Renaissance und Reformation (XV-XVI Jhh .)

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Renaissance und Reformation (XV-XVI Jhh.) Vorlesung 2

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Renaissance und Reformation (XV-XVI Jhh .). Vorlesung 2. Die frühneuhochdeutsche Literatur (1350 - 1600). a) Renaissance und Humanismus b) historischer Hintergrund c) literarische Formen d) Vertreter. a) Renaissance und Humanismus. europäische Bewegung, besonders in Italien vertreten - PowerPoint PPT Presentation

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Renaissance und Reformation (XV-XVI Jhh.)

Renaissance und Reformation (XV-XVI Jhh.)Vorlesung 2Die frhneuhochdeutsche Literatur (1350 - 1600)a) Renaissance und Humanismusb) historischer Hintergrundc) literarische Formend) Vertretera) Renaissance und Humanismuseuropische Bewegung, besonders in Italien vertreten Gegenbewegung zur Scholastik und der damaligen kirchlichen Autoritt Frh- (1420-1500), Hoch- (1500-1533) und Sptrenaissance (1533-1600) Wiedergeburt des Gedankenguts aus der Antike (allseitig ausgebildete Menschlichkeit, individuelle Persnlichkeitsentfaltung, Der Mensch ist das Ma aller Dinge) b) historischer HintergrundEntdeckung Amerikas (1492) frhkapitalistische Tendenzen (Fugger) um 1600 durch den Humanismus bedingte neue astronomische Erkenntnisse, Erfindungen, Weltbildvernderung erhebliche Kostenersparnisse bei der Buchherstellung durch Gutenbergs Buchdruckmaschine mit beweglichen Lettern (1445), Bcher erfahren eine grere Verbreitungc) literarische FormenMeistersang (entstanden aus dem hfischen Minnesang), Volkslied (entstanden aus der niederen Minne) Helden-, Ritter-, Abenteuerromane Fabeln, Novellen, Schwnke, Fazetien (gesammelt und gebndelt herausgegeben) Andachts-, Gebets-, Sterbebchlein Streitgesprche, Fastnachtspiele (Verspottung), Narrenliteratur (Till Eulenspiegel) Volksbcher (Historia von D. Johann Fausten, Die Schildbrger)d) VertreterSebastian BrantDas Narrenschiff, lste Narrenliteraturflut aus Erasmus von Rotterdambedeutendster Vertreter des Humanismus, Stndekritik, sehr feine Ironie, lehnte Luthers religise Radikalisierung ab, Das Lob der Torheit Johann Fischart Johann Geiler von Kaisersberg Ulrich von HuttenUntersttzung Luthers, 2. Teil der Dunkelmnnerbriefe Johannes von TeplDer Ackermann aus Bhmen, Streit zw. Ackermann und Tod Martin LutherReformator, 1517 Thesenverffentlichung, Das Neue Testament Deutsch, bersetzung der Bibel um 1534 ins Deutsche in einer allgemein verstndlichen Sprache, Flugschriften Von der Freiheit eines Christenmenschen und An den christlichen Adel deutscher Nation Hans SachsDer fahrende Schler im Paradies, Das Klberbrten, Das heie EisenZum Stichwort Humanismusvon lat. humanitas = Bildung, Menschlichkeit14. bis 16. JahrhundertLebensanschauung, beeinflusst von der idealisierten klassischen und christlichen Antikeausgehend von Italienwissenschaftlich-geistige Sei-te/Grundlage der RenaissanceMensch als MittelpunktAnerkennung der Individualitt des Mitmenschen allein deswe-gen, weil er Mensch ist.

Zum Stichwort HumanismusGriechisches Erbe: Aristoteles (384-322 v.Chr.), Menander (342-291 v.Chr.)bernommen von den rmischen Humanisten der Stoa: insbes. Cicero (106-43 v.Chr.), Seneca (1-64 n.Chr.)

Zum Stichwort HumanismusWichtigste Vertreter

Frhhumanisten

Dante Alighieri (1265-1321) Francesco Petrarca (1304-1374)Giovanni Boccaccio (1313-1375) Nikolaus von Kues (1401-1464)

Zum Stichwort HumanismusWichtigste Vertreter

Humanisten der frhen Neuzeit

Johannes Reuchlin (1455-1522) Erasmus von Rotterdam (1469-1536) Albrecht Drer (1471-1528) Thomas Morus (1478-1535) Ulrich von Hutten (1488-1523) Philipp Melanchthon (1497-1560)

