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REPORT Informationen für Mitglieder der Fachgruppe Industrie/industrielle Dienstleistungen im ver.di-Fachbereich 8 Dez. 2011 Bildungspolitik Streit um das deutsche Abitur INDUSTRIE Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen, wieder ist ein ereignisreiches Jahr zu Ende gegangen. Der Konferenz- und Kongress- marathon liegt hinter uns und es ist Zeit, die Ereignisse Revue passieren zu lassen. Es ist nun auch Zeit für mich, um allen haupt- und ehrenamtlichen Unterstützern persönlich und im Namen der Bundesfachgruppe Industrie/ industrielle Dienstleistungen auf das Herz- lichste für die uneingeschränkte Unterstützung zu danken. Wir haben alle mit viel Zeit und Engagement unseren Beitrag zum Erfolg und zum Gelingen der Konferenzen auf Bezirks-, Landes- bezirks- und Bundesebene geleistet. Euch allen an dieser Stelle „ein herzliches Dankeschön“! Und auch bei allen Lesern unseres Industrie-Reports bedanke ich mich für das Interesse und die vielen konstruktiven Rückmeldungen. Aber nach der Konferenz ist bekanntlich vor der Konferenz und so hat der neue Bundesfachgruppenvorstand die Arbeit aufgenommen und Anfang November das Arbeitsprogramm für das kommende Jahr beschlossen. Damit wir auch sicher in vier Jahren wieder einen Konfe- renzmarathon mitgestalten können, wurden die ersten Schritte auf dem Weg zu einer Weiterentwicklung und der Zukunftssicherung der Bundesfachgruppe im Sinne unserer Mitglieder verabredet. Wir werden hier im Industrie-Report ausführlich über die weiteren Ideen und Entwicklungen berichten. W So wünsche ich Euch und Euren Familien viel Kraft und Ausdauer für das kommende Jahr und die bevorstehenden Herausforderungen Euer Matthias Träger Vorsitzender FG Industrie/industrielle Dienstleistung Foto: Chr. v. Polentz Zur geographischen Mobilität sollte der Qualifikationsrahmen auch eine größere Durchlässigkeit zwischen Berufs- und Hochschul- bildung erreichen, zum Beispiel Facharbeitern die Tür zum Stu- dium öffnen. Bundesregierung, Länder-Wirtschaftsminister, Ar- beitgeber und Gewerkschaften hatten sich auf eine Skala von acht Stufen für die Ausbildungen geeinigt: Qualifikationen der All- gemeinbildung und der berufli- chen Erstausbildung sollten die Stufen 1 bis 4 bilden, die berufli- che Weiterbildung und die Hoch- schulausbildung auf den Stufen 5 bis 8 angesiedelt werden. Die Fachgruppe Industrie/Indu- strielle Dienstleistungen hatte bezüglich der beruflichen Erstaus- bildung schon auf ihrer Fachgrup- penkonferenz im Februar 2011 gewarnt, dass die zwar sehr kom- plexe, in ihrer Struktur aber mo- nolithische deutsche Duale Berufsausbildung im Europäi- schen Qualifikationsrahmen zu niedrig eingestuft werden würde, wenn sie undifferenziert auf eine Stufe mit den in vielen Ländern weniger stringent geordneten Be- rufsausbildungen gestellt würde. Seit der Kultusministerkonferenz im Oktober gibt es einen weiteren Punkt, der zu Protest herausfor- dert (Kommentar Seite 2): Die KMK hat, wie vorher schon be- kannt geworden war, die Allge- meine und die Fachhochschulreife auf Stufe 5 gesetzt. Und damit nach dem Skalensystem auf eine Stufe mit der beruflichen Weiter- bildung. Mit ihrer Kritik stehen die Mitglieder des Arbeitskreises Ingenieure und Naturwissen- schaftler AIN hier nicht allein: Europäisches Parlament und Europäischer Rat hatten die Ein- führung eines Europäischen Qua- lifikationsrahmens (EQR) empfoh- len, um die Vergleichbarkeit der Aus- und Weiterbildungen in den Ländern der Europäischen Union und damit eine höhere Mobilität europäischer Arbeitnehmer zu er- möglichen. Der EQR trat 2008 in Kraft. In Deutschland arbeiteten verschiedene Partner, darunter die Kultusministerkonferenz (KMK), seit 2006 an der deutschen Um- setzung, dem DQR, der ab 2012 gelten soll. Mehr Transparenz ist oft das Zauberwort, das erst recht ins Dickicht der Unklarheiten führt. Beispiel dafür ist der Deutsche Qualifikations- rahmen (DQR), der die deutschen Ausbildungen untereinander und gegenüber den Ausbil- dungswegen anderer europäischer Länder ein- stufen soll. Foto: Jürgen Seidel V

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Stand: 2011-12-21 Stand: 2011-12-21 Stand: 2011-12-21

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INDUSTRIE REPORT 9 · Außen A4 hoch 4-farbig

dessen Verlauf mehrfach Perso-nalentscheidungen getroffen werden mussten. Trotz vorherigerschriftlicher Informationen ist soeine Sitzung, in der schon internepersonelle Entscheidungen ge-troffen werden müssen, für alleBeteiligten schwierig. Wir habenuns im Präsidium vorgenommen,dass vor dem nächsten Kongressein Treffen der nominierten Ge-werkschaftsratsmitglieder durch-geführt wird. Dies dient demKennenlernen und soll die Mög-lichkeit eröffnen, Fragen zu denAufgaben des Gewerkschaftsratsund insbesondere zur konstituie-renden Sitzung zu stellen. Dennnichts ist aus meiner Sicht wichti-ger, als die neu gewählten Kolle-ginnen und Kollegen im Gremiumals gleichberechtigte Mitgliederzu begrüßen und die Möglichkeitzu schaffen einander kennenzuler-nen. Konstruktive Arbeit gelingtnur mit Vertrauen und Respekt.

Die erste Arbeitssitzung hatMitte Dezember in Berlinstattgefunden. Was stand aufder Tagesordnung?

Filipowski: Die Tagesordnungbegann mit dem Tagesordnungs-punkt „Vor TOP 1.“ und hier nachdem Organisatorischen mit demPunkt „Kennenlern-Aktion“, fürdie wir rund zwei Stunden vorge-sehen hatten, was sehr positivaufgenommen wurde. Darüberhinaus haben wir ein ganzes Bün-del von Arbeitsaufträgen mit aufden Weg bekommen. Das sind ei-nerseits Arbeitsstände, die weiter-bearbeitet werden müssen, alsauch Kongressbeschlüsse, dieneue Aufträge formulieren.

Der Kongress hat euch 140 Anträge zum Beraten und Be-schließen überwiesen. Wiegeht ihr das an?

Filipowski: Es gilt die, auf demBundeskongress an den Gewerk-schaftsrat verwiesenen Anträgeabzuarbeiten. Wir haben uns dar-auf verständigt, die Anträge spä-testens in der März-Sitzung desGR abzuarbeiten. Es wurde ge-prüft, welche Anträge „zeitkri-tisch“ mit aktuellem Bezug sind.Diese wurden jetzt behandelt, dierestlichen gehen in die um einenTag verlängerte Märzsitzung desGewerkschaftsrats.

Was sind denn diese „zeit -kritischen“ Anträge, um welche Themen geht es?

Filipowski: Da geht es einerseitsum unsere Zeitschrift „Publik“:Nach intensiver Diskussion hatsich der Gewerkschaftsrat mitgroßer Mehrheit dafür ausge -sprochen, dass sie zukünftig mindestens acht Mal pro Jahr er-scheinen soll. Andererseits ginges um die Anträge zum Sach -gebiet H, Umweltschutz und Nachhaltigkeit. Hier hat der Ge-werkschaftsrat nach einer mit vielSachlichkeit geführten Diskussionbeschlossen, dass neben Gas-kraftwerken auch Steinkohle- undBraunkohlenkraftwerke als Brük-kentechnologie in Bezug auf denAtomausstieg und hin zu Erneuer-baren Energien angesehen wer-den können. Das ist, insbesondereaus Sicht der Industrie, ein wichti-ges Signal in Richtung unsererBranchen und vor allem für dieBeschäftigten im Bereich derEnergiekonzerne und derenDienstleister.

Was steht weiter auf euremProgramm?

Filipowski: Das Thema Budgetie-rung ist ArbeitsschwerpunktNummer 1. Hier gilt es die Be-schlüsse des alten Gewerkschafts-rates unter Berücksichtigung derBeschlüsse des letzten Bundes-

Dez. 2011

Gewerkschaftsrat

Mit Antragspaket vom Kongress gestartet

kongresses weiter zu bearbeiten.Die schon beschlossene Erhöhungdes Streikfonds wird nicht nurAuswirkungen auf die Sach- son-dern auch auf Personalkostenbud-gets haben. Die Beschlusslage desGR aus 2010 setzt uns hier zeit-lich sehr enge Grenzen. Unterdem Titel „Eckpunkte einer Pro-zessstruktur zur Weiterentwick-lung der Budgetierungsrichtlinie“ist der GR einer Vorlage des Bun-desvorstandes gefolgt und hateine paritätisch besetzte Steue-rungsgruppe eingesetzt. Diese hatauch unmittelbar nach der Sit-zung die Arbeit aufgenommen.

Wie geht es denn weiter mit der ZukunftswerkstattFachbereiche.

Filipowski: Als Sprecher der Zu-kunftswerkstatt habe ich Kontaktmit der Kollegin Dina Bösch auf-genommen, die die Nachfolgevon Gerd Herzberg angetretenhat. Gerd ist leider auf dem letz-ten Kongress nicht mehr angetre-ten. Mit Dina, die für den BereichOrganisationsentwicklung zustän-dig ist, hat er eine kompetenteNachfolgerin bekommen. Als Ver-antwortliche für die Umsetzungdes Projektes „Perspektive 2015“ist sie jetzt auch zuständig für dieWeiterführung der Zukunftswerk-statt. Wir sind beide der Meinung,dass die Arbeit mit den Kollegin-nen und Kollegen fortgesetzt wer-den soll. Deshalb sollen sie nochin diesem Jahr angeschrieben undüber die Weiterarbeit informiertwerden. W

Das Gespräch führte SusanneStracke-Neumann.

Der Gewerkschaftsrat ist dashöchste Gremium der Verein-ten Dienstleistungsgewerk-schaft zwischen den Bundes-kongressen. Er kommt mit seinen 90 ordentlichen, ehren-amtlichen Mitgliedern ausallen Fachbereichen, Landes-bezirken und Personengrup-pen sowie den Mitgliederndes Bundesvorstandes vierMal im Jahr zusammen. An derSpitze des Gewerkschaftsratessteht Monika Brandl (drittevon rechts), zu ihren fünf Stell-vertreter/innen gehört WernerFilipowski (zweiter von rechts)aus Nordrhein-Westfalen, derfür die Gruppe „Meister/innen,Techniker/innen und Inge-nieur/in nen (mti) seit derGründung von ver.di in denGewerkschaftsrat gesandtwurde. Neben dem Präsidium,dem er zum zweiten Mal an -gehört, bilden die Gewerk-schaftsratsmitglieder einenFinanz- und Haushaltsaus-schuss sowie einen Personal-ausschuss. Der Industrie-Report sprach mit Werner Filipowski anlässlich der Dezembersitzung.

Der im Herbst gewählte Ge-werkschaftsrat hatte bei demKongress auch gleich seine konstituierende Sitzung, in derdas Präsidium gewählt wurde.Warum so schnell?

Filipowski: Es ist notwendig,dass der Gewerkschaftsrat sichnoch auf dem Kongress konstitu-iert und das Präsidium wählt,damit er handlungsfähig ist. Icherinnere an den Kongress 2007, in

Informationen für Mitglieder der Fachgruppe Industrie/industrielle Dienstleistungen im ver.di-Fachbereich 8

Foto: Kay Herschelmann

Informationen für Mitglieder der Fachgruppe Industrie/industrielle Dienstleistungen im ver.di-Fachbereich 8 Dez. 2011

ImpressumHerausgeber: Frank Werneke, stellv. Vorsitzender; Rudolf Zink, Ressort 4Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft – ver.diPaula-Thiede-Ufer 10, 10179 BerlinPostanschrift: 10112 Berlinhttp://medien-kunst-industrie.verdi.de/E-Mail: [email protected]

Redaktion: Susanne Stracke-Neumann

Layout: einsatz, Wolfgang Wohlers

Druck: alpha print medien AG. Darmstadt

Auflage: 2000 · Dezember 2011

Die zweite Runde im Nationa-len Pakt für Frauen in MINT-Berufen ist eingeläutet: Beieiner Fachkonferenz Mitte Dezember erklärte das Bun-desministerium für Bildungund Forschung BMBF, die vonihm 2008 initiierte Initiativeauch in den kommenden dreiJahren mit rund 4,5 MillionenEuro zu unterstützen.

Es heißt also weiter „Komm,mach MINT“ um Mädchen fürStudiengänge und Berufe in Mathematik, Informatik, Natur-wissenschaften und Technik zubegeistern. Inzwischen hat die Initiative 100 Partner aus Politikund Wirtschaft, Wissenschaft undMedien sowie Verbänden und Sozialpartnern.

Vielfältig sind dabei die Angebotean Mädchen und junge Frauen. So gibt es ein E-Monitoring-Pro-gramm namens „CyberMentor“,in dem Schülerinnen mit jungenWissenschaftlerinnen für ein Jahrzusammengespannt werden. DieTandems tauschen sich per E-Mailaus und nehmen zusammen aneinem Wettbewerb teil. Bei Tref-fen wie in diesem Jahr in Hanno-ver, Berlin, Köln, Stuttgart undMünchen lernen sich die Duosauch persönlich kennen. Organi-siert wird „CyberMentor“ vonden Universitäten Regensburgund Erlangen-Nürnberg.

In Frankfurt am Main hat der Förderverein „ExperiMINTa“, derKindern, Jugendlichen und auchihren Eltern den Spaß an der Wis-senschaft in einem Science Centernahebringen will, eine Zusam-menarbeit mit der Fachhoch-schule gestartet. Der Verein willdiese in ihrem Lehrangebot bera-

ten, um die technischen Studien-gänge für Abiturientinnen interes-santer zu machen. Dabei sollenauch Module zur Karriereförde-rung entwickelt werden.

