Rennradfahren in den Bayerischen Akpen · 2017-04-20 · Distanz 58,6 km Höhenmeter 1147 TOUR 2:...
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MATTHIAS ROTTER
RENNRADFAHRENIN DEN
BayerischenAlpen
15 AUSGEWÄHLTE TOUREN ZWISCHENBODENSEE UND BERCHTESGADEN
DELIUS KLASING VERLAG
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Inhalt
Vorwort
Allgemeines
Klima und Reisezeit Anreise Straßen und Radwege Roadbooks oder GPS Übersetzungstipps Unterkunft Essen und Trinken Veranstaltungen/Marathons/RTF Literatur Kartentipps Digital
TOUR 1: Höhepunkte im westlichen Allgäu Allgäuer Wellen
Distanz 58,6 km Höhenmeter 1147
TOUR 2: Höhenmeter bis zum Abwinken Bregenzer Wald Achter Distanz 112,8 km Höhenmeter 2297
TOUR 3: Vorbei am Wächter des Allgäus Königliches Sträßchen Distanz 62,9 km Höhenmeter 1136
TOUR 4: Abstecher ins Tannheimer Tal
Allgäu-Panorama Distanz 83,7 km Höhenmeter 849
TOUR 5: Auf König Ludwigs Spuren 1
8-Seen-Runde Distanz 102,7 km Höhenmeter 1020
TOUR 6: Auf König Ludwigs Spuren 2
Pfaffenwinkel und Oberammergauer Alpen Distanz 105,5 km Höhenmeter 709 TOUR 7: Von Murnau zur Wieskirche
Bayrische Wallfahrt Distanz 109,6 km Höhenmeter 1052
TOUR 8: Serpentinentraum zum Walchensee
Kesselberg Challenge Distanz 92,8 km Höhenmeter 714
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85
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TOUR 9: Deutsch-Österreichische Freundschaft
Ins Herz des Karwendel-Gebirges Distanz 118,7 km Höhenmeter 836
TOUR 10: Durch das Mangfallgebirge
Hintertür zum Spitzingsee Distanz 54,3 km Höhenmeter 800
TOUR 11: Zwischen Mangfalltal und Irschenberg
Eiszeitliche Hügel Distanz 101,5 km Höhenmeter 1191
TOUR 12: Zwischen Simssee und Chiemsee
Typisch Chiemgau Distanz 59,7 km Höhenmeter 1080
TOUR 13: Chiemgauer Alpen und Mangfallgebirge
Zweieinhalb Pässe Distanz 104,1 km Höhenmeter 1402
TOUR 14: Zwischen Alpen und Waginger See
Durch den Rupertiwinkel Distanz 125,8 km Höhenmeter 1125
TOUR 15: Deutschlands höchste Alpenstraße
Steil, steiler, Roßfeld Distanz 95,6 km Höhenmeter 2115
Ortsregister
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Vorwort
Man mag es kaum glauben. Ausgerechnet auf dem Irschenberg, einem Ort von eher zweifelhaftem Ruf, kann man einen der magischsten Momente des Alpenvorlandes genießen. Ja, genau dort, wo Tradition und Moderne fast unangenehm nah auf Tuchfühlung gehen. Dort, wo sich wenige Meter neben der malerischen Wallfahrtskirche Wilparting an Ferienwochenen-den die Blechlawine zäh über den mehrspurigen Asphalt der A8 schiebt. Denn dort thront man ganz oben auf einem Bergrücken, den der eiszeit-liche Inngletscher vor Hunderttausenden von Jahren aus der Landschaft schürfte. An jenem luftigen Freisitz über der Autobahn können Frühauf-steher ein perfektes 180-Grad-Panorama erleben.