Zum Stichwort HumanismusHumanismus = fortschrittliches, sich vom Mittelalter abwendendes geistiges KlimaMan unterscheidet zwischen der Renaissance als dem umfassenden kulturellen und sozialen Wandel zwischen MA und NZ und dem Humanismus als der Bildungsbewegung, die ihm zugrundeliegt. allmhliche Abkehr vom theozen-trischen, jenseitsorientierten Denken des Mittelalters. Im MA ist fr das ffentliche wie private Leben der Willen Gottes Richtschnur.MA: Christentum als einende Klammer der Vlker. Bei Beginn des 14. Jh. aber Skularisierung aller Verhltnisse (u.a. durch Welthandel).nderung des persnlichen Ideals der Menschen: Nicht mehr der Heilige, sondern die kraftvolle, autonome, rcksichtslos ihre Individualitt auslebende Persnlichkeit wurde ihr Ideal.gesteigertes Empfinden fr die Schnheit der Sprache, die Naturschnheit und fr innere und uere Persnlichkeitsstruktur neuer Typus des Gelehrten und des Literaten. Er ist nicht mehr vornehmlich Theologe, sondern pflegt ein profanes Menschheitsideal. Daher Humanist"Zum Stichwort HumanismusHumanismus in Italien14. Jahrhundertgesteigertes Nationalbewusstsein: vermehrtes Interesse fr die Ge-schichte fr die Sprachen, in de-nen die Geschichtswerke geschrie-ben waren (klassisches Latein und Griechisch). Planmige, z.T. von den Ppsten veranlasste Forschungen nach Handschriften sichern das wichtig-ste Schrifttum der Rmer, das in grozgig angelegten Bibliotheken gesammelt (Vaticana 1480) und spter von humanistischen Dru-ckern herausgegeben wurde.Reinigen und Erklren der Texte fhrt zur Philologie. Als Muster und Vorbild der klassischen Sprache gilt Cicero (Petrarca).Enthusiasmus in der Verehrung der Antike als Urbild.neues Menschheitsideal, das Bildungsziel der autonomen PersnlichkeitDer Uomo universale, der allseitig gebildete und befhigte Mensch ist neues IdealAntike bisher als Vorstufe und Vorhalle des Christentums und als Vorlufer der Gegenwart, nun Ide-al. Erhlt Absolutheit der Form und teilweise auch des Inhalts zuer-kannt. Nicht Fortbildung, sondern Nachbildung der Antike ist das Ziel.Vertreter der scholastischen Philo-sophie verdrngt durch Humani-sten. Aristotelismus ersetzt durch einen christlich verstandenen Plato-nismusHumanismus in Deutschland und EuropaDeutschland am Hof Karls IV.verstrkt besonders durch die Re-formkonzilien von Konstanz (1414/ 18) und Basel (1431/49) Gipfel Erasmus von Rotterdam. Ulrich von Hutten bezeugt bereits die Krise des Humanismus in der Reformationszeit.Besonders in Deutschland und Frankreich: Einfluss des Humanis-mus auf Vorreformation und Refor-mation.Reformatoren Zwingli, Melanch-thon, Calvin stark beeinflusst durch H.Erbe des Humanismus in der Pflege antiken Geistesgutes wurde besonders die klassische Philologie. Die abendlndische Dichtung sah lange Zeit die antike Poetik als magebend an.Zum Stichwort Humanismus

Till Eulenspiegel

Woodcut by Hans Balding Grien in the 1515 edition of Eulenspiegels adventures. Der Historische Eulenspiegel lebte ca. 1300-1350. Mndliche berlieferung. Geschichten zusammengefasst (wahrscheinlich) von Hermann Bote (1467-1520) in einem Volksbuch, Ein kurtzweilig Lesen von Dil Ulenspiegel, 1515 Grober Volkshumor und SatireTill Eulenspiegel

Tradition der Schwankbcher im Mittelalter. Satire gegen die Arroganz der Oberschichten Sein Name widerspiegelt seine Rolle als Satiriker Eulenspiegel ist voller groer Widersprche und Paradoxa, gesprchig, vulgr, sympathischErasmus von Rotterdam und das Ideal der bonae litterae1466/69 1536Studium in Paris (1495-99), Italien (1506-09), London (1509-14)ab 1516 in Basel und FreiburgWerke:Adagia 1500Encomium moriae, 1509/11NT Ausgabe, 1516Colloquia familiaria, 1518Kirchenvterausgaben, 1520ffDe libero arbitrio,4 152316

Gemlde von Quentin Massys, 1517, 59 x 46,5, l auf Holz, Galleria Nazionale d'Arte Antica (Palazzo Barbarini), Rom161) Sammlung antiker und biblisch-christlicher Sprichwrter, erweiterte Neuauflage 15152) Lob der Torheit, Satire auf die Eitelkeiten gesellschaftlicher Reputation unter Frsten, Kleriker, Mnche, Professoren, Kaufleute, verwirft den Krieg, pldiert fr Menschlichkeit und natrliches Selbstgefhl3) Vertraute Gesprche, ironisierende Skizzen des tglichen Lebens zugunsten einer lebensnahen Moralphilosophie, z.B. Verteidigung des Bildungsanspruchs fr die Frau; zugleich Anleitung zu einer an Cicero orientierten eleganten Latinitt4) Vom freien Willen, Pldoyer fr eine Synthese von gttlicher Gnade und menschlicher Verantwortung; gerichtet gegen die moralische destruktiven Folgen einer radikalen Gnadenlehre lutherischer Prgung---Weitere wichtige Schriften:Enchiridion militis christiani, 1503, 1516 (Handbuch eines christlichen Streiters) christliche Tugend ist Kampf gegen das LasterQuerela Pacis (Klage des Friedens) 1517 Frieden ist eine hoher Wert an sich> Zum Gemldedie Neuausgabe des griechischen Neuen TestamentsKG der Frhen Neuzeit - WS 2006/07 - Reform17

17links Titelblatt der ersten Auflage des NT, zunchst noch Novum Instrumentum genannt.ber 1000 Jahre hinweg war im Abendland die Vulgata, die lateinische bersetzung des Hieronymus Ende des 4. Jh. der authentische Bibeltext. Dem humanistischen Anspruch, zurck zu den Quellen, konnte eine bersetzung nicht gengen. Erasmus machte sich, zusammen mit seinem Verlegen Johannes Froben, an die Arbeit.Die Herausgabe des NT im griechischen Original ist zwar die grte exegetische Leistung des Erasmus, jedoch nicht die erste und einzige. Voraus ging die Edition der Annotationes (Bemerkungen zum Neuen Testament) des Laurentius Valla, 1503. Dessen philologischer Fertigkeit verdankt er viel. Valla wurde ihm durch den englischen Humanismus (John Colet und Thomas Morus) vermittelt.Auf der Grundlage dieser Edition hat Luther seine bersetzung des NT von 1522 angefertigt.Erasmus hat seiner Edition ebenfalls eine bersetzung beigegeben, und zwar in der Sprache, die fr ihn die Muttersprache war: das Lateinische> rechts: Beginn des Matthusevangeliums, zweisprachigdas Titelblatt18N e u e s T e s t a m e n tvollstndig und sorgfltig von E r a s m u s v o n R o t t e r d a mdurchgesehen und verbessert, nicht nur an Hand der griechischen Sprache,sondern auch nach der berlieferung vieler Codices beider Sprachen, derenAlter und Qualitt feststeht, schlielich nach Zitaten, Verbesserungen und Auslegungen, zuverlssigster Autoren, vor allem des Origenes, Chrysostomos, Kyrill, der Vulgata, Hieronymus, Cy-prian, Ambrosius, Hilarius, Augustinus,zusammen mit Anmerkungen, die den Leser unterrichten sollen, was auswelchem Grund verndert wurde.Wer auch immerdie wahreTheologieliebt, der lese,verstehe, und urteile dann.Sei nicht sofort beleidigt, wenndir eine Vernderung anstig ist, sondernerwge, ob es nicht zum Besseren verndert worden ist.

