Regio.ch - 40'000 Franken für eine neue KITA in Südafrika

1
regio.ch, Freitag, 2. August 2013 Wetzikon 3 WETZIKON Neue Veloständer am Bahnhof Kempten Am Bahnhof Kempten sind zwei Velounterstände vorhanden. Darin können gemäss einer Mit- teilung des Gemeinderats maxi- mal 60 Velos abgestellt werden. Es sei verschiedentlich bemän- gelt worden, dass diese Velo- unterstände vor allem in den Sommermonaten überbelegt seien. Daraufhin sei man bei den SBB vorstellig geworden. Diese wiederum arbeitete ein Konzept für die Nutzung aus. Im Frühling haben die SBB die Baueingabe für die Veloabstell- plätze eingereicht. Die Baukom- mission hat am 5. Juni die not- wendige Baubewilligung erteilt. Gebaut werden drei Elemente mit je 39 Abstellplätzen für Fahrräder und je vier für Mofas oder Motorräder, also insgesamt Platz für 117 Velos und 12 Mo- torräder. Der Gemeinderat be- grüsst das von den SBB vor- gelegte Konzept. Die Kosten wer- den je zur Hälfte von den SBB und von der Gemeinde getragen werden. Die Bauarbeiten durch die SBB sind mit 228 000 Fran- ken veranschlagt. (reg) Tatjana Brock zeigt Dimensionen Am Freitag, 9. August, eröffnet die Künstlerin Tatjana Brock eine Ausstellung in der Alten Nagelfabrik eingangs Kemptner Tobel in Wetzikon. Die Künstle- rin zeigt unter dem Titel «2- und 3-dimensionale Arbeiten» Ins- tallationen und Objekte, Colla- gen, Malereien und Fotografie. Die Vernissage, die von 18 bis 20 Uhr dauert, wird durch eine Ein- führung von Dr. phil. Axel Was- muth sowie durch Musik von Kontrabassistin Anne Seiterle untermalt. Die Ausstellung läuft bis zum 25. August und ist jeweils Samstag und Sonntag von 14 bis 18 Uhr geöffnet. Die Finissage vom 25. August findet ebenfalls von 14 bis 18 Uhr statt. (reg) Larrys Blues Band im «Schützenhaus» Die Bluesformation Larrys Blues Band aus Hinwil spielt am Sonntag, 11. August, im Restau- rant Schützenhaus an der Mo- torenstrasse 62 in Wetzikon. Das Konzert unter dem Motto «Grill, Bier und Blues» beginnt um 14 Uhr. (reg) 40 000 Franken für eine neue Kindertagesstätte in Südafrika WETZIKON Im Oktober reist Walter-José Hollenstein nach Johannesburg. Dort baut er mit mehreren Helfern eine Kindertagesstätte – innerhalb von nur einer Woche. Manuel Naegeli «Man kann nicht allen helfen auf der Welt», ist sich Walter- José Hollenstein bewusst. Und auch, dass es sich meistens nur um einen kleinen Tropfen im Ozean handle. «Aber wenn das alle machen, dann geht das ir- gendwann auf – vielleicht.» Am 10. Oktober wird der 30-jährige Wetziker zusammen mit vier- zehn weiteren freiwilligen Hel- fern nach Johannesburg reisen. Dort stellen sie in Zusammen- arbeit mit der Stiftung JAM Schweiz innerhalb von nur einer Woche eine Kindertagesstätte auf die Beine. Sehr rasch sehr viel erreichen Auf die Entwicklungsorganisa- tion ist der schweizerisch-philip- pinische Doppelbürger 2011 durch eine Kollegin aufmerk- sam geworden. Diese hat ihn zu einem Info-Abend eingeladen, bei dem sie ihr Projekt vor- gestellt hat. «Da habe ich ge- sehen, was die in so kurzer Zeit alles geleistet haben. Ich war sofort von der Idee überzeugt, mich als Einsatzleiter zur Ver- fügung zu stellen», erinnert sich Hollenstein. Kurzerhand über- nahm er im November 2012 das Projekt «Kindertagesstätte Sakhile» und zeichnete von nun an dafür verantwortlich, ein vierzehnköpfiges Helferteam zu- sammenzustellen, das mit ihm nach Südafrika fliegt, und um ge- nügend Spenden für das Projekt aufzutreiben. Hälfte fehlt noch Heute, knapp drei Monate vor dem Abflug, hat der Versiche- rungsberater das Team zusam- men, auch wenn die Suche nicht ganz leicht gewesen sei. Viele seien anfangs begeistert gewe- sen von seiner Idee. Als es dann aber konkreter wurde, hätten sie sich zurückgezogen. Als weitaus schwieriger entpuppte sich aller- dings die Suche nach den nöti- gen Sponsoren. «Seit März sind wir eifrig am Sammeln und haben mittlerweile rund 20 000 Franken zusammen.» Das ge- samte Projekt kostet aber genau das Doppelte. Damit werden das Gebäude, der Boden, ein WC-Häuschen, ein Waschbecken und die ganze Einrichtung fi- nanziert. Zusätzlich sollen in der Umgebung ein Bewegungs- parcours, ein Klettergerüst und ein Garten entstehen. Die Kindertagesstätte Sakhile wurde von der einheimischen Ann Phohlela 1997 gegründet und befindet sich im Township Orange Farm, etwas abgelegen von Johannesburg. Über 50 Kin- der können bei ihr zurzeit in einer Garage auf engstem Raum spielen und lernen. Doch unter solch widrigen Umständen sei ihnen das Kind-sein versagt. «Ich will ihnen das Lachen und Träumen und eine sicherere Zukunft ermöglichen», sagt er. Eine neue Kindertagesstätte komme dem schon einen grossen Schritt näher. Vorfreude ist gross Hollenstein wird im Oktober eine Ferienwoche für das Pro- jekt opfern. Für die Flug- und die Unterkunftskosten müssen alle Freiwilligen selber auf- kommen, dafür kriegen sie aber «eine unvergessliche Erfah- rung» und können mit einfachen Mitteln «echte Hilfe leisten». Um auch etwas vom Land zu sehen, werde er auch die zweite Ferienwoche in Südafrika ver- bringen und mit Freunden zum Krüger Nationalpark fahren. «Vorerst freue ich mich aber zuerst einmal riesig darauf, dort helfen zu können.» Walter-José Hollenstein sammelt Spenden für eine Kindertagesstätte in Johannesburg. Bild: Imre Mesterhazy