Kuhglockengebimmel übertönt das monotone Brummen der Motoren. Im Rosenheimer Becken liegt noch der Morgendunst über den Mooren. Wie ein gezackter Wall steht die Alpenkette Spalier, scheinbar endlos lang, vom linken bis zum rechten Horizont. Hinter dem Zwiebelturm der Kirche begrüßt der markante Wendelstein die ersten Strahlen der Sonne. Seit nunmehr 20 Jahren lebe ich in Oberbayern, aber noch immer kann ich mich an Bildern wie diesem nicht sattsehen. Und das Beste kommt noch: Wenn man sich nach der Rast wieder in den Sattel schwingt, und mitten in dieses herrliche Bild hineinrollt – magisch!
»Zua’groaster« nennt man solche wie mich in Bayern, was auf Hoch-deutsch etwa soviel wie »An-diesen-Ort-Hergezogener« bedeutet. Das mag vielleicht ein bisschen auch nach »Fremder« klingen. Vor allem, wenn man es aus dem Mund eines typisch bayrischen »Grantlers« hört (= Nörgler). Doch inzwischen ist Oberbayern längst meine Heimat gewor-den, die ich während vieler tausend Kilometer im Rennradsattel ken-nen- und liebengelernt habe. Selbst mit den Grantlern habe ich mich inzwischen arrangiert. Langweilig? Von wegen! Auch wenn ich meine Hausstrecken bereits zigmal unter die schmalen Reifen genommen habe, vermag mich die Landschaft bei jeder Ausfahrt wieder aufs Neue zu begeistern. Immer wieder entdecke ich neue Nebensträßchen, selbst in
Prunkvolles Bauernhaus in Törwang am Samerberg.
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der Nähe meines Wohnortes. Auch etwas weiter entfernte Regionen wie das Allgäu oder die Berchtesgadener Alpen durfte ich bei meinen Recher-chen als Reisejournalist bereits ausgiebig erkunden. Längst steht für mich fest, dass genau diese Kombination aus den Hügeln des Alpenvorlandes und den schroffen Alpengipfeln die perfekte Landschaft für das Rennrad-fahren ist. Wenn sich hinter jeder Kurve ein neuer, fantastischer Ausblick eröffnet, auf einen glitzernden See, in ein idyllisches Tal oder auch nur auf sattgrüne Almwiesen mit einem prächtigen Bauernhof mittendrin. Ständig wechselnde Szenerien lassen keinen Meter Langeweile aufkom-men. Es macht Spaß, abseits vom Verkehrsstrom über die Wirtschafts-wege zu flitzen, wenn die Reifen beim Antritt auf dem Asphalt zischen.
Man kommt mit dem Rennrad zügig voran, dennoch kommt der opti-sche Genuss nicht zu kurz. Und wer Terrain für seriöses Bergtraining sucht, kann sich an zahlreichen Steilrampen austoben. Es sind zwar keine namhaften Pässe wie in den Zentral- oder Westalpen, aber auch Rossfeld oder Riedbergpass können Kletterern ganz schön ihre Zähne zeigen. Von den unzähligen Hügeln im Alpenvorland ganz zu schweigen! Meine ganz persönlichen Top-Drei-Touren sind übrigens die in diesem Buch beschrie-benen Touren drei, zehn und elf. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen viel Spaß auf den insgesamt 1388 Kilometern und 17 478 Höhenmetern die-ses Führers.
Matthias Rotter
P.S.: Ein herzliches Dankeschön an Susanne Rotter, Mike Rieder und Mona Rieder für ihre Unterstützung auf den Touren.
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TOUR
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Allgäuer Wellen
TOUR-INFOS
Start und Ziel Scheidegg Mitte, gegenüber Gasthof Rössle an der Bushaltestelle. Auf dem Platz gibt es auch Parkmöglichkeiten.
Gesamtlänge 58,6 km
Höhenmeter 1147
Maximale Steigung 15 %
Varianten/Kombi-Möglichkeiten
Alternative Startorte: Lindenberg (ab Weg-punkt 21 einsteigen) oder Oberstaufen (Parken am Sportzentrum im Norden, dann ab Weg-punkt 5 einsteigen).