Bei dem in ganz Deutschland berhmtenBasler [Buchdrucker]

Mit dem Privilegdes erhabenen Kaisers Maximilian,dass kein anderer im Bereich des heiligenrmischen Reichs, im Zeitraum von vierJahren [nach]druckt, oder von anderswohereinen Druck einfhrt.

18Das Problem einer exakten (heute: historisch kritisch) Edition des NT ist, dass es keine Urschrift gibt; man wei nicht einmal, wann und durch wenn herausgegeben das NT zum ersten Mal im antiken Buchhandel erschienen ist. Hingegen gibt es eine Vielzahl von Bcher, die das NT mehr oder weniger vollstndig enthalten; diese nennt die ntl. Wissenschaft Codices. Im allgemeinen gilt fr den Vergleich dieser Codices der Grundsatz, je lter, desto zuverlssiger. Von der Arbeit des Herausgebers Erasmus berichtet das Titelblatt (Das Titelblatt als eine Art Vorwort zu nutzen, ist eine Praxis, die noch lange erhalten geblieben ist):Folieerlutern: vieler Codices etc.> Emblem des berhmten Basler BuchdruckersNT zweite Auflage, 151819

Quisquis igitur amas veram Theologiam, lege, cognosce, ac deinde iudica. ... Nam morbus est, non iudicium, damnare quod non inspexeris.Solltest Du die wahre Theologie lieben, lies, berlege, und erst dann urteile. ... Denn eine Krankheit, nicht ein Urteil, ist es, das, was man nicht untersucht hat, zu verwerfen.Motto:19In der schon sehr bald danach erfolgten 2. Auflage ndert sich der Titel. Aus Novum Instrumentem ist der dann blich gewordene Titel: > Novum Testamentum geworden.Um den vielen Kritikern und Neidern das Wasser abzugraben, wurde hinzugefgt:> Salvo ubique et illabefacto ecclesiae iudicioIn allem unbeschadet des unerschtterlichen Urteils der Kirche.Auerdem ein Hinweis auf die neu aufgenommenen Kommentare zu den Briefen:Addita sunt in singulas Apostolorum epistolas Argumenta ...Gegen die lautstarken Kritiker, die lospoltern, bevor sie die Sache wirklich zur Kenntnis genommen haben, fgt er auf dem Titelblatt das > Motto hinzu: > humanistische Gelehrsamkeit und BuchdruckJohannes FROBEN, Buchdrucker in Basel, 1460 - 1527. Studium der alten Sprachen in BaselKorrektor bei Amerbach1491 in eigener Druckerei: Biblia integra 1516 NT-Ausgabe seines Freundes Erasmus von RotterdamVterausgaben:Hieronymus (s. d.), Cyprian (s. d.) und Rufinus (s. d.), Tertullian (s. d.)4, Hilarius (s. d.)5 und Ambrosius (s. d.)6 Sein Sohn Hieronymus und sein Schwiegersohn Nikolaus Episcopius und seine Enkel Ambrosius Aurelius F. setzten das Geschft fort.weitere Vterausgaben: Augustinus (s. d.), Basilius (s. d.)7 und Chrysostomus (s. d.)820

20erlutert am Beispiel Johann Froben, BaselFolie1) 347-419, Zeitgenosse Augustins, der gelehrte Mnch, vermittelt die hellenistische Bildung nach Westen, Schpfer der Vulgata2) 200/210-258, Bischof und kirchlicher Schriftsteller3) 345-410, Zeitgenosse des Hieronymus, Vermittler stlicher v.a. monastischer Ideen nach Westen, Anhnger des Origenes4) 160-220, der erste groe lateinisch sprechende Kirchenvater 5) 4. Jh. Bf. von Poitier6) 340-397, der Mailnder Kirchenfrst, fhrte nach stlichem Vorbild den hymnischen Kirchengesang ein---7) grter Theologe des 4. Jh., baut die niznische Christologie zur Trinittslehre aus, legte Basis fr kirchlichen Konsens in Konstantinopel 3818) griech.: Goldmund, der bedeutendste Prediger des 4. Jh.---Basel nur ein Zentrum und Froben nur eine der Druckereien in Basel: daneben: Lyon, Venedigohne Medium des Buchdrucks ist weder Humanismus (Antiken-Ideal) noch Reformation (kritische Rckbindung des Christntums an die Bibel) denkbar;vergleichbar in der Relevanz wie die heutigen elektronischen Medien fr die Weltgesellschaft1.6 humanistische Frmmigkeit: Reform durch Lektre der QuellenDer ist mir ein wahrer Theologe, der nicht mit knstlich zusammen gedrechselten Syllogismen, sondern mit Herzenswrme,... durch sein persnliches Leben lehrt, dass man den Reichtum verachten msse, dass der Christ nicht auf den Schutz dieser Welt vertrauen solle; dass man kein Unrecht vergelten drfe,... Wenn einer dieses und hnliches, vom Geiste Christi angetrieben, predigt,... dazu ermahnt, einldt und ermuntert, der ist letzten Endes ein wahrer Theologe, und sei er auch ein Ackersmann oder Tuchweber.21Desiderius Erasmus von Rotterdam, Paraclesis ad lectorem pium, Vorwort zur Neuedition des griechischen Neuen Testaments (1516) 21gelehrte Philologie ist nicht Selbstzweck, sondern Medium einer allgemeinen gesellschaftlichen Reform, eine Besserung der Menschen und der Gesellschaft durch Lektre der reinen Quellen.Die Verbreitung der bonae literae ist die Methode der humanistischen BildungsreformAus der Einleitung zur Edition des NT geht diese Reformabsicht klar hervor:> Wer liest und das Gelesene in die Praxis umzusetzen versucht, der ist sein eigener Priester: allgemeines Priestertum la Erasmus---> Titel1) Aufmunterung an den frommen Leser