Viele Hochschulen bieten „Girls’Days“ an und laden Schülerinnenin ihre Labore ein. Das Land Thü-ringen hat eine eigene Koordinati-onsstelle für Naturwissenschaftund Technik eingerichtet, die so-genannte ThüKo, um junge Frauenzu beraten. Mit einer Campus-Tour, Sommerunis, Mentoring- Programmen werben sie für dieMINT-Fächer und organisierensogar ein „Speed-Dating“, beidem sich Schülerinnen und Studentinnen aus MINT-Fächernkennenlernen sollen.

ver.di ist dabei

Von Arbeitsmarktanalysen bis zuSchnuppertagen reichen die Maß-nahmen. Und ver.di trägt als Pro-jektpartner und Mitglied im Beiratdes koordinierenden Kompetenz- zentrums seinen Teil dazu bei.Zum Beispiel durch das ver.di-ESF-Projekt „Gute Arbeit durchbetriebliche Gleichstellungspoli-tik“. Das ver.di-Projekt arbeitetim Rahmen der BundesinitiativeGleichstellung von Frauen in derWirtschaft. „Betriebliche Gleich-stellung ist ein wesentlicher Bei-trag zur guten Arbeit“, sagtProjektleiterin Ute Brutzki. DieBeteiligung von Frauen an der betrieblichen Weiterbildung ist

dabei ein Schwerpunkt ihrer Arbeit: „Unter dem Stichwort ,Fitfor Future’ und Zukunftsberufe intechnologischen Bereichen ist esdringend erforderlich, weiblicheBeschäftigte an betrieblichenWeiterbildungsmaßnahmen zubeteiligen. Im Focus steht dabeidie Fragestellung, ob und wieFrauen zur Teilnahme besondersangesprochen werden. Mit Blickauf die demographische Ent -wicklung und älter werdende Be-legschaften ist es weiterhinelementar dies als Chance fürjunge Frauen zu nutzen.“

Ein spezielles Angebot zum MINT-Thema hat der Fachbereich 9 Telekommunikation, Informations-technologie, Datenverarbeitungentwickelt. Gemeinsam mit derInitiative „Ich bin mehr wert“entstand ein Newsletter, der ein-mal im Quartal über MINT undfrauenspezifische Themen in derIKT-Branche informiert. WeitereAngebote, wie etwa Informatio-nen zum Seminarangebot „Ver-handlungstraining für Frauen“sind auf dieser Internetseite eben-falls zu finden. Darunter auch dieAuswertung der Umfrage „Situa-tion von Frauen in der IT- und TK-Branche“, die 2010 stattfand. Nach Aussage des BMBF sind dieErfolge messbar: 70 Prozent derTeilnehmerinnen an MINT-Projek-ten wollen auf diesem Berufswegbleiben. W

Susanne Stracke-Neumann

MINT

Von CyberMentor bis Speed-Dating

Foto: Susanne Stracke-Neumann

Berufseinstieg

Gute Aussichten für Physiker

Die Deutsche Physikalische Gesellschaft bejubelt gute Berufschancen: Die Zahl der arbeitssuchend gemeldetenPhysikerinnen und Physiker imVergleich zum Vorjahr um 6,6Prozent gesunken. Die Zahl dergemeldeten offenen Stellenhabe sich im vergangenen Jahrum 21 Prozent erhöht. Mehrals ein Fünftel der Stellen ge-hört in den Bereich Forschungund Entwicklung. Die DPGschätzt die zu besetzendenStühle auf rund 5000.

www.dpg-physik.de

VDE: ExzellenteChancen für Frauen

Der Verband der Elektrotech-nik, Elektronik, Informations-technik VDE hat eine Studie zuden Karrierechancen von MINT-Absolventinnen erstellt. Fazit:„Gemischte Teams arbeiten effizienter als reine Männer-teams, Frauen studieren inten -siver, haben bessere Fremd-sprachenkenntnisse und mehrPraxiserfahrung, sind bei derBewerbung häufig erfolgrei-cher als ihre Kollegen, ver -dienen beim Berufseinstiegmindestens so viel wie ihremännlichen Kollegen, besetzenjede zehnte MINT-Stelle, davon einen großen Anteil mitFührungsverantwortung.“

www.vde.com

Mehr Informationen zu MINTund MINT in verdi:

www.komm-mach-mint.de http://bundesinitiative-

gleichstellen.verdi.de/www.ich-bin-mehr-wert.de/

Mehr Infos zum Gewerk-schaftsrat

http://aufbau.verdi.de/gewerkschaftsrat

Die überwiesenen Anträgesind im Mitgliedernetz, Suche „Anträge“, zu finden.

http://mitgliedernetz.verdi.de

R E P O R TInformationen für Mitglieder der Fachgruppe Industrie/industrielle Dienstleistungen im ver.di-Fachbereich 8 Dez. 2011

Bildungspolitik

Streit um dasdeutsche Abitur

I N D U S T R I E

Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen,

wieder ist ein ereignisreiches Jahr zu Endegegangen. Der Konferenz- und Kongress -marathon liegt hinter uns und es ist Zeit, dieEreignisse Revue passieren zu lassen. Es istnun auch Zeit für mich, um allen haupt- undehrenamtlichen Unterstützern persönlich undim Namen der Bundesfachgruppe Industrie/industrielle Dienstleistungen auf das Herz -lichste für die uneingeschränkte Unterstützung zu danken.

Wir haben alle mit viel Zeit und Engagement unseren Beitrag zum Erfolg und zum Gelingen der Konferenzen auf Bezirks-, Landes -bezirks- und Bundesebene geleistet. Euch allen an dieser Stelle „einherzliches Dankeschön“! Und auch bei allen Lesern unseres Industrie-Reports bedanke ich mich für das Interesse und die vielenkonstruktiven Rückmeldungen.

Aber nach der Konferenz ist bekanntlich vor der Konferenz und so hatder neue Bundesfachgruppenvorstand die Arbeit aufgenommen undAnfang November das Arbeitsprogramm für das kommende Jahr beschlossen. Damit wir auch sicher in vier Jahren wieder einen Konfe-renzmarathon mitgestalten können, wurden die ersten Schritte aufdem Weg zu einer Weiterentwicklung und der Zukunftssicherung derBundesfachgruppe im Sinne unserer Mitglieder verabredet. Wir werden hier im Industrie-Report ausführlich über die weiteren Ideenund Entwicklungen berichten. W

So wünsche ich Euch und Euren Familien viel Kraft und Ausdauer fürdas kommende Jahr und die bevorstehenden Herausforderungen

Euer Matthias TrägerVorsitzender FG Industrie/industrielle Dienstleistung

Foto: Chr. v. Polentz

Zur geographischen Mobilitätsollte der Qualifikationsrahmenauch eine größere Durchlässigkeitzwischen Berufs- und Hochschul-bildung erreichen, zum BeispielFacharbeitern die Tür zum Stu-dium öffnen. Bundesregierung,Länder-Wirtschaftsminister, Ar-beitgeber und Gewerkschaftenhatten sich auf eine Skala vonacht Stufen für die Ausbildungengeeinigt: Qualifikationen der All-gemeinbildung und der berufli-chen Erstausbildung sollten dieStufen 1 bis 4 bilden, die berufli-che Weiterbildung und die Hoch-

schulausbildung auf den Stufen 5bis 8 angesiedelt werden.

Die Fachgruppe Industrie/Indu-strielle Dienstleistungen hatte bezüglich der beruflichen Erstaus-bildung schon auf ihrer Fachgrup-penkonferenz im Februar 2011gewarnt, dass die zwar sehr kom-plexe, in ihrer Struktur aber mo-nolithische deutsche DualeBerufsausbildung im Europäi-schen Qualifikationsrahmen zuniedrig eingestuft werden würde,wenn sie undifferenziert auf eineStufe mit den in vielen Ländern

weniger stringent geordneten Be-rufsausbildungen gestellt würde.Seit der Kultusministerkonferenzim Oktober gibt es einen weiterenPunkt, der zu Protest herausfor-dert (Kommentar Seite 2): DieKMK hat, wie vorher schon be-kannt geworden war, die Allge-meine und die Fachhochschulreifeauf Stufe 5 gesetzt. Und damitnach dem Skalensystem auf eineStufe mit der beruflichen Weiter-bildung. Mit ihrer Kritik stehendie Mitglieder des ArbeitskreisesIngenieure und Naturwissen-schaftler AIN hier nicht allein:

Europäisches Parlament und Europäischer Rat hatten die Ein-führung eines Europäischen Qua-lifikationsrahmens (EQR) empfoh-len, um die Vergleichbarkeit derAus- und Weiterbildungen in denLändern der Europäischen Unionund damit eine höhere Mobilitäteuropäischer Arbeitnehmer zu er-möglichen. Der EQR trat 2008 inKraft. In Deutschland arbeitetenverschiedene Partner, darunter dieKultusministerkonferenz (KMK),seit 2006 an der deutschen Um-setzung, dem DQR, der ab 2012gelten soll.

Mehr Transparenz ist oft das Zauberwort, daserst recht ins Dickicht der Unklarheiten führt.Beispiel dafür ist der Deutsche Qualifikations-rahmen (DQR), der die deutschen Ausbildungenuntereinander und gegenüber den Ausbil-dungswegen anderer europäischer Länder ein-stufen soll. Fo

to: Jürgen Seidel

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INDUSTRIE REPORT 9 · Innen A4 hoch 4-farbig Stand: 2011-12-21 Stand: 2011-12-21 Stand: 2011-12-21

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höher eingeordnet werden als die scheinbar gleichen Schulab-schlüsse in anderen Ländern(Stufe 4), die zumeist nur einge-schränkten Studienzugang lieferten.

Jetzt wartet jede Seite, dass dieandere sich bewegt. Transparentscheint nur, dass es in diesemJahr kaum noch zu dem geplan-ten Beschluss kommt. W

Susanne Stracke-Neumann

Außer dem Deutschen Gewerk-schaftsbund (DGB) und dem Zentralverband des DeutschenHandwerks (ZDH) protestiert auchdas Bundesinstitut für Berufsbil-dung (BIBB), das die Berufsausbil-dung abgewertet sieht: „Damitstellt sich die KMK bewusst ge -gen die Position der anderen amErarbeitungsprozess beteiligtenAkteure. Der Zuordnungs vor schlagder KMK ist absolut inakzeptabel.Er ist weder inhaltlich unterlegtnoch nachvollziehbar begründet.“

Informationen für Mitglieder der Fachgruppe Industrie/industrielle Dienstleistungen im ver.di-Fachbereich 8 Dez. 2011

Hessens Kultusministerin konterteim Deutschlandfunk, die Berufs-ausbildung würde nicht abgewer-tet, der Meister solle schließlichauf Stufe 6 stehen. Aber die Be-rufausbildungen müssten je nachZugangsvoraussetzung und Dauerzwischen Stufe 3 und Stufe 5 va-riabel eingestuft werden, mancheErstausbildungen, zum Beispieldie 3,5 Jahre dauernde Ausbil-dung im Optiker-Handwerk, alsohöher als bisher vorgesehen.Auch das deutsche Abitur müsse

Mit dem Europäischen beziehungsweise DeutschenQualifikationsrahmen soll eine Vergleichbarkeit derBerufsausbildungen in Europa ermöglicht werden.Damit soll Arbeitnehmern ein Wechsel des Arbeits-platzes in der Europäischen Union erleichtert wer-den. Vom Grundgedanken her kann dieses Vorhabenvom Arbeitskreis Ingenieure und Naturwissenschaft-ler AIN unterstützt werden. Darin war sich der AIN-Bundesvorstand bei seiner Sitzung im Oktober einig.Jedoch beinhaltet der vorgestellte Entwurf aus unse-rer Sicht einige gravierende handwerkliche Fehler.Zum Einen wird eine reine Schulausbildung, nämlichdas Abitur, der Qualifikationsstufe eines Berufsab-schlusses gleichgestellt (Stufe 4).● Wir meinen, mit einem Abitur in der Tasche

besteht überhaupt keine Berufsfähigkeit, somitgehört das Abitur (wie auch andere Schulab-schlüsse) auch nicht in den DQR. Nach einstimmi-ger Meinung der Kultusministerkonferenz soll dasAbitur aber nun sogar auf Stufe 5 gesetzt wer-den.

Ein Techniker (Stufe 5) ist unterhalb der Stufe einesMeisters (Stufe 6) eingestuft, und der Bachelor- Absolvent findet sich ebenfalls in der Stufe 6 wieder. ● Wir meinen, dies kann nicht pauschal so einge-

stuft werden. Einige Beispiele:Ein Industriemeister kann beispielsweise nach einerzweijährigen Berufsausbildung oder, bei Nachweiseiner entsprechenden Berufsausübung, in einemachtmonatigem Vollzeitkurs abgelegt werden (Stufe 6).

Für einen Techni-ker, FachrichtungMetall, ist eben-falls eine techni-sche Berufsaus-bildung erforder-lich und dieTechnikerschuledauert zwei Jahre Vollzeit (Stufe 5). Andererseits gibtes auch qualifizierte Berufs ausbildungen, die zur Berufsbezeichnung Techniker führen.

Für ein Bachelorstudium ist zumindest die Fachhoch-schulreife (oder Zugang über berufliche Qualifika-tion) erforderlich, die Regelstudienzeit des Studiumskann je nach Studiengang sechs bis acht Semes terbetragen (Stufe 6).

Der alte Diplom-Ingenieur (FH), in der Regel mit vor-geschalteter Berufsausbildung, muss aus unsererSicht der Stufe des Master gleichgestellt werden(Stufe 7).

Aus unserer Sicht ist es falsch, einen pauschalen An-satz zu wählen, sondern es muss je nach Fachrich-tung differenziert werden. Wir werden den Prozessweiter begleiten und kritisch beleuchten. W

Ulrich Bareiß

Kommentar

Abitur bedeutet keine Berufsfähigkeit

(weiter von Seite 1)Auszeit

Kompetenz erhalten und ausbauen

Der aktuellen politischen Diskussion zum Fachkräfte -mangel folgend, fordert derBundesausschuss Meister/in -nen, Techniker/innen und Inge-nieur/innen (mti) die politischHandelnden, aber auch Ge-werkschaften und Arbeit geberauf, sich für Fort- und Weiterbil-dungsangebote einzusetzen.Der mti-Bundesausschuss hatsich in seiner Klausur im De-zember 2011 in Potsdam mitder Thematik „Wiedereinstiegvon Frauen und Männern nachFamilienpause/Pflege in denBeruf“ befasst.

Großes Potenzial

Dem vielerorts beklagten Fach-kräftemangel steht ein großesPotenzial von Menschen ge-genüber, die aus familiärenGründen aus dem Beruf aus-steigen mussten. Wissen altertrasch, und für den Wiederein-stieg ist es wichtig, auf demneusten Stand zu bleiben.Durch entsprechende Angebotesoll die Möglichkeit geschaffenwerden, auch schon währendder „Auszeit“, Kompetenz zuerhalten, Wissen zu erweiternund den Anschluss nicht zu ver-lieren. Dies bedingt, dass fürdie Betreuung von Kindern undPflegebedürftigen gesorgtwird.