description

Im Oktober reist José nach Johannesburg in Südafrika. Dort baut er mit mehreren Helfern eine Kindertagesstätte im Township Orange Farm neu auf– innerhalb von nur einer Woche. Im Artikel berichtet er über Beweggründe und Herausforderungen.

Transcript of Regio.ch - 40'000 Franken für eine neue KITA in Südafrika

regio.ch, Freitag, 2. August 2013 Wetzikon 3

WETZIKON

Neue Veloständer am Bahnhof KemptenAm Bahnhof Kempten sind zwei Velounterstände vorhanden. Darin können gemäss einer Mit­teilung des Gemeinderats maxi­mal 60 Velos abgestellt werden. Es sei verschiedentlich bemän­gelt worden, dass diese Velo­unterstände vor allem in den Sommermonaten überbelegt seien. Daraufhin sei man bei den SBB vorstellig geworden.Diese wiederum arbeitete ein Konzept für die Nutzung aus. Im Frühling haben die SBB die Baueingabe für die Veloabstell­plätze eingereicht. Die Baukom­mission hat am 5. Juni die not­wendige Baubewilligung erteilt. Gebaut werden drei Elemente mit je 39 Abstellplätzen für Fahrräder und je vier für Mofas oder Motorräder, also insgesamt Platz für 117 Velos und 12 Mo­torräder. Der Gemeinderat be­grüsst das von den SBB vor­gelegte Konzept. Die Kosten wer­den je zur Hälfte von den SBB und von der Gemeinde getragen werden. Die Bauarbeiten durch die SBB sind mit 228 000 Fran­ken veranschlagt. (reg)

Tatjana Brock zeigt DimensionenAm Freitag, 9. August, eröffnet die Künstlerin Tatjana Brock eine Ausstellung in der Alten Nagelfabrik eingangs Kemptner Tobel in Wetzikon. Die Künstle­rin zeigt unter dem Titel «2­ und 3­dimensionale Arbeiten» Ins­tallationen und Objekte, Colla­gen, Malereien und Fotografie. Die Vernissage, die von 18 bis 20 Uhr dauert, wird durch eine Ein­führung von Dr. phil. Axel Was­muth sowie durch Musik von Kontrabassistin Anne Seiterle untermalt. Die Ausstellung läuft bis zum 25. August und ist jeweils Samstag und Sonntag von 14 bis 18 Uhr geöffnet. Die Finissage vom 25. August findet ebenfalls von 14 bis 18 Uhr statt. (reg)

