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Regierung von Unterfranken Regierung von Unterfranken Regierung von Unterfranken Regierung von Unterfranken Regierung von Unterfranken 50 Jahre Regierungsgebäude am Peterplatz Vom Wiederaufbau bis zum Abschluss der Generalsanierung

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50 Jahre Regierungsgebäude am PeterplatzVom Wiederaufbau bis zum Abschluss der Generalsanierung

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1 Hauptgebäude2 Rückgebäude „Zwinger“3 Gebäude „Stephanstraße“4 Wirtschaftsgebäude5 Großer Sitzungssaal6 Regierungsgarten

Übersichtsplan

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50 Jahre Regierungsgebäude am PeterplatzVom Wiederaufbau bis zum Abschluss der Generalsanierung

Grußwort des Bayerischen Staatsministers des InnernDr. Günther Beckstein, MdL .................................................................................... 1

EinführungDr. Paul Beinhofer, Regierungspräsident von Unterfranken ................................... 2

Regierung von Unterfranken – Im Wandel der Geschichte ................................... 4

Der Neubau – Von der Idee zum Denkmal........................................................... 14

Die Generalsanierung 1996 – 2006 ...................................................................... 20

Projektdaten........................................................................................................... 26

Die Regierung von Unterfranken heute – Ein modernes regionalesService- und Dienstleistungszentrum ................................................................... 28

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Das Regierungsgebäude am Peterplatz ist ein Symbol des Wie-deraufbaus nach den Zerstörungen des 2. Weltkrieges. Nach einerBauzeit von nur 22 Monaten konnte am 28. April 1956 ein herausra-gendes Beispiel moderner Architektur eingeweiht werden. Heuteist das Gebäude eine denkmalpflegerisch wertvolle Anlage, in dersich mit der Farbgestaltung, den geschwungenen Treppengelän-dern und den ornamentalen Wandgestaltungen eindeutige Stil-merkmale der 50-er Jahre wieder finden. Trotz der in den Nach-kriegsjahren erforderlichen Sparsamkeit wurde der ganze Gebäu-dekomplex mit viel Sorgfalt und Sachverstand geplant und gebaut.Dies zeigt sich neben der – gemessen am Lebensalter – gutenBausubstanz auch an der Funktionalität des Gebäudes. Nach denjetzt erfolgten notwendigen technischen Anpassungen undSanierungsmaßnahmen steht den Behördenbediensteten und derBevölkerung wieder ein funktionstüchtiges und modern ausgestat-tetes Gebäude zur Verfügung.Es freut mich sehr, dass die Sanierungsmaßnahmen erfolgreichabgeschlossen werden konnten. Allen am Bau Beteiligten,insbesondere auch den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die die„Lasten“ der Bauarbeiten zu tragen hatten, möchte ich für die ge-meinsamen Anstrengungen und die erfolgreiche Arbeit ein herzli-ches Wort des Dankes und der Anerkennung sagen. Danken möchte

ich den Bediensteten auch für ihr großes Engagement bei derUmsetzung der jüngsten Verwaltungsreform. Seit das Dienst-gebäude der Regierung von Unterfranken im Jahr 1956 eingeweihtwurde, haben sich Aufgabenstellungen und Anforderungen an dieRegierungen gewandelt. Die Regierungen sind und bleiben jedochdie zentralen Mittelbehörden in jedem Regierungsbezirk. In die-sem modernen regionalen Dienstleistungszentrum bewältigen alleMitarbeiterinnen und Mitarbeiter große Herausforderungen. Für ihreServiceleistungen aus einer Hand gebührt ihnen unser aller Dank.

Dr. Günther BecksteinStaatsminster des Innern, MdL

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Die Entstehung der Regierung von Unterfranken ist eng mit derEntstehung des modernen Bayerischen Staates vor nunmehr 200Jahren verbunden. Der neue Staat - seit 1806 Königreich - , der imZuge der Napoleonischen Kriege weit über Altbaiern hinausgriffund beim Wiener Kongress 1815 seine endgültige Gestalt fand,verstand sich als gemeinsamer Staat der Altbaiern, Franken, Schwa-ben (und bis 1945 auch Pfälzer), in dem im Sinne des von derAufklärung propagierten modernen Rechtsstaates alle Bürger vordem Gesetz gleich sein sollten. Die neuen („Kreis-“)Regierungenerhielten dabei den Auftrag, für einen gleichmäßigen Vollzug derGesetze zu sorgen und die aus der Feudalzeit überkommenenterritorialen, konfessionellen und ständischen Schranken zu über-winden.

Nach der ersten Inbesitznahme des Fürstbistums Würzburg durchBayern im Herbst 1802 war bereits im Jahre 1803 die Landes-direktion Würzburg als eine Art von Mittelstufenbehörde und damitVorgängerin der späteren Regierung gebildet worden. Nach demtoskanischen Zwischenspiel eines eigenständigen Großherzogt-ums Würzburg wurde mit der zweiten Inbesitznahme durch Bay-ern im Jahre 1814 das Gebiet des heutigen RegierungsbezirksUnterfranken auch in die Bildung von Kreisen einbezogen, in diedas bayerische Staatsgebiet inzwischen eingeteilt worden war.

Den vorläufigen Abschluss der Reform setzte die sog. Formations-verordnung vom 27. März 1817. Bayern wurde nun in acht Kreiseeingeteilt, einer davon war der Untermainkreis (Unterfranken). DieLandesdirektion Würzburg wurde in eine Kreisregierung umge-wandelt, die sich unter einem Generalkommissär und gleichzeiti-

gen Regierungspräsidenten in je eine Kammer des Innern und derFinanzen gliederte. Damit war die Regierung von Unterfranken alsstaatliche Behörde der Mittelstufe, die für einen Regierungsbezirkzuständig ist, endgültig geboren. Sie kann damit unter dem Ein-schluss der Landesdirektion Würzburg als Vorläuferinstitution aufeine bald zweihundertjährige Geschichte zurückblicken.

Die Regierung war seit dem Jahre 1850 in der ehemaligenBenediktinerabtei St. Stephan am Peterplatz in Würzburg unterge-bracht, die durch die Kriegsereignisse am 16. März 1945 zerstörtwurde. Nach ihrer behelfsmäßigen Unterbringung in der BurkarderSchule kehrte die Regierung in den 1956 fertig gestellten Neubau-komplex am Peterplatz zurück. Mit einfachen und klaren geometri-schen Grundformen repräsentiert das neue Regierungsgebäudedie besondere Formensprache der fünfziger Jahre. Kein Vergleichalso mit dem verloren gegangenen, malerischen Klostergebäudeder früheren Abtei. Das Urteil der Würzburger über das neue

Dr. Paul BeinhoferRegierungspräsident von Unterfranken

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Regierungsgebäude fiel deshalb anfangs nicht nur freundlich aus:Von einem „leblos klotzigen Kasten“ war in der Zeitung zu lesen.

Das Regierungsgebäude am Peterplatz hat dennoch in denvergangenen Jahrzehnten seinen Platz in der Stadt Würzburg ge-funden. Und inzwischen steht es sogar unter Denkmalschutz. Zwi-schen den Kirchen St. Stephan und St. Peter und Paul eingebettet,prägt es das Peterer Viertel mit und ist aus dem Stadtbild nichtmehr wegzudenken. Seiner Aufgabe, eine moderne, leistungsfähi-ge staatliche Verwaltung zu ermöglichen und zu unterstützen, wur-de es mehr als gerecht, auch wenn seine baulichen Gegebenheitenund seine Ausstattung zunehmend mehr Wünsche übrig ließen.Obwohl die Gesamtanlage auch heute noch auf den ersten Blicknur wenige Abnutzungserscheinungen zeigt, machten seit denneunziger Jahren die Anforderungen an eine zeitgemäße Büro-kommunikation sowie die Erfüllung der Energieeinsparverordnungeine Generalsanierung der Bausubstanz unumgänglich.

Nach dem Ende der (mit Unterbrechungen) zehn Jahre dauerndenGeneralsanierung und fünfzig Jahre nach dem Wiederaufbau derRegierung von Unterfranken werden den Behördenbedienstetenund der Bevölkerung künftig wieder voll funktionstüchtige undmodern ausgestattete Bürogebäude zur Verfügung stehen, dieauch in Zeiten knapper werdender Ressourcen die zuverlässigeErfüllung staatlicher Aufgaben ermöglichen werden. Das erfüllt michmit Genugtuung und Freude, aber auch mit Dank. Dieser gilt vorallem dem Bayerischen Landtag und dem Staatsminister des Innern,die die finanziellen Mittel für die Generalsanierung bewilligt und zu-gewiesen haben. Danken möchte ich aber auch allen am Bau Betei-ligten, die mit Ideenreichtum, Motivation und Zuverlässigkeit einmodernes Bürogebäude geschaffen haben. Mein Dank geht auchan alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die mit Ausdauer und Ge-

duld sämtliche Umbauarbeiten mitgetragen haben und auch untererschwerten Umständen ihre Aufgaben sicher und effizient bewäl-tigt haben.

Mit der Generalsanierung ist auch eine Neuorganisation der Regie-rung von Unterfranken einhergegangen, die im August 2005 abge-schlossen wurde. Mit nur noch fünf Bereichen und dreißig Sachge-bieten ist die Mittelbehörde im dreistufigen Staatsaufbau schlankerund übersichtlicher geworden. Sie hat sich heute zu einem moder-nen staatlichen Dienstleistungszentrum für Unterfranken entwickelt,das die Verwaltungsaufgaben aus den Aufgabenbereichen derBayerischen Staatskanzlei und von acht Staatsministerien auf derMittelstufe zusammenführt. Mit dieser Bündelung und der Integra-tion von Fach- und Sonderbehörden wird dem Bürger für vieleDienste „Verwaltung aus einer Hand“ angeboten. Insbesonderewerden einander zunächst widerstreitende Interessen zusammen-geführt und fachlich kompetent in integrierte Lösungen umgesetzt.

Die Regierung von Unterfranken schließt die Generalsanierung miteinem „Tag der offenen Tür“ ab. Sie will sich dabei durch ein vielfäl-tiges Informations- und Aktionsangebot interessierten Bürgerinnenund Bürgern näher bringen und vor allem über ihre Aufgaben,Kompetenzen und das Wirken für die unterfränkische Region un-terrichten. Der „Tag der offenen Tür“ will aber auch dafür stehen,dass die Türen der Regierung stets allen Bürgerinnen und Bürgernoffen stehen. Besucher sind uns immer herzlich willkommen. IhrAnliegen ist uns Verpflichtung!

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Im Wandel der Geschichte

Die Regierung von Unterfranken

Im Bombenhagel des 2. Weltkrieges wur-de auch das Gebäude des vor 1.000 Jah-ren gegründeten ehemaligen Bene-diktinerklosters St. Stephan, seit 1850 Sitzder Bezirksregierung, zerstört. Diesemäußerlich sichtbaren Untergang einer lan-gen Verwaltungstradition am Peterplatzwar bereits mehr als ein Jahrzehnt zuvorein innerer Niedergang vorausgegangen,da im Rahmen der Gleichschaltung allerstaatlichen Institutionen mit dem national-sozialistischem Machtapparat nachHitlers Machtergreifung auch die Regie-rung von Unterfranken den neuen Macht-habern dienstbar gemacht wurde. Sym-bolischen Ausdruck fand dieser Prozessim Rücktritt des letzten durch den demo-kratischen Staat ernannten Regierungs-präsidenten, Dr. Bruno Günder, der am01.11.1933 durch den Gauleiter derNSDAP, Dr. Otto Hellmuth, abgelöst wur-de. Mit diesem Schritt vollendete sich dieendgültige und unumkehrbare Übernah-me der bedeutendsten staatlichen Behör-de in Unterfranken durch die Nationalso-zialisten, deren Vertreter bereits als dem

Regierungspräsidenten beigeordnetesog. „Sonderkommissare“ durch Anwei-sung des damaligen bayerischen Innen-ministers Wagner seit März 1933 in je-dem Regierungsbezirk das Verwaltungs-handeln mitbestimmten. Regierungsprä-sident Dr. Günder stellt in dieser Situationresignierend fest, er werde nur mehr ge-duldet und lediglich bis auf weiteres imDienst belassen; im Übrigen sei die be-sondere Vertrauens- und Ehrenstellung,die dem Regierungspräsidenten als demausschließlichen Repräsentanten derStaatsgewalt im Regierungsbezirk zu-komme, auf den Gauleiter der NSDAPübergegangen.

Das 19. und frühe20. Jahrhundert

Die Bewertung Dr. Günders spielt auf diebesondere Funktion des Regierungsprä-

sidenten und seiner Behörde an, die ihrseit dem frühen 19. Jahrhundert nach derdamals gewählten Konstruktion zu-kommt. Sie wirkt für ihren Regierungsbe-zirk als Mittlerin zwischen den lokalenstaatlichen und kommunalen Autoritätenund den Münchener Ministerien sowie derStaatsregierung und repräsentiert diesewiederum gegenüber den lokalen Kräf-ten. Damit kommt ihr eine Bündelungs-und Koordinierungsfunktion zu, diemöglichst viele Felder staatlichenHandelns in einer Hand zusammenfasst.Nach der königlichen Verordnung vom17. Dezember 1825, die an die For-mationsverordnung vom 27. März 1817anknüpft, bestand die Hauptaufgabe derdamals so genannten Kreisregierungendarin, „die Rechte Unserer Krone, dasbeste des Staates, und die allgemeineWohlfahrt Unsrer treuen Unterthanen zuwahren und zu befördern.“ Außerdemmussten sie auf die Einhaltung der Ver-fassung achten und hatten sich selbst„genau an die bestehenden Gesetze, Ver-ordnungen und Reglements zu halten,und Sorge zu tragen, dass denselbenvon allen Unterthanen nachgelebt wird.“Welche ernorme Aufgabenfülle der „Re-gierung von Unterfranken und Aschaffen-burg“ aus diesen allgemeinen Richtlinienim Einzelnen erwachsen sind, zeigt einBlick auf die Arbeitsbereiche ihrer beidenKammern, der Kammern des Inneren undder Kammer der Finanzen.

