tetzlaff, Andreas Scholl, Anne Sofie von Otter und Avi Avital zusammen; im Jazz-Bereich mit Größen wie Richard Galliano, Tigran Hamasyan und Stefano Bollani.

In der aktuellen Saison spielt die Geneva Camerata unter anderem mit Thomas Hampson, Patricia Kopatchinskaja, Brad Mehldau, Jean-Guihen Queyras und Gautier Capuçon zusam-men, außerdem mit dem französischen Schauspieler Lambert Wilson und dem DJ und Pianisten Francesco Tristano.

Auf Tourneen waren die Musiker in Konzerthäusern wie der Berliner Philharmonie, dem Théâtre du Châtelet und Musée d’Orsay in Paris, dem Kings Place in London, bei Festivals in Montreux, Gstaad und Eilat sowie in China und Mexiko zu Gast. Das Programm des heutigen Abends, das zu Beginn des Jahres auf CD erschienen ist, führt die Geneva Camerata unter ande-rem noch zum Rheingau Musik Festival, Istanbul International Music Festival und Paris Classique au Vert Festival.

VIOLINETimoti Fregni (Konzertmeister)Diego CastelliCécile DorchêneJonathan KerenGemma LongoniJesús MerinoYumi OndaKatharina PaulSimone RoggenAndrea Vassalle

VIOLACaroline DoninAda MeinichElia Portabales

VIOLONCELLOBernadette KöbeleCéline BarricaultMara Miribung

KONTRABASSJérémy BruyèreJulie Stalder

FLÖTEAaron DanOry Schneor

OBOESergio Simón ÁlvarezNicola Tapella

KLARINETTEMathieu SteffanusMiquel Ramos Salvadó

FAGOTTGabriele GombiFabio Gianolla

HORNStéphane MooserKathrin Williner

TROMPETESylvain Tolck

POSAUNERonan Yvin

HARFEGiulia Ott

CEMBALOJustine Charlet

SCHLAGWERKDamien DarioliMarion FretignyNicolas Curti

DIE KÜNSTLER

ELINA DUNI

Donnerstag, 8. März 2018 | 22:30 Uhr | Elbphilharmonie Kleiner Saal

ELINA DUNI

ELINA DUNI VOCALS ROB LUFT GUITAR FRED THOMAS PIANO, DRUMS

»Songs of Love and Exile«

Es ist nicht gestattet, während des Konzerts zu filmen oder zu fotografieren.

ALS OFFIZIELLER WEINPARTNER DER ELBPHILHARMONIE BEGRÜSSEN WIR HAMBURGS NEUES WAHRZEICHEN FÜR KULTUR.

ES IST DAS BESONDERE, DAS WELLEN SCHLÄGT.

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Elina Duni & Rob Luft

ELINA DUNI & ROB LUFT

FEAT. FRED THOMAS

Geboren 1981 als Tochter einer Schriftstellerin und eines Regis-seurs in der albanischen Hauptstadt Tirana, stand Elina Duni mit fünf Jahren erstmals auf einer Bühne. Sie lernte Geige, nahm an Kinderfestivals teil und sang im Radio und Fernsehen. Nach dem Ende des kommunistischen Systems zog sie 1992 in die Schweiz, studierte in Genf klassisches Klavier, entdeckte dort aber auch den Jazz für sich.

Nach Film-, Theater- und Jazzprojekten in Albanien und der Schweiz studierte sie in Bern Jazzgesang und Komposi-tion und gründete dort das Elina Duni Quartett mit Colin Vallon am Piano, Patrice Moret am Bass und Norbert Pfammatter am Schlagzeug. Mit dem Ensemble setzt sie sich mit den volks-tümlichen Gesängen des Balkans auseinander und mischt sie mit Jazz. Zusammen haben die Musiker mehrere Alben veröf-fentlicht, etwa 2015 das Album Dallëndyshe (»Die Schwalbe«). Dafür hat sie einmal mehr traditionelle albanische Lieder adap-tiert, in denen sie musikalisch Geschichten über die Liebe und das Leben im Exil erzählt. 2017 wurde sie mit dem Schweizer Musikpreis ausgezeichnet.

