Rerum Moscoviticarum Commentarii · Sigismund von Herberstein. Rerum Moscoviticarum Commentarii....

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Sigismund von Herberstein Rerum Moscoviticarum Commentarii Synoptische Edition der lateinischen und der deutschen Fassung letzter Hand Basel 1556 und Wien 1557 Unter der Leitung von Frank Kämpfer erstellt von Eva Maurer und Andreas Fülberth Redigiert und herausgegeben von Hermann Beyer-Thoma München 2007

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Sigismund von Herberstein

Rerum Moscoviticarum Commentarii

Synoptische Edition der lateinischen und der deutschen Fassung letzter Hand

Basel 1556 und Wien 1557

Unter der Leitung von Frank Kämpfer erstellt von

Eva Maurer und Andreas Fülberth

Redigiert und herausgegeben von Hermann Beyer-Thoma

München 2007

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Satz: Hermann Beyer-Thoma unter Mitarbeit von Andreas Fülberth und Eva Maurer

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Osteuropa-Institut München, Scheinerstraße 11, D-81476 München (ab September 2007: Landshuter Straße 4, D-93047 Regensburg)http://www.oei-muenchen.de

ISBN 978-3-938980-14-9

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Inhaltsverzeichnis

Vorwort (FRANK KÄMPFER)....................................................................................... 7

Editorische Vorbemerkung (ANDREAS FÜLBERTH).................................................... 11

„Rerum Moscoviticarum Commentarii“ (Basel 1556) und „Moscovia der Hauptstat in Reissen" (Wien 1557)............................................. 13 Lateinisch-deutsche Synopse der Ausgaben .............................................................. 14

Ad Lectorem......................................................................................................... 26

Rerum Moscoviticarum Commentarii, Sigismundo Libero Barone in Herberstain, Neuperg & Guetenhag, autore ......................................... 31 Modus Inaugurandi Principes / Wie die Großfürsten eingesetzt werden und sonderlich der Demeter des Hannsen Sun eingesetzt ist worden ...................................................................... 86 Institutiones Magni Ducis iam inaugurati / Die unndterweisung dem Neüen Großfürsten füergehalten................................................................... 91 Religio / Von der Religion oder Gaistligkhait ...................................................... 109

Sequuntur canones cuiusdam Ioannis Metropolitae / [...] Hernach volgen etliche gesetz des Hansen Metropolit [...] ...................... 129

Sequuntur quaestiones Cyrilli cuiusdam, ad episcopum Niphontem Novuogardiensem / Etliche Fragstugkh aines Cirili zu dem Niphonte Bischove zu Neugartten ............................................ 131 Baptismus / Thauff.......................................................................................... 140 Sequitur Bulla Alexandri Papae / [...] Hernach volgt die Bull des Bapst Alexander [...] ................................................................... 141 Confessio / Von der Peicht ............................................................................. 147

Communio / Von emphahung des Sacraments ............................................... 148 – / Von der Priester gebet den Pildtnussen und Evangely Büechern ..................................................................................

150

Festi Dies / Feyrtäge ....................................................................................... 150

Purgatorium / Vom Purgatorio oder Vorhell .................................................. 152

Divorum Cultus / Von Heilligen..................................................................... 153

Ieiunium / Die Fasstn ...................................................................................... 153 – / Die Lehrer den sie nachvolgen .................................................................. 155

De decimis / Von Zehenden............................................................................ 164

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INHALTSVERZEICHNIS 6

– / Wer dem Geistlichen Gericht underworffen ist ......................................... 164

Ratio contrahendi matrimonium / Vom Ehestand........................................... 169 – / Nunmals weitter von der Weltlichkhait ........................................................... 175

Sequuntur ordinationes a Ioanne Basilii Magno Duce, Anno mundi 7006 factae / Des Großfürsten Hannsn Basily Sun Ordnungen und gesatz im 7006. jahr ............................................ 186 De ingressu in alterius domum / Wie die aneinander emphahen wann ainer zu dem andern in das Hauß khumbt ............................................. 193

De moneta / Müntz ......................................................................................... 197

Nunc Chorographiam Principatus & dominii magni Ducis Moscovuiae aggrediar / [...] / Hernach volgt die Beschreibung der Fürstenthumer und Herrschafften des Großfürsten in der Mosqua [...]................................... 209 Itinerarium ad Petzoram, Iugariam, & Obi usque fluvium / Die Raiß gehen Petzo-ra / Jugra / und zu dem wasser Obi ............................. 266 Ad principatus Moscoviae redeo / Nunmals khumb ich wider an die Moscovittische Fürstenthumer ............................................. 275 De Tartaris / Von Tatern ................................................................................. 283

De Lithvuania / Von Litten ............................................................................. 332

De feris /– ...................................................................................................... 352

Navigatio per mare Glaciale / Die Schiffung nach dem Moer / das man das Eisig oder gefrorn Moer nennt ................................ 374 De modo excipiendi et tractandi Oratores / Welcher massen die Potschafften emphangen und gehalten werden ......................................... 385 Itinera in Moscoviam / Meine Raisen in die Mosqua volgen hernach die erste.................................................................................. 438 Reditus / Mein erste wider Rayß aus der Mosqua........................................... 461

Iter secundae legationis / Die ander mein Raiß in die Mosqua ....................... 496

– / Die ander mein wider Raiß aus der Mosqua .............................................. 507

Register ...................................................................................................................... 513 Vorwort ................................................................................................................ 513

Personen- und Familiennamen ............................................................................. 519

Orte, Länder und Gewässer .................................................................................. 542 Völker, Sprachen und Religionen......................................................................... 577

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Vorwort des Herausgebers

Der 500. Geburtstag des Politikers, Diplomaten, Humanisten und Autors Sigismund von Herberstein ist im August 1986 auf der Burg Herberstein in der Steiermark durch ein wissenschaftliches Symposium begangen worden.1 450 Jahre nach der Erstpublikation seines Werkes „Rerum Moscoviticarum Commentarii“ (RMC) wur-de auch dieses Jubiläum gefeiert,2 das eines bedeutenden Werkes, welches bis heute eine feste Basis der europäischen Russlandkunde bildet und tendenziell immer noch das Denken und Meinen über Osteuropa beeinflusst. 1549 zum ersten Male publi-ziert, wurden die RMC ein internationaler Bestseller der frühen Neuzeit, ein Klassi-ker der wissenschaftlichen Landesbeschreibung und ein Quellenband für Generatio-nen europäischer Wissenschaftler, die jeweils verschiedene Forschungsinteressen verfolgten und dafür den Text als Fundgrube und Steinbruch gebrauchten. Vor allem in der russischen Historiographie gelten die RMC als unerschöpfliche Ergänzung zu einheimischen Quellen, ohne die viele Probleme der altrussischen Geschichte vor al-lem der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts nicht bearbeitet werden können.

Sigismund Freiherr von Herberstein (1486–1566) studierte 1499–1502 an der U-niversität Wien im Umkreis des „Erzhumanisten“ Konrad Celtis, der sowohl 1500 die „Germania“ von Tacitus herausgegeben als auch an seiner eigenen Kulturgeo-graphie Deutschlands, der „Germania illustrata“, jahrelang gearbeitet hat. Sein Wis-senschaftsverständnis, das im Unterschied zu den meisten Humanisten über das An-tiquarische hinaus auch Cosmographia, Chorographia und Historia einschloss, hat den jungen Herberstein geprägt.3

Die „Rerum Moscoviticarum Commentarii“ sind 1549, 1551 und 1556 in sukzes-sive verbesserten Ausgaben erschienen, schließlich 1557 auch Herbersteins eigene Übertragung ins (Ober-)Deutsche. Wenige Jahre später, 1563, erschien eine Überset-zung von dem Basler Arzt Heinrich Pantaleon, die wegen ihrer leichteren Lesbarkeit immer wieder nachgedruckt und so zur Basis von Übersetzungen in moderne Spra-chen wurde – wodurch sich allerdings auch die zahllosen Fehler und Ungenauigkei-ten Pantaleons weit verbreitet haben.

Aufgrund seines geographischen Horizonts bis hin nach China, der historisch-politischen Informationsfülle und der Verlässlichkeit der Nachrichten markiert das Werk RMC den Beginn neuzeitlicher Osteuropakunde. Als landeskundliches Hand-buch über Russland, weite Teile Polens, den Ostseeraum, die tatarischen Reiche, den Kaukasus und Sibirien gelten die RMC im methodischen wie im sachlichen Sinn als

1 GERHARD PFERSCHY (Hrsg.) Siegmund von Herberstein – Kaiserlicher Gesandter und Be-

gründer der Rußlandkunde – und die europäische Diplomatie. Graz 1989. 2 450 Jahre Sigismund von Herbersteins Rerum Moscoviticarum Commentarii 1549–1999. Jubi-

läumsvorträge herausgegeben von FRANK KÄMPFER und REINHARD FRÖTSCHNER. Wiesbaden 2002. (= Schriften zur Geistesgeschichte des östlichen Europa, Bd. 24).

3 CHRISTINE HARRAUER Sigmund von Herberstein als Humanist, in: 450 Jahre Sigismund von Herbersteins Rerum Moscoviticarum Commentarii, 11–26, hier 12 f.

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VORWORTE 8

frühe Meisterleistung der von Konrad Celtis herzuleitenden humanistischen Choro-graphia.

Das Werk RMC wurde sofort nach seinem Erscheinen als grundlegende Quelle zur Osthälfte Europas erkannt: Bald zweimal ins Italienische (1550, 1574) und ins Deutsche (1557, 1563) sowie teilweise ins Englische (1555) übersetzt, steht es ne-ben den Schriften von Columbus, Amerigo Vespucci und anderen großen Entde-ckern der frühen Neuzeit.4 Insgesamt erschienen in Europa bis 1600 etwa 20 lateini-sche und volkssprachliche Ausgaben. Die wissenschaftsgeschichtliche Bedeutung der RMC wird ergänzt durch ihren Impuls auf die englische theoretische und prakti-sche Kartographie. Es besteht kein Zweifel daran, dass Herbersteins Osteuropakarte und seine Ausführungen über die von russischen Diplomaten genutzte Nordkap-Route von Russland nach Westeuropa ebenso wie seine Nachrichten über die Nord-ost-Passage nach China von entscheidender Bedeutung für die britischen Kartogra-phen waren. Als englische Seefahrer über das Weiße Meer nach Moskau gelangten, hatten sie Briefe des englischen Königs an den chinesischen Kaiser bei sich.5

Seit langen Jahren befinden sich in Wien und Moskau umfassende Projekte allsei-tig kommentierter synoptischer Editionen in Arbeit. Um auch ohne vollständige Kommentare der internationalen Forschung eine einheitliche Quellenbasis zu bieten, entschloss ich mich nach Gesprächen auf der Münsteraner Herberstein-Tagung von 1999, mich auf Herbersteins letzte Editionen „eigener Hand“ zu konzentrieren. Si-gismund von Herberstein hat sein Leben lang aus einem weit gespannten Briefwech-sel neue Nachrichten gezogen und sie in die Grundlage des Reiseberichtes eingear-beitet. Als alle überragender Kenner der osteuropäischen Verhältnisse ist er auch in seinen späteren Beobachtungen und Einschätzungen von besonderem Wert.

So wurde, von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördert, in Münster die synoptische Edition von Herbersteins lateinischer Ausgabe letzter Hand und seiner eigenen deutschen Übertragung in Angriff genommen. Arbeitsversionen der Texte konnten schon im Jahr 2001 im Internet präsentiert werden.

Die ersten Schritte zur Verwirklichung der nunmehr vollendeten Edition gestalte-ten sich schwierig, denn nach der aufwendigen Abschrift mussten Sätze gleichen In-halts, aber unterschiedlicher Form parallelisiert, vor allem jedoch die zahlreichen in-haltlichen Unterschiede zwischen lateinischer und deutscher Fassung sichtbar ge-macht werden. Eine zusätzliche Schwierigkeit hinterließ Herberstein, indem er beim Übertragen viele Aussagen in eine veränderte Reihenfolge brachte. Bei der Suche nach einer Software, mit der alle diese Probleme zu bewältigen wären, wurden die Bearbeiter auf den „Classical Text Editor“ (CTE), ein mittlerweile prämiertes Text-verarbeitungsprogramm aus Wien, aufmerksam. Mit seiner Hilfe gelang es, eine be-reits sehr brauchbare Rohversion der zweispaltigen Textanordnung herzustellen. 4 XENJA VON ERTZDORFF Sigmund von Herberstein als Geschichtsschreiber und Erzähler in

seiner deutschen Ausgabe der „Moscovia“ (Wien 1557), in: 450 Jahre Sigismund von Herber-steins Rerum Moscoviticarum Commentarii, 27–48.

5 SAMUEL BARON Muscovy and the English Quest for a Northeastern Passage to Cathay (1553–1583), in: Acta Slavica Iaponica, 3 (1985), S. 1–17.

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VORWORT DES HERAUSGEBERS 9

Dieser Erfolg bildet die Leistung von Eva Maurer M.A., die gemeinsam mit Martina Vranešic die konkrete Editionsarbeit begonnen hat. Auch die Entscheidungen über Konjekturen und die insgesamt wenigen sonstigen Eingriffe in die Textgestalt traf im Wesentlichen Eva Maurer; für die Endredaktion stand sie allerdings nicht mehr zur Verfügung. Deshalb übernahm Dr. Andreas Fülberth, unterstützt von Jutta Woi-zeschke als Korrekturleserin, die präzise Nachbearbeitung der Synopse. Seine darauf aufbauende, für die künftige Forschung grundlegende Aufgabe bestand in der Erstel-lung systematisierter Register, mit deren Hilfe sämtliche im Werk enthaltenen Na-men in allen Schreibweisen, gegliedert nach Personen, Orten und Völkern, aufge-funden werden können.

Die Mikrofilme bzw. Kopien der Originalausgaben überließ mir Walter Leitsch zu Zeiten meiner Mitarbeit an der Kommentierung Herbersteins, ein weiteres Paar an Arbeitsvorlagen hat mir Oleg F. Koudriavtsev aus Moskau beschafft. Ihnen bei-den sei herzlich dafür gedankt.

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft hat dem Vorhaben durch die Bewilligung dreier aufeinander folgender Zuschüsse von der Idee zur Verwirklichung verholfen und dadurch der Forschung neue Impulse verschafft. Dafür schulde ich – und mit mir die internationale Gruppe der Herberstein-Forscher – ihr Dank. Es sind vor al-lem die russischen Kollegen, die auf diese Basis-Publikation warten, um sie zur Grundlage einer eigenen Edition mit russischer Übersetzung zu machen.

Den Kollegen Edgar Hösch und Hermann Beyer-Thoma sage ich freundlichen Dank dafür, dass sie – nach der Publikation des Tagungsbandes von 1999 – nun auch die Quellenedition unter die Publikationen des Osteuropa-Instituts München aufgenommen haben. Frank Kämpfer, Hamburg

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Editorische Vorbemerkung

Für die moderne Edition frühneuzeitlicher Drucke existieren unterschiedlichste Empfehlungen; die Textvorlagen aus jener Zeit sind zu disparat, als dass es obligato-rische Standard-Richtlinien geben könnte. Es gilt somit geeignete Verfahrensweisen für den jeweiligen Einzelfall zu finden.

Ist eine Quelle derart bekannt wie Herbersteins „Rerum Moscoviticarum Com-mentarii“ und sind die erhaltenen Exemplare schwer zugänglich, so sollte bei der Publikation das Erscheinungsbild der Originale so genau wie möglich wiedergege-ben werden. In diesem Sinne lag es nahe, im Nachfolgenden auf Korrekturen etwa der Groß- und Kleinschreibung oder der Zeichensetzung zu verzichten.1 Einrückun-gen enthält die vorliegende Edition genau da – und nur da –, wo auch in den Vorla-gen neue Absätze beginnen.

Eine schwierige editorische Entscheidung ergab sich, weil Herberstein – abwei-chend von den Ausgaben von 1549 und 1551 – in seiner lateinischen Ausgabe von 1556 die Umschrift des kyrillischen Buchstabens в von vv zu vu veränderte, also zum Beispiel nicht zu „Moscovvia“, sondern zu „Moscovuia“, „Moscovuitae“ und dergleichen transliterierte. Da Herberstein diese Veränderung ausdrücklich begrün-dete (vgl. den Passus „Ad Lectorem“), war seiner Entscheidung letztlich strikt zu folgen.

Bei sonstigem Vokabular wurde, was die Frage von u oder v angeht, eine Anpas-sung an den jeweils gegebenen vokalischen oder konsonantischen Lautcharakter vorgenommen, also beispielsweise großgeschriebenes „RVSSIA“ zu „RUSSIA“ transliteriert. Ziel war es dabei, eine möglichst leichte Lesbarkeit der Edition sicher-zustellen. Daneben empfahl es sich, zumindest im Lateinischen ij mit ii wiederzu-geben.

Probleme verbinden sich auch mit der Zusammen- und Getrenntschreibung. Be-sonders im tendenziell eng gesetzten deutschsprachigen Druck von 1557 sind die Buchstabenabstände oft uneindeutig; in solchen Fällen folgt unsere Edition heutigen Zusammen- und Getrenntschreibungsregeln. Vereinzelt sind jedoch selbst eindeutige Leerstellen zweifelsfrei fehlerhaft, sodass eine Korrektur angemessen erschien – ge-rade dann, wenn der faktische Sinn sonst entstellt wäre.2

1 Nur Punkte hinter Ziffern wurden in der Regel weggelassen. Vollständig in großen Lettern ge-

druckte Wörter erscheinen auch in dieser Edition entsprechend; Ausnahmen hiervon konzen-trieren sich auf die Praefatio, da deren verschiedene Teile im Druckbild der Vorlage stark vari-ieren. Hier kam es deshalb auch zu anderen Vereinheitlichungen – etwa zu „ss“ anstelle des durchgängigen „ß“ in der Widmung an Daniel Mauch (statt original „Ulyßi“ steht in der Editi-on also: „Ulyssi“).

2 Zum Beispiel wurde klar unterschieden, ob „nachdem“ als Konjunktion oder „nach dem“ als Präposition und Artikel vorliegt. Im Druck von 1557 trifft man auf einige Fälle, in denen die Zusammen- und Getrenntschreibung bei „nachdem“ bzw. „nach dem“ genau entgegengesetzt gehandhabt ist; auch dies wiederum ist dort aber nicht etwa durchgängig so.

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VORWORTE 12

Dieses Vorgehen schließt nicht die zu Herbersteins Zeit übliche Zusammen-schreibung von Infinitiven mit vorangestelltem „zu“ ein; denn sie erschwert die Lek-türe kaum und erzeugt nie einen alternativen Sinn. Der Befund im Originaldruck-bild, dass Zusammenschreibung bei Infinitiven mit „zu“ überwiegt, daneben aber auch Getrenntschreibung häufig vorkommt, kann insofern getreu wiedergegeben werden.3 Auch damit folgt man dem Grundsatz, einen möglichst authentischen Ein-druck von der Druckansicht von 1557 zu vermitteln.

Abweichen darf man von diesem Prinzip ganz sicher dort, wo die Setzung einer falschen Schrifttype so offenkundig ist wie im Beispiel „Mayimilian“ statt „Maximi-lian“ oder auch bei manchem Auftreten von n statt u und umgekehrt. Zur Markie-rung von Berichtigungen wurden hierbei eckige Klammern verwendet,4 für umfas-sendere Korrekturhinweise Fußnoten eingerichtet. Geringfügige Fehler bei den Schreibungen von Namen blieben teils auch unkorrigiert und lösen sich dann über die Register auf; denn in diesen sind alle in der Edition enthaltenen Namenschrei-bungen erfasst.

Als weitere minimale Veränderung im Zuge der Textabschrift bleibt das unmar-kierte Auflösen einiger Abkürzungen (vornehmlich innerhalb der lateinischen Fas-sung) zu nennen. Dieses Auflösen erschien sinnvoll, da daneben Ligaturen sowie außerdem die im lateinischen wie auch im deutschsprachigen Original gängigen Verkürzungen durch Oberstriche (über Konsonanten zur Andeutung ihrer Verdopp-lung, über Vokalen zur Andeutung eines dahinter ausgelassenen m, n oder d) durch die jeweiligen Vollbuchstaben zu ersetzen waren.5

Ähnlich wurde beim Transkribieren von hochgestelltem o über u (nämlich zu uo) sowie von Umlauten verfahren: Ein über ein a oder o gestelltes e im Original ergibt für die Edition ein ä bzw. ö, ein e über u in aller Regel ein ü. In letzterem Fall wurde nur dann ue gewählt, wenn ein ü an der betreffenden Stelle irritierend gewirkt hätte oder wenn dasselbe Wort bisweilen auch im Original mit ue statt mit hochgestelltem e begegnet.

Einen tatsächlich vollständigen textkritischen Apparat mag man unserer Synopse auch bei späterer Gelegenheit noch beifügen können. Das zentrale Anliegen des Edi-tionsprojekts jedenfalls – die erste vollständige synoptische Wiedergabe eines latei-nischen und des für die Forschung wichtigsten deutschen Wortlauts von Herber-steins Moscovia – ist verwirklicht und wird die daran zu knüpfenden Erwartungen hoffentlich befriedigen. Andreas Fülberth, Kiel 3 Sehr exakt wurde bei der Abschrift daher auch beachtet, ob an ein ans Zeilenende geratenes

„zu“ im Original Trennungsstriche angehängt sind oder nicht. 4 Eckige Klammern finden daneben bei vereinzeltem „d’“ für der Verwendung, so dass es an

entsprechenden Stellen nachfolgend „d[er]“ heißt. 5 Andere Abkürzungen wurden entweder beibehalten oder eckige Klammern machen kenntlich,

dass man das Wort in der Vorlage abgekürzt findet.

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VORREDEN UND WIDMUNGEN 13

Rerum Moscoviticarum Commenta-rii Sigismundi Liberi Baronis in Her-berstain, Neyperg, & Guettenhag:

Russiae, & quae nunc eius metropo-lis est, Moscoviae, brevissima de-5scriptio. Chorographia denique to-tius imperii Moscici, & vicinorumquorundam mentio. De religionequoque varia inserta sunt, & quaenostra cum religione non conve-10niunt. Quis denique modus excipien-di & tractandi Oratores, disseritur.Itineraria quoque duo in Moscoviam,sunt adiuncta.Ad haec, non solum novae aliquot15Tabulae, sed multa etiam alia nuncdemum ab ipso autore adiecta sunt:quae, si cui cum prima editione con-ferre liceat, facile deprehendet.Cum Caesarae & Regiae Maiestatis20gratia & privilegio ad decennium.Basileae, per Ioannem Oporinum.

Moscovia der Hauptstat in Reissen /durch Herrn Sigmunden Freyherrnzu Herberstain / Neyperg und Gue- 25tenhag Obristen Erbcamrer (undoebristen Erbtruckhsessen inKaerntn / Roemischer zu Hungernund Behaim Khü. May. etc. Rat /Camrer und Presidenten der Ni- 30deroesterreichischen Camer zusa-men getragen.Sambt des Moscoviter gepiet / undseiner anrainer beschreibung undanzaigung / in weu sy glaubens halb 35/ mit uns nit gleichhellig. Wie diePotschafften oder Gesanten durch syemphangen und gehalten werden /sambt zwayen underschidlichenRaisen in die Mosqua. 40

Mit Roe. Khue. May. gnad und Pri-vilegien Getruckht zu Wienn in Os-terreich durch Michael Zimmermanin S. Anna Hoff. 45

1557

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14 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

Clariss. I. V. doctori, ac singulari bonarum literarum Mecoenati, D.Danieli Mauchio, &c. amico Suo, Ioannes Oporinus S.

En tandem ad te, mi D. DANIEL, toties efflagitatam, tantoque, iam tem-pore expectatam, Generosissimi Baronis D. SIGISMUNDI ab Herberstayn,&c. Moscoviam mitto: longe quidem aliam, quam priore editione in publicum5prodierat: plurimis nempe non solum Chorographiis, atque aliis tabulis, sed &rerum scitu dignissimarum descriptionibus passim de novo insertis locupleta-tam: ut taceam libellos, nunc demum ad Historiae huius calcem ab ipso auto-re, Coronidis vice adiectos, De admirandis Hungariae aquis, & reliquos, utpaucis visos hactenus, ita cognitu quidem dignissimos: quorum omnium lec-10tionem ut aliis quoque Historiarum studiosis iucundam pariter atque utilemfore non dubito, ita tibi, tanquam oculato rerum istarum, quae in his exponun-tur, testi, non posse non gratissimam esse, facile mihi persuadeo: quippe qui(ut non semel ex te ipso suavissime id referente audivi) ipse quoque, quumsecundo legationem hanc Moscoviticam obiret Generosissimus Baro Herber-15staynius, simul tum & in Moscovia fueris, & gentium illarum omnium urbesac mores summo studio perlustraris, linguasque perceperis: ne reliquorum perEuropam populorum, variis peregrinationibus tibi cognitorum, mentionemhoc loco faciam, ut quod Ulyssi suo encomion Homerus, tibi quoque nos iureoptimo adscribere queamus,20

πολλῶν δ' ἀνθρώπων ἴδεν ἄστεα, καὶ νόον ἔγνω.

Accipies itaque eo iam gratiore animo oblatum a nobis µνηµόσυνον, quomaiore id desiderio expectasti hactenus: quoque idipsum & locupletius abipsomet eius autore iam postremo exornatum, & a nobis tui quoque nominisadiectione auctum, in lucem prodit: ac tantisper id mei erga te animi velut25arrabonem esse patiare, dum commodior aliquando nos tibi declarandi fueritoblata occasio. Bene vale: bonarumque literarum studiosos pro virili, ut facis,amplectere. Basileae, Calend. Iulii.

1556

18 <lat. Text:> peregrinationibus] pe re g ri na t i o ni o ni bu s

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VORREDEN UND WIDMUNGEN 15

Serenissimo Principi et Domino, Domino Ferdinando, Romanorum,Hungariae & Bohemiae &c. Regi, Infanti Hispaniarum, Archiduci

Austriae, Duci Burgundiae & Vuirtenbergae, & multarum provinciarumDuci, Marchioni, Comiti, & Domino, Domino meo clementissimo.

Romanos olim ferunt legatis, quos ad longinquas ac incognitas nationes mise-5rant, id etiam negotii dedisse, ut mores, instituta, totamque vivendi rationemeius gentis, apud quam legationis nomine versabantur, diligenter literis consi-gnarent. quod adeo deinceps solenne fuit, ut renunciata legatione, commenta-rii eiusmodi in aedem Saturni, ad instituendam posteritatem reponerentur.Quod institutum si fuisset a nostrae, vel paulo superioris memoriae homini-10bus observatum, fortasse plus lucis in historia, certe minus vanitatis habere-mus.Ego vero, qui ab ineunte aetate externorum hominum consuetudine domiforisque delectabar, libenter tuli meam operam in legationibus, non solum abavo Maiestatis vestrae, D. MAXIMILIANO, Principe prudentissimo, verum15etiam a Maiestate vestra requiri: cuius iussu non semel Septentriones per-lustravi, praecipue vero iterum Moscoviam, una cum dignitatis & itineriscomite, tum Caesareo oratore, LEONARDO Comite a Nugarola accessi: quaeregio inter eas quae initiis sacrosancti baptismatis tinctae sunt, moribus, insti-tutis, religione, ac disciplina militari a nobis non mediocriter dissert.20Licet itaque voluntate & mandato divi MAXIMILIANI, orator, Daniam,Hungariam, Poloniamque; accessissem: post obitum autem suae Maiestatis,patrio nomine ad potentissimum & invictissimum D. CAROLUM V. Rom.Imperatorem, germanum fratrem Maiestatis vestrae, per Italiam, Galliam,terra marique usque Hispanias profectus: iussu deinde Maiestatis vestrae,25denuo Hungariae & Poloniae reges, postremo vero cum NICOLAO Comite aSalmis, &c. ipsum Solymanum Turcarum principem adiissem, multaque aliasnon solum obiter, sed etiam accurate inspexissem, quae dubio procul comme-moratione ac luce dignissima fuissent: nolui tamen in illo meo ocio, quod apublicis consiliis succiditur, quicquam istarum rerum in literas referre, quod30partim prius fuissent illa ab aliis luculente ac diligenter tractata, partim inoculis ac quotidiano conspectu Europae posita.Res vero Moscoviticas multo interiores, ac cognitioni istius aetatis non itaobvias, praetuli, easque describere aggressus sum, maxime duabus rebusfretus, perquirendi scilicet diligentia, ac linguae Slavonicae peritia, quae35magnum mihi adiumentum ad hoc qualecunque scripti genus attulerunt.Et quamvis de Moscovia plures, plerique tamen alieno relatu scripserunt: exantiquioribus, Nicolaus Cusanus: nostra aetate, Paulus Iovius (quem summaeeruditionis ac incredibilis in me studii causa nomino) eleganter sane, & ma-

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16 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

gna cum fide (usus enim est interprete locupletissimo:) Ioannes Fabri, &Antonius Bied, cum tabulas, tum commentarios reliquerint: nonnulli etiamnon ex professo, sed dum proximas regiones describunt, ex quorum numeroest Olaus Gothus in Suetiae descriptione, Matthaeus Mechovita, AlbertusCampensis & Munsterus attigerint, me tamen illi quidem minime a scribendi5proposito deterruerunt: tum quod earum rerum oculatus fuerim testis, tumquod nonnulla ex fide dignis relationibus coram praesens hauserim, deniquequod diu multumque iis de rebus cum pluribus ex quavis occasione disserue-rim. quo factum est, ut copiosius fusiusque (absit verbis invidia) nonnunquamea explicare necesse habuerim, quae ab aliis quasi per transennam proposita10verius quam explicata sint. Accedit ad hoc, quod ab aliis ne tacta quidemscribo, quae a nullo nisi oratore cognosci potuerunt. Hanc vero cogitationemmeam ac studium, Maiestas vestra confirmavit, meque ut inchoatum opusaliquando absolverem, cohortata est, & ultro etiam currenti calcar (ut dicitur)addit: a quo tamen legationes, aliaque Maiestatis vestrae negotia saepissime15avocarunt, quo minus hactenus praestare, quod institueram, potui. Nunc vero,dum ad interceptum negotium quoquo modo interdum quotidianis Austriacifisci negotiis respirans redeo, Maiestatisque vestrae pareo, minus vereor inistius emunctissimae aetatis acumine parum aequos lectores, qui maioremdictionis florem fortasse desiderabunt. Satis enim sit, & me reipsa (verbis20enim paria facere non possum) voluntatem utcunque instruendae posteritatisostendere: ac Maiestatis vestrae iussis, quibus mihi aeque nihil antiquum est,parere voluisse. Nuncupo itaque Maiestati vestrae hos de Moscovia commen-tarios, a me veritatis investigandae, ac in lucem proferendae longe maiore,quam dicendi studio scriptos: meque in clientelam Maiestatis vestrae, in25cuius iam officiis consenui, suppliciter dedico ac commendo: oroque, Ma-iestas vestra dignetur ipsum librum ea clementia ac benignitate complecti,qua authorem semper complexa est. Viennae Austriae, prima Martii,MDXLIX.

30Eiusdem Maiestatis vestrae fidelis Consiliarius Camerarius, & Praefectusfisci Austriaci,Sigismundus Liber Baro in Herberstayn, Neyperg & Guettenhag.

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VORREDEN UND WIDMUNGEN 17

Sigmund Freyherr zu Herberstain / Neyperg und Guetenhag / Obrister Erb-camrer und oebrister Erbtruckseß in Kaerntn / etc. wünscht dem güettigenLeser glückh und hayl.

Nachdem vil von den örttern der welt so gegen Mitternacht gelegen /geschriben / und gesagt haben / sonderlich von den gepürgen und ursprungen 5der namhafftn flüssen / auch der Völcker sitn und wesen / und als hievoretliche Potschafftn von Kayser Maximilian hochloblichister gedechtnuß zudem Großfürsten in die Mosqua gesandt worden / die vil wunderbarlichsauch etlichs unglaublichs davon gesagt / So sich dann begeben / das mir auchaufgelegt ward / in dieselben Landt / Poln / und Litn / zu Khünig Sigmunden 10und in die Mosqua zu Basilio dem Großfürsten in Potschafft zuraisen / Hatherr Matheus Lang Cardinal zu Saltzpurg ain hochberümbter erfarner undgeliebter Herr / mich ernstlichen angesprochen und ermont / was warhafftsderselben Land ort zuerjndern / das ich auf solch ermonen auch sunst fürmich selb mit vleiß gethon / und mit dem besten so ich vermügt / verzaichnet 15/ derhalb zu meiner widerkhunfft hat ermelter Herr Cardinal / bey dem Kay-ser in meinem beisein erworben / ausser seines beisein mich in meiner ver-richtung nit zuhörn / das also beschehen.Aber nach absterben Khayser Maximilians durch yetzigen Römischen Khü-nig Ferdinanden etc. meinen allergenedigisten Herrn / bin ich abermals an die 20ort verordent / und mir sonderlichen bevolhen und aufgelegt / mich neben derKhay. May. gesandten Graf Leonharden Nugarolis / des Glaubens / Ceremo-nien / und ander des volckhs sittn und gebreuch / auch des Landes gelegen-hait zuerkhündigen / darauf ich des so hievor verzaichnet von newem er-forscht und erjndert / welches ich dann mit vil zeugen dermassen gleich 25bestendig befunden / dasselb für ain gwißhait angenomen / So ich dan nacherzellung meiner handlung und erjnderung erfaren / der Khay. May. etc. unddem herrn Cardinal dieselben angenam und gefellig hab ich des alles hochst-gedachter jetziger Römischen Khü. May etc. Lateinisch zuegeschriben / undalso in Druckh khomen / das von vil gelertn gelobt / auch pald durch etliche 30in das Waellisch gleichermassen in den druckh gebracht / das Lateinisch zuBasl zwaymal von newem durch mich in etlichen gemert / auch in etlichengebessert / gedruckht / unnd zu Franckfurt in der Meß oder gemainen Marcktgrosse anzal verhandlt / deren man noch an vil ortn suecht und nit bekhomenmag / der ursachen bin ich auf etlicher freundt ersuechen bewegt worden / 35den gemainen Teütschen die nit Latein khünnen / und doch begierig seindergleichen sachen ainen grundt zuwissen / in Teutsche sprach zu bringen.Und wiewol ich zuvor und hernach vil weite raisen / alles in ansehlichenPotschafftn gethon hab / Als von Khayser Maximilian zu Khünig Cristiern inDenmarckht / zu den Chur und Fürsten Mentz / Sachssen / Brandenburg / und 40

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18 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

zwayen gebrüdern Hertzogen zu Mechelburg an ainer Raiß / auch Saltzpurg /Eystet / Bayrn / etliche mal in die Aidgnoschafft / und dan gehn Hungern / Soaber der Guettigist Khaiser Maximilian starb / durch mein Vatterlandt dzHertzogthum Steyr / durch Venedig / Ferrar / Bononia / Rom und Neapoliszu Pherdt von dan in Hispanien geschifft / Sardinien Minoricam / dan Ibitzam 5und Maioricam / mit grosser ungestueme antroffen / herwider durch Franckh-reich / Piomont / Mailandt / Bressa / Beern / Vincentz / und durch das Friaulanhaims / Aber von yetziger Rom. Khue. May. etc. Khuenig Ferdinandenmeinem Allergenedigisten Herrn / vill mal in Hungern und Behaim / vill malin Poln / und Litthn / auch zu Teutschen Fuersten / dan zu dem Großmechti- 10gisten und Glueckhafftigisten Suleyman Türggischen Khaiser gesandt wor-den /von deren Landtortn / der Völckher sitten / und gewonhaiten / ich nichtsgeschriben / umb des willen / das vil Ehrliche auch beruemte und gelertedaselbsten gewest / und taeglichen sein / davon lautter beschriben / das ich 15den selben fuergreiffen soll / erkhen ich mich nit darfuer / aber von den ortn /dahin hievor als zu glauben / deren / die davon geschriben haben / khainerkhomen ist / und noch wenig khumen / hab ich aus bevelch und treuer vermo-nung / des so ich gesehen / und von villn in einhaelliger bestaettung erindert /in gmain khundt thuen wellen / 20Verhoff wer an die ort mit fueg khumen wirdt muegen / oder von denen dieder ortn herkhumen / das der oder die aus disem meinem vertzaichnen ursachhaben / ain gewissers zu erindern / damit man doch das so lang verporgengewest in menigelichs gewisse wissenhait bringen müge / so aber in meinerbeschreibung vil fäl befunden werden / als in der Jartzal nach der Welt be- 25schaffung / und anders so ich aus derselben ort geschicht beschreibung geno-men / und herein gesetzt / welle ain treuer Leser die sachen versteen / das ichin ertzellung des / so ich daselbsten her hab / in nichte verändern / auch diegewißhait / und jren Irrthum antzaigen wellen /zu solcher erkhündigung haben mich die Lateinisch und Windisch sprachn 30vasst geholffen / und mich deß ergetzt / des ich in meiner Jugent derhalbenbeschwaert bin worden / wann umb der Windischen sprach willen / Vonunerfarnen vill bekhümerliche wort hoeren muessen / wie mich dan etlichauch der Latein halben dergleichen jrs vermainens spoetlichen ain Doctorgenent / des ich mir doch für ain Ehr angenomen / wan ich mich des wirdig 35erkent hette / und mit vil andern spizigen wortn / die mich aber von densprachen nie abgetzogen / sonder wo ich ursach gefunden / dieselben zuredenmich nit geschichen / oder geschaembt / weil ich es ainem andern für Ehr undwolstand geachtet /

37 <dt. Text:> zureden] z er ed e n

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VORREDEN UND WIDMUNGEN 19

Und hat gleichwol dise arbait mir neben meinem taglichen dienst und alter /des ich nun in ainemundsibentzigisten Jar bin etwas müehe / aber allermaistdie beschwaernuß zu verteutschen / geben / weil ich meines taeglichen 5diensts halben so mir vertraut / nit bequeme zeit gehaben muegen / offter zuersehen / damit das alles besser geteutscht und zierlicher gestelt waer worden.Bitt derhalb alle menigelich / denen dise mein arbait (wie sy dann ist) fürkho-men mag / Sy wellen die zum guetten annemen / und außlegen / und sichmeiner müesamen erfarung / zu jrem pesstn gebrauchen / nit zu argem khern 10/ und außlegen / dan ich das von gmaines nutz wegen gleichwol schlechtlich /aber getreulich zusamen getragen hab.

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20 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

Ferdinandus Dei gratia princeps & infans Hispaniarum, ArchiduxAustriae, Dux Burgundiae, &c. Imperialis locum tenens generalis, &c.

Nobili, et fidelibus nobis dilectis, Leonardo Comiti de Nugarolis, SacraeCaesareae & Catholicae Maiestatis &c. ac Sigismundo de Herberstain, Equitiaurato, Consiliariis & Oratoribus nostris ad Serenissimum Principem Mosco-5vitarum.

Nobilis, & fideles dilecti: Cum nuper apud nos substitissent LubingaeMoscovitici oratores a Caesare reversi, per Consiliarium nostrum DoctoremIoannem Fabrum sciscitat[i] sumus, de fide & religione ac ceremoniis gentis.Quae omnia idem Consiliarius noster, ut ab eis acceperat, in libellum postea10digessit. Quem ea potissimum ratione hisce adiunctum mittimus, ut lectus avobis suggerat, refricetque memoriam, si quid eorum vel videritis, vel obser-vaveritis, quod protinus vestro oculato testimonio, vel observatione possitprobari. Itaque iniungimus vobis, ut diligenter tam rationem fidei, quamceremonias etiam, ad eum modum inquiratis, per occasionem. quam ipsi ad15industriam & ingenium vestrum assumetis, ut certius de omnibus sic informa-ti, huius gentis religionem & ritum assequamur, quem & in sacris & propha-nis rebus soleant observare. Quod si quodpiam exemplar Missale, vel cere-moniarius alius liber, unde deprehendi facile possit sacrorum eorundem ope-ratio circa Eucharistiam, & alia, commode in manus vestras inciderint, nobis20gratum erit, ut comparentur: qui cupimus scire ad amussim, ubi conveniant,vel discrepent, in articulis fidei, ac ceremoniis. Erit nobis haec inquisitio, &labor omnis vester, periucundus: neque vobis difficilis: quem ut omni studioprosequi velitis, nostra est benegrata voluntas. Datum Augustae, die primamensis Februarii: Anno Domini MDXXVI.25

Ferdinandus S.

Ad mandatum serenissimi Domini Principis Archiducis proprium,

Iacobus Spiegl, &c.

7 <lat. Text:> Lubingae] ziemlich sicher Tubingae

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VORREDEN UND WIDMUNGEN 21

D.M.S.

Sigismundo Libero Baroni in Herberstain, Neiperg et Guetenhag, virtutis acmeritorum ergo immunitate donato, P. P.

Itala me primo tellus sub florae iuventae,Aurata patriae donatum torque remisit.5

Maximus Aemilius Caesar, virtute, fideque,Forte mea adductus, Patrum me protinus Aulae,Consilio adscripsit. requies hinc nulla laborum

Facta mihi: magnis de rebus iussa peregi.Foederibus iunxi reges, pacisque tuendae10Accendi studio, late qua Rhenus inundat,

Danubiusque pater, vagus Albis, & Istula, quaqueDura Borysthenides colit impiger arva colonus,

Et gelido manat Tanais de fonte nivosus,Rha leni placidas quaque agmine lambit arenas,15

Navigiis penetrans lustravi caeca Rubonis,Crononisque fluenta: & inhospita Tesqua peragrans,

Legatus mandata tuli, Regumque superbasAccessi sedes: gemino subiecta Trioni

Balthea tranavi freta, magni Regia nostrae20Danorum domini laetata salutis honore.

Queis gestis rebus, me Cymbrica ChersonesusExcipit, & patriae reddit, charisque propinquis.

Post ubi mortalis defuncto munere vitae,Carolus acer avo successerat, hunc quoque dulcis25

Impulsus patriae precibus, de more salutans,Indomitos adii populos & ditia regna,

Hesperiae. reducem dein Ferdinandus ab AulaeConsiliis statuit: late quo Regna tenente,Arctoos iterum reges, populosque revisi.30

Hinc mihi pro meritis, serisque nepotibus auctumLibertate decus, quod nulla aboleverit aetas.

At postquam invasit Solymanus moenia Budae,Accensum furiis, vim perniciemque minantem

Pannoniae, Orator compressi, diraque retro35A nostris suasi iugulis avertere tela.

His nunc defunctus curis, post fata quiete

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22 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

Sopitus placida, iusti dum buccina somnumIudicis excutiat, dormiscam. Vive viator,

Exemploque meo patriae servire memento.

Ioannes Rosinus.

Non moror hanc Christo repetenti reddere vitam.5Et vixisse mihi satis, & vidisse superque est

Tot maria & montes, tot flumina, totque paludes,Tot reges, dominosque orbis, tot regna, tot urbes.Nam mare conscendi, supra, quodque alluit infra

Italiam, remis hinc praetervectus, & illinc.10Baltheaque emensus freta, mox Balearica solvens,

Sardiniae ingredior, gelidique Borysthenis oras,Rhaque cavas tacito stringentem flumine ripasTraieci: Tanaisque supra caput osque nivosi,

Nusquam Rhiphaeos didici consistere montes.15Iamque Albim & Rhenum, fluviumque binominis Istri

Navigiis superans, Legati munus obivi:Atque Sigismundum moderantem iure Polonos:

Lituaniaeque ducem, mos est quem dicere Magnum,Saepe salutavi verbis & nomine regis20

Ferd[i]nandi: & toto divisos orbe MosynosNon semel atque iterum magnis de rebus adivi,

Moscoviaque Ducem magnum sum affatus in urbeVuasilium: hinc Danis, Norvegis, atque SuedisImperitantem adii Christernum, non satis aequo25

Dissidio sancti turbantem foedera lecti,Liberius monui infami desistere coepto:

Haec mandata ferens a Caesare Maximiliano,Ipsum etiam Hungariae regem, dominumque Bohoemis

Ludvicum accessi, Regno, & florentibus annis.30Iam vero multis locuples Hispania regnis

Cognita, & Hispanis non cedens Belgica regnis,Carolo ubi Austriacam regionem, nomine Quinto,Ceu patris orbatam interitu commendo pupillam.

Praeterea Decimum Romana in sede Leonem35Conspexi: Veneti dux Lauredane Senatus

Cognite porro mihi es, notique fuere Dynastae

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VORREDEN UND WIDMUNGEN 23

Imperii plures, quos hic numerare molestum est.Ecce autem Hungaricis ubi rursus imminet oris,

Et nostros misera Solymanus clade peremit,Nequicquam longa Budam obsidione prementes,

Ipsius horrifica subnixi sede tyranni,5Altius erectae fixi stans oscula dextrae,

Quam prona in terra melior pars orbis adorat:Principis inde mei gnatam deduco Polonos

Reginam in Regis thalamos: bellique togaequeExpertus casus varios haec inter, & olim10Militiae emeritus veterana stipendia, iuviConsilio interea innocui compendia Fisci.

Linguarumque potens, in iura ac foedera fidumPraesto ministerium, studioque senesco laborum,

Publica privatis praeponens commoda lucris:15Respondente tamen fidei forte, atque favore

Austriadum regum, domui rem linquo, decusque,Et prisci generis stemma haud inglorius orno.

Vitae igitur plenus, quam sum mihi conscius actamGnaviter in vitae officiis, sine labe, notaque,20

E magno veluti satur expletusque theatro,Cedo lubens, & nostra do lampada gesta sequenti.

Ioannes Ludovicus Brassicanus.

Nullam virtus aliam mercedem laborum periculorumque desiderat, praeterhanc laudis & gloriae: qua quidem detracta, quid est, quod in hoc tam exiguo25

vitae curriculo, tam brevi, tantis nos in laboribus exerceamus?

Cicero.

Tydidem socium coniungit Homerus Ulyxi:Nempe manum menti, nempe animum gladio.Aurea nobilitas nitidum tibi porrigit ensem,30Doctrina at certam monstrat ubique viam.

Ioannes Alexander Brassicanus.

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24 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

Quos adii populos, quae regna potentia vidi,Exposui lustranda oculis. Non iudicis aequiExamen metuo, moveor nec bile maligni:

Robore vera suo stant inconvulsa, vigentque.

Ioannes Rosinus.5

Sismundum varias mundi rapuere per oras,Terra, rates, undae, nix, traha, currus, equi.

Georg. Logus.

Occasus, mediusque dies, septentrio & ortus,Perlustrata fero, rate sunt, rhedaque, rotaque,10Sigismunde tibi, Orator dum publica regum

Magnorum exequeris totum mandata per orbem.

Ioannes Ludovicus Brassicanus.

Sic vehor, ampla gerens regum mandata meorum,Ad Danos, Moscos, Pannonas, Hesperios.15

Georg. Vernerus.

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VORREDEN UND WIDMUNGEN 25

Henricus Glareanus P.[oeta] L.[aureatus] annotationibus in QuintumCurtium, ubi de duplici Scythia, Herodoto dicta, Ptolemaeo vero

Sarmatia, in haec verba disserit.

De quibus regionibus nostra aetate inclytus ille vir D. Sigmundus in Her-berstein, Neiperg & Guottenhag Baro, invictissimi Caesaris Ferdinandi Con-5siliarius, fisci in Austria praefectus, duo iusta volumina edidit, plena omniseruditionis, dignissimum opus lectu, quod omnes qui Geographica amant,amplectantur, multum lucis accepturi, plurimorum cum in Latinis, tum inGraecis authoribus locorum, antea a nemine recte traditorum. Oculatus hictestis, non auritus tantum haec scriptis prodidit, certa, non vana relatione:10quippe missus Legatus a duobus Imperatoribus, divo Maximiliano, ac Caroloquinto, ipsoque Caesare Ferdinando, ad magnum illum ducem Moschoviae.Haec ego, optime lector, haud ullo zelo motus, quam ingenti veritatis amore,de illo generoso viro scribo. neque enim eum unquam vidi: sed eius operatanto ardore, tanta animi mei admiratione legi, ut multis annis nil aeque lu-15benter. Et confiteor, me multum inde fructus hausisse: quando ex iis planevideam, veteres de his rebus ita caecutisse, ut Cimmerias tenebras nobisoffudisse, merito videri queant.

6 <lat. Text:> edidit] e di di d it

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26 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

Ad Lectorem

Moscoviam mihi descripturo,quae Russiae caput est, suamqueditionem per Scythiam longe latequeextendit, pernecessarium erit, candi-5de Lector, multas in hoc opere Sep-tentrionis parteis attingere, quae nonsolum priscis, sed etiam nostraeaetatis authoribus non satis cognitaefuerunt: quo fiet, ut nonnunquam ab10eorum scriptis dissentire cogar.

Ne cui tamen vel suspecta, vel arro-gans videatur mea, in hac re senten-tia, equidem fateor me non semel,sed iterum, dum divi MAXIMILIA-15NI Imperatoris, ac eius nepotis Ro-manorum Regis Domini FERDI-NANDI legationibus fungerer, Mo-scovuiam, tanquam in re praesenti(ut dici solet) vidisse ac perlustrasse:20maiorem tamen partem ex eius locihominibus, tum peritis, tum fidedignis cognovisse: nec unius alte-riusve relatu fuisse contentum, sedmultorum constantibus sententiis25fretum, ac etiam Slavonicae linguae(quae cum Rhutenica & Moscovuiti-ca eadem est) cognitione beneficio-que adiutum, haec non solum utauritum, sed etiam oculatum testem,30non fucato orationis genere, sedaperto & facili perscripsisse, acposteritatis memoriae prodidisse.

Mosqua wirdet Teütsch / auch Reis-sisch gleich / aber auf Latein Mosco- 35via genant / die Haubtstat der Reis-sen in Scythien / desselben Groß-fürsten macht und gepiet sich verr indie leng und weit erstreckt / Diezubeschreiben wird ich müessen vil 40örter gegen Mitternacht gelegenberüren / die den Voreltern / auchdenen / so zu unsern zeiten davongeschriben / nit wol bekant seingwest / mit denselben ich nit allent- 45halben gleich hellen wird /das geschiecht nit darumb / das ichmir damit vil zueziehen und dieandern straffen wolte / Sunder weylich erstlich auß Khaiser Maximilians 50/ und zum andern maln jetzigesmeines Allergenedigisten HerrnFerdinanden / Röm: zu Hungern undBehaim etc. Khünigs bevelch / da-selbst hin als Potschafft gesandt 55worden / das Lannd und Stat Mos-qua und vil jrer sitten und gebreuchgesehen / gleichwol das merer / dochnit auß aines / zehen oder zwaintzi-ger ansagen / Sunder auß viler inn 60baiden Raisen gleichformig ansagenerjnnert und befunden / dar zue mirdie Windische / die man in Latein /auch nach dem Reissischen Slavo-nisch sprach nent (welche sich dann 65mit der Reissischen oder Moscoviti-schen vergleicht) vil hilff gethon /Darumen ich nit allain von hörensagen / sunder als der es zum thailselbs gesehen hat / khundtschafft 70geben mag / und das nit mit hochge-

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VORREDEN UND WIDMUNGEN 27

Caeterum, quemadmodum quae-libet natio suum quendam pronun-ciandi morem habet: ita & Rhutenifacere, literasque suas varie conne-xas, coniunctasve, nobis inusitata5quadam ratione proferre solent: adeout, qui eorum pronunciationem nonsingulari diligentia observaverit, isneque sciscitari quicquam commode,neque cognoscere certi aliquid ab10illis poterit. Equidem in Russiaedescriptione, cum Rhutenicis voca-bulis in rerum, locorum, ac fluvio-rum appellatione non temere usussim, volui iam inde ab initio litera-15rum quarundam connexionem acvim paucis ostendere: qua animad-versa, Lector pleraque facilius co-gnoscere, & aliquando plura fortasseinquirere poterit.20

Basilius, etsi Rhuteni per Vuconsonantem scribant & proferant,cum tamen apud nos inoleverit per Bscribi & proferri, non videbatur mihiper Vu scribendum.25

C aspirationi praeposita, non perCi, vel schi, ut pleraeque nationessolent, sed per Khi, Germanorumquodammmodo more, est exprimen-

setzten / sunder offnen gemainen 30Teütschen worten / den nachkho-menden zu gedächtnuß darthuen undbeschreiben wöllen.

Dann als gemaingelich ain yege-liche zung jr sonder außsprechen hat 35/ Also auch die Reissen / die jrePuechstaben dermassen setzen / dieuns Teutschen gantz frömbd undunbekant sein / außzusprechen / Werdann auf dasselb nit sein aufmercken 40hat / der mag von khainem der ortenheerkhommenden oder wissendenjchtes recht erfragen / noch erjnnertwerden / Derhalb hab ich auch indiser beschreibung die Reissische 45Nämen der Stet / Flüß / Orter / Per-sonen / und andere stuckh nit unbe-dacht / wie sy die außsprechen /gesetzt / und mich der gebraucht /Darumb ich auch im anfang ain 50bericht thuen wöllen / wie man diePuechstaben setzen / und darnachaußsprechen solle / damit der Lesersich dester paß und leichter / und yemerers dardurch erfragen oder erjn- 55dern wirt mügen.

Basilius wiewol der Namen aufReissisch nit mit dem B. sunder mitainem Puechstaben / der ain mitteraussprechen hat zwischen dem B. 60und F. dieweil derselb namen beyuns auch gemain ist / und mit demB. beschriben wirdet / hab ich khainänderung in demselben Namenmachen wöllen. 65

C. so ainem H. furgesetzt / wirdaußgesprochen wie wir Teütschendes in gebrauch sein / und nit wieetlich ander Nationen / das ist na-

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28 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

da: ut in dictione Chiovuia, Chan,Chlinovua, Chlopigrod, &c.

Praeposita vero Z duplae, sono-rius aliquanto proferenda: ut Czere-misse, Czernigo, Czilma, Czunkas,5&c.

G Rhuteni, praeter aliorum Sla-vorum morem, per h aspirationem,Bohemico propemodum more profe-runt. ut cum Iugra, Vuolga scribunt:10Iuhra, Vuolha pronunciant.

I litera ut plurimum vim conso-nantis obtinet: ut in Iausa, Iaroslavu,Iamma, Ieropolchus, &c.

Th fere per ph proferunt: ita15Theodorum ipsi Pheodorum, seuFeodorum appellant.

V quando vim consonantis habet,eiusdem loco Vu literam, quamGermani per duplex b, sc. w expri-20munt, posui: ut in Vuolodimeria,Vuorothin, Vuedrasch, Vuiesma,Vuladislaus. Eadem vero in mediovel fine dictionis posita, vim seu so-num obtinet literae Graecae phi,25quae est nobis ph, ut Ozakovu, Ro-stovu, Asovu, Ovuka. Diligenter igi-tur observabit Lector huius literaevim, ne una & eadem dictione depra-vate prolata, diversas res interrogas-30se, intellexisseve videatur.

Praeterea in Rhutenorum Annali-bus, origine, rebusque gestis verten-

hend als mit ainem K. doch linder /als Chlinowa / Chan / Chiow / Chlo- 35pigerod.

Wann aber dem C. ain Z.nachgesetzt / so wirt es auch derTeutschen art nach außgeredt / alsCzeremissa / Zernigo / Zilma / 40Zunkhaß.

G. wird gemaingclich / wie auchBehaimisch / für ain H. außgespro-chen / als wann man schreibt / Jugravolga / so spricht man Juhra volha. 45

J. wirt öffter nahend ainem G.außgesprochen / als Jausa / Jaroslaw/ Jamma / Darumben so derselbPuechstab dermassen sol außgespro-chen werden / hab ich zu erkantnuß 50denselben dermassen Y. setzen las-sen.

Th. wo wir die zwen Puechsta-ben brauchen / so setzen sy darfürPh. als der Nam Theodor / schreiben 55und sprechen sy Pheodor.

W. wirt in gar vil worten imanfang / in der mitte / auch zu letstgesetzt / Ist das mittl zwischen B.und F. und mueß darfür außgespro- 60chen werden / Darumb so derselbPuechstab außgesprochen / wirt deralso W. gesetzt / als Wolodimer /Wlaslaw / Worothin / Dwina / Otzo-khow / Rostow. Darumb sol der 65Leser sein aufmerckhen haben / willer anderst solche wort verständigaussprechen.

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VORREDEN UND WIDMUNGEN 29

dis, non eo, quo nos, sed quo ipsiutuntur, annorum numero usi sumus:ne, dum ab ipsorum scriptis discre-paremus, correctores verius quamfidi interpretes videremur.5

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Rerum MoscoviticarumCommentarii, Sigismundo LiberoBarone in Herberstain, Neuperg &

Guetenhag, autore.

Russia unde nomen habeat, va-5riae extant opiniones.

Sunt enim qui eam a quodam Russo,fratre seu nepote Lech, principe Po-lonorum, perinde ac si ipse Rhute-norum princeps fuisset, nomen acce-10pisse volunt.

Alii autem a quodam vetustissimooppido, Russo dicto, non longe aNovuogardia magna. Quidam vero afusco eius gentis colore.15

Plerique nomine mutato, a Roxola-nia Russiam cognominatam esseputant. Verum eorum qui hasceasserunt opiniones, tanquam verohaud consonas, Mosci refutant,20asserentes Rosseiam antiquitus ap-pellatam, quasi gentem dispersam,seu disseminatam: id quod nomenipsum indicat. Rosseia etenim, Rhu-tenorum lingua, disseminatio, seu25dispersio interpretatur. quod verumesse, varii populi incolis etiamnumpermixti, & diversae provinciae Rus-siae passim intermixtae ac in-teriacentes, aperte testantur.30Notum est autem historias sacras le-gentibus, disseminationis vocabuloetiam Prophetas uti, cum de disper-sione populorum loquuntur.Nec tamen desunt, qui Russorum35

RUSSIA lateinisch / wird zuTeütsch Reissen genant / woheer derNamen khumbt / sein mancherlaymainung /Etliche sprechen / von Russo / der 40ain Brueder des Lech aines Fürstenin Polln / welcher der ReissenLandtsfürst gewesen sein sol / davonsy den Namen genumen / oder uber-khumen hetten. 45Andere vermainen von ainem altenFlegkhen oder Stätlein Russo genant/ nit verr von Großneugarten gelegen/ Aber etliche von der praunschwart-zen farb / desselben volckhs. 50Vil sein / die vermainen / das dernamen Roxolania in Russia ver-wendt sey worden. Dise mainungenall halten die Reissen nit für ge-gründt / sunder sprechen / das Rus- 55sia vor zeitten Rosseya gehaissenhabe / als nach jrer sprach ain zer-sträet oder ausgesäet volck / dasvermainen sy auch mit dem zube-krefftigen / das jr Nation nindert gar 60beyeinander / sunder allenthalbenmit andern undtermischt ist.

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32 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

nomen ex Graeca, atque adeo exChaldaica origine, non multum dissi-mili ratione trahant. a fluxu nimi-rum, qui Graecis est ‘ροῦς. vel aquadam quasi guttulata dispersione,5quae Arameis dicitur Resissaia, siveRessaia: quo modo Galli & Umbri afluctibus, imbribus & inundationi-bus, hoc est, a Gall & Gallim, itemab Umber, Hebraeis sunt appellati,10quasi dicas fluctuantes seu procello-sos populos, vel scaturiginum gen-tem.Sed undecunque tandem Russianomen acceperit, certe populi omnes15qui lingua Slavonica utuntur, ritumac fidem Christi Graecorum moresequuntur, gentiliter Russi, LatineRhuteni appellati, ad tantam multitu-dinem excreverunt, ut omnes inter-20medias gentes aut expulerint, aut insuum vivendi morem pertraxerint:adeo ut omnes nunc uno & communivocabulo Rhuteni dicantur.

Slavonica porro lingua, quae25hodierno die corrupto nonnihil voca-bulo Sclavonica appellatur, latissimepatet: ut qua Dalmatae, Bossnenses,Chroati, Istrii, longoque secundummare Adriaticum tractu Forumiulii30usque, Carni, quos Veneti Charsosappellant, item Carniolani, Carinthii,ad Dravum fluvium usque: Stiriivero infra Gretzium, secundumMueram Danubium tenus, indeque35

Es khum nun der Namen Russia vonwem er wölle / So werden alle dieReissen genant / die sich der Slavo-nischen oder Windischen sprachgebrauchen / und den Christenlichen 40glauben und Ceremonien nach ge-brauch und ordnung der Khriechenhalten. Nach jrer sprach werden syRussy / Lateinisch Rutheni / undTeütsch Reissen genandt / und sein 45in so ain grosse menig erwachssen /das sy alle eingemischte völckherund Nationen eintweder ausgetriben/ oder zu jren sitten gezwungenhaben / also das sy jetzmals all in 50gemain Reissen genent werden.

Die Slavonisch / das ist / dieWindisch sprach / welche jetzo ge-mainelich aber nit recht Sclavonischgenent wird / geht seer weit / Dann 55derselben sprach gebrauchen sichdie Dalmatiner / Bossner/ Chrabaten/ Isterreicher / zeucht sich lang nachdem Adriatischen Mör / hintzt andas Friauler Land / Dise sprach re- 60den auch die Carster / so LateinischCarni und Venedigisch oder Wäl-

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RERUM MOSCOVITICARUM COMMENTARII 33

Mysri, Servii, Bulgari, aliique Con-stantinopolim usque habitantes:

Bohemi praeterea, Lusacii, Silesii,Moravi, Vagique fluvii in regnoHungariae accolae: Poloni item, &5Rhuteni latissime imperantes, &Circasi Quinquemontani ad Pontum,denique per Germaniam ultra Albimin septentrionem Vuandalorum reli-quiae sparsim habitantes utuntur. Hi10etsi omnes se Slavos esse fatentur,Germani tamen a solis Vuandalisdenominatione sumpta, omnes Sla-vonica lingua utentes, Vuenden,Vuinden, & Vuindisch, promiscue15appellant.

Caeterum Russia montes Sarma-ticos haud longe a Cracovia attingit:

hisch Carssy genent werden / Itemdie Crainer / Khärner untzt an die 20Traa / deßgleichen die Steyrer viermeil unterhalb Grätz / dann nach derMuer hinab / biß an die Donaw /darnach uber die Traa und Saw / DieMysy / Servy / Bulgary / welche wir 25jetzo in gemain die Sirven und Rät-zen nennen / und andere völcker bißgar gen Constantinopl /Darnach die Beham / Lausitzer /Schlesier / Märher / die Winden an 30der Waag / und vil der völcker vonder Waag hindan in Hungern / diePoln / die Reissen / dartzue die Cir-cassen / in fünff pergen genant / amSchwartzen Mör / so man Lateinisch 35Pontum nennt / wonhafft / Noch seinetliche nach der Elb ab / die zersträetligen / und Dörffer haben / als uber-bleibling der Wenden / die derselbenortn etwan gewont haben / die alle 40bekennen sich Slaven sein. DieTeutschen aber haben im brauch /alle die / so die Slavonisch sprachreden / Wenden / Winden / oderWindische on undterschid zu nennen 45/so gebrauchen sich auch diser sprachin schrifften und im Gottesdienst dieMoldauer und die andern anraynen-den Wallachen / wiewol dieselben 50ain andere sprach in gemain haben.

Vil wöllen mit schrifften darbrin-gen / das Macedonia auch die Slavo-nische sprach / die man Syrvisch derorten nent / für jr Muettersprach ye 55gebraucht und noch brauchen.

Reissen geraichen nahend an dasSarmatisch gebürg / nit verr von

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34 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

& secundum fluvium Tyram, quemincolae Nistru vocant, ad PontumEuxinum atque Borysthenem usquefluvium protendebatur: sed antealiquot annos Albam, quae alias5Moncastro appellatur, quaeque adostia Tyrae sita, sub ditione Vuala-chi Moldaviensis erat, Thurca occu-pavit.

Praeterea rex Thauriciae Borysthe-10nem transgressus, lateque omniavastans, duo ibi castra exaedificavit:quorum alterum Oczakovu nomine,non longe ab ostiis Borysthenissitum, nunc Thurca pariter occupat:15ubi solitudines hodie sunt interutriusque fluvii ostia.

Porro ascendendo iuxta Borysthe-nem, devenitur ad oppidum Circas,occidentem versus situm: atque inde20ad vetustissimam civitatem Chio-vuiam, quondam Russiae metropo-lim: ubi traiecto Borysthene, estprovincia Sevuera, adhuc habitata:ex qua recta in orientem procedenti25occurrunt Tanais fontes.

Longo deinde secundum Tanaim, ad

Crackaw / und nach dem fluß Tyras /den die der orten wonend Nissternennen / hintzt an Pontum Euxinum 30das man sonstn das schwartz oderauf Wälhisch das grösser Mör nent /und dann hinüber an das wasserBoristhenes auf Reissisch Niepergenent / aber vor etlich jarn / hat der 35Türckh Weissenburg / so man auchMoncastro nent / am gmund des flußTyras gelegen / so dem Voyvoden inder Molda zuegehört / eingenumen.

So hat der Tartarisch Khünig / 40Reissisch im Precop / aber Latei-nisch Taurica genant / uber denNieper gegriffen / daselbsten weitund prait alles verhört / und zwaySchloß erpaut / das ain Otzakhow 45genant / das nit verr von des Niepersgmund ligt / und der Türck yetzmalsauch jnnhat / Also das auf den heüti-gen tag zwischen bayder flüß desNister und Nieper biß an das Mör 50grosse und weite wüeste land sein.Und als man nach dem Nieper ubersich raiset / khumbt man wider inReissen gen Circas / so gegen demNidergang der Sonnen gelegen / von 55dannen gen Caynon und Chiow / davor zeiten der Reissen haubtstatgewesen / auch der Fürsten sitz unddas Regiment gehalten worden /Daselbsten uber den Nieper ist das 60Fürstenthumb Sewera genant / istnoch besetzt / und bewont / Wo mandann gleich gegen dem Aufgang vondannen ra[i]st / khumbt man zu demursprung des gar nambhafften fluß 65Tanais /und fürter von denselben flüssen

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RERUM MOSCOVITICARUM COMMENTARII 35

confluxum scilicet Occae & Rhafluviorum, itinere emenso, transeun-do denique Rha longissimo tractu inmare usque Septentrionale, post inderedeundo, circa populos regi Svue-5tiae subditos, & ipsam Finlandiam,sinumque Livuonicum, atque perLivuoniam, Samogithiam, Maso-vuiam denique & Poloniam usquerevertendo, Sarmaticis tandem mon-10tibus terminatur, duabus duntaxatprovinciis, Lithvuania scilicet &Samogithia interiectis: quae duaeprovinciae licet Rhutenis intermixtaesint, ac proprio idiomate rituque15Romano utantur, earum tamen inco-lae ex bona parte sunt Rhuteni.

Principum qui nunc Russiaeimperant, primus est, Magnus duxMoscovuiae, qui maiorem eius20partem obtinet: secundus, magnusdux Lithvuaniae: tertius est rex Polo-niae, qui nunc & Poloniae & Li-thvuaniae praeest.

De origine autem gentis, nihil25habent praeter annales infra scriptos:gentem scilicet hanc Slavonicamesse ex natione Iaphet, atque olimconsedisse ad Danubium, ubi nuncHungaria est & Bulgaria, & tum30Norci appellatam:

tandem dispalatam, & per terras

ainen weitten weg hinab / da diezway wasser Occa und Volga / dasman Griechisch Rha nent zusamen 35fliessen / Daselbste uber die Volgaoder Rha erstreckt sich das Reissenland an das Mör gegen Mitternacht /und am herwider raisen / geraicht esan die völckher dem Khünigreich 40Schweden zuegehörig / auch anFinland / volgends an Leiffland /Sameitn / die Maß / und dann wideran Poln / und daneben ab hintzt andas Sarmatisch gebürg / In dem 45gantzen getzirgkh / sein nur zweyLand außgenumben Lythen undSameiten / die der Römischen Khir-chen ordnung in der Religion anhen-gen / und hat yedliches sein sprach. 50Gleichwol sein gar vil der Undertha-nen derselben Fürstenthumber undin Lythen / auch in der Haubtstat derWilda / die Reissen sein.

Es sein drey Fürsten yetzo der 55Reissen / der erst ist der Fürst in derMosqua / der den grössern thail der-selben inn hat / Der ander ist derGroßhertzog in Littn / Der drit istder Khünig in Poln / gleichwol ist 60yetzmals Poln und Littn undter ai-nem Herrn.

Von dem anfang diser Nationhaben sy nit anders dann wie diehernachvolgende jar beschreibungen 65anzaigen / Nemblich das Slavonischvolck sey auß der Nation Japhet /und hab sich bey der Donaw nider-gelassen / da yetzmals Hungerlandund Bulgarnn / und sein derselben 70zeit Norci genent gewest /und von dann auß sein sy zersträet

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36 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

dispersam, nomina a locis accepisse,utpote Moravui a fluvio: alii Czechi,hoc est Bohemi: item Chorvuati,Bieli, Serbli, id est Servii, Choronta-ni dicti, qui ad Danubium consede-5rant, a Vualachis expulsi, venientesad Istulam, nomen Lechorum aquodam Lecho Polonorum principe,a quo Poloni etiamnum Lechi vocan-tur, acceperunt.10

Alii Lithvuani, Masovienses, Pome-rani: alii sedentes per Borysthenem,ubi nunc Chiovuia est, Poleni dice-bantur: alii Drevuliani, in nemoribushabitantes: alii inter Dvuinam &15Peti, dicti Dregovuici:

alii Poleutzani, ad fluvium Poltae,qui influit Dvuinam: alii circa lacumIlmen, qui Novuogardiam occupave-runt, sibique principem Gostomissel20nomine constituerunt:

alii per Desnam & Sulam fluvios,Sevueri, seu Sevuerski appellati: aliivero super fontes Volhe & Borysthe-nis, Chrivuitzi nominati: horum arx25& caput Smolensco est.

Haec annales ipsorum testantur.Qui initio Rhutenis imperaverint,

incertum est. characteribus enimcarebant, quibus res gestae memo-30riae mandari potuissent.

Posteaquam vero Michael rex Con-

2 <lat. Text:> Czechi] O z ec h i 4 <lat. Text:> Chorvuati, Bieli] sic, trotz deseigentlich attributiven Bezugs

und außgesäet worden / haben dienamen nach den Landen bekumen /Als die in Märhern von dem fluß der 35March / ander Czechi / das seinBehaim / Crabaten / Bieli / Sirven /Chorothani / die bey der Donawgewont / unnd von Wallachen ver-iagt / und sein khumen an die Weixl 40und Lechi / von jrem Fürsten Lechogenant worden / davon auf heüttigentag die Poln Lechi genant werden /Aber ander Littn / Masovithn / Pom-mern / etlich haben am Nieper 45gewont / da jetzo Chiow steet / Pole-ni genant / Ander Drewliani / diewonetn nuer in wäldern / Dann et-lich an den wassern Dwina und Petigenant Dregovici / 50die Polowtzani bey dem fluß Polta /der in die Dwina fellt / So sassenauch etlich bey dem See Ilmen ge-nant / die haben Grosneugarteenerobert / und jnen ainen Fürsten mit 55namen Gostomissl gesetzt /So woneten auch an den flüssenDeßna und Sula / Severi oder Sewer-skhy genant / Ander ob den ursprun-gen der Volga und Nieper / genent 60Chrivitzi derselben Haubtschloß undStat was Smolensco /Sovil sagen jre geschicht schreiber.

Wer erstlichen der Reissen Herrgwest / ist zweiffelich / sy haben 65khaine puechstaben gehabt / und nitschreiben khunen / damit sy jregeschichten zu gedächtnuß hettenbringen muogen.Als Khünig Michael zu Constanti- 70

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RERUM MOSCOVITICARUM COMMENTARII 37

stantinopolitanus, literas Slavonicasin Bulgariam anno mundi 6406.misisset, tum primum, non ea dunta-xat quae tum gerebantur, verumetiam quae a maioribus acceperant,5& per longam memoriam retinue-rant, scribi, inque Annales eorumreferri coepta sunt: ex quibus con-stat, Coseros populum, a nonnullisRhutenis tributi nomine aspreolorum10pelliculas de singulis aedibus exegis-se, item Vuaregos ipsis imperavisse.

De Coseris, unde, aut quinam fue-rint, nihil praeter nomen ex Annali-bus: de Vuaregis itidem, certi quic-15quam ab illis cognoscere non potui.Caeterum cum ipsi mare Baltheum,& illud quod Prussiam, Livuoniam,indeque post ditionis suae partem aSvuetia dividit, mare Vuaregum20appellarent: putabam equidem, autSvuetenses, aut Danos, aut Prutenos,ob vicinitatem, principes illorumfuisse.

Iam vero, cum Vuagria, famosissima25quondam Vuandalorum civitas &provincia, Lubecae & ducatui Holsa-tiae finitima fuisse, mareque hocquod Baltheum dicitur, ab ea nomen,quorundam sententia, accepisse30videatur: illudque ipsum, & sinusille qui Germaniam a Dania, itemPrussiam, Livuoniam, maritimamdenique Moscovuitici imperii partem

nopl die Slavonischen Puechstaben 35im 6406. Jar von anfang der welt zu-raitten / in Bulgarn geschickt / dannhat man das / so nit allain derselbenzeit sich zuegetragen / sonder auchvon den alten angetzaigt worden / in 40die schrifften zubringen angefangen/ Auß demselben befindt man / dasain volck Coseri genant / von denReissen Tribut genumen haben /Nemblich von yeglichem hauß ain 45pälgle oder heutle der Vech oderGrabwerchen / Dergleichen ainvolck die Varegi sollen uber sy ge-herscht haben /Wer aber die Coseri gewest sein / 50findt man nichts allain den Namen /Dergleichen hab ich von Varegennichts mügen erjndern.Als aber sy die Reissen das TeutschMör / so man Lateinisch Baltheum / 55und die Teutschen den Peld nennen /Also auch das Preissisch und Leiff-lendisch Mör / des auch der ReissenHerrschafft von dem Schwedischengepiet taillet / Varetzkhoye morye 60nennen / Hab ich lang gedacht / dieVaregi wären Schweden / Preissen /oder Dennen / der Nachparschafftnach gewest /So hab ich mich seid erjndert / das 65ein gar ansehenliche Stat Wagriagenant / die durch die Wenden be-wont / nahend umb Lubegkh und dasHertzogthumb Holstain gewest / unddas Mör nach jrer sprach darnach 70genent worden / und denselben na-men nachmals bey den Reissen er-halten /

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38 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

a Svuetia separet, & adhuc apudRhutenos nomen suum retineat,atque Vuaretzokoie morie, hoc est,Vuaregum mare appelletur:ad haec, quod Vuandali ea tempesta-5te potentes erant, Rhutenorum deni-que lingua, moribus atque religioneutebantur: videntur itaque mihiRhuteni ex Vuagriis, seu Vuaregispotius, principes suos evocasse,10quam externis, & a religione sua,moribus, idiomateque diversis,imperium detulisse.

Cum itaque Rhuteni aliquando interse de principatu contenderent, ac15mutuis odiorum facibus inflammati,exortis denique gravissimis seditio-nibus decertarent: tum Gostomissel,vir & prudens, & magnae in Novuo-gardia authoritatis, in medium con-20suluit, ut ad Vuaregos mitterent,atque tres fratres, qui illic magnihabebantur, ad suscipiendum impe-rium hortarentur. mox audito consi-lio, legatis missis, principes germani25fratres accersuntur: venientesque eo,imperium ipsis ultro delatum, interse dividunt.

Rurick principatum Novuogardiaeobtinet, sedemque suam ponit in30Ladoga, XXXVI miliaribus Germa-nicis infra Novuogardiam magnam.Sinaus consedit in Albo lacu.Truvuor vero in principatu Plesco-viensi, in oppido Svuortzech.35

Hosce fratres originem a Romanistraxisse, gloriantur Rhuteni: a quibus

Zu dem das die Wandali oder Wenn-den derselben zeit vast mächtiggewest / und mit der sprach und 40sitten sich mit den Reissen vergli-chen / Derhalben bewegt mich zu-glauben / das die Reissen umb deswillen vil lieber und eher / dann vonandern frömbder sprach und sitten 45zu Herrschafften genomben / undberuefft haben /Als nun etwan die Reissen vonwegen des Fürstenthumbs zwiträch-tig und gantz widerwärtig gegen 50einander entzündt und aufrürigworden / hat Gostomissl der weiseman / der auch zu Neugarten in gros-sem ansehen gewest / sein Rat geben/ Sy sollen zu den Varegern umb die 55drey gebruoeder / die daselbstengroß geacht gewest / schickhen /damit sy das Regiment oder Regie-rung annämben / des Rat man ge-volgt / und die drey gebrueder sein 60auf solch ersuechen khumen / unddas gepiet zwischen einander außge-tailt.RURICK namb das FürstenthumbGroßne[u]garten / und setzt sich gen 65Ladoga / das 36 meil under Groß-neugartten ligt.SINAUS blib zum Weissensee.Der TRUWOR aber namb das Fürs-tenthumb Plesco / und wont im 70Stätlein Swortzoch.Dise drey brüeder ruoembten sichjren ursprung von Rom zu haben /

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RERUM MOSCOVITICARUM COMMENTARII 39

etiam praesens Moscovuiae prin-ceps, se genus duxisse suum asserit.

Horum autem fratrum ingressus inRussiam, iuxta Annales, fuit annomundi 6370.5

Duobus sine haeredibus defunctis,principatus omnes Rurick superstesobtinuit, castra inter amicos & famu-los divisit.

moriens filium iuvenem Igor nomi-10ne, una cum regno commendat cui-dam Olech propinquo suo: qui id,devictis multis provinciis, auxit:arma in Graeciam usque transferens,Bisantium etiam obsedit.15

& cum triginta tribus annis regnas-set, atque in caput seu cranium suiequi iam olim mortui, pede forteimpegisset, vermis venenosi morsulaesus occubuit.20Mortuo Olech, Igor ducta ex Plesco-vuia uxore Olha, imperare coepit:qui cum exercitu suo longius progre-diens, Heracleam & Nicomediamusque pervenisset, tandem bello25superatus aufugit. post a MaldittoDrevulianorum principe, in quodamloco Coreste nomine, ubi etiamsepultus est, occiditur.

Filius autem Svuatoslaus, quem30infantem reliquit, cum per aetatemimperare non posset, interim mater

von denen auch der groß Fürst Basi-lius / zu dem ich geschickt was / seinherkhomen zu haben fürgab / 35Diser dreyer gebrüeder eingang genReissen / sol nach jren schrifftenbeschehen sein im Jar von anfangder welt 6370.die zwen sein on leibs erben abge- 40storben / und der uberbeliben Rurikhhat alle Fürstenthumben an sichgenumben / und die Schlösser undStet zwischen seinen Freünden undDienern außgethailt. 45Nach seinem absterben hat Er seinSun IGOR verlassen / den Er sambtseinem Reich bevolhen hat ainemseinem nächsten Freund OLECHgenant / der dann vil anrainender 50Herrschafften erobert / auch gar inGriechen gezogen / Constantinoplbelegert /Als der 33 Jar geregiert / hat er mitseinem fueß an seines abgestorbnen 55Roß khopf gestossen / ist durch ainvergiffts thier gepissen worden / unddavon gestorben.Nach absterben des Olech / hat Igorsich gen Plesco verheyrat zu ainer 60genant OLHA / und das Regimentan die hand genumen / und mitseinem Khriegs[v]olck weitter ver-ruckt / biß gen Heracleam und Nico-mediam khumen / darnach Er uber- 65wunden worden / und geflohen / vonMaldito der Drewlianer Fürsten andem ort Coresto genant / erschlagen/ und daselbsten begraben worden /Sein Sun SWATOSLAW / den er 70gar jungen verlassen / darumb Erauch das Regim[en]t nit verrichten

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40 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

Olha regno praefuit: ad quam cumDrevuliani viginti internuncios mi-sissent, cum mandatis, ut eorumprincipi nuberet:

Olha nuncios Drevulianorum vivos5obrui iussit: suosque interim legatosad eos misit, nimirum si se princi-pem & dominam expeterent, ut plu-res atque praestantiores procos mit-terent.10

mox alios selectos quinquagintaviros ad se missos, in balneo com-bussit: aliosque legatos iterum misit,qui adventum suum annunciarent,iuberentque apparare aquam mul-15sam, aliaque ex more ad parentan-dum marito defuncto necessaria.

Porro ad Drevulianos cum venisset,maritum deplanxit, Drevulianos ine-briavit, quinque millia illorum occi-20dit.mox Chiovuiam reversa, exercitumconscripsit: contra Drevulianos pro-gressa, victoriam reportavit, fugien-tes in castrum persecuta, obsidione25ad integrum annum pressit.

post interpositis conditionibus, tribu-tum illis de qualibet domo, tres vide-licet columbas, totidemque passeresimperat: acceptasque in tributum30aves, continuo alligatis sub alasigneis quibusdam instrumentis, di-mittit. avolantes columbae, ad aedes

mügen / hat sein Mueter Olha anseiner stat solches verricht / Zu 35derselben schickten die Drewlianerzwaintzig Potten / mit solcher wer-bung / das sy sich jrem Fürsten ver-heyraten wolte /die Olha hat die Potten lebendig 40begraben lassen / und sy jre leut zuden Drewlianern abgeverttigt / mitsolchen bevelch/ So verr si Sy zujrer Frauen und Fürsstin haben wöl-len / sollen sy merere und ehrlichere 45Potten zu jr senden.Pald haben sy Fünfftzig fürnembli-cher gesannt / die sy in ainem Padalle verprend. Und wider jre gesantezu den Drewlianern außgefertigt / 50denen anzuzaigen / Sy khäme daheermit bevelch / sy sollen Met / oderder gleichen trankh und anders so zujres Haußwiert begengknuß not-dürfftig sey / zueberaiten / 55Als sy zu denen khumen / hat sy jrenabgestorbnen Man beclagt / dieDrewlianer betrunckhen gemacht /und deren 5000 erschlagen /und alßdann wider gehn Kyow 60verrugkt / jr Hör versamblt / widerdie gezogen / die uberwunden / denflüchtigen nachgerugkt / hintzt andie bevestigung / dieselben ain gant-zes Jar belegert / 65dann die sachen zu thaiding komen /und hat von jnen ain Tribut / alsnemblichen von jeglichem Haußdrey Tauben / und drey Spergkenbegert und genumen / denselben hat 70sy fewrwerch angebunden / unndfliegen lassen / die sein widerumben

5 <dt. Text:> verheyraten] v e rh e ra y te n

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RERUM MOSCOVITICARUM COMMENTARII 41

consuetas redeunt, revolantque, cas-trum incendunt. inflammato iam cas-tro diffugientes, aut occiduntur, autcapti venduntur.

Occupatis itaque omnibus Drevulia-5norum castris, ulta mariti mortem,Chiovuiam revertitur.

Dein anno mundi 6463 in Graeciamprofecta, baptismum sub rege IoanneConstantinopolitano suscepit: com-10mutatoque nomine Olhae, Helenavocata est: ac magnis post bapti-smum a rege muneribus acceptis,domum revertitur.

Haec prima inter Rhutenos Christia-15na fuit, ut Annales eorum testantur,qui eam Soli aequiparant. Sicutienim sol ipsum mundum illuminat,ita & ipsa Russiam fide Christi illu-strasse dicitur.20Svuatoslaum autem filium ad bapti-smum nequaquam perducere potuit.qui cum adolevisset, strenuus acpromptus statim omnes bellicoslabores, periculaque consueta, non25detrectavit: in bello nulla impedi-menta, ne vasa quidem coquinaria,exercitui suo permisit. carnibus to-stis duntaxat utebatur, humi requie-scens, sella capiti subiecta.30

Vicit Bulgaros, ad Danubium usqueprogressus: inque civitate Pereasla-

zu jren gewonten Heusern geflogen /und damit das Schloß oder Statangezündet / welche daraus geflohen 35/ sein erschlagen / gefangen oderverkhaufft worden.als sy alle der Drewlianer bevesti-gungen erobert / damit jres Mannstod gerochen / und sich wider gen 40Kyow gekhert /im Jar nach der Welt beschaffung6463. Ist sy in Griechen Land gezo-gen / Und zu der zeit Khünig Hansenzu Constantinopel hat sy die Tauff 45angenumben / und jren namen OL-HA verkhert / und HELENA ge-nennt / durch den Khünig hoch ver-ehrt worden / wider anhaimb gezo-gen / 50Und ist die erst undter den ReissenChristin / als jre geschichten innhal-ten / und ist der Sonnen zuegegleicht/ Dann als die Sonn die Welt / alsohat sie die Reissen mit dem Christli- 55chen glauben und liecht erleicht /Iren Sun aber SWATOSLAW hat syniehe zur Tauff bewegen mügen. Alspald aber der seine Jar erreicht / hater tapfer aller khriegs arbeit sich un- 60derfangen / khain gefehrligkhait ge-schichen / in den Veldzügen khai-nerley sachen zu verhinderung / jaauch khain khuch / geschierr mitfüeren lassen / Sonder hat sich meni- 65gelich mit geselchten fleisch benüe-gen muessen / So hat er sich mitseinem Satl under seinem haubt aufder Erden ligund benuegt /Er uberwand die Bulgaros / und ist 70gar an die Donaw gezogen / zu PE-

37 <dt. Text:> benuegt] sic

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42 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

vu, sedem suam posuit, ad matrematque consiliarios suos dicens: Haecenim sedes mea, in medio regnorummeorum: ex Graecia ad me adferun-tur Panodocki, aurum, argentum,5vinum, variique fructus: ex Hunga-ria, argentum & equi: ex Russia,Schora, cera, mel, servi.

Cui mater: Iam iam moritura sum, tume ubicunque volueris sepelito.10itaque post triduo moritur, atque anepote ex filio Vuolodimero iambaptisato in numerum sanctorumrefertur, diesque undecimus Iuliisacer illi dicitur.15

Svuatoslaus, qui post obitummatris regnabat, divisit provinciasfiliis: Ieropolcho Chiovuiam, OlegaeDrevulianos, Vuolodimero Novuo-gardiam magnam.20

Nam Novuogardenses impulsucuiusdam mulieris Dobrinae, Vuolo-dimerum principem impetrarunt.

erat enim Novuogardiae civis qui-dam Calufcza parvus dictus, qui25habuit duas filias, Dobrinam &Maluscham. Maluscha erat in gynae-cio Olhae, quam impraegnaveratSvuatoslaus, & ex ea Vuolodimerumsusceperat.30

Svuatoslaus cum filiis prospexisset,pergit in Bulgariam, Pereaslavu

REASLAW hat er seinen sitz oderstuel gehalten / Sprach zu seinerMueter und Räthen / das ist mein 35gesäß in mitten meiner Reich. AusGriechen wierd man mir bringenPanodokhi / Gold / Silber / undWein / und manicherlay frucht / AusHungern Silber und Pferd / Aus 40Reissen Schora / Wax / Hönig / undKnechtSein Mueter sprach zu jm ich wierdgleich sterben / laß mich begrabenwo du wilt. Am dritten tag darnach 45starb sie / die ist durch WOLODI-MER jren Eningkl von jrem SunSWATOSLAW / der auch nunmalsgetaufft was / under die Heiligengezält und der aindleffe tag Julij jr 50zu feyren benennt worden.

Swatoslaw der nach der Mueterdas Regiment gefüert / hat die Fürs-tenthumber außgethailt seinen Khin-dern / dem IEROPOLKH, Kyow 55dem OLECH / die Drewlianer / demWOLODIMER, Großneugarten /dann die Neugartner haben aus an-raitzung aines Weibs DOBRINAgenannt denselben Volodimer zu 60ainem Fürsten erworben /Da zu Neugarten was ain Burgeroder Inwoner mit namen CALUWT-ZA der khlain / der hete zwo Töchter/ DOBRINA und MALUSCHA, die 65letsster was im Frawenzimer derOlha oben vermeld / dieselb Ma-luscha hat der Swatoslaw geschwen-gert / und den Volodimer von jergezeugt. 70Als Swatoslaw seine Khinder verse-hen / ist er in BULGERN gezogen /

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RERUM MOSCOVITICARUM COMMENTARII 43

civitatem obsidet, capitque: Basilio& Constantino regibus bellum de-nunciat.at hi legatis missis pacem poscebant,& quantum exercitum haberet, co-5gnoscere ab eo propterea cupiebant,quod tributum daturos se iuxta nu-merum exercitus, sed falso, polli-cebantur. mox cognito militum nu-mero, exercitum scripserunt.10

Post cum uterque exercitus conve-nisset, Rhuteni Graecorum multitu-dine terrentur: quos cum pavidosvideret Svuatoslaus, inquit:

Quia locum non video, Rhuteni, qui15nos tuto capere posset: terram autemRussiae tradere inimicis, nunquam inanimum induxi: fortiter contra illospugnando, aut mortem oppetere, autgloriam reportare, certum est.20

Etenim si strenue pugnando occu-buero, nominis immortalitatem: sivero fugiam, perpetuam inde igno-miniam sum relaturus.

& cum hostium multitudine circum-25ventus effugere non liceat, staboergo firmiter, caputque meum inprima acie, pro patria, omnibuspericulis obiiciam.Cui milites: Ubi caput tuum, ibi &30nostrum.

Mox confirmato milite, in adversum

PEREASLAW belegert und erobert /BASILIO und CONSTANTINO denKhünigen abgesagt / 35die aber haben jre Potten geschikhtfridens halben zuhandlen / damit syauch erindern möchten / wievil dervolgks hette / dann sy willig wärenden Tribut nach der anzal seines 40volgkhs zugeben / das geschach abermit listen / dann so pald die zwenKhünig des erinnertn / versambletensy jr Khriegsvolgkh /und do die zway Hör aneinander 45ansichtig worden / erschragkhen dieReissen von der Griechen menige /da aber Swatoslaw seine leut forcht-samb sahe / spricht /Ich siech khain platz darauff wir mit 50fueg steen mügen / Das Reisserlandaber den veinden volgen zulassen /hab ich mir in mein gemüet niehegenumben / Sonder das ich ritterli-chen wider sy streitten / aintweder 55sterben / oder grosse ehr damithaimbbringen wil /Dann so ich Ritterlichen streit undumbkhome / erlang ich ain ewigenlöblichen Namen / Wo ich aber 60fluohe / ain ewige schand / unndschmach haben müeste /So ich dann mit der menig der veindumbgeben bin / gebürt mir nit zuflie-hen / Ich will vest steen / mein Kopf 65für mein Vatterland / am ersten spitzdarsetzen /Dem antworten seine Khriegsleut /wo dein Haubt / daselbsten werdenauch unsere Heubter sein. 70Also sein sy behertzend worden / dieveind angriffen / und gesigt /

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44 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

hostem raptus, magno impetu facto,victor evadit.Terram dein Graecorum vastantem,reliqui Graeciae principes muneribusoppugnant.5aurum autem & panadockmi (ut estin Annalibus) munera cum sprevis-set, recusassetque, vestimenta autem& arma a Graecis iam denuo sibimissa accepisset: tanta eius virtute,10Graeciae populi permoti, reges suosconvenientes:Et nos, inquiunt, sub eiusmodi regeesse cupimus, qui non aurum, sedarma magis amat.15Appropinquante ConstantinopolimSvuatoslao, Graeci magno se redi-mentes tributo, eum a finibus Grae-ciae avertunt.quem tandem anno mundi 6480,20Cures princeps Pieczenigorum, exinsidiis interfecit. & ex cranio eiuspoculum faciens, auro circundato,literis in hanc sententiam signavit:

Quaerendo aliena, propria amisit.25

Mortuo S[v]uatoslao, quidam ex eiusprimoribus Svuadolt nomine, Chio-vuiam ad Ieropolchum profectus,maximo eum sollicitans opere atquestudio, quo Olegam fratrem regno30expelleret, quod filium suum Lutamnecasset.Ieropolchus eius persuasione adduc-tus, bellum fratri insert: exercitum-que eius, Drevulianos scilicet, profli-35gat.

und das Griechenland verwüest /darüber haben die andern Griechi-schen Fürsten zu jme geschigkht /mit Gold und Panedogkhen senfften 40wöllen / das er aber veracht / und nitangenumen. So die aber khlaiderund wehrn oder waffen geschikht /die hat er angenumen / darübersprachen die Griechen zu jren Khü- 45nigen /Ein solchen tugentlichen Khünigbegern wir auch zuhaben / dem nitdas Gold / sonder Waffen liebten.Swatoslaw nachnete Constantinopl / 50die Griechen haben sich mit grossemTribut entlediget / und den von jrengemerkhen bracht /den hat CURES ein Fürst der PICE-NIGEN im Jar nach der beschaffung 55der Welt 6484 mit hinderlisten um-bracht / unnd aus desselben Hiern-schallen ein Tringkhgefäß gemacht /mit Gold beschlagen / und mitpuechstaben darein setzen lassen 60dise maynung.Frembdes suechend hat das seineverlorn.

Als Swatoslaw tod was / hat sichseiner Obristen ainer SWADOLT 65genant gen Khiow zu IARO-POLKHN gefüegt / und den bewegt/ das er seinen Bruoder OLEG ver-treiben soll / umb das er jm seinenSun LUTAM getöd hette / 70Jaropolkh hat sich bewegen lassen /den khrieg wider seinen Bruedergefürt / und desselben volgkh dieDrewlianer geschlagen.

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RERUM MOSCOVITICARUM COMMENTARII 45

Olega autem fugiens in quoddamcastrum, a suis exclusus, impetuquesancto, ex quodam ponte detrusus acdeiectus, multis super eum cadenti-bus, misere adobruitur.5

Ieropolchus castro occupato fratremquaerens, corpus eius inter cadaverarepertum, & ad suum conspectumallatum aspiciens: Svuadolte, inquit,ecce hoc tu concupivisti. post sepeli-10tur.

Interfectum sepultumque Olegam,cum Vuolodimerus accepisset, relic-ta Novuogardia, ultra mare ad Vua-regos profugit.15Ieropolchus autem Novuogardiaesuum locum tenentem imponens,totius Russiae monarcha efficitur.Vuolodimerus Vuaregorum auxiliocomparato, reversus, locum tenen-20tem, fratris Novuogardia expulit,fratrique bellum prior denunciat.sciebat enim, ipsum contra se armasumpturum.Interea temporis mittit ad Rochvuo-25lochdam principem P[l]escovuiae(nam & ipse ex Vuaregis illuc com-migraverat) & filiam suam Rochmi-dam uxorem petit.

filia autem non Vuolodimero, quod30eum ex illegitimo thoro natum scie-bat, sed Ieropolcho fratri, quembrevi se pariter expetiturum putabat,nubere voluit.Vuolodimerus, quod repulsam pas-35sus esset, Rochvuolochdae belluminfert: eumque una cum duobus filiis

Der Oleg namb die flucht auf ainbevestigung / aber die seine woltenden nit einlassen / und ist in ainem 40gedreng uber ein prugken abgedrun-gen worden / und jr vil auf jne ge-falln / und also verdorben.Wie Jaropolkh die bevestigung er-obert / seinen Brueder gesucht / und 45under den andern toden Cörperngefunden / Als jne der zu gesichtbracht / spricht er Swadolt / siechdas hastu begert / und ließ den be-graben. 50Da WOLODIMER der ander Brue-der solliches vernamb / hat er ausGroßneugarten die flucht zu denWaregern uber Mör genumen.Also hat Jaropolkh seinen Stathalter 55in Großneugarten gesetzt / und istain ainiger Herr der Reissen worden.

WOLODIMER ist mit hilff derWareger wider khomen / seinesbrueder Stathalter veriagt / und 60seinem Brueder entsagt / Dann erwusste / das sein Brueder denKhrieg wider sich füren wurde /In mittler zeit schickt Wolodimer zuROCHWOLOCHDA dem Fürsten 65zu PLESCO / der auch auß Waregendahin komen was / und begert des-selben Tochter ROCHMIDAM zumEelichen Weib /die aber wolt den Volodimer / umb 70das er nit Eelich geborn was / nit /Sonder den Jaropolkhn / des sy ver-hoffend gewest / er wurde pald umbsy werben /umb solches abschlahen hat Volodi- 75mer den Rochvolochda bekhriegt /und den mit zwayen Sünen erschla-

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46 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

occidit. Rochmidam vero filiam sibiiungit, atque post Chiovuiam contrafratrem progreditur.Ieropolchus cum fratre inire prae-lium cum non auderet, occlusit se5Chiovuiae.Vuolodimerus dum Chiovu oppu-gnat, occultum mittit nuncium adBlud quendam Ieropolchi intimumconsiliarium: quem patris appellatio-10ne dignatus, rationem interficiendifratrem ex eo petit.

intellecta petitione Vuolodimeri,pollicetur Blud semet dominumsuum interfecturum, consulens Vuo-15lodimero, castrum ut oppugnet:Ieropolchum autem monet, in castrone maneat, exponens multos ex suisad Vuolodimerum defecisse.Ieropolchus consiliario suo fidem20habens, fugit Roden, ad ostia Iursae,seque ibi adversus fratris vim tutumfore putat.

Vuolodimerus devicta Chiovuia, Ro-den exercitum transferens, longa &25gravi obsidione Ieropolchum premit.Post longa inedia exhausti, cum ob-sidionem tolerare diutius non pos-sent, consulit Blud Ieropolcho, ut pa-cem cum fratre, se longe potentiore,30faciat: Vuolodimero autem interimnihilominus nunciat, se sibi fratremsuum mox traditurum, adducturum-que.

Ieropolchus secutus consilium ipsius35Blud, fratris se arbitrio atque pote-

gen / und die Rochmida mit gwaltgenommen / nachmals wider seinenbrueder gen KHIOW geruckht /Jaropolkh aber hat jme nit getrawt / 40dem zubegegnen sich in KHIOWenthaltn /Volodimer weil er Khiow belegert /schickht sein haimblichen Potten zuBLUD / der des Jaropolgkh seines 45brueders jnderister Rat gewest / denhat Volodimer seinen vatter genent /und an jn begert weg und maß zufin-den seinen brued[er] zutötten /Der BLUD hat sich des erpotten / 50Gibt also dem Volodimer den Rat /soll die Stat Kyow bearbaiten /seinem herrn aber dem Jaropolkhngeraten / Er soll in der Stat nit blei-ben / wann vil der seinigen waren 55nun zu Volodimer gefallen /Dem volgt der Herr / und ist außge-fallen gen RHODEN an das wasserIURSA gelegen geflohen / verhof-fend daselbsten vor seinem brueder 60sicher zusein /Nach eroberung KHIOW hat Wolo-dimer sich für RHODEN gelegert /und seinen brüeder lang behaurt.Als aber das Volckh erhungert / und 65nit weitter halten mügen / dann sobewegt da BLUD seinen Herren / Ersoll sich mit seinem Brüeder / der vilsterckher dann er war / befriden /und verainigen / Dem Volodimer 70aber empeut der BLUD / er wellejme seinen Brueder paldt ubergeben/ und zuebringen /Jaropolkh hat seinem untrewen Rathgevolgt / und sich seinem Brueder 75

6 <dt. Text:> KHIOW enthaltn] R H I O W enthaltn

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RERUM MOSCOVITICARUM COMMENTARII 47

stati permittit, conditionem hancultro offerens, nempe, quicquid exgratia sua sibi rerum concessurusesset, in eo sese gratum futurum.Vuolodimero conditio oblata, haud-5quaquam displicet.Mox Blud monet dominum, ut adVuolodimerum iret: quod tamenVuerasco pariter Ieropolchi consilia-rius prorsus dissuadet.10

sed huius consilium negligens, adfratrem pergit. ingrediens per por-tam, a duobus Vuaregis, Vuolo-dimero interim ex quadam turridespiciente, occiditur.15

quo facto, fratris uxorem nationeGraecam stupravit: quam Ieropol-chus pariter, priusquam in uxoremduxisset, monialem impregnaverat.

Hic Vuolodimerus multa idola Chio-20vuiae instituit. primum idolum,Perum dictum, capite argenteo,caetera lignea erant. alia, Uslad,Corsa, Dasvua, Striba, Simaergla,Macosch, vocabantur: quibus immo-25labat, quae alias Cumeri appellaban-tur.

Uxores habuit plurimas.ex Rochmida autem suscepit Iso-slaum, Ieroslaum, Servuoldum, &30duas filias.Ex Graeca, Svuetopolchum. ExBohema, Saslaum: item ex alia

ergeben / dermassen / was er jmeauß gnaden gäbe / wöll er daran 35ersettigt / und zufriden sein / Solchethäding was von beiden taylen ange-nummen /

Darumben vermant der BLUDseinen Herrn / sich paldt zu seinem 40Brueder zu verfüegen / ein anderauch des Jaropolkhen Rath mit na-men WARESCO, der widerrieth das/dem ward nicht gevolgt / und wie 45Jaropolkh zu seinem Bruder gieng /waren zwen Wareger zu der Thürverordent / und Volodimer schaut zudem fenster auß / haben die zwenden Jaropolkhn erschlagen / 50

Nach solchem hat Volodimerseines ermordten Brueders weib / dieain Khriechin was / zu seinem wol-lust gebraucht / welche auch Jaro-polkh / ehe dann er sy geelicht / ain 55Closterfraw geschwängert hette.

Diser Volodimer hat vil abgötterzu Khiow eingesetzt / dem Obristenain Silbrens haubt auff einen hültzenPottich machen lassen / PERUN. 60Die andern, USLAD, CORSA,DASWA, STRIBA, SYMÆRGLA,MACOSCH genant / denen er danngeopffert / die zuvor CUMERI ge-hayssen haben. 65

Volodimer hat von der Rochmidageborn / ISOSLAW, IAROSLAWund SEWOLD, auch zwo Töchter /Von der Griechin SWATOPOLCH, 70Von der Behaimin den SASLAV,Von der andern Behaimin / den

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48 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

Bohema, Svuatoslaum, Stanislaum.Ex Bulgara, Boris & Chleb.

Habebat praeterea in alto castrotrecentas concubinas: in Bielgrad,similiter trecentas: in Berestovuo,5Selvui ducentas.

Vuolodimerus cum sine impedimen-to totius Russiae esset monarchafactus, venerant ad eum ex diversislocis Oratores, hortantes, ut se eo-10rum sectae adiungeret. Varias autemcum videret sectas, misit & ipseOratores suos, qui perquirerent con-ditiones & ritus singularum sec-tarum.15tandem cum aliis omnibus fidemChristianam Graeco ritu praetulisset,elegissetque, missis oratoribus Con-stantinopolim ad Basilium & Con-stantinum reges, Annam sororem,20uxorem sibi si darent, se fidem Chri-sti, cum omnibus subditis suis su-scepturum: & restituturum illis Cor-sun, & alia omnia, quae in Graeciapossideret, pollicetur.25

re impetrata, constituitur tempus,eligitur locus Corsun: quo cum ve-nissent reges, baptisatus est Vuolodi-merus. commutatoque nomine Vuo-lodimeri, Basilio illi nomen imponi-30tur.

6 <lat. Text:> Berestovuo, Selvui] sic, entgegen dem Sinn in der zugrunde liegendenChronik, wo ,selo‛ appositional steht (entsprechend die Sinnentstellung im Deutschen,vgl. rechts)

SWATOSLAW, STANISLAW,Von der Bulgarin BORIS undCHLEB,So het er noch im hohen Schloß 35dreyhundert / in Bielograd gleicher-massen dreyhundert / in Berostowund Selwi zwaihundert beyschlaffweiber.Als nun Volodimer on mäniglichs 40verhinderung ain ainiger Herr derReissen gewest ist / seind von vilorten Potschafften zu jme geschicktworden / Jetzlicher begert den zuseinem glauben zubewegen / Der- 45gleichen hat er auch seine Potschaff-ten an vil örter außgeschickt / Sichallerlay glauben zuerindern /und sich dann entschlossen / denChristen glauben nach der Khriechi- 50schen art anzunemmen / Schicktseine Potschafften zu BASILIO undCONSTANTINO den Künigen genConstantinopl / begerend derselbenSchwester Anna zu ainem Eelichen 55Gemahl / so wolt er dann sambtallen den seinen den Christlichenglauben annemen / und wider kheernCORSUN und alles anders / so er inKhriechenland jnnen hette / 60das was erlangt / und zeit und derplatz gen CORSUN benant / dahinsein die zwen Künig von Constanti-nopl / und Volodimer khomen / inder Tauf hat Volodimer seinen Na- 65men verändert / und BASILIUSgenant worden /

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RERUM MOSCOVITICARUM COMMENTARII 49

Nuptiis celebratis, Corsun una cumaliis, sicuti promiserat, restituit.

Haec acta sunt anno mundi 6469. aquo tempore Russia in fide Christipermansit.5

Anna moritur XXIII anno post nup-tias: Vuolodimerus vero anno postobitum uxoris quarto decessit.

Is civitatem intra Vuolham & Occamfluvios sitam condidit, quam a suo10nomine Vuolodimeriam nominavit,eamque Rhussiae metropolim consti-tuit.

Inter sanctos tanquam Apostolus,solenni die videlicet 15 Iulii, quotan-15nis veneratur.

Mortuo Vuolodimero, dissidentesinter se filii eius, varie de regnopraesumentes, decertabant: adeo utqui potentior esset, alios se inferio-20res imbecillioresve opprimeret, re-gnoque pelleret.

die Hochtzeit ist da zumall vollendet/ Corsun sambt andern wider abge- 25tretten / wie dann beredt was.Das ist geschehen als man von an-fang der Welt geschriben hat / im6469. Jar / Von dannen an ist Reis-sen im Christenlichen glauben beli- 30ben.Dise Anna ist im 23. Jar nach gehalt-ner Hochzeit gestorben / Der Volo-dimer aber starb im vierten jar nachseinen Gemahl / 35der hat die Stat WOLODIMERzwischen der wasser Wolga undOcca erpaut / von seinem namenalso genent / und das Haubt undFürsten Gesäß der Reissen dahin 40verordent.Er ist auch als ein Apostl under dieheiligen gestelt / und der fünfftze-hend tag Julij / den zu Ehrn / benentworden. 45Nach Wolodimers Tod / haben sichdie gebrüeder seine Sün gespalten /villerley von wegen der herschungfürgenomen / und gekhriegt / also /welcher der Mächtiger und stergcker 50gewest / hat die mindern verdrucktund gar außgejagt.

Als Volodimer von wegen derAnna / die Tauff angenumen / im990. Jar / Also auch der MIESCO in 55Poln von wegen Dobrowkha desBoleslai Fürsten in Behaim Tochterim 965. Auch Jagello groß Fürst inLitten / von wegen Hedwigen KünigLudwigs zu Hungern und Poln 60Tochter / Der aber uberkam dasKünigreich Poln mit seiner Praut im1383. Jar.

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50 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

Svuatopolchus, qui principatumChiovuiensem occupaverat, consti-tuerat sicarios, qui fratres suos Boris& Chleb conficerent.

Interfecti, commutatis nominibus,5hic David, ille vero Romanus vocati,in sanctorum numerum connumeratisunt: quibus etiam XXIIII dies Iuliisacer est constitutus.Fratribus porro sic dissidentibus,10nihil dignum memoria interim ab eisgestum est: nisi proditiones, insidias,simultates, intestinaque bella audirevelles.

Vuolodimerus Sevuoldi filius, co-15gnomento Monomach, universamRussiam rursus in monarchiam rede-git, relinquens post se insignia quae-dam, quibus hodierno die in inaugu-randis principibus utuntur.20

Moritur Vuolodimerus anno mundi6633. nec post eum filii eius, nequenepotes quicquam posteritate di-gnum, usque ad tempora Georgii &Basilii, gesserunt:25quos Bati rex Tartarorum bello vicit,interemitque: Vuolodimeriam, Mo-scovuiam, atque bonam Russiaepartem exussit, & depraedatus est.

Ab eo tempore, anno scilicet mundi306745. usque ad praesentem Basi-lium, omnes fere Russiae principesTartarorum non solum tributarii

SWATOPOLCH der das Fürs-tenthumb zu Khiow mit gwalt uber- 35khummen / hat Leut verordent / dieseine zwen Brüder Boris und Chlebumbrachten /die seinde auch gehailigt worden /und jre namen verkhert / der ain 40David / der ander Roman genant /deren feyer ist der 24. tag Julij.

Alle weil die gebrüeder also in strittgestanden / ist nichts der gedechtnüßwirdigs durch sy gehandelt worden / 45es wolte dann ainer vil verrättereyen/ haimblich nachstellen / gleichß-nereyen / und ainhaimische krieghören.

WOLODIMER des Sewalden 50Sun / mit dem zunamen Monomach /hat das Reissen Land widerumben inain Herrschafft under sich bracht /der hat nach jm verlassen etlichstuck / damit noch auff heuttigen tag 55/ die Fürsten des Reisserlands / wanndie in das Regiment tretten / geziertworden /der starb im 6633. Jar. Seine Sün /und Enickel haben nichts der ge- 60dechtnus wierdigs verricht / hintztauff die zeit des Georgen und Basilij/Die dann der Tartarisch Künig Battiim streit erschlagen / und die Stet / 65Volodimer / Mosqua / und ain gros-sen tayl des Reissenlandts verprent /und verhört hat.Von derselben zeit / das ist von den6745. Jar / hintzt an den Basilium / 70bey dem ich in Potschafft gewest /seind alle Regierende Fürsten der

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RERUM MOSCOVITICARUM COMMENTARII 51

erant, verum etiam Tartarorum arbi-trio Rhutenis ambientibus singuliprincipatus deferebantur. Lites deni-que inter illos de successione princi-patuum, aut haereditatum gratia5exortas, licet Tartari discernentes,cognoscentesque decidebant,nihilominus tamen bella saepe interRhutenos & Tartaros oriebantur:inter fratres aut varii tumultus, ex-10pulsiones & permutationes regnorum& ducatuum erant.

Nam dux Andreas Alexandri, impe-trarat magnum ducatum: quem cumoccupasset Demetrius, frater An-15dreas impetrato Tartarorum exercitu,illum expulit,multaque nepharia per Russiamperpetravit.Item dux Demetrius Michaelis, inter-20fecit apud Tartaros ducem GeorgiumDanielis. Asbeck Tartarorum rex,arrepto Demetrio, capitali eum poe-na affecit.

Contentio erat de magno ducatu25Tvuerensi, quem dux Simeon Ioan-nis, cum a Tartarorum rege Zana-beck peteret, annuum ab eo tributumposcebat: quod ne penderet, primo-res largitione corrupti, pro eo inter-30cedentes effecerant.

Deinde anno 6886, magnus duxDemetrius vicit bello magnumTartarorum regem, nomine Mamaii.Item tertio anno post, eundem iam35denuo usqueadeo fudit, ut plus quam

Reissen / der Tattern Tributarij oderZinßpar gewest / ja auch die Fürstender Reissen nach der Tattern gefal-len / gesetzt / und die zwispalttigen / 40es sey Erbschafft oder andern sachenhalben / mit der selben Urtayllenentschaiden worden.Unangesehen des / seind dennochtofft Khrieg zwischen den Reissen 45und Tattern entstanden / Aber zwi-schen den gebrüedern manicherlayveränderungen / außjagungen undverwechßlungen ervolgt.

Hertzog Andre des Alexanders 50Sun / der erwarb das großfürsten-thumb / das der Demetrj verfangenhette / den verjagt Andre mit hilffder Tartern.

Hertzog DEMETRI des MI- 55CHAELN Sun / hat den HertzogGEORGEN des Daniels Sun / beyden Tattern umbbracht / ASZ-BEGKH der Tartarisch Khünig fiengDemetrium / und nam jm sein leben. 60

Es stuende ain jrthumb umb dasFürstenthumb Twer / das der Hert-zog SIMEON vom Khünig ZANA-BEGKH begert / der wolte ein Tri-but entgegen haben / aber seine 65Räthe waren mit gaben bewegt / dieerbatten / das der Tribut nachgelas-sen ward.

Im 6886. Jar der GroßfürstDEMETRI hat den mächtigen Tata- 70rischen Khünig MAMAI geschlagen/ aber im dritten Jar darnach so harterlegt / das Dreytzehentausent schrit

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52 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

tredecim millibus passuum terracadaveribus obruta esset.Anno post eundem conflictum se-cundo, superveniens Tachtamischrex Tartarorum, Demetrium profli-5gavit, Moscovuiam obsedit & occu-pavit.interempti ad sepeliendum octogintauno rublo redimebantur: summacomputata 3000. rublorum fuit.10Magnus dux Basilius, qui praeside-bat anno 6907, Bulgariam, quae adVuolhiam sita est, occupavit, Tarta-rosque eiecit.

Is Basilius Demetrii reliquit unicum15filium Basilium: quem cum nondiligeret, quod Anastasiam uxorem,ex qua illum susceperat, adulteriisuspectam haberet, magnum duca-tum Moscovuiae non filio moriens,20sed Georgio fratri suo reliquit.

Cum autem plerique Boiaronum filioeius, tanquam legitimo haeredi atquesuccessori, adhaererent: animadver-tens hoc Georgius, ad Tartaros pro-25perat: supplicat regi, ut Basiliumaccersat, atque utri iure ducatusdebeatur, decernat.

Rex impulsu cuiusdam consiliariisui, qui partes Georgii fovebat, prae-30sente Basilio, cum sententiam proGeorgio diceret: provolutus ad ge-nua regis Basilius, orat, fas ut sit sibiloquendi.

weit das Erdtrich mit todten Cörpern 35belegt war /Im andern jar nach dem khameTACHTAMISCH der TartarischKhünig / und schlueg DEME-TRIUM / belegert und gewann die 40Mosqua /sein alweg Achtzig umb ain Rublerlöst worden / zu der begrebnus hatdie Summa 3000 Rubl bracht.

Der Gruoßfuorst BASILIUS, so 45im jar 6907 die herrschung gehabt /hat das Land BULGERN / so andem wasser Volga ligt / erobert / undeingenummen / die Tattern außgetri-ben. 50Diser Basilius / des Demetri Sun /het ainen Sun auch BASILIUS ge-nant / dem hat er das Großfürsten-thumb nit / sunder seinem BruederGeorgen nach seinem tod verordent / 55Dann er het sein weib ANASTASIA/ dabey er denselben Sun erworben /im verdacht des Ehebruchs /als Aber der Georg vermerckte / dasdie underthonen nit wol zufriden 60waren / das der Sun seines Erbsentsetzt sol sein / darumb sy demjungen angehangen / Ist der Georgzu den Tattern khummen / begertseines Bruedern Sun Basilium zuer- 65fordern / und zwischen jnen baidenaußzusprechen / wem das Großfürs-tenthumb rechtlichen zusteen soll /Als das geschach / und auff ainesdes Tattern Rats befürderung / der 70Tattarisch Khünig das urtl in beyseindes Basilij / für den Georgen außge-sprochen hette / ist der Basilius demKhünig zu fueß gefallen / und gebet-

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RERUM MOSCOVITICARUM COMMENTARII 53

Mox annuente rege, inquit: Quan-quam tu sententiam super literismortuis tulisti, spero meas tamen,quas mihi sigillo aureo communitasdedisti, quod velles me magno duca-5tu investire, adhuc vivas, longemaioris efficaciae atque authoritatisesse.

rogatque regem, ut verborum suo-rum esset memor, promissisque stare10dignetur.Ad haec rex, iustius esse respondit,vivarum literarum promissa servare,quam mortuarum rationem habere.

Tandem Basilium dimittit, ducatu-15que investivit.Moleste id ferens Georgius, exercitucongregato, Basilium expulit: quodBasilius susque deque tulit: seque inprincipatum Uglistz, sibi a patre20relictum, recepit.

Georgius magno ducatu, quoad vixit,quiete potitus est, quem testamentonepoti suo Basilio legavit: quodAndreas & Demetrius, filii Georgii,25ceu privati haereditate, gravitertulerunt. atque ideo Moscovuiamobsederunt.

Basilius, qui monasterium sanctiSergii ingressus erat, cum haec audi-30ret, illico exploratores constituit:

ten / jme sein notturfft furzubringenzuvergonnen /des jme bewilligt worden / Darauffsagt Basilius / Du hast auff ainen 35todten brieff dein urthail geben /Nun aber hab ich deine brieff / diedu mit deinem gulden Sigil bevest-net hast / das du mich wöllest in dasGroßfürstenthumb einsetzen / und 40dabey handhaben / dieselben brieffsein noch lebendig und krefftigerweder die todten /Darumb so bat er den Khünig / wolteseiner wort jngedenck sein / und 45seinem zusagen ain genüegen thuen /Darüber spricht der Khünig / es seygerechter der lebendigen briefe jn-halt zuvoltziehen / weder der Todtenacht haben / 50Verttiget den Basilium ab / undsetzet den in das Großfürstenthumb /des het Georg ain grosse beschwärd/ versamlet ain hör / vertreibet denBasilium / des Er gedulden müessen 55/ und sich gen UGLITZ in das Fürs-tenthumb / das jme sein Vatter ver-ordnet / gesetzt /Also hat der Georg das Großfürs-tenthumb on jrrung sein lebenlang 60besessen / unnd durch sein verord-nung dasselb Großfürstenthumb demrechten Erben dem Basilio verschaf-fen. Des sein aber gedachtes Geor-gen khinder / Andre und Demetrj / 65als wären sy jres rechten Erbs ent-setzt / ubel zufriden gewest / unddarumb die Mosqua belegert.Der Basilius hette sich nunmals indas Closter Sant Sergij gethon / der 70solches vernamb / schickt seine

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54 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

praesidiisque dispositis cavit, ne eximproviso opprimeretur.

Quod cum animadverterent duo illifratres, inito consilio, certos currusarmato milite complent, ac veluti5mercibus onustos eo mittunt. quihinc inde ducti, demum sub noctemiuxta vigilias constitere. Qua occa-sione adiutus miles, intempesta noc-te subito se curribus expediens,10excubitores nihil periculi suspicantesinvadit, capitque.Capitur & Basilius in monasterio,atque excaecatus ad Ugliscz unacum coniuge mittitur.15Post Demetrius, ubi infestam sibicommunitatem nobilium, eamque adBasilium caecum deficere videt,mox Novuogardiam profugit,

20

relinquens filium Ioannem: ex quopostea natus est Basilius Semeczitz,qui etiam me tum in Moscovuiaexistente, in vinculis detinebatur, dequo infra plura.25

Demetrius autem dictus fuit cogno-mento Semecka, unde omnes ab eodescendentes Semeczitzi cognomi-nantur.Tandem Basilius caecus, Basilii30filius, quiete magno ducatu potitusest.Post Vuolodimerum Monomach, us-

Khundtschaffter / und besetzt diewacht / und huet / damit er nit uber- 35fallen wurde /Die zwen gebrüeder aber / als sy dasvernamen / haben sy den lisst ge-braucht / Wägen zugericht / bewehr-te leut darein verporgen / als ob man 40Khauffmanschafft darjnnen füerte /und daselbstn hingebracht / zugelegner nachtzeit außgetretten / dieWacht unversehen uberfallen /

den Basilium gefangen / die augen 45außgebrochen / gen Uglitz sambtseinem weib geschickht.

DEMETRIUS als er merckte /das die Underthonen und gemain desAdls mit jme nit zufriden wären / 50und on underlaß sich von jme zudem plindten Basilio schluegen / ister gen Neugarten geflohen /Er was genant DEMETRI SCHE-MEKHA / 55und verließ ain Sun des namenHANS / davon darnach geborn istBASIL SEMETZITZ / der noch derzeit / als ich erstes mals in der Mos-qua gewest / gefangen gehalten was 60/ von dem hernach merers beschri-ben wirt /

Uber das hat der plindt Basil / dasGroßfürstenthumm mit rhue beses- 65sen /Von der zeit Volodimer Monomach /

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RERUM MOSCOVITICARUM COMMENTARII 55

que ad hunc Basilium, Russia care-bat monarchis.

Filius autem huius Basilii, Ioannesnomine, felicissimus fuit.5nam simul ubi Mariam, sororemmagni ducis Michaelis Tvuerensis,uxorem duxisset,sororium expulit, & occupavit ma-gnum ducatum Tvuerensem, deinde10etiam Novuogardiam magnam:cui postea omnes alii principes,magnitudine rerum a se gestarumcommoti, seu timore perculsi, ser-viebant.15Rebus deinde feliciter procedenti-bus, titulum magni ducis Vuolodi-meriae, Moscovuiae & Novuogar-diae sibi usurpare, monarcham deni-que se totius Russiae appellare coe-20pit.Hic Ioannes suscepit ex Maria filiumIoannem nomine, cui in consortemiunxerat filiam Stephani illius magniVuaivodae Moldaviae:25qui Stephanus Mahumetem Thurca-rum, Matthiam Hungariae, & Ioan-nem Albertum Poloniae, reges pro-straverat.

Mortua priore coniuge Maria, Ioan-30nes Basilii alteram uxorem duxit,Sophiam, filiam Thomae, late quon-dam in Peloponneso regnantis: filiiinquam Emanuelis, regis Constanti-nopolitani, ex Palaeologorum gene-35re:

ex qua suscepit quinque filios, Ga-

hintzt an Basil den plindten / hatReissen khainen öbrern gehabt /sunder ainschichtig Fuorsten / dar- 40über die Tartern oberer waren.

IOHANNES dises plindten BasilSun / ist vast glücksällig gewest /het Hertzog MICHAELS zu TWERoder OTWER Schwester / 45

der verjagt seinen Schwager vonseinem Fürstenthumm / hernachuberkhame Er auch Großneugartndem darnach alle Fürsten auß forchtgehorsambtn / 50

darüber hat er auch sein Titl gemert /als ain ainiger Herr aller Reissen.

Auß MARIA seiner ersten gemahel /gebor Er IOHANNEM / dem er auchdes grossen STEPHAN WEYDA in 55der Moldau Tochter verheyrat /(das ist der groß Stephan Weyda /der den Türckischen Kayser Mach-met / den Khünig Mathiaschn zuHungern / und Khünig Hans Al- 60brechtn zu Polln geschlagen hat)Als die erst des Großfürstn haußfrawMaria starb / namm Er SOPHIAMdes THOMAS Tochter / der etwo inPELOPONESO mächtig geherrschet 65hat / der ain Sun was EMANUELISdes Khünigs zu Constantinopl / desgeschlechts der PALEOLOGO-RUM,mit der er fünff Sün erworben / 70

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56 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

brielem, Demetrium, Georgium,Simeonem, & Andream: eisquevivens adhuc patrimonium divisit.

Ioanni primogenito monarchatumreservavit, Gabrieli Novuogardiam5magnam consignavit, caeteris aliaiuxta arbitrium suum attribuit.

Primogenitus Ioannes moritur, relic-to filio Demetrio: quem avus inpatris mortui locum, iuxta consuetu-10dinem monarchatu investiverat.

Aiunt Sophiam hanc fuisse astutissi-mam, cuius impulsu dux multa fecit.Inter caetera induxisse maritumperhibetur, ut Demetrium nepotem15monarchatu moveret, inque eiuslocum praeficeret Gabrielem.Persuasus namque dux ab uxore,Demetrium in vincula coniicit, deti-netque.20tandem moriens, eidem ad se adduciiusso:

Chare, inquit, nepos, peccavi inDeum & te, quod carceribus manci-patum te afflixi, teque iusta haeredi-25tate spoliavi. iniuriam igitur a metibi illatam, obsecro mihi remitte:liber abi, iureque tuo utere.

Demetrius hac oratione permotus,noxam avo facile condonat.30

GABRIELN, DEMETERN, GEOR-GEN, SIMEON, und ANDREEN,denen hat er noch lebendiger jreErbschafften außgethailt /Dem von der ersten frauen / dem 35HANSEN, das Großfürstenthumbvorbehalten / und nach ordnung beyseinem leben eingesetzt / DemGABRIEL Großneugartten / unnddann ainem jeglichen seinen thail 40benent.Der erst geborn / das ist Hans / starbnoch in des Vatters leben / verließain Sun DEMETER genant / den hatder Anherr an seines abgestorbnen 45Sun stat nach jrem gebrauch in dasGroßfürstenthumb eingesetzt.Man sagt / SOPHIA sey gar lisstiggewest / die jren gemahel zu villenbewegen khünnen / und dahin bracht 50/ das er sein Enickel Demetrium vondem Großfürstenthumb entsetzen /und dem Gabriel geben wöllen /Derhalben den Demetter in ver-warung oder gefencknuß genummen 55/ lang darjnn erhalten /So aber der Großfürst Hans an sei-nem letzten gelegen / und die Geist-liche jne der gwissen vermant / hatden Demeter für sich bringen lassen 60/ zu jme gesagt /Ich hab in Gott und wider dich ge-sündet / das ich dich also fängkhli-chen beschwärt / und dich deinesrechten Erbs entsetzt / das unrecht so 65ich dir gethon / bitt ich dich mir zu-vergeben / gehe frey hin / und ge-brauch dich deines rechtens.Demeter hat leichtlich dem Anherrnbegeben / 70

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RERUM MOSCOVITICARUM COMMENTARII 57

Egressus autem, Gabrielis patruiiussu comprehenditur, inque carce-res coniicitur.

Alii fame illum ac frigore, pars fumosuffocatum putant.5

Gabriel, vivente Demetrio, guberna-torem se gessit: eo vero mortuo,principatum tenuit, non inauguratus,Gabrielis duntaxat in Basilii nominecommutato.10

Erat Ioanni magno duci ex Sophia,filia Helena, quam collocavit Ale-xandro magno duci Lithuaniae, quipostea rex Poloniae declaratus est.

Sperabant Lithuani iam gravissimas15utriusque principis discordias eomatrimonio sopitas fore: at longegraviores inde exortae sunt.In sponsalibus namque conclusumerat, ut templum Rhutenico ritu in20castro Vuilnensi, destinato locoexaedificaretur, eique certae matro-nae ac virgines eiusdem ritus iunge-rentur.

quae cum aliquanto tempore fieri25negligerentur, sumit socer causambelli contra Alexandrum: & tripliciexercitu instructo, contra eum pro-greditur.

Als der aber von jme außgangen / ist 30er auß des Gabrieln seines vatternbrueders bevelch wider in verwa-rung oder gefengknuß genumenworden /etliche sagen / er sey erhungert / 35Ander sagen / er sey / erfrorn / Aberetlich vermainen / sey mit ainemrauch erstöckt.Der Gabriel als lang diser Demetergelebt / hat er sich nur ain Guberna- 40tor genent / nach des tod aber hat ersich des Regiments gantz understan-den / aber nit wie jr gewonhait ist /mit jren Clainaten getziert / nocheingesetzt / unnd hat seinen Tauff- 45nam Gabriel verändert / und sichBASILIUM nennen lassen.Obgemelter Großfürst Hans hat seinTochter dem Großfürstn in LittnALEXANDRO, der auch pald dar- 50nach Khünig zu Polln worden /geben /durch welche Heyrat die Littn ver-hofft ainen friden zumachen undzuhaben / Es ist aber vil anderst 55geraten /In der Heyrats beredung ward be-schlossen / das im Schloß zu derWild an ainem bestimbten Platz ainKirchen nach Reissischem sitten 60unnd gebrauch der Fürstin gebaut / jrauch etliche Weiber und Junck-frawen jres glaubens gehalten sollenwerden /Und weil solches gebew ain zeitlang 65underlassen beliben / hat der Schwe-her ain ursach des Kriegs widerseinen Aydn genomen / und ist mitdreyen hören wider jne angezogen.

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primum versus provinciam Sevue-ram in meridiem, secundum vero inOccidentem contra Toropecz &Biela instituit, tertium in medioversus Drogobusch & Smolenczko5collocat.ab iis exercitum in subsidiis retinet,quo ei maxime, contra quem Li-thvuanos pugnaturos animadverteret,succurrere posset.10

Postquam autem ad fluvium quen-dam Vuedrasch uterque exercitusvenisset, Lithuani duce ConstantinoOstroskii maxima procerum & nobi-15lium frequentia septo, ex quibusdamcaptivis numerum hostium ac ducumquoque cum cognovissent, magnamspem profligandi hostem concipiunt.

Porro cum fluviolus conflictu impe-20diret, ab utrisque transitus seu va-dum quaerit.Primi autem Mosci aliquot, superataripa, Lithuanos ad pugnam laces-sunt: atque illi haud timidi resistunt,25eosque insequuntur, fugant, ultraquefluviolum pellunt. mox utrinqueacies committuntur, praeliumqueatrox oritur. Interea dum utrinqueeodem ardore animorum acriter30certarent, exercitus in insidiis collo-catus, quem paucissimi Rhuteniadfuturum sciebant, ex latere inmedios hostes inducitur. Lithuanimetu perculsi, dilabuntur:35

Das ain hör ist nach dem LandSEWERA als in Mittentag / Dasander gegen TOROPETZ schiergegen Nidergang / Das dritte in dermitte gegen DROHOBUSCH und 40SMOLENSCO verordent worden /gegen dem hauffen die Littn angezo-gen / hat auch noch ain volck gehabt/ in ainer hallt verstossen /

ob die Littn auf das khlain volckh 45begierlich sich lassen wurden / alsgeschehen / so dann das Littisch hörsich für SMOLENSCO / und fortauch für DROHOBUSCH geruckt /Und als baide hör bey dem wasser 50WEDRASCH genant / anainanderkhumen / Hertzog CONSTANTINOSTROSKHI ain Reiß / was derLittn Haubtman / unnd als dieKhundtschafften antzaigten / wievil 55der feindt waren / eilten die Littn /vermaintn die sachen zu jrem besstnhaben /Ain tieff gestettiger Pach was zwi-schen jnen / 60

die Moscoviter rugkhten am erstengegen den Littn und triben also ainerden andern hin und wider herüber /So nun die Littn sich gar uber denPach geben hetten / rugkht der hauf- 65fen auß der Hallt / und khumbt denLittn an ainer seitten zue / des dieLitten erschracken / und flohen /

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RERUM MOSCOVITICARUM COMMENTARII 59

imperator exercitus una cum pleris-que nobilibus capitur:reliqui perterriti, castra hosti conce-dunt: se & arces, Drogobusch, Toro-pecz, & Biela pariter dedunt.5Exercitus vero, qui meridiem versusprocesserat, cui praeerat dux Ma-chmethemin Tartarus rex Casani,forte Brensko civitatis praefectum,quem vernacula lingua Vuaivuodam10vocant, comprehendit, Brenskoquecivitate potitur.Duo post germani fratres, Basiliipatrueles, alter de Staradub, altervero Semeczitz dicti, bonam partem15provinciae Sevuerae possidentes,alioqui Lithvuaniae ducibus ob-edientes, imperio Mosci se tradunt.Sic unico conflictu, & eodem annoadeptus erat Moscus, quae Vuitoldus20magnus dux Lithvuaniae multisannis, maximisque laboribus obti-nuerat.Porro cum hisce captivis Lithvuanis,Moscus crudelius egit, gravissimis25cathenis vinctos detinuit: egitquecum Constantino duce, ut relictodomino naturali, sibi serviret.

qui cum aliam spem elabendi nonhaberet, conditionem accepit.30

obstrictusque gravissimo iuramento,liberatus est.

Huic porro quamvis praedia posses-sionesque pro status sui conditioneattributae essent, iis tamen placari ac35detineri adeo non poterat, ut ad

der öberste Haubtman unnd vil gue-ter leüt waren gefangen /Uber das haben die MoscoviterDROHOBUSCH, TOROPETZ und 40BIELA mit aufgeben eingenummen.Der hauffen so auf Severa getzogen /darüber was Haubtman MACHME-TEMIN ain Tattarischer Khünig /von CASAN aber getaufft / der hat 45den Woivoda von Brensco unverse-hen gefangen und damit auch dieStat Brensco uberkhummen /So haben sich auch zwen Bruederder ain Fürst zu STARADUB / der 50ander SEMETZITZ genant / die baidain grossen thail des Lands SEVE-RA besessen / dem Moscoviter un-dergeben /damit hat der Schweher auf ainmal 55uberkhomen / das der groß WI-TOLD großfürst in Littn in vil jarenmit grosser müehe und arbait eroberthette /Mit den gefangnen ist der Moscovi- 60ter grausamblich umbgangen / mitgrossen Khetten beschwerlichengehalten / mit dem öbersten Haubt-man Hertzog Constantin gehandlt /jme zudienen / 65das er auch angenumen dann er wolgewisst one das ewigelichen alsoschwärlichen gefangen sein müesste.Und als der mit schwärem Ayd ver-punden was / ließ der Großfürst den 70ledig /und jme gleichwol vil Dörffer undgueter zuegeaigent / und reichlichengehalten / nichts minder hat er onunderlaß gedacht / und weg gesuecht 75/ davon zukhumen / als er auch ent-

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60 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

primam occasionem, per inviassylvas redierit.Alexander rex Poloniae, magnus duxLithvuaniae, qui perpetuo magispace quam bello gaudebat, relictis5omnibus provinciis & castris a Mo-sco occupatis, liberatione suorumcontentus, pacem cum socero fecit.Is Ioannes Basilii adeo fortunatuserat, ut praelio Novuogardenses, ad10fluvium Scholona superarit. victosadegit, certis conditionibus proposi-tis, se ut dominum & principemagnoscerent: magnam eis pecuniamimperavit: unde etiam constituens15prius ibi locum tenentem suum,abiit.quo, exactis tandem septem annis,reversus, civitatem ingreditur auxilioarchiepiscopi Theophili:20

incolas ad miserrimam servitutemredegit:arrepto argento & auro: ablatis deni-que omnibus civium bonis, indeultra trecenta plaustra bene onusta25abvexit.

Ipse semel duntaxat bello interfuit,cum principatus Novuogardiae &Tvuerensis occupabantur. alias prae-lio nunquam adesse solebat, & ta-30men victoriam semper reportabat:adeo, ut magnus ille StephanusMoldavuiae palatinus, crebro inconviviis eius mentionem faciens,diceret:35Illum domi sedendo & dormitando

11 <lat. Text:> superarit] wahrscheinlich superavit

runnen ist / des wenig leuten gerat-ten hat.ALEXANDER Khünig zu Polln undGroßfürstn in Littn der mer rhue und 40fridens begierig / hat das alles lassenhin geen / und friden gemacht.

Der Großfürst Johannes desBasilj Sun / was so glücksälig / daser auch die Neugartner an den fluß 45SCHOLONA geschlagen / und da-hin gedrungen / das sy jne für jrenHerrn erkhenten und sein Stathaltereinzunemen / dartzue ain groß geltgeben muessten / 50

Nach verloffenen siben jarn / ist erwiderumb nach Neugartten gezogen/ und mit hilff des Ertzbischovedaselbst Theophili in die Stat khu-men / 55das volck in schwäre ewige dienst-parkait genumen /alles jr Silber und Gold und andereGüetter auf dreyhundert wägen(seindt wol khlaine wägen / mit 60zwayen Phärdtn gar gering) vondann gen Mosqua gefüert /er ist allain wie Er die Neugartnergeschlagen / und Twer eingenumen /im Krieg gewest / und doch in sei- 65nem abwesen gar vil und offt gesigt /und sein Gebiet erweittert /Also das Steffan Weyda in derMolda offt gesagt /

Moscovither erweittert sein Land 70

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RERUM MOSCOVITICARUM COMMENTARII 61

imperium suum augere, se veropugnando quotidie vix limites defen-dere posse.Ille etiam reges Casani ex voluntatesua constituit, aliquando captivos5reduxit, a quibus tamen postremosenex maxima strage profligatus est.

Ille idem primus castrum Mosco-vuiae, suamque sedem, ut hodiecernitur, muro communivit.10Mulieribus porro usque adeo insen-sus erat, ut eius conspectu, si quaeforte obviam sibi venissent, tantumnon exanimarentur.Pauperibus a potentioribus oppres-15sis, iniuriaque affectis, aditus ad eumnon patebat.in prandio plerunque adeo se potuingurgitabat, ut somno opprimeretur.invitatis interim omnibus timore20perculsis, silentibusque: experrectus,oculos tergere, ac tum primum ioca-ri, & hilarem se convivis exhiberesolebat.Caeterum etsi potentissimus erat,25Tartaris tamen obedire cogebatur.

Advenientibus namque TartarorumOratoribus, extra civitatem obviamprocedebat, eosque sedentes stansaudiebat.30

quam rem uxor eius Graeca tamgraviter tulit, ut quotidie diceret,sese Tartarorum servo nupsisse:atque ideo hanc servilem consuetu-dinem, ut aliquando abiiceret, marito35

anhaims sitzend / Er aber müge mitgrosser seiner müehe unnd arbaitsein Land khaum erhalten.Der Großfürst Hans hat auch dieKhünige zu Casan nach seinem 40willen eingesetzt / entsetzt / und yegefangen wegkh füeren lassen. Zuletst ist sein volck von denselbenhart geschlagen worden /Der Hans hat am ersten sein Stuel 45oder gesäß zu der Mosqua mit ge-meüern erpaut /den weibern ist er so hässig gewest /wann jme die begegnet / sein sy vonseinem angesicht jämerlichen er- 50schrocken /Die armen welche von den gewelti-gen beschwärt worden / haben khainzugang noch hilff bey jm gehabt /Zu Malzeiten hat er sich gwöndli- 55chen betruncken / das er am Tischentschlaffen ist / Seine Gest seind inder zeit mit forchten still gewest / Soer aber entwacht / seine augen auß-geriben / erst ist er frölich und ge- 60sprächig worden.

Und wiewol der also mächtig /dennocht was er den Tattern under-thenig /Dan so derselben oberern Tattern 65Potschafften zu jme geschickt wor-den / ist er denen für die Stat entge-gen geritten / und dieselben steenderund sy sitzende gehört /Solches hat sein weib die Griechin 70hart beschmertzt / und täglich gesagt/ Sy wäre der Tattern khnecht ver-heyrat worden / und vast angehalten/ sich solcher Knechtischen dienst-parkhait zuentledigen / und undter- 75

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62 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

persuasit, ut aegritudinem Tartarisadvenientibus simularet.

Erat in castro Moscovuiae domus, inqua habitabant Tartari, ut omniaquae Moscovuiae agerentur, intelli-5gerent.

quod cum ferre uxor pariter nonposset, certos Oratores instituit,munera ampla Reginae Tartarorummittit, supplicando, ut eam sibi do-10mum concederet, donaretque: visio-ne etenim divina commonitam,templum se eo loci aedificaturam: itatamen, ut aliam domum Tartaris seassignaturam polliceretur.15Consentit hoc regina: diruitur do-mus, templumque eo loco extruitur.

sic castro eiecti Tartari, domumaliam nec viventibus adhuc, necmortuis iam ducibus consequi pote-20rant.

Moritur autem Ioannes ille ma-gnus, anno mundi 7014.cui filius Gabriel, postea Basiliusdictus, magnus dux successit,25

habens in captivitate Demetriumnepotem ex fratre, qui avo adhucvivente iuxta gentis consuetudinemlegitimus monarcha creatus erat: &ob id vivo adhuc, atque etiam mor-30tuo post nepote, solenniter Basiliuscreari monarcha noluit.

wisen / wann solche Potten widerkhumen / soll er sich khranck ma-chen und damit entschuldigen / 35Im Schloß zu der Mosqua was ainsunder Hauß / darjnnen verordenteTattern on undterlaß wonten / zuse-hen und mercken was man täglichenthäte. 40Die Fürstin erdacht jr auch ainen sin/ und schickt jre Potten zu der Tatta-rischen Khünigin mit grosser vereh-rung / bittund damit sy jr solich haußerlangte / dann jr wäre im schlaff 45furkhumen und Götlich vermantworden / an dieselb stat ain Kirchenzuerpauen / Sy wolt heer wider ainander hauß den Tattern verordnen.Die Khünigin hat jrem begern wil- 50farn / Dasselb hauß ist zu stundannidergerissen / und ain Kirchen andieselb stat gesetzt /Mit dem andern hauß den Tatternzuverordnen / ist also von ainem tag 55auff den andern verzogen / das dieTattern damit auß dem Schloßkhumen / und füro khains erlangenmügen /Der Großfürst Hans starb im 7014 60Jar.

GABRIEL, der hernach Basiliusgenent worden / ist / wie oben ver-nummen / nach seinem vatter Groß-fürst worden / 65

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RERUM MOSCOVITICARUM COMMENTARII 63

Patrem multis rebus imitatus est: eaquae sibi reliquerat pater, integracustodivit: ad haec multas provinciasnon tam bello, in quo erat infoeli-cior, quam industria, imperio suo5adiecit.quemadmodum pater Novuogardiammagnam in servitutem suam redege-rat, ita & ipse Plescovuiam, sociamurbem: item insignem principatum10Smolenczko, qui plus quam centumannis sub ditione Lithvuanorumfuerat, adeptus est.mortuo etenim Alexandro rege Polo-niae, etsi belli causam contra Sigis-15mundum regem Poloniae & magnumducem Lithvuaniae nullam haberet,tamen quia regem ad pacem magisquam bellum inclinatum, Lithvuanosvero bellum pariter abhorrentes20videret, occasionem belli invenit.

Sororem videlicet suam, Alexandrirelictam, dicebat ab eis minime prodignitate tractari: Regem praetereaSigismundum insimulabat, Tartaros25contra se concitavisse. Quare bellumindicit, Smolenczko obsidet, admotistormentis: nequicquam tamen oppu-gnat.Interea Michael Lynczky, ex princi-30pum Rhutenorum nobili stemmate &familia ortus, qui quondam summamrerum apud Alexandrum tenebat, admagnum ducem Moscovuiae profu-git, quemadmodum infra patebit:35mox Basilium ad arma hortatur,eique promittit, se Smolenczko, si

dem vatter in vil sachen nachgevolgt/ des jme verlassen / vleissig behal-ten / unnd wiewol der im streitten 40unglücksällig / so hat er doch mitschicklichkait vil Land und leut vonnewem bekhummen /wie der vatter Großneugarten / alsodiser Plesco / derselben Neugartner 45befreundte stat zu seinen handen /hernach auch Smolensco / des obhundert jaren in der Litten handengestanden / undter sich gebracht /

Wie der Alexander Khünig zu Polln 50unnd Großfürst in Litten gestorben /und sein Brueder Sigmund am Reichund Großfürstenthumb Litten nach-kham / gegen dem der Basilius khainzuspruch hette / So aber derselb 55Khünig Sigmund meer zu friden /dann zu khriegen genaigt / die Littenauch des Khriegs verdrüssig / Nimbtjm der Moscoviter wider ain ursachdes Khriegs / 60als hielt man sein Schwesters desKhünig / Alexander Wittib nit nachjren wierden / dar zu gab er für /Khünig Sigmund hette die Tatternwider jne bewegt / und entsagt dem 65Khünig / belegert Smolensco / unndwiewol groß Geschütz darfür ge-bracht / khunt doch nichts schaffen /hernach aber wie Hertzog MichaelLinskhi ain Reissischer wolgeborner 70Fuorst / der dann in grossem gwaltbey Khünig Alexander was / undwie hernach steen wirdt / zu demMoscoviter entrunnen /hat den Basilium wider bewegt für 75Smolensco zutziehen / mit verhais-

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64 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

iam denuo obsideretur, expugnatu-rum: ea tamen lege, ut sibi huncprincipatum Moscus concedat.

Post cum ad conditiones a Michaelepropositas assensus esset Basilius,5atque Smolenczko gravi iam denuopremeret obsidione, Lynczky pactio-nibus, seu largitione verius urbepotitus, militiaeque praefectos om-nes secum in Moscovuiam duxit:10

uno duntaxat excepto, qui ad domi-num suum, nullo proditionis criminesibi conscius, redierat.

reliqui vero centuriones corruptipecunia & muneribus, redire in15Lithvuaniam non audebant: & utculpae suae patrocinium praetende-rent, iniecerunt metum militibus,dicentes,Si Lithvuaniam versus iter arripie-20mus, passim aut spoliabimur, aut oc-cidemur.quo malo perculsi milites, omnes inMoscovuiam profecti sunt, stipen-dioque Principis aluntur.25

Hac victoriae elatus Basilius,exercitum suum continuo in Li-thvuaniam progredi iubet: ipse veroin Smolenczko manet.Dein cum aliquot propinquiora ca-30stra & oppida deditione capta essent,tum primum Sigismundus rex Polo-niae obsessis in Smolenczko, coactoexercitu auxilium, sed tardius, misit.mox occupato Smolenczko, ubi35Lithvuaniam versus Mosci exerci-tum ire animadvertit, ipse Borisovu

sen des zuüberkhummen / wo solchFürstenthumb jme dem HertzogMichael gegeben werde doch das er 40dem Basilio damit gehorsam seyVor Smolensco hat Hertzog Michaelbey den dienstleuten mit gaben undverhaissungen sovil gehandlt (beydenen er auch in grossem ansehen 45gewest) das sy Smolensco aufgebenhaben / und soliche dienstleut alle indienst angenumen / und mit sich indie Mosqua gefüert /ausser aines der khain gab noch 50verhaissung annemmen noch inubergebung der Stat willigen wöllen/ der ist zu seinem Khünig gezogen /der andern vil wären auch gern nachLitten geraist / aber die so nit dörff- 55ten ziehen / sagten den andern /

man wurde sy am weg trencken /berauben und erschlagen.

Auff solchen syg hat Basilius 60sein hör in Litten abgefertigt / Er istin Smolensco beliben /

Und wie die nun etliche Flecken undbevestigungen eingenummen / erstschickt Khünig Sigmund die rettung 65gegen Smolensco aber zu spat /

so dann die Moscoviter fort in Littenruckten / ist Khünig Sigmund mitseinem hör hintzt geen Borisow an

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RERUM MOSCOVITICARUM COMMENTARII 65

iuxta fluvium Beresina situm, advo-lat, atque inde exercitum suumConstantino Ostroskii duce dimittit.

qui cum attigisset Borysthenem,circa Orsam oppidum, quod a Smo-5lenczko XXIIII miliaribus Germani-cis distat, aderat tum iam exercitusMosci circiter octoginta milia:

Lithvuanicus autem non excedebattriginta quinque milia hominum,10adiunctis tamen aliquot bellicistormentis:Constantinus mense Septembri die 8.anni 1514. strato ponte, peditemultra Borysthenem, iuxta Orsam15oppidum, transfert: equitatus autemangustum vadum sub ipso castroOrsae superat.

Mox ubi dimidia pars exercitusBorysthenem transisset, nunciatur20Ioanni Andreae Czeladin, cui summarerum a Mosco erat commissa, uthanc exercitus partem invaderet,contereretque.

At ille respondit:25Si partem hanc exercitus oppresseri-mus, supererit altera pars, cui fortealiae iungi copiae possent, atque itanobis maius periculum immineret.expectemus tantisper, dum totus30exercitus transferatur: tantae enimsunt nostrae vires, ut sine dubio, necmagno labore, hunc exercitum autopprimere, aut circumventum Mo-

dem wasser Beresina geruckt / von 35dannen das hör undter HertzogConstantin Ostroskhi obersten Haub-tman gegen den feinden außgever-tigt.Als sy an den Nieper (Lateinisch 40Boristhenes) bey dem Flecken Orsakhamen / das ist 24 meil dißhalbSmolensco / auff jhener seytten desNiepers was des Moscoviters hör in80000 (wie man sagt) starck / 45die Littischen sollen nit meer dann35000 darneben etlichs Veldge-schütz gehabt haben /

Hertzog Constantin hat sich am 8.tag Septembris im jar nach Christi 50geburt 1514 uber den Nieper gelas-sen / die Phärdt gar ain engen fuertgehabt zunegst an der Orssa / dasFueßvolck uber ain Pruck / die amwasser schwam mit hurten bedeckt / 55uberbracht.Die Moscoviter hetten jre leut / diesehen mochten / das nunmals alshalber thail uberkhummen was / dieeileten zu jrem öbristen Haubtman 60Iwan Czeladin / unnd zaigten jmesolches an / vermainten es wäre zeitdie Litten anzugreiffen /Er aber vermaint /obgleich der thail / so uberkumen / 65erlegt wurde / der ubrige thail möchtersetzt werden / und ain newenKhrieg machen / So die aber garuberkhumen / waren sy so starck /das sy die all wie das Viech in die 70Mosqua tryben und das gantz Littnerland damit einnemen wolten.

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66 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

scovuiam usque, veluti iumentaagere possimus. Tandem, quod uni-cum restat, totam occupemus Li-thvuaniam.Interim appropinquabat exercitus5Lithvuanicus,Polonis & externo milite mixtus:& cum quatuor millibus passuum abOrsa processisset, uterque subsistit.Moscorum duae alae longius ab10exercitu recesserant, ut hostem atergo circumvenirent: acies auteminstructa in medio stabat, subductisquibusdam in fronte, qui hostem adpugnam lacesserent.15

Ex adverso Lithvuanus diversascopias, ordine longo collocabat.singuli etenim principatus, suaegentis copias, & ducem miserant.atque ita singulis suus in acie daba-20tur locus.Tandem cohortibus in fronte consti-tutis, Mosci classicum canentes,primi in Lithvuanos impetum fa-ciunt.25illi haud timidi resistunt, eosquerepellunt. quibus mox alii in auxi-lium missi, vicissim Lithvuanos infugam convertunt. sic aliquotiesutraque pars novis subsidiis aucta,30alteram repellebat.Postremo maxima vi certatur.Lithvuani studio cedentes ad locum,ubi tormenta bellica collocaverant,ea in Moscos insequentes conver-35tunt:

In dem so nachnet das Littische hör /

als 4000 schrit von Orsa /

dargegen machten die Moscoviterzwo flüg ferr hindan / von dem 40gweltigen hauffen / der mainung dieLitten zu hinderziehen / Auß demgweltigen hauffen verordneten dieMoscoviter etliche / die den Schar-mützl anfiengen / 45Die Litten aber ordneten jre hauffennach jegcliches art des Lands / wiesy im brauch haben / jn vor undnachzug / dann ain jegcliches Fürs-tenthumb schickte sein volck / 50

So liessen die Moscoviter aufblasen/ und griffen die Littischen an /

die Litten hinwider / und wann dannder ain thail den andern jagte / hatjeder thail die seinigen ersetzt / 55

Die Littischen haben mit vernunfftofft gewichen / denen die Moscovi-ter mit grosser begierd nachgevolgt /unnd als ain thail den andern hin und 60wider jagte / zu letst fliehen dieLitten an das ort / do das geschütz in

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RERUM MOSCOVITICARUM COMMENTARII 67

extremamque aciem eorum in subsi-diis arctius collocatam feriunt, tur-bant, dirimuntque. Hoc novo belligenere Mosci, qui primos duntaxatin acie cum hoste confligentes, in5periculo esse putabant, terrentur:turbatique, primam aciem iamiamfusam putantes, fugam capessunt.quos Lithvuani conversi, omnibuscopiis effusis insequuntur, fugant,10caeduntque.

Hanc caedem sola nox ac sylvaedirimerunt.Est inter Orsam & Dobrovunam(quae quatuor miliaribus Germanicis15distant) fluvius Cropivuna dictus: incuius dubiis & altis ripis fugientes,tot Mosci submersi sunt, ut cursusfluminis impediretur.

Capti sunt in eo conflictu omnes20militiae praefecti ac consiliarii:quorum praestantiores, Constantinussequenti die lautissime accepit, deinad Regem misit: qui per castraLithvuanica sunt distributi.25

Ioannes Czeladin cum aliis duobuspraecipuis ingravescentis iam aetatisducibus, habebatur in ferreis compe-dibus Vuilnae.hos ego, cum a Caesare Maximiliano30legatus in Moscovuiam missus

ainem gestreiß mit dem Fueßvolckals verporgen stuend /wie das Geschütz und das grösser zuhoch abgiengen / dermassen / das es 35nit an die nacheillenden / sunder andie hindersten antraff / dieselbenwussten nit anderst / weil es nun anjnen war / es stüende umb die vorde-risten ubl / mit dem hebe sich die 40flucht /denen die Litten mit allen hauffennacheilet und wie der prauch ist /niderhaweten / wen sy bekhomenmochten / 45Die zwo flüg / als sy die flucht sahen/ namen auch jren abzug.Sölcher schlachten haben allain dienacht und wälder ain ende geben /das ist zwischen Orsa und Dobrowna 50/ die vier meil vonainander ligen /beschehen / Entzwischen rindt ainPach genant Cropiwna / der hohegestettn hat / daselbsten seind vilerschlagen und ertruncken / also das 55der so vil im pach gelegen / das derwasser fluß gesperrt wardt /vast alle Haubt und Bevelchsleutseind da gefangen / die ansechlichis-ten hat Hertzog Constantin des an- 60dern tags zu gast gehabt / und dar-nach zu dem Khünig geschickt / dieseind darnach auf die Schlösserallenthalben außgethailt und ver-wardt worden / 65Der oberste IWAN TZELADIN mitandern zwayen ansechlichen altengraben Fürsten / seind zu der Wildain eysnen Ketten gehalten worden /Als ich von Kayser Maximilian zu 70dem Khünig Sigmunden und zu

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68 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

essem, permittente Rege Sigismun-do, accessi, eosque consolabar:

aureos praeterea aliquot, obsecranti-bus mutuo dederam.

Princeps porro accepta suorum5clade, Smolenczko continuo relin-quens, in Moscovuiam fugit: & necastrum Drogobusch Lithvuanioccuparent, incendi iubet.

Lithvuanicus excercitus recta Smo-10lenczko civitatem contendit, sedcapere eam non potuit: quod praesi-diis impositis, Moscus eam benefirmatam reliquerat:& quod hyems impendens obsidio-15nem impediebat: tum quod plurimipost conflictum praeda onusti, satisse effecisse rati, domum repetebant:denique quod neque Lithvuani,neque Mosci expugnare arces, aut vi20capere norunt.Ex ea autem victoria, praeter recupe-rata citra Smolenczko tria castra,Rex nihil reportaverat.

Anno post hunc conflictum quarto,25misit in Lithvuaniam, exercitus Mo-scus, atque intra meatus Dvuinaefluvii & Poloczko castrum consedit:

ac inde bonam exercitus partem,quae Lithvuaniam abacta praeda30caede & incendiis depopularetur,dimisit.Albertus Gastold Poloczkii Vuayvo-

gedachtem Basilio Großfürsten ge-schickt wardt / hab ich mit zugeben 35des Khünigs die gefangnen besuecht/ und getröst /dann auf jr begern etlich stuck Goldgelihen / die mir in der Mosqua aufjre schreiben wider gekhert seind 40worden.

Der Großfürst erschrack derniderlag / zoge zu stundan von Smo-lensco nach der Mosqua / und damitdie Litten Drohobusch / so oberhalb 45Smolensco ligt / nit einnämen / ließdas außprennen /Die Litten ruckten gleichwol nachSmolensco / weil das aber wol be-setzt was / khunten sy nichts schaf- 50fen /

dann der Winter was an der hand /und das jr vil / so sich mit dem Raubbereicht hetten trachteten darvon /Zu dem so seind weder Litten noch 55Moscoviter datzumal der schick-lichkhait gewest / Schlösser und Stetmit macht zugewinnen.Also hat der Khuonig ausserhalb derschlacht und dreyer bevestigungen / 60so jenthalb Smolensco gelegen / mitdem Veldtzug nichts verricht.Am vierten jar schickt der Großfürstsein Khriegsvolck wider in Litten /die haben sich zwischen des fluß 65Duna und dem Schloß Polotzkhogelegert /von dannen auß haben sy das Landverhört und verprent /

Albrecht Gastold wardt der zeit 70

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RERUM MOSCOVITICARUM COMMENTARII 69

da una noctium egressus, fluminesuperato, acervum foeni, quod adlongam obsidionem congesserantMosci, incendit, hostem invadit:

quorum alii caesi ferro, alii fugiendo5submersi, alii capti, pauci evaserunt.caeteri, qui palantes Lithvuaniamvastabant, pars in locis diversis de-victi, alii in sylvis errantes a colonistrucidati sunt.10

Casan regnum Moscus quoqueeo tempore, tam navali quam eque-stri exercitu erat aggressus: sed reinfecta, amissis quampluribus militi-bus rediit.15Porro princeps ille Basilius, etsi inbello esset infoelicissimus, nihilomi-nus tamen a suis semper, tanquamres foeliciter gereret, laudatur: &cum nonnunquam vix dimidia mili-20tum pars domum redierit, tamen neunum quidem praelio esse amissumdictitant.Imperio, quod in suos exercet, om-nes facile universi orbis monarchas25superat.& id quod pater incoeperat, ipseperfecit: nimirum omnes principes,& alios quosuis omnibus castris acmunitionibus exuit.30Certe fratribus suis germanis necarces permittit, nec etiam confidit.

