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René Descartes: Die Trennung von Geist und Körper a Seiberlich, Barbara Schinkinger, Katja Schneider, Stephanie Stadelbacher

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René Descartes:

Die Trennung von Geist und Körper

Ina Seiberlich, Barbara Schinkinger, Katja Schneider, Stephanie Stadelbacher

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Gliederung:

1. Leben & geistesgeschichtliche Einord-nung

2. (Erkenntnis-)Interesse Descartes`3. Die methodischen Regeln & der radikale

Zweifel4. Trennung von Körper und Geist5. Die Verbindung von Geist und Körper6. Kritik7. Folgen und Bedeutung

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1. Leben & geistesgeschichtlicheEinordnung (1)

*31.03.1596 in La Haye 1607-1614 Besuch der modernen Jesui- tenschule in La Fléche Teilnahme am 30-jährigen Krieg 10.11.1619: drei Träume → Aufbau einer Universellen Wissenschaft nach einheitlicher Methode! 1628 Emigration in die Niederlande (Mei- nungs-& Religionsfreiheit; Zentrum der Wissenschaften) Reisen quer durch Europa †11.02.1650 in Stockholm

Werke: Regulae ad directionem ingenii (1623-1629;unvollendet); Discours de la Méthode (1637); Meditationes de Prima Philosophia (1641); Principia Philosophia (1644); Passions de l‘Âme (1649); Traité de l’Homme (1661;postum)

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1. Leben & geistesgeschichtliche Einordnung (2)

Empirismus - Erkenntnis beruht auf

Erfahrung (also individuellen, singulären Wahrnehmungen)

- induktives Verfahren zur Erkenntnisgewinnung

- Vertreter: John Locke, Francis Bacon, David Hume, Georg Berkley

Rationalismus- Vernuft als wesentlicher

Bestandteil des Erkenntnisprozesses

- Deduktion- Vertreter: René

Descartes, Baruch Spinoza, Gottfried Wilhelm Leibniz, Christian Wolff

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2. (Erkenntnis-)Interesse Descartes`:

Erkenntnis der Welt, Erlangen von (Handlungs-)Sicherheit

Vernunft, statt Offenbarung und Tradi-tion als erkenntnisleitendes Prinzip

praktisches Interesse: Irrtum vorbeugen, Naturbeherrschung, Gesundheitserhaltung

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3. Die methodischen Regeln und der radikale Zweifel

Vier methodische Regeln: 1. Die Regel der Evidenz 2. Die Regel der Analyse 3. Die Regel der methodischen Ordnung 4. Die Regel der Synthese Decartes Denkmethodik: Vom

Einfachen zum Komplexen!

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Regel der Evidenz

Nichts für wahr halten, was nicht sicher und mit Evidenz als wahr erscheint, was nicht so klar und deutlich ist, dass es auf keine Weise zu bezweifeln ist.

Evidenz =was sich dem Geist unmittel-bar darbietet

Evidenz und Wahrheit Klarheit und Deutlichkeit Evidenz und Zweifel

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Regel der Analyse

Zerlege jede Schwierigkeit in so viele Teile, wie es möglich ist und wie es er-foderlich sein würde, um sie leichter zu lösen.

Kriterium der Deutlichkeit Mathematisierung der Erkenntnis

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Regel der Ordnung

Nach einer bestimmte Ordnung vom Einfachsten & Leichtesten zum Schwie-rigeren & Zusammengesetzteren sich zu erheben.

Verknüpfung der wahren Aussagen aus der Analyse

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Regel der Synthese

Sich der Vollständigkeit der Untersuch-ung zu vergewissern.

Absicherungsfunktion

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Der radikale (oder metho-dische) Zweifel

Begründet sich auf: 1. die Existenz von Sinnestäuschungen 2. das Konzept des Betrüger-Gottes Gewissheit der Erkenntnis wird hinter-

fragt Einzige Gewissheit besteht darin, dass

„ich denke“

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4. Trennung von Körper und Geist

Zwei-Substanzen-Lehre

Geistdenkende Substanz

res cogitans

Körperausgedehnte Substanz

res extensavs.

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Ausgangspunkt der cartesianischen Metaphysik:Wie gelange ich zu Erkenntnis/Gewissheit?