Bei ihrem neuen Projekt wird sie vom Gitarristen Rob Luft begleitet, der zu den aufstrebenden Stars der Londoner Jazz-Szene gehört. In seinem Spiel verbindet er westafrikanische Anklänge mit englischer Folk Music und Indie Rock und bildet einen idealen Gegenpart zu Elina Dunis Stimme.

Für den heutigen Abend hat sich das Duo nun den Multi-instrumentalisten Fred Thomas eingeladen, der die beiden bei den zeitlosen Folksongs an Klavier und Schlagzeug unterstützt.

DIE KÜNSTLER

HERMAN YARON

TRIO

Freitag, 9. März 2018 | 20 Uhr | Elbphilharmonie Großer Saal

YARON HERMAN TRIO

YARON HERMAN PIANO SAM MINAIE DOUBLE BASS ZIV RAVITZ DRUMS

»Y«

Es ist nicht gestattet, während des Konzerts zu filmen oder zu fotografieren.

Wir fördern für Sie die Musikstadt Hamburg.

Jeder Mensch hat etwas, das ihn antreibt.

Sie rufen lieber an? Dann wählen Sie 040 / 30 91– 00

Es gibt nur eine Regel - und das ist der Rhythmus. Kreativ BeatObsession lädt Kinder und Jugendliche zum Schlagzeugworkshop ein. In den Ferien wird in verschiedenen Stadtteil- und Kulturzentren sowie im Elbphilharmonie Kaistudio experimentiert – mit Perkussionsinstrumenten, Alltagsgegenständen, Bodypercussion oder der eigenen Stimme. Zusammen mit professionellen Percussionisten proben die Teilnehmerinnen und Teilnehmer bis zum gemeinsamen Abschlusskonzert in der Elbphilharmonie. Preisgekrönt und mitreißend!

Nach dem Motto „WIR für Hamburg“ übernehmen wir regionale Verantwortung und engagieren uns zusammen mit Elbphilharmonie Instrumentenwelt für die Musikkultur in Hamburg. Infos unter www.hamburger-volksbank.de

DIE MAGIE DER DREI STRICHE

»Yaron Herman gehört zur Riege der jungen Virtuosen, die die lange uner-reichten großen Alten von Art Tatum bis Oscar Peterson wieder in den Fingern haben«, befand die Süddeutsche Zeitung im Jahr 2009. »Kaum ein anderer ver-mag die gesamte Jazztradition so geballt und im rasenden Wechsel in seine Soli einzuverleiben.«

Diese Einschätzung liegt bald zehn Jahre zurück, aber sie gilt immer noch. Schon zum damaligen Zeitpunkt hat sich Herman in unterschiedlichen Kontex-ten ausprobiert. Nach einem Duo- und einem Solo-Album veröffentlicht er 2007 mit A Time for Everything seine erste Platte in der klassischen Trio-Besetzung, die zur allgemeinen Begeisterung unter anderem auch Coverversionen von Brit-ney Spears’ Toxic und Message in a Bottle von The Police enthält. An seiner Seite: Matt Brewer am Bass und Drummer Gerald Cleaver, mit denen er noch die CD Muse folgen lässt. Mit dem Wechsel zum Label ACT ändern sich beim nächsten Trio-Album Follow the White Rabbit auch die Mitstreiter. Es folgen vier weitere Platten in unterschiedlichen Besetzungen, unter anderem Everyday, ein Duo mit seinem »musikalischen Bruder« Ziv Ravitz, der auch am gesamten »Reflektor«-Wochenende omnipräsent ist.

Nun hat Yaron Herman erneut eine CD im Trio aufgenommen, wieder für ein neues Label (Blue Note) und wieder mit neuen Sidemen: dem erwähnten Ziv Ravitz und dem Bassisten/Gitarristen Bastien Burger von der Pariser Indie-Pop-Band The Dø. An seiner Stelle spielt heute Sam Minaie.