Wayuoda daselbsten zu Polotzkhoist aines nachts außgefallen / uberdas wasser khummen und etlichs 35heij des die veindt vil zu langemleger gehaufft unnd zusamenbrachthetten angetzündt / damit Ime liechtgemacht / unnd die Veindt uberfal-len / 40der vill zu Tod geschlagen / ge-trennckt unnd gefanngen / die /welche im reysn und Raub gewest /seindt in wäldern durch die Baurnund anndern aufgekhlaubt / das also 45von den allen wenig haimb khumensein sollenn.

Dieser Großfürst hat auch zuseyn zeiten / das CASANISCHThatterisch Khünigreich angefallen / 50zu wasser unnd Lanndt / aber un-gethoner sachen abgezogenunnd wiewol er in Kriegssachenungluckselig gewest / So ist er dochvon den seinen für gar gluogksalig 55genendt worden Unnd wann Je derhalb thaill seines Volgkhs nit uberbliben ist / haben sij duorffen sagen /hetten nit ainn man verloren /

Er uberträff alle Khünig / und Fürs- 60ten / mit dem gewalt / den er hetteund gebraucht uber die seinigen /und das sein Vatter angefangen / ervollendt / das ist / das er alle Fürsten/ und annder aller bevestigungen 65entsetzt hat /seinen gebrüedern gleichermassenkhain bevestigung gelassen / nochvertraut /

1 <dt. Text:> daselbsten] da l se b ste n

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70 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

omnes iuxta, dura servitute premit:

adeo, ut quemcunque apud se in aulaesse, aut in bellum ire, aut legatio-nem aliquam obire iusserit, obirequodvis suis sumptibus cogatur:5exceptis adolescentulis filiis Boiaro-num, hoc est, tenuioris fortunaenobilium, quos paupertate oppressos,quotannis assumere, eosque inaequa-li stipendio proposito alere solet.10Porro quibus in annum sex aureosnumerat, iis tertio quoque annostipendium exolvitur: quibus autemin singulos annos dantur XII aurei, iicoguntur ad quodvis munus obeun-15dum suis & sumptibus & equisaliquot, esse parati ac expediti.

praestantioribus, qui legationem autalia graviora officia obeunt, autpraefecturae, aut villae, aut praedia,20habita cuiusque & dignitatis & labo-ris ratione, attribuuntur:

de quibus tamen singulis certosannuos census Principi pendunt.

mulcta duntaxat, quam a pauperibus25aliquid forte delinquentibus extor-quent, & quaedam alia illis cedunt.Huiusmodi autem possessiones uten-das plerunque ad sesquiannumpermittit. si quem tamen singulari30

Hellt alle und yede in gleicherdienstparkhait /Wenn er auch an seinem Hof ge-brauchen in khrieg oder Potschafftschicken will / die muessen auf jren 35Chosten das thuen /ausser der Boyarn Sun das seind diearmen Edlleut /

den gibt er ain Jar drey ye ainemsechs gulden / dennen zalt er sölche 40Besöldung erst im dritten Jar mitein-ander / welche aber zu zwölff guldenbestimbte besoldung haben / mües-sen alle zeit mit jren pferdtn aufJegclichs gepot gerecht sein / auf 45jren aignen Chosten /Denen ansehlichern / die man inPotschafften und andern grossensachen gebraucht / den gibt man nitgelt / sonnder Ambter / dörffer / oder 50andere bestimbte und benennte ein-khomen /auf achtzehen Monat gemaynicli-chen / es sey dann ein sonndere gnadoder ursach verhanden / darumb 55ainem etliche Monat erstregkhtwerden /Also das die zinß und ordenlicheeinkhomen dem Fürsten nichtsminder zuesteen / 60Die Puessen und dergleichen zue-stennd / so sy von den armen ab-schinden / mügen denen beleiben /

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RERUM MOSCOVITICARUM COMMENTARII 71

gratia, seu benevolentia complecti-tur, addit menses aliquot:sed elapso eo tempore, cessat omnisgratia, totoque sexennio gratis tibierit deinceps serviendum.5

Erat quidam Basilius TretyackDolmatovu, charus Principi, & interintimos Secretarios habitus: quemcum legatum ad Caesarem Maximi-lianum decerneret, seque ut praepa-10raret, iuberet:ac cum is viatico se ac sumptibuscarere diceret, mox in Bieloyesserocaptus, inque perpetuos carceresconiectus, tandem miserrime periit.15

cuius tam mobilia quam immobiliabona Princeps sibi vendicavit. &quamvis ter mille florenorum inprompta pecunia repererat, fratribustamen ac haeredibus suis ne terun-20cium quidem dederat.Hoc ita esse, praeter communemfamam, Ioannes scriba, qui a Princi-pe, ut mihi res in quotidianos vitaeusus necessarios suppeditaret, con-25stitutus erat, fatebatur: & qui illumsimul, ubi captus erat, in sua custo-dia habebat:itidem duo Basilii fratres, Theodorus& Zacharias, qui nobis redeuntibus30ex Mosaisco in Smolenczko procu-ratores erant dati, sic actam remaffirmabant.

und welcher sich in der zeit ver-saumbt / der hat khain trost in sechs 35Jaren ainigerlay dergleichen gnadenzubekhomen / Entzwischen aber auffalle diennstperkhait und gebot auffsein selbs Chostn gehorsam sein.

Basilius Tretyak Dalmatow / was 40dem Fürsten ain angenämer Secreta-ri / dem bevalch der Fürst zu KayserMaximilian / etc. in potschafft zurai-sen /

als aber der zerung begerte / unnd 45der Fürst jm zwaymal bevolhenzuraisen / zum dritten mal / ließ denfahen / und zum weissen See füren /den sein lebenlang gefanngen gehal-ten / 50desselben gütter / Clainater unndParschafft der Fürst genumen / dar-undter drey thausennt gülden müntz/ davon seinen gebrüdern unnd Er-ben nichts geben / 55

Das dem also / hat Iwan / so mirtäglichen die speiß geben / des Fürs-ten schreiber / unnd der den Secreta-ri gefanngen gehalten / baid be-khennt. 60

Zu dem so sein des gefangnen ge-brueder zwen / Theodor unnd Zacha-rias / der ain dem Graff LienhardenNugarolis / unnd der annder mir alsPristaven / das sein zugeordente / 65von der Mosqua hintzt geen Smo-

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72 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

Quicquid Oratores ad externosPrincipes missi, preciosi reportant,id Princeps in suum fiscum reponit,inquiens, aliam ipsis gratiam sefacturum: quae talis est, ut supra5dixi.

Oratores enim, Knes Ivuan, Poset-zen, Iaroslavuski, & Semen, id estSimeon, Trophimovu secretarius, aCaesare CAROLO Quinto, ad quem10missi erant, donati gravibus torqui-bus aureis, cathenis, Hispanica & eaquidem aurea moneta:item a Caesaris fratre FERDINAN-DO archiduce Austriae, Domino15meo, argenteis poculis, aureis &argenteis pannis, Germanica aureamoneta,

cum redeuntes nobiscum in Mosco-vuiam venissent, Princeps continuo20& cathenas & pocula, atque maio-rem partem Hispanicorum aureorumillis ademit.

Eius rei veritatem cum ab Oratoribusinquirerem, alter timens ne Princi-25

lensco zuegeben worden / lauttergesagt /und uns gefragt / was für ain rechtbey unns were / wann ain Bruedersturb / ob nit seine bruoeder dessel- 30ben verlassen guett erbten.Die Potschafften / so zu Khaiserunnd Khünigen geschigkht / unddieselben mit khetten / Tringkhge-schieren unnd annderm verehrt 35worden / das näme der Fürst alles zuseinen hannden / mit antzaigen / Dirgebüren solliche sachenn nit / Ichwill dir anndere gnad darumb thuen /das ist wie hieoben angetzaigt ist 40

Khneß Iwan Posetzen Jaroslaw-skhi unnd Symeon Trophimow Se-cretari / die zwen seind in Hispanienzu Khaiser Caroln dem fünfftengeschigkht / unnd daselbstn mit 45ansehlichen khetten / HispanischenToppl gülden /darnach auch von des Khaisers brue-der Ertzhertzog Ferdinanden mei-nem herrn / mit silbren vergültten 50Khöpfen / auch gülden und silbrenstugkhen / Osterreichischer silbrerund güldener müntz begabt unndverehrt worden /die zwen seind mit dem grafen Nü- 55garolis und mit mir in die Mosquageraist / so pald die ankhummen /haben sy dem Fürsten alles solchesfürtragen unnd bringen müessen /des er alles ausser Etlicher wenig 60Hispanischer und Osterreichischermüntz zu sich genomen /derhalben ich den ainen gefragt /aber aus forchten gelaugnet / Der

17 <dt. Text:> Symeon Trophimow] Tro m i ph o w

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RERUM MOSCOVITICARUM COMMENTARII 73

pem suum traduceret, constanternegabat: alter vero dicebat, Princi-pem iussisse munera Regia ad sedeferri, ut ea videat.Post cum saepius eius rei meminis-5sem, alter, aut ut mentiendi occasio-nem, si pernegaret: aut periculum, siforte veritatem fateretur, effugeret:me posthac frequentare desierat.Aulici denique factum non negabant,10sed respondebant: Quid tum, si aliagratia illis Princeps rependit?

Authoritate sua tam in spiritualesquam seculares utitur, libere ac exvoluntate sua de omnium & vita &15bonis constituit: consiliariorum quoshabet, nullus est tantae authoritatis,qui dissentire, aut sibi in re aliquaresistere audeat.Fatentur publice, voluntatem Princi-20pis, Dei esse voluntatem: & quicquidPrinceps egerit, ex voluntate Deiagere.ob id etiam clavigerum & cubicula-rium Dei appellant, exequutorem25denique voluntatis divinae credunt.

Unde Princeps ipse, si quando pre-ces interponuntur pro captivo aliquo,aut re alia gravi, respondere solet:Cum Deus iusserit, liberabitur.30Ita similiter, si quispiam de re aliquaincerta & dubia quaerit, responderecommuniter solent: Deus scit, &magnus Princeps.Incertum est, an tanta immanitas35gentis tyrannum principem exigat:an tyrannide Principis, gens ipsa tam

ander sprach / der Fürst hat das allessehen wöllen /

So ich dann dem öffter nachgefragt / 40ist der ain nimmer zu mir khomen /geförcht / er müesste unrecht sagen /oder mit der warhait in sorg unndgefärlichkhait khumen /Die andern des hoffgesinnds habens 45durchauß nit widersprochen / undgesagt / Was ist es dann / so sy nürandere gnaden dagegen haben.

Sein gewalt hat der Großfürstgebraucht / gleich so woll uber die 50Geistliche / als uber die Weltliche /es sey umb das guet oder das leben /Seiner Räthe khainer hat des Herrnmainung widersprechen dürffen /

bekhennen durchauß / des Fürstens 55willen / sey Gottes willen / also wasder Fürst thuet / das thut er auß demwillen Gottes /darumb nennen sy Iren Fürsten Got-tes KLUCZNICK das ist / Schlüssel- 60trager / sovil als Camerer / und seynuur ain voltzieher Gottes willen /Darumb wenn man für ain gefang-nen bitt / spricht Er / Was Gott be-filcht / das wirdt on dein bitt besche- 65hen.Wann man aber umb was fragt /darüber man nit waiß guete antwortzugeben / so sprechen sy / Gott waißund der Großfürst. 70Es ist ain zweyfel / ob ain solchvolckh ein solche schwäre Herr-schafft haben mueß / oder ob die

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74 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

immanis, tamque dura crudelisquereddatur.

A tempore Rurickh usque adhunc praesentem Principem, non aliotitulo usi sunt principes illi, quam5Magnorum Ducum aut Vuolodime-riae, aut Moscovuiae, aut Novuogar-diae, &c.praeter Ioannem Basilii, qui se do-minum totius Russiae, & magnum10Ducem Vuolodimeriae, &c. appella-bat.Hic vero Basilius Ioannis sibi vendi-cat & titulum & nomen regium, inhunc modum: Magnus Dominus15Basilius Dei gratia Rex & Dominustotius Russiae, & magnus Dux Vuo-lodimeriae, Moscovuiae, Novuogar-diae, Plescovuiae, Smolenczkiae,Tvueriae, Iugariae, Permiae, Viac-20kiae, Bulgariae, &c. Dominus &magnus Dux Novuogardiae terraeinferioris, & Czernigovuiae, Reza-niae, Vuolotkiae, Rschovuiae, Be-loiae, Rostovuiae, Iaroslavuiae,25Bielozeriae, Udoriae, Obdoriae,Condiniae, &c.Porro cum omnes hunc Imperatoremnunc appellent, videtur necessarium,ut & titulum & causam huius erroris30exponam.

Czar Rhutenica lingua regem signifi-cat. cum autem communi Slavonicalingua, apud Polonos, Bohemos, &alios omnes sumpta quadam conso-35nantia, ab ultima, & ea gravi quidemsyllaba Czar, Imperator seu Caesarintelligatur: unde omnes qui Rhute-nicum idioma seu literas non callent,

grausame Herrschafft ain solch 40ungeschickht volckh macht.

Von RURICKS zeitten an hintztan den HANSEN des blinden BASI-LI sun / haben sich die MoscowitherFürsten nit anderst dann Großfürsten 45zu Wolodimer / Mosqua / Neugarten/ etc. geschriben /Der HANS aber hat jme den Titelaines Herrn aller Reyssen und Groß-fürsten lassen geben / und sich selbs 50dermassen geschriben /Aber desselben sun GABRIEL / dersich BASILIUM ubernente / hat deneingang seiner brief gestelt / Vondem grossen Herrn BASILIO Künig 55und Herrn aller Reyssen / und Groß-fürsten zu Wolodimer / Mosqua /und Neugarten / Plesco / Smolensco/ Twer / Jugaria / Permia / Viatkha /Bulgaria / etc. Herr und Großfürst zu 60Neugarten des undern Erdtrichsunnd Czernigow / Rezan / Volotkhie/ Rsowie / Beloye / Rostow / Jaro-slaw / Bielozerie / Udorie / Obdorie /Condinie / etc. 65

Seine Thulmetschen nennen dennicht Khünig / sonder LateynischIMPERATOR / das ist Teutsch /Kayser / Die ursach solches jrr-thumbs im Titel will ich anzaigen / 70Er nent sich in seiner sprach CZAR /das ist lauter bey allen jren schrifften/ das solches wort ainen Khünigaußspricht / Weil aber in andernNationen / auch der Slavonischen 75sprach / der Khünig anderst genentwirdt / als in Behaim / Polln / auchHungern / Khral / Khorol / Khyral /

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RERUM MOSCOVITICARUM COMMENTARII 75

item Bohemi, Poloni, atque etiamSlavi regno Hungarico subditi, alionomine regem appellant, nempeKral, alii Kyrall, quidam Koroll:

5

Czar autem solum Caesarem, seuImperatorem dici existimant: undefactum, ut Rhuteni interpretes au-dientes Principem suum ab externisnationibus sic appellari, coeperunt &10ipsi deinceps Imperatorem nomina-re, nomenque Czar dignius essequam Regis (licet idem significent)existimant.

15

Caeterum si evolvas omnes eorumhistorias, atque sacram scripturam,ubique Regis nomine Czar, Impera-toris vero Kessar reperies.Eodem errore Imperator Thurcarum20Czar appellatur, qui tamen non alioeminentiore quam Regis, hoc est,Czar titulo ab antiquo est usus. HincConstantinopolim Czarigrad, quasidicas Regiam urbem, Turcae Euro-25paei, qui lingua Slavonica utuntur,appellant.

Sunt qui principem MoscovuiaeAlbum Regem nuncupant. Ego qui-dem causam diligenter quaerebam,30cur Regis Albi nomine appellaretur,cum nemo principum Moscovuiaeeo titulo antea esset usus:imo consiliariis ipsis saepe dataoccasione, & aperte dixi, nos non35

so will der Großfürst mehr dann aingemainer Khünig genent werden /Unnd so dieselben Wenden oderSlaven ainen Khaiser KESSARnennen / khumbt es gar nahend zu 40dem CZAR / als wäre dasselb wortKhaiser / gekhürtzt.

Auß dem nennen jr vil alle Tatte-rische Khünig / die man auch CZARnent / auff Teutsch Khaiser / auß 45unverstand des worts CZAR.Das aber dem also / findt man desauch in jren selbs Büchern / wo derKhaiser genent wirde / Khessargeschriben. 50Ain gleichem jrrthumb ist des Tür-ckhen Titel / der sich auch vil jarCZAR geschriben / das legt manauff Lateyn oder Teutsch auß / IM-PERATOR oder Khaiser / Also auch 55Constantinopel wirdt geschribenCzarigrad / das ist die Khüniglichstat / und wirdt im Lateyn auchdermassen gefunden.

Weisse Reyssen oder weissen 60Khünig nennen etliche / unnd wöllendamit ain underscheid der Reyssenmachen / Hab fleissig darnach ge-fragt / aber nie khain underscheidfinden khünnen / 65

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76 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

Regem, sed Magnum ducem agno-scere. Plerique tamen hanc Regiinominis rationem esse putabant,quod sub imperio suo reges haberet:Albi vero rationem nullam habebant.5

Credo autem, ut Persam nunc prop-ter rubea tegumenta capitis Kisilpas-sa, id est, rubeum caput vocant: itaillos propter alba tegumenta, albosappellari.10

Regis porro titulo utitur ad Roma-num Imperatorem & Pontificem,regem Suetiae & Daniae, MagistrumPrussiae, Livoniae: &, ut accepi, ad15Turcarum principem.ipse vero a nemine horum, nisi fortea Livonien[sibus] Rex appellatur.

Die gemainen leut in der Mosqua / 20welche höflichen vermainen zureden/ haben den Großfürsten den weissenKhünig genent / aber der khainerursach gewüsst zugeben /es wäre dann / wie etliche Khünig 25nach jren hüeten genent werden / alsden Persier nent man das Rot hüetl /noch ainen andern nennt man dasgrüen hüetl / So füeren die Mosco-vither all weisse hüetl / ob der Fürst 30auch darnach der weisse hieß.

Den Titel aines Khaisers / wie-wol Er alle seine Brief nur Reissischschreibt / darinn Er sich CZAR nent/ so schickht Er gemaincklich Latey- 35nische Copeyen darmit oder darinn /und an stat des Czar setzen sy IM-PERATOR / den wir Teutsch Khai-ser nennen /des gebraucht Er sich allain zu ferr- 40lendischen / als Bapst / Khaiser / zuden Khünigen inn Dennmarck /Schweden / Leifland / und Türckhen/Aber der khainer gibt jme solchen 45Titl.Wann sich aber der Reiß ein Czargegen dem Khünig zue Polln ge-schriben / so hat man sölche brieffnit angenumen / dann die zwen wöl- 50len in den titln / ainer dem anndernnichts neues zuelassen / Als auchgeschach / so wir den aus anstandzwischen jnen beschlossen / setzt derPolnisch in sein titl / Hertzog in der 55

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RERUM MOSCOVITICARUM COMMENTARII 77

Titulis autem antiquitus, tribus circu-lis triangulo inclusis, uti solebant,quorum primus in supremo circulohisce verbis continebatur:

Deus noster trinitas, quae fuit ante5omnia secula, pater, filius, & spiritussanctus: non tamen tres dii, sed unusDeus in substantia.In secundo, titulus Imperatoris Thur-carum erat, particula adiecta: Fratri10nostro dilecto.In tertio, titulus Magni ducis Mosco-vuiae, quo se regem, & haeredem acdominum totius Russiae orientalis &meridionalis fatebatur,15in quo communi formulae subiunc-tum vidimus: Misimus ad te nostrumfidelem consiliarium.

Maaß / des vor niehe gewest / wie 20harrt man das erhalten / das die Mos-covither dasselb zuegeben haben.Vor Jaren haben sich die Großfürs-ten der Titl gegen dem Türgkhendermassen gebraucht / drey Ciercl 25gemacht / wie hernach vertzaichnetsteet.

Unser Gott die dreyfaltigkhaitdie gewest ist von ewigkhait Vatter /Son / Hailiger geist / doch nit drey 30götter sonder ain gott im wesen.

[Hierinn was des Türgkhen Tittlgestelt.]

Grosser Herr Basillius KhünigHerr und Erb aller Reissen im auf- 35gang und mitag.

Darnach ist gestanden / wir ha-ben zu dier geschigkht unsern ge-treuen Rath / etc.Basilius der zuvor Gabriel hieß / da 40er seiner Heyrath halben Rat hielt /befannde er sol aine auß seinenunnderthonen nemen / dann ainauslenndische müeste mit grossemunchoßsten gebracht werden / Zu 45dem frembder gebreuch gewonnt /und aines anndern glaubens war /dises Rats was ursacher der clainGeörg Schatzmaister ain Khriech derangenembste Rat / der selb verhoffte 50sein Tochter solte an die stell khü-men / Darnach seind 1500 Töchterder Boyern dahin gebracht / ausdenen erwelte der Fürst Salomeamdes hannsen Sapur tochter / 55die hat er ainundtzwaintzig Jar ge-habt / aber khain Khind ertzeugt /

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78 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

Darumb hat er die im Jar wie jch zuletzt hinein geschigkht wardt / des1526. Jars von sich in ain Clostergen Sußdalj gestossen / als der Me- 5tropolit Ir wainenden unnd clagen-den das haar abgeschnitten / unnddie Khutten gereicht / hat sy diegenumen / und auff die erden ge-worffen / mit füessen getretten / 10darumb hat der Hanns Schygonaainer aus des Fürsten furnembsterRath / sy nit allain gescholten / sonn-der mit ainer gaisl geschlagen / mitden wortten / darfstu dich des herrn 15willen wider setzen / So fragt dieFürstin jne / aus was gewalt er sydierf schlagen / als der geantworttaus des Fürsten bevelch / hat sy daoffendlich gegen menigclich bet- 20zeugt / das sy die Khutten gedrung-ner not mueß annemen / und ruefftgott an umb rach gegen dem unrechtso Ir beschehen.

Darnach so nimbt der Fürst / 25Hellenam des plintten Basily Linß-khj / der nun gestorben was / thoch-ter (der des hertzog Michael Linßkhjleiblicher brueder / und mit Imedaselbstn hin aus Lithen gewichen 30was.) und hertzog Michael der sel-ben zeit noch gefangner lag / zuainem gemahl / pald so wird aingeschray / die Salomea im Clostersey schwanger unnd trag lebendigs 35khind / dem machten zway der an-sechlichen Rätte / des Schatzmaisterunnd Jacoben Masur weyber glau-ben / als hetten sy das aus der Salo-mea mund gehort / 40der Fürst ist harrt darob bewegt

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RERUM MOSCOVITICARUM COMMENTARII 79

worden / die weiber von sich geiagt.Und des Schatzmaisters auch ge-schlagen / umb das sy die sachen nitzuvor an jne bracht hetten / Schigkhtbaldt in das Closter seinen Rhat / 5Pheodor das ist Dietrichen Kackh /unnd den Potat Secretarj / sich derwarhait zuerindern / Etliche habenunns in der Mosqua bey jrem aydgesagt sy hette ein Sun geborn und 10Georgen genent / das khind hab syaber niembt wollen sehen lassen /dann sy gesagt / sy wären nit wierdig/ das jre augen jer khind ansehensollen / Wann aber das khind in sein 15gwalt khumbt / wierdt seiner Muet-ter zuegefuegt unrecht rechen / ande-re haben das alles widersprochen /darumb ist es bey mir im zweiflbeliben. 20

Warumb aber der Fürst diseTochter genumen / seind zwo ursa-chen / uber die das er sonder zweiflverhoffte khinder zu uberkhomen /Aine das die mueter halb Von dem 25geschlächt der Petrovitzn in Hun-gern / als nambhafft und jer vatterseines glaubens gewest ist /Die ander weil er noch zwen leben-dige brüder / Georgen und Andreen 30gehabt / und wol gewißt / wann erkhinder uberkhäme / das seine brü-der die selben für unehelich achteten/ und zu der Erbschafft nit khumenliessen / weil aber hertzog Michael 35Linßkhj der selben seiner haußfrau-en Vatters bruoder ware / dem wolter seine khinder bevölhen / der selbmit seiner schickligkhait unnd

2 <dt. Text:> geschlagen] g es c ha lg e n

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80 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

Ad regem autem Poloniae huiusmo-

mannhait wurde die khinder seinefründt / wissen und mügen bey derErbschafft erhalten. Als er auch der 5zeit ich daselbstn gewest bin / Vondes hertzog Michaeln erledigunggehandlt / und ist auch außgelassen /vil nachgeer seind jm zuegeordentworden / meer auff jne zusehen und 10hütten / weder zu dienen / Hernachist hertzog Michael im Testamentneben anndern den zwayen nachge-lassnen Sünen Hansen und Georgenzu gerhaben benennt worden / 15Nach absterben des Fürsten / hatsich die Witbe nit wol gehaltn /sonder mit ainem genant Owtzinasich verwigkhelt / so hat sy sich alsain mitgerhabin gegen Ires mans 20zwayen brüdern / die nun gefangenwarn / grausamblich und unpillichwüttend gehalten / Hertzog Michaelals ain freünd hat sy etliche malguetlich besprochen / Sy soll jer Iren 25khindern / auch jrem geschlächtkhain schand auff thuen und derglei-chen. Daran sy ain beschwärdt ge-habt / Ain ursach gedacht / als wöllteder selb die Khinder und das Land 30dem Khünig zu Polln ubergeben /damit hat man den erlichen hertzogMichaeln wider in gefenkhnuß ein-ges[e]tzt / darinnen er auch gestor-ben. Ir ist vergeben worden / Zu 35stund darnach ist Owtzina zu stu-khen zerhackt. Der jung Fürst hansso jm Jar 1528 geborn ist / Herstnach seinem Vatter / wie man sagtwuoetterichisch: 40

31 <dt. Text:> eingesetzt] e in g es tz t 36 <dt. Text:> Herst] = herrscht

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RERUM MOSCOVITICARUM COMMENTARII 81

di titulo utitur: Magnus DominusBasilius, Dei gratia Dominus totiusRussiae, & Magnus dux Vuolodime-riae, Moscovuiae, Novuogardiae,Smolenski, Tvueriae, Iugariae,5Permiae, Bolgariae, &c. omissoRegis titulo. neuter enim horumalterius literas novo titulo auctas,accipere dignatur. Quod quidemnobis Moscovuiae existentibus10acciderat, cum regis Sigismundiliteras ad se missas, atque tituloducis Masovuiae auctas, Moscusgravatim acceperat.

Scribunt quidam, Moscum a15Pontifice Romano & a Caesare Ma-ximiliano nomen expetivisse, &titulum Regium.

Mihi verisimile non videtur: praeser-tim cum nulli homini infensior sit,20quam summo Pontifici & quem nonnisi Doctoris titulo dignatur. Caesa-rem autem Romanum non maioremse existimat: ut ex literis suis appa-ret, in quibus nomem suum Impera-25toris titulo praeponit.

Nomen item Ducis apud eos diciturKnes: nec alium maiorem titulum, utdixi, unquam habuerunt, adiuncta30illa dictione, Magnus. nam omnesalii qui unicum principatum habe-bant, dicebantur Knes: qui veroplures principatus, atque alios Knessubiectos sub imperio habebant,35

Etliche haben geschriben / alshab der Moscovither von dem Römi-schen Bapst oder Khaiser die Khuo-nigckliche wirde oder den Titelzugeben begert / 40mir ist es nit glaublich / dan ich waissovil / das er khain menschen der-massen verhasst / als den Bapst /unnd nennt den nur ain doctor / DenKhaiser aber acht er nit höcher 45weder sich / das erscheint auß allenseinen schreiben / darinn er yederzeit sein Titl für des Khaisers setzt.

Es haben hernach etliche in Pollnmich in verdacht ziehen wellen / Als 50soldt ich dem groß fürsten solchefreyhait des Titls oder Khünigckli-che wird bracht haben.

Der Titl oder das wort Khneß istder ortt gemain gewest / des sy sich 55yeder zeit gebraucht haben / mit demzuosatz / Welikhy das ist groß / alsgroßfürst oder grosser Hertzog / dasseind die so meer dann ain Hertzog-thumb undter jnen haben / Die aber 60welche nur ain Fürstenthumb haben /

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82 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

Vueliki Knesi, id est Magni Ducesappellabantur. neque alium gradumseu dignitatem habent post Boiaros,qui more nostro locum nobilium (utsupra dixi) seu equitum tenent. In5Croacia vero primores similiterKnesi vocantur: apud nos vero,sicuti & in Hungaria, n[on] nisiComitum nomen obtinent.

10

Non dubitarunt mihi viri quidamprincipes dicere, imo ceu exprobra-re, quod modernus Moscoviae prin-ceps proferre soleat literas sanctaememoriae Imperatoris Maximiliani,15quibus nomen Regium tributum sitpatri eius Gabrieli, qui postea mutatonomine Basilius vocari maluit:quodque affirmet, me eas literas adillum pertulisse.20eamque ob causam factum est, ut innovissimis cum rege Poloniae tracta-tibus, aut Rex appellari, aut omnespactiones irritas esse voluerit.Etsi vero his sermonibus, tanquam25nec veris, nec verisimilibus minimedeberem commoveri: tamen eos nontam mea, quam optimi & clementis-simi principis mei causa cogor refu-tare, cum videam etiam piissimos30eius manes temere in invidiam voca-ri.Non est obscurum, fuisse quandoquesimultatem aliquam inter Maximilia-num Imperatorem & Sigismundum35Poloniae regem, ea nimirum tempe-state, qua Sigismundus ducebat

8 <lat. Text:> non] nn o

gebrauchen sich des Titls Khneß onzuosatz / In Crabaten und Hungernnennt man die Grafen auch die 40Pfaffen Khneß / under den andernhab ich khain sondern stand / ausserder Boyarn die bey uns Edl möchtengeacht sein / die minndern nenntman der Boyern Sün 45

Boy nach windischer sprach haißtKhrieg / auß dem möchten SyKriegßleüdt haissen.

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RERUM MOSCOVITICARUM COMMENTARII 83

Stephani comitis Scepusiensisfiliam.Nam id eo fieri quidam interpreta-bantur, ut frater sponsae Ioannes,nuptiis Annae filiae Vuladislai regis5Hungariae, autoritate & opera Sigis-mundi fratris potiretur: & per hocimpediretur, irritumque fieret iussuccessionis, quod Maximiliano,eiusve nepotibus in regnum Hunga-10riae debebatur. Qua de causa saneMaximilianus sua referre existima-bat, Moschum perpetuum Lithuano-rum & Polonorum hostem, sibihabere coniunctum.15At posteaquam conventu ad Poso-nium habito, de Annae nuptiis interMaximilianum & Vuladislaum,praesente & favente Sigismundo,convenit, extinctis subito & sublatis20omnibus suspicionibus & simultati-bus, tam arcte complexus est Sigis-mundum Maximilianus, ut non dubi-taret quandoque dicere, (quod alibiquoque retulimus) se cum Sigismun-25do & ad superos & ad inferos esseiturum.Etsi igitur fuit tempus, cum Maximi-lianus sibi Moschum foederatumesse vellet: tamen ei regium nomen30nunquam tribuit: quod literis & in-strumentis utrinque datis & acceptis,facile comprobari potest, si cui fortetestimonium meum, etsi verum &fidele, minus ponderis habere videa-35tur.Cur vero hunc titulum ab ImperatoreMaximiliano peteret Moschus, quiantequam quicquam inter eos nego-cii esset, non modo se ei parem, sed40

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84 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

etiam superiorem videri voluit, no-men suum & titulum semper Impera-torio praeponens, sive loqueretur,sive scriberet: quod nunc quoque, utdictum est, ceu mordicus retinetur?5At Regium nomen, ne ad Poloniaequidem regem scribens, post meumex Moscovuia reditum usurpavit.Hoc quidem in confesso est, quod adImperatorem, aut summum Pontifi-10cem scribens, se Regem & Domi-num totius Russiae vocat.Quin ne Imperatorio quidem nomineabstinet, si quas forte literas exRuthena lingua in Latinam versas15adiungit: nimirum ipsis interpretibusvocem Czar, quae Regem significat,Imperatorem vertentibus. Atquehunc in modum idem se & regem &Imperatorem facit. Sed quod ab20Imperatoribus, Maximiliano, eiusvenepotibus, creatus sit Rex, in Polo-niae regum iniuriam, id nemo credi-derit. Quorsum enim attineret, eumRegiam dignitatem, ut fama est, a25summo Pontifice petere, si eamantea ab Imperatoribus accepisset?Atque haec quidem dicta sint proMaximiliano Augusto, domino meo:qui Sigismundo regi, quoad vixit,30certus & syncerus amicus fuit.

De me vero ipso quid dicam?Qua fronte quaeso fuissem ausus,toties & in Poloniam & in Lithua-niam currere ac recurrere, in regum35Poloniae Sigismundi patris & filiiconspectum venire, publicis Polono-rum conventibus interesse, virosPrincipes intueri, si commodassemoperam hac in re meam Principi40

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RERUM MOSCOVITICARUM COMMENTARII 85

meo, cuius nomine ac verbis, frater-ne, amice, benigne ac benevole, &Regi & Ordinibus omnibus frequen-tissime detuli, quicquid a coniunctis-simo, optimo, & clementissimo Im-5peratore deferri posset? Si nullumest secretum, quod non reveletur:certe si quid indignum officio meoadmisissem, id dudum in lucem eru-pisset. Sed consolor me recti con-10scientia, qua nulla est consolatio fir-mior. Et acquiesco suaviter in Re-gum Poloniae gratia, ac caeterorumPoloniae ordinum benevolentia,quam mihi nunquam defuisse recor-15dor.

Fuerunt forte tempora, quibustalia minore quam nunc invidia spar-gi potuissent. Sed haec seri hoc tem-pore, quid est aliud, quam quaerere20modos, ad dissociandas coniunctissi-morum Principum voluntates, quaeomnibus studiis atque officiis copu-landae & consolidandae essent? Vi-debantur acta transacta esse omnia,25quae nemo non putabat ad reliquiasHungariae servandas, & ad amissarecuperanda, maximum momentumesse habitura.Verum quibus ea res & ante magno30bono fuit, & amplius futura erat, hisive Turcico, sive alio quopiam malospiritu afflati, pactorumque & con-ventorum obliti, res novas & perni-ciosas moliuntur: non reputantes35secum, in quantum discrimen & seipsos, & vicinas provincias, ac inprimis Hungariam, de universo no-mine Christiano quam optime meri-tam, sint adducturi.40

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86 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

Modus Inaugurandi Principes

Morem, quo Principes Mosco-vuiae inaugurantur, sequens formula,quam non ita facile consecutus sum,tibi depinget: & qua usus est Ma-5gnus Dux Ioannes Basilii, cum suumnepotem Demetrium, ut antea memi-ni, Magnum ducem et monarchamRussiae investiverat.

In medio templi divae Virginis,10erigitur tabulatum, super quo triasedilia, Avo scilicet, Nepoti, &Metropolitano collocantur.

Constituitur item suggestum, quodipsi Nolai vocant: super quo Ducalis15pileus, & Barma, hoc est ornamen-tum Ducale, ponuntur.

Post, ad constitutum tempus Metro-politanus, Archiepiscopi, Episcopi,Abbates, Priores, totusque conventus20Ecclesiasticorum, solennibus orna-mentis induti adsunt.Magno itaque Duce cum Nepotetemplum ingrediente, canunt Diaco-ni: Multos annos uni Duci magno25Ioanni, secundum consuetudinem.

Sub haec Metropolitanus cum totoclero canere incipit orationem divaeVirginis, & sancti Petri confessoris,quem ipsi more suo Miraculosum30appellant:qua finita, Metropolitanus, Magnus

Wie die Großfürsten eingesetztwerden unnd sonderlich derDemeter des Hannsen Sun 35

eingesetzt ist worden.

In der mitte unnser Frauen Khir-chen ward ain Pün aufgericht / dar-auff drey stüell gesetzt / Dem alten 40großfürsten / dem jungen / Und demöbristen priester Metropolit.Dann ist aber ain erhöchte stell ge-macht / die sie NOLAI nennen /darauf der huet unnd BARMA (das 45die khlainater damit der großfürstbelegt wirdt / ) gesetzt werden /Dann zu bestimbter zeit so khum-men der Metropolit / Ertzbischoffe /Appte / und Priorn / unnd d[er] gantz 50geistlich orden / mit jren hochtzeitli-chen ornaten gezierdt /Es khumpt auch der Alt großfürstsambt dem Jungen in die Khirchengegangen / heben die gaistlichen an 55zuo singen / Vill Jar dem ainen groß-fuorsten / Hannsen nach jrer gewon-hait /darnach so betten sy lautt / DerMetropolit sampt der gaistlichkhait 60das gebet Unnser Frauen unnd SantPeters des Peichtigers / den sy denwunderzaichner nennen /Nach endung des gebets / tretten der

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MODUS INAUGURANDI PRINCIPES WIE DIE GROSSFÜRSTEN EINGESETZT WERDEN 87

Dux, & Nepos, tabulatum ascendunt,inque sedilia collocata sedent, Nepo-te interim ab initio tabulati subsi-stente.Tandem Magnus Dux in haec verba5praefatur:Pater Metropolitane, ex divina vo-luntate, a nostris maioribus MagnisDucibus antiqua & hactenus obser-vata consuetudine, patres Magni10Duces, filiis suis primogenitis consi-gnabant Magnum Ducatum: & sicuteorum exemplo, genitor meus Ma-gnus Dux, me coram se benedixitMagno Ducatu: ita ego quoque pri-15mogenitum meum Ioannem, coramomnibus Magno Ducatu benedixi.Sed quia divina voluntate accidit, utfilius ille meus mortem obierit, su-perstes autem sit unigenitus Deme-20trius, quem mihi Deus loco filii meidedit: hunc itaque ego pariter coramomnibus benedico, nunc, & post me,Magno Ducatu Vuolodimeriae, No-vuogardiae, & caetera. super quibus25& patrem eius benedixeram.

Sub haec Metropolitanus iubetNepotem locum sibi assignatumaccedere, & benedicit illi cruce,Diaconumque iubet orationes diaco-30norum recitare. ipse interim sedendoiuxta illum, capite inclinato quoque,orat:

Domine Deus noster, Rex regum,Dominus dominantium, qui per35Samuelem prophetam elegisti David

Metropolit der Alt unnd jung groß-fürst auff die Pün / Die zwen setzensich auf jre stuoll / der Jung steet amort / d[er] Pün / 40Dann so spricht der großfürst.

Vatter Metropolit / aus Gottes willenunnd unnser vorfordern gehaltnengewonhait / Die Vätter großfürstenhaben / jren erst gebornen Sünen / 45das großfürstenthumb beschaiden /und als nach der selben beispil meinVatter der großfürst mich neben seingewirdiget / mit dem großfuorsten-thumb. Also hab ich auch mein 50erstgebornen Sun Hannsen / Vormenigcklich gewirdiget /Weill sich aber nach Gottes willenzuo getragen / das der selb mein Suntods vergangen / und aber sein aini- 55ger Sun Demeter uberbliben / denmir Gott an meines Suns stat gege-ben. Darumb ich den gleichermassenvor Euer aller wirdige. Yetzo unndnach mier des großfürstenthumb zuo 60Wolodimer Neugardten / etc. auffdie ich auch seinen vatter gewirdigthette.

Nach solichem berüfft der Me-tropolit den Jungen auff sein zuo- 65beraitten stuell zukhommen / undBenedeyet Ine mit dem Creutz unndbevilcht dem DIACONO das gebetder DIACONEN zu betten / Er aberneben dem Jungen sitzund mit nider 70gesenngcktem haubt bett /Herr unnser Gott ain Khünig derkhünig ain Herr der Herrschenden /der du durch den Propheten Samuel /deinen khnecht David / erwelt unnd 75

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88 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

servum tuum, & inunxisti illum inRegem, super populum tuum Israel:

tu nunc exaudi preces nostras,tuorum indignorum, & respice aSanctuario tuo ad fidelem servum5tuum Demetrium, quem elegisti,exaltare regem tuis gentibus sanctis,quem redemisti preciosissimo unige-niti filii tui sanguine:

& inunge eum oleo laeticiae, protege10eum virtute excelsi, pone supercaput coronam de lapidibus precio-sis, da illi longitudinem dierum, & indextram sceptrum Regale:

pone illum in sedem iustam, circun-15da illum omnibus armis iusticiae,fortifica illum in brachio, & subiiceilli omnes linguas Barbaricas: & sittotum cor eius in timore tuo, qui tehumiliter audiat:20

averte illum a fide mala, & demon-stra illi salvum conservatorem man-datorum sanctae tuae universalisEcclesiae, ut iudicet populum iniusticia, & iusticiam praestet paupe-25ribus, conservetque filios pauperum,& consequatur dein regnum coeleste.

Postea clara voce loquitur: Sicutiest tua potentia, & tuum est regnum:ita & laus & virtus sit Deo patri, &30filio, & spiritui sancto, nunc & insecula seculorum.

Finita hac oratione, imperat duobusAbbatibus Metropolitanus, ut sibi

hast den zuo Khünig gesalbt uber 35dein volgkh Israel /erhör auff das mal unnser bitt / dei-ner unwirdigen / und sihe von deinerheiligen höhe auff deinen treüenkhnecht Demeter / den du erwelt 40hast / ainen Khünig zuoerhöhendeinnen heilligen völgkhern / welchedu erlößt hast / mit deinem khostpar-lichen blüet deines ainigen Suns /Besalb den mit dem öl der freyden / 45beschütz den mit der crafft des höch-sten / setz auff sein Haubt die Cronvon Edlem gestain / gib jm die lengseiner tag. Und in sein rechte hanndtdas Khünigcklich Scepter / 50setz den in den stüell der gerechtig-khait. Umbfach den mit allen waffen/ der gerechtigkhait / besterkh jmeseine arm / Und underwirff Ime allefrömbde Zungen / Und das sein 55gantzes hertz in deiner forcht sey /der dich demüttigcklichen höre /wende den ab von bösem glauben /unnd ertzaig jme den säligen behal-ter der gepott der gemain Christli- 60chen Khirchen / damit er das Volgkhrichte mit gerechtigkhait. Und diegerechtigkhait mittaille / den Armen/ Und erhalt die khinder der selben.Und damit erlanng darnach das Him- 65mlisch Reich.

Nachmals mit lautter stimbspricht er / Als da ist dein Macht /unnd ist dein Reich / also sey auchdas lob und Tugent Gott dem vatter 70Sun und heiligen Geist / jetzt und ineewigkhait.Als solchs gebett vollendet / beval-che der Metropolit zwayen Abbten /

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MODUS INAUGURANDI PRINCIPES WIE DIE GROSSFÜRSTEN EINGESETZT WERDEN 89

barma porrigant, quae una cumpileo, quodam tegumento serico(quod Schirnikoiu appellant) tectaerat.Mox hanc tradit Magno duci, cruce-5que nepotem signat. Magnus autemdux eam super nepotem ponit.Dein Metropolitanus inquit: Paxomnibus.Cui diaconus: Domine oremus.10tum Metropolitanus orans: Tibi uni-co regi aeterno, cui terrenum quoqueregnum creditum: inclinate vos no-biscum, inquit, & orate omnia re-gnantem:15Conserva illum sub protectione tua,contine illum in regno, ut semperbona & decentia agat: fac clarescatiusticia in diebus suis, amplificatio-neque sui dominii, & ut in tranquilli-20tate eius quiete, sine discordia viva-mus, in omni bonitate & puritate. &haec submissius.

Alta autem voce: Tu es Rex mundi,& servator animarum nostrarum:25laus tibi patri, & filio, spirituiquesancto, nunc & in secula seculorum,amen.Tandem pileum Ducalem a duobusAbbatibus mandato sibi allatum,30Magno duci porrigit: ad haec, crucenepotem in nomine patris, & filii, &spiritus sancti signat.

pileum porro Magno duce capitinepotis imponente, Metropolitanus35primum, dein archiepiscopus &

das sy Ime das Barma raichten / dessambt dem Hüet mit ainer seidn (dieselb sy SCHIRNIKOYU nennen)bedegkht waren / 40gibt also das Barma dem Größfürs-ten / der legt das auf den Sun /

darüber spricht der Metropolit derfryd sey allen /Der Diacon spricht betten wir / 45daruber der Metropolit dier ainigenewigen Khünig / dem auch das jr-disch bevolhen / Naiget euch mitunns / spricht bittet / den der allesregiert / 50Erhalt den under deiner beschützungund im Reich damit er jeder zeitguottes unnd gebürlichs handl thue /damit in seinen tagen die gerechtig-khait erscheine mit erweiterung 55seiner herrschafft. Unnd das in rhuoeund stille on zwitracht in aller gueteunnd rainigkhait leben / das wasetwas stiller gesprochen /Aber mit lauter stimb / du bist der 60Khünig der welt und erhalter unnserseelen / Lob sey dir Vatter Sun undheilliger geist / von nun an in eewig-khait. Amen.

Nach solchem nimbt der Metro- 65polit den hüet den jme auch zwenAbbte auß seinem bevelch gebenhaben / unnd reicht den dem groß-fürsten / unnd gibt das Creytz uberden Sun / Im namen des Vatters / 70Suns unnd heilligen Geists /Dann setzt der Vatter dem Sun denhuet auf / als dann geet der Metropo-lit / darnach Ertzbischove und dieBischoffen zu dem Jungen / und 75

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90 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

episcopi accedentes, manu ei benedi-cebant.His ordine peractis, Metropolitanus,& Magnus dux, nepotem sibi assi-dere iubent, paulisperque commorati5surgunt.

Interea diaconus Letaniam (ut vo-cant) incipit, Miserere nostri Domi-ne: nominans Ioannem magnumducem.10rursus alter chorus commemorat,magnum ducem Demetrium nepo-tem, & alios secundum consuetudi-nem. Finita Letania, orat Metropoli-tanus: O sanctissima domina virgo15Dei genitrix.& post orationem Metropolitanus &magni duces consident. Sacerdos seudiaconus locum demonstrat, in quolegebatur Evangelium, altaque voce20dicit:Multos annos Magno duci Ioanni,bono fideli Christi dilecto, Deoelecto, & Deo honorando, Magnoduci Ioanni Basilii Vuolodimeriae,25Novuogardiae & totius Russiaemonarchae, per multos annos.

Sub haec sacerdotes ante altarecanunt: Magno duci multos annos.itidem in dextro ac sinistro choro30diaconi canunt, Multos annos.

tandem rursus diaconus alta voce,Multos annos magno duci Demetrio,bono fideli Christi dilecto, Deoelecto & honorando: magno duci35Demetrio Ioannis Vuolodimeriae,

geben / jme mit jren henden densegen /So das nach der ordnung also ver-richt worde / Der Metropolit unnd 40Großfürst lassen den Jungen nebenin sitzen / Uber ain khlaine weil /steen sy dann wider auf /So hebt der Diacon an die Lethaneyerbarmb dich herr unser / nennt 45Hannsen großfürsten /

der ander Chor entgegen nennt denGroßfürsten Demetrj / unnd dasander nach der gewonhait. Nach derLethaney bett der Metropolit. O 50Heilligiste jungkhfraw Gottes gebe-rerin etc.Nach solchem gebet setzen sich diewider / Der briester oder DIACONzaigt auff die statt da das EVANGE- 55LIUM gelesen wardt / Unnd sprichtlaut.Vil Jar dem großfürsten Johannj demgütten getrewen / geliebten / vonGott erwöllten / unnd von Gott ge- 60ehrten / dem großfürsten Johannj desBasilly Sun / zu Wolodimer / Neu-grädt und ainigen Herrn der gantzenReissen / auff vill Jar.Undter dem so singen die Briester 65vor dem Attar / dem Großfürsten vilJar / Also singen auch die Chör ander rechten unnd an der lingkhenseitten / vil Jar.Darnach wider der Diacon mit laut- 70ter stimb vil Jar dem großfürstenDemetrio dem guetten getreuenChristo geliebten / von Gott erwöllt-ten / unnd geehrten dem großfürstenDemetrio des Hannsen Sun zu Wo- 75

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MODUS INAUGURANDI PRINCIPES WIE DIE GROSSFÜRSTEN EINGESETZT WERDEN 91

Novuogardiae, & totius Russiaemultos annos.Sacerdotes item apud altare, & inutroque choro intonant, Multosannos Demetrio.5Quibus peractis, Metropolitanus,Archepiscopus, Episcopi, & totacongregatio ordine, magnos ducesaccedunt, eosque honorifice consalu-tant.10accedunt & filii magni ducis, incli-nando & salutando magnum ducem.

Institutiones Magni Ducis iaminaugurati.

Simon Metropolitanus inquit:15Domine & fili, magne dux Demetridivina voluntate, avus tuus magnusdux fecit tibi gratiam, benedixit teducatu magno: & tu Domine & fili,habe timorem Dei in corde tuo: ama20iusticiam, & iustum iudicium: obe-dias avo tuo magno duci, & curamde omnibus recte fidelibus ex totocorde habeto.

& nos te Dominum filium suum25benedicimus, & Deum oramus protua salute.Dein Metropolitanus & magni ducessurgunt, Metropolitanusque oransbenedicit cruce magno duci, eiusque30filiis. tandem Liturgia, hoc est sacroperacto, magnus dux avus se in suamhabitationem confert.

Demetrius vero in ducali pileo &

lodimer / Neugartten unnd aller 35Reissen vil jar /die Briester aber bey dem altar unndin beiden Chörn gleichlauttend vilJar / Demettrio /nach solcher verrichtung so khumen 40der Metropolit / Ertzbischoff / Bi-schoffe / unnd die gantz Geistlig-khait zu baiden Großfürsten / be-grüessen sy ehrlichendarnach khumen auch des großfürs- 45ten Süne sich naigennd / unnd be-grüessennd den Großfürsten.

Die unndterweisung dem NeüenGroßfürsten füergehalten.

Simeon der Metropolit spricht 50Herr unnd Sun großfürst Demetri /Auß Gottes willen hat dein anherrder großfürst dier gnad gethon / undmit dem großfürstenthumb dichgewirdigt / Darumb du herr unnd 55Sun hab die forcht Gottes in deinemhertzen / hab lieb die gerechtigkhaitund das recht gericht / Biß gehor-samb deinem anherrn dem groß-fuorsten / unnd hab acht aller recht 60glaubigen oder getreuen auß gannt-zem deinem hertzen /Und wier gesegnen dich herrn undSun / bitten auch gott für dein ge-sundt / 65Darnach steenn der Metropolit unnddie zwen Großfürsten auf / der Me-tropolit bettundt gibt den segen uberdie großfürsten unnd die khinder.Als nun LYTURGIA das ist der 70gottes diennst verricht ist / So geetder alt Großfürst in sein gmach /der Demetrj aber also mit der Barma

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92 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

barma, ex aede divae Virginis, ma-gna Boiaronum caterva, filiisquecomitantibus, ad templum Michaelisarchangeli pergit, ubi in vestibulosupra pontem a Georgio magni ducis5Ioannis filio, ter dengis aureis asper-gitur (per dengam genus monetaeintellige) templumque ingresso,Sacerdotes letaniam orantes, secun-dum consuetudinem, cruce ei bene-10dicebant, & iuxta sepulchra ac mo-numenta eum signo crucis signabant.

Dein templum egrediens, in porta aGeorgio rursus dengis aureis asper-gitur.15Post recta in templum annunciationisMariae progreditur, ubi Sacerdotespariter ei benedicebant, & a Georgiodengis ut antea aspergebatur. Perac-tis tandem iis, ad avum & matrem se20contulit Demetrius.

Acta sunt haec anno mundi 7006. anato autem Christo 1497. die quartamensis Februarii.

Interfuerunt autem huic mandato25magni ducis, & benedictioni Simonismetropolitani:

Tychon archiepiscopus Rosto-vuiensis & Ioroslavuiensis: NyphontSusdaliensis & Toruski: Vuasian30episcopus Tvuerensis Prothasius,Resanensis & Muromski AfraniusColumbnensis, Ieufimi, Sarki &Podonski episcopi.

und Huoet gezierter geet auß unnser 35Frauen Khirchen mit vil der Boyernunnd des großfürstn Suonen / die inbeglaitten in Sant Michaels Khir-chen / als er undter der Thüer stünde/ Ist der GEORG des alten großfürs- 40ten Sun da / unnd besprengt denNeüen großfürsten mit gulden den-gen / (dengen seind jre münts alshernach khumbt) so der nun in dieKhirchen khumbt / petten die Bries- 45ter die Lethanej nach der gewonhait/ und geben Ime mit dem Creytz densegen / unnd bey den grebern derheilligen / haben sy jne mit demCreitz getzaichnet / 50

Am außgang hat der Geörg denundter der Thür abermals mit guldendengen besprengt /von dan aber zuo einer andern Khir-chen Unser Frauen verkhindigung 55gangen / daselbstn gleichermassenIme die Briester den segen geben /unnd der Geörg mit dengen be-sprengt / Nach solchem allem istDemeter zuo seinem anherrn und 60müetter khumen /Das ist beschehen im Jar von anbe-gin der welt nach Irer Raittung 7006unnd nach Christj geburdt 1497 Jar.

Bey solcher handlung seind 65gewest Simeon Metropolit / Thy-chon Ertzbischoff zu Rostow / unndJaroslaw / die Bischoffe Nyphont zuSusdal unnd Thoruskhj / Wasian zuTwer / Prothasius zu Resan unnd 70Murom / Afranius zu Columna /Jeuphimj zu Sarkhj unnd Podonskhj/

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INSTITUTIONES MAGNI DUCIS DIE UNDTERWEISUNG … 93

Multi item Abbates & Priores,inter quos potiores Serapian, priormonasterii ad sanctam Trinitatem,divi Sergii & Makirii, Prior mona-sterii sancti Cyrilli: magnus denique5conventus religiosorum & Ecclesia-sticorum aderat.Inter prandendum, muneris quasiloco oblatum erat cingulum latumauro, argento, gemmis preciosis10confectum, quo cingebatur. moxSelgi quoque Pereaslavuski, hoc est,pisciculi ex lacu Pereaslavuiensi,halecibus non dissimiles, quorum &nomen habent.15

Ideo autem id genus piscium putantafferri, quod Pereaslavu nunquamseparabatur a Moscovuia, vel Mo-narchia.

Barmai est veluti torques latae20formae, ex serico villoso, extrinse-cus tamen auro & omnis generisgemmis concinne confectus: quemVuolodimerus praefecto cuidamCaphae Ianuensi profligato ademit.25

Pileus ipsorum lingua Schapkadictus, quo Vuolodimerus Mono-mach usus est, & quem gemmisornatum, aureis item laminis, quasiquibusdam spirulis subinde sese30vibrantibus, mire concinnatum reli-quit.hactenus dixi de principe, qui maio-rem partem Russiae tenet.

Daneben vil Abbte unnd Priorn / 35unndter denen die nambhafftigistenSerapian Prior des Closters der Hei-ligen drivaltigkhait / Sanct SERGIunnd Mackhiry / Prior des ClostersS. Cirilli / Noch seind gar vil allerlay 40geistlichen darbej gewest.

Alls man die maltzeit gehalten /ist ain praite Güerttl mit Goldt /Silber und edlem gestain bracht /unnd dem Jungen / verehrt / unnd 45umb geguert / dann so bracht mannclaine Visch / SZELGY genenndt /die mann zu PEREASLAW im Seefächt / den Häringen nit ungleich /man nennts auch die häring mit dem 50namen /Sy vermainnen das man die Vischvon dannen darumb zuo solcherhochzeit bringt unnd braucht / Umbdas Pereaslaw sich nie von der Mos- 55qua oder der obersten herrschafftabthaillenn hab lassen.

BARMAI ist wie ain braite stollnvon seidenen fädn / außwenndigaber mit gold und edlem gestain 60zierlichen gemacht / das der Wolodi-mer Monomach ainem Genueser soCAPHA inngehabt im streit uber-wunden / genumen haben soll.

Den Hüet den sy SCHAPKA 65nennen / den der Wolodimer ge-braucht hat / mit Edlem gestain unndgulden plechlen an gulden dratnhangund hin unnd wider sich bewe-gund / artlichen berait / 70

Das ist nun der Fürst wie ich gesagt

17 <dt. Text:> namen] n a m et n

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94 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

Caeteras Russiae partes nuncunus Sigismundus Poloniae rex,magnusque Dux Lithvuaniae tenet.

Caeterum cum regum Poloniae, quioriginem suam ex Lithvuanis traxe-5runt, mentio fit, de genealogia eorumquaedam subiungenda videntur.

Praefuit magno Ducatui Lithvua-niae princeps quidam Vuitenen,quem cum famulus eius Gedemin, ut10Polonorum annales referunt, occidis-set, mox & ducatu & uxore potitusest: ex eaque inter plures alios, prae-cipuos duos suscepit filios, Olgird &Kestud.15

Ex Kestud natus est Vuitoldus, quemalias Vuitovudum appellant: & An-na, Ianusii ducis Mazovuiaeconiunx.

Vuitoldus reliquit unicam filiam20Anastasiam, quae Basilio duci Mo-scovuiae in matrimonium collocata,Sophiaque nominata est:ex qua natus est Basilius, pater ma-gni illius Ioannis, avus Basilii Rhu-25tenorum principis, ad quem Oratormissus fui.

Kestud porro ab Olgird fratre incarcerem coniectus, misere periit.Vuitoldus quoque, vir, quo maiorem30

hab / der den maistn thaill der Reis-sen lannd besitzt.

Khünig zu polln als großfürst inLithen / hat den nägsten thaill derReissen / unnd aber der Khuonig als 35zuo der Cron polln gehörig auch ain/ aber den wenigern thaill /Wie die jetzo Khünigen zuo polln indas großfürstenthumb Lithen / Undzu etlichen Khünigreichen khumen / 40unnd nach einannder geborn sein /will ich mit khürtz ertzellen.

In Litten herrschte der großfürstWITENEN / den hat sein diener wiedie Polnisch Cronickh vermag der 45GEDEMIN genant getöttedt / undsich des großfürstenthumbs unnd derwitben unndterwunden / Vil khindermit der erzeugt / Sonnderlichen diezween die Nambhafftigisten / davon 50zu schreiben ist OLGIERD unndKESTUDauß dem Khestud wardt geboren dergroß streitbar Fürst WITOLD manfindt auch in villen schrifften WI- 55TOWD unnd ANNA IANUSN deshertzogen in der Maß gemachel.

WITOLD verließ nur ain TochterANNASTASIAM die ward vermählt/ BASILIO dem großfürsten in der 60Mosqua /von den geborn wardt / Basilius derplintte / von disem Basilio der groß-fürst Hanns / von dem HannsenGabriel / der hernach Basilius ge- 65nannt /Der Witold wardt getaufft / unndAlexander genant. Seines gleichenhat Lythen nit gehabt / starb im Jarnach Christi geburt / 1430. Sein 70

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INSTITUTIONES MAGNI DUCIS DIE UNDTERWEISUNG … 95

Lithvuania non habuit, & ex bapti-smo Alexander dictus, 1430 moritur.

Olgird Gedemini filius, ex uxoreMaria, principe Tvuerensi Christia-na, inter alios filios Iagelonem su-5scepit.Is regnandi cupiditate non solumregnum Poloniae, sed ipsam Hedvui-gim quoque, quae tum diademateinsignita regno praefuit, Vuihelmo-10que duci Austriae desponsata fuit,atque adeo parentibus primatibusqueutriusque regni consentientibus, antenubiles annos Regio more cum eoconcubuisset, affectabat:15

missisque mox in Poloniam Oratori-bus suis, regnum & Hedvuigimuxorem expetit.Ut autem Polonos in suam senten-tiam pertraheret, votique compos20fieret, inter alia fidem se Christi unacum fratribus suis, ducatibus itemLithvuaniae & Samogithiae suscep-turum pollicetur: aliisque id genuspromissionibus, Polonos in suam25sententiam permovit, ut Hedvuigishorum authoritate adducta, atqueetiam invita, rescisso priore matri-monii foedere, illi nuberet.quo facto, Iagelo ipse continuo30Vuladislai nomine accepto baptisa-tur, in Regem coronatur, nuptiisqueperactis Hedvuige uxore anno Domi-ni 1386 potitur.qua tamen non longe post primo in35partu mortua,Annam comitem Celeiae duxit uxo-rem: ex qua suscepit unicam filiam

vatter ist durch OLGIERDEN seinenbrüder gefangen worden / unnd ist in 40der gefänckhnuß gestorben.

OLGIRD des GEDAMIN Sunhat auß Maria einer Fürstin vonnTwer / (die was ain Christin) undterandern geborn / IAGELLO 45der hat sovil fürgekhert / damit erdie Hedwig Khünig Ludwigs zuoHungern unnd Poln tochter so zuKhuonigin in Poln angenumen wardt/ Unangesehen / das die durch jren 50Vatter dem hertzog Wilhelmen vonOsterreich / versprochen / unndvermähelt / unnd dann auch zu Ham-burg an der Thuenaw in beyderJugend zuogelegt was / 55

Zu ainem Ehelichen gemahl sambtdem Khuonigreich mit verhaissung /sich mit seinen gebruedern unndlannden Lytten und SAMEITN 60tauffen zulassen / Gleich wol Sywider jren willen uberkhumen hat /

in der tauff wardt jme der namenWladislaus benennt / unnd danngekhrönt und beigeschlaffen / im Jar 651386.

Die selbig Hedwig ist mit dem ers-ten khind gestorben.Nach diser nam er Annam ain Gräfinvon Cili / die verließ jm ain tochter 70

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96 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

Hedvuigim, desponsatam Fridericoiuniori Brandenburgensi.

Duxerat & anum quandam: quapariter mortua, Rhutenam AndreaeIoannis ducis Chiovuiensis filiam5Soncam, quae post assumpto rituRomano, Sophia appellata est, duxit:ex eaque suscepit Vuladislaum &Casimirum filios.

Vuladislaus patri in regno suc-10cessit, inque Hungariae regem,submoto legitimo haerede, Albertiregis defuncti filio Ladislao posthu-mo, coronatus,

ad Vuarnamque lacum post a Thur-15cis oppressus est.

Casimirus, qui tum magnum

Hedwig genant / wardt MarggraffFriderich zu Brandenburg verspro-chen / 20Darnach nam er ain alt erlebt weib /des geschlechts Piletzkhj / des diePoln ubl züfridn, Sy starb aber pald /letzlich nam er SZONCAM desReissischen Andres Hannsen Sun 25Fuorsten zu Chiow tochter / als diedas Römisch wäsen annam / wardtsy Sophia genant / mit der gebert erzween Sün / mit namen Wladislausunnd Casimirum. 30

WLADISLAUS. kham nachseines vatters Tod in das Khünig-reich Poln / und als Albrecht ainHertzog zue Osterreich / Römischer/ Hungerischer / unnd Behamischer 35Khünig abstarb / die Khüniginschwanger verließ / vil / der Hun-gern wolten der geburt nit erwarten /schigkhten zuo dem Wladislaw genPoln / unnd ehe solche pottn zuo 40dem Khünig khamen / wardt desKhünig Albrechtn Sun Lassla ge-born / solches wardt den potten zeit-lichen verkhundt / Sy verhartten aberin jrer potschafft / begerten den 45Wladislaen zuo ainem Khünig / dernam das an / unnd kham in Hungern/ verstieß den rechtn Erben /macht darnach mit dem Türgkhenfryd / ließ sich darüber dem Babst 50bewegen / und brach dem Türgkhensein gegebnen glauben / Umb das /unnd das er den rechten Erben ent-erbte / strafft in Gott /der Türgkh hat jne zu WARNA 55erschlagen.

CASIMIRUS sein Bruder was

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INSTITUTIONES MAGNI DUCIS DIE UNDTERWEISUNG … 97

Lithvuaniae ducatum tenebat, & quiLadislao posthumo similiter regnumBohemiae, forte fratris exemploductus, adimere voluit, fratri in re-gno Poloniae successit.5

dein eius Ladislai, Hungariae &Bohemiae regis sororem Elisabe-tham in uxorem duxit:ex qua suscepit filios,VuladislaumHungariae & Bohemiae regem, Ioan-10nem Albertum, Alexandrum, Sigis-mundum, Poloniae reges: Frideri-cum Cardinalem, & Casimirum,

qui in Sanctorum numerum relatusest.15

Vuladislao erat Ludovicus filius& Anna filia. Ludovicus in regnosuccessit: Maria Philippi regis Ca-stellae, archiducis Austriae, filia in20uxorem ducta, a Thurcis in Mohaczanno 1526 oppressus est.

Anna FERDINANDO, Roma-nor[u]m, Hungariae & Bohemiaeregi, archiduci Austriae nupsit: qua-25tuor filiis, & undecim filiabus ex ea

der zeit Großfuorst in Litten / hatsich gleichwol auch bemuehet demLasla Khünig Albrechts nachgebor-nen Sun / das Khünigreich Beham 30abzuthaidingen / der ist nach seinesBrueders tod Khünig zuo Poln wor-den /und darnach desselben Künigs Laslaschwester Elisaweth ehelichen genu- 35men /mit der er geborn hat WladislaumKhünig zuo Hungern unnd Behamb /Hannß Albrechtn / Alexander unndSigmunden all drey nacheinander 40Khünig zuo Poln / Fridrichen ainCardinal und Casimirum /der hat mit seinem Brueder umb dasHungerland khriegt /Ist darnach geheiligt / ligt zuo der 45Wilda /Wladislaus / Casimirj Sun Khünigzuo Hungern und Behamb nam An-nam des geschlechts de Foxis unndCandala aus Frangkhreich / 50von denen seind geborn Ludwig undAnna / LUDWIG ist in des vatersleben zuo Hungern und Behambgecrönt worden / het EhelichenMariam Khünig Philipps in Hispani- 55en und Ertzhertzogen zuo Osterreichtochter / Ist von den Türgkhen zuoMohaetsch in Ungern umbkhumendes 1526. Jars am neunundzwaintzi-gisten tag Augusti. 60

Anna aber des Kunig Ludwigenschwester ist verheirat FERDINAN-DO jetzmals Römischen Hungeri-schen / und Behamischen Khünig.Infantn in Hispanien / Ertzhertzogen 65

12 <dt. Text:> Hungern] H un g rr n

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98 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

susceptis, Pragae tandem in puerpe-rio, anno Domini 1547 moritur.

Ioannes Albertus sine coniugeobiit.5

Alexander Helenam, Ioannismagni ducis Moscovuiae filiam,duxit uxorem: sine liberis tamendecessit.

Sigismundus ex priore uxore10Barbara, Stephani comitis Zepusien-sis filia, suscepit Hedvuigin, Ioachi-mi Brandenburgensis Electorisconiugem.

Ex posteriore Bona, filia Ioannis15Sfortiae ducis Mediolani & Barii,suscepit Sigismundum secundumPoloniae regem, magnum Lithvua-niae ducem: qui Elizabetham FER-DINANDI Romanorum, Hungariae20& Bohemiae regis &c. filiam, anno1543 sexta die Maii uxorem duxit.quae tamen immatura morte, & sineprole, anno 1545 die Iunii decima-quinta decessit.25

Duxit deinde Barbaram, ex domoRadavilorum: quae ante Gastoldo

zuo Osterreich / etc. Die haben ge-bert vier Sün und anidleff töchter. Syist mit der letzten geburdt zuo Prag 30gestorben im 1547.ain unaussprechliche Gottsforchtigeguetige Eerliche Khünigin khainmensch ist traurig von jrem ange-sicht jrenthalben geschaiden. 35

HANNS ALBRECHT unndAlexander wiewoll der Hellenamdes Großfürsten in der Mosqua Basi-lij schwester gehabt / seind dochbaid Khünig nacheinander one leibs 40erben abgestorben.

SIGMUND Casimiri Sun / unndbaider Hannßalbrechtn und Alexan-ders brueder Künig zuo Poln / undgroßfürst in Litten nam erstlichen 45Barbaram Graf Steffans in Zipstochter mit der Er zwo / aber die aintochter Marggraff Joachim vonBrandenburg Churfürsten etc. ver-mahelt / 50und nachmals mit der Bona HertzogHansen Sforcia zuo Mailand unndBari tochter (der hayrat halben ichnach bevelch Khaiser Maximiliansetc. am ersten gehanndelt hab / ) 55Sigmunden Augustum gebert / der inseines Vatter unnd Muetter lebenzuo Khünig in Polln gekhrönt. Undnam Elisabeth des Römischen Hun-gerischen und Behaimischen Khü- 60nigs Ferdinanden Ertzhertzogen etc.tochter / die nit gar wol gehaltenworden und pald gestorben /welche die Poln in gmain hertzlichenclagtn / nenten sy auch heillig / 65Der Khünig nam hernach widerVatter und Muetter willen / Barba-

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INSTITUTIONES MAGNI DUCIS DIE UNDTERWEISUNG … 99

Lithvuano nupta fuerat, invitis pa-rentibus: & subditis hoc matrimo-nium tam indigne ferentibus, utrebellio eorum iam coepta, in perni-ciosam seditionem abiisset, si FER-5DINANDUS rex iniurias filiaeillatas ulcisci, quam earum memo-riam deponere maluisset.

Hac vero mortua, idem Sigismundus10ad redintegrandam cum Ferdinandoconiunctionem & affinitatem con-versus, coniugio sibi copulavit Ca-tharinam, germanam sororem Elisa-bethae, quam Franciscus dux Man-15tuae viduam reliquerat.Nuptiae celebratae sunt Cracoviae,31. Iulii, anno 1553. Utranque soro-rem ego, tanquam Magister seuPraefectus Curiae, ad sponsum dedu-20xi.

Semovites Mazovuiae dux, exAlexandra Iagelonis sorore suscepitmultos filios, filiasque. Filii sine25liberis decesserunt.

Ex filiabus Czimburgis nupsit Arne-sto austriae Archiduci, ex eoque ge-nuit Fridericum Romanorum Im-peratorem, patrem Maximiliani Im-30peratoris.

ram ain Littin des geschlechts einRadowillin des letsten Gastold wit-ben / des die Poln ubl zuofriden.Unnd wo Khünig Ferdinand seiner 35tochter halben rächig gewest / wärewol daran gestanden / umb seinKhünigreich wäre khumen /

Ich bin ain pot gewest / damit dererhalten ist worden / 40die lebte auch nit lang / So nam derKhünig Catharinam vorgemeltsRömischen Künigs Ferdinands toch-ter / Hertzog Francistn zuo Manthuawitben / 45

dise hochzeit wardt zuo Cracaw amletsten tag Julij 1553. Jar gehalten /der baider Schwestern bin ich Hoff-maister gewest / und die dem Khü-nig zuo der hochzeit gefürt / 50Sovil von dem mändlichen stamenvon Jagello und seinem Sun Olgierdherruerend. Und auff den KhünigSigmunden Augustum allain kho-men / hernach von den Töchtern. 55

Alexandra des Olgierden groß-fürsten in Litten tochter / und Khü-nig Wladislai der Jagello genenntwas / Schwester / wardt verhairatSemovitn Hertzogen in der Maaß / 60haben gleichwol vil Sün gehabt /aber von denselben nichts weittersgeflossen /Die tochter aber als Cimburg dienam Hertzog Ernst von Osterreich 65etc. von den baiden ist geborn Khai-ser Friderich der dritte / Von Frideri-chen Khaiser Maximilian /

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100 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

Maximilianus genuit Philippum, Hi-spaniarum regem: Philippus CARO-LUM V. & FERDINANDUM, Ro-manorum Imperatores.

Ovuka Vuoleslao, Thesinensi5duci, in matrimonium collocata est.

Amulia, Vuoguslao Stolpensiumduci, qui nunc Pomeraniae dux ap-pellatur, nupsit.

Anna vero, Michaeli duci Li-10thvuaniae: Catharina innupta obiit.

Porro Olgird atque Iagelonis fra-tres, nepotesque, item filiarum eius-dem liberos, Kestudis denique Casi-miri, aliorumque Regum posteros, si15quis ordine recensere vellet, in im-mensum tam numerosa proles ex-cresceret:quae tamen ut subito aucta est, itanunc in uno regis Poloniae iam mor-20tui filio, Sigismundo secundo Polo-niae rege, masculinus sexus residet.

OWKA des Semovitn Hertzogenin der Maaß tochter / ward dem 25Woleslao Hertzogen zuo Teschnverheirat.

AMULIA Ir schwester demWoguslao Hertzogen zuo Pummernvermahlt. 30

ANNA Hertzog Michaeln groß-fürstn in Litten / Catharina ist unbe-hairat beliben.

Wer des Olgierden und des Ja-gello gebrueder khinder unnd 35Enengkhle / also auch von Khestutunnd Casimiro heerkhomende / allewolt beschreiben / würde vil sein /

und wiewol des Sune sovil gewest /die auch so urbering hoch gestigen / 40So ist doch von den allen ain ainigervon Manßstamen Sigmund AugustusKhünig zuo Polln /der dann uber dreissig Jar alt / unndnoch khain erben erzeuget hat. 45

Khünig Sigmund erzeugt auchmit der Bona vier Töchter / die elterIsabella was Graf hansen im Zipsder sich nach Khünig Ludwigs tod indas Khünigreich Hungern einge- 50drungen / Und dan mit thäding beyainem thail des Reichs Khünig beli-ben / die baide geberten Hanns Sig-mundn dem das Hertzogthumb Opplin der Schlesien mit thäding noch 55mit seinem vatter beschlossen / da-

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INSTITUTIONES MAGNI DUCIS DIE UNDTERWEISUNG … 101

Quoniam autem in mentionemposteritatis Gedemini, & regum exea stirpe incidimus, haud abs re vi-sum est, si quae regnantibus Vula-dislao Hungariae & Boemiae, ac5eius fratre Sigismundo Poloniae re-gibus (Casimiri filiis) evenerunt,subiiceremus.

Posteaquam Vuladislaus regno Hun-10gariae, concedente, & ius successio-nis sibi reservante Maximiliano Ro-manorum Imperatore potitus esset,& unicam tantum filiam iam conse-nescens haberet:15Maximilianus, quo ius successionisaliqua arctiore coniunctione confir-maretur,

mit er hungern abgestanden gebenist worden. 20

So dann des Gedenim ge-schlächts gedacht worden / hat michnit für unnütz angesehen / etlichegeschichten bey desselben abstei-genden Khünigen Wladislao zu 25Hungern und Behamb und Sigmun-den Khünig Casimirus zu Poln Suo-nen / sich zuogetragen.Der Wladislaus wardt nach KhünigJursickhn tod / zu Khünig in Beham 30/ und nach Khünig Mathias abster-ben zu Khünig in Hungern erwölt /

Wiewol Khaiser Maximilian außvorgeenden vertragen / weill Ma- 35thias khain leibs erben verlassen /des sich die Hungern nottürfftigeli-chen verschriben hetten / zu Khünigantzuonemen / wol ursach und guetrecht gehabt / solch Khuonigreich 40antzufallen.So hat doch der Khaiser zuogeben /unnd den zu Khünig bewilligt /Allain das seinen Sünen woverrWladislaus khainen mändlichen 45Erben verließ / das Khünigreichzuesteen soldt / Solches abermalsmit den geistlichen und weltlichennotturfftigclichen verschriben / undverlübt worden / Wladislaus hette 50Beatricen Khünig Mathias witbenunfruchtbare verwilligt zunemen /mit der selben hilff unnd auf solchen

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102 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

cum Vuladislao de matrimonio interalterum nepotum suorum ex filio suoPhilippo Hispaniarum rege, & AnnaVuladislai filia contrahendo, tractarecoepit.5

Nam Annae nuptias perdite ambie-bat Ioannes Zapolitanus, filius Ste-phani Scepusiensis comitis: cuiussumma fuerat apud Mathiam regem,atque adeo apud ipsum Vuladislaum10authoritas. Vehementer adnitentematre vidua, quae primarios quosqueviros in Comitatibus & provinciisHungariae, muneribus atque stipen-diis annuis (quae sua lingua Iarga-15lass vocant) inescatos, & ad quaevisobsequia obnoxios tenebat: nihil du-bitans, quin horum studiis & suffra-gationibus, & matrimonium istud fi-lio conficeret, & per hoc eidem re-20gnum pararet.

quibus mulieris machinationibus in-gens deinde momentum addiderenuptiae, quae inter eius filiam, Ioan-nis sororem, & Sigismundum Polo-25niae regem factae sunt.

His rebus animadversis, Maximilia-nus hoc magis sibi, quod de matri-monio inter nepotem suum & An-

trost wardt er erwöllt / aber voltzug 30das nit / Namb auß FrannkhreichAnnam von dem geschlächt CAN-DALE unnd FOYX mit der erzeugtain Tochter Annam / Khaiser Maxi-milian wolt die verträg und der Hun- 35gern verschreibung becrefftigen /Suecht weg / damit die selb tochterAnna ainem seiner Enengkhl Carolooder Ferdinando Khünig Philipsen inHispanien Eertzhertzogen zu Oster- 40reich Sünen ainen vermählt wuorde /und handlt das mit vleiß /So was graff Steffan in Zipps (derbey Khünig Mathias in grossemgwallt und ansehen gewest ist / dar- 45durch auch vil Reichthumb uber-khommen) gelassne witib ain gebor-ne hertzogin von Teschn / ainesgrossen gemüets / die understüendesich mit den ansechlichisten hungern 50in den merern Spanschafften zu-handlen mit jargelt (das sy jarge-läsch nennen) diensten und in villannder weg an sich zuziehen / dermainung das sy jren Sun hansen die 55obgemelt jres Khünigs tochter zugemachl der hoffnung darmit auchdas Khünigreich (weil der Khünigallt unnd khrangkh was) zu bekho-men / 60Zuo den gab Khünig Sigmunds inPoln heirat / der gemelltes graffSteffans tochter Barbaram ehelichengenomen hette / ain grossen trost /der wurde bey seinem Brüeder 65solche sachen befürdern /Solches gab auch dem Khaiser umbsovil mit mererm ernst sein fürne-men in das werch zubringen ursach /

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INSTITUTIONES MAGNI DUCIS DIE UNDTERWEISUNG … 103

nam instituerat, urgendum esse ra-tus, cum exploratum haberet, Vula-dislaum idem cupere, sed factione &studiis eorum qui Ioanni Zapolitanodevincti erant, impediri: aleam sibi5iaciendam, & Hungariam armis ten-tandam esse putavit.

quo in bello ego primum militiaetyrocinium feci.

Sed cum hoc in armorum strepitu10Ludovicum Vuladislao nasci conti-gisset, interpositis primum induciis,ad solidiorem pacem deventum est:

quae deinde huc exiit, ut Vuladislaus15cum filio iam coronato, & filia, achuius frater Sigismundus Poloniaerex Viennam ad Maximilianum ve-nirent:

Desselben gemüettes was auch der 20Khünig zu Hungern / der aber nitaller sachen sein selbs gewalltig was/ dann die bestelten hungern befür-derten auff die ander Parthey / Der-halben der Khaiser sein Khriegß- 25volgkh versamblete / unnd zohe fürBreßpurg das was im 1506. jar(datzumal ich mein erstes harnaschgebraucht unnd mitgetzogen bin / )Es was gleichwol die red die Khüni- 30gin wäre schwanger / das etliche nitglauben wolten /So begab es sich das sy in der zeitjren Sun Ludwigen geberte / Darauffwas ein anstand und dann gantzer 35frid gemacht /nichts minder handlet jegclicherthail nach seinem besten / DerLudwig was also junger zu Hungernunnd Behamb gekhrönnt. 40

Weil auch Khünig Sigmund inPoln in verdacht was / als fürderteder selb seinen schwager / khamemit dem Kayser in ainen unwillen.Aber hernach was sovil gehandlt / 45das im 1515. jar die drey KhünigWladislaus mit seinem Sun KhünigLudwigen und Sigmunden sein brüe-der gen Wienn zu dem Khaiserkhamen / Die tochter darumb der 50stryt / was / auch dargebracht /Als die drey Khünig auff Zwo meil-wegs gegen Wien zugen / khame derKhaiser denen entgegen / unnd alsder Khaiser uber ain claine höch 55abtzohe / Schyn die Sunn hell inndas geharnascht oder gerüste volgkh/ Als das die Hungern ersahen / emp-fhiengen ain forcht vermainten man

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104 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

ubi factis cum Anna sponsalibus, &extinctis omnibus simultatibus, &suspicionibus, quibus ob ambitio-nem Ioannis Zapolitani indulgebatur,principes isti perpetuo foedere sunt5coniuncti.

Sic autem Sigismundus rex tumMaximiliano Imperatori satisfecit,seque approbavit, ut idem aliquandome audiente diceret: Se cum hoc re-10ge, quamcunque intendat, & ad su-peros, & ad inferos esse iturum.De Ludovico vulgo dictum est, quodimmaturo partu editus, immaturaaetate uxori iunctus & barbatus15fuerit: ac regno quoque immaturus,immaturam mortem obierit. His veroaddi potest, quod mors eius regnoHungariae, & omnibus vicinis, nonminus immatura quam acerba fuerit.20Etsi vero salutaribus consiliis desti-tuebatur Ludovicus, tamen optimaeum in patriam & subditos suosmente & affectione fuisse, & quibusea servarentur rationibus quaesisse,25constat.

bedörffte zu freüntlichen handlungensovil eisens nit / Schigkhten zu Khü-nig Sigmunden / Vermainten sich 30dem Khaiser nit zuo vertrauen / DerKhünig zu Polln gab die antwort / Erhab sich in Khaiser vertraut / woltauch jmezuoe ziehen / wer nit wolt /setzt solches yegclichem zu seinem 35bedenkhen.Da zu Wien waren die heyrattenbeschlossen / Dem Khuonig Ludwi-gen Maria Khünig Philipsen obge-mellt Khaisers Sun tochter / die 40Anna davon oben / wardt dem Khai-ser sover seiner obermelter Engkhlkhainer die name / vermächlt / Mitdem wardt die freuntschafft zwi-schen dem Khaiser unnd Khünig 45Sigmunden verneuert /dermassen das ich auß deß Khaisersmund die wort gehört hab / mit demkhünig wohin der wolte zu himeloder zur hell faren / 50

Khünig Ludwig (wie man sagte) wasunzeittig geborn / als on ain haut /zuo früe jme der part gewachsen /untzeittig verheyrat / unntzeittig indas Regimennt khomben / Ist auch 55untzeittig gestorben / Sein tod hatgrosse beschwärdt und bekhümmer-nuß nit allain dem Hunger Lannd /Sunder allen anrainennden auchgemainer Christenhait pracht / Es ist 60gleichwol an jme die erfarnhait undmerere wissenhait abganngen / So ister doch aines gar Eerlichen treuenunnd frumen gemüets geweßt /Da Soliman der Thürkhisch Khaiser 65

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INSTITUTIONES MAGNI DUCIS DIE UNDTERWEISUNG … 105

Nam ubi cognovisset, Solimanumpost Belgradum captum, novam &formidabilem expeditionem adver-sus se moliri, miserat adolescensCuriae suae magistrum Polonum5cognomento Trepca, ad patruumsuum regem Sigismundum: summisprecibus oratum atque obtestatum, utne ad regni sui confinia accedere, acsecum capiendorum consiliorum10causa convenire gravaretur.

Sed cum hoc praecise recusatumesset a Sigismundo, Trepca cumlachrymis dixisse fertur: Nepotemtuum rex nunquam deinde videbis,15nec ullam ab eo legationem audies.Idque sic evenit.Nam rege Sigismundo ab Hungariae

in sein stüel oder Regimennt zuConstantinopl gesessen / hat nach 20seiner Eltern gewonhait sein pot-schafft gen Hungern geschickht /solche sein erhöhung verkhundt /danebn wer frid oder khrieg begerte/ dem stuoend sein Portten offen. 25Die selb potschafft haben die hun-gern aufgehalten zu Rach / umb dasdes Türgcken vatter / Ir potschafftauch aufgehalten / unnd in seinerhörfart mit sich gefüert hette / deß 30nit wol bedacht was / ainem mächtti-gern dermassen zu bewegen /Darumb auch der Türgkh nach Hun-gern gezogen / Khriechischweissen-burg (welches an der Saw / wie die 35in die Thuoenaw felt / ligt) genom-ben. So der Türgkh der Hungernthüen unnd mügen / erfarn / ist Eram dritten jar wider khomen / Uberdie Saw und Traa in Hungern ge- 40ruckht / wie Khünig Ludwig erinder-te das der Türgkh mit seiner machtjme zuoetzuge / Schigkht seinenhofmaister Trepkha genannt ainPolägkhn zu Khünig Sigmunden 45seinem vettern in Poln / mit höchs-tem bitt / er wolte sich an die Grenit-zen seines Reichs thüen / daselbstnhin wolt er auch khumen zu berath-schlagen / wie den sachen zuthun 50wäre /Der gesanndt möchte das nit erbitten/ hat er mit zäherenden augen zudem Khünig Sigmund gesagt / duwirdest deinen vetter nimer sehen / 55auch khain pottschafft mer von Imehaben / Es ist laider also ergangen /Khünig Sigmund zohe verr von der

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106 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

finibus religionis praetextu longiusad Gedanum in Prussiam abeunte,nepos eius una cum eodem Trepca,illa funestissima clade, quam a locoMohaciensem vocant, est absorptus.5

Sed nunc ad Moscos redeo.Basilio Ioannis de uxore ducenda

deliberanti, consultantique, visumtandem fuit, ut potius subditi ali-10cuius filiam, quam externam duce-ret: tum ut maximis parceret sumpti-bus, simul ne uxorem peregrinismoribus diversaque religione imbu-tam haberet. Huius autem consilii15Georgius cognomento Parvus, prin-cipis & thesaurarius & consiliariussummus, author fuit. Putabat enim,principem, filiam suam uxoremducturum. Sed tandem publico de20consilio, Boiaronum filiae numeromille & quingentae, cum in unumlocum conductae essent, ut ex illisquam vellet, eligeret: delectu prin-ceps habito, Salomeam, Ioannis25Sapur Boiaronis filiam, contra Geor-gii opinionem in uxorem elegerat.Ex ea porro cum ad unum & vigintiannos liberos non suscepisset, sterili-tate uxoris offensus, eam eo anno30quo nos Moscovuiam veneramus,nimirum 1526. in monasteriumquoddam in Susdali principatu intru-sit. huic Metropolitanus in monaste-rio lachrymanti, eiulantique, capillis35primum abscissis, cum cucullam

Hungrischen gränitzen nach Dantz-kha in Preussen / Khünig Ludwigsambt seinem treuen Hofmaister zuMohätsch umbkhumen / 40

Unnd von Jagello der ainig KhünigSigmund Augustus obgemelts Khü-nig Sigmunds des Ersten Sun mänd-lichs stammens auff heut noch ver-handen. 45

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INSTITUTIONES MAGNI DUCIS DIE UNDTERWEISUNG … 107

porrexisset, eam sibi iniici haec adeonon patiebatur, ut apprehensam, interramque proiectam cucullam pedi-bus calcaverit.qua rei indignitate, Ioannes Schygo-5na, unus ex primariis consiliariis,commotus, eam non solum acriterobiurgavit, sed flagello caecidit,superaddens: Tu ne voluntati Domi-ni resistere audes? illiusque iussa10capessere moraris? Hunc Salomeacum interrogaret, qua se authoritatecaederet? mandato Domini, cumrespondisset: animo illa tum fractocoram omnibus, quod cucullam15invita atque coacta induat, protesta-tur, tantaeque iniuriae sibi illataeDeum ultorem invocat.Salomea itaque in monasteriumconiecta, cum princeps Helenam20filiam Knes Basilii Lintzkii Caeci,iamque vita defuncti, fratris inquamducis Michaelis Lintzkii, qui tumcaptivus detinebatur, uxorem duxis-set: continuo fama exoritur, Salo-25meam gravidam, propeque partumesse. rumorem confirmabant duaematronae, primorum consiliariorum,Georgii parvi thesaurarii, & IacobiMazur cubicularii, uxores: aiebant-30que sese ex ore ipsius Salomeaeaudivisse, ut quae gravidam se, &prope partum esse fateretur.Qua re audita, graviter commotusprinceps, utramque a se repulit: al-35teram, Georgii uxorem, etiam verbe-ribus affecit, quod tempestivius dehac re ad se non retulisset. Mox utrem compertam haberet, Theoderi-cum Rack consiliarium, & Potat se-40

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108 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

cretarium quendam, ad monasteriumin quo detinebatur, mittit: illisque, utveritatem rei diligenter inquirerent,demandat. Quidam nobis tum Mos-covuiae existentibus, sancte affirma-5bant, Salomeam filium Georgiumnomine peperisse: nemini tameninfantem ostendere voluisse. Quincognoscendae veritatis gratia, qui-busdam ad se missis, dicitur10respondisse, indignos illos esse, quo-rum oculi infantem viderent: dum insuam Maiestatem veniret, matrisiniuriam ulturum. quidam vero eampeperisse, constanter negabant. Am-15bigua itaque ea de re est fama.

Basilii porro Linczkii ex Li-thvuania profugi filiam, cur uxoremduxerit princeps, duas causas, prae-terquam quod se ex ea liberos su-20scepturum sperabat, fuisse accepi:tum quod socrus genus suum duxis-set ex familia Petrovuitz, quae ma-gni quondam nominis in Hungariaerat, Graecorumque fidem seque-25batur:tum quod Michaelem Linczkii,singulari dexteritate ac rara quadamfortitudine virum, patruum liberihabituri essent. Habebat etenim prin-30ceps duos germanos fratres super-stites, Georgium & Andream: atqueideo si forte liberos ex aliqua aliauxore susciperet, eos fratribus viven-tibus, parum tutos fore in regni35administratione putabat. Michaeleautem in gratiam recepto, libertate-que donato, filios ex Helena suscep-tos, authoritate patrui in maiorequiete futuros non dubitabat, de40

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INSTITUTIONES MAGNI DUCIS DIE UNDTERWEISUNG … 109

cuius liberatione nobis praesentibustractabatur: quem etiam vinculis so-lutum, liberisque custodiis honestemandatum, vidimus tandem libertatedonatum, interque caeteros Knesos5testamento a principe nominatum,tutorem denique nepotum suorumIoannis & Georgii institutum fuisse.Sed postea principe mortuo, cumviduam regium thorum continuo10cum quodam Boiarone cognomentoOvuczina contaminantem, inque ma-riti fratres vinculis constrictos sae-vientem, crudeliusque imperantemvideret, eam, ut honestius & sanctius15viveret, aliquoties sola pietate achonestate adductus admonuerat: sedhuius illa admonitionem adeo mo-leste impatienterque tulit, ut moxqua ratione e medio tolleretur, consi-20lium quaereret. causaque reperta,Michaelem aiunt continuo prodi-tionis crimine fuisse insimulatum,atque in carceres rursus coniectum,misere tandem periisse: viduam quo-25que non ita diu post veneno subla-tam, Ovuczina vero adulterum inpartes dissectum fuisse. Matre itaquee medio sublata, maior natu filiusIoannes, 1528 anno natus, in regno30successit.

Religio.

Russia ut coepit, ita in hunc us-que diem in fide Christi ritu Graecoperseverat.35

Von der Religion oderGaistligkhait.

Die Reissen seinn in dem Glau- 40ben den sy erstlichen angenummen /huntzt heer unveränderdt bliben /Nämblichen nach der Khriechenordnung /Aller Gottes dienst wirdt in jrer 45

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110 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

Habuit Metropolitanum, quondamresidentem in Chiovuia, dein inVuolodimeria, nunc vero in Mosco-vuia.

Post, cum Metropolitae septimo5quoque anno Russiam Lithvuanorumimperio subiectam inviserent, exac-tisque nummis inde redirent, hocVuitoldus, ne videlicet provinciaesuae argento exhaurirentur, ferre10noluit.Convocatis itaque episcopis, pro-prium Metropolitanum constituit,qui nunc Vuilnae, metropoli Li-thvuaniae, suam sedem habet: quae15etsi Romanum ritum sequatur, pluratamen templa Ruthenici, quam Ro-mani ritus, in ea cernuntur.

Caeterum metropolitae Rhuteni au-thoritatem suam a patriarcha Con-20stantinopolitano habent.

Rhuteni in Annalibus suis apertegloriantur, ante Vuolodimerum &Olham, terram Russiae esse baptiza-tam & benedictam ab Andrea Christi25apostolo, quem ex Graecia ad ostiaBorysthenis venisse ipsi affirmant:& adverso flumine ad montes, ubinunc Chiovuia est, navigasse, atqueibi omnem terram benedixisse &30baptizasse: crucem suam illic collo-casse, praedixisseque magnam ibi

sprach gehalten / Sy predigen nit /die offen beicht unnd verkhündungder tag / thüen sy offenlich bey dem 35Alttar /Der gemaine Metropolit (Also nen-nen sy jren öbristen Briester) hathievor zu Chiow nachmals zu Wolo-dimer gewont / hernach unnd yetzt 40zu der Mosqua /die haben den brauch gehabt / amsibennden jar in Lithen zu raisen /und zu visitiern / vil gelts damit außdem lannd hingefüert / Das hat der 45großfürst Witold nimmer gestattenwellen /

hat seine Bischove berüfft / unnd ainMetropolit in seinen landen fürgeno-men / der hievor zu Miensco / 50yetzmals zu der Wilden der haubtstatwont / Und wiewol die Lithen unnddie haubstatt wildd der RömischenKhirchen gehorsamen / so sein dochvil mer Reissischer dan Römischer 55khirchen darinnen /die beyd Metropolitn in der Mosquaund in Litten nemen Iren gwalt vondem Patriarchen zuo Constantinopl.

In den beschreibungen jrer ge- 60schichten / rüemen sich die Reissen /wie Sannt Anndre der heillig zwelff-pot auß Khriechen lannd nach demfluß Nyeper uber sich gefarn /

unnd auff den Berg da jetzmals 65Chiow steet / khomen / Ir lanndgesegnet unnd gethaufft / Ein creutzdaselbstn aufgesetzt unnd verkhündtsoll haben / daselbstn vil Christenli-cher Khirchen gebaut werden / 70

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RELIGIO VON DER RELIGION 111

Dei gratiam, multasque EcclesiasChristianorum futuras.Post inde usque ad fontes Borysthe-nis pervenisse in Vuolok lacummagnum, & per fluvium Lovuat5descendisse in Ilmer lacum: unde perfluvium Vuolchovu, qui ex eodemlacu fluit, Novuogardiam: inde flu-vio eodem in Ladoga lacum, & Nevafluvium atque in mare usque quod10ipsi Vuaretzkoiae appellant, nosGermanicum, inter Vuinlandiam &Livuoniam, Romam navigando per-venisse.

Postremo in Peloponneso propter15Christum, ab Ago Antipatro crucifi-xum fuisse. Haec Annales ipsorum.

Eligebantur quondam Metropoli-tae, item Archiepiscopi, convocatisomnibus Archiepiscopis, Episcopis,20Abbatibus & Prioribus monasterio-rum. inquirebatur vir sanctioris vitaeper monasteria & heremos, eligeba-turque. Hunc vero principem aiuntad se certos convocare solere, atque25ex eorum numero unum suo iudiciodeligere.Erat eo tempore, cum Caesaris Ma-ximiliani Oratorem Moscovuiaeagerem, Bartholomaeus Metropolita,30vir sanctae vitae: cumque princepsviolasset iuramentum, per se &ipsum Metropolitam duci Semesitzpraestitum, & alia quaedam desi-

9 <lat. Text:> Neva] H ev a

Alsdann sollt er nach dem Nyeper / 35huntzt zu desselben ursprung uber-sich. Unnd in den grossen See Wo-lokh khumen und wider nach demwasser genannt LOWAT ab / huntztin den See ILMEN unnd fortt ab 40nach dem fluss WOLCHOW der außdem selben See fleusst / gen Groß-neugartten / von dann wider nachder Wolchow ab inn LADOGA / denvast grossen see / unnd auß dem See 45nach dem fluss NEVA in das Mör /das sy WARETZKOYE nennen /das wir Teutschen Finlendisch /Leifflendisch / Preissisch unnd Peltshaissen / unnd fuert nach Rom ge- 50raißt sein /zu letst in PELOPONESO von AGOANTIPATRO gecreytziget worden /Sovil sagen jre geschichtschreiber.

Vor zeittn warden die Metropoli- 55ten auch die Ertzbischoffe erwelt mitversamlung der Ertzbischoffen /Bischoven / Abbten / unnd Priornder Clöster / die erkhundigten sich inClöstern oder Ainsideln in der wües- 60te / aines heilligen oder bestes lebens/ den haben sy dartzuoe füergenom-men /

Als ich erstes malls durch KhaiserMaximilian dahin geschigkht / ward 65ainer Metropolit / Bartholome ge-nant / den man für ain heilligen manhielt / als der großfürst sein Ayd dener unnd neben Ime der selb Metro-polit dem Hertzog Semetzitz ge- 70

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112 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

gnasset, quae videbantur contra au-thoritatem illius esse, accessit prin-cipem, & inquit:

Dum omnem authoritatem tibi usur-pas, ideo officio meo praeesse non5possum. Porrectoque sibi baculosuo, quem in modum crucis ferebat,officium resignat.Princeps baculum cum officio sinemora suscipit, atque pauperem ca-10thenis vinctum, continuo Bieloge-sero mittit.

Aiunt hunc ibi aliquandiu in vinculisfuisse: liberatum tamen post, priva-tumque, in monasterio reliquum15vitae exegisse.

Huic metropolita Daniel quidamXXX fere annos natus, homo corpo-re robusto atque obaeso, facie ruben-ti, successit: qui ne ventri magis20quam ieiuniis, vigiliis ac orationibusdeditus videretur, quoties actumpublicum esset celebraturus, sulphu-ris fumo tum faciem, ut impallesce-ret, inficere, atque ita pallore imbu-25tus, in publicum prodire solebat.

Sunt & alii duo Archiepiscopi in

schworn hetten / nit gehalten / son-der den selben gefanngen / Hat derMetropolit den großfürstn umb das- 30selb unnd etliche anndere sachenbesprochen / unnd gesagt /weil du dich alles gwalts under-nimbst / so mag ich meinem ambt nitvor sein / unnd raicht jme sein stab 35den sy Possoch nennen / unnd uber-gibt Imme sein Ambt /der großfürst greifft pald nach demstab / unnd nimbt den sambt demAmbt zuo sich / Laßt den Bartholo- 40meum mit Khetten verschmiden /unnd schigkht den zu dem weissenSee /man sagt der wäre ain zeit lanng alsogefangen gehalten / doch zu letst auß 45gelassen / unnd hab sein leben ineinem Closter wie ain gemainerMünich vollendt /Nach dem ist ainer genant Daniel /dreissig Jar ungeverlichen alt / aines 50starkhen leibs / Rottes‘ angesichts /durch den Großfürstn / Metropolitworden / Damit aber der von demvolgkh nit darfür gesehen möchtwerden / als läge Er dem wollust 55mer dann dem gebett / vasten unndwachen ob / Wan er zuo Khirchensein Ambt verrichten solt / hat ersich mit schwebl berauchen lassen /damit er Ime ain plaiche gestallt 60machte / dartzue er sondere Instru-ment gebraucht.

Ertzbischoffe sein zwen in desMoscovithers gebiet / Als zu Groß-neugartten / Magricj unnd Rostow / 65

38 <dt. Text:> Magricj] möglicherweise Fehler unter Einfluss des lateinischenDrucks, vgl. links

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RELIGIO VON DER RELIGION 113

dominio Mosci, in Novuogardia, sci-licet Magrici & Rostoff.item Episcopi Tvuerensis, Resanen-sis, Smolensis, Permiae, Susdali,Columnae, Czernigovuiae, Sari. Hi5omnes Metropolitae Moscovuiticosubiecti sunt.habent autem suos proventus certosex praediis, & aliis extraordinariis,ut vocant, accidentalibus: castra10autem, civitates, aut ullam admini-strationem secularem (ut vocant)non habent: carnibus perpetuo absti-nent.

Abbates duos tantum in Moscovuia15esse reperi: Priores vero monasterio-rum plurimos, qui omnes arbitrioipsius Principis, cui nemo resistereaudet, eliguntur.

Priores quomodo eligantur, ex20cuiusdam Varlami, Prioris Hutte-niensis monasterii, anno 7034 insti-tuti, literis, ex quibus capita rerumduntaxat excerpsi, apparet.

Principio fratres alicuius monasterii,25Magno duci supplicant, ut idoneumPriorem eligat, qui eos divinis prae-ceptis instituat.

Electus autem, priusquam confirme-tur a Principe, cogitur se iuramento30atque inscriptione obstringere, quodvelit in eo monasterio iuxta sancto-rum patrum constitutionem pie &

2 <lat. Text:> Magrici] richtig möglicherweise Magna (erklärlich als Druckfehler,dessen Ursache eine Papierverunreinigung gewesen wäre); wahrscheinlicher jedoch(auf die Bischofsernennung von 1526 anspielend) eine Entstellung des Namens Ma-karij

Aber Bischouven sein zu Twer /Resan / Smolensco / Permia / Sus- 35dalj / Columna / Zernigow / unndSarj / seint all unnder dem Metropo-lit /Sy haben bestimbte einkhommen /Vonn dörffern unnd Mayrhöfen / die 40man in etlichen Landen fuerwerchnent unnd andere zuoeständen /Schlösser und stett aber / oder aini-gerlay weltlicher obrigkhait habensy nit / Enthallten sich des fleisches- 45sens Ewigclich.

Abbte hab ich nuer zwen erfragt /die in dem gebiet seinn / Aber derPriorn sein vil / die all werden nachdem willen des Fürsten jeder zeit 50gesetzt /wie aber hievor solche Priores ge-wöllt sein worden / findt man außverzaichnus WARLAMY des priorHuttenssis in 7034. Auß solcher 55verzaichnus sein allain etliche haubt-stugkh gezogen worden /Erstlichen so bitten die brüeder desClosters den Großfürsten / damit erjnen ein teuglichen Prior erwölle / 60der sy der Göttlichen gesatz undter-richte /so der benent wirdt / muoeß der selbehe wan er vom Fürsten bestätt ist /schweren / unnd sich des verschrei- 65ben / das er nach aufsatzung derHeilligen Vätter in dem closter güet-

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114 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

sancte vivere: omnes Officiales iuxtamaiorum consuetudinem, consen-tientibus etiam senioribus fratribus,assumere:singulis officiis fideles praeficere,5atque commodum monasterii dili-genter procurare:de negotiis & rerum causis, cumtribus aut quatuor senioribus delibe-rare, factaque deliberatione, nego-10tium ad totum Collegium fratrumreferre, atque eorum communi sen-tentia de rebus decernere, consti-tuereque:non lautius privatim vivere, sed in15eadem mensa perpetuo esse, & com-muni cibo cum fratribus uti:

omnes census & reditus annuosdiligenter colligere, ac in thesaurummonasterii fideliter reponere.20Haec sub magna poena, quam sibiinfligere Princeps potest, item priva-tione officii, servaturum se promittit.

Obstringunt se iuramento quoqueipsi seniores fratres, praedicta omnia25sese servaturos, ac Priori institutofideliter & sedulo obtemperaturos.

Sacerdotes seculares ut pluri-mum consecrantur hi, qui diu apudecclesias tanquam diaconi servie-30runt.In diaconum autem nemo consecra-tur, nisi coniugatus. unde plerunque& nuptias celebrare, & in gradumDiaconatus simul ordinari solent.35

Si vero sponsa alicuius diaconi male

lich unnd säligclich leben / alle ämb-ter nach alter gewonhait und mitbewilligen der elttern brüeder ver-sorgn / 40ainem yeclichem ambt ainen ge-threuen fürsetzen / des clösters nutztreulichen fürdern /die handlungen unnd fürfallendesachen mit dreyen oder viern der 45elltern brüedern beratschlagen / undsolche beratschlagung für die ge-main besamblung der Brüeder brin-gen / mit der aller beratschlagungvollenden und verrichten / 50Er soll sich auch nit allain reichli-cher speisen / sonder jeder zeit beydem gemain Tisch beleiben / unndsich der gemain speiß neben denandern brüedern betragen / 55alle zinß und einkhommen treuli-chen besamlen / und auch treulichenin den schatz des Closters legen /Sölches bey grosser peen / die jmeder Großfürst auflegen mag / und 60bey entsetzung des ambts muoß erdas zuhalten sich verpinden /Die eltern brüeder müessen auchdem prior schwern / solches allesmit zuhallten / und jme treulichen 65und vleissig gehorsamb laisten.

Briester in gemain werden ge-weicht / die so lang bey den Khir-chen gediendt haben /

Als diaconj der wierdt khainer ge- 70weycht / er hab dan ain Eelich weib /und geschicht gemaynclichen dassölche personen auf ain zeit hocht-zeit halten / und geweicht werdenSo aber die / welche der Diacon wil 75

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RELIGIO VON DER RELIGION 115

audit, tum in diaconum, nisi integraefamae uxorem duxerit, non conse-cratur.

Mortua coniuge, sacerdos a sacrisobeundis prorsus suspenditur: si5caste tamen vivit, officiis ac aliisrebus divinis, cum caeteris ecclesiaeministris, choro tanquam ministerinteresse potest.

Erat quidem antea consuetudo, ut10vidui caste viventes, sine reprehen-sione sacra peragerent.

Sed nunc mos invaluit, ut nullusviduorum ad sacra facienda permit-tatur, nisi monasterium aliquod15ingrediatur, iuxtaque regulam vivat.

Quicunque sacerdos viduus, adsecundas nuptias, quod cuique libe-rum est, transierit, is nihil habet cumclero commune:20item nullus sacerdotum aut sacraobire, aut baptizare, aut alio quovisfungi munere audet, nisi diaconopraesente.

25

Sacerdotes in ecclesiis primum

nemen / nit ain güet gerüech hat / soweicht mann den nit / sonder wirdtjme aine guoettes gerüechts vermä-helt / 30Pald des Briesters weib stirbt / so ister von allen geistlichen ordnungenledig / mag thüen was er wil in derwelt / Thuoet sich wider beweiben /Und ain Yegclichs handtwerch oder 35wesen an sich nemen / Soverr eraber ye bey der geistligkhait zublei-ben willens ist / und sich kheuschhellt / wierd er zuogelassen dieAmbter wie ander der Khirchen 40diener auch in den Chor zugeenzuoverrichten /Hievor sol der gebrauch gewest sein/ das die Briester weiber / wie vorder witbeschafft jre Ambter / soverr 45sy sich kheusch gehalten / verrichtenhaben mügen.Aber numals wirdt khainer meßnoch Ambter zuhalten zuoegelassen/ er ergebe sich dann in ain Closter 50und lebe und halte sich der selbenRegel und ordnung nach.

Khain Briester darff sein ambtAls Meßhallten / Tauffen / oder der 55gleichen ämbter ausserthalb seinesDiacon beysein verrichten.

Khain Briester verbringt seinaufgesetzt gebet on ain Pildtnuß /Dergleichen thüen auch die Layen 60jre fürgenumne gebet verrichten.

Die Briester haben in der Khir-

18 <dt. Text:> das die Briester weiber] Druckfehler? richtig vielleicht: weit(t)er

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116 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

tenent locum. Et quicunque illorumcontra religionem aut officium sa-cerdotale quavis ratione fecerit,iudicio spirituali subiicitur.

Si vero furti aut ebrietatis accusatur,5aut in aliud id genus vicii inciderit, aseculari magistratu, ut vocant, puni-tur.

Vidimus Moscovuiae ebrios sacer-dotes publice verberari: qui aliud10nihil querebantur, quam sese a ser-vis, & non a Boiarone caesos esse.

Paucis retroactis annis, quidamPrincipis locum tenens, sacerdotemin furto deprehensum, laqueo suffo-15cari fecit. quam rem Metropolitagraviter ferens, ad principem defert.Accersitus locumtenens, principirespondit: Iuxta antiquum patriaemorem, furem, non sacerdotem se20suspendisse. atque ita ille impunedimissus fuit.

Si sacerdos queritur coram laicoiudice, se a quopiam laico esse cae-sum, (offensiones etenim omnes, ac25iniuriarum genera, ad seculare iudi-cium spectant) tum iudex, si fortecognoverit hunc ab illo lacessitum,aut quavis iniuria prius affectumfuisse, sacerdotem punit.30

Sacerdotes plerunque ex contri-butione curialium sustinentur, assi-

chen die oberstn stellen / unnd wel-cher wider den glauben oder seinbriesterlich ambt / was gestalt das 35sey / thät oder hanndlete steet demgeistlichen gericht zu richten /Wo aber deren ainer mit Diebstall /Trungkhenhait oder andern weltli-chen unschickligkhaitn betretten / 40wirdt durch das weltlich gerichtgestrafft /Ich unnd mer haben gesehen in derMosqua das die betrunckhnen bries-ter mit gaisln auff der gassen ge- 45schlagen seind worden / Die habensich nicht anderst beschwärdt / dandas sy durch ain khnecht unnd nitain Boyarn geschlagen solten sein /Vor wenig Jaren hat des großfürsten 50Statthalter ainen briester mit dieb-stall betretten / hengkhen lassen /Des sich der Metropolit beschwärt /dem großfürsten geclagt /der Stathalter was fürgefordert / 55darumb besprochen / der sagt er habnach alltem des vatterlands gebrauchainen dieb / und nit ain Briestergehangen / bey dem ist es on straffbeliben. 60

Wan ain Briester uber ainenLayen dem weltlichen gericht clagt /Als auch alle beschwärungen unndIniurien dem weltlichen gerichtzüesteenn / Unnd so sich befinndt 65das der Briester dem layen zu sol-cher beschwärdt verursacht hat /oder dem Layen auch unrecht gethon/ so wirdt der briester durch denweltlichen Richter gestrafft. 70

Briester und Pharrer werdengemainclichen undterhalten mit der

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RELIGIO VON DER RELIGION 117

gnanturque illis domunculae cumagris & pratis, unde victum suis autfamulorum manibus, instar vicino-rum quaeritant.

Pertenues habent oblationes: ali-5quando ecclesiae pecunia datur adusuram, de centum decem, eamquesacerdoti porrigunt, ne suis illumalere sumptibus cogantur.

Sunt etiam quidam, qui liberalitate10principum vivunt.

Certe non multae parochiae repe-riuntur, praediis ac possessionibusdotatae:exceptis episcopatibus, & quibus-15dam monasteriis.Nulla parochia, seu sacerdotiumconfertur cuipiam, nisi sacerdoti.In singulis autem templis unicumtantum altare, & in dies singulos20unicum quoque sacrum faciendumputant.Rarissime templum reperitur sinesacerdote, qui ter in hebdomadatantum sacra peragere obstringitur.25

Vestitum prope laicorum habent,extra piretum parvum, & rotundum,quo rasuram tegunt, pileum amplumcontra calorem & imbres superimpo-nentes: aut pileo oblongo ex casto-30rum pilis, colore griseo, utuntur.

Besamlungen von pharleüten / dart-zue werden jnen Heuser / Ackher /und dergleichen / als vil ungevärli-chen ainem seinem Nachpaurn zue- 35getailt / davon sy jr narung durchsich selbs oder jre dienstleüt suechen/Sy haben gar khlaine zueständ / anetlichen orten leicht man der Khir- 40chen gelt auf Zinß / zehen von hun-derten auß / davon raicht man auchden Briestern / damit die Pharrleutnit bedürffen von dem jrigen dieunderhalten / 45man hat auch wol das die Briester anetlichen orten durch die Fürsstenunderhalten werden /wenig in warhait findt man Pharrn /die Rännt und Gült hetten / 50

khainem wirt ain Pharr verlihen / ersey dann Briester /in jeglicher Khirchen ist nuer ainAltar / und an ainem tag wirt inkhainer Khirchen meer dann ain 55Meß oder ambt gehalten /So findt man selten ain Khirchen onain Briester / der ist schuldig dreytag in der wochen den Gotsdienstder Meß zuverrichten / 60Der Briester tägliche claider seindgleich der Layen / ausserhalb ainesrunden Heiblen / damit sy jre grosseplatten decken / und dann ainesbraitten huet daruber / oder aines 65langen huets / von Otter haar ge-macht graab /

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118 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

Omnes, baculos quibus innituntur,deferunt, Possoch dictos.

Monasteriis praesunt, ut diximus,Abbates & Priores: quorum hosIgumenos, illos vero Archimandritas5vocant.Habent severissimas leges ac regu-las: quae tamen sensim labefactae,iacent. Nullo solatii genere uti au-dent.10Cithara, aut aliud musices instru-mentum, si apud aliquem repertumfuerit, gravissime punitur. Carneperpetuo abstinent.Omnes, non solum principis manda-15to, sed & singulis Boiaronibus aprincipe missis parent.

Interfui, quum provisor meus aPriore quodam rem certam peteret:quam cum continuo non dedisset,20verbera minabatur: quo audito, eve-stigio rem petitam attulit.

Sunt plures, qui ex monasteriis inheremum se conferunt, ibique tugu-riola faciunt, quae aut soli, aut cum25sociis incolunt: victum ex terra &arboribus quaerunt, nimirum radices,& alios arborum fructus. Hi autemStolpniki appellantur.

Stolp etenim columna dicitur. Do-30munculas autem angustas, & inaltum erectas, columnis sustinent.

Metropolita, Episcopi, & Archie-piscopi, quamvis carnibus perpetuoabstinent: tamen cum invitant hospi-35

yeglicher tregt ain stab darauf er sichlaynen mag genent Possoch

Den Clöstern sejn fürgesetzt wiegesagt ist / Abbt und Priores / dieman nennt IGUMEN und ARCHI- 40MANDRIT /haben gar strenge und schwäre re-geln und gesatz / mildern sichgleichwol gemachs hernach / sythüern khainer freiden phlegen / 45sol ain Saittenspyl bey ainem gefun-den werden / der straff möcht er nitentgehn / Fleisch essen müessen sysich ewig enthalten /die all müessen nit allain dem Groß- 50fürssten / sonder ainem yeglichenBoyarn von Fürssten außgesandtgehorsam laisten /Als ich von dem wasser Wolgamuesst an das lannd tretten / khamen 55wir in das Closter Sanct Hellias /mein Priestaw begerte was vomPrior / da er jme solches waigerte /droet jm der Pristaw mit der Gaysl /bald wardt der Münich gehorsam / 60vil seind die auß den Clöstern alsAinsidl in die wälder ziehen / undsich daselbstn enthalten armbklichen/ ye ainer allain in ainer hütten / yezwen beyeinander neren sich von 65den fruochten der paum und derwurtzen des erdtrichs / die haissensy STOLPNIKHISTOLP haissen sy ain seyl / dann jrhütten steet gemainclich auf ainem 70pfeiller / oder stegkhen gleich ainerSeulen.

Wan die Metropolitn Ertzbischo-ve und Bischofe ansechliche gessthaben / an den tägen so man fleisch 75

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RELIGIO VON DER RELIGION 119

tes laicos, aut sacerdotes, eo temporequo carnibus vescuntur, habent hancpraerogativam, ut carnes illis in suoconvivio apponant, quod Abbatibus& Prioribus prohibitum est.5

Mitras Archiepiscopi, Episcopi,& Abbates nigras & rotundas ferunt:solus autem Episcopus Novuogar-diensis albam bicornem, more nostro10fert.

Vestes quotidianae Episcoporumsunt, sicut aliorum monachorum:

nisi quod aliquando sericeas ferunt,15& praesertim pallium nigrum, quodhabet a pectore in utramque partemtres fimbrias albas, inflexas instarrivuli fluentis: in significationem,quod ex corde & ore illorum fluunt20rivuli doctrinae fidei, & bonorumexemplorum.Hi ferunt baculum, quo innituntur,quem gentiliter Possoch appellant, inmodum crucis.25

18 <lat. Text:> fimbrias] f ib m ri a s

isst / wiewol sy khains nimmermeressenn sollen / mügen sy fleisch dengessten an jren tischn geben / diefreyhait haben aber die Abbt undPrior nit. 30

Die oben benente zwen Metropo-litn / hab ich in der Mosqua anzwayen unser Frawen der schidungtägen zu Khirchen in jren zierlichenornatn jr Ambt verrichtund gesehen / 35jre heubl seind nit so hoch gupfet alsdie gemain colpakn unden herumbals zwayer zwerchen finger praidt /mit Härmblen verprämbt / darobetliche pildlein der heiligen / ist rott 40meines gedenckhens gewest /Die andern Ertzbischove / Bischofeund die Abbte haben schwartze auchrunde huet / allain der Ertzbischovezu Großneugartten / hat ain weissen 45huet oder jnfel / wie ungeverlichenunsere Bischoff gebrauchen /der Ertz und Bischoven ornat habich nit gesehen.

Chlaider der Bischoven so sy 50täglichen tragen / vasst ainer gestallt/ gemaingclichen wie die Münichbrauchen /allain das die ye zu zeittn auchseidene haben / und sonderlichen 55den Mantl schwartz / daran seindweisse strich von hertzen / auff diedeuttung / das auß jrem hertzen undmund fliessen sollen pründlein derunderweisung des glaubens und 60guetter peispil /die al tragen auch stäber damit sysich behelffen am gehn und steen /

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120 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

Episcopus Novuogardiensis albumfert pallium.Caeterum Episcopi duntaxat circares divinas, ac ipsam religionem pieprocurandam ac promovendam sunt5occupati: rem autem familiarem, &alia publica negotia, officialibusadministranda committunt.

Habent in Catalogo certos Roma-nos Pontifices, quos inter sanctos10venerantur: alios vero, qui post illudschisma fuerunt, execrantur, tan-quam eos qui ab Apostolorum sanc-torumque patrum, & septem Conci-liorum ordinationibus defecerint, &15tanquam haereticos & schismaticosappellant: eosdemque maiori odioprosequuntur, quam ipsos Mahume-tanos.

Dicunt enim, septimo generali Con-20cilio conclusum esse, ut ea quae inpraecedentibus constituta ac deter-minata erant, in posterum quoquefirma rata & perpetua essent:

nec unquam posthac cuiquam licere25aliud Concilium aut indicere, autaccedere, sub poena anathematis. &hoc severissime servant.

Erat quidam Metropolitanus Rus-siae, qui ad instantiam Eugenii Pa-30pae Synodum accesserat, ubi &Ecclesiae erant unitae: reversus inpatriam capitur, omnibus bonis spo-liatur, atque in carceres coniicitur:ex quibus tandem evasit.35

daran lainendt / ist zu obriste wie ainCreytz / POSSOCH genant /Der Ertzbischoff zu Großneugarttentregt ain weissen mantl /die Bischove al seinn gemaingcli- 40chen allain der andacht obligund /was die wiertschafften belangt /haben sy jre ambtleut die solchesverrichtn.

Sy haben auch in jren Calendern 45etliche Bäpst die sy fur heillig ach-ten / aber die / seidt die Khirchenvon ainander gespalten / verhassenund verfolgen sy die Bäpst / alswären sy von der zwelffpotten und 50der heilligen vätter lehr und derConcilien ordnungen abgetretten /und halten dieselben und uns al furnit rechtglaubig / und scismatikhen /und seind uns hessiger weder den 55Thattern /dann sy sprechen / es sey in demsibenden gemainen Concilio ge-macht / und beschlossen / das des sohievor beschlossen und geordent / 60soll ewigclichen unverändert bleiben/darumen auch verpotten das furankhainer khain Concilium ausschrei-ben noch auch besuechen sol / bey 65der peen des panns oder verdamnuß/Es was der zeit Eugenij des Bapstsain Metropolit in Reissen / der khamauch zu dem Concilio da sich auch 70die Khirchen vergleichten / als aberder / wider zu Land kham wardtgefangen / beraubt und gesetzt /entran doch darnach.

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RELIGIO VON DER RELIGION 121

Inter nos & illos fidei diversita-tem esse, licet ex literarum exemplocognoscere, quas Ioannes Metropoli-ta Russiae ad Archiepiscopum, utipsi dicunt, Romanum, dederat, ut5sequitur:

Dilexi decorem tuum domine acpater beatissime Apostolica sede acvocatione dignissime qui ex remotisrespicis ad humilitatem & pauperta-10tem nostram, & alis dilectionis fovesnos, & salutas nos sicuti tuos excharitate, & interrogas specialiter denostra fide vera & orthodoxa:

de qua etiam audiens, ut nobis beati-15tudinis tuae Episcopus retulit, admi-ratus es.Et quia tantus es, & talis Sacerdos,propterea ego pauper saluto te,honorando caput tuum, & deosculan-20do manus tuas & brachia.

Sis laetus, & a suprema Dei manuprotectus: & det Dominus omnipo-tens tibi, tuis spiritualibus & nobis,ordinem bonum.25

Nescio unde exortae sunt haereses,de vera salutis & redemptionis via:

& mirari satis non possum, quisdiabolorum tam malus ac invidus,tam veritati inimicus, ac mutuae30benevolentiae adversarius fuerit, quifraternam nostram charitatem a totaChristiana congregatione alienavit,dicens, nos non esse Christianos.

Die undterschaid zwischen den 35Römischen und Reissischen / magman auß dem brief des JohannisMetropolit an Bapst den er ainErtzbischoff zu Rom nent / geschri-ben vernemen. 40

Ich hab geliebt dein Ehr / aller-sälligister Herr und Vatter des Apos-tolischen stuels und berueffungallerwierdigister / der du von fernsehen bist zu unser diemüettigkhait 45und armuet / und mit den flügln derlieb / du uns günstig bist / undgruesst uns als die deinige auß lieb /und erkhundigest dich sonderlichenunsers warn Christlichen glaubens / 50als du des vernumen dich des (wieuns dann deiner heilligkhait Bischoffgesagt ) hast verwundert.Und weil du ain so hoher und sol-cher Briester bist / Darumen ich als 55ain armer grueß dich / dein khopffeerund / und khüß deine hend undarm /biß frölich und durch die hand deshöchsten beschirmet / und geb Gott 60der almechtige / dir und deinenGeistlichen und uns ain guete ord-nung /Ich waiß nit woheer entsprungensein die Ketzereyen / von dem rech- 65ten weg der sälligkhait und erlösung/ich khan mich nit genueg verwun-dern / welcher hässiger und böserTeufl / der warhait so veindt / und 70der gemainen ainigkhait so wider-wertig gewest ist / der unser brue-derliche lieb von gantzer gemainerChristenlicher versamblung abge-

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122 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

Nos profecto, Christianos vos ex Deibenedictione ab initio cognovimus,licet in omnibus fidem Christianamnon servetis, & in multis diversisitis:5id quod ex septem magnis Synodisostendam, in quibus fides orthodoxa& Christiana instituta est, ac prorsusconfirmata, in quibus etiam tanquamseptem columnis sapientia Dei do-10mum sibi aedificavit.In his praeterea septem Synodis,omnes Papae digni sunt habiti cathe-dra S.[ancti] Petri, quia nobiscumsentiebant.15In primo autem Synodo erat Sylve-ster Papa, in secunda Damasus, intertia Coelestinus, in quarta beatissi-mus Papa Leo, in quinta Vigilius, insexta Oaphanius, vir honorandus, &20in Sacris scripturis doctus: in septi-ma S.[anctus] Papa Adrianus, quimisit primus Petrum Episcopum &Abbatem monasterii sanctae Sabae:

unde postea exortae sunt dissensio-25nes inter nos & vos, quae pullularuntpraecipue in antiqua Rana.

Sunt profecto mala multa, quae avobis contra leges divinas ac statutacommittuntur: de quibus pauca ad30charitatem tuam scribemus.

Primum de ieiunio sabbathi, contralegem observato:

schieden / der do spricht wir wärennit Christen / 35Wir / fürwaar haben euch in anfangauß Götlicher benedeiung Christenerkent / wiewol jr den Christenlichenglauben nit in allen haltet / und invilen widerwertig seit / 40das ich auß den siben grossen Conci-lien anzaigen wil / in welchen derChristenlich gerecht glauben gesetztist / und gäntzlichen bestät / in wel-chen auch als auff siben seuln die 45weißhait Gottes jr ain hauß gebaut /in denselben siben Concilien alleBäpst sein wirdig geacht wordenSanct Peters stuels / dann sy mit unsainhellig gewest sein / 50In dem ersten Concilio was Silvesterder Bapst / in dem andern Damasus /in dem Dritten Celestinus / in demVierten der sälligist Bapst Leo / indem Fünfften Vigilius / in dem 55sechsten Oaphanius ain Ehrnreicherman / und in der heiligen geschrifftgelert / in dem sibenden der heiligBabst Adrianus / der am erstengeschickht hat Petteern den Bischoff 60und Abbt des Closters Sant Sabe /Von dannen hernach entsprungendie zwitrachtn welche zwischenunser und ewer außgangen sein /sunderlichen in der alten Rana / 65Es sein fürwar vil böser sachen / dievon euch wider die Göttlichen gesetzund statut gehandlet werden / davonwir etwas wenig zu deiner liebschreiben thuen / 70Das erst von der Fassten des Sambs-tags die wider das gesatz gehaltenwirt /

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RELIGIO VON DER RELIGION 123

secundo de ieiunio magno, in quoseptimanam abscinditis, & carnescomeditis, ac propter carnium vora-citatem homines ad vos allicitis.

Item, qui sacerdotes secundum5legem ducunt uxores, illos vos reiici-tis.Item qui a presbyteris in baptismateinuncti sunt, illos vos iam denuoinungitis, dicentes, illa simplicibus10sacerdotibus facere non licere, sedsolis episcopis.Item de azymis malis, quae mani-feste Iudaicum servitium seu cultumindicant.15

Et quod est caput omnium malorum,ut quae confirmata sunt per S.[anc-tas] Synodos, ea vos coepistis per-mutare & pervertere, dicentes despiritu sancto, quod non tantum a20patre, sed & a filio procedat: &multa alia maiora, de quibus tuabeatitudo ad Patriarcham Constanti-nopolitanum, fratrem suum Spiritua-lem, referre, & omnem diligentiam25adhibere deberet, ut aliquando tolle-rentur isti errores, & ut unanimesessemus in concordia Spirituali.

sicut dicit sanctus Paulus, informansnos: Oro vos fratres propter nomen30Domini IESU CHRISTI, ut idemsentiatis, & dicatis, & non sit intervos discordia, & sitis in eodem intel-lectu fortificati, & in eadem cogita-tione.35

Zum andern von der grossen Vasstn/ darinn jr ain wochen abschneidt /und fleisch esset / und von wegender fraßhait des fleischs / die leut zueuch beweget / 40Item welche Briester nach dem ge-satz weiber nemen / die verwerfft jr /

Item welche von Briester in derThauff gesalbet sein / die salbet jrzum andern mal / sprechent / des 45getzime gemainen Briestern nit zu-thuen / sonder allain den Bischoven.Item von den ASIMIS (das ist demungeseurten brot) des ain offenbareJüdische dienstperkhait oder eherert- 50zaigung ist /des dan ain haubt ist alles ubels /wann was bestätigt ist durch dieheilligen Concilien / das habt jrangefangen zuverändern und zuver- 55khern / Sprechent / von dem heilli-gen Geist / das der nit allain vomVatter / sonder auch vom Sun her-fließ / und vil anders grössers / vondenen dein säligkhait dem Constan- 60tinopolitanischen Patriarchen dei-nem geistlichen brueder anbringen /und allen vleiß ankheren soltest / dasdie Irthumen hingelegt wurden / undwir ainträchtig wärn in der geist- 65lichen vergleichung /als da spricht Sant Paulus uns unde-rweisend / Ich bit euch Brüder durchden Namen des Herrn Jesu Christi /das jr gleich artig haltet und redet / 70und das zwischen ewr khain zwi-tracht sey / und seidt in ainem ver-

35 <dt. Text:> artig] a tn ig

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124 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

De istis sex excessibus, quantumpotuimus, ad vos scripsimus: dein-ceps & de aliis scribemus charitatituae.Si enim ita res se habet, sicuti audi-5vimus, agnosces ipse nobiscum,transgredi per vos Canones sancto-rum Apostolorum, & instituta ma-gnarum septem Synodorum, in qui-bus erant omnes vestri primi Patriar-10chae, & concorditer dicebant, quodverbum vestrum esset vanum.

Et quod manifeste erretis, nuncpalam redarguam.In primis de ieiunio sabbathi, videtis15quae de isto S.[ancti] Apostoli do-cuerunt, quorum doctrinam habetis.& maxime beatus Papa Clemens,primus post sanctum Petrum aposto-lum, ita scribit ex statutis Apostolo-20rum, ut est in Canone LXIIII. desabbatho dicens:

Si Ecclesiasticus inventus fuerit, quidie Dominico vel sabbatho ieiunaret,praeter sabbathum magnum, degra-25detur: si autem secularis homo fue-rit, excommunicetur, & ab Ecclesiaseiungatur.

Secundum erat de ieiunio, quod voscorrumpitis.30Est Iacobitarum & Armeniorumhaeresis, qui lacte & ovis in sanctoieiunio magno utuntur.quis enim verus Christianus audet itafacere & cogitare?35

stand gesterckht / und in ainemgleichen gedanckhen /Von den sechs ubertrettungen als vilwir mügen / haben wir zu euch ge-schriben / furo wellen wir von den 40andern auch deiner lieb schreiben /so die sach sich dermassen helt / alswir gehört haben / werdest sambtuns erkhennen / durch euch ubertret-ten haben / wider die gesatz der 45heiligen Aposteln und einsatzungder grossen Siben Concilien in dengewesen sein alle ewre fürnembstePatriarchen / die haben ainhelliggesagt / das ewr wort eytl wäre / 50Das aber jr offenlichen jrten / wil ichauch offenlichen straffen /Am ersten von der Vasstn amSambstag / secht was die heilligenAposteln derhalben gelernet haben / 55deren leer jr habt / am maistn / dersälig Bapst Clemens der nechstenach Sant Petter dem Zwelffpotten /schreibend auß den gesatzn derApostln also / das ist in dem 64. 60Canon von dem Sambstag redend /ob ain Geistlicher gefunden wurde /der am Suntag und Samcstag vasstet/ ausserhalb des grossen Sambstags /der sol seiner wirde entsetzt / obs 65aber ain Lay wär / der sol in panngethon / und von der Khirchen abge-sundert werden /Das ander was von der vassten des jrverchert / 70es ist der Jacobiter und ArmenierKhetzerey / die Millich und Ayr inder heilligen vasstn gebrauchen /Welcher warer Christ thar solchesthuen? oder gedenckhen / 75

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RELIGIO VON DER RELIGION 125

Legite Canones sextae magnaeSynodi, in qua Oaphanius Papavester, ea prohibet.Nos profecto, cum resciveramus, inArmenia, & aliis quibusdam locis,5ovis & caseo in magno ieiunio vesci,nostris illico mandavimus, ut abeiusmodi cibo atque omni imolodaemoniorum abstinerent: a quibussi quis non abstineret, ab Ecclesia10separaretur: si sacerdos, a sacrissuspenderetur.

Tertius praeterea maximus est error& peccatum, de coniugio sacerdo-tum, quod ab illis qui uxores habent,15sumere corpus Domini renuitis: cumsancta Synodus, quae fuit in Gangra,scribat in quarto Canone:

Qui spernit sacerdotem, secundumlegem uxorem habentem, & dicit,20quod non liceat ex manibus eiusaccipere Sacramentum, sit anathema.Item Synodus dicit: Omnis diaconus,vel sacerdos dimittens propriamuxorem, privetur sacerdotio.25

Quartum peccatum erat inunctio, seuconfirmatio. Nonne ubique dicitur inSynodis: Confiteor unum baptisma,in remissionem peccatorum?Si ergo est unum baptisma, erit &30unum chrisma, & virtus eadem tamEpiscopi quam sacerdotis.Quintus est error de azymis: quiquidem error est principium & radixtotius haeresis, sicuti demonstrabo.35& quanquam necesse esset huc mul-

Leset die Canones des sechsten gros-sen Concilij / in welchen Oaphaniusewer Bapst solches verpeut /Fürwar als wir das in Armenia erin- 40dert / und auch in etlichen andernortten / das man in der grossen Vass-ten Ayr und Khäß brauchten / habenwir den unsern von stundan gepottenvon solcher speiß und Teuflischen 45opffer zu enthalten / welcher sichder nit enthielt / von der Khirchenabtzuschaidn / wo ain Briester / demsol sein Ambt eingestellt sein /Der dritte ist auch der gröste jrthumb 50und sünde / Von der Briester khan-schafft / das von denen die weiberhaben Gottes leichnamb zunemen jreuch verwidert / weil das heilig Con-cilium des zu GANGRA gehalten 55worden / schreibt im vierten Canon /Wer da verschmächt den Briester /der nach dem gesetz ain Haußfrawenhat / und spricht das nit gebuoern wilauß seinen handen das Sacrament 60zunemen / sey verflucht. Item dasConcilium spricht / ain jegclicherDiaconus oder Briester / der seinaigen weib verlässt sol seines ambtsentsetzt werden. 65Die viert sünd ist / die besalbungoder firmung / spricht man nit uberalin den Concilien? Ich bekhenn ainThauff zu vergebung der sünd.Ist dann ain Thauff / wirdt auch ain 70Crisma und crafft gleich des Bi-schoffs und des Briesters.Der fünffte jrthumb vom Azimis /das ist dem ungeseurten prot / wel-cher jrthumb ist ain anfang und 75wurtzen der gantzen Khetzerey als

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126 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

tas adducere scripturas, tamen idalias faciam, & in praesentiarum hoctantum dicam:

Quia azymi a Iudaeis fiunt in memo-riam liberationis eorum, & fugae ex5Aegypto: nos autem semel Christianisumus, nunquam in labore Aegyptio-rum fuimus, & huiusmodi Iudaeo-rum de sabbatho, azymis, & circun-cisione observationes, nobis obmit-10tendas esse mandatum est.

Et si aliquis sequatur unum ex illis,sicuti dicit sanctus Paulus, teneturtotam legem implere, eodem Apo-stolo dicente:15

Fratres, ego accepi a Domino, quod& tradidi vobis: quia Dominus inqua nocte tradebatur, accepit panem,benedixit, sanctificavit, fregit, &dedit sanctis discipulis, dicens, Acci-20pite & manducate, &c. Consideraquid dico. non dixit, Dominus acci-piens azyma, sed panem.

Quod illo tempore nec azymi erant,nec Pascha fiebat, nec Dominus tunc25comedebat Pascha Iudaeorum, utdaret azyma Apostolis, probabile estper hoc, quod Iudaeorum Paschastando fit & comeditur:

quod in Christi coena non fiebat, ut30Scriptura dicit, Recumbentibus eiscum duodecim. item, Et discipulusrecubuit super pectus ipsius in coe-na.

ich antzaigen wil / wiewol von nöten 35wäre hieheer vil schrifften zuerzeln /so wil ich das ain ander mal thuen /und yetzmals das allain sagen /dan solche Azima wardn von Judengemacht / zu gedechtnus jrer erledi- 40gung und flucht auß Egipten. Wiraber sein ainmal Christen / und seindin der Egiptier arbait niehe gewest /darumb ist uns solche der Juden vomSabath Azimis und beschneidung 45haltungen gebotten zuo undterlassen/und ob jemandt deren ains auß dem-selben hielte / wie Sant Paulusspricht / Sey schuldig das gantz 50gesetz zuerfüllen / der selb Apostlspricht auchBrueder ich hab vom Herrn emphan-gen / das ich auch euch ertzelt /wann da der Herr in welcher nacht er 55verraten wardt / Namm das brotgesegnet heilliget / brachs und gabsden heilligen Jungern / sprechendnembt und esset etc. Merckh was ichsag / hat nit gesprochen / der Herr 60nam das Azima / sund[er] das brot /dann es waren derselben zeit khainAzima und hielten auch die Osternnit / es hat auch der Herr derselbenzeit der Juden Pasca nit geessen / das 65er das Azima seinen Apostln hetgeben / Es ist mit dem zubeweisen /das der Juden Ostermal steend ge-halten unnd geessen wordn /das jn Christi nachtmal nit gehalten 70ward / als die schrifft spricht lainendmit den zwelffen / Item und derJunger lainete an seiner prust imabentmal /

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RELIGIO VON DER RELIGION 127

Nam quod ipse dixit, Desideriodesideravi hoc Pascha manducarevobiscum:Iudaeorum pascha non intelligit,quod ante semper comedebat cum5ipsis.Neque cum dicit, Hoc facite inmeam commemorationem, necessi-tatem faciendi, tanquam IudaeorumPascha esset, imponit: neque azyma10illis, sed panem dat, cum dicit, Eccepanis quem ego do vobis. similiterad Iudam: Cui ego dabo panemintingens in sal, ipse est traditurusme.15

Si autem dicitis istam rationem,quod nos celebramus in azymis, quianulla est terrestreitas vel commixtioin divinis:cur divinitatis obliti estis, & sequi-20mini ritum Iudaeorum, ambulantesin haeresi ipsius Iuliani, Machumeti,& Apollinaris Laodicensis, & PauliSyrii Samosatensis, & Eutychii, &Diasterii, aliorumque qui erant in25sexta Synodo depravatissimi haereti-ci, diabolicoque spiritu repleti?

Sextus denique error est, de Spiritusancto. Quomodo enim dicitis, Cre-do in Deum patrem & filium, &30spiritum sanctum, qui a patre & filioprocedit?Mirabile est profecto, & horrendumdictu: quod audetis fidem pervertere:cum ab initio per universum orbem,35in omnibus Christianorum ecelesiisconstanter canatur:

dann da er sprach mit begierd habich begert das Ostermal mit euch zuessen / 40hat nit bedeut der Juden Pasca das erzuvor almal mit jnen geessen hat /

da er sprach das thuet in meinergedechtnuß / hat nit eingesetzt alsmüesst es sein der Juden Pasca / und 45hat jnen khain Azima / sonder brotgeben / da er spricht nembt war dasBrot das ich euch gib. Gleichermas-sen zu dem Judas / dem ich gebenwirdt das Brot eindunckhent in das 50Saltz / der ist / der mich verratenwirdt /wo jr aber die ursachen fürgebt / wirwandln das in Azimis / darumb daskhain jrdisch noch vermischung sey 55in Götlichen /warumb habt jr des Götlichn verges-sen / und volgt der Juden gebrauchwandlund in der Khetzerey desJuliani / Machumeti und Apolinaris 60zu Laodicea und Pauly Sirj / Samo-satensis / auch Eutichy und Diastery/ und anderer die jm Sechsten Conci-lio warn die allerboßhafftigistenKhetzer / und mit Teuflischem geist 65erfüllt /Der sechste jrthumb ist von demheilligen Geist / dann wie sprecht jr /Ich glaub in Vatter / Sun / heilligenGeist / der vom Vatter und Sun 70fleust /Es ist fürwar wunderlich und grau-sam zusagen / das jr thuet den glau-ben verkheren / weil von anfangdurch die gantz welt in allen Christ- 75

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128 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

Credo in spiritum sanctum, & Domi-num vivificantem, & a patre proce-dentem, qui cum patre & filio simuladoratur & glorificatur.

Quare igitur vos non dicitis, sicuti5alii Christiani omnes: sed additionesponitis, & novam adducitis doctri-nam?cum tamen Apostolus dicat: Si quisannunciaverit vobis, praeter ea quae10vobis diximus, anathema sit.

Utinam vos non incurratis istammaledictionem. Difficile est enim, &horrendum, Dei scripturam, compo-sitam per sanctos, permutare & per-15vertere. Nescitis quam maximus siterror.Nam duas virtutes, duas voluntates,& duo principia de sancto spirituadducitis, adimentes & parvi facien-20tes eius honorem, & haeresi Machi-doniae conformes estis: quod absit.

Oro, & me inclino ad sanctos pedestuos, ut ab huiusmodi erroribus quiinter vos sunt, cesses, & maxime ab25azymis abstineas.

Volui etiam aliquid scribere de suf-focatis & immundis animalibus, &de monachis edentibus carnes: sedde his postea (si Deus voluerit) scri-30bam.Parce autem, propter maximam cha-ritatem, quod de his rebus ad tescripsi. An autem sunt facienda illa

lichen Khirchen beständigclichen 35gesungen wirdt /Glaub in heilligen Geist / den herrnlebentmachendn von dem Vatterheer fliessend der mit dem Vatterund Sun gleich angebett und glorifi- 40ciert wirdt /warumb sprecht jr nit wie al anderChristen / sonder macht zuesätzunnd bringt ain newe lehr.

So doch der Apostl spricht / Ob 45jemandt euch wurdt verkhündenwider das so wir euch gesagt / seyverfluecht /well Gott das jr in solche ungnad niteinlaufft / Es ist fürwar beschwerlich 50und grausamb Gottes geschrifftdurch die heilligen verfasst / zuver-ändern und zuverkheren / jr wißt nitwie ain so grosser jrthumb das ist /dann zwo macht / zwen willen / und 55zwen anfeng jr von dem heilligenGeist darbringt / Nembt jm ab undachtet sein ehr khlain / und ver-gleicht euch mit der Khetzerey Ma-cedonie / das nit sein solt / 60Ich bitt und naeg mich zu deinenheilligen füessen / das du vön sol-chen jrthumen die zwischen ewerseind auffhörest / und sonderlichenvon den Azimis enthaltest / 65Ich hab auch was schreiben wellenvon den erstickhten und unrainenthiern / und von der Münich fleisch-essen / Von dem aber (so Gott will)hernach wirdt ich schreiben / 70vertzeich durch der grossen lieb /das ich derhalben zu dir geschribenhab. Ob aber das zuthuen sey / das

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RELIGIO VON DER RELIGION 129

quae fiunt, interroga scripturas, &invenies.Rogo te Domine, ut scribas ad Do-minum nostrum patriarcham Con-stantinopolitanum, & ad sanctos5Metropolitas, qui verbum vitae in sehabent, & sicut luminaria in mundolucent.Fieri enim potest, ut Deus per illossuper huiusmodi erroribus inquirat,10emendet & constituat. Deinde si tibividebitur, mihi minimo inter aliosomnes, rescribas.

Saluto te ego Metropolita Russiae, &alios omnes tibi subiectos clericos &15laicos. Salutant etiam te mecumS.[ancti] Episcopi, Monachi & Re-ges, magni homines. Charitas spiri-tus sancti sit tecum, & cum omnibustuis: Amen.20

Sequuntur canones cuiusdamIoannis Metropolitae, qui diciturPropheta, quos raptim ut potui

adsequi, adiungere volui.

Pueri in necessitate absque sacer-25dote baptisentur, Animalia, volucres,ab avibus vel feris lacerae, non co-medantur: qui vero commederint, autin azymis celebraverint, vel in sep-tuagesima carne usi fuerint, vel30animantium sanguinem voraverint,corrigantur.

Aves, animalia suffocata, noncomedantur.

Rhuteni cum Romanis in necessi-35

man thuet / frag die schrifftn sowirdestus befinden /Ich bitt dich Herr du wellest zu un-serm herrn Patriarchen zu Constanti-nopl und zu den heilligen Metropo- 40litn / die das wort des lebens in sichhaben / und als die liechter in derwelt leichtn schreibn /Es mag sein das Gott durch diesel-ben solcher jrthumen ervorschung 45und besserung setzen werde. Dar-nach soverr es dir gesehen wil sein /mir als dem minstem under den allen/ wider schreibest /Ich Metropolit der Reissen / grüß 50dich und alle Geistliche und Layendir undergebne / dich grüessen auchsambt mir die heilligen Bischove /Münich / und Khünig / grosse leut /Die lieb des heilligen Geists sey mit 55dir und allen den deinen Amen.

Hernach volgen etliche gesetz desHansen Metropolit den man ain

Propheten nennt / sovil ich der ineyl bekhumen mügen. 60

Die Kinder werden in der not onBriester getaufft / die Thier undgefügl von Vögln und thiern zerris-sen / sol man nit essen / welche aberdie essen und mit den Azimis sich 65speisen / oder in der grossen Vasstnfleisch essen / oder von den lebendi-gen das pluet fressen / sollen ge-strafft werden /erstigkhte thier und vögl sol man nit 70essen.

Die Reissen mügen in der not mit

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130 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

tate comedant, celebrent autem mini-me.

Rhuteni omnes Romanos nonrecte baptisatos, quia in aquam totinon sunt immersi, ad veram fidem5convertant: quibus conversis, nonstatim Eucharistia, sicuti nec Tarta-ris, aliisve a fide sua diversis, porri-gatur.

Imagines antiquae, & tabulae,10super quibus consecrationes fiunt,non comburantur: sed in hortis, autalio honorifico loco, ne iniuria affi-ciantur, aut dedecore, sepeliantur.

Si in loco sacro domum exaedi-15ficaveris, locus ubi erat altare, va-cuus relinquatur.

Maritus monasterium ingressus,si eius uxor alteri nupserit, in sacer-dotem consecretur.20

Principis filia, ei qui communio-ne in azymis, & cibis utitur immun-dis, non in matrimonium locetur.

Sacerdotes, hyberno tempore exanimalium, quibus vescuntur, pelli-25bus, fermoralia ferant.

Non confessi, & aliena bonahaud reddentes, ad communionemnon admittantur.

Sacerdotes & monachi, nuptiis30chorearum tempore non intersint.

Sacerdos si sciens, personam iam

den Römischen essen / aber Meß nithalten.

Die Reissen sollen die Römi- 35schen die nit recht getaufft sein /umb das die nit gar in das wassergedunckht / zu rechtem glaubenbekheren / so die nun bekhert sein /sol man denen wie auch den That- 40tern und andern die nit unsers glau-bens sein so pald das Sacrament nitraichen.

Die alten gemäll und Tafln aufwelchen weihung beschehen / soln 45nit verbrent werden / sonder ingärtnen oder andern eerlichen orten /damit den khain unrecht oder unehrgeschehe vergraben werden.

So du an der stat / da ain Khir- 50chen gestanden ist / ain hauß erpaust/ sol der platz / da der Altar auffge-standen ist / laär gelassen werden.

Wan der Ehelich man sich in ainCloster begibt / und sein weib ainen 55andern nimbt / der mag zu Briestergeweicht werden.

Des Fürstn Tochter sol dem / derin Azimis Gots leichnam emphächt /und die unraine speiß geneusst / nit 60vermähelt werden.

Die Briester wintters zeittn mü-gen von den heutn oder feeln / derThiern die man isst niderwatn tra-gen. 65

Die nit peichten / und frembdesguet nit wider geben / den sol manzu der Communion nit zuelassen.

Briester und Münich sollen beyden hochzeiten nit sein. 70

Der Briester so aines zu drittenmal verheirat / wissendlich zusamen

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RELIGIO VON DER RELIGION 131

tertio expetentem matrimoniumconiunxerit, officio privetur.

Mater filios baptizari volens,ieiunare non valentes, pro illis ieiu-net.5

Si maritus relicta priore uxore,alteram duxerit, vel uxor alteri nu-pserit, ad communionem, nisi admatrimonium redierit, non admitta-tur.10

Nullus alienae fidei vendatur.

Sciens cum Romanis comedens,orationibus mundis mundetur.

Uxor sacerdotis ab infidelibuscapta, redimatur: & in matrimonium,15quia vim passa est, reassumatur.

Mercatores & peregrini ad Ro-manorum partes proficiscentes, com-munione non priventur: sed ad ean-dem, iniunctis quibusdam pro poeni-20tentis orationibus reconciliati, admit-tantur.

In monasterio convivia, advocan-do mulieres, non habeantur.

Matrimonium non nisi publice,25in Ecclesiis contrahatur.

Sequuntur quaestiones Cyrillicuiusdam, ad episcopum

Niphontem Novuogardiensem.

Quid si homo post communio-30

gibt / sol seines Ambts entsetztwerden.

Die muetter so jre khinder wiltauffen lassen / und dieselben nitvasstn mügen / sol die Muetter an 35derselben stat vassten.

Welcher man sein Eheweib lässt/ und ain andere / oder welche ainenandern nimbt / der khaines sol zu dergemainschafft der emphahung gelas- 40sen werden / sy tretten dann in denersten Eesta[n]d.

Khainer sol ainem aines andernglaubens verkhaufft werden.

Der wissentlich mit ainem Römi- 45schen isset / der sol mit rainen gebet-ten gerainigt werden.

Des Briester weib von unglaubi-gen gefangen / sol erlöst / und widerdurch jrem man angenumen werden 50/ ob sy gleich ain gwalt erlitten het.

Khauffleut und Raisende in derRömischen Lande / soln der ge-ma[i]nschafft der emphahung nitberaubt sein / Sonder zu derselben 55widerkhunfft mit auffgelegten gebe-ten wider versüent und zugelassenwerden.

In Clöstern sol man nit malzeitnmit berüeffung der weiber halten. 60

Die Ee oder versprechen solnindert dan zu Khirchen beschlossenwerden.

Etliche Fragstugkh aines Cirili zudem Niphonte Bischove zu 65

Neugartten.

Wann ainer nach emphahung des

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132 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

nem, ex nimia cibi aut potus reple-tione evomuerit?RESPONSUM Quadraginta diebusieiunando poeniteat. Si non ob reple-tionem, verum ex nausea, XX die-5bus: si vero alia levi ex causa, mi-nus.

Sacerdos tale quiddam committens,XL diebus a divinis & abstineat, &ieiunet: sin alia levi ex causa, per10septimanam ieiunet: quin medone &carne ac lacte abstineat.

Si autem tertia aut quarta post com-munionem die evomerit, agat poeni-tentiam.15Sin aliquis Sacramentum evomerit,centum & viginti diebus poeniteat: sivero in infirmitate evomerit, tribusdiebus: vomitum vero igni comburat,& centum Psalmos dicat: si autem20canis vomitum devoraret, centumdiebus ieiunet.

Si vasa terrea, vel lignea immun-da fuerint, quid faciendum?R. Orationibus mundis mundentur.25

Quid pro anima defuncti facien-dum?R. Det grifnam unam pro quinqueMissis, cum fumigationibus, pani-bus, & tritico cocto, quod dicitur30Kuthia. Sacerdos vero habeat vinumproprium.

Quid si monacho infirmo, Sera-

3 <lat. Text:> RESPONSUM] im Original-Druckbild abgekürzt zu RESPON.,denkbar also auch: responsio

Sacraments auß uberfluß der speißoder tranck undäet? 35Antwort / Er sol puessen mit viertzigtag / vassten / Wo aber nit auß uber-flüssigkhait sonder auß ainem grauß/ zwaintzig tag / Ist dan auß anderngeringschatzingen ursachen / aber 40minder.

Ain Briester dem ain solcheswiderfert / der sol sich viertz[i]g tagseines Ambts enthalten / und vasstn /ist es dan auß andern geringschätzi- 45gen ursachen beschehen / sol ainwochen vassten / und sich des Medts/ fleisch und gemolhens enthalten /Wo der aber am dritten oder vierttentag undäet / so sol er puoeß thuen / 50

Ob aber aines das Sacrament undäethet / hundert und zwaintzig tag sol erpuessen / obs aber in der kranckhaitbeschehe / drey tag / die undäung solverbrent und hundert Psalmen ge- 55sprochen werden / ob aber ain hunddas undäen frässe / hundert tag sol ervasstn.

Wo die geschierr von erden oderholtz unrain wärn / was ist zuthuen? 60Antwort / mit rainen gebeten solmans rainigen.

Was sol man für des abgestorb-nen Seel thuen /Gebe ain grifna für fünff messen / 65mit berauchung / prot / und ge-khochten waytz / das man Khuthianent / der Briester hab sein aignenwein.

Was dan so ich ainem Kranckhen 70

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RELIGIO VON DER RELIGION 133

phica veste induto, per octo diesnihil dederim ad edendum?

R. Bene factum, quia erat in Angeli-co ordine.

Quid si Latinus Rhutenico ritu5initiari voluerit?R. Intret ecclesiam nostram VIIdiebus: novum illi imponatur nomen,singulis diebus quatuor orationes eopraesente dicantur devote: abluat se10deinde in balneo, septem diebuscarnibus & lactariis abstineat, octavadie lotus ingrediatur ecclesiam.

Super quo quatuor illae orationesdicentur, mundis vestibus induatur,15corona seu sertum super caput illiimponatur, chrismate inungatur, ce-reus illi in manus detur: dum Missaperagitur, communicetur, proque no-vo Christiano habeatur.20

An aves, pisces, vel alia terrestriaanimalia, festis diebus interficere li-ceat?R. Die Dominico, quia dies festusest, homo in ecclesiam eat: humanis25vero necessitatibus exigentibus, oc-cidantur.

An Sacramentum in hebdomadaPalmarum consecratum, per totumannum servare liceat?30R. Servetur in vase mundo: sacerdosvero id infirmo porrigens, parumvini addat.

Münich mit Seraphischen khlaidernangethon / in acht tagen nichts zues- 35sen geben hab?Antwort / Es ist wol gethon / dan erist in Englischem orden gewest.

Wann ain Römisches auf Reis-sisch sich bekhern wolt? 40Antwort / der gehe siben tag in unserKhirchen / dem werdt ain newernamen gegeben / an yeglichem tagsollen vier gebet andechtigclichen inseiner gegenwuert gesprochen wer- 45den / und wasch sich dann ab im pad/ Siben tag enthalt er sich des fleischund gemolhens / am achten tag geheer gewaschner in die Khirchen /uber den werden die vier gebet ge- 50sprochen / mit rainen klaidern sol erangelegt werden / ain Chron od[er]Krantz auff sein haubt gesetzt / mitdem Crism sol er besalbet werden /ain wachsliecht in sein hand gegeben 55/ so die meß gehalten wiert / dasSacrament emphahen / und dan fürain newen Christen gehalten werden.

Ob Vögl / Visch / und anderjrdische thier am Feyertag gebuert 60abzuthuen?Antwort / am Sontag weil des ainFeyertag ist / sol der mensch gehnKhirchen gehn / wo die menschlichnotturfft erfordert / mag die tödten. 65

Ob das Sacrament in der Palmwochen consecriert gebuert es dasgantze jar zuhalten?Antwort / das werde in aim rainenVaß behalten / der Briester so er das 70dem khranckhen raicht / sol ainwenig wein dartzue thuen.

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134 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

An aquam vino addere liceat,communicando infirmum?

R. Sufficit vinum tantum.An infirmis daemoniacis, &

mente captis, liceat dare Sacramen-5tum?R. Ora illorum tantum Sacramentotangantur.

An sacerdoti habenti uxorem inpuerperio, quemadmodum super lai-10corum fit uxoribus, orationes dicereliceat?R. Non. nam ea in Graecia nonservatur consuetudo, nisi alius noninveniatur sacerdos.15

Quid in die Exaltationis S.[anc-tae] Crucis edendum?R. Monachi piscibus non vescantur:laici vero eadem die deosculantesS.[anctam] Crucem, carnes edere20possunt, nisi forte in diem Venerisaut Mercurii inciderit.

An sacerdoti noctu cum uxoreconcumbenti, mane ecclesiam ingre-di licet?25R. Lavet prius eam partem quae subumbilico est, ecclesiam ingrediatur,Evangelium legat: ad altare veroaccedere, vel celebrare prohibeatur.Volens autem sacerdos diebus Solis30& Martis celebrare, poterit die Lu-nae cum uxore concumbere, & sicdeinceps.

An uxorem non habenti, Euchari-stia porrigenda?35R. Dummodo per integram quadra-

Ob sich gebuert ain wasser zudem wein zuthuen / so man denkhranckhen speist?Antwort / Es ist ain wenig gnueg. 40

Ob dem kh[r]anckhen besessnenoder unsinnigen gebuere das Sacra-ment zuraichen?Antwort / mit dem Sacrament sollenjre meüller berüert werden. 45

Ob dem Briester der sein weib inKhindlpetten hat / gleich als ob ainesLayen weib geschicht / die gebetzusprechen gebuere?Antwort / Nain / dan solche gewon- 50hait wirt in Khriechen nit gehalten /Es wär dan das man khain andernBriester gehaben möcht.

