REKONSTRUKTION HISTORISCHER SPIEGEL - fep.fraunhofer.de · Für eine optimale Rekonstruktion...
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FRAUNHOFER-INSTITUT FÜR ORGANISCHE ELEKTRONIK, ELEKTRONENSTRAHL- UND PLASMATECHNIK FEP
Fraunhofer-Institut für
Organische Elektronik, Elektronen-
strahl- und Plasmatechnik FEP
Winterbergstr. 28
01277 Dresden
Ansprechpartner
www.fep.fraunhofer.de
Dr.-Ing. Kerstin Täschner
Themenkoordinatorin Kulturguterhalt
Telefon +49 351 2586-376
Dr.-Ing. Manuela Junghähnel
Gruppenleiterin flatLab
Telefon +49 351 2586-128
REKONSTRUKTION HISTORISCHER SPIEGELQUECKSILBERFREI IM VAKUUM BESCHICHTET DURCH MAGNETRON-SPUTTERN
Historische Spiegel besitzen je nach Her-
kunft eigene Farbwerte und einen deutlich
niedrigeren Reflexionsgrad (60 %) als
moderne Silberspiegel (96 %). Bei der
Rekonstruktion historischer Spiegel steht
man vor der Herausforderung, ihren
originalen visuellen Eindruck wiederzuge-
winnen, aber dabei moderne wirtschaft-
liche Technologien, marktübliches Glas
und nicht-toxische Materialien zu ver-
wenden. Die historische Verspiegelung mit
Zinnamalgam wird aufgrund ihrer Toxizität
nur noch ausnahmsweise mit aufwendigen
Arbeits- und Gesundheitsschutzmaß-
nahmen durchgeführt.
Mittels einer Vakuum-Dünnschichttechno-
logie, dem Magnetron-Sputtern, lassen sich
im Fraunhofer FEP quecksilberfreie Zinn-
spiegel herstellen, die in Reflexion und
Farbton dem jeweiligen Bestand angepasst
werden können.
Mit diesem Verfahren hergestellte Spiegel
werden bereits im Juwelenzimmer des
historischen Grünen Gewölbes, im
Sybillenkabinett im Schloss Altenburg und
als Möbelspiegel im Schloss Moritzburg
verwendet.
1 Rekonstruierte Barockspiegel
mit ornamentalen Radierungen
2 Gesputterte Zinnspiegel im
Juwelenzimmer des historischen
Grünen Gewölbes
© Thomas Ernsting
21
Für eine optimale Rekonstruktion
historischer Spiegel ist die Auswahl des
Spiegelglases entscheidend. Eine umfang-
reiche Charakterisierung der modernen
marktüblichen Floatgläser sowie eine
Analyse des originalen Bestandes sind
Voruntersuchungen
Beschichtungstechnologie
▪ Sybillenkabinett im Schloss Altenburg
▪ Möbelspiegel im Schloss Moritzburg
▪ Juwelenzimmer Grünes Gewölbe im
Residenzschloss Dresden
Referenzen
Die Spiegelherstellung erfolgt in einer
Vakuum-Durchlauf-Anlage, in die
maschinengereinigtes Glas über einen
Reinraum eingeschleust und in aufeinander-
folgenden Prozesskammern beschichtet
wird. Das Schichtsystem besteht aus einer
Reflexionsschicht aus Zinn, die rückseitig
durch Bronze als Korrosionsschutzschicht
und Titan als lackvermittelnde Hart-
3 Sputteranlage ILA 900
4 Plasma in einem Puls-
Magnetron-Sputter-Prozess
3 4
Gesputterter Zinnspiegel
Spiegelglas Float (4 mm)
Zinn (ca. 100 nm)
Bronze (ca. 100 nm)
Titan (ca. 50 nm)
Lackschicht (≥ 1000 nm)
Unser Angebot
▪ Charakterisierung des historischen
Bestandes
▫ Analyse der chemischen Zusammen-
setzung von Gläsern und Schichten
▫ Untersuchung von Struktur und
Gefüge an metallographischen Quer-
schliffen
▫ Bestimmung der Schichtdicke
▫ Rauheitsmessungen
▫ Bestimmung des Farbortes nach
DIN 5033
▫ Haftfestigkeit
▫ Korrosionstest
▪ Auswahl geeigneter Schichtsysteme und
Anpassung der Beschichtungstechnologie
für die Rekonstruktion historischer Ver-
spiegelungen
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Zinn-Amalgam-Spiegel (Original)Gesputterter Zinnspiegel (Fraunhofer FEP)Silbernitrat-Spiegel (Baumarkt)
480 580 680 780380
1
0,9
0,8
0,7
0,6
0,5
0,4
0,3
Spektrale Reflexion und Farborte verschiedener Spiegel
Refl
exio
n
Wellenlänge in nm
a (F
arb
ort
)
b (Farbort)
daher wichtige Schritte, die dem Be-
schichtungsprozess vorgelagert werden
müssen. Am Fraunhofer FEP können wir
die chemische Zusammensetzung sowie
charakteristische Eigenschaften der Gläser
und Spiegel exakt bestimmen.
metallschicht stabilisiert wird. Durch eine
geeignete Maskentechnologie lassen sich
auch ornamentale Teilverspiegelungen auf
einer Glasscheibe durchführen. Nach dem
Ausschleusen aus dem Vakuum werden
alle Spiegel einsatzgerecht schutzlackiert.
Nichtverspiegelte Glasflächen bleiben un-
lackiert und können künstlerisch bearbeitet
werden.
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und die ISO 9001.