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Die Aufgaben der Regierung vonDie Aufgaben der Regierung vonDie Aufgaben der Regierung vonDie Aufgaben der Regierung vonDie Aufgaben der Regierung vonUnterfranken (damals sogenannteUnterfranken (damals sogenannteUnterfranken (damals sogenannteUnterfranken (damals sogenannteUnterfranken (damals sogenannteKreisregierung) als Ergebnis derKreisregierung) als Ergebnis derKreisregierung) als Ergebnis derKreisregierung) als Ergebnis derKreisregierung) als Ergebnis derBayerischen FormationsverordnungBayerischen FormationsverordnungBayerischen FormationsverordnungBayerischen FormationsverordnungBayerischen Formationsverordnungvon 1817 im Überblick.von 1817 im Überblick.von 1817 im Überblick.von 1817 im Überblick.von 1817 im Überblick.

Die Zuständigkeit der Kammer des Inne-ren betraf:

- staatsrechtliche Angelegenheiten, wiedie Grenzaufsicht, Ein- und Auswande-rung, Wahrung der Verfassung undder Kronrechte,

- militärische Angelegenheiten, wie die Er-fassung der Wehrpflichtigen, Einquar-tierungen, Vorspannwesen, Kriegs-lastenausgleich, Verfolgung von Deser-teuren, Verhinderung ausländischerSoldatenwerbung, Salpeterwesen undLandwehrfragen,

- Religions- und Kirchenangelegen-heiten, wie die Einhaltung der Verfas-sungsbestimmungen in bezug auf dieReligion, Aufsicht über die Kirchenord-nung, Klöster und ähnliche Institutionen,über geistliche Bildungs-, Verpfle-gungs- und Strafanstalten, über Eintei-lung der Sprengel und Ernennung vonGeistlichen, sofern sie nicht vom Königernannt wurden, und über das geistli-che Prüfungswesen, Besetzung rang-niederer Stellen im Kirchendienst undKirchenrevision,

- Erziehung, Bildung, Unterricht und öf-fentliche Sitten, wie die Förderung desgesamten Schul- und Bildungswesens,Aufsicht über alle Volks-, Bürger-, Fei-ertags-, Arbeits- und Industrieschulen,Schullehrerseminare, Erziehungsan-

stalten, Vorbereitungsschulen, Gymna-sien, Lyzeen und Bibliotheken, Sorgefür deren Unterbringung und materielleAusstattung, Einhaltung der Schul-pflicht, Privatschulen und -unterricht,Anstellung der Lehrer der unteren Lehr-anstalten und deren Kontrolle, Erteilungvon Stipendien, Entscheidung vonStreitfällen zwischen Lehrern, Pfarrernund Gemeinden,

- Medizinalwesen, wie die Verbesserungder „Sanitätsanstalten“, Sammlung vonDaten für eine medizinische Statistik,Vorkehrungen gegen Krankheiten undSeuchen, Leichenbeschau, Aufsichtüber alle Krankenanstalten und Findel-häuser, über alle im MedizinalwesenTätigen, Zulassung von Ärzten, Heb-ammen, Tierärzten, Huf- und Beschlag-schmieden, Badern und anderen„Nebenärzten“, Aufsicht über die Apo-theken, Einhaltung der Medizinal- undApotheker-Taxen,

- allgemeine Landespolizei, wie alle Maß-nahmen zur Aufrechterhaltung vonRuhe und Ordnung, Paßwesen, Durch-führung der Verordnung und Maßnah-men gegen geheime Verbindungen,Landstreicher, Bettler, Räuberbandenund Tumulte, Leitung der Gendarme-rie, Anforderung von militärischer Un-terstützung, Aufsicht über die Gefäng-nisse, Straf- und Zwangsarbeits-anstalten, Feuerpolizei, Schadens-versicherungswesen, Einhaltung derBauordnung, Bauaufsicht bei öffentli-chen Bauten, Kredit- und Nahrungs-wesen, Armenwesen, Gesinde-ordnung, Leihanstalten, Marktwesen

Historische Entwicklung um 1840

Dr. Friedrich Graf von Luxburg,Regierungspräsident von Unterfrankenin der Zeit von 1868 bis 1901

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und Marktaufsicht, Festlegung undKontrolle der Fleisch-, Mehl- und Bier-taxen, das gesamte Fabrik-, Manufak-tur- und Gewerbewesen, Anordnungenzur Förderung des Ackerbaus und derViehzucht, Beförderung des Handels,Aufsicht über Maße und Gewichte, Jahr-märkte und Handelsmessen, Leitungdes Straßen-, Brücken- und Wasser-baus, Aufsicht über die Gasthöfe, dasLandfrachtwesen, Floß- und Schif-fahrtswesen, Heimatrecht, Ansässig-machung und Eheschließungen, Voll-zug der Polizeistrafgesetze, Durchfüh-rung der Pressezensur,

- Kommunal- und Stiftungsangelegen-heiten, wie die Ausübung der Ober-kuratel über die Kommunen und Stif-tungen nach dem Grundsatz, „daß denGemeinden hierin die möglichst freyeBewegung zu überlassen, und sie nurin so ferne zu beschränken seyen, alsdie Gesetze solche Schranken positivanordnen“, Aufsicht über die „Wohl-tätigkeitsanstalten“, Sorge für den Er-halt des Vermögens und der Gebäudeder Stiftungen, Pfarreien und Benefi-zien, Inspektion der Stiftungs- undKommunalkassen sowie des „Ver-waltungszustandes“ der größerenKommunen,

- Statistik und Dienst-Übersicht, wie dieSammlung von Material für eine Kreis-statistik, Erstellung von periodischenRechenschafts- und anderen Berich-ten,

- Dienstordnung und Gerichtspolizei, wiedie Durchführung von Staatsprüfun-gen, Dienstaufsicht über die nach-

geordneten Behörden, insbesonderedie Landgerichte und die entsprechen-den Herrschafts- und Patrimonial-gerichte, Prüfung der gegen diese vor-gebrachten Beschwerden, Aufsichtüber die Anwälte,

- Bestreitung des Staatsaufwands, wiedie Erstellung eines Etats für die innereVerwaltung auf Kreisebene,

- Judicatur in Aufschlagssachen, wie dieEntscheidung bei Verfahren wegenSteuerhinterziehung bei Verbrauchs-steuern, insbesondere bei der Bier-steuer.

Die Zuständigkeit der Kammer der Finan-zen betraf:

- Finanzverwaltung in den Kreisen im all-gemeinen, wie die Erstellung derFinanzinventare, Erhaltung und Verbes-serung des Finanzvermögens, Sorgefür den genauen Vollzug der Finanz-gesetze,

- Verwaltung des Staats-Einkommens,wie die Erhebung aller Steuern und Ab-gaben, Verwaltung der Staatsdomänenund Staatsbetriebe, der Forsten undder Jagden, der grundherrlichen,zinsherrlichen und zehntrechtlichenRenten und Rechte des Landesherrn,Oberaufsicht über die Verwaltung derLebensgefälle, Verwaltung des Aktiv-kapitals, Sorge für die Erhebung derVerwaltungsgebühren, Verkauf vonStaatsbesitz, Behandlung der Ablösevon Fron- und Grundgerechtigkeiten,Nachlasswesen, Nachlass bei Ge-treideabgaben an den Staat,

- Aufsicht über den Staatsaufwand in denKreisen, wie Anweisungen an Behör-den und einzelne Personen, Rech-nungsnachweise etc.,

- Etatwesen, wie die Sorge für die Erstel-lung von Etats bei den untergeordne-ten Dienststellen, Erstellung des Etatsder Kreisregierung, Sorge für und Kon-trolle der Einhaltung aller Etats,

- Rechnungswesen, wie die Sorge für dierechtzeitige Erstellung aller Rechnun-gen der nachgeordneten Behördenund deren Kontrolle, Prüfung der Re-chenschaftsberichte der Staats-betriebe, Ausarbeitung von Vorschlä-gen zu deren Verbesserung mit demZiel der Ertragssteigerung,

- Direktion der Kassen, wie rechtzeitigerGeldtransfer zwischen den Kassen,Aufsicht über das Staatsschulden-tilgungswesen, Kassenprüfung, Unter-suchung bei Unterschlagungen etc.,

- Amtsbürgschaftswesen, wie der Ein-zug, die Verwaltung und die Auszah-lung der Kautionen, die bei Amtsantrittzu hinterlegen waren,

- Fiskalische Prozesse, d.h., die Leitungund Führung von fiskalischen Prozes-sen,

- Kreis- und Bezirksumlagen, Kriegs-beiträge und Landratsangelegen-heiten, wobei diese besonderen Finan-zierungs- und Rechnungsangelegen-heiten gemeinsam mit der Kammer desInneren bearbeitet wurden.

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Die Bandbreite der verschiedenen Auf-gaben war erheblich und umfassteletztlich alle staatlichen Bereiche. Dennochbesaß die damalige Kreisregierung seitihren Anfängen nur einen geringen Per-sonalbestand. Seit 1817 zählte die Kam-mer des Inneren unter ihrem Direktor nursechs gewöhnliche Regierungsräte so-wie einen Schulrat und einen Kreis-

wachsenden Aufgaben der Regierungs-behörde kam es aber nicht zu einer nen-nenswerten Aufstockung des Personal-bestandes der Kreisregierung.

Dieses bewährte Verwaltungssystem wur-de nach der nationalsozialistischenMachtergreifung im Rahmen der radika-len Umstrukturierung der staatlichen Ge-walt, die von Zentralismus und starkerHierarchisierung geprägt war, nach undnach umgestaltet. Letzte Ansätze einer kol-legial ausgerichteten Verwaltung schwan-den in den Regierungen in der Mitte der30er Jahre, das Führerprinzip wurde zumzentralen Strukturmerkmal.

Mit dem nahenden Ende des 2. Weltkrie-ges und der dadurch bedingt totalen Aus-richtung des gesamten öffentlichen Le-bens auf das Aufrechterhalten der Kriegs-maschinerie konzentrierte sich die Arbeitder Regierung von Unterfranken auf einBewahren der öffentlichen Ordnung undder Sicherung einer minimalen staatlichenDaseinsvorsorge.

Die Nachkriegszeit

Die Einnahme Würzburgs durch die Ame-rikaner am 01. April 1945 führte zunächstzu einem Stillstand jeder staatlichen Tä-tigkeit. Die Macht ging faktisch auf die Be-satzungstruppen über, die sich bemüh-ten, ein öffentliches Leben wenigstens aufniedrigstem Niveau aufrechtzuerhalten.Die vorgefundenen Verhältnisse erwiesensich als katastrophal: Alle größeren Städ-te Unterfrankens hatten erhebliche Bom-

medizinalrat, wozu außer zwei Assesso-ren bis hinunter zum Kanzleiboten nurnoch etwa 30 weitere Beamte kamen.Noch knapper war die Kammer der Fi-nanzen besetzt: Dort unterstanden demDirektor bloß vier Finanzräte, ein Kreis-forstrat und ein Finanzfiskalrat sowie zu-sätzliche 22 Subalternbeamte. Trotz derim Lauf des 19. Jahrhundert immer weiter

Peterplatz um1940

Historische Ent-wicklung um 1900

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Amerikaner. Ihr Blick fiel auf einen derbedeutendsten aus Unterfranken stam-menden Politiker der Weimarer Republik,den ehemaligen Zentrumspolitiker AdamStegerwald. Dieser verfügte aus seinenfrüheren Tätigkeiten als Gewerkschafts-funktionär, preußischer Ministerpräsidentund Reichsarbeitsminister über ein wei-tes Spektrum sowohl an politischen wieadministrativen Erfahrungen.

Adam Stegerwald nahm seine neue Funk-tion als Regierungspräsident mit einer klei-nen Mitarbeiterschar zunächst im heuti-gen Landratsamtsgebäude und sodannin der Burkarder Schule auf, die bis zumNeubau des heutigen Regierungs-gebäudes im Jahre 1955 vorläufiger Sitzder unterfränkischen Mittelbehörde wur-de. Stegerwald wollte trotz der drängen-den und schier unlösbaren Alltags-probleme der Menschen im Hinblick aufUnterkunft und Ernährung seine Rolle alsRegierungspräsident auch politisch ge-staltend nutzen. Zu sehr war seine Le-benserfahrung vom Scheitern der Wei-marer Republik geprägt, als dass er dieersten, von den Besatzungsmächten ge-währten Möglichkeiten zur politischenBetätigung ungenutzt hätte verstreichenlassen. Konsequent ging es ihm dabeiauch bei der Arbeit der Regierung um dieFörderung demokratischen Gedanken-gutes bei seinen Mitarbeitern und derSchaffung entsprechender Strukturen.