das Ideal des Humanismus: ZusammenfassungHumanismus - Bildungsbewegung in der Renaissanceausgerichtet auf das geistige Gut der wieder entdeckten antiken Autoren (Motto: ad fontes - zurck zu den Quellen); Ziel: Reform durch Bildung und Wissenschaft (Erasmus: 'bonae litterae'); Methode: eine an Cicero ausgerichtete lebendige Sprache, die sich kritisch gegen Scholastik und konservative Kleriker wendetad fontes - dt.: zu den Quellen, Begriffsprgung von Erasmus von Rotterdam unterstellt ist eine allgemeiner Niedergang von Sprache und Kultur im Verlaufe des Mittelalters. Die Wiederentdeckung der antiken Autoren wird zur berwindung des geistigen und moralischen Verfalls fhrenbonae litterae dt.: gute Literatur, Begriffsprgung von Erasmus von Rotterdamder Begriff drckt die berzeugung aus, dass eine gute Sprache und eine an den antiken Autoren geschulte Bildung den Menschen sittlich und geistig bessern werden2222Zusammenfassung in Begriffenad fontes bds. betonen----bonae litterae der gepflegte, differenzierte Umgang mit der SpracheSebastian Brant Das Narrenschiff

Das NarrenschiffSebastian Brant verffentlichte diese schn illustrierte Satire 1494. Zum Teil beruht auf Wortspielen, z.B. Lat. Nave ist gleichzeitig eine bertragene Bezeichnung fr das Kirchenschiff., wo sich die Laien whrend des Gottesdienstes befinden. Das Narrenschiff ist eine Satire gegen die Umstnde in der Kirche, es enthlt 114 kurze Verse ber eibe erfundene Pilgerreise nach Narragonia, einer Insel der Narren. Kritik des Verhaltens und der Ideen der Mehrheit seiner Gesellschaft und der katholischen Kirche.Hieronimus Bosch Das Narrenschiff (1490-1500)

Lebenslauf von Martin Luther10. Nov. 1483 geboren in Eisleben1505 Gewittererlebnis bei Stotternheim; danach Eintritt ins Augustinerkloster Erfurt1507 Priesterweihe1510 Romreise31. Okt. 1517 Thesenanschlag an der Wittenberger Schlosskirche1518 Luther vor dem ppstlichen Gesandten Cajetan in Augsburg1519 Disputation in Leipzig1521 Wormser Edikt: Karl V. verhngt die Reichsacht ber Martin Luther

1521 als Junker Jrg auf der Wartburg1521 bersetzung des Neuen Testaments1523 Schrift: Von weltlicher Obrigkeit1525 Schrift: Wider die ruberischen und mrderischen Rotten der Bauern1525 Heirat mit Katharina von Bora1534 bersetzung der Hebrischen Bibel fertiggestellt1546 gestorben in Eisleben

3.1.4 der Buchdruck die LutherbibelKG der Frhen Neuzeit - WS 2006/07 - Einfhrung II28

12.09.201328Die Forderung der Reformation, der humanistisch-erasmischen wie der wittenberger, war die Konzentration auf die Heilige Schrift. Die bersetzung des NT durch Martin Luther wurde 1522 publiziert, die ganze Heilige Schrift in deutsch erschien1534.1) Titelblatt der ersten Gesamtausgabe Luthers, gestaltet von dem Monogrammisten MS, Druck bei Hans Lufft, Wittenberg, Herzog August Bibliothek, WolfenbttelGott erscheint selbst als der Schreiber seines Wortes, "Gottes Wort bleibt ewig." 2) Im gleichen Jahr erschien eine altglubige bersetzung; hier das Titelblatt: Johannes Dietenbergers (OP), Holzschnitt anonym, Albrecht von Brandenburg als Kurfrst (mter auf der oberen Leiste dargestellt) und Erzbischof (mit d. Wappen seiner Bistmer) - Herzog August Bibliothek, Wolfenbtteldie Reformschriften Martin Luthers aus dem Jahre 1520 An den christlichen Adel von des christlichen Standes Besserung Allgemeines Priestertum aller GetauftenVon der Babylonischen Gefangenschaft der KircheDe captivitate Babylonica ecclesiae. Praeludium die Messe ist kein Opfer und kein gutes WerkVon der Freiheit eines ChristenmenschenDe libertate christiana ber evangelische Freiheit und evangelischen Dienst292.1.1 die Reformschriften Martin Luthers aus dem Jahre 1520: AdelsschriftAn den christlichen AdelKG der Frhen Neuzeit - WS 2006/07 - Reform30

Alle Christen sind durch die Taufe gleichen Standes.Die Trennung zwischen Geistliche und Laien ist bloe Menschensatzung.Alle Christen, insbesondere die von Gott mit einem politischen Amt betrauten Christen, sind aufgerufen, fr eine Reform der kirchlichen Missstnde Sorge zu tragen.30Zunchst zu den sog. drei groen Reformschriften Luthers aus dem Jahre 1520: a) die Adelsschriftder volle Titel verknder bereits das Programm: links die Wittenberger Ausgabe der Reformschrift: An den christlichen Adel teutscher Nation von des christlichen Standes Besserung. (Wittenberg: Melchior Lotter d. J., August 1520). Titelblatt des Erstdrucksrechts die gleichzeitige Leipziger Ausgabe mit Titelholzschnitt:An den christlichen Adel deutscher Nation von des christlichen Standes Besserung. Leipzig: Valentin Schumann 1520. Titelblatt mit Holzschnitt eines RittersLorbeerkranz Dichterkranz => Ulrich von Hutten, Poet, Humanist und Ritter, einer der bekanntesten Kirchenkritiker dieser Zeit, der zusammen mit dem Ritter Franz von Sickingen Deutschland von der klerikalen Tyrannei befreien wollte> die wichtigsten Inhalte der Schift:>die Reformschriften des Jahres 1520: De captivitateDe captivitate babylonica ecclesiae praeludiumKG der Frhen Neuzeit - WS 2006/07 - Reform31