Der Titel lautet schlicht Y, und man fragt sich natürlich, was es mit diesem Namen auf sich hat. Y wie Yaron, schon klar. Vielleicht möchte er sich am Vor-bild seines Freundes Matthieu Chedid orientieren, der seine Popstar-Karriere unter dem Pseudonym-Kürzel -M- betreibt und auf diesem Album als Gast in Erscheinung tritt. Andererseits besteht ein Y schlicht und einfach aus drei Linien, die sich treffen – wie drei Musiker, die zusammenkommen.Yaron Herman selbst sieht darin noch ein anderes Symbol: »Wenn ich das Y betrachte, dann sehe ich einen Baum.« Ein Bild, das gut in seine Musikphiloso-phie passt: »Es ist mir ein großes Anliegen, Leute mit ganz unterschiedlichen musikalischen Einflüssen, die aber gemeinsame Wurzeln haben, zusammen-zuführen.«

Und so steht das Y auch für die Synthese all jener Einflüsse, die den heute 36-Jährigen beeinflusst haben und aus denen er so selbstverständlich schöpft. Sie umfassen Jazz und Klas-sik ebenso wie Rock und Elektro, reichen von Sufjan Stevens über Steve Reich bis hin zu Keith Jarrett. Coverversionen spie-len dabei keine so große Rolle mehr; Herman schreibt nun eigene Songs mit Ohrwurm-Qualität. Die einzige Reprise auf dem Album ist das alte traditionelle jiddische Lied Fun Groys Dasad. Herman begleitet hier das Sample einer Frauenstimme: »Es ist eine Aufnahme einer Frau, die in der Küche singt. Sie stammt aus den 1920er Jahren; amerikanische Forscher sam-melten damals Material über das Leben in alten jüdischen Schtetln in Osteuropa.« Ein Fragment der Vergangenheit, das verwandelt und zu einem Klang der Zukunft geformt wird – es ist eine vorwärtsgewandte Definition des Jazz und eine Bewe-gung, nach der Herman in all seinen Projekten strebt. Auch am heutigen Abend.

FRÄNZ KREMER

Yaron Herman: Y

DIE MUSIK

SAM MINAIE DOUBLE BASS Der iranisch-amerikanische Bassist und Produzent Sam Minaie wurde in Nevada geboren und begann mit acht Jahren, Klavier zu spielen. Mit 14 wechselte er zu Kontrabass und E-Bass und gab erste Konzerte. Er studierte an der University of Nevada und anschließend in Los Angeles beim großen Bassisten Charlie Haden.

Von der Westküste zog Sam Minaie 2009 nach New York, wo er seitdem zu Hause ist. Für seine unterschiedlichen musika-lischen Projekte ist er jedoch weltweit unterwegs. Konzert-tourneen und Albumaufnahmen brachten ihn mit Künstlern wie Tigran Hamasyan, Kneebody, Donny McCaslin, Dhafer Yous-sef, Jeff Ballard, Mark Guiliana, Shai Maestro, Patti Austin und Melody Gardot zusammen.

Als Produzent und Toningenieur hat Minaie zahlreiche Alben gemischt und produziert. An einigen Aufnahmen ist er nicht nur als Bassist, sondern auch als Cellist beteiligt; in Charlie Hadens Liberation Orchestra spielte er sogar Tuba. In New York City gründete er das Studio birdFood.

ZIV RAVITZ DRUMS Ziv Ravitz gilt als einer der Taktgeber der israelischen Jazzszene. Der 1976 im südlichen Be’er Scheva geborene Drummer wuchs in einer Musikerfamilie auf und lernte schon im frühen Kindesalter Klavier, Gitarre und schließlich auch Schlagzeug. Mit 13 gab er bereits die ersten professionellen Konzerte, als Teen-ager tourte er mit einer Mischung aus Jazz, Rock und Avantgarde durch die Clubs seiner Heimatstadt und Tel Avivs.