Als schwierig erwies sich die Gewinnungfachlicher versierter Mitarbeiter, kam esdoch durch die Besatzungspolitik zu zahl-

benschäden aufzuweisen, Wohnungs-und Industriebauten waren stark zerstört,die wichtigsten Verkehrsachsen nichtmehr benutzbar. Zusätzlich zu der kriegs-geschädigten einheimischen Bevölkerungmussten große Flüchtlingsströme inUnterfranken aufgenommen werden. Dielebenserhaltende Versorgung mit Was-ser und Nahrungsmitteln sowie die Be-reitstellung von Wohnmöglichkeiten er-wiesen sich als größte Herausforderungfür die neue Besatzungsmacht. Dabeizeigte es sich sehr schnell, dass eine be-friedigende Lösung dieser Aufgaben ohneRückgriff auf die noch rudimentär vorhan-denen deutschen Verwaltungsstrukturennicht möglich war. In dieser Situation ge-wann die Regierung von Unterfranken eineneue Bedeutung: Die Amerikaner hattenihr die Rolle einer Regionalverwaltung zu-gedacht, deren Aufgabenbereich nebendem klassischen Spektrum vonVerwaltungsaufgaben nun auch die Zu-ständigkeit für Polizei, Post und Wirtschaftumfasste. In den ersten Nachkriegs-

wochen agierte die Regierung ohne jedeAnbindung an eine übergeordnete staat-liche Autorität in München. Auch zu denKreisverwaltungen und Gemeinden warder Kontakt auf Grund der schwierigenäußeren Situation zunächst nur einge-schränkt möglich.

Ziel der Besatzungsmacht war es, nichtnur einen Verwaltungsapparat zum Lau-fen zu bringen, sondern als Teil eines de-mokratischen Neuanfangs in Deutschlanddemokratische Strukturen mit entspre-chend gesinnten Mitarbeitern auch in derStaatsverwaltung zu schaffen. Alle Ver-schränkungen des Staatsapparates mitden alten Strukturen der NSDAP wurdenaufgelöst. Alle Regeln und Grundsätze derVerwaltung durften nur dann weiter gel-ten, wenn sie mit dem neuen demokrati-schen Ideal vereinbar waren.

Symbolischen Ausdruck fand dieser An-satz in der Auswahl des neuen Leiters derRegierung von Unterfranken durch die

Dr. h.c. Adam StegerwaldRegierungspräsident vom11. Mai 1945 bis 3. Dezember 1945

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reichen Entlassungen von Beamten ausdem Öffentlichen Dienst.Nichtsdestoweniger meisterte die Regie-rung von Unterfranken unter Adam Ste-gerwald die ihr von den Amerikanern zu-gedachte Rolle. Dabei war in der Anfangs-zeit zwar noch nicht an einen Wiederauf-bau als solches zu denken. Primär ginges zunächst vielmehr um die Linderungexistentieller Überlebenssorgen. Insoweitkonnte allerdings bereits im Herbst 1945festgestellt werden, dass die Versor-gungssituation der Bevölkerung mit Woh-nung und Lebensmitteln in Unterfrankenrelativ besser war als im restlichen Bay-ern. Der von Adam Stegerwald eingelei-tete Neuanfang, dem die Amerikanerzunächst wenig Spielraum für Eigen-ständigkeit gaben, erfuhr durch seinen

überraschenden Tod dann jedoch imDezember 1945 äußerlich eine Zäsur.Die Bewältigung der durch Krieg undKriegsende ausgelösten sozialen undmateriellen Probleme forderte die Regie-rung von Unterfranken auch unter denNachfolgern Adam Stegerwalds im Amtdes Regierungspräsidenten, Jean Stock(Regierungspräsident vom Dezember1945 bis August 1946) und Dr. Adolf Kör-ner (Regierungspräsident von 1947 bis1952). Neben der Organisation unmittel-barer sozialer Nothilfe standen dabei dieWiederherstellung einer elementaren In-frastruktur und die Befriedigung der durchdie vielen Flüchtlinge ausgelösten Bedürf-nisse im Vordergrund. Auch die Kontrol-le der Warenverteilung und der Preis-bildung gehörten in der Nachkriegs-mangelwirtschaft vor und nach der Wäh-rungsreform zum Aufgabenbestand derRegierung von Unterfranken.

Ein Organisationsplan vom Sommer1949 zeigt, wie der materielle und sozialeEinbruch den Staat forderte: Neben derAllgemeinen Verwaltung gewannen dieBereiche Wirtschaft, Bauwesen und Schu-le an Gewicht. Das Flüchtlingswesen, daszunächst in einer Sonderverwaltung eige-nen Kommissaren unterstand, kam 1947/1948 neu hinzu.

Der Umgang mit den Kriegsfolgen wur-de für das folgende Jahrzehnt zur öffent-lichen Hauptaufgabe, dem sich auch dieRegierung von Unterfranken mit aller Kraftfür die Region widmete. Nach der Linde-rung der ersten Nachkriegsnot, in der esnur um eine erste Befriedigung elementa-

rer Bedürfnisse ging, konnte man nachWiedergewinnung der EigenstaatlichkeitWestdeutschlands und einer ersten wirt-schaftlichen Blüte beginnen, auch in Unter-franken an die Verhältnisse der Vorkriegs-zeit anzuknüpfen. Die vorgefundenen Be-dingungen erwiesen sich als äußerstproblematisch, waren doch etwa 80 %der aus der Vorkriegszeit stammendenindustriellen und handwerklichen Pro-duktionsstätten zerstört. Einen entschei-denden Nachteil bildete aber einegeradezu dramatische Veränderung derwirtschaftsgeographischen Lage Unter-frankens durch die beginnende TeilungNachkriegsdeutschlands. Befand sichUnterfranken vor 1945 inmitten des Rei-ches zwischen den industriellen Zentrenam Neckar, in Sachsen, Thüringen undvon Nürnberg, so geriet es jetzt in eineRandlage unter Verlust großer traditionel-ler Absatzmärkte.

All dies stellte die Regierung von Unter-franken vor große Herausforderungen,die ihr Handeln bestimmten. Längst waroffenbar, dass Verwaltungstätigkeit sichnicht nur in der Wahrung öffentlicher Si-cherheit erschöpfen konnte. Die Anforde-rungen der 50-er Jahre stellten die Ver-waltung zunehmend vor Gestaltungs- undLeistungsaufgaben für die Daseinsvor-sorge. Die Rolle des Staates und damitdie der Verwaltung begann sich zwangs-läufig zu wandeln. Die Verwaltung wargefordert, Rahmenbedingungen selbst zuschaffen, damit private Initiative in einemLand mit hohem kriegsbedingten Nach-holbedarf erste wirtschaftliche Erfolge er-zielen konnte. Diese neuen Anforderun-Vor dem Wiederaufbau 1946

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gen fanden ihren Niederschlag auch inden Organigrammen der Regierungen,die gleichsam einen Spiegel der zu orga-nisierenden Verwaltungstätigkeit darstel-len. So gewannen die zunächst nur alsUnterabteilungen einer sog. Fachab-teilung dienenden Bereiche Bau/Schule/Wohnraumbeschaffung und Flüchtlings-wesen an eigenem Gewicht, indem sie zueigenen Abteilungen mit deutlich ausdif-ferenzierten Sachgebieten aufstiegen. Glei-ches lässt sich zwischen 1950 und 1960auch bei der sog. Wirtschaftsabteilungbeobachten, die deutlich mehr Sachge-biete und Personal erhielt. Damit stieginsbesondere die Bedeutung der Berei-che Verkehr und Wirtschaftsförderung.

Mit dem ersten zaghaften Wirtschaftsauf-schwung der 50-er Jahre zeigten sichauch erste Erfolge im Wiederaufbau Unter-frankens. So konnten gerade in der Amts-zeit von Regierungspräsident Dr. Hölzl(Regierungspräsident von 1953 bis 1960)wichtige Teile des unterfränkischen Stra-

ßen- und Schienenverkehrsnetzes, vonBahn- und Industrieanlagen wieder inBetrieb genommen werden. Allgemeinbegann man wieder in die Zukunft zu den-ken und plante die Erneuerung und dieErweiterung des Autobahnnetzes.Insbesondere im Bau der wichtigstenOst-West-Magistrale von Frankfurt nachNürnberg, der sog. Spessart-Autobahn,zeigte sich diese positive Einstellung. Mit

hohem Aufbauwillen wurden auch vieleneue Schulen und Sozialeinrichtungen er-stellt und erweitert.

Dieses positive Klima fand für die Regie-rung von Unterfranken ihren Niederschlagin einem neuen Verwaltungsgebäude amPeterplatz, das nach den Jahren der pro-visorischen Unterbringung in derBurkarder Schule einerseits örtliche Kon-tinuität, andererseits aber auch durch dieals progressiv empfundene äußere Ge-staltung einen Aufbruch in eine neue Zeitsymbolisieren sollte.

Das damit einhergehende positive Le-bensgefühl hatte endgültig in UnterfrankenFuß gefasst. Allgemein bildete sich dieAuffassung heraus, die unmittelbarenKriegsfolgen seien überwunden, der Wie-deraufbau im Großen und Ganzen abge-schlossen. Die Menschen konnten wiederplanen und mit Optimismus in die Zukunftblicken.

Stephanstraße,der Wiederaufbau,1953

Der Neubau desRegierungsgebäudes,1956

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Die Zeit desWirtschaftswunders

Die Jahre des beginnenden und sich ent-wickelnden Wirtschaftswunders brachtenauch für die Regierung von Unterfrankenneue Herausforderungen. Aufgaben-felder, die in der Bewältigung von materi-ellen und sozialen Kriegsfolgen bestan-den, nahmen in ihrer Bedeutung ab oderverschwanden gar. Trotz abnehmenderFunktion als Arbeitgeber spielte u.a. dieLandwirtschaft in Unterfranken weiterhineine starke Rolle, die mit einer stärkerenÖkonomisierung und der Ausbildung ei-ner abgestimmten Agrarpolitik der EWG-Staaten auch in der Organisation der Re-gierung von Unterfranken eine stärkereBerücksichtigung fand. So wurde dieWirtschaftsabteilung um einen „AbschnittLandwirtschaft“ gestärkt, der alleVerwaltungsaktivitäten für Unterfrankenauf dem Gebiet von Land- und Weinbaubündelte.

Die komplexer werdende Gesellschaft der60-er und frühen 70-er Jahre, die Erfah-rungen mit der ersten Nachkriegs-rezession in den Jahren 1966/1967, derRuf nach einer stärkeren Demokra-tisierung des Gemeinwesens lösten hefti-ge Diskussionen über das Verhältnis vonStaat, Verwaltung und Gesellschaft aus.Die Reformbestrebungen suchten nacheiner neuen Rolle des Staates, der akti-vierend und planend in Wirtschaft und Ge-sellschaft eingreift und an dessen Aktivi-täten der mündige Bürger teilhat. Muss-ten bisher Neuerungen gerechtfertigt wer-

den, so bedurfte fortan das Festhalten anBestehendem einer Legitimation, da ent-sprechend dem Zeitgeist der Fortschritt,die Reform, zu einem Wert an sich wur-de.

Dies alles führte zu einem Erlass von neuenGesetzen, die Planungs- und Lenkungs-instrumente in weit stärkerem Maße vor-sahen und einer entsprechend handeln-den Verwaltung bedurften. Eine solcheErweiterung des Aufgabenspektrumsfand seinen Niederschlag in der Gründungneuer Abteilungen und Sachgebiete wieetwa der Installierung einer Abteilung fürLandesentwicklung und Umweltfragen mitihren Sachgebieten für Landesplanungund Regionalentwicklung. Die Verwaltungsollte angesichts der mit immer mehr Ge-setzen und Verordnungen ausgreifendenStaatstätigkeit in allen Regierungsbezirkenmöglichst gleichförmig effizienter undzugleich spezifischer werden. Daher wur-den die Querschnittsfunktionen durch eineAusdifferenzierung von Organisation, Per-sonal, Haushalt und Öffentlichkeitsarbeitwirksamer gemacht, der Geschäftsablaufinsgesamt gestrafft und das Spektrumder Fachzuständigkeiten durch eine neueSozial-, eine verselbständigte Landwirt-schafts- sowie die erwähnte Landes-planungs- und Umweltabteilung weitergestärkt. Gleichzeitig wurden zur Errei-chung der neu formulierten gesetzlichenZiele vielfältige Förderprogramme aufge-legt, die über die Regierung von Unter-franken abgewickelt wurden.

Insgesamt konnten unter den Regie-rungspräsidenten Dr. Heinz Günder (Re-

gierungspräsident von 1960 bis 1968) undDr. Meixner (Regierungspräsident von1968 bis 1974) vorhandene Defizite in derVerkehrs- und Energiestruktur gegenü-ber den Zentren Stuttgart, Frankfurt undNürnberg gemindert und viele neue Ar-beitsplätze in den ZonenrandgebietenUnterfrankens geschaffen werden. Dieswurde zunehmend auch als Erfolg derneuen gesetzlichen Möglichkeiten undverbesserten Verwaltungsstrukturen inder Regierung von Unterfranken ange-sehen.

Neben diesen Veränderungen in derBinnenstruktur der Verwaltung erforderteder wirtschaftliche und soziale Wand-lungsprozess der 60-er Jahre auch An-passungen des äußeren geographischenZuschnitts der Verwaltungseinheiten. Diehäufig noch aus dem 19. Jahrhundertstammende Abgrenzung der unterenVerwaltungsebene wurde als zu kleinteiligund zu wenig effizient empfunden. Ziel wardie Schaffung größerer Landkreise undGemeinden, um die Lebensverhältnissein allen Teilen Bayerns und in den Regie-rungsbezirken anzugleichen und zu ver-bessern, die Selbstverwaltung zu stärkenund die Verwaltung für den Bürger über-sichtlicher und leistungsfähiger zu ma-chen. Dabei galt es lokale Traditionen zuwahren und widerstrebende Interessenauszugleichen. Eine Aufgabe, die die Re-gierung von Unterfranken unter ihren Prä-sidenten Meixner und Meyer (Regie-rungspräsident von 1975 bis 1984) ge-gen erhebliche Widerstände meisternmusste. So wurden die ehemaligen 22Landkreise Unterfrankens zu 9 Landkrei-

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sen zusammengefasst, aus 987 kreisan-gehörigen Gemeinden wurden 304 Ge-meinden geschaffen.