Einkehrmöglichkeit Einkehrstüble Pension Baldauf in Wolfertshofen (Kilometer 48). Brotzeiten mit herrlichem Blick in die Allgäuer Berge. Oder Gasthöfe in der Alt-stadt von Lindenberg.
Tourencharakter/Schwierigkeit
Mittelschwere Tour mit einem fürs Allgäu typischen Höhenprofil. Unzählige kurze Anstiege, aber dafür tolle Aussichtspunkte.
Das Dorf Scheidegg thront in luftiger Höhe, oben auf der ersten Welle, die das Allgäu von Westen her gesehen aufwirft. Bereits um 1900 reisten die ersten Sommerfrischler in den beschaulichen Marktflecken und such-ten Erholung auf rund 800 Metern Meereshöhe. Bis heute hat Scheidegg einen Namen als Luftkurort.
Genau diese Höhenlage allerdings kann bei Radlern durchaus Schmer-zen verursachen. »Am Schluss geht‘s halt immer ‘nauf«, bringt Ex-Tele-kom-Profi und Scheidegger Local Tobias Steinhauser die Sache auf den Punkt. Unzählige Male hat er im Training die 200 Höhenmeter zu seinem Heimatort bereits in Angriff genommen. Wie gesagt: Meist am Ende einer längeren Tour mit reichlich Bergen im Profil. Auf dieser moderaten Runde durchs westliche Allgäu sollte die finale Hürde allerdings keine ernsthaf-ten Schwierigkeiten bereiten, wenngleich mit dem 15-prozentigen Stich von Heimenkirchen herauf die steilste aller Varianten wartet.
Höhepunkte im westlichen AllgäuTOUR 1:
Distanz 58,6 km
0 30 40 502010 km
600
800
900
1000
m1060 m
Simmerberg
Scheidegg
Höchster Punkt: »Sattel«
Röthenbach
HeimenkirchScheidegg
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Wie auf fast jeder Tour von Scheidegg aus startet man mit einer Abfahrt, diesmal hinunter nach Weiler. Ein typisches Allgäuer Dorf mit spitztür-miger Kirche und blumengeschmückten Balkons. Dann beginnt der erste Anstieg, hinauf nach Simmerberg. Parallel zur verkehrsreichen Deutschen Alpenstraße geht es auf einer Nebenstrecke wellig weiter in Richtung Oberstaufen, voraus stets die Nagelfluhkette im Blick. Die markante Berg-reihe beginnt rechts mit dem 1834 Meter hohen Hochgrat. Höhepunkt der Runde ist das in Kalzhofen beginnende, einspurige Almsträßchen in Rich-tung Salmaser Höhe hinauf. Autos müssen hier eine Maut bezahlen, des-halb hält sich der Verkehr auch sehr in Grenzen.
Für die nächsten Kletter-Kilometer braucht man erstmals die ganz klei-nen Gänge. Links und rechts saftige Wiesen, das Geräusch der Kette wird nur begleitet von bimmelnden Kuhglocken. Perfekt wird diese Allgäu-Idylle an der Hompessen Alpe, wo man auf rund 1000 Metern Höhe vor-mittags dem Senn beim Käsen zuschauen kann. Tipp: Der würzige Berg-
Beim Schloss Syrgenstein warten ein paar giftige Rampen.
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StartZiel
Lindenberg
Oberstaufen
Maierhöfen
Scheidegg
12
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308
2 km
Eistobel
Eglofs
Maria-ThannWohmbrechts
Heimenkirch
Weiler-Simmerberg
Simmerberg
Stiefenhofen
Kalzhofen
Wiede-mannsdorf
GrünenbachRöthenbach(Allgäu)
Ellhofen
Oberhäuser
Oberreute
Gestratz
Opfenbach
HergatzWigratsbad
S a l z s t r a ß e
A l pe
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ße
B a d e n -W ü r t t e m b e r g
B A Y E RN
HöchsterPunkt:
Kapf
1060 m
998 m
Waldsee
»Sattel«
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käse wird hier auch direkt verkauft. Nach der Alm noch wenige Meter bergauf, dann öffnet sich am höchsten Punkt des Sträßchens ein beein-druckendes Panorama über die Allgäuwellen bis hin zum Bodensee. Am Horizont reckt sogar der 2502 Meter hohe Säntis sein felsiges Haupt in den Himmel, höchster Gipfel des schweizerischen Appenzellerlandes. Nach der Abfahrt wendet sich die Route wieder in Richtung Westen. Auf kurvigen Sträßchen und Wirtschaftswegen rollt man vorbei an prächtigen Bauernhöfen und durch verschlafene Nester.