Der mti-Arbeitskreis Bildungwird sich in seinen nächsten Sitzungen tiefergehend mitdem Thema befassen undHand lungs erfordernisse formu-lieren. W

Werner Filipowski

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Eine kritische Bestandsauf-nahme zum Einsatz von Nano-materialien am Arbeitsplatzwar das Thema im Landes -bezirksausschuss Nord derMeister/innen, Techniker/innenund Ingenieur/innen mti.Mario Dobernowsky, Ge-schäftsführer der Kooperati-ons stelle ArbeitsschutzHamburg IFE GmbH, stellteeinzelne Arbeitsschutz-Studienaus verschiedenen Branchenvor.

Es wurden jeweils videounter-stütze Arbeitsplatzanalysen mitdirekt anzeigenenden Messgerä-ten durchgeführt. Chemische undphysikalische Belastung am Ar-beitsplatz, wie etwa Stäube undLärm, wurden dabei mit demPIMEX-Analyse- und Messsystemerfasst, in Echtzeit aufgezeichnet,analysiert und mittels Videodar-stellung sichtbar gemacht. Darüber hinaus hat die Kooperati-onsstelle verschiedene interaktiveDatenbanken und Management-systeme für den Arbeits- und Gesundheitsschutz entwickelt. Die Studien werden vielfach von den Berufsgenossenschaften in Auftrag gegeben. Ein junges Ar-beitsfeld des Hamburger Arbeits-schutz-Instituts stellt die

Nanomaterialien können wegenihrer Vielfalt in nahezu allen Branchen eingesetzt werden.Schwerpunkte sind Oberflächen-versiegelungen und Beschichtun-gen (Farben, Lacke, Imprägnierung,Korrosionsschutz, Entspiegelung),Verbund- und Leichtbaumateria-lien sowie Kleb- und Schmier-stoffe. Weitere Anwendungennutzen die besonderen Eigen-schaften bei der elektrischen Leitfähigkeit, Temperaturbestän-digkeit, Verschleißfestigkeit undStabilität.

Sicherheit am Arbeitsplatz

Aus Sicht des Arbeitsschutzes verlangen vor allem Nanostäube besondere Aufmerksamkeit amArbeitsplatz. Die grundsätzlichenSicherheitsprobleme beim Um-gang mit Stäuben wie Brennbar-keit und Explosionsverhaltengelten selbstverständlich auch fürNanostäube. Der Hauptaufnah-meweg ist die Lunge. Es ist davonauszugehen, dass die Wirkungeneingeatmeter Nanostäube auf die menschliche Gesundheit zu-mindest denen von Feinstaub vergleichbar sind. Bei hohen Ex-positionen gegenüber Feinstäu-ben kann es zu gesundheitlichenBeeinträchtigungen der Lungeund des Herz-Kreislaufsystemskommen.

Ob und inwiefern Nanopartikeldarüber hinaus gesundheits-schädlich sein können, wird derzeit erforscht. Es gibt Anhalts-punkte dafür, dass mit abneh-mender Teilchengröße diegesundheitliche Wirkung steigt.Für bestimmte Formen von Nano-fasern (Kohlenstoff-Nanoröhr-chen) gibt es in TierversuchenHinweise auf Asbest-ähnliche Wir-kungen und somit Anlass zu be-sonderer Wachsamkeit.

Nanopartikel ist nicht gleich Nanopartikel. Die Wirkungen vonNanomaterialien hängen vonihren physikalisch-chemischen

Erfassung und Bewertung vonNanomaterialien dar.

Was sind Nanomaterialien?

Nanomaterialien sind gezielt hergestellte Werkstoffe mit nano-skaligen Abmessungen im Grö-ßenbereich von einem bis 100Nanometern. Ein Nanometer istder millionste Teil eines Millime-ters. Man unterscheidet Nano -objekte und NanostrukturierteMaterialien. NanostrukturierteMaterialien haben eine nano -skalige innere Struktur oder Ober-fläche und treten als Verbund-systeme von Nanoobjekten auf.Als Zusatz zu herkömmlichenWerkstoffen ergeben Nanoob-jekte verbesserte oder völlig neueEigenschaften. Man kann sie alsSchichten aufbringen oder mitdem Material vermischen.

Stäube, die Nanopartikel oder faserförmige Nanoobjekte (Nano -fasern, -stäbchen oder -röhrchen)enthalten, werden als Nano-stäube bezeichnet. Die in ihnenvorhandenen Nanoobjekte habeneine hohe Tendenz sich unterein- ander zusammenzuballen oder anOberflächen abzulagern. Daherkommen sie in der Regel nur selten als freie Einzelpartikel vor.

Arbeitsschutz

mti sieht den Einsatz vonNanomaterialien kritisch

Eigenschaften und ihrer Abbau-barkeit ab. Vorsicht gilt in allenFällen, bei denen Nanomateria-lien unter Arbeitsplatzbedingun-gen Nanopartikel freisetzen oderals freie Einzelpartikel vorliegen.Bei der überwiegenden Mehrzahlder hergestellten Nanomateria-lien handelt es sich von vorn -herein um Produkte, bei denenNanoobjekte in einem festen Ver-bund oder in Flüssigkeiten oderPasten vorliegen. Daher gehenvon ihnen keine besonderen Gefährdungen aus.

Das Erkennen von Arbeitsstoffen,welche Nanomaterialien enthal-ten, gestaltet sich am Arbeitsplatzschwierig. Bei Kosmetika zumBeispiel müssen Hersteller dieVerwendung von Nanomateria-lien ausweisen und Sicherheits-dossiers erstellen. VergleichbareVorgaben gibt es für Nanomate-rialien am Arbeitsplatz bishernicht. Ergeben sich bei der ArbeitHinweise auf den Einsatz von Na-nomaterialien, empfiehlt es sich,beim Hersteller oder „Inverkehr-bringer“ nach einem Sicherheits-datenblatt oder TechnischenMerkblättern zu fragen

Einsatz vonSprühverfahren

Am Arbeitsplatz können immerdann Nanostäube entstehen,wenn Nanomaterialien in Pulver-form zum Einsatz kommen. Dasgilt für stärker staubende Tätig-keiten wie Umfüllen, Absackenoder offenen Transport. Besonderskritisch zu sehen sind aktive Ver-staubungsvorgänge wie der Ein-satz von Sprühverfahren. DieFreisetzung von Nanopartikelnaus bereits verarbeiteten Lacken,Beschichtungs- oder Baumateria-lien wird derzeit untersucht. Bis-her zeigt sich, dass bei natürlicherAbnutzung oder Schleifvorgängenkeine besonderen nanobedingtenStaubbelastungen entstehen. Vor -rangiges Ziel des Arbeitsschutzesist es, die Exposition gegenüber

Weitere Informationenwww.dguv.dewww.dguv.de/ifawww.baua.de

Nanomaterialien so zu mini -mieren, dass der Mensch nichtmit Nanoteilchen in Kontakt kommen kann. Der Katalog derSchutzmaßnahmen folgt dabeidem STOP-Modell des Gefahr-stoff-Managements:● Substitution (Pulver durch

Pasten, Granulate et cetera er-setzen, Sprühanwendungendurch Streich- und Tauchver-fahren ersetzen),

● Technische Maßnahmen (ge-schlossene Anlagen, Absau-gung),

● Organisatorische Maßnahmen(Minimierung der Expositions-zeiten, der Exponierten undBeschränkung des Zuganges,Betriebsanweisungen),

● Persönliche Schutzmaßnah-men (Schutzmasken, -klei-dung, Hygienemaßnahmen).

Die herkömmlichen Staubschutz-maßnahmen wie technische Lüftung, filtrierender Atemschutz,Schutzanzüge und -handschuhesind auch gegenüber Nanomate-rialien wirksam.

Fazit der Diskussion

Zurzeit gibt es im Arbeitsschutzkeine gesetzlichen Regelungen,die sich speziell auf künstlich hergestellte Nanomaterialien be-ziehen. Zwar fordert das EU-Parla-ment im Zusammenhang mit denSchutzbestimmungen für Arbeit-nehmer/innen, dass aufgrund desderzeitigen ungenügenden Wis-sensstandes Nanomaterialien„nur in geschlossenen Systemen“zu verwenden sind. Diese Ansichtwird allerdings nicht von der EG-Kommission geteilt. Explizite nanospezifische Regelungen ent-halten bisher weder die REACH-noch die CLP-Verordnung. Nano-materialien unterliegen jedochwie andere Chemikalien den Anforderungen der Regelungenfür Gefahrstoffe W

Heinz-Peter Haase

Foto: W

erner B

achm

eier

schiebt (Rente mit 67), anderseitsKollegen und Kolleginnen mit 45 Beitragsjahren weiterhin mit65 ohne Abschlag in Rente gehenkönnen, ist der Renteneintritt imAnschluss an die Altersteilzeit von63 bis 65 frei wählbar. Wer aller-dings erst nach dem 65. Lebens-jahr in Rente gehen möchte, kannnur ein dreijähriges Blockmodellin Anspruch nehmen.

Weiter sind in Abstimmung mitdem Unternehmen auch andererAltersteilzeit-Modelle möglich,etwa die dauerhafte Absenkungder Arbeitszeit oder Teilblock -modelle.

Die Betriebsvereinbarung gilt zu-nächst bis zum Jahrgang 1959und kann dann entsprechend ver-längert werden.

Insgesamt ist die neue Altersteil-zeit-Regelung nach Ansicht desBetriebsrats ein sehr attraktivesAngebot zu einem früheren Aus-stieg aus dem Erwerbsleben. DieEntgeltminderung hält sich inGrenzen und der Rentenverlustwird weitgehend kompensiert. W

Ulrich BareißBetriebsrat

Während die staatliche Förderung der Altersteilzeit entfallen ist, ist das Altersteil-zeitgesetz weiterhin in Kraft.In bestimmten Branchen gibtes dazu Tarifverträge der DGB-Gewerkschaften, so auch inder Metall – und Elektroindu-strie seit November 2008. DerBetriebsrat der Audi AG hatnun mit der Unternehmenslei-tung eine neue Altersteilzeit-Regelung vereinbart, die invielen Punkten wesentlichbesser ist, als die tarifvertrag-liche Regelung des „TV FlexÜ“ der Metall – und Elektro -industrie.

So werden die bestehenden Altverträge (mit staatlicher Förde-rung), die im Rahmen der Vertrau-ensschutzregelung vor dem 1.Januar 2007 abgeschlossen wur-den und ab dem 1. Januar 2010umgesetzt sind, im Gegensatzzum genannten Tarifvertrag nichtauf die Quote angerechnet. Weiter wurde die Quote von vierProzent (davon 2,5 Prozent für belastete Berufsgruppen wieSchichtarbeiter) laut Tarif auf fünfProzent erhöht – ohne Einschrän-kung. Sollte die Quote ausge-schöpft sein, so sind der Betriebs-rat und die Unternehmensleitung

zu weiteren Verhandlungen ver-pflichtet. Damit kann praktischjeder Mitarbeiter, der es wünscht,in Altersteilzeit gehen. Der Auf-stockungsbetrag beträgt minde-stens 83 Prozent, real je nachSteuerklasse 86 bis 89 Prozent,anstelle tariflich mindestens 82 Prozent. Die Aufstockung zur gesetzlichen Rente erfolgt ent-sprechend Tarifvertrag und Altersteilzeitgesetz in Höhe von95 Prozent.

In der betrieblichen Altersversor-gung gibt es ebenfalls eine kräf-tige Aufstockung in Höhe von acht Prozent vom Mindestnetto jeMonat der Altersteilzeit sowieeine zweite Aufstockung, die sichnach Betriebszugehörigkeit, Ent-gelthöhe - damit werden untereLohngruppen aufgebessert – undDauer der Altersteilzeit richtet.Jeder Mitarbeiter mit mindestenszwölfjähriger Betriebszugehörig-keit hat grundsätzlich Anspruchauf ein vierjähriges Blockmodell.Mitarbeiter in Schichtarbeit,Schwerbehinderte und Mitarbei-ter mit einer Minderung der Er-werbsfähigkeit von mindestens30 Prozent haben Anspruch aufein sechsjähriges Blockmodell.Da sich einerseits der gesetzlicheRenteneintritt stufenweise ver-

Altersteilzeit

Neue Betriebsvereinbarungin der Audi AG

Informationen für Mitglieder der Fachgruppe Industrie/industrielle Dienstleistungen im ver.di-Fachbereich 8 Dez. 2011Informationen für Mitglieder der Fachgruppe Industrie/industrielle Dienstleistungen im ver.di-Fachbereich 8 Dez. 2011

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achm

eier

INDUSTRIE REPORT 9 · Innen A4 hoch 4-farbig Stand: 2011-12-21 Stand: 2011-12-21 Stand: 2011-12-21

Einzelformat: 210 x 297 mm (Seite 2) Einzelformat: 210 x 297 mm (Seite 3) Einzelformat: 207 x 297 mm (verkürzt) (Seite 4)

höher eingeordnet werden als die scheinbar gleichen Schulab-schlüsse in anderen Ländern(Stufe 4), die zumeist nur einge-schränkten Studienzugang lieferten.

Jetzt wartet jede Seite, dass dieandere sich bewegt. Transparentscheint nur, dass es in diesemJahr kaum noch zu dem geplan-ten Beschluss kommt. W

Susanne Stracke-Neumann

Außer dem Deutschen Gewerk-schaftsbund (DGB) und dem Zentralverband des DeutschenHandwerks (ZDH) protestiert auchdas Bundesinstitut für Berufsbil-dung (BIBB), das die Berufsausbil-dung abgewertet sieht: „Damitstellt sich die KMK bewusst ge -gen die Position der anderen amErarbeitungsprozess beteiligtenAkteure. Der Zuordnungs vor schlagder KMK ist absolut inakzeptabel.Er ist weder inhaltlich unterlegtnoch nachvollziehbar begründet.“

Informationen für Mitglieder der Fachgruppe Industrie/industrielle Dienstleistungen im ver.di-Fachbereich 8 Dez. 2011

Hessens Kultusministerin konterteim Deutschlandfunk, die Berufs-ausbildung würde nicht abgewer-tet, der Meister solle schließlichauf Stufe 6 stehen. Aber die Be-rufausbildungen müssten je nachZugangsvoraussetzung und Dauerzwischen Stufe 3 und Stufe 5 va-riabel eingestuft werden, mancheErstausbildungen, zum Beispieldie 3,5 Jahre dauernde Ausbil-dung im Optiker-Handwerk, alsohöher als bisher vorgesehen.Auch das deutsche Abitur müsse

Mit dem Europäischen beziehungsweise DeutschenQualifikationsrahmen soll eine Vergleichbarkeit derBerufsausbildungen in Europa ermöglicht werden.Damit soll Arbeitnehmern ein Wechsel des Arbeits-platzes in der Europäischen Union erleichtert wer-den. Vom Grundgedanken her kann dieses Vorhabenvom Arbeitskreis Ingenieure und Naturwissenschaft-ler AIN unterstützt werden. Darin war sich der AIN-Bundesvorstand bei seiner Sitzung im Oktober einig.Jedoch beinhaltet der vorgestellte Entwurf aus unse-rer Sicht einige gravierende handwerkliche Fehler.Zum Einen wird eine reine Schulausbildung, nämlichdas Abitur, der Qualifikationsstufe eines Berufsab-schlusses gleichgestellt (Stufe 4).● Wir meinen, mit einem Abitur in der Tasche

besteht überhaupt keine Berufsfähigkeit, somitgehört das Abitur (wie auch andere Schulab-schlüsse) auch nicht in den DQR. Nach einstimmi-ger Meinung der Kultusministerkonferenz soll dasAbitur aber nun sogar auf Stufe 5 gesetzt wer-den.