Wiedervereinigung undJahrtausendwende

Der in den 70-er und 80-er Jahren desletzten Jahrhunderts politisch vorangetrie-bene Wandel Bayerns von einem agra-risch geprägten Land zu einem industrie-und technikbestimmten Gemeinwesenverlangten auch von der Verwaltung,insbesondere den für eine Region um-fassend verantwortlichen Regierungen,neues Denken und neue Handlungs-muster. Die bereits früher erkennbare Ver-änderung der Regierung von einer klas-sischen Ordnungs- und Leistungs-verwaltung hin zu einer Behörde mit um-fassender Sachwalterfunktion für Unter-franken hatte endgültig stattgefunden.Durch Infrastrukturmaßnahmen und Wirt-schaftsförderung wurde die Regierungzur wichtigsten administrativen Gestalte-rin des regionalen Lebensraumes.

Wichtige energiewirtschaftliche undverkehrliche Projekte standen dabei häu-fig im Vordergrund, dienten doch derimmer raschere und umfangsreichereAustausch von Waren und Dienstleistun-gen und eine immer größere Mobilität alsZeichen raschen Wandels und wirtschaft-licher Dynamik einer Region. Beispielhaftgenannt seien die Genehmigung desKernkraftwerkes Grafenrheinfeld in den70-ern, die Verfahren zur Zulassung derICE-Schnellstrecke Hannover-Würzburg

in den 80-er Jahren sowie in jüngster Zeitdie Planfeststellungen für die Autobahn A71 von Schweinfurt nach Erfurt und densechstreifigen Ausbau der Autobahn A 3als Folge der teilweise auch durch dieWiedervereinigung sprunghaft gestiege-nen Verkehrsströme.

Gerade der durch die Wiedervereinigungausgelöste größte soziale und wirtschaft-liche Wandel nach dem 2. Weltkrieg, derUnterfranken ebenso wie alle anderenRegionen erfasste, hat die Anforderun-gen an eine moderne Verwaltung radikalverändert. Die Bündelung lokaler Kräfte,die Zusammenfassung und Vernetzungaller wirtschaftlichen und gesellschaftlichenPotentiale einer Region erhielten im natio-nalen wie internationalen Wettbewerb derStandorte immer größere Bedeutung.Der Standortwettbewerb verlangt auf Sei-ten der öffentlichen Hand geradezu nacheiner Behörde, die als Anwalt der Regiongleichsam alle Fäden in der Hand hält.

In diesem Sinne gingen unter der Regie-rungspräsidentschaft von Dr. Franz Vogt(Regierungspräsident von 1984 bis 2000)wichtige Impulse zur Stärkung desWirtschaftsstandortes Unterfranken aus,etwa durch die Initiative „ChancenregionUnterfranken“. Dabei stand der Gedankeim Vordergrund, dass nur ein Zusammen-wirken von Wirtschaft, Verbänden, Kam-mern und öffentlicher Hand im Sinne ei-nes Wir-Gefühls die auch von der lahmen-den Konjunktur der 90-er Jahre betroffe-ne unterfränkische Wirtschaft wieder nachvorn bringen könnte.

Die Rolle der Regierung von Unterfrankenwird in diesem Zusammenhang im Ge-samtwerk zur unterfränkischen Geschich-te (Band 5/1, S. 515) von Werner Blessingwie folgt gewürdigt: „Dass die regional-wirtschaftliche Entwicklung dennoch weit-gehend dem bayerischen Mittel ent-spricht, … ist nicht denkbar ohne den Ein-satz der öffentlichen Hand auf allen Ebe-

Peterplatz um 1960

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nen. Die Bezirksregierung zeigt gebün-delt, wie die Wirtschaftsförderung durchInfrastrukturausbau, Vernetzung der Kräf-te, offizielles Marketing und Stimmungs-pflege immer mehr Gewicht gewinnt. Um,so der seit 2000 amtierende Regierungs-präsident Dr. Paul Beinhofer, möglichstvielfältige … Rahmenbedingungen zuschaffen, sucht man die Potenzen derRegion noch gezielter für die Entwicklungzu nutzen – nicht nur etwa die Hochschul-forschung und die Nähe zum Rhein-Main-Raum, sondern auch die Anziehungskraftdes Kulturangebots einer noch häufig in-takten Landschaft. Durch Prosperität sol-len wiederum eben diese Vorzüge sogestärkt werden, dass die allgemeineLebensqualität erhalten bleibt.“

Bei aller Bedeutung von Technik und Wis-senschaft für den wirtschaftlichen Erfolgeiner Region geriet nicht aus dem Blick,dass Menschen auch über vielfältige kul-turelle Bedürfnisse verfügen. Insbeson-dere das Gefühl für Heimat, für gemein-same Sprache, Brauchtum und lokale Tra-dition prägen den Menschen auch im 21.Jahrhundert.

Unterfranken besitzt eine überaus facet-tenreiche kulturelle Landschaft, in der dieeinzelnen Regionen die frühere Zugehö-rigkeit zu verschiedenen, konfessionell un-terschiedlich geprägten Herrschafts-territorien widerspiegeln und über ein ei-genständiges Profil verfügen.

Diese Vielfalt zu fördern und für jede Re-gion ein gleichermaßen interessantes kul-turelles Angebot zu gewährleisten, war

seit jeher die Leitlinie bayerischer Kultur-politik. Es entspricht dem Selbstverständ-nis des Freistaates Bayern, vielfältigeskulturelles Leben nicht nur in einigen weni-gen großen Städten, sondern in jeder Re-gion zu pflegen. Ein solch praktisch ver-standener Kulturföderalismus sichert je-dem Teil unseres Regierungsbezirks diegleiche Teilhabe an kulturellen Aktivitätenzu.

Die Regierung von Unterfranken nimmtihre Verantwortung für das regionaleKulturleben in Unterfranken in vielfältigerWeise wahr. Dabei steht auch hier die fi-nanzielle Förderung aller Bereichemenschlichen Kulturschaffens im Vorder-grund. Schwerpunkte bildeten in denvergangenen Jahren die Förderung desKulturspeichers in Würzburg sowie dieSanierung der Theater in Schweinfurt undWürzburg. Darüber hinaus fand das re-gionale Musik- und Theaterleben deutli-che Berücksichtigung, zum Beispieldurch die Förderung der nicht staatlichenTheater. Hauptaugenmerk bildete dieKonsolidierung des Mainfrankentheaters.

Besonderen Wert in der regionalen Kultur-arbeit kommt den Museen zu. Sie besit-zen im kulturellen Angebot einer Regioneinen besonderen Platz. Die Vielfalt der inUnterfranken beheimateten Museen undSammlungen, deren Zahl weiter im Zu-nehmen begriffen ist, braucht den Ver-gleich mit anderen Regierungsbezirkennicht zu scheuen. Um die Arbeit der dorthaupt- und ehrenamtlich Tätigen zu för-dern, veranstalten die Regierung vonUnterfranken und der Bezirk mit großem

Erfolg seit über 20 Jahren den sog. Unter-fränkischen Museumstag.

Ferner verfügt der Regierungsbezirk überein reichhaltiges bauliches Erbe. Die his-torische Bausubstanz prägt in besonde-rem Maße das äußere Erscheinungsbildder Städte und Gemeinden Unterfrankens.Es zu erhalten und für eine zeitgemäßeNutzung zu sorgen, ist eine besonderswichtige staatliche Aufgabe. Neben denFördergeldern aus dem sog. Entschä-digungsfonds konnten insbesondere inden letzten Jahren mit Mitteln der Städte-bauförderung durch die Regierung vonUnterfranken wichtige Bauprojekte unter-stützt werden.

Dies alles, die als ideal empfundene Ver-bindung von wirtschaftlicher Sicherheit,kulturellem Angebot und noch weitgehendintakter Natur, bewirkt eine hohe Identifi-kation der Menschen in Unterfranken mitihrer Region. Nach neuesten Studien be-sitzt Unterfranken für die weit überwiegen-de Zahl seiner Bewohner eine hoheLebensqualität und Attraktivität alsLebensmittelpunkt.

Dies auch künftig zu sichern und auszu-bauen, ist eine stete Herausforderung fürdie Regierung von Unterfranken zumWohle unserer unterfränkischen Heimat.

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In der Bombennacht vom 16. März 1945,der fast die gesamte Altstadt Würzburgszum Opfer fiel, war auch der Gebäude-komplex des ehemaligen Benediktiner-klosters St. Stephan zerstört worden. Hierwar die Regierung von Unterfranken seit1850 untergebracht.

Anfang der 50-er Jahre wurde ein öffent-licher Architektenwettbewerb für die Neu-konzeption des Regierungsgebäudes aufdem Gelände der Kriegsruine St. Stephanam Peterplatz ausgelobt, dessen Ergeb-nis sowohl bei den Bürgern Würzburgsals auch in der Fachwelt heftig diskutiertwurde. Als Konsequenz wurde versucht,weitere Lösungen neben den bereits prä-mierten Arbeiten zu finden.

Das dann vom Landbauamt Würzburgentwickelte Konzept eines neu gefasstenPeterplatzes bildet einen Mittelweg zwi-schen der Maßstäblichkeit der mittelalter-lich geprägten Altstadt Würzburgs und der

Von der Idee zum Denkmal

Notwendigkeit der Repräsentation einerneuen Regierung von Unterfranken andiesem geschichtsträchtigen Ort.

Der Ort

Gegründet durch Bischof Heinrich I ent-stand in der südlichen Vorstadt um 1014ein Kanonikerstift zu Ehren von St. Peter,St. Paul und St. Stephan.

Der Bau der ersten Kollegiatkirche mitzwei Querhäusern ging rasch vonstatten.Die romanische Westkrypta wurde bereits1018 geweiht. Sie ist heute der älteste Teilvon St. Stephan, deren endgültigeKirchenweihe im Jahr 1032 erfolgte. DerGründungsimpuls führte bald zu einer Blü-te des Stifts, von der das „ChroniconWirceburgense“ zeugt, eine 1057 in St.Stephan gefertigte Weltchronik. In diesem

Jahr wurde das Stift auch in ein Klostergewandelt und mit 30 Mönchen ausMünsterschwarzach besetzt.

1156 erbaute der Konvent eine eigenePfarrkirche St. Peter. Im Inneren sind hierdie letzten Überreste der ehemals roma-nischen dreischiffigen Basilika noch er-kennbar, die unteren Geschosse der Tür-me.

Aus dieser Zeit ist die romanischeMichaelskapelle über dem Ossuarium St.Stephan erhalten geblieben. Von einerErneuerung der Klostergebäude im Jahr1147 stammt wohl ein Kapitell mit vierMännerköpfen, das heute zum Bestanddes Mainfränkischen Museums gehört.Das Geschlecht der Grafen von Henne-berg übte bis 1189 die Vogtei über dasKloster aus.

Der Neubau

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Um das Jahr 1200 wurde St. Stephan indie erweiterte Stadtmauer von Würzburgeinbezogen, 1212 ist eine vermutlichschon ältere Klosterschule belegt. Nebeneinem Brand im Jahr 1286 hatte die Abteimanche wirtschaftliche Schwierigkeiten zubestehen. 1465 zählte das Kloster sech-zehn Mönche. 1628 wurde das Abteige-bäude erbaut, an einer Stelle, die heutevon dem Regierungsgebäude an derStephansstraße überbaut ist. 1651 errich-tete man in St. Stephan ein Seminar zurAusbildung des Ordensnachwuchses. AbtEucharius Weiner (1667-1701) und PaterIgnatius Gropp (gest. 1758) gelangten alsGelehrte zu Ansehen. Vor allem Gropps„Wirtzburgische Chronick deren letzterenZeiten“ knüpfte an die historiografischenLeistungen aus der Frühzeit von St.Stephan an. Sein Werk dient bis heute alswertvolle Quelle für die fränkische Ge-schichte. In dieser Zeit wurde auf demgotischen Kreuzgang in Abschnitten dasKonventgebäude errichtet (1693, 1712).

Das 18. Jahrhundert brachte auch eineUmgestaltung der beiden Kirchen desKlosters: Bei St. Stephan wurde zunächst1715 der Ostchor neu entwickelt, 1788/89 wichen die alten Mauern einem Neu-bau von Johann Philipp Geigel in klassi-zistischem Stil. Bei St. Peter und Paul wur-den 1717 -1720 das Langhaus und diereiche Westfassade von Joseph Greisingneu errichtet.

Das Klosterleben fand mit der Säkulari-sation 1803 ein jähes Ende. Die Innen-ausstattung von St. Stephan war nochnicht einmal völlig fertig gestellt, da wurdedie Kirche der evangelischen Kirchenge-meinde zur Nutzung übergeben. Sie wardamit die erste evangelische Pfarrkirchein Würzburg. In der restlichen Klosteran-lage wurde ab 1816 das Karolineninstitut– die erste orthopädische Klinik inDeutschland – eingerichtet. 1850 fanddann die Regierung von Unterfranken amPeterplatz ihren Sitz.

1945, nach der Angriffsnacht vom 16.März, war von den Kirchen und der ehe-maligen Klosteranlage St. Stephan leidernicht viel Erhaltensfähiges übrig geblie-ben. Die Kirchen St. Stephan (1949-55)und St. Peter und Paul (1953-54) wurdenwieder rekonstruiert, die Klostergebäudebrach man jedoch ab. Erhalten bliebennur zwei Gewölbekeller des Konvent-gebäudes, eine brandgeschädigte Lindedes ehemaligen Klosterhofs und ein Tür-tympanon vom Eingang des Konvent-gebäudes. Der Umgang mit der Rest-substanz war im Stile der 50-er Jahre prag-matisch. Marodes Restgemäuer wurdebeseitigt, nur das Gewölbe des Konvent-gebäudes wurde belassen, die Lindedurch Entfernen der geschädigten Kroneerhalten und der Tympanon in die Außen-mauern von Kloster Himmelpforten ein-gesetzt (zu sehen von der Mainaustraße).