Auf einen besonders idyllischen Streckenabschnitt kann man sich zwi-schen Steinegaden und Eglofs freuen. Durch ein grüne Mulde fällt die
Straße dort hinunter ins Tal der Oberen Argen, die ihr Wasser bis in den Bodensee ergießt. Für wenige Streckenmeter geht es durchs benach-barte Bundesland Baden-Württemberg, bevor es wieder heißt: Kette links. Vorbei am schmucken Schloss Syrgenstein erin-nert man sich schnau-fend wieder an die Pro-phezeihung von Tobias Steinhauser. Das Finale in Richtung Scheidegg ist eingeläutet.
Am Weiler Wolfertsho-fen präsentiert sich noch-mals ein herrliches All-gäu-Panorama. Aber nicht vergessen! Es droht noch
Herrliches Panorama in der Nähe von Heimenkirch. Auf Touren durchs Westallgäu zeigt die Nagelfluhkette stets eine gezackte Kulisse.
Pfarrkirche St. Peter und Paul in Lindenberg.
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der üble Stich von Heimenkirchen hinauf nach Lindenberg und weiter zum Ziel in Scheidegg. Unvermittelt kippt der Asphalt nämlich hinter einer Bahnunterführung in die Vertikale.
Zum Glück ist das Schlimmste nach knapp drei Kilometern überstan-den, wenn man das Ortsschild von Lindenberg passiert. Vom 17. bis ins 20. Jahr hundert hinein entwickelte sich der Ort mit der markanten doppel-türmigen Kirche zu einem der bedeutendsten Zentren für die Herstellung von Hüten. So ist neben der hübschen Altstadt auch der Besuch des Hut-museums einen Besuch wert. Die restlichen Streckenmeter bis Scheidegg kann man zum gemütlichen Ausrollen nutzen.
WP km Sym Ort Richtung
1 0 Scheidegg Mitte, gegen-über Gasthof Rössle
Weiler i. Allgäu (Blasenbergstraße)
2 6,2 Kurz hinter Weiler Simmerberg
3 7,9 Simmerberg Mitte Stets geradeaus Ri. Ober-staufen bleiben
4 14,9 Buflings Aach
5 16,1 Kalzhofen Mitte Meerau
6 16,4 Kalzhofen Ortsrand Stets dem Almweg folgen (Mautstraße)
7 22,4 Verzweigung an Wegwei-ser (nach Abfahrt)
Trabers/Mutten
8 26,2 Einmündung in Hauptstraße
Isny
9 28,6 Stiefenhofen Rutzhofen
10 29,9 Kurz vor Rutzhofen Schönau
11 33,0 Schönau Röthenbach
12 36,1 Abzweigung hinter Röthenbach (Häuser)
Oberschmitten
13 38,7 T-Einmündung Zur Hauptstraße, dort wieder links (Giesenberg, Steinegaden)
14 40,4 Steinegaden Eglofstal
15 44,0 Eglofstal Radweg
16 45,1 Abzweigung von Hauptstraße
Syrgenstein, dann stets geradeaus Wolfertshofen/Menzen/Heimenkirch
17 49,7 Abzweigung oberhalb Heimenkirch
Zum Ort hinunter
18 50,2 T-Einmündung nach Abfahrt
Hoch zur Ortsmitte
19 50,4 Einmündung in Hauptstraße
Durch den Ort
20 50,7 Abzweigung (Bahnunterführung)
Engenberg/Nadenberg/Lindenberg
21 54,2 Lindenberg, Fabrik Mayser Hauptstraße bis Scheidegg
22 58,6 Scheidegg Mitte, P ggü. Gasthof Rössle
Tour Ende
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Bregenzer Wald Achter
TOUR-INFOS
Start und Ziel Scheidegg Mitte, gegenüber Gasthof Rössle an der Bushaltestelle. Auf dem Platz gibt es auch Parkmöglichkeiten.