Ein Vorspiel von der Babylonischen Gefangenschaft der KircheEs gibt nur zwei SakramenteDie Messe ist kein Opfer und kein gutes Werk, sondern VerkndigungAlles, was durch die Heilige Schrift nicht abgedeckt ist, ist Menschensatzung31zunchst in Latein abgefasst, das spezifischere theologische Probleme behandelt wurden, die also beim Leser ein bestimmtes Fachwissen voraussetzt. Gleichwohl gingen sehr schnell auch bersetzungen in Umlauf.> TitelblattVariante des Cranach Holzschnittes 1520: Luther mit einer besorgten Physiognomie, die heilige Schrift in der Hand > Inhalt1) bzw. drei; der Rang der Busse bleibt in dieser Schrift wie im Luthertum berhaupt zunchst offen ---Die breite, nahezu uneingeschrnkte Zustimmung, die die Adelsschrift gefunden hatte, wich mit dieser Schrift einer differenzierteren Rezeption; vielen Humanisten ging diese Schrift zu weit, da sie wesentliche Elemente des dogmatischen Bestandes der berlieferung angriffReformschriften des Jahres 1520: Von der Freiheit eines Christenmenschenlat.: Tractatus de libertate ChristianaKG der Frhen Neuzeit - WS 2006/07 - Reform32

Ein Christenmensch ist ein freier Herr ber alle Dinge und niemand untertan. Ein Christenmensch ist ein dienstbarer Knecht aller Dinge und jedermann untertan.- Diese zwei Lehrstze sind klar: Paulus, 1Kor 9,19: Ich bin frei von jedermann und habe mich eines jedermanns Knecht gemacht. Ebenso Rm 13,8: Seid niemand etwas schuldig, auer dass ihr euch untereinander liebet. Liebe aber, die ist dienstbar und untertan dem, was sie lieb hat.32parallel in zwei verschiedenen Fassungen erschienenZu Beginn dieses Traktats stellt Luther die beiden kontroversen Thesen auf, die er im weiteren Verlauf einer Lsung zufhren mchte:> > Abgeleitet wird das Paradox aus 2 Pauluszitaten: > ---frei gegenber falschem Zwang; Knecht aus Rcksicht und NchstenliebeWarum wurde nichts von diesem Paradox in den Titel aufgenommen?ein beabsichtigtes oder ein unglckliches Missverstndnis?Korrekt wre folgender Titel gewesen, entweder: Von der geistlichen Freiheit eines Christenmenschenoder:Von der Freiheit und von den Pflichten eines Christenmenschen---Frage: Trifft Luther eine Mitschuld am Ausbruch des Bauernkriegs, deren Exzesse er so radikal und rcksichtslos verurteilt hat? Die Frage war bereits damals umstritten und ist es heute noch.Jedenfalls trgt die verkrzte Formulierung des Titels (sei Luther selbst oder der Verleger dafr verantwortlich) zum Miverstndnis bei.Reform im Volksmund, eine Flugschrift von 1521Fritz: Was sagt man Gutes zu Tbingen? Wie verhlt sich die Hohe Schule gegenber dem Luther? Kunz: Es ist gleich wie anderswo: Welcher viele Pfrnden hat, der ist dem Luther feind, und sie schelten ihn einen Ketzer, aber die arme Rotte hat ihn lieb. Fritz: Sie sind allein dem Luther feind, da er aus den heiligen Lehren Pauli und Christi ihnen ihre verdammte Weise, Schalkheit und Bberei anzeigt. Er bringt nichts Neues hervor, er bringt sie aber in Zorn, da er ihnen die Wahrheit sagt. Denn was meinst du, was die dekretischen Doctores und der ganze babylonische Hof zu Rom mit ihren kurtisanischen Zustnden gelten werden, wenn man die Decretales, Dekret-Copisterei und dergleichen Lgenschulen und ppstliche Trume abschafft?3333Mgen die Humanisten in ihrem Urteil ber Luther zaudern oder geteilter Meinung sein; das Volk ist, zunchst jedenfalls, ganz auf Seiten des khnen Augustiner Mnchs aus Wittenberg.Fritz und Kunz, zwei Figuren aus dem Volk, machen Frhstckspause und tauschen ihre Neuigkeiten aus.> ---Tbingen, Universitt, 1477 von Eberhard im Bart gegrndet1) Kirchenrechtler, die sich mit dem kanonischen Recht (Kirchenrecht) befassen. Dekretalen sind Sammlungen ppstlicher Briefe, die in Analogie zum rmischen Recht als Recht stiftend angesehen wurdenbabylonischer Hof, Anspielung auf die Hure Babylon, Apk 17f, Allegorie fr Glaubensgegner, der zugleich moralisch verwerflich ist.Ulrich Zwingli1. Jan. 1484 Geboren in Wildhaus Theologiestudium in Wien und Basel1506-16 Pfarrer in Glarus1515 Bekanntschaft mit Erasmus von Rotterdam1522 Schrift gegen das Fastengebot1523 Entwicklung und Durchsetzung eines kirchliches Reformprogramms unabhngig von Luther: alles was sich nicht mit der Bibel begrnden lsst wird abgeschafft (Heiligenbilder, Klster, Prozessionen, Orgelspiel, Gemeindegesang, Firmung, Letzte lung usw.)11. Okt. 1531 Gefallen bei Kappel am Albis

Huldrych Zwingli der Reformator von Zrich34. Die sogenannte geistliche Gewalt hat fr ihre Pracht keinen Grund in der Lehre Christi; 35. aber die weltliche Gewalt hat Kraft und Begrndung in der Lehre und Tat Christi [Mt 22,21]. 36. Alle Gerichtsbarkeit, welche sich die sogenannte geistliche Gewalt anmat, kommt der weltlichen Gewalt zu [Lk 12,13f], sofern diese christlich sein will. 37. Der weltlichen Gewalt sind auch alle Christen, niemand ausgenommen, Gehorsam schuldig [Rm 13,1f], 38. insofern sie nichts gebietet, was wider Gott ist [Apg 5,29]35Die 67 Schlussreden (1523)