Abb. rechts: StephansklosterAbb. links: Lageplan 1842

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Der Wettbewerb

Es war nur noch wenig Erhaltenswertesim Bereich des heutigen Peterplatzes. Diewenigen städtebaulichen Bindungen bo-ten deshalb Raum für unterschiedlichsteLösungsansätze. Die planerische Haltungim Umgang mit dem Umfeld der KirchenSt. Peter und Paul und St. Stephan sowieden vorhandenen Sichtachsen des Stadt-raumes dokumentiert die Spannweite derstädtebaulichen Ansätze der Nachkriegs-zeit. Vom Solitär in der Freifläche (1. Preis,Adolf Bayer, Offenbach) bis hin zukleinteiligen, stark raumbildenden Lösun-gen (2. und 3. Preis, Waldemar Luther,Würzburg, Franz Hart, München) variier-ten die Lösungsansätze der Preisträger.Daraus lässt sich schließen, dass bereitsinnerhalb des Entscheidungsgremiumskontroverse Haltungen vertreten wurden.Auch nach dem Wettbewerb wurdenweiterhin in Fachzeitschriften Konzeptediskutiert, wie denn mit dem städtebau-lich ebenso anspruchsvollen wie diffizilen

Umfeld umzugehen sei. Diese spannen-den Diskussionen wurden letztendlich ineiner spannungsvollen Lösung umge-setzt.

Das Konzept

Von den Wettbewerbsergebnissen abwei-chend entwickelte das Landbauamt Würz-burg einen Entwurf, der eine Synthese derLösungen des 2. und 3. Preisträgersdarstellt. Obwohl diese nur noch teilweiseden Maßstäben der ehemaligen Kloster-anlage folgt, orientiert sich die Anordnungder Bauten an den ursprünglichen Raum-kanten und formt den Peter- und denWilhelm-Schwinn-Platz. Der Entwurf stehtsomit im städtebaulichen Kontext mit denprägnanten Kirchtürmen der Altstadt undden historisierenden Bauten der Univer-sität, aber auch in einem spannungsvollenVerhältnis zu der angrenzenden klein-teiligen bürgerlichen Wohnbebauung, undergänzt diese an entscheidenden Stellen(Stephanskirche, Peterpfarrgasse).

Das Gebäude

Das Gebäude ist modern und konse-quent im Stil der 50-er Jahre konzipiert:vom klaren Grundriss über teilweise or-namentale Fassaden bis hin zu Treppen-handlauf, Leuchten oder Intarsienarbeitender Sitzungssäle wird somit das ästheti-sche Rückgrat geschaffen, das an vielenStellen im Gebäude erkennbar ist.

Die Gesamtanlage gliedert sich in einenverhältnismäßig hohen fünf- bzw.sechsgeschossigen Hauptbaukörperund mehrere angelagerte, niedrigere Ne-bengebäude. Der Hauptbaukörper um-schließt als ein- und zweibündige Anlageeinen tiefen Innenhof. Südlich - am soge-nannten Zwinger - fügen sich dreiteiliggestaffelt die niedrigeren Nebengebäudean. Der Übergang zum Hauptbau erfolgt

oben: Modellfoto Peterplatzunten: Architektenwettbewerb 1953,2. Preis, Waldemar Luther, Würzburg,Hans-Ulrich Schmidt, Aschaffenburg,Therese Motzel, Würzburg

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hier über einen zweigeschossigenZwischenbau, der an zentraler Stelle dengroßen Sitzungssaal beherbergt.

Dem dominierenden Hauptgebäude wur-de ein 3-geschossiger Bau frei vorgela-gert. Dieser schirmt die Stephanskirchevom neu proportionierten Peterplatz abund entwickelt diesen neu.

Die Westflucht der Peterpfarrgasse wur-de ein wenig zurückgenommen, um ge-nügend Abstand zum Chor der KircheSt. Peter und Paul zu schaffen. Ein 1½ -geschossiger Kantinenbau an dieser Stel-le schließt die Straßenflucht, schafft Ver-bindung zum zurückliegenden 5-ge-schossigen Hauptbau und vermittelt in derHöhe.

Die Gliederung der Baukörper folgte abernicht nur städtebaulichen Gesichtspunk-ten, sondern erfüllt auch die funktionalenAnforderungen der organisatorischenEinheiten in herausragender Weise – miteiner maßvollen Komponente zurückhal-tender Repräsentation.

Baubeginn war im Juni 1954, Grundstein-legung im Hauptgebäude am 18. Okto-ber, Richtfest für den Bau 1 auch bereitsim Oktober, für das Hauptgebäudebereits im Dezember 1954.

Am 28. April 1956 wurde das Gebäudenach einer Bauzeit von 22 Monaten ein-geweiht. Die Baukosten betrugen6,75 Mio. DM.

Kunst am Bau

Als Ausdruck der besonderen Haltungdes Bauherren gegenüber der bildendenKunst kann der aufmerksame Betrachterviele Details erkennen. Die „Kunst amBau“ wurde hier an vielen Stellen wie selbst-verständlich, nahezu beiläufig, integriertund auf diese Weise liebevoll mit demBauwerk verwoben. Als Qualitätsmerkmalist auf die durchgängig einheitliche undauch die Aufgabe respektierende Gestal-tung hinzuweisen.

Die Kunst entspricht in Inhalt und Darstel-lungsweise dem Geist der Nachkriegs-zeit, eine Vorliebe für idyllische und un-verfängliche Motive ist deutlich erkenn-bar. Häufig finden sich in dieser Zeit Tier-darstellungen, spielende Kinder und Sze-nen aus dem ländlichen Leben.

An der Außenfassade ist ein Attikafries,der „Löwenfries“ von Prof. BlasiusSpreng, geschickt in sgraffitoähnlicherTechnik in die Gesamtkonzeption einge-arbeitet. Dieser Künstler hat auch denBrunnen im Innenhof nach dem Vorbilditalienischer Renaissancehöfe mit aufwän-digen Mosaiken - zusammen mit derKünstlerin Therese Steger - geschaffen.Das Pendant im Innenhof bildet die Vasedes Bildhauers Raimund Haas mit demThema „Menschheit“. Es handelt sichdabei um ein 30 Zentner schweres Kunst-werk aus Muschelkalk, verbunden mit fili-granen Metallintarsien, das wie die ge-samte Gestaltung des ErdgeschossesErinnerung an die griechische und römi-

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sche Antike weckt. Von Prof. BlasiusSpreng sind weiterhin das Fußboden-mosaik, ein Gusseisenrelief und die „Mä-ander“ im Eingangsbereich gestaltet.Ebenfalls dort hat der Künstler LotharForster sowohl das kleine Staatswappenals auch die Wappen der unterfränkischenLandkreise nach der Gebietsreform kre-iert.

Otto Sonnleitner hat das Relief „Sommer-liches Leben“ im 1. Obergeschoss ge-schaffen, in der Nähe der blauen Wand„Fränkische Geschichte“ von Klaus Rot-her. Die Wandverkleidungen im großenund kleinen Sitzungssaal wurden vonIngram Spengler gefertigt. Prof. OskarMartin – Amorbach lieferte die Vorgabenfür das Fußbodenrelief bei der Kantine,Prof. Friedrich Eska gestaltete die Em-pore im Speisesaal. Das Stuckrelief „Pfer-de“ stammt von Otto Sonnleitner, dieStuckreliefs „Mutter mit Kindern“ und„Ländliches Idyll“ von Fried Heuler.

Im Gebäude Stephanstraße sind im west-lichen Treppenhaus ein Mosaik von Prof.Oskar Martin – Amorbach, im östlichenTreppenhaus Wandmalereien von Wolf-gang Lenz.

Im Außenbereich hat Otto Sonnleitner dasDenkmal, das an den Ort des Stephans-klosters erinnert, geschaffen. In einenmächtigen Brocken roten Sandsteins istein Relief des Klosters in der Bomben-nacht, zusammen mit seiner Geschichte,gemeißelt.

Das Denkmal

War das Wettbewerbsergebnis bereitskontrovers diskutiert, so stand auch derWiederaufbau des Regierungsgebäudeserneut in der Kritik. Es wurde - ironisch -als „schönstes Gebäude Münchens“ inWürzburg bezeichnet, mit weniger Re-spekt aber auch als „Beamtensilo“ oderals „leblos klotziger Kasten“ beschimpft.Eine interessante Bandbreite damaligenEmpfindens, da die Urteile vor allem dentragischen Verlust der sicherlich maleri-

Bildhauer Otto Sonnleitnerbei der Reliefarbeit

Brunnen im Innenhof

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schen Gebäude der ehemaligen Kloster-anlage bezeugen.

In vielen Teilen des Gebäudes zeigt sichdeutlich die besondere Formenspracheder 50-er Jahre. Der Denkmalschutz siehtdiesen Zeitraum bereits als eigene,schützenswerte Epoche an. Die Freiheiteiner neuen Gesellschaft sollte sich auchin der Architektur und Kunst widerspie-geln. Bekannt für Nierentisch, Rock’n Rollund Petticoat bietet die Nachkriegszeitneue, eigene Stilmerkmale. Es wurde imBauwesen kombiniert und kontrastiert,Farbe und Glaselemente ergänzten dieklaren, einfachen Tragstrukturen undBetonraster.

Die Struktur des Regierungsgebäudesberuht ebenfalls auf einfachen und klarengeometrischen Grundformen, die in lo-ckerer Reihung aneinander gesetzt sind.Nach außen ablesbar ist die Reihunggleichartiger Büroeinheiten durch diestrenge Rasterfassade, wobei besonde-re Bereiche, wie beispielsweise dasPräsidialgeschoss durch größere Raum-höhen und der Sitzungssaal durch eige-ne Fassadenstrukturen, transparent er-kennbar sind. Man kann allerdings auchAnleihen bei der griechischen Antike wiebei der römischen Renaissance erken-nen. Weiterhin finden sich Ornamente undElemente, wie geschwungene Treppen-geländer, und leuchtende Farbflächen inmehrschichtigen, tiefgründigen Aufträgen,die zusammen mit den geometrischenFormen und einfachen Grundriss-strukturen in einem interessanten und viel-fältigen Spannungsverhältnis stehen.

Als typischer Vertreter dieser Klarheit undVielfalt der 50-er Jahre wurde dieses Ob-jekt 2002 deshalb in die Denkmalliste auf-genommen.

„Der Wert des Regierungsgebäudes ausder Mitte der 1950-er Jahre liegt in seinerfunktionalen Architektur, die übergeordnetestädtebauliche Belange berücksichtigt undkünstlerisch bis ins Detail gestaltet.

Der Gebäudekomplex prägt in seiner An-lage und in seiner mehrteiligen Kubatur dasStraßen- und Ortsbild entscheidend, ar-chitektonische Gestaltung, Farbigkeit undOberflächen entfalten auch von Nahemund im Innern große Wirkung.

Der Gebäudekomplex besitzt eine Füllean raumgebundenen bauzeitlichen Kunst-werken, die in dieser Zahl und Qualität inWürzburg und Unterfranken nur sehr ver-einzelt anzutreffen sind (Rathaus Aschaf-fenburg) und eine Reihe bedeutenderKünstler vereint.

Schließlich handelt es sich um den einzi-gen Neubau einer bayerischen Bezirks-regierung nach dem 2. Weltkrieg undseinerzeit um das wichtigste Profan-gebäude des Bezirks Unterfranken.“

Würdigung anlässlich der Anerkennungder Denkmaleigenschaft 2002

Regierungskantine

Treppenhaus Stephanstraße

Foyer Hauptgebäude

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Obwohl die Gesamtanlage nach fast 40Jahren auf den ersten Blick nur wenigeAbnutzungserscheinungen zeigte, mach-ten vor allem zu Beginn der neunzigerJahre die Anforderungen an eine zeitge-mäße Arbeitsplatzgestaltung und Büro-kommunikation sowie die Erfüllung derEnergieeinsparverordnung eine General-sanierung der Bausubstanz unumgäng-lich. Dabei sollte trotz des gestiegenenAnteiles der Gebäudetechnik und denheutigen Anforderungen an Baustoffe undBauteile, vor allem wegen der Forderun-gen des Wärme- und Brandschutzes, diegestalterischen Grundgedanken der ehe-maligen planenden Architekten und Bil-denden Künstler erhalten bleiben.

Im Jahr 1996 genehmigte der BayerischeLandtag die erste Teilbaumaßnahme, so-dass noch im gleichen Jahr die Bau-

arbeiten beginnen konnten. Im Laufe vonzwei Jahren wurden die gesamte Strom-versorgung erneuert sowie alle Räumemit einem leistungsfähigen Leitungsnetzfür die Datenverarbeitung ausgestattet.Ebenso verbesserte man in der erstenPhase die Raumbeleuchtungen, um denErfordernissen eines modernen Arbeits-platzes gerecht zu werden.

Nach Genehmigung der zweiten Teilbau-maßnahme wurde im Jahr 2000 mit derAusführung dieser umfassenden Ge-bäudesanierung begonnen. Den erstenTeil bildete die Neugestaltung der Sanitär-räume und der Austausch des marodenSanitärleitungsnetzes. Jetzt besitzen die-se Räume eine moderne Vorwandinstal-lation, welche mit türkisfarbenen Klein-mosaikfliesen, Edelstahlbeschlägen undweißen Trockenputzwänden verkleidet ist.