Was ist an des heilligen Creytztag der erhöhung zuessen? 55Antwort / Die Münich sollen khainVisch essen / die Layen aber / so dasheillig Creytz gekhüsst haben / mü-gen fleisch essen / es wär den dasderselb auff den Mitwoch oder Frey- 60tag fielle.

Ob dem Briester / so die nachtbey seinem weib gelegen / morgensin die Khirchen zugehn gebuert?Er wasche sich zuvor an dem ort 65under dem Nabl / mag in die Khir-chen gehn / und das Evangeliumlesen / aber zu dem Altar nit gehnauch nit Meß halten / wil aber derBriester am Sontag und Erichtag 70meß halten / mag er am Montag beydem weib ligen / und also fürauß.

Ob ainem der khain weib hat /das Sacrament geraicht sol werden?Antwort / Soverr er die gantz vasstn 75

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RELIGIO VON DER RELIGION 135

gesimam cum nupta alterius, autbruto non coierit.

An infantuli post baptismumcommunicandi?R. In templo, dum sacra peraguntur,5aut vespertinae preces cantantur,communicentur.

Quo cibi genere in ieiunio maio-re utendum?R. Dominicis & sabbatis diebus,10piscibus: aliis vero Ikhri, hoc est,piscium intestinis.

In maiori hebdomada, monachimel edant, & bibant kvuas: id est,aquam acetosam.15

In consecratione Kuthie, cereiquot sunt incendendi?R. Pro animabus duo, tres vero prosalute viventis.

Kuthia quomodo conficienda?20R. Sint tres partes tritici cocti: quartavero de pisis, fabis, & cicere, paritercoctis, condiantur melle, & zaccaro.adhibeantur etiam, si habentur, aliifructus. Kuthia autem hac, peractis25exequiis, in ecclesia utantur.

Quando Bulgari, Polovuczi, &Czudi baptisandi?R. Si quadraginta diebus ante ieiu-nent, & orationes mundae super illos30dicantur: si vero Salvus fuerit, octotantum diebus ieiunet.Baptisans autem puerum, manicasbene succingat, ne dum immergit

31 <lat. Text:> Salvus] S la v u s

mit khainer vermäheltn / oder unver- 35nünfftigem thier zuthuen gehabt hat.

Ob die Khinder nach der Tauffsollen gespeist werden?Antwort / Im Templ so man die meßoder vesper helt / speist man die. 40

Was man für speiß in der grossenvasstn brauchen sol?an Suntagen und Sambstägen Visch /an den andern tägen IKRI / das seinvischrogen / 45Die Münich essen in der Vasstnhönig / trinckhen KWASS ain ge-seurts wasser.

In Segnung der Khuthia / wievilwachsliechter seind antzuzinden? 50Antwort / Für die seeln zway / fürdes lebendigen hayl oder glückhdreu.

KHUTHIA wie macht man die?Antwort / Seind drey thail traid 55gekhocht / der vierte thail von Ar-bassen / Panen und Zisern / auchgekhocht / vermacht mit hönig undZuckher / man mag auch anderfrücht / so man die gehaben mag 60darzü thuen / solche Khuthia ge-braucht man in der Khirchen nachvolbrachten begenkhnussen.

Wann die Bulgarn Polowtzj undCZUDI zutauffen sein? 65Antwort / So die viertzig tag zuvorgefasst haben / und die raine gebetuber sy gesprochen sein / Ob aberainer nit gesunt wär / nuer acht tag.

Der das khind taufft / soll die 70ermelln wol aufstreichen / damit soer das Khind gar in das wasser

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136 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

puerum, de lavacro baptismatis investe aliquid remaneat.Puerpera quoque a partu quadragintadiebus, templum non ingrediatur.

An mulier post menstrua, com-5municanda?

R. Non communicetur, nisi prius sitlota.

An liceat ingredi habitaculumpuerperae?10R. In locum ubi mulier peperit, ne-mo ante triduum ingrediatur.Quemadmodum enim alia immundavasa, diligenter lavanda: ita habita-tionem illam orationibus esse prius15mundandam.

An post occasum solis sepelien-dum?R. Occaso iam sole, nemo sepeliatur:est enim haec mortuorum corona,20videre solem antequam sepeliantur.Plurimum autem meretur, qui ossamortuorum & imagines antiquascondit.

An liceat marito, circa festum25Paschae sumere Eucharistiam?

R. Si cum uxore per quadragesimamnon concubuerit. Item, qui dentibusdie Paschae ovum attigerit, aut excuius gingiua sanguis manaverit,30eadem die a communione abstineat.

An liceat marito, proxima post

daucht / nichts am khlaid von derTauff anhenge /Die geborn hat / sol in viertzig tagen 35von der geburt in die Khirchen nitgehn.

Ob dem weib nach gehabtemjrem rechten / das Sacrament zurai-chen sey? 40Antwort / Man sol jers nit geben / sysey dann zuvor gewaschn.

Auch ob gepuerdt in das Zimerder Khindlpetterin zugehn?Antwort / An das ort da die geborn 45hat / sol in dreyen tagen niemandgehn / zu gleich als andere unsaube-re Assach vleissig zu waschn / alsosol man dieselb stat oder ort mitgebeten wider rainigen. 50

Ob man nach nidergang derSunnen begraben sol?Antwort / Nach undtergang derSunnen sol niemand begraben wer-den / dann das ist der todten Cron 55die Sunn zusehen ee die begrabenwerden / Der ist aines grossen ver-diensts / welcher der todten painerund die alten pildnussen behellt oderbegrebt. 60

Ob dem Eheman gebürt dasSacrament zu Osterlichen zeitenzunemen?Ja so verr er die Vasstn bey seimweib nit gelegen ist / Welcher am 65Ostertag mit seinen zenden ain Ayberuert / oder auß seinem Zandt-fleisch pluet khumen ist / sol sichdesselben tag vor Communion ent-halten. 70

Ob dem man gebüert die nechste

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RELIGIO VON DER RELIGION 137

communionem nocte cum uxoreconcumbere?R. Licet. diebus tamen Veneris,Sabbati, & Dominico, si depravatiingenii conceperit puerum uxor,5parentes poeniteant. Si autem nobi-les & magni nominis fuerint paren-tes, dent certas griffnas sacerdoti, utpro eis oret.

Si forte lacerata papyrus, quae10aliquid sacrarum literarum contine-bat, in terram proiecta fuerit, aneodem loco deambulare liceat?R. Non.

An liceat lacte alicuius vaccae,15eodem die quo vitulum edidit, uti?

R. Non, quia est sanguine mixtum:post biduum autem licebit.

Quando potest aliquis a sacrissuspendi?20R. Sacerdos tempore ieiunii feminaealicuius amore flagrans, inque oseius linguam insertans, semen deni-que genitale libidine inflammatusspargens, a divinis per integrum25annum abstineat: si vero ante sacer-dotium tale quid commiserit, insacerdotem non consecretur.

Laicus vero eiusmodi peccata acflagitia designans, eo anno non com-30municetur.

An sit initiandus sacris is, ex quoaliqua uno duntaxat concubitu con-cepit?

R. Raro concipiunt ex primo coitu.35

nacht nach emphahung des Sacra-ments bey seinem weib zuschlaffen?Antwort / Ime gezimbt nit / Ob syaber am Freytag / Sambstag oderSuntag ain khind aines pösen thuens 40geperd das puessen vatter und muet-ter / wann aber vatter und muetterEdl / und aines grossen namens sein/ die geben etliche grifen ainemBriester / der für sy bitte / 45Wann ain zerrissen papier darauffichtes der heiligen schrifft geschri-ben / auf die erden felt / ob sichgebüert an derselben stat zugehn?Antwort / Nit. 50

Ob sich zimbt ainer Khue diegekhelbert hat / desselben tag mil-lich zugeniessen /Antwort / Nit / dann die ist mit pluetvermischet / aber nach zwayen tagen 55gebüert es sich.

Wann ainem sein Geistlich Ambtaufgehebt mag werden?Antwort / Wann ain Briester in derVassten aines weibs lieb entzündt / 60und er sein zungen in jrn mund thuet/ verschütt vor begierd den samen /sol sich seines ambts ain gantzes jarenthalten / So ainem solches vordem Briesterthumb bekhummen / sol 65zu khainem Briester geweicht wer-den.

Wann ain solches ainem Layengeschicht / sol dasselb jar das Sacra-ment nit emphahen. 70

Ob ainer zu Briester geweicht solwerden / der auff ain mal bey ainergelegen ist / und sy geschwengerthat?Antwort / Sy emphahen selten von 75

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138 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

decies autem si congressus fuerit,non consecretur.

Praeterea qui virgini stuprumobtulit, aut uxorem suam vitiatamprimo concubitu animadverterit, in5sacerdotem pariter non consecretur.

Divortium celebrans, quomodopoenitebit?R. Perpetuo ab Eucharistia, nisiiamiam animam agens, abstineat.10

Licebitne cuipiam in vita, proanimae suae salute exequias mortuo-rum obire? R. licet.

An coniunx coniugem, in perfi-cienda poenitentia iuvare potest?15

R. Non potest, tanquam frater fra-trem.

An sacerdos ea die qua mortuumsepelivit, & deosculatus est, obiresacra debeat?20R. Non debet.

An puerpera deploratae valetudi-nis, communicari debet?

R. Dummodo ex eo loco, ubi enixaest, asportata, ac lota fuerit.25

An liceat rem habere cum uxoreeo loci, ubi sunt imagines sancto-rum?R. Accedens ad uxorem, nonnedeponis crucem de collo? similiter30nec in habitatione coram imaginibus,nisi bene reclusae & opertae fuerint,coire licebit.

dem ersten beyschlaff / wann er aberzehen mal bey jr gewest ist / sol nit 35geweicht werden.

Welcher ain Jungkhfraw ge-schwecht hat / oder sein haußfrawim ersten beyschlaff nit hat jungkh-fraw gefunden / sol auch zu Briester 40nit geweicht werden?

Der sich von seinem gemahlschaidt / wie püesst der?Antwort / Sol sich ewigclich desSacraments enthalten / allain in 45seiner letzten stund nit.

Ob sich gebürt ainem im lebenfür seiner Seel sälligkait begengkh-nuß zuhalten? Antwort / Es gebürsich. 50

Ob ain Khan person für die anderin verrichtung der pueß müge helf-fen?Antwort / Mag nit / wie brueder fürden brueder. 55

Ob der Briester den tag als er ainbegraben und gekhüsst hat / mügedesselben tags sein meß verrichten?Antwort / Sol nit.

Ob ain Khindlpetterin in ver- 60zweiflung jres lebens sol mit demSacrament versehen werden?Antwort / Soverr die von der statdaran sy geborn hat / getragen ist /und gewaschen wirdt. 65

Ob ainem gebüert mit seinemweib an den orten da der heilligenpildnussen sein zuschlaffen?Antwort / So du zu deinem weibgehest / thuestu nit das Creytz vom 70hals / also auch in der wonung beyden pildnussen / allain die sein dannwol verschlossen oder bedeckht /

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RELIGIO VON DER RELIGION 139

An liceat illico a prandio, velcoena, antequam dormias, in temploorare?

R. Utrum melius, dormire, an orare?

Potestne sacerdos sine sacerdota-5li habitu accedere aegrotum, eiqueporrigere Sacramentum? R. Potest.

Quomodo ducendae uxores?R. Volens uxorem ducere, quadra-ginta, aut minus octo diebus, se ab10aliis mulieribus contineat.

An mulieri quae facit abortum,poenitendum?R. Mulier non casu aliquo, sed temu-lenta, faciens abortum, poeniteat.15

Item, quae viro suo aquam, qua ipsase lavit, ad bibendum, ut se amet,dederit, sex hebdomadis ieiunet.

An carne & lacte eius vaccae,qua cum homo miscuit corpus, uten-20dum?R. Omnes, praeter excessorem, utipossunt.

An mulier consilio vetularum,quo concipiat, utatur?25R. Mulieres, antiquarum vetularumconsilio, herbis, ut concipiant, uten-tes, & non potius sacerdotes, qui easorationibus suis iuvent, accedentes,sex hebdomadis poeniteant, atque30sacerdoti tres griffnas numerent.

dann füegt ainem mit seinem weibzuschlaffen.

Ob es sich gebürdt pald nachdem morgen oder abend essen / ehe 35du schlaffst in der Khirchen zubet-ten?Antwort / Welches ist besser schlaf-fen oder betten.

Mag der Briester on sein Bries- 40terlichs claid zu dem khranckhengehn / und jme das Sacrament rai-chen? Antwort / mag.

Wie sol man weiber nemen?Antwort / Welcher ain weib nemen 45will / sol sich viertzig tag oder zumminsten acht tag anderer weiberenthalten.

Ob ain weib so ain todts khindbringt / püssen sol? 50Antwort / Das weib so auß trun-ckhenhait on ander zufel also gepert/ Soll püessen /welche das wasser damit sy sichgewaschn / jrem mann umb das er 55sie lieb haben sol zutrinckhen gibt /sol sechs wochen vasstn.

Ob man von der Khue das fleischund milch damit ain mensch zuthuengehabt prauchen sol? 60Antwort / all ausserhalb des dersolch ubl gethon hat.

Ob ain weib alter weiber Rhatdamit sy emphahen müge / braucht?Antwort / Die weiber so alter Vettln 65Rat und mit Kreütern hilff suechen /zuemphahen / und nit der Briester /die jnen mit gebeten helffen sollen /sechs wochen püessen / und demBriester drey Grifn auftzelln. 70

9 <dt. Text:> on] a n

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140 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

Gravidam autem temulentus si laese-rit, ita ut aborsum faciat, medio annopoeniteat.

Obstetrices quoque octo diebus abaede sacra abstineant, dum orationi-5bus mundentur.

Baptismus.

Baptizantur hoc modo. Natoinfante, mox accersitus sacerdos,ante ianuam habitationis in qua est10puerpera, certas stando recitat oratio-nes, pueroque nomen imponit.

Dein XL communiter die, si fortepuer aegrotet, defertur in templum,& baptizatur, ac ter in aquam totus15immergitur: alioqui baptizatum noncrederent.

Mox inungitur chrismate, quod con-secratum est in hebdomada magna.inungitur denique myrrha, ut ipsi20dicunt.Aqua vero baptismatis singulisinfantibus consecratur, & continuopost baptismum extra templi portameffunditur.25Semper in templo baptisantur infan-tes, nisi longinquitas loci nimia, autfrigus puero obesset: neque unquamaqua tepida, nisi pueris infirmis,utuntur.30

Susceptores ex voluntate parentumassumuntur: & quoties praeeunte

Wann ain voller ain schwangerebelaidigt / damit sy umb das khindkhumbt? Antwort / Ain halb jar sol 35er püssen /die beseherin auch acht tag von derKhirchen sich enthalten / hintzt symit gebeten gerainigt werden.

Thauff. 40

Also taufft man / So pald dasKhind geborn / beruefft man denBriester / der steet vor der thüerdarin die Khindlpetterin ligt / sprichtetlich benente gebet / setzt dem 45khind den namen /darnach gemainclich den viertzi-gisten tag soverr das khind nitschwach ist / wierd gehn Khirchengetragen / und getaufft / und wierd 50dreymal gar in das wasser gesengkht/ one das / würde es nit für getaufftgeacht /darnach besalbt mans mit dem Crism/ das geweicht oder gesegnet ist / in 55der Charwochen / wirt auch bestri-chen mit Mierrn wie sie sprechen /Die Tauff wirt ainem jegclichenkhind besonder gesegnet / und paldnach des khinds tauff geusst mans 60vor der Khirchen thür auß /Die khinder werden jeder zeit inKhirchen getaufft / es sey dann sogar ferr von der Khirchen / oder diekhelten möcht dem khind schaden / 65und wirt nimmer khain lab wasserallain zu den khranckhen genumen /Die gevatterleut nimbt man nachwillen Vatters und Muetter / und

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RELIGIO VON DER RELIGION 141

certis verbis sacerdote, diabolo re-nunciant, toties in terram expuunt.Sacerdos etiam infanti capillos ab-scindit, eosque cerae etiam intricat,& in templo loco certo reponit. Non5adhibent sal, neque salivam cumpulvere.

Sequitur Bulla Alexandri Papae,ex qua Baptismus Rhutenorum

abunde constat.10

Alexander Episcopus, servusservorum Dei, ad perpetuam reimemoriam.Altitudo divini consilii, quod huma-na ratio nequit comprehendere, ex15suae immensae bonitatis essentia,aliud semper ad salutem humanigeneris pullulans, tempore congruo,secreto mysterio, quod ipse Deusnovit, opportuno, producit & mani-20festat:

ut cognoscant homines, ex suis meri-tis, tanquam ab ipsis, nihil proficereposse, sed eorum salutem & omnedonum gratiae ab ipso summo Deo25& patre luminum provenire.

Sane non sine grandi & spiritualimentis nostrae laeticia accepimus,quod nonnulli Rhuteniin ducatuLithvuaniae, & alii ritu Graeco vi-30ventes, fidem tamen Christianamalias profitentes, qui Vuilnensem ac

also offt sie dem Teufl widersagen /so offt spüertzen sy auf die erden /So schneidt der Pfaff jeder zeit dem 35khind vom haar und vermacht das inain wachs / unnd legts etwo an ainort in der Khirchen / Sy gebrauchenkhain saltz noch spaichl mit dererden. 40

Hernach volgt die Bull des BapstAlexander / darauß die Tauff derReussn khlärlich zuvernemen ist.

Wir Alexander Bischoff Dienerder diener Gottes / thuen khundt zu 45ewiger gedechtnuß.Nachdem die hoch weißhait desGöttlichen Raths / welchen diemenschlich vernunfft nit khan be-greiffen / auß jrer unmeßlichen güte 50/ zu hail des menschlichen ge-schlechts zu bequemer zeit so sy ampessten waiß / und auß tieffer ge-haimnus alweg pflegt etwas andersheerfürzubringen und zu offenbaren 55/auf das die menschen erkhennen /das sy auß jren verdiensten undkhrefften als auß jnen selbst nichtsfruchtpers außrichten khünnen / 60sunder das jr hail und alle gnadengabe von dem höchsten Gott undvatter der liechter entspringt undheerkhumbt.So haben wir warlich nicht on sun- 65dere hohe innerliche freidt des hert-zens verstanden / das etlich Reussenin dem Hertzogthumb Lithen unndander so nach Griechischen gebreu-chen und ordnungen leben / Aber 70

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142 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

Chiovuiensem, Lutzeoriensem, &Mednicensem civitates & dioeceses,ac alia loca eiusdem ducatus inhabi-tant,

sancto spiritu cooperante illustrati,5nonnullos errores, quos hactenus,ritu & more Graecorum viventes,observarunt, penitus ab eorum men-tibus & cordibus abdicare, & unita-tem fidei Catholicae & Latinae10Romanae Ecclesiae amplecti, &secundum ritum eiusdem Latinae &Romanae ecclesiae vivere desiderant& proponunt.

Sed quia more Graecorum, scilicet15in tertia persona baptisati fuerunt, &nonnulli asserunt eos de novo bapti-sari debere, praedicti qui ritu Graecohactenus vixerunt, & adhuc vivunt,tanquam antea rite baptisati, renuunt20& recusant de novo baptisma susci-pere.

Nos igitur, qui ex commisso nobisdesuper, licet insufficientibus meri-tis, officio pastorali, cupimus singu-25las oves nobis commissas ad verumovile Christi perducere, ut fiat exillis unus pastor, & unum ovile, & nesancta Catholica ecclesia diversa &deformia membra a capite discre-30pantia, sed conformia habeat,

attendentes quod per foelicis recor-

sunst den Christlichen glauben be-khennen / als nemlich die so underdie Wildener / Kiovier / Lutzerier 35und Mednitzer Stet und Bisthumbgehören / auch andere örter desselbi-gen Hertzogthumbs bewonen /durch mit würckhung und erleuch-tung des heiligen Geist etliche jrthu- 40men / die sy nach brauch und ge-wonhait der Khriechen etwan gehal-ten / gar auß jren gemüettern unndhertzen geschlagen / sich zu ainig-khait des allgemainen Christlichen 45glaubens / und der LateinischenRömischen Khirchen begeben / undderselben loblichen ordnungen nachzuleben begirig und fürnemens sein.Dieweil sy aber wie ander Khriechen 50in der dritten person getaufft sein /und etlich halten das sy von neuensollen getaufft werden. Dagegen sichdie jhenigen / so nach der Griechenordnungen bißheer gelebt unnd noch 55leben / als die so vorhin recht ge-taufft seyen von neuem sich tauffenzulassen verwidern /Wann wir nun in bedacht unserstragenden hirten Ambts / des wir uns 60gleichwol nit wirdig achten / zumhöchsten begern alle und jedeSchäffll so uns bevolhen sein / zudem waren und rechten schaffstallChristi zufürn / damit auß jnen ain 65hirrt und ain schaffstal werde / unddie heilig allgemain ChristlichKhirch / nicht ungleiche und ung-staltige und von dem haubt abgesun-derte sonder gleichformige glider 70habe /und wir derhalben zu Gemüt füeren /

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RELIGIO VON DER RELIGION 143

dationis Eugenium Papam quartumpraedecessorem nostrum, in concilioper eum Florentiae celebrato, & inquo Graeci atque Armeni, una cumRomana ecclesia sentientes interfue-5runt, definitum fuit, formam huiussacramenti Baptismatis existere,

Ego te baptizo in nomine patris &filii et spiritus sancti, amen:

ac etiam per illa verba, Baptizetur10talis servus Iesu Christi, in nominepatris & filii & spiritus sancti:

vel, Baptizatur manibus meis talis, innomine patris & filii & spiritus sanc-ti: verum perfici baptisma.15

quoniam eius principalis causa, exqua baptisma virtutem habet, sitsancta trinitas:instrumentalis autem sit minister, quitradit exterius sacramentum, si expo-20nitur actus qui per ipsum exerceturministerium, eius sanctae trinitatisinvocatione efficitur sacramentum:

& propterea huiusmodi sacramenti,sic in tertia persona collati, reitera-25tionem necessariam non existere:

habita etiam super hoc cum fratribusnostris deliberatione matura, auctori-tate Apostolica, nobis & aliis Roma-nis Pontificibus ab ipso Iesu Domino30

das weilennd unser Vorfar säligergedechtnuß / Bapst Eugenius derviert in dem Concilio so er zu Flo-rentz gehalten / auf welchem dieGriechen und Armenier gewesen 35sein / so sich aller ding mit der Rö-mischen Khirchen verglichen / ge-setzt und geordnet hat / das der formdes Sacraments der Tauff sein soll /Nemblich ich tauf dich in dem na- 40men des Vatters / des Suns / und desheiligen Geists / Amen.Deßgleichen auch das durch disewort / Es werde diser Diener JesuChristi / getaufft in dem namen des 45Vatters des Suns und des heiligenGeists /oder Es werd mit meinen hendengetaufft dise person in dem namendes Vatters / des Suns / und des 50heiligen Geists / der recht Tauffverpracht wierdt.Dieweil die haubt ursach der Tauffdarauß sy jr krafft hat / die heiligDryvaltigkhait ist / 55aber der Diener der werckhzeug ist /der das eusserlich Sacrament mittailt/ und so also das werckh des Khir-chendiensts / durch anrueffung derheiligen Dryvaltigkhait ain Sacra- 60ment ist /das demnach die widerholung des-selben Sacraments / so in der drittenperson mitgetailt wierdt / nit vonnöten seye. 65Darumb und dieweil wir uns hieru-ber mit unsern Bruedern wolbe-dächtlich und ratsamblich entschlos-sen / So setzen und ordnen wir auß

3 <dt. Text:> Concilio] C o n c il to

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144 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

nostro per beatum Petrum (cui &successoribus eius Apostolatus, mi-nisterii dispensationem commisit)tradita, tenore praesentium decerni-mus atque declaramus,5

omnes & singulos sic in tertia perso-na baptizatos, volentes a ritu Graecoad ritum & morem Latinae & sanc-tae Romanae ecclesiae venire, sim-pliciter & sine alia contradictione,10aut etiam obligatione, vel coactione,quod iterum rebaptisentur:

etiam cum intentione, quod aliasritus per orientales ecclesias servarisoliti, haereticam pravitatem non15concernentes observari possint:

facta prius tamen per eos omniumerrorum, rituum Graecorum, a Lati-na & Romana ecclesia, & illius rituac sanctis institutionibus deviantium,20abiuratione, admittendos fore.

exhortantes etiam per viscera miseri-cordiae Dei nostri, omnes & singu-los qui praedicto modo baptizatisunt, & ritu Graeco vivunt,25

ut abnegata omnium errorum, quaesecundum morem & ritum Graeco-rum hactenus observarunt, quique abimmaculata & sancta Catholica,

Apostolischem Gwallt / so uns und 30andern Römischen Bäpsten / vonunserm herrn Jhesu Christo durchden heiligen Petrum / welchem undseinen Nachkhummen im Apostlambt / die versehung des Khirchen- 35diensts bevolhen ist /Das alle und yede sollen zugelassenund angenumen werden / so also inder dritten person getaufft sein / undvon den Griechischen zu der Lateini- 40schen und heiligen Römischen Khir-chen ordnungen sich begeben wellenschlechts on alle widerredt / auch onalle verpindung oder zwangsal / dassy sich widerumb sollen tauffen 45lassen /ob sy schon des fürsatz wären /sunstn die andern gebreuch undordnungen / so durch die OrientischeKhirchen gehalten werden / wo sy 50anderst mit khainer Khetzerey be-fleckht sein / zuhalten.Doch mit vorgeender widersagungund abschwerung aller jrrsall derGriechischen gebreuch so der Latei- 55nischen Römischen Khirchen / undderselbigen gueten unnd heiligenordnungen und satzungen widerstre-ben zuezulassnn sein.Wir ersuechen und vermanen auch 60darauf durch die hertzlich erjnnde-rung der barmhertzigkhait Gottesalle und yede / so mit jetzt gemeltertauff getaufft sein / und nach denGriechischen gebreuchen leben / 65das sy von allen jrrthumen die sybißheer nach der Griechn gebreu-chen und ordnungen gehalten / unddie der rainen unbefleckhten heili-

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RELIGIO VON DER RELIGION 145

Latina & Romana ecclesia, & illiussanctorum patrum institutionibusapprobatis devient, velint eidemCatholicae ecclesiae, illiusque salu-bribus documentis, pro animarum5suarum salute & veri Dei cognitioneadhaerere:

& ne eorum sanctum propositum aquovis retardari possit, modo vene-rabili fratri nostro Episcopo Vuil-10nensi, in virtute sanctae obedientiaecommittimus & mandamus,

quatenus omnes & singulos sic bap-tizatos, & ad unitatem praefataeLatinae ecclesiae venire, & errores15praedictos abiurare volentes, adpraefatae Latinae ecclesiae unitatem,errorum huiusmodi abiurationem perse vel per alium, seu etiam aliosseculares Praelatos, ecclesiasticos20seu praedicatores, aut minorumordinum regularis observantiaeprofessores, doctos & probos, acalios idoneos, quibus id duxerit com-mittendum, recipiat & admittat:25

ac tam sibi quam illi, aut illis, cui velquibus, quoties expedierit, id duxeritcommittendum, singulos praefatos,sic invenientes ab excessibus, prop-ter observationem huiusmodi erro-30rum, ac haeretica pravitate indeproveniente, nec non excommunica-tionis sententia, aliisque censuris &poenis ecclesiasticis, quos quomodo-libet propter ea incurrent, dicta Apo-35stolica auctoritate absolvendi, ac eis

gen allgemainen Lateinischen Römi-schen Khirchen / und derselbenheiligen vätter bewärten satzungenzuwider sein / absteen / und der 40allgemainen Römischen Khirchenauch jren hailsamen Leeren zu hailjrer seelen / und zu erkantnuß deswaaren Gottes / anhengig sein wöl-len / 45und damit jr hailsam fürnemen vonniemandts verhindert / werden müge/ So gebietten wir hiemit in krafftder heiligen gehorsam dem Erwirdi-gen Bischoff zu der Wilde unserm 50Brueder in Christo /oder andere Prelaten oder Geistlichesy seyen des Prediger oder Minorittnordens gelerte frumme oder anderetaugliche personen / denen er es 55bevelhen wierdet / alle und jede alsogetauffte personen / und die zu derainigkhait der Lateinischn Römi-schen Khirchen zu khumen / und dievorgemelten jrthumen zuverlassen / 60und abzuschwern willens sein zu derainigkhait derselben RömischenKhirchen / wann sy die vorberuertenjrrthumben abgeschworn habenannemen und zulassen solln. 65das er durch sich selbs / oder durchainen andern / Wir geben auch jmeund allen so obsteen / denen erhieruber / so offt es not thuet be-velch geben wirdt / volkhumnen 70freien gwalt und macht in krafft ditzbriefs / diejhenigen welche sy obbe-melter massen befinden werden /von jren ubertrettungen die sy durchhalltung angeregter jrthummen be- 75gangen / desgleichen von der Khet-

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146 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

pro modo culpae poenitentiam salu-tarem iniungendi, aliaque in prae-missis necessaria faciendi, plenam &liberam licentiam & facultatemconcedimus, per praesentes.5

Verum quia forsan difficile foret,praesentes nostras literas ad singulaloca, ubi opus fuerit, referre:

volumus, & eadem authoritate Apo-stolica decernimus, quod earundem10literarum transsumptum, manu ali-cuius notarii publici subscripto, &sigillo praefati Vuilnensis seu alte-rius alicuius episcopi, vel praelatiecclesiastici munito, eadem fides15prorsus adhibeatur in iudicio &extra, & alias ubilibet, ubi fueritexhibitum vel ostensum,

sicut ipsis literis originalibus adhibe-retur, si forent exhibitae vel osten-20sae, non obstantibus constitutionibus& ordinationibus apostolicis, caete-risque contrariis quibuscunque.

Nulli ergo omnino homini liceathanc paginam nostrae constitutionis,25declarationis, exhortationis, commis-sionis, mandati, concessionis, volun-tatis & decreti infringere, vel ei ausutemerario contraire.Si quis autem hoc attentare prae-30sumpserit, indignationem omnipo-

zerey so darauß entspringen thuet /und dann auch von dem Pann undandern Geistlichen Censuren undstraffen darein sy derhalben gefallen 35auß Apostolischem gwalt zuentpin-den / auch jnen nach gelegenhait jrerverschuldung ain hailsame Pueßaufzulegen / und anders so die not-durfft ervordern wierdt fürzunemen 40und zuhandlen.Nachdem aber villeicht diser unserbrief an alle und jede ort / da es vonnöten beschwärlich hingebrachtwerden mag. 45So wellen unnd ordnen wir außApostolischem gwallt / das dessel-ben glaubwirdige Abschrifft / durchainen offnen Notari underschriben /und mit gedachts Bischoffs zu der 50Wilde oder aines andern Bischoffsoder Geistlichen Prelaten Insiglverfertigt / in und ausser gericht /und sunst allenthalben do dieselbAbschrifft fürgepracht oder gezaigt 55wirdet /eben so wol als disem unserm Origi-nal brief / wo der fürkheme vol-khumner glauben gegeben werdensolle / unverhindert aller Apostoli- 60schen satzungen ordnungen undalles anders so hierwider angetzogenwerden möchte.Derhalben sol khainem menschengezimen dise unser satzung / erclä- 65rung / vermanung / bevelch / gebot /zuelassung / willen und Decret zu-verprechen oder frävenlich darwiderzuthuen.Wo aber jemandts solches sich un- 70derstüende / der wisse / das Er in

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RELIGIO VON DER RELIGION 147

tentis Dei, ac beatorum Petri & Pauliapostolorum eius, se noverit incursu-rum.Datum Romae, apud S.[anctum]Petrum: Anno incarnationis Domini-5cae millesimo quingentesimoprimo,decimo Kal. Septem. Pontificatusnostri anno nono.

Confessio.

Confessionem quamvis ex con-10stitutione habent, vulgus tamen eamPrincipum opus esse, & praecipue adnobiles dominos & praestantioresviros pertinere existimat.

Confitentur circa Paschatis festum,15magna cordis contritione ac venera-tione. Stat confessor, una cum confi-tente, in medio templo, vultu conver-so ad imaginem quandam, ad hocconstitutam.20Finita dein confessione, poenitentia-que iuxta delicti qualitatem iniuncta,ante ipsam imaginem subinde seseinclinant, signoque crucis frontempectusque signant:25

magno denique gemitu clamant,IESU CHRISTE fili Dei, misererenostri. Nam haec communis illorumest oratio.Quibusdam pro poenitentia ieiunia,30nonnullis certae quaedam precatio-nes (Dominicam etenim orationemperpauci sciunt) iniunguntur: quos-

den zorn Gottes und seiner heiligenApostl Petri und Pauli gefallen seye. 35

Geben zu Rom bey Sant Peter denZwaintzigisten tag des Monats Sep-tembris. Nach Christi unsers herrngeburt Tausent Fünfhundert und AinJar / Unsers Bapstumbs im Neundten 40jare.

Von der Peicht.

Wiewol sy die Peicht auß demgesatz haben / so spricht doch dergemain man es sey ain werch / das 45den Fürsten / auch den Edlen Herrnund ansehlichen Personen zuegehöre/Sy peichten zu den Osterzeiten mitgantzer rew und ehrerpiettung / Der 50Peichtvatter und der do peicht / steenmitten in der Khirchen / khern baidejre gesicht gegen ainer pildnußdartzu verordent /Nach der peicht und gegebner pueß 55naygen sie sich gegen der Pildnuß /und zaichnen sich mit dem Creytz /an khopff / prust / und an baidenachseln / mit den vordern dreyenzusamen gefüegten fingern anrüe- 60rundt /und mit grossem erseufftzen spre-chen laut / Jhesus Christus GottesSun erbarm dich unser / und das istalles des gemainn mans gebet / 65Etlichen werden zu pueß vasstn /andern etliche gebet aufgelegt / denVatter unser khunnen wenig dergemainn leüt / etlicher sünde halbenlassen sy die personen waschen / 70

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148 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

dam, qui gravius aliquid commise-rint, aqua abluunt.Ex profluente etenim aquam in Epi-phania Domini hauriunt, eamqueconsecratam per totum annum in5templo, pro mundandis & abluendisgravioribus peccatis servant.

Item peccatum die Sabbatho com-missum, levius iudicant, minusquepoenitentiae pro eo iniungunt.10Sunt complures & levissimae cau-sae, propter quas in templum nonadmittuntur: solent tamen exclusiplerunque portis & fenestris templiastare, atque inde non minus videre15& audire sacra, quam si in templofuissent.Is qui concubuerit cum uxore sua, &post constitutum tempus se nonabluerit, ea die ingredi templum non20audet.

Communio.

Communicant sub utraque spe-cie, miscentes panem vino, seu cor-pus sanguine.25

an der heilligen drey Khünig tag /nemen sy ain wasser auß ainemfliessenden pach / und behalten dasgeweicht durch das gantz jar in der 30Khirchen zu abwaschung der gros-sen sünde /Die sünd am Sambstag begangenachten sy für geringer / und gebengeringere pueß darüber / 35Es seind vil geringschätzig uberfa-rung / darumb sie gen Khirchen nitsollen gehn / doch am Templ durchdie thüer oder fenster / die sy ge-maingclichen dartzue haben / mügen 40sy den Gottes dienst hören odersehen /Welcher bey seinem weib vor mit-ternacht schlafft mag sich abwa-schen / und gen Khirchen gehn / 45aber nach mitternacht nit.

Von emphahung des Sacraments.

Sy emphahen das Sacramentundter baiderlay gestalt / als sy dasgesegen wellen / müschn sy wein 50und Brot zusamen /So vil sich der Communicantn ansa-gen / sovil bringt man brot / khlainelaible / und ains für den Priester / dieBrot haben oben in der mith ain 55eingedruckhten modl ainer schrifft /dasselb stuckh schneidt der Briesterviereckhet herauß / mit sondermgebet / legt das auf die Paten das istfür den Briester / Auß den andern 60Brotn die für die Communicantnsein / sticht an der seitten ain dri-

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RELIGIO VON DER RELIGION 149

Sumit sacerdos cocleari ex caliceportiunculam, porrigitque communi-canti.

Quotiescunque aliquis in anno vo-luerit, modo confessus fuerit, sumere5corpus Domini potest: alioqui tem-pus constitutum ad festum Paschatishabent.Pueris septem annorum porriguntsacramentum: dicuntque, tum homi-10nem peccare.Si puer infirmus fuerit, aut forteanimam agere coeperit, ut de panesumere non possit, infunditur eigutta ex calice.15Sacramentum ad communicandum,non nisi dum sacrum fit, consecra-tur:pro infirmis autem consecratur dieIovis, in maiori hebdomada, & con-20servatur per totum annum.

Caeterum cum fuerit necesse, accipitinde portiunculam, quam vino impo-nit, & bene humectatam porrigitaegroto, dein parum aquae tepidae25addit.

eckhet stückhl herauß / legt die zudem andern auf die Paten / zu seinerzeit thuet die alle in Khelch / und 30dann den wein und wasser dartzue /Wann es nun khumbt zu niessung /hat ain khlains löffele nimbt derBriester sein stuckh damit / und gibtden Communicantn yegclichem ains 35/ alles mit dem löffl /und als offt im jar ainer das thuenwill / so er nur peicht / so thuet manjme des stat / sonstn ist auch diegemain zeit desselben zu Ostern 40gesetzt /Den siben järigen khindern gibt mandas auch / dann sy sprechen in den-selben jarn mügen sy sünden /So ain khind dermassen schwach ist 45/ damit es das Sacrament nit genies-sen mag / lasst man jme ain tröpflauß dem Khelch in mund /

Aber fur die khranckhen im jar 50macht man das am Antlaß odergründonnerstag der Kharwochen /und wierdt das gantz jar hinumbbehalten /So es dann vonnöten / nimbt man ain 55khlains stückhl darvon / das er-waickht man wol in wein / und thuetain wenig labes wasser dartzue / undgibts dem khranckhen /die vermischung Brodts und wein / 60ehe die verwandlt sein am umbtra-gen vor der Meß / eheret man alswäre es Sacrament.

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150 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

Nullus monachorum, nec sacer-dotum, horas Canonicas, ut vocant,orat, nisi habeat imaginem praesen-tem: quam etiam nemo, nisi magnaveneratione, attingit.5qui eam autem in publicum profert,manu eam in altum tollit: quamomnes praetereuntes, aperto capite,cruce se signantes, inclinando, pluri-mum venerantur.10Libros Evangelii non nisi in locishonestis, tanquam rem sacram repo-nunt: neque manibus tangunt, nisiprius cruce se munierint, & capiteaperto inclinatoque honorem exhi-15buerint: post, summa cum veneratio-ne in manus sumunt.Panem quoque, antequam verbisconsuetis more nostro consecratusfuerit, circumlatum per ecclesiam,20concoeptis verbis venerantur &adorant.

Festi Dies.

Festos dies viri praestantiores,peractis sacris epulis, ebrietate &25vestitu eleganti venerantur:

vulgus, domestici ac servi, plerun-que laborant, dicentes, feriari & alabore abstinere dominorum esse.Cives & mechanici, divinis inter-30sunt: quibus peractis, redeunt adlaborem, sanctius putantes laboriincumbere, quam bibendo, ludendo,

Von der Priester gebet den Pildt- nussen und Evangely Büechern. 35

Khain Münich noch Briester bettsein aufgesetzte tagzeit / Er habedann ain Pild vor oder bey jme / dieer mit sonder grosser eher erpietungin sein hand nimbt oder angreifft / 40Der aber dieselb uber die gassentregt / hellt er die in der höche diealle fürgeunde mit emplöstn haubtsich becreytzigen unnd naigund ehrn/ 45Die Evangely Bücher behalten sy anehrlichen stelln / als ain heillig ding /Sy greiffet / die auch nit an / siehaben sich dann vor gecreytzet / undmit plossem khopff genaig und mit 50grosser eher erpietung nemen sy diein die hendt.

Feyrtäge.

Die Feyrtag werden durch die 55ansehenlichere oder reiche nach demKhirchgang mit Essen / wol trin-ckhen / und erlichern khlaiderngehalten /Die armen arbaitten wie an andern 60tägen / sprechen Feyren und sich derarbait enthalten / gehört den Herrn /Burgers und Handtwerchsleut besue-chen die Khirchen / darnach arbait-ten sy wie zu anderer zeit / vermai- 65nen sälliger zu sein arbaitten / danndem trincken Spyl / oder andern

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RELIGIO VON DER RELIGION 151

& id genus rebus, substantiam &tempus inaniter perdere.Nam vulgo & plebi cervisiae &medonis potus prohibitus est: qui-busdam tamen solennioribus diebus,5utputa Natalis Domini, feriis Pascae,Pentecostes, et aliis quibusdam,potare illis permissum est: quibussane non propter divinum cultum,sed potum potius, a labore abstinent.10

Trinitatis festum celebrant dieLunae, in feriis Pentecostes. Inoctava vero Pentecostes, festumomnium Sanctorum. Diem autem15Corporis Christi, more nostro nonvenerantur.

Iurando ac blasphemando, raronomen Dei usurpant.cum autem iurant, per osculum cru-20cis dicta vel promissa firmant. Blas-phemiae eorum, Hungarorum more,communes sunt, Canis matrem tuamsubagitet, &c.

Quoties se signo crucis signant,25id manu dextra sic faciunt, ut fron-tem primum, deinde pectus, moxdextram, ac demum finistram pecto-ris partem punctim in formam crucistangant. Quod si quis aliter ducat30manum, eum non pro domesticofidei suae, sed pro alieno habent:sicut me huius ceremoniae ignarum,ac aliter ducentem manum, hoc

dergleichen obligen / und das jr 35unnutzlich verthuen /Dem main menschen ist das trin-ckhen des Mets und Piers verpotten /ausserhalb etlicher bestimbter zeitim jar / als zu den Weichnachten / 40Faschang / zu den Ostern / Phingsten/ unnd etlichen andern bestimbtenzeiten / zu den selben tägen feiern symehr trinckhens / dann andacht hal-ben. 45

Des erste mals als ich auff meinbeger zu Khirchen in das Schloß anunser Frawen schiedung tag gefürtbin worden / hab vil armer Paurngesehen am schloßgraben arbaitten. 50

Der heilligen Dryvaltigkhaittaghalten sy am Montag in Phingstfeyr-tagen / Am Sontag aber nach Phing-sten halten sy aller heiligen tag / DenGottsleichnambs tag halten sy nit / 55

Wann sy schweren / thuen jren aydmit khüssung des Creytz / Scheltengemaingclichen nahend wie dieHungern / das dir die hund dein 60Muetter unrainigen.

3 <dt. Text:> menschen] m en s c h e u 10 <dt. Text:> andacht] a u d a c h t

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152 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

nomine notatum & obiurgatum essememini.

Purgatorium.

Purgatorium nullum credunt: seddicunt, unicuique vita defuncto,5secundum meritum suum esse lo-cum:

piis quidem lucidum, cum angelisplacidis: impiis autem obscurum, &caeca caligine obductum, cum ange-10lis terribilibus destinatum esse, inquo extremum expectant iudicium.ex loco & angelis placidis cogno-scunt animae gratiam Dei, semperpetunt extremum iudicium: aliae15contra.

Neque animam a corpore separatam,poenis obnoxiam esse putant. namcum anima in corpore se contamina-verit, cum corpore esse expiandam.20

Quod autem pro defunctis funebresacrum faciunt, credunt, eo possetolerabiliorem animabus exorari acimpetrari locum, in quo faciliusexpectare futurum iudicium queant.25Aqua benedicta nemo se aspergit,nisi a Sacerdote aspergatur. Coemi-teria pro sepeliendis corporibus nonconsecrant. aiunt enim, corporibusiniunctis & consecratis, terram30ipsam, non corpora terra, consecrari.

Vom Purgatorio oder Vorhell.

Sy halten nichts vom Purgatorio /sonder sagen ainem yegclichemsterbenden sey seiner seel ain stat 35nach des sterbenden verdienst veror-dent /den säligen ain liechte mit senfftenEngln / denen aber so in ungnadenseind / ain finstere stat mit Engeln 40die sy mit schreckhen / und in anderweg betrüben / an den orten erwartndie des Juongsten gerichts / Die imliecht mit den senfften Engeln /seind getröst götlicher gnad und 45bitten täglichen umb das Jüngstgericht / die andern aber das wider-spil /und sagen die seel leide on den cör-per nit / sey des auch nit schuldig / 50dann so die baide mitainander ge-sündiget / wär nit pillich / das aindarumb zu peinigen / das anderrhueen zulassen /Das sy aber für die seeln opffern und 55bittn lassen / glauben sy mügendamit den seelen ain mildere statund ringerung jrer betrübnuß desjüngsten tags zuerwarten / erlangen.

Mit dem geweichten wasser 60besprengt sich khainer selbs / nurwann die Briester damit sprengen /nemen sy es an / Sy weihen khainErtrich zu jrer begrebnuß / sagen /das Erttrich säligt den Leich nit / 65sonder der Leich das Erttrich.

35 <dt. Text:> Leich das Erttrich] Leich das E ri tr ic h

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RELIGIO VON DER RELIGION 153

Divorum Cultus.

Nicolaum Barensem inter san-ctos in primis venerantur, deque eiusplurimis miraculis quotidie praedi-cant: quorum unicum, quod non ante5multos annos contigit, adiungereplacuit.Michael quidam Kysaletzki, virmagnus & strenuus, in quodam con-flictu Tartarico, quendam magni10nominis Tartarum fugientem estpersecutus: quem cum citato equicursu assequi non posset, Nicolae(inquit) perduc me ad hunc canem.

Tartarus haec audiens, territus excla-15mat: Nicolae, si hic tuo auxilio meassequetur, nullum miraculum fa-cies: si vero me alienum a tua fide,ab illius persecutione incolumemservaveris, tum magnum erit nomem20tuum.aiunt Michaelis equum restitisse,Tartarumque elapsum.

Tartarum quoque deinceps Nicolaoob incolumitatem suam, in singulos25vitae suae annos, certas mensurasmellis obtulisse: totidemque mensu-ras Michaeli pariter in memoriamliberationis suae, adiuncta etiamhonoraria veste ex pellibus Madauri-30cis, misisse.

Ieiunium.

Ieiunant in Quadragesima septemperpetuas septimanas.

Prima lactariis utuntur, quam Syrna,35

Von Heilligen.

Sant Nicla so zu Bary im Künig-reich Neapolis ligt / den ehren sy fürander und sagen / von villerlayseinen wunderzaichen / undter denen 40ains. Vor etlich wenig Jarn gesche-hen sein soldt /Ain Moscovitischer ansehenlicherKhriegsman Michael Chisaletzkhjgenant / der hat in ainer schlacht 45ainen nambhafften Tattern in dieflucht bracht / Und als Michael denTattern nit hat mügen erreiten / Rüfftlaut Sant Nicla an / hilff mir denTattern zuerraichen / 50Der Tatter erhört das und spricht /Niclas wird mich der mit deiner hilfferlangen / daran thuestu khain wun-derzaichen / erledigest du aber michder dich nit kent / davon wierd dein 55namen groß /

sy sagen des Michael pferdt seierstanden / und der Tatter jme ent-gangen /Darauff dan derselb Tatter sein 60lebenlang Jerlichen ain anzal hönigzu ehrn Sant Niclas dem Michaelzugeschickt / armen leuten auszu-tailn / und dem Michael auch seinthaill hönig / samt ainer herrlichen 65Marderen schauben verehrt.

Die Fasstn.

Die Fasstn vor Ostern nennen sydie groß Fasstn / und halten diesiben gantz wochen / 70In der ersten brauchen sy auch ge-

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154 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

quasi caseacea, appellant: sequenti-bus vero septimanis omnes (extraperegrinantes) etiam piscibus absti-nent.Sunt qui diebus Dominicis & Sabba-5to cibum sumunt, reliquis diebus abomni cibo abstineant.

Sunt item, qui diebus Solis, Martis,Iovis & Saturni, cibum sumunt,reliquis tribus quoque abstineant.10Reperiuntur etiam plurimi, qui die-bus Lunae, Mercurii & Veneris,panis frusto cum aqua sumpto con-tenti sunt.Reliqua per annum ieiunia non ita15stricte observant: ieiunant autempost octavam Pentecostes, quae illisest dies omnium Sanctorum, usquead ferias Petri & Pauli: & diciturieiunium Petri.20

Deinde habent ieiunium Divae Vir-ginis, a prima Augusti usque adAssumptionem Mariae.

Item ieiunium Philippi, sex septima-25nis in adventu Domini, & diciturPhilippi: quod initium eius ieiuniicontingit festum Philippi, secundumeorum Calendarium.Si denique festum Petri & Pauli,30item Assumptionis, inciderit in diemMercurii, aut Veneris, tum nec eadie carnibus vescuntur.

molhens / die nennen sy SZIRNA,als Khäsig / die andern wochen alle 35essen sy auch (ausser der die uberland raisen) khain visch /so findt man undter jnen / die zu derselben zeit am Suntag und Sambstagessen / die andern täg sich von aller 40speiß enthalten /Aber ander die am Suntag / Erchtag /Pfintztag und Sambstag allein / unddie andern tag auch nichts essen /seindt auch etlich / die am Montag / 45Mitwoch und Freytag ploß ein stückprot und nit meer nemen.

Die andern nachvolgunde Vasstn /halten sy nit so streng / und heben anzufasstn / den Montag nach dem 50Suntag der hejlligen Drivaltigkhaitdaran sy aller heiligen tag feyrenund vasstn / also hintzt auf SantPeters und Pauls tag / und wirt SantPeters vasstn genent. 55Darnach volgt unser frauen Vasstn /Vom ersten tag Augusti / hintzt dentag unser Frauen schiedung /Und wan Sant Peters und Pauls tagoder unser Frauen himelfart auf ein 60mitwoch oder Freitag fallen / sovasstn sy dieselben tag gleichermas-sen /jm Advent / vasstn sy sechs gantzerwochen / und wird Sant Philipps 65vasstn genent / dan nach jrem Calen-der fellt Sant Philippstag auf denViertzehenden Novembris /

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RELIGIO VON DER RELIGION 155

Nullius sancti vigiliam ieiunio vene-rantur, praeter decollationem S.[anc-ti] Ioannis, quam XXIX Augustiquotannis observant.

Si denique in maiori ieiunio quadra-5gesimae aliquis solennis dies, utAnnunciationis Mariae, inciderit, eopiscibus utuntur.

Monachis autem multo graviora &molestiora ieiunia imposita sunt,10quos Kvuas, hoc est potu acetoso, &aqua cum fermento mixta, contentosesse oportet.

Sacerdotibus quoque aqua mulsa &cervisia eo tempore sunt prohibita:15licet nunc omnes leges ac statutadiffluant, vitienturque.

Porro extra tempus ieiunii, die Sab-bato vescuntur carnibus, Mercuriivero abstinent.20

Doctores quos sequuntur, sunt:

Basilius magnus, Gregorius, &Ioannes Chrysostomus: quem dicuntSlatausta, id est aureum os.25

Concionatoribus carent. Satis esseputant, interfuisse Sacris, ac Evange-lii, Epistolarum, aliorumque docto-rum verba, quae vernacula linguarecitat Sacrificus, audivisse:30ad hoc, quod varias opiniones achaereses, quae ex concionibus ple-runque oriuntur, sese effugere cre-

Herwider an khaines heilligen abentvasstn sy / allein Sant Johannes 35enthaubthung / des feyer sy amNeunundtzweintzigisten tag Augustihalten /Und wan ein namhaffter heiliger tagin die vasstn felt / als Sant Mathias 40oder unser Frauen verkhündung / anden selben tägen essen sy auchVisch /den Münichen aber seind vil strenge-re vasstn aufgelegt / die sich auch 45mit dem Tranck was benügen müs-sen lassen / ist ain gemain Wasser /mit ainem taig oder khleibm ge-seuert.Zu derselben zeit / ist auch den 50Pfaffen der Mett und Pier zutrin-ckhen verpotten / Wie auch bey jnenalle gesatz und gebot gemachs hin-geen /am Sambstag essen sy fleisch dafür 55enthalten sy sich desselben amMitwoch.

Die Lehrer den sie nachvolgen.

Basilius der groß / Gregorius /Johannes Chrisostomus / den sy 60auch mit dem gülden mund nennen /SLATAUSTA,halten khain Prediger / vermainengenueg zusein / so ir Gotsdienst allerin jrer sprach gehalten wirdet / den 65sy täglichen von den Briestern in derKhirchen hören / und verstehen /zu dem das sy vermainen / vil jrrthu-men und Ketzereyen durch die Pre-digen entstanden sein / Die offne 70

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156 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

dunt, festos dies proximae septima-nae die Dominico annunciant, publi-camque confessionem recitant.Principem porro ipsum quicquidcredere aut opinari vident, id rectum,5omnibusque sequendum esse sta-tuunt.

Accepimus Moscovuiae, patriar-cham Constantinopolitanum ad peti-tionem ipsius Mosci, misisse quen-10dam monachum Maximilianumnomine, ut omnes libros, Canones,& singula statuta ad fidem pertinen-tia, in ordinem recto iudicio redige-ret.15

Quod cum fecisset, multisque &gravissimis erroribus animadversis,coram Principe pronunciasset, eumplane esse schismaticum, qui Roma-num aut Graecum non sequatur20ritum:haec inquam ubi dixisset, non multopost (etsi eum summa prosequereturPrinceps benevolentia) dicitur eva-nuisse, ac multorum opinione sub-25mersum esse.Agebatur tertius annus, dum nosMoscovuiae essemus, quando Mar-cus Graecus mercator quidam exCapha, hoc idem dixisse ferebatur:30captumque pariter (licet pro eo tumTurcarum orator improbis quodam-modo precibus intercederet) subla-tum e medio fuisse.

Georgius Graecus cognomento Par-35vus, Thesaurarius, Cancellarius,supremusque consiliarius Principis,

peicht / Und in khünfftiger wochen /die feyer oder vasst täge verkhündendie Briester am Suntag / 40Und was der Großfürst glaubt / odervermaint guet zusein / dem volgensy in der gemain.

Datzumal ist uns vertraulichenantzaigt worden / wie das der Pa- 45triarch von Constantinopl / auf desGroßfürsten begern ainen MünichMaximilian genant geschickt hat /alle Bücher / Gesetz / und ordnun-gen den Glauben belangend zuerse- 50hen / jn ain gutte ordnung und rechtnverstand zubringen.So der das gethan / und vil schwärli-cher jrrthumen befunden / und fürden Fürstn bracht / und jne recht für 55ain Ketzer achtet / der weder demRömischen noch Griechischenprauch nach gieng.Nach solchem / wiewol der Fürst jneEhrlich hielte / so ist er doch ver- 60schwunden / und wie jr vil achten /sey ertrenckt worden.

Drey Jar vor unser ankhunfft /war ain Griechischer KauffmanMarcus genant / von Capha / da- 65selbstn in der Mosqua gewest / undgleichmessige wort geredt / Was ge-fangen / unangesehen das des Tür-cken Pot / mit emsigen und schar-ffen worten für jne gehandlt hat / al- 70so hinweg genumen worden /Des Fürsten Inndrester Rat / Schatz-maister / und Cantzler / der klainGeorg genant / ain Griech hat die-

26 <dt. Text:> Drey] D r e u

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RELIGIO VON DER RELIGION 157

cum eandem causam quoque foveret,defenderetque, ab omnibus continuoofficiis remotus, gratiaque Principisdeciderat.Sedenim eius opera carere Princeps5cum haudquaque posset, rursus ingratiam receptus, sed diverso eratofficio praefectus.fuit enim vir singulari doctrina, &multarum rerum experientia praedi-10tus, qui cum matre Principis in Mo-scovuiam venerat:quem tantopere Princeps veneraba-tur, ut aegrotum semel cum ad sevocasset, primi nominis aliquot suis15consiliariis demandaverat, ut illumin vehiculo sedentem, in suam habi-tationem usque ferrent.Sed cum in aulam esset advectus, actot tamque altis gradibus portari se20recusaret, depositusque vehiculopaulatim ad Principem ascenderet,hunc Princeps cum forte videret,stomachari graviter coepit, inquelectica collocatum ad se deferri25iussit.tandem communicatis cum eo consi-liis, negotioque confecto, in lecticavirum per gradus deferendum iubet,semperque deinceps sursum ac deor-30sum portandum mandavit.

Religiosorum praecipua curaexistit, ut quoslibet homines adfidem suam perducant.35Monachi heremitae bonam iam olimidololatrarum partem, diu multum-

selb mainung auch gehalten / dar-umb ist er aller ämbter entsetztworden / und in ungnad gefallen / 40

gleichwol möchte er der Fürst desnit wol empern / nam den zu gnadenaber in andere ämbter an /

dan er war gelert und viller sachenerfarn / Er ist mit des Fürsten Muet- 45ter in das Land khumen /

wan der Fürst sein bedörfft / undnach jme geschickht / und er zu derstiegen bracht hat etlichen seinenansehenliche[n] Rätten Bevolhen / 50jne mit samt dem schlitn darinnen ersaß / in sein Zimer zutragen /Als er aber sich des entsetzte undwerte / sich gemachs uber die stie-gen auffueren ließ / wie pald das der 55Fürst vernam / ertzürnt sich sehr /die muesten den denocht hinauf indes Fürsten Zimer tragen /

Wan er dan mit jme sein sachenberatschlagt hette / muesst man den 60wider die stiegen ab tragen.

Wie ich des andern mals zu demFürsten geschickht / fande den sel-ben khlain Georgen nimer.

Ire geistliche haben grossen vleiß 65/ vil leut zu dem Christenlichenglauben zubringen /Die Münich und Ainsidl haben ainZeit vil abgöttereyen mit jren undter-weisungen und säligen leben / und 70

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158 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

que apud illos verbum Dei seminan-tes, ad fidem Christi pertraxerunt.

Proficiscuntur etiamnum ad variasregiones Septentrionem versus &orientem sitas, quo non nisi maximis5laboribus, famae ac vitae periculoperveniunt, neque inde aliquid com-modi sperant, nec petunt:

quin hoc unicum spectant, ut remgratam Deo facere, & animas multo-10rum devio errore abductas (mortealiquando doctrinam Christi confir-mantes) in viam rectam revocare, aceos Christo lucrificare queant.

Est etiam in Moscovuia praeci-15puum monasterium S.[anctae] Trini-tatis, quod XII miliaribus Germani-cis Occidentem versus a Moscovuiacivitate distat, ubi S.[anctus] Sergiussepultus, multa miracula edere dici-20tur,admirabilique gentium ac populorumconcursu pietateque celebratur. EoPrinceps ipse saepe, vulgus veroquotannis certis diebus confluit,25monasteriique liberalitate alitur.Perhibetur olla cuprea ibi esse, inqua certi cibi, & ut plurimum oluscoquitur.

Fit autem, ut sive pauci, sive multi30eo venerint, semper tamen cibitantum remaneat, quo eius monaste-rii familia saturetur: adeo ut nihilunquam desit, neque superfluat.

Gloriantur Mosci, se solos vere35Christianos esse: nos vero damnant,

mittailung des Gots wort an villenorten zu Cristenlichem glaubenbracht / und noch.Derselben zeit sein sy in die wüste / 40und der unglaubigen gegente / alsgegen mitternacht und aufgang derSunnen getzogen / dahin sy nit mitkhlainen sorgen / hunger und arbeithalben khumen / und on aller weltli- 45cher belonung hoffnung /sonder allein Got dem herrn vil See-len zugewinnen und zu rechtemglauben zubringen / ye mit jremsterben die Christenlichen lehr 50bestätigt haben.

Ain ansehenlich Closter ist derheiligen Drivaltigkhait zwelf meilvon der Mosqua gegen nidergangder Sunnen werts / daselbstn sant 55SERGIUS begraben ligt / wie sysagen / vil wundertzaichen thuet.

Darumen dan ain gar grosser zue-lauff järlichen des Volckhs ist / derFürst ist auch ye dahin khumen / und 60werden al vom Closter gespeist /

sy sagen es sey ain kupfferener ha-fen oder khessl / darinnen man dasessen und gemainiglichen das krautgekhocht / 65es khumen vil oder wenig leut dahindie werden daraus gespeist / undbleibt jeder zeit sovil uber / damitdas dienstvolckh auch jrn thail haben/ Also / das nimmer abgeht / auch 70khain uberfluß uberbeleibt.

Als hievor gesagt das die Mosco-vither sich für die rechtn Christn

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RELIGIO VON DER RELIGION 159

tanquam desertores primitivae Ec-clesiae, & veterum sanctarum consti-tutionum.

Quod si quis nostrae religionis homoultro ad Moscos transit, aut etiam5invito domino ad eos profugit, quasidiscendae & complectendae religio-nis eorum causa, eum negant dimitti,aut etiam repetenti domino reddioportere:10quod mihi etiam singulari quodamcasu est compertum, quem hucinserendum putavi.Civis quidam Cracoviensis prima-rius, mihi in Moscoviam eunti com-15mendarat, & pene invito tradiderat,quendam ex honesta Bethmanorumfamilia natum, nomine Erasmum,adolescentem non indoctum:

potationi tamen usque adeo deditum,20ut nonnunquam usque ad insaniaminebriaretur: meque frequenti suaingurgitatione quandoque cogeret, utei compedes iniiciendos curarem.

Itaque erroris sui conscientia victus,25associatis sibi Moscis tribus, etauriga meo Polono, nocte quadam eMoscovia urbe aufugit: & Occafluvio tranato, versus Asoph iterintendit.30

beruemen / Uns aber als die deranfenckhlichen Kirchen / und deralten heiligen satzungen verlassen /verdamen /darumen wan ainer der unsern willig 35/ oder auch wider seines herrn willenmit fürgeben glaubens halben zujnen khumt / vermainen den auchvon seinem herrn ervorderten nitwider zu antworten / 40

des mir auch in ainem sondern zufalzuegestanden ist / den ich nit undter-lassen wellen / hie antzutzaichen.Ain ansehenlicher Burger zu Cracaw/ Michael Meydl / oder Spies genent 45/ als ich zu dem andern mal an dieort verordent was / hat mich uberofftes entschuldigen mit so grossenersuechen bewegt / ainen jungenBurgers Sun Erasmen Bethman mit 50mir zunemen / ist ain wolgestaltePerson gewest / auch nit ungelert /und zimlich beredt /aber dem trincken so gar ergeben /das er beweinter gar von der ver- 55nunfft geschieden gewest. Darumenich gedrungen worden / den in dieeisen zuschlahen lassen /Uber das begert er sein gelt / dasseine Freundt in mein hand geben 60hetten / damit er was Kauffen möch-te /mit dem hat er drey Moscovitherund meinen wagen knecht / der ainpoll was / bekhumen / und pferdt 65kaufft / mit denen er sich ainesnachts von der Mosqua gemacht /sein weg auf mittag gegen der Stat

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160 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

Quo comperto, Princeps continuosuos veredarios, quos illi Goneczvocant, quoquo versum dimisit, ut exfuga retraherentur.Hi cum in excubitores, qui adversus5continuas Tartarorum incursionesillis in locis dispositi sunt, incidis-sent, & exposito eis hoc casu effecis-sent, ut ipsi quoque ad perquirendosfugitivos obequitarent:10in hominem obvium incidunt, qui sebeneficio noctis deseruisse diceretquinque equites, qui eum rectum iterad Asoph sibi commonstrare coegis-sent.15

Itaque excubitores vestigiis illoruminsistentes, cum noctu ignem, quemincenderant, essent conspicati, equisillorum in pascuis circa locum per-noctandi errantibus, in modum20serpentum taciti adrepunt, eosquelongius propellunt.

Cum igitur experrectus auriga meus,equos longius digressos reducerevellet, ex herbis in eum prosiliunt:25eique mortem, si vel minimam edatvocem, minantur, atque ita vinctumtenent.

Cumque rursum equos longius pro-pellerent, eosque unus & alter &30tertius reducere vellet, pari modo

ASOW genumen / und uber das großwasser die Occa geschwemt.So pald das dem Großfürsten khundtgethon / das der also verriten / Seind 35die Possten an alle ort denen nachgeschickht worden /Die so uber die Occa und TANAISdie flüß khomen / haben denen dieder enden der Tattern einfal verse- 40hen solln die sachen angetzaigt / dieselben haben die gespür oder hueff-schleg gesuecht / und antroffen /wie sy den nach geritten / bekumtdenen ain paur / von dem sy verne- 45men / das die Funff flüchtige / denPaurn genötigt / die gelegenhait nachAsow zu weisen / der entran jnen inder nacht.Auff das haben die dem hueffschlag 50nachgeeilt / und bei ainer nacht diefliehende / wie sy sich zu rhue ge-thon / jr speiß genomen / und jrepferdt an die waid gelassen / beydem feur ersehen / die nacheillende 55seind an peuchen hintzue gekrochen/ der fliehenden pferdt herdan vonjnen getriben.Mein furman erwacht / und wil diepferdt wider nähener zu jnen khern / 60Wie der zwischen die im graß ver-porden lagen / khumen / seind syurbering auf / und an jne gefallen /gedroet / wo er nit schwige / müstesterben / mit dem wardt er gebunden 65/ und in das graß gelegt /Die pferdt wurden aber weitter hind-angetriben / des aber ainer erwachtund ersehen / den nachkhomen / undauch der dritte / der jeglichem wie 70

30 <dt. Text:> verporden] = verporgen?

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RELIGIO VON DER RELIGION 161

omnes ordine ex insidiis capiuntur,uno Erasmo excepto:

qui se, cum in eum irruerent, strictaframea defendit, & Stanislaum (hocerat aurigae nomen) inclamavit.5

At cum is se captum & vinctum esserespondisset, abiecta framea, Eras-mus:Nec ego, inquit, vobis captis, liberesse, aut vivere volo. atque ita sese10dedidit, cum ab Asoph bidui itinereabessent.

Captivis reductis, cum petiissem aPrincipe, ut mihi mei restituerentur:15

respondit, Non licere cuiquam red-dere hominem, qui ad Moscos perci-piendae verae religionis causa(quam, ut dictum est, se solos tenerepraedicant) accessit. Aurigam tamen20mihi mox restituit. Sed cum Eras-mum reddere recusaret, dixi dispen-satori nobis adiuncto, quem illi Pri-stavum vocant, male de Principesensuros & locuturos homines, si25Oratoribus famulos suos adimat.

dem wagen knecht geschach. Dangingen die nacheillende zu den uber-blibnen / Der Erasm was ain behert-zender Junger / 30stellt sich zu wehr / mit plossemSäbl. Als jme die zuesprachen / waser alein thun wolt? So rüfft Erasmdem wagen khnecht.Als er vernomen / das der gefangen / 35darauff er auch sein trost gesetzt /warff den Säbl aus der hand /spricht wölle auch ausser der andernnit frey noch lebendig sein. Sy het-ten in zwaien tagen Asow erraichen 40mügen /jch bin bey den Moscovitern in ver-dacht gewest / als wäre der auf meinbevelch oder mit meinem wissenalso verritten. 45Als die gefangnen wie wir vasst alsachn / darumb wir außgesant ver-richt / gen MOSAISCO bracht wor-den / Batte ich die zween mir wider-umen zuetzestellen / 50mit erbietung den uncostn darüberverloffen / zubezalln /Warde mir zu Antwort / Sich woltenit gebürn / ainen der umb under-weisung rechtes Christliches glau- 55bens zu jnen khäme / zu uberant-wortten / Den furman gab man miron beschwärung. Weil ich vernamdas Erasm sich solcher sachen be-helffen / und villeicht damit vor me- 60rern beschwärnussen entledigen wol-te / Sagt ich zu meinem Pristaw oderzuegeordenten / man würd von demGroßfürsten in frembden Landenubel reden / umb das er den Pot- 65schafften jre leut näme /

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162 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

Ne vero vel Princeps, vel ego culparipossemus, rogavi ut eum in conspec-tum consiliariorum suorum nobispraesentibus venire permitteret, utillius voluntas ab ipsomet intellige-5retur.

Hoc ubi assentiente Principe factumesset, percontabar Erasmum, anapud principem religionis ergo ma-nere vellet?10Cum annuisset, ego ei: Si, inquam,lectum tibi bene straveris, benedecumbes.

Post Lithvuanus quidam, qui sefamiliae Comitis Nugarolis adiunxe-15rat, cum eum a proposito dehortatusesset, hoc ab eo responsum tulit,quod meam severitatem timeret.Ibi cum Lithvuanus ei dixisset, Numredire vellet, si eum Comes in fami-20liam suam reciperet? assensit.Relata itaque ad Comitem re, cumidem ex me quaesisset, an consenti-rem? respondi, id ei per me liberumfore.25Cupiebam enim & ipse effingere, nepropinqui eius aliter hanc rem, atqueacciderat, interpretarentur.

Porro ad Moscos raro confugere30solent, nisi quibus alibi vivendi lo-cus & securitas non est.

dem aber für zukhumen deuchtemich / der Großfürst liesse den 35Erasm neben seinen Räten für uns alstellen / und so der solchen seinwillen vor unser aller offentlichenerclärte / das er glaubens halbenbleiben wolte / möchtn wir al des 40khundtsch[a]fft geben / und derGroßfürst würde on nachred /solches beschach / dem sprach ichoffentlich darumb zu /

Er bekant sich des / darüber sagt ich 45jme / wirdestu dir wol gepettet ha-ben / so wirdestu umb sovil basligen.Graff Nugarolis hette ainen Polnundter den seinen / der sprach dem 50Erasm haimlich zu / vernam das ersich meiner straff besorgte /

Fragte ob er aber mit dem Graffenraisen wolte / des er willigte /

Der Graff fragt obs nit wider mich 55wäre / das er mit jme züge / des ichmich erfreite /

dan ich besorgte seine Freund möch-ten gedacht haben / als hette ichvilleicht seines gelts halben anders 60dan sich gebürt gehandlt /der Großfürst bewiligt auch demErasm mit dem Graffen zu raysen /also schieden wir von dannen.

So kumbt niemant in die Mosqua 65/ allein die an andern orten nit wolbleiben thuern /oder die mit worten oder gaben

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RELIGIO VON DER RELIGION 163

Qualis fuit nostris temporibus Seve-rinus Nordvued, regis Daniae Chri-stierni praefectus maris, homo qui-dem militaris, sed quodvis negotiumin nomine daemonis auspicari soli-5tus: de quo multa audivi, quae pru-dens praetereo.

Is cum Regem ob suam immanita-tem Holmiae, quae caput regni Sue-tiae est, vernaculaque ipsorum lin-10gua Stokholm appellatur, incolis suisexosum esse, suaque sponte Daniaeregno cessisse videret,munitum quendam locum in Gotlan-dia insula (quae duodecim miliaribus15Germanicis patet) occupavit, ex quamare Baltheum diu infestabat, nemi-ni parcens, aeque amicos ac hostesspoliabat.Tandem, ubi contra se tanquam20communem quandam pestem omnestimeret, nullumque locum in quo abinsidiis tutus esse posset, videret:assumpto certo praedonum numeroad principem Moscoviae confugit,25venitque certis navibus in fluviumNarva, ad arcem Mosci Ivuanovugo-rod. Inde terrestri itinere Mosco-viam, eo anno quo ego illic fui,deductus erat.30

Caesaris autem Caroli Quinti inter-cessione dimissus, in obsidioneFlorentiae Italiae civitatis, in eiusservitio globo ferreo traiectus occu-35buit.

bewegt werden / und die den prauchder enden / nit wissen /Severin Nordwed / der etwan beyKhünig Cristiern in Denmarck 40Haubtman am Mör gewest / und alsein thuen in Teuffels namen ver-richt / den ich auch in Denmarckhgesehen / und angesprochen / vondem ich auch vil gehört und verno- 45men /als sein Künig von grausamer zuStockholm der haubt stat in Schwe-den begangener handlungen / ver-nam die Dennen allenthalben sich 50zusamblen / sich selbs aus seinemKhünigreich gethon /hat Severin ain befestigung in derInsl Gotland (die etwo zwölff meillang ist) eingenomen / von dannen 55freund und veindt beraubt / und dasgantz Mör der orten unsicher ge-macht.Darumb er wüste das jme auch me-niglich nach stellen würde / und er 60khain sicherhait hette /

hat sich mit seiner geselschafft er-hebt / und zu dem Moscovitter aufetlichen schiffen in dem fluß Narvazu dem Schloß Iwanowgorod khu- 65men von dannen ist er ausser seinergeselschafft / der zeit ich da gewest /in die Mosqua pracht worden /daselbstn er auch wenig nutz gewest/ 70Khaiser Carl hat den durch für-schrifften erlangt / der dan in belege-rung Florentz erschossen ist worden.

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164 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

De decimis.

Volodimerus mysteriis vivificilavacri, Anno 6496 initiatus, deci-mas una cum Leone Metropolita, deomnibus rebus dandas instituit,5propter pauperes, pupillos, infirmos,senes, advenas, captivos atque pau-peres sepeliendos: iuvandos etiameos, qui numerosam haberent sobo-lem, quibusve bona igni absumpta10essent,ac sublevandam denique miserorumomnium inopiam, Monasteriorumpauperumque Ecclesias, & in primispropter defunctorum & vivorum15refrigerium.

Idem Vuolodimerus potestati &iurisdictioni Spiritualium subiecitomnes Abbates, Presbyteros, Diaco-20nos, & totum statum clericorum:monachos, moniales, & eas quaeproscura ad Sacra conficiunt,

25

quas Proscurnicas vocant:item uxores filiosque Sacerdotum,medicos, viduas, obstetrices, & eosqui miraculum ab aliquo Sanctorumacceperint, quive manumissi essent30pro alicuius animae salute:ministros denique singulos monaste-riorum & hospitalium, & qui mona-chorum vestes conficiunt.

Von Zehenden. 35

Wolodimer als er die Tauff em-phangen hat / sampt dem Leo Metro-politen von allen sachen Zehend zugeben verordent /von wegen der armen waisn / Khran- 40ckhen / alten / frembden / gefangnen/ und zu begraben die armen / denenauch zu hilff khumen / die vil khin-der und nit zuernern haben / denendurch Prunst jr guet hingenomen. 45Und in Summa allen armen / damitzu hilff zukhomen / den armen Clös-tern und Khirchen zu helffen / allenglaubigen Seelen zu hilff und trost.

Wer dem Geistlichen Gericht 50underworffen ist.

Derselb Wolodimer hat auchdem geistlichen gericht undergeben /alle Abbt / Briester / Diaconen / undden gantzen stand der geistlichen / 55Münich / Nunnen / und die weiber /welche das Brot / darvon das Sacra-ment gemacht / pachen /das brot heissen sy PROSCURA,Und die waiber welche so alt die jre 60pluemen nimer haben / praucht manzu desselben brots gebäch /die haist man PROSCURNITZA.Item der Briester weiber und Khin-der / Artzt / Witwen / Hebamen / 65auch die so ain Zaichen von ainemheilligen emphangen haben / die sovon aines Seel wegen frey gelassenworden /und alle der Clöster und Spital die- 70

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RELIGIO VON DER RELIGION 165

Quicquid itaque inter praedictaspersonas simultatis seu discordiaeexoritur, Episcopus ipse tanquamcompetens iudex, decernere & con-stituere potest.5Si vero inter laicos & hos, aliquidcontroversiarum oritur, iudicio com-muni decernitur.

Proscurnicae sunt mulieres iameffoetae, quae amplius menses non10patiuntur: & quae panem ad sacrifi-candum, qui proscura dicitur, co-quunt.

Episcopi etiam divortia, tam interKnesos quam Boiarones, atque om-15nes seculares qui concubinas fovent,constituere debent.Item ad Episcopalem iurisdictionempertinet, si quando uxor marito nonobsequatur, si quispiam in adulterio20seu fornicatione deprehensus fuerit,si uxorem consanguineam duxerit, siconiunx coniugi quippiam malimachinetur.

Item divinationes, incantationes,25venena, contentiones propter haere-sim vel fornicationem susceptas:aut si filius parentes, sororesveacerbius increpaverit, laeseritve.

Praeterea Sodomitas, sacrilegos,30mortuorum spoliatores, & qui adincantandum de imaginibus Sancto-rum, aut statua Crucis quicquamavulserint:qui canem, avem, aut aliud aliquod35

ner / die der Münich khlaider ma-chen /Und was also zwischen denen Perso-nen zangkhs sich erhebt / daruoberhat der Bischoff zurichten und zu 40handlen /

Was aber zwischen der ainem undainer Lay person sich zuetregt / daswiert in gemainem gericht gehandlt.

45

Die Bischove handlen auch dieSchidungen der so Eheleut und diegemaine beyschlaf halten /

So gehörn auch in der Bischovegericht getzwang / wann ain weib 50jrem Mann nit gehorsam laisst / wanaines in Eebruch oder huererey be-griffen wird / welcher sein nahendefreundtin Eelich genumen / ob ainKonperson der andern was ubels 55zuthuen vorgehabt.Item die ansprecher / zaubereyen /vergeben / ansprach / von wegenkhetzereyen im glauben.Wan ain Sun Vatter und Muetter 60oder seine geschwistrat unmäslichenanfert /darnach auch die wider die Naturhandln / Khirchenprüchl / die so dieTodten berauben / und die von 65Pildnussen oder Creutzen was zujren zaubern nemen /die hund / vögl oder ain ander unrain

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166 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

animal immundum in aedem sacramduxerint, aut comederint, punire.Ad haec, singulas rerum mensurasordinare, statuereque debent.Nemo autem miretur, si praedicta5Canonibus istis atque traditionibusdiversa reperiantur.Sunt enim non tam vetustate ipsa,alia quidem in locis aliis mutata,quam pecuniae studio pleraque de-10pravata, vitiataque.

Princeps si quando Metropolitamconvivio accipit, solet ei primum inaccubitu locum, absentibus fratribussuis, deferre.15In funebri sacro, cum Metropolitamatque Episcopos invitaverit, eis ipseab initio prandii cibum potumqueporrigit: dein fratrem suum, velprincipem aliquem virum, qui vices20suas ad prandii usque finem sup-pleat, constituit.

Caeremonias illorum, quibussolenni tempore in templis utuntur,ut viderem, equidem impetraveram.25Atque ita utroque legationis meaetempore, in festo AssumptionisMariae, XV videlicet die Augusti,cum maius templum in arce frondi-bus arborum stratum, ingressus30fuissem,

thier in die Khirchen füerten / oderauch essen / 35zu dem haben sy gehabt aller sachenmassn zu ordnen und zu setzen.Hierinn sol sich niemand verwun-dern / das in diser beschreibung vilwiderwärtigs befunden wirdet / 40dan mit der zeit und an vil ortenanders und anders verendert undeingerissen / von gelts und genießwegen verkhert worden.

Wan der Fürst den Metropolit zu 45gasst berüfft / und des Fürsten brü-der khainer verhanden / hat jme dieoberste stel geben /Wan aber am begengkhnuß gehalten/ und den Metropolit und Bischove 50geladen / hat der Fürst jnen dasessen und trinckhen im anfang alsdienend fürgesetzt / darnach ainembrueder oder anderm Fürsten solchesvon seinet wegen / hintzt zum ende 55zuverrichten bevolhen.

Damit ich jren Gotsdienst sehenmöchte / hab ich an zwaien unserFrauen tagen der schiedung / als ichzu zwaien malln dort gewest bin / 60erlangt / das ich in die obersteKhirch bin gelassen worden / dieKhirchen was hintzt zu der thür inChor mit esstn von paumen die wolnit gar khlain waren beschütt / 65in der mitte was ein Pün von zwaienstaffeln hoch gesetzt / darauff stundeder Metropolit in seinem hochtzeitli-chem khlaid und hütle / het alleinden steckhen Possoch in der hand / 70darauff er sich anleinte /jre Meßgewandt seind wie ainglockhn / an armen wickehln sies

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RELIGIO VON DER RELIGION 167

vidi Principem ad dextram portae,qua ingressus erat, ad parietem aper-to capite stantem, Posochque baculo(ut vocant) innitentem, ante se quen-5dam Colpaack dextra tenentem:

Consiliarios vero ad columnas tem-pli, quo loci & nos deducti eramus,stantes.In medio templi, super tabulato,10Metropolita solenniter vestitus,mitramque rotundam superne imagi-nibus Sanctorum, inferne vero her-mellinis pellibus ornatam gestans,stabat, Posochque baculo (quemad-15modum Princeps) innitebatur, atquemox cantantibus aliis, ipse cumministris suis orabat.

dein chorum versus procedens,20

in laevam contra nostrum moremconversus, per minorem portam

auf / damit sie die hend prauchenmügen /seine Diaconi und ander etlich Bries- 25ter stunden bey jme / und verricht dasein gebet / der Diacon hielt jme dieRholn und er zoche selbs die schriff-ten an dem pergamen heraus / mitlerzeit sang der Chor. 30

Der Fürst stund neben der Thür /durch die er in die Khirchen gehet /und laint sich mit dem rukhen an diewendt / und vorn an den stab Pos-soch / sein huet kholpackh hielt 35ainer der vor sein stund /also das derselb sein ermel für diehand und finger zohe und steckht diehandt gleich als ain stumpf in dashüetl / 40seine Rätte stunden vasst in mittender Khirchen an den saillen / da-selbstn hin ich auch gestelt ward /

nach solchem singen und betten 45gieng der Metropolit ab der Pün /gegen dem Chor nach der mitte derKhirchen /muesst seine füeß in den langenkhlaidern uber die grosse esste hoch 50heben /dan so haben sy sich im Chor ge-samlt / und an der rechten handdurch das klaine thürlein / die bries-

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168 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

egreditur, praecedentibus Cantori-bus, Sacerdotibus atque Diaconis:

ex quibus unus in patena, supercapite, panem iam ad sacrificandumpraeparatum, portabat:5

alter vero, coopertum calicem:

caeteri promiscue, sancti Petri, Pauli,Nicolai, Archangeli, imagines ma-gna populi circumstantis acclamatio-ne ac veneratione ferebant.10

Quidam porro ex circumstantibusacclamabant, Domine miserere.alii fronte terram, more patrio, tan-gebant, flebantque.Varia denique veneratione ac cultu15circumlata signa vulgus prosequeba-tur.Post finito circuitu, per mediamchori portam ingressis, Sacrum, seusummum (ut vocant) officium coep-20tum est fieri.Caeterum totum Sacrum, seu Missa,gentili ac vernacula lingua apud illosperagi solet.

terschafft Diacon und der Metropolit 25nach der Khirchen ab / und auf dielinckh hand sich gewent / nach dermitte der Khirchen wider auf / durchdie grösser thür / die mitten im Chorsteet gangen / Eben widersins unsern 30umbgengen /der ain Diacon trueg die Paten aufdem haubt / darauf lag das Brot / soman zu Sacrament machen solt / mitainem Thüchlein bedeckht / 35dan ainer den Khelch darin gleicher-massen der wein was /so wurden vor getragen etlicherheiltgen pildnussen an thüchern / alsSant Peter / Sant Nicla / Ertzengel 40etc. Die Briester hetten auch guetezierliche ornaten an / das volckh hatsich vasst andächtiglich ertzaigt /gegen den Pildern /wein und brot / 45mit seufftzen / wainen / und mit demhirn an das erdtrich geschlagen /möchtn nit merers gegen Sacramentthuen / Des ich doch nit erfarn / obsja numals Sacrament gewest / 50und in gemain al wol laut gespro-chen / Herr erbarm dich / Herr er-barm dich /

Darnach hat man das hoch ambtangefangen / 55

und wirt aller Gottsdienst in jrersprach volbracht /

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RELIGIO VON DER RELIGION 169

Epistola praeterea, Evangelium protempore, quo magis a populo perci-piantur, extra chorum, populo astanticlara voce recitantur.5

In priore mea legatione, eodem festodie, ultra centum homines in fossaarcis laborantes vidi:quod feriari non nisi Principes &10Boiari, ut infra dicemus, solent.

Ratio contrahendi matrimonium.

Inhonestum ac turpe est adole-scenti, ambire puellam, ut sibi inmatrimonium locetur. Patris est,15iuvenem alloqui, ut ducat filiamsuam. In haec autem verba plerun-que proloqui solent:Cum mihi sit filia, vellem equidemte mihi generum.20

Ad quae iuvenis: Si me, inquit,expetis generum, & tibi ita videtur,conveniam parentes meos, & de hacre ad eos referam.25Dein si parentes & proximi assensi

vil Khirieleyson und Christeeleyson/ doch nuer mit jrer sprach gesungen/ Gospodin pomilui /Die Episstl und das Evangelium list 30man ausserhalb des Chor / an ainemhohen pulpret / laut und verstendig /

wan der Briester sein thail geneusst /und die Communicantn speisen wil /So trite der Diacon mit dem Khelch / 35darin das Sacrament ist / undter diemitter thür des Chor und spricht /Nembt war den Leichnam Christi /und gehet wider hinder sich zu demAltar / welcher gleich an der thür im 40Chor steet.

Vom Ehestand.

Welche mans Person umb ainesTochter wierbt / wirt veracht / dan 45ain Vatter / nimt jme ainen fuor / zudem er gemainiglich also spricht /

Dein wesen und thuen gefelt mir wol/ darumb wolt ich dir mein tochtervermäheln / 50dan so spricht der jung man / Ich wilmich mit meinen freundten derhal-ben bereden /

So dan das zu baiden thailn für guet

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170 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

fuerint, conveniunt, & de his quaepater filiae dotis nomine dare velit,tractant.Mox dote constituta, nuptiis diespraescribitur.5Interea temporis sponsus ab aedibussponsae usque adeo arcetur, ut siforte petierit, eam saltem ut videret,tum parentes respondere solent:Cognosce ex aliis qualis sit, qui eam10norunt.certe nisi sponsalia prius maximispoenis firmata fuerint, ita ut sponsusnon possit, etiam si vellet, sine gravipoena, eam repudiare, alias non15datur illi accessus.Dotis nomine dantur plerunque equi,vestes, framea, pecora, servi, &similia.Invitati ad nuptias, pecuniam raro20offerunt: munera tamen, seu donariasponsae mittunt, quae singula spon-sus diligenter notata reponit.

Finitis nuptiis, deprompta rursusordine conspicit: atque ex iis, si quae25placent, sibique usui futura videntur,ea mittit ad forum, iubetque singulaab his qui rebus praecia imponunt,aestimari: reliqua omnia & singula,singulis remittit, cum gratiarum30actione.Ea quae servavit, in anni spacioiuxta aestimationem, pecunia, autalia aliqua re aequalis valoris com-pensat.35Porro si aliquis donum suum plurisfecerit, tum sponsus ad iuratos aesti-matores continuo recurrit, illumque

angesehen wird / handlt man zumbeschluß / 40

Und wirt der tag der hochtzeit be-nent /wo der Preitigan die begert zuvorzusehen / sagt der vatter / frag andervon denen magstu dich erindern / 45wie sy ist /

wan auch die beredung nit gar wolverfestnet ist / damit der Preitigangar nit zu ruckh gehn mag / So lasstman jne die Praut nit sehen / hintzt 50zu der hochzeit und beiligenZum heirat guet gibt man gemainig-lichen Roß / Khlaider / Wehr / Viech/ aigne Knecht / und dergleichen.

Die zu der hochzeit erpetne / 55vereheren selten oder nimmer gelt /sonder ander gattungen / dieselbenlast der Preitigan vleissig beschrei-ben / von wem jegliches gegeben /Nach der hochzeit ersicht er die 60gaben / ob jchtes wäre das er ver-maint zu behalten / dasselb schickhter auf den marckht / lasst dasselbschatzen / die andern gaben schickhter alle jegliches davon es khumen ist 65/ mit danckhsagung /

was er aber behallten hat / zalt er inJars frist / Inhalt der schatzung / odervergenügt dasselb mit andern gattun-gen / 70wo aber ainer sein gab höher achtet /weder der Preitigan die zallung odervergnuegung thuen wil / so mueß

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RELIGIO VON DER RELIGION 171

horum aestimationi standum essecogit.Item si sponsus post elapsum annumnon satisfecerit, aut munus acceptumnon restituerit, tum in duplo satisfa-5cere tenetur.Denique si alicuius donum iuratisaestimandum dare neglexerit, exvoluntate atque arbitrio eius quidedit reponere cogitur.10Atque hunc morem vulgus ipsum inomni liberalitate, seu donationisgenere observare solet.

Matrimonium ita contrahunt, utquartum gradum consanguinitatis aut15affinitatis non contingant.Haereticum putant, germanos fratres,germanas ducere sorores. Item, ne-mo sui affinis sororem ducere inuxorem audet.20Observant etiam severissime, ne himatrimonio implicentur, inter quosspiritualis cognatio baptismatis inter-cessit.Si quis alteram uxorem ducit, fitque25bigamus, concedunt id quidem, sedvix legitimum matrimonium esseputant.Tertiam uxorem ducere, sine gravicausa non permittunt.30

Quartam autem nec concedunt cui-piam, nec etiam Christianum esseiudicant.Divortium admittunt, & dant libel-lum repudii: id tamen maxime ce-35lant,quod contra religionem ac statutaesse sciunt.Principem ipsum Salomeam uxorem,

derselb der geschwornen schatzun- 40gen sich benügen lassen.Vergnuegt aber der Preitigan solchehaab in jars frist nit / so ist er solcheszwyfach zuvergnügen schuldig /

soverr auch der Preitigan solche gab 45/ die geschwornen nit schatzen hatlassen / mueß er die dem gaber nachseinem anschlahen vergnügen /also wirt es in gemain gehalten.

Den vierten grad der Sipschafft 50beruerend zuheyraten / gibt man nitzu /das zwen brüder zwo schwesternnemen / achten sy nit zueläslich / Essol auch khainer seines schwagers 55schwester nemen /Die geistliche Freundtschafft / alsgevätterschafft / lesst man auch nitzusamen heyratten /

Welches zum andern mal heyratt / 60das wird gedult / doch nit so guet /als am ersten / vermainen es sey nitain rechte Ehe.Zum dritten mal wo nit gar großursachen verhanden / gedult mans 65nit.Zum viertten gibt mans gar nit zue /vermainen es sey nit Christlich /

Die schiedung ist gmain bey jnen /und geben schiedbrief / gleichwol 70wolten sy das gern pergen.

Der Grosfürst hat Salomeam die er

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172 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

propter sterilitatem repudiatam, inmonasterium intrusisse,

atque Helenam filiam Knes BasiliiLynski duxisse, paulo ante diximus.Ante aliquot annos etiam quidam5dux Basilius Bielski Bielski exLithuania in Moscovuiam profuge-rat:eius uxorem iuvenem, & quam pauloante duxerat, cum amici diutius apud10se detinerent, (putabant enim illumamore ac desiderio adolescentulaerursus rediturum)Bielski causam uxoris absentis inconsilium Metropolitae refert, com-15municatoque consilio Metropolitainquit:Quando non tua, sed uxoris potius,atque adeo cognatorum culpa fit, utcum ea esse tibi non liceat, equidem20legis gratiam tibi faciam, teque ab eaabsolvam.Qua re audita, mox aliam ex princi-pum Resanensium progenie natamduxit, ex qua etiam filios suscepit,25quos nunc in magna apud Principemauthoritate vidimus.

ainundtzwaintzig jar gehabt / aber 30unfruch[t]bar / von sich schaiden /und in ain closter nötten lassen.

Vor etlich jarn ist ainer Khnes Biel-skj aus Lithen in die Mosqua ge- 35wichen /

dem wolt man sein Junges weib nitlassen nach ziehen / vermainten erwürdt jrenthalb wider kheren /

Als er aber Rat suecht / spricht der 40Metropolit /

Weil die ursach nit dein ist / das deinweib bey dier nit wonen mag / so wilich dier des gesetzes gnaden mittail-len / und dich von jr entledigen / 45

daruober nam er ein Fürstin vonRezan / davon er Süne gehabt / diebey dem Großfürsten in grossenansehen (die wier auch gesehen)gewest sein / 50der ain wider herüber in Lithen ge-fallen / und dan gen Inspruckh zudem Römischen Khünig Ferdinandokhumen / den ich daselbstn bekhantgemacht / und guets bewisen hab / 55der dan gen Venedig / in die Tür-ckhey und herwider durch die Tatte-rey / Nachmals wider in Lithenkhumen / Die armen leut hat er un-menschlich gehalten / von denen er 60auch zu letst erschlagen worden.

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RELIGIO VON DER RELIGION 173

Adulterium non appellant, nisiquis alterius uxorem habuerit.

Tepidus est ut plurimum coniugato-rum amor, praesertim nobilium &principum virorum: eo quod puellas5nunquam ante visas ducunt: ac servi-tiis Principis occupati, deserere eascoguntur, aliena interim turpiquelibidine sese contaminantes.

Mulierum conditio miserrima est.10Nullam enim honestam credunt, nisidomi conclusa vivat, adeoque custo-diatur, ut nusquam prodeat. Paruminquam pudicam existimant, si abalienis externisve conspiciatur.15

Domi autem conclusae, nent dunta-xat, & fila trahunt: nihil prorsus iurisaut negotii in aedibus habent.Omnes labores domestici servorumopera fiunt.20Quicquid mulierum manibus suffo-catur, sive gallina, sive aliud aliquodanimalium, id abhorrent tanquamimpurum.Qui vero pauperiores sunt, eorum25uxores domesticos labores obeunt, &coquunt.Caeterum cum viris absentibus forte,& servis, gallinas iugulare volunt,stant pro foribus, tenentes gallinam,30aut aliud animal, & cultrum:

praetereuntesque viros, ut ipsi inter-ficiant, plurimum rogant.

Rarissime in templa, rarius etiamad amicorum colloquia, nisi senes35

Ehepruch nennen und halten synit / Es habe den aines mit des an-dern geehelichten verprochen /Sie halten jre weiber in schlechterlieb / weil sy die ungesehen nemen / 40und müssen die behalten / wie syseind / Sonderlichen die ansehenli-chen / und Edlen / die vil und offt indienstn sein und raisen müssen / dieofft verlassen und anderer unnatürli- 45chen sachen pflegen.

Sy achten auch khaine für frumoder Erber die auf die gassen gehn /darumd die Reichen oder ansehenli- 50che halten die jrige so beschlossen /damit niemand mit jnen zu rede oderangesicht khome /bevelhen jnen auch khain wirtschafft/ allein was näen und spinnen ist / 55

sy verrichten al jr wirtschafften aleinmit Khnechtn /was die weiber von hünern / vögloder visch abthuen / das scheuhen syzu essen. 60

Der ermern weiber /

wan die jchtes abzuthuen haben /und die Mannen nit anhaims seind /steen under jr haußthuer / mit derhen oder dergleichen und ainem 65messer /wan ain man fürgehet / den bitten sy/ dasselb abtzuthuen /Selten lässt man sy gehn Khirchen /noch vil seltner zu den Freundten / 70sy sein dan so alt worden / das sy jr

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174 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

admodum sint, omnique suspicionecareant, admittuntur.Certis tamen & festivis diebus animigratia concedunt uxoribus ac filia-bus, ut in pratis amoenissimis conve-5niant,ubi super quadam rota instar Fortu-nae insidentes, alternatim sursum acdeorsum moventur: aut alioqui fu-nem appendunt, quo suspensae ac10insidentes, hinc inde impulsae ferun-tur, moventurque:

aut denique quibusdam & certiscantilenis, manibus plaudentes seoblectant, choreas prorsus nullas15ducunt.Est Moscovuiae quidam Alemanusfaber ferrarius, cognomento Iorda-nus, qui duxerat uxorem Rhutenam.ea cum apud maritum aliquandiu20esset, hunc ex occasione quadamamice sic alloquitur: Cur me,coniunx charissime, non amas?Respondet maritus: Ego vero tevehementer amo.25Nondum, inquit, signa habeo amoris.

Quaerebat igitur maritus, qualiasigna vellet?Cui uxor: Nunquam, ait, me verbera-sti.30Mihi sane verbera, inquit maritus,non videbantur signa amoris: sedtamen nec hac parte deero.

Atque ita non multo post, crudelissi-me eam verberavit:35

gar nit achten / oder khain verdachthaben /auff den angern zu Summers zeittenvergünnen sy weibern und Töchternzusamen zukhomen / 40

da haben sy gemainiglich ain Raddermassen zue gericht wan ainesoder mer daran sitzen / das man dieuber und uber / von underisten zuobersten treibt / oder aber machen 45ain Sail angehenckht / darin sichaine hin und wider schupfft /fallen offt von solchem khürtzweil-len schwärlichen.Dan so steen sy ye vor jren heusern 50mit gesang / und schlahen die hendtzusamen / das die khleschen / ge-brauchen khain Tantz.

Ain Teutscher Khuglschmid undPüchsenmaister Jordan genant / von 55Haal im Intaal / name ain weib /seind lang beyeinander gewest / aufain zeit spricht sy / warumb hastumich nit lieb?

der sagt er hab sy lieb / 60

dargegen sagt sy / ich hab des khainzaichen von dier /der fragt was zaichen sy vermainte /

Hastu mich doch niehe geschlagen /sprach sy / 65Darüber sagt er / het nit vermaint /das die schleg zaichen der lieb wä-ren / Es sol aber an dem auch nitmangeln.Nit lang darnach schlueg er sy un- 70barmhertziglichen /

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RELIGIO VON DER RELIGION 175

fassusque mihi est, longe maioreamore se a sua uxore posthac obser-vatum fuisse.quam rem saepius exercuit: nobisquetum Moscovuiae existentibus,5cervicem illi tandem & crura praeci-dit.

Omnes se Principis chlopos, idest servos fatentur.10

Item praestantiores, ex maiore parteemptos aut captos servos habent:quos autem liberos in servitio nu-triunt, iis non est liberum quolibettempore discedere.15

Si aliquis citra voluntatem dominiabit, nemo eum assumit.

Si dominus bonum ac commodumfamulum non bene tractat, fit quo-dammodo infamis apud alios, neque20posthac alios famulos assequi potest.

Gens illa magis servitute, quamlibertate gaudet.

nam morituri ut plurimum certosservos manumittunt: qui se tamen25continuo aliis dominis, pecunia ac-cepta, in servitutem vendicant.

Si pater filium, ut mos est, vendit, &is quocunque tandem modo liberfactus, aut manumissus fuerit, pater30hunc rursus atque iterum iure patriaepotestatis vendere potest.

Er hat mir selbst gesagt / das sy jmevil mehr liebs weder vor niehe ert-zaigt hat / 35

zu letst erschlug er sy gar.

Nunmals weitter von derWeltlichkhait.

Alle im Land nennen sich jresFürsten Chlopn / das haist ver- 40khauffte Knecht /die reichen alle haben erkhauffteaigne oder gefangene leut zu dienern/ wan sy dan ye ainen freyen men-schen zu ainem diener haben / dem 45gebürt nit jeder zeit von seinemHerrn zughen /dan wo der on bewilligung seinesHerrn abschied / niemand würd denannemen / 50wo auch der Herrn ainer / ainennutzen diener nit wol helt / Scheu-hen jn alle andere zu dienen / khannit wol diener uberkhumen.

Das volckh ist also naturt / das sy 55sich der aigenschafft mehr dan derfreyhait beruemen /die sterbenden in jren letzten verord-nungen / lassen vil der aignen frey /dieselben beleiben selten / oder jr 60wenig in der freyhait / sonder ver-khauffen sich selbs /so verkhaufft auch der vatter seinSun / wo sich derselb mit dienstnoder in ander weg frei macht / mag 65jnen der vatter zum andern unddritten mal verkhauffen /

23 <dt. Text:> naturt] sic

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176 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

Post quartam autem venditionem, niliuris amplius in filium habet.

Ultimo supplicio solus Princepsservos, & alios afficere potest.5

Princeps altero, aut tertio quoqueanno, per provincias delectu habito,filios Boiaronum conscribit: ut nu-merum illorum, & quot quisqueequos ac servitores habeat, cogno-10scat.Dein singulis stipendia proponit, utsupra dictum est. Qui vero per facul-tates rei familiaris possunt, stipendiomilitant.15

Raro illis datur quies: nam aut bel-lum infert Lithvuanis, aut Livuo-niensibus, aut Suetensibus, autTartaris Casanensibus.aut si nullum bellum gerit, praesidia20tamen in singulos annos in lociscirca Tanaim & Occam, ad repri-mendas Tartarorum Praecopensiumeruptiones ac depraedationes, vigintimilia hominum imponere solet.25Solet etiam quotannis ex suis provin-ciis ordine quosdam vocare, qui

darnach aber hat der vatter khaingwalt uber jne /wan sy ye mit uns von Lithen zu red 30seind worden / haben sy spötlich vonjnen gerett / als wan jr Khünig oderGroßfürst ainen bevelhte in pot-schafft oder andere ort zuraisen / sosagen sy jr weib sey khranckh oder 35die pferdt seind menglig / das ist beyuns hie nit / sprechen sy / und dasmit lachendem mund / sonder reithin auf alle befelch / wiltu deinKopff gesund haben / 40Die aigne und andere leut / hat aleinder Großfürst und wem er das be-vilcht zum Todt zuverurthailn.

Am andern oder dritten jar lässtder Großfürst seiner Boyern khinder 45beschreyben / damit er wissen müg /wievil diener und pferdt ain jeglicherhat /

die da geschickt und erwachssenseind / gibt denen jargelt / wievor 50gesagt ist / die aber aim vermuogenseind / die müssen on besoldungdienen /Lasst jnen selten rhue / Hat gemai-niglichen Krieg mit den Leiflendern 55/ Littn / Schweden / oder Tattern /

und ob es gleich khain offner khrieg/ so hat er doch alle jar an Granitzengegen den Tattern seinen Nachpernvon wegen der urbringen einfal in 60zwaintzigtausent zu behuet /

So erfordert er auch nach austhail-

15 <dt. Text:> bevilcht] b u ei lc ht 33 <dt. Text:> urbringen] ‡ = übrigen?

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./. VON DER WELTLICHKHAIT 177

Moscovuiae sibi omnia ac quaelibetpraestant officia.Belli autem tempore, non annuis exordine & alternis officiis inservire,sed omnes & singuli, tam stipendia-5rii quam gratiam Principis expectan-tes, in bellum ire coguntur.

Habent equos parvos, castratos,soleis carentes, levissima frena:

tum ephippia in eum usum accom-10modata, ut se in omnes partes nullonegotio vertere, arcumque intenderequeant. Pedibus usqueadeo attractisinsidentes equo, ut nullum hastae autteli paulo vehementiorem ictum15sustinere queant.Calcaribus paucissimi, flagello pleri-que utuntur, quod semper minimodigito dextrae inhaeret, ut id quotiesopus sit, apprehendant & utantur:20rursus si ad arma deventum fuerit,proiectum e manu pendeat.

Communia arma sunt, arcus,telum, securis, & baculus, instarcoestus, qui Rhutenice Kesteni,25Polonice Bassalick dicitur.

Framea nobiliores & ditiores utun-tur.

lung järlichen etliche die zu derMosqua am hoff dienen müssen / 30So aber khrieg verhanden / müssenal an undterschaid dienen und raisen.

Die pferdt bey jnen sein khlain /gemainiglich alle verschnitten / ploßunbeschlagen / schlechte piß / 35sitzen gantz khurtz / als ob sy dieknie ob dem Satl zusamen thuenmöchten / Die sätl auch khlain / unddermassen das sy sich auf baidseitten / auch hindersich schickhen 40mügen / mit dem pogen zuschiessen/ khainen stoß mügen sy bestehn /prauchen die sporn wenig / sondergemainiglichen gayseln / die hengtan dem eusseristen khlainen rechten 45fingerlein / Dan so der pogen oderSäbl (der sy auch nach jrer menig nitgar vil füren) sol in die hand genu-men werden / Lasst er die gaisl außder hand behengent an dem finger- 50lein.

Pögen seind die gemain wehr mitjren pfeillen / dan ain holtz nahentzwaier span lang / daran ist ain star-ckher ryem angeschlagen / an dem 55ain ort ain kupffer oder eysenkhnodn / ja auch von ainem Hierssnhorn eingenät / der ryem ist auch na-hent anderthalber span lang / Mitdem sy vermainen harrt zuschlahen / 60Nach jrer sprach KESTENI genant /auff Polnisch BASSILICK,Den Sabl haben alein die reichen /

4 <dt. Text:> an undterschaid] gemeint offenbar: on undterschaid

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178 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

Pugiones oblongos in modum cultel-lorum dependentes, in vaginis adeoreconditos habent, ut vix supremamcapuli partem attingere, aut necessi-tate cogente apprehendere possis.5

Loro pariter freni longo, & in extre-mitate perforato utuntur, quod digitosinistro annectunt, ut arcum appre-hendere, eoque retento uti possint.Porro quanquam simul & eodem10tempore manibus teneant frenum,arcum, frameam, telum & flagellum,istis tamen scite & sine ullo impedi-mento norunt uti.

Nonnulli ex praestantioribus,15lorica, thorace affabre ceu ex qui-busdam squamis concinnato, &armillis: paucissimi autem crista,instar pyramidis in summitate exor-nata, utuntur.20

Sunt qui habent vestem bomby-cis lana suffertam, ad sustinendosquoscunque ictus. Lanceis quoqueutuntur.

25

Peditatu vero & tormentis inconflictu nunquam usi sunt.

Etenim quicquid agunt, sive adoriun-tur, sive insequuntur, sive fugiunthostem, id repente & celeriter fa-30ciunt:atque ita illos nec peditatus, nectormenta subsequi possunt.

Modernus tamen princeps Basi-

ain lang krum messer / doch stercker 35am ruckhen / weder ain prodtmesser/ das sy neben andern messern an derrechten seitten hengen haben / dashefft wenig uber die schaiden auß-ghet / gebrauchen sy für ain hessen 40oder tolich / als ain kurtze wehr /die zügl an zamen sein lang / und amort gemacht / das ainer mit denfinger dareingreiffen mag / undbehalten zu yeglicher nottürff / 45wie die gaisl / also das sy auch aufain zeit den zam / gaisl / pogen /pfeil / und Säbl / mit einanter in jrenhenden behalte[n] / und nach gele-genhait yeglichs brauchen mügen / 50die etwas mehr dan ander vermügli-ch sein / haben pantzer / und wieungeferlich CORACZIN aber wenighaubt harnesch / dieselben alle gupf-fet oder gespitzt / 55

aber ander haben khlaider die dickhmit Paumwol außgenät sein / die aingemain pogen pfeil aufhalten / wassy für spieß brauchen seind wieschäfflin / 60jre pferdt seind alle niderträchtig mitdem kopff / sein vasst notleidigthuen grosse arbait.

In Veldtzügn haben sy Veldtge-schütz noch Fueßvolckh nit ge- 65brauchtdan al jr thuen ist in eil antzugreiffenoder zuefliehen.

Gleichwol der Basilius zu dem ich

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./. VON DER WELTLICHKHAIT 179

lius, cum rex Praecopensis, nepotemsuum in Casanense regnum induxis-set,

& in reditu iuxta Moscovuiam trede-cim millibus passuum castrametatus5esset, anno insequenti circa Occamfluvium castra posuerat.

atque peditatu tum primum & tor-mentis usus est, fortasse ut poten-tiam suam ostentaret: aut maculam10susceptam priori anno, ex turpissimafuga, in qua dicebatur aliquot diebussub acervo foeni delituisse, deleret:aut denique regem, quem ditionemsuam rursus invasurum putabat, a15finibus suis arceret.

Certe nobis praesentibus habuit exLithvuanis, variaque hominumcolluvie, mille & quingentos ferepedites.20

Hostem primo impetu audacissi-me aggrediuntur, nec diu perseve-rant: ac si innuere vellent, Fugite,aut nos fugiemus.25

Civitates raro vi, aut impressioneacriore expugnare, sed longa magisobsidione, homines fame aut prodi-tione ad deditionem adigere solent.Quanquam Basilius Smolentzko30civitatem admotis tormentis, quaepartim ex Moscovuia secum adduxe-

gesant gewest / nach dem der Tatte-risch Künig aus dem Precop dasKünigreich Casan den Moscoviter 35abgedrungen / und sein enenckheleingesetzt /am widertzug biß auff zwo Meil zuder Mosqua khumen was / des nech-sten jars darnach der Basilius sein 40hoer an das wasser Occa gelegerthette /alein darumb das er sein macht se-hen liesse / und die schmach so jmemit seiner flucht zuegestanden / als 45er etliche tag under ainem Schoberhey verborgen lag / möchte abwi-schen / oder villeicht besorgt / derTatter wurde wider khummen /fuerte datzumal ain Veldtgeschuotz 50und etlichs Fueßvolgkh neben denReyttern /der zeit wir dort gewest / möcht inFünfftzehenhundert Lyten und aller-lay Nationen fueßvolgkh gehabt 55haben /Smolensco hat er auch beschossen /das geschütz darvor gegossen / undim abtzuch wider prochen / diestuckh hingefuert. 60

Ire Veindt greiffen sy trutzlichenan verharren aber nit lang / undthuen als etwo beschehen ist / inunsern Landen / da begert ward /fliecht oder wir werden fliehen. 65

Die Stet und Schlösser gewinnensy selten mit gwalt aber mit harrigerbelegerung und verräterey /

Smolensco hat der Fürst belegert /mit vil geschütz des auß der Mosqua 70

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180 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

rat, partim ibi in obsidione fuderat,oppugnabat, quassabatque: nihiltamen effecerat.Obsederat & Casan magna militumvi, admotis pariter tormentis, quae5secundo fluvio eo portaverat: sedtum quoque usque adeo nihil effece-rat, ut dum arx incensa funditusconflagraret, atque ex integro rursusaedificaretur: ne nudum quidem10collem interim miles ascendere,occupareve ausus fuerit.

Habet Princeps nunc fusorestormentarios Alemanos & Italos,qui praeter pixides, tormenta bellica,15item ferreos globulos, cuiusmodi &nostri Principes utuntur, fundunt:quibus tamen in conflictu, quodomnia in celeritate posita habent,neque sciunt neque possunt uti.20

Omitto etiam, quod tormentorumdiscrimen, seu, ut verius dicam,usum ignorare videntur. Nesciuntinquam, quando vel maioribus, qui-bus muri demoliuntur: vel minori-25bus, quibus acies impetusque ho-stium disrumpitur, uti debeant. Idquod cum alias saepe, tum maximeeo tempore accidit, quum TartariMoscovuiam iamiam oppugnaturi30ferebantur.tum enim Locumtenens tanquam inre subita, maius tormentum subportam castri, ridente bombardarioGermanico, collocandum iusserat:35

war bracht / khundt datzumal darmitnichts schaffen /

So hat man das Schloß Casan ge-schossen und angezündt / seine leützu gesehen / hintz das verprunnen 40und wider auffgepaut ist worden /sich aber kainer der seinigen hintzugethon /

hat gleichwol gehabt Teutsch undWälhisch püxengiesser / Kugl- 45schmid /

aber sy die Moscoviter haben derkhaines khünt / oder gewisst zubrau-chen /haben auch khain wissen / welches 50geschütz / sy zu veldschlachten /maurprechen / oder von der mauerzu wehrn brauchen sollen. Dasjungstlichen als die Tattern im Landwaren / und besorgten sy würden 55sich des schloß Mosqua antzulauffenundtersteen / gesehen ist worden /

Der Stathalter ainer berüfft denTeutschen Püchssenmaister / spricht/ lieber Niclas nim die groß Püch- 60ssen / und laß die undter das thorfuoren. Es was ain alt eisen stuckh /wie ain Mörser / ain klainen Pulversackh im mundloch mocht ain mangerad auf sitzen / und noch höher 65

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./. VON DER WELTLICHKHAIT 181

cum id tamen vix tridui spacio eodeduci potuisset, ad haec semelduntaxat exoneratum testudinem &portam dissipasset.

Magna est hominum, ut in aliis5negotiis, ita in bello gerendo, diver-sitas ac varietas.Moscus enim quamprimum fugamarripit, nullam salutem cogitat, prae-ter eam quam fuga habere potest:10assecutus, seu apprehensus ab hoste,nec se defendit, nec veniam precatur.

Tartarus vero deiectus ex equo,spoliatus omnibus armis, gravissimeetiam vulneratus, manibus, pedibus,15dentibus, quoad & quacunque potestratione, ad extremum usque spiritumse defendere solet.

Thurcus, dum videt se omniauxilio ac spe elabendi destitutum,20supplex veniam petit, armis abiectis,ac iunctas ad ligandum manus victo-ri porrigit, speratque captivitatevitam se impetraturum.

Castris collocandis amplissimum25locum eligunt, ubi praestantiorestentoria erigunt:

alii vero ex arbustis veluti arcum interram figunt, penulisque tegunt, quoephippia, arcus, & id genus alia30recondant, seque ab imbre defen-dant.

das vil Jar da unbewegt gelegen ist /des lacht maister Niclas /Solches thet dem Stathalter zorn / 35spricht / lachestu den des? Sagtmaister Niclas /in dreien tagen khunt ich dirs an dasort nit bringen / und zum schiessen /richten / und obs dahin gebracht 40würde / mit dem ersten schuß dasthor umfallen.

Ain yegliche Nation hat seinundterschaidt von der andern auch inKhriegen / 45So bald der Moscoviter die fluchtannimt / so behilfft er sich derselben/ er ergibt sich nit / begert khainergnadn / lasst sich schlahen / fleugt solang er mag. 50

Der Tatter aber ob er gleich vomRoß kumt / und ligt auch hartt ver-wunt / Er schlecht / peisst / undkhratzt / als lang er ymmer mag.

Der Türckh aber siecht das khain 55trost da ist / Bitt / und peutt baidehend / spricht Herr pind und nitverderb ain redlichen man.

So die Moscoviter sich zu veldschlahen / nemen sy ainen weitten 60platz ein / da die ansehenlichere jrehütten oder getzelt auffschlahen /Die andern machen wie ain gewelbvon rueten / darüber deckhen sy jreIAPANTZE / das sein jre Gepenickh 65od[er] Mäntl darüber behalten sy jrewehrn / Sätl und dergleichen /schlieffen je selbs darundter

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182 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

Equos ad pascua pellunt, quorumcausa tam late disiuncta tentoriahabent: quae nec curru, nec fossa,nec alio quovis impedimento mu-niunt:5nisi forte locus natura sit, aut sylvis,aut fluminibus, paludibusve munitus.

Posset forte cuipiam mirum vide-ri, quod se & suos tam exiguo sti-pendio, & tam diu, ut supra dixi,10sustineant: ideo illorum parsimo-niam & frugalitatem paucis aperiam.Qui habet sex, aut aliquando pluresequos, ex iis uno tanquam baiulo,sive clitellario, qui vitae necessaria15portet, utitur.In primis habet milium contritum insacculo, longitudine duorum auttrium palmitum: deinde suillae car-nis salsae libras octo, aut decem.20habet & sal in sacculo: & si divesest, mixtum pipere.

Praeterea unusquisque secum fertsecurim, fomitem, lebetes, aut ollamcupream,25

ut si aliquo forte deveniat,ubi nihil fructuum, allii, caepae, autcarnis ferinae reperiat,tum ignem accendit, ollamque aquareplet, in quam coclear plenum milii,30sale addito, iniicit, coquitque: eocibo dominus & servi contenti vi-vunt.

jre pferdt lassen sy grassn / ligen imfreyem veld unbewart. 35

Es möcht manigen wunder ne-men / wie sy mit so wenig besoldun-gen oder underhaltung möchtenleben / Derhalben ist zu wissen /

wan jr ainer mit sechs oder mehr 40Rossen auß zeucht / hat zum minstenain pferdt darauff er die nottürfftfuert /am ersten in ainem sackh / etwozwaier span lang ain prein / dan ain 45stuck schweinen fleisch /

und aber in ainem sackh Saltz / ist erdan reich / so hat er ain sackh mitPfeffer /dabei ainen Khessl / und yeglicher 50hat sein häckhl hinder der guortl /dartzue ain feuertzeug /Die speiß greifft er nit an / alle weilsy ainigerlay frucht von Paumen /wurtzeln / Zwifel / Knoblach / oder 55auch ain wilprät / oder Visch bekhu-men mögen /wan das alles manglt /

dan erst so macht man ain feuer /und ain wasser im Khessl uberge- 60setzt / darein schütt man ain löffl volPrein / und Saltz dartzue / von dembenügen sich der Herr und dieKnecht /

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./. VON DER WELTLICHKHAIT 183

Porro si dominus nimium famelicusfuerit, totum absumit: itaque servialiquando ad totum biduum auttriduum egregie ieiunant.Ad haec, si dominus vult lautius5epulari, tum addit parvam portiuncu-lam carnis suillae. Hoc non loquorde praestantioribus, sed mediocrisconditionis hominibus.

10

Duces exercitus, & alii militiae prae-fecti, invitant aliquando pauperioresillos: qui sumpto bono prandio,interdum post ad biduum, aut tri-duum cibo abstinent.15

Item cum habent fructus, autallium, aut caepas, tum facile aliisomnibus carere possunt.Ingressuri praelium, plus spei ponuntin multitudine, & quantis copiis20hostem adoriantur, quam roboremilitum, ac instructo quam probeexercitu: feliciusque eminus, quamcominus pugnant. atque ideo hostemcircumvenire, & a tergo adoriri,25praecipue student.

Tubicines multos habent. hi dumpatrio more, omnes una tubas in-flant, intonantque: mirum tum acinusitatum quendam concentum30audires.Habent & aliud quoddam genusMusices, quod gentili lingua Szurnaappellant.Eo si quando utuntur, tum una hora,35plus minus, sine ulla respiratione,

an die khumt gleichwol das weniger/

soverr der Herr paß leben oder essenwil / thuet ain claines pröckhle vom 40schweinen fleisch darein / damitalles geschmacher wirt / und dassel-big stückhl fleisch ist alein für denHerrn / solches ist von denen piß anmittern stand gesagt / 45Die Reichen habens yeder zeit al-lenthalben pessers /die Haubt und bevelchsleut beruef-fen je zu zeitn auch die Ermern /wann dan derselben ainer ain guet 50mal emphacht / sol wol zwen tagdarnach vasstn /

jr maister trost steet so sy gegen denveindtn ziehen / in der menige / und 55ist jnen gewöndlicher sich nit nahentzum veindt zuthuen / dan als sy denmit jren pögnen und pfeillen errai-chen mügen / thuen allen vleiß damitsy den veindt hindertziehen / und in 60die ruckh fallen möchten /prauchen gar vil Trumeter / wan sydan al auf ainmal nach jrer monieraufplasen / ist frömd zuhören /

Sy haben noch ain anders spyl / wie 65ain Schalmeien / die nennen sySZURNAso sy die prauchen / mag ainer nitabnemen so der in ainer gantzenstund on aufhör pläst / 70

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184 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

seu aeris attractione quodammodocanunt.

Buccas autem primum aere im-plere solent: dein naribus spiritumidentidem attrahere edocti, tuba5vocem absque intermissione ederedicuntur.

Omnes vestitu, seu corporis cultusimili utuntur.tunicas oblongas sine plicis, manicis10strictioribus, Hungarorum fere more,gestant:in quibus Christiani nodulos, quibuspectus constringitur in dextro:

Tartari vero haud dissimili vestitu15utentes, sinistro latere habent.

Ocreas fere rubeas, easque brevio-res, ut quae genua non attingant,soleasque ferreis claviculis munitasgestant.20

Indusia omnes fere variis coloribuscirca collum exornata habent: eaquemonilibus seu globulis argenteis, autcupreis deauratis, additisque orna-menti causa unionibus, constringunt.25

Ventrem nequaquam, sed femoracingunt: atque adeo pubetenus, quomagis promineat venter, cingulumdemittunt. Quin & nunc Itali &Hispani, imo & Germani ita assue-30verunt.

Adolescentes & pueri pariter

wan er den atm fecht / man sagt sykhunnen den atm durch die nasenziehen / so sy zuvor die packhen vol 35haben / damit die stym im wesenerhalten wirdet.

Gemaine claidung undter jnen istalle gleich auf ain form gemacht /lang rögkh schmall on alle falden / 40mit engen ermeln / nahent denHungrischen gleich /vorn herab tragen sy khnöpflen /oder khneiffle / an der rechten seit-ten angehefft / 45ist ain undterschaid von Tattern / dieauch gleichmässige Rögkh tragen /Aber die Khnöpfle an der linckhenseitten /jre Pössl oder Stifl am maisten rot / 50untzt an das khnie / mit clainennägeln an der Solln auch etliche amspitz vornen und hinden an derversen etwas erhebt / auch beschla-gen / des sy on Sporn stat brauchen / 55jre Hemeter al mit hohen gollern /dieselben goller manigerlay farben /und gewöndlich al vergultte Khnöpfldaran / wie ainer die vermag / auchmit Perlen an der seitten die das 60goller zusamen halten.Von jren Güertln hab ich geschriben/ das mir dan frömbd was / aber nunsicht mans an Teutschen und anderndie grosse peuch ziehen / 65

so doch die Teutschen one das fürschwär und großleibig geacht wer-den.

Die jungen starckhen Pueben 70

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./. VON DER WELTLICHKHAIT 185

festivis diebus, sed in civitate locoamplo & celebri, unde videri &exaudiri a pluribus queant, conveniresolent.quibusdam autem sibilis ceu signo5dato, convocantur: convocati illicoconcurrunt, manusque conserunt.certamen pugnis ineunt, mox pedi-bus promiscue ac magno impetufaciem, guttur, pectus, ventrem,10genitalia quatiunt: aut quacunqueratione possunt, alios alii inter se devictoria concertantes prosternunt,adeo ut saepe inde exanimati aspor-tentur.15Porro quicunque plures vincit, diu-tius in arena durat, fortissimequeverbera tolerat, is prae caeteris lau-datur, victorque celebris habetur.Hoc certaminis genus institutum est,20ut assuescant adolescentes verberaferre, ictusque quoscunque tolerare.

Iustitiam strenue exercent inpraedones: quibus comprehensis,calcanea primum frangere, dein in25biduum aut triduum usque, dumintumescant, quiescere: post, fractaiam ac intumefacta, rursus motareiubent.

Non alio genere torquendi & flagi-30tiosos, ad confitenda latrocinia,sociosque scelerum indicandos,utuntur. Caeterum si in quaestionemvocatus, supplicio dignus fuerit re-pertus, suspenditur.35Alio genere poenae sontes raro pu-niuntur, nisi quid immanius commi-serint.

haben gemaingclichen ain platz in 40der Stat dahin sy zu Feyertaglichenzeitten zusamen khommen.

So wuschpelt ainer nach jrem ge-brauch / dan lauffen sy in ain ander /schlahen unnd stossen mit Feusten / 45khnien und füessen anainander indas angesicht / drüssl / pauch / zuden gemächten / das man ye etlichhalb lebendig davon tregt /

Das ist allain umb den rhuemb / 50welcher lenger den platz erhaltenmag /

und das sy der schleg und stößgewonen / wans not ist / jnen nitfrömbd seyen. 55

Die gröste gerechtigkhait haltman wider die Rauber / so man dieuberkhumt / so zerschlecht oderzerkhnuscht man jnen die khnodn anden füssen / lassen dan ain oder 60zwen tag also ligen / hintzt die ge-schwelln / dan so bewegt man diehin und wider.Mit solcher pein erfragt man beyjnen was man wil / wan dan ainer 65dermassen schuldig befunden / sohengt man den /

prauchen khain andern todt antzu-thuen / Es hab dan ainer gar grossesubl begangen / 70Ich hab die hengende gesehen / den

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186 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

Furta raro capitali poena, imohomicidia raro, nisi praedae gratiafacta fuerint, puniuntur.Qui vero furem in furto deprehendit,& occidit, impune id facere potest:5ea tamen conditione, si occisum inaulam Principis detulerit, & rem utacta est exposuerit.

Cum brutis congredientes, ne illiquidem ultimo afficiuntur supplicio.10

Pauci ex praefectis habent autho-ritatem, ultimum supplicium irro-gandi. Ex subditis nemo aliquemtorquere audet. Plerique malefacto-rum Moscovuiam, seu ad alias prin-15cipales civitates ducuntur.Hyemali autem tempore ut pluri-mum in sontes animadvertunt: aesti-vo enim, bellicis negotiis impediun-tur.20

Sequuntur ordinationes a IoanneBasilii Magno Duce, Anno mundi

7006 factae.

Quum reus fuerit in unum ru-blum condemnatus, solvat Iudici al-25tinos duos, Notario octo dengas.

Si vero partes redeunt in gratiam,priusquam in locum duelli venerint,non minus Iudici & Notario solvant,ac si iudicium factum fuisset.30

Si venerint in locum duelli, quemOcolnick & Nedelsnick duntaxat

die fueß abgefallen oder von Wölfenabgeessen seind worde[n] / hab auchgesehen die Wölf daran fressen / so 35nider hengt man sy.

Die diebstal straff man selten mitdem todt / auch die Todtschleger / essey dann Raubs halben beschehen /Welcher aber ainen dieb / im dieb- 40stall begreifft und ertödt / der ist onstraff / dergestalt / wan er den todtenfür die Obrigkhait bringt / und zaigtan wie die sach ergangen ist.

45

Wenig Ambtleuttn ist zuegebenleut zutödten / auß den Underthonenmag kainer peindlich fragen / Vil derubelthätter werden in die Mosquaund ander ansehenliche Stet gefürt / 50

so helt man dergleichen gericht nurim Wintter / Sumerszeitten handltman Kriegßsachen.

Des Großfürsten Hannsn BasilySun ordnungen und gesatz im 55

7006. Jar.

Wann ain beklagter verurthailtwird umb ain Rübl / sol dem Richterzalln zwen Altin / dem gerichtschrei-ber acht dengen / 60soverr sich die partheyen verainigen/ ehe sy zu dem platz des Khampfskhumen / tzallen dem Richter undNotari als ob das gericht ubergangnwar / 65khumen sy aber an den platz desKhampfs den jnen der OCOLNICK

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./. VON DER WELTLICHKHAIT 187

decernere possunt, ibique forte ingratiam redierint, solvant Iudici, utsupra, Ocolniko L. dengas, Nedels-nico similiter L. dengas, & duos alti-nos: Scribae quatuor altinos, &5unam dengam.

Si vero venerint ad duellum, & altervictus fuerit, tum iudici reus quan-tum ab eo postulatur, solvat, Ocolni-ko det poltinam & arma victi, Scri-10bae L. dengas, Nedelsniko poltinam& quatuor altinos.

Si vero duellum committitur propteraliquod incendium, necem amici,rapinam vel furtum, tunc accusator15si vicerit, ab reo accipiat quod petiit,

Ocolniko detur poltina & arma victi,Scribae L. dengae, Nedelsniko polti-na, Vestono (est autem Veston, quiambas partes praescriptis conditioni-20bus ad duellum committit) quatuoraltinos:

& quicquid victus reliqui habuerit,vendatur, iudicibusque detur: corpo-re autem, iuxta delicti qualitatem25puniatur.

Interfectores dominorum suo-rum, proditores castri, sacrilegi,plagiarii, item qui res in alteriusdomum clanculum inferunt, easdem-30que furto sibi ablatas dicunt, quosPodmetzchek vocant, praeterea quiincendio homines affligunt, quiquemanifesti malefactores fuerint,ultimo supplicio afficiuntur.35

und NEDELSCHNIK auszaigenmügen sich daselbstn vertragen /dem Richter wievor / dem OcolnickFünfftzig dengen / dem Nedel-schnikh auch sovil / und zwen Altin 40/ dem Schreiber vier Altin / unnd aindengen /Khumen sy aber zu khampf / undwelcher verlustig wirdt / zalt demRichter sovil er vordert / dem Ocol- 45nigkh ain Poltina unnd des uber-wundtnen wehr / dem SchreiberFünftzig Dengen / dem Nedel-schnigkh Poltina unnd vier Altin /Wann aber ain Khampf beschiecht 50von wegen aines Feuers oder prunst/ aines freundts todt / Raubs oderdiebstals / unnd das der anclager sigt/ so mag er von dem uberwundnennemen / was er wil / 55dem Ocolnigkh gebürt Poltina unddes uberwundnen wehr / demSchreiber fünfftzig dengen / demNedelschnigkh Poltina / und demVESTON / das ist / der die Khemp- 60fer mit bescheidnen außtrucktenmassen zusamen last / vier Altin /und was der uberwundn merers hat /das verkhaufft man und gibts denRichtern / und nach gelegenhait 65seiner that / strafft man den am leib.

Die jre Herrn tödten / der Schlös-ser oder Stett verrater / Kirchpruchl /die jchtes in aines andern haußtragen oder bringen / und dann sagen 70/ das sey jnen gestolen / die nennensy PODMETZEK / die prenner unddie offne ubelthäter werden mit demtodt gestrafft.

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188 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

Qui primum furti convictus fue-rit, nisi forte sacrilegii aut plagiiaccusetur, morte non est afficiendus,sed publica poena emendandus: hocest, baculis caedendus, & poena5pecuniaria a iudice mulctandus.

Si iterum in furto deprehensusfuerit, & non habuerit unde accusa-tori aut iudici satisfaciat, morteplectatur.10

Si alioqui fur convictus, nonhabeat, unde accusatori satisfacereposset, caesus baculis, tradatur accu-satori.

Si quis furti accusetur, & hone-15stus aliquis vir iureiurando affirmet,illum antea quoque furti convictum,aut furti causa cuipiam reconcilia-tum fuisse, neglecto & omisso iudi-cio, morte afficiatur: de bonis eius20fiat, ut supra.

Si aliquis vilis conditionis, autsuspectae vitae, furti insimuletur,vocetur in quaestionem. Si vero furticonvinci non potest, datis fideiusso-25ribus, dimittatur ad ulteriorem inqui-sitionem.

Pro scripto decreto, seu latasententia, aestimatione unius rublisolvantur Iudici novem dengae:30Secretario, qui sigillum habet, alti-num unum: Notario, dengae tres.

Praefecti, qui non habent authori-tatem, causa cognita, decernere acsententiam ferre, hi alteram partium35in aliquot rublis condemnent, dein

Der erstlichen mit diebstal betret-ten wird / ausserhalb der Kirch-pruchl / sol nit getödt / sonder of-fendlich gestrafft / das ist mit Prügln 40geschlagen / und durch das gerichtumb gelt gestrafft werden /Soverr der zum andern mal betrettenwirdet / und dem Clager und Richternit hat zubezalln / sol getödt werden 45/und wann ainer des diebstals uber-zeugt wirdet / und hat dem Anclager/ und dem Richter nit zubetzallen /der sol mit prugln geschlagen und 50dem Clager uberantwort werden /Welcher diebstals beclagt wirdt /und ain Erlicher man mit seinemAyd bestät / dz derselb hievor dieb-stals uberwundn / oder diebstals 55halbn vertragn / sol on weitter ge-richtlicher erkhantnuß getödt undmit seinem guet wie vor stet ge-handlt werden /Wirdt ain schlechter geringer men- 60sch des diebstals beclagt / der sol zuder frag gebracht werdn / wo dannder nit uberwunden wirdt / der solauf porgschafft gelassen werden / zuweitterer erjnderung. 65

Für ain schrifftliche erkhantnußdie auf ain Rubl wert geet / sol demRichter zwo Dengen / dem Schreiberder das Petschafft oder Sigl hat ainAltin / dem urtlschreiber drey den- 70gen bezalt werden.

Die Ambtleut so khain gerichthaben / die legen dem ainen theil auf/ etliches gelt zubezallen / und schi-ckhen jr guet bedunckhen zu den 75ordenlichen Richtern /

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./. VON DER WELTLICHKHAIT 189

decretum ad Iudices ordinariosmittant.quod si iustum ac aequitati conso-num illis videtur, tum de singulisrublis, singuli altini Iudici, Secreta-5rio vero IIII dengae solvantur.

Quicunque alterum furti, spolii,seu homicidii accusare vult, Mosco-vuiam proficiscitur, petitque ut talisin ius vocetur.10Datur illi Nedelsnick, qui reo diemdicit, eundemque Moscovuiam per-ducit. Reus porro in iudicio constitu-tus, plerunque crimen sibi obiectumnegat.15Si actor testes producit, tum ambaepartes interrogantur, an dictis starevelint.

Ad id communiter respondent: Au-diantur testes secundum iustitiam &20consuetudinem.Si contra reum attestantur, tum reusstatim se opponit, & contra testimo-nia & personas excipit, dicens:Peto mihi decerni iuramentum, me-25que iustitiae divinae permitto, peto-que campum & duellum. Atque illisita, iuxta patriae consuetudinem,duellum decernitur.

Uterque quemvis alium, suo loco30ad duellum constituere, armis itemuterque instruere se quibuslibet po-test, pixide & arcu exceptis.Communiter autem loricas oblongas,aliquando duplices, thoracem, armil-35las, galeam, lanceam, securim, &ferrum quoddam in manu, instarpugionis, in utraque tamen extremi-tate acutum, habent: quo altera manu

wo sy des für recht oder pillich er- 40khennen / So gebüern dem Richtervon jegclichem Rubl ain Altin / demSchreiber vier dengen.

Welcher ainen umb Diebstal /Todtschleg / oder Rauberey becla- 45gen wil / khumbt in die Mosqua /und bitt denselben zuervordern /dem wird ain Nedelschnikh zugeor-dent / der dem beclagten ainen tagbenent / und in die Mosqua bringt / 50der beclagt vernaint gemainclich diezicht /wann dan der Clager zeugen fürstelt/ fragt man baide / clager und denbeclagten / ob sy bey der zeugen sag 55beleiben wellen /so antworten sy gemainclichen / diezeugen werden verhört nach dergerechtigkait und gewonhait /Sagen die wider den beclagten / 60dann so thuet er sein einred / widerjr person und sag / und sprichtIch beger mir den Ayd vortzuhalten /und bevilch mich dem Göttlichenrechtn / beger den Platz und den 65Khampf / der wird jme nach jremRechten und gebrauch bewilligt.

Im Khampf mag jeglicher ainenandern an sein stat verordnen / undwas wehr ain jeglicher wil nemen / 70allain Püchsen und Pogen nit /Offt nemen sy lange pantzer / yezway uberainander / harnasch undwie jegclicher wil / doch gemaingc-lich ain Spieß / Hagkhen / und ain 75eysen das zwifach ist / und die handtdardurch stössen / nichts minder zu

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190 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

ita expedite utuntur, ut in quolibetcongressu non impediat, neque manucadat. eo autem in pedestri certami-ne plerunque utuntur.

Certamen primum ineunt lancea,5dein aliis utuntur armis: cum multisannis Mosci cum externis aut Ger-manis, aut Polonis, aut Lithvuaniscertantes, plerunque succubuissent.Novissime autem cum Lithvuanus10quidam XXVI annos natus, cumquodam Mosco, qui plusquam XXduellis victor evaserat, congressus,occisus esset:

Princeps indignatus, illum ut videret,15continuo accersiri iubet. quo viso, interram expuit, & statuit, ne in poste-rum ulli externo duellum contra suosdecerneretur.

Mosci plurimis ac diversis armis se20onerant verius, quam armant: externiautem consilio magis quam armistecti, congrediuntur.Cavent in primis, ne manus conse-rant: quod Moscos plurimum bra-25chiis lacertisque valere sciunt,

sola industria ac agilitate illos tan-dem lassos vincere solent.

allen sachen die handt prauchen mag 30/ und das eysen an baiden orttenunder und ob der hand scharffe spitzhat / zum stechn /Erstlichen brauchen sy die spieß / Eshaben die Moscoviter etliche jar die 35Khempf mit den außlendern yederzeit verlorn /

und jungstlichen hat ain junger Ly-thischer als bey Sechtzehen jarn mitaim Moscoviter der hievor bey 40zwaintzig Khempfen gesigt / denKhampf gethon / denselben der Litherschlagen /des der Großfürst erzurnt / und denjungen für sich erfordert / wie er den 45ersehen / gegen jme außgespuertzt /und darnach aufgesetzt / damit fürodie außlender mit den Moscoviternkhainen khampff thuen sollen /Die Moscoviter beschwärn sich seer 50mit den waffen / die außlender aberhandln meer mit Rat und schicklich-kait /Erstlichen haben die außlender als sygemaingclich beyainander stehen / 55die underwisn das sie sich verhuetet/ damit sy nit zu handgrifft khumen /dan die Moscoviter starckh in hen-den und armen seind /

60

Dem jungen Lithen waren an etli-chen orten stain gelegt / der thete imanfang als wiche er dem BATHYR(also nennen sy ain redlichen man)und trachtet zu den stain / hebt ain 65nach dem andern / und mit den wurf-fen ist er dem obgesigt /

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Utraque partium habet multos ami-cos atque fautores, certaminis suispectatores: sed prorsus inermes,exceptis sudibus, quibus interdumutuntur.5Etenim si alteri horum videtur iniu-ria aliqua fieri, tum ad propulsandameius iniuriam fautores ipsius accur-runt, mox etiam alterius: atque itautrinque certamen spectantibus exo-10ritur iucundum. agitur enim rescapillis, pugnis, fustibus, sudibusquepraeustis.

Unius nobilis testimonium plusvalet, quam multorum vilis conditio-15nis hominum.Procuratores rarissime admittuntur,quisque causam suam exponit.

Princeps, quanquam severissimussit, nihilominus tamen omnis iustitia,20& palam fere, venalis est.

Audivi quendam consiliarium, quiiudiciis praeerat, fuisse deprehen-sum, quod ab utraque partium inquadam causa munera accepisset: &25pro altero, qui plus dederat, iudicas-set.quod factum, ad Principem delatus,non negabat: illum, pro quo iudicas-set, hominem dicebat divitem, hone-30sto loco, atque ideo magis huic quamilli inopi & abiecto credendum.Tandem, quamvis Princeps senten-tiam revocasset, ridens tamen, illumimpune dimisit.35Fortasse tantae avaritiae ac improbi-tatis causa est ipsa egestas, qua suoscum sciat Princeps oppressos, ad

Yeglicher Khempfer hat gemaingcli-chen ain grossen beystandt und zue- 40seher on wehr / allain stegkhenhaben sy /

und geschicht ye das ain thail ver-maint dem seinigen geschech unpil-lich / khumen dan zu khrieg / auch 45zustraichen / das lusstig zusehen ist /dan es geet nuer mit rauffen / feustnund prugln zue.

Aines Edlmans zeugnuß ist meer/ dan viller des gemain volgkhs / 50

haben selten Procuratores oder vor-sprecher / mueß jeglicher sein sachselbs reden /und wiewol der Fürst greulich /nichts minder ist das Recht bey jnen 55zuerkhauffen / und geschiecht offen-lich /Wir haben vernumen / das ain anse-chenlicher Rat von zwayen par-theyen niedt und gaben genumen / 60und für den so am maisten gebengeurtlt /

die sach ist für dem Fürsten bracht /der Rath hat nit gelaugnet / dartzugesagt / der ist ain reicher erlicher 65man / darumb ist jme mer dan demarmen zuglauben /Wiewol der Fürst die urtl verkheret /doch dartzue gelacht / und den Rathon straff hingelassn / 70villeicht ist solches geyts und un-rechtens die groß Armuet ain ursach

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192 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

illorum facinora atque improbitatem,quasi impunitate proposita, connivet.Pauperibus non patet aditus adPrincipem, sed ad ipsos consiliariostantum, & quidem difficillimus.5

Ocolnick personam Praetoris, seuIudicis a Principe constituti sustinet:alias supremus consiliarius, quisemper apud Principem versatur, eonomine vocatur.10Nedelsnick, est commune quoddameorum officium, qui homines in iusvocant, malefactores capiunt, carce-ribusque coercent. atque hi Nobiliumnumero continentur.15

Coloni sex dies in septimanadomino suo laborant, septimus verodies privato labori conceditur.Habent aliquot privatos, & a dominissuis attributos agros, & prata ex20quibus vivunt: reliqua omnia suntdominorum.Sunt praeterea miserrimae conditio-nis, quod illorum bona, nobilium acmilitum praedae exposita sunt: a25quibus etiam per ignominiam Chri-stiani, aut nigri homunciones vocan-tur.

Nobilis, quantumvis pauper30fuerit, turpe sibi tamen ac ignomi-niosum esse putat, si manu laboraret.Hoc autem turpe non esse ducit,cortices, seu putamina fructuum, &praesertim melonum, allii, ac caepa-35rum, a nobis & famulis nostris abiec-ta, de terra levare ac devorare.

/ weil der Fürst dieselbige waist /sicht gleich also zue /die armen mügen zu dem Fürssten 40nit / sonder nur zu den Räthen / unddaselbst hin auch beschwärlichn.

Ocolnickh ist sovil als ain ange-setzter Richter vom Fürssten / deröberste Rat so bey dem Fürsten on 45undterlaß wont / hat auch das Ambt.

Nedelschnigkh haben ain gemainbevelch die zum Rechtn vordern /die ubelthäter fahen / fängkhnussen /und seind in der Boyern standt. 50

Pauerschafft mueß dem Herrnsechs tag in der wochen arbaitten /der sibend ist sein /haben ain außgetzaigt Erttrich / dessy sich betragen muessen / 55

und ist ain erparmblichs volgkh / mitallen leib und guet der Edlen Raub /dartzue ubl geschlagen / die werdenauch als mit aim schmaichlichenwort Christian und Schwartzmandl 60genent.Darum sein jeder zeit zwen in ainemhauß / der ain arbait dem Herrn / derander für das hauß.

Boyar der Edlman wie armb der 65ist / so deicht jne schmächlich seinzuarbaitten / Aber des schamen sysich nit / wan wir oder unsere dien-ner von früchtn / als Opffl / Piern /Melaun / die schelln verworffen / sy 70die von der Erden gehebt unnd gees-sen / auch von den Zwifln die schel-len /

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Caeterum sicuti cibo parce, sic potu,ubicunque se occasio offert, immo-derate utuntur.Omnes fere tardi ad iram, item su-perbi in paupertate: cuius gravem5comitem habent, servitutem.

Vestes oblongas, pileos albos apica-tos ex lana coacta, qua penulas bar-baricas confectas videmus, solidos-que ex officina gestant.10Vestibula aedium satis quidem am-pla, & alta: fores vero habitationumhumiles habent, ita ut ingressurusquispiam demittere se & inclinarecogatur.15

Manuario qui vivunt labore, &operam suam vendunt, mercedemunius diei referunt dengam cumdimidia: artifex duas. neque hi stre-20nue laborant, nisi bene verberati.

Audivi servitores aliquando conque-stos, quod a dominis non essentprobe verberati. Credunt se suisdominis displicere: signumque esse25indignationis, si non verberentur.

De ingressu in alterius domum.

In singulis aedibus & habitationi-

Als sy mit essn etwas gemach thuen/ also ubertretten sy mit dem ubrigen 30Tringkhen /Sy seind nit liederlich zum zorn /aber in der armuet hoffertig seer /volgt nach die erbarmliche dienst-perkhait / 35

Irer heüser thür in den Zimern seindnider / und die druschubl hoch / Alsodas sy im eingang sich sonderlichenmit jren huetlein vasst pugkhen / und 40in den langen engen claidern diefueß hoch aufheben muessen /Ich hab jnen die ursachen außgelegt/ damit sy im brauch beleiben / sichfür und an mit dem khopf zunaigen 45und die fueß auff die Pherd zusytzenim prauch behalten. Es ist aber nuerder kheltn halb in Stubnen.

Tagwercher nemen ain Taglonanderhalbe dengen / das wäre fünfft- 50halber Wienner phening / der mais-te[r] zwo dengen / die arbaiten auchgar schlecht / wo man sy nit dartzuewol schlecht /Den Dienern ist wie hievor von dem 55weib gesagt ist / vermainen jre Herrnlieben sy nit / wan sy ungeschlagenseind.

Wie die aneinander emphahenwann ainer zu dem andern in das 60

Hauß khumbt.

Ain jegclicher hat in seiner

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194 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

bus habent imagines sanctorum,pictas, aut fusas, loco honorificentio-re.

& cum alius alium accedit, ingressushabitaculum, continuo caput aperit,5ac ubi imago sit, circumspicit: quavisa, ter se crucis signo munit, ca-putque inclinans inquit: Domine mi-serere.Dein salutat hospitem, his verbis:10Deus det sanitatem. Mox porrectismanibus, deosculantur se mutuo, ca-pitaque inclinant.

dein continuo alter alterum intuetur,uter nimirum se magis inclinaret, de-15mitteretque: atque ita ter quaterquealternatim caput inclinantes, hono-remque mutuo exhibentes, quodam-modo concertant.Post sedent,20

negotioque suo confecto, hospesrecta in medium habitaculi procedit,facie ad imaginem conversa: rursus-que ter signo se crucis munit, priora-que verba inclinato capite repetit.25Postremo data acceptaque prioribusverbis salute, abit.Si est alicuius authoritatis vir, illumtum hospes sequitur ad gradus us-que: sin praestantior, longius comita-30tur, habita & observata cuiusquedignitate.Mirabiles observant caeremonias.nulli etenim tenuioris fortunae homi-

Stubm oder gemach darinnen er ge- 35mainclichen wont / ain Pildnuß ne-ben oder ob seiner sitzstat / gemaltoder gegossen /der Gast so bald er in das gemachtritt / Sicht sich am ersten umb / wo 40er die Pildnuß mag ersehen / ent-plösst sein Khopf / Creutzigt sichdreymal nach jrem prauch /

alsdan erst spricht er zu dem Wiert /das du gesund seyest / bieten die 45hend / und khussen aneinander /naigt sich ain yeglicher mit demKhopf gegen dem andern /unnd schaut ain yeglicher auf denandern / damit er sich nit zu wenig 50naige / wil yeglicher der höflichergesehen werden / und das naigengeet ye lenger ye niderer /

Sitzund richten sy alle jre sachen /miteinander / 55man findt sy nimer geendt handlen /Sy haben sich derhalben unser offtverwundert /Wan sy die sachen verricht haben /so steet der gast auff / geth in mitte 60der Stubm / emplösst sein khopfgegen der Pildnuß / und Creytzigetsich / und mit den wortten er khu-men ist / mit den geth er wider hin-weg / 65darnach der gast ist / so beglait derwiert den zu der Stubnthür / oder garan die Stiegen / Ist dan der gast nochin merern wirden / beglait den uberdie Stiegen ab / auf den absatz 70

Khainer junger oder niderer reyt in

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./. VON DER WELTLICHKHAIT 195

ni licet intra portam domus alicuiuspraestantioris equitare.Difficilis quoque pauperioribus acignotis aditus est, etiam ad vulgaresnobiles: qui vel hoc nomine rarius in5publicum prodeunt, quo maioremauthoritatem suique observantiamretineant.Nullus etiam nobilis, qui paulo ditiorest, ad quartam vel quintam domum10pedes progreditur, nisi subsequaturequus.Hyemis tamen tempore, cum equis,soleis carentibus, propter glaciem,absque periculo uti non possunt: aut15quando aulam Principis, aut Divo-rum templa forte ingrediuntur, tumequos domi relinquere solent.

Domini intra privatos parietes20semper sedent, raro aut nunquaminambulando quicquam tractant.Mirabantur plurimum, dum nosdeambulantes in diversoriis nostris,atque inter ambulandum negotia25frequenter tractare viderent.

Veredarios Princeps, ad omnesditionis suae partes, diversis in lociscum iusto equorum numero habet: utcum cursor Regius aliquo missus30fuerit, equum sine mora in promptuhabeat. Est autem cursori liberum, utquemcunque voluerit, eligat equum.Mihi ex Novuogardia magna celeri-ter Moscovuiam proficiscenti, Magi-35

des Eltern oder oberern hauß / steetdarvor ab /Wie schlecht der Edlman ist / so sitzter stäts im hauß und khumbt seltenherfür / damit sy jr achtperkait erhal- 40ten / darumb khumen die armen leuthart zu jnen /

so auch ainer zu dem andern nur indas drit oder viert hauß wil / so reiter / oder man fuert jme das Pherdt 45nach /allain wintters zeitten wan es gefrornund häll ist / dann jre Pherdt nitbeschlagen sein / und gefärlich zu-reiten ist / geen sy gen Hof oder 50Khirchen /

yeder zeit tregt man jnen den Mantlund seinen Stab nach / so pald dergeet / so nimbt er den steckhen indie hand / doch ist nit yeglichen der 55steckhen erlaubt / als den jungernoder geringschätzigen.

Posst Roß helt der Fürst auf alle 60ort / seines gepiets / wan dan aineralso an der posst geschickht wird /bringt man jme etlich Pherd für /damit er neme nach seinem gefalln /

Als ich in erster Potschafft von 65Großneugartten posstiert bin / haben

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196 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

ster postarum, qui illorum linguaIamschnick appellatur, aliquandotriginta, nonnunquam quadraginta,quinquagintave adduci mane primocurabat equos, cum ultra duodecim5opus non haberem.Unusquisque igitur nostrum, equumqui sibi commodus videbatur, sume-bat:defessis dein illis, cum ad aliud in10itinere diversorium, quod Iama ap-pellant, pervenimus, continuo ephip-pio & freno retentis, permutavimus.Licet cuilibet celerrimo uti equorumcursu: & si forte aliquis concidat, aut15durare non possit, tum ex proximaquaque domo alium rapere, autalioqui abs quovis obviam forteoccurrente, Principis duntaxat curso-re excepto, sumere impune quidem20licet.

Equum porro in itinere viribus ex-haustum, relictumque Iamschnickrequirere, item alterum ei cui ereptus25erat restituere, preciumque rationeitineris habita, persolvere solet.Plerunque de X vel XX vuerst, nu-merantur sex dengae.

Eiusmodi porro veredariorum equis,30servitor meus ex Novuogardia Mo-

die Posstfürderer / die sy IAM-SCHNIK nennen / an yeglichemPossthof zwier sovil Pherd bracht /als ich mit meinen leuten bedörffte / 35

daraus yeglicher name / welches erwolte /

So man dan also mit des Fürsstenbevelch reyt / und ain Pherd erligt / 40wer jme (der nit auch mit des Groß-fürsten bevelch an der Posst reytt)bekhumbt dem nimbt man sein Roß /hintzt an den nechsten Potschafft(IAMA genent) Soverr dan nyembt 45begegnet / reyt der zu den nechstenheusern / und nimbt welches Pherder findt / oder jme gefelt /So man dan in Possthoff khumt /nimbt ain yeglicher sein Satl und 50tzam und legts auf das ander Pherd /also satlt und tzamt man alle pherdmit ainem Satl / und ainem tzam /Welches Pherd also underwegenverlassen / suechen die Posstfürderer 55/ und zalln dem vom Roß das mangenumen und geritten hat /

wie ich vernumen hab / so gibt derFürsst von ainem Roß / so von ainerJama zu der andern geritten ist / das 60sein zwaintzig oder fünffundzwaint-zig verst sechs dengen /Mein diener ist von Großneugartenda meine Pherd steen beliben sein /

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scovuiam, intervallo 600 vuerst, hocest CXX Germanicis miliaribusLXXII horis pervenit.

quod quidem eo magis mirandumest, cum equuli tam parvi sint, &5longe negligentius quam apud noscurentur, tantos tamen labores perfe-rant.

De moneta.10

Monetam argenteam quadrupli-cem habent: Moscovuiticam, No-vuogardensem, Tvuerensem, &Plescovuiensem.Moscovuiticus nummus non rotun-15da, sed oblonga & ovali quodammo-do forma, Denga dictus, diversashabet imagines.

in die Mosqua wie man raitt fünffverst für ain Meil / seind hundert 20unnd zwaintzig meil / in zwayundsi-bentzig stunden geritten /

So pald man in die Possthöf khumt /den Satl und zaumb abgenumen / 25seind die Khnecht dartzue verordent/ treiben die Roß auff ainen Angeroder Schnee / nach gelegenhait derzeit / wüschpln den Pherden zue /die uberwaltzen sich / zwier oder 30dreymal / dan so treiben sy die in ainstal / geben den nichts / huntzt diedermassen erkhuelt seind / als ob dieerst vom stal außgiengen / darnachgeben ain hey und treiben dan sy gen 35wasser / geben jnen jr fuetter nämb-lichen hey / sovil sy essen mügen /sy fuettern gemaine Pherd nuerainmal zu der nacht / damit sy dienacht und tag daran haben allain 40zum Tranckh füeren oder treiben sydie zutzwaymalln im tag.

Müntz

Ir Müntz ist nit rund / sonder 45langkhalet und etliche in vil egkhgeschlagen / aine haisst die Mosco-vittisch in die leng genent DENGAhat meer dan ain Präckh /

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198 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

antiqua, in una rosae:

posterior,hominis equo insidentis imaginem.

in altera autem parte utraque scriptu-ram habet.5

Illorum porro centum, unum Hunga-ricalem aureum: Altinum sex den-gae, Grifnam viginti, Poltinamcentum, Rublum ducentae faciunt.

Novi nunc utrinque characteribus10signati cuduntur, & quadringentivalent Rublum.

Tvuerensis utrinque scripturamhabet, & valore Moscovuitico aequi-paratur.15

Novuogardensis in una partePrincipis in solio sedentis, hominis-que ex adverso sese inclinantisimaginem: in altera scripturam ha-bet, atque Moscovuiticum valore in20duplo superat.Grifna porro Novuogardensis XIIII,Rublus autem ducentas viginti duasdengas valet.

Plescovuiensis, caput bovis coro-25natum, in altera vero scripturamhabet. Habent praeterea cupreammonetam, quae Polani vocatur. ho-rum sexaginta dengam Moscoviti-cam valent.30

Aureos non habent, nec cudunt

23 <lat. Text:> viginti] v in g in ti

die ain an der ainen seiten ain Roßen/

an der andern seitten ain man auff 35ainem Roß /die ist die elter /

Die ander Müntz hat an baidenseitten schrifftn / 40deren gelten hundert ain Hungeri-schen gulden / Sechs dengen machenain ALTIN / zwaintzig ain GRIFEN/ hundert ain POLTINA zwayhun-dert ain RUBL / 45hernach hat man halbe Dengen ge-schlagen / haben an baiden seittenschrifften / der vierhundert machenain Rubl.

Die zu Twer geschlagen / haben 50auch an bayden seitten schrifften /seind in dem weerd wie die Mosco-vitischen.

Die Neugartner haben an demainen thail ain Pild sitzund im Sessl / 55gegen dem naigt sich ainer / an derandern seitten ain schrifft und giltzwo Moscovitische Dengen /

Die Neugartnisch Grifna hat viertze-hen dengen derselben jr Rubl zway- 60hundert und zwayundtzwaintzig.

Die zu Plesco hat an ainem ortain gekhrönten Oxenkhopf / an derandern seittn ain schrifft / Sy habenauch ain Khupferene / die nennen sy 65POLANI deren Sechtzig gelten ainMoscovitischen Dengen.

Gulden müntzen sy nit / habenkhain gold im Land / allain was man

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ipsi, sed Hungaricalibus fere, inter-dum etiam Renanis utuntur:

preciumque eorum saepe mutant,praesertim cum externus auro ali-5quid mercaturus sit, tum continuoprecium eius minuunt. si vero aliquoprofecturus, auro indigeat, eius tumrursus precium augent.

Rigenzibusque rublis utuntur10propter vicinitatem, quorum unusvalet duos Moscovuiticos.Moneta Moscovuitica est ex puro &bono argento: ea quamvis nuncquoque adulteratur. Non audivi15tamen, ob hoc facinus in quempiamanimadversum esse.Omnes fere aurifabri Moscovuiaenummos cudunt: & quicunque affertmassas argenteas puras, nummosque20cupit, tum nummos & argentumappendunt, atque aequa lance li-brant.Exiguum est, & constitutum pre-cium, quod ultra aequale pondus25solvendum est aurifabris,parvo alioqui laborem suum venden-tibus.Scripserunt quidam, provinciamhanc rarissime abundare argento:30Principem praeterea, ne id exportare-tur, prohibere.Provincia sane argentum nullumhabet, nisi quod (ut dictum est)importatur: nec Princeps usqueadeo35efferre prohibet, sed cavet verius.

atque ideo permutationem rerum

hinein bringt die Hungrischen gul-den / die Reinischen gar selten /der gemain weert für ain Hungri- 40schen gulden waren hundert Dengen/aber es verändert sich offt / So paldman am Marckht waiß / yemandtsmit gold verhanden / der khauffen 45wil / dan setzen sy den weerd gering/ wan aber ye ainer gold bedarff sosetzen sy das theuer.