35OCCUBVIT ANNO AETATIS XLVI, 1531 => wohl nach Zwinglis Tod entstandenHA - Portrait: Hans Asper (Portraits von Reformatoren)---Unabhngig von Luther kommt der humanistisch gebildete Seelsorger am Gromnster, der Hauptkirche von Zrich, zu hnlichen Ergebnissen wie der Augustiner Mnch aus Wittenberg.> ein Auszug aus den Thsen, die als der Beginn der Reformation in Zrich angesehen werden.Ursprnglich als Disputation mit dem Konstanzer Generalvikar konzipiert, ist ihr Druck eine Art 95 Thesen geworden.Auflsung der biblischen Anspielungen:Mt 22,21: gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist! Lk 12,13f: Es sprach aber einer aus dem Volk zu ihm: Meister, sage meinem Bruder, dass er mit mir das Erbe teile. Er aber sprach zu ihm: Mensch, wer hat mich zum Richter oder Erbschlichter ber euch gesetzt? Und er sprach zu ihnen: Seht zu und htet euch vor aller Habgier; denn niemand lebt davon, dass er viele Gter hat. Rm 13,1f: Jedermann sei untertan der Obrigkeit, die Gewalt ber ihn hat. Denn es ist keine Obrigkeit auer von Gott; wo aber Obrigkeit ist, die ist von Gott angeordnet. Wer sich nun der Obrigkeit widersetzt, der widerstrebt der Anordnung Gottes; die ihr aber widerstreben, ziehen sich selbst das Urteil zu. Johannes Calvin10. Juli 1509 Geboren in Noyon/Oise Studium der Rechtswissenschaft 1536 Schrift Christianae Religionis Institutioseit 1536 evang. Prediger in Genf1559 Grndung der Genfer Akademie fr die Ausbildung von Predigern der reformierten Kirche27. Mai 1564 Gestorben in Genf

Calvin der Reformator von Genf... noch niemand hat uns bewiesen, dass wir etwas gendert htten, was Gott befohlen hat, ...im Gegenteil ist es eine bekannte Tatsache, dass wir unsere Kirche reformiert haben nach der reinen Lehre Gottes, die allein Richtschnur ist, die Kirche recht instand zu setzen und zu erhalten. Die Ordnung aber, die uns unser Herz eingegeben hat, muss auf ewig unverletzlich bleiben. ... Die Hauptsache im Christentum ist doch die rechte Anbetung Gottes. Nun haben wir erkannt, da die Form der Anbetung, die wir frher brauchten, falsch und verkehrt war. Denn sie geschah nicht in Geist und Wahrheit (Joh. 4), sondern in uerlichen Zeremonien, ja sogar aberglubischen Handlungen. Dazu beten sie [die Papisten] noch nicht einmal Gott allein an, sondern an seiner Statt Holz und Stein, Gemlde, Totenschreine und hnliche Dinge37Jean Calvin, Brief an Franois de Mandallaz (September 1543)

37Calvin Patriarch der reformierten Kirche WesteuropasAuch bei ihm finden wir die Auffassung ausgeprgt: die Reformation bringt keine Neuerung, sondern beseitigt nur die eingerissenen Mistnde und Abirrungen, um den ursprnglich reinen Zustand der Kirche wieder herzustellen.Dazu ein Zitat:der katholische Pfarrer der savoyischen Gemeinde Cernex (sdlich von Genf) hatte die Genfer aufgefordert, die Pest in der Stadt [in dem Armenhaus war 1543 die Pest ausgebrochen] als Strafe Gottes fr den Abfall der Stadt von seiner Kirche anzusehen.Darauf hat Calvin folgende Antwort gegeben:> (Schwarz 1.248) ---auch hier, wenn auch christliche gewendet: die zeitlose Gltigkeit des antiken Ideals

Thomas MntzerUm 1490 Geboren in Stolberg/Harz1519 Begegnung mit Martin Luther und Anschluss an die Reformation1520 Prediger in Zwickau; hier Kontakt mit sozialrevolutionren Tuchmachergesellen (Zwickauer Propheten)zunehmende Entfremdung von Luther und Hinwendung zu gesellschaftspolitisch radikalen Vorstellungen1521 Flucht aus Zwickau1521 verfasst das Prager Manifest (unmittelbares Wirken des gttliches Wortes durch den Hl. Geist)

seit 1523 Pfarrer in Allstedt; Einfhrung des Gottesdienstes in deutscher Sprache1524 Vertreibung aus Allstedt, Flucht ber Mhlhausen und NrnbergVerbindung zu den aufstndischen Bauern in Oberdeutschland1525 Pfarrer in Mhlhausengeistiger Anfhrer eines BauernheeresNiederlage und Gefangennahme in der Schlacht bei Frankenhausen27. Mai 1525 Hingerichtet bei Mhlhausen/Thringen

Johannes Brenz24. Juni 1499 Geboren in Weil der Stadt1514-22 Theologiestudium in Heidelberg1518 Erste Begegnung mit Luther; Brenz schliet sich der Reformation an1522-48 Leben und Wirken als Prediger in Schwbisch Hall1530 Heirat mit Margarete Grter; aus der Ehe gehen sechs Kinder hervor1548 Karl V. verbietet die evang. Lehre; Brenz protestiert dagegen und kann sich seiner Verhaftung nur durch Flucht entziehen.