Der Fensteraustausch und die Sanierungder Büroräume waren jedoch für denlaufenden Dienstbetrieb wesentlich kom-plizierter, da hier alle 10 Arbeitstage einreibungsloser Bauablauf für acht bis neunGewerke in 20 Büros eingetaktet werdenmusste. Durch den ständigen intensivenAustausch zwischen den Verantwortli-chen auf Nutzerseite und den Vertreterndes Staatlichen Hochbauamtes sowie dieBereitstellung von Ausweichbüroraum imdafür gesondert ausgestatteten Sitzungs-saal konnten die Diensträume des Haupt-gebäudes im Jahr 2001 sowie die desZwingerbautraktes und der Stephan-strasse in den zwei darauf folgenden Jah-ren renoviert werden. Gleichzeitig wurdendie Flurbereiche in den einzelnen Ab-schnitten saniert. Dazu gehörten die Er-neuerung der Spachtelputz-, Maler- undBodenbelagsarbeiten, der Einbau der

1996 – 2006

Die Generalsanierung

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transparenten rauchdichten Flurab-schlusstüren sowie der Flurbeleuchtungund einer Hauswarnrufanlage.Eine gestalterisch bedeutende Bau-maßnahme war der Ersatz der sehr fein-gliedrigen Stahlrahmenfenster der 50-erJahre durch neue thermisch getrennteAluminium – Fensterelemente. Diese er-füllen die heutigen technischen Ansprü-che hinsichtlich Wärmeschutz und dienenals zweiter Fluchtweg. Unter Beibehaltungder ursprünglichen Glasaufteilung und mitder Wahl von gegliederten Rahmen-profilen unter Anpassung der Farbtöneerhalten die neuen Fenster das gewohnteGesamterscheinungsbild der Fassade.

Neu hinzugekommen ist ein außen liegen-der Sonnenschutz an den Fassaden zurSonnenseite, welcher ebenso zur Verbes-serung des Raumklimas in den Sommer-monaten beiträgt. Durch eine auf die vor-handene Bausubstanz abgestimmteDetailplanung des Staatlichen Hochbau-amtes und dem handwerklichen Ge-schick der ausführenden Firma brauchteder vorhandene Kratzputz beim Einbauder Fensterelemente kaum angetastet zuwerden. Die Quarzit- und Basaltlavaplattender Natursteinfassaden an den Außen-wänden des Hauptgebäudes erhielten ausSicherheitsgründen eine Edelstahlveran-kerung, welche so eingebaut wurde, dassdiese kaum sichtbar ist.

Die gleiche Sorgfalt wie bei der Fassadehinsichtlich der Erhaltung bzw. Instand-setzung von Bauteilen der 50-er Jahre,die heute schon als historisch eingestuftwerden, galt im Gebäudeinneren der In-standsetzung des Spachtelputzes, wel-cher nicht nur im Präsidialgeschoß, son-dern auch an vielen anderen Stellen in deneinzelnen Gebäudeteilen zu finden ist.Auch wenn die im nächsten Beitrag be-schriebene Sanierung dieser Putzart rechtaufwändig erscheint, so sind die Kostenim Vergleich zu einer Neugestaltung ehergering.

Gegen Ende des Jahres 2003 waren nichtnur die Räume und Fassaden in derenoptischen Erscheinung saniert, sondernes wurde auch eine Menge weitererGebäudetechnik eingebaut, die mit deroben beschriebenen neuen Elektro-versorgung und dem Ausbau des

Datenverarbeitungsnetzes den wesentli-chen Faktor der Gesamtsanierung aus-macht. Zu diesen Maßnahmen zählen derEinbau eines behindertengerechten Auf-zuges, die Ausstattung der Sitzungssälemit Multimedia-Technik, aber auch Maß-nahmen zum sorgfältigem Umgang mitEnergie, nämlich die Neuaufteilung derzentralen Heizverteilung sowie der Einbaueiner Gebäudeleittechnik. Dabei darf auchdie Sanierung der undichten Abwasser-leitungen im Außenbereich als Maßnah-me zum Umweltschutz nicht unerwähntbleiben.

Neben diesen Baumaßnahmen, die vorallem das Arbeitsfeld der Bedienstetensowie die Energieeinsparung betrafen,sollte aber auch eine möglichst offene

Die Ostfassade des Regierungs-gebäudes

Flur im ersten Stock des Westflügels

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Gesamterschließung umgesetzt werden,damit sich auch der Besucher leicht zu-rechtfindet, welcher vielleicht das erste Maldie Regierung von Unterfranken aufsucht.Deshalb wurde im Bereich des Hauptein-ganges am Peterplatz ein Info – Portaleingerichtet, als zentrale Anlaufstelle ei-

nes kundenorientierten Verwaltungs-zentrums.

Der Haupteingangsbereich war in den 70-er Jahren um den Einbau einer kugelsi-cheren Pförtnerloge ergänzt worden. Die-ser den Durchblick zum Foyer und weiterzum Innenhof versperrende Einbau konn-te entfernt werden, sodass der ursprüng-lich beabsichtigte Blick von außen in denInnenhof durch den Einbau einer trans-parenten Abtrennung zum Foyer ausGanzglaselementen mit Automatiktürenwiederhergestellt war. Auf der linken Seitebefindet sich der Service- und Infor-mationsbereich, welcher durch seine of-fene Gestaltung auch für einen neuenBesucher sofort erkennbar ist.

Ein weiterer besonderer Bauabschnittwar im Jahre 2004 der Ersatz des altenWirtschaftsgebäudes in der Peter-pfarrgasse durch ein Gebäude aus Stahl-beton mit einer Pfosten-Riegel-Fassade.Nachdem seitens der Regierung von

Unterfranken der Erhalt der Kantine alsVollküche gesichert war, konnten mit die-sem Ersatzbau die hygienischen wiebrandschutztechnischen Missstände be-seitigt und funktionale Mängel durch dieneue Grundrissorganisation behobenwerden. Das neue Wirtschaftsgebäudewurde im Frühjahr 2005 seiner Bestim-mung übergeben.

Damit verbunden war auch die denkmal-gerechte Renovierung des Speisesaalesunter Erhaltung des Spachtelputzes undder künstlerisch gestalteten Brüstungender Galerie. Diese erhielt als zusätzlicheBelichtung in der Ecke eine Glastüre, dieauf die Dachterrasse des Gebäudeteilesführt. Unter der Galerie befindet sich jetztdie neue Kaffeebar als Selbstbedienungs-anlage.

Mit dem Bau des Wirtschaftsgebäudeswurde auch der Wirtschaftshof durch dieNeuordnung bzw. Organisation des Ver-und Entsorgungskonzeptes aufgewertet.

oben: Büroräumerechts: Großer Sitzungssaal

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Eine wesentliche Maßnahme war die Ver-größerung der Hofdurchfahrt.

Durch die Neustrukturierung der Ver- undEntsorgung wurden im Jahr 2005 derGrundriss des Untergeschoßes imHauptgebäude optimiert und die Gara-

gen saniert. Ein wesentlicher Eingriff wardabei der Einbau eines Verbindungsfluresvom Südost- zum Südwesttreppenhaus.In Verbindung mit dem neu eingebautenLastenaufzug, welcher sich ebenso zumWirtschaftshof hin orientiert, wird die Funk-tionsfähigkeit des Kellergeschoßes er-heblich verbessert.

Eine weitere Maßnahme zur Energie-einsparung stellte die Dämmung derobersten Geschoßdecken in allen Gebäu-den dar. Außerdem wurden im Jahr 2005die Abwasserleitungen im Untergeschoßbzw. im Innenhof des Hauptgebäudessaniert sowie die Brandmeldeanlage er-neuert.

Die Sanierung und Neugliederung derPoststelle sowie der Ersatz der Zimmer-türen schließen im Gebäudeinneren diebaulichen Sanierungsmaßnahmen ab.Da die meisten Maßnahmen der Gebäu-desicherheit sowie dem bedachten Um-gang mit Energie dienen und die Schaf-

fung eines zeitgemäßen Arbeitsplatzes füralle Bedienstete sicherstellen, sind die In-vestitionen in jeder Hinsicht gerechtfertigt.Die eingangs erwähnten denkmal-pflegerischen Belange erforderten aller-dings besonders den Einfallsreichtumund das Geschick der planenden Archi-tekten.

Restaurierung derFlurwände in Spachtel-technik

Die farbliche Ausgestaltung der Flur-wände in Leim-Spachteltechnik ist ein ty-pisches Gestaltungselement der 1950-erJahre. Die eher zurückhaltend gestalte-ten Verkehrsflächen sowie die Treppen-häuser mit ihrer großformatigen Wand-gestaltung wurden durch das Zusammen-spiel von Farbigkeit, Licht und dieserhochwertigen Oberfläche architektonischaufgewertet.

oben: Spachtelputzrechts: Blaue Wand von Klaus Rothervor dem Großen Sitzungssaal

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Die Leim-Spachteltechnik ist eine sehraufwändige Wandgestaltung. Auf einemGrundputz und einer farbig durch-gefärbten Glätte erfolgen bis zu fünf wei-tere, teils transparente Spachtelaufträgein variierenden Farbtönen. Eine Wachs-schicht bildet eine Art Oberflächen-versiegelung.

In der Regierung von Unterfranken sindes vor allem die kräftigen Blautöne im ers-ten Obergeschoß, in dem sich das Präsi-dium befindet, die dem Besucher ins Augestechen; aber auch hellblaue, graue, rote,gelbe, grüne und beige Töne fallen alsgroßflächig angelegte Wandgestaltungenauf. Der erste Anblick lässt an eineMarmorimitation denken; bei genaueremHinsehen erkennt man jedoch eine Eigen-charakteristik, die durch die für das Auf-tragen der Beschichtung verwendetenSpachtel erzeugt ist.

Auch nach 50 Jahren weisen diese Flä-chen noch ein homogenes Gesamt-erscheinungsbild auf. Jedoch hatten dieSonneneinstrahlung sowie hohe Tempe-ratur- und Luftfeuchtigkeitsschwankungenzur Versprödung der Oberfläche beige-tragen. An einigen Stellen in den Treppen-häusern waren mechanische Beschädi-gungen der kostbaren Oberfläche nichtzu vermeiden. In Abstimmung mit derFachkompetenz des Landesamtes fürDenkmalpflege sowie der örtlichenHandwerkerschaft wurde die konserva-torische Behandlung des Bestandes alseine baukünstlerisch akzeptable und auchkostengünstige Sanierungsmethode be-schlossen.

Zunächst mussten in Teilbereichen mittelsInjektionen die Putzhohlstellen gefestigtwerden. Die alte Leimglättetechnik wurdeangelaugt, aufgequollen und mit einerSpachtel abgetragen. Nach dem Abwa-schen der Wandfläche festigte eineGrundspachtelung auf einer Haftbrückeden Untergrund. Auf der abgetrocknetenund geschliffen glatten Fläche wurdendann in mehreren Arbeitsgängen einzel-ne Spachtelschichten als dünnschichtigeFleckspachtelungen aufgetragen. Diedamit wieder geschaffene glänzendeOberfläche erhielt zum Abschluss eineDekorversiegelung mit einem transparen-ten und geruchsneutralen Spezialwachsals Oberflächenschutz gegen Feuchtig-keit. Der zuletzt aufgetragene Wachsüber-zug sorgt neben dem Oberflächenglanzund dem erzeugten Tiefenlicht für eine ge-wisse Unempfindlichkeit der Oberfläche.

Erneuerung derElektrotechnik

Die Beleuchtung wurde für die einzelnenBereiche wie Flure, Treppenhäuser, Bib-liothek, Foyer und Nebenräume auf diespeziellen Bedürfnisse abgestimmt undarchitektonisch ansprechend gestaltet.Die Pendelleuchten im Speisesaal sorgenfür eine funktionale Beleuchtung. DieSitzungssäle wurden mit modernerMedientechnik wie z.B. Beamer ausge-stattet. Aufgrund der vorhandenenprogrammierbaren Steuerung (EIB-Bus)konnte diese Vorrichtung für die Jalou-sie- und Beleuchtungsanlage sowie di-verse Stör- und Überwachungsein-richtungen äußerst wirtschaftlich realisiertwerden. Mitte der neunziger Jahre wur-de bereits ein EIB-Bus mit ca. 1100 Bus-Teilnehmern eingebaut. Dieser wurde nunauf ca. 2500 Teilnehmer erweitert. Jetztlässt sich die gesamte technische Anla-ge zentral über eine Visualisierung am

Übergang vomHauptgebäudezum Zwinger

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Bildschirm vom geschulten hauseigenenPersonal überwachen und steuern. Stö-rungen werden so sofort erkannt undkönnen zeitnah beseitigt werden.

Eine bereits vorhandene Brandmeldean-lage musste auf Grund diverser Umbau-ten und Erweiterungen komplett ersetztwerden. Der Austausch erfolgte ohneAusfall der Anlage bzw. Sicherheitsverlustim laufenden Betrieb.

Ein besonderer Schwerpunkt wurde aufdie Gebäudesicherung und die Überwa-chung sensibler Bereiche gelegt. Die Ein-und Ausgangstüren werden z.B. auf Ver-schluss überwacht und moderneNetzwerkkameras schützen spezielleBereiche wie die Ein- und Ausfahrten derParkplätze. Die Informationen sind imgesamten Datennetz abrufbar.

Insgesamt wurden 11.000 m Kabel undLeitungen verlegt sowie 500 Schaltgeräteund 800 Leuchten eingebaut; der EIB-Busbesitzt 15.000 Datenpunkte.

Vorbildlicher Umwelt-schutz, den keiner sieht– sanierte Abwasser-leitungen

Auch die 50 Jahre alten Abwasserleitungenwurden mit der Generalsanierung des Re-gierungsgebäudes erneuert und saniert.Wer weiß schon, dass das Gebäude derRegierung von Unterfranken von Abwas-serleitungen mit einer Gesamtlänge voneinem ganzen Kilometer entsorgt wird!