Ein Techniker (Stufe 5) ist unterhalb der Stufe einesMeisters (Stufe 6) eingestuft, und der Bachelor- Absolvent findet sich ebenfalls in der Stufe 6 wieder. ● Wir meinen, dies kann nicht pauschal so einge-

stuft werden. Einige Beispiele:Ein Industriemeister kann beispielsweise nach einerzweijährigen Berufsausbildung oder, bei Nachweiseiner entsprechenden Berufsausübung, in einemachtmonatigem Vollzeitkurs abgelegt werden (Stufe 6).

Für einen Techni-ker, FachrichtungMetall, ist eben-falls eine techni-sche Berufsaus-bildung erforder-lich und dieTechnikerschuledauert zwei Jahre Vollzeit (Stufe 5). Andererseits gibtes auch qualifizierte Berufs ausbildungen, die zur Berufsbezeichnung Techniker führen.

Für ein Bachelorstudium ist zumindest die Fachhoch-schulreife (oder Zugang über berufliche Qualifika-tion) erforderlich, die Regelstudienzeit des Studiumskann je nach Studiengang sechs bis acht Semes terbetragen (Stufe 6).

Der alte Diplom-Ingenieur (FH), in der Regel mit vor-geschalteter Berufsausbildung, muss aus unsererSicht der Stufe des Master gleichgestellt werden(Stufe 7).

Aus unserer Sicht ist es falsch, einen pauschalen An-satz zu wählen, sondern es muss je nach Fachrich-tung differenziert werden. Wir werden den Prozessweiter begleiten und kritisch beleuchten. W

Ulrich Bareiß

Kommentar

Abitur bedeutet keine Berufsfähigkeit

(weiter von Seite 1)Auszeit

Kompetenz erhalten und ausbauen

Der aktuellen politischen Diskussion zum Fachkräfte -mangel folgend, fordert derBundesausschuss Meister/in -nen, Techniker/innen und Inge-nieur/innen (mti) die politischHandelnden, aber auch Ge-werkschaften und Arbeit geberauf, sich für Fort- und Weiterbil-dungsangebote einzusetzen.Der mti-Bundesausschuss hatsich in seiner Klausur im De-zember 2011 in Potsdam mitder Thematik „Wiedereinstiegvon Frauen und Männern nachFamilienpause/Pflege in denBeruf“ befasst.

Großes Potenzial

Dem vielerorts beklagten Fach-kräftemangel steht ein großesPotenzial von Menschen ge-genüber, die aus familiärenGründen aus dem Beruf aus-steigen mussten. Wissen altertrasch, und für den Wiederein-stieg ist es wichtig, auf demneusten Stand zu bleiben.Durch entsprechende Angebotesoll die Möglichkeit geschaffenwerden, auch schon währendder „Auszeit“, Kompetenz zuerhalten, Wissen zu erweiternund den Anschluss nicht zu ver-lieren. Dies bedingt, dass fürdie Betreuung von Kindern undPflegebedürftigen gesorgtwird.

Der mti-Arbeitskreis Bildungwird sich in seinen nächsten Sitzungen tiefergehend mitdem Thema befassen undHand lungs erfordernisse formu-lieren. W

Werner Filipowski

V

Eine kritische Bestandsauf-nahme zum Einsatz von Nano-materialien am Arbeitsplatzwar das Thema im Landes -bezirksausschuss Nord derMeister/innen, Techniker/innenund Ingenieur/innen mti.Mario Dobernowsky, Ge-schäftsführer der Kooperati-ons stelle ArbeitsschutzHamburg IFE GmbH, stellteeinzelne Arbeitsschutz-Studienaus verschiedenen Branchenvor.

Es wurden jeweils videounter-stütze Arbeitsplatzanalysen mitdirekt anzeigenenden Messgerä-ten durchgeführt. Chemische undphysikalische Belastung am Ar-beitsplatz, wie etwa Stäube undLärm, wurden dabei mit demPIMEX-Analyse- und Messsystemerfasst, in Echtzeit aufgezeichnet,analysiert und mittels Videodar-stellung sichtbar gemacht. Darüber hinaus hat die Kooperati-onsstelle verschiedene interaktiveDatenbanken und Management-systeme für den Arbeits- und Gesundheitsschutz entwickelt. Die Studien werden vielfach von den Berufsgenossenschaften in Auftrag gegeben. Ein junges Ar-beitsfeld des Hamburger Arbeits-schutz-Instituts stellt die

Nanomaterialien können wegenihrer Vielfalt in nahezu allen Branchen eingesetzt werden.Schwerpunkte sind Oberflächen-versiegelungen und Beschichtun-gen (Farben, Lacke, Imprägnierung,Korrosionsschutz, Entspiegelung),Verbund- und Leichtbaumateria-lien sowie Kleb- und Schmier-stoffe. Weitere Anwendungennutzen die besonderen Eigen-schaften bei der elektrischen Leitfähigkeit, Temperaturbestän-digkeit, Verschleißfestigkeit undStabilität.

Sicherheit am Arbeitsplatz

Aus Sicht des Arbeitsschutzes verlangen vor allem Nanostäube besondere Aufmerksamkeit amArbeitsplatz. Die grundsätzlichenSicherheitsprobleme beim Um-gang mit Stäuben wie Brennbar-keit und Explosionsverhaltengelten selbstverständlich auch fürNanostäube. Der Hauptaufnah-meweg ist die Lunge. Es ist davonauszugehen, dass die Wirkungeneingeatmeter Nanostäube auf die menschliche Gesundheit zu-mindest denen von Feinstaub vergleichbar sind. Bei hohen Ex-positionen gegenüber Feinstäu-ben kann es zu gesundheitlichenBeeinträchtigungen der Lungeund des Herz-Kreislaufsystemskommen.

Ob und inwiefern Nanopartikeldarüber hinaus gesundheits-schädlich sein können, wird derzeit erforscht. Es gibt Anhalts-punkte dafür, dass mit abneh-mender Teilchengröße diegesundheitliche Wirkung steigt.Für bestimmte Formen von Nano-fasern (Kohlenstoff-Nanoröhr-chen) gibt es in TierversuchenHinweise auf Asbest-ähnliche Wir-kungen und somit Anlass zu be-sonderer Wachsamkeit.

Nanopartikel ist nicht gleich Nanopartikel. Die Wirkungen vonNanomaterialien hängen vonihren physikalisch-chemischen

Erfassung und Bewertung vonNanomaterialien dar.

Was sind Nanomaterialien?

Nanomaterialien sind gezielt hergestellte Werkstoffe mit nano-skaligen Abmessungen im Grö-ßenbereich von einem bis 100Nanometern. Ein Nanometer istder millionste Teil eines Millime-ters. Man unterscheidet Nano -objekte und NanostrukturierteMaterialien. NanostrukturierteMaterialien haben eine nano -skalige innere Struktur oder Ober-fläche und treten als Verbund-systeme von Nanoobjekten auf.Als Zusatz zu herkömmlichenWerkstoffen ergeben Nanoob-jekte verbesserte oder völlig neueEigenschaften. Man kann sie alsSchichten aufbringen oder mitdem Material vermischen.

Stäube, die Nanopartikel oder faserförmige Nanoobjekte (Nano -fasern, -stäbchen oder -röhrchen)enthalten, werden als Nano-stäube bezeichnet. Die in ihnenvorhandenen Nanoobjekte habeneine hohe Tendenz sich unterein- ander zusammenzuballen oder anOberflächen abzulagern. Daherkommen sie in der Regel nur selten als freie Einzelpartikel vor.

Arbeitsschutz

mti sieht den Einsatz vonNanomaterialien kritisch

Eigenschaften und ihrer Abbau-barkeit ab. Vorsicht gilt in allenFällen, bei denen Nanomateria-lien unter Arbeitsplatzbedingun-gen Nanopartikel freisetzen oderals freie Einzelpartikel vorliegen.Bei der überwiegenden Mehrzahlder hergestellten Nanomateria-lien handelt es sich von vorn -herein um Produkte, bei denenNanoobjekte in einem festen Ver-bund oder in Flüssigkeiten oderPasten vorliegen. Daher gehenvon ihnen keine besonderen Gefährdungen aus.

Das Erkennen von Arbeitsstoffen,welche Nanomaterialien enthal-ten, gestaltet sich am Arbeitsplatzschwierig. Bei Kosmetika zumBeispiel müssen Hersteller dieVerwendung von Nanomateria-lien ausweisen und Sicherheits-dossiers erstellen. VergleichbareVorgaben gibt es für Nanomate-rialien am Arbeitsplatz bishernicht. Ergeben sich bei der ArbeitHinweise auf den Einsatz von Na-nomaterialien, empfiehlt es sich,beim Hersteller oder „Inverkehr-bringer“ nach einem Sicherheits-datenblatt oder TechnischenMerkblättern zu fragen

Einsatz vonSprühverfahren

Am Arbeitsplatz können immerdann Nanostäube entstehen,wenn Nanomaterialien in Pulver-form zum Einsatz kommen. Dasgilt für stärker staubende Tätig-keiten wie Umfüllen, Absackenoder offenen Transport. Besonderskritisch zu sehen sind aktive Ver-staubungsvorgänge wie der Ein-satz von Sprühverfahren. DieFreisetzung von Nanopartikelnaus bereits verarbeiteten Lacken,Beschichtungs- oder Baumateria-lien wird derzeit untersucht. Bis-her zeigt sich, dass bei natürlicherAbnutzung oder Schleifvorgängenkeine besonderen nanobedingtenStaubbelastungen entstehen. Vor -rangiges Ziel des Arbeitsschutzesist es, die Exposition gegenüber

Weitere Informationenwww.dguv.dewww.dguv.de/ifawww.baua.de

Nanomaterialien so zu mini -mieren, dass der Mensch nichtmit Nanoteilchen in Kontakt kommen kann. Der Katalog derSchutzmaßnahmen folgt dabeidem STOP-Modell des Gefahr-stoff-Managements:● Substitution (Pulver durch

Pasten, Granulate et cetera er-setzen, Sprühanwendungendurch Streich- und Tauchver-fahren ersetzen),

● Technische Maßnahmen (ge-schlossene Anlagen, Absau-gung),

● Organisatorische Maßnahmen(Minimierung der Expositions-zeiten, der Exponierten undBeschränkung des Zuganges,Betriebsanweisungen),

● Persönliche Schutzmaßnah-men (Schutzmasken, -klei-dung, Hygienemaßnahmen).

Die herkömmlichen Staubschutz-maßnahmen wie technische Lüftung, filtrierender Atemschutz,Schutzanzüge und -handschuhesind auch gegenüber Nanomate-rialien wirksam.

Fazit der Diskussion

Zurzeit gibt es im Arbeitsschutzkeine gesetzlichen Regelungen,die sich speziell auf künstlich hergestellte Nanomaterialien be-ziehen. Zwar fordert das EU-Parla-ment im Zusammenhang mit denSchutzbestimmungen für Arbeit-nehmer/innen, dass aufgrund desderzeitigen ungenügenden Wis-sensstandes Nanomaterialien„nur in geschlossenen Systemen“zu verwenden sind. Diese Ansichtwird allerdings nicht von der EG-Kommission geteilt. Explizite nanospezifische Regelungen ent-halten bisher weder die REACH-noch die CLP-Verordnung. Nano-materialien unterliegen jedochwie andere Chemikalien den Anforderungen der Regelungenfür Gefahrstoffe W

Heinz-Peter Haase

Foto: W

erner B

achm

eier

schiebt (Rente mit 67), anderseitsKollegen und Kolleginnen mit 45 Beitragsjahren weiterhin mit65 ohne Abschlag in Rente gehenkönnen, ist der Renteneintritt imAnschluss an die Altersteilzeit von63 bis 65 frei wählbar. Wer aller-dings erst nach dem 65. Lebens-jahr in Rente gehen möchte, kannnur ein dreijähriges Blockmodellin Anspruch nehmen.

Weiter sind in Abstimmung mitdem Unternehmen auch andererAltersteilzeit-Modelle möglich,etwa die dauerhafte Absenkungder Arbeitszeit oder Teilblock -modelle.

Die Betriebsvereinbarung gilt zu-nächst bis zum Jahrgang 1959und kann dann entsprechend ver-längert werden.

Insgesamt ist die neue Altersteil-zeit-Regelung nach Ansicht desBetriebsrats ein sehr attraktivesAngebot zu einem früheren Aus-stieg aus dem Erwerbsleben. DieEntgeltminderung hält sich inGrenzen und der Rentenverlustwird weitgehend kompensiert. W

Ulrich BareißBetriebsrat

Während die staatliche Förderung der Altersteilzeit entfallen ist, ist das Altersteil-zeitgesetz weiterhin in Kraft.In bestimmten Branchen gibtes dazu Tarifverträge der DGB-Gewerkschaften, so auch inder Metall – und Elektroindu-strie seit November 2008. DerBetriebsrat der Audi AG hatnun mit der Unternehmenslei-tung eine neue Altersteilzeit-Regelung vereinbart, die invielen Punkten wesentlichbesser ist, als die tarifvertrag-liche Regelung des „TV FlexÜ“ der Metall – und Elektro -industrie.