Rigische Müntz prauchen syauch der Nachperschafft nach / de- 50ren Rubl gillt zween Moscovittisch.

Die Moscovitisch müntz ist guetgewest an wenigen zuesatz / man hatdie aber auch nunmals angehebtzufelschn und wird niemand darumb 55gestrafft /gemaingclich jegclicher Goldschmidmag muntzen / wer dan Silber bringt/ des sy grob probm / wegen sy jmedie müntz dargegen / 60

Es ist ain klainer muntz costn benent/ den der neben dem Silber gebenmueß /

Etlich haben geschriben als hab dasLand nit vil Silber / und der Fürst 65verpeut das auß dem Land zufueren /

jm Land haben sy ja khain Perckh-werch man bringt aber vil Silberdarein / und ist wol gültig / Es be-darff khaines verpots / daraus zufüe- 70ren /dan die gemain handlung im Land

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200 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

facere, & alia, ut pelles, quibusabundant, aut quid aliud eiusmodi,pro aliis rebus dare, recipereque suosiubet, quo argentum & aurum inprovincia retineat.5

Vix centum annis utuntur monetaargentea, praesertim apud illos cusa.

Initio cum argentum in provinciaminferebatur, fundebantur portiuncu-lae oblongae argenteae, sine imagine10& scriptura, aestimatione uniusrubli: quarum nulla nunc apparet.Cudebatur etiam moneta in Galitzprincipatu. ea autem cum aequabilivalore careret, evanuit.15Porro ante monetam, proboscide &auriculis aspreolorum, aliorumqueanimalium, quorum pelles ad nosafferuntur, utebantur: iisque vitaenecessaria, ceu pecunia, emebant.20

Numerandi ratione ea utuntur, utres quascunque per Sorogk, autDevuenosto, hoc est, aut quadragesi-mo aut nonagesimo numero,quemadmodum nos centesimo, nu-25merent, dividantque.Numerantes itaque subinde repetunt,multiplicantque, bis Sorogk, terSorogk, quater Sorogk: id est, qua-draginta. aut bis, ter, quater Devue-30nosto, hoc est nonaginta.Mille, gentili lingua Tissutzae: itemdecem millia, una dictione, Tma:viginti millia, Dvuetma: trigintamillia, Tritma exprimunt.35

ist der Stich / also das man die waa-ren Silber und anders selten mitGold oder Silber zalt / sonder mitwaarn / Es handlt auch khainKhauffman der mainung hinein / gelt 40/ Silber und gold zulösen / sonderwaarn herauß zubringen /Sy sagen selbs das nit vil uber hun-dert jar ist / das sy nun khlainemüntz und gelt prauchen / das bey 45jnen gemuntzt wer worden /Man hat hievor langkhalate stuckhlvon Silber gegossen on alles präckhdes ainen Rubl golten hat / hab derkhains sehen mügen / 50

Zu GALITZ hat man auch gemuntzt/ aber gar gering / darumb ist dieselbMuntz vergangen /Vor der müntz / sagen / sy haben dieRuessl und örl von Fechen oder wie 55es etlich nennen Grabwerchen / Syaber nennens Wielkhi in den clainsachen an stat des gelts gebraucht.

Ire zaln sprechen sy gemaincli-chen auß mit SOROCK das ist viert- 60zig / und DEVENOSTO das istNeuntzig

und wan der zal vil ist / Sprechen syain zehen oder zwelff etc. mal viert-zig oder neuntzig / 65

Tausend nennen sy TISCHUZE Itemzehentausend sprechen sy mit ainemwort auß TMA / zwaintzig thausendDWETMA dreissigthausend TRIT-MA. 70

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Quisquis merces qualescunqueMoscovuiam attulerit, eas continuoapud portitores, seu telonii praefec-tos, profiteri ac indicare cogitur:quas hi stata hora conspiciunt, aesti-5mantque.aestimatas vero, nemo nec venderenec emere audet, nisi prius fuerintPrincipi indicatae.Porro Princeps si quicquam emere10voluerit, tum mercatori interim ressuas nec indicare, nec cuiquamlicitari eas integrum est. quo fit, utmercatores interdum diutius deti-neantur.15

Neque etiam cuivis mercatori,praeter Lithvuanos, Polonos, autillorum imperio subiectos, Mosco-vuiam venire liberum est.

Nam Suetensibus, Livuoniensibus,20& Germanis ex maritimis civitatibus,Novuogardiae duntaxat:

Thurcis vero & Tartaris Chloppigrodoppido, quo nundinarum temporediversi homines ex remotissimis25locis confluunt, mercaturam exerce-re ac mercari concessum est.

Welcher waarn in die Mosquabringt / mueß die zustundan den 30Mauttnern antzaigen / so sy diebeschauen / schätzen sy die /

und ist niemand erlaubt zukhauffen /hintzt die dem Großfürsten anget-zaigt seind / 35wan er die vermaint zukhauffen / sothar der Khauffman die khainemandern fail pieten / damit werden dieKhauffleut offt lang auffgetzogen.

Es ist auch nit allen Khauffleuten 40vergundt mit jren waaren in dieMosqua zukhumen / von Christenvasst niemand dan den Lithischenund Polnischen /die andern als Teutsche / Den- 45marckht /Schweden / Leiflender und handt-stetter / haben jre handlungen undniderlag zu Großneugarten / dahalten sy jre Factores uber jar. 50Zu Chlopigorod aber wan dermarckht da gehalten wirdet / dahinkhumen manigerlay völckher vonTeutschen / Moscovittern / Tattern /von ausseristen völckhern on 55Schweden / und von dem khaltenMer her / wilde Lappn und allerlaygesind /daselbstn in gmain ist das Silberoder muntz in clainem / das gold 60noch in wenigerm werd: allain wasdie grossen Khaufleut auß der Mos-qua oder Teutschen landen dahinkhumen / die andern so zu aintzige

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202 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

Quando vero Legati ac OratoresMoscovuiam proficiscuntur, tumomnes undecunque mercatores inillorum fidem ac protectionem su-scepti, Moscovuiam & libere, & sine5portoriis ire possunt, ac etiam con-sueverunt.

Maior pars mercium sunt massaeargenteae, panni, sericum, panni10sericei & aurei, uniones, gemmae,aurum filatum. interdum viles etiamquasdam res suo tempore portant, exquibus non parum lucri referunt.

Saepe etiam accidit, ut rei alicuius15desiderio omnes teneantur: quam quiprimus attulerit, plus iusto lucratur.

Dein cum plures mercatores earun-dem rerum magnam copiam advexe-rint, tanta nonnunquam vilitas conse-20quitur, ut is qui res suas quampluri-mo vendiderat, easdem rursus vile-scente precio emat, magnoque suocommodo in patriam reducat.Merces vero quae inde in Germa-25niam portantur, sunt pelles, & cera:

waarn / Zöbl / Härmbl etc. bringen /die verstechen sy nuer umb Röckh /hemetter / Hüet / Messer / Löffl /Nadln / Fadn / hackhen / Spiegl und 30dergleichen / dan die Muntz dersel-ben jren wonenten ortten nit gebreu-chig ist.

Wan Potschafften aus Litten oderandern Nachpern in die Mosqua 35geschickt werden / ziehen gemaingc-lichen Khaufleut mit / sein frey onbetzallung der Meut auß und ein /

Also auch wan der Moscovitterpotschafften schigkht / ziehen glei- 40chermassen jre Khaufleut mit / alsodas je Achthundert Thausent / zwölf-hundert pherd in ainer potschafftkhumen.

Die maiste waar in die Mosqua 45zufuern / seind Silber / Wullenetuecher / Seidene / Guldene undSilberene stugkh / Perln / Edlgestain/ Vadngold / ye zu zeitten garschlechte sachen / die sie mit gros- 50sem gwyn verwexln /ye geschiecht das ain waar die fraghat / und nit verhanden ist / welcherdan der erst die bringt verhandlt diemit grossem gwyn / 55So dan ander Khaufleut solchesvernumen / uberfüeren sy die mithauffen / wirdet dieselb alsdan wol-fail / das ye ainer sein verstochnewaar wider an sich bringt / und mit 60gwyn haimfuert /

Die waaren so man auß der Mosqua

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in Lithvuaniam & Thurciam, co-rium, pelles, & albi longi dentesanimalium, quae ipsi Mors appel-lant, quaeque in mari septentrionalidegunt, ex quibus manubria pugio-5num Thurci affabre conficere solent.nostrates piscium dentes esse putant,& nominant.

In Tartariam vero sellae, frena,vestes, corium: arma autem & fer-10rum non nisi furtim, aut ex singulariPraefectorum permissione exportan-tur,ad alia loca intra Orientem & Sep-tentrionem. Panneas tamen & lineas15vestes, cultellos, secures, acus, spe-cula, marsupia, aut quid aliud eius-modi ducunt.

Mercantur fallacissime ac dolosissi-20me: nec paucis verbis, ut quidamscripserunt. Quin dum preciumafferunt, ac rem minoris dimidioprecio in fraudem venditoris licen-tur:25mercatores nonnunquam non unotantum aut altero mense suspensosac incertos detinent, verum ad extre-mam desperationem quosdam perdu-cere solent.30Caeterum qui mores illorum tenet,dolosaque verba, quibus precium reiimminuunt, tempusque extrahunt,non curat, aut dissimulat: is res suassine aliquo dispendio vendit.35

fuert / und sonderlich in Teutsche-land seind die gefull und wachs / inLitten und Thurgkhey fuert manleder auch feel / gemachte grobepeltz / gleichwol auch das edl gefüll 40/ daselbstn hin fueren sy auch grosseweisse zend die man vischzend nent/ seind aber von ainem thier so imMer wonend des sy MORS nennen /darvon man schöne hefft an die 45wehrn und messer macht /in die Tarttarey Sätl / tzam / Röckhund löder / khain wehr noch eysenlasst man offenlich dahin fueren /

was man aber in mittenacht und 50aufgang der Sunnen fuert / ist obenvon Chlopigorod gesagt /

Solche waarn fuert man auch außder Mosqua / zu yeglicher zeit /Sy khauffen lisstigclich und betrieg- 55lich / thuern jre waarn umb drey geltbieten / des verkhauffer güter nitumb halben weert antzunemen / undgeschiecht nit mit wenig wortten /als etliche geschriben haben / 60halten ye ain Monat oder zway auf /welcher dan den andern uberharrnmag / der hat den pessten khauf /

1 <dt. Text:> sonderlich] so n d er tic h

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204 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

Civis quidam Cracoviensis,ducentos centenarios cupri advexe-rat, quos Princeps emere voluit, &mercatorem tam diu detinuit, ut is5tandem fastidio affectus, rursusversus patriam cuprum reduceret.

Porro cum aliquot miliaribus ab urbeabesset, subordinati quidam illumsequuntur, eiusque bona, ac si porto-10rium non solvisset, inhibent, interdi-cuntque.Mercator reversus Moscovuiam,apud consiliarios Principis de iniuriasibi illata conqueritur. illi audita15causa, mox se ultro constituunt me-dios: ac negotium sese transacturos,si gratiam petat, pollicentur.Mercator callidus, qui sciebat Princi-pi ignominiosum fore, si eiusmodi20merces ex ditione sua reducerentur,ac si non reperiretur quispiam quitantas merces mercari & exolvereposset, non ullam gratiam petit, sediustitiam sibi administrari postulat.25

Ich khauffet umb viertzehen zimerZobl wardn gebotten umb Acht-zehenhundert gulden Hungrisch / ichlegte jme Sechshundert dargegen /Er ließ mich verreiten / vermaint 30mich zuuberharrn / Ich schickht dieSechshundert gulden von Mosaiscowider in Mosqua der gab mir dieZöbl / dergleichen auch umb Sibenzimer dreyhundert und etlich wenig 35Ducatn.

Ain Cracauerischer Khauffmanpracht hinein zweyhundert CentnKhupffer / stuend der Fürst imkhauff / hielt den so lang auff / das 40der Khauffman die Meut betzallt /unnd fuer mit dem Khupffer widerzu ruckh /als der etliche meil gefarn was /warden etliche verordent / die dem 45nacheileten / namen die guetter / alshette er die Meutt verfuert /

des beclagt er sich / die Räthe erpot-ten sich die sachen zuvertragen / undwoverr er gnad begerte / wolten sy 50jme die erlangen /

der Khauffman was geschickht / undwisste das der Fürsst die schmach nitleiden möchte / das man ain sölchewaar wider auß dem Land fuertte / 55als funde man sölche Khaufleutdaselbstn nit / die solche waarenzubetzallen hetten / und das solchehandlung allain zu ainem scheinangefangen wäre / Der Khauffman 60patte allain umb Recht und khaingnad /

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Tandem cum viderent adeo obstina-tum, ut qui abduci a proposito nonposset, neque illorum dolo aut fraudicedere vellet, cuprum Principis no-mine emunt: ac persoluto iusto pre-5cio, hominem dimittunt.

Externis singulas res carius ven-dunt: ita ut quae uno ducato alioquiemunt, ea quinque, octo, decem,interdum viginti ducatis indicent.10Quanquam ipsi vicissim, aliquandorem raram ab externis decem, autquindecim florenis mercentur, quaevix unum aut alterum valet flore-num.15

Porro contrahendis rebus, si quidforte dixeris, aut imprudentius pro-miseris, eorum diligenter memine-runt, praestandaque urgent: ipsivero, si quid vicissim promiserint,20minime praestant.

Item, quamprimum iurare incipiunt,aut obtestari, scias illico dolumsubesse. animo enim fallendi acdecipiendi iurant.25Rogaveram quendam consiliariumPrincipis, ut me in emendis certispellibus, ne deciperer, iuvaret: qui utfacile operam mihi suam erat pollici-tus, ita rursum diutius me suspensum30tenuit.Voluit proprias mihi obtrudere pel-les.ad haec alii ad illum concurrebantmercatores, praemia pollicentes, si35eorum merces bono mihi venderetprecio.Ea est enim mercatorum consuetudo,

Als sy den so vesst in seinem fürne-men befanden / und verstuenden das 40er jr lisst merckhte / zalten sy jmesein Khupffer

Ainem außlender dem thuern sy ainsach umb zehen oder zwaintzig geltpieten / 45

Sy verkhauffen sich auch offt / undgeben umb ain schlechte sach vil.

In den handlungen so mit jnengeschicht / finden sy ain wort jnendienstlich / das ziehen sy hoch an / 50zu jrem nutz / aber was sy zuesagenoder reden / wenden sy alles nuer zujrem nutz / unangesehen jres zusa-gens /so pald die anheben zuschweren / so 55wellen sy betriegen /

Ich patte ainen mir zuegegebnen solmir verholffen sein in khauffen / derzohe mich lang auf /

darnach verordent er / das mir sein 60gattung fürbracht wardt /So lieffen auch die Khaufleut zu jme/ bittund jnen verholffen zusein beymir zuverkhauffen /

also die undterkheufr nemen von 65

27 <dt. Text:> undterkheufr] u nd t er kh e u f l

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206 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

ut in emptione ac venditione mediosse constituant, atque utrique partiumacceptis separatim muneribus, ope-ram suam fidelem polliceantur.

Est ampla & murata domus non5longe ab arce, Curia dominorummercatorum dicta, in qua habitantmercatores, mercesque suas repo-nunt: ubi sane piper, crocus, sericiipanni, & id genus aliae merces,10longe minoris quam in Germania,venduntur.Hoc autem tribuendum est rerumpermutationi.Nam dum Mosci pelles alioqui vili15precio comparatas, plurimi aesti-mant: externi vicissim, forte illorumexemplo, merces suas parvo quoqueemptas opponunt, cariusque indi-cant.20quo fit, ut utrique aequali permuta-tione rerum facta, res praesertim propellibus acceptas, mediocri precio,& sine lucro vendere possint.

Pellium magna est diversitas.25Zebellinorum enim nigredo, longitu-do & densitas pilorum, maturitatemarguunt.

Item si congruo tempore, quod inpellibus aliis pariter observatur,30capiantur, precium augent.Citra Ustyug & Dvuinam provin-ciam rarissime, circa Peczoram verosaepius & praestantiores reperiuntur.

Madauricae pelles ex diversis35partibus,ex Sevuera bonae,

baiden thaillen / und sagen jegcli-chem zuhelffen.

Ain groß gemaurtes hauß / ist nit 40gar verr vom Schloß / wird genentder Herrn hauß / darinnen wonen dieKhaufleut / und findt man gar offtmanigerlay wolfeiller weder in Teut-schen landen / 45

das macht der wexl oder stich /

jegclicher schätzt das sein hoch /

dann vermaint ain jegclicher er habwol verkhaufft / Also mag der hineingefürt hat / on schaden wolfail ge- 50ben.

Zobln seind nit in ainem weerd /dann die lange wolschwartze unnddickhe haar haben / und recht zeittig 55/ seind die bessten /wann auch die anderen gefüll zurechter zeit im Jar gefangen werden /seind am wierdigisten /dißhalb der wasser USTYUG und 60der grossen DWINA findt man diezöbl / aber umb PETZORA diemaisten und die pessten.

Mäder findt man an villerlayortten / 65auß der Sewera sein die merern undwol rauch /

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ex Helvetiis meliores, ex Svuetiavero optimae afferuntur.

Illic tamen maior est copia. Audivi,aliquando Moscovuiae repertas Ze-bellinorum pelles fuisse, quarum5aliae XXX, aliae vero XX aureisvenditae sunt. At eiusmodi ego nul-las potui videre.

Hermelinorum pelliculae ex plu-ribus pariter locis inversae afferun-10tur,quibus tamen plerisque emptoribusimponitur.Habent signa quaedam circa caput &caudam, ex quibus agnoscuntur, an15congruo tempore sint captae.Nam simul ubi hoc animal captumfuerit, excoriatur, pellisque inverti-tur, ne attritis pilis deterior fiat.

Si quod non suo tempore captum20fuerit, pellisque ideo bono ac nativocolore careat, tum ex capite (ut dic-tum est) & cauda, certos pilos tan-quam signa, ne incongruo temporecaptum agnoscatur, evellunt, extra-25huntque, atque ita emptores deci-piunt.singulae autem tribus fere, quatuorvedengis venduntur: paulo ampliores

Man findt die auch in Poln und 30Litten und anderstwo aber nit in sogrosser menig /der khainer ist so guet als die man inSchweitz hat / in Schweden seinddoch die pessten. 35

Hermblein findt man auch anmeer ortten /

So pald man die fecht und abtzeuchtkheert man die pälgl umb / damit das 40haar einwerts khumbt / desselbenzuverschonen /und der Khauffman nit sehen khan /wie sy am haar / farb / und ob sy zurechter zeit gefangen sein / 45So haben sy doch zaichen am haubtund bey dem schwäntzl / daran dieerfarnen solches sehen mügen /so raufft man auch dieselben haarauß / das mans aber nit khennen 50khan /

solche pälgl khaufft man derselben

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208 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

carent ea albedine, quae alioqui purain minoribus apparet.

Vulpinae, & praesertim nigrae,ex quibus plerunque tegmina capitisfacere solent, plurimi fiunt. decem5enim nonnunquam XV aureis ven-duntur.

Aspreolorum pelliculae ex diversisquoque partibus afferuntur, amplio-res tamen ex Sibier provincia: nobi-10liores vero aliis quibuslibet, exSch[uv]uaii, non longe a Cazan.

Porro ex Permia, Vuiatka, Ustyug, &Vuolochda, fasciculis semper X nu-mero colligatae afferuntur:15

quarum in singulis fasciculis duaesunt optimae, quas Litzschna appel-lant: tres aliquanto deteriores, quasCrasna vocant: quatuor, quas Pocras-na: una, & ea quidem ultima, Mo-20loischna dicta, omnium est vilissima.Harum singulae una, aut duabusdengis emuntur.Ex his meliores & selectas, in Ger-maniam & alias provincias, mercato-25res magno suo commodo portant.

Lyncium pelles, parvi: luporumvero, ab eo tempore quo in Germa-nia ac Moscovuia in precio essecoeperunt, plurimi fiunt. Luporum30praeterea terga longe in minore,quam apud nos, sunt precio.

Castorum pelles apud illos ha-bentur in magno precio: omnesqueiuxta ex his, quod nigro, eoque35

ains umb drey oder vier Denge / diegrössern haben selten die recht weiß.

Fuchs pelger namblichen dieschwartzen davon man gemaingcli-chen die präm umb die Kholpagkhen 40jre huetlen macht / seind vasst theur/ das man ain nach seiner schön umbzehen und funfftzehen gulden gibt.

Feech oder Grabwerch bringtman auch von vil ortten / die schö- 45nesten und grösten hat man auß demLand SIBIER etwan bracht / Die ed-listen von SCHUWAI nit ferr vonCasan /auß Permia / Viatka / Ustyug / und 50Wolochda / bringt man der vil / auchumbgekhert / alwegen zehen in ainpuntl zusamen gepunden /darunder sein zway pälgl die pesstn /genent LYTZNA drey etwas 55schlechter genent CRASNA vieraber ringer POCRASNA / und dieletzt genant MOLOYSCHNA / istdie geringste / die pälgl khaufft manumb aine oder zwo Dengen. 60

Lux seind nit sonders jnen zutra-gen hoch geacht gewest / die Wolffsheyt gelten auch was / dieweil inTeutschen landen yeder man Wolffs- 65peltz trueg / bey jnen aber ist derRugkhen für das schlechter darangeacht gewesst.

Piber die findt man gar schönrauch und gantz schwartz / die sein 70in grossen wierden / dann sy alle jreSchaubm unnd rauche Rögkh damit

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./. VON DER WELTLICHKHAIT 209

nativo sint colore, fimbrias vestiumhabent.

Pellibus domesticorum catorum,mulieres utuntur.

Est quoddam animal, quod gentili5lingua Pessetz vocant: huius pelle,quod plurimum caloris adferre cor-pori solet, in itinere, seu profectioni-bus utuntur.

Vectigal, seu portorium omnium10mercium, quae vel importantur, velexportantur, in fiscum refertur. Dequalibet re, aestimatione unius rubli,penduntur septem dengae:extra ceram, de qua non solum iuxta15aestimationem, sed pondus quoque,vectigal exigitur. De quolibet autempondere, quod gentiliter Pud appel-lant, quatuor dengae penduntur.

De mercatorum itineribus, quibus20in importandis ac exportandis merci-bus, ac per diversas Moscovuiaeregiones utuntur, infra in Chorogra-phia Moscovuiae, copiose explicabo.

Usura communis est: quam licet25magnum peccatum esse dicant, ab eatamen nemo fere abstinet.Est autem quodammodo intolerabi-lis, nimirum de quinque semperunum: hoc est, de centum viginti.30Ecclesiae mitius, ut dictum est, vi-dentur agere, quae decem pro cen-tum (ut vocant) accipiunt.

Nunc Chorographiam Principatus& dominii magni Ducis35

Moscovuiae aggrediar, puncto inMoscovuia principali civitateconstituto: ex qua progressus,

circumiacentes atque celebriores

am goller und vorn ab zieren und 40prämen.

Haimischer Khatzen pelger dergebrauchen sich die weiber /sy essen auch das fleisch /PESSATZ ist ain thier weiß / rauch 45härig / ist nit in grossen wierden /aber vasst warm / des gebrauchen syam raisen aller maist / hievor wilmans weiß Füchs nennen.

Maut gefelt von jeglichem weert 50/ aines Rubl / des man ein und außfürt / dem Fürssten siben Denge /

ausserhalb von wachs das hat ainandere Maut / nach dem gewicht / sosy PUD nennen / darvon vier Denge. 55

Wuecher ist gemain / unangese-hen das sy bekhennen ain grossesünd sein /ja von fünffen ain / 60

die Kirchen seind hierinn milder /nemen von zehen ainn.

Hernach volgt die Beschreibungder Fürstenthumer und

Herrschafften des Großfürsten in 65der Mosqua / und am ersten vonder Mosqua / darvon ich alsdan

ausgee auf die ansehenlichiste und

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210 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

duntaxat principatus describam.Etenim in tanta vastitate,

provinciarum omnium nominaexacte indagare non potui. Quarecivitatum, fluminum, montium,5

quorundamque locorumcelebrium nominibus contentus sit

Lector.

Urbs Moscovuia itaque, Russiaecaput & metropolis, ipsaque provin-10cia, & qui hanc praeterlabitur flu-vius, unum idemque nomen habent,vernaculaque gentis lingua Mosqvuaappellantur.Quodnam autem caeteris nomen15praebuerit, incertum. Verisimiletamen est, ea a fluvio nomen acce-pisse. Nam etsi urbs ipsa olim caputgentis non fuerit, Moscorum tamennomen veteribus non ignotum fuisse20constat.

Porro Mosqvua fluvius in Tvuerensiprovincia, LXX fere supra Mosaiskovuerst (est autem vuerst, Italicumfere miliare) haud procul a loco qui25Oleschno dicitur, fontes suos habet:

indeque emenso LXXXX vuerstspacio, ad Moscovuiam civitatemdecurrit: receptisque in se aliquotfluviis, Orientem versus, Occam30fluvium illabitur.Caeterum sex supra Mosaisko milia-ribus, primum navigabilis esse inci-pit: quo loco materia ad fabricandasdomos, aliosque usus ratibus imposi-35ta, Moscovuiam defertur.

namhafftigiste Fürstenthumer /sovil ich der gründtlichen erfragenund erhalten hab mügen. Darumbwirdt der Leser an denselben auch 40

der Stet / Flüß / und Gepürgbenügt sein.

Mosqua die Stat / als das haubtin Reissen / in gleichem namen /dasselb Fürstenthumb / sambt dem 45fürfliessenden wasser werden Mos-qua on underschaid genent /

welches aber dem andern denNamen geben hat / wais ich nit /gleichwol zu achten / wie auch an vil 50andern orrten / der fluß wirdt dennamen erstlichen gehabt haben /wiewol die Stat hievor nit in solchenwierden gewest / So ist doch derNamen den Eltern nit unbekhant 55gewest.

Der fluß Mosqua entspringt imgepiet des Fürstenthumbs Twer /oder Otwer / Sibentzig werst ober-halb Mosaisco (WERST ist sovil als 60ain wälhische meil) nit verr von demort Oleschno genant /So der Neuntzig werst geflossen /khumbt dann zu der Stat Mosqua /fleust in aufgang der Sunnen / und 65felt in die Occa /

Sechs meil oberhalb Mosaisco /flötzt man das holtz zu dem gepeuund anderer notdurfft zu der Stat /

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CHOROGRAPHIA PRINCIPATUS ... DIE FÜRSTENTHÜMER ... 211

Infra autem civitatem merces aliaquequae ab externis hominibus impor-tantur, navibus advehuntur.

Tarda autem in fluvio, atque diffici-lis, propter gyros, seu maeandros,5quibus multis incurvatur, navigatioest:praesertim inter Moscovuiam &Columnam civitatem, tribus ab eiusostiis passuum millibus in littore10sitam: ubi CCLXX vuerst spacio,flexionibus multis longisque navi-gantium cursum impedit atque remo-ratur.Fluvius non admodum piscosus, ut15qui praeter viles & vulgares, nullospisces habeat.Moscovuia quoque provincia, neclata nimis, nec fertilis est: cuiusfoecunditati, ager ubique arenosus,20qui mediocri siccitatis aut humidita-tis excessu segetes enecat, plurimumobest.Accedit ad haec, immoderata aspera-que nimis aeris intemperies, qua25hyemis rigore solis calorem superan-te, sata quandoque ad maturitatemnon perveniunt.Etenim tam intensa ibi nonnunquamsunt frigora, ut quemadmodum30aestatis tempore apud nos aestunimio, sic ibi frigore immenso terrain hiatum discedat: aqua etiam tumin aerem effusa, sputumque ex oreproiectum, anteaquam terram contin-35gat, congelantur.Nos ipsi, cum anno 1526 eo perve-nissemus, ramos fructiferarum arbo-rum, rigore hyemis anni praecedentis

Underhalb der Stat Mosqua ist der 40fluß Schifreich / also das man dar-von und dartzue in Schiffen Khauff-mansgütter und anders fuert /Aber gar langsamb fert man daran /von wegen der umbkhraiß / wie der 45laufft /

und das aller maist zwischen derMosqua und der Stat Columna / diedreythausent schriet von dem ge-mund desselben fluß ligt / und 50machen die umbwendungen zway-hundert und Sibentzig verst /

hat nit guet noch vil visch /

das Fürstenthumb des Namens ist anjm selbs nit groß / oder weit / auch 55nit sunders fruchtbar / dann ainclaine ubrige dürr oder feichtigkhaitschadn den Santtigen Gruntn leicht-lich /zu dem so khumen die frucht / von 60wegen der unmässigen khelten garofft zu khainer rechten zeittigung /

dann offt die khelten so groß / dassich das erdtrich / wie bey uns derhytz halben aufthuet und zerspalt / 65wan solche grosse khelten khumbt /so man ain wasser in die höch geust/ ehe dasselb die erden erraicht / istes gefrorn /

Als wir jüngstlichen darkhamen / 70haben wir die Eeste an fruchtpaumengesehen / die von der khelten ver-

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212 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

prorsus periisse vidimus: quae eoanno adeo dura fuit, ut compluresveredarii (quos ipsi Gonecz vocant)in vehiculis gelu concreti, repertisint.5

Fuere qui tum pecora Moscovuiam,funibus alligata, ex proximis pagisducerent: vique frigoris oppressi,una cum pecoribus perierunt.

Praeterea multi circulatores, qui cum10ursis, ad choreas edoctis, in illisregionibus vagari solent, tum mortuiin viis reperti sunt.Quin & ursi ipsi, fame eos stimulan-te, relictis sylvis, passim per vicinas15villas discurrebant, inque domosirruebant: quorum conspectum atquevim cum rustica turba fugeret, frigo-re foris misere peribat.Atque tanto frigori, aestus quoque20nimius quandoque respondet, utanno Domini 1525, quo immoderatosolis ardore omnia fere sata exustafuerunt, tantaque annonae caritaseam siccitatem consecuta est, ut25quod tribus antea dengis emebatur,id XX, aut XXX post emeretur.plurimi pagi & sylvae, frumentaquenimio aestu incensa conspiciebantur.

Quorum fumus ita regionem opple-30verat, ut prodeuntium hominumoculi graviter fumo laederentur. &absque fumo caligo quaedam oborie-batur, quae multos obcaecaverat.

gangen jars verdorben seind / sy sag- 35ten auch das etliche postierer die syGONETZ nennen / wie sy sich in dieSchlitn gelegt / unnd dan ainanderdie gefuert / an die Possthof bracht /todt und erfrorn gefunden sein. 40

Noch merers gesagt / als etlicheHerrn umb Rinder an jre Mayrhöfzuschlachtn geschickt / derselbenDiener ainer fueret ain Rind und denstrickh an arm gepunden / ist sitzun- 45der erfrorn / auch das rind neben jme/Etliche so mit den Tantzenden Peernumbgangen / auch erfrorn /

seind die Peern den heusern zugan- 50gen / unnd die Thor auffgestossen /etliche arme leüt erschreckht / dasdie sambt den khindern außgeflohen/ und also erfrorn /

herwiderumb so khumbts auch das 55ye ain so unmässliche hytz khumbt /als im 1525 Jar / seind schier alleSattn außprunnen / und so ain theu-rung ervolgt / das man zuvor umbdrey Dengen gekhaufft / umb 60zwaintzig und dreyssig hat khauffenmüssen /Man hat auch vil traid im veld dartzuWälder und heuser befunden / dieallain der grossen hytz halben anget- 65zundt und verprunnen sein /unnd darvon ain so unmässlicherrauch im gantzen Land gewest dasvil leut davon menglhafftig an augensein worden / und vil erplind seind. 70

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CHOROGRAPHIA PRINCIPATUS ... DIE FÜRSTENTHÜMER ... 213

Totam porro regionem non itadiu admodum sylvosam fuisse, exmagnarum arborum truncis, quietiamnum extant, apparet:

quae quamvis agricolarum studio ac5opera satis culta sit, iis tamen quaein agris proveniunt exceptis, reliquaomnia ex circumiacentibus provin-ciis eo afferuntur.nam frumento quidem, oleribusque10communibus abundat:cerasa dulciora, nucesque (avellanistamen exceptis) in tota regione nonreperiuntur.Aliarum arborum fructus habent15quidem, verum insuaves.Melones autem singulari cura acindustria seminant.terram fimo permixtam in areolasquasdam altiores componunt, inque20eas semen condunt: hac arte caloriac frigori immoderato aeque succur-ritur. Nam si forte aestus nimiusfuerit, rimulas tanquam spiraculaquaedam, ne semen calore nimio25suffocetur, per fimum terrae mixtumfaciunt: in frigore vero nimio, laeta-minis calor seminibus reconditispraestat auxilium.

Melle Moscovuia provincia,30ferisque (leporibus tamen exceptis)caret.Animalia nostris longe minora sunt,neque tamen cornibus (ut quidamscripsit) carent.35Vidi enim ibi boves, vaccas, capras,arietes, cornuta omnia.Iam vero civitas Moscovuia, inter

Dise gegent / wird nit so gar langdermassen erpaut sein gewest / des 40geben ein antzaigen die grossenstögkh von paumen daselbstn / derich vil selbs gesehen hab /was man mit dem Phlueg erpaut /das hat man da / alles anders mueß 45man hintzue bringen /

Sy haben khain Kherschn nochWelsche nuß / gleichwol nuer Hasl-nuß 50Andere paumfrucht / sovil der sein /seind unlieblich /Melaun ertzugln sy mit grossemvleiß /werffen ain Erttrich auf / wie ain 55hohen Pifangkh / dar auf schütten syain myst widerumen erttrich ainerspan dickh / nemen ain schussl dru-ckhen ain wone in derselben mitte /setzen sy den kheern / wird es dan 60khalt / so hilfft der mist / wird esvasst haiß / so machen sy mit ainemsteckhen löcher durch den mist / anmeer ortten / damit der lufft dar-durch mag / und der Sam oder 65kheern nit erstickhe.

In dem Fürstenthumb / gefeltkhain Hönig / auch ausser der Hasnkhain wildprät /gar clain viech / aber nit on hörner / 70wie etliche davon geschriben haben /

Die Stat under den andern des gant-

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214 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

alias civitates Septentrionales,Orientem versus multum porrigitur:quod nobis in profectione nostra,observatu haud difficile fuit. Namcum Vienna egressi, recta Craco-5viam, atque inde centum fere Ger-manicorum miliarium itinere, inSeptentrionem progressi fuissemus,itinere tandem in Orientem reflexo,Moscovuiam, si non in Asia, tamen10in extremis Europae, qua maximeAsiam contingit, finibus sitam per-venimus.De qua re infra in Tanais descriptio-ne plura dicam.15Urbs ipsa lignea est, satisque ampla:quae procul etiam amplior, quam reipsa sit, apparet.nam horti, areaeque in qualibet do-mo spaciosae, magnam civitati ac-20cessionem faciunt:quam fabrorum, aliorumque opifi-cum igni utentium, in fine civitatislongo ordine protensae aedes, interquas sunt prata & agri, etiam magis25adaugent.

Porro non procul a civitate domun-culae quaedam apparent, & transfluvium villae, ubi non multis re-troactis annis, Basilius Princeps30satellitibus suis novam Nali civita-tem (quod eorum lingua Infundesonat) exaedificavit,propterea quod cum aliis Ruthenismedonem & cervisiam bibere, ex-35ceptis paucis diebus in anno, prohi-

zen gepiets / lent sich seer nach demAufgang der Sunnen /dan an unser Rayß den merern thailuns die Sun morgens gemaingcli- 40chen in die augen und gegen unsgeschinen hat / und soverr die nit inAsia / So ligt sy doch gar an demgemerckh /

45

die Stat ist gar von holtz erpauen /ist wol groß / und von ferrn vil grös-ser zusehen /dan vil der heuser haben grosseGärtten und höf / 50

darnach sein die handwercher so mitFewer am maisten umbgehn / alleausserhalb der Stat / also das ye ainlange zeil hindan von der Stat ge-pauen ist / Dazwischen seind gar 55grosse Plätz / die alle machen dieStatt vil grösser zusehen weder syist.So seind auch andere heuser nit ferrvon der Statt / und uber das wasser 60ist ain sunders eingefangen Stättle /darinnen frembdes Khriegsvolckhswont / wirdt NALI genant nach jrersprach / sovil als geus an oderschenckh ein / 65und das darumb / dieweil Medt undPier dem gemainen man die mererezeit zutringkhen verpotten ist / aberdenen als Khriegsleütten ist es er-

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CHOROGRAPHIA PRINCIPATUS ... DIE FÜRSTENTHÜMER ... 215

bitum sit, iis solis bibendi potestas aPrincipe sit permissa:atque eam ob rem, ne caeteri illorumconvictu corrumperentur, ab reliquo-rum consuetudine sunt seiuncti.5Haud procul ab urbe sunt aliquotMonasteria, quae vel sola proculspectantibus una quaedam civitasesse videntur.Porro vasta civitatis magnitudo facit,10ut nullo certo termino contineatur,nec muro, fossa, propugnaculisvecommode sit munita.Plateae tamen quibusdam in locis,trabibus per transversum ductis,15obstruuntur: adhibitisque custodibusad primam noctis facem ita obfir-mantur, ut nemini noctu aditus poststatam horam illac pateat:post quam qui deprehensi forte fue-20rint a custodibus, aut verberantur,spolianturque, aut in carcerem conii-ciuntur, nisi forte noti honestiqueviri fuerint.

Hi enim a custodibus ad sua deduci25solent.Atque tales custodiae qua liber incivitatem patet aditus, locari solent.Nam reliquam urbis partem Mosquaalluit, in quem sub ipsa urbe, Iausa30fluvius illabitur, qui ob altas ripasraro vadari potest. In hoc molendinacomplura, in publicum civitatisusum constructa sunt.

hisque fluviis civitas nonnihil muni-35ta esse videtur:quae praeter paucas lapideas aedes,

laubt / davon also den namen genu-men /

40

So sein auch etliche Clöster von derStatt hindan / die alle werden ainStat von ferren gesehen.

Die Statt ist weder mit Maur / Grab-nen / noch Zeinnen bevestnet / 45

Etliche gassn haben gatter oder Thür/ die sy zu gesetzter stund in dernacht schließen / damit nit yegli-chem frey sey hin unnd wider / vil-leicht andern zuschaden zugeen / 50

wo daruber ain unbekhanter betret-ten / wird geschlagen / abgetzogen /oder in fängkhnuß genumen / solchefürsehung wierd geordnet / damitdannocht ain sicherhait gehalten 55wirdet /

An der andern seitten / fleusst derfluß Mosqua an der Stat hin / und 60gleich undter der Stat khumbt derpach IAUSA ist wol hoch gestettigtdas man nit an vil orten uber mag /und seind vil Müllen daran / fellt indie Mosqua / 65

Die Stat ist ausserhalb wenig Clöster

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216 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

templa & monasteria, prorsus ligneaest.Aedium in ea urbe numerum vixcredibilem referunt.Aiebant enim, sexto ante adventum5nostrum in Moscovuiam anno,Principis iussu aedes conscriptasfuisse, eorumque numerum 41500superasse.Civitas haec tam lata ac spaciosa,10admodum lutosa est. quamobrem invicis ac plateis, aliisque celebriori-bus locis, pontes passim extructisunt.Est in ea castrum, ex lateribus coctis15constructum, quod ab una parteMosqvua, ab altera Neglima fluminealluitur.Neglima autem ex paludibus qui-busdam manat, qui ante civitatem20circa superiorem castri partem itaobstruitur, ut in stagni formamexeat:indeque decurrens, fossas castrireplet, in quibus sunt molendina:25tandemque sub ipso castro, ut dixi,Mosqvuae fluvio iungitur.Castrum autem tanta magnitudineest, ut praeter amplissimas ac magni-fice extructas ex lapide Principis30aedes, Metropolitanus episcopus,item Principis fratres, Proceres,aliique quam plurimi, spaciosas ineo aedes ligneas habeant. Ecclesiaead haec in eo multae, ut amplitudine35sua civitatis propemodum formamreferre videantur.

/ Khirchn und heuser / alle von holtzerpaut /

40

Sy sagten das der Fürsst hette vorsechs jaren die heuser abtzellenlassen / unnd gefunden Ainundviert-zigthausendt Fünffhundert /

Nachdem das Land Sandig / so wer- 45den die strassen und gassen lieder-lich gar tieff / darumb so seind dieansehenlichisten gassen und plätzgeprugkht /Das Schloß ist von Ziegln gemauert 50/ mit der ain seitten ligt es an derMosqua / an der andern seitten rindtder pach NEGLIMA /der nit fern hind an auß ainem ge-möß heer fleusst / den schleusst man 55neben dem Schloß / wierd wie ainwasser grabm / oder Teicht zusehen/und daselbstn am außfluß sein Mül-len / und felt ob dem Schloß in die 60Mosqua /

das Schloß möcht seiner größ nachain Stätle genent werden / dan da-rinn seind des Großfürssten vil ge-maurte zimer / So hat der Metropolit 65mit seiner Briesterschafft auch desGroßfürssten gebrueder vil der Rätte/ und vil ander des Fürstn Handtwer-cher jre heuser darin / So sein zwoschön wolerpaut und getzierte Kir- 70chen / unser Frawen / und die anderSant Michaels / Noch meer anderKirchen der man zwo der zeit wir dawaren mit gemeuern gepauet /

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CHOROGRAPHIA PRINCIPATUS ... DIE FÜRSTENTHÜMER ... 217

Hoc castrum roboribus tantum initiocircundabatur: atque ad magni DucisIoannis, Danielis filii, tempora us-que, parvum ac ignobile erat.

Is enim Petri Metropolitae suasu,5primus sedem Imperii eo transtulit.Nam Petrus amore Alexii cuiusdam,qui ibi sepultus claruisse miraculisdicitur, eo loci sedem sibi priuselegerat:10eoque mortuo, atque ibidem sepulto,cum ad eius tumulum miracula pari-ter fierent, locus ipse religionis acsanctitatis quadam opinione adeocelebris factus est, ut posteri Princi-15pes omnes, Ioannis successores, ibiImperii sui sedem habendam esseduxerint.Nam mortuo Ioanne, eiusdem nomi-nis filius, sedem ibi retinuit: ac post20eum Demetrius, post DemetriumBasilius, is qui ducta Vuitoldi filia,Basilium Caecum post se reliquit.Ex quo Ioannes, eius Principis pater,apud quem Oratorem egi (qui primus25castrum muro cingere coepit) natusest:cui operi tricesimo ferme anno post,supremam manum eius posteriimposuere.30Eius castri propugnacula basilicae,cum Principis palatio, ex latere abhominibus Italis, quos propositismagnis praemiis Princeps ex Italiaevocaverat, Italico more extructa35sunt.Multae autem, ut dixi, in hoc suntecclesiae, ligneae ferme omnes:duabus tamen insignioribus, quae ex

Der Johannes Großfürsst hat das 40erstlichen also gemauert und gepaut/ ist zuvor alles holtzwerch und garschlecht gewest / hintzt an Hannsendes Daniel Großfürsten Sun /derselb auß Rat und anhalten Petern 45des Metropoliten/ der dann ainsolche andacht gehabt hat / zu Ale-xio der daselbstn begraben ligt / undvil zaichen gethon sol haben /

Dem Fürssten sytz dahin gericht / als 50der starb / sollen auch zaichen beyseinem grab geschehen sein / dar-durch ain solche andacht gegen derStat fürgenumen ist worden / das dienachkhumene Großfürsten all jre 55sytz bißheer da gehabt haben.

Nach dem selben Hannsen ist seinSun auch Hanns genant / darnachDemeter nach dem Basilius / undwider Basilius der geplente / 60

von dem der groß Hanns geporn /der Basilius der vor Gabriel genentwas / vater / also nach einandergewest /das Schloß ist in dreissig Jarn erst 65vollendt worden /

Walhen habens nach jrer moniergepaut / die mit grossem uncosstendahin pracht seind worden /

70

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218 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

lateribus extructae sunt, exceptis:quarum altera divae Virgini, al[t]eradivo Michaeli est sacra.In templo divae Virginis sepulta suntduorum Archiepiscoporum corpora,5qui, ut Principes eo suam Imperiisedem transferrent, ibique Metropo-lim constituerent, auctores fuere:eamque maxime ob rem in divorumnumerum sunt relati.10In altero templo principes vita de-functi humantur.Construebantur, nobis praesentibus,plura etiam templa ex lapide.Regionis coelum adeo salubre est, ut15ibi ultra Tanais fontes, praesertim inSeptentrionem, ac etiam magna exparte Orientem versus, memoriahominum, nulla unquam pestis sae-vierit.20Habent tamen interdum intestinorum& capitis morbum quendam, pestihaud dissimilem, quem ipsi Caloremappellant.eo qui corripiuntur, paucis diebus25pereunt.Is morbus in Moscovuia nobis exi-stentibus, grassabatur, unumque exfamiliaribus nostris absumpsit.atque cum in tam salubri regione30degant, si quando in Novuogardia,Smolentzko, & Plescovuia pestissaevit, quoslibet illinc ad se venien-tes, regione sua metu contagii exclu-dunt.35

Gens Moscovuiae caeteris omni-bus astutior & fallacior esse perhibe-tur, fluxa in primis in contractibusfide: cuius rei ipsi haud ignari, siquando cum externis commercia40

In unser Frauen Khirchen ligen diezwen Alex und Peter der wunder-zaichner /

in der andern Khirchen ist der Fürss-ten begrebnuß. 45

Von Tanais heer und für außferr ge-gen Mitternacht unnd Aufgang ist inmenschen gedenckhen khain solcherlauf oder sterben / wie anderstwo da 50gewest /

haben gleichwol das gedermgichtund haubtwehe / Sy nennens WRET-ZE das ist die hytz oder das hais /

sterben auch daran / 55

und datzumal als wir da waren /starben jr vil daran / auch von unsernleüten ainer /Darumb wan der sterb zu Großneu-gartten / Plesco / Smolensco / wüett / 60so verpietten sy allen denselben / daskhainer nit allain in die Stat / ja / garin das Fürsstenthumb nit khumenthar.

Das volckh zu der Mosqua ist vil 65listiger und betrieglicher für anderedaselbstn umb / des sy nun wissen /das man sich vor jnen hüett / darumbbekhennen sy sich nit gern / sunder

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CHOROGRAPHIA PRINCIPATUS ... DIE FÜRSTENTHÜMER ... 219

habent, quo maiorem fidem obti-neant, non Moscovuitas se, sedadvenas esse simulant.

Longissimus in Moscovuia diesin solstitio aestivali XVII horarum,5cum tribus quartalibus, esse dicitur.Certam poli elevationem tum exnemine potui cognoscere: quamvisquidam LVIII graduum se accepisse,incerto tamen autore, diceret.10Ipse tandem facto per Astrolabiumpericulo, utcumque solem nono dieIunii in meridie observavi LVIIIgraduum.Ex qua observatione, computatione15hominum harum rerum peritorum,deprehensum est, altitudinem poli L.graduum esse: longissimum autemdiem, XVII horarum, & unius quar-talis.20

Moscovuia loco principali de-scripta, ad reliquas Magni DucisMoscovuiae subiectas provinciasprogrediar, ordine primum Orientemversus servato: dein per Meridiem &25Occidentem atque Septentrionemcircumeuntes, recta in Orientemaequinoctialem deveniemus.

Vuolodimeria civitas magnaprimum occurrit, quae castrum30ligneum sibi coniunctum habet.Haec a tempore Vuolodimeri, quipostea Basilius dictus est, usque adIoannem Danielis filium, Russiaemetropolis fuit.35Est autem inter Vuolgam & Occam,magna duo flumina, triginta sex aMoscovuia in Orientem miliaribusGermanicis sita, loco adeo fertili, ut

nennen sich außlender / und verlaug- 40nen jres haimat.

Der lengste tag im Jar zu derMosqua / hat achtzehen stund unddrey viertl /Ich hab die erhöhung des Poli nit 45mügen gehaben / etlich sagen acht-undfünfftzig grad /

Am neundten tag Junij hab ich gese-hen zu mittag die Sun im achtund-fünfftzigisten grad / 50

Darüber die erfarnen der Khunstaußgeraidt / als solt der Polus nuerFünfftzig grad hoch / und der tagnuer sibentzehen stund und ain viertlhaben. 55

So ich nun von der Mosqua ge-sagt hab / Wil ich für auß gegenAufgang der Sunnen vort faren / unddarnach geen Mittentag füro zumNidergang und Mitternacht khumen. 60

WOLODIMERIA khumbt amerst / ain grosse Stat / hat ain hült-zens Schloß darbey / daselbstn dieFürssten von Wolodimero der in dertauff Basilius wardt genent / hintzt 65an Johannem des Daniel Sun / jreFürssten stüel oder sitz gehabt /ligt zwischen zwayen grossen was-sern / der Volga und Occa sechsund-dreyssig meil von der Mosqua an 70ainem gar fruchtbarn ort / das ye auß

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220 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

ex uno tritici modio saepe XX,nonnunque XXX modii proveniant.Eam Clesma fluvius alluit, caeterasylvae magnae vastaeque cingunt.

Clesma porro quatuor a Moscovuia5miliaribus Germanicis oritur, multis-que ibi molendinis celebris ac com-modus est:qui infra Vuolodimeriam, usque adMurom oppidum, in Occae littore10situm, spacio duodecim miliaribusnavigatur, Occaeque fluvio iungitur.A Vuolodimeria viginti quatuormiliarium recta in Orientem, invastis sylvis principatus olim fuit:15cuius populi Muromani vocabantur,animalium pellibus, melle & pisci-bus abundantes.

Novuogardia inferior civitas,ampla & lignea, cum castro, quod20Basilius praesens monarcha adVuolgae & Occae fluviorum conflu-xum ex lapide in scopulo exaedifica-vit.Aiunt quadraginta miliaribus Germa-25nicis eam a Murom abesse, in Orien-tem. quod si ita est, centum miliari-bus Novuogardia a Moscovuia dista-bit.Regio fertilitate, rerumque copia30Vuolodimeriam aequat.Atque hic Christianae religionis hacquidem parte terminus est. nam licetprinceps Moscovuiae ultra Novuo-gardiam hanc, castrum, cui Sura35nomen est, habeat:tamen interiectae gentes, quae Cze-remissae appellantur, non Christia-

ainer maß getraidts zwaintzig oderdreyssig erwachssen. 40Das wasser CLESMA rint daran hin/ so sein vasst grosse wälder allent-halben daselbstn umb /Clesma entspringt vier meil von derMosqua / daran auch gar vil Müllen 45sein /

auf demselben wasser underhalb derStatt fert man mit Schiffen biß zuder Statt MUROM so auch an derOcca 50Vierundtzwaintzig meil von Wolodi-mer gerad in Aufgang durch grossewälder ligt / ist ain Fürstenthumbgewest / die völckher Muromanigehaissen / seind reich von Hönig / 55Wachs / gefüll / und Vischn gewest.

NIDERNEUGARTN ain grossehültzene Stat sambt ainem Schloßdas diser Basilius auf ainen felß / dadie zway wasser Volga und Occa 60zusamen fliessen / von stain undMaurwerch erpaut hat /man sagt sey viertzig meil von Mu-rom soverr dem also / wirt diß Neu-gartten hundert meil von der Mosqua 65sein /

das Land wirt mit der fruchtperkhaitder Wolodimeria vergleicht /an den ort hat die Christenhait ainendt. Wiewol der Großfürst noch ain 70Schloß furter hin ab hat / SZURAgenant /

so seind doch entzwischen völckher

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CHOROGRAPHIA PRINCIPATUS ... DIE FÜRSTENTHÜMER ... 221

nam, sed Machumeti sectam sequun-tur.Porro ibi & aliae gentes sunt, Mor-dvua nomine, Czeremissis permix-tae, quae cis Vuolgam, ad Suram,5bonam regionis partem occupant.Czeremissae enim ultra Vuolgam inSeptentrione degunt: ad quorumdifferentiam, qui circa Novuogar-diam habitant, Czeremissae superio-10res, seu montani, non a montibusquidem, qui ibi nulli sunt, sed a col-libus potius, quos accolunt, nuncu-pantur.

Sura fluvius Mosci & Casanensis15regis dominium dividit, qui ex Meri-die veniens, vigintiocto miliaribusinfra Novuogardiam, cursu in Orien-tem flexo, Vuolgam influit.

in quorum confluxu, ad alterum20littus, iis Basilius princeps castrumerexit, idque a suo nomine Basilovu-gorod nominavit: quod postea mul-torum malorum seminarium extitit.Haud procul inde est Moscha flu-25vius, qui & ipse ex Meridie pro-fluens, Occam supra Murom illabi-tur, non longe ab oppido Cassimovu-gorod, quod Moscus Tartaris habi-tandum concessit.30Horum mulieres arte quadam un-gues, decoris causa, nigro coloreinficiunt: ac aperto capite, passisquecrinibus perpetuo incedunt.A Moscha fluvio Orientem & Meri-35diem versus, ingentes occurrunt syl-vae, quas Mordvua populi, qui pro-

Czeremissen genant / die nit Chris-ten / sonder Mahometisch / seindauch andere völckher Mordwa ge- 40nant / dieselben wonen an der rechtseitten / der Volga /

so man abwerts zeucht / und dieCZEREMISSEN an der andernseitten gegen Mitternacht / so seind 45auch etliche der Czeremissen dieumb Neugarttn wonen / werden dieobern oder gepürgige genent /gleichwol ist der ende khain gepürgaber wol Püchl / darvon möchten sy 50den Namen haben.

SZURA der fluß tailt das gepietdes Moscovitter von den Casani-schen Khünigreich / der fleusst heervon Mittemtag / achtundtzwaintzig 55meil undter Neugartten / khört seinfluß in aufgang felt in die Volga /bey denen zusamen flussen hat derBasilius ain Schloß erpaut / undnach seinem Namen BASILOWGO- 60ROD genent.

Nit ferr von dan ist ain fluß MOS-CHA genant / khumbt auch vonMittag / felt in die Occa ob Muromnit ferr von CASIMOWGOROD des 65vor der Großfürst den Tattern zu-bewonen vergundt hat /derselben Tattern weiber dieschwertzen jre negl zu ainer zier /und gehn ewigclich mit unbedeckh- 70tem haubt / und zersträittem haar /Von Moscha dem fluß gegen demAufgang und Mittag / seind uberaußgrosse Wälder / darinnen wonen die

1 <dt. Text:> völcker Czeremissen genant] völckher C tz er em is se n genant

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222 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

prio idiomate utuntur, ac PrincipiMoscovuiae subiecti sunt, inhabi-tant.Eos quidam idololatras, alii Maho-metanos esse volunt.5Hi in pagis passim habitant, agroscolunt, victum ex ferina carne &melle habent, pellibus abundant pre-ciosis: duri in primis homines.nam & Tartaros latrocinantes saepe10fortiter a se propulsarunt, peditesfere omnes, arcubus oblongis con-spicui, sagittandique peritia prae-stantes.

Rezan provincia inter Occam &15Tanaim fluvium sita, civitatemligneam non longe a ripa Occae ha-bet.Erat in ea castrum, quod Iaroslavuvocabatur: cuius nunc, praeter vesti-20gia, nihil extat.

Haud procul ab ea civitate, Occafluvius insulam facit, quae Strubdicitur,magnus olim ducatus, cuius Princeps25nemini subiectus erat.

Columna ex Moscovuia inter Orien-tem & Meridiem, seu (ut alii volunt)in Orientem hyemalem civitas oc-30currit. Dein Rezan, quae a Mosco-vuia triginta sex miliaribus Germani-cis distat.

Haec provincia caeteris omnibusMoscovuiae provinciis fertilior est:35in qua, ut aiunt, singula grana fru-menti binas quandoque, pluresve

völckher MORDWA genant / die ainaigne sprach haben / und dem Groß-fürssten undterworffen sein sollen / 40Etlich sagen sy sein Machometisch /ander aber Abgöttereyer /haben Dörffer / pauen das Erttrich /jre maiste narung haben sy vonWildprät / und Hönig / haben auch 45vil guets gefülls / ain hoert volckh /geprauchen sich des Pogens / seinddamit wol geübt / haben die Tatteri-schen vil mal wol abgeferttigt / allesnuer zu fueß. 50

REZAN ain alt Fürsstenthumbzwischen der flüß Occa und Tanais /ist ain hültzene Stat / ligt nit ferrvom gstatt der Occa /hat hievor ain Schloß darinn gehabt / 55mit namen IAROSLAW / darvonsicht man das Purgstal und etlichestumpf /die Occa macht ain Inssl nit ferr vonder stat die haist man STRUB / 60und diß Fürsstenthumb wardt frey /khainem andern underworffen /

Darumb sy auch Großfürsten genantworden /So man den weg von der Mosqua 65daheer nimbt / in mitten zwischenAufgang und Mittentag / etlichesprechen gegen dem Winter aufgang/ khumbt man an die Stat COLUM-NA / Sechsunddreyssig Teutscher 70meil nach den wersten zuraitten /dise gegent umb Resan / sol diefruchtparist undter allen der orttensein / sprechen das die Traidhalmenzwen und drey höher gemainclichen 75

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CHOROGRAPHIA PRINCIPATUS ... DIE FÜRSTENTHÜMER ... 223

spicas proferunt: quarum culmi tamdense accrescunt, ut nec equi faciletransire, nec coturnices inde evolarepossint.Mellis, piscium, avium, ferarumque5ibi magna copia, arborumque fructuslonge Moscovuiae fructibus nobilio-res: gens audacissima, bellicosissi-maque.

Ex Moscovuia ad hoc usque10castrum, ultraque spacio XXIIII feremiliarium Germanicis fluit Tanais,loco qui Donco dicitur:

ubi mercatores in Asoph, Capham,& Constantinopolim euntes, naves15suas onerant:

quod plerunque fit in autumno, plu-viosa anni parte.

nam Tanais ibi aliis anni temporibusnon ita aquis abundat, ut oneratas20naves bene ferre queat.Dominabatur Rezan quandoque Ba-silius magnus dux, qui sororemIoannis Basilii magni ducis Mosco-vuiae duxerat, ex eaque Ioannem &25Theodorum susceperat.

Mortuo Basilio, Ioannes filius succe-dit: qui ex uxore Knes TheodoriBabitz filia, Basilium, Theodorum &Ioannem filios genuit.30ex quibus, mortuo patre, maximi

tragen / und wachst so dickh / dasainem beschwerlichen ist / dardurchzureiten / und die wachtln vor dig-khe nit wol auffliegen mügen / 35Hönig / Visch / gefügl / und wild-prädt ist ain grosse menig / Ops vilpesser oder lieblicher weder zu derMosqua / das volckh ist starckh undbehertzent. 40

So man von der Mosqua zu demwasser Tanais zeucht / die schiff mitKhauffmans waarn zubeladen /zeucht man den weg gen Resan / undfurter vierundtzwaintzig meil / 45khumbt man zu demselben wasseran ainem Platz haist DONCO /von dannen fert man mit den Schif-fen ab / nach ASOW / und khumbtdan weiter auß dem fluß / in das Mör 50/ des man Lateinisch am gmöß Pa-lusmeotis nent / und fürt nach CA-PHA unnd fürauß gar gen Constanti-nopl /Solche anladung der Schiff ge- 55schiecht gemainclichen im Herbst /wan nasse oder regnige jar sein /dan der Tanais an den orten hat nityeder zeit genueg wasser zuschiffen/ 60vor zeiten was da zu Resan Groß-fürst Basilius / der nam Eelichen desGroßfürsten Hannsen zu der Mosquaschwester / darvon uberkham erzween Sün / Hannsen und Pheodor / 65das ist Dietrichen /Als der vatter starb / namb derHanns des Fürssten Dietrichs Babitztochter / und geperten Basilium /Dietrichen / und Hannsen. 70Nach dises vatters Hannsen tod /

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224 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

natu duo filii, dum quisque sibiimperium vendicare nititur, in cam-pis Razanensibus congressi: armisdecertarunt: in qua pugna alter occu-buit.5nec multo post, qui victor fuerat, ineisdem campis moritur, in cuius reimemoriam, signum crucis ex roboreibi erectum est.Minimus natu, qui ex tribus fratribus10adhuc supererat, cognita fratrumsuorum morte, adiunctis sibi Tarta-ris, principatu, pro quo fratres decer-taverant, quemque mater adhucpossidebat, vi potitur:15quibus peractis, cum Duce Mosco-vuiae agit, ut quemadmodum maio-res sui nemini obstricti, cum princi-patum libere tenuissent, possedis-sentque, ita se quoque imperare20sineret.Dum haec pacisceretur, ad magnumPrincipem delatus est, quod regisTauricae, quo cum Principi bellumerat, filiam uxorem expeteret.25

quam ob rem cum a Principe vocatusfuisset, metu adventum tardat, pro-trahitque. tandem a Simeone Crubin,uno ex consiliariis suis persuasus, inMoscovuiam proficiscitur: ubi Prin-30cipis iussu captus, liberis custodiismandatur.

Subinde Princeps matre illius eiecta,& in monasterium intrusa, castrumcum principatu occupat:35

& ne aliqua quandoque secessio

haben die eltern zwen Sün / sichumb das Fürstenthumb gezangt auchainer den andern im Veld todt ge-schlagen / 40

nit lang darnach starb. der ander indemselben Veld / An dem selbenplatz ist ain hültzen Creutz zu ge-dechtnuß gesetzt.Der dritte brueder kham mit der 45Tattern hilff / name das Fürstenthummit gwalt von seiner Muetter /

und handlet mit dem Großfürssten inder Mosqua / damit er möcht frey onainige erkhantnuß ainer öbrigkhait / 50wie seine voreltern sitzen /

zwischen solcher handlung wird erdem Großfürsten angetragen / alshandlet er mit dem TatterischenKhünig im Precop (mit dem dan der 55Großfürst im khrig stuend) umb seinTochter /Darumb ist er in die Mosqua zukho-men ervordert / weil er sich aberforchte / und also mit seiner an- 60khunfft vertzoche / hat er auf anhal-tung seines Rats Simon Crubin sichbewegen lassen / und in die Mosquakhumen / da ist er in ehrlicher fanck-nus behalten und verwart worden / 65sein Muetter hat der Großfürst auchaußgestossen / und in ain Clostergethan / und das Fürsstenthumbeingenomen /und damit dasselb Volckh sich nit 70

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CHOROGRAPHIA PRINCIPATUS ... DIE FÜRSTENTHÜMER ... 225

Rezanensium fieret, bonam eorumpartem per diversas distribuit colo-nias. qua re totius principatus vireslabefactatae corruerunt.

Porro cum anno Domini 1521 Tarta-5ri prope Moscovuiam castra posuis-sent, Ioannes per tumultum e custo-dia elapsus, in Lithvuaniam profugit:ubi etiam tum exulabat.

Tulla oppidum quadraginta fere10miliaribus Germanicis a Rezan di-stat, a Moscovuia vero in Meridiemtriginta sex: estque ultimum oppi-dum ad campestria deserta, in quoBasilius Ioannis castrum ex lapide15construxit, quod fluvius eiusdemnominis praeterlabitur.

Uppa vero alius fluvius, ab ortucastrum alluit. Tullaeque fluvioiunctus, Occam supra Vuorotinski20viginti fere miliaribus Germanicisinfluit.

a cuius ostiis haud ita procul, Odo-yovu castrum situm est. Porro oppi-dum Tulla, etiam Basilii tempore25proprium principem habebat.

Tanais fluvius famosissimus, quiEuropam ab Asia disterminat, octoferme a Tulla in Meridiem miliari-bus nonnihil in Orientem deflecten-30do, oritur,

non ex Ripheis montibus, ut quidamprodidere: sed ex Ivuanovuosero,hoc est, Ioannis lacu ingenti, qui inlongitudine & latitudine circiter35

von jm abwürffe / hat er sy außge-thailt / und undter andere Fürssten-thumer eingemüscht / damit istsolches namhaffts Fürsstenthum vonsein krefften khumen. 40

Als die Tattern jm 1521 Jar na-hent zu der Stat Mosqua khomen /ist der gefangen Fürsst zu Rezan ausund gen Lithen khumen / da er danin zeit unserer Raiß daselbstn im 45Elent gewest ist.

TULA ain Stat bey viertzig meil-len von Rezan von der Mosqua ge-gen Mittentag zuraitten / sechsund-dreissig meyl ist die letzte Stat ge- 50gen dem Oden Land / dahin hat derBasilius / darbey ich gewest / aingemaurt schloß gebaut / fleusst da-selbst für / das wasser auch TULAgenant / 55von Auffgang aber / khumt daswasser UPPA rint am Schloß hin /und fliessen die baide wasser zuein-ander / und fallen dan als zwaintzigmeillen / ob WOROTIN in die Occa 60/von welcher gmund nit ferr dasschloß ODOYOW steet / da zu Tulasaß auch etwan ain aigner Fürsst.

TANAIS Der Großberuemt fluß / 65der ain gemerckh genent wirdt /Zwischen EUROPA und ASIA hatsein ursprung acht meyl von Tulagegen Mittentag / etwas sich gegendem Aufgang streckhent 70aus ainem See IWANOWOSEROgenant / als vil geret Hannsen See /und nit aus den gepürgen RIPHEYdarvon sovil der alten geschrieben

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226 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

1500 vuerst patet: inque sylva, quamquidam Okonitzkilies, alii Iepipha-novulies appellant, ortum habet.

Ex hoc lacu Schat & Tanais, magnaduo flumina, emergunt.5Schat in Occidentem, Uppa fluvio inse recepto, Occam inter Occidentem& Septentrionem influit.Tanais autem primo cursu recta inOrientem fluit, atque inter Casan &10Astrachan regna sex vel septemmiliaribus Germanicis a Vuolgafluvio labitur: dein reflexo in Meri-diem cursu paludes facit, quasMaeotidis vocant.15

Ad eius porro fontes proxima civitasest Tulla, supra ostia vero tribus ferein littore miliaribus Asoph civitas,quae prius Tanas vocabatur.20

supra hanc quatuor dierum itinereAchas oppidum est, ad eundemfluvium situm, quem Rutheni Donappellant.Hunc ab optimorum piscium copia25singulari, item amoenitate, quodutraque fluminis ripa diversis herbis,radicibusque suavissimis, ad haecarboribus fructiferis plurimis, variis-que in modum horti, quasi industria30

haben / derselb See sol in die lengund weit 1500 werst haben / und istin ainem holtz / des etliche nennenOCONIEZKILIES / Aber andereYEPIPHANOW / 35Aus dem See fliessen zway grossewasser /

der Tanais nimt sein ersten fluß inAufgang / darnach zwischen Casan 40und Astrachan / khumt der piß aufsechs oder sieben meyl / Zu demgrossen fluß WOLGA / und wendetsich wider in Mittentag / und machtdas gmöß so man nent MEOTIS. 45Das ander wasser haisst SCHATfleusst gegen dem Nidergang / DieUPPA felt in SCHAT und die baidezwischen dem Nidergang und Mit-ternacht in die Occa / 50die nägste Stat zu dem ursprung desTanais ist Uppa und oberhalb desgmund bey dreyen meillen am gestatdesselben Tanais / ligt ASOPH aingar grosse Stat / die vor Zeitten 55TANAS genant sol gewest sein /oberhalb derselben / sol auch an demgestat ain Stätl ligen ACHAS. Die-sen fluß Tanais nennen die ReissenDON / 60die gegent an dem selben Tanaiswirdt vasst beruemt / von wegenmenige und guette der visch desluffts / Kreutter / Würtzen / Paum-früchten und andern nit anderst dan 65als obs ain gepflantzter gartten wäre/

22 <dt. Text:> ist Uppa] muss heißen: ist Tul(l)a

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CHOROGRAPHIA PRINCIPATUS ... DIE FÜRSTENTHÜMER ... 227

quadam exculta atque consita sit,satis laudare non possunt.Et quod tanta ferarum, quae parvonegotio sagittis conficiuntur, ibi sitcopia: ut per ea loca iter facientes,5ad vitam sustentandam nulla alia re,igni tantum saleque excepto, indi-geant.In his partibus non miliaria, seddierum itinera observantur.10

Ego quantum coniectura assequipotui, a fontibus Tanais ad eius ostiausque, terrestri itinere recta eundo,sunt octuaginta fere miliaria Germa-15nica.A Donco, quo loco Tanaim primumnavigabilem esse dixi, vix vigintidiebus navigando, pervenitur Asoph,civitatem Turcis tributariam: quae20quinque, ut aiunt, diaetis ab IsthmoTauricae, quem alias Praecop vo-cant, distat.In ea multarum ex diversis orbispartibus gentium insigne est empo-25rium: quo ut omnibus, cuiuscunquenationis sint, liber patet accessus,libera etiam vendendi emendiquecuilibet datur copia:

ita civitate egressis omnibus, quidli-30bet impune facere licet.De aris autem Alexandri & Caesaris,quas plerique scriptores in his locisfuisse commemorant, vel earumruinis, nihil certi ex indigenis, aliis-35

man sol auch sovil und gar leichtwilprät bekhumen / das die Raisundezu jrer speiß und notturfft merers nitdan alein Saltz und feuer beduerffen.

Der ortten raittet man die weg 40und raisen nit nach den Wersten /oder meillen / sonder nach tagraisen/Nach demselben weil sy dreissigwerst oder nach meiner außraittung 45sechs meyl für ain tagraiß rechnen /So befindt sich das von ursprung desTanais zu seinem gmund uber Landbey achtzig Teutscher meyl warenungeverlichen / 50

Aber nach dem wasser zufarn / vonDonco auß / khumt man kaum inzwaintzig tagen gen Asoph / die Statso dem Türcken Zinßpar ist / von derStat Precop Fünff tagraiß ligt / 55

Daselbstn zu Asoph ist ain grosserKauffmans handl / von mancherleyVölckhern / die ist aller meniglichenoffen und frey zukhauffen / und zuhandln / es sey ainer nur fridlich und 60ist yeder zeit darein und darauszutzihen frey /vor der Stat aber versech sich jegli-cher nach seinem bessten.

Des grossen Alexander altärn 65wievil darvon geschrieben ist wor-den / hab ich gar nichts khunnen

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228 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

que qui ea loca saepissime peragra-runt, cognoscere potui.Milites quoque, quos Princeps adTartarorum excursiones explorandas,& coercendas, quotannis ibi in prae-5sidiis habere solet, super hac re a meinterrogati, nihil se unquam tale velvidisse, vel audivisse responderunt.Circa ostia tamen minoris Tanais,quatuor ab Asoph diaetis, iuxta lo-10cum Velikiprevuos ad S[anctos]montes, statuas imaginesque quas-dam marmoreas & lapideas vidissese, non negabant.

Minor porro Tanais in Sevuerski15principatu oritur, unde Donetz Se-vuerski vocatur, tribusque diaetissupra Asoph in Tanaim illabitur.Caeterum qui ex Moscovuia inAsoph terrestri itinere proficiscun-20tur, hi Tanai, circa Donco, vetus &dirutum oppidum, traiecto, a meridienonnihil in orientem reflectuntur:quo loci, si recta ab Tanais ostiislinea ad eius fontes ducatur, Mosco-25vuiam in Asia, non in Europa sitamreperies.

Msceneck palustris locus est, inquo olim castrum erat, cuius etiam-num vestigia extant.30

Circa hunc locum adhuc quidam intuguriolis habitant, qui necessitateimminente, in paludes illas, ceucastrum refugiunt.Ex Moscovuia in Msceneck, meri-35diem versus eundo, sexaginta fere

erfragen / das doch nur ain antzaigendarvon gesehen möcht werden /Der halben ich vil mit denen / diederselben ort offt umbgeraist sein / 40geredt und gefragt hab / die wedergesehen oder davon ye gehört hetten/ geantwort /

Es ist ain wasser genant der clainTanais / da derselb drey tag raisen 45ob Asoph in den rechten Tanais felt /sagt man wol von etlichen Märbel-stainen Seuln und Pildwerchen / soan dem ort genant WELIKI PRE-WOS zu den heilligen pergen genent 50sollen sein /Der clain Tanais entspringt in demLand Severa / darumb wirdt er ge-nant SEWERSKI DONETZ.

So dan die von der Mosqua nach 55Asoph raisen / faren zu Donco uber /und wenden sich etwas gegen demAufgang /

Darumb wan ain Liny von dem ur-sprung zu dem gmund des Tanais 60getzogen wurde / möcht man sagen /das die Mosqua in Asia und nit inEuropa läge.

MSCENEK ligt an ainem gemö-sigen ort / ist gleichwol ain Schloß 65da gestanden / als man an etlichenuberbleiblingen sicht /Es haben auch neulichen etliche leutin clainen hütlen da gewont / die jrflucht in der veindts not in das ge- 70möß genomen /aus der Mosqua daher zeucht man inMittentag ungeverlichen sechtzig

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CHOROGRAPHIA PRINCIPATUS ... DIE FÜRSTENTHÜMER ... 229

miliaria Germanica sunt: ex Tullafere triginta.A Msceneck decem & octo feremiliaribus ad partem sinistram, Occafluvius oritur: qui primum in Orien-5tem, dein in Septentrionem, postre-mo in Orientem aestivalem (ut ipsivocant) cursum suum dirigit.atque ita Occa, Msceneck formacirculi propemodum dimidiati clau-10dit: multaque subinde oppida, Vuo-rotin scilicet, Coluga, Cirpach, Cor-sira, Columna, Rezan, Casimovugo-rod, & Murom alluit:tandemque Vuolgam infra Novuo-15gardiam inferiorem ingreditur, syl-visque utrinque clauditur, quae mel-le, aspreolis, hermelis & martibusplurimum abundant.Campi omnes quos alluit, fertilissimi20sunt: nobilissimus in primis pisciumcopia fluvius, cuius pisces caeterisMoscovuiae fluminibus praeferun-tur, maxime qui circa Murom ca-piuntur.25Habet praeterea pisces quosdampeculiares, quos ipsi sua linguavocant Beluga, mirae magnitudinis,sine spinis, capite & ore amplo,

Sterlet, Schevuriga, Osseter: postre-30ma tria Sturionum genera: & Bielari-bitza, hoc est, album pisciculumnobilissimi saporis.

meyl. Von Tula seind bey dreissigmeyl / 35OCCA das namhafft wasser ent-springt von Msceneckh bey achtze-hen meyllen / das nimbt sein lauf /Erstlichen in Aufgang darnach ge-gen Mitternacht / und fürt wider in 40Sumer Aufgang / wie sy sprechen /und beschleusst den Msceneckhnahend rund umb / und an demselben fluß / sein vil Stet als Vorotin/ Coluga / Cirpach / Corsira / Co- 45lumna / Rezan / Casinowgorod / undMurom /und felt under nidern Neugarten / indie Wolga / und hat vil wälder anbaiden ortten / darauß man vil Hönig 50/ Feech / Härml / und Märder be-khumt /Alles Ertrich das diser fluß beruert /ist fruchtbar in sonderhait vil visch /die Edler dan khainer in der Mosco- 55viter gepiet sein / unnd sonderlichdie umb Murom gefangen werden /

man findt auch darinnen visch BE-LUGA genant / vasst groß / habenauch khain pain / nur kruschpeln / 60wie die Hausen / ain grossen kopffund maul wie ain Schaidn / die manan etlichen ortten Waller nent /darnach auch STERLED, SEWRI-GA, OSSETER die drey geschlecht 65möchten sein als Styerl / Schuerggen/ unnd Tückh / Darnach BIELARIBITZA das ist weiß vischl / hatgar khlaine liechte wie silbereneschieppen / ist vasst ain guetter visch 70/

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230 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

horum maximam partem ex Vuolgaeo devenire putant.

Ex Occae porro fontibus duos aliosfluvios oriri aiunt, Sem & Schosna:quorum Sem, Sevuera principatum5perfluit:oppidumque Potivulo praeterlapsus,in Desna fluvium, qui Czernigooppidum interlabitur, atque infraChiovuiam in Borysthenem fertur,10influit: Schosna autem recta in Ta-naim defertur.

Corsira in ripa Occae fluminisoppidum est, sex miliaribus supraColumnam. Habebat aliquando sui15iuris dominum:qui cum ad Principem Basilium,tanquam qui in necem eius conspi-rasset, delatus fuisset,eamque ob rem sub venationis prae-20textu a Principe vocatus fuisset,illeque armatus (nam a quodam, neinermis iret, admonitus fuerat) cumad Principem in venatione venisset,neque tum admissus esset,25sed cum Michaele Georgii PrincipisSecretario ad vicinum oppidumCzirpach ire, ibique se operiri iussusesset:

ubi a Principis Secretario ad biben-30dum invitatus, idque (ut solet) proPrincipis sui incolumitate, cum ineas insidias quas nullo modo evitareposset, se prolapsum esse sentiret:accersito sacerdote, haustoque pocu-35lo moritur.

4 <lat. Text:> oriri] o ri ri ri

man vermaint die alle khumen ausder Volga / und in die VOLGA ausdem Moer / ausserhalb der weissenvischl. 40

Aus dem ursprung der Occa sollnnoch zwen flüß außfliessen SEMund SCHOSNA. Der Sem rind durchdas Land Sewera /und fürt neben Potiwlo felt in die 45DESNA / die aber neben Ctzernigo /und darnach under Chiow in denNieper / Schosna aber eylt geraddem Tanais zue.

CORSIRA ligt am gestat der 50Occa / Sechs meyl oberhalb Colum-na / die Stat hat zuvor ainen aignenHerrn gehabt /ist fürgeben worden / als wäre demBasilio angetzaigt / derselb Herr 55stelte im nach seinem leben /Darumb ervordert jne der Großfürst /auf ain geiadt ist der guet Herr durchainen beret worden / das er bewertterzu dem Fürsten khumen ist / aber für 60den Fürsten nit gelassen worden /

Sonder Michael des Georgen Sundes Fürsten Secretari / hat den in dasnächst Stätlen Ctzirpach mit sichgenumen / und bevolhen sich auß- 65tzuthuen /hat jme der Secretarj ainen Trunckhbracht / nach jrem brauch umb desFürsten gesund / Der hat pald ver-standen / wie sein sach ain gstalt 70würd haben / begert aines Briesters /und den Trunckh angenumen / paldgestorben /

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CHOROGRAPHIA PRINCIPATUS ... DIE FÜRSTENTHÜMER ... 231

atque ita nephario hoc facinore,Basilius Czirpach oppido, octomiliaribus a Corsira ad Occam flu-vium sito, ubi etiam loco planominerae ferri effodiuntur, potitus est.5

Coluga oppidum ad Occam flu-vium triginta sex miliaribus a Mo-scovuia abest, quatuordecim a Czir-pach.Fiunt ibi affabre caelata pocula10lignea, aliaeque e ligno res ad cul-tum domesticum pertinentes: quaeinde in Moscovuiam, Lithvuaniam,aliasque circumiacentes regionespassim deferuntur.15Solet ibi Princeps quotannis praesi-dia sua contra incursiones Tartaro-rum habere.

Vuorotin principatus eiusdemnominis, cum civitate & castro, tri-20bus supra Colugam miliaribus, nonprocul a littore Occae sito, nomenhabet.Hunc principatum Ioannes KnesVuorotinski cognomento possidebat,25vir bellicosus, ac multarum rerumexperientia excellens, quo duce Ba-silius princeps praeclaras saepe exhostibus victorias reportaverat.Sed anno 1521, quo tempore rex30Tauricae Occa traiecto, magno exer-citu Moscovuiam, ut supra dictumest, invaserat, ad eumque coercen-dum & reprimendum DemetriusKnes Bielski, homo iuvenis, cum35exercitu a Principe missus fuisset,

isque Ioannis Vuorotinski, aliorum-que sanis consiliis neglectis, visohoste turpi se fugae mandasset:

Dermassen hat der Großfürst auch 40CZIERPACH so acht meyl vonCorsira / uberkhumen / daselbstnseind Eysnene Berckhwerch in derebne.

COLUGA ain Stat ligt an der 45Occa / und Sechsunddreissig meylvon der Mosqua / von Ctzirpachviertzehen /da macht man schönes holtzwerch /Schüssln / Trinckhgeschier und 50dergleichen / von dannen fürt mansin die Mosqua / Litten und andereort /

da helt der Fürst Järlichen seine leut/ wider der Tattern einfal. 55

WOROTIN das Fürstenthumb /Stat und Schloß aines namens / dreymeyl oberhalb Coluga / nit ferr vondem gestat des fluß Occa gelegen /

dasselb Fürstenthumb hat hievor 60besessen Khnes IWAN WOROTIN-SKI ain streitparer und des Khriegsgeübter Man / durch den der Groß-fürst Basilius vil Sigs von seinVeintn erhalten hat / 65im 1521 Jar. Als der Tatterisch Khü-nig von Precop sich uber den flußOcca mit seinem hoer gegen derMosqua begeben / wie hernach dar-von gesagt wirdt / und den Demetri 70Khnes Bielskj / ainen jungen widerden Tattern mit seinem Hoer gesanthette /der den Khnes Worotinskj / und dieandern eltere veracht. So pald die 75veindt sich dißhalb des wassers

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232 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

Principeque post Tartarorum disces-sum, de fugae autoribus diligenterinquirente, Andrea Principis fratre(qui revera eius fugae autor fuerat)aliisque absolutis, Ioannes Vuorotin-5ski non solum in summam venitPrincipis indignationem, sed captusetiam, atque principatu suo exutusest.Postremo dimissus quidem fuit ex10custodia, ea tamen conditione, neMoscovuia unquam egrederetur.Hunc nos quoque inter primariosviros Moscovuiae, in aula Principisvidimus.15

Sevuera magnus principatus est,cuius castrum Novuogrodek, haudita diu Sevuerensium principum,priusquam hi ab Basilio principatuexuerentur, sedes erat.20eo ex Moscovuia dextrorsum inMeridiem, per Colugam, Vuorotin,Serensko & Branski, centum quin-quaginta miliaribus Germanicis per-venitur: cuius latitudo ad Borysthe-25nem usque protenditur.Vastos desertosque passim camposhabet: circa Branski autem sylvamingentem.Castra oppidaque in eo sunt complu-30ra: inter quae Starodub, Potivulo,Czernigovu, celebriora sunt.Ager quatenus colitur, fertilis est.Sylvae hermellis, aspreolis & marti-bus, melleque plurimum abundant.35Gens propter assidua cum Tartarispraelia, valde bellicosa.Caeterum Basilius Ioannis, ut alios

sehen liessen / sich in die fluchtbegaben / 40und so man erkhündigung hielt / wersolcher flucht ursacher ware / giengalles antzaigen auf Khnes Andreendes Großfürsten brueder / Nichtsminder muesst Khnes Worotinski 45die schuld und ungnad tragen / jadartzu gefangen worden / jme auchsein Fürstenthumb genumen /

und sich verpinden muessen / vonder Mosqua nit zuverruckhen / wir 50haben den noch datzumal daselbstengesehen.

SEVERA ain Großfürstenthumbdarin ist der gewesnen Fürsten gesäsNOVOGRODEK gewest / 55

aus der Mosquazeucht man gegenMittag / doch wol zu der rechtenhand / durch Coluga / Worotin / Se-rensko und Bransko / hundert undfünfftzig Teutsch meyl / geraicht gar 60an Nieper / nach der braidt /hat vil oden / zu Branskj ain vasstgrossen wald /

In dem selben land sein vil Schloßund Stät / Staradub / Potiwlo / Ctzer- 65nigo / seind die namhafftigisten /ain fruchtpar Ertrich und reich vonHönig / Harmln / Fechn / und Mar-dern / das volckh ist aus täglicherubung gegen Tattern geschickht zu- 70khriegen.

Der Basilius des Hannsen Sun /

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CHOROGRAPHIA PRINCIPATUS ... DIE FÜRSTENTHÜMER ... 233

plerosque, ita hunc quoque principa-tum sibi subiecit, hoc modo.Erant duo Basilii ex fratribus nepo-tes: horum alter cognomento Semet-zitz, castrum Novuogrodek: alter5vero Staradub civitatem tenebat.Potivulo autem Demetrius quidamPrinceps possidebat.Porro Basilium Semetzitz, cumstrenuus in armis, eamque ob rem10Tartaris terrori esset, tanta regnandilibido invaserat, ut principatum solusexpeteret.neque quievit, donec Basilium Stara-dubski afflictissimum redderet:15eoque depulso, provinciam suamoccuparet.quo eiecto, Demetrium alia via ag-gressus est: quem apud Principemdetulit, tanquam qui animum defi-20ciendi a Principe haberet.Qua re Princeps commotus, Basiliomandat, uti Demetrium, quacunquearte captum, ad se Moscovuiammitteret. Huius itaque fraude Deme-25trius in venatione circumventus fuit.Praemiserat enim Basilius equitesquosdam ad castri sui portas, quieum fuga evadere conantem excipe-rent, a quibus tum captus, in Mosco-30vuiam deductus, atque in vinculaconiectus fuit.Hanc iniuriam filius, quem unicumhabebat, Demetrius, adeo molestetulit, ut ad Tartaros confestim confu-35geret. Utque patri illatam iniuriamcelerius graviusque ulcisceretur,Christiana fide abnegata, in Machu-metiritum circumciditur.Interim dum apud Tartaros ageret,40

wie der andere Fürstenthumber /Also auch dises under sich bracht /Es sein zwayer Brueder zwen Süngewest / der ain hat sein zuenamengehabt SEMETZITZ hat hof gehal- 45ten zu Novogrodek / der ander zuStaradub / zu Potiwlo saß ain anderFürst DEMETER.Der Basilius Semetzitz war ainKriegsman / den auch die Tattern 50seine Nachpern forchten / Der woltain ainiger Fürst sein /

veriagt sein veter Basilium vonStaradub /

darnach den Demeter mit andern 55lisstn angriffen / bey dem Großfür-sten angeben / als wolt der von jmeabfallen /Darumb befalch der Großfürst / jmedem Semetzitz / das er DEME- 60TRIUM fahe / und jme zubringe /den hat er an einem geiadt zugeeilt /

und zuvor etliche pferdt fuer ge-schickht / wo Demeter die flucht zuhauß näme das sy dem undter augen 65khämen / und fiengen / Ist also ge-fangner in die Mosqua gefuert / undin gefenckhnuß gelegt worden.Desselben Demetri Sun / uber solchebeschwärung und unrecht / ist zu 70den Tattern geflohen / ob er seinVattern rechn möchte / hat sichbeschneiden lassen /

In dem hat sich der selb sein Sun in

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234 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

accidit, ut puellam quandam venu-stissimam deperiret: qua cum aliaspotiri non posset, invitis eam paren-tibus clam abduxit.Eam rem servi, qui cum eo circumci-5si fuerant, puellae propinquis clamindicarunt: a quibus quadam noctesubito oppressus, cum puella sagittisconficitur.

Basilius Princeps audita filii ipsius10Demetrii fuga ad Tartaros, senemarctioribus vinculis constringi iubet.qui non multo post morte filii apudTartaros cognita, carcere moerore-que confectus, eodem anno qui a15nato Christo MDXIX erat, obiit.A[t]que haec omnia Basilio Seme-tzitz autore facta sunt: cuius impulsuantea quoque Princeps & Corsiraedominum & germanum suum fra-20trem, captos in carcere occidit.Caeterum quemadmodum saepe fierisolet, ut qui aliis insidias struunt, ineasdem tandem ipsi incidant: ita &huic Semetzitz contigit.25

Nam ipse quoque apud Principemdefectionis crimine insimulatus est.

Eam ob rem cum Moscovuiam voca-tus fuisset, illeque, nisi publicaefidei literae Principis & Metropolitae30iuramento confirmatae, sibi priusmitterentur, eo se venturum pernega-ret:missis acceptisque ex sententialiteris, XVIIII Aprilis, MDXXIII35anni Moscovuiam cum venisset,

aine verliebt / und weil er die anderstnit gehaben möcht / hat die widerjrer Vatter und Muetter willen haim-lich empfiert / 40Des haben seine diener / die sich mitjme beschneiden lassn / der empfier-ten freundtn angetzaigt / die habenjne in der nacht uberfallen / undsambt dem weibspild aus handtpög- 45nen erschossen /wie der Großfürst des entweichenerindert / umb sovil beschwärlicher /hat er den Vatter halten lassen / ausdem und wie der seines Suns Todt 50vernumen / ist er pald gestorben / jm1519 Jar /

des ist der Semetzitz ain ursachergewest / wie auch vor mit des Herrnzu Corsira / und seinen Brueder / die 55baide in Fancknussen gestorben / ErSemetzitz ain anschifter was /so khumt offt in gleichen fällen / wieainer andern Netz fürspant / das ereben gleich in solche fallen thuet / 60des dem Semetzitz auch zuegestan-den ist /dann man ain gleiche ursach gegenjme gefasst / und ist betzichtigtworden / als wolt er vom Großfür- 65sten / abfalln /ist etliche mal ervordert / aber nitkhumen wöllen / er hette dan ainversicherung und glaidt / mit desGroßfürsten / und mit des Metropo- 70litn geschwornen Aydn bekhrefftigt /

auf dasselb ist er am achtzehendtentag Aprilis / im 1523 jar ghen derMosqua khumen der ist im anfang

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CHOROGRAPHIA PRINCIPATUS ... DIE FÜRSTENTHÜMER ... 235

honorifice muneribus etiam oblatis aPrincipe exceptus fuit: sed paucospost dies captus, in carcerem coniici-tur, ubi & tunc detinebatur.Causam captivitatis suae hanc fuisse5aiunt, quod literas ad regem Polo-niae, quibus se ad eum deficere vellescripserat, praefecto Chiovuiensimisisset: qui resignatis literis, cuminiquum eius erga principem suum10animum cognovisset, continuo easPrincipi Moscovuiae misit.Alii vero rationem magis verisimi-lem afferunt. Solus enim Semetzitzin toto Mosci Imperio supererat, qui15castra & principatus possidebat:

quibus, ut facilius hunc eiiceret,tutiusque imperaret, perfidiae cri-men, quo ille e medio tolleretur, inillum excogitatum est.20Ad quod alludens morio quidam,quo tempore Semetzitz Moscovuiamingrediebatur, scopas & palam cir-cumferebat.

qui cum interrogaretur, quid sibi hoc25apparatu vellet?Imperium principis nondum prorsuspurgatum esse, respondit: nunc verocommodum tempus verrendi adesse,quo feces omnes eiiciendae forent.30

Hanc provinciam Ioannes Basilii,Alexandri magni Ducis Lithvuaniaeexercitu ad Vuedrosch fluvium pro-fligato, primus imperio suo adiecit.

erlichen emphangen auch begabt / 35aber wenig tag darnach gefencklicheingesetzt worden / da er dan zuunsern zeitten noch gesessen ist.Die ursach seiner fäncknuß hat manfürgeben / Er hette brief an Khünig 40zu Poln geschrieben / darin er sicherpotten hette zu jme zufallen / dieselben Brieff sol er zu dem Haubt-man zu Chiow geschickht / derselbdie eröffnet / und dem Großfürsten 45ubersendt haben.Ain andere ursach sagen andere dieglaublicher ist / weil khain Fürstmehr im gantzen des Großfürstengepiet gewest ist / der ainigerlay 50bevestigung hette / dan der /damit dan der auch hingenumen /und des Großfürsten Herrschafftdester sicherer wäre / ist das dermas-sen erdacht worden / 55dem macht auch ain glauben ainSchalchsnarr / der mit denen / sodem Semetzitz entgegen geritten /auch mit gangen / ainen poesen undschaufl mit getragen / ye ain heuffl 60zusamen gekhert / und mit derschaufl vom weg geworffen /So man den fragt / was er doch thet-te:Gab Antwort / die Mosqua sei zimb- 65lich gerainigt / und gekhert / es seinoch ain uberblibne unsauberkhait /ist gleich zeit / das die gar gerainigtwerde.Dises Fürstenthumb hat der Groß- 70fürst Hanns / wie Khünig Alexan-ders zu Poln Großfürstens in Lithenhoer geschlagen worden / mit erge-bung der Fürstn uberkhumen /

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236 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

Porro Sevuerenses principes genussuum a Demetriomagno Duce Mo-scovuiae ducunt.Erant Demetrio filii tres, Basilius,Andreas, & Georgius. Ex his Basi-5lius natu maximus, iuxta patriasleges, patri in regno successit. Exaliis duobus, Andrea videlicet &Georgio, Sevuerenses principes ge-neris sui originem traxerunt.10

Czernigovu triginta miliaribus aChiovuia, totidem vero a Potivuloabest. Potivulo vero distat a Mosco-vuia centum quadraginta miliaribusGermanicis a Chiovuia sexaginta, a15Branski trigintaocto. Haec ultrasylvam magnam, quae vigintiqua-tuor miliaribus in latitudinem pro-tenditur, sita est.

Novuogrodeck decem octo milia-20ribus distat a Potivulo, a Staradubquatuordecim: Staradub a Potivulotriginta duobus miliaribus.

Euntibus ex Potivulo in Tauri-cam, per solitudinem fluvii Sna,25Samara & Ariel occurrunt: ex quibusposteriores duo latiores, profundio-resque sunt: in quibus traiiciendisdum viatores diutius nonnunquamdetinentur, a Tartaris saepe circum-30veniuntur, capiunturque.post hos Koinskavuoda & Moloschafluvii occurrunt, quos novo quodamtraiectionis genere superant: resectasarbusculas in fasces colligant, quibus35se suaque imponunt, atque ita remi-gantes secundo fluvio in alterumlittus deferuntur.

Die geweßne Fürsten seind vonDemetrio Großfürstn in der Mosqua 40heerkhumen /dann er ließ drey Sün / Basilium /bliebe Großfürst / Andreen unndGeorgen / von denen zwayen warendie / darvon yetzo gesagt ist / heer- 45khumen / und von jrem aignen Pluethingenomen.

CZERNIGO dreissig meyl vonChiow / auch soverr von Potiwlo /dises Potiwlo ist hundert und viert- 50zig meyl von der Mosqua / und vonChiow Sechstzig / von BranskjAchtunddreissig / ligt uber den gros-sen walt / der Vierundtzwaintzigmeyl prait ist. 55

NOVOGRODEK Achtzehenmeyl von Potiwlo / von STARA-DUB Viertzehen / Staradub von Po-tiwlo dreyundtzwaintzig.

Aus Potiwlo ghen Procop so man 60Lateinisch TAURICAM nent / raistman durch wildnussen / uber dieFlüß SUA, SAMARIA und ARIEL /die letzten zwen / seind praiter undtieffer / offtermallen werden die 65raisenden / die sich an den pächernsaumen uberfallen.Nach denen khumt man an die flüßKOINSKA WODA und MOLO-SCHA daselbstn haut man von 70Paumen Esst und werden in puo-schen gepunden / darauf legen sy dieleyth mit jrer haab / und lassen syabrinnen / mit etlicher hilff / damitsy an das ander gestat rinnen / 75

25 <dt. Text:> SUA] = SNA

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CHOROGRAPHIA PRINCIPATUS ... DIE FÜRSTENTHÜMER ... 237

Alii huiusmodi fasces equorumcaudis alligant, qui flagris impulsi,natantes in ulterius littus, hominessecum trahunt, transferuntque.

Ugra fluvius profundus & luto-5sus, non longe a Drogobusch insylva quadam oritur, interque Colu-gam & Vuorotin in Occam exonera-tur. Is fluvius olim Lithvuaniam aMoscovuia dividebat.10

Demetriovuitz oppidum & ca-strum inter Meridiem & Occiden-tem, decem & octo miliaribus abesta Vuiesma, a Vuorotim circiterviginti.15

Smolentzko civitas Episcopalis,

ad Borysthenem fluvium sita,

castrum in ulteriore fluminis littore20Orientem versus habet, roboribusconstructum, quod plurimas domosin civitatis formam complectitur.Hoc qua in collem porrigitur (namparte alia Borysthene alluitur) fossis,25ad haec stipitibus acutis, quibushostium incursus arcetur, munitum:

Etliche pinden solche puschn jrenpferdtn an die schwäntz / und treibendie in das wasser / schwimendt zie- 30hen sy die mit jnen uber.

UGRA ain tieffs wasser loettig /nit ferr von Drogobusch / entspringtin ainem wald / zwischen Colugaund Worotin / felt in die Occa / vort- 35zeit was die Granitz zwischen Lithenund Moscovitter gepiet.

DEMETRIOWITZ Schloß undStat zwischen Mittentag und Nider-gang / Achtzehen meyl von der 40WIESMA / von Worotin bey Zwain-tzig meyllen.

SMOLENSCO ist ain Schloßund Stat /des so nit eingefangen ist / haisst 45man die Stat / was aber eingefangen/ wie dann Smolensco ain grossenPlatz / mit vil heusern eingeschlos-sen / mit holtzwerch und mit stainund Erttrich außgeschüt / nennen sy 50GOROD des nach gmainer Win-disch ain Schloß / aber nach jrerdeittung was bevestnet ist / als umb-tzeint / verstanden wirdt /ist ain Fürstenthumb / und Bischoff- 55licher stuel /ligt an dem namhafften wasser Nie-per / auf Latein BORISTENES,Solich Schloß ligt vom wasser ubersich nach ainem Pühl / und oben auf 60dem pühl unser Frauen gemaurteKhirchen / das ander alles hültzen /umb das Schloß ist ain grabm / nitvil uber khnie tieff / darin seindsteckhen geschlagen / wie in Oster- 65reich weingartnen / allein das diesteckhen khürtzer / sterckher / und

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238 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

Basilius Ioannis saepius gravissimeoppugnavit, nunquam tamen illud vicapere potuit.At postremo militum, praefectiquecuiusdam Bohemi, de quo supra in5historia Michaelis Linski dictum,proditione eo potitus est.

Civitas in valle sita, colles circum-quaque fertiles habet, sylvisque10vastissimis cingitur, ex quibus pel-lium diversarum magnus proventus.

Templum in castro divae Virginisacrum, alia vero aedificia lignea: in15civitatis suburbio Monasteriorum elapidibus constructorum ruinae com-plures videntur.Ex Moscovuia porro ad Smolentz-kum, inter Meridiem & Occidentem20euntibus, decem & octo miliariumitinere, Mosaisko primum occurrit:

inde viginti sex, Vuiesma: post de-cem & octo, Drogobusch: atque indetotidem, in Smolentzko pervenimus,25totumque hoc iter octuaginta miliari-bus Germanicis constat: quamvisLithvuani & Moscovuitae centum

enger geschlagen sein / damit sy denanlauff zuverhuetten vermainen / 30Basilius wie vermelt / hat das mitgewalt nit mügen gewinnen /

aber mit ubergeben der dienstleut zuhanden bracht /

was man aber die Stat haisst / seind 35vil heuser uber das wasser zwi-sche[n] Püheln / neben der Stat /sicht man etliche vil gemeuer stehn /da zuvor Clöster gewest sein /Dasselb Fürstenthumb ligt zwischen 40grossen wäldern / daraus man auchgefül und sonderlich vil guets hönighat /von Smolensco ghen dobrownaseind die wälder vasst mit Linden 45besetzt / darvon die Peyn oder Imenjre narung nemen / und gar guethönig machen /

als man aus der Mosqua nach Smo- 50lensco raist / ist der weg zwischenMittag und Nidergang / khumbt manghen MOSAISCO ain Stat achtze-hen meyll weitter /Sechsundtzwaintzig meyl ghen 55WYESMA und furt achtzehen meylgen drogobusch / und wider achtze-hen ghen Smolensco / also dasachtzig meyl bringt / Wiewol baidLitten und Moscovitter sagen von 60hunderten / ich bin aber den weg

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CHOROGRAPHIA PRINCIPATUS ... DIE FÜRSTENTHÜMER ... 239

computent. Ego tamen ter loca illaperagravi, nec plura observavi.Hunc principatum Basilio imperante,Vuiltoldus magnus Dux Lithvua-[n]iae Moscis anno 1413 ademerat.5

Eundem Basilius Ioannis anno 1514,die XXX Iulii, Sigismundo regiPoloniae eripuit.

Drogobusch & Vuiesma, castra& oppida lignea sunt, ad Borysthe-10nem sita, quae olim sub dominioPrincipum Lithvuaniae erant.Est sub oppido Vuiesma eiusdemnominis fluvius, qui haud proculinde, duobus videlicet vuerst, in15Borysthenem fertur: solentque one-ratae mercibus naves inde Borysthe-nem devehi, atque post vicissim ad-verso Borysthene Vuiesmam usqueportari.20

Mosaisko quoque castrum &oppidum ligneum, circa quod magnadiversicolorum copia leporum est:soletque Princeps quotannis venatio-nes suas ibi habere,25

atque nonnunquam diversorum Prin-cipum Oratores audire:sicuti nobis in Moscovuia existenti-bus, Lithvuanos Oratores audivit:nosque eo pariter ex Moscovuia30accersitos, ubi mandatis Principumnostrorum confectis dimissi fuimus.

dreymal geraist und nit mer gefun-den.Dises Fürstenthumb hat Witold oder 35Witowd (man findt die baide namen)geborner Großfürst in Litten / ainemBasilio / der hinnach sein tochternam abgewunnen / hat im 1413 jar /diser Basilius hat das wider erobert 40im 1514 jar am dreissigisten tag Julij/ zu den zeitten Khünig Sigmunds inPoln / und Großfürsten in Litten.

DROGOBUSCH und Wießma /Schlösser und Stät hültzen / baide 45am Nieper gelegen / seind vortzeit-ten auch undter Litten gewest /nit ferr von Wießma rint ain Pach /desselben namen etwo zwo werstvon der Stat felt in Nieper / da- 50selbstn lädt man die Schif an / undnach Smolensco / von Smolenscowider daselbstn hin / als auch unsereguetter jüngstlichen hinauf / undwider abgefuert sein worden. 55

MOSAISCO ist auch ain Statund Fürstenhof / alles hültzen / da-hin hat der Fürst järlichen sein lustund hetz gehabt / sein gar vil Hasenmanicherlay farben / der ich nie 60dermassen gesehen hab /

zu der zeit / als wir jungstlichenfridens halber gehandlt / und umbdie Littischen Potte[n] geschickht / 65ist der Großfürst dahin gen Mosaiscogetzogen / und fürgeben / welle dieLitten in sein Haubtstat nit lassen /uns auch dahin ervordert / und da-selbstn den anstand beschlossen / 70uns zu baider seitten abgeferttigt /

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240 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

Porro imperium principum Mosco-vuiae, tempore Vuitoldi, quinque autsex miliaribus ultra Mosaisko pro-tendebatur.5

Biela principatus, cum castro &civitate eiusdem nominis, ad fluviumOpscha, in vastis sylvis sexagintamiliaribus Germanicis magis in Oc-cidentem a Moscovuia distat: a Smo-10lentzko triginta sex, a Toropetz tri-ginta.

Huius olim Principes ex Gideminooriundi erant: sed Casimiro regePoloniae imperante, Iagellonis filii15hunc principatum obtinebant.

quo tempore, Basilius princeps Bie-lae, qui alias Bielski appellatur, adIoannem patrem Basilii defecit, sesuaque illi subdidit:20uxoreque sua in eo motu in Lithvua-nia relicta, aliam, ut supra dictumest, in Moscovuia duxit: ex qua tressuscepit filios, quos nos apud Princi-pem vidimus,25e quorum numero Demetrius propterpatris sui authoritatem in magnoprecio honoreque habebatur.

in solcher abfertigung ließ der Groß-fürst uns fragen / welchen weg wir 30anhaims nemen würden / Sprechendie Secretarien / Darumb hat derHerr fragen lassen / dan jme seinKhundtschafften von seinen Granit-zen khumen / das der Türck zu Ofen 35gewest ist / wisse aber nicht / was eraußgericht hab /Des Mosaisco und noch sechs meylhinfur gegen der Mosqua ist beyWitold zeytten die Littisch Granitz 40gewest.

BIELA ist auch ain Fürsten-thumb / mit Schloß und Stat / anainem wasser OPSCHA genant /zwischen grossen wäldern / mer 45gegen dem Nidergang von Mittaggewent / Sechtzig meyl von derMosqua / von Smolensco sechsund-dreissig / von Toropetz dreissig meyl/ 50die Fürstn so daselbstn etwan ge-wont / seind von Gedemin herkhu-men / und vor den Litten zugethongewest / aber zu den zeitten CASI-MIRI Khünig zu Poln / und Großfür- 55sten in Litten /sich Basilius der Fürst zu Biella /davon sy genent werden Bielskj / zudem Hannsen Großfürsten in derMosqua ergeben / 60hat und sein jungs weib wie vorgesagt verlassen /

sein Sun der eltter / Demetri ist ingrossen ehrn bey unsern zeittn ge-halten worden / 65

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CHOROGRAPHIA PRINCIPATUS ... DIE FÜRSTENTHÜMER ... 241

Porro hi tres fratres, quamvis exBielski paterna haereditate vivebant,eiusque annuis redditibus alebantur,eo tamen ire non audebant.nam Moscovuiae princeps, Bielski5principatum illis ademit, titulumquesibi usurpabat.

Rsovua Demetrii civitas, cumcastro, recta in Occidentem vigintitribus miliaribus abest a Moscovuia:10

castrum, a quo Princeps titulum sibiusurpat, ad fluvium Vuolga situmest,

habetque latissimam ditionem.15Est & alia Rsovua centum quadra-ginta miliaribus a Moscovuia, aVuelikiluki viginti, totidem a Plesco-vuia, quae deserta appellatur.

Ultra Rsovuam Demetrii, per certa20miliaria progrediendo in Occiden-tem, est sylva Vuolkonzki dicta, exqua quatuor fluvii oriuntur.

In ea sylva est palus, quae Fronovuvocatur: ex qua fluvius non ita ma-25gnus duobus fere miliaribus in lacumquendam Vuolgo influit:unde rursus aquarum multitudineadauctus emergit, Vuolgaque sump-to a lacu nomine vocatur: qui multis30paludibus emensis, multis etiamfluminibus in se receptis,viginti quinque, vel (ut alii volunt)septuaginta ostiis in mare Caspium,a Ruthenis Chvualinsko morie ap-35

aber das Fürstenthumb behellt derGroßfürst / und setzt das in sein Titl.

RSOWA Demetry ist ain Schloßund Stat / gerad im Nidergang / von 40der Mosqua dreyundtzwaintzig meyl/das Schloß so auch der Fürst inseinem Titl hat / ligt an dem grossenund nambhafften wasser Wolga / 45das man in alten Püchern Rha ge-schrieben findt /hat ain groß weit gepiet /Es ist gleichwol ain andere Rsova /ligt hundert und viertzig meyl von 50der Mosqua / und von VELIKILUKIzwaintzig / und sovil gen Plesco /die wirdt als öd genant /so man von der Rsova Demetrifürauß gegen Nidergang etliche 55meyl zeucht / ist ain wald WOL-KONSKI genant / daraus fliessenvier nambhaffte wasser /darin ist ain gemöß / das nent manFRONOW Von dem fleusst ain pach 60/ khumbt pald als nahent zwo meylin ain See genant WOLGOVon dem fleusst wider etwas grösserder pach / und wird also Wolgagenant / durch fleusst vil gemöß und 65See / und von vil andern zufliessen-den pächern /wiert groß / rint in Aufgang und feltin das Moer / so die MoscovitterCHWALINSCO und die Lateiner 70CASPINUM und HIRCANUM

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242 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

pellatum, & non in Pontum, ut qui-dam scripsit, exoneratur.

Porro Vuolga a Tartaris Edel, aPtolemaeo Rha vocatur:tantaque inter hunc & Tanaim in5campestribus est vicinitas, ut septemduntaxat miliaribus distare affir-ment.Quas autem civitates & oppida prae-terlabatur, suo loco referemus.10In eadem sylva decem fere a paludeFronovuo miliaribus est Dnyeperskopagus: circa quem oritur Borysthe-nes, qui ab incolis Dnieper vocatur,quem nunc Borysthenem dicimus.15

Haud procul ab eo loco est monaste-rium sanctae Trinitatis, ubi orituralius fluvius priore maior, Niepretzper diminutionem dictus.

Ambo autem hi fluvii inter fontes20Borysthenis & paludem Fronovuoconfluunt, quo loco Moscovuitarum& Chloppiensium merces navibusimpositae, in Lithvuaniam deferun-tur: solentque mercatores ibi in mo-25nasterium ceu diversorium divertere.

Porro quod Rha & Borysthenes nonex iisdem fontibus, iuxta quorundamopinionem, oriantur, cum ex aliis,tum ex complurium mercatorum30certa relatione, qui in illis partibusrem fecerunt, compertum habeo.

Borysthenis autem cursus hic est, utprimum Vuiesmam Meridiem versus

nennen / etliche sagen mit Fünffund- 35tzwaintzig / etlich von Sibentzig ar-men /die Tattern deren Lande er vil durchfleusst / nennen disen fluß EDELDiser fluß und Tanais khumen an 40ainem ort auf siben meyl nahentzusamen / wievor gesagt ist /

von Fronowo dem gemöß ist aindorff DNIEPERSKO genant / zu 45nechst darbey entspringt der NYE-PER, Dnyerper genant / der ist denman Lateinisch BORISTHENEShaisst /Nahent daselbstn ist ain Closter / zu 50der heiligen Drivaltigkhait genant /da entspringt ain pach NYEPRETZ,als der khlain Nieper / und ist dochgrösser dan der ander /die paide Pächer khumen zusamen / 55und werden pald schiffreich / undder enden lädt man die schiff mitKauffmans waarn / so die Moscovit-ter oder ander Kauffleut von Clopi-gorod darbringen / und nach Litten 60fueren / bey demselben Closterhaben daselbstn jr gemaine herber-gen.

Das aber Rha oder Wolga undBoristhenes oder Nieper nit aus 65ainem ursprung khumen / wie etlichedavon geschrieben / hab ich vonvillen Kaufleutten und andern diedaselbstn umb gehandlt / und ge-wandert glaublich befunden. 70Der Nieper hat den lauf am erstenghen Viesma gegen Mittentag /

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CHOROGRAPHIA PRINCIPATUS ... DIE FÜRSTENTHÜMER ... 243

alluat: mox reflexo in Orientemcursu, oppida Drogobusch, Smo-lenczko, Orscham, & Mogilef prae-terlabatur: indeque rursus in meri-diem tendens, Chiovuiam, Circassos5& Otzakovu contingit.ubi deinceps in pontum exoneratur,videtur eo loco mare formam lacushabere: & Otzakovu quasi in anguloest ad ostia Borysthenis.10

Nos enim ex Orscha in Smolenczkovenimus, ubi impedimenta nostranavibus usque Vuiesmam deduxi-mus:15

& tantum inundabat, ut MonachusComitem a Nugaroli, & me scaphapiscatoria per sylvas longe devexe-rit:20

equi vero natando pluries superaruntitinera.

wendt sich etwas in Aufgang nachDrohobusch / Smolensco / Orsa /und Mogilew / khe00000rt sich dan 25wider in Mittentag / nach Chiow /Circassen / Otzakhow /

und fellt dan in das schwartz MoerLateinisch PONTUS genant / wieder das Moer erraicht / erprait sich / 30als wäre es ain See /darumb jr vil betrogen sein / diegesagt haben / der fiel in ain See wiehievor gesagt /Als wir von der Orsa ghen Smolen- 35sco khumen sein / daselbstn wirunsere sachen auf ain schiff geladen/ das uber sich triben / hintzt nahentzu der Wiesma /wir aber in Osterfeyern zu Smolen- 40sco außgetzogen /Nach dem der schne zergangen /seind die wasser vasst groß worden /also das bey ainem Closter / anainem clainen vischer Zillelen ain 45Münich den Graffn und mich amersten durch die wälder so vol was-ser worden / ferr widerumb zu derStrassen gefuert / da wir gewartt /hintzt unsere Sätl und dergleichen an 50dem selben Zillelen nacheinanderbracht sein worden /Die pferdt aber drey oder vier malvon ainem Pühl zu dem andernschwemen muessen / dan derselben 55ende khumen vil Pühl nach der leng/ gegen dem Nieper und albeg zwi-schen zwayen Pühln rint ain Pächl /die seind aber so groß worden / dansich der Nieper hinein geschwelt hat 60

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244 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

Dvuina lacus a fontibus Bory-sthenis decem fere miliaribus, &totidem a palude Fronovuo distat.Ex eo fluvius eiusdem nominisversus Occidentem, qui a Vuilna vi-5ginti miliaribus abest, ac dein inSeptentrionem decurrit, & prope Ri-gam metropolim Livuoniae mareGermanicum (quod Rutheni Vua-reczkoie morie vocant) illabitur:10

alluit Vuitepsko, Polotzko, Dunen-burg: & non perfluit Plescovuiam, utquidam scripsit. Livuonienses huncfluvium ex bona parte navigabilem,Duna appellant.15

Lovuat quartus fluvius, caeteristribus minime comparandus, oriturinter lacum Dvuina, & paludemFronovuo, aut ex ipsa palude. non20potui equidem eius fontes, etsi haud

/ dardurch muessten unsere pferdtschwimen.

DWINA ist ain See als zehenmeyl weg / von des Nieper ursprung 25/ und sovil von Fronovo /daraus entspringt ain wasser dessel-ben namens / khert sich in Nider-gang / rint auf Zwaintzig meyl vonder Wilde hin / darnach khert es sich 30in Mittenacht / und bey Riga d[er]haubtstat in Leiffland felts in dasTeutsch oder Leifflendisch Moer /das die Reissen Waretzkhoye nen-nen / 35fleusst neben VITEPSCO und PO-LOZKHO Khumt nit gen Plesco /wie ainer geschrieben hat / sonderfür Dunenburg (gehört den Leifflen-dern) und hat den namen von dem 40fluß / den sy DUNA nennen /an dem fluß bin ich erster raiß mehrdan zwölff meyl im schlitn nachPolotzko uber sich gefarn / an ainemort gefunden / da die praite des 45wassers plos on Eys gewest ist /allain das örtle daran die strassengetriben worden / davon erhertnet /hat sich noch zwischen baiden obernund undtern Eys gehalten / auf Fünff 50schriet lang ungeuerlichen / diepraidt ist sovil die gemainen schlit-ten begriffen / darüber bin ich mitallem gesind nit on sorg khumen /Gott lob. 55

LOWAT der viertte fluß / ist denandern nit gleich mit d[er] grösse /entspringt zwischen dem See Dwina/ und Fronowo / oder doch aus demselben gemöß / hab des aigentlich nit 60erfragen mügen /

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CHOROGRAPHIA PRINCIPATUS ... DIE FÜRSTENTHÜMER ... 245

procul a Borysthenis fontibus di-stant, prorsus explorare.Est autem ille fluvius, ut eorumAnnales habent, in quem SanctusAndreas apostolus ex Borysthene5per siccum naviculam traduxit, &qui emensis quadraginta fere miliari-bus, Vuelikiluki alluit, inque Ilmenlacum influit.

Vuolock civitas & castrum in10Occidentem aequinoctialem vigintiquatuor miliaribus distat a Mosco-vuia, a Mosaisko duodecim fere, aTvuer viginti.Huius loci titulum Princeps sibi15usurpat, soletque quotannis ibi ani-mum, falconibus lepores infectando,relaxare.

Vuelikiluki castrum & civitas inOccidentem a Moscovuia centum20quadraginta miliaribus, a Novuogar-dia magna sexaginta fere, a Polocz-ko autem triginta sex miliaribusdistat, hac etiam itur ex Moscovuiain Lithvuaniam.25

Toropecz est castrum, cum civi-tate, inter Vuelikiluki & Smolenzko,ad confinia Lithvuaniae, distat aLuki decem & octo fere miliaribus.

Tvuer, sive Otvuer, amplissima30olim ditio, una ex magnis Russiaeprincipatibus ad Vuolgam fluviumsita, triginta sex miliaribus Occiden-tem aestivalem versus, distat a Mo-scovuia: habetque civitatem ma-35gnam, quam Vuolgam interfluit.in altera autem ripa, qua Tvuer Mo-scovuiam spectat, castrum habet, ex

nach dem fluß wie die Reissenschreiben / sol Sant Andre wie der 40nach dem Nieper oder Borsthenesauf zu desselben ursprung khomen /ab nach Groß Neugartten gefarensein / wan der bey viertzig meyllngeflossen / khumt gen Velikhilukhj / 45und darnach weitter in den See Il-men oder Ilmer.

WOLOKHI Stat und Schloß zumitten Nidergang vierundtzwaintzigmeyl von der Mosqua / von Mosais- 50co bey zwölff / von Twer Zwaintzig/in des Fürsten Titl wirdt das Fürsten-thumb auch benent / hat järlichenseinen lust daselbsten / mit Valckhen 55hetzen.

WELIKILUKI, Schloß und Statin Nidergang der Sunnen / von derMosqua Hundert und viertzig meyl /von groß Neugartten bey sechtzig / 60von Polotzkho Sechsunddreissigmeyllen / daheer nimpt man auch yeden weg aus der Mosqua in Litten

TOROPETZ, Schloß und Stat /zwischen Smolensco und Welikhilu- 65khj gegen den Littischen Granitzen /achtzehen meyl von Welikhilukhj.

TWER oder OTWER, ain Groß-fürstenthumb / hat etwan weittegepiet gehabt / ligt an der Volga / 70von der Mosqua sechsunddreissigmeyl in Sumer Nidergang /

das Schloß ist hültzen an dem gestatgegen der Mosqua / und die Stat und

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246 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

cuius opposito Tvuertza fluviusVuolga influit:

quo equidem in Otvuer navigio per-veni, & altero die Rha fluvium navi-gavi.5

Porro civitas haec Episcopalis sedeserat, vivente Ioanne Basilii patre,quo tempore Tvuerensem Principa-tum magnus Dux Boris moderabatur.10Cuius postea filiam Mariam princepsMoscovuiae Ioannes Basilii uxoremduxerat: ex eaque Ioannem primoge-nitum, ut supra dictum, susceperat.

Boris autem mortuo, Michael filius15successit: qui postea a sororio suomagno Duce Moscovuiae principatudepulsus, exul in Lithvuania moritur.

Tersack oppidum decem miliari-bus a Tvuer: eius dimidia pars sub20Novuogardiae, altera Tvuerensi

andere vil heuser stehen an baidengestatten / gegen dem Schloß uber /felt ain fluß darein / genantTWERTZA, 25Nach dem selben bin ich in erstermeiner raiß / in die Volga geschifft /

Den andern tag darnach in ain grös-ser schiff gesessen / der mainungetliche meyl nach der Wolga abtzu- 30farn / als wir aber nit gar ain meylgefarn waren / Ersahen wir an ainerumbraib das Eys noch gantz vonainen gestat zu dem andern wirmuessten mit grosser muehe und 35arbait / die grossen dickhen Eysstuckh / die am gestatten lagen auf-wegen / und hin rinnen lassen / da-mit wir zu Landt khamen / und aus-tratten / giengen zu ainem Closter 40Sant Helias / bliben etliche stundt /hintzt man uns pferdt zuwegenbracht /Es hat auch das Fürstenthumb seinBischove / der nägste Fürst alda was 45Boris genant / desselben TochterMaria / nam des Großfürst Hannsdes Basilijvatter / sein erste gemachldarvon er auch sein erst gebornenSun Hannsen uberkhamb / von dem 50dan der Demeter geborn wardt / da-von hieoben meldung geschehen /So derselb Boris starb / verließ ainSun Michael / pald hat jne seinSchwager veriagt / und das Fürsten- 55thumb genumen.

TERSAK ain Stätl zehen meylvon Twer / ist halber thail under demgepiet Großneugarten und halber

12 <dt. Text:> umbraib] = ?

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CHOROGRAPHIA PRINCIPATUS ... DIE FÜRSTENTHÜMER ... 247

dominio erat, duoque ibi Locumte-nentes imperabant.Oriuntur ibi quoque, ut supra dixi,duo fluvii, Tvuertza & Sna: hic No-vuogardiam in Occidentem, ille in5Orientem decurrit.

Novuogardia magna, amplissi-mus totius Russiae principatus est,patrio sermone Novuigorod, quasiNova civitas, seu Novum castrum10dicitur.Quicquid enim muro cinctum, robo-ribus munitum, aut alioqui septumest, Gorod appellant.Est autem ampla civitas, quam Vuol-15chovu fluvius navigabilis interfluit,qui ex Ilmen lacu vix duobus vuerstsupra civitatem emergens in lacumNeoa, quem nunc Ladoga, ab oppidoquod ei adiacet, appellant, illabitur.20

Novuogardia porro in Occidentemaestivalem, a Moscovuia centum vi-ginti miliaribus abest. quanquamsunt qui centum duntaxat computant:a Plescovuia triginta sex, a Vueliki-25luki quadraginta, ab Ivuanovuogorodtotidem.Caeterum civitas haec olim dum flo-reret, suique iuris esset, latissimamditionem in quinque partes distri-30butam habebat:

quorum quaelibet pars non solum depublicis ac privatis rebus cognoscen-dis, ad ordinarium ac competentemsuae partis magistratum referebat,35verum in sua duntaxat civitatis re-

thail undter Twer etwan warenzwayerlay Ambtleut da /So entspringen daselbsten zwenpach / der ain SNA zum Nidergang 40der ander TWERCZA in Aufgangfliessend.

NEUGARTN das groß / da vorzeitten die Reissischen Fürssten jrenStuel und hoffhaltung gehalten / und 45haisst Reissisch Novigorod das wareNeustat oder Neuschloß /dan wievor gesagt / was eingefangen/ oder vervestnet ist / haissen syGorod / 50ist ain grosse weitte Stat / gleichwolnur ain thail eingefangen / dardurchfleusst das wasser WOLCHOW desauß dem See Ilmen khumbt zwowersst oberhalb der Stat entspringt / 55ist Schifreich / und felt in ainen Seevon alter genent NEOA / jetzo abernach dem Stätl so darbey ligt / nentman den auch also LADOGA /da her raist man von der Mosqua / in 60Sumers Nidergang und man raithundert und zwaintzig meyl / andernur hundert / ligt von Plesco Sechs-unddreyssig meyl / und von Velikhi-lukhi viertzig / von Iwanowgorod 65auch sovil / als viertzig /dieweil die Stat in jren Freihaitengewest ist / het ain groß weit gepiet /das maist in Mittenacht / und Auf-gang der Sunnen / in funff thail ge- 70thailt /Also das ain jeglicher thail seinsonderliche Obrigkhait in der Statgehabt hat / dabey sy recht und be-schaid in gemain und sondern sa- 75chen genumen /

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248 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

gione contrahere res quascunque, accommode cum aliis civibus suis con-ficere poterat:nec licebat cuiquam, ad aliquemalium eiusdem civitatis magistratum,5quacunque in re provocare.Eoque tempore totius Russiae maxi-mum ibi erat emporium, ingens enimmercatorum turba undique ex Li-thvuania, Polonia, Svuetia, Dania,10ipsaque Germania eo confluebat, ci-vesque ex tam frequenti multarumgentium concursu, opes suas copias-que augebant.Quin & nostra tempestate licet Ger-15manis suos ibi habere quaestores,seu rationarios.

Imperium eius magna ex parte inOrientem & Septentrionem extendi-20tur. Livuoniam, Finlandiam, atqueNordvuegiam fere contingebat.Eius loci mercatores, cum uno eo-demque vehiculo Augusta Vindeli-corum profectus eo pervenissem, me25impense rogarunt, ut vehiculum quotam longum iter emensus fuissem, inaede ipsorum sacra perpetuae me-moriae ergo relinquerem.Habuit etiam Novuogardia principa-30tus ad Orientem, Dvuinam & Vuo-lochdam: ad Meridiem vero dimi-diam partem Tersack oppidi, nonlonge a Tvueria.Et quamvis hae provinciae, quod35fluviis & paludibus oppleantur, steri-les sint, commodeque habitari non

von denselben Obrigkhaiten oderMagistrat / ist khain dingnus weittergangen / 40der zeitten seind grosse gewerb undniderlagen der Khauffleut von allenLanden da gehalten / davon sy auchreich worden.

Es seind der zeit Ich da was Teüt- 45scher Khauffleut handler oder Facto-res gewest /die haben ainen Schlittn den ich vonAugspurg dahin pracht von mir er-petten zu ainer gedechtnuß / den in 50die Khirchen zusetzen /Ire anrainer waren Leiflender /Finlender / und auch an andern meerortten den Schweden zuegehörig /darnach auch die Nordweder / 55

Sy hettn auch Fürstenthumber underjnen gegen Aufgang / als Dwina undWolochda / in Mittentag Tersackh /

wiewol solche Fürstenthumer und 60Land von wegen vil Wälder undgewässer nit wol besetzt mügen sein

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CHOROGRAPHIA PRINCIPATUS ... DIE FÜRSTENTHÜMER ... 249

possint: nihilominus ex ferarum pel-libus, melle, cera, & piscium copiamagnum quaestum faciunt.Principes porro, qui ipsorum Reipu-blicae praeessent, suo arbitrio ac5voluntate constituebant, imperium-que augebant, vicinas gentes quavissibi ratione devinciendo, ac stipen-dio tanquam autoramento quodamproposito in sui defensionem ob-10stringentes.Ex eiusmodi gentium, quarum operaNovuogardenses in conservanda Re-publica sua utebantur, societate fac-tum est, ut Mosci suos se ibi Prae-15sides habere gloriarentur, Lithvuani-que vicissim eos sibi tributarios as-sererent.Hunc principatum dum Archiepisco-pus ipse consilio ac autoritate sua20administraret, Ioannes Basilii Mo-scovuiae Dux invaserat, septem per-petuos annos gravi eos bello pre-mens.Tandem mense Novembri, anno25Domini 1477. ad fluvium Scholonaconflictu Novuogardenses superans,certis quibusdam conditionibus addeditionem eos compulit, praefec-tumque suo nomine urbi imposuit.30Cum autem absolutum in hosceimperium nondum se habere putaret,neque sine armis id se assequi possecerneret,

sub religionis praetextu, ac si a Ru-35thenico ritu deficere volentes, in fidecontineret, Novuogardiam venit,eamque hac simulatione occupavit,inque servitutem redegit:

/ So haben sy doch grossen genieß 40von Wildprät / raucher waar / hönig /wachs / und vil Vischen.Die fürgesetzten Regierunden perso-nen daselbstn / haben jre Nachpernmit allem fleiß zu jrer freundtschafft 45unnd guettem willen getzogen / auchmit grossen gaben uberkhumen / alsjre beschützer /

aus dem ist ervolgt / das sich dieMoscoviter berüemen / als hetten sy 50jeder zeit jre für gesetzten Obrig-khaiten bey jnen / den Neugartnerngehalten / die Litten sagen die wärenjre Tributarij oder dienstbare gewest/ 55ein Ertzbischof hat ain zeitlang dagrosses ansehen gehabt / und vasstRegiert / hat der Großfürst Hannsden Khrieg siben jar wider sy ge-fuert / 60

darnach im Herbst Monat des 1477jars an dem wasser Scholona sygeschlagen / haben sy sich mit etli-chen Conditionen oder beschaiden-haiten jme ergeben / und ain Stathal- 65ter darein genumen /da aber der Großfürst / noch nitvölligen gwaldt uber sy hette / undsolches on waffen zubekhumen nitverhoffte / hat er den weg erdacht / 70und für geben /Sy die Neugartner wolten ain newenglauben an sich nemen / und ist mitseinem hör dahin khumen / als wolter sy im glauben erhalten / unnd 75

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250 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

Archiepiscopum, cives, mercatores,externos, omnibus bonis spoliavit:trecentosque currus inde auro, argen-to, gemmisque onustos, ut quidamscripsere, Moscovuiam abduxit.5

Equidem Moscovuiae diligenter dehac re percontabar, accepique longeplures currus praeda onustos indeabductos fuisse. Neque mirum.Nam capta civitate Archiepiscopum,10ditiores & potentiores omnes, secumMoscovuiam abduxerat, inque ho-rum possessiones, subditos suosquasi novas colonias remiserat. Exillorum itaque possessionibus, prae-15ter communes redditus, maximumquotannis vectigal in Fiscum perci-pit.De Archiepiscopatus quoque pro-ventibus, cuidam Episcopo tum a se20constituto, parvam duntaxat reddi-tuum portionem concesserat:quo mortuo, sedes Episcopalis diuvacabat.

Tandem ad maximam civium ac25subditorum petitionem, ne perpetuoEpiscopo carerent, rursus quendam,nobis tum praesentibus, instituerat.

Novuogardenses olim idolumq[u]oddam, nomine Perun, eo loci30quo nunc est monasterium, quod abeodem idolo Perunzki appellatur,collocatum, in primis colebant,venerabanturque.

damit in die Stat khumen / sy in die 35ewige dienstperkhait genumen /den Ertzbischof / Burger / Khaufleutund außlender gantzlich beraubt /wie Ich von vilen vernumen / mehrdann dreyhundert wägen mit Gold / 40Silber / Edlgestain und khöstlichensachen und anderm geladen / denErtzbischoff und Burger auch mit indie Mosqua gefüert /

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jre heüser andern zubewonen geben /sy die Burger in der Mosqua behal-ten / und jme ain groß einkhumengemacht /

Ainen neuen Bischoff dahin gesetzt / 50dem er ain khlains von dem einkhu-men verordent.

Nach desselben todt / ist das Ertzbis-thumb lang on ain Bischove gestan-den / 55darnach auff der Burger und gemainbit / wider ainen dahin geschickht.

PERUN ainen Abgot also genent/ haben die Neugartner vor zeittengehabt / an dem ort / da yetzmals ain 60Closter steet / das noch den Namendarvon hat Perunskhi /

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CHOROGRAPHIA PRINCIPATUS ... DIE FÜRSTENTHÜMER ... 251

Dein baptismate assumpto, id locomotum, cum in flumen Vuolchovudeiecissent, adverso dicitur fluvionatasse: & circa pontem auditamfuisse vocem, Haec vobis Novuogar-5denses in mei memoriam. simulquecum dicto, fustem quendam mox inpontem proiectum fuisse.

Solet etiamnum contingere, ut certisanni diebus haec vox Perun audiatur:10qua audita, subito eius loci civesconcurrunt, seque fustibus mutuocaedunt. tantusque inde tumultusquoque oboritur, ut vix magno Prae-fecti labore sedari possit.15Accidit praeterea, ut Annales eorumreferunt, dum Novuogardenses Cor-sun Graeciae civitatem ad septemperpetuos annos gravi obsidionepremerent, interim uxores eorum20morae pertaesae, tum etiam de saluteac adventu maritorum dubitantes,servis nuberent.Expugnata tandem civitate, quumvictores mariti ex bello reversi,25aereas portas superatae urbis, acmagnam quandam campanam, quamipsi in cathedrali eorum Ecclesiavidimus, secum attulissent: serviquedominos, quorum uxores duxerant,30vi repellere conarentur:

domini indignitate rei commoti,depositis, cuiusdam consilio, armis,lora & fustes tanquam in mancipiaarriperent:35

Als sy aber den Tauff angenumben /haben sy den Abgot in das wasserWolchow geworffen / sagen seyuber sich gerunnen / und bey derPruckhen sol man ain solche stimb 40gehört haben / habt euch jr Neugart-ner zu meiner gedechtnus / und seyain prügl auf die Pruckhen geworf-fen worden /begibt sich noch ye im jar das ain 45stimb oder geschray gehört wirdetPerun / Perun. So laufft die gemainzusamen / und schlahen mit prüglnund feustn aneinander / und wirdtain gantzer auflauff / das die öbers- 50ten mit müehe stillen müssen.

In jren geschicht schrifften findtman das die Neugartner sollen inGriechenland gezogen sein / Corsunsiben gantze jar belegert / Ire weiber 55sich jrer mannen nimmer getröst /haben jre Khnecht zu mannen ge-numen /

Als aber Corsun gewunnen / und diemannen wider haim gezogen / haben 60sy Khupferene thür und glockhenmit sich als zaichen jres sygs bracht /solche thür steet jetzo an jrer Khir-chen da zu Neugarten die sy mirgezaigt haben / Die glockhen sol in 65dem Khirchthurn hengen / DieKhnecht haben jre Herrn zu veldemphangen und geschlagen /Sol ainer zwischen den Herrn denRath geben haben / das man nit mit 70der wehr / sonder mit prügln undgaysln gegen jren Khnechten ziehensoll / so werden sy der alten dienst-

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quibus servi territi, inque fugamconversi, loco quodam qui etiamnumChloppigrod, hoc est Servorumcastrum dicitur, se reciperent, defen-derentque. Verum victi, meritis a5dominis suppliciis affecti fuere.

Habet Novuogardia in solstitio aesti-vali longissimum diem XVIII hora-rum, & ultra.10Regio multo frigidior est, ipsa Mo-scovuia. Gentem quoque humanissi-mam ac honestam habebat: sed quaenunc proculdubio peste Moscovuiti-ca, quam eo commeantes Mosci15secum invexerunt, corruptissima est.

Ilmen lacus, qui in antiquis Ru-thenorum scriptis Ilmer vocatur, &quem alii Limidis lacum appellant,est supra Novuogardiam duobus20vuerst: in longitudinem XII, inlatitudinem vero VIII miliaribusGermanicis patet: duosque, praeteralios, celebriores fluvios excipit,Lovat & Scholona.25Is ex quodam lacu emergit. unumvero emittit Vuolchovu, qui Novuo-gardiam interlabitur: emensisquetriginta sex miliaribus, Ladogalacum ingreditur.30

Is in latitudinem sexaginta, longitu-dinem centum fere miliaribus, insu-lis tamen quibusdam interiectis,patet: effunditque magnum fluviumNeoa, qui Occidentem versus in35

perkhait gedenckhen / und darobverzagen / das auch also geschehen /

die Khnecht geflohen / und aufain Stat die heuttigs tags obgleichwol khain bevestigung daselbstn mer 40ist CHLOPIGOROD genent wirdt /(als khnechts Schloß oder Stat)khumen / daselbst uberwunden undjämerlichen getödt.Die weiber sich selbs erhangen. 45

Der lengste tag zu Großneugar-ten im Jar / hat Achtzehen stund undmeer /ain vasst khalts ort meer dan in derMosqua / sol ain Eerlichs unnd gar 50menschlichs volckh daselbstn ge-west sein / Es ist aber vermischtworden.

ILMEN der See den man in denalten Reissischen püechern oder 55schrifften Ilmer genent findt / Etlichder Lateiner nennen den Limidis See/ ligt zwo wersst ober Großneugartenhat in die leng zwelff in die praitacht meillen / darein fliessen zwen 60namhaffte ausser der andern khlainflüß Lovat unnd Scholonadieselb khumbt auß ainem andernSee / Auß dem aber Ilmen fleusstnur ain fluß die Wolchow durch 65Neugarten und furt Sechsunddreissigmeyl / felt dann in Ladoga den See /wie oben geschriben ist /Derselb Ladoga sol sein nach derlenge hundert / nach der prait secht- 70zig meyl / hat gleichwol etliche plos-se flegkhen und werden darinn / außdemselben fleusst ain groß wasserNeoa genant / gegen dem Nidergang

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CHOROGRAPHIA PRINCIPATUS ... DIE FÜRSTENTHÜMER ... 253

Germanicum mare sex fere miliari-bus decurrit.ad cuius ostia, sub dominio Mosci,in medio flumine situm est castrumOreschak, quod Germani Nutemburg5appellant.

Russ, olim antiqua Russia dicta,antiquum oppidulum est, sub ditioneNovuogardiae, a qua duodecim, abIlmen vero lacu tredecim miliaribus10distat.Habet salsum fluvium, quem amplafossa in modum lacus cives coer-cent, indeque aquam per canales prose quisque in aedes suas derivant,15salque coquunt.

Ivuanovugorod castrum IoannesBasilii, a quo etiam nomen accepit,ad ripam Nervuae fluvii, lapideexaedificavit. Est ibi quoque ex20adverso in altera ripa Livuoniensiumcastrum, quod ab eodem fluvioNervua appellatur. Haec duo castraNarvua fluvius interlabitur, domi-niumque Novuogardensium ab Li-25vuoniensi dividit.Porro Narvua fluvius navigabilis, exeo lacu quem Rutheni Czutzko, seuCzudin, Latini Bicis, seu Pelas,Germani vero Peiifues appellant,30emergit: duobusque in se receptisfluviis, Plescovuia & Vuelikareca,qui venit ex Meridie, Opotzka oppi-dum, Plescovuia a dexteris relicta,praeterfluit.35

Facilis autem ex Plescovuia in mareBaltheum esset navigatio, nisi sco-puli quidam, non longe ab Ivuanovu-

/ und felt dann in das Leiflendischoder Finlandisch Moer / 40im einfal daselbstn hat Moscoviterain Schloß nach seiner sprach ORE-SCHAK und auf teütsch Nitenburg /genent.

RUS ain alt Fürstenthumb etwan 45alt Reissen genent / ain Stätl underdem gepiet Neugarten / und zwelfmeyl davon / von dem See aberdreyzehen meyl /hat ain gesaltzen wasser das die 50Burger in ain grueben zusamenbringen / wie ain Teicht / von danlassen sy solch wasser durch Rörn injre heuser und sieden das Saltz.

IWANOWGOROD hat der 55Großfürst Hanns nach seinem namengenent / und erpaut an dem gestatdes wassers NERWA und ist ge-maurt / Gegen dem schloß uber aucham gestat ist der Leifflender Schloß / 60nach dem wasser Nerwa genent unddasselb wasser ist das geschaid derzwayer Herrschafften /

Der fluß aber Nerwa khumbt außdem See / den sy nach jrer sprach 65Zutzkho oder Czudin nennen / Latei-nisch BICIS oder PELAS / die Teut-schen Peyfueß / darein khumenzwen flüß die Plesca und Velikhare-ca der von Mittentag heerkhumbt / 70fleüsst fur OPOTZKA, da ich dieerst Prugkhen am wasser ligundubertzogen bin / lasst Plesco die Statan der rechten hand /man mag von Plesco / nit gar in das 75Moer faren / dann es hat hohe felsen

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gorod & Narvua, impedimentoessent.

Plescovuia civitas ad lacum sitaest, ex quo eiusdem nominis fluviusemergit, ac per mediam civitatem5decurrit sex miliaribus. in lacum,quem Rutheni Czutzko vocant,exoneratur.

Sola autem Plescovuia, in toto Mo-sci dominio, muro cingitur: estque in10quatuor partes divisa, quarum singu-lae suis moenibus continentur. Quaeres quibusdam occasionem errorispraebuit, ut eam quadruplici murocinctam esse dicerent. Huius civitatis15ditio, seu principatus, gentiliterPskovu, seu Obskovu vocatur.Olim amplissima, suique iuris erat:sed eam tandem Ioannes Basilii annoDomini MDIX. quorundam sacerdo-20tum proditione occupavit, atque inservitutem redegit. item campanam,ad cuius pulsum Senatus ad rempu-blicam constituendam cogebatur,abstulit:25

ipsisque per colonias alio deductis,introductisque in eorum locum Mo-scis, libertatem eorum prorsus immi-nuit. Unde factum, ut pro cultiori-bus, atque adeo humanioribus Ple-30scovuiensium moribus, corruptioresin omnibus fere rebus Moscovuien-sium mores sint introducti.Tanta enim in contractibus Plesco-vuiensi[u]m erat integritas, candor,35& simplicitas, ut omni verbositate infraudem emptoris omissa, uno tan-tum verbo res ipsas indicarent.

/ und hohe faal im wasser nahendtbey Iwanowgorod. 40

PLESCO welches sy auchPSKOW nennen ain namhaffte Stat /ligt an ainem See auß demselbenkhumbt ain wasser des namens wiedie Stat fleusst / mitten dar durch / 45und dan sechs meyl in dem SeeZutzkho genant /das ist die ainige umbgemaurte statin allen des Moscoviter gepiet / undist in vier abgesunderte örter getailt / 50darumb jr vil gesagt die Stat hettevier Maurn umb sich und hat vorzeitten gehaissen Pskow und OB-SKOW /

ain groß gepiet gehabt / und ain 55freye Stat gewest / Aber der HannsGroßfürst im 1509. jar durch etlichergeistlicher ubergeben / eingenumen /und die Glockhen damit sy der zeitwas den gemain nutz zubetrachten 60dem volckh zusamen geleit / hin-wegkh gefürt / und sy in ewigedienstperkhait bracht /die Inwoner darauß genumen undaußgethailt / Die Moscoviter an jrer 65stat darein gesetzt / und damit diesittigkhait / menschait und guettesitten gantz verendert /

sy sein hievor der erwerkhait gewest/ mit wenig wortten jr sachen bestän- 70digclichen gehandlt / khain waaruberpotten / sonder mit ainem wortverkhaufft / und khaufft /

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CHOROGRAPHIA PRINCIPATUS ... DIE FÜRSTENTHÜMER ... 255

Plescovuienses autem, ut etiam hocobiter adiiciam, in hunc usque diemcaesarie non Ruthenorum, sed Polo-norum more, bifurcata utuntur.Distat autem Plescovuia in Occiden-5tem triginta sex miliaribus a Novuo-gardia, ab Ivuanovugorod quadra-ginta, totidem a Vuelikiluki. Perhanc quoque civitatem ex Mosco-vuia & Novuogardia itur Rigam, Li-10vuoniae metropolim, quae sexagintamiliaribus a Plescovuia distat.

Vuotzka regio inter Occidentem& Septentrionem sita, viginti sex,aut ad summum triginta miliaribus15abest a Novuogardia, inque sinistracastrum Ivuanovugorod relinquit.In hac regione hoc prodigii loco re-fertur: animalia, cuiuscunque generisin eam inducta fuerint, colorem20suum in albedinem mutare.Locus hic postulare videtur, ut ratio-nem locorum & fluviorum circa ma-re, usque ad fines Svuetiae perstrin-gam.25Nervua fluvius, quemadmodumsupra dixi, Livuoniam a Mosci ditio-ne dividit: a quo si ab Ivuanovugo-rod secundum littus maris, Septen-trionem versus progrediare, Plussa30fluvius occurrit,

ad cuius ostia Iamma castrum situmest. Duodecim miliaribus ab Ivua-novugorod, a Iamma totidem, spacioquatuor miliarium, occurrit castrum35& fluvius eiusdem nominis Copo-roia: inde ad fluvium Neoa, & ca-strum Oreschack, sex miliaria nume-rantur: ab Oreschak vero ad fluvium

Die ubrigen in der Stat halten noch 40die manier mit dem haar am hiernaußzuthailn und khainen schopffzumachen /Die Stat ligt von Großneugarten inNidergang / sechsunddreissig meyl / 45von Iwanowgorod viertzig / auchsovil von Welikhilukhi von dannenund der Mosqua hieheer ist der weggeen Riga in Leiffland noch sechs-tzig meyl. 50

WOTZKHA ain gegent zwischendem Nidergang und Mitternacht /von Neugarten Sechsundzwaintzigoder dreissig meyl / und lasst Iwa-nowgorod an der lingkhen seitten / 55

ist die gemain sag / was viech indieselb gegent khumbt / das wirtweiß.

Alhie wil ich die Stet und flüßam Moer von hie auß / hintzt an 60Schweden erzellen.

NERWA der fluß wievor gesagt /ist die Gränitz zwischen der Leiflen-der unnd Moscoviter. Nach demgestatt des Mores von Iwanowgorod 65in Mittenacht raisend khumbt manan PLUSSA das wasser / wie des indas Moer felt /Ein Stat IAMA genant zwelff meylvon Iwanowgorod von der Jama 70gleich sovil / dann furt auß auf viermeyl ist der fluß und Stat aines na-men COPOROYA genant / hinachsechs meyl zu dem fluß Neoa / unddem Schloß Oreschackh / Von disem 75Schloß zu dem fluß darvon auch die

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Corela, unde civitas nomen accepit,sunt septem miliaria.Atque inde tandem itinere duodecimmiliarium pervenitur ad fluviumPolna, qui dominium Mosci a Fin-5landia, quam Rutheni ChainskaSemla vocant, quae sub ditione Re-gum Svuetiae est, dividit.

Est & alia Corela praeter iamnominatam, provincia, quae suum10territorium atque idioma habet, sexa-ginta fere & amplius miliaribus aNovuogardia in Septentrionem sita.Ea quamvis a finitimis quibusdamgentibus tributum exigit, nihilomi-15nus & ipsa regi Svuetiae item, &Mosco, ratione dominii Novuogar-densis, tributaria est.

Solovuki insula in Septentrio-20nem, inter Dvuinam & Corelamprovinciam, a continenti octo milia-ribus in mari sita est: quae quantuma Moscovuia distet, propter crebraspaludes, sylvas, & vastas solitudines,25certa intervalli ratio non habetur.

Quamvis sint qui eam 300 miliaribusa Moscovuia, a Bieloiesero autem200 abesse dicant. Sal in ea insulacopiosus decoquitur. Estque ibi30monasterium, in quod mulierem autvirginem ingredi, grande piaculumest.Est etiam ibi piscatio copiosa pi-scium, quos indigenae Selgi vocant,35quos nos haleces esse putamus.

Stat den namen genumen / CORE-LA, siben meylund meer zwelf meyl zu dem wasser 40POLNA / des gibt das gemerckhzwischen dem Moscovitern und Fin-lendern / des die Moscoviter nennenCHAINSKA Semla / ist ain stugkhvon Schweden gepiet. 45

CORELA ist ain grosse Landgegendt (und nit die davon vorge-sagt) hat sein sundere sprach / beySechstzig meyl von Großneugartenin Mittenacht / 50und wiewol die in derselben gegendtvon etlichen andern umbsassen Tri-but einnemen / Nichts minder so ge-ben sy auch Tribut dem Khünig inSchwedn / auch dem Moscoviter / 55als dem herrn zu Großneugarten /etlich nennen dises land Carela.

SOLOWKI ist ain Innsl gegenMitternacht / zwischen den LendernDwina und Corela / und ligt vom 60Land im Moer acht meil / wie ferrdie von der Mosqua sey / ist mir nitmüglich gewest zuerfragen / weil so-vil öder wälder / gemöser und un-schickhligkhaiten des Landts der ort- 65ten ist /gleichwol nach gemainem bedun-ckhen sollen drey hundert meil sein /aber von Bieloyesero zway hundert /man seut vil Saltz daselbstn / darin 70ist ain Closter / darein sol khainweib geen /

Grosse vischerey der visch den sySzelgi nennen / acht man seien Hä-ring / 75sagen auch das die Sun daselbsten in

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CHOROGRAPHIA PRINCIPATUS ... DIE FÜRSTENTHÜMER ... 257

Aiunt hic Solem aestivali solstitioperpetuo, duabus tantum horis ex-ceptis, splendere.

Dimitriovu civitas cum castro, aMoscovuia, ab Occidente in Septen-5trionem parum deflectendo, duode-cim miliaribus distat. Hanc Georgiusmagni Ducis frater, tunc possidebat.

Eam Iachroma fluvius, qui Sestfluvium influit, praeterlabitur. Porro10Sest Dubnam, qui in Vuolgam exo-neratur, excipit.Unde tanta fluviorum commoditate,magnae ibi mercatorum opes, quimerces ex Caspio mari per Vuol-15gam, labore non ita magno, in diver-sas partes, atque adeo Moscovuiamusque inducunt.

Bieloiesero civitas cum castro,ad lacum eiusdem nominis sita est.20

Sonat autem Ruthenis Bieloiesero,albus lacus.Porro civitas non est in ipso lacusita, ut quidam retulerunt: paludibustamen ita undequaque cingitur, ut25inexpugnabilis esse videatur. Qua reducti Principes Moscoviae, thesau-ros ibi suos recondere solent.

Abest autem Bieloiesero in Septen-trionem centum miliaribus a Mosco-30vuia, totidemque a Novuogardiamagna. Duae vero viae sunt, perquas ex Moscovuia itur Bieloiesero.altera propinquior per Uglitz, hye-

khurtzen tagen nit meer dann zwo 35stund scheindt.

DIMITRIOW, Schloß und Statvon der Mosqua in Nidergang sichetwas naigent in Mittenacht zwölff 40meil / dasselb was des GroßfürstenBrueder Georgen außgetzaigt / zuseiner underhaltung /das wasser daselbstn haisst IA-CHROMA, und fellt in SEST / der 45Sest in die Dubna / und die in Wolga/von solcher der wasser bequemlig-khait / handlen die Kaufleut die selbstrassen / dan sy bringen jre waarn 50gar von Chwalinsco moer am wasserdaheer / und furtter in weittereLandt.

BIELOYESERO haisst der weißSee / Stat und Schloß an dem See / 55desselben namens /

die stat ist nit im See wie etlichgeschrieben / aber seindt sovil ge-möser darumb / das man die un- 60gewindlich acht / darumb sagt mandie Großfürsten behalten jren schatz/ und haben jr letste zuflucht daselb-sten hin /ligt von der Mosqua hundert meil / 65gleich sovil von Großneugarten /und sein zwen weg von der Mosquadahin der nechste durch Uglitz win-ters zeitten / der ander durch Jaro-slaw / 70

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mali tempore, aestate per Iaroslavualtera.Utraque autem via, propter crebraspaludes, & sylvas fluviis obsitas,haud commode, nisi stratis pontibus,5concretis glacie, conficitur. quo fit,ut ibi locorum difficultate miliariasint breviora.Accedit ad hanc itineris difficulta-tem, ut propter crebras paludes,10sylvas, ac undique concurrentesfluvios, loca inculta sint, nullisquecivitatibus frequentata.Lacus ipse duodecim miliaribus inlongitudinem, totidemque in latitudi-15nem patet: in quem trecenti, ut fer-tur, & sexaginta fluvii exonerantur.Unus autem Schocksna tantum ex eoemergit, qui quindecim miliaribussupra Iaroslavu, & quatuor infra20Mologam oppida, Vuolgam influit.Pisces qui ex Vuolga in hunc flu-vium ac lacum perveniunt, melioresfiunt: imo tanto nobiliores, quantodiutius in eo fuerint, redduntur. In25quibus agnoscendis ea est piscato-rum peritia, ut pisces in Vuolgamreversos, captosque, quanto temporein eo fuerint, agnoscant.Huius loci indigenae proprium ha-30bent idioma: quamvis nunc fermeomnes Ruthenice loquantur.Longissimum hi diem in Solstitioaestivali dicuntur habere, decem &novem horarum.35Retulit nobis quidam haud parvinominis vir, se primo vere, cumarbores iam frondescerent, celericursu ex Moscovuia Bieloieserumcontendisse: superatoque Vuolga40

baid aber seindt durch sovil wäldergemöß / und fluß gantz unbequemb /darumb seindt auch die meil umbsovil khlainer gesetzt.

Die obern ursachen geben auch / das 45Stät / fleckhen noch Dörffer derennden enttzwischen gefundenwerden.

Der gemelt weiß See sol zwölf meilin der leng / gleich sovil an der 50praidt haben / darein sollen Dreyhundert und Sechstzig Pächer oderwasser fliessen / daraus nur ain flußSchoksna der felt Fünfftzehen meilob Jaroslaw / und vier undter Molo- 55ga in die Wolga /welche visch aus der Wolga in dieSchoksna khumen / sovil lenger sydarinn bliben sein / umb sovil seinsy pösser worden / des wissen die 60vischer / so pald der visch gefangenwie lang der darin gangen ist.

Die jnnwoner derselben gegent /haben auch jr aigne sprach / gleichwol reden sy yetzmals al Reissisch / 65der lengste tag bey jnen sol Neuntze-hen stund haben /

mir hat ain ehrlicher man gesagt / ersey umb die zeit als die paumb undesste das laub herfür gelassen auß 70der Mosqua dahin geschickht wor-den / und geritten / biß an die Wol-

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CHOROGRAPHIA PRINCIPATUS ... DIE FÜRSTENTHÜMER ... 259

fluvio, reliquum itineris, quod omniaibi nivibus glacieque oppleta essent,vehiculis confecisse.

Et quamquam longior ibi hyems sit,fruges tamen eo, quo in Moscovuia,5tempore & maturescunt, & colligun-tur.

A lacu Bieloiesero, intra teli iactum,est alius lacus sulphur proferens:quod fluvius quidam ex eo manans,10ceu spumas supernatantes, affatimsecum defert. Inscitia tamen populi,eius ibi nullus usus est.

Uglitz civitas cum castro, at littusVuolgae sita est: distatque a Mosco-15vuia viginti quatuor, a Iaroslavutriginta, a Tvuer quadraginta miliari-bus. Caeterum haec praedicta castrasunt in meridionali Vuolgae ripa,civitas vero ex utraque parte.20

Chloppigrod locus, in quemNovuogardensium servos confugissesupra dixi, duobus miliaribus distatab Uglitz.

Haud procul inde castrum nunc de-25molitum conspicitur, ad fluviumMologa, qui ex Novuogardiae ma-gnae ditione octuaginta miliaribusfluens, Vuolgam ingreditur:

in cuius ostiis est eiusdem nominis30civitas & castrum, a quo duobusmiliaribus in eiusdem fluminis ripaChloppigrod ecclesia tantum sita est.Eo loci nundinae in toto Mosci do-

ga. So pald er uber das wasser 35khumen / hat auf der gueten wintter-pan sein Raiß mit dem Schlitten garin die Stat Weissensee volbracht /wiewol der Wintter der ortten lenger/ so zeittigen doch die frucht gleich 40also / das man ungeverlichen zuainer zeit in der Mosqua und daselb-sten das Traid schneidt /von dem Weissensee ain armprust-schuß ist ain anderer See / sol 45Schwebl geben / und der fluß so dar-aus geet / bringt solchen Schwebl alsai[n] faimb mit sich khunnen aberden nit zu fruchten bringen.

UGLITZ Schloß und Stat am 50gstat der Volga / von der Mosquavierundtzwaintzig meil / von Ja-roslaw dreissig / von Twer viertzig /die schlösser yetzo genent / ligen andem gestat der Volga gegen Mitten- 55tag / die heuser der Stat an baidengestatten.

GHLOPIGOROD ist ain Platz dahievor ain Schloß oder Stat gestan-den ist darein der Neugartner 60khnecht die jrer Herrn weiber genu-men hetten / geflohen waren / istzwo meil von Uglitz /nit gar ferr davon sicht man dasPurgstal / da das Schloß gestanden 65ist / an dem wasser Mologa / des ausdem gepiet von Großneugarten heerachtzig meil geflossen in die Wolgafelt an dem einfal /ist ain stat und Schloß dem wasser 70gleich genennt / von dann zwo meilan desselben fluß gestat ist ain Khir-chen des namens Chlopigorod /darbey ist ain solcher grosser

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260 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

minio, quarum etiam alias memini,sunt frequentissimae.eo etenim, praeter Svuetenses, Li-vuonienses, atque Moscovuitas, Tar-tari, aliaeque quam plurimae gentes,5ex Orientalibus Septentrionalibusquepartibus confluunt, quae rerum tan-tum permutatione utuntur.Rarus enim, ac ferme nullus apudhas gentes est auri, argentive usus.10Vestes factas, acus, cultellos, coclea-ria, secures, aliaque eiusmodi, utplurimum pellibus permutant.

Pereaslavu civitas & castrum, a15Septentrione aliquantum vergens inOrientem, vigintiquatuor miliaribusabest a Moscovuia: sita autem est adlacum, in quo, ut in insula Solovuki,Selgi pisciculi, quorum supra memi-20ni, capiuntur.Ager satis fertilis est, & copiosus, inquo perceptis frugibus, Princeps ve-natione tempus fallere solet. Est ineodem agro lacus, ex quo sal deco-25quitur. Per hanc civitatem profici-scuntur, quibus Novuogardiam infe-riorem, Castroma, Iaroslavu, &Uglitz eundum est.In his partibus vera itinerum ratio30propter crebras paludes & sylvas ha-beri non potest. Est etiam ibi Nerelfluvius, ex lacu quodam profluens,qui supra Uglitz Vuolgam influit.

Rostovu civitas & castrum, Ar-35chiepiscopalis sedes, cum Bieloie-sero & Murom, inter praecipuos &

Marckh / der in gantzem Moscovitergepiet nit ist /

40

da auch Gold und Silber in ge-schlechtem weerdt wievor auch da-von gesagt ist.