Außer den Umweltgesetzen fordert auchdie Würzburger Abwassersatzung ausdem Jahr 1996 die regelmäßige Untersu-chung der Abwasserleitungen auf derenDichtheit und Funktionsfähigkeit. So wur-de Ende der 90-er Jahre das Abwasser-netz, dessen Funktion bisher keinen An-lass zur Beanstandung gegeben hatte,mit den neuen Untersuchungstechnikenwie TV-Kanalkameras inspiziert. Das Er-gebnis war wie bei vielen Grundstücks-entwässerungsanlagen sehr ernüchternd.Nur 60 % des Leitungssystems konntenuntersucht werden, da die restlichen Lei-tungen selbst mit den heutigen Techniken,z.B. mit Satellitenkameras, nicht zugäng-lich waren.

Bei etwa 30 % der untersuchten Ab-wasserleitungen wurden starke Schädenfestgestellt, die nach bundesweitenBeurteilungskriterien umgehend zu behe-ben waren. Nur 3 % der Leitungen warenohne Mängel.

Bei der nun folgenden Sanierung muss-ten die Kriterien Dichtheit, Zugänglichkeitund Überflutungssicherheit gegen Ab-wasser, sowohl aus der öffentlichen Ka-nalisation als auch aus den eigenen Dach-rinnen, erfüllt werden. Außerdem wurdenein moderner Fettabscheider für das Ab-wasser aus der neuen Kantine und einLeichtflüssigkeitsabscheider für denWaschplatz eingebaut. Dabei spielte dieKommunikation zwischen Nutzer, Archi-tekt, Sanitärfachmann und Bauingenieurfür den Tiefbau eine entscheidende Rolle.Im intensiven Dialog konnte z.B. geklärtwerden, dass viele Entwässerungsein-

richtungen im Keller nicht mehr genutztwurden. Durch die Beseitigung dieserBodenabläufe wurden viele Verbindungenzum öffentlichen Kanalnetz verschlossenund so die wertvollen Akten in den Keller-archiven, die vorher dem sich rückstau-enden Abwasser ausgesetzt waren, ge-schützt. Eine große Anzahl unnötiger Lei-tungen musste nicht mehr saniert werden.Kürzere Leitungsführungen, konzipiertzusammen mit den neuen sanitären Ein-richtungen, reduzieren den zukünftigenUnterhalt und die Wartung. Die meistenAbwasserleitungen wurden erneuert undwenige mit moderner Robotertechnik re-pariert.

Die Hauptabwasserleitung im sensiblenBereich des Haupteingangs wurde in ei-ner „ Nacht- und Nebelaktion“ vom Frei-tag zum Samstag mit einem Schlauch-inliner saniert, so dass weder die Nutzungdes Parkplatzes noch der freie Zugangfür Bedienstete und Besucher behindertwaren.

Hinter und unter den frisch renoviertenMauern des 50 Jahre alten Regierungs-gebäudes schlummern unsichtbar wiederdie Kanäle, die im Verborgenen ganzwesentlich zur Funktion des Gebäudesbeitragen. Sie sind nun wieder für vieleJahrzehnte dicht, ein mit etwa einer hal-ben Million Euro nicht billiger, aber dochnachhaltiger und notwendiger Beitrag fürdie Umwelt. Schließlich verunreinigt nun,was in den Abwasserleitungen desRegierungsgebäudes verschwindet, nichtmehr Grundwasser oder Boden.

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1996 Genehmigung der Haushaltsunterlage Bau für die1. Teilbaumaßnahme, 3.0 Mio. Euro

1996 - 1998 BauausführungErneuerung und Erweiterung der Leitungsnetze für die Stromver-sorgung und Bürokommunikation sowie Ver besserung derBeleuchtung in allen Gebäuden

1998 Genehmigung der Haushaltsunterlage Bau für die2. Teilbaumaßnahme, 10.24 Mio. Euro

2000 - 2006 Bauausführung

2000 Sanierung der sanitären Einrichtungen

2001 Sanierungsarbeiten im Hauptgebäude

2002 Sanierungsarbeiten der Gebäude am ZwingerNeugestaltung der Information am HaupteingangEinbau einer Leittechnik und eines behindertengerechtenAufzuges

2003 Sanierungsarbeiten des Gebäudes Stephanstraße 2Beginn der Sanierung der Abwasserleitungen im Außenbereich

2004 Abbruch und Neubau des Wirtschaftsgebäudes in derPeterpfarrgasse

2005 Wärmedämmarbeiten an den obersten GeschoßdeckenSanierung des Speisesaales und des GaragenbereichesSanierung der Abwasserleitungen innerhalb des Hauptgebäudes

2006 Renovierung der Poststelle und Erneuerung der BürotürenArbeiten an den Außenanlagen

Projektdaten

Gesamtnutzfläche 18.800 m²Umbauter Raum 66.700 m³Gesamtbaukosten 13.240.000 Euro

Grundriss 1. Obergeschoß

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links: Treppenhaus der Kantinerechts: Regierungskantine

Planungsbeteiligte

BauherrBauherrBauherrBauherrBauherrFreistaat BayernBayerisches Staatsministerium desInnern

vertreten durch dasvertreten durch dasvertreten durch dasvertreten durch dasvertreten durch dasStaatliche Hochbauamt Würzburg

Regierung von UnterfrankenRegierung von UnterfrankenRegierung von UnterfrankenRegierung von UnterfrankenRegierung von UnterfrankenRegierungspräsidentDr. Paul BeinhoferRegierungsvizepräsidentDr. Andreas Metschke

Planung und BauleitungPlanung und BauleitungPlanung und BauleitungPlanung und BauleitungPlanung und BauleitungStaatliches Hochbauamt Würzburg

TTTTTragwerksplanung Begutachtungragwerksplanung Begutachtungragwerksplanung Begutachtungragwerksplanung Begutachtungragwerksplanung BegutachtungBestandBestandBestandBestandBestandIngenieurbüro Grimm, Würzburg

TTTTTragwerksplanung Wragwerksplanung Wragwerksplanung Wragwerksplanung Wragwerksplanung Wirtschaftsge-irtschaftsge-irtschaftsge-irtschaftsge-irtschaftsge-bäudebäudebäudebäudebäudeIngenieurbüro ALS Adelmann, Schäfer,Landgraf, Würzburg

Heizung, Lüftung, SanitärHeizung, Lüftung, SanitärHeizung, Lüftung, SanitärHeizung, Lüftung, SanitärHeizung, Lüftung, SanitärIngenieurbüro REA Reinhart, Englert,Albert, Würzburg

ElektrotechnikElektrotechnikElektrotechnikElektrotechnikElektrotechnikIngenieurbüro Zink, Höchberg

BauphysikBauphysikBauphysikBauphysikBauphysikIngenieurbüro Wölfel, Höchberg

KanaluntersuchungKanaluntersuchungKanaluntersuchungKanaluntersuchungKanaluntersuchungIngenieurbüro TIG, Dettelbach

Baugrunduntersuchung Wirtschafts-Baugrunduntersuchung Wirtschafts-Baugrunduntersuchung Wirtschafts-Baugrunduntersuchung Wirtschafts-Baugrunduntersuchung Wirtschafts-gebäudegebäudegebäudegebäudegebäudeGMP Geotechnisches InstitutProf. Dr. Magar & Partner

Gutachten NaturwerksteinfassadeGutachten NaturwerksteinfassadeGutachten NaturwerksteinfassadeGutachten NaturwerksteinfassadeGutachten NaturwerksteinfassadeHermann Ritter, Gräfelfing

MaterialprüfungMaterialprüfungMaterialprüfungMaterialprüfungMaterialprüfungLGA Bayern, Zweigstelle Würzburg

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schlagkräftige und moderne Mittelbe-hörde ihre Aufgaben wahr. Dies ist nichtzuletzt auch das Ergebnis zahlreicher in-nerer Reformen, denen sich die Regie-rung laufend stellt.

Die letzten großen Veränderungen brach-te insoweit die von der BayerischenStaatsregierung beschlossene Ver-waltungsreform „Verwaltung 21“. Orga-nisatorisch ist diese Verwaltungsreformbei der Regierung von Unterfrankenbereits seit August 2005 umgesetzt.

Die Regierung von Unterfranken gliedertsich damit aktuell unterhalb des Präsidi-ums in 5 Fachbereiche (früher 8 Abteilun-gen). Die Querschnittsaufgaben wurdenin der Zentralen OrganisationseinheitVerwaltungsmanagement zusammen-

gefasst. Das Projektmanagement zurbereichsübergreifenden Koordinierungbedeutender Projekte und der Arbeits-gruppen sowie das Controlling (Kosten-und Leistungsrechnung) wurden in derneuen Organisationseinheit „Verwaltungs-steuerung“ gebündelt.

Angegliedert ist seit Jahresbeginn 2005zudem das Gewerbeaufsichtsamt.

Aus ehemals 52 Sachgebieten noch Mitteder 90-er Jahre sind die Aufgabennunmehr in 34 Sachgebieten (einschließ-lich Verwaltungsmanagement) zusam-mengefasst. Bereits bis zu der von derBayerischen Staatsregierung im Jahr 2003angestoßenen Verwaltungsreform „Ver-waltung 21“ war damit eine Personal-einsparung von über 20% verbunden. Die

Ein modernes regionales Service- und DienstleistungszentrumDie Regierung von Unterfranken heute

„Wir arbeiten für Unterfranken“ lautet diezentrale Botschaft des Leitbildes der Re-gierung von Unterfranken, das sich dieMitarbeiterinnen und Mitarbeiter bereits imJahr 1999 gegeben haben. Diesem Leit-gedanken verpflichtet, arbeiten bei derRegierung von Unterfranken am Peter-platz in Würzburg einschließlich weitererAußenstellen, wie zum Beispiel derbayerischen Verwaltungsstelle des Bio-sphärenreservats Rhön in Oberelsbach,Experten verschiedenster Fachrichtungenfür Unterfranken.

Schlank undschlagkräftig

In den generalsanierten Gebäuden amPeterplatz nimmt heute eine schlanke,

Neue Organisation seit 1.8.2005

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aktuelle Reform wiederum soll bei denBayerischen Regierungen mittel- undlangfristig eine nochmalige Einsparungs-quote von rund 25% des Personals be-wirken.

Kompetenzvon hoher Qualität

Aktuell beschäftigt die Regierung vonUnterfranken als Arbeitgeber über 600Bedienstete, davon über ein Drittel mitakademischer Ausbildung. Die breite Pa-lette der bei der Regierung beschäftigtenüber 20 akademischen Berufsgruppenvon Architektur, Biologie, Chemie, In-genieurwesen, Medizin und Pharmazie,Physik, Rechtswissenschaft bis zur Ver-waltungs- und Wirtschaftswissenschaft,um nur einige zu nennen, zeugt von demhohen Expertenwissen der Regierung beider Bewältigung der zahlreichen Aufga-ben. Dabei sind alle Arbeitsplätze selbst-verständlich mit moderner EDV sowieE-Mail- und Internetzugang ausgestattet.Über 100 EDV-Fachprogramme werdenfür die Experten der Regierung aktuell vor-gehalten und zuverlässig gepflegt.

Die Regierung von Unterfranken beteiligtsich aktiv an der Einführung voneGovernment-Lösungen. Ein Beispiel istdie Einführung der „Qualitätsweinprüfung-Online“ im Jahr 2004, die von den unter-fränkischen Winzerinnen und Winzern mitErfolg angenommen wird. Ein wichtigesund umfangreiches Informationsportal istaber auch der im gleichen Jahr neu ge-staltete Internetauftritt der Regierung vonUnterfranken, der zahlreiche Informatio-

nen, Unterlagen und auch Formulare di-gital zur Verfügung stellt. Dort werdenauch alle Presseveröffentlichungen derRegierung tagesaktuell hinterlegt.

Funktions –und Aufgabenvielfalt

Das Aufgabenspektrum der Regierungvon Unterfranken als regionales Service-und Dienstleistungszentrum auf mittlererstaatlicher Verwaltungsebene ist vielfältig.Einen Eindruck vermittelt der Internetauf-tritt der Regierung mit weit über 300 hin-terlegten und im Detail beschriebenenThemen- und Aufgabenfeldern.

Bündelung und KoordinierungBündelung und KoordinierungBündelung und KoordinierungBündelung und KoordinierungBündelung und Koordinierung

In der Mittelbehörde Regierung laufen diemeisten Aufgaben der öffentlichen Verwal-tung zusammen, die innerhalb der Staats-regierung auf die einzelnen Ministeriennach Geschäftsbereichen verteilt sind(Ressortprinzip), vom Innen- bis zumUmweltministerium. Die Regierung bün-delt im Regierungsbezirk die verschiede-nen Interessen der Fachministerien. Manspricht deshalb auch von der Bün-delungsfunktion der Regierung. Auf derEbene der unteren Verwaltungsbehörden(Landratsämter, Staatliche Bauämter,Wasserwirtschaftsämter usw.) verzwei-gen sich dann diese Aufgaben wieder.

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Bündelung steht vor allem für Koor-dinierung, Kooperation und Kompromiss.Bei der Umsetzung von Vorhaben auf-tretende vielfältige Interessens- undNutzungskonflikte werden schnell undsachgerecht entschieden und ausgewo-gene Kompromisslösungen gefunden.