Erstes Prinzip: COGITO ERGO SUM

Es ist sicher, dass ich denke – losgelöst von der Wirklichkeitsfrage des

Gedankeninhalts

Hier wird dem radikalen Zweifel zum ersten Mal ein Ende gesetzt

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Nähere Betrachtung des “cogito ergo sum”

1. cogitare: alle möglichen Bewusstseinsinhalte cogito: Denken richtet sich auf

sich selbst2. ergo sum: kein logischer Schluss,

sondern Tautologie

“cogito ergo sum” als Grundlage jeder Erkenntnis als anthropologische Basiskategorie

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res cogitans – res extensa

Voraussetzung jeglicher Erkenntnis =

radikaler Zweifel & Abstraktion der sinnlichen Wahrnehmung

Auffinden des Invarianten

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Fähigkeiten des Geistes (“modi cogitandi”): - Erinnerung - Empfindung - Einbildungskraft ! - Verstandestätigkeit !

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Einbildung- primärer Zugang zur

Welt → Täuschung- für das Wesen des “Ich”

nicht erforderlich- immer an eigenen Körper

gebunden

Verstandestätigkeit- Reflexion im Anschluss

an Imagination (Forderung Descartes`)- Konstitutives Merkmal

der res cogitans- “Ich” (denkende

Substanz) auch ohne Körper zu denken

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Auf der Ebene der Einbildung keine Erkenntnis/Gewissheit möglich

nur mittels Verstandestätigkeit

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Existieren Körper dann überhaupt?

Descartes beruft sich auf Gott

Dritter Existenzbeweis: res extensa Gewissheit, dass Körper existieren, nicht in welcher Form!

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Das „Leib-Seele-Problem“

Wie kann das „Ich“ als Einheit gedacht werden?

Relativierung des Problems: Differenz rein epistemischer Natur!

Lösung Descartes`: Epiphyse

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5. Die Verbindung von Geist und Körper

Körper = etwas Ausgedehntes, mechanisches Gliedermaschine

Bewegungen des Körpers werden rein mechanisch durch Druck und Stoß erklärt

↕ Geist: etwas Immaterielles, self-transparent

Problem: Wie können nun Handlungen, insbesondere moralische Handlungen erklärt werden?

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Die Leib-Seele-Beziehung

Seelenregungen sind immer von zwei Seiten zu betrachten:1. der mechanischen (res extensa)2. der Ordnung der Inhalte (res cogitans)

Doppelheit des Erkennens der Welt

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Descartes unterscheidet zwischen Körperfunktionen und denen der Seele

1. Körperunktionen: halten die Glieder in Bewegung

2. Funktionen der Seele = Zwei Arten von Gedanken:

A) Tätigsein → WillensakteB) Leiden → alle Arten von Wahrnehmung

oder Kenntnissen

beide richten sich entweder auf die Seele oder den Körper

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Wahrnehmungen werden durch Nerven vermittelt → Frage nach der Vermittlung zw. Körper und Seele Begriff der Leidenschaft:

Leidenschaft = Empfindungen od. Emotionen der Seele,die:

der Seele in besonderer Weise gehören;

durch Bewegung der Lebensgeister veranlasst, unterstützt und verstärkt werden;

→ die Vermittlung übernimmt die Epiphyse, sie bildet die Brücke zw. Denken und Gliedermaschine

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Zusammenhang Wille, Leidenschaft, Tätigkeit:

Wille ruft Vorstellungen hervor, die mit Leidenschaften verbunden sind, diese geben den Antrieb zu Handlungen.

hier kommt Wissen ins Spiel, denn ohne Wissen kann der Wille in die Irre geführt werden

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Ordnung und Aufzählung der Leiden-schaften:

Affekte: gehören sowohl zu res cogitans und res extensa, was für die Seele das Leiden, ist für den Körper das Handeln

Es werden zwei Arten von Affekten unterschieden:1. Staunen, Liebe, Hass2. Begierde, Freude, Trauer

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Problem:Denken und Materie sind definitorisch getrennt, eine Überlappung ist unmöglich! Descartes löst das Problem des Zusammenhangs von Leib und Seele unbefriedigend. Er geht von der Zweisubstanzlehre ab und ersetzt sie durch die Vorstellung einer Union von Körper und Geist

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6. Kritik

Denken nicht voraussetzungslos Descartes gelingt es nicht, den

Dualismus aufzuheben Gott als letzte Instanz

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7. Folgen und Bedeutung

Anfänge der Aufklärung: - Kritik an Autoritäten - Theoriegeleitetheit der Beobachtung - Beginn des kausalanalytischen

Denkens - neues Menschenbild

Erkennendes Subjekt-Erkenntnisob-jekt

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Vielen Dank für Eure Aufmerksamkeit!