PEREASLAW Schloß und Stat 45von Mitternacht sich etwas gegenAufgang kherend / von der Mosquavierundzwaintzig meyl / ligt anainem See / darinnen man auch dievisch Selgi wie in der Inssel Solow- 50khi hat / darvon auch oben gesagt /ain wol fruchtpars Ertrich darin auchder Fürst nach dem schnit khumbezu paissen / In der selben gegendt istauch ain See / darauß man Saltz seut 55/ daheer ziehen die so nach dem Ni-derneugarten / Castroma / Jaroslaw /und Uglitz raisen thuen /

da hie umb khan man die meyl nit sogleich der grossen und vil wälder 60und gemöß halben raitten / ist auchain fluß Nerel der auß ainem Seesein ursprung hat / und oberhalb derUglitz in die Wolga felt.

ROSTOW, Schloß und Stat / da 65wont auch ain Ertzbischof der eltis-ten Fürstenthumber ains / neben

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CHOROGRAPHIA PRINCIPATUS ... DIE FÜRSTENTHÜMER ... 261

antiquiores Russiae principatus, postNovuogardiam magnam habetur.Eo ex Moscovuia, recta per Perea-slavu itur, a qua decem miliaribusdistat. Sita est ad lacum, ex quo5Cotoroa fluvius, qui Iaroslavu prae-terlabitur, emergit, Vuolgamque in-fluit.Soli natura fertilis est, piscibus inprimis ac sale abundans. Regio haec10olim secundogenitis magnorum Du-cum Russiae propria erat: quorumposteri novissime per Ioannem Basi-lii patrem ea depulsi, exutique sunt.

Iaroslavu civitas & castrum ad15ripam Vuolgae, distat a Rostovuduodecim miliaribus recta itinere exMoscovuia sumpto.Regio satis fertilis est, ea praesertimparte, qua vergit ad Vuolgam: quae20etiam, quemadmodum Rostovu, se-cundogenitorum Principum erat:quas monarcha ipse vi oppressit.Et quanquam provinciae Duces,quos Knesos appellant, adhuc super-25sint: titulum tamen Princeps, Knesis,velut subditis regione concessa, sibiusurpat.

Tres autem Knesi secundogenitorumposteri, quos Rutheni Ioroslavuski30appellant, eam regionem possident.Primus est Basilius, is qui nos exhospitio ad Principem duxit, & redu-xit.Alter est Simeon Foederovuitz, a35Kurba patrimonio suo Kurbski dic-tus, homo senex, sobrietate singulari,

Byeloyesero und Murom ausser großNeugarten /daheer zeucht man von der Mosqua 40gerad auf Pereaslaw zehen meyll /[l]igt an ainem See darauß laufftCatoroa der fluß der neben Jaroslawhin / und in die Wolga rinnt /

ain fruchtparer podn / reich an Vi- 45schen und Saltz / vor zeitten ist disesFürstenthumb des Großfürsten ge-brüedern verordent gewest / desseind sy aber jüngstlichen durchGroßfürssten Hannsen entsetzt wor- 50den.

IAROSLAW Schloß und Stat ander Wolga / von Rostow zwelf meyl/ den geraden weg von der Mosqua /

hat ein guet Ertrich / sonder das ge- 55gen der Wolga. Das Fürstenthumbwas gleichermassen der Großfürstengebruedern / erblichen zugethailt /die aber gleichermassen entsetzt /und seind noch dieselben Knesen 60oder Fürsten / die solche Fürstenthu-mer erblichen gehabt haben / DerGroßfürst aber gibt jnen etliche ein-khumen davon / er aber behelt denTitl sambt dem Fürstenthumb und 65dem mererm einkhumen.So seind derselben drey / die auß derGroßfürsten gebrüedern khomenseind /der ain Basilius / der hat uns auß 70unser Herberg zu dem Großfürsten /und her wider beglaidt /Der ander Simeon PheodorowitzKhurba / von ainem guet also ge-nandt Khurbskhi ain alter nüchter 75

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262 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

ac ipsa vitae rigiditate, qua ab ineun-te aetate usus est, valde exhaustus.multis enim annis esu carnis absti-nuit: piscibus quoque Solis, Martis& Saturni tantum diebus vescebatur:5Lunae vero, Mercurii & Veneris, abeisdem ieiunii tempore abstinebat.hunc magnus Dux aliquando perPermiam, in Iuhariam, ad longinquasgentes debellandas, cum exercitu10supremum Imperatorem mittebat.qui bonam eius itineris partem, prop-ter nivis magnitudinem, pedes confe-cit: quibus dissolutis, reliquum itine-ris navigiis peregit, & montem Pet-15zoram transgressus.Ultimus est Ioannes cognomentoPossetzen, qui Principis sui nomineOratorem apud Carolum Caesaremin Hispaniis agebat, & nobiscum20reversus est:

qui adeo pauper erat, ut vestes, &Kolpackh (quod capitis tegumentumest) aliunde (quod certo scimus) proconficiendo itinere commodato su-25meret.Quare multum errasse videtur, quiscripsit, hunc Principi suo in qua-cunque necessitate triginta miliaequitum ex ditione, seu patrimonio30suo mittere posse.

Vuolochda provincia, civitas &castrum, in qua Episcopi Permiaesedem quidem suam, sed sine impe-rio habent, ab eiusdem nominis35fluvio nomen accepere. sita est inter

unnd mässiger man / hat sich vonjugent also gehalten / nun in vil jarnkhain fleisch geessen / Visch aberallain am Suntag / Erchtag und 40Sambstag / Am Montag aber Mit-woch und Freytag in der vassten al-ler speiß sich gar enthalten.Der Großfürst hat den als ain Haubt-man durch groß Permia auff die vol- 45ckher Juhra oder Jugritzn weitligen-de Land zuerobern gesant / ainengrossen thail des wegs zu fueß ge-und volbracht von wegen der gros-sen Schnee / So die aber zergangen 50auf den Pächern in schifflein voll-endet /Der dritte ist Hanns Khnes Posetzenden hat der Großfürst in Hispanienzu Khaiser Carolen geschickht / und 55am widertzug ist er zu ErtzhertzogFerdinanden etc. nachmals Römi-schen Khünig meinem aller genedi-gisten Herrn khumen / mit dem ichdann zu seinem Herrn geschickht bin 60/der ist arm gewest / also das er seineclaider und hüetl Kholpackh genantzu der Rayß entlehnen müessen /

Darumb hat der größlich geirrdt / der 65geschriben hat / er möchte seinemHerrn zu yegclicher notturfft mitdreissig thausendt zu Roß auß sei-nem Erbgüettern dienen.

WOLOCHDA das Land / Schloß 70und Stat aines namens daselbstenwonen die Bischove zu Permia /aber nit als herrn / das wasser da-selbsten hat auch den namen / ligt

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CHOROGRAPHIA PRINCIPATUS ... DIE FÜRSTENTHÜMER ... 263

Orientem & Septentrionem, ad quamex Moscovuia per Iaroslavu itur.

Abest autem a Iaroslavu quinquagin-ta miliaribus Germanicis a Bieloie-sero fere quadraginta. Regio tota5palustris & sylvestris est. unde fit, utexactam itineris rationem proptercrebras paludes & fluviorum anfrac-tus, hoc quoque in loco viatores ob-servare non possint. Quo enim magis10progrediare, hoc plures & inviaepaludes, fluvii ac sylvae occurrunt.Porro Vuolochda fluvius in septen-trionem, civitatem praeterlabitur: cuiSuchana fluvius ex lacu cui Koinzki15nomen est, emergens, octo miliari-bus infra civitatem iungitur, nomen-que Suchanae retinet, atque interSeptentrionem & Orientem labitur.Vuolochda provincia olim sub ditio-20ne Novuogardiae magnae erat, quaecum castrum natura loci firmumhabeat, aiunt Principem partemthesauri sui illic reponere solere.Eo anno quo nos Moscovuiae era-25mus, tanta illic erat annonae caritas,ut unus quo ipsi utuntur frumentimodius, XIIII dengis venderetur: quialioqui in Moscovuia IIII, V, aut sexdengis emi solet.30

Vuaga fluvius piscosus, interBieloiesero & Vuolochdam, in palu-dibus densissimisque sylvis oritur,ac Dvuinam fluvium influit.

Fluvii accolae, quod panis usu fere35careant, venatione vivunt. Capiunturautem ibi vulpes nigrae, & coloriscinericei. Porro compendiario itinere

zwischen Mitternacht und Aufgangs/ daheer von der Mosqua zeucht man 40durch Jaroslaw /von dann noch fünfftzig meyl / vonBieloyesero viertzig / das Land istgar gemösig und waldig / Darumbenauch die Raisende die meylln nit 45khünnen außthaillen /

der fluß rindt fur die Stat gegenMitternacht / bekhumbt in Suchana /so auß ainem See Khoinskho genantfleusst / khumen also acht meyl 50under der Stat zusamen / Die Sacha-na behelt den namen / unnd rindtzwischen Mitternacht und Aufgang /die Stat was hievor under dem gepietder Grossen Neugartner / das Schloß 55ist vesst / darumb der Fürst ain thailseines Schatz da behalten sol.

VUAGA ist ain fluß vasst visch-reich zwischen Bieloyesero unnd 60Wolochda / entspringt in grossendickhen wäldern und gemosen / feltin die Dwina /die leüt daselbesten / gebrauchensich nit des brots / sonder Visch und 65Wildprät / daselbstn feche manschwartze Füchs / deren pälger man

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264 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

inde ad provinciam & fluvium Dvui-na pervenitur.

Ustyug provincia, a civitate &castro, quae ad fluvium Suchana sitasunt, nomen accepit. a Vuolochda5abest centum miliaribus, a Bieloiese-ro centum quadraginta. Haec priusad ostia fluvii Iug, qui ex Meridie inSeptentrionem fluit, sita erat.Postea propter loci commoditatem,10ad dimidium fere miliare supra ostiaposita est, vetusque nomen adhucretinet. Nam Ruthenis Usteie ostiumest: unde Ustyug, quasi ostium Iugdicitur.15Haec provincia olim subiecta eratNovuogardiae magnae, in qua rarus& propemodum nullus panis usus:piscibus & feris pro cibo utuntur. Salex Dvuina habent.20Idioma quoque proprium, quamvisRuthenico magis utuntur.Zabellinorum ibi pelles nec multae,nec admodum excellentes: aliarumtamen ferarum pellibus abundant,25vulpinis praesertim nigris.

Dvuina provincia & fluvius abIug & Suchana fluviorum confluxuDvuinae nomen accepit. nam DvuinaRuthenis duo, vel bini sonat.30

Is fluvius emensis centum miliaribusOceanum Septentrionalem, quaSvuetiam & Nordvuegiam alluit,

theur verhandlt / dahin durchkhumtman am füeglichisten in das Land / 35Dwina /Ustyug das Land hat den namen vonder Stat und Schloß an der Suchanagelegen / ist hundert meyl von Wo-lochda / von Byeloyesero hundert 40und viertzig / Die Stat was hievor andem gmund des wassers Jug / dervon Mittentag in Mittenacht fleusst /von besser bequemblichkhait auf ainhalbe meyl uber sich gesetzt / behelt 45noch den namen Reissisch Ustye /ist aines fluß gmundt / und so manspricht Ustyug als des Jug gmundt /

hat auch undter Neugarten gehört /des prodts gebraucht man sich da 50auch nit / Visch und Wildprädtdartzue Saltz von der Dwina genueg/haben jr aigne sprach /

der Zöbl sindt man da nit vil / auch 55selten guet / aber wol anders gefüllunnd sonderlichen die schwartzenFüchs.

DWINA das Land und wassergleich genent / wie man sagt / das 60wasser habe den namen geschöpfftvon zwayen zusamen fliessendenwassern Jug und Schuchana / dannReissisch Dwe haissen zway / alsodas man khainem derselben wasser 65sein namen genumen / sonder genentzwifach oder zway /laufft als bey hundert meyllen / undfelt in das Mitternächtisch Mör / desSchweden / Nordweden / von dem 70

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CHOROGRAPHIA PRINCIPATUS ... DIE FÜRSTENTHÜMER ... 265

atque a terra incognita Engranelanddividit, ingreditur.

Haec provincia in ipso Septentrionesita, olim Novuogardensium ditionis5erat.Numerantur autem a Moscovuia adDvuinae ostia trecenta miliaria:quamvis ut antea dixi, in regionibusquae trans Vuolgam sunt, propter10crebras paludes, fluvios, ac vastassylvas, itineris ratio observari nonpotest: coniectura tamen ducimur, utvix ducenta miliaria esse putemus.quandoquidem ex Moscovuia in15Vuolochdam, ex Vuolochda inUstyug, in Orientem aliquantulum:ex Ustyug postremo per Dvuinamfluvium recta in Septentrionem per-venitur.20Haec provincia, praeter Colmogorcastrum, & Dvuinam civitatem, quaeinter fontes & ostia in medio prope-modum sita est, castrumque Pienegain ipsis Dvuinae ostiis situm, oppidis25& castris caret.

Pagos tamen complures habere dici-tur, qui propter terrae sterilitatemlonge lateque distant. Victum hi expiscibus, feris, ferarumque pellibus30quaerunt, quibus omnis generisabundant.

In maritimis huius regionis locis,ursos albos, & eos pro maiori parte35in mari degentes reperiri aiunt: quo-

Land darvon man sagt und schreibtEngronen Land schaidt /Ich hab nur von ainem gehört /Niemand gesehen / der in demselben 40Land gewest wär /Dis Land Dwina sol auch geenNeugarten gehört haben /

von der Mosqua hintzt das wasser indas Mör felt / sollen dreyhunder 45meyl sein / gleichwol ungewiß. Außvorertzelten ursachen / möchtenvilleicht khaumb zwayhundert sein /

dann man rayst auß der Mosquadahin geen der Wolochda von dan 50gen Ustyug etwas gegen Aufgangdarnach an die Dwina / gerad inMittenacht /

In dem land hat man khain Schloßallain Colmogor und die Stat Dwina 55/ vasst in der mitte zwischen Auf-gang und ende dises fluß / Als deraber in das Mör felt ist ain SchloßPienega genant / andere Schloß undStet seind nit darin / 60wol etliche Döffer aber schitter / vonwegen des Ertrichs unfruchtparkhait/ die ernehrn sich allain der Visch /Wildprädt und von dem gefügl / desgar vil daselbstn ist / 65

vil Saltz haben sy in dem Land.Weisse Peern findt man an dem-

selben Mör / sollen auch am maistenim Mör wonen / man bringt der heyt

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266 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

rum pelles in Moscovuiam saepiusdeferuntur.Ego binas mecum, prima mea inMoscovuiam legatione, reportavi.

Regio haec sale abundat.5

Itinerarium ad Petzoram,Iugariam, & Obi usque fluvium.

Principis Moscovuiae ditio longein Orientem, & aliquanto in Septen-trionem, ad loca quae sequuntur,10protenditur: super qua re scriptumquoddam, quo eius itineris ratiocontinebatur, lingua Ruthenica mihioblatum fuit, quod & transtuli, & hiccerta ratione subiunxi.15

Quanquam qui ex Moscovuia eoproficiscuntur, ab Ustyug & Dvuina,per Permiam, usitato magis & com-pendiario itinere utantur.A Moscovuia ad Vuolochdam quin-20genta vuerst numerantur, a Vuoloch-da ad Ustyug dextrorsum secundofluvio, & Suchana, cui iungitur,descendendo, sunt quingenta vuerst,quibus sub Streltze oppido duobus25vuerst, sub Ustyug coniungitur flu-vio Iug, qui fluit ex Meridie: a cuiusostiis usque ad fontes, ultra quingen-ta vuerst computantur.Caeterum Suchana & Iug postquam30confluxerint, amissis prioribus nomi-nibus, Dvuinae nomen assumunt.Per Dvuinam deinceps quingentavuerst, ad Colmogor pervenitur: aquo infra itinere sex dierum, Dvuina35sex ostiis Oceanum ingreditur.

vil von denselben Peern in die Mos-qua /Ich hab der etliche mit mir geenWienn / als ich von erster Potschafft 40widerkham / bracht.

Die Raiß gehn Petzora / Jugra /und zu dem wasser Obi.

Des Großfürsten gepiet erstreckt 45sich verrer in Aufgang / und etwasgegen Mitternacht / auf die örtterwie hernach gesagt wirdt / davonmir ain Reissische beschreibung deswegs oder Rayß zuhanden khumen / 50die ich auch verteutschen hab lassen/ und darauß die nachvolgunde Rayßbeschriben /Wiewol die so von der Mosqua da-hin ziehen / haben den füeglichern 55weg von Ustyug und Dwina nachgroß Permia /als den gemainen weg von der Mos-qua gen Wolochda fünffhundertwersst / von der Wolochda nach dem 60wasser ab / hintzt die Suchana dareinkhumbt / sein gen Ustyug fünfftzigwersst / dasselb wasser felt undterdem Schloß Streltze zwo wersst inJug / der von Mittentag heerkhumbt 65/ und fleusst bey fünffhundert werst,

So dan die zwen fluß Suchana unndJug sich vermischen und ain flußwirdt Dwina genentNach derselben Dwina ab / fünff- 70hundert werst geen Colmogor / und-ter demselben Schloß oder Stat sechstagraiß nach / felt die Dwina in dasMör in sechs arm außgethailt.

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ITINERARIUM IN PETZORAM ... DIE RAISS GEHN PETZORA ... 267

Atque huius itineris maxima parsnavigatione constat. nam itinere ter-restri a Vuolochda usque ad Col-mogor, traiecto Vuaga, sunt millevuerst.5

Haud procul a Colmogor, Pienegafluvius, qui ab Oriente a dextris fluit:emensisque septingentis vuerst,Dvuinam illabitur.

Ex Dvuina ad locum qui dicitur10Nicolai, per Pienegam fluvium du-centa vuerst, pervenitur, ubi itineredimidii vuerst naves in fluviumKuluio transferuntur.

Kuluio vero fluvius ex eiusdem15nominis lacu in Septentrione oritur,a cuius fontibus iter sex dierum est,usque ad ostia, ubi Oceanum ingre-ditur.Navigatione secundum dexterum20littus maris, sequentes possessionespraeterleguntur: Stanuvuische, Ca-lunczscho, & Apnu.Circumnavigataque ChorogoskiNosz promontorio, & Stanuvuische,25Camenckh & Tolstickh, tandem influvium Mezen, quo sex dierumitinere ad eiusdem nominis pagum inostiis fluvii Piesza situm pervenitur.

per quem rursus a sinistra Orientem30aestivalem versus ascendendo, triumhebdomadarum itinere Piescoya flu-vius occurrit.

Solcher weeg oder Rayß wirdt ammaisten von Pächern uber sich unnd 35nach / schiffendt vollendt / dann soman am Land zuge / und uber daswasser Waga / waren von Wolochdahintz gen Colmogor wol Tausendtwerst / 40Nit verr von Colmogor an der rech-ten seitten von Aufgang / khumbtder fluß Pyenega / und so der siben-hundert werst geflossen / felt in dieDwina / 45von der Dwina raist man zu ainemort haist Nicolai / und dan nach demwasser Pienega ubersich / als zwai-hundert werst / darnach zeucht mandie schifl uber land als auf ain halbe 50werst in das wasser Kuluyo genant /dasselb wasser khumbt auß ainemSee in Mitternacht auch des namensKuluyo / von dem ursprung hintzt ansein gmund bey dem Mör seind 55sechs tagraiß /So dann feert man nach dem gestatdes Mörs der rechten hand nach fürStanowische / Caluntzo / Apnu /

und so man das gepürg des sich der 60ortten in das Mör erstreckht / genantChorogoskhinoß unnd Stanowische /Camenckh und Tolstigkh umbgefarnist / khumbt man zu dem fluß Met-zen / nach dem auff sechs tagraisen / 65khumbt man zu ainem Fleckhenauch des namens Metzen / da derfluß Piessa darein felt /Nach dem selben widerumb auf nachder linckhen seitten / gegen dem 70Aufgang seind zwaintzig tagraisen /khumbt man zu dem fluß Piscoya /

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268 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

Unde translatis per quinque vuerst,in duos lacus navibus, geminaepatent viae: quarum altera, parte si-nistra in fluvium Rubicho, per quemin fluvium Czircho pervenitur, ducit.5Alii via altera, & breviore, ex lacunaves recta in Czircho deferunt: aquo nisi tempestate detineantur,trium hebdomadarum spacio in flu-vium ostiaque Czilme, magnum Pet-10zora fluvium, qui eo loci duarumvuerst latitudine extenditur, influen-tem deveniunt:

quo delapsi, sex dierum itinere adoppidum & castrum Pustoosero,15circa quod Petzora sex ostiis Ocea-num ingreditur, pervenitur.Huius loci accolae, simplici ingeniohomines, anno Domini MDXVIIIprimum baptismum susceperunt.20A Czilmae ostiis, usque ad ostiafluvii Ussa, per Petzoram eundo, estiter unius mensis. Ussa autem fontessuos habet in monte Poyas Semnoi,qui ab ortu aestivali ad laevam est,25fluitque ex ingenti eiusdem montissaxo, quod Camen Bolschoi vocant.

Ab Ussae fontibus, usque ad eiusostia, ultra mille vuerst numerantur.Porro Petzora a Meridionali hac30hyemali parte fluit, a quo ex Ussaeostiis ascendendo, usque ad ostiaStzuchogora fluvii, est iter triumhebdomadarum.Qui hoc itinerarium conscripserant,35dicebant, inter Stzuchogore & Potz-scheriema fluviorum ostia se quie-

von dem zeucht man die Schiff fünffwerst uberland / so bekhumen zweenweeg / der ain zur lingkhen hand / in 40das wasser Rubicho / von dem inCircho.Der ander weg und der nächner / außdem See gerad in Cyrcho uber ge-fuert / von dann wo man mit un- 45gewitter nit verhindert wirdt / inzwaintzig tagen mag man zu demgmunt des fluß Cilma khumen / unddem grossen fluß Petzora / der andem selben ort zwayer wersst prait 50ist /Nach dem fert man sechs tagraiß zudem Schloß und fleckhen Pustoosero/ da dann Petzora in sechs arm ge-thaillt in das Moer fleusst / 55die Leut der ortten sein ainfaltig /haben den Tauff erst im 1518 Jarangenumen /von der Cilma gmundt zu der Ussagmund nach der Petzora raisend / 60seind bey dreissig tagraisen / Ussader fluß hat sein ursprung aus demgepürg Poyass Semnoj / der in Su-mers Aufgang ist zu der linckhenseitten / und fleusst aus grossen 65Velsen / des gepürgs / genant CamenBolschoy /mehr dan tausent wersst / Von d[er]Ussa gmund uber sich / hintzt dieSchuchogora einfelt / seind zwaint- 70zig tagraisen /

die so den weg oder die raiß beschri-ben und getzogen / haben gesagt daszwischen Schuchogora und Potz-

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ITINERARIUM IN PETZORAM ... DIE RAISS GEHN PETZORA ... 269

visse: atque ad vicinum castrumStrupili, quod ad littora Ruthenica inmontibus ad dextram situm est, co-meatum, quem ex Russia secumportaverant, deposuisse.5

Ultra Petzora & Stzuchogora fluviosad montem Camenipoias, item mare,insulas vicinas, castrumque Pustoo-sero, variae & innumerae gentessunt, quae uno ac communi nomine10Samoged (quasi diceres seipsoscomedentes) nuncupantur.

Apud hos magnus proventus avium,diversorumque animalium, ut suntzabellini, martes, castores, hermelli,15aspreoli, & in Oceano Mors animal,de quo supra, praeterea vess.Item albi ursi, lupi, lepores, equivuo-duani, cete, piscisque nomine Semfi,aliique quamplurimi.20

Hae vero gentes in Moscovuiam nonveniunt: sunt enim ferae, quae alio-rum hominum coetum, vitaequesocietatem refugiunt.Ab Stzuchogorae ostiis adverso25flumine usque ad Poiassa, Artavui-sche, Cameni, maioremque Poiassa,iter trium hebdomadarum.

Porro ad montem Camen triumdierum ascensus est, a quo descen-30dendo ad fluvium Artavuischa, indead Sibut fluvium, a quo castrumLepin, a Lepin ad Sossam fluviumpervenitur.Huius fluvii accolae Vuogolici nun-35

scheriema / der flüssen gmund sygerast / und bey dem nächstenschloß Strupili / des da an den ge-statten gegen Reissen an den gepür-gen zu der rechten hand ligt / die 40speiß oder Profandt die sy mit jnenaus Reissen bracht / gelassen haben /uber die flus Petzora und Schucho-gora / an dem Perg Cameni poyasbey dem Moer und Inssln / und bey 45dem Schloß Pustoosero seind mani-gerlay und villerlay Völckher / dieman mit ainem namen Szamoyed (istsovil gesprochen als sich selbsessend) nent / 50da hat man vil des gefügls maniger-lay thier / als Zöbl / Märder / Piber /Harmbl / Feech / und in dem Mördas Thier so sy Morß nennen / Itemains haisst Weß / 55weisse Peern / Wölf / Hasen / Roßdie sy nennen Wodwani / Walvisch /und ain Visch den sy Semphi nennen/Die leüt seind so wild / das sy recht 60der menschen gemainschafft fliehen/ sy khumen auch nit in die Mosqua /

Von der Schuchogora gmund / ubersich nach dem wasser zu dem Poyas-sa / Artawische / Cameni / und zu 65dem grossen Poiassa / seind zwaint-zig tagraisen /Auff dem perg Camen seind dreyertagraiß / so man wider darab geet /so khumbt man zu dem fluß Artawi- 70scha / darnach zu dem fluß Sibut /von dann zu dem Schloß Lepyn.Von dann an das wasser Sossa /Die leut so an dem wasser wonen /

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270 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

cupantur. Sossa autem a dexterisrelicto ad fluvium Oby, qui oritur exKitaisko lacu, pervenitur: quem vixuno die & celeri cursu traiecerunt,adeo vasta huius fluvii latitudo est,5ut ad octoginta fere vuerst extenda-tur.

Hunc quoque Vuogulici & Ugritz-schi gentes accolunt. Ab Obea ca-stello secundum Oby fluvium ascen-10dendo, usque ad Irtische fluvium, inquem Sossa ingreditur, ostia, esttrium mensium iter.In his locis duo castra sunt, Ierom &Tumen, quibus praesunt domini15Knesi Iuhorski, magno Duci Mosco(ut aiunt) vectigales. Multa ibi ani-malia, pellesque quamplurimae.

Ab Irtische fluvii ostiis ad ca-strum Grustina, duorum mensium20iter: a quo ad lacum Kitai, per Obifluvium, quem fontes suos in hoclacu habere dixi, est plus quam triummensium iter.Ab hoc lacu plurimi homines nigri,25communis sermonis expertes, ve-niunt: merces varias, in primis autemuniones, lapides preciosos, secumadferentes, quas populi Grustintzi &Serponovutzi mercantur. hi a castro30Serponovu Lucomoryae ultra Obifluvium in montibus sitae nomen ha-bent.Lucomoryae autem hominibus mira-bile quiddam ac incredibile, & fabu-35lae persimile aiunt accidere, quos insingulos annos, nempe XXVII dieNovembris, quae apud Ruthenos

haisst man Wogolitzi / das wasserSossa an der rechten hand gelassen / 40khumbt man zu dem grossen flußObi / der entspringt auß dem SeeKhitaisco / den sy khaum mit gros-ser arbait ain tag uberschifft haben /so groß und weit ist der fluß / auf 45Achtzig werst geschätzt.An dem wonen auch Wogulici undUgrici / Von dem Schloß Obea ubersich nach dem wasser der Obi / zudem gmund des fluß Irtischa / darein 50die Sossa felt / seind dreyer Monathtagraisen /An den ortten seind zway SchloßJeron und Tumen / den seind fürge-setzt die Herrn Khnesn Juhorskhi / 55wie sy sagen dem Großfürsten zinß-par / da seind villerlay thier undgefül.

Von der Irtische gmund zu demSchloß Grustina seind zwayer Mo- 60natraisen von dann zu dem See Khi-thay nach dem fluß Obi / der daraußentspringt / seind meer dann dreyerMonat raisen.Von dem See khomen Schwartze 65leüt / die der gemainn red mangln /verkhauffen manigerlay waarn /sonderlichen Perln und Edlgestain /von denen khauffen die völckherGrustintzi und Serponowtzi die wo- 70nen in dem Schloß oder Stat Serpo-now.

LUCOMORYE uber den flußObi in gepürgen gelegen / denenaber zu Lucomorye sol was järlichen 75zuesteen / acht ich gleichwol meerain fabl / dann war sein / Nembli-

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ITINERARIUM IN PETZORAM ... DIE RAISS GEHN PETZORA ... 271

Sancto Georgio sacra est, mori aiunt:ac vere insequenti, maxime adXXIIII Aprilis, ranarum instar, de-nuo reviviscere.

Cum his quoque Grustintzi & Serpo-5novutzi populi nova, & alias incon-sueta habent commercia.Cum enim statum tempus moriendi,seu dormiendi ipsis imminet, mercescerto loco deponunt, quas Grustintzi10& Serponovutzi, relictis suis interimaequa commutatione mercibus, aufe-runt:eas illi redivivi, si iniquiore aestima-tione abductas esse viderint, rursus15repetunt: unde lites plurimae ac bellainter eos oriuntur.

Ab Obi fluvio, parte sinistra descen-dendo, sunt Calami populi, qui abObiovua & Pogosa eo commigra-20runt.

Infra Obi ad Auream anum, ubi ObiOceanum ingreditur, fluvii sunt,Sossa, Berezvua, & Danadim, quiomnes ex monte Camen, Bolschega,25Poiassa, scopulisque coniunctisoriuntur.Ab his fluminibus quaecunque adAuream anum usque gentes habitant,vectigales dicuntur Principi Mosco-30vuiae.

Slata baba, id est Aurea anus,idolum est, ad Obi ostia, in provinciaObdora, in ulteriori ripa situm. Se-cundum Obi littora, vicinisque cir-35cum fluminibus multa passim castra

chen sollen sy järlichen am Siben-undtzwaintzigisten tag Novembris(an dem tag halten die Reissen SantGeorgens tag) sterben / darnach im 40Frueling am Vierundtzwaintzigistentag Aprilis wider erquickhen.Mit denen halten sy Serponowtzi /und Grustintzi ain sondere handlung/ 45Wann denen jr zeit khumbt zumsterben oder schlaffen / legen sy jrewaarn an ain ort / dargegen legen dieGrustintzi / und Serponowtzi ingleichem werdt waaren an die stat / 50unnd nemen die andern hin.So die Lucomortzi wider lebendigwerden / oder entwachen / undbefinden / das jnen nit ain gleicherweert erlegt ist / so khumbts zu 55ansprachen und Khriegen /Nach dem Obi abwerts nach derlinckhen seitten geend / seind völ-ckher gehaissen Calami die vonObyova und Pogosa / daselbstn hin 60khumen sein.Nach der Obi ab zu der gulden Vetln/ da die Obi in das Moer felt / seinddie flüß Sossa / Berezwa / unndDanadim / khumen al von dem perg 65Camen Wolschega Poyassa / ent-springend / aus den selben felsen /was von denen flüssen hintzt zu derGulden Vetlen Völckher wonen /sollen al dem Moscoviter zinßpar 70sein.

SLATA BABA, sovil als ainGuldene Vetl / oder Anfrau / sol ainAbgott sein der ortten da Obi dasgroß wasser in das Moer felt / das 75Land haisst Obdora / auf der jenigen

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272 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

sita sunt, quorum domini omnesPrincipi Moscovuiae (ut ferunt)subiiciuntur.

Narrant, seu, ut verius dicam, fabu-lantur, hoc idolum Auream anum5statuam esse, in formam cuiusdamanus, quae filium in gremio teneat:atque ibi iam denuo alterum cerniinfantem, quem eius nepotem esseaiunt.10Praeterea instrumenta quaedam ibiposuisse, quae perpetuum sonum inmodum tubarum edant. Quod si itaest, equidem ventorum vehementi &perpetuo in ea instrumenta flatu fieri15puto.

Cossin fluvius ex montibus Lu-comoryae delabitur. in huius ostiisCossin castrum est, quod olim Knes[V]uentza, nunc vero illius filii pos-20sident.Eo a Cossin magni fluvii fontibus,est iter duorum mensium. Porro exeiusdem fluvii fontibus alter fluviusCassima oritur, emensaque Lucomo-25rya in magnum fluvium Tachnininfluit:ultra quem prodigiosae formae ho-mines habitare dicuntur, quorum aliiferarum more, toto corpore pilis30horrent: alii caninis capitibus, aliiprorsus sine collo pectus pro capitehabent, longasque sine pedibus ma-nus.Est & in Tachnin fluvio piscis qui-35dam, capite, oculis, naso, ore, mani-bus, pedibus, aliisque humana pror-

seitten des wassers / daselbstn anden gestatten des wassers / und dernächsten fluß wonen Völckher wie 40die Moscoviter sagen / sollen al jremFürsten underthenig sein /Sagen auch das khaum zu glaubenist / diser Abgot sol ain Pild sein /aines weibs / die helt ainen Sun in 45der schoß / in ainer zeit / hat sichnoch ain ander Sun sehen lassen /wöllen sprechen sey jr Eninckhl /

daselbstn sollen etliche werch oderInstrument / die ainen ewigen hall 50oder stimb geben / als obs Trumeterwärn / Soverr nun das ist / wirdtdermassen gestalt sein / das dieWind so villeicht für und an derorrtten sein / solchen thon geben. 55

COSSIN, ain fluß von Lucomo-rye heer fliessend an des gmundt / istain Schloß das etwan Knes Wentzajnngehabt / und nunmals seine Sünbesitzen / 60daselbsten hin von dem ursprung desCossin / ist zwayer Monat raysen /Auß demselben ursprung khumbt ainander wasser Cassima / das fleustdurch Lucomorye in den grossen 65fluß Tachnin /uber denselben fluß sollen die leutmanigerlay frembde gestalt haben /Etliche sollen gar rauch sein / wiedie thier / ander hundtskhöpf / ander 70khain haubt / sonder die augen ander prust / Etliche aber khain fueß /aber lang hendt haben /So solt in dem fluß Tachnin ainVisch gefunden werden / aller ge- 75stalt wie ain mensch / haubt / nasen /

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ITINERARIUM IN PETZORAM ... DIE RAISS GEHN PETZORA ... 273

sus forma, nulla tamen voce: qui, utalii pisces, suave ex se praebet obso-nium.

Hactenus, quaecunque retuli, exoblato Itinerario Ruthenico, a me ad5verbum traducta sunt:in quibus etsi fabulosa quaedam,vixque credibilia esse videantur,veluti de hominibus mutis, morienti-bus & reviviscentibus, Aurea anu,10monstrosis hominum formis, pisce-que humana effigie:de quibus etsi ipse quoque diligenterinvestigaverim, nihil tamen certi aquopiam, qui ea oculis suis vidisset15(quamvis omnium fama rem ita sehabere praedicarent) cognoscerepotui:tamen ut aliis ampliorem harumrerum praeberem investigandi occa-20sionem, nolui quicquam obmittere.unde & locorum vocabulis iisdem,quibus a Ruthenis nuncupantur, usussum.

Noss, Ruthenis nasus dicitur: quo25nomine promontoria ad nasi simili-tudinem in mare prominentia, vulgoappellant.

Montes circa Petzoram fluviumSemnoi poyas, id est Cingulus mun-30di vel terrae vocantur. Poyas enimRuthenis cingulum significat.Lacus Kithai: a quo magnus Chan deChathaia, quem Mosci Czar Kythai-ski appellant, nomen habet. Chan35autem Tartaris regem sonat.

augen / mund / hend und fueß / al-lain das khain stimb dergleichen vondem gehört wirdt / sol vast guetzuessen sein. 40

Was ich hintzt heer erzelt / habich auß dem verzaichnen der Reissenvon wort zu wort genumen /Wiewol ich waiß das vil enttzwischnunglaublich ist / 45

hab nichts minder vil darnach ge-fragt / ob yemandt der solches gese-hen vorhanden gewest / aber niterfragen mügen /

Dennocht hab ichs nit ausstellen 50wellen / ob etwan yemand mererenachfrag haben wolte.

NOSS Reissisch ist ain Nasendamit bedeutten sy die Perg so sichin das Moer von dem andern gepürg 55lassen / als ain Nasen vom khopf /welche perg man Lateinisch Pro-montoria nent.

SEMNOY POYAS das gepüetbey Petzora ist genent / als des 60Landts oder des Ertrichs gürtl /Poyaß haist ain Gürtl.

KHYTHAI der See / davon dasLand den namen hat / und darnachder Khünig des Lands / wirdt Chan 65zu Khithai genent / Moscoviter spre-

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274 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

Lucomoryae loca maritima syl-vestria sunt, quae ab accolis sine ul-lis aedibus habitantur.

Quamvis autem Itinerarii author plu-rimas Lucomoryae gentes principi5Moscovuiae subiectas esse referebat:

tamen cum in propinquo RegnumTumen sit, cuius princeps Tartarusest, & vernacula eorum lingua Tu-menski Czar, id est Rex in Tumen10appellatur, magnaque damna haudita pridem principi Moscovuiae in-tulit: verisimile est, propter viciniamhas gentes ipsi potius subiectas esse.

Ad Petzoram fluvium, cuius in15Itinerario mentio sit, civitas & ca-strum Papin, seu Papinovugorod si-tum est: huius accolae Papini, qui di-versum a Ruthenico idioma habent,nuncupantur.20Ultra hunc fluvium altissimi montesad ripas usque protenduntur, quorumvertices ob continuos ventorum fla-tus omni prorsus materia gramine-que fere carent.25hi etsi variis in locis varia habeantnomina, communiter tamen Cingu-lum mundi vocantur.

In his montibus nidificant Gerofal-cones, de quibus infra, cum de30Principis venatione verba facturussum. Crescunt etiam illic arbores

chen Chan Khithaiskhi / Chan ist aufTartarisch ain Khünig /und nit ain hund / als etliche spre- 35chen / Nemblichen die Walhen / alsobs CAN oder CANIS hieß.

LUCOMORYE ist ain gegentneben dem Moer / höltzer und wäl-der / darinnen leut on heuser in huet- 40len wonend /und wiewol die beschriben Rayßsetzt manigerlay völckher zu Luco-morye / dem Großfürsten gehorsa-men sollen. 45So hat doch der Tartarisch Khünigzu Tumen dem Moscoviter neuli-chen grossen schaden gethon / wolzugedenckhen / solche völckhermöchten mer demselben Tartari- 50schen Khünig / als nächstem gehor-samb laisten.

PAPIN oder PapinowgorodSchloß und Stat bey dem fluß Petzo-ra / und die völckher haissen Papini / 55haben gar ain andere sprach von derMoscovitischen /

uber denselben fluß seind hohe ge-pürg / gar an das gestat des wassersrainend / Derselben gepürg höhe von 60wegen der unaufhörigen wind / seindploß one graß und holtz /dasselb gepürg hat gleichwol an vilortten villerlay namen / in der gmainaber nent mans / des Landes oder 65Ertrichs gürtl.In denselben zuchten und wonen dieGeerfalckhen / Czederpaum sollender orten wachsen / neben denenseind die schwertzesten Zobl. 70

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ITINERARIUM IN PETZORAM ... DIE RAISS GEHN PETZORA ... 275

cedri: circa quas nigerrimi Zebellireperiuntur.Atque in Principis Moscovuiae ditio-ne hi montes soli visuntur, qui vete-ribus Rhiphaei forte, vel Hyperborei5montes visi sunt: & quod perpetuisnivibus ac glacie rigeant, transiriquefacile non possint, Engronelandprovinciam incognitam faciunt.Basilius Ioannis filius Moscovuiae10dux, aliquando ad exploranda ultrahos montes loca, gentesque debel-landas, duos Praefectos ex suis perPermiam & Petzoram miserat,Simeonem Pheodorovuitz Kurbski a15patrimonio suo ita nuncupatum, exIaroslavuski genere oriundum: &Knes Petrum Uschatoi.quorum Kurbski me in Moscovuiaexistente, adhuc in vivis erat: mihi-20que de hac re percontanti, decem &septem in ascendendo monte dies seconsumpsisse dicebat: neque tamenmontis verticem, qui patrio nomineStolp, hoc est columna nuncupatur,25superare potuisse.Extenditur mons ille in Oceanum,usque ad ostia Dvuinae & Petzorafluviorum.Et haec de Itinerario satis.30

Ad principatus Moscoviae redeo.

Susdali principatus, cum eiusdemnominis castro & civitate, in quasedes Episcopalis est, inter Rostovu& Vuolodimeriam sita est.35

Quo tempore Mosci imperii sedes

Die perg möchten villeicht RIPHEIoder HIPERBOREI sein / davon vilder alten geschriben haben / die mitewigem Schnee bedeckht sein sollen 40und mit grosser beschwerde darüberzukhumen sey / und das Engronenland unbekhant verhelt.Diser Basilius hat meer frembdeland zubekhumen / uber die gepürg / 45zwen Haubtleut durch Permiam undPetzoram geschickht /

den Khnes Pheodorowitz Kurbskhi /auß dem geschlecht der Jaroslawskhi/ und Khnes Petern Uschatoy / 50

Und nach dem der Khurbskhi nochin leben zu mein zeitten was / undich den sachen nachgefragt / hat ermir empotten sy wären Sibentzehentag gangen / und dennocht die rechte 55höhe nit erraicht die sy STOLP alsain seil nennen /

das gepürg zeucht sich hintzt an dieDwina und Petzora / da die zwenfluß in das Moer lauffen / 60sovil von der Rayß.

Nunmals khumb ich wider an dieMoscovittische Fürstenthumer.

SUSDALI ain Fürstenthumb /sambt Stat unnd Schloß aines na- 65mens / da wont auch ain Bischoff /gelegen zwischen Roß[t]ow / undWolodimeria /alle weil die Reissische Großfürsten

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276 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

Vuolodimeria erat, inter praecipuoshic principatus numerabatur, acreliquarum adiacentium urbiummetropolis erat.

Crescente post imperio eius, sede5Moscovuiam translata, Principumsecundogenitis est attributus: quo-rum tandem posteri, ex quibus Basi-lius Schuiski cum nepote ex fratre(qui dum nos Moscovuiae essemus,10adhuc vivebant) per Ioannem Basiliieo sunt exuti.

Insigne in ea urbe Vestalium mona-sterium est, in quo Solomea a Basi-lio repudiata, erat inclusa.15

Inter omnes Principis Moscovuiaeprincipatus ac provincias, ubertatesoli, rerumque omnium copia, Resanprimas sibi vindicat: secundum hancsunt, Iaroslavu, Rostovu, Pereaslavu,20Susdali, Vuolodimeria: quae fertili-tate terrae, proxime accedunt.

Castromovugorod civitas cumcastro, in Vuolgae littore ad orien-tem aestivalem viginti fere miliari-25bus abest ab Ioroslavu, Novuogardiainferiori circiter quadraginta. Flu-vius, a quo civitas nomen habet, ibiVuolgam influit.

Galitz alius principatus cum30civitate & castro, ex Moscovuia inOrientem per Castromovugorodeuntibus occurrit.

Vuiathka provincia ultra Kamamfluvium, in Orientem aestivalem35

jr geseß zu Wolodimeria gehabt / istdas under andern der namhafftigis-ten Fürstenthumer ains gewest / undder nahent umb gelegnen Stet ainHaubtstat / 40So pald aber die Fürsten jren sitz indie Mosqua ubersetzt / ist disesFürstenthumb den andern oder nach-gebornen / als des Großfürsten brue-dern zuthailt worden / Auß welchen 45Basilius Schuiskhi mit seines brue-der Sun / die noch zu unsern zeittenzu der Mosqua lebten / durch desBasilij vater / den Hannsen des Fürs-tenthumbs entsetzt seind / 50Ain namhafftiges Frauen Closter istdaselbsten / darein diser Basiliuserstes weib Salomeam gestossen hat/undter allen des Großfürsten Fürs- 55tenthumern ist Resan das vordrist /nach dem Jaroslaw Rostow / Pere-aslaw / Susdali / und Wolodimeriaan der fruchtperkhait des Ertrichs.

CASTROMOWGOROD, Schloß 60und Stat an der Wolga gestat / inSumers Aufgang von Jaroslaw unge-färlichen zwaintzig meil / von demNeugartn bey viertzig / das wasserdes namens Costroma felt daselbstn 65in die Wolga.

GALITZ ain FürstenthumbSchloß und Stat / wann man auß derMosqua durch Castromowgorod / inAufgang zeucht / so khumbt man 70daheer.

WIATKHA ist ain Land uberden fluß Kama / in Sumer Aufgang

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ITINERARIUM IN PETZORAM ... DIE RAISS GEHN PETZORA ... 277

centum quinquaginta fere miliaribusabest a Moscovuia: ad quam itinerebreviore quidem, sed difficiliore, perCastromovugorod & Galitz perveni-tur.5nam praeter paludes ac nemora, quaeinter Galitz & Vuiathkam sunt, iter-que impediunt, Czeremissae populipassim ibi vagantes latrocinantur.Quare fit, ut itinere per Vuolochdam10& Ustyug longiore, sed facilioretutioreque eo proficiscantur.

Distat autem Vuiathka ab Ustyugcentum viginti miliaribus, a Cazansexaginta. Regioni eiusdem nominis15fluvius nomen dedit, in cuius littoresunt Chlinovua, Orlo, & Slovuoda.Et Orlo quidem quatuor miliaribusest infra Chlinovuam. Dein sexmiliaribus Occidentem versus de-20scendendo, Slovuoda. Cotelnitzautem octo a Chlinovua miliaribus,ad Rhecitzan fluvium, qui ex Orientefluens inter Chlinovua & Orlo, inVuiathkam exoneratur.25Regio palustris & sterilis est, servo-rum fugitivorum velut asylum quod-dam: melle, feris, piscibus, aspreo-lisque abundans.

Haec olim Tartaricae ditionis erat,30adeo ut adhuc hodie ultra citraqueVuiathkam, maxime in ostiis quibusKamam fluvium ingreditur, Tartariimperent.

35

Itinera illic computantur per Czun-

bey hundert und fünfftzig meyllen /den nächsten weg daselbstn hin /von der Mosqua doch der beschwär-licher durch Castromovgorod / und 40Galitz /dann zwischen Galitz und Wiatkhaan das / das sovil gmöß und wälderseind / So wonen auch daselbstn dievölckher Czeremissa / die straiffen 45und rauben / darumb so ziehen sygemaingelichen durch Wolochdaund Ustyug / ist wol verrer aberbequember und sicherer.Wiatkha ist von Ustyug hundert 50unnd zwaintzig meyl / von Casansechstzig meyl / das Land hat mitdem wasser ain Namen / an demsel-ben gestat seind die nachvolgundeSchloß Clinowa / Orlo / und Slowo- 55da / Orla ist vier meyl undter Cli-nowa / darnach sechs meyl gegenNidergang abwerts Slowoda auf demwasser Retzitza / so von Aufgangzwischen Clinowa unnd Orlo in die 60Wiatkha rint / ist das Schloß Cotel-nitz acht meyl von Clinowa /das Land ist gemösig und unfrucht-par als ain freyung der enttrunnenkhnechten und ublthäter. Wildprädt / 65Visch / Hönig und Feech hat esgenueg /die Tattern haben vasst darinnengeherrscht / und noch an paidenlanden / des wasser Wiatkha hintzt 70die in Camam einfelt /

die Cama fleust zwelf meyl underCasan in die Wolga / an dem wasserligt Sibier das Land.

CZUNKHAS ist ain namen der 75

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278 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

ckhas. Czunckhas autem continetquinque vuerst.

Kama fluvius exoneratur in Vuol-gam duodecim miliaribus infra Ca-zan. huic fluvio adiacet Sibier pro-5vincia.

Permia magna & ampla provin-cia, a Moscovuia ducentis quinqua-ginta (seu, ut quidam volunt, trecen-tis) miliaribus recta inter Orientem10& Septentrionem distat. Civitatemeiusdem nominis ad Vischora flu-vium habet, qui decem miliaribusinfra Kamam influit.

Eo propter crebras paludes & flu-15vios, terrestri itinere vix, nisi hyeme,pervenitur: aestate vero per Vuo-lochdam, Ustyug, Vitzechdaque flu-vium, qui duodecim ab Ustyug mi-liaribus Dvuinam influit, navigiis20iter hoc facilius conficitur.

Caeterum qui ex Permia in Ustyugproficiscuntur, iis adverso Vischoranavigandum est: emensisque aliquotfluviis, navibusque terra quandoque25in alios fluvios translatis, ad Ustyugtandem trecentis ab Permia miliari-bus deveniunt.

Rarissimus in ea provincia panisusus: loco tributi equos & pelles30quotannis Principi pendunt. Idiomaproprium habent: characteres itemproprios, quos Stephanus episcopus,qui eos in fide Christi vacillantes

meylen / wie mans der ortten rayt / 35unnd ain Czukhas hat fünff werst /als ungeverlichen ain Teütsche meyl.

PERMIA ain groß und weitsLand / darumb nennen sy es die groß 40Permia / von der Mosqua zwayhun-dert und fünfftzig / ander aber sagendreyhundert meyl / zwischen Mitter-nacht und Aufgang / hat ain Statauch Permia genant / an dem fluß 45Wischora der fluß zehen meyl dar-undter in die Cama felt /daheer khan man Sumers zeitten dervil gemöß und wasser halben / nitwol khumen / aber im Winter wol / 50wil man dann ye im Sumer dahinraysen / so mueß man an die flußWolochda / Ustyug / und Witzechda(diser felt zwelf meyl undter Ustyugin die Dwina) khomen / und nach 55den wassern schiffen.So man dann auß Permia nach Ust-yug raist / mueß man nach demwasser Wischora uber sich schiffen /khumbt dann in etliche andere fluß / 60und uberzeucht am Land etliche mal/ das Schiffl / von ainem Pach in denandern / so khumen sy auf dreyhun-dert meyl / also zuraitten gehn Ust-yug / 65man findt selten prot in dem Land /Den Tribut den sy dem Großfürstenjärlichen geben / verrichten sy mitPherdten und gefül / haben jr aignesprach / auch aigne schrifften / die 70ain Bischoff Stephanus genant / als

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ITINERARIUM IN PETZORAM ... DIE RAISS GEHN PETZORA ... 279

confirmarat (nam antea in fide adhucinfantes, episcopum quendam idemattentantem excoriaverant) primusadinvenit.Hic Stephanus postea Demetrio5Ioannis filio imperante, apud Ruthe-nos in numerum deorum relatus est.

Supersunt adhuc ex iis in sylvis pas-sim plures idololatrae, quos monachi& heremitae eo proficiscentes, non10cessant ab errore vanoque cultu re-vocare.

Hyeme in Artach fere, quemadmo-dum in plurimis Russiae locis, iterfaciunt. sunt autem Artach, ligneae15quaedam & oblongae soleae, sex fer-me palmarum longitudine, quibus inpedes inductis feruntur,

magnaque celeritate itinera confi-ciunt.20

Canibus, quos in hunc usum magnoshabent, pro iumentis utuntur, quibussarcinas, quemadmodum infra decervis dicetur, vehiculis circumve-hunt. Aiunt eam provinciam Orien-25tem versus, Tartarorum provinciae

er sy schwankhund im glauben wi-der bestättet hat / erfunden.

Der Stephan ist bey zeitten DemetrijJohannis Sun Großfürsten undter die 30heiligen gezelt worden /hievor haben dise Permier ainenBischoff geschunden /Man findt noch in den wäldern dieAbgöttereyer / so ziehen ye die Reis- 35sische Münich oder Ainsydl da-selbstn hin / und befleissen sich / diezu dem rechten glauben zubekheren/ unnd thuen das noch /man raist allermaist an den ortten an 40Archtachn.

ARTACH ist ain holtz wie ainPret ainer zwerchen handt prait ge-schnitten / ungeverlichen zwo daumeln lang / vornen wenig erhoben / in 45der mitte an örtern sovil erhoben /das ainer den fueß entzwischen setzt/ an dem erhobnen holtz seind löcherdamit den fueß hintzue pinden mag /So dann der Schnee erhertnet oder 50ruffen gewindt / ferdt ainer ain fernweeg aines tags / helt ain clainsSpiessl in der handt / wann es vonainer höch abgeet / oder sich zumfaal geben wil sich steurt oder be- 55hilft / deren ortten raist man vasstmit solchen Artachn /Sagen auch das sy grosse hund ha-ben / die Schlitten ziehen / und dasLand sol gegen Aufgang dem Tatari- 60schen Land Tumen genant / anrai-nend sein.

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280 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

quae Tumen dicitur, esse contermi-nam.

Iugariae provinciae situs ex su-pradictis patet. Rutheni per aspiratio-nem Iuhra proferunt, & populos5Iuhrici vocant.

Haec est Iuharia, ex qua olim Hun-gari progressi, Pannoniam occupa-runt, Attilaque duce multas Europaeprovincias debellarunt. Quo nomine10Moscovuitae multum gloriantur,quod eorum subditi magnam Euro-pae partem olim sint depopulati.Referebat Georgius Parvus dictus,natione Graecus, in priori mea lega-15tione inter tractatus volens ius Prin-cipis sui deducere ad magnum Duca-tum Lithvuaniae, regnum Poloniae,&c.Iuharos subditos magni Ducis Mo-20scovuiae extitisse, & ad paludesMaeotidis consedisse: deinde Panno-niam ad Danubium, & inde nomenHungariae accepisse: demum Mora-vuiam, ex fluvio sic nominatam: &25Poloniam a Polle, quod est planicies,occupasse: de fratris Attilae nomineBudam nominasse.

Relata saltem volui referre.

Aiunt Iuharos in hunc diem eodem30cum Hungaris idiomate uti. quod anverum sit, nescio. Nam etsi diligen-ter inquisierim, neminem tamen eiusregionis hominem habere potui, quo

UGARIA auf Reissisch schreibt 35mans gleich wol mit dergleichenPuechstaben / sy sprechens aber nitalso auß / sonder Juharia / Juhra /Juhrici /von dannen sollen die Hungern heer- 40khomen sein / und das Land so syyetz besitzen / haist von alter Pano-nia / Des sich die Moscoviter berüe-men / das jre Underthonen den gros-sen thail EUROPE bezwungen ha- 45ben /Der clain Georg Griech Schatzmais-ter / hat in meiner Ersten Potschafftund handlungen seines Fürsten ge-rechtigkhait zu Lithen und Poln 50darmit darbringen wellen /

nachdem seines Herrn UnderthonJuhrici gar zu dem gemöß Meotis /sich darnach in Panoniam zu derThunaw nider gelassen / darvon dan 55der namen des Hungerlandts heer-khumbt / von dan dem Märher landnach dem fluß March den namengegeben unnd Poln von Polle (sovilals veld genent) eingenumen / und 60uberkhumen haben / von jres Khü-nigs Brueder Ofn genent /was der gesagt / solches schreib ichyetz darvon / ich waiß das anderanderst schreiben / 65Sy sagen auch das die Juchri nochauf heut wie die Hungern / diesprach haben / ich möchte aberkhainn zu wegen bringen / damitmein Diener nuer etliche wort mit 70

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ITINERARIUM IN PETZORAM ... DIE RAISS GEHN PETZORA ... 281

cum famulus meus linguae Hungari-cae peritus colloqui potuisset.Hi quoque pelles pro tributo Principipendunt.Quamvis uniones gemmaeque illinc5in Moscovuiam afferantur, nontamen in eorum Oceano colliguntur,sed aliunde, praecipue vero a littori-bus Oceani, ostiis Dvuinae vicinisafferuntur.10

Sibier provincia Permiam &Vuiathkam contingit, quae an castra& civitates aliquas habeat, comper-tum non habeo.In hac oritur Iaick fluvius, qui in15mare Caspium exoneratur. Regio-nem propter viciniam Tartarorumdesertam, aut si qua parte colitur, aTartaro Schichmamai occupatamesse aiunt. Huius indigenae proprio20idiomate utuntur.quaestum faciunt maxime ex aspreo-lorum pellibus, quae aliarum provin-ciarum aspreolos magnitudine &pulchritudine excellunt: quarum25tamen copiam in Moscovuia tumnullam habere potuimus.

Czeremissae populi sub Novuo-gardia inferiore in sylvis habitant.propriam hi linguam habent, Machu-30metique dogma sequuntur.

Regi Cazanensi nunc parent, quam-vis maxima eorum pars duci Mosco-vuiae olim tributaria esset: undesubditis Moscovuiae adhuc annume-35rantur.

Adduxerat inde Moscovuiam Prin-

jme geredt / oder von jme verstan-den hette /die sollen auch nuer gefüll zu Tribut 40geben /wiewol sy auch Perl und Edlgestainin die Mosqua zuverkhauffen brin-gen / aber sy habens im Land nit /sonder uberkhumens von dem gestat 45des Moers / nit verr von dan da Dwi-na einfelt.

SIBIER ist ain Land raint anPermia und Wiatkha / hab nit erfra-gen khunnen / ob auch Schlösser 50und Stet darinnen waeren /in dem Land entspringt der flußIAICK der rint in das Moer Latei-nisch CASPIUM, Reissisch CHWA-LINSCO genant / ist den Tattern und 55andern zuberauben gelegen / undsonderlich dem Tater Schichmamai /haben auch jre sondere sprach /da findt man die schönisten undgrösten Feech / oder Grabwerch / 60Als ich zu ersten mal in der Mosquawas / hab ich derselben gesehen /hernach nimer.

CZEREMISSN seind völckherunderhalb des Niderneugarten / wo- 65nend in wäldern mit aigner oder son-derer sprach / seind Machometischglaubens /dem Künig zu CASAN gehorsam /gleichvil derselben seind hievor dem 70Moscoviter zinspar gewest / und dieMoscoviter wellen sy noch für jreUnderthonen haben / darumb ich syauch hieheer gesetzt.Als ich zum andern mal in der Pot- 75schafft gewest bin / hat der Groß-

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282 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

ceps illorum multos, defectioniscrimine suspectos: quos ibi vidimus.

Hi autem cum ad fines Lithvuaniamversus missi fuissent, tandem invarias partes dilapsi sunt.5Haec gens a Vuiathka & Vuolochda,ad fluvium Kamam usque, longelateque sine ullis aedibus habitant.

Omnes tam viri quam foeminaecursu sunt velocissimi, sagittarii10porro peritissimi omnes, arcu nun-quam e manibus deposito: quo adeooblectantur, ut etiam filiis cibum nonpraebeant, nisi praefixum scopumsagitta feriant.15

Duobus miliaribus a Novuogar-dia inferiore plurimae erant domusad civitatis oppidique similitudinem,20ubi sal decoquebatur. Hae paucosante annos a Tartaris exustae, Princi-pis iussu restitutae sunt.

Mordvua populi ad Vuolgamsunt, infra Novuogardiam inferiorem25in littore Meridionali, Czeremissis,

fürst deren vil gehebt / und in dieMosqua bringen lassen / die ichweib und man gesehen hab / ursacherdacht als wolten sy von jme abtret- 30ten /hat die gegen den Litischen Gränit-zen außgethailt / darnach vil dersel-ben in Littn gewichen /die völckher von der WIATKA und 35WOLOCHDA hintz zu dem flußKAMA weit und prait wonen on alleheuser /seind al man und weiber resch / undbehend im lauffen / maisterliche Po- 40genschützen / der Pogen khumbt sel-ten auß der handt / geben auch jrenetwas erwachsnen khindern dieSpeiß nit / sy haben dann zuvor ge-schossen / und sich damit wol ge- 45halten.Die weiber haben von pamrindenwie ain Diadem den heiligen gemaltwirdt / Und geschnitten / in ain run-den raiff eingelassen auf jren heub- 50tern / und mit ainem leinen tuechbedeckht / Als ich sy fragte / weil syso offt durch die pam und staudnlauffen muesten / wie sy mit solcherhöhe durchkhämen? Antworten sy / 55wie khumt ain Hiersch durch / hatvil höhers auf dem khopf.

Zwo meyl under dem Niderneu-garten seind vil heuser als ain Stätloder Dorff gewest / darinn man Saltz 60gemacht hat / aber von Tatern abge-prennt gleichwol verordent gewestwider zu erpauen.

MORDWA auch ain volckh und-terhalb Neugarten an der Wolga an 65dem gestat gegen Mittentag / den

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ITINERARIUM IN PETZORAM ... DIE RAISS GEHN PETZORA ... 283

nisi quod frequentiores domos ha-bent, per omnia similes.Atque hic nostrae digressionis, Mo-scicique imperii terminus esto.

Nunc de vicinis ac conterminis5populis certa quaedam subiungam,eodem quo ex Moscovuia egressussum ordine in Orientem servato.

Hac autem parte Tartari Caza-10nenses primi occurrunt: de quibus,antequam ad peculiaria ipsorumperveniam, in genere quaedam refe-renda sunt.

De Tartaris.15

De Tartaris, eorumque origine,praeter ea quae in Annalibus Polono-rum, & duobus de Sarmatiis libelliscontinentur, multi passim multascripsere: quae hoc loco repetere,20magis taediosum quam utile esset.

Quae autem ipse in Ruthenorumannalibus, multorumque hominumrelatione cognovi, paucis adscriben-da censui.25Aiunt Moabitenos populos, quipostea Tartari dicti sunt, homineslingua, moribus, habituque a reliquo-rum hominum ritu consuetudinequedissidentes, ad fluvium Calka perve-30nisse: qui unde venissent, quo reli-gionis dogmate uterentur, omnibusignotum fuisse.

Quanquam a quibusdam Taurimeni,3 <lat. Text:> Moscicique] sic – ausnahmsweise also hier nicht Mosci, sondernMoscici wie zu Beginn der Praefatio

Czeremissen aller sachen gleich / 35allain das die in heusern wonen.Hiemit beschleuß ich des Moscovi-ter gepiet.

Hernach wil ich von der Nach-perschafft der Moscoviter sagen / 40und gleich die ordnung von Aufgangnemen / und dann nach Mittentag /und fürt wider gar herumb khumen.

Von Tatern.

Von den Tatern und jrem ur- 45sprung / wie man das in der Polni-schen Cronickhen und in dem Püchlvon baiden Sarmacien vertzaichentfindt / und jr vil darvon geschribenhaben / wil ich der khains hie einlei- 50ben / wäre meer verdrießlich dannnutzlich.Sovil ich aber auß der Reissischengeschicht schrifften / und viler leütundterweisen gehaben mügen / wil 55ich hie einbringen /Sy sprechen die völcker MOABI-THENI die hernach Tatern genentseind / abgesundert wordn von alleranderer leut wesen / sprachen / Sit- 60ten / Klaidern / und gewonhaiten /haben sich bey dem fluß CALCAnidergelassen / von wannen die heer-khumen / was glaubens sy auch ge-west sein / hat niemandts gewist / 65wiewol sy von etlichen TAURIME-

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284 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

ab aliis Pitzenigi, aliis alio nomineappellarentur.

Methodius Patanczki episcopus, exIeutriskie desertis inter Septentrio-nem & Orientem eos processisse5dicit, causamque migrationis talemrefert. Gedeonem quendam, priminominis virum, terrorem ipsis define mundi, quem imminere dicebat,quandoque iniecisse:10

cuius oratione inducti, ne amplissi-mae orbis opes cum mundo simulinterirent, innumera cum multitudinead spoliandas provincias exivisse: &quicquid ab Oriente ad Euphratem,15sinumque Persicum continetur, cru-deliter diripuisse.

atque ita provinciis passim vastatis,Polovutzos gentes, quae adiunctissibi Ruthenorum auxiliaribus copiis,20solae occurrere ausae erant, ad flu-vium Calka profligasse: anno mundi6533.Quo loco autorem libelli de duabusSarmatiis, de Polovutzis populis,25quas venatores interpretatur, errasseclarum est.Polovutzi enim campestres dicuntur.nam Polle, campus est: Lovuatz, &Lovutzi, venatores. adiuncta autem30tzi, vel ksi syllaba, non mutat signi-ficationem: neque enim ab ultimis,sed primis syllabis significatio dedu-cenda est.

NI genant worden / von andern PI- 35CENIGI / ander sy anderst genenthaben.Methodius Bischof Patantzkhi / solsagen sy waren auß der wüesteIEUTRISKIE zwischen Mitternacht 40und Aufgang darkhumen / und gibtfür die ursach jres uberziehens /ainer genant GEDEON der fürnemb-sten und weisesten ainer hat jnen ainforcht eingelagt mit anzaigen der 45welt zergängklichkait / als möcht dienahent sein /Mit solcher seiner red sy bewegtzubedenckhen / damit die grossenReichthumer der welt / sambt der 50welt nit vergiengen / sollen sy mitgrosser menige außgezogen sein /die Länder zuberauben / und allesvon Aufgang / biß zu dem fluß EU-PHRATES und dem Persianischen 55Moer grausamlichen verwüstet /Und nach viler Land verwüstung /haben die völckher Polowtzi mit denReissischen sich understanden denenzubegegnen / und habens bey dem 60fluß Calca geschlagen im Jar von an-fang der welt / 6533.darbey versteet man das der in demPüchel von baiden Sarmacien ge-schriben / und die Polowtzen jäger 65verteutscht / gejrrt hat.Die POLOWIZI seind die im veld /und nit in heusern wonen / Pollehaist das veld / davon das gantz wortmueß verstanden werden / Lowatz 70oder Lowtzi seind ja Jäger / aber diemaisten sylben Pollow geben denverstand Czi oder Ksi verandern ander rechten deuttung nichts /

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DE TARTARIS VON TATERN 285

Et quod eiusmodi Ruthenorum dic-tionibus syllaba generalis ski adiicisolet, ea res homini imposuit:

atque ita Polovutzi, campestres, &non venatores interpretari oportet.5Polovutzos Rutheni Gotthos fuisseperhibent: quorum tamen sententiaenon accedo.Qui Tartaros describere velit, multasnationes describat necesse est. Nam10ex sola secta hoc nomen habent: &diversae nationes sunt, longe abinvicem distantes.

Atqui ad institutum redeo.15Bathi Tartarorum rex magna manu ameridie in Septentrionem egressus,Bulgariam, quae ad Vuolgam infraCazan est, occupavit.

Anno dein sequenti, qui erat 6745,20sequutus victoriam, in Moscovuiamusque pervenit, urbem Regiam ali-quandiu obsessam per deditionemtandem accepit:sed fide quam dederat, non servata,25omnibus caesis, ultra progressus,vicinas provincias, Vuolodimeriam,Pereaslavu, Rostovu, Susdali, com-pluraque castra & oppida, caesis, autin servitutem abductis inhabitatori-30bus, exussit:

und seind vast alle Namen von Stet-ten / Schlössern / und Landen / dieHerrn oder güter mit dem zuesatz /solcher letsten Sylben an den ortten 35außgesprochen /

Die Reissen vermainen das die Po-lowtzi Gotten gewest sein / khan dasauch hart glauben / 40Wer die Tartern beschreiben wolt /müste viler Nationen / Sitten undwesen auch der Land gelegenhaitenbeschreiben / dann sy allain vonjrem glauben yetzo den Namen in 45der gmain haben / und seind vilunderschidlicher Nationen oderVölckher und ferr von einandergelegen /die all den Tarterischen namen ange- 50nomen / wie auch der namen Reis-sen vil Land darein gezogen /

BATHI der Tartern Khünig ist vonMittag in Mittenacht mit grosser 55macht gezogen / und in Bulgariamdie an der Wolga undter Casan ligt /khomen / und erobert /des nechsten jars darnach / das ist im6745 Jar / seinen Syg nachgevolgt / 60gar in die Mosqua khomen / die Statain zeit belegert die jme nachmalsaufgeben ist worden /gegebnen glauben nit gehalten / allesertödt / dann weitters geruckht / 65Wolodimer / Pereaslaw / Rostow /Sußdali und vil ander Schloß undStet verprent / alles tod geschlagen /oder in ewige dienstparkhait genu-men / 70

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286 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

Georgium magnum Ducem instructoexercitu sibi occurrentem profliga-vit, & occidit: Basilium item Con-stantini, captivum secum abduxit,interemitque.5quae omnia, ut supra dictum est,anno mundi 6745. gesta sunt.Ab eo tempore omnes fere Russiaeprincipes, a Tartaris inaugurabantur,illisque parebant, usque ad Vuitol-10dum magnum Lithvuaniae Ducem,qui provincias suas, & quae in Rus-sia occupaverat, a Tartarorum armisfortiter defendit, vicinisque omnibusterrori fuit.15

Magni autem duces Vuolodimeriae& Moscovuiae, usque ad modernumBasilium Ducem, semper in praestitasemel Tartarorum Principum fide &obedientia permanserunt.20Hunc Bathi, annales referunt, abVulaslavu Hungarorum rege, quipost baptismum Vuladislaus dictus,inque divorum numerum relatus est,occisum fuisse in Hungaria.25nam cum regis sororem, quam inregni depopulatione forte nactusfuerat, secum abduxisset, rexque &sororis pietate, & indignitate reicommotus, hunc insecutus fuisset:30impetuque in Bathi facto, cum sororarreptis armis, adultero contra fra-trem auxilio esset: iratus rex, soro-rem una cum Bathi adultero interfe-cit.35Haec gesta sunt anno mundi 6745.

Asbeck ipsi Bathi in imperiosuccessit, moriturque anno mundi

den Großfürsten Georgen der jmeentgegen getzogen tod geschlagen / 40den Basilium Constantini Sun mitjme gefangen hingefürt / und auchgetödt /das alles sol in obbemeltem Jar ge-schehen sein. 45Von derselben zeit seind die Reissengemaingelich al der Tatern under-thon gewest / Sy die Tatern habenauch die Fürsten gesetzt / und ent-setzt / hintzt an Witolden den Groß- 50fürsten in Litten / der hat die Landsovil er der in Reissen uberkhumen /vor der Tatern gwalt vestigelichenbeschützt / und ist allen Nachpernain forcht gewest / 55Aber die Großfürsten zu Wolodimerund Mosqua seind hintzt an Basi-lium des Hannsen Sun / dartzue ichgeschickht bin / in der Tatern gehor-sam bliben. 60Disen Bathi sol ain Khünig zu Hun-gern Wlaslaw und nach der TauffLadislaus genant wardt / der auchgeheilligt sein solt /

als derselb Bathi in Hungern khriegt 65/ des Khünigs schwester hingefürt /und der Khünig den ereilt / seinSchwester des Bathi wehr erwüscht /und wider den Brueder gefochten /also die baide / der Bathi und des 70Khünigs schwester erschlagen wor-den.

ASBECK ist dem Bathi im Khü-nigreich nachgevolgt / und ist ge- 75

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DE TARTARIS VON TATERN 287

6834. cui filius Zanabeck suffectusest: qui fratribus suis, ut solus sinemetu regnaret, occisis, moritur anno6865.Hunc Berdebeck sequutus, qui fratri-5bus duodecim pariter occisis, obiit6867. Post quem Alculpa, a Narussquodam regulo, cum liberis statimab inito imperio occisus, non ultramensem imperavit.10

Ad hunc regnum iam possidentem,omnes Principes Russiae convene-runt, imperandique in sua quisqueprovincia potestate impetrata, abie-runt. Occiditur anno 6868.15

Cui Chidir in regno succedens, afilio Themerhoscha occisus est: quiregno per scelus parto, vix septemdiebus potitur. Etenim a TemnickMamai eiectus, cum ultra Vuolgam20fugisset, ab insequentibus militibusoccisus est, anno 6869.Post hos Thachamisch imperiumadeptus, anno mundi 6890, cumexercitu XXVI Augusti egressus,25Moscovuiam ferro ignique vastavit.Is a Themirkutlu profligatus, adVuitoldum magnum Lithvuaniaeducem profugit. Themirkutlu porroregno Sarai anno mundi 6906 prae-30fuit, moritur 6909.

Cui Schatibeck filius in imperiosuccessit. post quem Themirassack,cum exercitum maximum in Retzan,

storben im 6834. Dem aber ist sein 35Sun SANABECK nachkhumen / hatseine gebrüder alle umbpracht / starbim 6868.Nach dem khamb BERDABECKder auch zwelf seiner brüder er- 40schlueg / und starb im 6867 Jar.ALCULPA volgt nach denen / derhat nit uber ain Monat geherrscht /sonder von Narusch ainem Fürstensambt seinen khindern tod geschla- 45gen /Zu dem NARUSCH khamen alleReissische Fürsten / und den willenoder gwalt erlangt yeglicher inseinem Fürstenthumb zu herrschen / 50seind also abgezogen / der ist er-schlagen im 6868 /dem ist CHIDIR nachgevolgt vonseinem Sun THEMIRORSA erschla-gen / der hat khaum siben tag ge- 55herrscht / dann der ist von TEM-NIKMANAI veriagt und uber dieWolga geflohn / ist ereylt und getödtworden im 6869.TACHTHAMISCH behielt das 60Reich / und im Jar 6890 am Sechs-undzwaintzigisten tag Augusti hat erdie Mosqua mit mordt und prantverwüst / der ist als dann von THE-MICKUTLU geschlagen worden / 65und zu dem Witold in Litten geflo-hen / darnach hat der THEMICKUT-LU das Khünigreich Sarai besessenim 6906 Jar / und drey jar darnachgestorben / 70dann so ist sein Sun SHATIBECKan des vaters stat khumen / Nachdem THEMIRASSACK / der nam

4 <dt. Text:> im 6868] sic, vgl. lat. [korrekt]: 6865

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288 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

ad depopulandam Moscovuiamduxisset, tantum terrorem principi-bus Moscovuiae iniecit, ut desperatavictoria, abiectis armis, ad divorumtantum auxilium confugerent.5In Vuolodimeriam statim pro imagi-ne quadam divae Mariae Virginis,quae multis miraculis editis ibicelebris erat, mittunt:quae cum in Moscovuiam duceretur,10Princeps omni cum multitudinehonorifice illi obviam procedit,eaque primum ut hostem averterethumilime implorata, maxima vene-ratione ac reverentia in civitatem15deducit. quo cultu se impetrassedicunt, quod Tartari ultra Retzan nonfuerint progressi.In cuius rei perpetuam memoriam eoloci, ubi imago expectabatur, su-20sceptaque fuit, templum exaedifica-tum est: diesque is quem RutheniStretenne, id est obviationis diemvocant, XXVI Augusti quotannis so-lenniter celebratur. Acta sunt haec25anno 9903.

Narrant Rutheni, hunc Themiras-sack obscuro genere natum, ex latro-ciniis ad tantum dignitatis gradumpervenisse, furemque in adolescentia30egregium fuisse, indeque nomen ac-quisivisse.Et quod aliquando ovem furatus,deprehensusque a domino ovis, iactulapidis vehementiore crus illi frac-35tum fuisset: idque cum ferro quodamcolligasset, a ferro & claudicationenomen sibi inditum fuisse. Themir

sein zug nach Reßan und die Mos-qua zuverderben / des erschrackhen 40die Fürsten dermassen das sy allewaffen verliessen / und flohen zuden heiligen /und schickhten eylend gehn Wolodi-mer / umb unser Frauen Maria pild / 45darbey hievor vil wunderzaichengeschehen sein sollen /Als man die gegen der Mosquabracht / ist der Fürst mit aller menigeentgegen gangen / und zum ersten 50gebetten / den feindt abzuwenden /darnach mit grosser andacht / undEhrerbiettung in die Mosqua be-glaidt / mit solcher andacht / sagensy erlangt haben / das die Tatern für 55Reßan nit gezogen seind /Dem zu ewiger gedechtnuß haben syan der stat daran sy das Pild em-phangen und erwart haben / ainKhirchen erpaut / und den Sechsund- 60zwaintzigisten tag Augusti zu ehrngesetzt / den haissen sy STRETEN-NE das ist der entgegenkhunfft / dassol geschehen sein nach beschaffungder welt 6903 Jar. 65Sy sagen der Themirassack sey vongeringer geburt und mit Rauberey zusolcher höhe khumen / sey auch ainmaisterlicher Dieb in seiner jugentgewest / darvon jme sein namen 70heerkhumbt /Er stal ain Schoff / den erwischt desSchoffs Herr oder Hiert / hat jme mitainem stain das Diech zerworffen /Darumb er mit ainem Eisen sich 75jeder zeit behelffen müssen / Alsovon Eisen und hingkhen ist jme der

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DE TARTARIS VON TATERN 289

enim ferrum, Assack claudum signi-ficat.Is Constantinopolitanis a Turcisgraviter obsessis, filium suum cumauxiliaribus copiis misit: qui profli-5gatis Turcis, soluta obsidione, ad pa-trem victor reversus est, Anno 6909.

Tartari in hordas dividuntur, inquibus Savuolhensis horda & cele-britate & multitudine primas tenuit:10nam reliquae hordae omnes ex eaoriginem traxisse dicuntur.

horda autem illis conventum, seumultitudinem significat. Quamvisautem quaelibet horda peculiare no-15men habeat, scilicet Savuolhensium,Praecopensium, Nahaisensium, &aliae multae,quae omnes Mahometani sunt: Tur-cas tamen se vocari aegre ferunt,20probrique loco ducunt. sed Beserma-ni appellari gaudent, eoque nomine& Turci se appellari volunt.Ut autem varias longe lateque pro-vincias Tartari incolunt, ita etiam25moribus, ipsoque vitae genere non inomnibus conveniunt.homines statura mediocri, lata facie,obesa, oculis intortis & concavis,sola barba horridi, caetera rasi.30

insigniores tantum viri crines contor-tos, eosque nigerrimos secundum

nam geschepfft / Themir ist Eisen /Assack hingkher /Diser hat den Constantinopolischen 35wie sy von Türckhen hart belegertwaren / durch seinen Sun hilff ge-schickht / Als der Sun die Türckhendavon geschlagen / und die beleger-ten erledigt / ist er zum vater wider 40gezogen.

Die Tatern nennen jre gepietoder Khünigreich HORDA / underdenen hat die Horda Sawolskhi denEltesten und namhafftisten namen 45gehabt / dan die andern al sollen vonder außgangen und heerkhumen sein/

seind alle Mahumetisch / wöllen 50aber nit Türckhen genent werden /achtens für ain schmach / sonderBESERMANI, Die Türckhen nen-nen sich selbs auch mit dem namen /weil dann die Tatern weitte und 55villerlay Land besitzen / so khünnensy auch nit al ainer monier oderwesens beschriben werden /Aber die nächsten im PRECOPseind ainer mittern leng / praites 60angesichts / als geschwoln / fleischig/ claine eintochne augen / den obernkhneblpart tragen sy / sonstn gar undam haubt geschorn /aber jre obristen tragen lange zotten 65von haar ob den ohrn herab schwartz

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290 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

aures habent, corpore valido, animoaudaci:in Venerem, eamque praeposteram,putres:equis, aliisque animalibus quoquo5modo interemptis suaviter vescuntur:demptis porcis, a quibus lege absti-nent.inediae somnique adeo patientes, uttoto nonnunquam quatriduo ea10perferant, laboribus necessariis nihi-lominus intenti.Rursus aliquid forte ad vorandumnacti, supra modum se ingurgitant,eaque crapula priorem inediam quo-15dammodo resarciunt, nihil reliquifacientes: atque ita cibo laboribus-que obruti triduo, quatriduove per-petuo dormiunt.quos sic altum dormientes, Lithvuani20& Rutheni, in quorum regionem de-repente irruunt, praedasque indeabigunt, insequuti, omni amoto metupassim sine excubiis, ordine, cibo,somnoque sepultos, opprimunt in-25cautos.

Equitantibus porro si fames sitisquemolesta fuerit, quibus insident equis,venas solent incidere, haustoque eo-rum sanguine famem pellunt, atque30iumentis hoc prodesse putant.

hangend und eingedräet / starckhsleibs / aines freidigen gemüets /und in sonder verpotner unkheusch /

alles selb sterbend Roß und Viech 35nemen sy zu jrer speyß / Schweinessen sy gar nit /

man sagt das sy gantzer vier tagmügen der speiß unnd schlaffs gerat-ten / darneben alle arbait verbringen 40/heerwiderumb so die zu essen khu-men / so fressen sy sich unmäßli-chen an / also das sy hinwider auchdrey oder vier tag thuen schlaffen. 45

Darumb wann die ain Raiß in Littenoder Reissen thuen / und sich ab-müehen und mit dem Raub beschwä-ren / so raist man jnen nach / undman waiß ungevärlichen den Platz 50zu jrem leger bequemb / so lassendie nachraissenden dieselb nachtkhain feuer in jrem Leger anmachen/ damit vermainen die Tatern garsicher zusein / So legern sy sich / 55und schlachten viech essen sich an /lassen jre Pherd auf das graß / undschlaffen / dermassen sein sy garofft uberfallen und geschlagen wor-den / 60wan dann jr ainer so gar hungerigwirdt / schlecht seinem Pherd ainadern / unnd trinckht das pluet /vermainen auch dem Pherd khainschad / sunder nutz sein / 65

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DE TARTARIS VON TATERN 291

Et quoniam incertis omnes fere va-gantur sedibus, stellarum, in primisvero poli arctici, quem ipsi sualingua Selesnikoll, hoc est ferreum5clavum vocant, aspectu cursumsuum dirigere solent.Lacte equino in primis delectantur,quod eo homines & fortes & pinguesfieri credunt. Herbis quamplurimis,10praesertim iis quae circa Tanaimcrescunt, vescuntur. sale paucissimiutuntur.Horum reges si quando suis com-meatum distribuant, quadraginta15hominibus vaccam unam aut equumdare solent: quibus mactatis, intesti-na praestantiores tantum sumunt, acinter se dividunt. quae ad ignemeatenus calefacta, ut adhaerentia20stercora decuti possint, abstergique,vorant.Non solum autem digitos pinguedineunctos, sed etiam cultrum lignumve,quo stercus detersum fuerat, suaviter25lingunt, suguntque.

Capita equorum, ut apud nos apro-rum, in deliciis habentur, praestan-tioribusque tantum apponuntur.Equis cervice depressa, pusillisque,30sed fortibus abundant. qui aequeinediam laboremque bene ferre pos-sunt: ramisque & corticibus arbo-rum, herbarumque radicibus, ungulise terra excussis, evulsisque aluntur.35

His ita ad laborem assuefactis, Tar-

So haben sy khain tribnen weg oderstrassen /dann sy an khainer stat bleiblichseind / Raisen sy yeder zeit den 40Sternen und sonderlichen nach demPolo den sy SZELESNICOL sovilals ain Eisnen Nagln nennen /

Roßmilch achten sy für ain guetespeiß / darvon die leut starckh und 45faist werden / Villerlay wurtzenhaben sy zu jrer speiß / wenig seinddie Saltz brauchen /

wann man dann den raub oder anderProfand außtailt / gibt man auf viert- 50zig personen ain Rind oder Pherd /und die ansehenlichern nemen dasjngewaid / steckhen die fleckh oderkhutlen und hertz / Lungl / Leberetc. an spissle zu dem feuer sovil das 55sy das khot etwas mit höltzln herdanbringen mügen / und fressens /Darnach leckhen sy nit allain jrefinger / sonder auch die höltzl / diefaist oder safftig seind worden / mit 60denen sy das khot abgeschabenhaben /Die Roß heubter helt man für ainehrlich essen / wie bey uns vonWildschweinen / 65Ire Pherd seind gemaingelichen alniderträchtig nit gar hoch / aber wolstarckh und notleidig / den hungerwol leiden mügen / Nehrn sich vonder Pamen laub / Esste und rindten / 70es sey Schnee oder nit / so graben syin die erden nach wurtzeln / wokhain graß verhanden ist.Die Moscoviter sagen / wann ain

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292 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

tari commodissime utuntur: aiuntqueMosci, perniciores hos sub Tartaris,quam sub aliis esse.

Hoc genus equorum Pachmat vo-cant.5

Sellas, stapedesque ligneas habent,nisi si quas alias a vicinis Christianisrapuerint, aut emerint. Et ne equo-rum dorsa atterantur, gramine, seuarborum foliis eas suffulciunt.10Flumina transnatant: qui si forte fu-gientes insequentium hostium vimextimuerint, sellis, vestibus, aliisqueimpedimentis om[ni]bus abiectis, ar-mis tantum retentis, effusissime fu-15giunt.Porro arma illorum sunt, arcus &sagitta: framea apud eos rara.Pugnam cum hostibus eminus auda-cissime ineunt: in qua tamen non diu20perseverant, sed simulata fuga, ho-stibus insequentibus, occasione dataprimum in eos a tergo tela torquent:dein conversis derepente equis, indissipatos hostium ordines denuo25impetum faciunt.Cum in patentibus campis pugnan-dum est, hostemque intra teli iactumhabent, non structa acie praeliumineunt, sed sinuoso agmine in gy-30rum, quo certior & liberior hostemiaculandi via pateat, circumferuntur.Estque euntium & redeuntium mirusquidam ordo. in quam quidem remductores, quos sequuntur, harum re-35rum peritos habent:

Tater auf seinem Roß sitzt / seydasselb undter jme vil rescher lauf-fend / dann under ainem andern / dessy auß erfarenhait haben / 40Ire Pherd nennen sy Pachmat /haben gemainglichen dickheschwäntz /ire Sätl / stegraif und steiglederseind gantz von holtz / allain was sy 45von andern ortten rauben oderkhauffen / für den Pambst nemen sylaub von pamen / ye auch graß /wo sy an die wasser khumen souberschwemen sy / wan auch ain 50Feind denen so harrt obligt / soverwerffen sy die claider / auch denSatl machen sich gering / allain diewehr behalten sy /jre wehr seind Pogen und pfeil / gar 55selten haben sy Säbln /jr streit ist allain von ferrn mitschiessen dann sy ruckhen für als obsy fluhen / wan man sy dann eylt / sothuen sy den grössern schaden mit 60hinder sich schiessen / sehen sy danndas sollich nacheylen mit unordnunggeschiecht / wenden sy sich pald /

wan sy mit grossen heuffen schlahenwellen / und den platz und die weit 65nach jrer gelegenhait haben / dannso füren sy den Tantz (also nennensdie Moscoviter) jre weiser oder fürer/ khumen mit jren hauffen nebenjren veinden heer / und schiessen ab 70/ pald ruckhen sy hinwegkh / aberain ander hauffen dergleichen / undalso ain hauffen auf den andern / dererste khumt dann wider nach dem

11 <dt. Text:> Pambst] = Sattelpolsterung

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DE TARTARIS VON TATERN 293

qui si vel hostium telis icti succu-buerint, aut forte metu perculsi, inducendo ordine aberraverint, tantatotius exercitus fit confusione, ut necamplius in ordinem reduci, nec tela5in hostem torquere possint.Hoc genus certaminis ipsi a rei simi-litudine choream appellant.In angustiis autem si forte decertan-dum est, nullus huius stratagematis10est usus. atque ideo fugae se man-dant: quoniam nec clypeo, nec lan-cea, nec galea muniti sunt, ut hostemin stataria pugna sustinere possint.In equitando hunc morem servant, ut15contractis in sellam sedeant pedibus,quo facilius in utrumque latus sepossint convertere: & si quid fortedelapsum, de terraque tollendumfuerit, stapedibus innixi, nullo nego-20tio tollunt. in quo adeo exercitatisunt, ut etiam currentibus celeriterequis id efficiant.Hastis impetiti, in alterum latus addeclinandum ictum adversarii subito25se demittunt, altera duntaxat manupedeque equo adhaerentes.

Dum vicinorum provincias infestant,quisque duos aut tres, pro opibus,equos secum ducit, ut uno scilicet30defatigato, altero ternove uti possit:lassos interim manu ducunt.Frena levissima habent, flagellis procalcaribus utuntur.

letzten / wan sy das dermassen geha- 35ben mügen / steet jr sach gwindlich /wan jnen aber die weisl so vor demhauffen ziehen / erlegt / oder benu-men werden / so seind sy bald in derunordnung / 40

wan man sy aber in ainer eng be-khumt / und der streit zu der handund in die nahent khumt / gegendenen die Spieß unnd Tartschen 45auch seitten wehr haben / seind sypald geschlagen /sitzen gar khurtz / damit sy sich zumschiessen auf baid seitten auch hin-dersich gerecht machen / auch aller- 50lay von der erden am Roß sitzendheben mügen / das khunnen sy auchim lauff der Pherd thuen /

so auch ainer mit dem Spieß an jneeylt / thuet als fal er vom Pherd / 55hintzt der Spieß ubergeet / dann ister wider im Satl / behengt yeder zeitmit dem ainen fueß am Satl / undmit der ain hand in der maan desRoß / 60ein yeglicher hat gemaingleichenains oder zway Pherd neben demdarauf er sitzt / wan das ain müdwirdt / sitzt auff das ander / fuert dasmüed ledig an der hand / 65gar schlechte Zam / khain Sporn /sonder gaisln /

6 <dt. Text:> unordnung] u no d rn u n g

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294 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

Castratos tantum equos habent, quodtales arbitrantur plus laboris inediae-que ferre posse.Vestimentis iisdem tam viri quamfoeminae utuntur, nec in cultu a viris5quicquam differunt, nisi quod caputvelo lineo tegunt, caligisque itidemlineis nautarum maritimorum instarutuntur.Eorum reginae dum procedunt in10publicum, facies solent obtegere.

Reliqua turba, quae in campis pas-sim degit, vestes ex ovium pellibusconfectas habent: quas non mutant,nisi longo usu prorsus attritae, lace-15raeque fuerint.Uno in loco non diu commorantur:rati gravem esse infoelicitatem, diuin eodem loco haerere.Unde irati quandoque liberis, grave20malum imprecantes, solent dicere:Ut eodem in loco perpetuo tanquamChristianus haereas, propriumquefoetorem haurias.quare depastis uno in loco pascuis,25cum armentis, uxoribus & liberis,quos in plaustris secum circumfe-runt, alio migrant.quamvis hi qui in oppidis & urbibusdegunt, aliam vivendi rationem30sequantur.

Si bello aliquo graviore implicantur,uxores, liberos, senesque in loca col-locant tutiora.35Iusticia apud illos nulla. nam utquisque re aliqua indiguerit, eam abaltero impune rapere potest.

haben alle verschnitne Pherd / ver-mainen dieselben mügen meer arbait 40und hunger ubersteen /Ain claid haben man und weib /alain das die weiber das haubt mitainem leinen tuech bedeckhen / undhaben von leinen tuech hosen / wie 45die Galeotn in gmain.

Die Khünigin wan der aine herfür-khumbt / bedeckhen sy jre angesicht/Die gmain leüt haben allain von 50Schoffen oder andern thiern jreclaider / tragens auch so lang / hintztdie gar erfaullen /

sy achten ain grosse unbequemblich-khait an ainem ort lang zu pleiben / 55

wan sy sich uber jre khinder ertzür-nen sollen sy sprechen / das du deinaigen khot wie die Christen schme-ckhen müst /

Als pald sy ain ort abgeetzt / und 60abgehalten haben / uberziehen sysich auf ain anders / jre weib / khindund anders / füren sy auf Khärnen /Gleichwol seind ander die auch inFleckhen und Dörffern wonen / 65

das seind die alten auch Khauffleut /die den khriegen nit nachziehen /und wan sy ain rayß thuen / schi-ckhen die ansechliche jre weiber undkhind an sichere ort / 70Es ist ain schmal Recht bey jnen /wan ainer dem andern was nimbt /und der ander das jnnen wirdt / und

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DE TARTARIS VON TATERN 295

Si quis apud iudicem de vi, illataqueiniuria conqueritur, reus non negat,sed ea re se carere non potuisse dicit.tum iudex huiusmodi proferre soletsententiam: Si tu vicissim re aliqua5indigueris, rape ab aliis.Sunt qui dicunt, eos non furari. anvero furentur, aliorum esto iudicium:certe homines rapacissimi sunt, nem-pe pauperrimi, ut qui alienis semper10inhiant, aliorum pecora abigunt,homines spoliant, abducuntque, quosTurcis aliisque quibuscunque autvendunt, aut redimendos concedunt,puellis tantum servatis.15

Civitates & castra raro oppugnant:villas, pagosque comburunt: adeo-que de illatis damnis sibi placent, utquo plures provincias desolaverint,hoc se regna sua ampliora reddidisse20putent.Et cum quietis impatientissimi sint,mutuo se tamen non interimunt, nisireges inter se dissideant.Si in dissensione aliqua quispiam25occidatur, autoresque sceleris captifuerint, equis, armis, vestibus tantumablatis, dimittuntur. Homicida porro,accepto vili equo & arcu, his verbisa iudice dimittitur: I, & rem tuam30cura.Auri argentique apud illos usus,extra mercatores, fere nullus: rerumtantum permutatione utuntur. Quodsi quid pecuniae ex rebus venditis35

den darumb anspricht / gibt derzuantwort / Ich bin des notturfftiggewest / wan du was notturfftigwirdest so nimbs auch /So die sach gleich für die Obrigkhait 40zu clag khumbt / wirdt jme ainsolcher gleichmässiger beschaidt / sylaugnen auch nit was sy thuen /

Etlich schreiben sy stellen nit / mannens wie man wil / sy rauben und 45nemen haimlich und offendlich wosy das ankhumen mügen / sy seindarm / so volgt hernach das nemen /was dan die nächsten Tatern vonleuten sonderlichen fahen / ver- 50khauffen sy den Türckhen / oderandern oder gebens zulöse[n] / allaindie jungen weibs personen nit /Stet und Schlösser stürmen sy selten/ haben ain freid wan sy schaden 55thuen / und wievil mer sy landsveröden / umb sovil mer vermainensy jre gränitzen erweittert haben /

sy selbs mörden oder erschlahen nitaneinander / allain wan die Khünig 60widereinander ziehen /so dan ye ainer ainen todschlag thuetund behendigt wirdt / nimbt manvon jme Roß wehr und claider / lastden lauffen / und der Richter spricht 65zu jm / gee hin und verricht deinsach /

Ausserhalb der Khauffleut / brau-chen sy selten Silber unnd Gold / esist alles im tausch oder gleiches 70weerdts wahr zubekhumen / Uber-

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296 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

vicini corraserint, ea Moscovuiae ve-stes aliaque vitae necessaria emunt.

Fines inter se (de campestribus Tar-taris loquor) nullos habent.

Erat aliquando a Moscis pinguis Tar-5tarus quidam captus, cui cum Mo-scus dixisset, Unde tibi, canis, tantapinguedo, cum non habeas quodedas?Cur non habeam, inquit Tartarus,10quod edam, cum tam vastam ab Ortuusque ad Occasum terram possi-deam: ex qua nonne affatim nutriripossum?tibi potius, qui tam parvam orbis15portionem tenes, & quotidie pro illacontendis, deesse puto quod edas.

Cazan regnum, civitas & castrumeiusdem nominis, ad Vuolgam, inulteriore fluminis ripa, septuaginta20fere miliaribus Germanicis infra No-vuogardiam inferiorem sita sunt:secundum Vuolgam, in Orientem &Meridiem desertis campis termina-tur: ad Orientem autem aestivalem25Tartaros, quos Schibanski & Kosatz-ki vocant, conterminos habent.Huius provinciae rex exercitumtriginta milium habere potest, pedi-tes praesertim, in quibus Czeremis-30sae & Czubaschi sagittarii peritissi-mi sunt. Czubaschi autem, navigandiarte excellunt.Cazan urbs a Vuiathka principali ca-stro sexaginta miliaribus Germanicis35

khumen sy dann etwo gelt / sokhauffen sy pald in der Mosqua oderanderstwo claider / oder andere not-turfft /under denen Tatern so im veld wo- 40nen ist gar khain gemerckh / ainemoder dem andern zuegetailt.Ain faister Tatter was gefangen /spricht der Moscoviter zu jm / wo-heer khumbt dir du hund die faist / 45weil du nit vil zu essen hast /

Der Tater Antwort / warumb hab ichnit zu essen / weil ich mich vonallem dem Ertrich von Aufganghintzt dem Nidergang ernern mag / 50

Euch mag aber wol essen mangeln /so jr klaine stuckh ertrich besitzendund täglichen darum zanckhet undkhriegt.

CASAN die Horda oder das 55Reich / Stat und Schloß aines na-mens an der Wolga der seitten gegenMitternacht gelegen bey Sibentzigmeyllen underhalb Niderneugarten /dann abwerts nach der Wolga seind 60öde und wüste Land / jr gemerckhaber gegen dem Sumer Aufgangseind Nachpern die SCHIBANSKIund KOSATZKI Tatern /Der Khünig zu Casan mag in dreys- 65sigthausendt man aufbringen / undsonderlichen zu fueß / darundterseind die Czeremissen und Zuwaschigewisse Schützen / Die ZUWASCHIseind erfarne Schiffleut / 70Von Casan hintzt geen Wiatkha zudem namhafftigisten Schloß / seindbey Sechstzig meylln / Casan auf

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DE TARTARIS VON TATERN 297

abest. Porro Cazan Tartaris ollamcupream bullientem sonat.Cultiores hi Tartari reliquis sunt, ut-pote qui & agros colant, in domibusdegant, mercaturasque varias exer-5ceant:quos Basilius Moscovuiae princepseo adegit, ut se sibi subiicerent,atque eius arbitrio reges acciperent:quod illis partim ob opportunitatem10fluviorum, qui ex Moscovuia inVuolgam influunt, partim ob mutuacommercia, quibus illi carere nonpoterant, factu haud difficile fuit.

Cazanensibus quondam rex erat15Chelealeck: qui cum relicta uxoreNursultan sine liberis decessissset,Abrahemin quidam ducta viduaregno potitur. Ex hac Abraheminduos suscepit filios, Machmedemin20& Abdelativu. Ex priore autem uxo-re, quae Batmassa soltan vocabatur,Alegam filium habuit.Is patre defuncto, ut primogenitus inregnum successit: cumque mandatis25Mosci non ubique obtemperaret, aMosci consiliariis, quos ibi ut regisanimum observarent, habebat, ali-quando in convivio inebriatus, atquein vehiculum, ac si domum vehere-30tur, positus, ea nocte ductus est Mo-scovuiam versus.

quem aliquandiu detentum, Princepstandem in Vuolochdam misit, ubireliquum aetatis peregit.35

Tartarisch / haisst ain wellenderKhessl /die seind menschlicher weder anderebewonen die heuser und erpauen dieAgkher / treiben Khaufmanshand- 40lung / selten Khrieg /Der Basilius hat die dahin getzwun-gen / das sy sich ergeben / und dieKhünig von jme eingesetzt / angenu-men / das hat auch vil dartzue ge- 45thon / das die wasser / als Mosquaund vil andere zusamen in die Wol-ga khumen / und also der Moscovi-ter täglichen ob jnen sein mag / dar-nach auch der Khauffleut hanttie- 50rung davon baiden Herrn grosse ein-khomen gefallen /CHELEALECH was da ain Khünigund verließ sein wittib NURSUL-TAN one khinder / die nam ainer mit 55namen ABRAHEMIN, dem gepor syzwen Sün / MACHMETEMIN undABDELATIPH, er hette aber vondem ersten weib auch ain Sun ALE-GA, 60

der selb als erstgeborner trat in dasReich nach dem Vater / und warddem Moscoviter mit aller sachengehorsam / den haben die Moscovi-terischen Räth / so yeder zeit da- 65selbstn gehalten seind worden / beyainem Nachtmal wol bezechten / inain Schlitten gelegt / als wolt manden haim in sein wonung füren /seind mit dem der Mosqua zuegefarn 70/ und gar dahin bracht /der Fürst hat den ain zeit in verwa-rung gehalten / hinnach geen Wo-

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298 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

Eius autem matrem cum Abdelativu& Machmedemin fratribus, Bieloie-sero relegavit. Codaiculu unus exAlegae fratribus baptisatus, nomenPetri accepit: cui post Basilius, mo-5dernus princeps, sororem suam ma-trimonio iunxit.

Meniktair autem alter ex Alegaefratribus, in sua, quoad vixit, sectapermansit: pluresque genuit liberos,10qui post decessum patris cum matreomnes baptisati & mortui sunt: unoTheodoro, qui nobis in Moscovuiaexistentibus adhuc supererat, excep-to.15

Alega porro ita in Moscovuiam ab-ducto, Abdelativu sufficitur: qui cumpari ratione, ut Alega, regno amotusfuisset, Machmedemin ex Bie-loiesero emissum, Princeps in eius20locum substituit. Is regno usque adannum Domini 1518 praefuit.Nursultan, quam Chelealeck &Abrahemin regum uxorem esse dixi,post Alegae mortem Mendligero regi25Precopiensi nupsit.

Haec deinde cum ex Mendligeroprolem non haberet, priorumquefiliorum desiderio teneretur, ad Ab-delativu venit in Moscovuiam. Inde30progressa, ad Machmedemin alterumfilium in Cazan regnantem profectaest,

32 <lat. Text:> ] G a z an

lochda geschickht / daselbst er zuseinem ende pliben / 35sein Stiefmuetter und die zwen seinegebrueder Abdelatif / unnd Mach-metemin geen Byeloyesero ver-schickt / des Alega brueder ainer hatsich tauffen lassen / und den namen 40Peter an sich genumen / dem hatauch der Basilius sein Schwesterverheyrat /der ander des Alega brueder ME-NIKTAIR genant / blib in seinem 45glauben / hintzt in sein tod / undverließ sein wittib mit vil khindern /die alle nach seinem tod den Tauffangenumen und darin gestorben /allain der Dietrich den sy nach jrer 50sprach PHEODOR nennen / der istnit getaufft worden / den hab ichnoch daselbsten gesehen /Als der Alega hingefürt ward /MACHMETEMIN an sein stat in 55das Khünigreich gesetzt / der ist bli-ben hintzt auf das 1518 Jar /

die NURSOLTHAN so zuvor CHE-LEALEKH und ABRAHEMIN zumanen gehabt / nam sy nachmals 60MENDLIGEREI der Khünig zu Pre-cop /als sy aber bey dem khain khindgehabt / und die lieb jrer khinder sybewegt / ist in die Mosqua zu dem 65ABDELATIPH khumen / und dar-nach zu dem andern Sun MACH-METEMIN dem Khünig zu Casangetzogen /

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DE TARTARIS VON TATERN 299

anno Domini 1504. Cazanenses aPrincipe Moscovuiae defecerunt.

Eam defectionem cum multa bellasecuta sint, varieque a Principibus,qui se in societatem huius belli iun-5xerant, diu utrinque pugnatum,neque in hunc usque diem finis belloimpositus sit, altius huius belli ratio-nem repetere visum est.Cum Cazanensium defectio Basilio10Moscovuiae Principi innotuisset, reiindignitate & ulciscendi libidinemotus, ingentem exercitum adiunctistormentis bellicis in eos misit.Cazanenses, quibus pro vita & liber-15tate cum Moscis pugnandum erat,audito terribili Principis in se appa-ratu, cum hostibus in pugna statariase haud pares fore viderent, astu eoscircumveniendos censuere.20Quare collocatis palam contra ho-stem castris, optima copiarum sua-rum parte locis opportunis in insidiasabdita, ipsi veluti terrore perculsi, re-lictis derepente castris, fugae se25mandarunt.

Mosci, qui non ita procul aberant,cognita Tartarorum fuga, solutis or-dinibus, citato cursu in hostiumcastra irruunt.30

in quibus diripiendis dum occupati,rerumque suarum securi essent, Tar-tari cum Czeremissis sagittariis, exinsidiis progressi, tantam in eos stra-gem ediderunt, ut Mosci relictis tor-35

Die zu Casan haben auch hievordem Moscoviter kain glauben gehal-ten / und im 1504 Jar abgefallen /daraus vil grosses Kriegs erwach-ssen / Sich auch jr vil darein ge- 40müscht / wie hernach gesagt wirdt /

So pald dem Basilio jr abfaal ver-khünt wardt / schickt ain groß Hoersambt grossem geschütz / dem was-ser nach ab / 45

Die von Casan wissten das sy ainemsolchen Hoer in vermessner Schlachtnicht gleich wären / haben sy be-dacht mit lissten zuuberkhumen /

und haben jr volck gegen den Feind- 50ten sehen lassen / als lägen sy da zuVeld / mit villen jren Hoerhüttenoder getzelten / Sy aber zu gelegnerzeit / als sy dan wissten / wan derFeindt ungefärlichen sy würde an- 55greiffen / seind sy haimlich aus demleger in ain halt getzogen /So dan Niemand meer da gesehenwardt / haben die Moscoviter dafürgehalten / sy wären vorcht halben 60entrunnen / seind on ordnung undsorg / in das Leger und Hoerhüttengefallen und geplündert /In dem die Tatern mit jren schützenden Czeremissen aus der Halt gepro- 65chen / in die gefallen / dermassenabgevertigt / das sy alles geschützund anders flüchtig verlassen haben /

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300 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

mentis, machinisque bellicis, aufu-gere cogerentur.In ea fuga machinarum magistri duorelictis tormentis, cum aliis evasere.quos Princeps in Moscovuiam rever-5sos benevole accepit.

Horum alterum Bartholomaeum,natione Italum, qui assumpta postRuthenorum fide, magna etiam tuncapud Principem erat autoritate &10gratia, liberaliter donavit.Redierat ex ea clade tertius bombar-darius, cum tormento sibi commisso:seque magnam & solidam apud Prin-cipem gratiam initurum, servato dili-15genter & reducto tormento, sperabat.quem Princeps iurgiis adortus: Tu,inquit, cum me & te tanto exposuerispericulo, aut fugere volebas, aut tecum tormento hostibus dedere, quor-20sum ista praepostera in servandotormento diligentia? cuius ego iactu-ram nihili facio, dummodo hominesmihi supersint, qui ea fundere, iisqueuti sciant.25

Caeterum Machmedemin rege, subquo Cazanenses defecerant, mortuo,Scheale ducta eius uxore vidua,Principis Moscovuiae & fratris uxo-30ris auxilio, Cazan regnum obtinuit:cui quatuor tantum annis, magnosubditorum & odio & invidia prae-fuit.Augebant haec turpis & mollis cor-35poris constitutio. erat enim homoventre prominenti, rara barba, facie

in solcher flucht haben Zwen Puxen-maister jre stuck auch verlassen /und mit andern zu dem Großfürsten 40khumen / die hat er Ehrlich und mitgnaden emphangen /und den Bartholomeum ain Walhen /der auch den Reissischen glaubenangenumen / mit sondern gnadn em- 45phangen und begabt / mit dem ichauch geredt hab /Ain ander Püchsenmaister / der hatmit seinem vleiß das stuck Püchsenso jme bevolhen was wider haim 50bracht / verhofft grosse gnad damitzuerlangen /aber der Fürst jne mit ungnadn ange-farn / du hast mich und dich in großgefar gestelt / villeicht hettest gern / 55das dich die Feindt sambt der Puxenhingenumen hetten / warumb hastusovil mühe damit gehabt / und dichdamit gesaumet / mir ist nichs an derPüxn gelegen / wan ich nuer leut hab 60/ die giessen und schiessen khünnen/hat jme khain gnad noch ergötzlig-khait darumb gethon.

Als MACHMETEMIN starb / 65nam SCHEALE die wittib / hat mithilff des Großfürsten das Khünig-reich Casan uberkhumen / der hatdas mit grössern der underthonenunwillen nit meer dan vier Jar beses- 70sen /

Sein ungeschickter weibischer leib /neben andern unschickligkhaiten /machte jme meer unwillens / er hette

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DE TARTARIS VON TATERN 301

pene muliebri: quae eum bello haud-quaquam idoneum esse ostenderent.

Accedebat ad haec, quod contemptaac neglecta subditorum suorum be-nevolentia, Principi Moscovuiae5plus aequo faveret, ac externis plusquam suis fideret.Quibus rebus Cazanenses ducti, Sap-girei, Mendligeri filio, uni ex Tauri-cae regibus, regnum deferunt.10

quo adveniente, Scheale regno cede-re iussus, cum se viribus inferiorem,infestosque suorum in se animos cer-neret, fortunae cedere optimum ra-tus, cum uxoribus, concubinis, omni-15que supellectili in Moscovuiam, un-de venerat, rediit. haec acta sunt an-no Domini 1521.Scheale ita e regno profugiente,Machmetgirei rex Tauricae, Sapgirei20fratrem magno exercitu in Cazanintroducit: firmatisque Cazanensiumerga fratrem animis, Tauricam re-diens, traiecto Tanai, Moscovuiamversus contendit.25

Eo tempore Basilius rerum suarumsecurior, nihilque tale metuens, audi-to Tartarorum adventu, coacto protempore exercitu, cui DemetriumBielski ducem praefecit, ad Occam30fluvium, ut Tartarorum transitumimpediret, praemittit.

ain fürhengigen pauch / ain schittersPärtl und weibisch angesicht / zwengroß schwartz löckh von haar / uber 35die Orn abhengig / unnd zum Krieggantz für unteuglich angesehen /darzue hat er seiner undterthonengueten willen gar veracht / und sichnuer dem Großfürsten guet ertzaigen 40wöllen / und alle sachen mit außlen-dern gehandelt /Umb das seind die zu Casan zuege-farn / den SAPGEREI des MEND-LIGEREI Khünigs im Precop Sun / 45zu ainem Khünig erpetten / undberuefft /So pald der new Khünig zuegetzo-gen / ist der Scheale gewichen / alsoist er mit seinem weib und bey- 50schlaffen in die Mosqua khumen /das ist geschehen im 1521 Jar.

Uber das ist der Khünig aus demPrecop MACHMETGIREI mitainem grossen Hoer hin gehn Casan 55getzogen / seinen Brueder SAPGE-REI eingesetzt / dan wider zu ruckhhaimwerts gekheert / so pald er uberden Tanaim khumen / hat er seinweg der Mosqua zu gekheert / und 60geeylt.Der Basilius hat sich des gar nitversehen / als er aber des Feindtzuekhunfft vernam / versamlt seinVolckh / sovil er in der eyl gemügt / 65und Khnes Demeter Bielski Haubt-man daruber gemacht / und an daswasser Occa verordent / den Taterndaruber zukhumen zu wehrn /

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302 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

Machmetgirei viribus superior, Occaceleriter traiecto, ad piscinas quas-dam tredecim vuerst ab ipsa Mosco-vuia castrametatus est. Inde eruptio-5ne facta, omnia rapinis incendiisquecomplevit.

Sub id temporis Sapgirei pariter cumexercitu ex Cazan profectus, Vuolo-dimeriam & Novuogardiam inferio-10rem depopulatus est. His peractis,fratres Reges ad Columnam civita-tem conveniunt, viresque coniun-gunt.Basilius cum ad tantum hostem15propulsandum imparem se esse vide-ret, Petro sororio suo, ex regibusTartarorum oriundo, aliisque non-nullis proceribus, in castro cumpraesidio relicto, ex Moscovuia20fugit: adeo timore perculsus, utrerum suarum desperatione, ali-quamdiu sub acervo foeni, ut qui-dam referunt, latuerit.Vicesima nona Iulii, Tartari ultra25progressi, late omnia incendiis con-pleverant: tantumque terrorem Mo-scis incusserant, ut se in castro & incivitate parum tutos putarent.In ea trepidatione a mulieribus, pue-30ris, aliaque imbelli aetate, qui curri-

Der Haubtman was jung / verachtetdie Eltern / dieselben hetten des ainbeschwärt / weil sy in vil KhriegenHaubtleut gewest / und yetzo khain 35ansehen hetten / damit von baidenthaillen / wie dan in der gleichenzwispalten geschiecht nit wol ge-haust /Die Tatern khamen uber das wasser / 40das Landt jämerlichen verwüst / undseind khumen auf dreytzehen werst /von der Stat Mosqua / bey etlichenTeichten hat der MACHMETGIREIsich zu veld gelegert / weit und prait 45Prennen und Rauben lassen /sein Brueder SAPGEREI ist mitseinen Casanern auch her auf gehnWolodimeria und Niderneugartenkhumen / allenthalben jämerlichen 50verwüst / darnach sein baide gebrü-der bey Columna zusamen khumen /

Der Basilius hat gesehen / das erdenen nit möcht widerstehn / garvertzweiflt / das Schloß und al sa- 55chen seinem Schwager Petern / sosich Tauffen hat lassen / und etli-chen andern Räthen bevolhen / er isthin geflohen / und etliche zeit sichundter ainem schober Hey verporgen 60/

am Zwaintzigisten tag Julij die imSchloß Mosqua nahent auch vert-zweiffelt /

ist ain jämerliche flucht von weibern 65und khindern in das Schloß gesche-

13 <dt. Text:> Teichten] sic

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DE TARTARIS VON TATERN 303

bus, vehiculis ac farcinis in castrumconfugiebant, tantus in portis tumul-tus oboritur, ut nimia festinatione seinvicem & impedirent, & conculca-rent.5

Ea multitudo tantum foetorem incastro fecerat, ut si hostis triduo autquatriduo sub urbe permansisset,etiam peste obsessis pereundum10fuisset.nam in tanta hominum colluvie, utquisque locum occuparat, ita naturaesatisfacere cogebatur.Erant tum temporis Moscovuiae15Oratores Livuonienses: qui cumconscensis equis fugae se mandas-sent, & circumquaque nihil praeterignes & fumum viderent, seque aTartaris circundatos esse arbitraren-20tur, adeo properarunt, ut una die inTvuer, quae triginta sex miliaribusGermanicis a Moscovuia abest, per-venirent.Magnam tum laudem meruerunt25bombardarii Alemanni, praesertimNicolaus, prope Rhenum, non longea Spira, Imperiali Germaniae civita-te, natus:cui a praefecto, aliisque consiliariis,30qui nimio timore iam fere confectierant, tuendae urbis negotium blan-dissimis verbis committitur: oranti-bus, ut tormentis maioribus, quibusmoenia deiici solent, sub portam ca-35stri deductis, Tartaros inde arceret.

hen und geeylt / das deren vielerdruckht und zertretten seind /

und ist sovil Volckh in das Schloßkhumen / das khain Platz gewest ist / 40sich zulärn / ain yeglichs hat müssennider geen lassen / da es gestandenist /daraus ain solcher gestanckh worden/ wan die Feindt wenig tag darvor 45gelegen / wäre gestanckhs halben ainsterb erweckht /

Der zeit waren der Leiflender ge-sandn in der Mosqua / als die sovil 50Feur und Rauch im Landt sahen /seind sy in ainem tag Sechsunddrei-sig meyl geritten / gehn Twer uberdas wasser Wolga / da sy dan sicherwaren / 55

Ain Teutscher Püxenmaister Niclas /

wardt durch den Schatzmaister be-ruefft / und gar sonft mit im geredt /er sol ain groß alt Eisnen Stuckh(des in vil Jarn nit verruckht / auch 60unnütz ward) undter das Thor brin-gen lassen /

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304 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

Horum autem tam vasta erat magni-tudo, ut vix tridui spacio eo perducipotuissent.

Sed neque pulveres bombardicos5tam multos habebant paratos, quibusvel semel maius tormentum exonera-ri potuisset. Solent enim Mosci per-petuo hunc morem servare, ut omniain recondito, nec quicquam tamen10praeparatum habeant: verum urgentenecessitate, omnia tum demum cele-riter conficere student.

Visum est ergo Nicolao, ut tormenta15minora, quae procul a castro erantrecondita, humeris hominum celeri-ter in medium adducerentur.

Iis dum detinerentur, clamor dere-pente exoritur, Tartaros adesse: quae20res tantum timorem oppidanis incus-serat, ut proiectis per vicos bombar-dis, etiam moenium defendendorumcuram omitterent.Quod si tum centum hostium equites25impetum in civitatem fecissent, par-vo negotio eam funditus igni con-sumpsissent.

daruber lacht der Püxenmaister / das 30befrembt den Schatzmaister / redtjne erstlichen an / ob er sein lachte /spricht der Püxenmaister in dreyentagen / khan ich das zu khainem nutzunder das Thor bringen / und so ich 35das dahin brächte / und nutz wäre /erschüttet es das Thor /

wie thut man dan spricht Schatz-maister / ich hab geacht ye grösser 40ye besser /dan sucht man erst das khlainergeschütz / ward verr vom Schloß /und die Paurn truegen die Falckha-netlen auf den Achseln on alle gefäß 45/und der vil / so entsteet ain geschray/ Tatern / Tatern / Die al werffen diePüxen von sich / unnd lauffen demSchloß zue / also lagen die Püxen 50ain lange gassen heer / nach der zeil/wenig Pherdt hetten die gantz Statleichtlich abprennen mügen /

man hat uber ain Centn Pulver nit 55gehabt / aller erst muesst man stos-sen und Pulver machen / der Fürsthat vil geschütz giessen lassen / aberwie in Zeugheusern von nöten ist /

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DE TARTARIS VON TATERN 305

In ea trepidatione, praefectus, quiquecum eo in praesidio erant, optimumrati, ut Machmetgirei regis animum,missis muneribus plurimis, in primisautem medone, placarent, & ab obsi-5dione averterent: acceptis muneri-bus, Machmetgirei se obsidionemsolvere, & provincia velle decedererespondit, si datis literis Basiliussese obstringat, perpetuum se tribu-10tarium regi fore, quemadmodum eiuspater & maiores sui fuissent.

Quibus literis pro voluntate scriptis,acceptisque, Machmetgirei exerci-tum ad Rezan reduxit. ubi data Mo-15scis redimendi & permutandi capti-vos copia, reliquam praedam subauctione vendidit.

Erat tum temporis in Tartarorumcastris Eustachius, cognomento20Taskovuitz, qui regis Poloniae sub-ditus, cum auxiliaribus copiis adMachmetgirei venerat.Nam inter regem Poloniae ac Mo-scovuiae ducem nullae tum induciae25erant. Is spolia quaedam ad castrumsubinde deferebat venalia, eo consi-lio, ut data occasione, una cumementibus Ruthenis in castri portasirrueret, idque depulsis inde custodi-30bus occuparet.Huius conatum rex simili astu adiu-vare voluit. Ad praefectum arcis,quendam ex suis, hominem sibi

nichts dartzue verordent / sonder 35alles beschlossen gehalten / und wanman jchtes bedarff / sol man das ineyl verrichten /die Rätte im Schloß Mosqua / hat fürnottürfftig und guet angesehen / den 40MENDLIGEREI Khünig mit ehe-rungen zu sonfften und sonderlichenmit gutem medt / damit er nit weiterverruckhte / oder schaden thätte / Ernam die gaben an / vil sagt wolt die 45Mosqua nit belegern / auch aus demLandt ziehen / soverr sich der Basi-lius verschreibe / sein Ewiger Tribu-tari oder Zinßman zusein / wie auchsein Vater und seine Vorvodern 50gewest waren /Solche Brief waren mit dem besstengevertigt / und uberantwort / Darauffder Khünig Medlingerei mit seinemHoer nach Rezan getzogen / da sich 55gelegert / die gefangnen zu lösenund aus zu tauschen / und den Raubzu khauffen geben /Der zeit was in des Tatern Hoer /Eustachi Taschcowitz des Khünigs 60zu Poln undterthon / mit etlich hun-dert Phärden dem Tatern zu dienst /

Dan derselben zeit was weder fridnoch anstand / zwischen Polen undMosqua / derselb Eustachi kham zu 65dem Schloß zu Rezan mit etlichemplunder / als wolt er den verkhauffen/ der mainung ob er und ander sichmöchten in das Schloß eindringen /

Der Khünig ging auch auf ainem 70gleichmessigen ranckh umb /schickht der seinen ainen zu dem

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306 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

fidum, mittit, qui Praefecto tributariisui servo mandet, ut ea quae petebat,sibi administret, atque ad se veniat.

Praefectus autem Ioannes Kovuar,rei bellicae eiusmodique artium non5ignarus, nulla conditione inducipotuit, ut castro exiret: verum sim-pliciter respondit, se nondum edoc-tum esse, Principem suum Tartaro-rum tributarium & servum esse.10quod si edoceretur, scire se quidfacto opus foret.Quare illico Principis sui literae,quibus se regi obstrinxerat, proferun-tur, atque exhibentur. Iterim dum15ostensis literis praefecti animus itasollicitatur,Eustachius suum agens negotium,castro magis ac magis appropinqua-bat:20quove magis fucus lateret, KnesTheodorus Lopata, homo primarius,aliique complures Rutheni, qui inMoscovuiae depopulatione in ho-stium manus devenerant, certa pecu-25nia redempti restituebantur.Ad haec, plerique ex captivis negli-gentius servati, ac de industria quo-dammodo dimissi, in castrum evase-rant:30ad quos repetendos cum Tartarimagna multitudine castro appropin-quassent, Rutheni metu perculsi,profugos denuo restituissent, Tartari-que nihilominus a castro adeo non35recederent, ut pluribus subinde adve-

Obristen im Schloß / mit solchermainung / Der Großfürst war seinTributarij und underthon / dar umbsol der Obriste im Schloß jme dem 40Khünig auch gehorsamen / Profandtunnd andere nottürfft dargeben / daser auch zu jme dem Khünig khäme /Der Oberste aber IWAN COWARain erfarner Khriegsman / und sol- 45cher anschleg verstendig / Antwort /jme wäre nit wissent / das sein Groß-fürst des Khünigs Zinßman ware /wan er aber des ain lautters wissenhette / wesste sich darnach zuhalten / 50

Pald waren jme des Großfürsten ver-schreibungen zuegeschickht / dar-uber jr vil gewaint haben /

Der Eustachius nahnet ye lenger yemeer zu dem Schlos / 55

Knes Pheodor Loppata ain ansehen-licher Man der under andern an diserRaiß gefangen und entrunnen /

und etliche mit lissten ausgelassen /die in das Schloß khamen / 60

solche entrunnene vorderten die Ta-tern wider / darumb auch die Taternmit grossen heuffen zu dem Schloßnahneten / Die Reissen aus forchtwolten die entrunnene wider hinaus 65

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DE TARTARIS VON TATERN 307

nientibus, eorum numerus adaugere-tur: Rutheni propter imminens peri-culum, in magno terrore, summaquererum desperatione erant, neque quidfacto opus esset satis videbant.5Tum Ioannes Iordan, natione Alema-nus, ex valle Oeni oriundus, machi-narum magister, periculi magnitudi-nem magis quam Mosci perpendens,

10

ex suo arbitrio collocatas ordinemachinas in Tartaros & Lithvuanosexoneravit: eosque ita terruit, utrelicto castro omnes diffugerent.15

Rex per Eustachium, huius technaeartificem, de illata iniuria cum prae-fecto expostulat: qui quum se inscioac inconsulto bombardarium machi-nas exonerasse dixisset, omnemque20huius facinoris culpam in illumtranstulisset, mox bombardariumtradi sibi rex postulat.atque, ut plerunque in rebus deplora-tis fit, maxima pars, quo hostili25terrore liberarentur, hunc dedendumcensuere: solo Ioanne Kovuar prae-fecto renuente.atque eius maximo beneficio tumAlemanus ille servatus fuit.30Nam rex sive morae impatiens, sivequod milites praeda onustos haberet,re sua id exigente, subito (literisetiam Moscovuiae Principis, quibus

geben / und stunden in grossen 35angstn und verzweiflung /

Ain Teutscher Püxenmaister HannsJordan / der sonsten ain Kuglschmidvon Haal im Inntal / was im Schloßgewest / der merckhte den lisst / 40wan sy gar hintzue khomen wären /so hette man jnen mit dem grossengeschütz nichts mügen thuen / ver-mante des die Obern / und er ver-maint zueschiessen / des sy aus 45forchten nit zuegaben /zu letst so thuet er ain schuß in hauf-fen / nit verr vom Khünig / mit demist ain solcher schrecken under dieFeindt khumen / yederman nur da- 50von / damit bracht er die vom Schloßhindan.Der Khünig bevalch dem Eustachi /er sol mit dem Obersten darvonreden / unnd jme dröliche wort ge- 55ben / der oberste entschuldigt sich /der Püxenmaister hette wider seinverpot geschossen / daruber begerter den Püxenmaister /

Nun waren sy so gar vertzagt / das 60die maisten denselben uberantwortenwolten / alain der Oberste HannsCowar wolt das nit thuen /

die Tatern eyleten darvon / was nun 65die ursach ist / villeicht das er langausgewest / oder seine leut mit vilplunder und Raub beladen / ist

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308 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

se tributarium perpetuo sibi foreobstrinxerat, in arce relictis) solutiscastris, in Tauricam discessit.

Porro tantam captivorum multitudi-nem ex Moscovuia secum duxerat,5ut ea vix credibilis esse videatur.Aiunt enim numerum octingentorummillium excessisse, quam in Caphapartim Turcis vendiderat, partiminterfecerat.10nam senes & infirmi, qui vendi ma-gno non possunt, adque laboremperferendum inutiles sunt, apudTartaros iuvenibus, non secus accatulis lepores, quo primae militiae15tyrocinia inde addiscant, aut lapidan-di, aut in mare praecipitandi, aut alioquovis mortis genere interficiendiobiiciuntur.qui autem venduntur, perpetuo se-20xennio servitutem servire coguntur:quo exacto, liberi quidem fiunt,provincia tamen decedere non au-dent.

Sapgirei rex Cazan, quoscunque ex25Moscovuia captivos abduxerat, inAstrachan emporio non longe abostiis Vuolgae sito, Tartaris vendidit.

Tartarorum regibus ita ex Mosco-vuia profectis, Basilius princeps30rursus Moscovuiam rediit:atque cum in ingressu NicolaumAlemanum, cuius solertia & diligen-tia castrum servatum fuisse dixi, in

eylendt hingetzogen / und des Mos- 35coviters verschreibung im Schloßbeliben / darinnen er sich so hochgegen den Tatern verschrieben hette/Datzumal ist ain unglaubliche antzal 40der gefangnen verfuert worden / syhaben thuern sagen / der wären inAchtmalhundert Thausendt gewest /die maisten verkhauffen sy zu CA-PHA den Türcken / 45

die sy nit verkhauffen mügen / alsdie alten oder kranckhen / die zu derarbait nit teuglich sein / geben syden Jungen jren leuten / machen sypaissig wie die Jungen hundt / die 50werffens mit stain zu todt / werffensin das Moer oder uber ain höche ab /oder wie sy verlust / damit sy dietötten /welche aber bey jnen verkhaufft 55oder behalten werden / die dienensich mit Sechs jaren frey / aber ausdem Landt thuern sy nit ziehen /dienen und wie sich ain yeglicher zuseiner weittern narung schickhen 60khan /sovil aber der Khünig zu Casangefangner uberkhumen hat / diegehen ASTRACHAN zuverkauffengeschickht / das ist auch ain Khünig- 65reich an der Wolga / nahent da die indas Moer felt /Als nun die zwen Khünig aus demLandt getzogen / ist der Basiliuswider gehn der Mosqua khumen / 70Da ersach er under dem Thor denNiclas Püxenmaister / under vilVolckhs des da zuelieff den Fürsten

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DE TARTARIS VON TATERN 309

ipsa castri porta, quo ad excipien-dum Principem ingens multitudoconfluxerat, stantem vidisset, claravoce:Tua, inquit, fides erga me & diligen-5tia, quam in servando castro praesti-tisti, nobis cognita sunt, huiusqueofficii gratiam cumulate tibi repone-mus.Alteri quoque Alemano, Ioanni, qui10ab castro Rezan Tartaros exoneratisrepente machinis depulerat, adve-nienti:Salvusne es? inquit. Deus nobisvitam dedit, hanc tu denuo nobis15conservasti: magna erit erga te gratianostra.Uterque se liberaliter donatum iri aPrincipe sperabat: nihil tamen illisdatum est, quamvis Principem hac20de re saepe fatigassent, promisso-rumque admonuissent.Qua Principis ingratitudine offensi,dimissionem, ut patriam, a qua diuabfuissent, cognatosque suos possent25invisere, efflagitant. ea re effectumest, ut decem priori stipendio cuiquefloreni, iussu Principis, adiicerentur.Interea cum in aula Principis deRuthenorum fuga ad Occam, quis30eius autor extitisset, contentio fuissetorta:

Seniores in Knes Demetrium Bielskiexercitus ducem, hominem iuvenem,a quo consilia sua spreta fuissent,35omnem culpam transferebant, eius-que incuria Tartaros Occam transiis-se:contra ille depulsa a se culpa, An-

zuemphahen / Spricht zu jme mit 40lauter stimb /

Nicolai dein trew und vleiß / die duzu erhaltung des Schloß bewisenhast / ist mir wissendt / ich sol dirsmit grossen gnaden vergelten / 45

Als hernach der Hanns Jordan Pü-xenmaister von Resan khame / dermit dem schiessen die Tatern vomSchloß bracht / Spricht der Großfürstwie bistu gesundt / Gott gab uns das 50leben / dasselb hastu bestättigt /unser grosse gnad wirdt bey dir sein/die baid verhofften grosser gaben /wardt aber nichts daraus / ob sy 55gleich derhalben offt vermanunggethan /

Darumb sy auch ursach namen zue-bitten / sy zu jren freundten ziehenzuelassen / uber solches seind yegli- 60chem mit zehen Gulden die Järlichbesoldung gebessert worden /

In der zeit entstuend ain red undzwitracht / wer der flucht von derOcca da die Tatern uberkhamen / ain 65ursacher oder anfenger gewest ware/Die Eltern legten die schuld aufKnes Demetri Bielski als öbersten /der ware Jung und hette der Eltern 70Rat veracht /

Der Demetri aber legt die schuld auf

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310 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

dream iuniorem fratrem Principisprimum omnium fugam iniisse,caeterosque hunc sequutos fuissedicebat.Basilius, ne severior in fratrem,5quem autorem fugae fuisse consta-bat, esse videretur, ex praefectisunum, qui una cum fratre profugerat,iniectis cathenis, dignitate & princi-patu privavit.10

Ineunte deinde aestate, ut acceptama Tartaris cladem ulcisceretur Basi-lius, ignominiamque quam fugiens& sub foeno latitans susceperat, de-leret, coacto ingenti exercitu, adiun-15cto etiam magno tormentorum &machinarum apparatu, quibus anteain bellis Rutheni nunquam usifuerant,profectus ex Moscovuia cum omni20exercitu, ad Occam fluvium, Colum-namque civitatem consedit. indemissis ad Machmetgirei in Tauricamcaduceatoribus, ad certamen eumprovocat. superiore enim anno, se,25non indicto bello, ex insidiis, furumlatronumque more oppressum fuisse.ad ea rex respondit: Sibi ad invaden-dam Moscovuiam satis multas viaspatere: bella non magis armorum,30quam temporum esse: proinde ea sesuo magis quam alieno arbitrio, ge-rere solere.Quibus verbis irritatus Basilii ani-mus, tum etiam quod ulciscendi libi-35dine arderet, motis castris, anno Do-mini 1523, in Novuogardiam, infe-riorem scilicet, ut inde Cazan re-

Knes Andreen des GroßfürstenBrueder / der ware der erst fliehend 40gesehn / dem die andern nachgevolgthetten /damit aber Basilius ain straff thätte /und sein Brueder ubergienge / namjme ain Haubtman für / der mit 45seinem Brueder geflohen ist / KnesIwan Worotinski / ließ den ver-schmiden / entsetzt den seines ambts/ und seines Fürstenthumbs /Basilius wolt die erlitten schmach 50wider verplenden / hat auf den Su-mer darnach ain groß Hoer gesamblt/ und vil grosser Püxen mitgenumen/ der sy doch zuvor in khainem streitgebraucht haben / 55

und legert sich wider an die Occa /er ist zu Columna bliben / schickhtseine Potten zu MENDLIGEREIdem Khünig die jme ansagten / erwäre vergangnes Jars haimlich in 60sein Landt wie ain Rauber unentsagtgefallen / yetzo sol er khumen / dawarttet der Großfürst sein /Der Khünig gab Antwort / er wüsstevil weg in die Mosqua / und auch 65sein bequembe zeit / wirdt nit yegli-chem zu seinem gefallen den zugannemen /

Uber solche emphange Antwort lasstder Moscoviter sein Hoer nach Ni- 70dern Neugarten verruckhen / das wasim 1523 damit er möcht Casan be-rauben und verhörn / oder gar uber-khumen /

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DE TARTARIS VON TATERN 311

gnum depopularetur, occuparetur-que, contendit.Inde profectus ad fluvium Sura, infinibus Cazanensium, castrum quoda suo nomine appellavit, erexit: ne-5que tum ultra progressus, exercitumreduxit.Sequenti vero anno MichaelemGeorgii, unum ex praecipuis consi-liariis suis, maioribus quam prius co-10piis, ad subigendum Cazan regnummisit.Eo apparatu adeo terribili, Sapgireirex Cazani perculsus, accersito ad seex fratre nepote, rege Tauricae, iuve-15nem tredecim annorum, qui interimregno praeesset, ad Turcarum Impe-ratorem, eius auxilium opemque im-ploraturus, confugit.Cum autem iuvenis avunculi monitis20parens, iter aggressus, ad Gostino-vuosero, id est insulam quae merca-torum dicitur, intra Vuolgae meatus,non longe a castro Cazan sitam per-venisset, liberaliter honorificeque a25regni principibus susceptus est.Nam Seyd, supremus Tartarorumsacerdos (qui in tanta apud eos auto-ritate ac veneratione est, ut etiamreges advenienti occurrant, stantes-30que huic equo insidenti manum por-rigant: capiteque inclinato, quod so-lis concessum est regibus tangant:nam Duces non eius manum, sed ge-nua: nobiles vero pedes, plebeii ve-35stes tantum, aut equum manu attin-gunt) in eo comitatu fuit.

Is Seyd, cum Basilii partes clam fo-veret, sequereturque, iuvenem cape-

von dannen zohe das Hoer an das 40wasser SZURA / daselbsten anGranitzen hat er das Schloß nachseinem namen Basilowgorod erpaut/ und wider zu ruckh getzogen /aber im Nachvolgenden Jar / hat er 45sein Rat Michaeln des Gregorn Sun /mit ainem merern Hoer weder vornie / nach CAZAN Dasselb zuuber-khumen ausgevertigt /Der SAPGIREI ist gleichwol daran 50erschrockhen / und darumb zu sei-nem Brueder geschickht / Damitderselb seiner Jungen Sün ainengehn Casan an sein stat schickhte /Er zoche zu dem Türckhen umb hilff 55/der jung ist khumen / und hat sichauf ain Platz gelegert / haisst GOS-TINOWOSERO, ist ain Innsl oderweerd in der Wolga / da die Khauf- 60leut zusamen khumen / ist nit verrvom Schloß / da ward er ehrlich vonden jnnwonern emphangen /Darundter auch SEYT, das ist derOberste Briester / wirdt in solchen 65Ehrn und wirden gehalten / so derkhumbt / das jme die Khünig entge-gen steend / jme sitzunden am Roßdie hendt pieten / und mit dem Kopfnaigen / des ist den Khünig zuege- 70ben. Die andern aber als Hertzogenoder Haubtleut / greiffen dem nueran seine khnie / die Edlen an die Füß/ der gmain man beruert alein seinclaid oder Pherdt / 75Diser seyt / hat des MoscoviterParthey haimlich gehalten / Suechte

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312 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

re, & Moscovuiam vinctum mitteresatagebat: sed deprehensus, cap-tusque, cultro in publico occiditur.

Michael interea, dux exercitus, coac-tis in inferiore Novuogardia ad ma-5chinas commeatumque deferendumnavibus, quarum tanta multitudoerat, ut fluvius alioqui amplus, na-vigantium multitudine opertus undi-que esse videretur: ad Cazanum cum10exercitu properabat.cumque ad mercatorum insulam Go-stinovuosero pervenisset, locatisseptima die Iulii castris, viginti die-bus, dum equitatum expectat, ibi15commoratus est.Interea Cazan castrum, quod exlignis exstructum erat, per quosdama Moscis subornatos incenditur, acintuente Ruthenorum exercitu fundi-20tus exuritur.Tanta occupandi castri occasio, adeoformidine ac ignavia Ducis neglectafuit, ut nec militem ad expugnandumcastri collem eduxerit, nec Tartaros25id denuo aedificantes impediverit:

verum vigesima octava eiusdemmensis die traiecto in eam partemqua castrum situm est, Vuolga, ad30Cazanca fluvium cum exercitu con-sedit, viginti diebus bene gerendaerei occasionem captans.Ibi moratus, nec longe ab eo Caza-nensis quoque Regulus sua castra35locat: emissisque Czeremissis pediti-

weeg / wie er den Jungen möchtfahen / und in die Mosqua schickhen/ ist aber daruber gefangen / und mitainem messer offentlich getöd wor- 40den /Der Veldhaubtman Michael brachtsovil der Schif zusamen / das ge-schütz und die Profandt zuefüren /wiewol das wasser vasst prait und 45weit an den ortten / was doch zusehen als gar mit scheffen bedeckht /eylt also gegen Casan /

wie er gehn Gostinowosero khame /am Sibenden tag Julij / hat sich da 50gelegert / und Zwaintzig tag auffsein Reissisch volckh gewart /

in der zeit ist durch sein anschifftungdas Schloß Casan angefeuert / und inangesicht der Reissen gar ausgeprent 55worden /

datzumal was ain grosse gelegenhaitdas Schloß zu uberkhumen / aber derHaubtman het khain erfarnhait nochschichligkhait / hat khain menschen 60an Püchl lassen antretten / so ist dasSchloß auch sein unverhindert wideraufgepaut worden /ist alles Holtzwerch /am Achtundtzwaintzigisten tag / hat 65er uber di Wolga geschifft auf dasLandt / daran das Schloß ligt / undbey dem fluß CAZANCA sichgelegert / Widerumb Zwaintzig tagauf ain guete gelegenhait gewart / 70Der Jung zu Casan / sein Veldtlegernit verr von den Moscovitern ge-schlagen / der hat seine Czeremissen

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bus Ruthenos saepius, frustra tamen,infestat.quem Scheale rex, qui quoque ad idbellum navibus venerat, scriptis li-teris admonet, ut regno suo haere-5ditario cedat.Ad quae ille paucis: Si regnum hocmeum (respondit) habere cupis, ageferro decernamus utrique. id cuifortuna dederit, habeat.10Dum Rutheni ita frustra moras tra-hunt, absumpto quem abduxerantcommeatu, fame laborare incipiunt.

nam Czeremissis omnia circumqua-que vastantibus, hostiumque itinera15diligenter observantibus, nihil adfer-ri poterat: adeo ut nec Princeps deexercitus sui, qua premebatur, neces-sitate cognoscere, nec ipsi quicquamilli significare possent.20Huic rei duos Basilius praefecerat:unum, Knes Ioannem Paliczki, quiex Novuogardia instructis commeatunavibus, secundo fluvio ad exerci-tum descenderet: relictoque ibi com-25meatu, statu etiam rerum praesenticonsiderato, ocyus ad se revertere-tur.alter eandem ob rem cum quingentisequitibus terrestri itinere missus30fuerat, qui a Czeremissis, in quosinciderat, cum suis caesus est, vixnovem per tumultum fuga elapsis.Praefectus graviter saucius, tertiopost die in manibus hostium obiit.35

Huius cladis fama cum ad exercitumpervenisset, tanta in castris conster-natio, quam vanus de toto equitatu

offt an die Reissen geschickht /gleichwol nit vil geschaffen / 40in dem khumt der ausgetribenScheale mit etlichen Schiffen / undschreibt dem Jungen / Er solle sichaus seinem erblichen Reich heben /dargegen entpeut jme der Jung / 45wildu dis mein Reich haben / muesstdas mit waffen besuechen / wem dandas glück gibt / der habs /als die Reissen also lang ungethonersachen vertzogn / haben sy die Pro- 50fandt vergebens verzert / und hungergelitten /dan die Czeremissen haben allesweit und prait verheert / und die paßund weg verhuet / das jnen nichts 55zuekhomen mügen / dermassen / dasder Großfürst ir not und abgang nitwissen mügen /

So hat er doch Zwen verordent / undnemblichen Khnes Iwan Palitzkhi 60der mit Profandtschiffen von undterNeugarten dem Hoer zufaren undpald herwider khomen sol / damitder Fürst wisste / was man dochthäte / 65

Der ander ist mit fünff hundertPherdtn am Land abgezogen / der istvon den Czeremissen erlegt worden /das nit mer dann neun Personendavon khumen seind / 70der Haubtman schwärlichen ver-wundt / am dritten tag bey denFeindten gestorben /So pald die mär der niderlag in dasHoer verkhundt / wardt ain solich 75schreckhen davon / dann man sagte

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314 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

ad internecionem caeso subito obor-tus rumor etiam adauxerat, coortaest, ut nihil nisi de fuga cogitarent.in quam cum omnes consensissent,haesitabant adhuc, adversone fluvio,5quod difficillimum erat, redirent, ansecundo tantisper descenderent, do-nec alios fluvios attingerent, exquibus post terrestri itinere longocircuitu reverterentur.10

In his dum fame, supra modum eosurgente, essent consultationibus, no-vem, quos ex quingentorum caedeelapsos fuisse dixi, forte superve-niunt, Ioannemque Palitzki cum15commeatu adventurum nunciant:qui etsi cursum suum maturaret,sinistra tamen fortuna usus, maioreparte navium amissa, cum paucis incastra pervenit.20Etenim cum diutino labore fatigatus,una nocte quietis causa in Vuolgaelittus se recepisset, Czeremissae con-tinuo magno accurrentes clamore,quisnam praeternavigaret, sciscitan-25tur?quos Palitzki servitores, nautarumservos esse rati, iurgiis increpantes,flagris se postero die caesuros mi-nantur, quod domini sui somnum ac30quietem importunis vociferationibusinterturbarent.Ad quae Czeremissae: Cras, in-quiunt, aliud nobis vobiscum nego-tium erit: nam vinctos vos omnes35Cazan ducemus.Mane igitur sole nondum apparente,

der gantz geraisig hauffen wär erlegt/ das khain anderer gedanckhen was/ dan fliehen / 40und ward beschlossen abzuziehen /doch wussten sy nit / ob sy jren wegnach dem wasser auf nemen sollen /des doch gar beschwärlich was /oder ob sy abwerts Schiffen sollen / 45damit sy etwo zu ainem einrinnen-den fluß khämen / nach demselbensy mit besser bequemlichkhait un-verhindert der feindt uber sichkhumen möchten / 50In der betrachtung so khumen dieneün uberbelibne von den Fünffhun-dert erschlagnen / die sagten das derHanns Palitzkhi mit vil Schiffen undProfandt abgeverttigt / und am weg 55wäre /der ist auch unglücksäliger mit we-nig Schiffen den feindten entrunnen/ und ankhomen/

dann er was von grosser arbait müd 60worden / sich aines nachts am gstatim Schiff zu rhue gelegt / so khumendie Czeremissen / mit grossem ge-schray / wer fert alhie /

des Palitzkhi diener vermaintn es 65wären jre Schifleüt / droen denen symorgens zu gaisln / umb das sy demherrn Obristen sein rhue nit liessen /

darüber sagten die Czeremissen /morgen wellen wir anderst mit euch 70handln / und al gepunden gen Casanfüeren /Am morgens vor Sunnen schein /

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cum densissima nebula totum littusoccupasset, Czeremissae derepentein naves impetu facto, tantum terro-rem Ruthenis incusserant,ut Palitzki praefectus classis, relictis5in manu hostium nonaginta maiori-bus navibus, in quibus singulis tri-ginta viri erant, soluta a littora navi,medium Vuolgae teneret, nebulaquetectus fere nudus ad exercitum10perveniret.Atque inde post, plurium naviumcomitatu rediens, haud dispari fortu-na usus, in Czeremissarum insidiasiterum prolapsus est. Navibus enim,15quibus deducebatur, amissis, ipsevix cum paucis incolumis evasit.Dum Rutheni ita fame hostilique viundequaque urgentur, a Basilio mis-sus equitatus Vuiega fluvio, qui a20Meridie Vuolgam influit, octoquemiliaribus a Cazan abest traiecto, adexercitum contenderet, a Tartaris &Czeremissis bis excipitur:cum quibus congressi, multis utrin-25que desideratis, Tartaris deinde ce-dentibus, se reliquo exercitui coniun-xerunt.atque ita exercitu equitatu firmato,Cazan castrum quintadecima Augu-30sti obsideri coeptum est.Qua re cognita, regulus ad alterumoppidi latus in conspectu hostium,sua quoque castra locavit: emissoquesubinde equitatu hostium, castra35obequitare, eosque lacessere iubet.atque ita crebrae utrinque velitatio-nes fiebant.Narratum est nobis ab hominibusfide dignis, qui ei bello interfuerunt,40

was ain dickher Nepl / fallen dieCzeremissen in die Schiff / underschreckhen die Reissen dermassen/das der Palitzkhi under seinen neünt- 45zig der grössern Schiff verließ / inder jeglichen dreissig menschenwaren / und verlast das gestat / gibtsich in die mitte des fluß / und in derfinster des Nepls vasst plasser zu 50dem Hoer khomen /darnach hat er mit vilen Schiffensein weg wider uber sich genumen /mit gleichem unglückh / den Czere-missen in die hend khomen / alle 55Schiffung verlassen / mit wenigenentrunen /in denen allen unglückhen und hun-ger / So ist der geraisig zeug amLand uber das wasser VIEGA / so 60von Mittentag heer / und acht meilunder Casan in die Wolga rindt /khumen / und zwier von Taternangegriffen /und zu bayder seitten vil erlegt / 65doch seind die Tattern gewichen /darnach seind die zu dem andernHoer khumen /und am Fünffzehenden tag Augustihaben sy Casan belegert / 70

Der jung hat sein leger an der andernseitten der Stat geschlagen / denenunder augen / und seine Reitteraußgelassen / der feinde Hoer zube-sehen / und sy zu der Schlacht zu 75raitzen / damit seind villerlay schar-mutzeln geschehen /uns haben namhaffte leüt / die auchdarbey gewest sein / angezaigt / das

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sex aliquando Tartaros in planiciemad Mosci exercitum processisse:quos cum rex Scheale centum quin-quaginta equitibus Tartaricis aggredivellet, a duce exercitus prohibitum5fuisse: duobusque milibus equitumante eum collocatis, occasionem reibene gerendae praereptam sibi fuis-se.Hi cum Tartaros circumvenire, et10quasi concludere, ne fuga elaberen-tur, vellent: Tartari eorum conatumhoc astu eludere, insequentibus Mo-scis paulatim cedere, parumqueprogressi subsistere.15Idem Mosci cum facerent, eorumTartari timiditatem animadvertentes,mox arreptis arcubus tela in eostorquebant: inque fugam conversospersequuti, complures sauciabant.20Moscis denuo in se conversis, paulu-lum cedere, iterumque subsistere,atque ita hostem simulata fuga ludi-ficare.Haec dum fiunt, duo Tartarorum25equi, tormenti ictu prostrantur, illae-sis tamen equitibus quos reliquiquatuor salvos ac incolumes, duobusmilibus Moscorum spectantibus, adsuos reduxere.30Dum equites se ita mutuo ludificant,magna vi interea admotis tormentis,castrum oppugnabatur: neque obses-si segnius, exoneratis pariter inhostem tormentis, se defendebant.35In eo certamine bombardarius, quemunicum in castro habebant, ex Ru-thenorum statione sphaerula bom-bardica ictus, occubuit.Qua re comperta, mercenarii ex40

sechs Reitter gegen der Moscoviterleger sich gelassen /die der SCHEALE mit hundert unndfünfftzig Pherdten angreiffen wellen/ aber durch den Obersten verbotten 45worden / dann zway tausent Pherdtwaren verordent /

damit wolten sy die Tatern umbrittenhaben / das die nit entrinnen möch-ten / Aber die Tatern theten gemachs 50fliehen / und so die Moscoviternacheylten / stelten sich die Taternwider zu wöhr /gleichermassen theten die Moscovi-ter / So sehen die Tatern der Mosco- 55viter clainmüetigkhait / und schies-sen in sy / haben auch in der flucht jrvil verwundt /Dan so sterckhen sich die Moscovi-ter / jagten die wider / und also ain 60zeit ainer den andern getribn /

in dem seind zway Tatarische Phärdauß ainer Püchssen erschossen / Dieubrigen vier Reitter / haben die zwenderen Pherdt erschossen / under jnen 65allen hinweg gefüert /

In der weil bracht man das geschützan das Schloß / und beschoß das /die aber im Schloß haben sich auchnit faul gestelt / schossen seer wider 70herauß /in dem ward der Püchssenmaister imSchloß erschossen / sy hetten auchkhain andern /

So pald das erindert ward / hetten 75

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DE TARTARIS VON TATERN 317

Germanis & Lithvuanis milites,magnam spem ad occupandum ca-strum concipiunt: quibus si praefectianimus respondisset, haud dubie eodie castro potiti fuissent.5Verum is cum suos inedia, quaequotidie etiam magis adaugebatur,premi cerneret, priusquam per inter-nuncios de ineundis induciis clamcum Tartaris egisset,10

adeo militum conatum non probavit,ut eos etiam cum iracundia corripe-ret, verberaque minaretur, quod seinscio & inconsulta castrum oppu-15gnare auderent.Bene enim in tanta rerum angustiaPrincipis sui rebus consultum foreputabat, si initis cum hoste quibus-cunque induciis, tormenta & exerci-20tum salvum reportaret.Tartari quoque cognita praefectivoluntate, in spem bonam adducti,conditiones quas praefectus offere-bat, scilicet ut missis in Moscovuiam25legatis, pacem cum Principem transi-gerent, libenter susceperunt.

quibus ita constitutis, Palitzki prae-fectus soluta obsidione, cum exercituin Moscovuiam reversus est. Fama30erat, praefectum a Tartaris muneri-bus corruptum, obsidionem soluisse.quam quidam natione Sabaudiensisadauxerat: qui cum tormento sibicommisso, ad hostes deficere voluis-35set, deprehensus in itinere, atque se-verius examinatus, confessus est, sedeficere voluisse: atque ut plures ad

die Teütschen und ander besölteDiener oder khnecht gantzen trost / 40das Schloß zugewinnen /

aber der Haubtman hat den hungerseiner leüt bedacht / und haimlichenumb ain anstand gehandlt /

damit er sein volck und geschütz 45von dannen bringen möcht /und den sturm nit wellen bewilligen/ sonder sy mit sträfllichen wortenangeredt / das sy an sein haissen sichdes underfahen wolten / 50

Die Tattern so pald sy des Haubt-mans mainung vernamen / schickh-ten sich auch darnach / Namen diemitl so der Oberste fürschlueg an / 55nemlich das sy jre Potn zu demGroßfürsten schickhten / und desfridens zwischen jnen handlen /Nach solchem beschluß zoch Palitz-khi mit den Reyttern in die Mosqua / 60sy verdachten den Obersten / alshette er gaben von Tatern genumen /

solchen verdacht merckhte ain Püch-ssenmaister Sophoier / der wolte mitseiner Püchssen zu den Feinden ge- 65fallen sein / und ist darüber gefangenund schwaerlichen gefragt worden /

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318 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

hanc defectionem sollicitaret, argen-teos se nummos & pocula Tartaricaab hostibus accepisse.in quem tamen in tam manifesto sce-lere deprehensum, Praefectus nihil5durius statuit.Reducto ita exercitu, quem centiumoctoginta millium fuisse perhibent,Cazan regis Oratores ad pacem fir-mandam ad Basilium veniunt.10

qui etiam tum, dum nos Moscovuiaeessemus, aderant: neque adhuc ullatunc futurae pacis spes inter eos erat.

nam & nundinas, quae circa Cazanin mercatorum insula fieri consueve-15rant, in Cazanensium iniuriam Basi-lius Novuogardiam transtulit: graviindicta poena, si qui in posterum exsuis ad mercatum in insulam profici-scerentur.20

eamque nundinarum translationemmagno Cazanensibus incommodofuturam sperabat: atque vel salis(cuius Tartari illis tantum nundiniscopiam a Ruthenis habebant) emp-25tione adempta, ad deditionem eoscogi posse. Verum huiusmodi nundi-narum translatione non minus in-commodi sensit Moscovuia, quamipsi Cazanenses.30Plurimarum enim rerum, quae exmari Caspio, Astrachan emporio, adhaec Persia & Armenia per Vuolgamimportabantur, consequuta est cari-tas ac penuria: maxime autem nobi-35lissimorum piscium, ex quorum

hat bekhent seinen willen / und daser gaben darumb emphangen hette /

gegen dem der Oberste nichts weit-ters gehandlt / sonder also bleiben 40lassen /wie das Hoer wider abgezogen / alsman sagte / waren hundert und acht-zig tausendt / Des Khünig zu Casangesandte ainer zu dem Großfürsten 45in die Mosqua khamen /und noch der zeit / wie ich zum an-dern mal khame / da gewest / wasnoch khain frid zwischen jnen be-schlossen / 50Der Moscoviter hat auch den tag undplatz wie die grossen märgkht zuGOSTINOWOSEROhievor gehaltenworden / geen Niderneugarten ge-setzt / und benent / zu grossem der 55Casaner abpruch jres einkhumensund narung / auch bey grossen pee-nen gepotten / das der seinigen khai-ner weitter hinab ziehen sol /mit dem unnd von wegen mangl des 60Saltz verhoffte der Großfürst sy zu-bezwingen / sich wider zuergeben /Aber auß solcher uberlegung desMarckhts / hat der Moscoviter nitminder schaden / dan die Casaner 65genumen /

wan villerlay sachen die man vonASTRACHAN auch Persien und Ar-menia nach dem Moer und wasserhievor heraufbracht / seind in grosse 70staigerung und abgang khumen / undfor auß der Edlen Visch Beluga die

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DE TARTARIS VON TATERN 319

numero Beluga est, qui citra & ultraCazan in Vuolga capiuntur.

Hactenus de bello Principis Mo-scovuiae cum Tartaris Cazanensibus5gesto.Nunc ad intermissam de Tartarisnarrationem denuo redeo.

Post Tartaros Cazanenses, primiTartari cognomento Nagai occur-10runt, qui ultra Vuolgam, circa mareCaspium, ad fluvium Iaick ex pro-vincia Sibier decurrentem habitant.

Hi reges non habent, sed duces.

Nostra tempestate tres fratres, aequa-15li divisione provinciarum facta, du-catus illos obtinebant: quorum pri-mus Schidack, civitatem Scharait-zick ultra fluvium Rha, Orientemversus, cum adiacente ad Iaick flu-20vium regione obtinebat:alter Cossum, quicquid inter KamamIaick & Rha fluvios esset:

Schichmamai tertius fratrum Sibierprovinciae partem, & omnem cir-25cumiacentem regionem possidet.Schichmamai interpretatur sanctus,vel potens.Atque hae quidem regiones omnesfere sylvosae sunt: extra eam quae30ad Scharaitzick vergit, quae campe-stris est.

Inter Vuolgam & Iaick fluvios,circa mare Caspium, habitabant

undter und ober Casan gefangen 35werden / geraten müessen /hab auch zu der andern meiner an-khunfft khain erfragen mügen /Sovil von Casanischen handlungen.

40

NAGAI, (so man den namenaußspricht / wirdt NAHAI geredt)die Tatern khumen nach Casan dieyenhalb der Wolga wonen am CAS-PIO Moer an dem fluß IAYCK der 45auß dem Land SIBIER herfleust /dieselben Tatern haben khain Khü-nig / sonder Hertzogen oder Fürsten/der seind zu unsern zeitten drey 50gewest / das volckh und gegentgleich gethailt / Der ain hieß SCHI-DAK der hat ain Stat genent SA-RAITZICK gegen dem Aufgangyent der Volga sambt dem thail am 55Jaick /COSSUM hieß der ander / der hatsein thail zwischen den flussenKAMA Jaickh und Wolga /SCHICHMAMAI der dritte besaß 60ain thail des Landts Sibier und dieumbligende Länder / Schichmamaiwirdt sovil gesprochen / als heiligoder geweltig /Dise Land seind vasst alle sehr 65wäldig / ausser der geen Scharait-zikh ligend / die seind etwas plosser.