Gesamtlänge 112,8 km (106 km Variante)
Höhenmeter 2297 (1700 Hm Variante)
Maximale Steigung 16 %
Varianten/Kombi-Möglichkeiten
Runde ohne Riedbergpass (106 km/1700 Hm). Dazu am Wegpunkt 9 in Obermaiselstein (56,7 km) geradeaus bleiben und über Bolster-lang, Sigiswang, Ofterschwang, Bettenried, Bihlerdorf, Immenstadt, Bodensee/Königs-see-Radweg bis Knechtenhofen, Kalzhofen, Buflings, Simmerberg und Weiler zurück nach Scheidegg fahren.
Einkehrmöglichkeit Mehrere Gasthöfe in Hittisau (km 82). Variante ohne Riedbergpass: Strandcafé in Brühl am Alp-see (km 76).
Tourencharakter/Schwierigkeit
Schwere Tour über viele Wellen und einen extremen Berg. Der Riedbergpass ist nicht nur Deutschlands höchster »echter« Pass, sondern auch einer der steilsten überhaupt.
Glaubt man den Statistiken der Meteorologen, dann ist das Westallgäu das Nirwana für Rennradler: Bereits mehrfach wurden Lindenberg und Scheidegg zu den sonnenreichsten Orten Deutschlands gekürt. Beson-ders im Frühjahr und Herbst lacht überdurchschnittlich oft die Sonne vom Himmel, während Radler am nahen Bodensee unter dem Nebelmeer frös-teln. Einen gewissen Teil trägt auch der Fön dazu bei, ein warmer Wind, der bei Südwestlage für milde Temperaturen am Alpennordrand sorgt. Ver-lassen sollte man sich allerdings nicht darauf, denn es kann hier auch ziemlich ausdauernd regnen.
Für diese harte Runde durch den benachbarten Bregenzer Wald ist auf jeden Fall stabiles Hochdruckwetter zu empfehlen. Nicht nur wegen der
Höhenmeter bis zum AbwinkenTOUR 2:
Distanz 112,8 km
0 40 6020 80 100 km500
750
1250
1000
m1420 m
1120 m
Krumbach
OberreuteScheidegg
Scheidegg
Balderschwang
HittisauHittisau
2Rohrmoossattel
Riedbergpass
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zahlreichen steilen Abfahrten, die bei Nässe ein hohes Gefahrenpotenzial bergen, sondern auch, weil man im Regen die herrliche Landschaft nicht wirklich genießen kann.
Gäbe es das Grenzschild nicht, würde man den Übergang vom Allgäu in den Bregenzer Wald kaum bemerken. Das österreichische Pendant zum Allgäu beginnt nur ein paar Kilometer hinter Scheidegg, gleich nach der ersten Abfahrt bei Scheffau. Zeit zum Einrollen bleibt noch bis Hittisau, während es entlang der Weißach nur moderat auf und ab geht.
Mit der Abzweigung nach Sibratsgfäll beginnt der schönste Streckenab-schnitt der Runde. Es geht durch das Rohrmoos, ein abgelegenes Seitental im Niemandsland zwischen Deutschland und Österreich. Das einspurige Almsträßchen stellt wie der Riedbergpass eine Verbindung zwischen dem Bregenzer Wald und dem Tal von Oberstdorf her. Großes Plus: Die Scheitel-
Der Anstieg bei Sulzberg läutet das Finale ein.