1548-52 Brenz wird von Herzog Ulrich von Wrttemberg an verschiedenen Orten verborgen gehalten1550 Nach dem Tod seiner ersten Frau heiratet Brenz Katharina Eisenmenger; aus dieser Ehe gehen zwlf Kinder hervor1552-70 Wirken als Stiftsprobst in Stuttgart11. Sept. 1570 Johannes Brenz stirbt in Stuttgart und wird unter der Kanzel der Stiftskirche bestattet

Philipp Melanchthon16. Feb. 1497 Geboren in Bretten als Philipp Schwartzerdt15. Mrz 1509 Humanistentaufe durch seinen Groonkel Johannes Reuchlin d.h. Schwartzerdt = schwarze Erde = Melanchton 1509 immatrikuliert er sich an der Universitt Heidelberg1514 Promotion zum Magister27. November 1520 Hochzeit mit Katharina Krapp1523 Rektor der Universitt Wittenberg1529 Religionsgesprch mit Luther, Zwingli u.a. in Marburg1539 Religionsgesprch in Leipzig1540 Melanchton liegt todkrank in Weimar6. November 1546 Flucht aus Wittenberg19. April 1560 Gestorben in Wittenberg

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1545 HANS SACHSN ALTER 51 IARHolzschnitt des Michael Ostendorfer(1490-1559)42Hans Sachs (5.11.1494-19.1.1576)- Lateinschule Nrnberg; Schuhmachergeselle: Wanderschaft in Deutschland; Meistergesang: Einfhrung durch den Weber Lienhard Nunnenbeck.- Tritt als Meistersinger in mehreren Stdten auf.- 1516 Rckkehr nach Nbg.,Heiratet 1519 Kunigunde Kreutzer (+ 1560); und 1561 die 27 jhr. Witwe Barbara Harscher.Werk: rd. 200 Dramen, 1800 Spruchgedichte, 4275 MeisterliederSumma all meiner gedicht (der Zeit: 1514-67)Sammelausgabe in Folio: Sehr herrliche, schne und warhafft gedicht 5 Bde. 1558-1579Werkausgabe: Keller/Goetze 26 Bde. 1870-1908. 43Hans Sachs, Tristan-MeisterliederIn des poppen langen thon. Tristrant der liebHabent, Anno salutis1551 am 4. tag decembris (Minnetrank, Liebe, Baumgarten).In dem senften thon Nachtigals. Her Tristrant im wald. Anno salutis am 5 tag decembris (Kapellensprung, Waldleben).In der kelber weis Hanns Heiden. Her tristrancz kampf mit morholt. Anno salutis am 7 tag decembris.In dem vergessen thon Frawenlobs Herr tristrant mit dem trachen. Anno salutis 1551 am 7 tag decembris.In dem plaben (blauen) thon Regenpogen. Her dristrant in dem narren klaid. (11. Dez. 1551)In dem glden thon Canzclers. Das ent Herr Tristrancz. Anno salutis am 13 tag marci.44

Andreas Herneisen malt Hans Sachs im Alter von 81 Jahren (1576) Wolfenbttel, HAB45

Autographes Bcherverzeichnis des Hans Sachs von 1562(Ratsschularchiv Zwickau)Enthlt u.a. AApuleius mit dem goldenen EselAlten weissen Exempel puechAntomey puech (Anatomie) BBibel das erst dail witenberger druckBibel das ander dail Bibel das new testamentBrandanus was er auf dem mer fur wunder erfarn. C- Cronica der Nrnberger gros Koberger (H. Schedels Weltchronik) Cento Novella Johanis Bocacij (Boccaccio, Decamerone) D- Das erst gesamelt puch der sermon vnd Tractetlen 40 steck (Reformationsschriften)46Hans Sachs und die Nrnberger HandwerkerbhneSachs bearbeitet zahlreiche Stoffe der Antike, des Mittelalters und der Renaissance, zu denen er deutsche bersetzungen bekommen konnte, in deutscher Sprache.Sachs besa eine umfangreiche Bibliothek bersetzter Texte; sein Bcherverzeichnis weist aber keine Tristrant-Ausgabe nach.Gattungen: Spruchgedicht, Meistergesang,Fastnachtspiel, Histori, Tragedi, Comedi.Auffhrung stets intendiert.Sachs veranstaltet eine Folio-Ausgabe seiner Werke (mit Ausnahme der Meisterlieder), die offenbar auch zum Lesen bestimmt war.47Tristrant und Ysalde von Hans SachsDer Prosaroman von 1484 als Vorlage fr Meisterlieder und eine Tragedi48Hans Sachs und TristanInsges. sechs Meisterlieder, autograph erhalten im 12. und 13. Meistergesangbuch (heute im Ratsarchiv Zwickau).von 1551/53 (Texte: SOBEL, ELI, The Tristan Romance in the Meisterlieder of Hans Sachs. University of Califormia Press. Berkeley, Los Angeles 1963. - Text hier S. 257-268).Dazu: Tragedia mit 23 Personen, von der strengen lieb herr Tristrant mit der schnen knigin Isalden, unnd hat 7 actus.- Verfasst am 7. Febr. 1553Dazu: Herr Tristrant. Eine Wunderbarliche vnd fast lustige Histori von Herr Tristrant / vnd der schnen Isalden / des Knigs von Irland Tochter / mit was freuden / auch not vnd gefahr si ir lieb volbracht / vnd wie traurigklich sie die selben geendet haben / so wol einer schnen Tragedi ist zu vergleichen / Au Franzsischer Sprach verteutschet und mit schnen figuren gezieret /fremd vnd kurtzweilig zu lesen vnd zu hren.In der Bibliothek des Sachs ist gem. seinem 1562 angelegten Verzeichnis keine Tristan-Ausgabe genannt.49Hans Sachs, Tragedi (Text: Hans Sachs, hg. v. Keller/Goetze, Bd. 12, S. 142-186)