Zwischen der Wolga und Jaickhbey dem Moer CASPIO wonten vorzeiten die namhafftigisten Tatern 70

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320 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

quondam Savuolhenses reges, dequibus postea.Apud hos Tartaros rem admirandam,& vix credibilem, Demetrius Danie-lis, vir (ut inter Barbaros) gravis ac5fide singulari, nobis narravit:patrem suum aliquando a PrincipeMoscovuiae ad Zavuolhensem re-gem missum fuisse: in qua dumesset legatione, semen quoddam in10ea insula, melonum semini, paulomaius ac rotundius, alioqui hauddissimile, vidisse:ex quo in terram condito, quiddamagno persimile, quinque palmarum15altitudine succresceret: idque eorumlingua Boranetz, quasi agnellum di-cas, vocaretur.

nam & caput, oculos, aures, caetera-que omnia in formam agni recens20editi,pellem praeterea subtilissimam ha-bere, qua plurimi in eis regionibusad subducenda capitis tegumentauterentur. eiusmodi pelles vidisse se,25multi coram nobis testabantur.Aiebat insuper, plantam illam, sitamen plantam vocari phas est, san-guinem quidem habere, carnem ta-men nullam: verum carnis loco, ma-30teriam quandam cancrorum carnipersimilem. ungulas porro non utagni corneas, sed pilis quibusdam adcornu similitudinem vestitas: radi-cem illi ad umbilicum, seu ventris35medium esse. vivere autem tamdiu,donec depastis circum se herbis, ra-dix ipsa inopia pabuli arescat.

SAWOLSKI ain mechtiges Khünig- 40reich /Ein ehrlicher Moscoviter hat mir undandern glaubhafftig gesagt /

wie sein Vatter zu derselben Khünigainem geschickht sey worden / habe 45daselbsten ain Samen gesehen /etwas clainer und runder dan MelaunSam /

davon sol ain frucht erwachsen seinainem Lämplen gleich / und der 50Stam wurde als fünff span hoch /nach derselben sprach nente mandieselb frucht BORANETZ / sovilals ain Lample /dann es hette glider wie ain Neuge- 55fallen Lämpl /

die frucht sol bluet aber khainfleisch haben / sonder wie die Kreb-ssen / zum hindersten ain materi 60haben an des fleischs stat / die füsslhetten nit hürnene khloe / sonder nurhaar oder wollen / der Stam steet wieam napl oder mitten am pauch / solso lang leben / als lang des die na- 65rung umb sich erraichen mag /

die heytl seind subtyl / soln sy prau-

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DE TARTARIS VON TATERN 321

Miram huius plantae dulcedinemesse: propter quam a lupis, caeteris-que rapacibus animalibus multumappeteretur.

Ego quamvis hoc de femine &5planta pro commento habuerim, ta-men & antea tanquam a viris minimevanis auditum retuli:& nunc tanto libentius refero, quodmihi vir multae doctrinae Guilhel-10mus Postellus narravit,

se audivisse a quodam Michaele,apud rempublicam Venetam publicoTurcicae & Arabicae linguae inter-prete, quod viderit a finibus Samar-15candae civitatis Tartaricae, caetera-rumque regionum quae ad Euroaqui-lonem mare Caspium respiciunt,usque in Chalibontidem,

deferri quasdam pelles delicatissi-20mas, plantae cuiusdam in illis regio-nibus nascentis, quae aliqui Mussul-mani ad capita sua rasa fovendamediis pileis inferere, ac pectoriquoque nudo applicare soleant.25Plantam sibi tamen non visam esse,nec nomen se scire, nisi quod illicSamarcandeos vocetur: eamque esseex animali instar plantae in terramdefixo.30

Quae cum ab aliorum narratione non

chen under jre Colpagkhen oderhüetle / jr vil haben Khundtschafftgeben / die der selben heytle gese-hen haben / 35die Lämple sollen gar süeß zuessensein / darumb streichen jnen dieWölff und das gefügl seer nach /

Hernach in Teütschen landen vor 40wenig zeiten hat mir Doctor Guilhel-mus Postellus ain weit erfarner mangesagt / er hab auf mein Lateinischebeschreibungen dem Lämplen nach-gefragt / 45und vom Michael der Venedigischenherrschafft Türckischen und Arabi-schen Tulmätschn / der in vasst vilund ferren landen gewandert verno-men / das er in ainer Tatarischn Stat 50SAMARCANDA die sich mit derNachperschafft an das CaspyschMoer und die ort davon ich schreiberstreckht / gesehen hab /gar subtile pelgl die man von ainem 55gwächs daselbstn hin und weitterbringt die MUSSULMANI prauchendie auff jren geschornen khopfnauch an plassen leib /

Er Michael hab das gewächs nit 60gesehen / aber vernomen / das vonainem gwächs auß der erden ainemThier gleich furmüg sein / soltndaselbsten SAMARCANDEI genentwerden / 65Ich schreibs wie sy gesagt haben jm

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322 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

dissideant, mihi (inquit Postellus)pene persuadent, ut hanc rem minusfabulosam esse putem, ad gloriamCreatoris, cui omnia sunt possibilia.

A Principe Schidack, progredien-5do in Orientem viginti diebus, occur-runt populi quos Mosci appellantIurgenci, quibus Barack Soltan,magni Chan seu regis de Cataiafrater imperat.10

A domino Barack Soltan, decemdiaetis itur ad Bebeid Chan. Hic estille magnus Chan de Cataia.

Astrachan urbs opulenta, ma-gnumque Tartarorum emporium, a15qua tota circumiacens regio nomenaccepit, decem dierum itinere infraCazan in citeriore Vuolgae ripa, adeius fere ostia sita est.

Quidam hanc non ad Vuolgae ostia,20sed aliquot dierum itinere inde dista-re aiunt.

Equidem eo loco quo Vuolga fluviusin multos ramos, quos quidem sep-tuaginta esse aiunt, scinditur, plures-25que insulas facit, totidemque fereostiis Caspium mare tanta aquarumcopia ingreditur, ut procul spectanti-bus mare esse videatur, Astrachansitam esse puto. Sunt alii, qui eam30Citrahan appellant.

Ultra Vuiatkam & Cazan, adPermiae viciniam Tartari habitant,qui Tumenskii, Schibanskii, & Co-

9 <lat. Text:> Barack Soltan, magni Chan] C h am

sey wie jm welle / man mag sich der 35warheit erfragen.

Von SCHIDAK in Aufgangzwaintzig tagraisen / khumbt man zuden völckern / welche die Moscovi-ter nennen IURGENCZI uber die 40herrscht BARACK SZOLTHAN, soldes Großfürsten CHAN oder Khünigvon Cathaia brueder sein /und von dannen sollen noch zehentagraisen sein / zu dem BEBEYD 45Chan / das sol der groß CHAN zuCATHAIA sein.

ASTRACHAN ain namhafftegrosse Stat / darinnen grosserKhauffmans handl gephlegen wirdt / 50die gantz gegent oder herrschafft be-helt denselben namen / und ist zehentagraiß undter Casan / an der Wolgadißhalb gegen Mittag / nahend amgmund / 55wiewol etlich schreiben / sol etlichetagraisen von gmundt ligen / desainer oder der ander ursach mügenhaben /wie jr vil sagen und schreiben / sich 60der fluß in Sibentzig arm außthailt /und vil weerd oder Insseln macht /auch mit sovil gmunden einfelt / dasalles wie ain Moer ain ansehen hat /jr vil schreiben und nennen dise Stat 65Citrachan.

TUMENSKI, SCHIBANSKI undCOSACZKI / die Tatern wonen uberdie Wiatkha und Casan / rainend an

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DE TARTARIS VON TATERN 323

satzkii vocantur. ex quibus Tumen-skii in sylvis habitare, decemquemilium numerum aiunt non excede-re.alii praeterea Tartari trans Rha flu-5vium sunt, qui quod soli capillosnutriant, Kalmuchi vocantur:& ad mare Caspium Schamachia, aqua etiam regio nomen accepit, itaappellati, homines in texendis seri-10ceis vestibus excellentes, quorumcivitas sex dierum itinere abest abAstrachan, quam una cum regionerex Persarum haud ita diu (ut aiunt)occupavit.15

Asoph civitas ad Tanaim, de quasupra, septem dierum itinere distatab Astrachan: ab Asoph autem,Taurica Chersonesus, praecipueautem Praecop civitas, abest quinque20dierum itinere.

Inter Cazan autem & Astrachan,longo secundum Vuolgam tractu, adBorysthenem usque, campi deserti25sunt, quos Tartari nullis certis sedi-bus inhabitant:praeter Asoph & Achas civitatem,quae est duodecim miliaribus supraAsoph ad Tanaim: & minori Tanai30vicinos Tartaros, qui terram colunt,certasque sedes habent.Ab Asoph ad Schamachiam suntduodecim diaetae.

Ab Oriente Meridiem versus35reflectendo, circa Maeotidis paludes& Pontum, ad fluvium Cupa, quipaludes influit, Aphgasi populi sunt,quo loci usque ad Merula fluvium,

groß Permia / Tumenski hat vil wäl- 40der und uber zehentausent man nit.

KALMUCHI seind Tatern auchuber die Wolga hinüber / die allainunder den Tatern lange haar tragen /Darnach ist ain Stat dißhalb der 45Wolga am Caspischen Moer / Sechstagraisen von Astrachan / haisstSCHAMACHIA da arbait man vil-lerlay Seiden / die sol der Khünigvon Persia nit vor lengst erobert und 50eingenumen haben.

ASOPH ain Stat am wasserTanais / sol Siben tagraisen vonAstrachan ligen / und von Precopder Stat fünf tagraiß / 55

von Asoph ghen Schamachia zwelftagraisen /zwischen Casan und Astrachan /nach der Wolga / zu baider seitz ab /und gar herüber an Nieper / seind 60alles ungepaute Land / da dennochtvil volckhs wonent /Allain was Asoph und ACHAS wel-che zwelf meil ob Asoph am Tanaisligt / und etliche wenige Tatern so 65am clain Tanais das veld pauen undin heusern wonen.

APHGASI seinn völckher / soman sich von Aufgang nach Mittag 70wendt / bey den gemösen Meothis /unnd dem Moer bey dem wasserCUPA des auch in die gemöß ein-

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324 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

qui Pontum illabitur, montes occur-runt, quos Circassi, seu Ciki inco-lunt.

Hi montium asperitate freti, necTurcis, nec Tartaris parent. Eos5tamen Christianos esse, suis legibusvivere, in ritu & caeremoniis cumGraecis convenire, lingua Slavuoni-ca (qua utuntur) sacra peragere,Rutheni testantur.10

Audacissimi piratae sunt. nam flu-viis, qui ex eorum montibus fluunt,navibus in mare delapsi, quoscunquepossunt spoliant: eos praesertim, quiex Capha Constantinopolim navi-15gant.Ultra Cupa fluvium est Mengarlia,quam Eraclea fluvius interlabitur:deinde Cotatis, quam quidam Col-chim esse arbitrantur.20Post quem Phasis occurrit, qui prius-quam mare illabatur, haud procul abostiis Satabellum insulam facit: inqua fama est, Iasonis naves quon-dam stetisse.25

Ultra Phasim, Trapezus.

Tauricae Chersonesi paludes,quae ab ostiis Tanais in longitudi-nem trecenta miliaria Italica haberedicuntur, ad caput S[ancti] Ioannis,30promontorium, qua in arctum

fleust / wonend / daselbsten seindgepürg hintzt an das wasser MERU-LA, welches in das Pontisch oderSchwartz (die Walhen nennen diß 35das groß Moer) felt / in denselbengepürgen wonen die völckher CIR-CASSI oder CYKY /haben ain solch vesst Land / das syweder in der Türckhen noch der 40Tatern gewalt oder gehorsamb seind/ Nach der Reissen sag / seind die-selben Christen des Griechischenglaubens / und verrichten allen Gots-dienst / in jrer als Windischer sprach 45/torsse Moerrauber / sy haben vil flüßdie auß den gepürgen in das Moerfliessen / da sy jre Schiff halten /und auff die Khaufleut die von 50Capha nach Constantinopl schiffen /jr aufsehen halten /Uber die Cupa ist MENGARLIA daswasser ERACLEA entzwischen /hinfur COTATIS, des etlich COL- 55CHIS vermainn sein /Darnach khumbt PHASIS das was-ser / unnd ehe das in das Moer felt /nit verr von dem gmund / SATA-BEL macht es ain Innsl oder weerdt 60/ da nach etlicher mainung desIASON Schiff gestanden sein sollen/uber den Phasis khumt TRAPE-SUNT. 65

Das Moer so man ain gmößMeothis nent / darein der Tanaisfleust / sol drey hundert Wälhischmeyl in der lenge sein / hintzt an dasgepürg bey sant Johanns / dan so 70khumbts in ain enge zwayer Welhi-

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DE TARTARIS VON TATERN 325

coeunt, duo tantum miliaria Italicacontinent.

In ea Kriim civitas, olim regumTauricae sedes: a qua Kriimskii5nominabantur.

Postea toto Isthmo, spacio milleducentorum passuum ad insulaeformam perfosso, reges non Kriim-10skii, sed Praecopskii, ab illa nimirumperfossione sumpto vocabulo, no-men accepere. Praecop enim, linguaSlavuonica perfossum sonat.

Unde apparet, scriptorem quendam15errasse, qui Procopium quendam ibiregnasse scripsit.

Porro tota Chersonesus, sylva qua-dam per medium s[c]inditur:20

scher meyl / furt auß so veraint essich mit dem Moer.

PRECOP das Land yetzo alsogenent Lateinisch THAURICACHERSONESUS ligt mit dem ainen 25thail an den gemösen MEOTIS dasmerer mit dem Moer umbflossen /als man vom Land hinein zeucht / istvom Moer an das gemöß nit verrerdan Tausent zweyhundert schriet / 30In denselben umbgebnen Khraiß ligtain Schloß oder Stat genant KRYMda zuvor die Khünig jre gesäß ge-habt / davon sy auch KRYMSKI dennamen gehabt / 35Ainer auß denen hat wellen diewasser zusamen bringen / mit durch-graben der ennge des Ertrichs / da-mit ain Innsl dar auß wer worden /Der graben ward zum thail gemacht 40/ aber nit so tieff / als fürgenomenund von nöten was /von solchem grabm / als auch ainStat daran gepauen / hat das Landund die Stat den Namen genumen / 45dan KOPAT haist grabm / PRECOPals durchgrabm / nach windischersprach. Die Khünig daselbstn wer-den heut darnach PRECOPSKIgenant / 50Es hat ainer geschriben / als ob zuKayser Maximilian etc. zeitn ainKhünig da geherrscht mit namenProcopius /Gleichermassen yenthalb der Wolga 55so Windisch Savolski haist vermaintSawolhius geregiert haben / der seerbetrogen /Diß Land ist auch nach der leng mitainem wald gethailt / 60

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326 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

eaque pars quae Pontum respicit, inqua Capha insignis urbs, olim Theo-dosia dicta, Genuensium colonia,tota a Turca possidetur.

Capham autem Mahumetes, qui5expugnata Constantinopoli, Graeco-rum imperium destruxit, Genuensi-bus ademit.Alteram peninsulae partem Tartaruspossidet.10

Omnes autem Tartari, Tauricae re-ges, originem suam ex Savuolhensi-bus regibus ducunt: & cum domesti-ca seditione aliqui regno pulsi fuis-sent, nec usquam in vicinia firmam15sedem habere possent, hanc Europaepartem occupavere:veterisque iniuriae haud immemores,diu cum Savuolhensibus dimicabant:

donec patrum nostrorum memoria,20Alexandro magno duce Lithvuaniaein Polonia imperante, Scheachmetrex Savuolhensis in partes Lithvua-niae venit, scilicet ut inito cum Ale-xandro rege foedere, coniunctis25viribus Mahmetgirei regem Tauricaeeiicerent.

In quam rem uterque quidem prin-ceps consensit.Cum autem Lithvuani iuxta eorum30consuetudinem longius quam par est,bellum differrent, uxor Savuolhensisregis, eiusque quem in campis habe-bat exercitus, morae, tum etiamfrigoris impatientes, eorum regem in35oppidis quibusdam agentem sollici-

das thail so gerad an das Moer raint /helt der Türckh / darin ist die StatCAPHA etwan THEODOSIA ge-nant / die Genueser habens etwan 40besessen /Der MACHUMETES TürckischerKayser hat jnen die Stat genumen /

Den andern thail dißhalb des waldsso das Ertrich berürt / halten die 45Tatern /dieselben Tatern alle khumen heer /von den Sawolhensern / als sy ain-mal in zwitracht khamen / seind diedaheer geratten / 50

und darum seind sy noch füro in derfeindtschafft beliben / vil Kriegsgehabt /und noch zu unserm gedenckhen /als Alexander Khünig in Poln und 55Großfürst in Litten herrschte / khamSCHEACHMET der Khünig vonSawolchen dahin zu dem Großfürs-ten in Littn / mit samht weib undseinem volckh / der maynung / das 60sy paid solten wider den Khünig inPrecop khriegen /des sy sich mit ainander verträgenund verpunden hetten /der Khünig belib in Heusern sein 65weib und volckh lagen zu veld imSchnee / der khelten waren sy nit ge-wont / dan der orten sy heer khamen/ pleibt khain solcher Schnee / undder Khünig zu Poln Großfürst / 70gieng langsamb mit seiner zuberait-

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DE TARTARIS VON TATERN 327

tant, obmisso Poloniae rege, ut intempore rebus suis provideat.Quod cum illi persuadere non pos-sent, uxor relicto marito, cum parteexercitus ad Mahmetgirei Praeco-5pensem regem deficit: cuius impul-su, Praecopensis exercitum ad profli-gandas reliquas Savuolhensis copiasmittit.

quibus dissipatis, Scheachmet Sa-10vuolhensis rex infoelicitatem suamvidens, sexingentis fere equitibuscomitatus, Albam ad Thiiram flu-vium sitam, spe auxilii a Turca im-plorandi confugit.15

In ea civitate cum structas sibi, utcaperetur, insidias intellexisset, con-verso itinere, vix media parte equi-tum assumpta, Chiovuiam pervenit.20ubi a Lithvuanis circumventus, cap-tusque, cum regis Poloniae iussuVuilnam deduceretur, obviam sibirex progressus, honorifice suscep-tum, ad Polonorum conventum se-25cum duxit: quo quidem conventubellum adversus Mendligerei decer-nitur.

Sed cum Poloni in cogendo exercitu

tung umb / die Khünigin und das 30volckh ward verdrossen /Sy schickht jren Potn zu dem Khü-nig in Precop / Soverr Er sy zuseinem weib nemen / so wel sysambt jrem volckh zu jme khumen / 35des also angenumen wardt / mit derbesterckhung schickht der selb Pre-copski die ubermaß des volckhs / sobey dem SCHEACHMET belibenwas / zu uberfallen / 40Der Scheachmet sach sein unglückh/ nam seine leüt die er noch hette /als Sechshundert Pherdt / wolt denLitten nimer trauen / zeucht hin genWeissenburg das man MONCAST- 45RO nent / am NISTER, LateinischTYRAS dem fluß / gehört dem Tür-ckhen / verhofft vom Türckhen hilffzuerlangen /weil er sich aber mit den Christen 50wider jres glaubens feindt verpundenhette / bevalch der Türckh den zufa-hen /des er war genumen und khaum mithalben volckh von dannen entritten / 55khumt wider ghen Chiow / wont imveld /der ist durch die Litten umbgeben /unnd in jren gwalt bracht worden /wie man mit dem ghen der Wild 60nachnete / kham Khünig Alexanderjme entgegen / emphieng und be-glaittet den eerlichen zu Herberg mitgueter vertröstung / fuert den auchmit sich in die zusamenkhunfft der 65Poln / da solte man des Khriegs hal-ben wider MENDLINGEREI in Pre-cop hanndlen /Als sich das lang verzoch / und der

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328 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

tempus longius, quam par erat,extraherent, Tartarus vehementer of-fensus, denuo de fuga cogitare coe-pit: in qua deprehensus, ad Trokiicastrum, quatuor a Vuilna miliaribus5retractus est.

quem ego ibi vidi, unaque cum eopransus sum.

Atque hic Savuolhensium regum10imperii finis fuit: cum quibus &Astrachan reges, qui quoque ex eis-dem regibus originem traxerunt, unaperierunt.quibus ita oppressis & extinctis, re-15gum Tauricae potentia maiorem inmodum adaucta,vicinis gentibus terrori erat, adeo ut& regem Poloniae ad certum stipen-dium pendendum cogerent, ea condi-20tione, ut eorum opera quavis urgentenecessitate utatur.

Quin & Moscovuiae Princeps, mississubinde muneribus illum sibi devin-cire solebat. quod ideo fit, quia cum25mutuis assidue bellis implicentur,uterque Tartarorum ope armisquealterum se sperat opprimere posse.

Tater vernam die Hoerfart werebewilligt und beschlossen / Fragt er / 30was man nunmals thuen welle / sagt/ man würde das Khriegsvolckhaufnemen und schicken / darzuespricht er / wolten die Herrn nit auchmit ziehen / vermaint on die wurde 35nit vil guets gekhriegt / und trachtetdan wider darvon / Darüber er ge-fangen / und zu TROKI in ainemSchloß vier meil von der Wild erli-chen verhüet und gehalten worden / 40der Waivoda daselbstn zu Trokhi hatmich zu gast gehabt / und denselbenKhünig auch an Tisch gesetzt /ist hernach gleichwol ledig gelassen/ aber pald erschlagen / 45Also haben die Savolhischen Khünigain ende genumen / mit den seinddie Khünig zu Astrachan / welcheaines geschlechts gewest auch ver-gangen / 50damit seind die zu Precop gewach-sen /

also das derselb den Khünig zu Polndahin bracht hat / das er jme järli-chen ain gelt gibt / als die Poln sa- 55gen / ain diennst gelt / damit zu allendes Khünigs notturfften leüt zuschi-ckhen und dienen sol / zu besorgenainen Tribut gleich /Der Moscoviter gleichermassn den- 60selben Tatern stätes mit gaben versü-nen mueß / khumt auch auß dem /weil die paid Großfürsten Litten undMosqua in stäter Feindtschafft ge-geneinander steen / vermaint yegli- 65cher welle den Tatern zu hilff haben/

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DE TARTARIS VON TATERN 329

Cuius ille haud ignarus, acceptismuneribus utrumque vana spe lacta-bat. id quod vel eo tempore, dumego Caesaris Maximiliani nomineapud Moscovuiae Principem de pace5cum rege Poloniae ineunda tracta-rem, apparuit.Nam cum Moscovuiae Princeps adaequas pacis conditiones induci nonposset, rex Poloniae Praecopensem10regem pecunia conduxit, ut Mosco-vuiam cum exercitu ab una parteadoriretur, se quoque ex alteraOpotzkam versus impetum in Mosciditionem facturum.15qua arte Poloniae rex Moscum ad to-lerabiles pacis conditiones cogi pos-se sperabat.Quod Moscus animadvertens, missisOratoribus suum vicissim apud Tar-20tarum egit negotium, ut scilicet inLithvuaniam, quam tum omni metuvacuam ac praesidio destitutam essedicebat, vires suas converteret.Cuius consilium Tartarus, sui com-25modi duntaxat ratione habita, secu-tus est.Atque is eiusmodi Principum dissen-sionibus potentior factus,cum imperii augendi libidine tenere-30tur, neque quiescere posset, ad maio-ra animum applicuit:Mamaique Nahaicensi principe sibiadiuncto, Tauricam anno Domini1524, mense Ianuario, cum exercitu35egressus, regem Astrachan adortusest. cuius urbem, cum ea relicta,metu profugisset, obsedit, & occupa-vit, mansitque victor in civitate subtectis.40

So begibt sich das er von baidennimbt / yeglichem gueten trost gibt /und betreugt sy baid / wie dan derzeit als ich erstlich in Litten undMosqua geschickt wardt / 45

der Moscoviter zu khainem gleichenfriden oder anstand bewegt möchtwerden / Der Polnisch Khünig ver-möcht den Tatern wid[er] den Mos-coviter / des er auch bewilligt / Als 50aber der Polnisch Khünig dem Mos-coviter für OPOCZKA in sein Landzoch /

der Moscoviter handlt aber mit dem 55Tatern / die mainung / weil der Khü-nig sein volckh ausser seines Landshette / müge der Tater in des Khünigzu Poln Land als unversehen seinenwillen schaffen / dem Rat volgte der 60Tater /

ist also mit der Nachpern zwitrachtso groß gewachsen.

Derselb MENDLIGEREI Khünig 65zu Precop hat ainen TaterischenFürsten / auß NAGAI mit namenMAMAI auf sein seitten bracht. Alsder / im 1524 Jar zu Precop außge-zogen / und den Khünig zu ASTRA- 70CHAN uberfallen / ist jme aberempflohen / der Precopski die Stat

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330 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

Interim Agis Nahaicensium quoqueprinceps, fratrem suum Mamaiincrepat, quod tam potentem vici-num suis copiis iuvaret.

Praeterea eum monet, ut Machmetgi-5rei regis in dies crescentem poten-tiam suspectam haberet. posse enim,ut insanabili ille animo esset, fieri, utconversis in se fratremque armis,utrumque regno depulsum aut interi-10mat, aut in servitutem deducat.Quibus verbis Mamai permotus,fratri nunciat, eumque hortatur, utquam magnis posset copiis ad seproperaret. posse enim nunc, cum15Machmetgirei magno rerum succes-sum elatus, securius ageret, utroqueeo metu levari.Agis fratris monitis parens, ad prae-scriptum tempus se cum exercitu,20quem ad defendendas in tot bellisregni sui fines iam prius coegerat,affuturum omnino promisit.Qua re intellecta, Mamai continuoregem Machmetgirei monet, ne mili-25tem soluta disciplina sub tectis ale-ret, corrumperetque: sed urbe relicta,in campis potius, ut mos est, degeret.Cuius consilio acquiescens rex, mili-tem in castra educit. advolat Agis30cum exercitu, seque fratri iungit:atque hi non ita multo post Mach-metgirei regem nihil tale timentem,cum Bathir Soltan filio, vigintiquin-que annos nato, prandentem, facto35derepente impetu obtruncant, eius-

eingenumen / etliche tag darin ge-wont /So schickhet ain ander NahaiskiFürst mit namen AGIS zu seinem 40brueder MAMAI und strafft den /warumb er jnen allen zu schadenainen so mächtigen an die ort bräch-te /der sich auch ain Herrn uber sy un- 45dternemen werde /

Auf das haben sich die paid gebrü-der entschlossen / der AGIS sol mitwievil er müge volckh khumen / sowellen sy sich baid der gehabten 50sorg erledigen /

Agis bestimbt die zeit seiner zu-khunfft /

der Mamai sagt zu dem Khünig dasvolckh sey nit in Steten zu halten / 55wurde damit verderbt / nachdem dieyeder zeit im veld zuligen gewontseind / man sol sich zu veld legern /Der Khünig volgt / der Mamai legertsich an das ort da sein Brueder zu 60jme khumen möchte /die uberfielen den Khünig sambtseinem Sun BATHIR Fünffundzwaintzig järigen am essen / schlue-gen die baid zu tod / und das maist 65

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DE TARTARIS VON TATERN 331

que maiorem exercitus partem fun-dunt, & reliquos in fugam vertunt:ac ultra Tanaim, Tauricam usque in-sequentes, caedunt, fugantque: Prae-cop civitatem, quam in Chersonesi5ingressu esse dixi, obsident: tentatis-que omnibus, cum ea nec vi nec de-ditione potiri posse viderent, solutaobsidione domum redeunt.Horum ergo opera rex Astrachan10regno suo iterum potitus est: vires-que regni Tauricae, cum Machmetgi-rei fortissimo & foelicissimo rege,qui potenter aliquamdiu imperavit,conciderunt.15Machmetgirei occiso, frater eius Sa-dachgirei, Turcarum imperatoris (cuitum serviebat) auxilio Praecopenseregnum occupavit:qui tum Turcarum moribus imbutus,20rarius praeter Tartarorum morem inpublico versaretur, neque subditissuis se conspiciendum exhiberet,a Tartaris, qui hanc insolitam rem inPrincipe ferre non poterant, eiicitur,25inque eius locum ex fratre nepossubstituitur.a quo cum Sadachgirei captus fuis-set, nepotem, ne caede in se saeviat,sed a suo sanguine abstineat, senec-30tutis suae misereatur, denique utprivatus reliquum vitae in castroaliquo deducere, nomenque duntaxatregium, tota regni administrationenepoti permissa, retinere possit,35supplex orat, & impetrat.

Nomina dignitatum apud Tarta-ros haec fere sunt. Chan, ut supradixi, rex est: Soltan, filius regis: Bii,

sein volckh / sovil des nit mocht 40entrinnen /und haben den fluchtigen nachge-hengt / gar uber den Tanais und zuder Stat Precop / die belegerten syain zeit / als sy die mit bedroen oder 45betaidigen nit mochten erobern /seind sy abgezogen /

damit ist der Khünig von ASTRA-CHAN wider in sein reich khumen /und die Khünig in Precop an jrer 50macht ernidert /

Als MACHMETGIREI erschlagen /SADACHGIREI mit hilff des Tür-ckhen dem er lang gedient hat / dasKhünigreich uberkhumen / 55wie aber der nach Türckischengewonhait sich gehalten / sich wenigsehen lassen /

ist er wider außgetriben worden /und seins Brueder Sun eingesetzt / 60

derselb hat den SCHADACHGIREIzu fängkhnuß bracht / der pat denJungen / damit Er in seim pluet nitwüttet / seines alters sich erparmbte /und vergundte jme als ainer ain- 65schichtigen person etwo in ainemSchloß zuleben / und des Titl ainesKhünigs lassen / Er welle sich allesgepiets entschlahen / hat das alsoerlangt. 70

Die Namen der wirdigkhaitenseind ungevärlich die / CHAN istKhünig / SOLTAN aines Khünigs

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332 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

dux: Mursa, filius ducis: Oiboud,nobilis, vel consiliarius: Olboadulu,alicuius nobilis filius: Seid, supre-mus sacerdos: homo vero privatus,Ksi. Officiorum vero, Ulan, secunda5e rege dignitas: nam reges Tartaro-rum quatuor viros, quorum consilioin rebus gravibus potissimum utun-tur, habent. ex his primus, Schirnivocatur: secundus Barni, tertius10Gargni, quartus Tziptzan.

Hactenus de Tartaris:nunc de Lithvuania, Moscovuiaevicina, dicendum est.

De Lithvuania.15

Lithvuania Moscovuiae proximaest.

non autem de sola provincia, sedregionibus illi adiacentibus, quae subLithvuaniae nomine comprehendun-20tur, nunc loquor.Haec longo tractu ab oppido Circass,quod ad Borysthenem situm est, inLivuoniam usque protenditur. PorroCircassi, Borysthenis accolae, Ru-25theni sunt,

alii ab his quos supra ad Pontum inmontibus habitare dixi.His nostra tempestate praeficiebaturEustachius Tascovuitz, (quem cum30Machmetgirei rege in Moscovuiamuna profectum fuisse, supra dixi) virbelli peritissimus, astutia singulari:

Sun / BY als ain Hertzog / MURSAaines Hertzogen Sun / OLBOUT ain 35Edl oder Ratsman / OLBOADULUaines Edlmans Sun SEYT wierdt derObrister Briester genent / KSI ist aingemainer man / Der ämbter namen /ULAN ist der nechste nach dem 40Khünig / dan die Khünig haben vier/ mit denen sy alle sachen berat-schlagen / Der erst haist SCHIRNI,der Ander BARNI, der Drit GARG-NI, der Viert CZYPTZAN, 45Sovil von Tatern.

Von Litten.

LITHEN das Großfürstenthumbmit seinen zuegehörigen Fürstenthu- 50men und Landen / stoßt an das Mos-covitisch gepiet /

von Czircassn / nit die an de[m]Moer / davon hievor gesagt / sonder 55am Nieper undter Chiow / hinabsitzen / untzt an das LeifflendischLand / so sich zu Dunenburg an derDuna / welche die Reissen Dwinanennen / anhebt. Dise Czircassen 60sein Reissen

denen was hievor fürgesetzt / Eusta-chius Taschcowitz ain anschlegigerlistiger Khriegßman / der mit den 65Tatern vil handlungen und gemain-

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DE LITHVUANIA VON LITTEN 333

qui cum crebra cum Tartaris com-mercia haberet, saepius tamen eosfudit.quin & ipsum Moscum, cuius ali-quando captivus fuerat, in magna5saepe pericula adduxit. Eo anno, quonos Moscovuiae eramus, miro astuMoscos profligavit: dignaque mihires visa est, quae hoc loco ascribere-tur. Tartaros quosdam habitu Li-10thvuanico in Moscovuiam deduxit,in quos ceu Lithvuanos, nullo metuMoscos irruituros sciebat. Ipsedispositis loco opportuno insidiis,Moscos ulciscentes praestolatur.15Tartari depopulata parte Sevueraeprovinciae, Lithvuaniam versus iterarripiunt: indeque mutato itinere,cum Lithvuaniam tenuisse cognovis-sent, Mosci Lithvuanos esse rati,20mox vindictae cupiditate magnoimpetu in Lithvuaniam irruunt. quavastata, cum praeda onusti redirent,ab Eustachio ex insidiis circumventi,ad unum omnes caeduntur.25Qua re cognita, Moscus Oratores adPoloniae regem, qui de illata sibiiniuria conquererentur, misit. quibusrex: Suos non intulisse, sed iniuriamultos esse, respondit. Ita Moscus30utrinque delusus, damnum cumignominia ferre coactus est.

Infra Circassos nullae habitatio-nes Christianorum sunt. Ad Bory-sthenis ostia, Otzakhovu castrum &35civitas, quadraginta miliaribus aCircass, quam Tauricae rex non ita

schafft gehabt / und sy doch offtauch geschlagen / und erlegt.

So ist er auch bey dem Moscoviter 40gewest / die alle auch seinen herrnKhünig offt uberfüert / Des Jars alswir in der Mosqua waren / hat eretliche Tatern auff Littisch geclaidt /auff des Moscoviter Land raisen 45lassen / er wisste wol die Moscoviterwurden nit underlassen / denennachzueyllen / hat sich mit seinenleüten in ain halt gestelt / die eyllen-de Moscoviter zuemphahen / 50

Als die Tatern ain grossen raub indem Land SEVERA bekhumen / undauf Litten jren abtzug namen / Mos-coviter pald denen nachgeeylt / undain Raub in Litten gethon / und sich 55gerochen damit uberladen / und be-schwärdt / am wider ziehen hat derEustachius die emphangen / und alleerschlagen /

der Großfürst schickht sein potn zu 60dem Khünig in Poln / beschwärdtsich des unrechten / so jme widerden anstand beschehen wär / derKhünig antwort / Seine leüt hettenjme khain unrecht gethon / die Mos- 65coviter aber hetten in Litten schadengethon / des hetten die seinige gero-chen / Also het der Großfürst denschaden sambt dem spot.

Undterhalb der Reissischen 70CZIRCASSN ist khain Christen wo-nung meer / aber viertzig meil un-dterhalb am Nieper / und nit verr obdem einfaal in das Moer oder

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334 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

diu Poloniae regi ademptam posside-bat. Hanc nunc Turcus tenet.

Ab Otzakhovu ad Albam, circa ostiaThirae, quae veteri nomine diciturMoncastro, quatuordecim miliaribus5ab Otzakhovu, in Praecop quatuor-decim miliaribus.

A Cercass circa Borysthenem adPraecop quadraginta miliaribus. Su-pra Circassos septem miliaribus per10Borysthenem ascendendo, Cainovuoppidum occurrit:a quo decem & octo miliaribus estChiovuia, vetus Russiae metropolis:

quam magnificam & plane regiam15fuisse, ipsae civitatis ruinae, monu-mentaque, quae in ruderibus visun-tur, declarant. Apparent adhuc hodiein vicinis montibus ecclesiarum,monasteriumque desolatorum vesti-20gia, praeterea cavernae multae, inquibus vetustissima sepulchra, cor-poraque in his nondum absumptavisuntur.Ab hominibus fide dignis accepi,25puellas ibi ultra septimum annumraro castitatem servare. rationesvarias audivi, quarum nulla mihisatisfacit: quibus, mercatoribus abutiquidem, sed abducere minime licet.30

Nam si quis abducta puella depre-

gmundts / ist ain Stat genent OZA-KOW an dem gestat gegen der Wa-lachei welche die Tatern nit garlengst von dem Großfürstenthumb 35Litten genumen / yetzo aber hat derTürck dieselb jnnen /Von Ozakow untz gehn Weissen-burg / das am gmundt des Nister denman Lateinisch TYRAS nent ligt / 40dieselb Stat nent man auch MON-CASTRO hat auch der Türckh innen/ seind viertzehen meil / Von Oza-kow in Precop viertzehen /von Czircassn gehn Precop viertzig 45meil / von Czircassen uber sich nachdem wasser syben meil ist KAY-NOW /

aber uber sich achtzehen meyl istKYOW / die alte Edle der Reissen 50etwan Haubtstat /wie die gewest ist / mag man nochvon den uberblibnen stumpfen undden wunderbarlichen grebnussen inden pergen und unvertzerten leihen 55abnemen / an vil ortten daselbstnumb / werden vil öder Clöster undKhirchen gesehen /

Ich hab von glaubwirdigen personenvernomen / das die Maidlen daselbs- 60ten selten uber syben Jar kheuschbleiben / khain glaubliche und ver-nünfftige ursach hab ich nit gehört /den Khaufleuten ist nit verpottendieselben zu jrem willen zubringen / 65aber nit zuverfüren /dan welcher aine understeet zuver-

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DE LITHVUANIA VON LITTEN 335

hensus fuerit, et vita et bonis nisiPrincipis clementia servatus fuerit,privatur.Lex etiam ibidem est, qua externo-rum mercatorum (si qui ibi forte5decesserint) bona aut regi cedunt,aut eius praefecto: id quod apudTartaros & Turcas, in Chiovuiensi-bus apud se mortuis observatur.

Ad Chiovuiam monticulus quidam10est, per quem mercatoribus viaaliquanto difficiliore transeundumest: in cuius ascensu, si forte currusaliqua pars frangatur, res quae incurru portabantur, Fisco vindicantur.15Haec omnia Dominus Albertus Ga-stol Palatinus, Vuilnensis regis inLithvuania vicegerens, mihi retulit.

Porro a Chiovuia ascendendo perBorysthenem triginta miliaribus,20Mosier ad fluvium Prepetz, quiduodecim miliaribus super ChiovuBorysthenem influit, occurrit.Thur fluvius piscosus influit Prepetz.a Mosier autem ad Bobranzko, tri-25ginta. Inde ascendendo vigintiquin-que miliaribus, pervenitur in Mogi-levu, a qua Orsa sex miliaribusabest.

Haec iam enumerata secundum30Borysthenem oppida, quae omnia inOccidentali littore sita sunt, regi Po-loniae: Orientali vero, Moscovuiaeprincipi subiiciuntur: praeter Dobro-vunam, & Mstislavu, quae Lithvua-35niae ditionis sunt.

füeren / und betretten wirdt / ver-leust leib und guet /

Daselbstn haben sy das Recht /welcher frömbder Khauffman da- 40selbstn stirbt / desselben guet gefeltder Herrschafft in gleichen faalherwider / Welcher Khauffman vonChiow bey dem Tatern oder Tür-ckhen stirbt / so beleibt das guet so 45bey jme gefunden / auch dersel[ben]Herrschafft darin er gestorben ist /Es ist ain perg daselbst / wan dieKhaufleut darauf / als sy dan müssenfaren / und ichtes am wagen pricht / 50das er nit faren mag / so ist das guetauf dem wagen der Herrschafftverfallen /Das alles hat mir Herr AlbrechtGastold derselben zeit Waivoda zu 55der Wild / und Stathalter des Groß-fürstenthumbs Litten / selbs gesagt /Noch für auf von Chiow dreissigmeil ist MOSIER an dem fluß PRE-PETZ / der zwölf meil ober Chiow 60in Nieperg laufft /

THUR ain ander Vischreicher fluß /khumbt in Prepetz / Von Mosiergehn BOBRANSCO dreyssig meil /mer uber sich Fünffundtzwaintzig 65meil / ist MOGILEW das ligt Sechsmeil undter ORSSA /die Fleckhen alle / untzt heer / ligenam Nieper heer dißhalb gegen Ni-dergang gehörn gehn Litten / was 70aber an der andern seitten des Nieperligt / gegen Aufgang ist des Mosco-viter / allain DOBROWNA undMSTISLAW /

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336 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

Traiecto Borysthene quatuor miliari-bus Dobrovunam, indeque vigintiSmolenzko devenitur. Ex Orsa nobisiter fuit in Smolenczko, & tum Mo-5scovuiam usque.

Borisovuo oppidum viginti duo-bus ab Orsa in Occidentem miliari-bus abest, quod Beresina fluvius, quiinfra Bobrantzko Borysthenem in-10fluit, praeterlabitur.Est autem Beresina, ut oculis con-spexi, amplior aliquanto Borysthene,ad Smolentzko. Plane puto hunc Be-resinam, id quod etiam vocabuli15sonus indicare videtur, ab antiquisBorysthenem habitum fuisse.

nam si Ptolemaei descriptionem con-spexerimus, Beresina fontibus magisquam Borysthenis, quem Nieper ap-20pellant, conveniet.

Lithvuania porro quos Principeshabuerit, quando Christianismo ini-tiata fuerit, ab initio satis dictum est.Huius gentis res ad Vuitoldi usque25tempora, semper florebant.

Si bellum aliunde ipsis immineat,suaque adversus hostium vim defen-dere debeant, vocati quidem, adostentationem magis quam ad bel-30lum instructi, magno apparatu ve-

zwischen Orsa und Dobrowna ge-schach die schlacht / davon hievorgeschriben ist / in wenig Jarn er-wuechs solch groß holtz / das nie- 35mandt glauben möcht / das da sovilplatz gewest wör / sovil volgkhs mitjren hauffen sich da zusamen zu-thuen.

40

BORISOW ist ain Stat Zwound-tzwaintzig meil von der Orsa heer-werts gegen Nidergang an dem was-ser BERESINA des undterhalb Bob-ransco in Nieper felt / 45das wasser an dem ort nach meinemansehen / ist grösser und praiter dander Nieper zu Smolensco / und ichacht das dises wasser von den altender BORISTENES genent ward / 50dan die baide Namen haben schierain außsprechn oder laut /so man des PTOLOMEI beschrei-bung sicht / wirdt man nachend be-finden derselben ainen ursprung 55umb die ort gesetzt haben.

Der Litten sachen seindt hintztzu des Witolden zeitn wol gestanden/ 60wan man yetzo zu veld ziehen sol sokhumen sy gleich wol gerüst / aufden bestimbten platz / aber so manweitter verruckhen sol / khumbtainer nach dem andern zu dem Ober- 65

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DE LITHVUANIA VON LITTEN 337

niunt: verum delectu habito, cito di-labuntur.Quod si qui remanserint, hi equisvestibusque melioribus, quibus in-structi nomina dederunt, domum5remissis, cum paucis quasi coacti,ducem sequuntur. Caeterum magna-tes, qui certum militum numerumsuis sumptibus in bellum mittere co-guntur, data duci pecunia, se redi-10mentes, domi remanent:eaque res adeo dedecori non est, utmilitiae praefecti, ducesque publicein conventibus castrisque proclamarifaciant, si qui velint, numerata pecu-15nia exautoratos domum redire posse.Tanta autem inter hos quidlibetagendi est licentia, ut immodica li-bertate non uti, sed abuti videantur,Principumque bona impignorata pos-20sideant:

adeo, ut Principes in Lithvuaniamvenientes, suis, ni provincialium opesubleventur, vectigalibus ibi viverenon potuerint.25

Gentis habitus oblongus, arcumqueTartarorum, hastam vero & scutumHungarico more gerunt. equis bonis,iisdemque castratis, sine soleis fer-reis, quos mollibus coercent lupatis,30utuntur.

Vuilna est caput gentis: civitasampla, intra colles sita, ad conflu-xum fluviorum Vueliae & Vuilnae.Vuelia autem fluvius aliquot infra35

sten / suecht ain ursach / damit ersich außreden mag /gibt dem Obersten gelt / und bleibtanhaimbs / die armen und die Dien-ner sollen alles thuen / und welche 40selbs raysen schickhen das beste vonRossen und Khlaidern widerumbhaim /

und das geschiecht nit haimlich odermit schandn / Man läst das offendtli- 45chen also berüeffen / ob sich ye-mandt mit gelt von solcher rayß ent-ledigen welle /und geet also zue / das sy sich derguete jrer Fürsten und Freyhaiten 50nicht allain prauchen / sonder miß-prauchen / sy haben der Fürsten ein-khomen so gar in jren henden ainzeit gehabt /Also wan der Khünig Sigmund in 55dasselb Land khumen ist / sein aigengelt des mitbrach[t] ward / zerenmüste / allain die Herrn oder Land-leut hetten was auß guetem willendargeben / 60gebrauchen sich langer claider / mitdem Pogen auf Tatarisch / Spießoder Copien und Tartschen / auchSäbln / auf Hungerisch / guete ver-schnitne Pherdt / unbeschlagen mit 65geringen pyssen oder Mundstuckhn.

WILD / Lateinisch und WindischWILNA ist die Haubtstat in Litten /ligt zwischen Pühlen / do die zwaywasser VELIA und WILNA zusa- 70men fliessen / die Welia behelt den

22 <dt. Text:> mitbracht] m i tb ra c h r

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338 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

Vuilnam miliaribus, Cronomen in-fluit.

Cronom autem oppidum Grodno no-mine haud ita dissimili, praeterlabi-5tur, Prutenosque populos quondamordini Teutonicorum subiectos (qui-bus nunc Albertus Marchio Bran-denburgensis, posteaquam se regiPoloniae subdidit, cruceque & or-10dine deposito, haereditarius praeest)a Samogitis, eo loci quo Germani-cum mare illabitur, dirimit: ubi estoppidum Mumel.nam Germani Cronomen Mumel, pa-15trio vero vocabulo Nemen appellant.Vuilna porro nunc est muro cincta.

multa templa aedesque lapideae inea exaedificantur, in qua episcopalissedes est, quam tunc Ioannes regis20Sigismundi filius naturalis, vir sin-gulari humanitate praeditus, tenebat,nosque in reditu nostro humaniterexcepit.Praeterea parochialis ecclesia, & ali-25quot monasteria, & praecipuumFranciscanorum de observantia coe-nobium, maximis sumptibus extru-ctum, excellit.

Multo plura tamen sunt Ruthenorum30templa in ea, quam Romanae obe-dientiae.In Lithvuaniae principatu sunt tresRomanae obedientiae episcopatus:Vuilnensis scilicet, Samogithiae, &35Chiovuiensis.

namen / und felt etliche meil undterder Wild in fluß MUML /also nennen den die Preysen / aufReissisch NEMEN / Ich acht bey 40dem Ptolomeo CRONON genent /der schaidt Preissen (des so yetzoMargraf Albrecht von Brandenburgsider er den Teütschen orden abge-thon / und sich dem Khünig zu Poln 45undtergeben / Erblichen als Hertzogjnhat) Von SAMEITEN / da derauch in das Teutsch Moer felt /

Die Stat ist jetzmals mit ainer mauer 50umbgeben /hat vil ansehenlicher Khirchen / undClöster gemaurt / und ain Bischoffli-cher stuel / der zeit was Herr Hannsdes Khünigs Sigmunden natürlicher 55Sun Bischove / hielt uns an unsererwiderkhunfft wol /

In dem einfang da der Khünig oderFürst sein wonung hat / ist ainThumbkhirchen / heervornen ain 60Pharrkhirchen / etliche Clöster undsunderlichen der Parfuesser wol er-paut /aber vil meer seind der Reissischendann Römischen Khirchen in der 65Stat /In dem Fürstenthumb und zuegehö-rigen Landen / seind drey RömischeBischoff da zu der Wild / zu Sama-thein / unnd zu Chiow / 70

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DE LITHVUANIA VON LITTEN 339

Rutheni vero episcopatus in regnoPoloniae & Lithvuania, aut suis in-corporatis principatibus sunt, ar-chiepiscopus Vuilnae nunc degens,Polocensis, Vuolodimeriensis, Lu-5censis, Pinski, Chomensis, Praemis-siensis.Lithvuani melle, cera, cinere, quibuspotissimum abundant, quaestum fa-ciunt, quae magna ab eis copia Ge-10danum, deinde in Holandiam defe-runtur. Picem quoque & asseres adfabricandas naves, frumentum quo-que Lithvuania abunde praebet.Sale caret, quod venale ex Britannia15habet.Quo tempore Christiernus Daniae re-gno eiectus, mareque piratis infe-stum esset, sal non ex Britannia, sedex Russia portabatur: quo etiamnum20utuntur apud Lithvuanos.

Nostra tempestate apud Lithvuanosduo potissimum viri bellica laudeclari fuere: Constantinus KnesOstroski, & Knes Michael Linzki.25Constantinus ut plurimum Tartarosfudit: non occurrendo multitudinipraedantium, sed praeda onustos se-quebatur.

30

cumque redirent ad eum usque lo-cum, in quo se omni metu solutos,respirandi & quiescendi commodumspacium habere putabant (is locuserat illi notus) cumque eos invadere35

Die Reissischen aber seind in dem /und im Polnischen gebiet / der Ertz-bischofe wont yetzo in d[er] Wild /Bischove zu Polotzkho / Wolodimer/ Lutzkho / Pinsco / zu Khelm / und 40Premissl /

Die Litten haben jr narung von Hö-nig / Wachs / Pech / Traid / dartzumachen sy vil Aschen / Preter undmanigerlay holtz / zu Schiffen / und 45anderm gepeu / des sy zu der Seeoder Moer und am maisten Dantzkhazue füeren verkhaufen /und vertauschen umb Saltz / dasbringt man auß Brithania daheer / 50Der zeit wie Khünig Cristiern außDenmarck gewichen / und dasselbMoer der Rauber halben unsicherwas / hat man angefangen das Saltzauß Reissen dahin zufüeren / des 55man sich noch gebraucht /Bey unsern gedenckhen seind zwennamhaffte Fürsten in der Land ortgewest / der Khnes Constantin Ost-roski der gleichwol aines mals von 60den Moscovitern geschlagen undgefangen worden / aber zuvor undhernach vil glückhs und uberwin-dung wider die Moscoviter / Wala-chen / und Tatern gehabt / 65Ich bin so glückhsälig nit gewest /das ich den / wie offt ich der zeit Ernoch gelebt / in Litten gewest bin /hette mügen sehen /

70

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340 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

constituisset, monuit suos, ut sibi eanocte cibaria pararent. nam se eisnullam ignis copiam in noctem futu-ram, esse facturum.Itaque sequenti die continuato itine-5re, cum Tartari noctu nulla flammaaut fumo apparente, putarent hostesregressos, aut dilapsos, eoque &equos in pascua dimitterent, macta-rent, vorarent, & se somno dederent:10Constantinus primo diluculo inva-dens, magnis cladibus eos affecit.Knes vero Michael Linski, qui cumadolescens adhuc in Germaniam ve-nisset, & apud Albertum Saxoniae15ducem eo tempore in Frisia bellumgerentem strenue se gessisset,

ac per omnes militiae gradus ma-gnum sibi nomen peperisset, Germa-20norumque apud quos adoleverat mo-ribus imbutus, in patriam rediisset,apud Alexandrum regem magnaauthoritate ac summo loco fuit: adeout rex arduas quasque res ex eius iu-25dicio ac arbitrio constitueret.

Accidit autem, ut cum Ioanne Sa-vuersinski Palatino Trocensi, regiscausa in dissensionem veniret, ubicompositis tandem rebus, in vita re-30gis omnia quieta inter illos mane-bant: at mortuo rege, manebat Ioannialta mente repositum odium. nam exeo privatus erat Palatinatu.

35

Dan Khnes Michael Linskhi der inseiner jugent bey Hertzog Albrech-ten von Saxen der zeit derselb denKhrieg in Friesland füerte / gedient /

derselben zeit sich khain Knesen / 40sonder Pan Michael lassen nennen /hat sich aller ehrlichen sitten undRitterspyl angenumen / und wasKhriegßsachen / Rennen / Stechen /Ringen / Springen / auch zu khurtz- 45weil mit Tantzen und aller höflig-khait undterfangen / und damit fürander den rhuem gehabt / bey demGroßfürsten Alexander / der nachseinem Brueder Hanns Albrechten 50Khünig zu Poln worden / ist dermas-sen gehalten / das er die vorderistund höchste steel / und das vertrauengehabt /So hat es sich begeben / das auß 55seinem bevelch umb Habern desKhünig Pherdten gehn Trokhi ge-schickht ist worden / des Hanns SA-WORSINSKI als VOIWODAdaselbstn (vier meil von der Wild) 60des zum ersten gestatt mit betroungdem Wagenkhnecht / sol nimer khu-

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DE LITHVUANIA VON LITTEN 341

men / oder er wurde geschlagen /Solches was dem Khnes Linski ge-sagt / der schickht hinwider der Fue-rman ward geschlagen / und brachtkhain habern / Der Woivoda kham 5geen der Wild / wie er in des Khünigzimer geet / so ist der prauch derGroßfürsten daselbsten / wan solchegrosse Ambtleut khumen / das sygegen jnen auf stehen / und etliche 10trit entgegen khomen / Alexanderaber kheert sich umb / und legt sichin ain fenster. Der Hertzog Michaelstuend auch im zimer / da redt derSaworsinskhi laut / Er merckhte die 15ungnad / wiste doch nit / mit wen erdie verschuldt hette / dan sagt derKnes Linskhi / wie es mit des Khü-nigs Wagenkhnecht und Habern er-gangen was / der wolt sich vil ent- 20schuldigen / der mainung / als hetteer des Khünigs nutz damit betracht /Darauf spricht der Khünig / Ichbedarf khains Gerhaben / hab meinejar / darnach gieng der Saworsinskhi 25wider auß / und die ungnad blib der-massen / das er der Woyvodschafftund noch aines Ambts entsetzt ward/ so doch die Woyvodschafft auflebenlang on verwürchung bleiben / 30der Sawersinskhi hette noch das drit-te Ambt / er und seine freundt sorg-ten / wurde auch davon gestossen /fanden in Rat / sol sich mit HertzogMichaeln vertragen / das geschach / 35damit ist er bey dem dritten Ambt /aber der grol in seinem hertzenbliben / Es begab sich das der Khü-nig khranckh was / und die Taternkhamen / mit grossem Hoer in das 40

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342 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

Tum ipse & complices, atque amici,apud Sigismundum regem, qui Ale-xandro successerat, crimine affectatiimperii, ab aemulis quibusdam dela-tus est, & proditor patriae nomina-5tus.

Cuius iniuriae Knes Michael impa-tiens, cum saepe regem appellasset,rogassetque ut communi iudicio, quotantum crimen a se depellere posse10dicebat, causam inter se & Savuer-sinski actorem discerneret:

cumque rex illius petitione locum

Land / der Khünig muest nach jrergewonhait antziehen / wardt mit ge- 15fürt / Al sachen warden Knes Micha-eln / und ainem herrn Schißkha ge-nant bevolhen / der selb erkhranckhtauch / also das alle handlung auf denKnes Michaeln fiel / in Summa die 20sach ward wol und glücklich verricht/ Die Tatern waren so harrt als vornie geschlagen / den Khünig fürtman wider nach der Wild / starb aberundter wegen. Da erschin das Sa- 25wersinskhi erhaltner haß / schalt denKnes Linskhi ainen verräter des Vat-terlands /Er und seine freundt schickhten auchzu des abgestorbnen Khünigs brue- 30der Hertzog Sigmunden zu grossenGlog / dem zaigten sy an / Knes Mi-chael stelte nach dem Großfürsten-thumb / derhalben sol er eylen undkhumen / als auch Hertzog Sigmund 35nit feyrte / und raist nach Litten /Knes Michael kham dem entgegen /als mit Achthundert Pherdten / er-khent da sein natürlichen Herrn /und thet als recht und billich was / 40Wie Hertzog Sigmund das Großfürs-tenthumb eingenomen / Rüfft KnesMichael wider den Sawersinskhiumb verhör und Recht an / Der großHertzog verschub die sachen gehn 45Craccaw / dan der was nunmals zuKhünig in Poln erwelt / Als der Khü-nig gehn Craccaw kham / ruefft Mi-chael widerumb verhör an / die sachwardt aber auß etlichen fürgebnen 50ursachen wider gehn der Wild ver-schoben /des sich der Knes Michael zum

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DE LITHVUANIA VON LITTEN 343

non daret, in Hungariam ad Vuladi-slaum regis fratrem proficiscitur: aquo literis & Oratoribus, quibus adcognoscendam suam causam rexadmonebatur, impetratis, tentatisque5omnibus, cum causae suae cognitio-nem a rege impetrare non posset,indignitate rei permotus Michael,tale facinus se aggressurum, regidixit, quod ipsi sibique aliquando10foret moerori.

At cum domum iratus se recepisset,quendam ex suis hominem sibifidum, cum literis mandatisque ad15Moscovuiae Principem mittit.Scripserat autem, si Princeps secu-ram liberamque ad se vivendi co-piam, datis in hanc rem literis, atqueaddito iuramento, sibi promitteret,20eaque res honori emolumentique sibiapud Principem foret, se castris quaein Lithvuania possideret, aliisque viaut deditione occupatis, ad se defice-re velle.25Eo nuncio Moscus, qui viri fortitudi-nem & dexteritatem cognitam habe-ret, mirifice exhilaratus, omnia quaea se Michael peteret, datis ut volebatliteris, iuramentoque addito, se fa-30cturum recepit.

Rebus ita apud Moscum ex sententiaconfectis, Michael ulciscendi libidi-

höchsten beschwärdt / und derhalben 35gehn Hungern zu Khünig Wladislaoumb befürderung zum Rechten ge-zogen / Derselb Khünig hat ainsondere ansehenliche Potschafft zuseinem Brueder geschickht / gleich- 40wol nichts außgericht / Knes Micha-el sprach zu seinem Khünig / wir-destu mir nit des Rechtens gestatten/ und verhelffen / so würde ich thuendas mir und dir layd wurde / 45solche reden seind mit ainem muffin windt geschlagen worden /darüber hat Knes Michael seinenPotten zu Basilio dem Großfürstenin die Mosqua geschickht / 50

mit antzaigen der ursachen / warumber sich jme sambt den Schlössern dieer in Litten hette oder uberkhämeergeben wolt / mit bit jme glaidt undsicherhait zugeben / damit er frey 55undter jme wonen möcht /

die Brief mit bestättung des Ayds /waren nach dem pösten gestelt / undgeschickht. Der Basilius was erfreidt/ das er ain solchen man uberkho- 60men möcht /

Nach emphangnen brief / beruefftKnes Michael seine Brüeder undFreundt / gab denen sein vorhabenzuvernemen / und beschlossen / auf 65welche des Sawersinski freund ainyeglicher ziehen und erschlagen sol /Er selbs name den Rit auf den Sa-wersinski / den betrat er in ainem

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344 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

ne flagrans in Ioannem Savuersinski,qui tum in villa sua circa Grodnoerat (in qua ego postea semel per-noctavi) toto impetu fertur, eumquene elabi posset, dispositis circum5aedes militum stationibus, immissopercussore quodam Mahumetano, inlectulo dormientem opprimit, ob-truncatque:qua re peracta, ad castrum Miensko10cum exercitu progressus, vi illud, autdeditione occupare nitebatur: sedMiensko occupatione frustratus, aliasubinde castra oppidaque aggressusest. Interea cum regis in se copias15advenire, seque illi longe imparemesse intelligeret, obmissa castrorumoppugnatione, in Moscovuiam secontulit:ubi a Principe honorifice exceptus20est. nam Lithvuaniam illi parem nonhabere sciebat. Unde magnam de eospem concoeperat, se eius consilio,opera, industria, universam Lithvua-niam posse occupare.25qua spe haud prorsus frustratus est.Nam communicatis cum eo consiliis,Smolenzko insignem Lithvuaniaeprincipatum denuo obsedit, & eamviri huius industria magis quam viri-30bus caepit. Unus enim Michael, mili-tibus qui in praesidio erant, omnemurbis defendendae spem, sua prae-sentia ademit: eosque & metu & pol-licitationibus, ut castrum proderent,35permovit.Quod eo audacius maioreque studiofaciebat, quoniam Basilius, si Mi-chael Smolenzko quacunque arte po-tiri posset, se castrum cum provincia40

offnen Hof zu Grodno am Nemen /(Ich bin wol in demselben Hof dar-nach beherbergt gewest) stösst diethüer an seiner Camer auf / und lastainen Tater hinein / der dem das 45haubt im Pett abschlueg / seineFreund verrichten nichts /

Auf das wiste Knes Michael wol /wie es volgen wurde / Er legerte sichfür ain Schloß MIENSCO genant / 50bin auch selbsten durchgetzogen /als Er aber das mit dronussen undthadingen nit mocht bekhumen / unddas Land wär im antzug wider jn /verließ das Schloß / und zohe in die 55Mosqua /

der Großfürst emphieng den ehrli-chen / dan Litten hette der zeit seinesgleichen nit / verhoffte durch jnegantz Litten zubekhumen / 60

pald ward beschlossen / SMOLENS-CO widerumen zubelegern / diedienstleut darinnen / khendtn KnesMichaeln wol / Er khundte auch mit 65jnen handlen / und bracht sy dahin /damit sy dasselb auffgeben haben /

er prauchte auch umb sovil meervleiß die dienstleut zu solchem zu-bewegen / dann der Großfürst sagte 70

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DE LITHVUANIA VON LITTEN 345

adiacente perpetuo sibi concessurumpromiserat.Quibus tamen promissis adeo illepostea non stetit, ut Michaelem depactione se appellantem, vana tan-5tum spe lactaret, atque illuderet.

Qua re vehementer Michael offen-sus, nondum abolita e pectore Si-gismundi regis memoria, cuius gra-tiam, opera amicorum quos in eius10aula tum haberet, se facile consequiposse sperabat, ex suis quendam sibifidum ad regem mittit, seque, si quaegravius in se commisisset, condona-ret, rediturum pollicetur.15Grata haec legatio regi fuit: nuncio-que continuo publicae fidei, quaspetebat, literas dari mandavit. Ve-rum cum Michael literis regiis nonprorsus fideret, quo tutius redire20posset, a Georgio Pisbeck & Ioannede Rechenberg, equitibus Germanis,quos ea authoritate apud regem,eiusque consiliarios esse sciebat, utregem vel invitum possent ad ser-25vandam fidem cogere, similes literasefflagitavit, impetravitque.

Sed cum eius rei nuncius in Moscicustodias incidisset, captusque esset,30re patefacta, Principique celeriter si-

zue / wolte jme das Fürstenthumberblichen geben /Nach ubergebung Smolensco hatKnes Michael etliche mal den Groß- 35fürsten des zuesagens vermant / undumb voltziehung angehalten / aberallain mit guetem trost den undter-halten /das den beschmertzte / und die guete 40seiner vorigen Fürsten noch in dergedechtnus hette / verhofft durchseine guete freundt bey KhünigSigmunden noch gnad zuerlangen /schickht umb glaidt / mit erpiettung 45sein verschulden mit treuen zuerstat-ten /

die Potschafft was dem Khönigangenäm / [u]nd sagte Herrn Geor-gen Wispeckhen / und Herrn Hann- 50sen von Rechenberg / die neben jmedes Khünigs brüeder gedient hetten /solch glaidt zue / das sy jme solchesicherhait bestättn sollen /

Der Potte warde zu jme abgeferttigt / 55und ainer auß des Khünigs Räten /der dem Knes Michael gram was /und besorgte / möcht in sein vorigewirde khumen / schickht ain haimli-chen Potten zu dem Moscoviter / 60und verkhundt jme die handlung /

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346 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

gnificata, Michael Principis iussucapitur.Eodem tempore nobilis quidam exTrepkonum familia, adolescens Po-lonus, a Sigismundo rege ad Mi-5chaelem Moscovuiam missus erat:qui ut mandata regis commodiusexequi posset, perfugam se simula-bat.Is quoque haud meliore fortuna usus,10a Moscis capitur: & cum perfugamse diceret, neque sibi fides adhibere-tur, adeo arcani continens fuit, utetiam graviter tortus, id non revela-ret.15

Porro cum Michael captus, in con-spectum Principis in Smolenzko ad-ductus fuisset:20Perfide, inquit, digna te pro meritispoena afficiam.

ad quae ille: Perfidiae crimen, quodmihi impingis, non agnosco. nam situ mihi fidem promissaque servas-25ses, fidelissimum me in omnibusservitorem habuisses. sed cum teeam floccifacere, meque a te insupereludi viderem, grave mihi in primisest, ea quae animo in te concoepe-30ram, me exequi non potuisse.mortem ego semper contempsi,quam vel ea causa libenter subibo,ne vultum tuum Tyranne ampliusconspiciam.35

der Pot so zu dem Knes Michaelgeschickht was ain Polnischer Edl-man des namens TREPKA

ward auf solche verkhundtschaftung 40gefangen / jämerlichen gemarttert /auch getödt / aber der potschafftenkhaine offenbaren wellen /

sonder auf dem bestanden / er wäreauch vom Khünig abgezogn / wolt 45Knes Michaeln dienen /

Knes Michael rüst sich zu derRayß /wardt aber in der flucht gefangen /für den Großfürsten gehn Smolensco 50bracht /sprach der Fürst du untreuer odermonaidiger / ich wil dir nach deinemverdienst den lohn geben /Darwider spricht der gefangen / Ich 55bekhenn mich khainer untrew odermonayds / hettest du mir dein Aydgehalten / du hettest ain treuen und-terthon an mir gehabt / Als ich abergesehen / das du mich darneben 60auch verspottet hast / so ist mir laid /das ich mein fürnemen wider dichnit verbringen mügen /ich hab den tod nie gefürcht / undnoch nit / 65

8 <dt. Text:> offenbaren] o f f e n w ar en

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DE LITHVUANIA VON LITTEN 347

Deinde Principis iussu in magnampopuli frequentiam in Vuiesma ab-ductus, ubi supremus belli Praefe-ctus proiectis in medium gravibus,5quibus vinciendus erat, cathenis:

Princeps te, inquit, Michael maxima(ut scis) dum fideliter servires, gratiaprosequebatur. Postquam autem pro-ditione fortis esse voluisti, hoc te se-10cundum merita tua munere donat.simulque cum dicto, cathenas illiiniici iubet.qui dum ita spectante multitudine ca-thenis constringeretur, ad populum15conversus:Ne captivitatis, inquit, meae falsaapud vos fama spargatur, quid fece-rim, curque captus sim, paucis ape-riam: ut vel meo exemplo, qualem20Principem habeatis, quidque quisquevestrum de eo sperare debeat, autpossit, intelligatis.Ita orsus, totius sui in Moscovuiamitineris rationem, quaeque Princeps25scriptis literis, addito iuramento, sibipromisisset, neque ulla ex parte pro-missis stetisset, referebat.Cumque sua de Principe expectatio-ne falsus esset, voluisse denuo in pa-30triam redire:ideo se captum esse. qua iniuria cumpraeter meritum afficeretur, mortemse non magnopere refugere, praeser-tim cum sciret, communi lege natu-35rae omnibus aeque moriendum esse.Et cum corpore valido, ingenioquead omnia versatili esset, multum

ain mal mueß ich ye sterben / dieseel aber steet in deiner macht nit / 40Darnach wardt er gehn Wiesmagefüert / da ain grosser thail desHoers lag / wardt undter die menigbracht / so khumbt der ObersteHaubtman / dem trueg man groß 45Eisnene Khetten nach /der spricht / Michael weil du demGroßfürsten wol gedient hast / hat erdich mit gnaden bedacht / yetzo aberso schickht er dir seine gaben nach 50deinem verdienst /und last die Khetten vor sein nider-werffen /So redt Knes Michael offendlichengegen dem volckh / 55

damit jr ware ursachen meiner ge-fengkhnuß wissen habt / Ertzelte diegantz History und schleust / das zaigich darumben an / das jr eurn Herrn /wie er ist erkhennet / und was Ewr 60yeglicher von jme gewartund seinmag /so er mir sein Ayd und zuesagen nitgehalten /

hab ich mich fliehender gegen haim- 65werts gericht /

und also an der flucht gefangenworden / Ain mal waiß ich wol / daswir alle sterben müssen / daran mirgar nit graust / 70

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348 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

etiam valebat consilio, feriis iocosis-que rebus aeque idoneus, planeque(ut aiunt) omnium horarum vir: quaanimi dexteritate multum sibi gratiaeauthoritatisque apud omnes, Germa-5nos praesertim, ubi educatus fuerat,conciliaverat.Tartaros, Alexandro rege imperante,insigni clade profligaverat: neque aVuitoldi morte, Lithvuani tam prae-10claram a Tartaris victoriam unquamreportarunt. Hunc Germani voceBohemica, Pan Michael vocabant:qui cum, ut homo Ruthenus Graeco-rum in fide ritum ab initio, eoque15post obmisso, Romanum sequutusfuisset, quo Principis in se iramindignationemque leniret, mitigaret-que, in vinculis denuo Ruthenicumassumpsit.20De eius liberatione, nobis in Mosco-vuia existentibus, multi praeclariviri, in primis autem Principisconiunx, quae sibi ex fratre neptiserat, apud Principem laborabat.25intercedebat pro eo etiam CaesarMaximilianus, literasque speciales inpriore mea legatione ad Principemnomine suo dederat:

30

quibus tamen usque adeo nihil effec-tum est, ut mihi tum nec aditus ad sepateret: imo ne videndi sui copiadabatur. In altera vero legatione,

35

Er was nach Reissischem sittengetaufft / aber den Römischen glau-ben in Teutschen Landen angenu-men / In der fängkhnuß verhofft er 40ain gnad zuerlangen / nam wider denReissischen glauben an /

in Erster Potschafft hab ich bevelchgehabt / seiner erledigung halben 45zuhandlen / und sein person demKhaiser Maximilian zuerlangen /ward mir geantwort / weyl er denReissischen glauben wider angenu-men / wolt dem Fürsten nit gebüren 50den in ain andern glauben zugeben /man vergont mir auch nit mit jmezureden / oder den zusehen / Als ichaber zum andern mal hinein ge-schickht ward / 55und der Großfürst sein Ehelichsweib von sich schaiden / und in ainCloster stossen lassen / des Knes

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DE LITHVUANIA VON LITTEN 349

cum forte de liberatione eius tracta-retur, saepius a Moscis interrogabar,an hominem novissem? quibus equi-dem, quod in rem suam fore puta-bam, nomen me duntaxat eius ali-5quando audivisse, respondi.

Atque Michael tum liberatus acdimissus fuit:

cuius neptim Princeps, vivente ad-10huc priore uxore cum duxisset,tantam spem in eo ponebat, ut filiossuos illius virtute a fratribus in regnotutos fore crederet: tutorem deniquefiliorum suorum testamento institue-15rat.

Mortuo dein Principe, viduam lasci-vientem cum identidem increparet,proditionis crimine ab ea insimula-tus, captusque infoelix moritur.20

Michael brueder / Knes Basily desplinten Tochter genumen hette /handlet man seiner erledigung hal-ben / Ich was von etlichen Erlichenleuten in Poln erpetten / dem gefang- 25nen was guets so ich möchte zuthuen / bin offt seinethalben gefragtworden / ob ich jne Knes Michaelnkhente / hab meines verstands demnichts pessers thuen khünnen / dan 30das ich gesagt / ich khente den nit /hab gleichwol hievor zu KhaiserMaximilians zeiten bevelch gehabt /von seind wegen zuhandln / aberjetzmals nichts / damit ich jme sein 35sach nit verhinderte / unnd khainverdacht machte /Er was ledig gelassen /

und jme vil personen zuegeordent /die meer sein gehuet / weder das sy 40jme dieneten /und die ursach seiner erledigung was/ das der Großfürst bedacht / wan erkhinder uberkhäme / so wurden sei-ne brueder der er noch zwen hette / 45seine khinder nit Eelich sein / und zuder herrschung wellen khumen las-sen / Die khinder möchten durchschickhlichkait jres vettern Knes Mi-chaeln darbey erhalten werden / hat 50auch jne neben etlichen andern zuGerhaben verordent.Nach absterben des Großfürsten hatdie witbe sich nit rechtgeschaffengehalten / darum er sy als sein na- 55hende Muem etlich mal angeredt hat/ Sy jne für ain verräter jrer khinderangetzaigt / und damit wider in

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350 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

Qua re patrata, non longe post,ipsam quoque ita saevientem, vene-no sublatam: adulterum vero Ovutzi-na dictum, in partes laniatum acdissectum aiunt.5

Vuolinia, inter Lithvuaniae prin-cipatus, gentem bellicosiorem habet.

Lithvuania admodum sylvosa est.paludes ingentes, & multos fluvioshabet: quorum alii, ut Bog, Prepetz,10Thur & Beresina, Orientem versusBorysthenem illabuntur.alii vero, ut Boh, Cronon, & Narevu,Septentrionem versus decurrunt.

Coelum inclemens, animalia omnis15generis parva habet: frumento qui-dem abundat, sed seges raro admaturitatem pervenit.

Gens misera, & gravi servitute op-pressa. Nam ut quisque famulorum20caterva stipatus, domum coloni ali-cuius ingreditur, impune quidvis fa-cere, res ad vitae usum necessariasrapere, absumere, crudeliter etiamcolonum verberare licet.25

Colonis quavis de causa ad dominossuos absque muneribus aditus nonpatet. quod si etiam admittantur, adOfficiales & Praefectos relegantur:30qui nisi munera accipiant, nihil bonidecernunt, constituuntve.

fängkhnuß genumen / darinn erarmklichen gestorben /Nit lang darnach hat man jr auch mit 35gifft hingeholffen / und jren anhangOWTZINA in stuckhe zerhackht.

Litten hat vast grosse wälder vilSee und gemöser / darauß grosse 40wasser / der Bog / Prepetz / Thur /und Berisina lauffen / in Aufgangund in Nieper /Aber die Boh / Nemen / Narew / undDwina gehn Mitternacht in das 45Preissisch Moer /hat ain unbarmhertzigen himel / allesjr viech ist vast clain / Traidt habensy wol vil / khumbt aber nit alle malzu rechter zeitigung / also das man 50die garben in Stubnen dartzue ge-richt drugkhnen und zeittigen mueßlassen /ain armbs volckh mit herter dienst-perkhait behalten / Wann ain gewel- 55tiger in aines armen Paurn haußkhumt der nimbt was essend sachensein / und was er wil / umb sonstnschlecht dartzue den armen man /wan der nit herfuer geben wil / 60darumb seind die Dörffer gemaingc-lichen ab von der strassen /der Undterthon thar zu seinem Herrnon ain vereherung nit khumen / so sydan bringen / schafft man die / an 65die NAMESTNICK / das seind Phle-ger oder die ansehenlicher aber recht

23 <dt. Text:> behalten] b e ha l ta n

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DE LITHVUANIA VON LITTEN 351

Neque vero haec solum tenuiumratio est, sed etiam nobilium, si aproceribus impetrare quippiam vo-lunt.

Audivi a quodam primario Officiale5apud Regem iuniorem, qui dixit,Unumquodque verbum in Lithvuaniaaurum esse.

Regi quotannis imperatam pecuniampro defendendis regni finibus pen-10dunt.

Dominis, praeter censum, hebdoma-datim sex dies laborare:

15

Parocho denique ducta, vel mortuauxore, liberis similiter natis, aut vitadefunctis, eo quo confitentur tempo-re, certam numerare pecuniam co-guntur.20

genent Stathalter / den müssen syauch geben /Solches ist auch nit allain undter denPaurn / ja die armen Edlleut / wan sy 25zu den mechtigen khumen one gaben/ werden selten gehört / oder fürge-lassen /Ich hab von ainem KhünigclichenHofmaister gehört / der sprach / ain 30jeglich wort in Litten ist gold / alsozuversteen / man hört khain / manfürdert khain / on gab /Die armen leüt geben dem Khünigoder Großfürsten järlichen den vier- 35dung / nemen sy zwelff groschenvon ainer hueben / die Gränitzendarvon zubewaren /jren Herrn den ordenlichen Zinß /wan dann der Herr gesst oder Hoch- 40zeit hat / gehn Hoff oder anderstwo-hin raysen sol / legt man auf ainDorff sovil Gens / Huener / Lemper /oder anders /Sechs tag in der wochen dem Herrn 45arbaitten /Darumb seind gemaingclichenzween wirt im hauß / der ain demHerrn / der ander für das hauß arbait/ 50dem Pfarrer mueß er geben wan erain weib nimbt / oder jme die stirbt /wan jme ain khind geborn wirdt oderstirbt / dan zu der peicht /

das gleich ainen verwundern / oder 55für unglaublich halten sol / wie diearmen also bleiben mügen / Morgenso hebt der Tater oder Moscoviterden mit weib und khind / es ist ain

30 <dt. Text:> wan er] wan e s

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352 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

Tam dura porro servitute a Vuitolditempore in hunc usque diem detinen-tur, ut si quis forte capite damnatusfuerit, de se ipso, iubente domino,supplicium sumere, suisque manibus5se suspendere cogatur.quod si forte facere recusaverit, tumcrudeliter caesus, atque immaniterexcarnificatus, nihilominus suspen-ditur.10Hac severitate effectum est, ut siIudex aut Praefectus in re praesenticonstitutus, reo moram forte necten-ti, minatus fuerit, aut solummododixerit, Festina, dominus irascitur:15tum miser gravissima verbera exti-mescens, laqueo vitam finit.

De feris.

Feras habet Lithvuania, praetereas quae in Germania reperiuntur,20

Bisontes, Uros, Alces, quos aliionagros vocant, equos sylvestres.Bisontem Lithvuani lingua patriavocant Suber: Germani improprieAurox, vel Urox: quod nominis uro25convenit, qui plane bovinam formamhabet,

so schwäre dienstperkhait / uber dasarm volckh / 30Von zeitten des grossen Witoldtskhumen / Wan ainer zum todt er-khent wirdt / so mueß er sich selberhengkhen /

thuet er das nit so wirdt er so jämer- 35lichen geschlagen / das jme der todringer ist / dennocht mueß er sichhenckhen /so dan ainer langsam darmit umbge-het / spricht ainer / sol eylen / der 40Herr sey zornig / damit so thuets derarm mensch / fürcht die schleg undhengt sich.

Wilde thier so man in dem Litti- 45schen zuegethonen Landen / ausser-halb der so in Teütschen Landenseind /

die sy nach jrer sprach nennen SU- 50BER / der in Latein BISONS genentwirdt / aber wir Teutschen wellenden ain Aurochsen nennen / So istdoch in der maß ain thier / des synennen THUR in Latein URUS / des 55wir Teutschen Bisont / gleichwol un-rechtlich nennen / dann dasselb ainrechter Wilder Ox ist / aller gestaltnach /seind gantz guet schwartz / allain am 60ruckhgrad ainen grablaten strichnach der leng.

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DE FERIS ./. 353

cum bisontes specie sint dissimilima.

Iubati enim sunt bisontes, & villosisecundum collum & armos, barbaquadam a mento propendente.pilis muscum redolentibus, capite5brevi, oculis grandioribus, & torvis,quasi ardentibus, fronte lata: corni-bus plerunque sic diductis & porrec-tis, ut intervallum eorum tres homi-nes bene corpulentos insidentes10capere possit:cuius rei periculum factum perhibe-tur a rege Poloniae Sigismundo,huius qui nunc regnat SigismundiAugusti patre, quem bene habito &15firmo corpore fuisse scimus, duobusaliis se non minoribus sibi adiunctis.

Tergum ipsum ceu gibbo quodamattollitur, & priore & posteriore20corporis parte demissiore.

Qui venantur bisontes, eos magna vi,agilitate & solertia praeditos esseoportet.25

Der SUBER aber hat khaingleichnuß mit dem Oxen

das haubt khurtz / ain gar praitestiern / die hörner weit ausgeworffen 30/ und dan wider hertzue / zu derwehr oder khampff gericht / manhats so groß gefunden / das jr dreygrosser mannen entzwischen sitzenmügen / 35

so sein die hörner khürtzer und di-ckher /und ist der Suber vornen vil höherweder am hindern thail / 40

vornen mit langem haar / auch un-dter der khin / als partet / und amkamp auch langhärig / hat ain grobsherts haar / nit so schön schwartz alsder Thur / darumb acht ich der Suber 45sey der Bisont / wie der auch in La-tein genent wirdt / das ander Thierder Thur des namen sich mit Lateini-schen und Moscovitischen sprachenvergleicht. AUR oder UROX sey / 50wie dan in Schweitz das ort Uri ge-nant / desselben Thiers khopf auchSchwartz mit gleichen Oxenhörnernfüert.

55

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354 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

Deligitur locus venatui idoneus, inquo sint arbores iustis diremptaespaciis, truncis nec crassis nimis, utfacile circumiri possint: nec parvis,ut ad tegendum hominem sufficiant.5Ad has arbores singuli venatoresdisponuntur,atque ubi canibus persequentibusexagitatus bisons eum in locumpropellitur, qui primus ex venatori-10bus sese profert, in eum magnoimpetu fertur. At is obiectu arborissese tuetur, & qua potest percutitvenabulo feram: quae ne saepiusquidem icta cadit, sed incessa magis15ac magis rabie, non tantum cornua,sed etiam linguam vibrat: quam itascabram & asperam habet, ut vena-torem solo vestis eius attactu com-prehendat & attrahat: nec ante relin-20quat, quam occidat. Quod si quisforte circumcursitando & feriendodelassatus respirare cupit, is feraeobiicit pileum rubrum, in quem &pedibus & cornibus saevit. Si vero25alteri in idem certamen non confectafera descendere libet, ut fieri necesseest, si salvi illinc abire velint: is eamfacile in se provocat, si vel semelsono barbaro Lululu succlamarit.30

Uros sola Masovuia Lithvuaniaecontermina habet: quos ibi patrionomine Thur vocant, nos Germaniproprie Urox dicimus. Sunt enim35vere boves sylvestres, nihil a dome-sticis bobus distantes, nisi quodomnes nigri sunt, & ductum quen-

So man den Suber jagt / steltman Personen an die Pam ainer 40gleichmässigen größ / die nit zu dünnoch zu dickh sein /

wan dan die hund die jagen / undertzürnen / So tritt ainer neben desPam herfür / und schreit lu / lu / lu / 45dan laufft er den zue der tritt hinderden Pam am furlauff / sticht der mitdem Spies / der wendt sich herwider/ understeet den vom Pam zubringen/ darumb mueß der ain gelegnen 50Pam haben / wan das mit der schar-phen zungen sein khlaid begreifftund bekhumen mag / ist der gewißtodts aigen / wan sich schickhenkhan / gibt dem vil stich / der es vill 55ehe es felt erdulten mag / so der abermüed wirdt / mag sein rottes huettlvon sich werffen / so wuet das Thierin huet / der ander so auch an ainemPam gestelt / gibt sich wie der erst 60herfür / dan so laufft es den selbenan /

mit solcher mas felt man das Thierman sagt das es Roß und man in allehöhe seiner sterckhe nach würfft. 65

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DE FERIS ./. 355

dam instar lineae ex albo mixtumper dorsum habent. Non est magnahorum copia: suntque pagi certi,quibus cura & custodia eorum in-cumbit: nec fere aliter quam in viva-5riis quibusdam servantur. Miscenturvaccis domesticis, sed non sine nota.Nam in armentum postea, perindeatque infames, a caeteris uris nonadmittuntur: & qui ex eiusmodi10mixtione nascuntur vituli, non suntvitales. Sigismundus Augustus rexmihi apud se oratori donavit exente-ratum unum, quem venatores eiec-tum de armento semivivum confece-15rant: recisa tamen pelle, quae fron-tem tegit. quod non temere factumesse credidi, quanquam cur id fierisoleret, per incogitantiam quandamnon sum percontatus. Hoc certum20est, in precio haberi cingulos ex uricorio factos. & persuasum est vulgo,horum praecinctu partum promoveri.Atque hoc nomine regina Bona,Sigismundi Augusti mater, duos hoc25genus cingulos mihi dono dedit:quorum alterum serenissima Dominamea Romanorum Regina, sibi a medonatum, clementi animo accepit.

Quae fera Lithvuanis sua lingua30Loss est, eam Germani Ellend, qui-dam Latine Alcen vocant: Polonivolunt onagrum, hoc est asinumagrestem esse, non respondenteforma.35

Sectas enim ungulas habet: quan-quam & quae solidas haberent, re-pertae sint. sed id perrarum est.

LOSS ist auch ain Thier / nitallain in Litten / sonder auch in 40Preyssen und Reyssen / das wierTeutsche ELLEND nennen / in derLatein vermainen / etliche als Polnsol ONAGER haissen / der namhievor ain wald oder wilder Esl 45verteutscht wardt / das ist nit /dan dasselb umb der gespaltenkhloen und hörnern willen nit seinkhan / es ist bey mein zeitten aines

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356 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

Animal est altius cervo, auribus &naribus prominulis, cornibus a cervononnihil diversis,colore item magis ad albedinem5tendente.Cursus est velocissimi: non quocaetera animalia modo, sed gradariiinstar. Ungulae, tanquam amuletum,contra morbum caducum gestari10solent.

In desertis campis circa Bory-sthenem, Tanaim & Rha, est ovissylvestris, quam Poloni Solhac, Mo-sci Seigack appellant, magnitudinis15capreolae, brevioribus tamen pedi-bus: cornua in altum porrecta, qui-busdam circulis notata, ex quibusMosci manubria cultellorum transpa-rentia faciunt: velocissimi cursus, &20altissimorum saltuum.

Samogithia proxima Lithvuaniae

gefangen worden / mit gantzen oderungespaltnen khloen 25Aber ander wöllens ALCES achten /ist meines achtens auch nit / danAlces sollen sich nit mügen legen /weil die wie davon geschrieben istkhain gengig glyd haben / da findt 30man das widerspil /den sy haben alle glider wie dieHirschen /

des khloen praucht man für den 35hinfallenden Siechthumb / es istresch / laufft aber nuer den Zellt.

Wilde Pherdt find man auch / dienimmer zu der arbait mügen ertzo- 40gen werden / der gemain man isstdie / seind gemainclich alle falb / mitSchwartzn strichen nach dem ru-ckhen.

WOLIN ist ain stuckh oder ain 45Land ort / Zu Lythen gehörig / darindie streitparisten Völckher für ande-re der ende sich gegen Mittag len-dend.

SAMAITHN das man Lateinisch 50

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est provincia, in Septentrionem admare Baltheum, quae Prussiam qua-tuor miliarium Germanicorum spa-cio a Livuonia dividit: nullo oppido,aut castro munito insignis.5

huic ex Lithvuania a Principe Prae-fectus, quem sua lingua Starosta,quasi seniorem appellant, praeficitur.neque temere is, nisi gravissimas obcausas, officio movetur: sed quoad10vivit, perpetuo manet.

Episcopum habet Romano Pontificisubiectum.

In Samogithia hoc in primis admi-15randum occurrit, quod cum eiusregionis homines procera utpluri-mum statura sint, filios tamen alioscorporis magnitudine excellentes,alios perpusillos, ac plane nanos, ve-20luti vicissitudine quadam, procrearesolent.Samogithae vestitu vili, eoque utplurimum cinericio utuntur.In humilibus casis, iisque oblongio-25ribus vitam ducunt, in quibus ignisin medio conservatur: ad quem cumpaterfamilias sedet, iumenta, totam-que domus suae supellectilem cernit.Solent enim sub eodem, quo ipsi ha-30

SAMOGITHIA / und nach Reissi-scher sprach SAMOTZKA SEMLAgenent wirdt / ist das nächst Land andas Fürstenthumb Lithen gegenMitternacht / gehört auch zu dem 35selben Großfürstenthumb / und raintgar an das Moer / der ortten bey viermeyl prait / thailt Preissn und Leif-land / hat khain namhafft Schloßnoch Stat gehabt / es wäre dan syder 40was darin erpaut worden /Der oberste von Großfürsten darinverordent / den nennen sy nachseinem ambt STAROSTA als derelter / in Poln nent man ain gemain 45Haubtman dermassen / solche ambtin Samaithn ist auf lebenlang esverworchte dan derselb solches /darin ist auch ain Bischoff / desRömischen glaubens / 50seindt mit Khünig Jagello der Wla-dislaus genent ward / und dem Lithi-schen Land getaufft worden /das Volckh darin seind gmainclichgrosse und lange personen / daneben 55haben die Vätter neben den grossenauch khlaine Zwergen / die sy Carlnin gemain nennen /

sy khlaidn sich in gemain schlecht /und vasst al in grab / 60wonen in schlechten heusern / inform als wären das lange traid oderViech städl / in der mitte ist derheert / und das feuer / neben heer sosteet das Viech / Roß / Schwein / 65Oxn etc. Alles herumb / damit derwiert und ander on underlaß das

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358 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

bitant, tecto, sine ullo interstitio pe-cora habere.

Maiores urorum cornibus pro pocu-lis etiam utuntur.Audaces sunt homines, & ad bellum5prompti: loricis, aliisque plurimis ar-mis, praecipue autem cuspide, & eobreviore, venatorum more, in belloutuntur.Equos adeo parvos habent: ut vix10credibile sit, ad tantos labores eossufficere posse: quibus foris in bello,domique in colendis agris utuntur.

Terram non ferro, sed ligno proscin-dunt: quod eo magis mirandum, cum15terra eorum tenax, & non arenosa sit,quaque pinus nunquam crescit. Ara-turi ligna complura, quibus terramsubigunt, locoque vomeris utuntur,secum portare solent: scilicet, ut uno20fracto, aliud atque aliud, ne quid inmora sit, in promptu habeant.Quidam ex provinciae praefectis,quo provinciales graviore labore le-varet, multos ferreos vomeres adferri25fecerat.Cum autem eo, sequentibusque ali-quot annis, segetes aliqua coeli in-temperie expectationi agricolarumnon responderent, vulgusque agro-30rum suorum sterilitatem ferreo vo-meri adscriberet, nec aliud quicquamin causa esse putaret, Praefectus ve-ritus seditionem, amoto ferro, suoeos more agros colere permisit.35Provincia haec nemoribus, sylvisque

alles besehen mügen / So haben syauch gar selten ein verschlagenZimer zu jrer nächtlicher rhue /Die Reichen und Edln trinckhen 40noch aus Bisantn hörnern /behertzende leut / haben vil pantzerund ander wehr / und sonderlichenTierspieß / die sy auch zu Roß füren/ 45

und vasst khlaine Pherd / also daswol ain wunder ist / das dieselbenundter denn schweren Personensovil arbait erwern mügen / mitdenen pauen sy jre Velder / und 50brauchen die im Krieg /Sy ackhern jr erdrich nit mit Phlueg-eysen / sonder mit holtz / fuert ainerviel derselben zuegerichten holtz mitsich gehn ackher / damit er so aines 55bricht / pald ain anders an die stat /und hat doch ain zäches ertrich /

jrer fürgesetzter Starosta ainer brachtphluegeysen in das Land /

begab sich das zwey oder drey jar 60darnach das traid mißriet / gabendem eysen die schuld / brauchtenwiderumb das holtz / der Starostamuesst es geschehen lassen / forchtainer aufruer / 65

Das Land ist vasst mit höltzern undwäldern uberwachsen / dartzue seind

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abundat, in quibus horrendae quan-doque visiones fieri solent.

Sunt etiamnum illic idololatrae com-plures, qui serpentes quosdam qua-5tuor brevibus, lacertarum instar, pe-didus, nigro oboesoque corpore,trium palmarum longitudinem nonexcedentes, Givuoites dictos, tan-quam penates domi suae nutriunt:10eosque lustrata domo statis diebus adappositum cibum prorepentes,

cum tota familia, quoad saturati inlocum suum revertantur, timore quo-15dam venerantur.Quod si adversi quid illis accideret,serpentem Deum domesticum maleacceptum ac saturatum esse credunt.Cum priori ex Moscovuia itinere20rediens, in Troki venissem, referebathospes meus, ad quem forte diverte-ram, se eodem quo ibi eram anno, abeiusmodi quodam serpentis cultorealiquot alvearia apum emisse:25

quem cum oratione sua ad verumChristi cultum adduxisset, utque ser-pentem quem colebat occideret, per-

vil gemöß und See darinnen / da solman wie sy sagen / manigerlay ge- 30sicht oder gespenst sehen /so findt man noch an heut vil abgöt-tereien in denselben einschichten /der etliche das feuer / etliche Pamdan Son und Man / 35aber ander haben jre Götter in jrenheusern / das seind würmb wie dieAdaxen aber grösser mit vier füssen/ schwartz und dickh / bey dreyenspannen lang / etliche nennen die 40Giowites / ander Jastzuka / aber an-der Szmya / sy haben jr zeit wann syjren Göttern die speiß geben / setzenain Milich in mitten jrer wonung /und khnien auf den Penckhn / so 45khumbt der wurm herfür / undpheifft die leut an / wie die zornigeGens /dan so betten und eheren die leut denmit vorchten an / 50

geschicht ye ainem was widerwer-tigs / gibt jme selbs die schuldt / alshab er sein Gott nit wol gefuettert /Als ich in ersten meiner Potschafftaus der Mosqua wider gehn der Wild 55in Litten khame / zohe ich gehn Tro-khi vier meyl die Auroxen zusehen /sagt mir mein wierdt / er ware et-liche wenig wochen ehe ich dahinkham / zu ainem Paurn in ain wald 60gangen / und etliche Peinstöckhkhaufft / und dem Paur[n] widerumbzubehalten geben / der selb Paur hetain solchen Gott in seinem haus /der gast beredte den Paurn / das er 65sich zu Gott kherte / und schlueg dieCreatur zu tod / nit lang darnach

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360 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

suasisset, aliquanto post cum advisendas apes suas eo reversus fuis-set, hominem facie deformatum, oreaurium tenus miserabilem in modumdiducto offendit. Tanti mali causam5interrogatus, respondit, se, quod ser-penti deo suo manus nepharias inie-cisset, ad piaculum expiandum,luendamque poenam, hac calamitatepuniri:10multaque graviora, si ad priores ritussuos non rediret, eum pati oportere.Haec quamvis non in Samogithia,sed in Lithvuania sunt acta, proexemplo tamen adduxi.15

Mel nusquam melius, nobiliusve,quodque minus cerae habeat, album-que sit, quam in Samogithia, repeririaiunt.

Mare quod Samogithiam alluit,20

quodque Baltheum, quidam Germa-nicum, alii Prutenicum, nonnulli Ve-neticum: Germani vero alludentesBaltheo, Pelts appellant: Sinus pro-prie dicitur.25

interluit namque Cimbricam Cherso-nesum, quam hodie Yuchtland, &Sunder Yuchtland Germani: Latinivero, nomine inde pariter sumpto,Iuciam vocant.30

khamb der selb mein wird wider /seine Pein zusehen / der Paur hetteain krums maul / und gegen dem Orgetzogen / der sprach zu dem wierd /das hastu mir thon / und wirdestu 35mir nit bald helffen / so mueß ichmich mit dem Gott wider versuenen/ und in mein haus bringen /

das ist gleichwol nit in Samaithen / 40sonder in Lythen geschehen / allainzu ainem beyspil oder exempl da-heer gestelt /man findt nit besser und edler hönigdas minder Wax hat / und weiß ist / 45dan in dem Samaitner Land.

Das Moer daran Samaiten stöst /als man dan die selb ort nent Samait-ner strand khumbt herein zwischenJuchtland / und der Innsl Sieland in 50Dennmarck da zwischen Sieland undSconland / des ain stuckh ist anSchweden /hat manigerlay namen / da umbDennmarck gegen Sunder Juchtland 55/ Hertzogthumb Holnstain / und Lu-beckh / nent mans den PELTS daswirdt Lateinisch Baltheum gehaissen/ darnach das Teutsch / Pomerisch /Preyssisch / Leiflandisch und Fin- 60lendisch Moer genent /

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Alluit & Germaniam, quam Bassamdicunt, incipiendo ab Holsatia, quaeCimbricam contingit: dein Lubicen-sem terram, item Vismariam, &5Rostok, Magnopolensium Ducum ci-vitates, totumque Pomeraniae trac-tum. id quod nomen eius loci indi-cat. Pomoriiae enim Slavuonica lin-gua idem est, ac si diceres, Iuxta ma-10re, seu maritimum.Inde Prussiam, cuius metropolis estGdanum, quod & Gedanum& Danti-scum appellatur, alluit. Porro DucisPrussiae sedes est, quam Germani15Regium montem appellant.Eo loci certo anni tempore, succi-num mari innatans, magno hominumpericulo, propter subitum maris ac-cessum & recessum aliquando, pi-20scatur.

das schait des Moscoviters undSchwedisch gepiet / ainen langenstrich / auch Leifland und Preussn 25von Schweden / und ist nit das weit-te Moer / sonder nur ain Armb / dar-umb nennen die umbsessnen dasselbMoer die See /an der seitten gegen Teutschlanden 30stosst an das Juchtland / SonderJuchtland / Lubeckh / das ligt gleichwol nit gar am gestat / darnach dasMechelburgisch gepiet / Wißmar /Rostockh / darnach Pumern / derselb 35namen ist Windisch / Pomorie / sovilgesprochen als neben Moer / odernach dem Moer /

Darnach khumbt Preissen / darinnDantzkha die Haubtstat ist / und 40Khünigsperg / des Hertzogen jnPreissen Stuel oder hoffhaltung /

zwischen der zweyer Stet / undungeverlichen vier meyl von Khü- 45nigsperg / da vischt oder fecht manim ende des Monats Augusti denweissen und gelben Agstain / anderhaissen den Pornstain meer dananderstwo / Es ist ain grosse frag / 50ob der in der Erden wächsst / oderain harts von Pamen felt / ich glaubdas es ain sonder gewächs ist / dannnie khainer erfarn khünnen / vonwas Pamen der gleichen hartz fallen 55solle / so hat man den in andern

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362 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

Samogithiam vix IIII miliaribuscontingit: atque longo tandem tractuLivuoniam, & eam partem quamvulgo Khurland, Curetos absque du-5bio vocant, & regiones quae Moscosubsunt: Vuinlandiam denique, quaeSvuetensium ditionis est, unde etiamVenedicum nomen originem duxissearbitrantur, circumluit. Ab altera au-10tem parte Svuetiam contingit.

Totum autem Daniae regnum, quodinsulis maxime constat, in hoc sinucontinetur: exceptis Iucia & Scandia,15quae continenti adhaerent.

Gotlandia quoque insula regno Da-niae subiecta, in hoc sinu est: ex quaplerique Gotthos prodiisse putabant:cum tamen longe angustior sit, quam20quae tantam hominum multitudinemcapere potuisset.

Seen auch groß gefunden / auch anetlichen ortten in äckhern / wierdtunder andern Edlen stain geacht / 25das Moer wie vorgesagt / beruert dasSamaiter land nit meer dan vier meyl/ und das Leifland ain langen strich /Nachmals der Moscoviter gepiet /auf der an[d]ern seitten entgegen das 30Schwedisch gepiet / am ersten Fin-land

und ab hintzt an das Sconland /wiewol dasselb an Schwedischenvestem Land hengt / so wirdt doch 35das gehn Denmarckh gebraucht /und ist khain Innsl / Die alten habensich darinn geirrt / und die Jungennoch auf heutigen tag.

Dennmarckht das Khünigreich 40hat das maist in dem Moer / dan esseind alles Innsln allain SconlandJucht / und sonder Juchtland nit /das sonder Juchtland hengt an demHertzogthumb Holnstain / das an 45Teutschen landen hengt / unnddarinn begriffen unnd von Reichlehn ist / wiewol die Khünige zuDennmarckht das erblich haben / sonemen sy doch dasselb von dem 50Römischen Khaiser oder Khünig zulehn /Undter den Innsln des KhünigreichsDennmarckht / ist aine die man nentGotland / haben jr vil vermaint / die 55Gotn sovil weite Land ubertzogen /und erobert haben / Wärn aus derselben Innsl khumen / die doch nurzwelff meyl groß / des nit ist /

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Praeterea si Gotthi ex Scandia pro-gressi fuissent, ex Gotlandia inSvuetiam, & iterum reflexo perScandiam itinere (quod rationi mini-5me consentaneum est) opportuisseteos reverti.

In Gothia insula adhuc Vuiisby civi-tatis ruinae extant, in qua omnium10illac praeternavigantium lites ac con-troversiae cognoscebantur, ac consti-tuebantur: eo etiam ex longinquisillis maritimis locis causae ac nego-tia deferebantur, provocabanturque.15

Livuonia provincia in longitudi-ne secundum mare protenditur.Huius metropolis est Riga, cui Teu-tonici ordinis magister praeest. In ea,praeter Rigensem archiepiscopum,20

Sonder dieselben Gotn seind ausdem Khünigreich Schweden khumen/ und seind heuttigs tags grossestuckh Erdtrichs / die den namenhaben / darnach die gegen Auffgang 25oder Nidergang ligen / als Ost undWestgotten genent werden / Bey denselben Landen am Moer / haist OSTder Auffgang davon auch Osterreichgenent wirdt / weil es in Teutschen 30landen gegen dem Auffgang ligt /WEST haisst man den Nidergang /davon Westerreich auch also genentworden ist /und wan die Gotn aus diser Innsl 35getzogen / und aus Sconland khu-men / wie man dan schreibt / sowaren sy hinder sich in Schweden /und wider durch Sconland heraus /

dan alle die von der Gotn ankhunfft 40geschrieben haben / seind in demains / das sy aus Sconland das manLateinisch SCANDIA nent heraus-khomen sind /In der Innsl die Gotland genent wirdt 45/ find man noch die zaichen / dasdaselbsten ain grosse Stat gestandenist / mit namen WISWY, die hat ainsolche handierung am Moer gehabt /und die freyhait / wan ain zwitracht 50zwischen den Handelsleuten amMoer sich zugetragen / so muesstendie selben gehn Wiswy zuentschai-den khumen

Leifland ligt nach der lenge am 55Moer / die Haubtstat ist Riga / desLands Herr ist der Maister TeutschesOrdens / da zu Riga ist auch ain

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364 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

Rivaliensis & Ossiliensis episcopisunt.Oppida habet complura: praecipueautem civitatem Rigam ad fluviumDvuina, non longe ab ostiis:5

item Revualiam & Derbtenn civita-tes. Revualiam Rutheni Rolivuan:Derbt vero Iuryovugorod appellant.Riga nomen suum utraque lingua10retinet.Fluvios navigabiles, Rubonem &Nervuam habet.Huius provinciae Princeps, fratresordinis, quorum primi Commendato-15res vocantur, item proceres & cives,Germani fere omnes sunt.

Plebs ut tribus fere linguis utitur, itain tres ordines seu tribus est divisa.In Livuoniam ex Germaniae princi-20patibus, Iuliacensi, Geldrensi &Monasteriensi, quotannis novi &servitores & milites deducuntur:quorum pars in demortuorum, alii ineorum locum qui defuncti annuo25officio, quasi manumissi in patriamredeunt, succedunt.Insigni equorum copia adeo abun-dant, firmique sunt, ut hactenus tamregis Poloniae, quam magni Ducis30Moscovuiae hostiles & frequentes inagros eorum incursiones fortiter

8 <lat. Text:> Rolivuan] sic

Ertzbisthumb / es seind noch zwayBisthumb zu Refl und Osl /undter andern Stetten und fleckhen 35sein die drey Stet die namhafftigis-ten / Ryg ligt nahend an dem ge-mund der Duna des wassers /behelt seinen namen Lateinisch /Teutsch / und Reissisch / 40REFL nennen die Reissen CO-LIWAN, DERBT nennen sy IU-RIOW GOROD,

das Land hat zway Schiffreiche 45wasser / die Duna und Narwa /Nach dem die Maister Teütsch Or-dens / als Fürsten im Land sein / unddie Comentheurn als Landtherrn undmitglider der Regierung / gleichwol 50seind ander angesessen Landtleut /die erbliche gueter haben / dartzuedie Burger in Stetten / seind vasstalle Teutsch /

55

so fuert man gemainigclichen alleJar aus Gülich / Cleff / Geldern undMünster neue diener / Khriegsleutund Reitter in das Land / unnd dieje-nige so weitter im Land zu dienen 60nit willens / fuert man auch wideraus /

halten ain grossen gerassigen zeug /sitzen allenthalben an die Lithischeu[n]d Moscovitische gepieten / 65haben sich noch bißheer also beyden yerigen erhalten /

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DE FERIS ./. 365

sustinuerint, seque strenue defende-rint.

Anno Domini 1502, mense Sep-tembri, Alexander Poloniae rex,5magnusque Lithvuaniae Dux, Magi-strum Livuoniensem Vualtherum aPletterberg, pactionibus quibusdaminduxit, ut ipse instructo exercituMoscovuiae Ducis provincias aggre-10deretur: pollicitus, ubi is hostilemterram attigisset, cum magno seexercitu affuturum. Sedenim Rexcum ad constitutum tempus, sicutireceperat, non venisset,15

Moscique cognito hostium adventu,ingenti multitudine magistro occur-rissent, isque cum se desertum vide-ret, neque sine summa turpitudine20periculoque retrocedere posset, suosprimum pro tempore paucis adhorta-tus, mox exoneratis tormentis, stre-nue hostem aggreditur: primoqueimpetu Ruthenos dissipat, atque in25fugam convertit. Cum autem pronumero hostium pauciores essentvictores,gravioreque armatura praepediti,hostem longius persequi non pos-30sent: Mosci re cognita, recuperatisanimis, denuo in ordines redeunt,atque Pletenbergii peditatum, quicirciter mille quingenti instructaphalange hosti se opposuerunt, ag-35gressi strenue caedunt. In ea pugnaPraefectus Matthaeus Pernauer, cum

Es ist ain unmäslichs und bedrangtstrinckhen der ortten.Im tausent Fünffhundert und andern 40jar / hat Khünig Alexander zu Poln /und als Großfürst in Litten / mit denLeiflendern ain Pundtnuß widerMosqua gehabt (der maister wasWalther von Pleterberg ain gar tref- 45fenlich Man) dermassen das baideHoer auf ainen tag und benentn Platzsollen zusamen khumen / als aberdes Khünigs Volckh nit kham

(Die Khünigischen gaben der Khü- 50n[i]gin des Moscoviter schwessterdie schuld)Die Moscoviter als sy in brauchhaben / mit grossen heuffen anMaister khumen / der khundt on 55schaden nit abtziehen / vil mindermit der flucht / Ermant die seinigen /und die Feindt angriffen / das ge-schütz ist wol angangen / Die Feindin die flucht bracht / als der Feind 60heuffen vil waren /

fiellen der zum thail in die Fueß-khnecht / deren etwan bey Fünfftze-hen hundert waren / schossen die 65hart von Pognen / der haubtman wasMathes Pernauer / und sein Brueder

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366 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

fratre Henrico, & vexillifero Conra-do Schvuartz, periere.Huius vexilliferi egregium facinusmemoratur. nam cum hostium telisobrutus, confectusque diutius stare5non posset, priusquam occumberet,alta voce virum aliquem fortem, quivexillum a se reciperet, inclamabat.ad cuius vocem Lucas Hamersteter,qui se ex Braunsvicensibus ducibus,10illegitimo tamen thoro, oriundumgloriaretur, illico accurrens, vexil-lum ex moribundi manibus caperenitebatur. quem Conradus, sive quodsuspectam haberet illius fidem, sive15quod tanto honore indignum essearbitraretur, tradere recusavit. Cuiusiniuriae Lucas impatiens, eductogladio manum Conradi cum vexilloamputat.20Conradus nihilominus vexillumaltera manu & dentibus mordicusapprehendens, tenet, laceratque.Lucas vexilli fragmentis arreptis,proditisque peditum copiis, ad Ru-25thenos deficit. Huius defectionefactum est, ut quadringenti fere pedi-tes ab hostibus misere trucidarentur:

reliqua turba cum equitatu, servatis30ordinibus, ad suos incolumes redie-re.Huius cladis autor Lucas, postea aMoscis captus, atque in Moscovuiammissus, in aula principis aliquandiu35

Hainrich / der Fenndrich was ConradSchwartz / seind alle drey bliben /der Fenndrich als er mit sovil Pheillngeschossen / Sanckh er nider undruefft ist indert ain ehrlicher man / 40d[u] khumb und nem das Fendlein /

bald kham Lucas Hamerstetter / dersich ain Pastharten von Braun-schweig auß gab / der Fendrich sagt/ er erkhente jne des nit wirdig / wolt 45ims nit geben etc. Der Lucas hautdem die hand ab /

nichts minder begriff der Fenndrichden Fetzen mit der andern hand /und zerriß den mit den Zennen / der 50Lucas nam die drümer / und laufftdamit zu den Moscovitern / mit demseind bey vierhundert Knechtenumbkhumen /

und wiewol der geraisig zeug die 55Moscoviter offt zerstraet / und in dieflucht bracht / so khundt doch derschwer hauffen den geringen / undso villen nit nachkhumen /wentn sich wider zu dem fueß zeug / 60und zogen dennocht mit ordnung ab/der Lucas wardt in die Mosqua ge-schickht / pald nach dem in dienstangenumen / auch nit lang bliben / 65

28 <dt. Text:> geschickht] g e s c h ic h h t

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honesto loco fuit. Verum is acceptaea Moscis iniuriae impatiens, ex Mo-scovuia clam ad Christiernum Da-niae regem postea profugit, a quotormentis praeficitur.5Cum autem pedites aliqui, qui ex eaclade evaserant, in Daniam elapsi,illius proditionem Regi indicassent,nec cum eo una militare vellent, rexChristiernus eum in Stockholm mi-10sit: mutatoque post regni statu, Ioste-ricus, alias Gustaus Svuetiae rex,recuperata Stockholm, Lucam ibiinventum, numero familiarium suo-rum ascribit, & Vuiburg oppido15praeficit:

ubi cum nescio cuius criminis seinsimulari cerneret, veritus graviora,denuo in Moscovuiam se recepit: ubiego illum honorifice vestitum, inter20Principis stipendiarios vidi.

Svuetia imperio Mosci contermi-na,

Nortvuegiae & Scandiae non secusconiuncta est, atque Italia Neapolita-25no regno & Pedemonti:marique Baltheo,

dein Oceano, & eo quod nunc Gla-ciale appellamus, circumquaque fere30alluitur.

sonder entrunnen / zu Khünig Chris-tiern in Dennmarckht / daselbstenward er zu ainem Zeugmaister ange- 35numen /

als aber mit der zeit etliche so inobgemelter Schlacht gewest inDennmarckt khamen / den gekhent /und sein thuen angetzaigt / neben 40jme nit dienen wolten / schickht derKhünig den gehn Stokholm in dieSchwedische Haubtstat / so baldaber Josterrich den man auch Gos-taum nent / das Khünigreich Schwe- 45den und Stokholm einnam / behieltden Lucasen in seinem dienst / undschickht den gehn Wiburg / bevalchjme den selben Fleckhenpald khamb ain clag / und zicht 50wider jne an Khünig / er aber woltkhainer weitter handlung erwartten /floch wider in die Mosqua / man hatmir den undter andern dienstleutn imSchloß getzaigt / er hette ain 55Schwartzen Sameten Rock an.

Schwedn das Khünigreich / wiegesagt / an des Moscoviter gepietrainend /

60

und nach dem Moer gegen Leifland /Samaitn unnd Preissen uber /hintzt an Sconland dan für Sconland/ so geet das neben Nortwedn ainenlangen strich / 65hintzt zu dem Moer / das man dasgefrorn Moer wil haissen /

und wider herumb zu dem Moscovi-

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368 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

Svuetia, cuius regia Holmia, quamincolae Stockolm, Rutheni Stecolnaappellant,5

thischen gepiet / da die Duna in dasMoer felt / seind wol etliche stuckhder lender gegen der Duna die bai-den Herrn Schwedn und Moscoviter 10Zinßpar oder Tributarij seind /Schwedn ist khain Innsl / als etlichvermaint und geschrieben haben / esist ain gros stuckh Erdtrichs des vondem fluß Duna / die Finlappen / 15wilde Lappen / und Nortwedn / Gotn/ Sconland und Schweden / hintztwiderumb mit Finland an des Mos-coviter gepiet mit dem Moer umbge-ben ist / in massen wie das Walhisch 20Land / sambt Neapolis etc.In dem stuckh seind Schwedn / undNortweden / zway Khünigreich /darin seind die Gotn / welche hievorauch sonder Khünig gehabt / Nun- 25mals undter Schwedn / Sconland / istauch an dem stuckh des Vesten LandSchweden anhengig / yetzo demKhünig zu Dennmarckt gehorsamb /die Haubtstat in Schweden ist 30STOKHOLM, Lateinisch HOLMIA,Moscovitisch STECOLNA genent /die zwang Khünig Hanns in Denn-marckht / als der aber verruckht /sein Gemahl Khüngin Christina ain 35geborne von Saxen daselbst gelassen/ durch die Schwedn belegert underobert / gefangen gehalten / hintztder Khünig denen von Lubeck aingroß gelt von wegen aines genomen 40Schieff zallen müssen / In der selbenStat hat Christiern Khünig in Denn-marckht / als er auch daselbsteneinkhumen / in der er zu der maltzeitdie ansechlichste / beruefft / und 45menigclichen frid trauen und glau-

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DE FERIS ./. 369

ben geben gewuett / das ist besche-hen am Suntag den viertten tag No-vembris / jm 1520 Jar / durch solchwuetten / ist er sambt seinem gemahlKhünig Philipps in Hispanien Ertz- 5hertzogen etc. Tochter und jr baiderkhindern sorg halben selbs unbet-zwungen aus Dennmarckht getzogen/ und damit von allen Khünigreichen/ Landen und Leutn / und er in ewige 10gefanckhus khomen / aus disemstuck Erdtrichs seind die Gotn /welche so weit geraist und ge-herrscht / durch Sconland ausgetzo-gen / Diß Khünigreich Schwedn / ist 15durch sonder Personen on ainesKhünigs Titl etliche Jar regiertworden / entzwischen Khünig Hannsund dann sein Sun Christiern dasselbunderstanden zuerobern / ist baiden 20darob mißlungen / dan so ist GOS-TERICH darein khumen mit Khü-niglichem namen / der solch Khü-nigreich auf heut besitzt / als ich zudem andern mal in die Mosqua 25kham / ward ain Schwedische Pot-schafft auch ankhumen / der Graffund ich begerten uns zuvergönnen /dieselb zu uns zuerbitten / das wardvergont / als wir den liessen zu der 30maltzeit bitten / bewilligt des / so-verr wir gleichermassen mit jme ainmaltzeit nemen wolten / er hette vilPhaffen nach altem gebrauch mitjme / die khamen aber zu den malt- 35zeitn nit / unser zugeordnete Mosco-viter waren auch bey den maltzeitn /des Nam was Erich Flaming aus derBrandenburgischen March geborn /

36 <dt. Text:> zugeordnete] z u g eo r d e n te

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370 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

amplissimum regnum, multas &varias nationes complectitur: interquas virtute bellica celebres Gotthi,qui in Ostrogothos, id est orientales:& Vestrogothos, id est occidentales5Gotthos, pro regionum quas incoluntsitu, divisi: indeque progressi, totiorbi, ut plerique scriptores memoriaeprodiderunt, terrori fuere.

Nortvuegia, quam quidam Nort-10vuagiam appellant, longo tractuSvuetiae adiacet, marique alluitur.

Atque ut haec a Sud, id est Meridie:ita illa a Nort, id est Septentrione, ad15quem sita est, nomen accepit. Ger-mani enim quatuor orbis plagis ver-nacula nomina indidere, provincias-

Wir hielten uns nach Teutschemgebrauch / khamen bald in freund- 20lichs gespräch und gelächter / dasden Moscovitern frembd / und sywolten darumb nit glauben / das wirhievor nit solten khundtschafft mit-einander gehabt haben. 25

Nortweden das LateinischNORTVEGIA, aber ander Nortvagianennen / wie hieoben gesagt ist /zeucht sich nach Schwedn uber sich 30/ an der andern seitten gegen Mitter-nacht / an dem grossen Mör /In dem Land wie die Inwoner sagen/ seind vil frembder sachen / Prin-nende und rauchende gepürg / da 35man auch frembdes geschray hört /frembde erscheinungen / auch geistedie mit den Leuten reden sollen /Got wais was das ist / oder manglauben sol / vil ehrlicher leut 40schreiben und reden davon / von denichs auch gehört / an dem Land undan Schwedn hangen auch villerlayLandorter / als wilde Lappen / undander gegen Engronen Land uber. 45Das Land hat den Namen nachseiner gelegenhait / dan Nort wirdder enden die gegent gehn Mitter-nacht bedeut / wie auch Sud davonauch Schwedn wirdt der Mittag / 50

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DE FERIS ./. 371

que his adiacentes inde denominave-re. Ost enim, Orientem significat:unde Austria, quam Germani proprieexprimunt, Osterreich. Vuest, Occi-dentem: a quo Vuestvalia. ita a Sud5& Nort, ut dictum est, Svuetia &Nortvuegia.

Scandia vero non est insula, sedcontinens, Svuetiae regni pars, quaelongo tractu Gotthos contingit, &10cuius nunc bonam partem rex Da-niae possidet.

Caeterum cum eam, harum rerumScriptores, maiorem ipsa Svuetia15fecerint, ex eaque Gotthos & Longo-bardos progressos fuisse retulerint:videntur, mea quidem sententia,haec tria regna veluti integrum quod-dam corpus, Scandiae duntaxat no-20mine comprehendisse: quia tum illaterrae pars inter mare Baltheum,quod Finlandiam alluit, & Glacialemare, incognita fuit: quaeque adhucpropter tot paludes, innumeros flu-25vios & intemperiem coeli inculta,atque parum cognita est. Quae resfecit, ut plerique hanc immensaemagnitudinis insulam, uno Scandiaenomine appellarent.30

weil die zwai Khünigreich aneinan-der ligen / das ain gegen Mitternachtdas ander gegen Mittentag.

Sconland / SCANDIA Lateinisch 35/ davon ist genueg gesagt / ist ainstückh das anhengt an dem Schwedi-schen Khünigreich / des der Khunigin Dennmarckht ain grossen thail jn-hat / 40und ist so nahent von der Innsl Sie-land / darin die Haubtstat in Denn-marckht Khopenhagen ligt / das manvon baiden Landen mit dem ge-schütz so geraichen mag / das khain 45Schiff sicher vor dem geschütz da-selbstn durch faren mag / dan symuessen glaidt haben oder Mautn.

Dennmarckht das Khünigreich / 50Lateinisch DANIA / hat allain zway

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372 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

stuckh erdtrichs am vessten Land /Sconland / wie hievor gesagt / undJuchtland daran hengt sonder Iucht-land / yetzo die baide Lateinisch 5IUCIA hievor CIMBRICA CHER-SONESUS genent / das ander allesin Innsln / Graff Christernus vonOldenburg / was zu Khünig erwellt /von dem waren geborn nachkhu- 10mender Khünig Hanns / und FridrichHertzog zu Holnstain / des vomReich zu lehen ist / Khünig Hannsgeberte Christern den Khünig / derhet zu gemahl wievor gesagt / hielt 15sich nit Ehrlichen / derhalben ichvon Khaiser Maximilian gesandt /dem ich beschwärliche wort zuege-redt / und dartzue das er ain gmainweib meer dan Got sein Ehr und 20Phlicht auch die höchste in derChristenhait Freundschafft achtet /darumb jme auch also im beschlusergangen / Hertzog Friderich zuHolnstain / und darnach desselben 25Sun Christianus seind Khünig wor-den und noch sein. Undterwegenhette ich bevelch / mit Ertzbischovezu Maintz gebornen MarggraffenAlbrechten zu Brandenburg zu- 30handln / der hat mich zu gast / setztmich am höchsten / er an ainemStuel gegen mir uber / ließ mir undnit jme Credentzen.

Zu Hertzog Fridrichen zu Saxn 35Churfürsten / dem ich mein Pot-schafft in Dennmarckht antzaigenmuesst / weil des Khünigs Muettersein Schwester was als er mich hörte/ setzt mich an sein rechte seittn / 40

3 <dt. Text:> Iuchtland] I nc h tl an d

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DE FERIS ./. 373

lies mich von Turga gehn Witten-berg in das Schloß füeren / darinherbergen / sein Stifft daselbstn zai-gen lassen / pald darnach verkhert 5sich das wesen daselbstn.

Zu Marggraff Joachim Churfürs-ten zu Brandenburg / den fande ichzu Osterburg / muesst wider mitgehn Tangermund nahent umb 10Ständl / spricht zu mir / warumb derKhaiser seiner Enengcl ainen nit zusich näme / des Reichs und der Teut-schen art zuerlernen / dan wan seinMayestät abgieng / damit wir wider 15ainen Römischen Khünig hetten /dann sonst im Reich niemandt dart-zue vermügig wäre / sagt ich / wasgieng meinem gnedigisten HerrnChurfürsten zu Brandenburg ab / 20Spricht / es ist khainer im Reich /der die Posst und Falkhnarey undter-halten möchte wie der Khaiser thuet/ ausserhalb deren von Osterreich /als mich der hörte / sitzt er bey dem 25Tisch / ich auf ainen stuel / nahent inhalben Zimer / bey der maltzeit saßich jme an der linckhen hand / danso verricht ich mein Potschafft / beyHertzog Hainrichen von Mechelburg 30zu Schwerin / und seinem bruederHertzog Albrechtn zu Wißmar / diemich als ain Khaiserlichen gesantnEhrlich hielten / Furter durch Lü-beckh auff Neustat und heiligen 35Hafn / zu Schiff gehn Femorn undLollandt / und dan in Falster / dieInnsln zu Neukheping / da ich dieKhüngin fand / und zween HertzogCarls der zeyt Printzen in Hispanien 40/ jetzo Römischen Khaiser / gesannte

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374 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

De Corela supra dictum est, eam& regi Svuetiae, & principi Mosco-vuiae, quod ditioni utriusque Princi-pis interposita est, tributariam esse.eaque re uterque suam esse gloriatur:5cuius fines ad mare Glaciale usqueprotenduntur.Caeterum cum de Glaciali mari variamultaque a plerisque scriptoribustradantur, haud abs re fore visum est,10si illius maris navigationem paucissubiungam.

Navigatio per mare Glaciale.

Quo tempore Serenissimi Princi-pis mei Oratorem apud magnum15Ducem Moscovuiae agebam, aderatforte Gregorius Istoma, Principisillius interpres, homo industrius, quiapud Ioannem Daniae regem, lin-guam Latinam didicerat.20is anno Domini 1496, a suo Principecum magistro David natione Scoto,regis Daniae tunc Oratore, quem egoquoque priori legatione illic cognovi,ad regem Daniae missus,25

den Herrn von Bule / und MaisterIhan Pening von Amstertham / dieauf mich wartteten / der Khünigkhamb auch pald dar. 30

CORELA das Land / also nen-nens die Moscoviter / ander Carela /ist auf den andern Moer / darein diegroß Dwina laufft / sol baiden Khü-nig in Schwedn / und Großfürsten 35Zinßpar sein / sy haben für sich selbsauch zinsleut.

Die Schiffung nach dem Moer /das man das Eisig oder gefrorn 40

Moer nennt.

Der zeit als ich von KhaiserMaximilian in die Mosqua ge-schickht / was des Großfürsten Tul-matsch Gregor Isthumen genant / der 45hat die Lateinisch sprach bey Khü-nig Hannsen in Dennmarckht gelernt/ ain beschaidner sitlicher man /der ist im 1496 Jar sambt MaisterDavid ainem Schotten / der des Khü- 50nigs in Dennmarckht gesandten (derauch datzumal als ich da gewest bin/ und mit jme khundtschafft gemachthab) in Dennmarckht geschickhtworden / 55Das mal wie Schweden von jremKhünig abgefallen / und der Mosco-viter mit den Schweden auch inKhrieg stuend / darumb sy den näch-nern weg / nach dem Teutschen 60Moer und uber Land der Lithen /

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NAVIGATIO PER MARE SCHIFFUNG NACH DEM MOER 375

totius itineris sui rationem nobiscompendio retulit:

quod cum nobis in tanta locorumdifficultate arduum & nimis laborio-sum videretur, paucis, sicuti ab eo5accepi, describere volui.Principio dicebat, se cum David iamdicto oratore, a Principe suo dimis-sos, Novuogardiam magnam perve-nisse.10Cum autem eo tempore regnumSvuetiae a rege Daniae defecisset, adhaec Moscus cum Svuetensibusdissideret, atque adeo commune &consuetum iter illi propter tumultus15bellicos tenere non possent, aliuditer longius quidem, ac tutius ingres-sos fuisse:ac primum quidem ex Novuogardiaad ostia Dvuinae ac Potivulo, diffici-20li admodum itinere pervenisse. Dice-bat autem iter hoc, quod ob mole-stias et labores nunquam satis dete-stari poterat, esse spacio trecentorummiliarium.25

Conscensis denique in Dvuinaeostiis quatuor naviculis, littus Oceanidextrum se navigando tenuisse, ibi-que montes altos & asperos vidisse:

tandem confectis XVI miliaribus30sinuque quodam traiecto, littus sini-strum adnavigasse. atque mari amploa dextris relicto, quod a Petzora flu-

Preissen und Poln halben nit torften /derhalben muessen sy den verrern 35weg an die hand nemen /Derselb Tulmatsch hat mir solcheseine rayß meer dan ainest gleich-mässig gesagt /

40

Erstlichen seind sy aus der Mosquagehn groß Neugarten verhoffend dennächsten weg antzunemen /

Darnach seind sy nach dem Land 45Dwina / und an dem ort / da derselbFluß in das Moer felt / zu dem Fle-ckhen Potiwlo geraist / er khundtmir nit genueg von dem aller be-schwärlichisten und ungeschicktis- 50ten weg / den sy dazwischen gehabt /sagen / Demnach uberschlueg er sol-chen weg auf dreyhundert meyl /daselbstn haben sich mit vier Schif-lein in das Moer gelassen / der rech- 55ten hand nach / sich des gestats ge-halten / Daselbsten grosse hohe undwilde gepürg gesehen /als sy Sechtzehen meyl gefaren /seind sy hinüber an die Linckh hand 60zu dem gestat des Moers gelendt /und das Moer an der rechten gelas-

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376 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

vio, quemadmodum & adiacentesmontes, nomen habet, ad Finlappiaepopulos pervenisse: qui etsi humili-bus in casis passim secundum marehabitant, ferinamque propemodum5vitam ducant, feris tamen Lappissunt mansuetiores. Eos Mosco vecti-gales esse dicebat.

Relicta postea Lapporum terra, acoctuaginta miliarium navigatione10confecta, Nortpoden regionem, regiSvuetiae subiectam, attigisse.Hanc Rutheni Kaienska Semla, po-pulos vero Kayeni appellant. indeemenso ac superato littore flexuoso,15quod in dextrum protendebatur, adpromontorium quoddam, quod San-ctum Nasum appellant, se pervenissedicebat.

Est autem Sanctus Nasus, saxum20ingens, ad nasi similitudinem in ma-re prominens: sub quo antrum vorti-cosum conspicitur, quod singulis sexhoris mare absorbet, ac alternatimmagno sonitu reddit evomitque eius-25modi voraginem.

Alii umbilicum maris, alii Charyb-dim dixere.Tantam autem huius gurgitis vim

sen / das selb Moer nennen sy nach 30den gepürgen / daselbstn das PET-ZEROYSCH Moer / un[d] sind baldkhumen zu den Volckhern / die manFINLAPEN nent / die / wie wol syin gar clainen heußlein odet hüttlen 35neben dem Moer wonen / und vasstain wilds leben füeren / dannochtseind die menschlicher / weder diewilden Lappen / der sagt diese we-ren seinem Fürsten Zinßpar / 40von denen Völckhern schifftn syachtzig meyl / seind khumen gehnNORTHPODN, ain gegent demKhünig zu Schweden gehörig /diese gegent nennen die Moscoviter 45KHAIENSKA SEMLA, unnd dieVölckher KAIENI, dan so schifftensy nach ainem eingepognen gestat /das streckt sich aus nach der rechtenseitten / und khamen an ain stuckh 50gepirgs des sich in das Moer herdanläst / nennen sy SWETINOSS das istheilige Nasn /das ist ain Fels / an dem selben Perg/ darumb nennen sy den Perg ain 55Nasen / Das sich der selb Felß vondem andern gepürg herdan lässt /wie die nasen vom khopf / undterdem gepürg sicht man wie das Moereinfelt / und sich verleust / als auf 60sechs stund / unnd dan wider ubersich heraus mit grossem sauß in diehöch wallund außfleust / und das inewige zeit / von sechs zu sechsstunden wachsend / und ablauffend 65gesehen wirdt /

so es dan in sechs stunden das Moer

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NAVIGATIO PER MARE SCHIFFUNG NACH DEM MOER 377

esse, ut naves aliasque in propinquores attraheret, involveret atque ab-sorberet: neque se unquam in maioripericulo fuisse aiebat. Nam gurgitesubito ac violenter navem, qua ve-5hebantur, ad se attrahente, vix ma-gno labore renitentibus remis seseevasisse.Superato S[ancto] Naso, ad quendammontem saxosum, quem circumire10oportebat, pervenisse: ubi cum ven-tis restantibus aliquot diebus detine-rentur, nauta, Saxum (inquit) hocquod cernitis, Semes appellant:

quod nisi munere aliquo a nobis pla-15catum fuerit, haud facile praeteri-bimus.quem Isthoma, ob vanam superstitio-nem se increpasse aiebat. increpatusnauta subticuit, totoque illic quatri-20duo vi tempestatis retentos, ventispostea quiescentibus, solvisse.Cumque secundo iam flatu veheren-tur, nauclerum dixisse: Vos admoni-tionem meam de placando Semes25saxo, tanquam vanam superstitionemirridebatis: at nisi ego noctu clamascenso scopulo, Semes placassem,nequaquam transitus nobis conces-sus fuisset.30Interrogatus, quid Semi obtulisset?avenae farinam butyro permixtam,super lapidem quem prominere vidi-mus, se fudisse dicebat.

Postea cum ita navigarent, aliud in-35gens promontorium, Motka nomine,ad peninsulae speciem ipsis occur-

einfleust / zeucht so starckh an sich /das die Schiff welche etwas in dienahent khumen / ye gar verzuckht / 40also das die zween mit grosser müheund arbait sich darvor enthaltenhaben /

wie sy umb den Perg der heiligenNasen / seind sy wider zu ainem 45Felsigen Perg khomen / da seind sydurch den Windt etliche tag aufge-halten worden / so spricht derScheffman / der Fels den es secht /haist SEMES 50soverr wir den nit mit ainer verehe-rung ermildern / khumen wir nitleichtlich hinfür /als die baidt dem Schiffman darumbzuredten / schwig er darüber stil / sy 55seind vier gantzer tag also da aufge-halten worden / erst hörte der Windauf /und sy furen hin mit guettem Wind /sagt der Schifman wider / jr habt 60mein vermonung den Felsen zusonfften verspot / hette aber ich dennit verehrt / wir wären noch nit her-dan khumen /

sy fragten jne wie er gethon / und 65den verehret hette / sagt er wäre beyder nacht hienauff gestigen / undhette ain habermel mit ainem Putterabgemacht / und auf den Stain densy sahen / gegossen / 70Nach solchem fueren sy wider gegenaim Perg / der sich in das Moergelassen / mit namen MOTKA zuse-

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378 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

risse: in cuius extremitate Barthuscastrum, quod praesidialem domumsignificat, esset. Habent enim ibi re-ges Nordvuegiae, ad defendendos fi-nes, militare praesidium.5

Tantam autem eius promontorii lon-gitudinem in mare esse dicebat, utvix octo diebus circumiri posset.qua mora ne impedirentur, & navi-culas & sarcinulas per Isthmum di-10midii miliaris intervallo, magno la-bore humeris traduxerunt.Dein in Dikilopporum, qui feri Lop-pi sunt, regionem, ad locum Drontnomine, qui ducentis a Dvuina in15Septentrionem miliaribus abest, na-vigasse. atque eo usque MoscovuiaePrincipem, ut ipsi narrant, tributaexigere solere.

Relictis porro ibi scaphis, reliquum20itineris terra trahis confecisse.

Referebat praeterea, cervorum ibigreges, ut apud nos boum, esse, quiNordvuegorum lingua Rhen vocan-tur, nostratibusque cervis aliquanto25maiores sunt: quibus Loppi viceiumentorum utantur, hoc modo.

Vehiculo in scaphae piscatoriaeformam facto, cervos iungunt: inquo homo, ne citato cervorum cursu30excidat, pedibus alligatur.Lorum, quo cervorum cursum mode-

hen als stuende der gar im Moer /wie ain Innsl / zu ausserist des sel-ben Perg stuend ain Schloß / nennen 35die jnwoner BARTHUS / da hebt andes Khünigreichs Nortweden gepiet/ und da helt man yeder zeit dienst-volckh als an ainer Granitzen / zubehuet / davon das selb Schloß also 40genent wirdt /und diser Perg hat sy dermassenangesehen / als möchten sy den inacht tagen nit umbfarn /der halben sy die Schiff und jren 45plunder uber den Perg auf ain halbemeyl ziehen und tragen muessten /so enge was der Perg an dem ort /dann seind sy undter die wilde lap-pen / durch die Moscoviter DIKILO- 50PY genent khumen / an ainem ortdes man nent DRONT / daheer manvon der Dwina in Mittenacht zway-hundert meyl raet / und bißheer solder Moscoviter seine zinß abzufor- 55dern haben /Alhie verliessen sy die Schiffung /und setzten sich auffs Land inSchlittn /und daselbstn waren Thier wie Hir- 60schen / die man als bey uns viechherdtweis bey den heusern hielte /die nent man RHENEN / solten wasgrösser dann unsere Hierschen sein /die brauchen sy auch an des viechs 65stat /Sy haben wie ain vischer Züln oderain muelter / darin sitzt der man undbindt sich mit den füessen an /

der Rhen ist eingespandt / das lait- 70

35 <dt. Text:> Züln] = flacher Lastkahn

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NAVIGATIO PER MARE SCHIFFUNG NACH DEM MOER 379

ratur, sinistra: dextra vero manu ba-culum tenet, quo vehiculi, si forte inaliquam partem plus aequo vergeret,casum sustineat.

atque eo vehendi genere viginti mi-5liaria se uno die confecisse, cervum-que tandem dimisisse: quem ad do-minum suum stabulaque consuetasponte rediisse, dicebat.

Eo tandem itinere confecto, ad Ber-10ges civitatem Nordvuegiae, recta inSeptentrionem inter montes positam,indeque equitatione in Daniam per-venisse. Ceterum apud Dront & Ber-ges in solstitio aestivali, dies viginti-15duarum horarum esse dicitur.

Blasius alter Principis interpres, quipaucos ante annos a Principe suo adCaesarem in Hispaniam missus fue-rat, diversam, magisque compendia-20riam itineris sui rationem nobis ex-posuit.

Dicebat enim, cum ad Ioannem re-gem Daniae missus fuisset ex Mo-scovuia, Rostovu usque pedes venis-25se: conscensisque navibus Pereasla-vu, a Pereaslavu per Vuolgam in Ca-stromovu:

indeque septem vuerst terrestri itine-re ad fluviolum quendam se perve-30nisse, per quem cum in Vuolochdamprimum, Suchanam deinde, & Dvui-nam, ad Berges usque Norvuegiaeurbem navigasset, omniaque pericu-

sayl oder rhiem hat der da fert in der 35Linckhen hand / in der rechten ainsteckhen / damit er sich behilfft /wann sich sein Schlittn zum fal richt/sy seind auch mit der fart ain tag auf 40zwaintzig meyl damit geraist / Sobald sy an die herberg khumen /haben sy das Thier ledig gelassen /ist selbs pald widerumb zu seimherrn in gewonlichen stal geloffen / 45alsdann seind sy gehn BERGEN indie Stat zu Nortweden geraist / ligtzwischen gepürgen geradt in Mitte-nacht / von dannen seind sy widergeritten / und in das Dennmarcktisch 50gepiet khumen / zu Dront und Ber-gan sagt er / das der lengste tag imSummer zwoundzwaintzig stundwäre.

BLASIUS ULAS der ander Tul- 55metsch auch ain zimblicher gueterman / der nit vor langst neben an-dern Pottn zu Khayser Carl in His-panien geschickht was / hat mir seinweg der enden von der Mosqua auß / 60anderst angezaigt /als der zu Khünig Hannsen in Denn-marckht geschickht was / nam seinweg auß der Mosqua nach Rostow /und ist zu fueß dahin gangen / und 65dan auf ain Schiffl gesessen / gehnPereaslaw / und nach der Wolgagehn Castromow /und von dannen wider zu fueß sybenwerst zu ainem pach khumen / nach 70demselben ist er in die Wolochda /darnach in die Schuchana / und dieDwina also geschifft / und von derDwina hintzt gehn Bergen die

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380 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

la & labores quos Isthoma supraretulit, navigando superasset, rectatandem Hafniam Daniae metropo-lim, quae Germanis Koppenhagendicitur, pervenisse.5

In reditu uterque se per Livuoniamin Moscovuiam reversos fuisse,illudque iter annuo spacio confecissedicebat.quamvis alter, Gregorius Isthoma, se10media huius temporis parte tempe-statibus in plerisque locis detentum& remoratum fuisse aiebat.Uterque tamen constanter affirma-bat, se mille & septingenta vuerst,15hoc est 340 miliaria hoc itinere pera-grasse.

Demetrius item ille, qui novissimeapud summum Pontificem RomaeOratorem egit, ex cuius etiam rela-20tione Paulus Iovius Moscovuiamsuam descripsit, perque hoc ipsumiter in Nordvuegiam & Daniammissus venerat, omnia supra dicta itase habere confirmavit.25

Caeterum hi omnes, de congelatoseu glaciali mari a me interrogati,nihil aliud responderunt, quam se inmaritimis locis plurimos & maximosfluvios, quorum vehementi & copio-30so in fluxu maria longis spaciis abipsis littoribus propelluntur, vidisse,eosque ab ipsis littoribus per certaspacia una cum mari congelari:

Haubtstat in Nortweden / auch zu 35Schiff khumen / mit aller müehe undarbait auch geferligkhait / wie derIsthumen angezaigt hat / Von dan-nen gehn Khopenhagen / in dieHaubtstat des Dennischen Reichs / 40der yeglicher am widerzug ist nachder See auf Leifland / und in jresHerrn gepiet khumen / und yeglicherin ainem Jar solche rayß verricht /Der Isthumen aber sey lang mit un- 45gestümigkhait verhindert worden /

So hat auch jr yeglicher bekhent /das sy an solcher rayß Tausent undSybenhundert werst / das wärendreyhundert und viertzig meyl ver- 50raist haben.

DEMETTER der dritte Tul-metsch der wenig zeit vor mein außseiner Potschaff[t] vom Bapst widerin die Mosqua khame / Nach des 55antzaigen PAULUS IOVIUS seinMoscoviam beschriben hat / ist auchdisen weg gehn Nortweden undDennmarckht gezogen / bastättigtder andern baider sagen / also das 60khainer neben den andern mit mirdavon geredt hat /der yeglichen hab ich besprochen /wie die sachen des gefrornen Moersgestalt wäre / die sagten als auß ai- 65nem mund / das zu herter Wintterszeitten / nach dem sovil und grossewasser in dasselbige Moer einlauf-fen / damit das sueß wasser / das ge-saltzen ferr hindan treibt / so ge- 70freurt dasselb / und sonderlichen angestatten /

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NAVIGATIO PER MARE SCHIFFUNG NACH DEM MOER 381

uti fit in Livuonia, aliisque Svuetiaepartibus.quamvis enim concurrentium vento-rum impetu glacies in mari franga-tur, in fluminibus tamen raro, vel5nunquam, nisi inundatio aliqua su-perveniat, glacies tum congesta ele-vatur, aut frangitur.

nam glacierum frusta, fluviorum viin mare delata, per totum fere annum10supernatant: adeoque frigoris vehe-mentia denuo concrescunt, ut ali-quando plurimum annorum glaciemin unum concretam, ibi cernere li-ceat.15id quod ex frustis, quae a ventis inlittus propelluntur, facile cognosci-tur.

Equidem & Baltheum mare in pluri-20mis locis & saepius congelari, a fidedignis audivi.

Dicebant, etiam in ea regione, quae aferis Loppis habitatur, Solem aesti-vali solstitio quadraginta diebus non25occidere: tribus tamen noctis horiscorpus solis caligine quadam obduc-tum, ut radii illius non appareant, vi-deri: tantumque luminis nihilominuspraebere, ut nemo a labore suo tene-30bris excludatur.

aber die wind brechen dasselb mitden grossen thumen / was aber ingrossen flüssen dickhes Eyß wirdet / 35bricht sich nit anderst / dann wannder Schnee zerschmeltzt / so hebtund ledigt das wasser das Eyß vomgestatt / und bricht das in grossestuckh / 40die khumen hinauß in das Moer /und bleiben offt uber Jar / das auchdes andern jars Eyß dartzue khumbt/ und ain stuckh uber das ander sichlegt / und die Eyß von jarn im Moer 45also schwimen /

mit dem so ist den Schiffunden gros-se sorg / der halben bleibt das En-gronen Land unbesuecht / 50So gefriern auch die Moer an vilandern orten umb Leifland auchzwischen Sconland / Dennmarckht /auch Juchtland / das man von ainemLand zu dem andern zu Roß / Wa- 55gen / und Schlitten und zu fueßraisen mag / das geschiecht aber nitalle Wintters zeit /Sy sagten mir auch das in der gegentder wilden Lappen / als der tag im 60Sumer am lengsten ist / die Sungantzer vierzig tag und nacht gese-hen wirdt / alain zu Mitternacht dreystundt ungeverlich so gibt die Sunkhain solchen schein / wie zu andern 65zeitten / aber die runde und Cörpelder Sunnen / siecht man dannocht /

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382 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

Mosci iactant, se ex illis feris Loppishabere vectigal.quod etsi verisimile non sit, mirumtamen non est, cum alios vicinos abipsis vectigal exigentes non habeant.5Tributi autem loco pelles & pisces,cum aliud non habeant, pendunt.Persoluto autem annuo tributo, ne-mini se quicquam debere, suique seiuris esse gloriantur.10Loppi quamvis pane, sale, aliisquegulae irritamentis careant, solisquepiscibus et feris utantur, multum ta-men proni in libidinem esse perhi-bentur.15Sagittarii porro peritissimi omnes,adeo ut si quas nobiliores in venatio-ne feras nanciscantur, eas quo pelleintegra & immaculata potiantur, mis-sa in proboscidem sagitta interfi-20ciunt.

Mercatores, aliosque hospites pere-grinos, domi cum uxore, venatumeuntes relinquunt. reversi, si uxoremhospitis consuetudine laetam ac soli-25to hilariorem reperiant, munere ali-quo hunc donant: sin minus, turpiterexpellunt.Iam consuetudine hominum externo-rum, qui quaestus gratia eo com-30meant, innatam feritatem deponere,ac mansuetiores fieri incipiunt. Mer-catores libenter admittunt, a quibusex crasso panno vestes, item secures,acus, coclearia, cultri, pocula, farina,35ollae, idque genus alia ipsis afferun-tur: ita ut coctis iam cibis vescantur,humanioresque mores induerint.

Sy geben für / als wären dieselbenleut jrem Großfürsten zinßpar / 40

so geben sy doch nit anders danngefül und visch / haben nit anderst /Nach verrichtung des Tributs sagen /sy sein frey / als hetten sy khain 45Obrigkhait /ob die gleich khain Brot noch Saltz /sonder nur Visch und Wilprät brau-chen / so sein sy nichts minder seerzu unkheuschait genaigt / 50

Maisterliche schützen / die allekhlaine thier / davon sy die Pälglbehalten / schiessen sy gemainclichallain an Ruesl / wo sy das an andernortten treffen so underlaufft das 55pluet / und das Pälgl mag an demselben ort nit weiß gemacht werden /sy lassen die fromde und Kaufleutbey jren weibern so die ausgeenschiessen / und wan sy wider khu- 60men / jre weiber frölich finden /verehrn sy den gast / ist sy aber nitfrölich / so wirdt der gast nit wolge-halten /sy seind auch nimmer so wild als vor 65/ weil sovil leut umb gwins willen zujnen handlen / gemachte grobe clai-der / hackhen nadln / löffel / messer/ trinckhgeschier / hefen oder topfen/ meel und dergleichen nemen sy am 70liebsten an / und gewonen numalsgekhochter speiß / und werdenmenschlicher /

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NAVIGATIO PER MARE SCHIFFUNG NACH DEM MOER 383

Vestibus, quas ipsi ex diversis fera-rum pellibus consuunt, utuntur,

eoque habitu in Moscovuiam ali-quando veniunt:paucissimi tamen caligis, ac pileis,5ex pelle cervina confectis, utuntur.Nullus illis aureae & argenteae mo-netae usus, sola rerum permutationecontentis: & cum aliorum idiomatanon calleant, apud exteros muti pro-10pemodum esse videntur. Tuguriolasua corticibus arborum tegunt: &nusquam certas sedes habent, sedabsumptis uno loco feris ac piscibus,alio migrant.15Narrabant etiam praedicti Mosco-vuiae Principis Oratores, se in eis-dem partibus altissimos montes, adAetnae similitudinem flammas sem-per eructantes vidisse: & in ipsa20Nortvuegia multos montes perpetuaconflagratione corruisse.Quare adducti quidam, purgatoriumignem ibi esse fabulantur.de quibus montibus, dum legatione25apud Christiernum Danorum regemfungerer, eadem fere ab Nordvue-giae Praefectis, qui tum forte ade-rant, accepi.Circa ostia Petzorae fluvii, quae sunt30dextrorsum ab ostiis Dvuinae, variamagnaque in Oceano dicuntur esseanimalia. Inter alia autem, animalquoddam magnitudine bovis, quodaccolae Mors appellant. Breves huic,35instar castorum, sunt pedes: pectorepro reliqui corporis sui proportionealiquanto altiore, latioreque, denti-

in gmainen claidern pinden sy aller-lay gefül zusamen / Wolffsheüt / 40Füx / Märder / Zöbl / und was ainerhat /

auß Hierschen heutten machen syauch claider / Silber und Gold ach- 45ten sy nit / khünnen khain anderedann jr aigne sprach / wonen nur inhütten / von Pamrinden gemacht /wan sy an ainem ort außgevischt undgeiagt haben / ziehen sy weitter / 50

Sy sagten das sy grosse gepürg mitrauch als ob die Prunnen gesehenhaben / und vil verprunner perg dieeingefallen sein /

55

dergleich als ich zu Khünig Cristernin Dennmarckt geschickht ward /hab solches auch vernumen /

Von dem gmund der Petzora / sagtman von wunderlichen thiern / ains 60wirdt genent MORS sol als ain Oxgroß sein / hat khurtze fueß wont imMoer / hat oben zwen lang zend /

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384 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

bus superioribus duobus in longumprominentibus.Hoc animal sobolis ac quietis causa,cum sui generis animalibus, Oceanorelicto, gregatim montes petit: ubi5antequam somno, quo natura profun-diore opprimitur, se dederit, vigilem,gruum instar, ex suo numero consti-tuit:qui si obdormiscat, aut forte a vena-10tore occidatur, reliqua tum facilecapi possunt:sin mugitu, ut solet, signum dederit,mox reliquus grex excitatus, poste-rioribus pedibus dentibus admotis,15summa celeritate, tanquam vehiculoper montem delapsi, in Oceanum sepraecipitant:

ubi in supernatantibus glacierum20frustis pro tempore etiam quiesceresolent.Ea animalia venatores, solos propterdentes insectantur: ex quibus Mosci,Tartari, & in primis Turci, gladiorum25& pugionum manubria affabre fa-ciunt: hisque pro ornamento magis,quam ut graviores ictus (ut quidamfabulatus est) incutiant, utuntur.Porro apud Turcos, Moscos & Tarta-30ros hi dentes pondere veneunt, pi-sciumque dentes vocantur.

Mare Glaciale ultra Dvuinam, adPetschora, & Obi ostia usque, longe

wan sy prunfftn / gehn sy auf die 35perg / und rhuen auch je daselbstn /ist yeder zeit ain wachter zwischenjnen /

wan der wisplt / unnd sy warnet / so 40setzen sy die fueß auf die zend undfaren ab / wie an ainem Schlitten indas wasser /

wan der wachter verschläfft / soseind die zufahen / 45sy rhuen auch auf den grossen Eiß-schiellen /

man fecht die allain der schönenweissen Zend halben / davon manschöne messerhefft macht / Die 50Moscoviter / Türckhen und Tatternmachen an jre wehrn und sonderli-chen an die khurtzen als wie wirTölchle oder Hessen tragen / garschöne hefft / und ist allain zu ainer 55zier / und nit von der schwär wegen /damit ainer ain khrefftigern straichmöcht thuen / wie ainer davon ge-schriben hat / man verkhaufft diezend nach der waag / und haist man 60die gemaingelichen Vischzend.

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NAVIGATIO PER MARE SCHIFFUNG NACH DEM MOER 385

lateque protenditur. ultra quae En-gronelandt regionem esse aiunt.

Eam cum ob altos montes, qui per-petuis nivibus obsiti rigent, tum5perpetuam glaciem mari innatantem(quae navigationem impediat, peri-culosamque faciat) a conversationeseu commercio nostrorum hominumseiunctam, atque ideo incognitam10esse audio.

De modo excipiendi et tractandiOratores.

Orator in Moscovuiam profici-15scens, eiusque limitibus appropin-quans, nuncium ad proximam civita-tem mittit, qui eius civitatis Praefec-to indicet, se Oratorem talis Domini,limites Principis ingressurum.20

Mox Praefectus, non solum a quoPrincipe mittatur, sed cuius etiamconditionis, dignitatisve sit ipse Ora-tor, item quotus veniat, diligenter in-quirit: quibus cognitis, aliquem cum25

ENGRONENLAND / ligt gegenden Schwedischen und Nortwedi-schen Landen uber /aber uber Moer der ungestümigkhaitder Wind und des Eyß halben / feert 30man zue / und von jnen nit / uberland seind die gepürg mit ewigenEyß und Schnee bedeckht / dasniemand darüber mag / also beleibensy von der gemain der Menschait 35abgeschaiden /Gotschalch Rosnkrantz / des Khü-nigs Christerns Sun (der an KhaiserCarls hoff gestorben) Cantzler ge-west / hat mir gesagt / wie bey un- 40serm gedenckhen etliche personensich hinüber gewagt / und gleichwolhalb mit dem Schiffbruch verdorben/ die uberblibne haben sich under-standen / uberland heraus zukhomen 45/ sollen piß on ain in dem Eiß undSchne verdorben sein.

Welcher massen die Potschafftenemphangen und gehalten werden.

So ain Potschafft gegen den 50Moscovitischen gränitzen nahnet /schickht derselb ain Pottn mit schrei-ben oder mundlicher werbung in dienächste Stat zu dem Verwalter oderStathalter dessen orts mit anzaigen 55der Potschafft namen / und von wemder geschickht worden /pald so fragt man / was wesens oderwierdens die Potschafft sey / undwer mit der Potschafft khumbt / 60wellen auch aller Personen und derDienner und derselben Vätter namen

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386 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

comitatu, habita tam Principis a quomittatur, dignitate, quam Oratorisratione, ad excipiendum & deducen-dum Oratorem mittit.

Interim etiam magno Duci, unde & a5quo veniat, continuo significat. Mis-sus, ex itinere pariter aliquem ex suispraemittit, qui Oratori significet,Magnum hominem advenire, quieum certo loco (locum designans)10excepturus sit. Porro Magni hoministitulo propterea utuntur, quod illudpraedicatum Magnus, tribuitur omni-bus excellentioribus personis. nequeenim quenquam strenuum, aut nobi-15lem, aut Baronem, illustrem aut ma-gnificum vocant, aut alio denique idgenus titulo ornant.

Caeterum in congressu, missus illeadeo non cedit loco, ut nivem hyber-20no tempore, ubi subsistit, verrere,seu terere ita iubeat, quo Oratorpraeterire queat, ipse interim via tri-ta, seu publica non cedit.

Praeterea in congressu & hoc obser-25vare solent.mittunt nuncium ad Oratorem, quieum admoneat, ut ex equo aut vehi-culo descendat:

30

wissen / Nach solcher gelegenhaitdes herrn von dem die Potschafftkhumbt / auch in was wesen oderansehen die Potschafft ist / schickhtder Stathalter an die Gränitz die 35antzunemen und zuemphahen /Also auch schickht derselb ain eyl-lende Posst zu dem Großfürsten indie Mosqua / mit allem anzaigen /wie vorgemelt / welcher dan von 40dem Stathalter der Potschafft entge-gen geschickht ist worden / derselbsendet auch ain person zu der Pot-schafft anzuzaigen / das ain grosserman entgegen geschickht / jne an der 45Granitzen an zunemen und zuem-phahen / der wart sein an dem . N .ort / Das wort (groß) brauchen sy füralle Titl / also das sy jren Fürstenund noch andern khain Durchleuch- 50tigkhait / Hoch / oder Wolgeborn /Gestreng / Edl etc. geben / sondermit dem wort Groß bedeutten /wan dan die baide zusamen khumen/ als im tieffen Schne / so stelt sich 55der von dem Stathalter gesant ist /im weg mit seim Schlitten / und lässtain neuen weg tretten / damit diePotschafft den selben neuen weg zugelegner zeit für faren müge / der 60gesant bleibt stät im weg /

seine leut khomen dann zu derkhomenden Potschafft / und zaigenan / das sy von Schlitten oder Pher- 65den abtretten /und der ander wil zuvor die Pot-schafft steende sehen / ehe er sichauch zum absteen richt / damit

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DE MODO EXCIPIIENDI … ORATORES WELCHER MASSEN POTSCHAFTEN 387

si autem aliquis aut lassitudinem, autaegritudinem causatus fuerit, tum re-spondent: quod nec proferre, nec au-dire verba Domini, nisi stando liceat.

Imo missus diligenter cavet, ne prior5ex equo aut vehiculo descendat, nevideatur hac re derogare dominosuo. quin ubi Oratorem ex equo de-scendere animadvertit, tum primum& ipse descendit.10

In priore mea legatione nuncia-bam occurrenti extra Moscovuiam,me fessum esse de via, & ut in equisexpediremus expedienda. At sibi idfaciundum (repetita priore causa) ne-15quaquam videbatur. Interpretes &alii iam descenderant, monentes me,ut & ego descenderem. Quibus re-spondebam, quamprimum Moscusdescendet, me quoque descensurum.20Equidem cum viderem ipsos eamrem tanti facere, deesse ipse quoqueDomino meo, eiusque minuere au-thoritatem pariter nolui.Sedenim prior descendere cum re-25nueret, illaque superbia aliquantisperprotraheretur, finem facere volens,movi pedem ex subiice ephippiario,tanquam descensurus. qua re ani-madversa, missus continuo ex equo30descendit: ego vero lente me ex equodetuli, ita ut illum a me illusum essepoenituerit.

vermainen sy jrem Herrn die Acht- 35perkhait zuerhalten /wan dan ain Potschafft die muedeoder andere ursachen fürwendt /damit man auff den Schlitten oderPherdten die sachen verrichten 40möchte / so sprechen sy / es gebürtsich nit / des Herrn wort anderst dansteend außzusprechen / noch zuhörn.

In meiner ersten Potschafft bin 45ich von groß Neugarten an der Posstgeritten / wie ich zu der Stat Mosquagenahnet / ist mir ainer entgegengeschickht worden / der TulmätschYstumen khamb zuvor heer / und 50monte mich zum absteen / uber dasich mich vasst müedt entschuldigte /so es dan anders nit sein khundt /sagt ich jener sol zuvor abstehn /

55

wie wir aber ain weil mit solcherhochfart vertriben / wolt ich ain endtmachen / schüt ich mein fueß / undraumbt den stegraif / so steet dergesandt bald ab / ich ließ mich wol 60langsamb aus dem Satl /

ich wolt auch meinem Herrn sein

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388 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

Sub haec accedens, aperto capiteinquit: Magni domini Basilii, Deigratia regis & domini totius Russiae,& magni ducis, &c. (recitando potio-res principatus) Locumtenens &5Capitaneus N. provinciae, &c. iussittibi significare.