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StartZiel
Oberstaufen
Lindenberg
2 km
308
308
200
200205
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Sonthofen
Immenstadt
Oberstdorf
Langenwang
Balder-schwang
Ofterschwang
BolsterlangSonderdorf
Kernau
FischenAltstädten
Burgberg
SternFreidorf
Selfen
Bühl amAlpsee
Missen
Wiede-mannsdorf
Siebgratsgfäll
Kalzhofen
Steibis
Oberreute
Weiler-Simmerberg
StiefenhofenScheidegg
Sulzberg
KrumbachLindenholz
LangenwaldLangenegg
Hittisau
Riefensberg
Schnecken-lochwald
HochgratSeelekopf
Rohr-moossattel
Riesenkopf
Feuerstätter-kopf
Riedbergpass
Egg
Andelsbuch
Bezau
GroßerAlpsee
D e u t s c h l a n d
BA
YE R N
Ö s t e r r e i c h
Weißach
1420 m
1630 m
1120 m
1645 m
1834 m1663 m
N a g e l f l u h k e t t e
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strecke zwischen Sibratsgfäll und Tiefenbach ist für Autos gesperrt, und darüber hinaus nicht einmal in allen Landkarten eingezeichnet. Diese Tat-sachen sorgen für Einsamkeit und damit großen Fahrspaß. Wenn man an den abgelegenen Weilern und Gehöften vorbei pedaliert, bekommt man einen Eindruck davon, wie hart und entbehrungsreich das Leben der Berg-bauern einst war. In strengen Wintern war das Rohrmoos nach Schneefäl-len manchmal komplett von der Außenwelt abgeschnitten.
Die ersten rund 150 Höhenmeter erkämpft man sich am Sausteig, einem kleinen Pass, der zunächst hinüber nach Sibratsgfäll führt. Der idyllische Ort gehörte zwischen 1805 und 1814 sogar mal für kurze Zeit zu Bayern. Am vergilbten Grenzschild beginnt dann die »Radler-Privatstraße«, die in moderater Steigung zum 1120 Meter hohen Rohrmoossattel und wei-ter nach Tiefenbach führt – damit leider wieder zurück in die Zivilisation. Das macht sich mit regem Verkehr besonders am Riedbergpass bemerkbar, der bald hinter Obermaiselstein droht.
Kurios: Die Höhenangabe auf dem Schild ist um 13 Meter zu hoch.
Die Steigung sieht harmlos aus, birgt aber ein hohes Schmerzpotenzial.
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Doch bevor man die rund 600 Höhenmeter zurück in den Bregenzer Wald in Angriff nimmt, sollte man lieber nochmals den Zustand seiner Beine checken. Denn es wartet eine bis zu 16 % steile Rampe, die selbst im Profi-Peloton der Deutschland-Rundfahrt stets gefürchtet war. Wer sich diese Schinderei nicht antun möchte, kann nämlich auch über Immenstadt und Oberstaufen zurück nach Scheidegg fahren (siehe Varianten-Beschreibung).
Für alle anderen heißt es nun »Kette links« und beißen. Hinter einem unbeleuchteten Tunnel kippt der Asphalt gnadenlos in die Vertikale, und bis zur Passhöhe besteht keine Hoffnung auf eine Verschnaufpause, es sei denn man hält an. Was jedoch, Ehrensache, nicht infrage kommt. Am Scheitelpunkt sollte man seine Bremsen kontrollieren, denn auch die Abfahrt nach Balderschwang grenzt zeitweise an freien Fall. Also Vorsicht!
Das 16-Prozent-Schild lügt nicht. Hier hilft nur ein Rettungsritzel.
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Auf der folgenden Flachpassage bis Hittisau gilt es, die Beine so gut wie möglich zu regenerieren. Denn das Finale bis Scheidegg zeigt sich mit weiteren schmerzhaften Wellen extrem unrythmisch. Dafür zweigt man wieder ab auf deutlich kleinere Sträßchen, die sich durch schmucke Weiler und über aussichtsreiche Hügel winden. Wer sich für die leichtere Variante über Immenstadt entscheidet, muss zwar mit etwas mehr Verkehr rechnen, kann sich aber auf eine nette Rast am Großen Alpsee freuen.