Im Jahr 2000 siedelte er in die Vereinigten Staaten um und studierte – wie Yaron Herman – am Berklee College of Music in Boston, wo er 2004 auch seinen Abschluss machte. Mehrere Jahre war Ravitz festes Mitglied im Lee Konitz Quar-tet und im Trio von Omer Klein. 2001 traf er auf den Jazz-Pianisten Florian Weber und den Bassisten Jeff Denson, mit denen er fortan das Minsarah Trio bildete. Etliche CD-Produktionen dokumentieren diese Partnerschaften. 2011 gründete er ein weiteres Trio mit dem Pianisten Shai Maestro und dem Kontrabassisten Jorge Roeder, mit denen er rund um den Globus auftrat. Für ihr jüngstes Album The Stone Skipper erhielten sie zahlreiche Preise.

Ziv Ravitz lebt in New York und spielt regelmäßig mit Jazz-Größen wie Hal Crook, Joel Frahm, Tomasz Stańko, Avishai Cohen, Aaron Goldberg oder Espe-ranza Spalding.

Die ausführliche Biografie von Yaron Herman finden Sie am Beginn dieses Programmheftes.

DIE KÜNSTLER

KREATIV- CAMP

IMPROVISATION

Samstag, 10. März 2018 | 18 Uhr | Elbphilharmonie Kaistudio

ABSCHLUSSPRÄSENTATION KREATIV-CAMP »IMPROVISATION«

NIS KÖTTING KLAVIER

MATTHIAS FRIEDEL SCHLAGZEUG

FRIEDERIKE LAMPERT CHOREOGRAFIE

BENJAMIN HOLZAPFEL KONZEPT Die Teilnehmer des Kreativ-Camps präsentieren die Ergebnisse ihres einwöchigen Workshops

Aila KLARINETTE, GESANG

AmiCarlo KLARINETTE

Clara KLAVIER, GITARRE, GESANG

Clara TANZ

Elisa KLAVIER, GESANG

Gaia FLÖTE, KLAVIER

Hashmat Bik KLAVIER, GESANG

Henri KLAVIER, E-GITARRE, MELODICA

Joel Sharon GESANG, TANZ

Konstantin KLAVIER, GESANG

Leonard QUERFLÖTE

Lilith TANZ, GITARRE, GESANG

Lilly GEIGE

Mara TANZ

Marie-Claire KLAVIER, SCHLAGZEUG

Max KLAVIER, TANZ

Maxim POSAUNE

Sarah TANZ

Tim Andrew SAXOFON, GITARRE, GESANG

Yasmin TANZ

Etwas aus sich selbst heraus erschaffen, seinen eigenen Aus-druck finden – darum geht es im Kreativ-Camp, das die Elbphil-harmonie schon seit mehreren Jahren während der Schulferien für Schüler und junge Erwachsene anbietet. Angelehnt an das »Reflektor«-Wochenende von und mit Yaron Herman steht dies-mal das Thema »Improvisation« im Mittelpunkt, bezogen sowohl auf die Musik als auch auf den Tanz.

Seit Beginn der Woche haben sich die Teilnehmer zwischen 15 und 22 Jahren dazu täglich in den Kaistudios getroffen, eigene Ideen entwickelt und gemeinsam praktisch erprobt. So erhielten sie Einblick in die individuelle Herangehensweise unterschied-licher Künstler und erfuhren neue Wege, sich auf ihrem Ins-trument und mit ihrem Körper spontan auszudrücken. Dabei beleuchten sich die beiden Sparten Musik und Tanz gegensei-tig und ermöglichen einen ganzheitlichen Blick auf das Thema.

Für Anregungen und Hilfestellungen sorgten drei Dozenten, allesamt erfahrene Künstler mit großem pädagogischen Einfüh-lungsvermögen. Sie erarbeiteten mit den Teilnehmern etwa eine Art grafische Partitur, die einen Rahmen und Anhaltspunkte für die freien Elemente der Improvisation bieten kann, sowohl im Tanz wie in der Musik. Yaron Herman schaute sogar höchst-persönlich vorbei, um seinerseits auszuprobieren, wie er diese Partitur in Klänge umsetzen würde – eine Erfahrung, die für ihn vermutlich genauso spannend war wie für die Teilnehmer.

In der heutigen Abschlusspräsentation stellen die Teilneh-mer ihre Ergebnisse nun als Performance der Öffentlichkeit vor.