So werden die bestehenden Altverträge (mit staatlicher Förde-rung), die im Rahmen der Vertrau-ensschutzregelung vor dem 1.Januar 2007 abgeschlossen wur-den und ab dem 1. Januar 2010umgesetzt sind, im Gegensatzzum genannten Tarifvertrag nichtauf die Quote angerechnet. Weiter wurde die Quote von vierProzent (davon 2,5 Prozent für belastete Berufsgruppen wieSchichtarbeiter) laut Tarif auf fünfProzent erhöht – ohne Einschrän-kung. Sollte die Quote ausge-schöpft sein, so sind der Betriebs-rat und die Unternehmensleitung

zu weiteren Verhandlungen ver-pflichtet. Damit kann praktischjeder Mitarbeiter, der es wünscht,in Altersteilzeit gehen. Der Auf-stockungsbetrag beträgt minde-stens 83 Prozent, real je nachSteuerklasse 86 bis 89 Prozent,anstelle tariflich mindestens 82 Prozent. Die Aufstockung zur gesetzlichen Rente erfolgt ent-sprechend Tarifvertrag und Altersteilzeitgesetz in Höhe von95 Prozent.

In der betrieblichen Altersversor-gung gibt es ebenfalls eine kräf-tige Aufstockung in Höhe von acht Prozent vom Mindestnetto jeMonat der Altersteilzeit sowieeine zweite Aufstockung, die sichnach Betriebszugehörigkeit, Ent-gelthöhe - damit werden untereLohngruppen aufgebessert – undDauer der Altersteilzeit richtet.Jeder Mitarbeiter mit mindestenszwölfjähriger Betriebszugehörig-keit hat grundsätzlich Anspruchauf ein vierjähriges Blockmodell.Mitarbeiter in Schichtarbeit,Schwerbehinderte und Mitarbei-ter mit einer Minderung der Er-werbsfähigkeit von mindestens30 Prozent haben Anspruch aufein sechsjähriges Blockmodell.Da sich einerseits der gesetzlicheRenteneintritt stufenweise ver-

Altersteilzeit

Neue Betriebsvereinbarungin der Audi AG

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INDUSTRIE REPORT 9 · Innen A4 hoch 4-farbig Stand: 2011-12-21 Stand: 2011-12-21 Stand: 2011-12-21

Einzelformat: 210 x 297 mm (Seite 2) Einzelformat: 210 x 297 mm (Seite 3) Einzelformat: 207 x 297 mm (verkürzt) (Seite 4)

höher eingeordnet werden als die scheinbar gleichen Schulab-schlüsse in anderen Ländern(Stufe 4), die zumeist nur einge-schränkten Studienzugang lieferten.

Jetzt wartet jede Seite, dass dieandere sich bewegt. Transparentscheint nur, dass es in diesemJahr kaum noch zu dem geplan-ten Beschluss kommt. W

Susanne Stracke-Neumann

Außer dem Deutschen Gewerk-schaftsbund (DGB) und dem Zentralverband des DeutschenHandwerks (ZDH) protestiert auchdas Bundesinstitut für Berufsbil-dung (BIBB), das die Berufsausbil-dung abgewertet sieht: „Damitstellt sich die KMK bewusst ge -gen die Position der anderen amErarbeitungsprozess beteiligtenAkteure. Der Zuordnungs vor schlagder KMK ist absolut inakzeptabel.Er ist weder inhaltlich unterlegtnoch nachvollziehbar begründet.“

Informationen für Mitglieder der Fachgruppe Industrie/industrielle Dienstleistungen im ver.di-Fachbereich 8 Dez. 2011

Hessens Kultusministerin konterteim Deutschlandfunk, die Berufs-ausbildung würde nicht abgewer-tet, der Meister solle schließlichauf Stufe 6 stehen. Aber die Be-rufausbildungen müssten je nachZugangsvoraussetzung und Dauerzwischen Stufe 3 und Stufe 5 va-riabel eingestuft werden, mancheErstausbildungen, zum Beispieldie 3,5 Jahre dauernde Ausbil-dung im Optiker-Handwerk, alsohöher als bisher vorgesehen.Auch das deutsche Abitur müsse

Mit dem Europäischen beziehungsweise DeutschenQualifikationsrahmen soll eine Vergleichbarkeit derBerufsausbildungen in Europa ermöglicht werden.Damit soll Arbeitnehmern ein Wechsel des Arbeits-platzes in der Europäischen Union erleichtert wer-den. Vom Grundgedanken her kann dieses Vorhabenvom Arbeitskreis Ingenieure und Naturwissenschaft-ler AIN unterstützt werden. Darin war sich der AIN-Bundesvorstand bei seiner Sitzung im Oktober einig.Jedoch beinhaltet der vorgestellte Entwurf aus unse-rer Sicht einige gravierende handwerkliche Fehler.Zum Einen wird eine reine Schulausbildung, nämlichdas Abitur, der Qualifikationsstufe eines Berufsab-schlusses gleichgestellt (Stufe 4).● Wir meinen, mit einem Abitur in der Tasche

besteht überhaupt keine Berufsfähigkeit, somitgehört das Abitur (wie auch andere Schulab-schlüsse) auch nicht in den DQR. Nach einstimmi-ger Meinung der Kultusministerkonferenz soll dasAbitur aber nun sogar auf Stufe 5 gesetzt wer-den.

Ein Techniker (Stufe 5) ist unterhalb der Stufe einesMeisters (Stufe 6) eingestuft, und der Bachelor- Absolvent findet sich ebenfalls in der Stufe 6 wieder. ● Wir meinen, dies kann nicht pauschal so einge-

stuft werden. Einige Beispiele:Ein Industriemeister kann beispielsweise nach einerzweijährigen Berufsausbildung oder, bei Nachweiseiner entsprechenden Berufsausübung, in einemachtmonatigem Vollzeitkurs abgelegt werden (Stufe 6).

Für einen Techni-ker, FachrichtungMetall, ist eben-falls eine techni-sche Berufsaus-bildung erforder-lich und dieTechnikerschuledauert zwei Jahre Vollzeit (Stufe 5). Andererseits gibtes auch qualifizierte Berufs ausbildungen, die zur Berufsbezeichnung Techniker führen.

Für ein Bachelorstudium ist zumindest die Fachhoch-schulreife (oder Zugang über berufliche Qualifika-tion) erforderlich, die Regelstudienzeit des Studiumskann je nach Studiengang sechs bis acht Semes terbetragen (Stufe 6).

Der alte Diplom-Ingenieur (FH), in der Regel mit vor-geschalteter Berufsausbildung, muss aus unsererSicht der Stufe des Master gleichgestellt werden(Stufe 7).

Aus unserer Sicht ist es falsch, einen pauschalen An-satz zu wählen, sondern es muss je nach Fachrich-tung differenziert werden. Wir werden den Prozessweiter begleiten und kritisch beleuchten. W

Ulrich Bareiß

Kommentar

Abitur bedeutet keine Berufsfähigkeit

(weiter von Seite 1)Auszeit

Kompetenz erhalten und ausbauen

Der aktuellen politischen Diskussion zum Fachkräfte -mangel folgend, fordert derBundesausschuss Meister/in -nen, Techniker/innen und Inge-nieur/innen (mti) die politischHandelnden, aber auch Ge-werkschaften und Arbeit geberauf, sich für Fort- und Weiterbil-dungsangebote einzusetzen.Der mti-Bundesausschuss hatsich in seiner Klausur im De-zember 2011 in Potsdam mitder Thematik „Wiedereinstiegvon Frauen und Männern nachFamilienpause/Pflege in denBeruf“ befasst.

Großes Potenzial

Dem vielerorts beklagten Fach-kräftemangel steht ein großesPotenzial von Menschen ge-genüber, die aus familiärenGründen aus dem Beruf aus-steigen mussten. Wissen altertrasch, und für den Wiederein-stieg ist es wichtig, auf demneusten Stand zu bleiben.Durch entsprechende Angebotesoll die Möglichkeit geschaffenwerden, auch schon währendder „Auszeit“, Kompetenz zuerhalten, Wissen zu erweiternund den Anschluss nicht zu ver-lieren. Dies bedingt, dass fürdie Betreuung von Kindern undPflegebedürftigen gesorgtwird.

Der mti-Arbeitskreis Bildungwird sich in seinen nächsten Sitzungen tiefergehend mitdem Thema befassen undHand lungs erfordernisse formu-lieren. W

Werner Filipowski

V

Eine kritische Bestandsauf-nahme zum Einsatz von Nano-materialien am Arbeitsplatzwar das Thema im Landes -bezirksausschuss Nord derMeister/innen, Techniker/innenund Ingenieur/innen mti.Mario Dobernowsky, Ge-schäftsführer der Kooperati-ons stelle ArbeitsschutzHamburg IFE GmbH, stellteeinzelne Arbeitsschutz-Studienaus verschiedenen Branchenvor.

Es wurden jeweils videounter-stütze Arbeitsplatzanalysen mitdirekt anzeigenenden Messgerä-ten durchgeführt. Chemische undphysikalische Belastung am Ar-beitsplatz, wie etwa Stäube undLärm, wurden dabei mit demPIMEX-Analyse- und Messsystemerfasst, in Echtzeit aufgezeichnet,analysiert und mittels Videodar-stellung sichtbar gemacht. Darüber hinaus hat die Kooperati-onsstelle verschiedene interaktiveDatenbanken und Management-systeme für den Arbeits- und Gesundheitsschutz entwickelt. Die Studien werden vielfach von den Berufsgenossenschaften in Auftrag gegeben. Ein junges Ar-beitsfeld des Hamburger Arbeits-schutz-Instituts stellt die

Nanomaterialien können wegenihrer Vielfalt in nahezu allen Branchen eingesetzt werden.Schwerpunkte sind Oberflächen-versiegelungen und Beschichtun-gen (Farben, Lacke, Imprägnierung,Korrosionsschutz, Entspiegelung),Verbund- und Leichtbaumateria-lien sowie Kleb- und Schmier-stoffe. Weitere Anwendungennutzen die besonderen Eigen-schaften bei der elektrischen Leitfähigkeit, Temperaturbestän-digkeit, Verschleißfestigkeit undStabilität.

Sicherheit am Arbeitsplatz

Aus Sicht des Arbeitsschutzes verlangen vor allem Nanostäube besondere Aufmerksamkeit amArbeitsplatz. Die grundsätzlichenSicherheitsprobleme beim Um-gang mit Stäuben wie Brennbar-keit und Explosionsverhaltengelten selbstverständlich auch fürNanostäube. Der Hauptaufnah-meweg ist die Lunge. Es ist davonauszugehen, dass die Wirkungeneingeatmeter Nanostäube auf die menschliche Gesundheit zu-mindest denen von Feinstaub vergleichbar sind. Bei hohen Ex-positionen gegenüber Feinstäu-ben kann es zu gesundheitlichenBeeinträchtigungen der Lungeund des Herz-Kreislaufsystemskommen.

Ob und inwiefern Nanopartikeldarüber hinaus gesundheits-schädlich sein können, wird derzeit erforscht. Es gibt Anhalts-punkte dafür, dass mit abneh-mender Teilchengröße diegesundheitliche Wirkung steigt.Für bestimmte Formen von Nano-fasern (Kohlenstoff-Nanoröhr-chen) gibt es in TierversuchenHinweise auf Asbest-ähnliche Wir-kungen und somit Anlass zu be-sonderer Wachsamkeit.

Nanopartikel ist nicht gleich Nanopartikel. Die Wirkungen vonNanomaterialien hängen vonihren physikalisch-chemischen

Erfassung und Bewertung vonNanomaterialien dar.

Was sind Nanomaterialien?

Nanomaterialien sind gezielt hergestellte Werkstoffe mit nano-skaligen Abmessungen im Grö-ßenbereich von einem bis 100Nanometern. Ein Nanometer istder millionste Teil eines Millime-ters. Man unterscheidet Nano -objekte und NanostrukturierteMaterialien. NanostrukturierteMaterialien haben eine nano -skalige innere Struktur oder Ober-fläche und treten als Verbund-systeme von Nanoobjekten auf.Als Zusatz zu herkömmlichenWerkstoffen ergeben Nanoob-jekte verbesserte oder völlig neueEigenschaften. Man kann sie alsSchichten aufbringen oder mitdem Material vermischen.

Stäube, die Nanopartikel oder faserförmige Nanoobjekte (Nano -fasern, -stäbchen oder -röhrchen)enthalten, werden als Nano-stäube bezeichnet. Die in ihnenvorhandenen Nanoobjekte habeneine hohe Tendenz sich unterein- ander zusammenzuballen oder anOberflächen abzulagern. Daherkommen sie in der Regel nur selten als freie Einzelpartikel vor.

Arbeitsschutz

mti sieht den Einsatz vonNanomaterialien kritisch

Eigenschaften und ihrer Abbau-barkeit ab. Vorsicht gilt in allenFällen, bei denen Nanomateria-lien unter Arbeitsplatzbedingun-gen Nanopartikel freisetzen oderals freie Einzelpartikel vorliegen.Bei der überwiegenden Mehrzahlder hergestellten Nanomateria-lien handelt es sich von vorn -herein um Produkte, bei denenNanoobjekte in einem festen Ver-bund oder in Flüssigkeiten oderPasten vorliegen. Daher gehenvon ihnen keine besonderen Gefährdungen aus.

Das Erkennen von Arbeitsstoffen,welche Nanomaterialien enthal-ten, gestaltet sich am Arbeitsplatzschwierig. Bei Kosmetika zumBeispiel müssen Hersteller dieVerwendung von Nanomateria-lien ausweisen und Sicherheits-dossiers erstellen. VergleichbareVorgaben gibt es für Nanomate-rialien am Arbeitsplatz bishernicht. Ergeben sich bei der ArbeitHinweise auf den Einsatz von Na-nomaterialien, empfiehlt es sich,beim Hersteller oder „Inverkehr-bringer“ nach einem Sicherheits-datenblatt oder TechnischenMerkblättern zu fragen

Einsatz vonSprühverfahren

Am Arbeitsplatz können immerdann Nanostäube entstehen,wenn Nanomaterialien in Pulver-form zum Einsatz kommen. Dasgilt für stärker staubende Tätig-keiten wie Umfüllen, Absackenoder offenen Transport. Besonderskritisch zu sehen sind aktive Ver-staubungsvorgänge wie der Ein-satz von Sprühverfahren. DieFreisetzung von Nanopartikelnaus bereits verarbeiteten Lacken,Beschichtungs- oder Baumateria-lien wird derzeit untersucht. Bis-her zeigt sich, dass bei natürlicherAbnutzung oder Schleifvorgängenkeine besonderen nanobedingtenStaubbelastungen entstehen. Vor -rangiges Ziel des Arbeitsschutzesist es, die Exposition gegenüber

Weitere Informationenwww.dguv.dewww.dguv.de/ifawww.baua.de

Nanomaterialien so zu mini -mieren, dass der Mensch nichtmit Nanoteilchen in Kontakt kommen kann. Der Katalog derSchutzmaßnahmen folgt dabeidem STOP-Modell des Gefahr-stoff-Managements:● Substitution (Pulver durch

Pasten, Granulate et cetera er-setzen, Sprühanwendungendurch Streich- und Tauchver-fahren ersetzen),

● Technische Maßnahmen (ge-schlossene Anlagen, Absau-gung),

● Organisatorische Maßnahmen(Minimierung der Expositions-zeiten, der Exponierten undBeschränkung des Zuganges,Betriebsanweisungen),

● Persönliche Schutzmaßnah-men (Schutzmasken, -klei-dung, Hygienemaßnahmen).