Postquam intellexit te Oratorem tantidomini, ad magnum dominum no-strum venire, misit nos tibi obviam,10ut te ad se deduceremus. (repetendotitulum Principis, & Locumtenentis.)Praeterea nobis demandatum est, utinquireremus, quam sane equitave-ris. (is enim modus est in excipien-15do, Quam sane equitasti?)

Dein Oratori dextram missus porri-git: neque rursus honorem priorexhibet, nisi videat Oratorem caput20suum aperire. Sub haec, humanitatisforte officio adductus, ultro Orato-rem compellat, quaerens, quam saneequitasset. Postremo dat signummanu innuens, Ascende & vade.25

Conscensis tandem equis, aut vehi-culis, subsistit loco una cum suis:neque via cedit Oratori, sed postre-mus a longe sequitur, curatque dili-genter ne quisque retrocedat, aut30subsequatur:procedente Oratore, mox sciscitantur

Achtperkhait bey den wilden Leutenerhalten.

Wan dan baide Potschafft / und 35der vom Stathalter gesandter an derGrenitzen zu fueß sein / emplösstder gesandt sein haubt / und sprichtdes grossen Herrn Basily Khünigund Herrn aller Reissen / und Groß- 40fürsten etc. mit ertzelung der merernFürstenthumer / Titl / Stathalter undHaubtman zu. N. hat bevolhen dirantzutzaigen /als der vernumen / das du von ainem 45solchen Herrn zu unserm grossenHerrn geschickht bist / hat er uns direntgegen geschickht (yeder zeitverneuen sy den Titl des Großfürsten/ auch des Stathalters) und hat uns 50bevolhen von dir zuversteen / wiegesundt du geraist bist / das ist jrgemaines emphahen / wie gesundthastu geraist /hat uns auch bevolhen dich zube- 55glaittn /nach dem so peut er erst der pot-schafft die hand / hernach emplöst ersein khopf nimer zuvor / es hab dandie Potschafft sich zuvor emplöst / 60darnach so fragt er von sein selbswegen / wie gesundt hast geraist / sodan zaigt er mit flacher hand widerauftzusitzen / und spricht sitz aufund zeug / 65der bleibt stät im weg / das die Pot-schafft neben jme hin raisen mueß /er bleibt hinden / nit dem Potten zuEhrn / sonder als beschlüß er denweg / das niemandt hernach oder 70wider hinder sich khumen müge /also am raisen fragen sy widerumb

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DE MODO EXCIPIIENDI … ORATORES WELCHER MASSEN POTSCHAFTEN 389

primum nomen Oratoris, & singulo-rum servitorum: item nomina paren-tum, & ex qua quisque provinciaoriundus sit, qualem quisque calleatlinguam, & cuius sit conditionis, an5principis alicuius servitor, an Orato-ris consanguineus, aut affinis sit: &an prius quoque in eorum provinciafuerit. quae singula ad magnumducem per literas continuo referunt.10

Porro cum paululum progressus estOrator, occurrit homo, mandatumdicens se a Locumtenente habere, utsibi de omnibus necessariis provi-deat.15

Dobrovuna igitur, oppidulo Lithvua-niae, ad Borysthenem sito, egressi,octoque eodem die miliaribus con-fectis, cum limites Moscovuiae atti-20gissemus, sub divo pernoctavimus:fluviolum aquis redundantem pontestravimus, ut post mediam nocteminde progredi, & Smolentzko perve-nire possemus. Nam ab ingressu, seu25limite, in principatum Moscovuiae,Smolentzko civitas duodecim milia-ribus tantum Germanicis distat.

Mane cum ad unum fere miliareGermanicum progressi essemus, ho-30norifice suscipimur: atque inde vixad dimidium miliare progressi, locosub divo nobis constituto patienterpernoctavimus:

der Potschafft auch aines yeglichen 35und der Ministen diener namen / undaines yeglichen Vatter namen auswas landen ain yeglicher / und wassprach ain yeglicher khün / waswesens ain yeglicher sey / ob er 40ainem andern Fürsten diene / obindert ainer der Potschafft Freundund ob er nit hievor auch in densel-ben Landen gewest sey / das allesbeschreibt unnd schickht man dem 45Großfürsten fürderlichen zue /pald so khumbt ainer / der sichantzaigt von Stathalter verordent /alle nottürfft an der Strassen zuge-ben / 50

und dann der Schreiber neben demselben verordent / geben dan allenotturfft den Personen und Pherdtn.

DOBROWNA ist ain Schloß undFleckhen in Lithen / am wasser 55Nieper gelegen / von dannen seindwir acht meyl geraist hintzt an dieMoscovithische Granitzen / die selbnacht haben wir undter dem Himelim khueln Schne gehaust / nahent 60bey ainem Pach der an lieff nachdem der Schne zergieng / daraufhaben wir die Pruggen gebessert /der mainung pald zu Mitternachtunsern weg zunemen / gar gehn 65Smolensco zukhomen / dan wir nurzwelff meyl dahin zuraisen gehabt /Als wir ungeverlichen ain Teutschemeyl geraist / kham uns der gesandtentgegen / und emphieng uns wie 70oben gemeldet / hat uns nit vil uberain halbe meyl gefuert / da warde

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390 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

postero die rursus ad duo miliariaprogressis, locus pernoctandi consti-tutus fuit, ubi a deductore nostroprolixe & laute accepti sumus.

Caeterum sequenti die (quae erat5dies Palmarum) quamvis servitori-bus nostris mandaveramus, ut nullibisubsisterent, quin cum sarcinis rectaSmolentzko contenderent:

eos tamen, vix ad duo miliaria10Germanica progressi, in loco ad per-noctandum constituto detentos inve-nimus.

Nos autem cum ulterius pergentesviderent, obsecrabant, ut saltem ibi15prandium sumeremus, quibus paren-dum erat.Ea etenim die deductor noster, Ora-tores sui domini ex Hispania a Cae-sare nobiscum revertentes, Knes20Ioannem Posetzen Iaroslavuski, &Simeonem Trophimovu secretariuminvitaverat.

Ego, qui sciebam causam, cur nostam diu in his solitudinibus detine-25rent (miserant etenim ex Smolentzkoad magnum Ducem, nunciando ad-ventum nostrum, expectantes re-sponsum, an liceret nos ducere incastrum, necne) volui experiri ani-30

uns die Herberg undter dem Himelzu wonen betzaichnet /den andern tag seind wir abermalsbey zwayen meyllen geraist / mitgleicher Herberg / alain das uns der 35gesandt zu gast gehabt / und wolgehalten / haben also verguet gehabt/das was am Palm abent / aber amPalmtag wie wir merckhten / das uns 40der noch lenger im Schne undterdem Himel halten wolte / bevolhenwir unsern vor reittenden dienern sysollen nit absteen / hintzt gehn Smo-lensco / 45wie die auf zwo meyl geraist / sambtunsern geladnen Schlittn / wardegleichermassen der Platz zumNachtleger vertzaichnet / und unserndienern wardt gewert weitter zuray- 50sen /wir khamen dar / und wolten fürbaß/ des sy mit grossem pitter hielten /damit wir doch die frue maltzeit danemen wolten / 55des tags hat der gesandt die Mosco-vithische Pottn / Knes Iwan PosetzenJaroslawski / und Simeon Trophi-mow Secretari / welche bey demRömischen Khaiser in Hispanien 60gewest / und mit uns zugehn / zugast gehalten /Ich möchte wol abnemen / warumbsy uns so lang an dem weg hielten /Nämblichen / das wir spat fürge- 65schickht hetten / derhalben sy derAntwort von der Mosqua warteten /wie man uns halten / und sy uns indie Stat Smolensco oder hervor

30 <dt. Text:> Römischen] R ö m im i s c h en

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DE MODO EXCIPIIENDI … ORATORES WELCHER MASSEN POTSCHAFTEN 391

mum illorum, ingrediorque viamSmolentzko versus.

Id alii procuratores cum animadver-tunt, e vestigio ad deductorem cur-runt, discessum nostrum nunciant:5mox reversi, orant, miscentes etiamprecibus minas, ut maneremus.

Sed illis interea huc atque illuccursitantibus, cum ad tertium ferepernoctandi locum pervenissemus,10meus procurator inquit: Sigismundequis agis? cur pro arbitrio tuo inalienis dominiis contra ordinationemdomini progrederis?Cui respondi: Equidem non sum as-15suetus in sylvis, more ferarum, sedsub tectis & inter homines vivere.Oratores domini vestri transieruntper regnum domini mei pro arbitriosuo, & deducti sunt per civitates,20oppida & villas. Hoc idem & mihiliceat. Neque est mandatum dominivestri, neque causam necessitatemvetantae morae video.

Postea aiunt sese parum deflexuros,25causantes noctem iam imminere:praeterea sero castrum ingredi haud-quaquam convenire. Horum autemnos causas, quas praetendebant, con-temnentes, recta Smolentzko conten-30

halten sollen / darumb nach dermalzeit nam ich den weg an / nachSmolensco /da hueb sich ain lauffen dann dergesandte mit seinem leger was hie- 35vor alweg auff ainem Püchl gegenuns uber / ain klain Pächle was zwi-schen unser dem zaigten sy an / wiewir uns erhebt hetten / khamen paldetliche hernach geritten / patn / und 40droeten auch zum thail / wir sollenbleiben /der ain spricht / Sigmund was thues-tu in aines frembden herrn Land /also nach deinem willen zuraisen / 45

dem gabe ich antwort / Ich wäre nitgewont under dem himel zu hauß /und undter den wilden thiern / son-der bey den leüten / und undter denDächern zuwonen / deines Herrn 50pottn / haben in meines herrn Landnach jrem gefallen bey tag odernacht raisen mügen / und seindt inStet Märckht / und guete herbergengefürt / sovil sol mir hie auch gezi- 55men / ich waiß auch das ewrs Herrnbevelch dermassen nit ist / und waißkhain not noch ursach / warumb jruns so lang an dem weg dermassenaufhalt / 60sy wolten uns vom weg in ain Dorffund undter die Dächer füeren / sonahente die nacht / man wurde unsin die Stat so spat nit lassen / unan-gesehen jrer fürgewendtn ursachen 65sein wir noch hintzt gehn Smolensco

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392 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

dimus: ubi tam angustis tuguriolis,procul a castro accepti fuimus, utequos, nisi prius effractis ianuis, in-ducere non potuerimus.Sequenti die rursus per Borysthenem5traducti, ex opposito fere castri adBorysthenem pernoctavimus. Tan-dem Locumtenens per suos nos ex-cipit, atque quintuplici fere potu ho-norat: Malvatico scilicet, & Graeco10vino, caetera erant medones varii,item pane & certis ferculis. Mansi-mus in Smolentzko decem dies, ex-pectantes responsum magni Ducis.Venerant autem duo nobiles a ma-15gno Duce, ut nostri curam haberent,nosque Moscovuiam deducerent.Aedes vero utriusque nostrum in-gressi, ornati commodis vestibus,nequaquam caput aperientes, puta-20bant id nos priores facere oportere:

quod tamen negleximus.Postremo, cum mandatum Principisutrinque referendum & audiendumesset, prolato Principis nomine,25honorem exhibuimus.

Caeterum quemadmodum variis inlocis detenti, tardius Smolentzkoveneramus: ita ibi quoque diutius30quam par fuit, detinebamur.Ne autem longiore mora graviusoffenderemur, aut ipsi desiderioquodammodo nostro deesse videren-tur, semel atque iterum nos accesse-35rant, dicentes, Cras mane discede-mus.

geraist / nit verr undter halb der Statgelosiert / dermassen das man anStäln die Thüer müst zerhackhen / 40damit unsere Pherd darein möchten /Morgens hat man uns uber denNieper gefüert / und gegen der Statuber in zway guete heuser gelegt /und denselben tag und nacht also 45geruet / dann so schickht der Stathal-ter uns zuemphahen / mit Malvasier/ Griechischem wein / dreyerlayMed / auch etlichem Prot und speiß /da muestn wir zehen tag beleiben / 50des Großfürsten antwort erwarten /darnach khumen jr zwen von derMosqua gesandt / die wasser warensehr angeloffen / dieselben zwenwaren uns für Pristawen / wie sy die 55nennen / als zuegeordente nach derMosqua zuversehen / geschickht /als die in unsere herberg zu unskhamen / wol geclaidt / die warteten/ wan wir unsere heubter emplösten / 60

so sy dan jre werbung thetten / undjren Fürsten nentn / haben wir billi-chen unsere heubter endeckht /

aller erst haben sy sich auch an jren 65heubtern emplösst /wie man uns am weg gehn Smolen-sco lang verhindert / also da auchlang verhaltn /

damit sy uns aber auch wilfarten / 70khamen die paid zu uns / sagten anmorgen zu raysen /

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DE MODO EXCIPIIENDI … ORATORES WELCHER MASSEN POTSCHAFTEN 393

Nos itaque mane equos celeriteradornavimus, accinctique tota dieexpectavimus. Tandem vesperi cumquadam pompa veniunt, seque eo diehaudquaquam expedire potuisse5respondent.Cras mane tamen rursus, ut antea,iter sese ingressuros pollicentur:quod pariter distulerunt. nam vixtertia die post, circa meridiem di-10scesseramus, eaque tota die ieiunavi-mus.

Sequenti quoque die longius iterconstituerant, quam quo currusnostri pervenire possent. Interea15temporis omnes fluvii hybernisnivibus dissolutis, aquarum multitu-dine redundabant. Rivuli quoquenullis coerciti ripis, ingentem aqua-rum vim volvebant: adeo ut tuto,20citraque maximos labores transirinon possent.Pontes enim ante horam, duas auttres facti, exundantibus aquis nata-bant. Parum igitur abfuit, quin Co-25mes Leonhardus de Nugarolis, Cae-saris Orator, altera die post disces-sum a Smolentzko, submersus fuis-set.Equidem dum in ponte iamiam30natante starem, curaremque ut impe-dimenta transportarentur,

wir rüsten uns aller sachen und war-teten jr / sy khamen nahent zu vesperzeit / 35

und sagten aber morgen zu raisen /desselben tags wartteten wir auchaller sachen gericht / ward abernichts daraus / also sein wir diezwen gantz tag aufgehalten / mit 40gantzer beraidtschafft / Am drittentag haben wir auch hintzt auf Mittaggewardt / und ungeessen beliben /damit wir doch khain stund ver-saumten / ob die khumen wären / 45Desselben tags setzten sy die tagrayßso ferr / das die Profandt und unserewägen nit mochten hernach khumen/ die wasser und claine Pächl lieffenan / das wir on grosse arbait / und on 50sorg nit wol mochten uberkhumen /

So wir ye ain Pruckhen gepessertoder gemacht hetten / in ainer halbenstund / hat die geschwumen / außdem hat ervolgt / das Graf Lienhardt 55von Nugarol an der andern tagrayßvon Smolensco nahend ertrunckhenwär /dann so ich verr im wasser gegangen/ und zu ainer Pruckhen khumen bin 60/ die geschwumen hat / und ich dar-auf gestanden ordnung geben / damitunsere Sättl und gattungen darüberbracht worden / die Pherdtschwembt man uber / 65

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394 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

equus sub eo conciderat, eumque incaeca ripa reliquerat.

Procuratores duo illi, proximi tumComiti, ne pedem quidem auxiliiferendi gratia movissent: adeo ut nisi5alii a longe accurrissent, eumqueiuvissent, actum de eo fuisset.

Veneramus eo die ad quendam pon-tem, quem Comes cum suis maximo10periculo transierat.

des Grafen Pherdt was muettig ne-ben der Moscoviter Pherdtn diehielten daneben / als gehörten sy nitzu der sachen / in solchem umbtret- 15ten fiel das Pherd mit den hindernfuessen in die tieffe des Pachs / weilman nit sehen möcht / wo das gestatdes Pachs was / das Pherdt wastapfer ruckht sich herauß / der Graf 20fiel hinden ab auß dem Satl / undbehieng zu seinem glückh in Steg-raiffen / mit dem kham er auß dertieffe / und dann hervor in der seich-te wardt er ledig / ligt im wasser am 25ruckhn / der Hispanisch mantl khamjme uber das angesicht / khundt sichnit behelffen /die zwen Moscoviter hielten geradbey jme / het sich khainer verrüert / 30der jme geholffen hette /

Sy sassen in jren Japentze / alsonennen sy jre Mäntl oder Gepenickh/ dann es het ainen khlainen regen /meine zwen Vettern / Herr Ruprecht 35unnd Herr Gunther die gebrüderFreyherrn zu Herberstain etc. diekhamen dem zu hilff / also das derGunther auch nahent in die tieffverfallen wär / Ich schalt die zwen 40Moscoviter / umb das sy dem nichtegeholffen hetten / wardt mir geant-wort / ainem gebüert zu arbaitn demandern gebüert es nit / Nach demmuesst sich der Graff außziehen / 45und truckhne claider anlegen /von diser Pruckhen khamen wirdasselben tags / wider an ainen grös-sern Pach / da hetten die fürge-

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DE MODO EXCIPIIENDI … ORATORES WELCHER MASSEN POTSCHAFTEN 395

Ego, qui currus sciebam haud subse-quuturos, citra pontem mansi, &villici cuiusdam domum sum ingres-sus.Et cum procuratorem negligentius5cibum curare viderem, proptereaquod sese commeatum praemisisseresponderet:ipse a matrefamilias cibum, quemlibenter & iusto precio dabat, com-10parabam. Hoc ille ubi rescivit, ma-tronae illico inhibuit, ne quicquemihi venderet.

Quod cum animadverti, nunciumillius accersi, mandavique ut procu-15ratori diceret, ut aut cibum tempesti-ve ipse curet, aut emendi copiampermittat. quod nisi faciat, caput similli diminuturus.

Novi, inquam, morem vestrum: mul-20ta conquiritis ex mandato domini, &hoc nostro nomine, quae tamen no-bis non porrigitis. ad hoc non per-mittitis, ut nostris sumptibus viva-mus.25

schickhten Paurn ain Floß zusamengepunden / und von wydn wie ainstrickh ubertzogen / daran der Floßhieng / an dem seind wir geferlichund langsam uberkhumen / und dan 30wider zu ainer Pruckhen / dartzueund darvon / man mueste lang imwasser reytten / Ich sahe etlichedarüber reitten / die sich hart daraufwaltzten / und was nahent abent / 35hab das mal nit wellen darüber /dann die Profandt und andere unserewägen mochten nit hernach / Bin inaines Paurn hauß gezogen /

40

und umb Brot / Habern und andernotturfft die haußwirtin gefragt / hatmirs willig umb pare bezallunggeben / So das dem meinem zue-geordenten gesagt ward / verpot er 45dem weib mir weitter zugeben /Als mir das angezaigt / empot ichjme bey seinem zuegebnen / Er solgedenckhen / und mir die verordentspeiß zeitlichen geben / oder mir 50vergünnen / umb mein gelt meinnotturfft zu khauffen / wo nit / sowelle ich jme sein khopff zerkhnülln/ich khen und wiß jr schickligkhait 55das sy des / so verordent wirdetabstellen und verkhauffens undsagen dann / als hetten sys daheergeben / und wolten mir dennochtverpietten umb mein gelt zukhauffen 60/

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396 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

minatus sum, haec me Principidicturum.

His verbis minui illius authoritatem,ita ut deinceps me non solum obser-5varet, sed quodammodo veneraretur.

Post venimus ad confluxum Voppi& Borysthenis fluviorum, ibiqueoneravimus Borysthenem sarcinulis10nostris, quae Mosaisko usque adver-so flumine portabantur: nos vero Bo-rysthene superato, in quodam mona-sterio pernoctavimus.

Sequenti die equi nostri in spacio15dimidii miliaris Germanici tres flu-vios, aliosque plurimos rivulos re-dundantes, non sine periculo natarecogebantur.Nos illos per Borysthenem scalmis20piscatoriis a monacho quodam vecticircumivimus,

atque tandem XXVI Aprilis Mosco-vuiam attigimus.

25

und ob er nit anderst / wolt ich jnegepundtnen mit mir in die Mosquafüeren / ich wesste den brauch wolin disem Lande / und mit andernscharffen worten / 30

Der kham pald zu mir und ruckhtwider sein prauch sein hüetl / Ichthete nichts dergleichen / mit demprach ich jme sein stoltz / 35Nachdem khamen wir zu den was-sern / da die zusamen fliessen Wop-py unnd Nieper / da legten wir unse-re sachen auff die Schiff / unndhabens dem wasser nach uber sich 40geschickht / als wir uber den Nieperkhumen / in ain Closter darin wiruber nacht beliben /am morgens haben unsere Pherd inainer halben meyl dreymal von 45ainem Pächl zu dem andern uber-schwemmen müssen /

uns baid hat ain Münich in ainemclainen Schifflein verr durch ainwald der uberrunnen was umbgefürt 50/ hintzt wir und unsere Pherdt widerzusamen khumen seind / DerselbMünch hat als dan die andern unsereleut / welche die Pherd nit uber-schwembt / sambt den Sätln und 55andern sachen zu aintzigen dahinbracht / damit wir wider zureittenkhumen seind.

Am Sechsundzwaintzigisten tagAprilis / als wir hintzue der Mosqua 60

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DE MODO EXCIPIIENDI … ORATORES WELCHER MASSEN POTSCHAFTEN 397

A qua cum dimidio miliari Germani-co abessemus, occurrit nobis festina-bundus, sudoreque diffluens, senexille secretarius, qui in Hispaniis le-gatus erat, nuncians, dominum suum5nobis obviam mittere magnos homi-nes: nominans eos, qui nos prae-stolarentur, excepturique essent.Ad haec ait, decere ut in congressuex equis descendamus, & stantes10verba domini audiamus. Postea ma-nu porrecta confabulabamur. Equi-dem inter alia causam tanti sudoriscum quaesivissem, mox alta vocerespondit: Sigismunde, est alius mos15serviendi apud dominum nostrum,quam tuum.

Porro dum ita progredimur, videmuslongo ordine, veluti exercitum quen-dam, stantes: atque mox, nobis ap-20propinquantibus, ex equis descen-dentes: quod & ipsi vicissim feci-mus.Caeterum in ipso congressu, quidaminitio ita orsus est: Magnus Dominus25Basilius, Dei gratia rex & dominustotius Russiae, &c. (totum titulumrecitans) intellexit, vos Oratoresfratris sui Caroli electi RomanorumImperatoris & supremi regis, ac eius30fratris Ferdinandi, advenisse: misitnos suos consiliarios, nobisqueiniunxit, ut a vobis inquireremus,quam sanus esset frater suus CarolusRomanorum Imperator & supremus35

nahneten und auf ain halbe Teutschemeyl khamen /Reit der ain Pott Simeon / so außHispanien und mit uns von Wienndahin gezogen was / eyllend und 40voller schwaiß / zaigt uns an / seinHerr schickhte uns grosse leut entge-gen / nent die mit namen / die wart-teten unser zuemphahen /

daneben sagt / es gepür sich steend 45des Herrn wort zuhören / derhalbenvon Pherdtn abzusteen. Nach sol-chem haben wir die hendt aneinan-der gepoten / und allerlay gesprächgehalten / undter andern / fragt ich 50was die ursach seines schwaiß sey /der antwort mit lautter stim / Sig-mund es ist vil ain andere mainungmeinem Herrn zudienen / weder demdeinen / 55Als wir fürbaß ritten / sahen wir ainsolche antzal volckhs im Veld nachder leng in der ordnung / so pald wirdenen nachneten / stuenden sy vonPherdtn / desgleichen theten wir 60auch /wie wir gar zusamen khamen /spricht der Oberste under denen / dergroß Herr Basilius / ain Khünig undHerr aller Reissen etc. (mit dem 65gantzen Titl) hat vernumen seinesBrueder Carl erwölten RömischenKhaiser / und obristen Khünigs / undseines Brueder Ferdinandes / Euchderselben Potschafften zukhunfft / 70hat uns seine Rät gesandt / undauffgelegt / von euch zuerfragen /wie gesundt sein Brueder Carl / dererwölte Römischer Khaiser und

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398 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

rex. Sub haec, similiter de Ferdinan-do.

Secundus ad Comitem: LeonhardeComes, inquit, Magnus Dominus5(totum titulum recensens) iniunxitmihi, ut tibi obviam irem, teque inhospitium usque deducerem, tibiquede omnibus necessariis providerem.Tertius hoc idem ad me dixit. Haec10aperto capite, utrinque cum dicta &audita essent, primus rursus inquit:Magnus Dominus (recitando titu-lum) iussit, ut ex te, LeonhardeComes, inquirerem, quam sane equi-15tasses. Hoc idem ad me.

Quibus iuxta eorum consuetudinemrespondimus: Deus det sanitatemmagno Principi. Clementia autemDei & gratia Magni ducis sani equi-20tavimus. Idem hoc rursus: Magnusdux, &c. (subinde titulum repetens)misit tibi Leonharde gradarium cumephippio, & alium quoque equum exsuo stabulo. Haec eadem ad me.25

Ad quae cum gratias egissemus,porrigunt nobis manus, & uterqueutrumque nostrum ordine interro-gant, quam sane equitassemus.

Tandem dicebant, Decere ut domi-30num eorum honoremus, equosquedonatos conscendamus: quod qui-

höchster Khünig etc. sey. Darnachdergleichen von Ferdinando etc.Denen wir nach jrem prauch geant- 35wort / Von den genaden Gottes hatunser yeglicher seinen Herrn ge-sundt gelassen /Ain ander undter denen spricht /Lienhard Graff / der groß Herr Basi- 40lius mit dem gantzen Titl / hat mirbevolhen dir entgegen zukhumen /und dich in dein Herberg zufüren /mit aller notturfft zuversehen /Der dritte sagt eben das gegen mir / 45und das alles mit emplössten heub-tern / dan so spricht widerumb derErste / der groß Herr Basilius etc.mit gantzem Titl etc. hat bevolhenvon dir Lienhard Graff zuvernemen / 50wie gesund du geraist hast / dan abergleichermassen ain anderer gegenmir /Auf des wir nach jrer art geantwort /Gott gebe das der Großfürst gesund 55sey / von den gnaden Gottes / undmildigkhait des Großfürsten seindwir gesund geraist / Uber das sprichtaber ainer / der groß Herr Basiliusetc. mit dem Titl / hat dir Lienhard 60Graf den Zellter mit dem Sattl undnoch ain Pherd auß seinem Stalgeschickht / Ain ander dergleichenzu mir /darüber wir gebürlichen danckh ge- 65sagt / dann raichten sy uns aller erstdie hend / und yeglicher fragt unseryeglichen / wie gesund wir geraisthetten /

Sprachen auch es gebür sich / das 70wir jren Herrn Eerten / und auf diegegebne Pherd sässen / des wir auch

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DE MODO EXCIPIIENDI … ORATORES WELCHER MASSEN POTSCHAFTEN 399

dem fecimus. atque fluvio Moscuatraiecto, praemissisque aliis omni-bus, subsequimur.

In ripa porro est monasterium: indeper planiciem, perque medias homi-5num turbas, quae undique accurre-bant, in civitatem, atque adeo diver-soria ex opposito sita deducti sumus.

Erant autem aedes vacuae & habita-toribus, & omni supellectile.10

Uterque vero procurator indicabatsuo Oratori, se una cum illis procu-ratoribus qui nobiscum ex Smolentz-ko venerant, habere a Domino man-datum, nobis ut de omnibus necessa-15riis provideant.

statuebant etiam coram nobis scri-bam, dicentes illum constitutumesse, ut quotidie cibum & alia neces-saria afferat. hortantur denique, ut si20quid usquam nobis deesset, illis idsignificaremus. Deinceps singulisfere diebus nos invisebant, semperde defectu inquirentes.Habent autem constitutam sustinendi25rationem, aliam pro Germanis, aliampro Lithvuanis, aliam pro aliorumOratoribus.

Habent inquam certum numerum, &eum quidem praescriptum, constituti30procuratores, quantum videlicet dent

gethon / und pald zu dem fluß Mos-qua khumen / und ubergefarn /gleichwol zuvor allen unsern plun-der fürgefurdert. 35Nahendt daselbstn am gestatt ist ainCloster / und dan ain schöner Angerhintzt zu der Stat / pald wardt aingroß geleiff von volckh zusehen /und warden mit denen allen in unse- 40re Herbergen beglaidt / zway guetehültzene heuser derselben Land artnach gegen ainander uber unser yeg-lichem ains verordent /die waren öde / also das khain 45mensch darinnen was / allain Tisch /Penngkh aber khain Schliemb fur dieFenster /das ward alles erstat die neue unszuegeordente Personen / sambt de- 50nen die von Smolensco uns dahinbrachten / erzaigten sich yeglichergegen dem sy verordent waren / syhetten bevelch uns mit aller notturfftzuversehen / 55stelten uns auch für die Schreiber /welche uns täglichen die speyß undalle notturfft zuebringen wurden /begerend was uns menglte oder wirbegerten / jnen dasselb antzuzaigen / 60So haben sy uns täglichen besuecht /und befragt / ob uns was manglte /

Es ist ain gemaine ordnung welchermassen die Teütschen / Lytten /Leiflender / oder Tattern / so in Pot- 65schafft khumen / undter halten wer-den /dermassen wievil Prot / Fleisch /Visch / Saltz / Pfeffer / Zwifl / Ha-bern / Hey / Strey / Prandtwein etc. 70

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400 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

panis, potus, carnis, avenae, foeni, &aliarum omnium rerum, iuxta nume-rum singularum personarum. Sciuntquantum lignorum ad culinam, itemquantum ad vaporaria calefacienda,5quantum salis, piperis, olei, caepe,aliarumque minimarum rerum insingulos dies dare debeant.Eandem rationem quoque observantprocuratores, qui Oratores deducunt10& reducunt ex Moscovuia.Caeterum quamvis satis superquetam cibi quam potus suppeditaresolebant,

tamen omnia fere quae petieramus,15prioribus commutata dabant.Quintuplicem potum semper affere-bant, triplicem medonem, duplicemcervisiam.

Aliquando pro certis rebus mea20pecunia ad forum miseram, praeci-pue vero pro vivis piscibus. id gravi-ter ferebant, dicentes, domino eoruminde magnam fieri iniuriam.

25

Indicabam etiam procuratori, menobilibus, quorum quinque numeromecum habui, lectulos curare velle.At ille mox respondebat, non esseconsuetudinem, lectulis cuiquam30providere. Cui respondi: Me nonpetere, sed velle emere: atque ideosecum communicare, ne posthac, utantea, irasceretur.

Tranckh etc. täglichen geraicht sol 35werden / nach antzal der Personen /und Pherdte / also auch mit demholtz zu Khuchl / und öfnen /

Es ist auch ain ordnung an der stras-sen hinein und herauß / raisenden / 40

aller sachen hat man gnueg geben /wie man an den ortten phlegt zu le-ben / an denen ich meines thailsgantz wol ersettigt bin gewest /

45

Fünfferlay trangkh hat man tägli-chen auf ainem wägenlein mit ainemPherdtlen bracht / dreyerlay Medtund zwayerlay Pier /lebendige Visch hat man nit geben / 50ist auch nit der gmain brauch. Dar-umb ich etliche wenig mal anMarckht geschickht / und umb meingelt die khauffen lassen / wie sy daserindert / haben sich des vasst be- 55schwärdt / mit den wortten / Ich thä-te jrem Herrn darmit ain schand /uber das hat man zu yeder zeit dievasst täge lebendige Visch geben /So sprach ich sy an / weil ich etliche 60meine freund und ander Edlleut beymir hette / denen wolt ich gern pethezum ligen haben / pald spricht derain / bey uns ist der brauch nit /yemandt mit pethen zuversehen / 65Sagt ich begerte das auch nit / son-der das sy nit aber zu unfriden seinwolten so ichs khauffte /

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DE MODO EXCIPIIENDI … ORATORES WELCHER MASSEN POTSCHAFTEN 401

Sequenti itaque die reversus inquit:Retuli ad consiliarios domini mei, dequibus heri colloquebamur. Iniunxe-runt mihi, ut tibi dicerem, ne num-mos pro lectulis exponeres. nam5quemadmodum nostros homines inpartibus vestris tractastis, eademratione sese & vos tractaturos polli-centur.Cum autem per biduum quievisse-10mus in hospitio, quaesivimus a pro-curatoribus nostris, qua die Princepsnos accersurus, auditurusque esset:Quandocunque volueritis, respon-dent, referemus ad consiliarios do-15mini. Mox petivimus. Erat nobisconstitutus terminus, sed in aliumdiem reiectus. Pridie autem eius diei,venerat ipse procurator, dicens:Consiliarii nostri domini mandarunt20mihi, ut tibi nunciarem, te cras adPrincipem nostrum iturum.Porro quotiescunque nos vocarunt,semper interpretes secum habuerunt.Eodem vesperi revertitur interpres,25& dicit: Praepara te, quia vocaberisad conspectum domini. Item manerevertitur, rursus commonens: Hodieeris in conspectu domini.

Dein vix quartali unius horae elapso,30similiter utriusque nostrum venitprocurator dicens: Iam iam magnihomines pro vobis venient, atqueideo decet vos in easdem convenireaedes.35Cum itaque Caesareum oratorem ac-cessissem, continuo interpres advo-

Des andern tags khamen die wider /sagten hetten mit den Rätten derhal-ben geredt / die haben bevolhen dir 40zusagen / das du dein gelt nit außge-best / weil durch unsere gesandtnangezaigt worden / wie sy und jreleut in Euren Landen mit pethen ver-sehen seind gewest / so wil man dei- 45ne leut auch versehen /wir richten uns ein / und rasstenzwen tag / dan fragten wir unserePristaven wan der Großfürst uns fürsich lassen und hören wolt / 50Sy sprachen wan jrs begert / wellenwirs den Rätten anzaigen / zu stundbegerten wirs / pald ward uns der tagbestimbt / gleichwol verendert aufain tag / am Morgens so khumbt der 55Pristaw / spricht des GroßfürstenRätte haben mir bevolhen dir zuver-khündigen das du morgen für denFürsten berüfft wirdest /zu solchen verkhundigungen haben 60sy yeder zeit die Tulmätschen mitgenumen / Umb vesper zeit dessel-ben tags / khumbt der Tulmätsch wi-der und spricht / beraidt dich dan duwirdest morgen für den Fürsten khu- 65men / des andern morgens frue /khumbt der Tulmätsch abermals /wie zuvor vermanend / heut wirdestuvor dem angesicht des Herrn /in ainer halben stund ungevärlichen 70khumen / die Pristawen zu unseryeglichem mit gleichem antzaigen /Es khumen grosse leut umb euch /und gepürt sich / das jr in ainemhauß beyainander seyt / 75darüber bin ich zu den Khaiserischengangen / pald khumbt der Pristaw

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402 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

lat, & magnos homines, eosque prae-cipuos apud Principem viros, qui nosin aulam essent deducturi, nuncadesse ait.

Erat autem quidam Knes Basilius5Iaroslavuski, magno duci sanguineiunctus: alter, unus ex iis qui nos no-mine Principis exceperant: quos co-mitabantur plurimi nobiles. Interimprocuratores nostri monebant nos, ut10illis magnis hominibus honorem ex-hiberemus, & obviam iremus. quibusrespondimus, scire nos debitum offi-cium nostrum, atque etiam facturos.Caeterum cum iam illi ex equis de-15scendissent, atque hospitale diver-sorium Comitis ingrederentur, pro-curatores subinde nos urgebant, utillis obviam procederemus, eorum-que Principem in deferendo honore,20nostris dominis quodammodo prae-poneremus.nos vero interim dum illi ascende-rent, nunc hoc, nunc aliud impedi-mentum simulantes, occursum tarda-25mus, atque recta in mediis gradibusin illos incidimus: eosque ut aliquan-tisper respirarent, in habitationemducere voluimus.sed id facere renuebant.30Ipseque Knes inquit, Magnus Do-minus (recitando integrum titulum)iussit vos ad se venire. Mox con-scensis equis, magna comitante ca-terva progressi, in tantas hominum35turbas iuxta arcem incidimus, ut pereas vix magno satellitum labore acopera penetraverimus.

mit antzaigen / grosse leut / und dievorderisten bey dem Fürsten khu- 40men umb euch / seind gleich an derhand / die euch für den fürsten fürenwerden /der ain hieß Knes Basilius Jaroslaw-ski des Großfürsten freund / noch 45ain namhaffter neben denen khamenvil der Boyern oder wie wirs nennenEdl / so sein die Pristawen und mo-nen on ondterlaß / wir sollen dengrossen leuten Eer erzaigen / und 50entgegen gehn / Denen antwortenwir wissten dem wol zuthuen /

Wie die in des Grafen herberg ein-reitten / die Pristaven moneten undtriben denen entgegen zu gehn / 55dahin gedeitet / das durch unsereHerrn jrem Herrn als dem merernsovil Eer erzaigten /

darumb haben wir ains / und andersfür ursachen genumen / die uns 60verhinderten / damit die gesanten aufdie stiegen khamen / dansein wirjnen entgegenkhumen / wir sprachendenen zue / ob sy wolten gar hinaufetwas rueen / 65

Aber der erste spricht der groß HerrBasilius etc. hat bevolhen Euch fürsich zukhumen / damit sassen wirauff die Pherdt / und warden gefürt 70neben dem Schloß wol hinum / ehewir zu dem rechten thor khamen / dastuende des volckhs sovil / das wirkhaum platz gehaben möchten durchzukhomen / 75

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DE MODO EXCIPIIENDI … ORATORES WELCHER MASSEN POTSCHAFTEN 403

Est enim ea apud illos consuetudo,ut quotiescunque insignes externo-rum principum ac regum Oratores inaulam deducendi sunt, tum vulgusnobilium stipendiarii ac milites ex5circumiacentibus ac vicinis regioni-bus, iussu Principis convocentur, ur-bis tabernae omnes ac officinae subid tempus occludantur, vendentes acementes foro pellantur, cives deni-10que undiquaque conveniant.Hoc autem eo fit, ut ex tam immensahominum multitudine, subditorum-que turba, Principis apud alenigenaspotentia: ex tantis autem externorum15principum legationibus, maiestasapud omnes appareat.Porro arcem ingredientes, diversis inlocis ceu regionibus, diversi ordinishomines collocatos vidimus. Iuxta20portam stabant cives: milites vero &stipendiarii aream tenebant, qui pe-des nos comitabantur, antecedebant,& stando impediebant, ne ad gradususque perveniremus, ibique ex equis25descenderemus. Etenim prope gra-dus ex equo descendere, praeterPrincipem, nemini licet.Quod ideo quoque fit, ut maiorPrincipi honor exhibitus videatur.30Primum autem, ut ad medios gradusvenimus, occurrunt nobis certi Prin-cipis consiliarii, porrigentes manum& osculum, nosque ulterius dedu-cunt.35Mox superatis gradibus, occurrunt &alii, maioris authoritatis consiliarii:cedentibusque prioribus (est enimmos, ut priores sequentibus, ac pro-ximis quibusque ex ordine cedant, ac40

Ain solcher prauch wirdt gehalten /wann frembde Potschafften für denFürsten gefüert werden / beruefftman den Adl und Dienstleut / so inder nahent umb die Stat wonen / und 45alle handtierung am Marckht undPlätzen wirde beschlossen / unndgepotten / das alles gmain Volckhauf denselben Platz vor dem Schloßkhume / werden auch dahin getriben 50/

Wie man in das Schloß khame / dasteen die Burger der Stat / aberhintzue gegen den Kirchnen / und 55des Fürsten wonung / steen die Sol-daten allerlay gemuschat / wan manbey Sant Michaels Khirchen khumbt/ geet die Stigen neben auf in desGroßfürsten wonung / last man 60khain mit willen zu der stigen reitten/ sagen es gebür alain dem Fürsten /

auf mitten der stigen khumen anderevom Fürsten gesandte / die uns em- 65phahen mit handpietten und khüssen/

wie man uber die stigen auf khumbt/ so steen die gemain Boyarskj Dieti/ das sein die gemain Edlleut / auf 70dem selben ort / so bald wir uber diestiegen khamen / aber andere Rätte /

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404 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

loco suo tanquam regione attributasubsistant) salutando dextras porri-gunt. Dein ingredientibus palatium,in quo vulgus nobilium circumsta-bat, primarii similiter consiliarii oc-5currunt, nosque ordine ac rationepraedicta consalutant.

Tandem in aliud atrium, quod Kne-sis, aliisque generosioribus, ex quo-rum ordine ac numero consiliarii le-10guntur, septum erat:

atque inde ad Principis usque con-clave (ante quod stabant ingenui, quiquotidiana officia Principi praestant)ita deducti sumus,15

ut interim nemo prorsus ex circum-stantibus, vel minimum honorem no-bis exhibuisset. quin si aliquem no-bis familiariter notum praetereuntes,forte salutaremus, aut alloqueremur,20adeo ille non respondebat quicquam,ut perinde se exhiberet, ac si nun-quam quenquam nostrum novisset,aut salutatus a nobis non esset.

25

die uns mit handtpietten und khußemphingen / aber hinfurpaß gegenden verschlossnen gmachen / bekha-men uns aber ander wievor / und sodie ersten an der stiegen uns em- 30phingen / giengen neben unser / unddie uns von der Herberg beglaitthetten / muessten hernach gehn /dergleichen thetten die andern unddritten / das yeder zeit die uns em- 35phiengen / neben unser giengen /und die andern nachvolgten /mit den letzten giengen wir in diegmäch / im ersten da waren die mitGulden stucken / Samat und andern 40Seidn beclaidet / aus denen werdenvon tag zu tag zu höhern Ambterngenumen /Furter in ain ander zimer / zu nächstan des Großfürsten gemach / darin 45stuenden aber wolgeclaitte jungeFürsten / und Edl die in täglichendes Großfürsten diensten gebrauchtwerden /undter allen denen durch die wir 50gangen / und gefürt seind worden /nit allain zum ersten mal / sonderhernach zu yeder zeit / ob ich gleich-wol ain gekhent / oder er mich / hatsich khainer verwenckht / oder 55mercken lassen / als khente oderseche unser ainen / wo ich michgegen jnen genaigt / den gesundtgewuntscht / khainer gedanckht /oder aynigerlay zaichen geben / 60sonder wie die stöckh gestandenoder gesessen /Die von Gold Seidn / oder derglei-chen khöstlich geclaidet / uns em-phangen / eingefürt / und die also 65

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DE MODO EXCIPIIENDI … ORATORES WELCHER MASSEN POTSCHAFTEN 405

Ad Principem tandem quum ingre-deremur, assurgebant nobis (fratresPrincipis, si forte adsunt, non assur-gunt, aperto tamen capite sedent)5Consiliarii. atque unus ex primariisad Principem conversus, ex moresuo, non rogatus nostro nomine, inhaec verba loquebatur:

Magne Domine, Leonhardus Comes10frontem percutit: & rursus, MagneDomine, Leonhardus Comes fron-tem percutit: de tua magna gratia.itidem de Sigismundo. Primumsignificat, quasi, inclinat se, aut15honorem exhibet: secundum, gratiasagit, de gratia accepta.

vor des Fürsten zimer gestanden /auch die bey dem Fürsten gesessen /werden all aus den Schatz Camern 20beclaidt / und mueß yeglicher wasdavon zallen / dahin gerechnet /damit die claider wider gerainigtwerden /Und nach dem sovil Volckhs zu 25solchem tag verordent auch ervor-dert / und zu dem / und in dasSchloß getriben werden / geschiechtaus zwayen ursachen / Nemblichendas die frembden sehen die menige 30des Volckhs / und Mechtigkhait desHerrns / das auch die underthonensehen jres Herrn Achtperkhait / dasso grosse Herrn den durch jre an-sechliche Potschafftn besuechen. 35

Wie wir in das Zimer / darin derFürst saß tratten / und uns erstmalsnaigten / sassen rund herumb vilalter Fürsten / und ander / die stuen-den al auf / allain wan des Fürsten 40Brueder verhanden / die blibensambt dem Großfürsten sitzendt /pald so spricht der fürnembsten Rätainer / der uns zu letzter mal entge-gen khamb (hat ain ambt / möchte 45als ain Marschalch sein)grosser Herr / Khünig und Herr allerReissen / Leonhard Graff / schlechtoder naigt dir sein hiern / zum an-dern mal / Leonhard Graff schlecht 50oder naigt dir sein Hiern / umb dei-ner grossen gnad willen / darnachgleichermassen Sigmund etc. Daserste bedeut die ehrerbietung / alsnaigen oder pugkhen / das ander 55danckhsagung umb der gnaden /

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406 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

Nam frontem percutere accipiunt prosalutatione, gratiarum actione, &aliis id genus rebus. Etenim quotiesaliquis quicquam petit, vel gratiasagit, tum caput inclinare solet: si5enixius id facere studet, tum ita sedemittit, ut terram manu contingat.Si magno Duci pro re aliqua maximagratias agere, aut petere ab eodemquicquam volunt, tum usque adeo se10inclinant, demittuntque, ut fronteterram contingant.

Princeps in loco eminentiore acillustri, pariete imagnine divi cuius-dam splendente, aperto capite sede-15bat, habebatque a dextra in scamnopileum Ko[l]pack, sinistra vero ba-culum cum cruce Posoch, atque pel-vim cum duobus gutturniis, adiunctoimpositoque mantili.20

aiunt Principem, cum Oratori Roma-nae fidei manum porrigat, crederehomini se immundo & impuro porri-gere: atque ideo, eo dimisso, conti-nuo manus lavare.25

Erat ibi quoque ex adverso Principis,loco inferiore, scamnum pro Oratori-bus adornatum. Eo Princeps ipse,exhibito sibi prius (ut iam dictum

14 <lat. Text:> imagnine] im a g n i n e

oder speisung und verehrungen der 30Pherdt /Dan hiernschlahen ist ain gmainwort ehrerpieten / dancksagen / zu-bitten und zu vil deutungen brauchensy das wort / wann ainer gegen 35ainem merern oder höhern was bitoder danckhsagt / so naigt er sich sotieff mit dem Khopf und leib / das ermit der hand die erdt berürt / Ist esdan so hart zuerbiten / oder vom 40Grosfürsten jchtes zuerwerben ist /felt ainer auf die hendt nider / undrürt oder schlecht das hiern an dieErden / da heer khumbt das manspricht mit dem hirn schlahen. 45

Des Großfürsten Sitzstat / istumb ain steende handt höher / alsoauch der fueß schaml / der Fürst wasdie offter zeit mit plossem khopf /hat jeder zeit Gottes oder aines 50Engel / oder heiligen Pildnuß ob seinan der wendt / An der rechten seittenauf der panckh seinen Kholpackh /an der linckhen seitten sein StabPossoch genant / und ain Pegkh mit 55zwayen gießkhandln / und ainHandttuech auf den Gießkhandln li-gend /Man sagt er helt dafür wan er ainemRömischen glaubens die hand peut / 60er hab die verunrainigt / darumb sopald der Pot hinweg khumbt / sowäscht und rainigt er sein hend mitwaschn /Vor dem Fürsten stuend ain wol 65nidere Pangkh mit ainem Thebichbedeckht / darauff die Potschafftensitzen / als die Ehrerpietung und

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DE MODO EXCIPIIENDI … ORATORES WELCHER MASSEN POTSCHAFTEN 407

est) honore, nos nutu & verbo accer-sit, manu scamnum demonstrans.Quo loci cum ordine salutaremusPrincipem, aderat interpres, quiverbum verbo reddebat. Audito5autem inter caetera Caroli & Ferdi-nandi nomine, surrexerat, dequescabello descenderat.auditaque ad finem usque salutatio-ne:10Frater (inquit) noster Carolus electusRomanorum Imperator & supremusRex, sanusne est? Dum Comes re-spondit, Sanus est: interim scabel-lum ascendit, & sedit.15

Haec eadem, finita mea salutatione,ex me de Ferdinando quaerebat.

Dein utrumque nostrum ordine ad sevocabat, dicebatque: Porrige mihi20manum. qua data, subiungit, Sanus-ne equitasti? ad quae uterque no-strum, iuxta illorum morem respon-dit: Deus det, ut tu sanus sis ad mul-tos annos. Equidem clementia Dei,25& tua gratia, sanus.Sub haec iusserat, ut sederemus. Nosvero, priusquam id fecimus, iuxtaillorum consuetudinem, Principi in

dancksagung gethon / spricht der 30Fürst zu dem Potten / daheer steeoder trit / zaigt die stat mit der hand /die stat ist neben der pangkh / Sopald der Grueß gesagt / und dernamen des Khaisers ward außge- 35sprochen / stuende der Großfürst auf/ und trit ab dem fueß schamele /

und spricht unser Brueder Carl /erwölter Römischer Khayser und 40höchster Khünig / wie gesund ist er /als man antwort von Gottes genadengesundt / setzt sich dann wider / undhört den grueß zum ende /

45

dann spricht er zu dem Potten / sitznider last ainem den athm vahen /dann rüfft der Fürst den Tulmetsch /sagt jme in gehaim sol dem Pottnsagen / was offendlich zusagen ist / 50das müg er thuen / das ander auf ainandere zeit sparn / dann so steet derPot auf und thuet sein werbungsteend / uber zway oder drey wortnimbt der Tulmetsch nit an zuvertul- 55metschen.Nach solchem fordert der Fürstunser yeglichen in sonderhait / undspricht / gib mir dein hand darzu /wie gesund bistu geraist / darauf 60geantwort / geb Gott das du grosserHerr lang gesundt seyest / Ich binvon den genaden Gottes und deinermildigkhait gesundt /dan bevilcht Er uns zusitzen / ehe 65wir uns vor dem Fürsten setzten /haben wir auf baide ort gegen den

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408 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

primis, dein consiliariis & Knesis,qui pro honore nostro stabant, gra-tias, caput ad utramque partem incli-nantes, egimus.Solent alioqui aliorum Principum5Oratores, praesertim qui ex Lithvua-nia, Livuonia, Svuetia, &c. mittun-tur, in conspectum Principis admissi,una cum comitatu ac servitoribus,singuli singula munera offerre.10

Porro consuetudo offerendi mu-nera est eiusmodi.Audita & exposita legatione, moxconsiliarius is qui Oratores ad Prin-cipem introduxit, surgens, clara &15aperta voce omnibus audientibus itadicit: Magne Domine, N. Oratorfrontem percutit, N. tali munere: hocidem de secundo & tertio repetit.Dein singulorum nobilium ac servi-20torum, eodem modo & nomina &munera exprimit. Constituitur deni-que illi in latere Secretarius, qui pa-riter & Oratorum, & singulorum exordine offerentium nomina & mune-25ra nominatim signat. Eiusmodi au-tem munera ipsi Pominki, quasiMnemosynon quoddam appellant.nostros vero admonebant de muneri-bus: quibus respondimus, Non esse30moris nostri.

Fürsten Räten und andern die uns zuehrn alle stuenden mit naygungunserer khöpff danckh gesagt. 35

Es ist gleichwol der prauch wanandere Potschafften / als auß Littn /Schweden Leifland etc. khumen /die bringen dem Großfürsten verehe-rungen / die uberantworttn sy nach 40erster jrer werbung offendlich / undnit allain die Potten / sonder auch jreansehenliche Diener oder freundt diemit jnen darkhumen /wie die uberantwort werden / volgt 45hernach /Nach verrichter werbung so steet vordem Fürsten der öbersten Räth ainerder uns zum dritten mal emphangen/ und für den Fürsten gefüert hat / 50und die solche verehrung brachtenneben jme / Spricht dann der Rathgrosser Herr der. N. schlecht dir mitdem hiern und gibt POMINKI alsonennen sy die vereherung / und nent 55die mit namen / so stehet auch nebendenen ain Secretari der beschreibtden namen des so verehrt / und wasyeglicher verehrt hat /

Als wir unsere werbung verricht 60hettn / sprachen / die so bey unsernleutn hindter unser stuenden Pomin-kj vermanend die eherungen zuuberantworten / sagten die unsern /der prauch wäre bey uns dermassen 65nit /man hat hievor den prauch gehabt /

18 <dt. Text:> gefüert hat] gefüert H a t

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DE MODO EXCIPIIENDI … ORATORES WELCHER MASSEN POTSCHAFTEN 409

Sed redeo ad propositum.Salutatione exposita cum pauli-

sper sedissemus, invitaverat ordineutrumque nostrum Princeps hisceverbis: Prandebis mecum.5

In priore mea legatione, ut hoc quo-que adiiciam, iuxta illorum consue-tudinem me hoc modo invitaverat:Sigismunde, comedes sal & panemnostrum nobiscum.10Mox dein vocatis ad se procuratori-bus nostris, nescio quid illis demissavoce dixerat. a quibus vicissim ad-moniti interpretes: Surgite, inquiunt,eamus in aliam habitationem. in qua15dum reliquum legationis ac manda-torum quibusdam consiliariis ac se-cretariis a Principe constitutis expo-nimus, adornabantur mensae.

Constituto porro prandii apparatu,20Principe fratribus ac consiliariis iamdiscumbentibus, in cenaculum ipsicum essemus deducti, continuo con-siliarii caeterique omnes ordine no-bis assurrexerunt:25

quibus vicissim, morem eorum edoc-ti, priusquam consederant, gratias,caput ad omnes partes inclinando,

das man yeder zeit drifach solche 30verehrung widerlegt hat / darumb hatman auch vil und jr vil verehrt / istaber verendert worden / wie hernachin abverttigung der Littischen gesagtwirdet. 35

Nach volbrachtem grueß als wiruns nach bevelch nidersetzten / Luedder Großfürst unser yeglichen insonderhait mit Namen zu dem mal 40unnd spricht / Leonhard wirdest mituns Essen /in voriger Potschafft braucht derFürst sein gwöndliche wort / undsprach / Sigmund wirdest unser Saltz 45und Prot mit uns essen /

dann so beruefft der Fürst unserzuegeordente Pristaven / sagt jnenwas in gehaim / dann tratten die zuuns / und durch die Tulmätschen 50sprachen / steend auf / wir wellen inain andere Stuben gehn / daselbstenhin waren etliche Rath verordent /denen wir die ubermaß unserer Pot-schafft endeckhen / mitler zeit war- 55den die Tisch gedeckht und diespeyß gericht /alsdan warden wir dahin zu Tischgefüert / Der Fürst saß sambt seinengebrüdern und mehrern thail der 60Räthe zu Tisch / nach ainer langenTafl / die Räthe alle stuenden gegenuns auf /Gegen des Großfürsten Tafl uberward auf uns die Tafl beraidt / 65dahin der Fürst selbs redt und zaigtmit der hand da wir sitzen sollen /ehe wir sassen / naigten wir uns nach

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410 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

egimus: locumque in accubitu, quemnobis ipse Princeps manu designa-bat, caepimus.

Caeterum tabulae in coenaculo cir-cumcirca adornatae erant. In medio5stabat abacus, gravis diversis aureis& argenteis poculis.

In tabula, ad quam Princeps sedebat,10utrinque tantum intervalli relictumerat, quantum ipse manibus expansisspacii pertingere posset: infra quodfratres, si forte adsunt, a dextris se-nior, iunior a sinistris, sedent. A fra-15tre rursus paulo ampliore spacio in-teriecto, seniores Knesi, consiliarii,ordine ac gratia quam quisque apudPrincipem obtinet observata, sede-bant.20Ex opposito Principis in alia tabulanos sedebamus:atque parvo intervallo interposito,familiares ac servitores nostri. qui-bus ex adverso, in altero latere, or-25dine sedebant hi, qui nos ex hospitioin aulam deducebant.

jrem brauch gegen dem Fürsten /und fürab gegen den Räthn / und 30andern die aufgestanden warendanckhsagend der ehrn jres auff-steens /

Neben dem Graffen saß ich / und 35nach mir ward sovil platz gelassen /als ob zwen hetten mügen sitzen /darnach seind unsere freund undandere die mit uns gezogen / Gegenunser yeglichen saß ain Moscoviter 40und sonderlichen die uns auß derHerberg gehn hoff gefüert haben /dem Großfürsten saß an der rechtenhand sein Brueder / so ferr von jmedas er den mit der hand geraichen 45möcht / an der linckhen seitten aberain Brueder auch dermassen / nachdemselben Brueder was aber ainlärer platz gelassen / darnach sassendie eltisten Räthe und Ambtleut ain 50lange Tafl /

So waren auch noch ander zwoTafln besetzt / also das die gantz 55Stuben in der runde mit Tafln be-setzt was / sovil das man durch dieThüer auß und ein gehn möcht / in

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DE MODO EXCIPIIENDI … ORATORES WELCHER MASSEN POTSCHAFTEN 411

in posterioribus utrinque oppositistabulis, sedebant hi quos Princepssingulari gratia invitaverat: quibusstipendiarii nonnunquam adhibentur.

In tabulis posita erant vascula, quo-5rum alia aceto, alia pipere, alia salerepleta erant: singula autem per lon-gitudinem tabulae ita collocata &distributa erant, ut semper quatuornumero convivae, singula haec tria10haberent.

Sub haec dapiferi, splendidis vesti-bus ornati, ingressi, abacum cir-cumeuntes, ex adverso Principis,15neglecto omni honore, subsistunt:dum omnes vocati convivae accum-berent, dumque cibum afferre iube-rentur.

Interim omnibus discumbentibus,20Princeps quendam ex suis ministrisvocarat, ac duo sibi oblonga panisfrusta dederat, inquiens: Da Leon-

mitn der stuben da stuende die Cre-dentz reichlich von Gold und Silber 25besetzt /An den zwayen andern Tafln / sas-sen aber etliche junge der Tateri-schen Khünig Süne / die den Groß-fürsten dienten / und sich tauffen 30hetten lassen / und ander wen derFürst dartzue berüefft / darundterauch Püchsenmaister und derglei-chen Personen sich da fanden /Auff unser Tafl als sonder zweifl 35auch auf den andern ausserhalb desFürsten und seiner gebrüder / wardalso geordent / das alweg jr vier zuainer Schüssl gehörten / darbeystuenden drey geschirr mit Pfeffer / 40Essich und Saltz / die stuenden vonanfang hintzt zu ende /Zu meiner ersten Rayß / was auchCzar Peter ain Taterischer Khünig /der sich het tauffen lassen / der het 45des Großfürsten Schwester zu derEhe / derselb saß bey dem elternBrueder / an der rechten hand beyder malzeit /Als man nidersetzt / gehn die Druch- 50sässen nachainander durch die Thüerhinein / für den Fürsten / für unsumb die Credentz und steen da-selbstn nacheinander / sy waren wolangelegt / jr khainer thete dem Fürs- 55ten aintgerlay ehr / sonder giengenmit gestrackhten helsen / als ob syjne nit sahen /Nach dem allem ruefft der Großfürstseinem Tischdiener oder Schen- 60ckhen / nimt drey schnitn prots dievor sein auf ainem hauffen dartzuegeschnittn und gelegt lagen / und

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412 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

hardo Comiti, & Sigismundo, huncpanem.

Minister assumpto secum interprete,ordine utrique nostrum ita obtulit:Leonharde Comes, Magnus Domi-5nus Basilius, Dei gratia Rex & Do-minus totius Russiae, & MagnusDux, facit tibi gratiam suam, & mit-tit tibi panem de sua tabula.

10

Haec verba interpres clara voce red-debat. Nos stantes, Principis gratiamaudiebamus. Assurrexerant & alii,extra Principis fratres, pro honorenostro.15

Pro eiusmodi autem gratia ac hono-re, alia responsione opus non est,quam ut panem oblatum accipias,super tabulam ponas, gratiasque ipsiPrincipi capitis inclinatione, dein20consiliariis item aliis, ad omnes par-tes caput circumferendo & inclinan-do agas.Porro pane ipso Princeps suam ergaaliquem gratiam, sale vero amorem25ostendit. Neque vero maiorem hono-rem potest alicui exhibere in suoconvivio, quam si alicui sal de suatabula mittit.Panes praeterea formam helcii equi-30ni habentes, mea opinione, omnibus

legt die dem Schenckhen auf seinhandt und spricht / gib das unsersBrueder des erwölten RömischenKhaiser und obersten Khünigs Pottn 35dem Leonhard Graven /Derselb Schenckh rüfft dem Tul-metsch / der yeder zeit vor demTisch stuend / und spricht / Leon-hard / der Groß Herr Basilius Khuo- 40nig und Herr aller Reissen / undGroßfürst erzaigt dir sein gnad /unnd schickht dir Prot von seinemTisch /Zum andern mal gangen / und glei- 45chermassen gegen mir geredt /Solche wort reden der Tischdienerund Tulmetsch wol laut / wann dansolche gaben und reden gegen unsgeschehen / seind wir gestanden / 50pald wir aufstuenden / so steen alleumbs ässen auch auf / allain derFürst und seine gebrüder undSchwäger nit /Nach emphangnem prot / haben wir 55mit naigung unserer khöpff demGroßfürsten gedänckht / und dan denRäten bey der Tafl die dem Fürstenam nechsten gesessen sein / darnachauf die ander seitten / und die drit 60gegen uns uber auch genaigt / undgedanckht /Der prauch daselbstn ist das derFürst durch schickhung des Protsvon seinem Tisch / die gnad bedeut / 65schickht er aber ain Saltz / bedeutdie lieb / und sol ain grössere ehrsein / Saltz zuschicken /sy haben schön weiß Prot / ist inform aines Roß khumat / nach mei- 70ner außlegung die dasselb gemaingc-

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DE MODO EXCIPIIENDI … ORATORES WELCHER MASSEN POTSCHAFTEN 413

iis vescentibus, durum iugum & per-petuam servitutem designant.

Tandem pro cibo dapiferi, nullo rur-sus honore Principi exhibito, egressi,aquam vitae, quam ab initio prandii5semper bibunt: dein cygnos assos,quos fere pro primo ferculo, quotiescarne vescuntur, hospitibus apponeresolent, attulerant.Ex quibus tres sibi appositos Prin-10ceps cultello pungens, quinam me-lior, aliisque esset praeferendus, ex-plorabat, eosque continuo auferreiusserat.

Egressi mox omnes, eo quo intrave-15rant ordine, cygnos discerptos, ac inpartes divisos, in minores patinas,easque singulas singula quatuor fru-sta posuerant.

Ingressi, quinque patinas Principi20apposuerant: reliquas fratribus, con-siliariis, Oratoribus, aliisque ordinedistribuerant.

Astat quidam, qui Principi poculumporrigit: is scilicet, per quem panem25& alia fercula singulis mittit.Solet autem Princeps portiunculamdapifero ad praegustandum dare,dein a diversis partibus decerpere,gustareque: post fratri, aut consilia-30

lichen geniessen / im herten Jochund schwärer dienstperkhait dasselbverdien müessen /pald so schafft man die Druchsässenumb die speisen zugeen. In dem so 35bringt man Prantwein / den sy ge-maingclichen vor der speiß trin-ckhen / An fleisch tägen hat manyeder zeit pratne Schwanen für daserste eingetragen / 40der seind zwen oder drey für denGroßfürsten gesetzt worden / die hater mit dem messer gestochen / zuer-indern welcher der milder oder mör-ber wäre / die andern Druchsassen 45hielten jre Schüsseln und Schwanenin henden / dan so schueff der Fürstdie für jne gesetzt waren hin zu he-ben /damit gehn sy alle mitemander zu 50der Thuer hinaus / zu nächst vor derStuben thuer steet der Tisch zumanrichten geordent / da zerschneidtman die Schwanen / und alweg inain schussl vier flug oder vier diehl / 55und dan das ander nach jrer art /die Druchsassen tragen dan dieschüssln wider / und setzen demFürsten derselben die nit groß sein /vier oder fünff für / und dan seinen 60Brüedern / seinen eltern Räthen /dan der Potschafft / und furter denandern /

der Fürst suecht aber die mörbe / 65und schneidt ye von ainem / undruefft seinen Tisch diener / gibt jmeain schüssl / damit er die seiner ge-

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414 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

rio alicui, aut Oratoribus, unam pati-nam, ex qua ipse gustavit, mittere.

Semper autem maiori solemnitateOratoribus huiusmodi obsonia, ut depane dictum est, offeruntur:5in quibus accipiendis, non solum eicui mittuntur, sed aliis singulis as-surgendum, adeo ut toties exhibitaPrincipis gratia, assurgendo, stando,gratias agendo, caputque subinde in10omnes partes inclinando,

non mediocriter quispiam defatige-tur.

15

In priore legatione,cum Caesaris Maximiliani Oratoremagerem, & convivio acceptus fuis-sem, aliquoties pro honore fratrumPrincipis surrexeram:20

sed illos cum mihi vicissim nequegratias agere, neque vices ullas repo-

brüeder ainem gebe / aber aine sei-nen eltisten Räthen / dan der Pot- 25schafft

welchem dan ain solches zuege-schickht wirdet / der stehet auf / unddie andern al stehen dem selben zu 30ehrn auf / der danckht dem Fürsten /und den andern / mit naigung deskhopffs /so geschicht doch das schickhen mitmerer zierligkhait / 35der dem Fürsten vor dem Tisch ste-het / so er dem ruefft und was be-vilcht / ausser ichtes tragend / soschneidt der Fürst ain stuckh von derSpeiß / oder nimbt ain Prosn von 40Prot / gibts dem auf die hand zuge-niessen / dem Druchsassen schneidter auch was herdan / und gibts demzu Credentzen / mit solchen vereh-rungen die hin und wider geschickht 45/und so offt aufgestanden mueß wer-den / das fürwar ainer mued wirdt /sonderlichen wan die Tafl zu nahentgesetzt sein / da mit ainer nit gerat 50stehen mag /In meiner ersten Potschafft /

wie ich sahe das des Großfürsten ge-brüeder auch nit in grossem ansehen 55sein /und sy mir als ainer solchen Pot-schafft nit auf stuenden / bin ich inen

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DE MODO EXCIPIIENDI … ORATORES WELCHER MASSEN POTSCHAFTEN 415

nere viderem, deinceps quoties gra-tiam a Principe accepturos animad-vertebam, coepi tum continuo cumaliquo loqui, dissimulans omnia: &quamvis quidam ex opposito mihi5innuebant, meque stantibus Principisfratribus appellabant, ego tamen us-queadeo dissimulabam omnia,ut vix post tertiam admonitionem exeis, quidnam sibi vellent, quaererem.10Caeterum, cum fratres Principis starerespondissent: ego priusquam respi-cerem, assurgeremque, caeremoniaequodammodo finiebantur.Dein cum aliquoties tardius assurre-15xissem, iterumque statim sedissem,idque qui ex opposito sedebant, ride-rent: itidem quam ob rem risissent,tanquam aliud agens, interrogabam.Sed cum nemo causam aperire vel-20let, tandem quasi intellecta causa,vultu in gravitatem composito dice-bam: Ego nunc non adsum, ut priva-ta persona. certe qui dominummeum negligit, hunc & ego negli-25gam.Praeterea cum Princeps alicui exiunioribus obsonium mitteret, equi-dem etiam admonitus ut non assur-gerem, respondi:30

Qui dominum meum honorat, hunc& ego honorabo.

auch nit aufgestanden / so hat michder so gegen mir ubergesessen be- 35sprochn / vermanend des Großfürs-ten Brueder stuende / auftzusteen /hab ich mir ursach fürgenumen mityemand zureden / als verstunde ichsnit / 40

dan zu letst mich umbgesehen etwaswenig aufgestanden / pald mich wi-der nider gelassen / als das die gegenmir uber sassen merckhten / lachten 45sy gemachs gegeneinander / so fragtich sy warumb sy lachten / als mirniemandt wolt antwort geben / sagtich mit ernst / wer mein Herrn ehrt /den ehere ich auch / pillich / wer 50aber mein Herrn nit ehrt den sol ichauch nit ehren /

Und das gabe ursach / das der Groß-fürst auch etlichen Jungern und Min-dern sein gnad ertzaigt / und von 55seim Tisch geschickht / denen ichauch auffgestanden bin / gleichwolundterwisen gewest / ich beduerfftedes nit / dann sy noch Jung warn /denen ich nichts minder auffgestan- 60den bin /

der Fürst sahe das die lachten / undich mit jnen darumb geredt / vordertder selben ainn / wolt wissen was 65

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416 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

Porro cum assos cygnos coeperamusedere, apponebant acetum, additosale & pipere: iis enim loco embam-matis, seu iusculi utuntur. Lac prae-terea acidum in eundem usum appo-5situm, item cucumeres salsi, ad haecpruna eadem ratione condita, prandiitempore e mensa non removentur.Eadem ratio in aliis inferendis fercu-lis servatur: nisi quod rursus, ut10assatura, non efferantur.

Apponuntur varii potus, malvaticum,Graecum vinum, varii etiam medo-nes. Princeps communiter semel autbis porrigi sibi poculum suum iubet:15ex quo cum bibit, Oratores ad seordine vocat, Leonharde, Sigismun-de (dicens) venisti a magno domino,ad magnum dominum: fecisti ma-gnum iter, posteaquam vidisti gra-20tiam nostram, et serenos oculosnostros, bene tibi erit.

bibe & ebibe, & bene ede usque adsaturitatem: deinde quiesces, ut tan-dem ad dominum tuum redire possis.25

geredt was / sonder zweifl der habejms gesagt / der Fürst lacht auch dar-über /als wir anhueben von Schwanen zu- 30essen / schütten sy ain Pheffer / undgossen Essich dartzue / und auchSaltz darein / daneben haben sy auchgeseurte Milch / und gesaltzne Cu-cumern oder Murggen / die sy uber 35Jar behalten / die steen auch für undan am Tisch / Mit den andern Spey-sen und eintragen / wirdt es allermassen gehalten / allain das man dienit wider hinaus wie die Schwanen 40tregt /Villerlay Tranckh ist uns fürgesetzt /Malvasier / Griechischen Wein / undmanigerlay Met / so vordert ye derFürst ain Trunckh / 45khost daraus / und ruefft den Pottn /der geet hintzu dem Fürsten / derspricht Leonhart du bist von ainemgrossen Herrn zu ainem grossenHerrn in grossen sachen geschickt / 50hast ain grossen weg volbracht / weildu nun mein gnad emphunden / undmeine khlare augen gesehen hast / sowirdt dir wol /trinckh und trinckhs aus / und Iß das 55du Sat werdest / rastest / und mügestwider zu deinem Herrn raisen /der gleichen auch gegen mir / unddasselb mal spricht der Fürst zu mir /ob ich ye mein Part geschorn hette / 60das mit ainem wort außgesprochenwirdt BRIL Sagt ich hab geschorn /auch mit dem selben ainigen wort /darüber spricht der Fürst das ist nachunserm sovil gesprochen / er hette 65auch geschorn / welches daselbsten

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DE MODO EXCIPIIENDI … ORATORES WELCHER MASSEN POTSCHAFTEN 417

Omnia & singula vasa, in quibuscibus, potus, acetum, piper, sal, &alia apposita vidimus, dicunt esse expuro auro: id quod ex pondere ve-rum apparebat.5

Sunt quatuor personae, quae singu-lae ex utraque parte abaci stantes,singula pocula tenent: ex quibusPrinceps plerunque bibit, & saepius10Oratores alloquitur, monetque eos utedant. Aliquando etiam sciscitaturaliquid ab eis, seque valde urbanum& humanum exhibet.

Interrogabat me inter alia, an rasis-15sem barbam? quod unica dictione fit,scilicet Brill. cum faterer, dicit, Ethoc iuxta nostrum: quasi diceret, Etnos rasimus. Cum enim alteram uxo-rem duxisset, totam barbam abra-20serat: quod nunquam ab aliquo Prin-cipe factum perhibebant.Antea ministri tabulae, instar Levita-rum sacris inservientium, dalmaticisinduti erant, cincti tamen: nunc vero25habent vestes diversas, quas Terlickvocant, gemmis & unionibus graves.

von ainigen Fürsten niehe erhörtworden / als er das ander weib namb/ ließ sein Part abscheren / 30alles an der Credentz / und darauswir geessen / trunckhen / und darinPfeffer Essich und Saltz gestanden /was Gold / des man an der schwerneben der sag / hat mügen spüren / 35Ich hab wolhernach und zuvor meermit dem Großfürsten geessen / dadie Credentz mit Silber besetzt / unddie Tisch darmit versehen gewestsein / 40neben der Credentz seind jr viergestanden / hat yeglicher ain trinckh-geschierr in der handt gehalten / dar-aus der Fürst gemainclichen getrun-ckhen hat / uber Tisch hat sich der 45Fürst menschlichen genueg gegenuns gehalten / offt zuegesprochen /sollen essen / trinckhen / und ye umbwas gefragt /

50

Als ich hievor bey dem Fürstengewest bin / seind seine Tisch dienerund Druchsassen angelegt gewest /vasst wie die Levittn in unsern gros-sen Khirchen / auf das mal aber an- 55derst / nämlich mit ainem claid na-hent ainem Wappenrockh gleich /das sy TERLICKH nennen / wolget-ziert mit Perlen / und andern Khlain-atern / alles aus des Fürsten schatz. 60

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418 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

Prandet aliquando tres aut quatuorhoras. In prima mea legatione, etiamad unam usque noctis horam prande-bamus. Quemadmodum enim de re-bus dubiis consultantes, saepe totum5diem consumunt, neque digrediun-tur, nisi re prius mature deliberata,constitutaque: ita conviviis pariterseu comessationibus integrum absu-munt nonnunquam diem, intenden-10tibusque tandem tenebris secedunt.Convivas saepe & ferculis & potuhonorat. A prandio in negotiis gra-vioribus nihil agit:quin finito prandio dicere solet Ora-15toribus, Ite nunc.

dimissos, illi ipsi qui eos in aulamdeduxerant, rursus in diversoria re-ducunt: seque mandatum habere di-cunt, ibi ut maneant, illosque exhila-20rent. Afferuntur argentea pocula, &certa vascula multa, cum certo potu:omnesque in hoc student, quo temu-lentos eos faciant.

25

Sciunt autem pulchre homines invi-tare ad bibendum.

& quum nullam aliam habent occa-sionem propinandi, incipiunt tandembibere pro sanitate Caesaris, fratris30eius, Principis, aliorum denique in-columitate, quos videlicet in aliqua

Die maltzeiten gwern lang / ichhab hievor ain maltzeit lenger danain stundt in die Nacht gehabt / sy 35richten al jr sachen vor der maltzeit /so dan ain handlung fürkhumbt / es-sen sy den gantzen tag nit / sondererst in der Nacht / herwiderumb sovertzern sy offt den gantzen oder 40merern tag mit fressen und trinckhen/

nach der maltzeit / so spricht derFürst zu den Potschafften / geet nun 45/pald sein die sy gehn Hoff gefuortverhanden / die beglaitten sy widerzu Herberg / daselbstn setzen sy sich/ und sagen / haben in bevelch bey 50uns zu bleiben / und frölich zuma-chen / man bringt ain wagen mit Sil-ber geschierr / und ain wagen oderzwen mit tranckh (die wägen seinkhlain) mit denen khumen auch Se- 55cretarien / und ander ehrliche leut /die Potten antzufüllen /das dan bey jnen ain ehr und grossegnad ist / die leut antzutrinckhen /der nit wol trunckhen wirdt / der 60acht nit wol gewierdt sein /so sein sy Maister den leuten zutzu-sprechen / und zum trinckhen zube-reden /wan dan nichts anders helffen wil so 65steet ainer auff / und trinckht für desGroßfürsten gesund / des sol ainyeglicher gegenwüertiger unabschle-gig außtrinckhen / das nichts uber-

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DE MODO EXCIPIIENDI … ORATORES WELCHER MASSEN POTSCHAFTEN 419

dignitate & honore constitutos cre-dunt. Illorum nomine quenquam re-cusare poculum, non debere, necetiam posse, existimant. Ita autembibitur.5Qui incipit, sumit poculum, ac inmedium habitationis procedit: stans-que aperto capite, festivo sermoneexponit, pro cuius salute bibat, quid-que illi precetur: mox evacuato ac10observo poculo, verticem tangit, quoomnes videant se ebibisse, & sanita-tem illius domini, cuius nomine bibi-tur, exoptare.

Postea ad locum supremum se con-15fert, plura pocula implere iubet, moxsuum cuique porrigit, nomenque procuius salute bibendum sit, addit.

singuli itaque ad medium habitatio-nis ire, ac evacuatis poculis in suum20redire locum coguntur.

Qui vero longiorem compotationemeffugere velit, fingat se necesse esttemulentum, aut somno oppressumesse: aut, ut illos inebriet, aut saltem25post multa exiccata pocula se am-plius nequaquam bibere posse, affir-met.Etenim non credunt convivas beneacceptos, ac laute tractatos, nisi te-30mulenti reddantur. Hunc moremcommuniter nobiles, & quibus per-missum est medonem ac cervisiambibere, observant.In priore legatione negotiis confec-35tis, cum me dimitteret, finito prandio

bleib / darnach von des Khaiserswegen / und dergleichen vil fündesuecht man zu trinckhen zubereden /und solch trinckhen geschiecht mit 40sonder zierligkhait /wer der ist / so den trunckh anfecht /steet mitten in der stuben / sagt waser dem Fürsten oder andern Herrnwuntscht / glück Sig / gesundt / und 45das in seinen Feindtn sovil Pluetsbleib / sovil er im trinckhgeschierrlassen werde / und solche reden mitplossem khopff / so der den ausge-trunckhen hat / stürtzt das trinckge- 50schierr auf sein haubt / und wuntschtdem Herrn den gesundt /dan so steet der wider hinauf dieoberste stat / und lässt vil trinckhge-schierr angiessen / gibt yeglichem 55ains / mit antzaigen warumb dertrinckhen solle /so geet ain yeglicher auf die mitteder stuben / und mit plossem haubt /trinckt sein geschierr aus / und 60stürtzt das auf den khopf /so ich zuvor und yetz nit hab trin-ckhen mügen / hab ich mich anderstnit mügen entledigen / dan das ichmich als trunckhen gestelt oder ge- 65sagt / Ich möchte vor schlaf nimer /und wär gantz satt /

Als mich der Großfürst in erster Pot-schafft abvertigte / nach der maltzeit 70

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420 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

ad quod eram vocatus (solent enimlegatos tam discedentes, quam adve-nientes, convivio accipere) surrexe-rat Princeps, subsistensque ad tabu-lam, poculum sibi dari iusserat, di-5cens:

Sigismunde, ego volo pro amore,quem habeo erga fratrem nostrumMaximilianum, Romanorum electumImperatorem, & supremum Regem,10proque sanitate sua, poculum hocebibere: quod & tu ebibes, & aliiomnes ordine, ut videas amorem no-strum erga fratrem nostrum Maximi-lianum, &c. eique referas, quae15videris.

Dein porrigit mihi poculum, & dicit:Ebibe pro sanitate fratris nostri Ma-ximiliani Electi Romanorum Impera-toris, & supremi Regis.20Porrigebat & aliis omnibus qui pran-dio intererant, aut alioqui astabant,& ad singulos iisdem verbis uteba-tur. Acceptis igitur poculis, parumretrocessimus, caputque erga Princi-25pem inclinantes, bibimus. Quibusfinitis, me ad se vocat, manum porri-git, ac inquit: I nunc.

Solet praeterea communiter Prin-30ceps, negotiis Oratorum ex aliquaparte pertractatis atque constitutis,eos ad venationem & solatium invi-tare.Est iuxta Moscovuiam locus arbustis35consitus, leporibus percommodus, in

(dan man helt den prauch den Pottenzuemphahen / und abzufertigen zuder maltzeit zuberueffen) stuendt derFürst auf / und laint sich an die Tafl / 40daran er gesessen was / bevilcht jmetrinckhen zuraichen / helt dastrinckhgeschierr und spricht /Sigmund wir wöllen umb der liebwillen unsers Brueder Maximilian 45erwelten Römischen Khaiser undhöchsten Khünig / und umb seinesgesund willen / das außtrinckhen /und du wirdest das auch außtrincken/ und die al nacheinander / damit du 50sehest unser lieb gegen unsermBrueder Maximilian etc. Und das dujm sagen wirdest / was du gesehenhast /dan so peut er mir ain trinckhge- 55schierr / spricht trinckhs aus / umbden gesund unsers Brueder Maximi-lian etc. mit gwonlichem titl /darnach gab er aus seiner hand yeg-lichem umbsteenden ain trinckge- 60schierr und zu yeglichen die wort /wie zu mir gesprochen / als wir dietrinckgeschierr genumen / seind wirhindersich getretten / unser haubt ge-gen dem Fürsten genaigt / und aus 65getrunckhen / nach solchem trin-ckhen ruefft mich der Fürst / peutmir die hand und spricht gee /damit zoche ich in die Herberg.

Der Fürst phlegt auch die Pot- 70schafften auf ain Hetz oder geiaid /ausser der Stat zuberueffen /

dan daselbstn vor der Stat seind vilkhlaine Schächl / darin sich die Ha-

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DE MODO EXCIPIIENDI … ORATORES WELCHER MASSEN POTSCHAFTEN 421

quo quasi quodam leporario foveturmaximus numerus leporum: quosproposita maxima poena capere,praeterea arbusta ibi secare, nemoaudet. Nutrit etiam quamplurimos in5vivariis ferarum, atque aliis locis.Et quotiescunque vult eiusmodi utisolatio, tum ex diversis locis leporescomportare iubet.

10

nam quo plures lepores caeperit, hocmaiore solatio & honore negotium seconfecisse putat.Item cum in campum venerit, tumcertos suos consiliarios, adiunctis15certis etiam aulicis, seu equitibus,pro Oratoribus mittit, eosque ad sededuci iubet. Deducti itaque, Princi-pique appropinquantes, de equis,consiliariorum admonitione, descen-20dere, & ad Principem ire aliquotpassibus coguntur. Nos eadem ratio-ne in venatione ad se deductos, inequo exornato sedens, veste splendi-da indutus, chirothecis depositis, tec-25to tamen capite, humaniter excepe-

sen enthalten mügen / die auch beygrosser straff niemandt fahen thor[f]/ da meren sy sich vasst / zu dem soertzeucht man auch der vil in gartt- 30nen und heusern /

So dan der Fürst also mit Potschaff-ten oder sonsten ain freyd oder lusthaben wil / bringt man der Hasensovil man mag / in die selben 35schächl /und jagt die zusamen / von andernschächeln in ains oder zway / undumbsetzt die mit Netzen / alsdan hater vil Jäger / der yeglicher zwen 40hund füert / in dreyerley farben /sein sy beclaidt gewest / wan sy dieJaghund in die schächle lassen /gehn sy nebeneinander mit grossemgeschray / das sich gar nichts enthal- 45ten mag / hervornen helt man mitreschen hunden / die sy Kurtzennennen /

so man im Veld zu dem Fürsten 50khumpt / muestn wir absteen undhintzue gehn / pot uns die hand undspricht durch den Tulmätsch /

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422 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

rat, nudamque porrexerat manum,perque interpretem dicebat:Exivimus ad solatium nostrum, vo-cavimus vos ut interessetis solationostro, atque inde aliquam volupta-5tem caperetis: proin equos conscen-dite, nosque sequimini.Habuit tegmen quod Kolpakh appel-lant, quodque utrinque a tergo & afronte monilia habebat, ex quibus la-10minae aureae in modum pennarumin altum tendebant, incurvantesquesursum deorsumque ferebantur.

Vestis erat instar Terlick, aureis filiscontexta. ex cingulo pendebant duo15oblongi patrio more cultelli, & pugiopariter oblongus. a tergo habebat subcingulo genus quoddam armorumveluti caestum, quo communiter inbello utuntur.20

Est etenim baculus cubito aliquantu-lum longior, cui corium duarumpalmarum longitudine est affixum:in cuius extremitate clava aut aenea,25aut ferrea, ceu frustum quoddam exi-stit. hoc tamen auro undique exorna-tum erat.Claudebat eius dextrum latus, expul-sus Casani rex, nomine Scheale,30Tartarus: sinistrum vero, duo iuve-nes Knesi. quorum alter securim exebore, quam ipsi Topor vocant, eafere forma qualis in Hungaricalibusaureis expressa cernitur, dextra fere-35bat: alter vero clavam pariter Hunga-ricae similem, quam ipsi Schesto-pero, id est sexpennatam appellant.

Wir seind auf unsern lust herausgetzogen / und euch zu uns beruefft / 40das jr auch bey solchem unserm lustseit / und ain freydn davon emphahet/ sitzend auf und khumbt mir nach /er hette ain weissen Kholpackh auf /doch mit Stulpen / hette also wie die 45Stulp zerschnitn seind / hinden undvor Clainater / und nemlichen vonGold wie Federn gemacht / die sichauf und ab liessen / nach dem er sichbewegte / 50sein Rockh was ain Terlickh wie ainWappenrockh / mit gulden fädengetziert / an seiner Gürtl hiengenzway messer / nach jrem brauch /noch ains zum stich / oder zu der 55wehr / am ruckhen undter der Güertlain Wehr /haist man nach jrer sprach KESTE-NE / auf Polnisch BASZALIK /das ist ain holtz zwayer oder dreyer 60span lang / daran ain Rhiem geschla-gen / auch zwayer span lang / am orthengt ain eckhet oder rund stuckhvon Eysen oder Kupffer / das ist inder gemain / aber das der Fürst füert 65/ ist von bessern sachen gemacht /dem Fürsten rite an der ain seittender vertriben Khünig von Casan mitnamen SCHEALE / an der Linckhenseitten ritten neben jme zween Jung 70Knesen / der ain fürt von Helffen-bain / wie ain Mord hacken / als anden Hungerischen Gulden der Formist / der ander fürt auch von Helffen-bain ain Hungerischen Kholm / den 75die Hungern BUSIGAN nennen /

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DE MODO EXCIPIIENDI … ORATORES WELCHER MASSEN POTSCHAFTEN 423

Rex Scheale accinctus erat duplicipharetra: in una sagittas reconditas,altera vero arcum inclusum quodam-modo habebat.Aderant in campo plusquam trecenti5equites. Porro dum ita per campumincedimus, Princeps nos aliquoties,nunc hoc, iam alio loco subsistere,aliquando ad se propius venire iusse-rat.10Dein ad locum venationis perductos,alloquebatur, consuetudinem esse di-cens, ut quoties in venatione ac suosolatio esset, tum ipse & alii boniviri suis manibus canes venaticos15ducerent: itidemque nos ut facere-mus, hortabatur. Constituerat deni-que unicuique nostrum duos homi-nes, quorum uterque canem ducebat,quibus ipsi pro solatio nostro utere-20mur.Ad ea respondebamus: Nos hancsuam gratiam grato accipere animo,eundemque morem apud nostratesesse. illa autem excusatione ideo25utebatur, quod apud eos canis im-mundum animal habetur: & turpeest, canem nuda manu attingere.

Ceterum stabant longo ordine cen-tum fere homines, quorum dimidia30pars nigro, altera flavo colore eratvestita. Non longe ab iis substiterantomnes alii equites, prohibentes neillac transcurrerent ac elaberentur le-pores.35Porro nemini ab initio dimittere ca-nem venaticum permissum erat,

Reissisch nennen sy SCESTOPERO/ das ist sovil als von sechs federn /der Thater hette sein Pogen und Pfeil 40nach jrer art / und ain Säbl an derseitten /

es waren als bey dreuhundert Pher-den im veld / der Fürst ruefft uns yedaheer und dann dorthin / ye nahe- 45ner zu sich /

so wir nahent zu der Hetz khamen /spricht es sey die gwonhait / wan erin seinem lust ist / das er und anderguet leut / die hund zu der Hetz mit 50jren henden füren / das sollen wirauch thuen / ließ also unser yegli-chen zwen hund mit zwayen Jägernzuestellen /

das danckhten wir / und sagten das 55auch gleichermassen bey uns anse-henliche Herrn dermassen hundt zuder hetz fürten / die entschuldigungwas darumb / das bey jnen die hundmit plosser hand von ehrlichen leutn 60nit angriffen werden / als unreinethier /dan so stunden zu fueß bey hundertder jäger / halb in schwartz / halb inGelb geclaidt / und die Pherdt hiel- 65ten auch nach der leng zu wehr / dasdie Hasn nit außlauffen sollen mü-gen /

da was gepotten nimand vor demKhünig Scheale und unser zu hetzen 70

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424 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

quam regi Scheale, & nobis. Prin-ceps primus inclamabat venatorem,ordiri iubens: qui continuo concita-tissimo equi cursu ad caeteros vena-tores, quorum magnus erat numerus,5advolat: mox uno ore omnes excla-mant, canes molossos & odoriferosimmittunt.ubi sane periucundum erat audiretot, tamque varios canum latratus.10habet autem quam plurimos, & eosquidem optimos, canes.Quosdam autem ad insequendumlepores tantum, Kurtzos dictos, per-pulchros pilosis caudis & auribus,15communiter audaces, tamen ad lon-gius currendi ac persequendi spa-cium haud commodos.Cum lepus sese offert, dimittunturtres, quatuor, quinque aut plures ca-20nes, eum undique adorientes: quoapprehenso, magno plausu accla-mant, ac si magnam feram caepis-sent.

Porro lepores si tardius aliquando25excurrunt, solet tum Princeps conti-nuo aliquem, quemcunque interarbusta leporem in sacco habentemconspexerit, nominare, ac Hui huiinclamare: qua voce leporem emit-30tendum significat.Egrediuntur itaque lepores nonnun-quam quasi somnolenti, saltantesinter canes, veluti capreoli aut agnel-li inter greges. Cuiuscunque canis35plures capit, is eo die optimum stra-tagema praestitisse putatur.Princeps ipse pariter Oratori, cuius

/ der Fürst selbs schrier und bevalcheintzuhetzen / so reit der Jäger zu 40den andern villen / die hueben aufain mal an zu schreyen / und zuJagen /

hat eben schöne Lait unnd anderJaghund / 45

Wan dann ain Haß sich heraus gelas-sen / so hetzt man nit allain nach /Sonder von der seitten / unnd undteraugen fuonff / sechs / oder sovil der 50Hund verhanden sein / so der gefan-gen / so schreyt man ho / ho / alshett man ain groß wildes Thier gefelt/wan dan die Hasen sich lang nit 55heraus liessen / schrier der Fürstselbs huy / huy / an die undter derstaudnen / mit den Sackhasen /Hothertn zaigend / sol den lassen /

die selben also khremig mochten nit 60lauffen / sonder hupfften in die höch/ pald zuckhten die hund auf / wel-cher hund mer Hasen ergriff / derselb hette das peste gethon /

wan unser hund ainer vor andern 65

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DE MODO EXCIPIIENDI … ORATORES WELCHER MASSEN POTSCHAFTEN 425

canis plures caeperit, applauderevidetur. Porro venatione tandemfinita, omnes convenerant, lepores-que comportaverant: quos tum nu-merabant. numerati vero sunt circiter5CCC.Aderant ibi tum Principis equi, nonita multi, nec satis pulchri. etenim inpriore legatione simili solatio cuminterfuissem, vidi longe plures ac10pulchriores, praesertim eius generisquos nos Turcicos, illi vero Arga-mak vocant.Aderant quoque complures falcones,alii albi, alii phoenicei coloris, ma-15gnitudine excellentes: quos nosGirofalcones, hos illi Kretzet appel-lant:quibus venari cygnos, grues, & aliasid genus aves capere solent.20Sunt autem Kretzet, aves audacissi-mae quidem: at non tam atroces,impetuque horrendo, ut aliae avesquantumvis rapaces, illarum volatu,seu conspectu (quemadmodum qui-25dam de duabus Sarmatiis fabulatusest) decidant, extinguanturque.Illud quidem experientia ipsa con-stat, si quis venatur accipitre, autniso, aut aliis falconibus, & interim30Kretzet (quam a longe volantemcontinuo sentiunt) advolaverit, quodpraedam ulterius nequaquam in-sequuntur, sed pavidae subsistunt.

35

Retulerunt nobis fide digni ac insi-gnes viri, Kretzet, quando ex illispartibus ubi nidificant, afferuntur,tum aliquando IIII, V, aut VI, in

icht erraicht / was der Fürst fro / und 40lobte den / Nach solcher hetz brachtman Hasen zusamen / der waren beydryhundert /

des Fürsten Pherdt waren auch imVeld / aber nit dermassen schön / als 45ich die zuvor gesehen hab / seindadelicher weder die Türckhischengewest / sy nennen die ARGA-MAKLEN.

Vil schöner Gerfalckhen warn 50auch im Veld / Sy nennen dieKRETZET,

seind gleichwol fraidig / aber nit sograusam wie ainer davon geschribenhat / Wan ain Habich / Sparber oder 55Vogl der sich des Raubs ernert /deren ainer ansichtig wirdt / das dieselben vor vorchtn zu stundan fallen/ und tod ligen solln /Sovil ist doch in erfarnhait befunden 60/ wan Habich / Spärber / und andergmain Falckhen im flug seind / unddas der ainer ainen Gerfalckhenersicht / so steen die nider und flie-gen nicht / ob die gleichwol ainem 65andern Vogl nachgeflogen seind /

Mit denen fahen sy Schwannen /Kränich / dergleichen grosse fang /etlich nambhaffte leut / haben unsgesagt / wan man dise Gerfalckhen 70noch junge von den Nestn in Khör-ben oder Steigen bringt / und der

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426 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

quodam vehiculo ad hoc praeparato,simul includuntur: atque escam quaeillis porrigitur, observato certo quo-dam senii ordine, capere solent.

Id autem ratione, an natura illis5indita, an quo alio modo fiat, incer-tum est. Praeterea quemadmodum inalias aves adverso impetu feruntur,rapacesque existunt: ita inter se ipsassunt mansuetiores, mutuis sese10morsibus minime dilaniantes.Nunquam aqua se, ut caeterae aves,lavant: sed sola arena, qua pediculosexcutiunt, utuntur. Frigiditate adeogaudent, ut perpetuo aut super gla-15cie, aut lapide stare soleant.

Sed redeo ad institutum.Princeps ex venatione ligneam quan-dam turrim versus, quae abest aMoscovuia quinque millibus pas-20suum, progressus est, ubi aliquottentoria erant collocata. primum,magnum & amplum, instar domus,pro se: aliud pro rege Scheale: ter-tium pro nobis: dein alia pro aliis25personis, & rebus.

in quae cum ordine deducti essemus,Princeps in suum pariter ingressus,vesteque commutata, nos continuoad se accerserat, nobisque ingredien-30tibus, sedebat in sede eburnea: latuseius dextrum claudebat rex Scheale,

etliche bey einander seind / das khai-ner den andern belaidiget / unddartzue sy ain beschaidenhait zwi- 35schen einander halten sollen / wanjnen das Aß geraicht wirdt / also dassy den Eltern zuvor nemen lassen /wie aber die natur das geben hat / istnahend ainer vernunfft gleich / und 40wie grausamb sy gegen andern ge-fügl seind / so belaidigt doch derkhainer den andern /

jr rainigung ist nit im wasser wieander dergleich / sonder nur im 45Sandt / sy begern allain der khelten /oder khüelen / darumb jr er naturnach / begern sy yeder zeit auf demEyß / oder doch auff den Stain zu-steen / 50

Nach verrichtung geiaits oder hetz /zohe der Fürst zu ainem hültzenThurn / der steet auf ain halbe Teut-sche meyl von der Stat Mosqua / 55Darneben warden etliche Getzeltenauffgetzogen / das ain für den Groß-fürsten / das was groß in die vierung/ darunder vil Leut mochten wanen /das ander Getzelt für den Khünig 60Scheale / das dritte für uns Pot-schafften / gleichwol etliche andermehr / zu allerlay notturfften / desFürstens /also ward yeglicher in sein Getzelt 65gefürt / sich zu ringern / als der Fürstsich auch uberlegte / beruefft er unszu sich / er saß in ainem Helffenbai-nen Sässl / an seiner rechten seittender Khünig obgemelt / wir warden 70

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DE MODO EXCIPIIENDI … ORATORES WELCHER MASSEN POTSCHAFTEN 427

nos ex adverso loco, alias Oratori-bus, dum vel audiuntur, vel de nego-tiis tractant, destinato.

Infra regem sedebant certi Knesi &consiliarii. in sinistro latere, Knesi5iuniores, quos favore singulari acgratia sua prosequitur Princeps.

Discumbentibus itaque omnibus, ap-ponebantur primum confectiones (utvocant) coriandri, anisi, & amygda-10lorum: dein nuces, amygdala, atquesaccari integra pyramis: quae mini-stri genibus flexis Principi, regi, &nobis, tenentes porrigebant.

Potus similiter de more dabatur:15Princepsque gratiam suam (ut inprandiis assolet) exhibebat.

In priore mea legatione eo loci etiamprandium sumpsimus.

Et cum inter prandendum, panis,20quem ipsi Beatae Virginis vocant,quemque quodammodo consecratumvenerari, atque etiam edere, quemdenique communiter in habitationi-bus loco eminentiore honorifice ser-25vare solent, cum forte tentorio com-moto in terram decidisset:

tum Princeps, atque omnes alii eocasu gravissime obstupefacti, trepi-dantes stabant. Tum mox accersitus30sacerdos, hunc ex gramine, summostudio ac veneratione colligebat.Post finita collatiuncula, potuque

gesetzt gegen dem Fürsten uber /wie man gmainglichen phlegt / die 35Potschafften wan die in jrer werbunggehört / gesetzt werden /nach dem Khünig ab / sassen dieeltern Räthe / auf der linckhen seit-ten / die Jüngern Fürsten / und ander 40der gleichen / die der Fürst mitgnadn vermaint /wie yederman saß bracht man Con-fectionen von Coriander / Anes undgepelgte Mandln / darnach Nussen / 45die wir Wälhisch haissen aufgeschelt/ darneben plosse Mandln / undgantze grosse Zuckher Huet / Sol-ches trugen die Diener / und khnie-ten damit vor dem Fürsten / die kha- 50men auch für den Khünig und uns /darnach bracht man das Tranckh /mit denen ertzaigt der Fürst seingnad / und verehrung wie zu dermaltzeit / 55jn voriger meiner Potschafft / hat derGroßfürst an dem ort die maltzeitgehalten /und der Fürst hette das geweichtProt / das sy unser Frauen Prot nen- 60nen / ob sein hengen / wie sy dasgemainglich mit grossen ehrn nen-nen / und geniessen / auch an ainerehrlichen stat im Haus auf hengenund ehrn / das Getzelt sich bewegt / 65das solch Prot herab in das Grasgefallen was /des erschrackh der Großfür[s]t / unddie andern al / stuenden gleich invorchten / Es wardt ain Briester 70beruefft / der khlaubt solches ausdem Gras.Nach solchem obgemeltem fürtrag

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428 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

quem nobis porrexerat Princeps,sumpto, nos dimiserat, dicens: Itenunc. Dimissi, honorifice usque inhospitia nostra deducti fuimus.

5

Habet & aliud genus solatii, pro quoaliis Oratoribus (ut accepi) solet uti.Aluntur ursi, capti in quadam am-plissima & ad hoc constituta domo:in qua Princeps, assumptis Oratori-10bus, ludos exhibere solet. Habetquosdam infimae conditionis homi-nes, qui iubente spectanteque Princi-pe, ligneis furcis occursant ursis,eosque ad pugnam lacessunt.15Congressi tandem, si forte a provo-catis ac in rabiem conversis ursislaniati fuerint, ad Principem curruntclamantes: Domine, ecce vulneratisumus. quibus Princeps: Abite, in-20quit, faciam vobis gratiam. Dein il-los curare, vestes praeterea & certosmodios frumenti illis largiri iubet.

Caeterum cum iam absolvendidimittendique eramus, honorifice, ut25antea, ad prandium invitati, ac inaulam deducti fuimus.Utrique praeterea honoraria vestis,zebellinis pellibus subducta, oblata

und Tranckh / ließ uns der Fürst von 30sich / und warden wider in unserHerberg beglaidt /

Wir seind uber das wasser Mosquahin und wider geritten / die Pruckenligt auf dem wasser wie grosse 35Plettn / aneinander gepunden / deretliche stuckh von ainem an dasander gestatt raichen / wan etlichePherdt miteinander auf ain stuckhkhumen / so sengt es sich / das die 40Pherdt wol im wasser gehn / so paldman darab khumbt / so schwimbtdas wider auf / und helt ains dasander / damit khains gar under geet /Der Großfürst helt auch ain ander 45Khurtzweil etlichen Potten / alsnämlich helt man wilde Peern jnge-schlossen / so läst man ainen heraus/ so seind etliche arme Paurs leut mithültzen Gapeln / die müssen den 50Peern fahen /

das gleichwol ye ain schaden ge-schiecht / wo dan ainer beschedigt /der laufft gegen dem Fürsten / undspricht Herr begnadt mich / so 55spricht der Fürst wil dich begnadn /gibt dem ain Rock und etlichs Traidt/ und läst den haillen.

Wan die Potschafften abtzuferti-gen / seind wir abermals zu der malt- 60zeit berueffe worden /

zuvor bringt man die verehrungen /Nämblichen hat man dem Grafen

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DE MODO EXCIPIIENDI … ORATORES WELCHER MASSEN POTSCHAFTEN 429

fuit. qua indutis, inque Principis con-clave ingressis, Marschalcus conti-nuo utriusque nostrum nomine, ordi-ne dicebat:

Magne Domine, Leonhardus & Si-5gismundus, de magna tua gratia,frontem percutit: hoc est, ob accep-tum munus gratias agit.

Vesti honorariae adiunxerat zebelli-10norum quadragenas duas, hermelino-rum vero 300. atque aspreolorumpelles 1500.

In priore legatione addiderat mihivehiculum, seu traham, cum prae-15

und mir / yeglichem ain GuldenStuckh mit Zöbln gefuettert geben /mit braitn ermeln / auch weittenRöckhen / wider den brauch jrerKhlaider / die selben muestn wir 20anlegen / und damit für den Fürstengehn / wie wir dar khamen / sprichtabermals der Rath / den wir bey unsfür ain Marschalch achteten / mitlautter stimb / 25grosser Herr der Leonhard Graffschlecht dir das Hiern / damit ver-maint die erpietung / und zum an-dern mal / Grosser Herr der Leon-hard schlecht dir das Haubt / das ist 30der danckh / umb der bewisnengnaden / darnach gleichermassensagt der / mich nennent /darüber lies man uns nider sitzen /spricht der Fürst / Leonhard und 35Sigmund jr habt gesehen / was wirauf bit unsers lieben Brueder Carlnerwelten Römischen Khaiser undhöchsten Khuonigs / und seinesBrueder Ferdinanden gethon haben / 40das wirdestu Leonhart unserm Brue-der / und du Sigmund seinem Brue-der also antzaigen /Zu der maltzeit hielt uns der Fürstwie vor angetzaigt / und zu letzt / 45tranckhen auch umb den gesundt /wie auch vor geschrieben ist /neben den Gulden und ZöblenSchaubmen / gab unser yeglichemder Fürst zway zimer Zöbl / drey 50hundert Härmel / und Fünfftzehen-hundert Vechenpälglen oder Grabwerch /In voriger meiner Rayß gabe mirneben gleichmässiger verehrung ain 55

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430 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

stanti equo, & alba ursina pelle, alio-que tegumento commodo. Dederatdenique multa piscium, Belugae,Osetri, & Sterled, in aere durata, sedinsalsa frusta:5

meque perhumaniter dimiserat.Porro reliquas ceremonias, quibus indimittendis Oratoribus utitur Prin-ceps, item quando limites suae ditio-10nis ingressi Oratores excipiuntur,rursusque dimissi, ad eosdem usquereducti tractantur, sustentanturque,supra in Lithvuanorum Oratorumdimissione copiose explicavi.15

Caeterum, quia de pace perpetuatractanda, aut saltem induciis interMoscovuiae principem ac Poloniaeregem ineundis, a Caesare CAROLO& fratre eius FERDINANDO Au-20striae archiduce, missi fuimus,

caeremonias, quibus Moscovuiaeprinceps tum in firmandis induciisutebatur, subiungere visum est.25

Schlittn / darauff ain grosse weissePeernhaut / darneben ain guettenweissen Viltz / der den Schlittngantz bedeckhte / und ain schön 30groß Fuxat Pherdt / das den Schlittnzohe / dartzue auch vil stuckh Visch/ die an allen Rauch und Saltz / al-lain am Lufft getruckhnet oder ge-selcht warn / von ainem grossen 35Visch den sy Beluga nennen / istvasst lang und on Grädt wie Hausen/ man isst den ungesottn / gab auchvon Osseter und Sterled /die zway letzte geschlächt acht ich 40seind Tückh und Styerl /

Wie nun die Pottn an der Granitzenangenumen / und in die Mosquagefüert / und undterhalten / auch wie 45die wider an die Granitzen brachtwerden / ist hievor angetzaigt / allainnit mit sovil und manigerlay / wie inder Stat Mosqua.

Nach dem wir baid von Khaiser 50Carl und seinem Brueder Ertzhertzo-gen Ferdinanden zu beschliessungaines Fridens oder doch anstantdszwischen dem Khünig zu Poln / unddem Großfürsten in der Mosqua 55geschickht seind worden /khamb auch derhalben ain Bapsti-scher Pot / ain Titulierter BischoveSCAREN. wardt ai[n] anstandt er-langt / 60wie es doch mit den CEREMONIENder halben gehalten worden / wil ichnachvolgund antzaigen /

Als wir unser werbung theten /fridens halben zuhandlen / wardt uns 65

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DE MODO EXCIPIIENDI … ORATORES WELCHER MASSEN POTSCHAFTEN 431

zu antwort / wil der Khünig fridenshalben mit uns handlen / so schickher seine Pottn heer / wie von alter 5herkhamen / so wellen wir ain Fridnach unserer geleyenhait mit jmeannemen / darumb schickhten wirunsere Pottn zu dem Khünig garghen Dantzkha / Der Graff schickht 10Gunthern Freyherrn zu Herberstain /ich schickht Hannsen Wuechrer / diewarn da zu Dantzkha zu Ritter ge-schlagen.

Der Khünig verordent Herrn 15Petern Gischka Woyvoden zu Po-lotzkho / und Michaeln BohuschSchatzmaister in Lithn / als dienahneten / zohe der Großfürst gehnMosaisco / im schein des geiaits / 20aber im grund wolt die Lithen so mitvil Phärden und Khaufleuten kha-men / in die Stat Mosqua nit lassen /dahin wurden wir auch beruefft / dieLithischen gesandtn khamen / warn 25gehört / Sy uberantworten jr Pomin-khi oder geschenckh nach jremgeprauch / daselbstn haben wir diesachen abgehandlt. Ehe wir zum be-schlus khamen / schickht der Groß- 30fürst den Lithischen Potschafften /und jren Leuthen al jre verehrungenwider zu Hauß / mit ainer zugab aufdie mainung zuversteen / die alsoungethoner sachen abtzufertigen / 35und damit zu schreckhen / und damitzu bessern mitln zu dringen /des die Lithn hart erschrackhen /mein Rath darin hielten / den ich ga-be / sy sollen nindert dergleichen 40thuen / man wurde sonder zweifl unszuvor davon sagen / ehe man sy

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432 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

Conclusis itaque, ac in certam for-mam redactis cum Sigismundo regePoloniae induciis, in aulam Principisvocati, cum in habitationem quan-dam deducti essemus, aderant Li-5thvuani Oratores: veniunt etiam eoPrincipis consiliarii, qui easdem no-biscum concluserant.

atque in hanc sententiam sermone adLithvuanos converso verba faciunt:10Voluit quidem Princeps noster, insingularem gratiam ac petitionemmagnorum principum, pacem perpe-tuam cum Sigismundo rege vestroinire.15Ea autem cum nullis conditionibusfieri nunc possit, se inducias adeorundem principum adhortationeminire voluisse. Quibus constituendis,ac legitime firmandis, vos Princeps20accersiri iussit, ac praesentes essevoluit.Tenebant porro literas, quas Princepsregi Poloniae daturus erat, confectas,sigillo appenso, & eo quidem parvo25ac rubro communitas: in cuius sigilliparte priore imago erat, homo nudusequo sine sella insidens, hastaquedraconem transverberans: a tergovero aquila biceps, utroque capite30coronato, cernebatur.

wurde abverttigen / So werden wirursach haben / umb verrere handlungantzuhalten / so was auch des Mos-covither mainung nit / den anstand 35abtzuschlahen / darüber beschlossenwir dennochtso nun der anstandt angenumen /und in schrifft verfasst / seind wirgehn Hoff beruefft und in ain 40Gmach gefuert worden / dahin auchdes Khünigs zu Poln die LithischePotschafft khamen / darnach auchdes Großfürsten Räthe / die zuvormit uns gehandlt / und den anstandt 45beschlossen hetten /die hueben an gegen den Lithenzuereden / unser grosser Herr hatwellen zuegefallen und auf groß bitsolcher grossen fürsten ein ewigen 50Fryd mit Sigmunden euren Khünigeingehn /

so aber das khainerlay mittl das malsein mügen / so hat doch der Groß-fürst auf solch groß fürbit den an- 55standt eingangen / und damit dergestelt oder bekhrefftigt werde / hateuch dartzue berueffen lassen / undgegenwuerttig haben wellen /die Räth hielten die Brieff in jren 60henden / welche der Großfürst demKhünig geben wurde / gantz gevert-tigt / mit anhangendem Insigl / dasnit groß und Rot was / an dem ainenort was die Figur aines nackheten 65Menschen sitzund auf ainem Pherdton Satl / hielt ain Spieß / damit stichtder den Trackhen undter des Pherdtsfüssen / auf der ander seitten was ain

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DE MODO EXCIPIIENDI … ORATORES WELCHER MASSEN POTSCHAFTEN 433

Habebant praeterea induciales lite-ras, certa formula compositas: qua-rum similes, ac eodem exemplo,nominibus ac titulis duntaxat mutan-dis, rex ipse vicissim Principi erat5missurus: in quibus nihil prorsusimmutatum erat, excepta hac clausu-la, quae ad finem literarum additaerat:Nos Petrus Giska palatinus Polocen-10sis & capitaneus Drohitzinensis &Michael Bohusch Bohutinovuitzthesaurarius magni ducatus Lithvua-niae, & Slovinensis ac Kamenacen-sis Capitaneus, Oratores regis Polo-15niae & Magni Ducis Lithvuaniae,fatemur, eoque etiam nomine crucissignum deosculati sumus, nosqueobstrinximus, Regem videlicet no-strum easdem pariter osculo crucis20confirmaturum: in cuius rei melio-rem fidem hasce literas nostrissignetis communivimus.

His itaque auditis ac visis, omnesuna ad Principem vocamur. Ad25quem cum ingressi essemus, moxcerto loco nos sedere iusserat, ac inhaec verba loquebatur:

Ioannes Francisce, Comes Leonhar-de, Sigismunde, efflagitastis a nobis30Clementis Papae septimi, ac fratrisnostri Caroli, eiusque fratris Ferdi-nandi nomine, ut pacem cum Sigis-mundo Poloniae rege perpetuam

14 <lat. Text:> Slovinensis] S to v in e ns is

Adler / mit zwayen gekhronten 35Heubtern /sy hetten auch daneben ain gleich-lauttenden Brieff / den der Khünigzu Poln / als Großfürst in Lithnherwider geben sol / allain umb sovil 40meer was zu letzt hintzue gesetzt.

Wir Peter Gischka Woyvod zu Po-lotzkho / Haubtman zu Drohitzin /unnd Michael Bohusch / Buhotino-witz / Schatzmaister des grossen 45Fürstenthumbs Lithen / Haubtmanzu Szlowin und Camenetz / Pot-schafftn des Khünigs zu Poln undGroßfürsten in Lithen / Bekhennen /und in seinem Namen so khüssen 50wir das Creutz / und haben unsernKhünig verpunden / solchn Brief mitkhüssen des Creutz zubestätten / undzu mererm glauben haben wir mitunsern Petschafften hiemit becreff- 55tigt /als das alles ersehen und vernumen /Sein wir al miteinander für denGroßfürsten gangen / pald waß unsain Platz getzaigt / da wir uns setzten 60/ der Fürst hueb an zureden / undspricht /Hanns Frantz / Leonhard Graffe /und Sigmund / jr habt an uns begert /von wegen Bapst Clementn des 65Sibendn / und in unsers BruederCarln erwelten Römischen Khaiser /und Obristem Khünigs / und seines

1 <dt. Text:> gekhronten] g e kh r o m t e n

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434 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

iniremus. Eam commodis utrinqueconditionibus facere cum haudqua-quam potuimus, rogastis, ut salteminducias imponeremus.

quas quidem amore nostro in princi-5pes vestros, nunc facimus, accepta-musque: super quibus dum Regiiustitiam nostram facimus, easqueconfirmamus, vos praesentes essevolumus, quo dominis vestris refera-10tis, vos factis, ac iam legitime firma-tis induciis interfuisse, vidisse, nos-que illorum amore haec omnia fecis-se.

Qua oratione finita, Michaelem15Georgii consiliarium vocat, ac cru-cem deauratam ex opposito de parie-te fune serico pendentem, sumereiubet.

Mox consiliarius, sumpto mundo20lintheolo, quod super fusorio canta-ro, in pelvi collocato, iacebat, cru-cem magna cum veneratione appre-hendit, dextraque tenet.

Secretarius pariter literas induciales25iunctas utraque manu tenebat, itatamen, ut Lithvuanorum literae alte-ris subiectae, eatenus prominerent,

Brueder Ferdinanden / namen / da-mit wir mit dem Khünig Sigmunden 30zu Poln ainen Ewigen Frid eingien-gen des wir aber bayder seits / durchmittl nit bekhumen mügen / so habtjr gebetten / das wir doch ainenanstandt an nämen / 35Dasselb haben wir umb der Liebwillen die wir zu eurn Fürsten tragenangenumen / und weil wir unserrecht dem Khünig thuen (das ist derverstand / das er mir seinem Ayd 40oder Creutz khüssen bestetten wol-len) haben wir in eur gegenwuert-tigkhait solches verrichten wöllen /damit jr euren Herren solches ant-zutzaigen werd wissen / das jr in 45beschluß des anstandts und derbestättu[n]g gegenwuerttig gewestseit / und gesehen habt / und das wirsolches umb jren willen gethonhaben etc. 50Pald so ruefft der Großfürst seinemRath Michaeln Georgen (der selb hetdas Ambt / als ungeverlichen beyunsern Fürsten ain Marschalch) undbevilcht das vergult Creutz / so ob 55dem Fürsten an ainer Seiden schnuergehangen / herab zunemen /derselb Rath nimbt das Handthuech /so yeder zeit an den Gießkhandtn imPeckh steend ligt / in seine Hendt / 60und mit grosser Ehrerpiettung dasCreutz herab / und helt das in derhöhe mit der rechten Hand /der ain Oberster Secretari hielt baideverfertigte Brief mit baiden henden 65ob einander / das die schrifft damitsich die Gesantn verpinden / undter

31 <dt. Text:> Gießkhandtn] G ie ß k ha n di n

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DE MODO EXCIPIIENDI … ORATORES WELCHER MASSEN POTSCHAFTEN 435

quatenus clausula, qua se Lithvuaniobstrinxerant, appareret:super quas simul, ubi Michael dex-tram, qua crucem tenebat, posuisset,Princeps surgens, sermone ad Li-5thvuanorum Oratores converso, lon-ga oratione narrabat, se quidem pa-cem ad singularem petitionem ac co-hortationem tantorum Principum,quorum legatos eo nomine ad se10missos viderent, non refugisse, si eaullis sibi commodis conditionibusfieri potuisset:

& cum pacem perpetuam inire cumrege illorum non posset, in horum15gratiam quinquennales se inducias,vigore literarum (literas digito de-monstrans) inisse: quas quidem,quoad Deus volet, servabimus, in-quit, nostramque iusticiam fratri no-20stro Sigismundo regi faciemus: eatamen conditione, ut similes peromnia literas, eodemque exemploscriptas, rex nobis det, easque prae-sentibus Oratoribus nostris confir-25met, iusticiam suam nobis faciat, acillas ad nos tandem per Oratoresnostros transferendas curet. Interimetiam iuramento vos obstringetis, eaomnia & singula regem vestrum fac-30turum, observaturumque.Dein crucem respicit, seque ter signocrucis, capite toties inclinato, ac ma-nu ad terram fere dimissa munit:propiusque accedens, labia, ac si35oraret, movens, os lintheolo tergens,inque terram expuens, crucem tan-dem deosculatus, fronte eam pri-

dem obern Brief gesehen und gele-sen möchte werden / 40auf die selben baide Brief legt derRath sein rechte hand / darin er dasCreutz hielt / der Fürst stuend aufund redt gegen den Lithischen Ge-santen / mit langer rede / ungevärli- 45chen die mainung / hette gleichwolden friden auf solcher grossen HerrnPotschafften die sy gegenwuerttigsahen / bit und begern mit dem Khü-nig Sigmunden antzunemen nit 50gewaigert / wo jme anderst annemb-liche mitl ervolgt wären /so dan der Ewige frid nit mügenbeschlossen werden / habe denanstand auf fürbit der Potten angenu- 55men / jnhalt diser Brief (zaigt mitdem finger darauf) den wille er solang Gott wil halten / darumb welleer sein gerechtig Brueder KhünigSigmundn zu Poln / thuen / doch 60solcher gstalt / das der Khüniggleichlauttende Brief herwider gebe/ und sein recht in gegenwurt seinerPotschafften thue / in mitler zeitwerdet jr mit eurn Rechten verpin- 65den / das euer Khünig das also auf-richten und voltziehen werde / undsolche Brief der Khünig durch seindes Großfürsten Pottn zuebringenlaß / 70dann so schaut der Großfürst dasCreutz an / zaichend sich dreymalmit dem Creutz / nach jrem sitten /mit dreyen fingern beruert das haubtund prust / die recht und zu letzt die 75linck Achsel / naigt sich mit denKhopf gegen dem Creutz / mit der

25 <dt. Text:> gegenwurt] sic

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436 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

mum, dein utroque oculo attingit. re-trocedens, rursus cruce, capite in-clinato, se munit.

Postea Lithvuanos, ut accederent,idemque ipsi facerent, monet. Orato-5res antequam id facerent, inscriptio-nem, qua se obstrinxerant,

pluribus quidem verbis congestamac compositam, nihil tamen autparum admodum ultra supradictam10sententiam continentem,Bogusius nomine, Ruthenus, recita-bat: cuius verba singula Petrus, fideRomanus, collega repetebat. eademnobis pariter interpres Principis ad15verbum reddebat. Post recitata acinterpretata inscriptione, Petrus acBogusius ordine ipsam crucem,astante Principe, deosculantur.

20

Quibus finitis, Princeps sedens, inhaec verba loquebatur: Vidistis nosfratri nostro Sigismundo Poloniaeregi, iusticiam nostram ob singula-

rechten hand / nahend an die Erd 25ruerend / Tritt nächner zu demCreutz / ruerdt die Lepsen / als ob erwas gebettet / wischt mit demThuech seinen mund / spüertzt zuvoraus / und khüst das Creutz / und 30beruert das mit dem Khopf / unddarnach mit baiden augen / trit hin-der sich / und creutzt sich widerumb/ und naigt den Khopf wievor.

Nach dem so ermant er die Li- 35then / das sy hintzue trettn / unddergleichen thuen / der ain LithischPot Bohusch des Reissischen glau-bens / der hat die verpindnuß so sybayd gethon / 40

und ain Brief verschriben was gele-sen / und der Peter des Römischenglaubens / hat jme nach gesprochen /und des Großfürsten Tulmätsch hat 45solche wort yeder zeit uns Lateinischvertulmätscht / Nach solchem verle-sen / nach sprechen / und vertulmät-schen / seind die baid LithischenPotten hintzue getretten / das Creutz 50gekhüst /in der weil die Lithen mit jrem lesenund Schweren verrichten / stund derFürst auch herunden / da wir undander stunden / spricht zu mir ver- 55stehestu Reissisch / sagt / ich ver-stuendts zum thail / doch nit alles /nach dem setzt sich der Fürst niderund spricht / jr habt nunmals gese-hen / das wir unserm Brueder Sig- 60munden Khünigen zu Poln unser

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DE MODO EXCIPIIENDI … ORATORES WELCHER MASSEN POTSCHAFTEN 437

rem petitionem Clementis, Caroli &Ferdinandi fecisse.

Dicite ergo dominis vestris, tu Ioan-nes Francisce Papae, tu ComesLeonharde Carolo, & tu Sigismunde5Ferdinando, nos ea illorum amore, &ne Christianus mutuis bellis fundatursanguis, fecisse.

Haec cum longa oratione, additisconsuetis titulis, perorasset: nos illi10vicissim ob singularem eius ergaprincipes nostros observantiam, gra-tias egimus, nosque mandata illiusdiligenter executuros promissimus.

Dein duos ex suis praecipuis consi-15liariis & secretariis, ad se vocat,eosque legatos iam ad Poloniae re-gem institutos, Lithvuanis innuit.Postremo multa pocula suo iussuallata, nobis, Lithvuanis, atque adeo20omnibus & singulis, tam nostrisquam Lithvuanorum nobilibus, ma-nu sua porrigebat.Lithvuaniae denique Oratores nomi-natim appellans, dicebat: Quae nunc25egimus, & quae alioqui ex consilia-riis nostris intellexistis, ea fratri no-stro Sigismundo regi exponetis.

Haec cum dixisset, surgit, & rursusinquit: Petre, & tu Bogusi, fratri no-30stro Sigismundo Poloniae regi, &magno Duci Lithvuaniae, vos nostronomine (caput interim parum mo-vens) inclinabitis. moxque sedens,utrumque accersit: dextram illis, at-35

Recht auf sonder ersuechen desClements / Carls / und Ferdinandsgethon haben /sagt das also euren Herren / duHanns Frantz dem Bapst / du Graff 40Leonhard dem Carl / und du Sig-mund dem Ferdinanden / das wirsolches umb jren willen / und damitdas Christenlich Pluet mit unsernKhriegen nit vergossen werde / ge- 45thon /solche redn seind mit vil wortten /und yeder zeit mit den langen Titlnverpracht worden / Wir haben hinwi-der danckh gesagt / umb das er sich 50dermassen guetwillig gegen unsernHerrn ertzaigt hat / wir wolten auchsein bevelch vleissig verrichten /Darnach ruefft er zwen aus seinenRäthen und Secretarien / stelt die 55den Lithen für / als die da Potn zujrem Khünig verordent seind /Dann ließ der Fürst zu trinckhenbringen / hat mit seiner hand / nitallain uns Potn / und den unsern 60Edln und dienern / yeglichem insonderhait zu trinckhen gebotten /unnd spricht den Lithischen sonder-lichen zue / das wir nun gethonhaben / und was jr von unsern Rä- 65then verstanden habt / das werdt jrunserm Bruedern Khünig Sigmun-den antzaigen /dann steet der Fürst auf unnd spricht/ du Peter und du Bohusch / unsern 70Brueder Sigmunden Khünig zu Poln/ und Großfürsten in Lithen / werdtjr von unsern wegen naigen (er derFürst naigt sich gar wenig mit demHaubt) setzt sich pald nider / ruefft jr 75

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438 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

que etiam ipsorum nobilibus ordineporrigit, dicitque, Ite nunc. atque sicillos dimiserat.

Itinera in Moscoviam.

5

yeglichen zu sich / peut jnen undallen jren Edlleuten sein hand / undspricht geet nun / und damit abge-verttigt.

Meine Raisen in die Mosqua 10volgen hernach die erste.

Als hievor ain Zwitracht sichzwischen Khaiser Maximilian / undKhünig Sigmunds in Poln Heyrathalben begeben het / Nemlichen 15namb Khünig Sigmund des GraffStephan im Zipps Tochter / Des SunGraf Hanns dem Khünigreich Hun-gern nach trachtet / dartzue jne seingroß Guet und sonderlichen sein 20Muetter ain geborne Hertzogin vonTeschn / die vasst geschickht undverstendig was / bewegten / het dienamhafftigiste unnd ansehenlichstein allen Spanschaften mit Gelt / und 25in vil ander weg zu sich getzogen /und nach dem Khünig VLADIS-LAUS zu Hungern der zeit ain aini-ge Tochter gehabt / seind die an-schlege gangen / dieselb gemeltem 30Graf Hannsen zuvermäheln / mitdem so khame er zu dem Khünig-reich / weil der Khünig alt und tad-hafftig was / auch andere Khinderzubekhumen khlaine Hoffnung / wo 35solche Practickhen jren fürgang ge-habt / so wäre Khaiser Maximilianund seinen Erben der zuegang /Innhalt der vertrag in das Khünig-reich Hungern benomen worden / 40Khünig Sigmund was in verdacht /als fürderte er solche sachen seinemSchwager zu guet / bey seinemBruedern dem Khünig zu Hungern /

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ITINERA IN MOSCOKOVIAM RAISEN IN DIE MOSQUA 439

des halben auch der Khaiser seinePotschafften zu dem Großfürsten indie Mosqua etlich mal geschickht /und der zeit Marggraff Albrecht von 5Brandenburg / als HochmaisterTeutsches Ordens in Preyssen / mitdem Khünig Sigmund Feindschaffthette / auch vil in der sachen in dieMosqua gehandlt / Hernach begab 10sich / das Khaiser Maximilian denKhrieg wider Hungern jm 1506 ge-numen / doch nit wider den Khünig /Die mainung was / das die Hungernjren Khünig wenig in acht hetten / 15und seind dahin gesindt gewest /Graf Hannsen zu ainem Gubernatordes Reichs / dem alten unvermügli-chem Khünig zusetzen /So gibt Got das dem Künig sein Sun 20Ludwig geborn was / gleichwol unt-zeittig / wie gesagt ist / on ain Haut /darumb das Khind in ainem Schmer-lab lang erhalten worden / damit hörtzum thail der Partheyen hoffnung 25auf / das Khünigreich zubekhomen /Die Hungern schickhten jre Pot-schafften gehn Wienn zu dem Khai-ser / und machten Frid / Nichts min-der der Khaiser / wie auch hievor 30hiendl on underlaß umb die Tochter/ des Khünig zu Hungern / seinemEnenckhl ainem der zeit ErtzhertzogCarln / yetzo Römischen Khaiser /oder Ertzhertzog Ferdinanden / yetz- 35mals Römischen / Hungerischen undBehamischen Khünig / des KhünigsPhilipps in Hispanien / Ertzhert-zogen zu Osterreich etc. Sünen / undob der khainer nit näme / wolt der 40Khaiser die für sich selbs haben /

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440 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

Anno MDXV venerant Viennamad Caesarem Maximilianum, Vula-dislaus, & eius filius Ludovicus,Hungariae & Bohemiae, ac Sigis-mundus Poloniae, reges: ubi contrac-5tis ac conclusis matrimoniis filiorum& nepotum, confirmataque mutuaamicitia,

Derhalben was beredt und betaidingt 10/ das baide gebrüeder / Khünig Wla-dislaus zu Hungern / sambt seinemSun Ludwigen / unnd der Tochter /auch Khünig Sigmund zu Poln / zudem Khaiser gehn Wienn khamen / 15Daselbsten die Heyrattn beschlossen/ der Khaiser vermählt jme oderseinem Enenckl / Annam des Khü-nigs zu Hungern Tochter / und Khü-nig Ludwigen Mariam / Khünig Phi- 20lippsen zu Hispanien / Ertzhertzogenzu Osterreich etc. Tochter /Als die zusamen khunfft der Khaiserund Khünigen im Veld undterWienn geschach / zohe der Khaiser 25mit seinen Teutschen nach jrer mo-nier geruest / und als man uber ainPühl ab zohe / die Sun schine hell /An dem glantz von Harnasch hettendie Hungern ain verdacht / wartzue 30man der Harnasch und Wehr be-düerffte / so man Freundschafft ma-chen wil / Hetten Rath darüber / ver-mainten sich mit jrem Khünig undKhindern / dem Khaiser dermassen 35khomenden nit zuvertrauen /Schickhten mit der mainung zu demKhünig von Poln / der gab antwort /Er wäre im vertrauen heer khomen /blibe noch im vertrauen / dann wo er 40sich untreues besorgt / hette wol mü-gen zu Craccaw sicher bleiben / erwolte zu dem Khaiser ziehen / gabeyeglichem die waal / wer mit ziehenwolte / Also muestn die Hungern 45schanden halben mit ziehen / DerKhaiser saß in ainer Senfftn / ließdem Khünig zu Hungern auch ainezuerichten / die zwo Senfften bracht

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ITINERA IN MOSCOKOVIAM RAISEN IN DIE MOSQUA 441

inter caetera Caesar pollicitus erat,se Oratores suos ad Basilium Mo-scorum ducem missurum, qui interhunc & Poloniae regem pacemfacerent.5

Ad hanc legationem Caesar destina-verat Christophorum episcopum La-bacensem, & Petrum Mraxi.

Sed dum Episcopus protraheret ne-10gotium, & interim regis Sigismundisecretarius Ioannes Dantiscus, po-stea episcopus Vuarmiensis, moraeimpatiens, profectionem sedulo ur-geret, hoc legationis munus mihi non15ita pridem ex Dania reverso, fuit im-positum.

man zusamen / darnach khumt derKhünig von Poln zu Pherdt sitzendt / 20und emphiengen also der Khaiserund Khünig in weittem Veld anein-ander / den Hungern warde Traut-manstorff / den Poln Entzestorff ander Vischa zum Nachtleger veror- 25dent / der Khaiser rit gehn Laxen-burg / ich muest aus bevelch in derNacht von Trautmanstorff gehn La-xenburg reitten /da zu Wienn warde undter andern 30beschlossen / das Khaiser Maximi-lian sein Potschafft in die Mosquaschickhen sol / Fridens halben /zwischen Khünig Sigmunden / unddem Moscoviter zuhandlen / das ist 35geschehen jm 1515.Der halben schickht Khünig Sig-mund / seinen Secretarien als Solici-tator IOANNEM FLACKSPINTERDANTISCUM / Der hernach Bi- 40schove zu Helsperg in Preyssengewest ist /zu solcher Potschafft hat KhaiserMaximilian Herrn Christoffen Rau-ber / Bischove zu Seccau und Lai- 45bach / und neben jme Herrn PeternMraxi für genumen /mir wardt bevolhen den Khaiser ansolche abverttigung der Potschafftzuvermonen / das ich mit vleiß thette 50/ weil aber der Herr Bischove sichlang saumbte / ward solche Pürd miraufgelegt /

Derselben zeit khame auch des Mos-coviter Gesanter / Gregor Sagrewskj 55zu dem Khaiser / und aber Chryso-

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442 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

Mandatis itaque continuo a CaesareHaganoae Alsatiae oppido acceptisdiscedens.

Traiecto primum Rheno, perMarchionum Badensium ditionem &5oppida, Rastat, Etlingen, Pfortzach,in ducatum Vuirtenbergensem, Con-stat: oppidum denique imperii Eslin-gen ad Necarum, quem & Nicrumappellant, situm, indeque Gopingen10& Geislingen veni.

Ulmae mox Danubio superato,per Gunspurg, ac oppidum Purgavu,a quo Marchionatus Burgoviae no-men habet, Augustam Vindelicorum15ad Lycum fluvium perrexi:ubi me praestolabantur GregoriusSagrevuski Moscus nuncius, &Chrysostomus Columnus secretariusElizabethae viduae Ioannis Sfortiae20Mediolani & Bharii, qui itineriserant comites.

stomus Columnus / der Frauen Elisa-beth des Hertzog Hannsen Sforcia 25von Mayland und Bary Witben /Gesandter belangend derselben Hert-zogin Tochter Bona / zu sollicitiern /die dem Khünig Sigmunden zuver-mähln / dan pald nach dem der Khü- 30nig Sigmund von Wienn gehn Crac-cau kham / starb sein erste KhüniginBarbara / so hett sich derselb Khünigerpotten / ausser des Khaisers Rathund willen nit zubeheyraten / Der 35Khaiser ruckht von Augspurg / ließdie obgemelten Potschafften undSollicitatores daselbsten /Ich volgte dem Khaiser nach / hintztgehn Hagenaw / daselbsten bin ich 40abgevertigt worden /und den Rhein uberschifft / durchder Marggraffen zu Padn / Rasstat /Erlingen / Phortzach / und dann desHertzogen zu Wiertenberg Land / 45und durch Esslingen die Reichs Statam Neckher / und furt durch Göp-pingen / Geislingen /

und zu Ulm uber die Thunaw aufGunsperg / und durch die Marggraf- 50schafft Purgaw / widerumb gehnAugspurg ankhumen /

Daselbsten noch die obgemelten allegefunden / die zwen der Moscoviter/ und Chrisostomus zugen mit mir / 55

Herr Hanns Freyherr vom Thurn /und zum Creutz / ward mir als ainSchaffer oder Außgeber zuegeben.

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ITINERA IN MOSCOKOVIAM RAISEN IN DIE MOSQUA 443

Relicta Augusta sub initium anniMDXVI ultra Lycum, per Bavariaecivitates et oppida, Fridberg, Inder-storff, Freysingen, id est Frisingen-sem episcopatum ad fluvium Ambor,5Landshuet ad Iseram fluvium[,]Gengkhofn, Pfarkhirchen, Schardingad Oenum transivimus. Oenoque su-perato, ripasque Danubii legentes,Austriam supra Onasum attigimus.10Lincium oppidum in ripa Danubiisitum, caput eius provinciae ingressi,pontemque illic Danubio impositumtranseuntes, per oppida Galneukir-chen, Pregartn, Pierpach, Kunigs-15vuisn, Arbaspach, Rapolstain, inarchiducatum Austriae, atque adeooppida Claram vallem, vulgoTzvuelt dictam, Rastnfeld, Horn, &Retz pervenimus.20

Moraviae recta dein, ultra flu-vium Teya, qui pro maiori parteAustriam a Moravia dirimit, oppi-dum Snoimam appulimus: ubi Pe-trum Mraxi collegam meum vita25defunctum esse intellexi. & ita solushoc munus, quod Caesari gratumerat, obivi.

Ex Snoima, Vuolfernitz, Bru-nam, dein Olmutium sedem Episco-30palem ad fluvium Moravua sitam:tres illae civitates Snoima, Bruna &Olmutium sunt primae in Marchio-natu,indeque Lipnik,35

Hranitza, Germanice Vueissen-kirchn.

Itzin, Germanice Tischein.

Ostrava, Germanice Ostra oppi-

Im eingang des 1516 Jars / bin 40ich mit solchen geferten von Augs-purg aus / uber den Lech / in dasHertzogthumb Bayrn nach Fridberg /Inderstorff / nach Freising / Amber /Landshuet / an der Iser / Genghofen 45/ Pharrkhirchen / Schärding / da-selbsten uber den Yn / und dan derThunaw nach ab in das Land Oster-reich / ob der Enns /und in die Haubtstat Lynntz khumen 50/ daselbsten uber die Thunaw nachGalneukhirchen / Pregartn / Puer-pach / Khünigswisen / Arbaßpach /und Rapoldstain geraist / darnach indas Ertzhertzogthumb Osterreich 55gehn Zwetl / Rastnfeld / Horn undRetz.

Darnach uber die Theya / in dieMarggrafschafft Märhern / gehnZnaem / daselbsten ich vernumen / 60das Peter Mraxi / der mein mitgesan-ter was / abgestorben / Nam ichmein fürgenumen weg / und diePürd an mich ainigen /

nach Wolfernitz / Prünn / und Ol- 65muntz an der March /

furter gehn Leipmnickh /Weissenkhirchen / das man Märhe-risch Hranitza nennt / 70gehn Titschein / sonsten Itzin ge-nent.

Ghen Ostra / sonsten Ostrava /

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444 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

dum: ubi Ostravuitza fluvium, quioppidum alluit, & Silesiam ab ipsaMoravia dirimit, transivimus.

Silesiae post ducum Theschinen-sium oppidum Freistat, ad Elsa flu-5vium situm.

Strumen, Germanice Schvuartz-vuasser.

Ptzin, Germanice Ples principa-tum: a quo progrediendo duorum mi-10liarium, spacio, est pons trans Istu-lam, limes Bohemicae ditionis.

A ponte Istulae Polonica est di-tio, & usque Oschvuentzin principa-tum, Germanice Auschvuitz, quo lo-15co fluvius Sola Istulam ingreditur,est iter unius miliaris.

Extra Oschvuentzin, per pontemsuperamus Istulam: & confectis 8miliaribus20

Poloniae regni caput Cracoviampervenimus,

das wasser aber Teutsch wie dasStätle / aber Märherisch Ostrawitza 25genant / Dasselb wasser schaidt derorten Märhern von der Schlesien /Freistätl an dem wasser die Elsgenant in der Schlesien / gehört demHertzogen zu Teschen / 30gehn Schwartzen wasser nennen syStrumen /Gehn der Plöß / sonsten Ptzina / vondannen seind zwo meyl an die Pru-ckhen der Weixl / die nahend bey 35Teschen an dem selben gepürg inder Schlesi entspringt / was dißhalbder Pruckhen ist gehn Behaimb /yenhalb ist gleichwol auch Schle-sisch / aber dem Khünig zu Poln ge- 40horsam / von der Pruckhen ist ainmeil gehn Auschwitz / Polnisch Os-wentzin / daselbsten felt das wasserSola in die Weixl /pald ausserhalb Auschwitz / raistn 45wir wider uber die Weixl / seindnoch acht meyl wegs gehn Craccau /entzwischen des Schlos Lypowetz /darin man die Pfaffen umb verschul-den fänckhlichen hellt. 50

Craccau die Haubtstat in Poln /

und die gegent nent man das khlainPoln / Posn ist die Haubtstat in großPoln / Datzumal was der Khünig inLithen / ain Teutscher mit namen 55Hanns Bonar / der dem Khünig vasstangenäm / und der gehaim ist undvertraut ist was / der hielt mich undden Wälhischen vasst wol / wie wirvon der Heyrath redeten / und ain 60Contrafettung der verhoffendlichenPraut getzaigt wardt / Spricht der

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ITINERA IN MOSCOKOVIAM RAISEN IN DIE MOSQUA 445

currusque nostros trahis imposui-mus.

Bonar sy sey nit so rot / dan er vorauch ain solche Pildnus gesehen / sospricht der Chrysostomus es sey der 5brauch in denselben landen / wiewolaine von natur gefarbt ist / so thuetsy noch ain hilff dartzue / ich ver-mont den mit ainem haimlichen stoß/ des errottet er sehr / Darnach fragt 10er mich / warum ich jne so gemonthette / sagt ich es wäre in unsernLanden nit der Prauch / sonderlächerlich antzustreihen / Er battemich umb Rat / was zuthuen wäre / 15sagt ich jme / er sol sagen / der Mal-ler hette zuvil der rotte der Contrafe-tung geben / Des Rats was er vasstfro.

Wir muestn uns auf die Schlittn 20rüsten / der Walch fandt in Rath / ersol sein Kohlwagen auf ain Schlittnlegen / wie mans dan gebraucht / ichaber verließ nach des Bonar Rathmein wagen / rüst mich ploß auf den 25Schlitten / und bedeckhte den wieain Wagen / Chrysostomus hette ainWälhischen khnecht / der seine tagkhain Schlittn gefüert / warff seinHerrn zway mal umb / ehe er aus der 30Stat kham / vor der Stat fand ich denmit grossem Jamer / spricht / So ichnunmals zwirend gefallen bin / wiewirde es mir furan in den Hundertund zwaintzig meyllen gehn / Also 35nam ich den zu mir in meinenSchlittn / und fueren in Gottes na-men hin /ich bestelte ainn Polnischen fuerman/ mit zwayen Rossen / hintzt gehn 40der Wild / nur umb acht GuldenReinisch / mit der notturfft am weg /

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446 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

A Cracovia progressi,Prostovuitza, 4 miliaria.Vuislitza, 6 miliaria.Schidlovu, 5 miliaria.Oppatovu, 6 miliaria.5Savuichost, quatuor miliaria ubi

rursus traiecto, & ad sinistram relic-to Istula fluvio,

Ursendovu, quinque miliaria.Lublin, septem miliaria. Palatina-10

tum, quo loci certo ac stato annitempore insignes habentur nundinae,ad quas ex variis orbis partibus ho-mines, Moscovuitae, Lithvuani, Tar-tari, Livonienses, Prutheni, Rutheni,15Germani, Hungari, Armeni, Vuala-chi atque Ebraei confluunt.

Cotzko, octo miliaria. Antequamhuc perventum est, labitur fluviusVuiepers, septentrionem versus.20

Meseriz octo miliaria paulo lon-gius progrediendo, est limes Polo-niae.

Lithvuaniae oppidum Melnik,sex miliaria ad Buh fluvium.25

Bielsco, octo miliaria.

Narevu, quatuor miliaria ubieiusdem nominis fluvius ex quodamlacu & paludibus, quemadmodumBuh, effusus, & in Septemtrionem30decurrit.

Ex Narevu, transeundo sylvamocto miliaribus: extra quam est oppi-dum Grinki, in quo regii homines,qui & commeatum suppeditabant35(Pristavuos appellant) & Vuilnam

Von Craccaugehn Prostowitz vier meyl /gehn Wißlitza sechs /gehn Schidlow fünff / 40Oppatow sechs /gehn Sawichost vier / Da seind wirwiderumb uber die Weixl geschifft /und an der linckhen handt verlassen/ 45gehn Ursendoff fünff meyl /Lublin siben meyl / das ist ain Stätle/ da zu etlichen tägen im Jar grosseMarckht gehaltn werden / undkhomen von vil orten Kaufleut / 50sonderlichen Moscoviter / Tathern /Reissen / Armenier / Türckhen /Lithen / Leiflender / Preissen /Teutsch / Hungern / Walhen / Judenetc. 55Gehn Khotzkho acht meyl / Ehewann man daheer khumt / zeuchtman uber das wasser Wiepers / dasin Mittenacht fleust /Meseritz ist gar nahent an der Gra- 60nitzen gegen Lithen acht meyl /

Melnyckh ain fluß Buch in Lithensechs meyl /Bielsco Schlos und Fleckhen achtmeyl / 65Narew ain Fleckh vier meyl / hat ainwasser desselben namens / das hatsein ursprung aus ainem See / wieauch der Buch / und fliessen baidegegen Mitternacht / 70Grinckhi daheer zeucht man vonNarew / alles ain Wald acht meyl /da fandt ich des Khünigs Leut / dieauf mich beschieden warden / Her-bergen und alle notturfft zue geben / 75

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ITINERA IN MOSCOKOVIAM RAISEN IN DIE MOSQUA 447

usque deducebant, me praestolaban-tur. tum in

Grodno, sex miliaria. Est ibi satiscommodus pro eius regionis naturaprincipatus. Castrum cum civitate ad5fluvium Nemen, qui Germanice Mu-mel appellatur, quique ipsam Prus-siam alluit,quae olim a supremo Theutoniciordinis magistro gubernabatur. Sed10eam nunc Albertus Marchio Bran-denburgensis haereditarii ducatusnomine tenet.Crononem hunc fluvium puto,

alludens nomini oppidi.15ibi Ioannes Savuorsinski, a MichaeleLinski in ea domo, aut (ut aiunt)curia, in qua hospitatus eram, op-pressus est. Porro hic reliqui Mosco-rum nuncium, quem rex Vuilnam20ingredi prohibuit.

Inde progressus,Prelai, duo miliaria.Vuolconik, quinque miliaria.Rudniki, quatuor miliaria.25Vuilnam, quatuor miliaria quo-

que.Ante Vuilnam autem viri insi-

gnes praestolabantur, qui me regisnomine cum honorifice excepissent,30atque in traham, seu amplum vehicu-lum pulvinaribus stratum, & stragu-lis auro & serico contextis colloca-tum, regiis ministris latus utrumqueclaudentibus, officiumque perinde ac35

man nent sy Pristawen / als zuegeor-dente oder zugesetzte / die michauch hintzt zu der Wilde / mit allernotturfft versehen haben.

Grodno ist ain guetter Fleckhen 40hat auch ain Schlos / und rint daswasser neben für / das man aufTeutsch Müml nent / und fleusstnach Preissen /

45

meines erachtens wirdt der Fluß aufLathein CRONON genent /

da bin ich in dem Hof / darinnenHanns Saworsinskhj erschlagen wor- 50den / davon hievor gesagt / beher-bergt gewest / da verließ ich auchdes Moscoviters Pottn / den man nitwolt gehn der Wild einkhumen las-sen / sechs meyl. 55

Dan gehn Prelai zwo meyl /Wolkhonickh fünff meyl /Rudnickh vier /gehn der Wild vier meyl / 60

ehe wan ich gehn der Wild khumenbin / haben des Khünigs Haubtmanainen Probst / auch vil des Hoffge-sindts bey ainer meyl von der Statauf mich gewartt / und mit zierlichen 65wortten durch Andream Gritzkhj /hernach Ertzbischove zu Gnesn em-phangen / ainen grossen Schlittn mitSamat und Seiden getziert / bracht /

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448 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

si ipse rex veheretur praestantibus,in hospitium usque deduxissent:

mox aderat Petrus Tomitzki, tuncepiscopus Premisliensis, regni Polo-niae vicecancellarius, vir omnium5testimonio virtute singulari ac vitaeintegritate praeditus, meque regis pa-riter nomine humanissime consalu-tavit, excepitque. Ad ipsum deniqueregem, magna aulicorum caterva se-10quente, paulo post deduxit: a quomultis primariis viris, proceribusquemagni ducatus Lithvuaniae praesen-tibus, honestissime exceptus fueram.

15

Vuilnae porro eo tempore intercaetera, matrimonium inter ipsumregem, & Bonam Ioannis GaleaciiSfortiae ducis Mediolani filiam,Caesare promovente, me nuncio,20contractum atque conclusum fuit.

darauff ich eingefüert / und mir alsdem Khünig gedient worden / dasHoffgesind an Khueffen gestanden /und gedient / der Hertzogin Pottn 25ließ ich in Schlitten gegen mir ubersitzen / und bin also in mein ver-ordente Herberg beglaidt worden /pald khame Petrus Thomitzkhj derselben zeit Bischove zu Premissl / 30hernach zu Craccau / der emphiengmich erst in der Herberg von desKhünigs wegen / desgleichen Maneshat Poln zu mein zeitten in derGeistligkhait nit vil gehabt / derselb 35mich auch zue und von dem Khüniggefüert / und beglaidt hat / von demKhünig und allen Herrn des Lands /bin ich gar ehrlichen und wol em-phangen und gehalten worden / 40alsdan mein Herr der Römisch Khai-ser des wirdig gewest ist / und denenallen wol getzimbt hat.

Was die Moscovitische handlungbelangte / wardt ich pald geverttigt / 45aus der ursach / wie hernach volgenwirdet.

Der Heyrat halben / sagt derKhünig hette ain mal bewilligt mitRath und willen des Khaisers sich 50zubeheyrattn / der mainung war ernoch / also sagt ich der HertzoginPotten / ob ich das so er an mich be-gert hette verricht / das ist die Hey-rath treulichen befürdert / des er be- 55khente / und gab mir des sein ur-khundt /dan er mir zu Lyntz seiner FürstinBrieff gab / umb ain Tausent gulden/ wan durch meinen vleiß die Heyrat 60beschlossen wurde / zubetzallen.

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ITINERA IN MOSCOKOVIAM RAISEN IN DIE MOSQUA 449

Erant ibi in arctis custodiis tresMoscovuitici duces, quibus summarerum, atque adeo Moscovuiticusexercitus, anno MDXIIII ad Orssamcommissus fuerat: inter quos erat5Ioannes Czeladin primus. Quos equi-dem regis permissu salutatus, eo quopotui studio consolabar.

Vuilna caput magni ducatus Li-thvuaniae, eo loci sita est, quo con-10fluunt Vuelia & Vuilna fluvii: inqueNemen, seu Cronomen illabuntur.

In ea relicto Chrysostomo Columno,non diu detinebar.15

Vuilnam die XIIII. Martii egres-sus, non publica atque usitata via,quarum una per Smolentzko, alteravero per Livuoniam itur in Mosco-vuiam: sed media inter has usus,20recta Nementschin quatuor miliari-bus, indeque Svuintravua octo milia-ribus, superato Schamena fluvio,perveni.

Sequenti die Disla, sex miliari-25bus ubi eiusdem nominis lacus est:atque Drisvuet, quatuor miliaribus

12 <lat. Text:> ] C r o n o n en

Wilna die Haubtstat in Lithen /Teutsch Wild genent / ligt zwischen 30Perglen oder Püheln / da zway was-ser zusamen fliessen / Wilna felt inWelia / dieselb felt aber in Nemen /das ist die Muml /die Statmauer ist erst bey dem negst 35/ vor dem Khünig seinem BruederAlexander erpaut worden / ist vasstgrosse Hanttierung daselbstn etc.da verließ ich den Chrysostomum /dem wardt etwas Speiß und Tranckh 40auch der Lufft beschwärlich / clagtsich des Magens und spricht / ermuesst sich meiner Ertzney gebrau-chen / ainen Wermutsafft trinckhen /darob er sich an der strassen harrt 45gerumpft / bekhent mir das jme dergar wol bekhumen hette.

Aus der Wilde zoch ich denviertzehenden tag Martji / und wardtnit die gemain strassen nach der 50Mosqua / als gehn Smolensco odernach Leiflandt / sonder in die mittederen gefüert / gehn Nementschinvier meyl / uber das wasser Schame-na gehn Swintrawa acht meyl / 55

dann gehn Disla an dem See / desselben namens sechs meyl / dakhame der Moscovitisch Pott / den

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450 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

ubi nuncius Mosci, quem Grodnoreliqueram, ad me rediit.

Braslavu, quatuor miliaribus adlacum Navuer, qui in longitudinemuno miliari patet.5

Dedina, quinque miliaribus atqueDvuina fluvium, quem Livuonienses(quorum ditionem percurrit) Dunaappellant (sunt qui Turantum essevolunt) attigimus.10

Drissam dein septem miliariaproperantes, rursus sub Betha oppidoad Dvuina fluvium pervenimus: perquem glacie concretum, vehiculis,eius gentis more, 16. miliaribus sur-15sumversus dum veheremur, duae no-bis tritae viae occurrerunt.

Cum itaque utram ingrederemur, du-bitaremus: mox servitorem in do-mum rustici in ripa sitam sciscitatum20misi. quia vero sub meridiem glaciesmagnopere liquescebat, nuncius iux-ta ripam liquefacta ac fracta glaciedemersus, vix tandem extractus fuit.accidit etiam, ut quodam loco flu-25vius utrinque liquefacta prorsus &absumpta glacie, ea duntaxat glacieiparte, quam continua vectio indura-verat, immo non nisi quatenus vehi-culorum orbitae complectebantur,30nobis tanquam pons quidam, non si-ne gravi horrore ac periculo transi-tum daret.

Augebat metum fama communis:quia non diu ante, aliquot centum35Moscoviticos praedones, per eun-dem fluvium glacie concretum tran-

ich zu Grodno gelassen hette widerzu mir.

Braslaw an dem See genant 40Nawer / ist ainer meyl lang / viermeyl /Dedina Fünff meyl / und an daswasser Duna oder Dwina / etlichvermainen dasselb wasser sey auf 45Latein TARANTUS, aber anderRUBON.

Von dannen namen wir unsernweg nach Drissa / seind sieben meyl/ und undter dem Fleckhen Betha / 50gab sich die triben straß nach demEyß an der Dwina und fueren nachdem selben uber sich sechstzehenmeyl / Wir khamen an ain Weg-schaidt / 55der halben schickt ich mein Lithi-schen Koch zu aines Paurn Hauß /des nahent an dem gestat des was-sers stuend / umb den weg zufragen /wie der nahent zu dem gestat khamb 60/ prach das Eyß / das wir den mit notheraus brachten /wir bliben auf dem Eyß / und kha-men an ain ort / da das wasser aufbaiden seitten gantz offen was / al- 65lain wie die Schlitten die strassen er-hertnet hetten / stuendt das Eyß wieain Pruggen / und nit praitter / dansovil die Schlitten mit den Kueffengeraichten / da fueren wir bey vier 70oder fünff schrieten lang / nit onsondere grosse sorg uber /man sagte auch / wie nit langst hie-vor sechshundert Moscoviter anainer Raiß daselbsten mit dem Eyß 75eingeprochen und ertrunckhen wären

13 <dt. Text:> Fleckhen] F le c h h en

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ITINERA IN MOSCOKOVIAM RAISEN IN DIE MOSQUA 451

seuntes, ad unum omnes fuisse sub-mersos, ferebatur.

A Drissa Doporoski sex miliari-bus, indeque

Polotzco principatum, quem5Vuaivuodatum appellant,ad Dvuinam fluvium, quem alii Ru-bonem appellant, venimus:

ubi honorifice, in maxima hominum10occurrentium frequentia excepti, ma-gnifice ac laute tractati, ad proxi-mam denique mansionem usque de-ducti fuimus.

Inter Vuilnam & Polotzco pluri-15mi lacus, crebrae paludes, atque im-mensae longitudinis sylvae sunt, utquae ad quinquaginta miliaria Ger-manica protenduntur.

20

/ das macht uns umb sovil merforcht.

Von Drissa gehn Doporoskhjsechs meyl /und dan gehn Polotzkho ist ain Woi- 25wodschafft /

und Granitzt mit dem Moscoviter /bin gar ehrlich ein und wider ausbeglait worden / gleichwol lang auf 30den tag aufgehalten / Das ich mit vil-ler Nacht zu der öden Herbergkhamb / mit seer pösen weg /von der wilde aus / daheer raitt manFünfftzig meyl / man mueß vil See 35und Gemöß im Sumer umbtziehen /hat uberaus grosse Wälder furausauch dergleichen /wie ich durch etliche Wälder hinausbeglaidt wardt / und die Glaitsleut 40von mir verruckten / kham an ainPlöß da der Wind vil Schnees uber-einander gewet het / daruber auchetwo Roß oder ander Viech und Leutgangen / und der Schne erlöchert 45und erhertnet was / zu dem so was esnacht / da wesst niemandt wer Herroder Knecht was / yeglicher hettemit im selbs zuschaffen / also fielund walzelt sich ainer dort / der 50ander da / mit seinem Roß oderSchlitten / ich hette ainen TeutschenFuerman oder Wagenkhnecht / zuInderstorff in Payrn aufgenumen /der fürt den schweren Schlitten / in 55diser notte sagt / er hette nihe beykhainem Herrn ubel gethon / datzu-mal wolt er entlauffen / wan er nurwisste wohin /

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452 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

Ulterius progressi iter, in limiti-bus regni minime tutum, ob crebrasutriusque partis excursiones, hospitiadeserta, aut nulla habuimus: perquemagnas paludes ac sylvas, tandem5Harbsle & Milenki, pastorum casas,venimus: in quo itinere Lithvuanusdeductor me deserverat.

Accedebat ad hospitiorum incommo-ditatem, itineris summa difficultas.10si quidem inter lacus & paludes nive& glacie labescente nobis eundumerat, dum Nischam oppidum, adquendam eiusdem nominis lacumsitum, indeque Quadassen quatuor15miliaribus, quo loci cum magno pa-vore & periculo lacum quendam,aqua supra glaciem extante transivi-mus, atque ad tuguriolum rusticicuiusdam perveneramus, quo ex di-20tione Mosci, Georgii comitis mei cu-ra commeatus allatus erat. Eo lociequidem limites utriusque Principisobservare ac discernere non potui.

Moscovuiae sine contradictione25ditio Corsula: ubi, duobus fluviisVuelicarecka & Dsternicza traiectis,indeque duobus miliaribus confectis,venimus ad

Opotzka civitatem cum castro, ad30Vuelicarecka sitam.

so wir nun zu den öden heusernkhamen / da niemand kriegs halbenbleiben torst / hetten wol grosseFeuer / aber anders nit / dan was wir 35mit uns brachten / lagen auch unsi-cher / also das des andern tags derLithisch Pristaw ungesegneter michverließ / khamen gehn Harbsle undMilenkhj gar schlechte Hüttle oder 40Heusle / im grossen Schne /neben aller sorg und beschwärlig-khait des Kriegs / Herberg und Speiß/ was der weg gar beschwärlichzwischen und uber vil See und ge- 45möß / Nachdem der Schne sich zer-ließ / und das Eyß uberran / khamengehn Nischa / das bey dem Seegleiches namens ligt / und dan gehnQuadessen vier meyl / uber ain See 50muesten am Eyß raisen / das wassermer dan span hoch darauf stuendalle strassen giengen allain uber See/ und wasser auf dem Eyß / undkhamen in ain schlechts Paurn Heusl 55/ daselbsten hin hette des Moscovi-ters Pot der mit mir zoch / durchainen der seinen sovil verordent /das uns aus seines Herrn gepietnotturfft zuekham / An der Rayß von 60Polotzko hintztheer / hab ich dieGranitzen nit mügen erfragen /allain als wir gehn Corsula khamen /das was on widerred Moscovitisch /wir muesten uber zway nambhaffte 65wasser Welikareka und Dsternitzauberschiffen / und nach zwayenmeyllen khamen wir gehnOpotzka ain Hültzen Schloß aufainem gespitzten Perg wie ain Kegl / 70und vil Heuser darunder /

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ITINERA IN MOSCOKOVIAM RAISEN IN DIE MOSQUA 453

quo loci natans pons est, quem equiplerunque genu tenus in aqua tran-seunt.