YARON HERMAN

TRIFFT …

Samstag, 10. März 2018 | 20 Uhr | Elbphilharmonie Großer Saal

YARON HERMAN PIANO

TRIFFT …

ELINA DUNI VOCALS NILS WÜLKER TRUMPET DOMINIC MILLER GUITAR JÜRGEN ATTIG DOUBLE BASS ITAMAR DOARI PERCUSSION ZIV RAVITZ DRUMS

Yaron Herman lädt sechs Gäste zur spontanen Impro-Session – ohne Netz und doppelten Boden.

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ITAMAR DOARI PERCUSSION Itamar Doari wurde in Israel geboren. Bereits in jungen Jahren erlernte er traditionelle Schlag-instrumente wie die Trommeln Darbuka und Riq. Schon als Teenager tourte er mit einigen der bekanntesten Musiker Israels durch die Welt. Heute spielt Itamar Doari eine bedeu-tende Rolle in der weltweiten Perkussion-Szene. Er musiziert auf vielen Instrumenten und in ganz verschiedenen Stilrichtungen. Drei Jahre tourte er mit dem Bassisten Avis-hai Cohen, mit dem auch CD-Aufnahmen ent-standen, darunter das gefeierte Album Seven Seas. Zudem spielt Itamar Doari in der Band Yemen Blues, ein noch recht junges Projekt mit Musikern aus Israel und New York, die im Sommer 2017 bereits in der Elbphilharmonie zu Gast waren.

Die Biografien von Elina Duni und Ziv Ravitz finden Sie auf den Seiten der vorangegangen Konzerte.

NILS WÜLKER TRUMPET 1977 in Bonn geboren, erhielt Nils Wülker mit sieben Jahren Klavierunterricht. Im zehnten Lebensjahr wechselte er zur (klassischen) Trompete; während eines Austauschjahres in den USA entdeckte er den Jazz.

Zurück in Deutschland, studierte er an der Berliner Musikhochschule »Hanns Eisler« und spielte im Bundesjazzorchester und der RIAS Bigband. Mittlerweile hat er acht sehr erfolg-reiche eigene Alben veröffentlicht, zuletzt Up. Es wurde – ebenso wie der Vorgänger Safely Falling – mit dem German Jazz Award in Gold ausgezeichnet. Bereits 2013 erhielt Wülker den ECHO Jazz als »Instrumentalist des Jahres«.

Neben seinen eigenen Projekten ist Nils Wülker ein gefragter Gastmusiker. So arbeitete er mit Gregory Porter, Klaus Doldinger, Cécile Verny, Ulita Knaus Ute Lemper, Samy Deluxe, Xavier Naidoo und Max Mutzke zusammen.

JÜRGEN ATTIG DOUBLE BASS Jürgen Attig, ehemaliger Mitstreiter von Bands wie Felix De Luxe und Rainbirds, gilt als inter-national herausragender Bassist im Dreieck von Pop, Jazz und Musical. Seine Stationen führten von House-Projekten mit Roisin Mur-phy und Mousse T. über Dennis Chambers und die NDR Bigband, mit der er ein Jaco-Pasto-rius-Programm umsetzte, bis zu Jazz-Ikonen wie Buddy DeFranco und James Moody.

Aber Jürgen Attig ist eben viel mehr als eine Allzweckwaffe, deren Ladung sich an großen Namen festmachen ließe. So offenbart er sich etwa auf seinem Debüt-Album Aventureiro als ein sensibler Klangpoet, der Schubladen wie Jazz, Rock oder Pop längst aus seinem musi-kalischen Bewusstsein verbannt hat – Musik, die von ungebremster Lebensfreude sprüht und sich sofort auf den Hörer überträgt.