Die herkömmlichen Staubschutz-maßnahmen wie technische Lüftung, filtrierender Atemschutz,Schutzanzüge und -handschuhesind auch gegenüber Nanomate-rialien wirksam.

Fazit der Diskussion

Zurzeit gibt es im Arbeitsschutzkeine gesetzlichen Regelungen,die sich speziell auf künstlich hergestellte Nanomaterialien be-ziehen. Zwar fordert das EU-Parla-ment im Zusammenhang mit denSchutzbestimmungen für Arbeit-nehmer/innen, dass aufgrund desderzeitigen ungenügenden Wis-sensstandes Nanomaterialien„nur in geschlossenen Systemen“zu verwenden sind. Diese Ansichtwird allerdings nicht von der EG-Kommission geteilt. Explizite nanospezifische Regelungen ent-halten bisher weder die REACH-noch die CLP-Verordnung. Nano-materialien unterliegen jedochwie andere Chemikalien den Anforderungen der Regelungenfür Gefahrstoffe W

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schiebt (Rente mit 67), anderseitsKollegen und Kolleginnen mit 45 Beitragsjahren weiterhin mit65 ohne Abschlag in Rente gehenkönnen, ist der Renteneintritt imAnschluss an die Altersteilzeit von63 bis 65 frei wählbar. Wer aller-dings erst nach dem 65. Lebens-jahr in Rente gehen möchte, kannnur ein dreijähriges Blockmodellin Anspruch nehmen.

Weiter sind in Abstimmung mitdem Unternehmen auch andererAltersteilzeit-Modelle möglich,etwa die dauerhafte Absenkungder Arbeitszeit oder Teilblock -modelle.

Die Betriebsvereinbarung gilt zu-nächst bis zum Jahrgang 1959und kann dann entsprechend ver-längert werden.

Insgesamt ist die neue Altersteil-zeit-Regelung nach Ansicht desBetriebsrats ein sehr attraktivesAngebot zu einem früheren Aus-stieg aus dem Erwerbsleben. DieEntgeltminderung hält sich inGrenzen und der Rentenverlustwird weitgehend kompensiert. W

Ulrich BareißBetriebsrat

Während die staatliche Förderung der Altersteilzeit entfallen ist, ist das Altersteil-zeitgesetz weiterhin in Kraft.In bestimmten Branchen gibtes dazu Tarifverträge der DGB-Gewerkschaften, so auch inder Metall – und Elektroindu-strie seit November 2008. DerBetriebsrat der Audi AG hatnun mit der Unternehmenslei-tung eine neue Altersteilzeit-Regelung vereinbart, die invielen Punkten wesentlichbesser ist, als die tarifvertrag-liche Regelung des „TV FlexÜ“ der Metall – und Elektro -industrie.

So werden die bestehenden Altverträge (mit staatlicher Förde-rung), die im Rahmen der Vertrau-ensschutzregelung vor dem 1.Januar 2007 abgeschlossen wur-den und ab dem 1. Januar 2010umgesetzt sind, im Gegensatzzum genannten Tarifvertrag nichtauf die Quote angerechnet. Weiter wurde die Quote von vierProzent (davon 2,5 Prozent für belastete Berufsgruppen wieSchichtarbeiter) laut Tarif auf fünfProzent erhöht – ohne Einschrän-kung. Sollte die Quote ausge-schöpft sein, so sind der Betriebs-rat und die Unternehmensleitung

zu weiteren Verhandlungen ver-pflichtet. Damit kann praktischjeder Mitarbeiter, der es wünscht,in Altersteilzeit gehen. Der Auf-stockungsbetrag beträgt minde-stens 83 Prozent, real je nachSteuerklasse 86 bis 89 Prozent,anstelle tariflich mindestens 82 Prozent. Die Aufstockung zur gesetzlichen Rente erfolgt ent-sprechend Tarifvertrag und Altersteilzeitgesetz in Höhe von95 Prozent.

In der betrieblichen Altersversor-gung gibt es ebenfalls eine kräf-tige Aufstockung in Höhe von acht Prozent vom Mindestnetto jeMonat der Altersteilzeit sowieeine zweite Aufstockung, die sichnach Betriebszugehörigkeit, Ent-gelthöhe - damit werden untereLohngruppen aufgebessert – undDauer der Altersteilzeit richtet.Jeder Mitarbeiter mit mindestenszwölfjähriger Betriebszugehörig-keit hat grundsätzlich Anspruchauf ein vierjähriges Blockmodell.Mitarbeiter in Schichtarbeit,Schwerbehinderte und Mitarbei-ter mit einer Minderung der Er-werbsfähigkeit von mindestens30 Prozent haben Anspruch aufein sechsjähriges Blockmodell.Da sich einerseits der gesetzlicheRenteneintritt stufenweise ver-

Altersteilzeit

Neue Betriebsvereinbarungin der Audi AG

Informationen für Mitglieder der Fachgruppe Industrie/industrielle Dienstleistungen im ver.di-Fachbereich 8 Dez. 2011Informationen für Mitglieder der Fachgruppe Industrie/industrielle Dienstleistungen im ver.di-Fachbereich 8 Dez. 2011

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erner B

achm

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Stand: 2011-12-21 Stand: 2011-12-21 Stand: 2011-12-21

Einzelformat: 207 x 297 mm (Seite 5) Einzelformat: 210 x 297 mm (Titelseite)Einzelformat: 210 x 297 mm (Seite 6)

INDUSTRIE REPORT 9 · Außen A4 hoch 4-farbig

dessen Verlauf mehrfach Perso-nalentscheidungen getroffen werden mussten. Trotz vorherigerschriftlicher Informationen ist soeine Sitzung, in der schon internepersonelle Entscheidungen ge-troffen werden müssen, für alleBeteiligten schwierig. Wir habenuns im Präsidium vorgenommen,dass vor dem nächsten Kongressein Treffen der nominierten Ge-werkschaftsratsmitglieder durch-geführt wird. Dies dient demKennenlernen und soll die Mög-lichkeit eröffnen, Fragen zu denAufgaben des Gewerkschaftsratsund insbesondere zur konstituie-renden Sitzung zu stellen. Dennnichts ist aus meiner Sicht wichti-ger, als die neu gewählten Kolle-ginnen und Kollegen im Gremiumals gleichberechtigte Mitgliederzu begrüßen und die Möglichkeitzu schaffen einander kennenzuler-nen. Konstruktive Arbeit gelingtnur mit Vertrauen und Respekt.

Die erste Arbeitssitzung hatMitte Dezember in Berlinstattgefunden. Was stand aufder Tagesordnung?

Filipowski: Die Tagesordnungbegann mit dem Tagesordnungs-punkt „Vor TOP 1.“ und hier nachdem Organisatorischen mit demPunkt „Kennenlern-Aktion“, fürdie wir rund zwei Stunden vorge-sehen hatten, was sehr positivaufgenommen wurde. Darüberhinaus haben wir ein ganzes Bün-del von Arbeitsaufträgen mit aufden Weg bekommen. Das sind ei-nerseits Arbeitsstände, die weiter-bearbeitet werden müssen, alsauch Kongressbeschlüsse, dieneue Aufträge formulieren.

Der Kongress hat euch 140 Anträge zum Beraten und Be-schließen überwiesen. Wiegeht ihr das an?

Filipowski: Es gilt die, auf demBundeskongress an den Gewerk-schaftsrat verwiesenen Anträgeabzuarbeiten. Wir haben uns dar-auf verständigt, die Anträge spä-testens in der März-Sitzung desGR abzuarbeiten. Es wurde ge-prüft, welche Anträge „zeitkri-tisch“ mit aktuellem Bezug sind.Diese wurden jetzt behandelt, dierestlichen gehen in die um einenTag verlängerte Märzsitzung desGewerkschaftsrats.

Was sind denn diese „zeit -kritischen“ Anträge, um welche Themen geht es?

Filipowski: Da geht es einerseitsum unsere Zeitschrift „Publik“:Nach intensiver Diskussion hatsich der Gewerkschaftsrat mitgroßer Mehrheit dafür ausge -sprochen, dass sie zukünftig mindestens acht Mal pro Jahr er-scheinen soll. Andererseits ginges um die Anträge zum Sach -gebiet H, Umweltschutz und Nachhaltigkeit. Hier hat der Ge-werkschaftsrat nach einer mit vielSachlichkeit geführten Diskussionbeschlossen, dass neben Gas-kraftwerken auch Steinkohle- undBraunkohlenkraftwerke als Brük-kentechnologie in Bezug auf denAtomausstieg und hin zu Erneuer-baren Energien angesehen wer-den können. Das ist, insbesondereaus Sicht der Industrie, ein wichti-ges Signal in Richtung unsererBranchen und vor allem für dieBeschäftigten im Bereich derEnergiekonzerne und derenDienstleister.

Was steht weiter auf euremProgramm?

Filipowski: Das Thema Budgetie-rung ist ArbeitsschwerpunktNummer 1. Hier gilt es die Be-schlüsse des alten Gewerkschafts-rates unter Berücksichtigung derBeschlüsse des letzten Bundes-

Dez. 2011

Gewerkschaftsrat

Mit Antragspaket vom Kongress gestartet

kongresses weiter zu bearbeiten.Die schon beschlossene Erhöhungdes Streikfonds wird nicht nurAuswirkungen auf die Sach- son-dern auch auf Personalkostenbud-gets haben. Die Beschlusslage desGR aus 2010 setzt uns hier zeit-lich sehr enge Grenzen. Unterdem Titel „Eckpunkte einer Pro-zessstruktur zur Weiterentwick-lung der Budgetierungsrichtlinie“ist der GR einer Vorlage des Bun-desvorstandes gefolgt und hateine paritätisch besetzte Steue-rungsgruppe eingesetzt. Diese hatauch unmittelbar nach der Sit-zung die Arbeit aufgenommen.

Wie geht es denn weiter mit der ZukunftswerkstattFachbereiche.

Filipowski: Als Sprecher der Zu-kunftswerkstatt habe ich Kontaktmit der Kollegin Dina Bösch auf-genommen, die die Nachfolgevon Gerd Herzberg angetretenhat. Gerd ist leider auf dem letz-ten Kongress nicht mehr angetre-ten. Mit Dina, die für den BereichOrganisationsentwicklung zustän-dig ist, hat er eine kompetenteNachfolgerin bekommen. Als Ver-antwortliche für die Umsetzungdes Projektes „Perspektive 2015“ist sie jetzt auch zuständig für dieWeiterführung der Zukunftswerk-statt. Wir sind beide der Meinung,dass die Arbeit mit den Kollegin-nen und Kollegen fortgesetzt wer-den soll. Deshalb sollen sie nochin diesem Jahr angeschrieben undüber die Weiterarbeit informiertwerden. W

Das Gespräch führte SusanneStracke-Neumann.

Der Gewerkschaftsrat ist dashöchste Gremium der Verein-ten Dienstleistungsgewerk-schaft zwischen den Bundes-kongressen. Er kommt mit seinen 90 ordentlichen, ehren-amtlichen Mitgliedern ausallen Fachbereichen, Landes-bezirken und Personengrup-pen sowie den Mitgliederndes Bundesvorstandes vierMal im Jahr zusammen. An derSpitze des Gewerkschaftsratessteht Monika Brandl (drittevon rechts), zu ihren fünf Stell-vertreter/innen gehört WernerFilipowski (zweiter von rechts)aus Nordrhein-Westfalen, derfür die Gruppe „Meister/innen,Techniker/innen und Inge-nieur/in nen (mti) seit derGründung von ver.di in denGewerkschaftsrat gesandtwurde. Neben dem Präsidium,dem er zum zweiten Mal an -gehört, bilden die Gewerk-schaftsratsmitglieder einenFinanz- und Haushaltsaus-schuss sowie einen Personal-ausschuss. Der Industrie-Report sprach mit Werner Filipowski anlässlich der Dezembersitzung.

Der im Herbst gewählte Ge-werkschaftsrat hatte bei demKongress auch gleich seine konstituierende Sitzung, in derdas Präsidium gewählt wurde.Warum so schnell?

Filipowski: Es ist notwendig,dass der Gewerkschaftsrat sichnoch auf dem Kongress konstitu-iert und das Präsidium wählt,damit er handlungsfähig ist. Icherinnere an den Kongress 2007, in

Informationen für Mitglieder der Fachgruppe Industrie/industrielle Dienstleistungen im ver.di-Fachbereich 8Foto: Kay Herschelmann

Informationen für Mitglieder der Fachgruppe Industrie/industrielle Dienstleistungen im ver.di-Fachbereich 8 Dez. 2011

ImpressumHerausgeber: Frank Werneke, stellv. Vorsitzender; Rudolf Zink, Ressort 4Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft – ver.diPaula-Thiede-Ufer 10, 10179 BerlinPostanschrift: 10112 Berlinhttp://medien-kunst-industrie.verdi.de/E-Mail: [email protected]

Redaktion: Susanne Stracke-Neumann

Layout: einsatz, Wolfgang Wohlers

Druck: alpha print medien AG. Darmstadt

Auflage: 2000 · Dezember 2011

Die zweite Runde im Nationa-len Pakt für Frauen in MINT-Berufen ist eingeläutet: Beieiner Fachkonferenz Mitte Dezember erklärte das Bun-desministerium für Bildungund Forschung BMBF, die vonihm 2008 initiierte Initiativeauch in den kommenden dreiJahren mit rund 4,5 MillionenEuro zu unterstützen.

Es heißt also weiter „Komm,mach MINT“ um Mädchen fürStudiengänge und Berufe in Mathematik, Informatik, Natur-wissenschaften und Technik zubegeistern. Inzwischen hat die Initiative 100 Partner aus Politikund Wirtschaft, Wissenschaft undMedien sowie Verbänden und Sozialpartnern.