WP km Sym Ort Richtung
1 0 Scheidegg Mitte, P ggü. Gasthof Rössle
Scheffau/Neuhaus
2 6,2 Neuhaus, T-Einmündung Bregenz
3 9,2 Langen (Fischanger) Doren/Krumbach
4 22,2 Krumbach Hittisau
5 26,3 Hittisau Sibratsgfäll
6 29,7 Abzweigung Sibratsgfäll, dann stets geradeaus zur Staatsgrenze
7 37,9 Staatsgrenze Dem Alpweg folgen, Rohrmoos/Tiefenbach
8 52,9 Räppele (Kreuzung) Hirschsprung/Obermaiselstein
9 56,7 Obermaiselstein Balderschwang/Riedbergpass
10 82,5 Hittisau Oberstaufen/Krumbach
11 83,0 Hittisau Ortsende 2 x Rechts, Ri. Riefensberg/Bolgenach
12 89,0 Abzweigung vor Riefensberg
Oberstaufen
13 90,1 T-Einmündung nach Abfahrt
Oberstaufen
14 92,7 Abzweigung Sulzberg
15 96,0 Abzweigung an Hof (Serpentine)
Oberreuthe (D)
16 101,3 Oberreuthe Ortsanfang Stets Radroute Simmerberg
17 104,3 T-Einmündung Simmerberg
Bergab, stets Ri. Weiler
18 106,5 Weiler Ortsanfang Durch den Ort Weiler
19 108,4 Bremenried, Abzweigung Scheidegg
20 112,8 Scheidegg Mitte, P ggü. Gasthof Rössle
Tour Ende
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Orts
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Ortsregister
AAlatsee 43Allgäu 10Alpsee 40Ammergau 49Ammergauer Alpen 11Ammersattel 47Aschau 82
BBad Tölz 55Benediktbeuern 56Berchtesgadener Land 85Bregenzer Wald 10, 24Brenner-Klamm 67Burgberg 11
CChiemgau 74Chiemgauer Alpen 11
DDreiangelhütte 31
EEttal 51Ettaler Sattel 51
FFall 62Forggensees 40, 46Füssen 11, 39, 44
GGmund 64Grünten 29
HHaldensee 42Hinterriß 63Hintersee 94Hochschwarzeck 94Hohenschwangau 11, 36
IImmenstadt 11Irschenberg 71
JJachenau 59Jungholz 33
KKalvarienberg 36Kampenwand 75Karwendelgebirge 60Karwendelgebirges 11Kempten 10Kesselberg 55, 56Kleinhöhenkirchen 71Kochelsee 11, 55Königssee 93Königswinkel 11
LLindenberg 23Linderhof 47
MMangfall 70, 72Murnau 11, 50
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Orts
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NNeuhaus 67Neuschwanstein 11, 36, 40
OOberammergau 51Oberjochpass 32Obersalzberg 92Oberstdorf 10
PPfaffenwinkel 11, 44, 46, 49Piding 86Plansee 47
RRamsau 94Ratzinger Höhe 76Rohrmoos 25Roßfeldstraße 90
SSaalachtal 86Samerberg 82, 83Sausteig 26Schliersee 67Schloss Syrgenstein 22Schrofenpass 10Seeg 36
Simssee 77Sonthofen 11Spitzingsattel 67Spitzingsee 67Staffelsee 52Sudelfeld 83Sylvenstein-Stausee 59, 62
TTannheimer Tal 38Tatzlwurm 83Tegernsee 11Thiersee 83Tittmoning 89
VVilsalpsee 38
WWaging 88Walchensee 11, 55, 56Wertach 30, 34Wettersteingebirge 11Wikingerdorf Flake 56Wilparting 72Wolfertshofen 22
ZZugspitze 11