Larrys Blues Band im «Schützenhaus»Die Bluesformation Larrys Blues Band aus Hinwil spielt am Sonntag, 11. August, im Restau­rant Schützenhaus an der Mo­torenstrasse 62 in Wetzikon. Das Konzert unter dem Motto «Grill, Bier und Blues» beginnt um 14 Uhr. (reg)

40 000 Franken für eine neue Kindertagesstätte in SüdafrikaWETZIKON Im Oktober reist Walter-José Hollenstein nach Johannesburg. Dort baut er mit mehreren Helfern eine Kindertagesstätte – innerhalb von nur einer Woche.

Manuel Naegeli

«Man kann nicht allen helfen auf der Welt», ist sich Walter­José Hollenstein bewusst. Und auch, dass es sich meistens nur um einen kleinen Tropfen im Ozean handle. «Aber wenn das alle machen, dann geht das ir­gendwann auf – vielleicht.» Am 10. Oktober wird der 30­jährige Wetziker zusammen mit vier­zehn weiteren freiwilligen Hel­fern nach Johannesburg reisen. Dort stellen sie in Zusammen­arbeit mit der Stiftung JAM Schweiz innerhalb von nur einer Woche eine Kindertagesstätte auf die Beine.

Sehr rasch sehr viel erreichenAuf die Entwicklungsorganisa­tion ist der schweizerisch­philip­pinische Doppelbürger 2011 durch eine Kollegin aufmerk­sam geworden. Diese hat ihn zu einem Info­Abend eingeladen, bei dem sie ihr Projekt vor­gestellt hat. «Da habe ich ge­sehen, was die in so kurzer Zeit alles geleistet haben. Ich war sofort von der Idee überzeugt, mich als Einsatzleiter zur Ver­fügung zu stellen», erinnert sich

Hollenstein. Kurzerhand über­nahm er im November 2012 das Projekt «Kindertagesstätte Sakhile» und zeichnete von nun an dafür verantwortlich, ein vierzehnköpfiges Helferteam zu­sammenzustellen, das mit ihm nach Südafrika fliegt, und um ge­nügend Spenden für das Projekt aufzutreiben.

Hälfte fehlt nochHeute, knapp drei Monate vor dem Abflug, hat der Versiche­rungsberater das Team zusam­men, auch wenn die Suche nicht ganz leicht gewesen sei. Viele seien anfangs begeistert gewe­sen von seiner Idee. Als es dann aber konkreter wurde, hätten sie sich zurückgezogen. Als weitaus schwieriger entpuppte sich aller­dings die Suche nach den nöti­gen Sponsoren. «Seit März sind wir eifrig am Sammeln und haben mittlerweile rund 20 000 Franken zusammen.» Das ge­samte Projekt kostet aber genau das Doppelte. Damit werden das Gebäude, der Boden, ein WC­Häuschen, ein Waschbecken und die ganze Einrichtung fi­nanziert. Zusätzlich sollen in der Umgebung ein Bewegungs­

parcours, ein Klettergerüst und ein Garten entstehen. Die Kindertagesstätte Sakhile wurde von der einheimischen Ann Phohlela 1997 gegründet und befindet sich im Township Orange Farm, etwas abgelegen von Johannesburg. Über 50 Kin­der können bei ihr zurzeit in einer Garage auf engstem Raum spielen und lernen. Doch unter solch widrigen Umständen sei ihnen das Kind­sein versagt. «Ich will ihnen das Lachen und Träumen und eine sicherere Zukunft ermöglichen», sagt er. Eine neue Kindertagesstätte komme dem schon einen grossen Schritt näher.

Vorfreude ist grossHollenstein wird im Oktober eine Ferienwoche für das Pro­jekt opfern. Für die Flug­ und die Unterkunftskosten müssen alle Freiwilligen selber auf­kommen, dafür kriegen sie aber «eine unvergessliche Erfah­rung» und können mit einfachen Mitteln «echte Hilfe leisten». Um auch etwas vom Land zu sehen, werde er auch die zweite Ferienwoche in Südafrika ver­bringen und mit Freunden zum Krüger Nationalpark fahren. «Vorerst freue ich mich aber zuerst einmal riesig darauf, dort helfen zu können.»

Walter-José Hollenstein sammelt Spenden für eine Kindertagesstätte in Johannesburg. Bild: Imre Mesterhazy