Vielfältig sind dabei die Angebotean Mädchen und junge Frauen. So gibt es ein E-Monitoring-Pro-gramm namens „CyberMentor“,in dem Schülerinnen mit jungenWissenschaftlerinnen für ein Jahrzusammengespannt werden. DieTandems tauschen sich per E-Mailaus und nehmen zusammen aneinem Wettbewerb teil. Bei Tref-fen wie in diesem Jahr in Hanno-ver, Berlin, Köln, Stuttgart undMünchen lernen sich die Duosauch persönlich kennen. Organi-siert wird „CyberMentor“ vonden Universitäten Regensburgund Erlangen-Nürnberg.

In Frankfurt am Main hat der Förderverein „ExperiMINTa“, derKindern, Jugendlichen und auchihren Eltern den Spaß an der Wis-senschaft in einem Science Centernahebringen will, eine Zusam-menarbeit mit der Fachhoch-schule gestartet. Der Verein willdiese in ihrem Lehrangebot bera-

ten, um die technischen Studien-gänge für Abiturientinnen interes-santer zu machen. Dabei sollenauch Module zur Karriereförde-rung entwickelt werden.

Viele Hochschulen bieten „Girls’Days“ an und laden Schülerinnenin ihre Labore ein. Das Land Thü-ringen hat eine eigene Koordinati-onsstelle für Naturwissenschaftund Technik eingerichtet, die so-genannte ThüKo, um junge Frauenzu beraten. Mit einer Campus-Tour, Sommerunis, Mentoring- Programmen werben sie für dieMINT-Fächer und organisierensogar ein „Speed-Dating“, beidem sich Schülerinnen und Studentinnen aus MINT-Fächernkennenlernen sollen.

ver.di ist dabei

Von Arbeitsmarktanalysen bis zuSchnuppertagen reichen die Maß-nahmen. Und ver.di trägt als Pro-jektpartner und Mitglied im Beiratdes koordinierenden Kompetenz- zentrums seinen Teil dazu bei.Zum Beispiel durch das ver.di-ESF-Projekt „Gute Arbeit durchbetriebliche Gleichstellungspoli-tik“. Das ver.di-Projekt arbeitetim Rahmen der BundesinitiativeGleichstellung von Frauen in derWirtschaft. „Betriebliche Gleich-stellung ist ein wesentlicher Bei-trag zur guten Arbeit“, sagtProjektleiterin Ute Brutzki. DieBeteiligung von Frauen an der betrieblichen Weiterbildung ist

dabei ein Schwerpunkt ihrer Arbeit: „Unter dem Stichwort ,Fitfor Future’ und Zukunftsberufe intechnologischen Bereichen ist esdringend erforderlich, weiblicheBeschäftigte an betrieblichenWeiterbildungsmaßnahmen zubeteiligen. Im Focus steht dabeidie Fragestellung, ob und wieFrauen zur Teilnahme besondersangesprochen werden. Mit Blickauf die demographische Ent -wicklung und älter werdende Be-legschaften ist es weiterhinelementar dies als Chance fürjunge Frauen zu nutzen.“

Ein spezielles Angebot zum MINT-Thema hat der Fachbereich 9 Telekommunikation, Informations-technologie, Datenverarbeitungentwickelt. Gemeinsam mit derInitiative „Ich bin mehr wert“entstand ein Newsletter, der ein-mal im Quartal über MINT undfrauenspezifische Themen in derIKT-Branche informiert. WeitereAngebote, wie etwa Informatio-nen zum Seminarangebot „Ver-handlungstraining für Frauen“sind auf dieser Internetseite eben-falls zu finden. Darunter auch dieAuswertung der Umfrage „Situa-tion von Frauen in der IT- und TK-Branche“, die 2010 stattfand. Nach Aussage des BMBF sind dieErfolge messbar: 70 Prozent derTeilnehmerinnen an MINT-Projek-ten wollen auf diesem Berufswegbleiben. W

Susanne Stracke-Neumann

MINT

Von CyberMentor bis Speed-Dating

Foto: Susanne Stracke-Neumann

Berufseinstieg

Gute Aussichten für Physiker

Die Deutsche Physikalische Gesellschaft bejubelt gute Berufschancen: Die Zahl der arbeitssuchend gemeldetenPhysikerinnen und Physiker imVergleich zum Vorjahr um 6,6Prozent gesunken. Die Zahl dergemeldeten offenen Stellenhabe sich im vergangenen Jahrum 21 Prozent erhöht. Mehrals ein Fünftel der Stellen ge-hört in den Bereich Forschungund Entwicklung. Die DPGschätzt die zu besetzendenStühle auf rund 5000.

www.dpg-physik.de

VDE: ExzellenteChancen für Frauen

Der Verband der Elektrotech-nik, Elektronik, Informations-technik VDE hat eine Studie zuden Karrierechancen von MINT-Absolventinnen erstellt. Fazit:„Gemischte Teams arbeiten effizienter als reine Männer-teams, Frauen studieren inten -siver, haben bessere Fremd-sprachenkenntnisse und mehrPraxiserfahrung, sind bei derBewerbung häufig erfolgrei-cher als ihre Kollegen, ver -dienen beim Berufseinstiegmindestens so viel wie ihremännlichen Kollegen, besetzenjede zehnte MINT-Stelle, davon einen großen Anteil mitFührungsverantwortung.“

www.vde.com

Mehr Informationen zu MINTund MINT in verdi:

www.komm-mach-mint.de http://bundesinitiative-

gleichstellen.verdi.de/www.ich-bin-mehr-wert.de/

Mehr Infos zum Gewerk-schaftsrat

http://aufbau.verdi.de/gewerkschaftsrat

Die überwiesenen Anträgesind im Mitgliedernetz, Suche „Anträge“, zu finden.

http://mitgliedernetz.verdi.de

R E P O R TInformationen für Mitglieder der Fachgruppe Industrie/industrielle Dienstleistungen im ver.di-Fachbereich 8 Dez. 2011

Bildungspolitik

Streit um dasdeutsche Abitur

I N D U S T R I E

Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen,

wieder ist ein ereignisreiches Jahr zu Endegegangen. Der Konferenz- und Kongress -marathon liegt hinter uns und es ist Zeit, dieEreignisse Revue passieren zu lassen. Es istnun auch Zeit für mich, um allen haupt- undehrenamtlichen Unterstützern persönlich undim Namen der Bundesfachgruppe Industrie/industrielle Dienstleistungen auf das Herz -lichste für die uneingeschränkte Unterstützung zu danken.

Wir haben alle mit viel Zeit und Engagement unseren Beitrag zum Erfolg und zum Gelingen der Konferenzen auf Bezirks-, Landes -bezirks- und Bundesebene geleistet. Euch allen an dieser Stelle „einherzliches Dankeschön“! Und auch bei allen Lesern unseres Industrie-Reports bedanke ich mich für das Interesse und die vielenkonstruktiven Rückmeldungen.

Aber nach der Konferenz ist bekanntlich vor der Konferenz und so hatder neue Bundesfachgruppenvorstand die Arbeit aufgenommen undAnfang November das Arbeitsprogramm für das kommende Jahr beschlossen. Damit wir auch sicher in vier Jahren wieder einen Konfe-renzmarathon mitgestalten können, wurden die ersten Schritte aufdem Weg zu einer Weiterentwicklung und der Zukunftssicherung derBundesfachgruppe im Sinne unserer Mitglieder verabredet. Wir werden hier im Industrie-Report ausführlich über die weiteren Ideenund Entwicklungen berichten. W

So wünsche ich Euch und Euren Familien viel Kraft und Ausdauer fürdas kommende Jahr und die bevorstehenden Herausforderungen

Euer Matthias TrägerVorsitzender FG Industrie/industrielle Dienstleistung

Foto: Chr. v. Polentz

Zur geographischen Mobilitätsollte der Qualifikationsrahmenauch eine größere Durchlässigkeitzwischen Berufs- und Hochschul-bildung erreichen, zum BeispielFacharbeitern die Tür zum Stu-dium öffnen. Bundesregierung,Länder-Wirtschaftsminister, Ar-beitgeber und Gewerkschaftenhatten sich auf eine Skala vonacht Stufen für die Ausbildungengeeinigt: Qualifikationen der All-gemeinbildung und der berufli-chen Erstausbildung sollten dieStufen 1 bis 4 bilden, die berufli-che Weiterbildung und die Hoch-

schulausbildung auf den Stufen 5bis 8 angesiedelt werden.

Die Fachgruppe Industrie/Indu-strielle Dienstleistungen hatte bezüglich der beruflichen Erstaus-bildung schon auf ihrer Fachgrup-penkonferenz im Februar 2011gewarnt, dass die zwar sehr kom-plexe, in ihrer Struktur aber mo-nolithische deutsche DualeBerufsausbildung im Europäi-schen Qualifikationsrahmen zuniedrig eingestuft werden würde,wenn sie undifferenziert auf eineStufe mit den in vielen Ländern

weniger stringent geordneten Be-rufsausbildungen gestellt würde.Seit der Kultusministerkonferenzim Oktober gibt es einen weiterenPunkt, der zu Protest herausfor-dert (Kommentar Seite 2): DieKMK hat, wie vorher schon be-kannt geworden war, die Allge-meine und die Fachhochschulreifeauf Stufe 5 gesetzt. Und damitnach dem Skalensystem auf eineStufe mit der beruflichen Weiter-bildung. Mit ihrer Kritik stehendie Mitglieder des ArbeitskreisesIngenieure und Naturwissen-schaftler AIN hier nicht allein:

Europäisches Parlament und Europäischer Rat hatten die Ein-führung eines Europäischen Qua-lifikationsrahmens (EQR) empfoh-len, um die Vergleichbarkeit derAus- und Weiterbildungen in denLändern der Europäischen Unionund damit eine höhere Mobilitäteuropäischer Arbeitnehmer zu er-möglichen. Der EQR trat 2008 inKraft. In Deutschland arbeitetenverschiedene Partner, darunter dieKultusministerkonferenz (KMK),seit 2006 an der deutschen Um-setzung, dem DQR, der ab 2012gelten soll.

Mehr Transparenz ist oft das Zauberwort, daserst recht ins Dickicht der Unklarheiten führt.Beispiel dafür ist der Deutsche Qualifikations-rahmen (DQR), der die deutschen Ausbildungenuntereinander und gegenüber den Ausbil-dungswegen anderer europäischer Länder ein-stufen soll. Fo

to: Jürgen Seidel

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Stand: 2011-12-21 Stand: 2011-12-21 Stand: 2011-12-21

Einzelformat: 207 x 297 mm (Seite 5) Einzelformat: 210 x 297 mm (Titelseite)Einzelformat: 210 x 297 mm (Seite 6)

INDUSTRIE REPORT 9 · Außen A4 hoch 4-farbig

dessen Verlauf mehrfach Perso-nalentscheidungen getroffen werden mussten. Trotz vorherigerschriftlicher Informationen ist soeine Sitzung, in der schon internepersonelle Entscheidungen ge-troffen werden müssen, für alleBeteiligten schwierig. Wir habenuns im Präsidium vorgenommen,dass vor dem nächsten Kongressein Treffen der nominierten Ge-werkschaftsratsmitglieder durch-geführt wird. Dies dient demKennenlernen und soll die Mög-lichkeit eröffnen, Fragen zu denAufgaben des Gewerkschaftsratsund insbesondere zur konstituie-renden Sitzung zu stellen. Dennnichts ist aus meiner Sicht wichti-ger, als die neu gewählten Kolle-ginnen und Kollegen im Gremiumals gleichberechtigte Mitgliederzu begrüßen und die Möglichkeitzu schaffen einander kennenzuler-nen. Konstruktive Arbeit gelingtnur mit Vertrauen und Respekt.

Die erste Arbeitssitzung hatMitte Dezember in Berlinstattgefunden. Was stand aufder Tagesordnung?

Filipowski: Die Tagesordnungbegann mit dem Tagesordnungs-punkt „Vor TOP 1.“ und hier nachdem Organisatorischen mit demPunkt „Kennenlern-Aktion“, fürdie wir rund zwei Stunden vorge-sehen hatten, was sehr positivaufgenommen wurde. Darüberhinaus haben wir ein ganzes Bün-del von Arbeitsaufträgen mit aufden Weg bekommen. Das sind ei-nerseits Arbeitsstände, die weiter-bearbeitet werden müssen, alsauch Kongressbeschlüsse, dieneue Aufträge formulieren.

Der Kongress hat euch 140 Anträge zum Beraten und Be-schließen überwiesen. Wiegeht ihr das an?

Filipowski: Es gilt die, auf demBundeskongress an den Gewerk-schaftsrat verwiesenen Anträgeabzuarbeiten. Wir haben uns dar-auf verständigt, die Anträge spä-testens in der März-Sitzung desGR abzuarbeiten. Es wurde ge-prüft, welche Anträge „zeitkri-tisch“ mit aktuellem Bezug sind.Diese wurden jetzt behandelt, dierestlichen gehen in die um einenTag verlängerte Märzsitzung desGewerkschaftsrats.

Was sind denn diese „zeit -kritischen“ Anträge, um welche Themen geht es?

Filipowski: Da geht es einerseitsum unsere Zeitschrift „Publik“:Nach intensiver Diskussion hatsich der Gewerkschaftsrat mitgroßer Mehrheit dafür ausge -sprochen, dass sie zukünftig mindestens acht Mal pro Jahr er-scheinen soll. Andererseits ginges um die Anträge zum Sach -gebiet H, Umweltschutz und Nachhaltigkeit. Hier hat der Ge-werkschaftsrat nach einer mit vielSachlichkeit geführten Diskussionbeschlossen, dass neben Gas-kraftwerken auch Steinkohle- undBraunkohlenkraftwerke als Brük-kentechnologie in Bezug auf denAtomausstieg und hin zu Erneuer-baren Energien angesehen wer-den können. Das ist, insbesondereaus Sicht der Industrie, ein wichti-ges Signal in Richtung unsererBranchen und vor allem für dieBeschäftigten im Bereich derEnergiekonzerne und derenDienstleister.

Was steht weiter auf euremProgramm?

Filipowski: Das Thema Budgetie-rung ist ArbeitsschwerpunktNummer 1. Hier gilt es die Be-schlüsse des alten Gewerkschafts-rates unter Berücksichtigung derBeschlüsse des letzten Bundes-

Dez. 2011

Gewerkschaftsrat

Mit Antragspaket vom Kongress gestartet

kongresses weiter zu bearbeiten.Die schon beschlossene Erhöhungdes Streikfonds wird nicht nurAuswirkungen auf die Sach- son-dern auch auf Personalkostenbud-gets haben. Die Beschlusslage desGR aus 2010 setzt uns hier zeit-lich sehr enge Grenzen. Unterdem Titel „Eckpunkte einer Pro-zessstruktur zur Weiterentwick-lung der Budgetierungsrichtlinie“ist der GR einer Vorlage des Bun-desvorstandes gefolgt und hateine paritätisch besetzte Steue-rungsgruppe eingesetzt. Diese hatauch unmittelbar nach der Sit-zung die Arbeit aufgenommen.