Ein Beispiel ist die Ausweisung eines In-dustriegebiets in einer Gemeinde, wo diewirtschaftliche Qualität des anzusiedeln-den Betriebs und seine Förderfähigkeit,der bauliche Standort innerhalb der Ge-meinde, die Frage der großräumigenlandesplanerischen Eignung des Gebiets,die Verkehrsanbindung und die kommu-nale Erschließung, Fragen des Umwelt-und Landschaftsschutzes und die

wasserwirtschaftlichen Probleme durchSachgebiete aus Bereichen der Regie-rung zu beurteilen und abzustimmen sind.Weitere Beispiele für die Bündelungs- undKoordinierungsfunktion der Regierungsind die Aufgabenstellungen im Zusam-menhang mit sonstigen Großprojektenund Infrastrukturmaßnahmen, wie aktuelldie Durchführung zahlreicher Plan-feststellungsverfahren zum 6-streifigenAusbau der A3 von Aschaffenburg bisBiebelried, die Durchführung vonRaumordnungsverfahren für raum-bedeutsame Vorhaben etwa im Bereichvon Einzelhandelsgroßprojekten odervon Windparks, aber auch die Bewälti-gung der unterfränkischen Konversions-problematik im Zusammenhang mit dem

Abzug der amerikanischen Streitkräfte,die Neuordnung der unterfränkischenBerufsschullandschaft und der Ausbauder Ganztagsschulen und der Ganztags-betreuung an Schulen, die Vernetzungvon Kindergarten und Schule und vielesmehr.

Bündelung bedeutet Entlastung. Gäbe esdiese Entscheidungsfunktion der Regie-rung als Mittelbehörde nicht, so müsstendiese Probleme von den Ministerien undoft zwischen ihnen, am Ende sogar imKabinett, entschieden werden. Zwarkommt dies bei schwerwiegenden, poli-tisch weittragenden Angelegenheitenimmer noch vor, aber die Masse der Vor-gänge wird doch an der Regierung vorOrt geklärt. Zugleich werden auch unter-schiedliche Auffassungen zwischen dennachgeordneten Behörden auf der hö-heren Regierungsebene entschieden.

Bündelung ist Verwaltungsvereinfachung.Die Bündelung verwirklicht den Grundsatzder Einheit der Verwaltung am stärksten.Dies bedeutet, dass der rat- undentscheidungssuchende Bürger undKunde nicht von einer Behörde zur ande-ren laufen muss, sondern unter einemDach Auskunft und Entscheidung erhält.Durch die Bündelung an einer Stelle kön-nen Aufgaben schneller, effektiver und ef-fizienter erledigt werden, als verschiede-ne Fachbehörden nebeneinander dazu inder Lage wären. Dies hat erhebliche Vor-teile, vor allem bei investiven, mit derSchaffung von Arbeitsplätzen verbunde-nen Vorhaben, die der Förderung desWirtschaftsstandortes besonders dienen.

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Bündelung verlangt demnach aber auchVielseitigkeit. Unterschiedliche und vielfäl-tige fachliche Zielvorstellungen gegen-einander abzuwägen und in eine einheitli-che Entscheidung einfließen zu lassenbedeutet, dass ein breites Spektrum vonqualifizierten Fachleuten aus den ver-schiedensten Fachrichtungen in der Re-gierung beschäftigt werden muss. Hierzuist die Regierung mit ihrem qualifiziertenPersonal auf allen Ebenen gerüstet.

AufsichtAufsichtAufsichtAufsichtAufsicht

Ein weiterer wichtiger Aufgabenbereichder Regierung ist die allgemeine Aufsichtüber nachgeordnete Behörden der Un-terstufe sowie die Rechts- und Fachauf-sicht über Landkreise und kreisfreie Städ-te. Zweck der Aufsicht ist es, sicherzu-stellen, dass bei allen Behörden im Re-gierungsbezirk Unterfranken nach demGrundsatz der Gesetzmäßigkeit der Ver-waltung verfahren wird und ein einheitli-cher Verwaltungsvollzug gewährleistet ist.Dazu gehört ebenso, dass bei überörtlich

bedeutenden Projekten auch die Inter-essen benachbarter Gemeinden undLandkreise berücksichtigt werden. ZurAufsicht ist die Regierung von Unter-franken als neutrale Staatsbehörde gutin der Lage, zumal sie dem örtlichenoder regionalen Diskussions- undInteressendruck weniger ausgesetzt ist.

Ein wesentliches Instrument der Auf-sicht sind die regelmäßigen gemeinsa-men Dienstbesprechungen, aber auchder Erfahrungsaustausch im Rahmenvon Symposien, Fachtagungen undWorkshops. Als Beispiele können dieregelmäßigen Landrätedienstbe-sprechungen mit dem Regierungsprä-sidenten sowie die weiteren Dienstbe-sprechungen im Kommunal-, Schul-,Sozial-, und Umweltbereich genanntwerden, wie Symposien im Zusammen-hang mit der „Aktion Grundwasser-schutz“, Fachtagungen zur Koopera-tion zwischen Kindergarten und Grund-schule oder Workshops im Zusammen-hang mit der Lehrerfortbildung, um nureinige aufzuführen.

RechtsschutzRechtsschutzRechtsschutzRechtsschutzRechtsschutz

Bei Verwaltungsverfahren, bei denen vorKlageerhebung „Widerspruch“ eingelegtwerden kann, ist die Regierung von Unter-franken zweite Verwaltungsinstanz. Damiterhalten Bürgerinnen und Bürger im Rah-men eines verwaltungsgerichtlichen Vorver-fahrens einen zügigen und kostengünstigenRechtsschutz. Dabei versucht die Regie-rung die Verfahrensbeteiligten - je nachRechtslage - von der Richtigkeit der Aus-gangsentscheidung zu überzeugen, einenKompromiss zu finden oder der Ausgangs-behörde eine Überprüfung ihrer Entschei-dung nahe zu legen. Zahlreiche Rechts-verfahren können auf diese Weise durchdie Regierung befriedet werden. Durch die-se Funktion der Regierung wird den Bür-gerinnen und Bürgern in vielen Fällen auchein kosten- und zeitintensiver Rechtsstreiterspart. Gleichzeitig werden die Verwal-tungsgerichte entlastet.

Weitere EinzelaufgabenWeitere EinzelaufgabenWeitere EinzelaufgabenWeitere EinzelaufgabenWeitere Einzelaufgaben

Neben die zentralen Funktionen der Regie-rung von Unterfranken als Mittelbehörde tritteine Vielzahl von Entscheidungen in ersterVerwaltungsinstanz. Dabei geht es vorran-gig um Aufgaben von besonderer, über-örtlicher Bedeutung, die am zweckmäßigs-ten von der Regierung von Unterfrankenals zentraler Staatsbehörde erledigt werdenkönnen. Hierzu zählen Raumordnungs-verfahren für überörtlich raumbedeutsameVorhaben, die Durchführung von Plan-feststellungen und Plangenehmigungen fürStraßenplanungen, Kraftwerke, Deponien

BereichsübergreifendeKoordinierung ermög-licht rasche Entschei-dungen aus „einerHand“.

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und größere Überlandleitungen, die Be-arbeitung von Förderanträgen aus denBereichen Wirtschaft, Umwelt und kom-munale Bauvorhaben (z.B. Schulen,Krankenhäuser, Feuerwehr, Städtebau-förderung), aber auch die Ausweisung,Anpassung und Betreuung der mittler-weile über 130 Naturschutzgebiete inUnterfranken. Darüber hinaus führt undunterhält die Regierung von Unterfrankenein Geografisches Informationssystem(Raumordnungskataster). Das eigensunterhaltene statistische Informations-system „Unterfranken in Zahlen“ steht je-dermann über das Internet zur Nutzungzur Verfügung.

Einmalig in Bayern – dieamtliche Weinprüfstelle

Die Regierung von Unterfranken ist für dieamtliche Prüfung aller Qualitätsweine ausin Bayern geernteten Trauben zuständig.Dazu zählen unter anderem Weine ausden Anbaugebieten Franken, Würt-temberg (Bayer. Bodensee) und aus dem

Untergebiet Donau (Raum Regensburg).Rund 95% der bayerischen Ertragsreb-flächen liegen dabei in Unterfranken.

Seit Einführung der Qualitätsweinprüfungim Jahr 1971 werden jährlich ca. 14.000Weine getestet. Dies entspricht mittlerweileeinem Gesamtvolumen von über 1,3 Mil-liarden Litern geprüften Weins. Die Quali-tätsweinprüfung umfasst hierbei drei Be-reiche.

In einem rechtlichen Teil werden z. B. dieBezeichnung, in einem analytischen Teilz.B. die Anreicherung, das Alkohol-Rest-zucker-Verhältnis und der Gesamt-schwefelgehalt, sowie schließlich in einemsensorischen Teil z.B. die Fehlerfreiheit imGeruch, der Geschmack und die Harmo-nie untersucht und geprüft.

Bei der verdeckten Vorstellung der Prüf-weine entscheidet eine der insgesamt 12sechsköpfigen Prüfungskommissionenüber die Vergabe der amtlichen Prüfungs-nummer und gegebenenfalls auch überdie begehrten Prädikate wie Kabinett,Spätlese oder Trockenbeerenauslese.Erst nach erfolgreicher Weinprüfung dür-fen Weine und Sekte in den Handel ge-bracht werden.

Impulsgeber für dieRegion

Die Verwaltungsvollzugsaufgaben unddie klassischen Funktionen der Regierungvon Unterfranken allein zu beschreiben,würde jedoch der Regierung als aktiver

Impulsgeber für die weitere EntwicklungUnterfrankens nicht gerecht. ZahlreicheStudien von Prognos, Eurostat über Per-spektive Deutschland belegen, dassUnterfranken, in der Mitte Deutschlandsgelegen, mit guter infrastruktureller An-bindung, mit einer langen Kulturgeschich-te und zahlreichen Naturschönheiten,auch über enorme wirtschaftliche und wis-senschaftliche Ressourcen mit entspre-chendem Potenzial verfügt, was sich auchin der Zufriedenheit der Bürgerinnen undBürger widerspiegelt. Unterfranken wirdeuropaweit auf der Basis einer breitenBranchenstruktur als High-Tech-Regionwahrgenommen.

Diese Stärken und Strukturen Unter-frankens auszubauen, hat sich die Regie-rung von Unterfranken zur Aufgabe ge-macht. Ein Beispiel aus der jüngeren Ver-gangenheit bis zum heutigen Zeitpunktstellt die Förderung von verschiedenenNetzwerken zwischen Wirtschaft und Wis-senschaft (so genannten Clustern) mitMitteln der High-Tech- Offensive ZukunftBayern dar, etwa in den Bereichen Bio-medizin und -technologie, Kunststoff- undOberflächentechnik, Informationstech-nologie, Mess- und Regeltechnik oder Kli-ma-Umwelt-Energie. Dieser Ansatz wirddurch die Bayerische Staatsregierungderzeit bayernweit ausgebaut.

Die Regierung von Unterfranken verstehtsich insoweit als kompetenter Ideengeber,Ansprechpartner, Mittler und Motor dervielfältigen regionalen Initiativen in engerKooperation mit den übrigen Verantwort-lichen, Behörden, Institutionen und Ver-

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bänden. Ein Beispiel ist die aktive Mitar-beit in den Regionalmanagement- undRegionalmarketinginitiativen, etwa bei derInitiative Bayerischer Untermain oder beider Chancen Region Mainfranken. So istder Regierungspräsident auch Vorsitzen-der der Chancen Region Mainfranken undMitglied der Leitungsgruppe der InitiativeBayerischer Untermain. Nach einer„Kompetenzfeldanalyse Mainfranken“der Prognos AG besitzt Mainfranken bun-desweit in den Kompetenzfeldern Auto-motive/Maschinenbau und Gesundheit,aber auch Neue Materialien Allein-stellungsmerkmale und überdurchschnitt-liche Potenziale. Diese gilt es zu nutzen,auszubauen und durch die Einbindungvon Multiplikatoren zu vermarkten.

Hierbei wird die Regierung von Unter-franken auch in Zukunft ein ebenso akti-ver und verlässlicher Partner sein, wie beider weiteren Unterstützung der Gesund-heitsregion Bäderland Bayerische Rhön.

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter derRegierung von Unterfranken setzen sichfür ein positives Erscheinungsbild derRegierung ein, wie ebenfalls dem ein-gangs genannten Leitbild entnommenwerden kann. Sie sind in diesem Sinnedankbar, dass das nunmehr general-sanierte Hauptgebäude am Peterplatz inWürzburg zu diesem positiven Erschei-nungsbild sowohl nach außen als auchnach innen maßgeblich beiträgt.

Staatsminister Dr. Günther Beckstein umschrieb anlässlich der Amtseinführung desjetzigen Regierungspräsidenten Dr. Paul Beinhofer die Regierungen in aller Kürze wiefolgt:

„Sie (die Regierungen) nehmen eine wichtige Rolle zwischen den Vollzugsbehördenauf der Unterstufe und den Ministerien ein. Außerdem laufen hier unterschiedlicheRessortzuständigkeiten zusammen, die in geeigneter Form koordiniert und gebündeltwerden – ein Effekt, den wir in einer modernen Verwaltung keinesfalls unterschätzendürfen. Regierungen treffen Entscheidungen „aus einer Hand“, auch wenn mehrereRessorts betroffen sind. Sie sorgen damit für eine schnelle, reibungslose und effektiveAbstimmung der Ressortinteressen. Kurz gesagt: Regierungen sind für eine leistungs-fähige Verwaltung in einem modernen Staat wichtiger denn je!“

oben: Foyerunten: Infoportal

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Der Regierungsgarten

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Kunst am Bau

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Herausgeber:Herausgeber:Herausgeber:Herausgeber:Herausgeber:

Regierung von UnterfrankenPeterplatz 9, 97070 Würzburg

Nachdruck, auch auszugsweise,nur mit Genehmigung

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Peter DitzeJohannes HardenackeJürgen KönigManfred LaugwitzRegierung von Unterfranken

Gerhard GerberStaatliches Hochbauamt Würzburg

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Maike BuckChristiane SchrodGünther Wendorff

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