DOMINIC MILLER GUITAR Geboren in Argentinien als Sohn eines ame-rikanischen Vaters und einer irischen Mutter, lebte und studierte Dominic Miller in jungen Jahren größtenteils in den USA und England. Heute ist Miller in Frankreich ansässig, aber seit drei Jahrzehnten als Musiker in der gan-zen Welt unterwegs.Besondere Bekanntheit erlangte Miller durch seine langjährige Zusammenarbeit mit Sting, in dessen Band er seit über 20 Jahren nicht nur Gitarrist, sondern auch des Leaders rechte Hand ist. Daneben hat Miller mit so unter-schiedlichen Künstlern wie Paul Simon, den Chieftains und Plácido Domingo gearbeitet. Ersterer lobt Miller für seinen »wunderbaren Stil, mit einem Hauch von Jazz und englischer Folkmusik«. Zuletzt erschien 2017 sein Album Silent Light, auf dem er all seine verschiedenen Lebensstationen Revue passieren lässt.

DIE KÜNSTLER

PRINCIPAL SPONSORSBMWMontblancSAPJulius Bär

FÖRDERSTIFTUNGENKlaus-Michael Kühne StiftungKörber-StiftungHans-Otto und Engelke Schümann StiftungHaspa Musik StiftungHubertus Wald StiftungErnst von Siemens MusikstiftungCyril & Jutta A. Palmer StiftungMara & Holger Cassens Stiftung

Stiftung Elbphilharmonie

Freundeskreis Elbphilharmonie + Laeiszhalle e.V.

MEDIENPARTNERNDRDer SpiegelByte FMVAN MagazinNDR Kultur

PRODUCT SPONSORSCoca-ColaHaweskoLavazzaMeßmerRicolaRuinartStörtebeker

CLASSIC SPONSORSAurubisBankhaus BerenbergCommerzbank AGDG HYPGALENpharmaHamburger FeuerkasseHamburger SparkasseHamburger VolksbankHanseMerkur VersicherungsgruppeHSH NordbankJyske Bank A/SKRAVAG-VersicherungenM.M.Warburg & CO

ELBPHILHARMONIE CIRCLE

IN DER SPHÄRE DER ELEKTRONAUTENAls Manuel Göttsching 1981 mit Sequencer, Keyboards und E-Gitarre das knapp einstündige Stück »E2–E4« aufnahm, ahnte er nicht, dass er damit ein Manifest der elektronischen Musik schuf, das geradewegs zu Techno und Trance führen sollte. Die Elbphilharmonie widmet ihm und weiteren »Elektronauten« nun ein dreitägiges Festival, das auch ein Wiederhören mit der Musik von Göttschings Krautrock-Band Ash Ra Tempel bringt. Ausgehend von den Pionieren der 70er und 80er richtet es den Blick auf eine Gegenwart, in der statt wandschrankgroßer Syn-thesizer schon ein Smartphone genügt, um neue, unbekannte Sphären zu erreichen.

15.–17. Juni 2018 | Vorverkauf ab 13. März | www.elbphilharmonie.de

Es ist nicht gestattet, während der Konzerte zu filmen oder zu fotografieren.

IMPRESSUMHerausgeber: HamburgMusik gGmbHGeschäftsführung:Christoph Lieben-Seutter (Generalintendant), Jack F. Kurfess, Jochen MargedantRedaktion: Clemens Matuschek, Simon Chlosta, Fränz KremerLektorat: Reinhard HellingGestaltung und Satz: breeder typo – alatur, musialczyk, reitemeyerDruck: Flyer-Druck.de

Anzeigenvertretung: Antje Sievert, +49 40 450 698 03, [email protected]

BILDNACHWEISYaron Herman im Porträt (beide Sébastien Vincent); Yaron Herman in Paris (Claudia Höhne); CD-Cover »Sounds of Transformation« (Sony Music); David Greilsammer (Julien Mignot); Ziv Ravitz (Bastien Burger); Geneva Camerata (unbezeichnet); Elina Duni & Rob Luft (Pedro Velasco); CD-Cover »Y« (Blue Note Records); Sam Minaie (unbezeichnet); Ziv Ravitz (Bastien Burger); Nils Wülker, Dominic Miller, Jürgen Attig, Itamar Doari (unbezeichnet); Manuel Göttsching (MG Art)

WIR DANKEN UNSEREN PARTNERN

VORSCHAU

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