Wie geht es denn weiter mit der ZukunftswerkstattFachbereiche.

Filipowski: Als Sprecher der Zu-kunftswerkstatt habe ich Kontaktmit der Kollegin Dina Bösch auf-genommen, die die Nachfolgevon Gerd Herzberg angetretenhat. Gerd ist leider auf dem letz-ten Kongress nicht mehr angetre-ten. Mit Dina, die für den BereichOrganisationsentwicklung zustän-dig ist, hat er eine kompetenteNachfolgerin bekommen. Als Ver-antwortliche für die Umsetzungdes Projektes „Perspektive 2015“ist sie jetzt auch zuständig für dieWeiterführung der Zukunftswerk-statt. Wir sind beide der Meinung,dass die Arbeit mit den Kollegin-nen und Kollegen fortgesetzt wer-den soll. Deshalb sollen sie nochin diesem Jahr angeschrieben undüber die Weiterarbeit informiertwerden. W

Das Gespräch führte SusanneStracke-Neumann.

Der Gewerkschaftsrat ist dashöchste Gremium der Verein-ten Dienstleistungsgewerk-schaft zwischen den Bundes-kongressen. Er kommt mit seinen 90 ordentlichen, ehren-amtlichen Mitgliedern ausallen Fachbereichen, Landes-bezirken und Personengrup-pen sowie den Mitgliederndes Bundesvorstandes vierMal im Jahr zusammen. An derSpitze des Gewerkschaftsratessteht Monika Brandl (drittevon rechts), zu ihren fünf Stell-vertreter/innen gehört WernerFilipowski (zweiter von rechts)aus Nordrhein-Westfalen, derfür die Gruppe „Meister/innen,Techniker/innen und Inge-nieur/in nen (mti) seit derGründung von ver.di in denGewerkschaftsrat gesandtwurde. Neben dem Präsidium,dem er zum zweiten Mal an -gehört, bilden die Gewerk-schaftsratsmitglieder einenFinanz- und Haushaltsaus-schuss sowie einen Personal-ausschuss. Der Industrie-Report sprach mit Werner Filipowski anlässlich der Dezembersitzung.

Der im Herbst gewählte Ge-werkschaftsrat hatte bei demKongress auch gleich seine konstituierende Sitzung, in derdas Präsidium gewählt wurde.Warum so schnell?

Filipowski: Es ist notwendig,dass der Gewerkschaftsrat sichnoch auf dem Kongress konstitu-iert und das Präsidium wählt,damit er handlungsfähig ist. Icherinnere an den Kongress 2007, in

Informationen für Mitglieder der Fachgruppe Industrie/industrielle Dienstleistungen im ver.di-Fachbereich 8

Foto: Kay Herschelmann

Informationen für Mitglieder der Fachgruppe Industrie/industrielle Dienstleistungen im ver.di-Fachbereich 8 Dez. 2011

ImpressumHerausgeber: Frank Werneke, stellv. Vorsitzender; Rudolf Zink, Ressort 4Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft – ver.diPaula-Thiede-Ufer 10, 10179 BerlinPostanschrift: 10112 Berlinhttp://medien-kunst-industrie.verdi.de/E-Mail: [email protected]

Redaktion: Susanne Stracke-Neumann

Layout: einsatz, Wolfgang Wohlers

Druck: alpha print medien AG. Darmstadt

Auflage: 2000 · Dezember 2011

Die zweite Runde im Nationa-len Pakt für Frauen in MINT-Berufen ist eingeläutet: Beieiner Fachkonferenz Mitte Dezember erklärte das Bun-desministerium für Bildungund Forschung BMBF, die vonihm 2008 initiierte Initiativeauch in den kommenden dreiJahren mit rund 4,5 MillionenEuro zu unterstützen.

Es heißt also weiter „Komm,mach MINT“ um Mädchen fürStudiengänge und Berufe in Mathematik, Informatik, Natur-wissenschaften und Technik zubegeistern. Inzwischen hat die Initiative 100 Partner aus Politikund Wirtschaft, Wissenschaft undMedien sowie Verbänden und Sozialpartnern.

Vielfältig sind dabei die Angebotean Mädchen und junge Frauen. So gibt es ein E-Monitoring-Pro-gramm namens „CyberMentor“,in dem Schülerinnen mit jungenWissenschaftlerinnen für ein Jahrzusammengespannt werden. DieTandems tauschen sich per E-Mailaus und nehmen zusammen aneinem Wettbewerb teil. Bei Tref-fen wie in diesem Jahr in Hanno-ver, Berlin, Köln, Stuttgart undMünchen lernen sich die Duosauch persönlich kennen. Organi-siert wird „CyberMentor“ vonden Universitäten Regensburgund Erlangen-Nürnberg.

In Frankfurt am Main hat der Förderverein „ExperiMINTa“, derKindern, Jugendlichen und auchihren Eltern den Spaß an der Wis-senschaft in einem Science Centernahebringen will, eine Zusam-menarbeit mit der Fachhoch-schule gestartet. Der Verein willdiese in ihrem Lehrangebot bera-

ten, um die technischen Studien-gänge für Abiturientinnen interes-santer zu machen. Dabei sollenauch Module zur Karriereförde-rung entwickelt werden.

Viele Hochschulen bieten „Girls’Days“ an und laden Schülerinnenin ihre Labore ein. Das Land Thü-ringen hat eine eigene Koordinati-onsstelle für Naturwissenschaftund Technik eingerichtet, die so-genannte ThüKo, um junge Frauenzu beraten. Mit einer Campus-Tour, Sommerunis, Mentoring- Programmen werben sie für dieMINT-Fächer und organisierensogar ein „Speed-Dating“, beidem sich Schülerinnen und Studentinnen aus MINT-Fächernkennenlernen sollen.

ver.di ist dabei

Von Arbeitsmarktanalysen bis zuSchnuppertagen reichen die Maß-nahmen. Und ver.di trägt als Pro-jektpartner und Mitglied im Beiratdes koordinierenden Kompetenz- zentrums seinen Teil dazu bei.Zum Beispiel durch das ver.di-ESF-Projekt „Gute Arbeit durchbetriebliche Gleichstellungspoli-tik“. Das ver.di-Projekt arbeitetim Rahmen der BundesinitiativeGleichstellung von Frauen in derWirtschaft. „Betriebliche Gleich-stellung ist ein wesentlicher Bei-trag zur guten Arbeit“, sagtProjektleiterin Ute Brutzki. DieBeteiligung von Frauen an der betrieblichen Weiterbildung ist

dabei ein Schwerpunkt ihrer Arbeit: „Unter dem Stichwort ,Fitfor Future’ und Zukunftsberufe intechnologischen Bereichen ist esdringend erforderlich, weiblicheBeschäftigte an betrieblichenWeiterbildungsmaßnahmen zubeteiligen. Im Focus steht dabeidie Fragestellung, ob und wieFrauen zur Teilnahme besondersangesprochen werden. Mit Blickauf die demographische Ent -wicklung und älter werdende Be-legschaften ist es weiterhinelementar dies als Chance fürjunge Frauen zu nutzen.“

Ein spezielles Angebot zum MINT-Thema hat der Fachbereich 9 Telekommunikation, Informations-technologie, Datenverarbeitungentwickelt. Gemeinsam mit derInitiative „Ich bin mehr wert“entstand ein Newsletter, der ein-mal im Quartal über MINT undfrauenspezifische Themen in derIKT-Branche informiert. WeitereAngebote, wie etwa Informatio-nen zum Seminarangebot „Ver-handlungstraining für Frauen“sind auf dieser Internetseite eben-falls zu finden. Darunter auch dieAuswertung der Umfrage „Situa-tion von Frauen in der IT- und TK-Branche“, die 2010 stattfand. Nach Aussage des BMBF sind dieErfolge messbar: 70 Prozent derTeilnehmerinnen an MINT-Projek-ten wollen auf diesem Berufswegbleiben. W

Susanne Stracke-Neumann

MINT

Von CyberMentor bis Speed-Dating

Foto: Susanne Stracke-Neumann

Berufseinstieg

Gute Aussichten für Physiker

Die Deutsche Physikalische Gesellschaft bejubelt gute Berufschancen: Die Zahl der arbeitssuchend gemeldetenPhysikerinnen und Physiker imVergleich zum Vorjahr um 6,6Prozent gesunken. Die Zahl dergemeldeten offenen Stellenhabe sich im vergangenen Jahrum 21 Prozent erhöht. Mehrals ein Fünftel der Stellen ge-hört in den Bereich Forschungund Entwicklung. Die DPGschätzt die zu besetzendenStühle auf rund 5000.

www.dpg-physik.de

VDE: ExzellenteChancen für Frauen

Der Verband der Elektrotech-nik, Elektronik, Informations-technik VDE hat eine Studie zuden Karrierechancen von MINT-Absolventinnen erstellt. Fazit:„Gemischte Teams arbeiten effizienter als reine Männer-teams, Frauen studieren inten -siver, haben bessere Fremd-sprachenkenntnisse und mehrPraxiserfahrung, sind bei derBewerbung häufig erfolgrei-cher als ihre Kollegen, ver -dienen beim Berufseinstiegmindestens so viel wie ihremännlichen Kollegen, besetzenjede zehnte MINT-Stelle, davon einen großen Anteil mitFührungsverantwortung.“

www.vde.com

Mehr Informationen zu MINTund MINT in verdi:

www.komm-mach-mint.de http://bundesinitiative-

gleichstellen.verdi.de/www.ich-bin-mehr-wert.de/

Mehr Infos zum Gewerk-schaftsrat

http://aufbau.verdi.de/gewerkschaftsrat

Die überwiesenen Anträgesind im Mitgliedernetz, Suche „Anträge“, zu finden.

http://mitgliedernetz.verdi.de

R E P O R TInformationen für Mitglieder der Fachgruppe Industrie/industrielle Dienstleistungen im ver.di-Fachbereich 8 Dez. 2011

Bildungspolitik

Streit um dasdeutsche Abitur

I N D U S T R I E

Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen,

wieder ist ein ereignisreiches Jahr zu Endegegangen. Der Konferenz- und Kongress -marathon liegt hinter uns und es ist Zeit, dieEreignisse Revue passieren zu lassen. Es istnun auch Zeit für mich, um allen haupt- undehrenamtlichen Unterstützern persönlich undim Namen der Bundesfachgruppe Industrie/industrielle Dienstleistungen auf das Herz -lichste für die uneingeschränkte Unterstützung zu danken.

Wir haben alle mit viel Zeit und Engagement unseren Beitrag zum Erfolg und zum Gelingen der Konferenzen auf Bezirks-, Landes -bezirks- und Bundesebene geleistet. Euch allen an dieser Stelle „einherzliches Dankeschön“! Und auch bei allen Lesern unseres Industrie-Reports bedanke ich mich für das Interesse und die vielenkonstruktiven Rückmeldungen.

Aber nach der Konferenz ist bekanntlich vor der Konferenz und so hatder neue Bundesfachgruppenvorstand die Arbeit aufgenommen undAnfang November das Arbeitsprogramm für das kommende Jahr beschlossen. Damit wir auch sicher in vier Jahren wieder einen Konfe-renzmarathon mitgestalten können, wurden die ersten Schritte aufdem Weg zu einer Weiterentwicklung und der Zukunftssicherung derBundesfachgruppe im Sinne unserer Mitglieder verabredet. Wir werden hier im Industrie-Report ausführlich über die weiteren Ideenund Entwicklungen berichten. W

So wünsche ich Euch und Euren Familien viel Kraft und Ausdauer fürdas kommende Jahr und die bevorstehenden Herausforderungen

Euer Matthias TrägerVorsitzender FG Industrie/industrielle Dienstleistung

Foto: Chr. v. Polentz

Zur geographischen Mobilitätsollte der Qualifikationsrahmenauch eine größere Durchlässigkeitzwischen Berufs- und Hochschul-bildung erreichen, zum BeispielFacharbeitern die Tür zum Stu-dium öffnen. Bundesregierung,Länder-Wirtschaftsminister, Ar-beitgeber und Gewerkschaftenhatten sich auf eine Skala vonacht Stufen für die Ausbildungengeeinigt: Qualifikationen der All-gemeinbildung und der berufli-chen Erstausbildung sollten dieStufen 1 bis 4 bilden, die berufli-che Weiterbildung und die Hoch-

schulausbildung auf den Stufen 5bis 8 angesiedelt werden.

Die Fachgruppe Industrie/Indu-strielle Dienstleistungen hatte bezüglich der beruflichen Erstaus-bildung schon auf ihrer Fachgrup-penkonferenz im Februar 2011gewarnt, dass die zwar sehr kom-plexe, in ihrer Struktur aber mo-nolithische deutsche DualeBerufsausbildung im Europäi-schen Qualifikationsrahmen zuniedrig eingestuft werden würde,wenn sie undifferenziert auf eineStufe mit den in vielen Ländern

weniger stringent geordneten Be-rufsausbildungen gestellt würde.Seit der Kultusministerkonferenzim Oktober gibt es einen weiterenPunkt, der zu Protest herausfor-dert (Kommentar Seite 2): DieKMK hat, wie vorher schon be-kannt geworden war, die Allge-meine und die Fachhochschulreifeauf Stufe 5 gesetzt. Und damitnach dem Skalensystem auf eineStufe mit der beruflichen Weiter-bildung. Mit ihrer Kritik stehendie Mitglieder des ArbeitskreisesIngenieure und Naturwissen-schaftler AIN hier nicht allein:

Europäisches Parlament und Europäischer Rat hatten die Ein-führung eines Europäischen Qua-lifikationsrahmens (EQR) empfoh-len, um die Vergleichbarkeit derAus- und Weiterbildungen in denLändern der Europäischen Unionund damit eine höhere Mobilitäteuropäischer Arbeitnehmer zu er-möglichen. Der EQR trat 2008 inKraft. In Deutschland arbeitetenverschiedene Partner, darunter dieKultusministerkonferenz (KMK),seit 2006 an der deutschen Um-setzung, dem DQR, der ab 2012gelten soll.

Mehr Transparenz ist oft das Zauberwort, daserst recht ins Dickicht der Unklarheiten führt.Beispiel dafür ist der Deutsche Qualifikations-rahmen (DQR), der die deutschen Ausbildungenuntereinander und gegenüber den Ausbil-dungswegen anderer europäischer Länder ein-stufen soll. Fo

to: Jürgen Seidel

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