Tragedia mit 23 personen, von der strengen lieb herr Tristrant mit der schnen knigin Isalden, und hat 7 actus. Anno salutis 1553, am 7. tag Februarii.1. AktDas Reich des Knig Marx ist Irland tributpflichtig. Der starke Morholt soll den Tribut eintreiben. Keiner ist in der Lage, mit ihm zu kmpfen auer TristrantMorholt tritt ein; Kampfreden. - Kampf. - Tr. wird verwundet, er erschlgt Morholt.- Tr.s Verletzung von vergifften waffen (147, 17)Zwei Irlnder und Isalde treten auf, finden Morholt und bringen ihn nach Irlant. Isalde entdeckt den Schwertsplitter in Morholts Haupt.502. AktTristrant ist todkrank; will sich auf ein Schiff begeben und in andere Lnder fahren um dort Heilung zu finden. 1. Irlandfahrt gerafft und erzhlt (149,22ff.)Marx will heiraten Schwalbenhaar Tr. als Brautwerber.- Ankunft in Irland (151).- Drachenkampf: Tr. nimmt das Drachenhaupt und legt sich nieder, um sich zu erholen. Wird von Is. und Brangel gefunden.Tr. wird gesalbt Entdeckung der Schwertscharte (153).- Vershnung3. Akt (154,30ff.)Kg. Wilhelm aus Irland: Tr. bringt das Drachenhaupt.- Isalde soll fr Marke bestimmt sein. Wilhelm schlgt die Feindschaft zw. Irland und Marke nieder.Knigin Hildgart mit dem Minnetrank.- Abfahrt.- Tr. und Is. trinken den Trank (157, 24ff.).- Entdeckung des Tranks und seiner Folgen.- Sorgen vor Entdeckung.514. Akt (159, 33ff.)Kg. Marx: ein Postbot bringt die Meldung von der Ankunft Trs. und der Isalde.Hochzeit Krnung (kurz)Argwohn der Barone, bes. Hz. Auctrat, Rudolff und WolfAnschuldigung der Liebenden vor MarxRatschlag der drei Barone (164, 25ff.).- Auctrat befragt die Gestirne.Baumgartenszene (166, 1ff.).- Tr. geht zu Knig Artus nach Britannia, Marx will den Verleumder Auctrat erstechen.5. Akt (168, 1ff.)Erneuter Hinterhalt der Barone.- Tr. wird gefangen, ebenso Isalde: beide sollen hingerichtet werden.Tr. befreit sich und Isalde (170, 30ff.).- Waldleben (172, 11ff.)Jagd des Kg. Marx EntdeckungBeichte der Liebenden beim Einsiedler Ugrim (13,4ff.); dieser bringt Isalde wieder zu Marx zurck.526. Akt (174, 20ff.)Tr. findet eine neue Isalde (gerafft 174, 25ff.).- Mit Curnefal besucht er die blonde Isalde, Gattin des Marx.- Wiedererkennen anhand des Rings. Tr. und Curnefal kommen; gehen aber bald wieder in Verkleidung von zwei Jacobsbrdern (Pilgern).Zweiter Besuch Tristrants bei Isalde in Gestalt eines Narren (176, 35ff., bes. 177, 10ff.).Wiedererkennen anhand des Rings.Die Barone greifen ihn an Kampf Tr. entflieht.7. Akt (181,1ff.)Zusammen mit Cainis, seinem Schwager bricht Tr. auf zur Gattin des Kg. Nampeconis, dessen Gattin Cainis liebt. Bericht von Kampf. - Tr. ist schwer verletzt, Cainis tot.Tr. schickt den Knecht zu Isalde (weies schwarzes Segel)Tr.s Gattin Isalde tuscht Tr. hinsichtlich der Farbe. Tod.Moral am Schluss.

Die Sage von Doktor Faust

Frhneuhochdeutsche Periode in Deutschland (1350-1600) Anstoss zu vielen SagenIhre Helden sind Volkshelden, keine Ritter. Gesellschaftliche Vernderungen.Beispiele:Till EulenspiegelJohann Faust

Die Legende von Faust

Der historische Georg Faust ist eine zwielichtige Person, mglicherweise 1480 1538.Er ist ein Zeitgenosse von Martin Luther.Historische Dokumente erwhnen Faust in Heidelberg, Knittlingen, Wittenberg usw., aber viele meinen unterschiedliche Menschen.Faust scheint Astrologe und Alchemiker von schlechtem Ruf gewesen zu sein nicht unblich!

Die Faust-Legende

Faust war ein Mensch der Renaissance, aktiv in allen Bereichen der Wissenschaften.Viele hnliche Charaktere der Zeit:Theophrastus Bombastus von Hohenheim (Paracelsus)Leonardo da Vinci and Galileo Galilei (Italian)Cornelius Agrippa (German)John Dee (English)Copernicus (Czech)Faust ist aber kein echter Wissenschaftler, sondern ein Schwindler gewesen.

Die Faust-Legende

Vereinigung der Charaktere:Merlin the MagicianSimon MagusTheophilusDie Faust-Legende etwa 70 Jahre spter als eine lose Sammlung von Geschichten in Verbindung mit Faust. Mndliche berlieferung.

Die Sage von Faust

Die erste Fassung des Faust wurde 1587 in Frankfurt von Johann Spies verffentlicht:Historia von D. Johann Faustendem weitbeschreyten Zauberer und SchwarzknstlerEs gibt auch ein Manuskript in Nrnberg, das etwas lter sein drfte.Spies prsentiert ein moralisches Mrchen vom Protestantenaugenwinkel.

Die Faust-Legende

Vertrag mit dem Teufel.Eine alte Idee, vorhanden in vielen klassischen und mittelalterlichen WerkenFaust faszinierte das Publikum der Renaissance, weil sein Vertrag die wichtigsten Vorteile seiner Zeit ansprach Humanismus, Wissenschaft, Kunst und Philosophie.

Typische Szenen der berlieferung

Fausts Laufbahn als Gelehrter und AstronomSein Frust wegen der Beschrnktheit des menschlichen WissensSeine Hinwendung zur Zauberei, um sein Wissen zu vermehrenSein Vertrag mit dem Teufel (Mephostophilis)Kosmologische Besprechungen der Hlle und des ParadiesesBesuche verschiedener Dmonen und Geister zur UnterhaltungReisen durch europische Lnder und HauptstdteStreiche mit verschiedenen Leuten (Pferdehndlern, Bauern usw.)Wstes Leben mit seinen Studenten Sauferei usw.Heirat mit Helena von TroyaFausts Verzweiflung, wenn die Zeit der Vergeltung kommtFausts schrecklicher Tod als Warnung fr andere

VIELEN DANK!