Hanc arcem rex Poloniae, dum ego5Moscovuiae de pace tractarem, obse-derat.

In illis porro locis, quanquam prop-ter crebras paludes, sylvas, & innu-meros fluvios, exercitus aliquo com-10mode duci non posse videatur: nihi-lominus tamen quocunque volunt,recta contendunt: colonorum nimi-rum multitudine praemissa, quiquaelibet impedimenta arboresque15incidendo submovere, paludes acfluvios pontibus sternere coguntur.

da nam ich das fruemal / von danaus bin ich mit notturfftiger under- 20halt versehen worden /hab die erste Pruggen die auf demwasser ligt gesehen / es seind stuckwie die grosse Pletten / die seindaneinander gehefft / wan das ain 25stuck gleich etwas sich senckt / sohalten die andern zway hinden / undvor sovil auf / das man auf das anderstuck khumbt /warumb man mich aber disen weg 30gefüert / ist die ursach / das der Khü-nig sich zueberaitt hat / dasselbSchloß dieweil ich umb Fryd handltezubelegern / alß dan gschach /weil aber sovil See und gemöser 35auch wälder sein / mocht yemandzweiflen wie doch ain Hoer derorten ziehen möchte / so haben sydie ordnung / das etlich tausentPaurn muessten ainen weg gerad 40durch ain wald außhagckhen / diegemöser und pächer prugnen undpeuschn /

gleichwol hat der Khünig datzumalnichts verricht / dan zu spat angetzo- 45gen / und solcher spet auch Wintersund aufentlaynung halben wider zuruck eylen muestn /Mir wardt auch in der Mosqua heff-tig darumb zuegeredt / wie sich das 50getzimet / so ich umb Fryd handlte /und an ainem ort zugen des KhünigsPotten / die gleichwol auf meinschreiben geverttigt / und am wegnach Smolensco warn / am andern 55ort das Hoer Feindlich zuhandlen /Denen muest ich antworten nach

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454 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

Vuoronecz dein octo miliaribusoppidum situm ad Ssoret fluvium,qui recepto in se Vuoronetz fluvio,non longe infra oppidum Vuelica-recka illabitur.5

Fiburg quinque miliaribus.Vuolodimeretz oppidum cum

propugnaculo, 3 fere miliaribus.Brod coloni cuiusdam domum,

pariter 3 miliaribus indeque 5 milia-10

jrem zuesprechen / ich hette langgehandlt / damit baider Herrn Rätheund Gesandte an ainem drittn platzzusamen khumen wären / Frydenshalben gehandlt / Sy hetten aber 15khurtz wellen / das des KhunigsPotten in die Mosqua derhalbenkhomen solten / Deßhalben ich zudem Khünig geschriben / und vondes Khaisers wegen gepetten / seine 20Potten hinein zuschickhen / das hatnun der Khünig dem Kayser zugefal-len bewilligt / weil auch noch nichtsFrydens halben beschlossen / undvon khainem anstandt geredt noch 25gehandlt worden / hab ich khainschuldt daran / zu dem mag der Khü-nig gleichermassen sich entschuldi-gen / so befindt man das wol zwayHoer gegen einander im Veld ge- 30standen / dannocht seind Potschaff-ten Frydens halben geritten undgehandlt / Sy muestn sich damitersettigen lassen / Nach dem aberder Khünig vor Opotzkha nichts 35außgericht hat / der Moscoviter auchkhain anstandt annemen wellen / desKhünigs Gesantten ungethoner sa-chen verruckhen lassen.

Woronetz ist acht meyl von 40Opotzkha an dem Fluß Szoret / inden khumt der Pach Woronetz / undzu nächst des Flecken fallen in dieWelikhareka /Dan gehn Fiburg Fünff meyl / 45gehn Wolodimeretz drey meyl /

gehn Brod ain Paurn Hauß dreymeyl / und furter fünff meyl haben

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ITINERA IN MOSCOKOVIAM RAISEN IN DIE MOSQUA 455

ribus emensis, stratoque ponte perUssa fluvium, qui Scholonam influit.

Parcho civitatem, cum castro, adScholona fluvium sitam: Opoca vil-lam quandam, sub quo Vuidocha5fluvius Suchanam ingreditur, quin-que miliaribus. inde septem superatisfluviis,

Reisch villam, quinque paritermiliaribus.10

Dvuerenbutig villam, quinquemiliaribus infra quam dimidio milia-ri Pschega, Strupin fluvio in serecepto, influit Scholonam: in quemalii quatuor fluvii, quos eo die transi-15vimus, illabuntur.

Sotoki homuncionis domum 5miliaribus a qua 4 miliaribus Novuo-gardiam tandem magnam quartaAprilis attigimus. Caeterum a Po-20lotzko Novuogardiam usque, totpaludes ac fluvios superavimus, uteorum nomina ac numerum ne inco-lae quidem teneant: tantum abest, utillos quispiam commemorare ac25describere posset.

Novuogardiae paululum respi-rans, ac septem diebus quiescens, abipso locumtenente in die Palmarumconvivio acceptus fui: atque ab eo-30dem amanter admonitus, ut servi-toribus equisque illic relictis, perdispositos, seu postarum (vulgo lo-quuntur) equos Moscovuiam irem.

35

wir den Pach Ussa gepruckt / derfleusst in Scholonam /Parcho ain Stätle mit ainem Schloßan der Scholona / darnach ain DorffOpoca / darunder fleusst Widocha / 40und felt in die Suchana fünff meyl /und siben Pächer ubertzogen /

dan gehn Reisch fünff meyl /

wider fünff meyl gehn Dwerenbutig/ darunder ain halbe meyl / khumt 45der Fluß Strupin in die Pschega / diebaide in die Scholona / darein rinnennoch vier Pächer / die wir das malsubertzogen sein /gehn Sotokhj ain Paurn Hauß fünff 50meyl / ligt nur vier meyl von großNeugarten / es ist unmüglich diewasser flüß / See und Pächer zwi-schen Polotzkho und groß Neugartenall zubeschreiben. 55

Groß Neugarten / da beruefftmich der Stathalter am Palmtag zuder maltzeit hielt sich Freundlichund wol gegen mir / sprach mir zue /etlich tag da zurasstn / und das ich 60meine Pherdt da verließ / verordentmir die Posst Pherdt /

hernach ich bedacht darumb besche-hen / damit die Fryds handlung zeit-licher fürgenumen wurde / villeicht 65sy vernumen des Khünigs zuberait-tung /

23 <dt. Text:> hielt…Freundlich] sic

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456 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

Cui morem gerens, egressus primumBeodnitz quatuor miliaria, indequetotius diei iter iuxta Msta fluvium,qui navigabilis est, & ex Samstinlacu oritur, confeci.5

Eo porro die cum per pratum, lique-scente iam nive, citato equorumcursu proficisceremur, pueri meinatione Lithvuani equulus ceciderat,ita ut cum puero prorsus praecipita-10retur: seque denuo in modum rotaeconvolvens, in posteriores pedesdaret, consisteretque: & interea necterram latere attingeret, nec puerumsub se prostratum ac iacentem laede-15ret.

Post recta Seitskovu, ultra flu-vium Nischa, sex miliaribus.

Harosczi ultra fluvium Calacha,septem miliaribus.20

Oreat Rechelvuitza ad fluviumPalamit, 7 miliaribus. Eodem dietransivimus 8 fluvios, & unumlacum, congelatum quidem, sed aquasupra glaciem completum.25

Tandem sexta feria ante Pascha-tis festum, in domum postarum per-venimus, tresque lacus superavimus:primum Vuoldai, qui uno miliari inlatitudinem, duobus vero in longitu-30dinem patebat: secundum Lutinitsch,non admodum magnum: tertiumIhedra, cui eiusdem nominis villa abOreat octo miliaribus adiacet.

Des ersten tags als ich gehn Beod- 35witz kham / darnach desselben tagsstätes neben dem wasser so Schiff-reich ist / Msta / und hat seinen ur-sprung aus dem See Samstin viermeyl geritten / 40wie wir auf ain schön platz khamen /der Schnee abgangen / ranten wirfrölich / in dem so felt mein Jung /der mir in Lithen wardt geben / mitseinem Pherdtlen / des ich selbs 45gesehen / dermassen uber den Kopffgestürtzt / und kham eben wie diehund sitzend auf / den hindern fues-sen / und stuend auf / also das es aufkhain seitten gefallen was / Dem 50Knaben geschach nit sonders / erstuend fürderlichen auf / lauffe demPherdtlen wider zue / gleichwolerstlichen gehunckhen /Darnach kham ich gehn Seitskhow 55uber das wasser Nischa sechs meyl /gehn Haroschi / uber das wasserCalacha sieben meyl /gehn Oreat / Rechelwitza bey demwasser Palamit siben meyl / des tags 60bin ich uber acht flüß und ainen See(der gleichwol noch gefroren / aberdas wasser stuend ob dem Eyß)getzogen.

Am Kharfreytag kham ich in ain 65Jama / das ist ain Posthoff / und dreySee uberritten / der erste Woldaiainer meyl prait / zwayer lang / derander Lutinitsch nit groß / der dritteIhedra an dem selben ligt ain dorff / 70mit dem namen wie der See / vonOreat zu dem dorff acht meyl /

3 <dt. Text:> so Schiffreich] sic

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ITINERA IN MOSCOKOVIAM RAISEN IN DIE MOSQUA 457

quo sane die per hosce lacus, conge-latos adhuc, sed aquarum multitudi-ne nive liquescente inundantes, tri-tam viam secuti, difficillimum acpericulosissimum iter habuimus: nec5deflectere de via publica cum obnivis altitudinem, tum quod nullumvestigium alicuius semitae appare-bat, audebamus. Confecto itaque tamdifficili atque periculoso itinere, ve-10nimus

Choitilovua septem miliaribusinfra quam duobus Schlingvua &Snai fluviis, eo loco quo confluunt,inque Msta fluvium illabuntur, supe-15ratis, Vuoloschak attigimus: ibiquein die Paschatis quievimus. Post se-ptem miliaribus confectis, traiecto-que Tvuerza fluvio,

Vuedrapusta oppidum in ripa20situm: indeque 7 miliaria descenden-tes,

Dvuerschak civitatem, infraquam 2 miliaribus Schegima fluvionavicula piscatoria transmisso, in25

Ossoga oppido, uno die quievi-mus. sequenti die per Tvuerza flu-vium septem miliaribus navigantes,

Medina appulimus. sumptoqueprandio, rursus naviculam ingressi, 730miliaribus Vuolgam, celeberrimumfluvium, atque adeo

Tvuer principatum attigimus. ubisumpta maiore navi, per Vuolgam

das was ain sorgliche und schwärli- 35che tagraiß / dann wievor gesagt /khain andere tribne straß / und al-lenthalben vil Schnees lag.

Choitilowa siben meyl / darnachsein wir zway wasser uberraist / 40Schlingwa / und Snaj / da sy zusa-men / und dan in die Msta fliessen /und seind gehn Voloschak khumen /daselbsten am heilligen Ostertagbliben / den andern tag verritten sie- 45ben meyl / uber das wasser Twertzagefaren /und gehn Wedrapusta khumen / istain zimlicher Fleck an dem gestatder Twertza / 50darnach gehn Dworsackh ist ainStätle darundter zwo meyl / seindwir an ainem clainen Vischer Zülle-len uber das wasser Schegima ge-schifft. 55

Ossoga ain Flecken / ain taggeruet / mit dem man die Schiffzuegericht / nach der Twertza abge-faren / siben meyl /hintzt gehn Medina / daselbsten das 60fruemal genumen / und wider zuSchiff siben meil ab / in das nam-hafft wasser die Wolga / gehn Twerkhomen.

Twer ist ain namhafft Fürsten- 65thumb / sein wir in ain gressern

24 <dt. Text:> abgefaren] a bg e f a e en

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458 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

navigantes, non ita longe post adcongelatum, ac glacierum frustis re-fertum ipsum fluvium venimus: in-que quodam loco, maximo labore acsudore appulimus. altumque con-5gesta in acervum glacie, ripam vixtandem superavimus: indeque pede-stri itinere in coloni cuiusdam do-mum venientes, parvosque ibi reper-tos equos conscendentes, ad mona-10sterium divi Heliae venimus. ubicommutatis equis,

Gerodin oppidum ad Vuolgamsitam, tribus inde miliaribus rectaquepost Schossa 3 miliaribus,15

Dschorno domum postarum, 3miliaribus.

Clin oppidum, ad fluvium Ianugasitum, 6 miliaribus.

Piessack domum postarum, 3 mi-20liaribus.

Schorna, ad fluvium eiusdem no-minis situm. 6 miliaribus.

Moscovuiam, 3 miliaribus tan-dem decimaoctava Aprilis perveni-25mus: ubi quomodo consalutatus at-que exceptus fuerim, abunde satis inhoc libro exposui, cum de excep-tione ac tractatione Oratorum egis-sem.30

Schiff der maynung etliche meylgefaren / des pösen weg halben / wirkhamen aber nähner dan ainer meyl /da sich der fluß auf die recht hand 35wendet / also das wir spat ersahen /das noch Eyß uber und gantz stuen-det / dan hetten wir grosse arbait /die uberaus grosse Eyßstuck so amgestatt lagen / herdan zubewegen / 40damit wir zu Land mochtn / und inaines Paurn Heusle zu Fueß giengen/ da erwartteten wir / hintzt manetliche wenig schlechte PaurnPherdtlen bracht / darauf ich und 45etliche in ain Closter Sant Heliasritten / dahin brachte man pessereund meer Pherdt /raistn also drey meyl gehn Gerodin /gehn Schossa drey meyl / 50

gehn Dschorno aines Hierten Heusledrey meildan gehn Clin ain Flecken an demwasser Januga sechs meyl /und gehn Piessackh in ain Possthoff 55drey meyl /gehn Schorna an dem wasser dessel-ben namens sechs meyl /und darnach in Gottes namen dreymeyl in die Mosqua. Hievor ist an- 60getzaigt / welcher massen ich da-selbsten emphangen und gehaltenbin worden / allain des so nit anget-zaigt zu melden /

Als ich den Tulmätsch vernam La- 65teinisch reden / sprach ich zu im ameinreitten / Ich erfreyet mich das ichmich möcht mit jme bereden / dan jrLand wäre bey uns unbekhant / wolt

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ITINERA IN MOSCOKOVIAM RAISEN IN DIE MOSQUA 459

des gern ain verstand nemen / so hetich auch aller unser Land Tafeln /der wolt ich jne auch gern berichten/ Der Pristav (oder mir zuegeorden-ter) fragt bald was ich gesagt hette / 5Mit dem und das ich ainen Lithi-schen Pueben mit mir het / macht ichmir ainen grossen verdacht / darumbich dermassen verhuet / damit nie-mandt zu mir gelassen was / wo nit 10zween oder meer der huetter mitkhamen zusehen / und zuhörn / wasich geredt oder gehandlt hette / syseind sonsten gantz untrausam / Mirgeschach wie denen / die jr sachen 15unbedacht pald aussprechen / desjnen anligt / der Ertzbischove Ma-thes Lang / Cardinal / zu Saltzburg /begert an mich derselben Land artsiten und wesens zuerkhunden dar- 20umb ich zu frue solches zuverrichtenanhueb / nichts minder hab ich müs-sen mit langen umbschwaiffen yeain sach der ich pegert zuwissen er-indern. 25

Nach dem der Moscoviter khainhandlung mit den Lithischen annimt/ sy muessen dan jre Potten zu jmein die Mosqua schickhen / Derhal-ben schickht ich Herrn Hannsen vom 30Thurn zu dem Khünig gehn der Wild/ und bat den von des Khaisers we-gen / seine Potten daselbsten hin zu-schickhen / das thet ich dem Khünigzu ehren der Khünig schrieb mir 35herwider / wolte seine Potten schi-ckhen / soverr ich denselben Siche-rung und Glaidtsbrief vom Großfürs-ten schickhte / das geschach / ließden wider reitten / In der zeit 40

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460 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

schickht der Khünig sein Hoer fürOpotzkha / der von Thurn kham mitden Lithischen Gesantten / namWolffen von Lamberg der zeit des 5Khünigs zu Poln Knab / unser baiderVettern / die Land zusehen / der vonThurn kham etwo zwen tag vor denPotten / als er uber das wasser dieMosqua bey der Stat uberfuer / wol- 10ten jme dem von Lamberg als desKhünigs Diener mit jme nit uberlas-sen / und muesst bleiben / hintzt dieLithischen oder Khüngischen kha-men / bey denen ließ man jne in 15ainem Closter ausserhalb der Stat zunegst wie man uber die Mos[q]uakhumt / das was der von Lamberg /hernach Vitzthumb in Crain / undFreyherr zu Ortenegg und Ortten- 20stain.

Als die Lithischen Potten HerrIhan Schtzith / und Michael Bohuschin handlung khamen / redten die mitden Moscovitischen verordenten Rä- 25then scharffe wort / man hette widergeschworne Ayd oder wie sy esnennen Creutzkhüssen / auch widerBrief und Sigl on alle redliche ur-sach den Krieg gefürt / also nach 30dem in der Heyratt zwischen KhünigAlexander und des GroßfürstenSchwesster beredt was / derselbenain Reissische Khirchen zu Pauen /damit sy jrem glauben nach / den 35Gottesdienst möcht verrichten / nunsey ain solche Khirchen umb wenigschriet ferrer gestanden / die ursachwardt in der Absag gestelt.

Schatzmaister der clain Georg 40genant / ertzelte seines Herrn ge-

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REDITUS MEIN ERSTE WIDER RAYSS 461

Reditus.

Dixi ab initio, me in Mosco-vuiam ad componendos Poloniae &Moscovuiae principes, a Divo Maxi-miliano Imperatore missum fuisse,5sed re infecta inde rediisse.nam dum Moscovuiae, praesentibusetiam regis Poloniae Oratoribus, depace ac concordia tractarem, interimrex instructo exercitu Opotzka ca-10strum, nequicquam tamen, oppugna-bat. quare Princeps inducias cumrege facere pernegabat:

meque intercepto quidem negotio,honorifice tamen dimiserat.15

Relicta itaque Moscovuia, rectaMoseisko, 18 miliaribusVuiesma, 26 miliaribus

Drogobusch, 18 miliaribus

rechtigkhait / zu den Reissischen 20Landen wievor steet.

Mein erste wider Rayß aus derMosqua.

Nachdem des Khünigs zu Poln 25Hoer vor Opotzkha / des doch der-massen bedacht was / wo dasselbSchloß gewunnen wer worden / hetteainen guetten Frid bekhumen mügen/ aber nichts außgericht / darumb der 30Großfürst auch hochmuettig worden/ khain gleichmässigen Frydstandannemen wellen / und die Lithischenungethoner sachen verruckhenmuessten / 35und wiewol meine Pherdt / und diemerere diener zu groß Neugartenwaren / verttigt mich den weg aufSmolensco zue / gab mir nebenanderer verehrungen ain guetten 40Schlitten / mit ainer weissen Pern-haut auch ainen langen schön weis-sen Viltz / mich sambt den Schlittenzubedeckhen / und ain hoches FuxatPherdt zum Schlitten / dergleichen 45groß Pherdt hab ich in jrem Land nitgesehen / dan sy gemainclichenniderträchtige Pherdtle haben /

bin gehn Mosaisco achtzehen meyl / 50gehn der Wiesma sechsundtzwaint-zig meyl /gehn Drogobusch achtzehen meyl /

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462 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

Smolensko dein, 18 miliaribusperveni.abinde duabus noctibus ibi sub dioin magnis nivibus quievimus: ubi abdeductoribus meis laute ac honorifi-5ce tractabar, et strato in longum ali-quanto altius foeno, corticibus arbo-rum superimpositis, stratisque lin-teis, attractis more Turcarum seuTartarorum pedibus mensae accum-10bentes, cibum capiebamus, bibendo-que aliquanto largius, coenam pro-ducebamus.

Altera nocte veneramus ad quendamfluvium, minime tum quidem conge-15latum: sed post medium noctis, obinfestum frigus usque adeo concre-tum, ut per glaciem plusquam decemonusta etiam vehicula traducta sint.equi vero alio loco, quo celerius20maioreque impetu decurrebat flu-vius, compulsi, fracta glacie transi-bant.

Eo loci duodecim a Smolensko mi-liaribus relictis deductoribus, in Li-25thvuaniam profectus sum: & a limiteocto miliaribus ad

und aber achtzehen meyl gehn Smo-lensco / gefuert worden.

Von Smolensco bin ich gar ehrli- 30chen und mit vil Pherden hintzt andie Granitzen zwo tagraiß beglaidtworden / die selben zwo nacht ingrosser khelten und Schnee undterdem Himel gehaust / in der ersten 35tagrais bin ich abents zu gast gehal-ten / Sy machten von Hey ain höhenach der lenge wie ain hoher Pi-fanckh / darüber legten sy rinttenvon Pamen / und zugen das Tisch- 40thuech darüber / neben denen sassenwir auf baiden seitten auf der Erden /mit eingetzognen Fuessen wie dieTürckhen / und Tatern / gewirtetmich gar wol / und gab meer zu- 45trinckhen dan mir geliebte /die ander nacht khamen wir an ainPach / der gab die Granitz / war nitgefroren / als ich auch mein dienerainen mit zwayen hunden die mir 50der Großfürst geben hette / durchden Pach furaus geschickht hab /aber in derselben nacht uberfroerdermassen / das ich meine schwereSchlitten auch des Moscoviter der 55mit mir wider zu dem Khaiser ge-schickht war / seine Schlitten uberdas Eyß brachten / gleichwol nur mitden dienern pald damit uberloffen /die Pherdt triben wir an ainer Klin- 60gen da der pach resch ranne / und nitgar uberfrorn was / uber /daher raet man von Smolensco zwelfmeyl / und daselbsten kherten dieGlaitsleut der in zway hundert Pherd 65waren wider zu ruckh / und bin nochacht meyl in dem Lithischen geraist /

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REDITUS MEIN ERSTE WIDER RAYSS 463

Dobrovunam veni, ubi rerumnecessariarum iustam quidem co-piam, sed hospitium Lithvuanicumhabui.

5

und gehn Dobrowna so am Nieperligt khomen / die notturfft der Speißwas genueg verhanden / aber dieHerberg was Lithisch. 10

So ich an die ort zubeschreibenkhomen bin / sol ich nit underlassenzumelden / das an dem wasser demNieper der Khünig Sigmund auf ainzeit mit seinem Krigsvolckh gehal- 15ten / Ist ain Edlman Pierstinskhj mitdem zuenamen in seinem SpiesserHarnasch und Schalärn auff demHaubt / in das wasser geritten / vil-leicht sein Pherdt zutrenckhen / 20dasselb wie man acht / mannigworden / und mit jme in die mittedes wassers gesprungen / von sichgeworffen / der hat sich dreymalubergeben / dan nimer gesehen wor- 25den / unnd für todten geacht / der istundter dem wasser wider zu dem ge-statt khomen / das sollen in dreyTausent Mannen auch der Khünigselbs gesehen haben / 30Als ich den nachgefragt / ist vergewenlich bey Herr ChristoffenSchidlowitzkhj zu der Neustat Cort-zin an der maltzeit dabey ich auchwas gesessen / der mir gesagt / als er 35dreymal sich geschupfft / ist jme inSyn khumen das er gehört / darnachkhain trost zu hoffen / hab er seineAugen aufgethon / das jme erstlichbeschwärlich was / und dan gegen 40dem Land gangen / wol gesehen /sein hand uber sich gehalten / ob eran ain seiche kheme / und gesehenwürde / das man jme zu hilff khom /und damit gar heraus khomen / sagt 45hab dreymal geschopfft / Solches

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464 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

Orsam quatuor miliaribus

quousque a Vuiesma a dextris Bory-sthenem habuimus, quem tum haudlongo intervallo supra infraque Smo-5lensko traiicere cogebamur. eoquecirca Orsam relicto, recta

Druzek, 8 miliaribus

Grodno, 11 miliaribusBorisovu, 6 miliaribus ad flu-10

vium Beresina,cuius fontes Ptolemaeus Borystheniadscribit.

Lohoschakh, 8 miliaribusRadochostye, 7 fere miliaribus15Crasno Sello, 2 miliaribusModolesch, 2 miliaribusCrevua oppidum cum castro de-

serto, 6 miliaribus

Mednik pariter oppidum cum20castro deserto 7 miliaribus. indeque

Vuilnam tandem pervenimus:ibique post regis in Poloniam disces-sum, paucis diebus, dum servitorescum equis meis ex Novuogardia per25Livuoniam reverterentur, commora-tus sum.

auskhumen haben datzumal und dar-nach vil ehrlicher leut mir bestattet.

Ich bracht mit mir Lebendige 30Feech und Härmel / zu nachts undtermeinem Pet hat das Harmel dreiFeech zu todt gepissen / und am ge-nickh außgefressen /von der Dobrowna gehn der Orsa 35sein vier meyl /datzwischen fleusst der pach Cro-piwna / und nächner gegen der Orsaist die Schlacht gehalten / davon hieoben gesagt worden / 40hintzt gehn der Orsa hab ich denNieper an der rechten hand gehabt /aber zu der Orsa ubergetzogen /daselbst hab ich den Nieper verlas-sen / 45und acht meyl geraist / gehn Drut-zeckh /gehn Grodno aylff meyl /gehn Borisow sechs meyl / an demwasser Beresina / 50

gehn Lohoschackh acht meyl /gehn Radochostye siben meyl /gehn Craßnosello zwo meyl /Modolesch zwo meyl / 55gehn Crewa da ist ain ödes gemeueraines gewesnen Schloß / sechs meyl/gleichermassen Mednickh auch ainsolche öden / siben meyl / 60und dan gehn der wilde.

In der Wilde beruet ich etlichetag / hintzt meine Pherdt und dienervon Großneugarten durch Leiflandbeschieden zu mir khamen / der 65

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REDITUS MEIN ERSTE WIDER RAYSS 465

quibus receptis, mox inde quatuormiliaribus de via in Troki deflexi, utibi in quodam horto conclusos acconceptos Bisontes, quos alii Uros,Germani vero Auroxn appellant,5viderem.

Palatinus porro, etsi meo inexpectatoac improviso adventu quodammodooffendebatur, me nihilominus tamen10ad prandium invitavit:

cui intererat Scheachmet rex Savuo-lensis Tartarus: qui eo loci in duobusmuratis, & inter lacus extructis ca-15stris, veluti liberis custodiis, honesteservabatur. Is inter prandendum va-riis de rebus per interpretem mecumcolloquebatur: Caesarem praetereafratrem suum appellabat, omnesque20principes ac reges inter se esse fra-tres dicebat.

Sumpto prandio, acceptoque aPalatino iuxta Lithvuanorum consue-tudinem munere, primum Moroschei25oppidum, dein Grodno 15 miliaria

Khünig was nach Craccau verruckht/ich nam den weg gleichwol nit dennegsten / zu zwayen Schlössern die 30gemaurt sein / Trokhj genant viermeyl / allain die Auroxen zubesehen/ die in ainem Thiergartten gehaltenworden /Niclas Nypschitz des Khünigs zu 35Poln diener / hat auf mich zu derWild gewartt / und zoche mit mirnach Craccau /als wir gehn Trokhj nahneten /schickht der Woyvoda daselbsten zu 40dem Nypschitz mit beschwärt / wa-rumb er jme fromde Gesst / on seinwillen und haissen brächte / des ersich entschuldigte / dan er khundtemir nit wehrn wo ich hinzuge / Nach 45langen handlungen / als ich zu Her-berg kham / schickht der Woyvodazu mir / und batt mich auf morgenzu dem fruemal /hab des zwaymal abgeschlagen / 50zum dritten erpat mich Nypschitzdas ichs willigte /bey solcher maltzeit saß SCHE-ACHMET der etwan Khünig wasder Sawolher Tatern / der dan da- 55selbsten in ehrlicher verhuet gehal-ten wardt / der redt allerlay sachen /uber Tisch durch sein Tulmetschen /und nennt den Römischen Khaiserjeder zeit seinen Brueder / und 60spricht alle Fürsten und Khünigseind Brueder gegen einander /Nach der maltzeit verehrt mich derWoyvoda nach jrem prauch / dan syalle die von jnen geladen werden / 65nach der maltzeit verehrten und be-

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466 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

Grinki, 6 miliaribus. Sylva postsuperata,

Narevu, 8 miliaribus atque

Bielsko oppidum venimus, ubiNicolaum Radovuil palatinum Vil-5nensem offendi, cui iam antea Cae-saris literas reddideram: qui etsiantea me equo gradario, duobusquealiis pro vehiculo donaverat, castra-tum tamen & bonum iam denuo10equum dono dedit:

obtrusitque praeterea aureos aliquotHungaricales, adhortando, ut ex hisannulum mihi fieri curarem, quo in-duto, quotidieque inspecto, sui faci-15lius, & praesertim apud Caesaremrecordarer.Ex Bielsko in Briesti castrum cumoppido ligneo, ad fluvium Buh, inquem Muchavuetz illabitur,20

Lamas oppidum: ubi Lithvuaniarelicta,

Poloniae primum oppidum Par-tzovu ingressus, supra quod non italongo intervallo Iasonica fluviolus25labitur, Lithvuaniamque a Poloniadirimit. post

Lublin, 9 miliaribusRubin,Ursendoff,30Savuichost, ad traiectus Istulae.Sandomir civitatem cum castro,

gabten / Von dan verruckht ich nachMoroschoj / und gen Grodno fünfft-zehen meyl / 35gehn Grinkhi sechs meyl /

gehn Narew durch den Wald achtmeyl /gehn Bielsco da Herr Niclas RadawilWoyvoda zu der Wild / und öbrister 40Lithischer Cantzler / dem ich hievoram eintzug des Khaisers Brief dariner den Illustrem nennt uberantworthab / und er mir ainen tzelter / auchzway Pherdt in Schlitten sambt vil 45Vischen verehrt hett / so gab er mirdoch datzumal ain guet verschnittenPherd /und zwaintzig Ducaten / mit bitt mirain Ring davon machen lassen / wan 50ich vor dem Khaiser stuende / undden Ring ansähe / sein darbey zuge-denckhen.

Von Bielsco gehn Briesti ainhültzen Schloß und Stat / an dem 55wasser Buch / darein der Muchawetzfelt /darnach gehn Lamas ist noch inLithen.

Partzow ist dan in Poln / vasst 60ain viertl meyl wegs / vor der Stat istdas Pächl die Granitz / Jasonica ge-nent /

furt gehn Lublyn neun meyl /Rubyn / 65Ursendoff /Sawichost / und uber die Weixl /gehn Sandomier Schloß gemaurt /

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REDITUS MEIN ERSTE WIDER RAYSS 467

ad Istulam sitam, distantemque a Lu-blin 18 miliaribus.

Poloniza, ad fluvium Czerna: inquo nobilissimi pisces, quos vulgoLachs appellant, capiuntur.5

Civitatem novam Cortzin appel-latam, oppidum cum castro murato.

Admonet me hic locus rei prodi-giosae, & pene incredibilis, quamminime praetereundam esse putavi.10Cum quodam tempore ex Lithvuaniaredirem per hanc regionem, incidi inhominem apud Polonos primariumMartinum Svuorovuski: qui me mul-tis precibus invitatum, in domum15suam deduxit, ibique quam lautissi-me habuit.Dumque, ut fit, familiariter multis derebus colloqueremur, narravit idemmihi, virum quendam nobilem co-20gnomento Pierstinski, quo temporeSigismundus rex circa Borysthenembelligeraretur, graviorem armaturamequestrem indutum, sub ipsa usquegenua, inter Smolensko & Dobrovu-25nam ingressum Borysthenem, ibiqueab equo rabie correpto, in mediumflumen abreptum & excussum esse.& cum diu non comparuisset, acplane pro perdito & deplorato habi-30tus esset, subito sub aquis in ripamegressum esse, ipso rege Sigismundo& eius exercitu tribus fere hominummillibus inspectantibus. Etsi veroauthoritate hominis movebar, tamen35

auch die Stat ungemaurt achtzehenmeyl.

Gehn Polonitza ain Stätle an demwasser Czerna / darin man guetteLaxn fecht / 40die man auch am Lufft on allenRauch und Saltz truckhnet / und un-gepraten oder ungekhocht isst / vasstguet /furt gehn der Neustat Cortzin / das 45Schloß ist gemaurt / und wol erpaut /dabey ain guet Polnisch Stätle /

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468 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

cum difficilia creditu dicere visusesset, evenit, ut eodem die ipso,Martino comitante, huc ad novamcivitatem Corczin perveniremus: ubitum vir summa apud Polonos digni-5tate, Christophorus Schidlovueczkicastellanus Cracovuiensis, & eius-dem loci Capitaneus, agebat. Ibi cumidem me splendidissimo conviviocum multis aliis clarissimis viris ex-10cepisset, recurrente narrationis illiusde Pierstinski memoria, non potuimihi temperare, quin de ea men-tionem facerem: quod sane perop-portune accidit. Nam hoc non tan-15tum conviviae ipsi, etiam regem ip-sum tanquam oculatum testem citan-tes, confirmarunt: sed aderat in eo-dem convivio ipsemet Pierstinski,qui casum hunc suum ita exposuit, ut20pro credibili haberi possit. Dixit au-tem, quod equo excussus ter se extu-lerit supra aquas: atque ibi venissesibi in mentem, quod ante diciaudivisset, pro perdito habendum25esse eum, cui non succuritur, cumtertio effertur. Itaque se oculos ape-ruisse, atque ita sublata altera manuesse progressum, ceu signo dato, utei subveniretur. Rogatus autem, an30hausisset aquam? bis se hausisse,respondit. Haec ut audita mihi sunt,ita aliis narrata volo. Sed nunc adcontinuandum iter meum revertor.

Prostvuitza, ubi optima cervisia35coquitur. indeque

Cracovuiam, caput regni, sedemregalem, ad Istulam sitam, 18 milia-ribus a Sandomir distantem,

und gehn Prostwitz / da man das Pier 40/ so in Poln ain grossen namen hat /preut /Dan gehn Craccau daher von Sando-mir sein achtzehen meyl.

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REDITUS MEIN ERSTE WIDER RAYSS 469

urbem inquam clericorum, studioso-rum atque mercatorum frequentiacelebrem, pervenimus: ex qua, a Re-ge ipso, cui opera mea grata erat,munere accepto, honestissime fui di-5missus. rectaque

Lipovuetz sub castrum, sacerdo-tum aliquid gravius delinquentiumcarcerem:

Indeque 3 miliaribus Osvuentzin,10Silesiae quidem oppidum,Polonicae tamen ditionis, ad Istulamsitum: quo loco Sola fluvius ex mon-tibus, qui Silesiam ab Hungaria divi-dunt, decurrens, Istulam ingreditur.15Non longe sub eodem oppido Preys-sa fluvius ex alia parte Istulae, Sile-siam a Polonica & Bohemica ditionedirimit, Istulam quoque influit.

Ptzina, Germanice Ples, principa-20tum in Silesia Bohemicae ditionis, 3miliaribus

Strumen Germanice Schvuartz-vuasser, 2 miliaribus

Freystaetl, ducum Teschinen-25sium oppidum, quod Elsa fluviuspraeterlabitur, qui in Oderam exone-ratur.

Moraviae dein Ostravua oppi-dum, quod Ostravuitza fluvius alluit,30Silesiamque a Moravia dividit.

Itschin, Germanice Titzein oppi-dum, quatuor miliaribus

Hranitza, Germanice Vueissen-kirchen oppidum, quod Betvuna flu-35vius praeterlabitur, 1 miliari

Lipnik, 1 miliari

Craccau ist Volckhreich desKhünigs Hoff / Geistligkhait / hocheSchuel / grosser gewerb der Khauf- 40leut / der Khünig dem meine hand-lungen angenäm warn / hat mich garehrlichen begabt /von dannen undter das Schloß Lypo-wetz / 45

und Auschwitz / darvon hievor ge-schrieben /

aber auf den andern seitten derWeixl / khumt ain Pächl Preyssa ge-nant / der selben orten das geschaidt 50der Schlesien gehn Behaimb unndgehn Poln gehörig / felt daselbstenin die Weixl /furt gehn der Pleß

Schwartzenwasser / 55

Freistätl /

Ostra /

Titschein /

Weissenkhirchen /

und Lipnickh 60

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470 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

unde cum Vuistriciam 2 miliaribusrecta contendentes,

forte ex quodam colle Nicolaus Cza-plitz, eius provinciae nobilis, sibinos obvios conspexisset, mox pixide5arrepta, ad conflictum se quodam-modo cum duobus comitibus praepa-rabat. Qua re equidem non temerita-tem hominis, sed ebrietatem potiusanimadverteram: ac continuo servi-10toribus mandaveram, ut ei nobis oc-currenti media via cederent. Sed illehoc humanitatis officio neglecto, inaltam nivem se coniecerat, nosquepraetereuntes torve intuebatur: ser-15vosque a tergo cum vehiculis se-quentes, ad hoc ipsum genus officii,quod illi praestare haudquaquam po-terant, cogebat: strictoque gladio mi-nabatur. Ea re exorto utrinque cla-20more, factoque servorum qui posterant concursu, ipse mox telo bali-stae laesus, equus pariter vulneratussub eo conciderat.

Von dannen gegen Olmüntz bey 25anderthalben meyl /zoche ich mit meinem gevertte / desich vil hette / ain schweren Schlitten/ mit vier Pherdten / aber ain Schlit-ten mit Moscovitischen Kindern / 30ainen mit Hundten / der Moscovi-thische Pot het auch etliche Schlitten/ der Schne was tieff / den Pherdtenan die peuch / Der zeit was in Mä-rhern auch Osterreich nit gar sicher 35zuraisen /sich ertzaigten drey Reitter an ainerhöhe gegen uns / hielten stil / danruckhten sy gegen uns / zochen jrezündpüxen auf / darumb bevalch ich 40meinen Leuten / auch bey jrer war-nung sein / wir ritten in der ordnungzwen und zwen / der Moscoviterneben mir / als die drey nächneten /bevalch ich / denen halben thail des 45wegs zuweichen / des die meinigethetten / die drey aber nit annamen /setzten in Schne / der erste sach unssaur an / sprach nichts / Wir auchnichts / wie wir sovil unser geritten 50seind fürkhamen / setzten die widerin weg / und triben die geringenSchlitten aus der Paan / der schwäreSchlittn mocht nit weichen / derhal-ben khamen meine Leut mit denen 55in hader / Ein Tatern den mir Hert-zog Constantin Ostroskhj geschickht/ fürt meine Hund der hueb an zu-schreyen als ich mich umbwendt /sach das der ain sein plossen Prat- 60spies oder Drieckher uber den Wa-gen ainem nach stach / ermondt ichmeine leut sich zuwenden / ich rittedem zue / sprach in an / wes er mich

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REDITUS MEIN ERSTE WIDER RAYSS 471

Postea cum Moscis Oratoribus iterinstitutum prosecutus, veni Olmu-tzium, quo ille quoque saucius per-venerat: statimque, veluti eius regio-nis incola notus, turba hominum (qui5in fodendis aggerendisque piscinisoperam locant) collecta, ulcisci sesevolebat. Cuius ego tamen conatusmaturo consilio repressi, ac interce-pi.10

auf freyer strassen zige / der gabkhain antwort / was vol Weins /villeicht auch nit Teutsch verstanden/ hielten also wir baide mit plossenwehrn gegen einander / in dem so 15rent der von Thurn mit ainem selbsZindendten Püxl / dem für die Nasen/ die versagt / und fert für / so wendtsich der unnd sticht dem vom Thurnhinden nach / zwischen dem Leib 20und dem rechten arm / uber das huebsich der schertz / scheusst der meini-gen ainer von Stahel / trifft den andie linckh schulter / das der Pheilenttzway sprang / so wardt dem sein 25schön weiß Pherdt hinden in dieLenkhn gestochen / der ain so mitritte / hette auch sein plosse wehr /und vil wort / den stach der vomThurn etc. vom Pherdt / mocht den 30Drieckher khaum gewinnen / diegröst sorg was / ob nit merere hin-derhuet an der höhe wäre /uber das zoch ich von stat / Olmüntzzue / noch kham der verwundt vor 35mein in die Stat / Ich schickht paldzu dem Burgermaister / mit bittzwen oder drey seiner Raisfreundtzu mir zuschickhen / den selbenzaigt ich das geschicht an / und bat 40sy mir Sicherhait in der Stat zugeben/ sy erpotten sich wol / und sagten eswäre Nicolasch Czaplitz / der neu-lich vol Weins aus der Stat gerittnwas / so schickht ich auch zu Herrn 45Jan vom Pernstain / als der zeitLandtshaubtman umb Glaidt / derverwundt hette aber zuvor seine leut

37 <dt. Text:> Landtshaubtman] L a nd t sh a ub tm am

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472 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

Ex Olmutzio,Bischovu oppidulum, 4 miliari-

bus

bey dem Haubtman / Der schrieb 5mir auf mein peger zu antwort / eswäre nit glaublich / das zwen oderdrey jr dreyssig sollen undtersteenantzugreiffen / ich schrib jme hinwi-der / so sey es auch der vernunfft 10entgegen / das sich dreissig jr dreysollen schlahen lassen / nichts min-der schickht ich zu Herrn Laßla vonTschernahor / der zeit Landts Came-rer / Ich wesste das er mit Khay. 15May. etc. wol was / dem zaigt ichauch das geschicht / und des Haubt-mans antwort an / batt jne umb Rathund hilff / der schickht seiner Edl-man ainen / Püchler genant zu dem 20Haubtman / und auch zu mir / schribmit wenig zeillen / Ich sol demPüchler trauen und glauben als imselbs / der Püchler sagt / wäre vonseines Herrn wegen bey dem Haubt- 25man gewest / und sovil gehandlt /weil der prauch nit wäre / geschribneGlaidt zugeben / het aber seinerEdlleut ain geschickht / der sol mitmir durch das Land reitten / und 30mich beglaitten / soverr ich aberdem nit trauen wolt / hette er vonseinem Herrn bevelch mich zube-glaitten / und wisste mich auch wolsicher hinaus zubringen / Ich name 35des Haubtmans diener für Glaidt an /nichts minder ain wagen mit Schüt-zen von der Stat entlehend / Har-nasch auf mich und die meinigen /

40

Zohe also gehn Wischa vier meyl /morgens ferttigt ich die Schützen ab

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REDITUS MEIN ERSTE WIDER RAYSS 473

Niklspurg, 4 miliaribus arcemsplendidam, cum oppido. quod etsiuno miliari ultra Teyam fluvium, quimultis in locis Austriam a Moravia5dirimit, situm est, Moraviae tamenadiacet, eiusque ditioni subiecta est.

Austriae inde oppidulum Mistl-bach, 3 miliaribus10

Ulrichskirchen, 3 miliaribus

Viennam, ad Danubium sitam ur-bem, a multis scriptoribus celebra-tam, tribus pariter miliaribus confec-tis pervenimus: quo equidem duo in-15tegra vehicula ex Moscovuia usquededuxi.

/ und rit gehn Wisternitz fünff meyl /am morgens rit der Glaidsman widerzu ruckh / 20und ich gehn Niclaspurg zu demfruemal / hab der zeit nit anderstgewisst / dasselb läg in Osterreich /

und fande da Albrechten Penckhervon der Hayd / mit fünff gerüssten 25Pherdten / der erfreit sich meinerankhunfft / und ich seiner gegen-württigkhait / Er was mit fünffPherdten wol gerüsst / der auch nachWienn raiste / so enthielten sich vil 30Reitters Mannen daselbsten / die nitan allen orten torsten bleiben / auchkhain dienst hetten / Ain Reiter ainervom Roß / Lang Jacob / und andermeer / 35wir baid ritten gehn Mistelbach / andas nachtleger / khamen etlich andas Wiertshauß in der nacht / woltendarein / der Haußkhnecht was ver-nunfftig / wolt wissen wer die weren 40/ zangten lang mit worten und schel-ten / ehe sich die nennen wolten /ehe ritten sy hindan /morgens wie wir gegen Ulrichskhir-chen ritten / khamen derselben ge- 45sellen etlich / gleichwol nit gerüsst /allain das sy uns besichtigeten / mitwas ordnung wir ritten.

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474 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

Ex Vienna, Novam civitatem, 8miliaribus indeque ultra montemSemring, interque Styriae montesSalisburg[u]m usque veni.5

Post Oeniponti, in Comitatu Tirolen-si oppido, Caesarem assecutus: cuiusMaiestati non solum ea quae exmandatis gesseram, grata erant: sedetiam relatio de caeremoniis & con-10suetudine Moscovitarum, auditu val-de iucunda.

Quare etiam Matthaeus CardinalisSalisburgensis, Caesari admodum15charus, Princeps industrius, & inrebus agendis versatissimus, iocosecoram C[a]esare protestatus est, neCaesar, se absente, reliquum caere-

Zu Wienn sagt / ich die Hand- 20lung der Regierung an / und bat miretlich Pherdt zuetzuordnen / alles derMoscovitischen Potschafft halben /sagt mir Herr Georg von Rattal / wiedieselb nacht der von Liechtenstain 25Hauß / gegen jme uber / so offt aufund zue gethan / und vil ein und ausreittens gewest ist /

Ich rit in die Neustat / von danbeglaidt mich Herr Melchior von 30Manßmünster Haubtman daselbsten/ fuor den Windischen perg / alsokham ich gehn Schadwien / unddurch das Land Steyr Pruckh /Leubm / Rottenman / Schladming / 35und gehn Saltzburg.

Da zu Saltzburg / sagt man hetteainem Khauffman aller erst zway-hundert Gulden an der strassen ge-numen / da khaufft ich mir erst Har- 40nasch / und verruckhet durch dasPayerlandt /und kham gehn Innßprugg zu demKhaiser / dem mein außrichtung nitallain / sonder die Relation von den 45Moscovithischen Ceremonien undGebreuchen angenäm waren /

Hört mich aines abents uber diegwönlich zeit / hintzt der schlaff mitgwalt kham / 50der Cardinal zu Saltzburg MatheusLang / betzeugt hievor bey demKhaiser / das ich ausser seiner ge-genwurt nit sol gehört werden / alsdan beschach / der Cardinal stuend 55alle zeit meiner Relation und antzai-gen vor dem Khaiser /

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REDITUS MEIN ERSTE WIDER RAYSS 475

moniarum ex me audiret, cognosce-retve.

nach solchem / als wir vom Khaiserherdan tratten / zeucht der Cardinal 5mich neben jne nider zusitzen undspricht / jr habt ain genedigen Khai-ser / ich wil euch weg und mitlantzaigen / damit jr in solcher gnadbleiben / und merere erlangen mügt. 10

Der Khaiser hette dem Moscovi-tischen Pottn der mit mir kham amPalmtag gern zu Khirchen gehabt /damit / er die Ceremonien gesehenhette / schickht mich derhalben zu 15dem Bischove von Brixn / was ainervom Schrofnstain / der fandt in sei-ner Doctoresen Rath / nit zuezu-lassen / weil sy der Römischen Khir-chen nit gehorsambten / daruber 20zohe der Khaiser hinab gehn Hal imInntal / daselbsten hin bevolch mirden Moscoviter zu bringen / und zudem hoch Ambt / des der Khaiser inseiner Capellen daselbsten durch 25sein Cantrey mit halber stim singenließ / des dem Moscoviter gefiel /der sprach / das ist nach unserm / so-vil geredt / nach unserm Prauch mitnider oder senfften Stim den Gottes 30dienst zuverrichten.

Der Pot het in bevelch umbPüxenmaister sich zubewerben / daser offenlichen nit thuern thuen / gabseinen dienern gelt / damit sy zu den 35gemainen Hoffweibern zu abentsgiengen / durch des haben sy fünffPersonen erfragt / die sich bewillig-ten in die Mosqua zutziehen / derPot hette auch seines Herrn Brief / 40darinnen yeglichem zuegesagt was /

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476 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

Expedito mox ac dimisso a Cae-sare Moscorum Oratore, equidem inHungariam ad regem Ludovicum,cum sub id tempus institutus Oratorfuissem, eundem per Oenum ac Da-5nubium Viennam deduxi: eoque ibirelicto,

ipse continuo Pannonium currumconscendi, quo triiugis equabus10curru volitante celerrime ferebar,paucisque horis Budam triginta duo-bus miliaria perveni.

Tantae autem celeritatis causa est,tam commoda per iusta intervalla15respiratio equorum, & permutatio.Quarum prima utuntur in Prukh, op-pidulo ad Leytham fluvium, qui Au-striam ab Hungaria dividit, distat-que a Vienna 6 miliaribus.20Secunda in Ovuar castro, cum oppi-dulo, Germanice Altenburg, 5 milia-ribus.Tertia in Iaurino oppido, sedequeEpiscopali. Hunc locum Hungari25Iurr, Germani vero ab Raba fluvio,qui oppidum alluit, Danubiumqueingreditur, Rab appellant. Hoc qui-

welcher nit lenger dienen wolt / freyziehen zulassen / die selben fünff 30Personen verttigt er mit gelt ab /damit sy Pherdt khaufften / und zu-gen nach Lübeck / von dannenschifften sy nach Leifland / von dan-nen khamen sy in des Moscovithers 35gepiet.

Den Pottn verttigt der Khaiser ab/ und ich muest mit jme den Inn undThuenaw ab / hintzt gen Wiennfaren / daselbsten verttigt ich den 40mit verehrung / ich muest gehn Hun-gern zu Khünig Ludwigen /

meine mit verordente waren / HerrVeit Strein / und Ulrich Wernegger /setzten wir uns auf Gotschien / die 45mit dreyen Veldpherdten gemainc-lich gefürt / und die wägen on eysenderselben zeit gewest sein / und intag und nacht von Wienn gehn Ofen/ zwounddreyssig meyl gefaren sein 50/

nichts minder zu Prugkh an derLeitta /

zu Hungerischen Altenburg / das die 55Hungern Owar nennen gefuettert /

zu Raab des die Hunger Jur / undLateinisch IAURINUM nennen / andem wasser Raab / wie das in Thun-au fellt / da verwexlten sy die Pherdt 60/

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REDITUS MEIN ERSTE WIDER RAYSS 477

dem in loco, qui ab Ovuar 5 miliari-bus distat, equos permutant.Quarta, sex infra Iaurinum miliari-bus, in pago Cotzi, a quo & vectorescurrus nomen acceperunt: Cotzique5adhuc promiscue appellantur. Ultimain Vuark pago, quinque a Cotzi mili-aribus: quo loci equorum soleas,num qui clavi vacillent, aut desint,inspiciunt, currus loraque sarciunt:10quibus omnibus refectis, Budam, se-dem regalem, 5 inde miliaribus inve-huntur.

Budae sede regia exposita, acconfecta legatione, finitisque comi-15tiis, quae haud procul ab urbe, ab eoloco quo celebrantur, Rakhusch vul-go appellantur, a rege honestissimedimissus,

ad Caesarem redii: qui proximo Ia-20nuario post, anno scilicet Domini1519 mortem obiit.

hinnach fueterten sy wider im Dorff 25Gotzi genant / davon dise Vart undfuerleut den namen uberkhomen /noch fürbaß fueterten sy im DorffWarkh / und besserten an wägnenoder Pherdten / ob icht von nötten 30was / dan gehn Ofen / in die Haubt-stat in Hungern.

Zu Ofen hielt der Khünig einReichstag / den man Rakhusch nennt/ nach dem platz zu nägst bey Pescht 35der Stat / die uber die Thuenawgegen Ofen uber ligt / da yeder zeitdie zusamenkhunfft im freyen Veldgehalten ist worden /

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Die fürnemist Handlung in diserzusamenkhunfft / was dahin gestelt /das dem Khunig ain Gubernatorseiner Jugent halben sold für genu-men werden / und das wäre Graf 45Hans im Zipps gewest / davon hie-oben geschriben ist / derhalben derKhaiser auch Khünig Sigmund zuPoln jre Potschafften dar schickhten/ solches zuverhindern / 50Herr Andre Tantzinskhj was der ainPolnisch Pot / ain weiser ehrlicherman / dem ich hernach den standtund Titl der Grafen mit allen seinesnamens erlangt hab / So kham von 55dem Bapst Leo auf solchen tag /Niclas Schönberger ain Meichsni-

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478 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

scher Edlman / aber DominicanerOrdens Münich / der was der Indris-ten Diener ainer bey dem CardinalMedices / der datzumal den Bapstund Bapsthumb regierte / und nach 5Leone auch Bapst wardt / Der Mü-nich bracht sein sachen in offnerverhör dermassen für / das der HerrTantzinskhj sprach / Got hette unsden Münich gsandt / unser baide 10Herrn Khaiser und Khünig / und allejre Räthe hetten die sachen nit khün-nen / solche ire sachen besser bevel-hen / als der Münich die sachen zuunserm besten gehandlt und für- 15bracht hat / so demuettiget sich derMünich / wolt khaineswegs vorunser des Khaisers auch des Khünigszu Poln Potschafften steen / giengauch zu uns in unsere Herbergen / 20und wir haben vil sachen mit jmegehandlt / und geratschlagt / als mitainem vertrauten / Es kham ain sachfür / die was gehaims bedorffte /spricht der Polack / wir sollen das 25dem Münich oder Bapstischenantzaigen / Das widerrieth ich / derfragt warumb / er wär doch ainEdlman geborn / dartzue ain Geistli-cher / dargegen sagt ich nit all 30Teutsch / auch nit all Geistlich wä-ren dermassen jnen zuvertrauen / soist er eines solchen Herrn Potschafft/ spricht der Pol / das widersprichich nit / aber man sol etlich maß 35Saltz mit ainem vertzern / ehe mansich in ein vertraut / in Summa wirvertrauten jme die gehaim / uberetlich tag schickht der Polack zu miretwas wol gegen dem abent / lässt 40

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REDITUS MEIN ERSTE WIDER RAYSS 479

mir sagen / jme wern groß sachenfürgefallen mit mir zureden / so heter sich aber zu Peth gericht / battejme auf morgen ain stund zubenen-nen / wie frue ich / wolt / er zu mir 5khumen / Ich gieng pald zu jme /fandt ich den am Tisch sitzen /seufftzenden / das ich dem drey odervier mal zuesprach / was doch daswäre / bracht den khaum zu der rede 10/ Spricht / der Münich sey bey jmegewest / und gesagt / er hette diesachen alle nach unserm willenerlangt / da fragt er jne was gestalt /der Bapst wolt ain Haubtman in das 15Hungerland setzen / mit ainer antzalVolcks / der sol all sachen dem Khü-nig und dem Reich zum besstenhandlen / So sprach der Pol / daswäre nit nach unser Herrn Khaiser 20und Khünig willen beschlossen /wem wurde derselb Haubtman ge-horsam sein / sonder zweifl sprichtder Münich / dem der in setzte undbesoldte / das wäre wider unser aller 25mainung / sagt der Pol / herwiderspricht der Münich / haben wir dochsolches miteinander beschlossen /und zoch sich des in mich / deswardt der Pol beschwärt / da der 30Münich mich nente / dan er besorgte/ ich gieng auch ain weg wider ver-trauen / und fragt mich pald / ob ichdergleichen beschluß ingedenckwäre / daruber gabe ich antwort / Er 35möchte meiner warnung gedenckhen/ das man etlich maß Saltz mit ainemvertzeren sol / ehe man ainem gantzvertraute / Da er vernam das der Mü-nich dermassen ausser mein und der 40

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480 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

andern also gehandlt / erquickht sicherst der Pol / und spricht / Ich wileuch Peichtn und bekhennen / dasich in meinem Sin entschlossen was/ soverr ich durch euch betrogen wär 5worden / wolte khainem Teutschennimermer vertraut haben / Wir ent-schlossen uns am morgens zusamenzukhomen / als dan in unser derKhaiserischen herberg geschach / 10der Münich kham auch / und torstundter uns allen sagen / es wärezwischen unser allen also beschlos-sen / dagegen sagt ich jme / dasmich groß verwunderte / das er so 15torstlich uns all wolte zu Lügnernmachen / ja treulose unserer HerrnDiener / die gantz zuwider jren be-velchen und Instructionen handleten/ batte jn / sol sich anders und baß 20bedenckhen / es wolt sich nit fuegen/ solcher grosser Herrn Pottn / mitandern worten und in ander weg wi-der solche unschickliche betzichteneintzulassen / Der Münich blib an 25seiner mainung / sagt doch er hettees treulichen vermaint / Ich khamhernach alain zu jme vor seinerherberg / da hueb der aber an vonden sachen zureden / und torst zu 30mir sprechen / er wisste wol das ichder sachen dermassen wie er fürgabingedenckh wär / aber weil die sa-chen dem Poln nit gefiel / so hetteich mich in Poln dermassen verliebt 35/ das ich dem selben zuegefallen /mich auf den rechten weg nit woltbewegen lassen / Ich sagt jme er solsein selbs verschonen / dan die not-turfft wurde ervordern / jme auf 40

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REDITUS MEIN ERSTE WIDER RAYSS 481

solch ungegründt reden mit gebürli- 5cher antwort zubegegnen / uber dasso bat er / ich sol die sachen beyKhaiserlicher May. etc. nit grössermachen / weder die an jr selbs ist /des ich jme bewilligt / doch das ich 10meiner Phlichten nach seiner May.etc. nit verhalten khünde / wie diesachen allenthalben ergangen / mitgrund antzutzaigen / Nach erster desMünichs werbung und handlung / 15schrib ich dem Khaiser wie wir dasall dermassen geacht / das der Mü-nich so wol hiendl / trueg der Khai-ser mein Brief in seiner hand / wie erzu Tisch gieng / und spricht / Ich 20hab guette khundtschafft das derMünich frum ist / vor dem man michvon Rom aus gewarnt hat / So abermein anders schreiben kham / sagtder Khaiser Aube / der Münich felt 25ab vom glauben / und seinem guet-ten lob / Als der Münich an desKhaisers Hoff wider kham / erlangtjme der Cardinal von Sa[l]tzburg mitmuehe / das jme der Khaiser die 30Hand gepotten hat / In Poln was erein unwerder Gast / man hat jne undseinen Brueder des Hochmaisterdiener / verdacht / als wären sy ur-sacher gewest des Kriegs / zwischen 35Poln und Preyssen / dannocht erlangtder Münich vom Khaiser Carol dasErtzbisthumb zu Capua / warumbsolches offt geschiecht / wissen dieweisen wol. 40

Als wir datzumal all zu Ofn imSchloß gewest / bracht man ainMappa herfuer / und ich wardt ge-fragt umb die gelegenhait der Mos-

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Hancque in Hungariam profectio-nem, quod Moscoviticae coniuncta,unoque prope & continuo itinereconfecta fuit, adiicere volui.

Caeterum cum in regni Hunga-5riae mentionem inciderim, non pos-sum equidem sine gemitu & gravis-simo dolore commemorare, quomo-do hoc regnum antea florentissimum& potentissimum, omnibus quodam-10modo intuentibus tam subito afflic-tissimum factum sit.

Est quidem, ut caeteris rebus omni-bus, ita etiam regnis & imperiis ter-minus quidam constitutus:15sed nobilissimum Hungariae regnum

qua / der Hofmaister Peter Corlatz-khj fragt mich welche Land darin ichgewest wäre / mich für die besstenansähen / Sagt ich befindt in Hun- 20gern / Wälhischen / und Frantzösi-schen / auch Hispanischen Landen /grosse mechtigkhait / vil Silber Goldunnd andere narung ein uberfluß /dartzue grosse Kunst und Weißhait / 25mit vil und grossen Freyhaiten / in /Poln / Lithen / und Mosqua armuet /schwäre dienstperkhait / aber inTeutschen Landen von denen yegli-ches etwas von vernunfft / Schickh- 30ligkhait / Tapfferhait / Reichthum /und Narungen / das deichte bey mirdas mittl sein zuerwellen / Des lach-ten sy all zu hauff / und spricht ainer/ der hat yeglichem das seinig geben 35/ jme das besste vorbehalten / Aufdem Reichstag ward der khains da-rumb der angefangen beschlossen /Dieweil ich dan mit der Moscoviti-schen Potschafft gehn Wienn khu- 40men / und gleich gehn Hungernmuessen / hab ich dieselb Raiß auchhieran gehangen.

Weil des Khünigreichs Hungernhie meldung beschehen / hab ich nit 45sollen underlassen / wiewol das onerseufftzen und grossen schmertzendavon was zuschreiben / nit besche-hen mügen / wie das höchst beruemtund Großmachtig Reich in unserm 50angesicht und zuesehen so gar erni-dert und zerrissen ist worden /sonder zweifl das dem Khünigreich /wie allen andern ain Zill oder Ter-min gesetzt sey / 55wie man sagt / sein sol schickht sich

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REDITUS MEIN ERSTE WIDER RAYSS 483

certe non tam satis trahentibus,quam mala & iniqua administratio-ne, plane ad interitum redactum essevidetur. Mathias rex, neque regiosanguine natus, neque vetusto du-5cum aut principum stemmate clarus,non tamen nomine solum rex fuit,sed ipsa re regem praestitit:ac non modo Turcarum principifortiter restitit, eiusque gravissimas10impressiones invictus sustinuit: ve-rum & ipsi Romanorum Imperatori,atque adeo Boemiae & Poloniae re-gibus negocium fecit: denique omni-bus vicinis suis terrori fuit.15

Quemadmodum autem huius regisvirtute, ac rebus praeclare gestis,Hungariae regnum ad summam po-tentiam ipso vivente pervenerat: itaeo sublato, quasi mole sua laborans,20inclinare coepit.Nam qui ei successit VladislausBoemiae rex, Casimiri Poloniae re-gis filius primogenitus, princeps qui-dem pius, religiosus, & vitae incul-25patae: sed ad moderandam tam belli-cosam gentem, in tanti praesertimhostis vicinitate, minime sufficiensfuit.

Etenim tot rebus secundis ferociores30& insolentiores facti Hungari, beni-gnitate & clementia regis abuteban-tur ad licentiam, luxuriam, desidiam,fastum: quae vitia eo tandem evase-re, ut etiam rex ipse contemptui ha-35beretur.

/ dan solcher faal aus verlassnerguetter ordnung dahin geraicht hat /Mathias der Khünig / und ob er nitaus Khüniglichem auch Hertzogli- 40chen geschlecht geborn / so hat erdoch durch seine ordnungen undthatten billichen den Khünigclichennamen getragen /der nit allain dem großmechtigen 45Tuorggen / tapfern widerstand ge-thon / und von dem unuberwundenbeliben / sonder auch dem Römi-schen Khaiser auch den Nachparli-chen Khünigen zu Behaim auch zu 50Poln genueg zuthuen geben hat /also das alle seine umsassen jnegeforcht haben /mit dem er sein Hungerland in sohochen namen und grosse macht ge- 55setzt / so pald aber der abgieng /haben der nam und macht angehebtabtzunemen /

Wladislaus Erstgeborner Khünig Ca-simiri zu Poln Sun / was zu Khünig 60in Behaim angenomen / ain Chris-tenlicher guettiger und frumer Herr /ward zu Khünig in Hungern auchangenomen / aber zu ainem solchenStreitparen und Khriegischen 65Volckh / und sonderlichen neben ai-nem so mächtigen unruewigenNachparn nit genuegsam /die underthonen waren aus den vo-rigen sighafften und glücksälichen 70handlungen / aines stoltzen frechengemuets / ubernamen sich der gue-tigkhait jres Herzn / mißprauchtendie / also das sy den gleich in ver-

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484 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

Porro Vladislao defuncto, sub eiusfilio Ludovico cum haec ipsa vitiamagis ac magis invaluere: tum si quareliqua fuit belli disciplina, ea totaest amissa.5

nec potuit rex puer his malis obaetatem mederi: nec alioqui ad eam,quam decebat, gravitatem educatusfuit.10Primores regni, ac praecipue praela-ti, luxu pene incredibili diffluebant:

achtung stelten / sich in freyes leben/ wollust und träghait ergaben /sein nachkhumener Sun Ludwig was 15gar Jung gekhrönt / und gleich wolKhaiser Maximilian und KhünigSigmunden zu Poln als Gerhabendurch des Vatter Testament bevol-hen / die Hungern aber handlten 20nach jrem willen / undter dem habensich die unschickhligkhaiten / wieauch anderstwo in gleichen fällengeschiecht nur gemert / und damitdas Khünigreich in verderben gestelt 25/ wie vernumen wirdt /Als nach altem gebrauch SULEI-MAN der Türckh in seines VatersStuel gesessen / sein Potschafft gehnHungern geschickht / dasselb ver- 30khündt mit dem zuesatz / wer Frydoder Khrieg begerdt / dem wäre seinPortten offen / dieselb Potschafftenhaben die Hungern aufgehalten / zuainer Rach / umb das des Türggen 35Vater jre Potschafft BarlabaschBelaj / als der Türckh wider denSoldan getzogen / bey sich behalten/ gleichwol als der wider gehn Con-stantinopl khumen / den wol abge- 40verttigt / Mit der enthaltung habensy den Großmächtigen und glücksä-ligen Türggischen Khaiser widersich bewegt / und was noch fürKhriegs uebung und zucht zuvor 45uberbliben / datzumal gar erloschen /des Khünigs Jugent hat das nit mü-gen erweren / sein natur was mildund guet / was auch dermassen wiedas wesen gefuert / ertzogen / 50die mächtigisten im Reich / und fürander die Reichen Ertz und Bischo-

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REDITUS MEIN ERSTE WIDER RAYSS 485

& certabant quasi aemulatione qua-dam tum inter se, tum cum baroni-bus, ut alii alios profusione & splen-dore vincerent.

Iidem nobilitatem partim beneficiis5ac praemiis, partim etiam potentia acmetu sibi obnoxiam tenebant, ut plu-res affectatores haberent, ac eorumstudiis & acclamationibus in publicisconventibus iuvarentur.10

Mirum dictu, qua pompa, quo appa-ratu, ac quibus equitum utriusquearmaturae copiis Budam sunt ingres-si, praecinentibus tubicinibus adcuiusdam quasi triumphi speciem.15

Porro in regiam cum irent, aut in-de redirent, tanto deductorum & sti-patorum comitatu undique septi in-cedebant, ut vici & plateae vix ca-tervam caperent.20

Cum vero prandendum esset, totaurbe ad aedes cuiusque tubae nonaliter atque in castris resonabant: &ducebantur prandia in multas horas,quae somnus & quies excipiebant,25cum contra quasi solitudo quaedam

ven / haben den gröstn Wollust mitClaidern / Speisen / bey tag schlaf-fen gefuert / und jnen von der gmaingrossen anhang gemacht / denen 30haben alsdan die Weltlichen auchgevolgt / und nit minder angesehensein wellen / und also ain Bischofffür den andern / ain Weltlicher fürden andern / damit den vorgang und 35merere achtparkhait haben wellen /darumb haben sy auch den gmainAdl mit Jargelt und gaben / auchetliche mit gwalt und sorgen an sichgetzogen / damit sy jren willen in 40gemain versamlungen / und andernorten mit geschray und jren Stimenmochten erhalten /Ich hab meer dan ain mal als Gesant-ter den brauch / und das unmässig 45wesen gesehen / Mit derselben gros-sen Bischoven und ander Herren zuOfen einreitten / auf schwär undgering gerüsst / mit sovil Trumetern/ als ob gleich nach ainer eroberten 50Schlacht mit ainem Triumph dasbeschehen het sollen /wan die gehn Hoff geritten odergangen / seind die gassen schier zueng gewest / sovil haben sy vor und 55nach geer gehabt / zu maltzeittnseind in allen gassen darin sy won-ten / sovil der Trumeter gehörtworden / als ob das in ainem groß-mechtigen Hoer oder Veldzug wäre / 60Die maltzeittn werdtn in vil stund /mit vil aufsetzen nit wenig trinckhen/ Nach der maltzeit etliche stundyeder zeit geschlaffen / der zeit wasdes Khünigs Hof so gar ploß an 65Leuten / als wäre khaines Khünigs

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486 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

esset circa regem: & fines regni in-terea destituti necessariis praesidiis,impune ab hostibus vastarentur.

Episcopatus dignitates, & praecipuaquaeque officia promiscue, non pro5meritorum ratione, conferebantur: &quo plus potentiae quisque obtine-bat, hoc plus iuris habere credebatur.

Itaque laborabat iusticia, & preme-bantur infirmiores: ac omni bono or-10dine sublato atque everso, subindeinveniebatur aliquid, quod Rei publi-cae labem aliquam cum vulgi detri-mento afferret:

cuiusmodi fuit illa innovandae ar-15genteae monetae licentia, per quamprioribus bonis numis conflatis, aliideteriores passim cudebantur: & hisrursum sublatis, alii fiebant melio-res: qui tamen iustum precium tenere20non potuerant, sed nunc pluris, nuncminoris habiti sunt (prout locupletio-rum cupiditati libuit:) qui etiam aquibusdam privatis pene palam im-pune sunt adulterati.25

wesen / sonder ain ainschicht / Mitt-ler zeit solcher freiden und wesenstuenden die Granitzen unversehenon volck / on Gelt / on alle andere 30notturfft /die Bisthumen und andere Ambter /und wierden warden nit nachschickhligkhait oder wirdigkhaitenden Personen / sonder nach gunst 35gegeben / und außgethailt / so viljeglicher mer macht und gwalt hetteumb sovil vermaint jme alles nachseinem willen zuthuen gepuern /damit stuende gerechtigkhait 40schwach und die schwechern vonden geweltigern bedrangt / und da-mit all ordnungen verendert und auf-gehebt allenthalben weg zu aignemnutz und der gemain verdruckhung 45gesuecht /Als nämblichen die ringerung derMunß / was so frey das jeglichernach seinem gefallen wo er woltmünste / von pösn zu pöser[n] / zu 50letzt wider verordent etwas bessere /doch nit der alten gleich zu münssen/ und wie den vermüglichern gefal-len / also ist damit gehandlt worden /und von etlichen one Straff offent- 55lich gefelscht.

Als auch hievor Hungern undPoln / als Nachparn und zwen Khü-nig gebrueder / gemainclich mit undneben einander zu dem mechtigen 60Türggen umb Fryden geschickht /und der Pol schickht sein Potschafftdurch Hungern / vermonend das dieHungern mit schickhen wolten / dessy veracht / und erlassen / Sy geben 65

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REDITUS MEIN ERSTE WIDER RAYSS 487

Denique ea erat in universa Hunga-ria omnium rerum inclinatio, vel po-tius confusio, ut quivis vel minimamexperientiam habens, regnum hoc totmalis obnoxium, etiamsi nullum vi-5cinum haberet hostem, mox perireoportere perspiceret.Ego quidem certe cum oratoremPrincipis mei Budae agerem, nondubitavi, quasi aliud agens, serenis-10simam Hungariae reginam Mariamadmonere, ut futura consideraret,sibique in omnem eventum praesidiialiquid compararet & seponeret: ne-que aut domini & mariti sui poten-15tiae & iuventae, aut fratrum suorumopibus nimium fideret. Nam haecomnia morti & infinitis casibus ob-noxia esse.

Meminisset veteris proverbii, quo20fertur, Bonum esse, habere amicos:sed miseros esse, qui his uti cogan-tur.Gentem Hungaricam ferocem & in-quietam, seditiosam & turbulentam,25

gleichwol für / der Bapst habe dasmit gaben dartzue gebracht / dan ersorgt der Türckh wurde sein Zug aufdas Wälhisch khern / darumb derTürckh sein Zug für Griechisch 30Weissenburg genomen / das gewun-nen / der Christn thuen und wesender enden erjndert / und damit ur-sach gehabt / weitter in das Land zu-raisen. 35

Ein yeglicher vernunfftiger hatmügen sehen / und abnemen / dasaus solcher unordnung und zerrüt-ligkhait / das diß Reich allem ublunderworffen / Ob das gleich khain 40Feind gehabt / hette muessen inverderben gestürtzt werden /Als ich das auf ain zeit dahin Gesan-ter bewueg / hab nit mügen undter-lassen / der Khünigin antzutzaichen / 45sol bedenckhen ob sy gleich ainenJungen Khünig hette / das die Jun-gen auch stürben / das sy auch und-ter dem Volckh wäre / die maniger-lay Sinn hetten / und nit yeder zeit 50beständig / den Außlendischen nitwol mainend / und auf vil weg be-weglich wären / zu dem ain Groß-mechtiger Nachpar und Feind / dernicht höhers und merers trachtet / 55den Hungerland zubekhomen / Wel-ches aus denen fürfiel das sy bedachtwolte sein / ob sy gleich Großmech-tige Brueder und Freunde hette /so sey doch ain gemain Sprichwort / 60Wol dem der guet Freundt hat /Wehe dem der an der Freund Rathund Hilff khumt /

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488 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

advenis & exteris parum aequam &amicam esse.Imminere Hungariae hostem poten-tissimum: neque quicquam magis af-fectare, quam ut id suam in pote-5statem redigat.Referre itaque ipsius, ut aliquid re-condat, unde sibi & suis, si quid ad-versi accidat, opitulari possit.

Et alioqui magis regium esse, iuvare10alios, quam alieno auxilio indigere.

Etsi vero bonam in partem pro moreregio accepta fuit haec admonitio,mihique actae sunt gratiae: tamenquod mihi tum praesagiebat animus,15quodque metuebam, nihil proficien-tibus bonis ac fidis monitoribus &consultoribus, ingenti nostro maloevenit: nequedum huius tragoediaefinis est.20Aula mansit, qualis erat: & nihilremissum est a pompa, fastu, inso-lentia ac luxu, donec concideret.ut non inepte quidam ex aulicis tumdixerit, se nunquam vidisse vel au-25disse regnum ullum, quod maiore,atque Hungaria, gaudio & tripudioperiret.

Etsi vero plane desperatae resHungarorum essent, tanta tamen eo-30rum erat insolentia, ut hostem prae-potentem & vicinum, Turcam, nonmodo superbe contemnere, sed etiaminiuriis & contumeliis adversus seprovocare non dubitarent.35

Darumb sol sy Järlichen ain antzalgelt einlegen / und das khaines wegsangreiffen / und darfür achten / alshette sy des nit / Wo dan ain solche 40not fürkhäme / wäre sy versehen /wo Gott gebe / das dermassen nitbescheche /were doch besser damit Freundtnzuhelffen / dan von Freundn hilff zu- 45bitten / oder zugewartten /Mein gethone vermonung was mitgnadn und danckh angenomen / Obgleich dem nach gegangen wer wor-den / hette khain grosse Summa sein 50mügen / dann laider mein be-denckhen in jr viller betruebung paldin d[a]z werch khomen ist / und vondannen heer die betruebung undkhümernuß noch khain ende hat / 55

Es seind wol Leut gewest / die ge-sagt haben / sy hetten khain Reichmit merern freyden gesehen zuver-lieren weder das / 60

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Nam cum hic, qui nunc imperat, So-limannus, patre suo defuncto demore denunciasset vicinis, se pater-no solio potitum esse, & portamsuam patere omnibus, sive pacem5sive bellum petentibus: idque praeci-pue per Oratores suos Hungaris si-gnificasset: nec deessent qui sua-derent, eos cum Polonis, ut antea, aSolimanno pacem petere debere:10Hungari non modo repudiavere con-silia salutaria, sed etiam Oratoresipsos Turcae captos detinuere.Qua contumelia iritatus Solimannus,Hungariam hostiliter invasit: capta-15que primum Nandoralba, fortissimonon tantum Hungariae, sed universiorbis Christiani propugnaculo, adalia capienda progressus, eo perve-nit, ut regia sede Buda & praecipuis20quibusque ac munitissimis arcibus,ipsaque regni parte optima & floren-tissima potiretur.Unde iis quae restant, nunc ita immi-net, ut pene pro victis ac debellatis25haberi possint. Videbantur quidemsibi Hungari aliquam habere causamad detinendos Solimanni Oratores,quod pater eius Oratorem Hungaro-rum ad se missum Barnabam Bel30detinuisset, secumque in expeditio-nem adversus Sultanum susceptamduxisset: quem tamen eo bello con-fecto, bene muneratum remiserat.Sed mussitandum hoc erat potius35Hungaris: cum, ut dicitur, vana sitsine viribus ira: quam per impoten-tem ultionem provocato potentioresibi exitium accersere, & in idemdiscrimen vicinos adducere.40

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490 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

Cum Solimannus Budam ante semelcaptam, sed Ioanni Zapolitano reddi-tam, denuo profligato exercitu no-stro, qui eam post Ioannis mortemobsessam tenebat, denuo caepisset &5occupasset: ego ad eum Principismei nomine, cum illustri Comite Ni-colao a Salmis, Orator accessi: & inparte pacis habui, dextram oscularityranni.10Quo tempore non tantum de totaHungaria, sed etiam conterminisprovinciis actum esse videbatur.

Porro quam inique comparatafuerit pugna Ludovici regis cum So-15limanno, notius est quam ut diceresit necesse.Obiectus est rex adolescens, militiaerudis, & nullo ante in bello versatus,cum paucis, magna ex parte imbelli-20bus, hosti callidissimo, ac multis re-centibus victoriis exultanti: trahen-tique secum robur exercitus, quoorientem & magnam Europae par-tem debellarat.25

Quae praecipue futurae erant Hunga-rorum vires, eas Ioannes ZapoliensisVuayvuoda Transylvanus apud seretinuit,neque in auxilium regis sui accedere30permisit.

Idem vero extincto rege, sceptra in-vasit, quae dudum concupiverat:

imo quae ei pater ipsius Stephanus35Zapoliensis, adhuc puero destinarat.

Der Khünig zohe mit etlich und 40zwaintzig tausent ungeuebtn und desKriegs unerfarnen wider den Groß-mechtigisten glückseligisten / erfar-nen Veindt / der in zwaymal hunderttausent starckh kham entgegen / der 45Khünig was Jung / hat khain Veld-haubtman / khain Zeugmaister ge-habt /Graff Hanns jm Zipps Woivoda inSibenbürgen het sein besonder Hoer 50/

die Thuenaw aber zwischen jnen /damit ward der Khünig geschlagen /und er ertruncken /Derselb Graff Hanns ließ sich wider 55aller Hungern verschriebung zuKhünig wellen.

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REDITUS MEIN ERSTE WIDER RAYSS 491

Memini enim me audivisse a IoanneLazki, qui Casimiri regis Poloniaesecretarius, ac postea Archiepisco-pus Gnesnensis fuit: hunc Stepha-num Zapoliensem, quum, Mathia re-5ge mortuo, apud quem summam au-thoritatem obtinuerat, de creando no-vo Rege ageretur, filium suum Ioan-nem adhuc infantem complexum,dixisse: Si tantulus esses fili (modo10corporis paulo maiore ostenso) nuncrex Hungariae esses. Idque idem Ar-chiepiscopus ceu bene ominatum, &quasi praeiudicii cuiusdam vim ha-bens, non destitit iacticare, cum inter15nos de pace inter Principem meum& Ioannem concilianda ageretur.Quod autem evenit, ut Ioannes di-gnitatem & sedem Regiam cum ali-qua parte Hungariae per Soliman-20num obtineret: idem nunc etiam so-boles eius, aut hi potius in quorumpotestate est, contra omnia iura &pacta affectant: nihil pensi habentes,neque cogitantes, quam perfidiose25antea a tyranno tractati, & Budaeiecti fuerint. Sed feruntur excaecatiregnandi libidine animi in interitumsuum, eodemque vicinos trahunt.

30 Ertzhertzog Ferdinand was zu Be-haim Khünig erwelt und gekhrönt /durch die Witbe sambt dem Groß-grafen / Cantzler / und der ansechli-chern villen / nach des Reichs ord- 35nung und altem gebrauch / wardtauch Khünig zu Hungern erwelt /zohe hinab / verdrib den eingedrung-nen / Nam Ofen den KhüniglichenStuel ein / wardt ordenlich zu Weis- 40senburg Gekhrönt / schickht sein

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492 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

Hoer mit Graff Niclasen von Salmdem Veind nach / zu Tokhaj wardder geschlagen / Hernach ist er wi-der aufkhomen / den hat Herr Hanns 5Khatzianer zu Zyenna aber geschla-gen / und gar aus dem Land in Polnveriagt / entzwischen und hernachvil handlungen beschehen / das deryeder zeit wider einkhumen ist / und 10dan gestorben / Zu Ofn ward letzlichsein Witbe und Sün belegert / denenschickht der Türckh sein hilff / undzohe mit seiner macht Persondlichenhernach / 15Der Römisch Khaiser schickh HerrnJohanns Thomasn Picus Grafen zuMirandula / und der Römisch Khü-nig mich / mit vollen gwalt / auf allChristenlich mittl mit der Khünigin 20zuhandlen / damit Ofen in des Thür-ckhen gwalt nit khäme / man woltuns aber gar nit hören / mit dem ent-stundt ain langwiriger grosser Wind/ der die Pruggen so offt die gemacht 25/ wider zerrissen hat / dardurch vilChristenlichs volckh / unsaglich Ge-schütz / Munition und Profandt demTürckhen in henden bliben / unddamit Ofen zu sein handen genomen 30/ des er noch jnnhat / zu dem ichneben Graf Niclasen von Salm / weilder da bey Ofen im Leger wasgeschickht bin worden / sein wir garundter die Stat und Schloß gefuert 35worden / unser Jamer und angst inden Schiffen mit unserm verlasnenGeschütz und anderm zusehen / desist jm 1541 Jar geschehen / hernachvolgunden Jarn hat er Weissenburg / 40

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REDITUS MEIN ERSTE WIDER RAYSS 493

Si Christiano orbi nullum fuissetin Hungaria praesidium (quod tamenfuisse maximum, quotidiana expe-rientia, & iam clades additae cladi-bus testantur) tamen vel propter so-5las opes, quas Deus optimus maxi-mus in Hungariam largissime effu-dit, & inde vicinis nationibus suppe-ditavit, non tantum Hungaris ipsis,sed Christianis omnibus, pro eius sa-10lute, tanquam pro communi patria,esset laborandum.

Nam quid fere est in tota rerum natu-ra boni & preciosi, quod Hungarianon habeat? Si metalla quaeras, quae15pars est orbis Hungaria foecundiorauro, argento, cupro, chalybe, ferro?Nam plumbi minus habet, & stannocarere dicitur: si tamen carere est,quod nondum inveniri contigit. Quin20& salem metallicum habet, optimum& purissimum, qui instar lapidum inlapicidinis caeditur.

Et quod iure mireris, alicubietiam aquae metallorum speciem25vertunt, & ex ferro cuprum reddunt.Vina dat pro locorum diversitate, utfit, diversa: sed plerisque in locisetiam extra Sirmium, vini proventu& bonitate clarum, quod amissimus,30tam generosa & excellentia, ut proCreticis haberi possint.Taceo frugum ac omnis generis opti-morum fructuum infinitam copiam.

Gran / und anders meer eingenomen 35/ feyert noch nit.

Ob nun gemaine Christenhait anHungern nit ainen vesstn vorschildtgehabt hette / den sy warlich gehabt/ so sollen doch mit grösserm vleiß 40die so grosse bequemligkhait undgelegenhait dartzue gehabt / dartzuegethon haben / damit ain solch Reichdem khaum aines verglichen magwerden / aus der Christen hand nit 45khumen wäre / des der Almechtigemit sovil gnaden begabt hat / daraussovil Landen und Leuten vil guetsbeschehen ist /möcht sprechen was doch khöstlichs 50zu der menschen notturfft ja wollustbegert mag werden / des in demKhüni[g]reich nit wäre / Erstlichubertrifft es alle Land mit Gold /Silber / und Khupffer / Zu dem hat 55es Stahl / Eisen / gleichwol an Pleyhat es mangel / khain Zyn ist nochdarin befunden / Saltz hat es sovilals grosse stainwendt möchten ge-acht werden / davon grosse stuckh 60abgehaut werden /nit allain für das Land / sonder auchfür die Nachparn /so seind wasser darjnnen / die Eisenzu Khupffer verwenden / 65

Wein uberflüssig / und manigerlaykhöstliche jn Sinichn die besten /allem khöstlichen getranckh zuver-gleichen /

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494 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

Porro feras, & quicquid venatu velaucupio capitur, quid attinet comme-morare? Ita enim his abundat Hun-garia, ut interdicere rusticis, ne velvenentur, vel aucupentur, pro re val-5de insolente habeatur: nec pene mi-nus plebeiorum quam nobilium epu-lae sint, lepores, damae, cervi, apri,turdi, perdices, phasiani, bonasi, &quicquid est eiusmodi, quod ad men-10sas delicatiores alibi expetitur.Pecoris certe adeo abundans est, utiure mirari possis, unde provenianttot & tanta boum & ovium agmina,quae in exteras regiones, Italiam,15Germaniam, Bohemiam mittit. Namcum per Moraviam, Austriam, Sti-riam, Slavoniam, perque alias Hun-gariae vicinas provincias multaepateant viae, per quas pecus agmina-20tim expellitur: observatum est, persolam viam Viennensem uno annoplus quam octoginta millia boum inGermaniam acta esse.Iam de piscium omnis generis copia25quid dicam? quae cum ad Danu-bium, Dravum, Savum, et alia mino-ra flumina, tum ad Tibiscum, me-diam fere Hungariam ab Oriente &Septentrionibus percurrentem, tanta30est, ut fere quam minimo veneant, actantum non gratis dentur pisces: sae-pe etiam vel gratis dati, non aufe-rantur.

35

Nec est tantum ubertas quaedam pe-

des Traidts unseglichen vil / desWilpräts von Hirschn / Rechen /Haßn / Wildtschwein / von Gfügl /Faßhannen / Rephünern / Wachtln / 40Trappn / und andern vil / also dasauch den gemain Paurn zugeben ist /der yeglichs zufahen und sich davonspeysen /

Des Viechs / Ochsen / unnd Schoff 45wirdt ain untzalpare antzal yeglichesJars in vil Land vertriben / aufWienn die ainige straß bey und obachtzig tausent Ochsen / aines Jarsgetriben werden / 50

von Vischen ist schier unglaublichzuschreiben / wie vil Hausn / deretlich in sechs und siben Centnwegen / Stür / Tuckh / Schur / ausder Thuenaw und alles guet / dan die 55Theissa gibt sovil das offt den Leutnumbsonst gegeben und verachtwerden /

die Schwein der unsaglichen vilverwuesten / khöstliche grosse und 60sonderliche Kharpffen / wie gesagtnahent unglaublich / umb sovil merist die verlust zubewainen.

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REDITUS MEIN ERSTE WIDER RAYSS 495

ne incredibilis tantarum opum inHungaria: sed etiam tanta bonitas, utquae aliis in locis nascuntur eiusdemgeneris, Hungaricis nequaquam con-ferri aut aequiparari possint.5Quo maior & tristior erit nota huiusseculi apud posteritatem, quod nonomnes vires suas ad servandum re-gnum tam opulentum, & ad coher-cendum Christiani nominis hostem10capitalem, tam opportunum, conver-terit.

15

In Hungern seind manigerlayVölckher / Cumani die sy Cuni nen-nen / reden nahent Tatharisch / Phi-listenj / die nennen sy Jaß / villerlayTeutschen an manigerlay orten / In 20Sibenbürgen die Saxen in Stätten /die Zäckheln halten die als Hunge-risch sprach / der Windischen sprachmererlay / die an der Waag nennenwir Teutschen Waagwinden / die an 25der Saw nennen sy Posawtzj / undPosavetz / dan die Crabaten Sirven /und Ratzen / seind vasst all Windi-scher sprach / der Walachen seindauch mererlay / und an vil orten aus- 30serhalb der Moldauer / und deren inder grossen Walachey / die manTransalpin nennt.

Jakhschitz waren zwen gebrue-der Ratzen / die enthielten sich lang / 35das sy weder dem Thürggen nochHungern gehorsamten / und sich vondenen baiden nertn / zu letzt ergabensy sich dem Khünig Mathiaschen zuHungern / der schickht den ain zu 40dem Thürggen in Potschafft / derdem Khünig zuvor sagte / wie das ernit wider khumen wurde / als der

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496 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

Iter secundae legationis.

Mortuo Caesare Maximiliano,Styriensium Orator ad Carolum Hi-spaniarum regem, archiducemAustriae, tum electum Romanorum5Imperatorem,

ad cuius Maiestatem postea & Mo-scus suos miserat Oratores, qui con-foederationes cum Maximiliano Im-peratore initas iam denuo confirma-10rent,

missus sum.Ut autem vicissim Imperator Moscogratificaretur, dederat negocium fra-tri Domino Ferdinando, Archiduci,15ut Ludovicum Hungariae regem ad-moneret, quo is apud suum patruumSigismundum Poloniae regem tan-tum efficeret, ut ad aequas pacis seuinduciarum conditiones cum Mosco20consentiret. Viennae itaque AustriaeLeonhardus Comes Nugarolae, no-

vom Thürggen abgeverttigt / am ritschlueg jme ain Thürckh den Khopffhinweg / der Thäter was bestelt und 25vertröst nichts darumen zu ubersteen/ nichts minder zu jrer entschuldi-gung als wäre der Khaiser des willennit / ward pald nidergehauen.

Die ander mein Raiß in die 30Mosqua.

Khaiser Maximilian starb des1519 Jars am 12 tag Jeners / alsoward Khünig Carol in Hispanien alsErtzhertzog zu Osterreich / Zu Rö- 35mischen Khünig / und khünfftigenKhaiser erwelt / sein Brueder HerrFerdinand Printz in Hispanien /Ertzhertzog zu Osterreich etc. khamin die Osterreichische Erbland / 40Der Moscoviter nam ursach derverpindnus die Khaiser Maximilianmit jme wider Khünig Sigmunden zuPoln / und Großfürstn in Lithn ein-gangen was / hette die gern wider 45mit des Khaisers Erben verneurt /schickt sein Potschafft gar in Hispa-nien / den Knes Iwan Posetzen Jaro-slawskhj / und Simeon TrophimowSecretarien / 50

die am widerzug khamen gehnWienn / zu Ertzhertzogen Ferdinan-den / mit gleichmessiger werbung /und Khaiser Carl hat dieselben Pottn 55mit aller handlung auf sein Bruedergewisen / Darumb warden von desKhaisers wegen Graff LeonhardNugarolis / und von seines Bruederyetzigen Rö. Khü. etc. wegen ich / 60zu Pottn in die Mosqua verordent /

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ITER SECUNDAE LEGATIONIS DIE ANDER MEIN RAISS 497

mine Caroli Romanorum Imperatoris& ego fratris suae Maiestatis Fer-dinandi, Infantis Hispaniarum, Ar-chiducis Austriae, &c. conscensiscurribus Pannonicis, ad Ludovicum5regem Hungariae properantes, Bu-dam venimus: ibique expositis man-datis, negotiisque ex sententia con-fectis dimissi, Viennamque redeun-tes, mox cum Mosci Oratoribus, qui10tum ex Hispaniis a Caesare re-dierant, egressi per oppida,

Mistlbach, 6 miliaribusVuisternitz, 4 miliaribusVuischa, 5 miliaribus15Olmutium, 4 miliaribusSternberg, 2 miliaribusParn ferrifodinas, 2 miliaribus.

indeque duobus miliaribus pontemMorava fluvio impositum transeun-20tes: ibique Moravia relicta,Silesiae oppidum & principatum in-gressi,

Iagerndorff tribus miliaribus, tumper25

Lubschiz, 2 miliaribusGlogovia parva, 2 miliaribusCrepitza, 2 miliaribus. Et post

trans Oderam fluviumOpolia civitatem cum castro, ad30

Oderam fluvium sitam, ubi ultimusOpoliensium Dux suam sedem habe-bat, 3 miliaribus.

Oleschno, Germanice Rosenberg,trans fluvium Malpont, qui tum35aquarum multitudine mirum in mo-dum redundabat, 7 miliaribus

alle weg zu suechen / Fryd zwischenden zwayen zuschliessen / Damitaber dasselb bey dem Khünig zu 40Poln dester eher erhebt möcht wer-den / sein wir baide zu dem Khünigin Hungern geschickht / mit beger /an Khünig zu Poln zu schreiben /sich zu Fryden zu naigen / des wir 45pald erlangten / und wider nachWienn verruckhten / das geschachim ende des 1525 Jars / von Wiennsein wir des 1526 Jars verruckht /gehn Mistlwach sechs meyl / 50Wisternitz vier /gehn Wischa fünff /Olmüntz vier /

gehn Parn da ist ain Eisen Perg- 55werch zwo /und wider zwo uber die clain March/

in die Schlesien /

gehn Jägerdorff drey meyl / 60

gehn Lubschitz zwo /klain Glog zwo /Khrepitz zwo / an der Oder / daseind wir ubergetzogen /gehn Oppl in die Stat / da der letzte 65Hertzog daselbstn hoff hielt / dreymeyl /

gehn Rosenberg das PolnischOleschno genant wirdet / siben meyl/ die wasser waren groß / als nemlich 70Malpont / haist der Fluß /darnach pald khamen wir auf dasPolnisch.

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498 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

Poloniae oppidum Crepitza ve-tus, duo fere miliaria pervenimus,quo in loco cum Poloniae regem,Pietercoviae oppido (in quo Regni-colae habere comitia ac celebrare5solent) esse intelleximus, illico eoservitorem praemisimus.Reversus, cum inde Regem iamrecta Cracoviam profecturum renun-ciasset, iter nostrum ex Crepitza eo10nos pariter direximus, atque primum

Clobutzko, 2 miliaribusCzestochovu monasterium, in

quo imago divae Virginis magnoconcursu populi, praecipue vero Ru-15thenici colitur, 3 miliaribus.

Scharki, 5 miliaribusCromolovu, 3 miliaribusIlkusch insignes plumbifodinas,

4 miliaribus20Cracoviam inde post 5 miliaribus

confectis, secunda Februarii die per-venimus:ubi nihil tum nobis honoris fuit exhi-bitum, neque nobis quisquam ob-25viam processit, neque hospitia desi-gnata, seu constituta erant, neque hu-manitatis officio quisquam aulico-rum nos consalutavit, excepitve, pe-rinde ac si de adventu nostro nihil30prorsus intellexissent.Impetrato post ad Regem aditu, cau-sam legationis nostrae elevabat, offi-ciumque Principum nostrorum tan-quam intempestivum reprehendebat:35

Alt Khrepitz ist bey ainer halbenmeyl in Poln / ain zimlich Schloßund Polnisch Stätle / von dannenschickhten wir ain Pottn gehn Peter-kaw / weil wir vernomen der Reichs- 40tag het ain ende / und der Khünigwurde da nit zufinden sein /uns wardt geschriben / der Khünigzuge nach Craccau / darumb namenwir unsern weg auch daselbsten hin / 45

gehn Clobutzkho zwo /gehn Czestochow ist ein Closter /dahin ain grosse Khirchfart ist / auchvon ferren aus Reissen zu ainemMarie Pild / drey meyl / 50gehn Scharkhj fünff /gehn Cromolow drey /gehn Ilkhusch da ain groß Pley-pergwerch ist vier /und gehn Craccau fünff meyl / seind. 55

Als wir gehn Craccau khamen /und unsere Leyt hievor umb Herberggeschickht hetten / wardt uns niemtentgegen / auch khain Herberg ver-ordent / noch auch in der Herberg 60durch niemt besuecht / noch ange-sprochen / das doch gantz frombd anden orten ist /als wir aber schickhten / und begertnan Khünig audientz / des uns dan 65vergünt wardt / und wir unsere be-velch ertzelten / das wir Frydens hal-ben zwischen sein des Khünigs unddes Moscoviter bevelch hetten zu-handlen / und batten sein willen dar- 70ein zugeben / Solche unsere wer-bung ward nit für guet angenumen /

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ITER SECUNDAE LEGATIONIS DIE ANDER MEIN RAISS 499

maxime vero, cum Oratores Mosci, aCaesare ex Hispaniis usque redeun-tes, nobiscum videret: Moscum ideomoliri aliquid suspicabatur.Quaenam tandem, inquit, vicinitas,5aut sanguinis coniunctio Principibusvestris cum Mosco intercedit? quodultro se medios constituerent: prae-sertim cum Rex ipse a Principibusnostris nihil tale peteret, hostemque10suum facile ad aequas pacis condi-tiones cogere posset.

Nos vero consilia pia & Christiana,mentemque synceram Principum15nostrorum testabamur, illosque nihilmagis quam pacem, ac mutuam interChristianos Principes amicitiam acconcordiam ex animo optare velle,atque omni studio procurare. Dice-20bamus etiam: Si Regi non videtur, utnostra mandata prosequamur, tumaut re infecta redibimus, aut Domi-nis nostris ea nunciabimus, & re-sponsum super ea re expectabimus.25

Qua re audita, humanius aliquanto

ließ uns sagen / wer unsere Herrngebetten hette / zwischen jnen Fry- 30dens halben zu handlen / der Khünigwesste selbs seinen Veindt zu ainemFryden zubringen / bedörffte khainesunderhandler / was haben eure Herrnmit dem Moscoviter zuthuen / ist er 35jr Nachpaur oder geborner Freund /das sy sich seinethalben dermassenannemen /Wir sagten weil der seine Potschaff-ten soverr geschickht hette / und 40begerte Freundschafft / das jme nithat mügen mit fueg vertzigen wer-den / darneben bedacht / das oneFrydens zwischen den baiden nitfuegen wolt / in ein verstand mit jme 45zu gehn /unsere Fürsten und Herrn thetten ainChristlichs werch / zwischen Chris-ten Frydens zubefürdern / und zuhandlen / soverr dan dem Khünig ye 50nit gemaint sein wolt / solches durchuns zuhandlen / sein wir urpüttigwider zu ruckh zu ziehen / oder abersolches unsern Herrn verkhünden /weitters beschaidts erwartten / 55

Mit dem erpietten unsere Instructio-nen / wiewol das nit gebreuchigsehen zulassen / das khain betrueghierin verdacht möcht werden /Uber das handlet man menschlicher 60und guettiger mit uns / vergunt uns

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500 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

ac liberalius etiam in hospitiis tracta-bamur.

Eo tempore data erat mihi occasiopetendi mille florenos, quos mihimater Reginae Bonae, quod iam pri-5dem ex Caesaris Maximiliani man-dato hoc ipsum matrimonium filiaetractassem, inscriptione data, pro-miserat:

10

quam Rex tum benigne a me accepe-rat, eamque ad reditum meum serva-rat, mihique postea reverso satisfiericuraverat.

Die Februarii quartadecima, Cra-15covia relicta, trahis seu vehiculis sa-tis commodo itinere per Poloniae op-pida,

Novam civitatem,

Cortzin,20Poloniza,Ossek,Pocrovitza,Sandomeria,Savuichost,25Ursendoff,Lublin,Parczovu,

furter zutziehen / schickht uns gelt inunser Herberg für die underhalt / die 30sy allen Pottn phlegen zugeben / undwurde all sachen guet.Datzumal fand ich ain bequemlig-khait den schuldbrief so mir derKhünigin zu Poln Mueter / umb 35tausent Gulden Reinisch geben hettezubetzallen / wan die Heyrat jrerTochter mit dem Khünig in daswerch bracht worden / fürtzubringen/ 40mir ward von guetten Freunden ge-ratten / solchen brief dem Khünigzuetzustellen / und zuvertrauen / mitbit mein genedigister Khünig undProcurator darin sein / 45das thet ich / der Khünig nam den an/ mit dem beschaidt / wen ich widerkhäme / möcht umb antwort anhal-ten / Ich wardt nit betrogen / wie ichwider kham / schickht mir sovil in 50guettem Hungerischen Gold / als ainEhrlicher Khünig.

Von Craccau schieden wir amviertzehenden tag Februarij / und eshueb erst recht an den Schnee zu- 55werffen / rüssten uns auf die Schlit-ten /und zogen nach der Neustat / Cortt-zin /

60Polonitza /Osseckh /Procowitza /

Sawichost / 65Ursendoff /Lublyn /Partzow / das alles in Poln.

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ITER SECUNDAE LEGATIONIS DIE ANDER MEIN RAISS 501

Lithvuaniae tum oppidum tribusmiliaribus Polovuiza attigimus, ubiplurima itinera, propter crebras palu-des, pontibus strata transivimus. in-deque5

Rostovusche, 2 miliaribusPessiczatez, 3 miliaribusBriesti, 4 miliaribus magnum op-

pidum cum castro, ad Buh fluvium,in quem Muchavuetz illabitur.10

Camenetz oppidum, cum lapideaturri in arce lignea, 5 miliaribus in-deque duobus fluviis Oschna &Beschna traiectis, confectisque 5 mi-15liaribus,

Schereschovua recens aedifica-tum oppidum in magna sylva, ad flu-vium Lisna, qui & Camenecz prae-terlabitur, situm, venimus.20

Novuidvuor, 5 miliaribusPorossovua, 2 miliaribusVuolkovuitza, 4 miliaribus quo

loco commodius hospitium in totaprofectione non habuimus.25

In Lithen auf drey meyl gehn Po-lowitza /

Rostowsche zwo /Pessitzatetz drey /Briesti vier meyl / 30

an dem tag als wir aus ainem Waldauf ain ebne gegen Briesti khamen /hetten wir ain so grausamen Wind 35mit Schnee / das man khain Pherdtuber ain stainwurff sehen khundt /das ich mir mittl und weg bedacht /so ich also im Veld bleiben mueste /wie ich mich vor Wind und khelte 40mocht enthalten / Nämlichen denSchlitten gegen dem Wind aufsetzen/ so der mit Schnee angelegt / denalsdan wider höher ruckhen / dar-undter ich sambt dem Wagen- 45khnecht und Pherdten uns enthaltenhetten / Gott gab gnad das wir dan-nocht gehn Briesti ankhamen /Camenetz an der Lisna hat ain hohengemaurten Thur[m] / fünff meyl / 50darnach uberzogen wir zwen flüß /Oschna unnd Beschna

gehn Schareschow fünff / an demwasser Lisna / neulichen im Walderpauen / 55

Nowidwor fünff /Prorosowa zwo /Wolkhowitza vier meyl / was diebesste Herberg an der Raiß.

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502 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

Pieski oppidum ad fluvium Sel-vua, qui ex ipsius Russiae Vuoliniaprovincia procurrit, Nemenque in-fluit.5

Mostu uno miliari ad fluviumNemen situm oppidum, quod a ponteNemen imposito, nomen accepit:Most enim pons est.

Czutzma, 3 miliaribus10Basiliski, 3 miliaribusRadomi, 5 miliaribus

Hestlitschkami, 2 miliaribusRudniki, 5 miliaribusVilnam, 4 miliaribus.15

Porro per haec loca a Vuolkhovuitzausque enumerata, hoc tempore nonperveneramus Vilnam: sed cursumnostrum in dextram Orientem versusflectentes, per20

Solvua,Slonin,Moschad,Czernig,Oberno,25Ottmut,Cadayenovu,Miensko oppidum, a Vuolcovuit-

za 35 miliaribus distans. inde praete-rea omnes fluvii in Borysthenem fe-30runtur, cum alii relicti in Nemen de-currant.

Borissovu oppidum ad fluviumBeresina situm, 18 miliaribus de quosupra.35

Reschak 40 miliaribus. In illisporro locis, propter maximas solitu-dines, non compendiosa, sed com-

Da thailt sich der weg nach derWild / den wir nit getzogen sein / 40nach Pyeskhi am wasser Selwa / soaus Volinia her fleusst / und in dieMuml felt /

gehn Mostu ain meyl / das ist gehnPruckh an der Muml / 45

Tzutzma drey meyl /Basilischkhj drey /Radomi fünff /Hestlitschkhamj zwo /Rudnickh fünff / 50und gehn der Wild vier meil.

Die ander Strassen die wir getzo-gen sein / von Volkhowitza nach derrechten hand /

gehn Solwa / 55Slonin /Moschad /Czernig /Oberno /Otmut / 60Cadayenow /Miensco / hintz her von Volkho-witza sein fünffunddreissig meyl / andem ort fliessen nunmals alle Pächerin Nieper / als gegen Aufgang / so 65die vorigen in die Muml gehn Mit-ternacht geflossen sein /dan gehn Borißow / an dem flußBeresina / achtzehen meyl /

Resackh viertzig meyl / da raist man 70nit den nächsten weg / von wegender Wildnuß und Herbergen / wir

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ITER SECUNDAE LEGATIONIS DIE ANDER MEIN RAISS 503

muni via usi, Mogilevu oppido, addextram intervallo 4 miliaribus relic-to, per

Schklovu, 6 miliaribusOrsa, 6 miliaribus5

Dobrovuna, 4 miliaribus aliaqueloca in priore itinerario exposita,Moscovuiam tandem venimus:

ubi diu tractantes, nec tamen aliud10extroquere potuimus, quam ista: Sirex Poloniae vult nobiscum pacem,mittat ad nos, ut consuetum est, Ora-tores suos, & nos volumus cum illopacem nobis competentem.15Misimus tandem nostros ad regemPoloniae (qui tum in civitate Gda-nensi fuit) destinavitque ad hortatio-nem nostram suos Oratores, PetrumGysca palatinum Plocensem, & Mi-20chaelem Bohusch Lithvuanicum the-saurarium.

zugen nur vier meyl oberhalb Mogi- 25lew / ain namhafftes stuckh /

dan gehn Sklow sechs /Orßa sechs /daselbsten uber den Nieper /und gehn Dobrowna vier meyl / der 30weg von Dobrowna gehn der Mos-qua ist abtzunemen ab dem wie ichin erster Raiß von der Mosqua gehnSmolensco / und gehn Dobrownagetzogen bin. 35

Zu Craccau beredten mich meineWolbekhante nach offtem abschla-hen / das ich ain Jungen Burgers Sun 40Erasm Wethman / den man sonstenSeyfrid nennte / mit mir in die Mos-qua zuraisen / näm / gaben mirachtzig Hungerisch gold Gulden /dieselben in der Mosqua jme zuge- 45ben / damit er was khauffen möchte /Er hielt sich zimlich in Poln undLithen / so pald wir auf das Mosco-vitisch khamen / da ertzaigt er seintugent / er tranck seer. 50Zu der Mosqua ist er zu nachts aus-gangen / des sich sonderlich nit hat

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504 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

getzimbt / er gab umb mein straff nit/ ich ließ den in Eysen schlahen /dan so begert er sein gelt / das ichjme gab / er khaufft Roß und beredt 5mein Wagenknecht oder Schlittn-knecht / und drey Moscoviter / dasdie mit jme entritten / namen jrenweg uber die grossen wasser Occaund Tanais / uber das öde Wilde 10Land / nach der Stat Asoph / dermacht mir ain verdacht / als wäre esmit meinem willen oder wissengeschehen / ich bat dem nach zu-schickhen / das war zuvor verordent 15/ auf alle Strassen.Die so auf Asoph verordent / kha-men an die Scart die Järlichen undtäglichen in weittem Veld gegen denTathern gehalten wirdt / mit denen 20khamen sy an ein Huefschlag oderSpuer / an demselben bekhame jnenain Paur / den die enttrunnen mitsich genött hetten / die gelegenhaitzu tzaichen / der ward jnen bey ainer 25nacht entgangen / ab dem erindertensy sich / das des jr Huefschlag was /dem ritten sy nach / und zu nachtsmerckhten sy auf das Feuer oderRauch / den die zu jrer speiß anget- 30zündt hetten / als sy nächner khamen/ seind etlich nächner hintzue gekhr-ochen / hintz sy an jre Roß seindkhomen / die an der Waidt giengen /triben die von jnen herdan / mein 35Wagenknecht ersach das die Pherdtzu verr gangen warden / die wolt erzu ruck treiben / und khumbt zwi-schen denen die im Graß lagen / diefueren auf / und druckten den nider / 40er war der sterckheste undter den

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ITER SECUNDAE LEGATIONIS DIE ANDER MEIN RAISS 505

fünffen / den panten sy / und gepot-ten jme zu schweigen / oder mueste 5sterben / pald kham ain ander / wolteauch die Roß zu ruck khern / demgeschach dergleichen und demdritten /Mit dem tratten sy dem Polackhen 10zue / der erwüscht sein Säbl / steltsich zu Wehr / man sprach jme zue /die andern all waren gefangen / ersol seines lebens verschonen / daruefft er dem Stäntzel Wagenknecht 15/ der meld sich / fragt den wie erstünde / sagt wär gefangen / da vert-zweiflt der / und würfft sein Säblvon jm / und ergab sich gefangen /die zwen Poln warden in den letzten 20tägen unserer abverttigung gehn Mo-saisco da wir abgeverttigt wurdenbracht / ich batte mir die wider zu-tzestellen / erpot mich den uncosstenzubetzallen / 25Der Wagenknecht ward mir zustun-dan zuegestelt / aber des Erasmshalben / ließ mir der Großfürst sagen/ er wär darumb in die Mosqua khu-men / den rechten Christlichen glau- 30ben zulernen und antzunemen / weiler dan des besind und fürnemenswär / wolt dem Fürsten nit gebürn /den von handen zugeben /Ich sagt meinem Pristaw / das mich 35für guet ansehe / das der Großfürstden für uns all bringen ließ / demwolt ich dermassen zuesprechen / obdas sein wil und mainung wäre / undso er das unbetzwungen also be- 40khente und begerte / so möcht mannit sagen der Großfürst hielt denPotschafften jre Leut wider jren

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506 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

willen auf / das thet ich auch zumeiner entschuldigung / das seineFreund mich in ander weg hierinhetten verdenckhen mügen / seines 5gelts halben / Man bracht den füruns / ich sprach jme dergleichen zue/ Er bestuendt an den worten / wiegesagt was / ich sprach pettestu dirwol / so wirstu wol ligen / In dem 10wässerten jme die Augen / ainersprach zu jme / was er sich zige / daließ er sich merckhen / er forchtemein / ich wurde jnen gefenckhli-chen mit füren / mit dem Graffen 15wolt er aber ziehen / der Graff sagtmirs / obs nit wider mich wäre / woltden mit sich nehmen / Das ich gantzgern sahe / wie solches dem Groß-fürsten angetzaigt ward / gab den 20auch willig dar / Der Erasm hat uberanderthalbe tagraiß nit gehabt / gehnAsoph zukhomen / von dannen hater vermaint sich hindurch auf das Li-thisch durch die öden und wilde zu- 25straiffen.

Der Püxenmaister ainer aus denfünffen / davon hievor gesagt / diezu Innspruck beredt worden / undnach Lübeckh / und nach Leifland / 30und in die Mosqua geraist sein / ainWalch ist erplindt / dem hat derMoscoviter auff unser fürbit vergontheraus zutziehen / die andern beger-ten gleichermassen heraus / Innhalt 35jrer Glaidtsbrief / der Fürst gab unsantwort / er wäre solcher brief woljngedenckh / er wolt sy auch lassen /aber das mal nit / dan er jr bedörffte/ die andern als Niclasen und Jordan 40

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ITER SECUNDAE LEGATIONIS DIE ANDER MEIN RAISS 507

Porro Princeps cum Oratores Li-thvuanos haud procul a Moscovuiaesse cognovisset, subito se venatio-nis praetextu ac recreandi animi gra-tia, tempore minime tamen ad ve-5nandum congruo, Mosaisko, quo lo-co maximam habet leporum copiam,contulerat: nosque ad sese, ne fortas-se Lithvuani urbem ingrederentur,vocaverat.10ubi impetratis confirmatisque indu-ciis, undecima Novembris dimissi,sciscitabatur Princeps, qua via nosredituri essemus, quia Turcam Bu-dae fuisse intellexerat: quid autem15effecisset, se ignorare aiebat.

Eadem qua veneramus via, Dobro-vunam usque reversi, impedimentanostra, quae ex Vuiesma per Bory-20sthenem miseramus, ibi recepimus:Pristavumque Lithvuanum, qui noseo loci exspectabat, reperimus: aquo, Ludovicum Hungariae regemperiisse, tum primum intelleximus.25

A Dobrovuna 4 miliaribus veni-mus Orsam: unde eodem itinere, quoego in priore reditu usus eram, Vil-nam pervenimus:

muessten wir verlassen / die andern 30zwen warn hievor gestorben.

35

Wie wir verehrt und abgeverttigt 40seind worden / steet hievor / ließ unsdarnach der Großfürst fragen / wel-chen weg wir wider zu ruckh nemenwolten / wir sagten nach der Wild /Craccau und Wienn / darumb / sag- 45ten die Secretarien / fragt der Groß-fürst / dann jme sey von seinen Gra-nitzen zu khundt gethon / wie derTürckh zu Ofen gewest wäre / wasder aber außgericht / weste man nit / 50damit wir uns wisten darnach zuhal-ten.

Die ander mein wider Raiß ausder Mosqua.

Also namen wir unsern weg 55wider / wie wir den hinein gehabt /hintzt gehn Dobrowna / dahin kha-men unsere guetter von der Wiesma/ nach dem Nieper / daselbsten fan-den wir den Lithischen Pristaw / der 60sagt uns die laidige mär von KhünigLudwigs tod.

Von der Dobrowna nach Orsaund gar gehn der Wild / nach meinerersten Raiß / 65

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508 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

ibique ab Regis naturali filio, Ioanneepiscopo Vilnensi, humaniter accep-ti, lauteque tractati fuimus. tum

Rudnik, post 4 miliaribusVuolkonik, 3 miliaribus5Meretsch oppidum, quod ab eius-

dem nominis illic fluvio nomen ha-bet, septem miliaribus

Osse, 6 miliaribusGrodno principatum ad Nemen10

fluvium situm, septem miliaribusGrinki, 6 miliaribus quo cum pri-

ma Ianuarii proficisceremur, tam du-rum frigus obortum fuit, impetusqueventorum nives in modum turbinis15volvens, dispergensque,adeo ut hoc tanto tamque infestofrigore equorum testiculi, & aliquaex parte caniculae ubera congelata,corruptaque exciderint.20Equidem nasum, nisi tempestivius aPristavo admonitus fuissem, fereamisissem. Ingressus enim hospi-tium, vix tandem, nive, monitu Pri-stavi, nasum macerando ac fricando,25non citra dolorem sentire coeperam,scabieque quodammodo oborta, acdein paulatim arescente, convalue-ram.

gallumque Moscoviticum, more30

von der Wild gehn Rutnikhj vier /Volkhovitz drey /Moretz siben / nach dem fürfliessen-den wasser auch also genant /

Osse sechs / 35Grodno siben meyl /

Von Grodno ruckhten wir sechsmeyl gehn Grinkhj / wir hetten ainso scharffen wind von Aufgang derden Schnee tribe / 40

als ich zu Herberg kham / het mirgrosse stuckh Eyß an meinem Partanplasen / der Pristaw spricht / wiemir an meiner Nasen wäre / griffeich daran / emphande gar khain be- 45schwärd / er warnte mich treulich /als ich aber zum feuer kham / dasEyß vom Part zubringen / und diewierme an mich raicht / emphandeich erst an der Nasen ein beschwärdt 50/ ich fragt den Pristaven wie ich demthuen solt / hieß mich die Nasen derEnde mit Schnee wol und wol rey-ben / das thet ich auch als lang ichmüed halben mochte / dannocht 55wuechs mir ain messerruckh dickhain rufen / an dem selben ort der Na-sen / darundter hat es mit der zeitwider gehailt.

Meine Leut haben ain Junges 60

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./. DIE ANDER MEIN WIDER RAISS 509

Germanorum super currum seden-tem, frigoreque iamiam morientem,servitor crista, quae gelu concretaerat, subito abscissa, non solum hocmodo servavit, verum etiam ut erec-5to statim collo cantaret, nobis admi-rantibus, effecit.

A Grinki, per magnam sylvam,10in

Narevu, 8 miliaribusBielsco, 4 miliaribusMilenecz, 4 miliaribusMielnik, 3 miliaribus15Loschitzi, 7 miliaribus. post 8

miliaribusPoloniae oppidum tandem Luco-

Huendle in der Mosqua ertzüglt / dasain gewachsner Hon was / mit ainem 20dickhen khamp / der saß auf demwagen / in der Herberg hieng denKopff / man schnit jme den khampab / pald hueb er an zukhräen / ichsahe den khamp / wardt recht mit 25Eyß underspickht.

Martin Gilig / genant Khü. May.Portier ain Hispanier / het ainHundtsmuetter zu der Mosqua uber-khomen / die neulichen gewelfft / al- 30so das noch die hinderisten thutn volwaren / die seind dermassen wie ainschwartz thuech erschwartzet undabgefallen / Mathesen Zeller seindzwen finger in der hand erhertnet / 35das er die hintzt gehn Craccau nitpiegen noch brauchen mügen / erkham in ain Paurn heusle / ist widersein willen daraus in ainen Schlittengetragen worden / und also hingefürt 40/ Frantz Fitzin / meiner SchwesterSun / hette Martin Gilig den in sei-nem Schlitten vom Pherdt nit ge-nomen / und in sein Wolffspeltz ver-wickhlt / wäre bliben und erfroren. 45

Des Grafen wagenpherdt ainemseind etliche stuckh vom geschröthingefallen / als hette mans hinge-schnitten / alles khelten halben.

Von Grinkhj 50

gehn Narew acht meyl /Biesco vier /Milenetz drey /

Lositzi siben meyl / alles in Lithen / 55

dan auf das Polnisch gehn Lucow

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510 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

vu, ad Oxi fluvium situm. Huius locipraefectus Starosta, quasi dicas se-nior, appellatur: sub cuius ditionetria millia nobilium esse feruntur.Sunt ibi aliquot villae atque pagi, in5quibus tantus nobilium crevit nume-rus, ut nullus sit colonus.

Oxi oppidum ad fluvium eius-dem nominis situm, 5 miliaribus

Steschicza oppidum, sub quo10Vuiepers fluvius Istulam ingreditur,5 miliaribus.

Svuolena oppidum, 5 miliaribusquo loco Vuiepers fluvio transmisso,

Senna, 5 miliaribus.15Polki, 6 miliaribus.Schidlovu oppidum muro cinc-

tum, 6 miliaribusVuislicza oppidum muratum in

lacu quodam situm, 5 miliaribus.20Prostvuicza, 6 miliaribus indeque

4 miliaribusCracoviam tandem reversi su-

mus:ubi multa quidem praeter mandata,25sed quae tamen Domino meo Bohe-morum regi recens electo non ingra-ta & profutura sciebam, tractavi.

acht / an dem wasser Oxi / undter 30dem gepiet / sollen bey dreythausentEdlleut sein / dan vil Dörffer diekhain Paurn haben / seind all Edl /Sunder zweifl die Väter jren Sünenmit der zeit also außgethailt / und 35noch der zeit ye ain Vater sechs /acht oder zehen Süne unversehengehabt /Furter gehn Oxi nach dem wasser al-so genannt fünff meyl / 40Stesitza am Nipers fünff meyl /

Svolena fünff meyl / daselbsten uberden Wiepers geraist /Senna fünff /Polkhj sechs / 45Schidlow gemaurt Stätle sechs /

Visslitza eingemaurt Stätle fünffmeyl /Prostwitz sechs / und gehn Craccauvier meyl. 50

Als ich des Khünig Ludwigs todvernam / ich wisste das mein Herr zuKhünig in Behaim gewelt wurd /auch das recht so den Herrn vonOsterreich gehn Hungern gehabt / 55hab ich aller der sachen was meinemHerrn zu guet zuhandlen bedachtdasselb zu Craccau gehandlt /so kham Herr Jan Mraxi dahin ge-santer / nun het ich vil vor seiner 60ankhunfft des / darumb er gesantwas gehandlt / er was khranck / habich sein werbung und bevelch auchverricht.

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./. DIE ANDER MEIN WIDER RAISS 511

Ex Cracovia iter nostrum Pragamversus dirigentes, per

Cobilagora, 5 miliaribusIlkusch plumbifodinas, 2 miliari-

bus5Bensin oppidum, 5 miliaribus in-

fra quod haud longo intervallo Pielt-za fluvius Poloniam a Silesia dirimit.

Silesiae oppidum Pielscovuicza,5 miliaribus10

Cosle oppidum muratum, adOderam fluvium, quem Viagrum ap-pellant, situm, quatuor miliaribus

Biela, 5 miliaribusNissam, 6 miliaribus civitatem,15

Vratislaviensium Episcoporum se-dem, in qua ab Iacobo episcopo per-humaniter accepti ac tractati fuimus.

Othmachavu castrum episcopi 1miliari.20

Baart, 3 miliaribusBohemiae oppidum Glacz, Co-

mitatus, 2 miliaribusRanericz, 5 miliaribusIeromiers pariter 5 fere miliari-25

busBretschavu, 4 miliaribusLimburg, 4 miliaribus civitatem

ad Albim fluvium sitam.Pragam tandem, caput regni Bo-30

hemiae 6 miliaribus ad Moltavamfluvium sitam, perveni,meumque Principem iam Bohemo-rum Regem electum, eoque ad coro-nationem vocatum reperi: cui equi-35dem coronationi vicesima quarta Fe-bruarii interfui. Porro Oratores Mo-sci, qui me sequebantur, & quibusofficii atque honoris gratia obviamprocesseram, dum arcis & urbis ma-40

Von Craccau namen wir den weggehnCobilagora fünff meyl /Ilkhusch zwo

Bensin fünff / nit verr von dan 45fleusst Pieltza das geschaid an demort zwischen Poln und Schlesien /gehn Pielscovitza fünff /

Cosle an der Oder vier meyl /

Biella fünff / 50gehn der Neiß / des Bischove zuBreßlau Hofhaltung sechs meyl / Ot-machau mit dem Bischove Jacobogeessen / ain meyl /

Bart drey / 55dan in Behaim / Glatz ain Graf-schafft zwo meyl /Raneritz fünff /Jeromters fünff /

Bretschaw vier / 60Limburg an der Elb vier /

und gehn Prag sechs meyl.

Zu Prag fand ich mein Herrn zuder Cronung beruefft / bin auch beyder Cronung gewest / die gehalten 65ist worden am vierundtzwaintzigis-ten tag Februarij / Der KhüniginCronung den nechsten tag darnach /Die Moscovitisch Potschafft khamhernach / der ich entgegen geritten / 70

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512 LATEINISCH-DEUTSCHE SYNOPSE DER AUSGABEN VON 1556 UND 1557

gnitudinem intuerentur, non essecastrum, aut civitatem, sed regnumpotius dicebant, quod sine sanguineacquiri permagnum esset.

Caeterum rex clemens & pius,5audita ac cognita relatione mea, con-sultationeque de rebus tum immi-nentibus finita, grata habuit quaegesseram, de diligenti mandatorumsuorum expeditione, deque his quae10praeter mandata profutura tum effe-ceram: & quod me aegrotum qui-dem, ad omnes labores obeundos ob-tuleram, gratiam suo ore pollice-batur. Quae omnia cum Regi grata15essent, mihi iucundissima fuere.

FINIS.

und eingefurt hab / wie derselbSchloß und Stat sahe / sprache / es 20ist nit ain Schloß / es ist nit ain Stat /sonder ain Khünigreich / und ist nitnichts ein solch Khünigreich / onPluet vergiessen zu uberkhomen.

Als ich mein Handlung im Rath 25fürbracht / auch antzaigte / was ichausserhalb bevelch in Poln gehandlthet / da ward geredt / der Khünigsolte bald wider in Poln schicken /der Rath gieng mich zu schickhen / 30wie ich aber gefragt ward / sagt ich /wiewol ich seer khranckh ward /nichts minder soverr der Khünigvermaint / not sein zu schickhen (desich doch antzaigte / das es nit sein 35sol) khünte ich nit reitten / so woltich faren / möchte ich nit faren /wolte mich tragen lassen / und seinerKhü. May. Nutz nit versaumen /meinem Rath fiel der Khünig zue / 40und sagte mir danckh / umb das ichseiner Khü. May. etc. Bevelch wolverricht hette / Zum andern das ichseiner May. etc. sachen treulichennachgedacht / und ausser bevelchs 45gehandlt het Zum dritten umb dasich mich wider zu raysen angepottenhet / Des alles mit gnaden zuerkhen-nen / solches genedigen danckhs ichmich nit wenig erfreiet hab / 50und noch / Gott dem Herrn sey Ewi-ger Danckh Lob und Ehr / mit desgnaden solches alles verricht ist wor-den.

55

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Register Register

Zum Informationswert der Register Zum Informationswert der Register

Beim Aufbau der Register wurde versucht, möglichst viele potentielle Gesichts-punkte zu bedenken, unter denen ein Nutzer an einem Begriff interessiert sein könn-te. Auch ungewöhnlichen Suchabsichten sollen die Register so weit wie möglich entgegenkommen. Welchen Gebrauchswert sie im Einzelnen haben, mögen die fol-genden Beispiele verdeutlichen.

Unterschiedliche Informationsbedürfnisse kann man schon bei dem Namen „Herberstein“ haben. Dem einen genügt es, sämtliche Stellen, an denen der Autor in seinem Werk namentlich erscheint, im Personenregister unter „Herberstein, Sigis-mund Frh. v.“ zu finden; einen anderen interessiert vielleicht mehr, wie oft Herb-ersteins vollständiger Name im Text enthalten ist. Im zweiten Fall führt ein Nach-schlagen unter „Gutenhag“ (bzw. „Neuberg“) schneller zum Ziel. Die Bindung die-ser Namensbestandteile an Gebietsherrschaften legt freilich nahe, sie ins Ortsregister einzuordnen.

Eine schwierige Überlegung war, ob an Stellen, an denen der Autor in genitivi-scher Konstruktion Vatersnamen nennt – also etwa: „Ioannes Basilii“ –, beide ent-haltenen Namen für die Register erfasst werden sollen. Beschlossen wurde, in der Tat beide Namen zu erfassen, sofern der im Genitiv stehende Vater daneben auch eigenständig im Werk vorkommt. Bezieht man das gegebene Beispiel auf Ivan III. und Vasilij II. Temnyj, so vermehrt sich damit die Zahl der Belegstellen für Vasilij II.; das Ausmaß dieser Vermehrung fällt jedoch nicht übermäßig ins Gewicht. Ein ausschließlich an Vasilij II. Interessierter kann daher in Kauf nehmen, auch auf Stel-len, an denen dieser nur indirekt, als Vater Ivans III., erwähnt ist, verwiesen zu wer-den – vor allem deshalb, weil Vatersnamen bei Herberstein gehäuft in genealogi-schen Reihungen auftreten; oft also wird der Betreffende in unmittelbarer Nähe auch eigenständig im Text genannt.

Bei der Suche nach Stellen, an denen Herberstein ein bestimmtes Land nennt, in-teressieren wohl in erster Linie Kontexte, die dieses Land als geographischen Ort oder bezüglich seiner Eigenschaften ansprechen. Schon aus dieser Art von Nennun-gen ergibt sich eine hohe Zahl von Textstellen für Länder wie „Litauen“, „Polen“ oder den Moskauer Staat (im Register als „Moskau, Gftm.“, also „Großfürstentum Moskau“, eingeordnet). Zusätzlich kommen diese Namen jedoch auch oft in Ver-bindung mit Herrschernamen vor. Zwecks sinnvoller Begrenzung der Textstellen-Menge bei „Litauen“, „Polen“ usw. wurde deshalb entschieden, zwar die Stellen, an denen anonym vom „rex Poloniae“ oder „princeps Moscoviae“ die Rede ist, hier mit einzuordnen, nicht jedoch Stellen zu erfassen, an denen dieser Herrscher zugleich namentlich genannt ist und der Ländername lediglich der ergänzenden Definition der Person dient. Die Erfassung von Ländernamen im Kontext konkreter Herrscher-namen beschränkt sich stattdessen auf Fälle, in denen besonderes Gewicht auf dem vollständigen Titel liegt oder in denen es darum geht, dass jemand überhaupt erst

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REGISTER 514

zum Herrscher über ein bestimmtes Land wird. Register-Nutzer, die im Zusammen-hang mit dem Stichwort „Polen“ hingegen auch Stellen des Typs „Sigismundus rex Poloniae“ auffinden wollen, gelangen zum Ziel, indem sie zusätzlich im Personen-register sämtliche von Herberstein genannten Könige Polens nachschlagen. Das Re-gister weist diese zuverlässig als „Kg. (v. Polen)“ aus und beschleunigt damit die Orientierung.

Manchmal schließt Herberstein an eine Herrschernennung statt eines Länderna-mens ein Ethnonym im Genitiv an. Die Textstellen dieses Typs sind weniger zahl-reich und betreffen Herrscherpersonen von weit unterschiedlicherer Art – vom türki-schen Sultan bis zum Stammesfürsten. Sie werden in den Registern deshalb ganz re-gulär berücksichtigt; das heißt sie sind dort ebenso erfasst wie jede andere Stelle, an der das Ethnonym vorkommt. Dass dies aufgrund der Vielzahl an Nennungen von „Romanorum Imperatores“ viele Einträge bei „Römer (= Bewohner des röm.-dt. Reichs)“ verursacht, muss hingenommen werden. Immerhin besteht bei „Römer“ die Möglichkeit, zwischen Römern der Antike, „Romani“ bzw. Römern in zeitgenös-sisch-politischem Sinn (das heißt Reichsbewohnern zu Herbersteins Zeit) sowie „Romani“ oder Römern als Glaubensangehörigen zu differenzieren – und durch die-se Dreiteilung manchen Suchaufwand doch wieder zu verringern. Verzichtet wurde darauf, gleichermaßen klar unterscheiden zu wollen, ob Herberstein im Einzelfall von einem „Ruthenus“ im ethnischen oder aber in einem religiösen Sinne spricht. Hier sollte man sich lieber auf Herbersteins Sprachgebrauch einlassen und keines-falls Nutzern das Auffinden von Stellen, die der Register-Bearbeiter womöglich an-ders deutet als sie selbst, unnötig erschweren.

Die Länder-Abkürzungen neben den Namen von Städten und Dörfern im Ortsre-gister sind nicht allein als geographische Information zu verstehen – als solche wä-ren sie vielfach überflüssig –, sondern dienen zugleich als Standard-Kennzeichnung für alle diejenigen Orte, deren Lage (bzw. deren grundsätzliche Existenz in Überein-stimmung mit den Angaben Herbersteins) zweifelsfrei feststeht. Eine ähnliche Funk-tion erfüllt die Nennung von Todesdaten im Personenregister: Im Falle Maksim Greks beispielsweise zeigt schon das Todesdatum an, dass Herbersteins Verdacht, Vasilij III. habe den Mönch wegen dessen Kritik an der Religionspraxis der Russen zu Tode kommen lassen, falsch war. Entsprechende Kommentierungen erübrigen sich so.

Das Prinzip, sämtliche in den Originaltexten vorkommenden Schreibweisen in den Registern zu erfassen, wurde so konsequent umgesetzt, dass etwa auch die Lau-tungen „Obskow“ und „Otwer“ auftauchen, obwohl sie offensichtlich nur durch Herbersteins falsches Dekomponieren präpositionaler Verbindungen zustande ge-kommen sind. – Sachlich weniger klar scheint beispielsweise, an welchen Stellen mit Herbersteins Rjazań nicht Perejaslavl’ Rjazanskij gemeint ist, sondern doch eher das spätmittelalterliche Rjazań. Zu dem Register-Eintrag „Perejaslavl’ Rjazanskij“ wurde hier nur in Fällen hinverwiesen, in denen diese Auflösung eindeutig ist.

Schreibweisen sind da, wo es verschiedene Möglichkeiten gegeben hätte, zumeist dem Gebrauch im Lexikon des Mittelalters angepasst. Auch dessen Definitionen und

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ZUR SYSTEMATIK DER REGISTER 515

Termini – zum Beispiel zur Charakterisierung bzw. Typologisierung nicht mehr exi-stenter Siedlungen – wurden verschiedentlich übernommen.

Weitere detaillierte Rechtfertigungen für spezifische Entscheidungen bei der Er-stellung der nachfolgenden Register enthält der Aufsatz: Der Informationsgehalt vollständiger Register zu Herbersteins „Rerum Moscoviticarum Commentarii“ und wie man ihn optimal steigert, in: Jahrbücher für Geschichte Osteuropas 51 (2003), S. 367–378. Zur Systematik der Register Zur Systematik der Register

Im Ortsegister folgt auf die Namen von Städten, Dörfern und Burgen in Klammern das jeweilige heutige Land, in dem diese liegen, bzw. die heute dort übliche Na-mensform, falls sie nicht mit dem deutschen oder russischen Namen identisch ist. Entsprechende moderne Namensvarianten sind mit in das Register aufgenommen; Pfeile weisen von dort zum heutigen russischen oder deutschen Namen.

In Großschrift erscheinen die Namen von Ländern, Erdteilen und historischen Regionen. Länderadjektive sind nicht in das Ortsegister aufgenommen, sondern im Register der Völker, Sprachen und Religionen zu finden.

Für Gewässer wurden nach Möglichkeit deutsche Namensformen benutzt. Bei Flüssen, die nicht durch deutschsprachiges Gebiet fließen, folgt in der Regel der im Mündungsgebiet landesübliche Name in Klammern. Als geographische Orientie-rungshilfe steht bei Flüssen, die nicht in Meere oder Seen münden, eine Bestimmung als Nebenfluss (Nfl.) des größeren Flusses, in den sie münden.

Wie das Ortsregister enthält auch das Personenregister alle in den Texten vor-kommenden Namenslautungen und weist zu einer einheitlichen (in der Regel mo-dernen) Form. Zusätzlich zu den Formen, die man bei Herberstein findet, sind viel-fach auch moderne Namensformen, unter denen eine Person möglicherweise gesucht wird (etwa „Dantyszek, Jan“ statt „Johannes Dantiscus“), berücksichtigt. Ist das To-desjahr einer Person nicht ermittelbar, so dienen ersatzweise andere ergänzende An-gaben dazu, einzugrenzen, wann die Person gelebt hat.

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REGISTER 516

Abkürzungen Abkürzungen

Bf. Bischof Bm. Bistum böhm. böhmisch Bulg. Bulgarien byz. byzantinisch bzw. beziehungsweise dän. dänisch Dänem. Dänemark dt. deutsch Dtld. Deutschland Ebf. Erzbischof Ehzg. Erzherzog estn. estnisch finn. finnisch Fl. Fluss Frh. Freiherr frz. französisch Fs. Fürst Fsbf. Fürstbischof Fsm. Fürstentum Fsn. Fürstin Gf. Graf Gfs. Großfürst Gfsm. Großfürstentum griech. griechisch hl. heilig Hzg. Herzog Hzm. Herzogtum israelit. israelitisch It. Italien ital. italienisch Jh. Jahrhundert Kard. Kardinal Kfs. Kurfürst Kg. König Kgn. Königin Kgr. Königreich Ks. Kaiser lett. lettisch li. linker lit. litauisch Lit. Litauen

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ABKÜRZUNGEN 517

livländ. livländisch Mgf. Markgraf Mgft. Markgrafschaft Ndl. Niederlande Nfl. Nebenfluss Norw. Norwegen norweg. norwegisch Österr. Österreich Pl. Plural poln. polnisch re. rechter röm. römisch russ. russisch Russ. Föd. Russische Föderation schwed. schwedisch serb. serbisch Sg. Singular slowak. slowakisch slowen. slowenisch span. spanisch tatar. tatarisch tschech. tschechisch u. und u.a. unter anderem Ukr. Ukraine ukrain. ukrainisch ungar. ungarisch Usb. Usbekistan usw. und so weiter v. von v. Chr. vor Christi Geburt weißruss. weißrussisch Weißrussld. Weißrussland

Folgende Nennungen von Autorennamen innerhalb der Register beziehen sich auf folgende Werke:

ZAMYSLOVSKIJ, E. E. Gerberštejn’ i ego istoriko-geografičeskija izvěstija o Rossii (S.-Peterb. 1884).

ZIMIN, A. A. Rossija na poroge novogo vremeni (Moskva 1972).

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Personenregister

Abd-el Letif (Prinz aus Kazań, † 1517) 297,21; 297,58; 298,1; 298,17; 298,30; 298,38; 298,67

Abdelatif, Abdelatiph, Abdelativu → Abd-el Letif

Abrahemin → IbrāhīmAdrianus → Hadrian I.Aegeas (Aegeates, Statthalter in Achaia, 1.

Jh.) 111,16; 111,53Afranius → AvraamijAgatho, hl., Papst († 681) 122,20; 122,56;

125,2; 125,38Agis (führender Nogaier, 16. Jh.) 330,1;

330,19; 330,30; 330,40; 330,48; 330,52Agus Antipatrus → AegeasAlbertus → Albrecht II., → Albrecht der

Beherzte, Hzg., → Albrecht v. AnsbachAlbertus Campensis, Albertus Pighius Cam­

pensis → Campensis, AlbertAlbertus Gastol, Albertus Gastold → Gasz­

told, OlbrachtAlbrecht der Beherzte, Hzg. (v. Sachsen, †

1500) 340,15; 340,38Albrecht Gastold → Gasztold, OlbrachtAlbrecht II. (dt., böhm. u. ungar. Kg., †

1439) 96,12; 96,33; 96,42; 97,29Albrecht Penckher von der Hayd →

Penckher von der Hayd, AlbrechtAlbrecht v. Ansbach (Ordenshochmeister in

Preußen, † 1568) 338,8; 338,43; 439,5; 447,11

Albrecht v. Brandenburg, Kfs., Ebf. (v. Mainz, † 1545) 372,30

Albrecht VII., Hzg. (v. Mecklenburg, † 1547) 373,32

Alculpa → QulpaAlega, Alegam → Alegam’Alegam’ (Ali-Chan, Khan v. Kazań, 15. Jh.)

297,23; 297,60; 298,4; 298,8; 298,16; 298,18; 298,25; 298,40; 298,45; 298,55

Aleksandr Jaroslavič Nevskij, Gfs. (v. Vladimir, † 1263) 51,13; 51,50

Aleksej, hl.??, Metropolit († 1378) 218,42Alex → AleksejAlexander → Alexander der Große, →

Aleksandr Jaroslavič Nevskij, → Witowt, → Alexander VI., → Alexander, Gfs. (v.

Lit.), Kg. (v. Polen)Alexander der Große († 323 v. Chr.)

227,32; 227,65Alexander VI., Papst († 1503) 141,8;

141,11; 141,42; 141,44Alexander, Gfs. (v. Lit.), Kg. (v. Polen, †

1506) 57,13; 57,27; 57,50; 60,3; 60,40; 63,14; 63,22; 63,33; 63,50; 63,62; 63,72; 97,11; 97,39; 98,6; 98,37; 98,44; 235,32; 235,72; 326,21; 326,25; 326,55; 327,61; 340,23; 340,49; 341,11; 342,3; 348,8; 365,5; 365,41; 449,38; 460,32

Alexandra (Gattin Ziemowits IV., † 1434) 99,24; 99,56

Alexius → Aleksej 217,7; 217,48Algirdas → OlgerdAmulia → Maria (Tochter Ziemowits IV.)Anastasia → Sofia (Tochter Witowts)Andre → Andrej, Fs. (v. Gorodec; Sohn

Aleksandr Nevskijs), → ‚Andrej‘ (Bruder des Dmitrij Šemjaka), → Andrej, Fs. (v. Starica, Sohn Ivans III.)

Andre [Sant] → Andreas, hl.Andre Tantzinskhj → Tęczyński, AndrzejAndre(s) Hannsen Sun → Andrej Ivanovič,

Fs. (v. Kiev)Andreas → Andreas, hl., → Andrej, Fs.

(von Gorodec; Sohn Aleksandr Nevskijs), → ‚Andrej‘ (Bruder des Dmitrij Šemjaka), → Andrej, Fs. (v. Možajsk), → Andrej, Fs. (v. Starica, Sohn Ivans III.)

Andreas Gritzkhj → Krzycki, AndrzejAndreas, hl., Apostel († 60) 110,25; 110,62;

245,5; 245,40‚Andrej‘ (Bruder des Dmitrij Šemjaka)

53,25; 53,65Andrej Ivanovič, Fs. (Vater v. Jagiełłos

Gattin Sofia) 96,4; 96,25Andrej, Fs. (v. Gorodec), Gfs. (v. Vladimir,

Sohn Aleksandr Nevskijs, † 1304) 51,13; 51,16; 51,50; 51,53

Andrej, Fs. (v. Možajsk u. Beloozero, † 1432) 236,5; 236,8; 236,43

Andrej, Fs. (v. Starica, Sohn Ivans III., † 1537) 56,2; 56,32; 79,30; 108,32; 232,3; 232,43; 310,1; 310,39

Anna (byz. Prinzessin, Gattin Vladimirs I., †

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520 REGISTER

nach 1011) 48,20; 48,58; 49,6; 49,32; 49,54

Anna (Gattin Ferdinands I., † 1547) 83,5; 83,17; 97,18; 97,23; 97,52; 97,61; 102,3; 102,6; 102,34; 102,38; 103,1; 104,1; 104,41; 440,18

Anna (Schwester Witowts, † 1448) 94,18; 94,56

Anna (Tochter Ziemowits IV. v. Masowien, 15. Jh.) 100,10; 100,31

Anna comes Celeiae → Anna v. CilliAnna v. Cilli (Gattin Jagiełłos, † 1416)

95,37; 95,69Anna v. Foix-Grailly (Gattin Vladislavs II.,

† 1506) 97,49; 102,32Annastasia → Sofia (Tochter Witowts)Anndre [Sannt] → Andreas, hl.Antonius Bied → Wied, AntonApolinaris zu Laodicea → ApollinarisApollinaris, Bf. (v. Laodikeia, † nach 390)

127,23; 127,60Arnestus austriae Archidux → Ernst der

EiserneAsbeck, Aszbegkh → ÖzbegAttila (Hunnenherrscher, † 453) 280,9;

280,27Augustus (röm. Ks., † 14) 227,32Avraamij, Bf. (v. Kolomna, † 1502) 92,32;

92,71

Babič, Fedor, Fs. (15. Jh.) 223,29; 223,68Babitz, Dietrich, Babitz, Theodorus →

Babič, FedorBagrakov, Fedor (Mitorganisator der Hoch­

zeit Vasilijs III.) – oder, wie A. A. Zimin vermutet, Tret’jak Rakov 79,6; 107,40

Barack Soltan, Barack Szolthan → Nevrūz Ahmed (Baraq Chan)

Barbara Radziwiłł (Gattin Sigismunds II. August, † 1551) 98,26; 99,32

Barbara Zápolya (Gattin Sigismunds I., † 1515) 98,11; 98,46; 102,63; 442,33

Barlabasch Belaj, Barnabas Bel → Bel, Varnava; → Bel, Varnava

Baro Herberstaynius → Herberstein, Sigis­mund, Frh. v.

‚Bartholomäus‘ (Waffenschmied aus It., 15./16. Jh.) 300,7; 300,43

Bartholomaeus → Varlaam, Metropolit, →

‚Bartholomäus‘ (Waffenschmied aus It.)Bartholome → Varlaam, MetropolitBartholomeus → Varlaam, Metropolit, →

‚Bartholomäus‘ (Waffenschmied aus It.)Basil → Vasilij II. TemnyjBasileios II. (byz. Ks., † 1025) 43,1; 43,34;

48,19; 48,55Basilius → Basilius der Große, hl., →

Vladimir I. Svjatoslavič, → Basileios II., → Vasil’ko, → Vasilij II. Temnyj, → Va­silij Ivanovič, Gfs. (v. Rjazań), → Vasilij (Sohn v. Gfs. Ivan Vasil’evič v. Rjazań), → Vasilij, Fs. (v. Starodub), → Šemjačič, Vasilij Ivanovič, Fs. (v. Ryl’sk u. Novgo­rod-Severskij), → Vasilij III., → Jaros­lavskij, Vasilij → Dolmatov, Vasilij Va­sil’jevič Tret’jak

Basilius [Knes], Basilius Linczkii, Basilius Linßkhj, Basilius Lintzkii, Basilius Lynski → Glinskij, Vasilij L’vovič

Basilius Bielski, Basilius [Fürst zu Biella, princeps Bielae] → Bel’skij, Fedor Ivano­vič

Basilius Constantini → Vasil’koBasilius der Große, hl. (griech. Kirchenleh­

rer, Bf., † 379) 155,23; 155,59Basilius Iaroslavuski, Basilius Jaroslawski

→ Jaroslavskij, VasilijBasilius Schuiskhi, Basilius Schuiski →

Šujskij, VasilijBasilius Semeczitz, Basilius Semetzitz, Basil

Semetzitz → Šemjačič, Vasilij Ivanovič, Fs. (v. Ryl’sk u. Novgorod-Severskij)

Basilius Staradubski, Basilius von Starodub → Vasilij, Fs. (v. Starodub)

Basilius Tretyack Dolmatovu, Basilius Tre­tyak Dalmatow → Dolmatov, Vasilij Va­sil’evič Tret’jak

Basilly → Vasilij II. TemnyjBathi → BatuBathir, Bathir Soltan → BatirBati → BatuBatir (Sohn Mehmed Girāis) 330,34; 330,63„Batmassa soltan“ (erste Gattin Ibrāhīms v.

Kazań, 15. Jh.) 297,22Batti → BatuBatu (erster Herrscher der Goldenen Horde,

† 1255) 50,26; 50,64; 285,16; 285,54; 286,21; 286,31; 286,34; 286,37; 286,61;

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PERSONENREGISTER 521

286,65; 286,68; 286,70; 286,74Batyj → BatuBeatrice v. Aragón (Gattin Matthias’ I. Cor­

vinus, † 1508) 101,51„Bebeid Chan“ (angeblicher „Chan de Ca­

taia“) 322,12; 322,46Bebeyd Chan → „Bebeid Chan“Bel, Varnava (zu den Osmanen entsandter

ungar. Bote, 15./16. Jh.) 484,36; 489,30Bel’skij (Nachfahren Gedimins) 240,58Bel’skij, Dmitrij Fedorovič, Fs. (russ.

Heerführer, † 1551) 231,35; 231,71; 240,26; 240,63; 301,30; 301,66; 309,33; 309,69; 309,72

Bel’skij, Fedor Ivanovič, Fs. († wahrschein­lich 1506) 172,6; 172,14; 172,35; 240,17; 240,18; 240,57; 241,2

Berdabeck, Berdebeck → Berdi BegBerdi Beg (Khan der Goldenen Horde, †

1359) 287,5; 287,39Bethmani → BethmannBethmann (Krakauer Patrizierfamilie)

159,17Bethmann, Erazm (Krakauer Patriziersohn,

16. Jh.) 159,18; 159,50; 161,2; 161,8; 161,22; 161,29; 161,33; 161,59; 162,8; 162,36; 162,51; 162,63; 503,41; 503,42; 505,27; 506,21

Bied, Antonius → Wied, AntonBielski, Basilius, Bielski → Bel’skij, Fedor

IvanovičBielski, Demetrius [Knes] → Bel’skij, Dmi­

trij FedorovičBielskj → Bel’skijBielskj [Khnes] → Bel’skij, Fedor IvanovičBielskj, Demetri [Khnes] → Bel’skij, Dmi­

trij FedorovičBlasius, Blasius Ulas → Vlas’ Ignat’evBlud (Gefolgsmann Jaropolks, 10. Jh.) 46,9;

46,14; 46,29; 46,36; 46,45; 46,50; 46,67; 46,71; 47,7; 47,39

Bogusius → Bohowitynowicz, Bohusz Michał

Bogusław IX., Hzg. (v. Pommern-Stolp, † 1446) 100,7; 100,29

Bohowitynowicz, Bohusz Michał (lit. Schatzmeister, † 1530) 431,17; 433,12; 433,46; 436,12; 436,18; 436,38; 437,30;

437,70; 460,23; 503,21Bohusch [Michael] → Bohowitynowicz,

Bohusz MichałBohutinovuitz → Bohowitynowicz, Bohusz

MichałBoleslaus → Boleslav I.Boleslav I., Fs. (v. Böhmen, † um 970)

49,57Bolesław I., Hzg. (v. Schlesien-Teschen, †

1431) 100,5; 100,26Bona Sforza (Gattin Sigismunds I., † 1557)

98,15; 98,51; 100,47; 355,24; 442,28; 448,18; 500,5

Bonar, Hanns → Boner, JanBoner, Jan (Krakauer Bankier, † 1523)

444,56; 445,3; 445,24Boris Aleksandrovič, Gfs. (v. Tveŕ, † 1461)

246,10; 246,15; 246,46; 246,53Boris, hl., Fs. (v. Rostov, Sohn Vladimirs I.,

† 1015) 48,2; 48,36; 50,3; 50,6; 50,37; 50,41

Boulon (Gesandter, 1516 im Auftrag des späteren Ks.s Karl V. bei Christian II. v. Dänem.) 374,27

Brassicanus, Johannes Alexander (Dichter, † 1539) 23,32

Brassicanus, Johannes Ludwig (Dichter, † 1549) 23,23; 24,13

Buhotinowitz, Michael Bohusch → Boho­witynowicz, Bohusz Michał

Bule [Herr von] → Boulon

Caesar → AugustusCalufcza, Caluwtza → Malk aus LjubečCampensis, Albert (Verfasser einer Schrift

„De Moscovia“, † 1542) 16,5Candale unnd Foyx → FoixCarl, Carol, Carolus → Karl V.Casimirus → Kasimir IV., → Kasimir, hl.Catharina → Katharina (Tochter Ziemowits

IV.), → Katharina (Tochter Ferdinands I.)Celestinus → Zölestin I.Čeljadnin, Ivan Andreevič, Fs. († 1516 oder

wenig später) 65,21; 65,61; 67,26; 67,66; 449,6

Chabaŕ-Simskij, Ivan Vasil’evič († 1534) 306,4; 306,44; 307,27; 307,63

Chalil (‚Chalilek‘, Khan v. Kazań, † 1467)

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522 REGISTER

297,16; 297,53; 298,23; 298,60Chelealech, Chelealeck, Chelealekh →

ChalilChidir, Chidyŕ → Chiżyr ChānChisaletzkhj, Michael → Kizaleckij,

MichailChiżyr Chān (Khan der Goldenen Horde, †

1361) 287,16; 287,53Chleb → GlebChrisostomus → Johannes Chrysostomos,

→ Colonna, CrisostomoChristern → Christian II.Christernus → Christian I., → Christian II.Christernus von Oldenburg → Christian I.Christian I., Kg. (v. Dänem., Norw. u.

Schweden, † 1481) 372,8Christian II., Kg. (v. Dänem., Norw. u.

Schweden, † 1559) 17,39; 22,25; 163,3; 163,40; 339,17; 339,51; 367,3; 367,10; 367,34; 368,42; 369,19; 372,14; 383,26; 383,56; 385,38

Christian III., Kg. (v. Dänem. u. Norw., † 1559) 372,26

Christianus → Christian III.Christiern, Christiernus → Christian II.Christina (Gattin Johanns v. Dänem., †

1521) 368,35Christoff Rauber → Christoph (III.) RauberChristoff Schidlowitzkhj → Szydłowiecki,

KrzysztofChristoph (III.) Rauber, Bf. (v. Seckau u.

Laibach, † 1536) 441,8Christophorus episcopus Labacensis →

Christoph (III.) RauberChristophorus Schidlovueczki → Szydło­

wiecki, KrzysztofChrysostomus [Johannes] → Johannes

ChrysostomosChrysostomus Columnus, Chrysostomus →

Colonna, CrisostomoCicero († 43 v. Chr.) 23,27Cimburg → ZimburgisCirilus → KirikClemens → Klemens I., → Klemens VII.Clement → Klemens VII.Codaiculu → Petr (getaufter Prinz aus Ka­

zań)Coelestinus → Zölestin I.Colonna, Crisostomo (Gesandter Isabellas v.

Aragón, Dichter, † 1539) 442,19; 442,24; 442,55; 445,5; 445,27; 449,14; 449,40

Columnus, Chrysostomus → Colonna, Crisostomo

Conrad Schwartz, Conradus Schvuartz, Con­radus → Schwartz, Conrad

Constantin Ostroskhi, Constantin → Ostrožskij, Konstantin

Constantinus → Konstantin VIII., → Ostrožskij, Konstantin

Constantinus Ostroskii → Ostrožskij, Konstantin

Corlatzkhj, Peter → Korlacki, Piotr„Cossum“ (führender Nogaier zu Herber­

steins Zeit, in russ. Quellen ‚Košum‘) 319,22; 319,57

Cowar, Hanns, Cowar, Iwan → Chabaŕ-Simskij, Ivan Vasil’evič

Cristern, Cristiern → Christian II.Crubin, Simeon, Crubin, Simon → Ko­

rob’in, SemenCures → KurjaCurtius (Quintus Curtius Rufus, röm. Ge­

schichtsschreiber, 1. Jh.) 25,2Cyrillus → KirikCzaplitz v. Altendorf, Nikolaus (im Kontext

des Jahres 1518 erwähnter Adliger) 470,4; 471,43

Czaplitz, Nicolasch, Czaplitz, Nicolaus → Czaplitz v. Altendorf, Nikolaus

Czeladin, Ioannes, Czeladin, Ioannes Andreae, Czeladin, Iwan → Čeljadnin, Ivan Andreevič

Czimburgis → Zimburgis

Dalmatow, Basilius Tretyak → Dolmatov, Vasilij Vasil’evič Tret’jak

Damasus I., hl., Papst († 384) 122,17; 122,52

Daniel → Daniil, Fs. (v. Moskau), → Mauch, Daniel, → Daniil, Metropolit

Daniil, Fs. (v. Moskau, † 1303) 51,22; 51,57; 217,3; 217,44; 219,34; 219,66

Daniil, Metropolit (bis 1539, † 1547) 112,17; 112,49

Dantyszek, Jan → Johannes DantiscusDaškevič, Evstafij, Statthalter (v. Kanev u.

Čerkassy, † 1536) 305,20; 305,60; 305,65; 306,18; 306,54; 307,16; 307,53;

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PERSONENREGISTER 523

332,30; 332,64; 333,24; 333,58Daszkowicz, Ostafiej → Daškevič, EvstafijDavid → BorisDavid (Gesandter Johanns v. Dänem., gebür­

tiger Schotte) 374,22; 374,50; 375,7David (israelit. Kg., 10. Jh. v. Chr.) 87,36;

87,75Demeter → Dmitrij (Sohn Ivan Molodojs),

→ Dmitrij Ivanovič Donskoj, → Dmitrij, Fs. (v. Putivl’) → Dmitrij Žilka

Demetri → Dmitrij Michajlovič, → Dmitrij Ivanovič Donskoj, → Dmitrij (Sohn Ivan Molodojs), → Bel’skij, Dmitrij Fedorovič

Demetri Khnes Bielskj → Bel’skij, Dmitrij Fedorovič

Demetri Schemekha → Dmitrij ŠemjakaDemetrius → Dmitrij (Sohn Aleksandr

Nevskijs), → Dmitrij Michajlovič, → Dmitrij Ivanovič Donskoj, → Dmitrij Šemjaka, → Dmitrij (Sohn Ivan Molo­dojs), → Dmitrij (Sohn des Dmitrij v. Pu­tivl’), → Dmitrij, Fs. (v. Putivl’), → Bel’skij, Dmitrij Fedorovič, → Gerasi­mov, Dmitrij

Demetrius Danielis → Ivanov, Dmitrij Danilovič

Demetrius Knes Bielski → Bel’skij, Dmitrij Fedorovič

Demetrj → Dmitrij (Sohn Aleksandr Nevs­kijs), → Dmitrij Šemjaka, → Dmitrij (Sohn Ivan Molodojs)

Demetter → Dmitrij (Sohn Ivan Molodojs), → Gerasimov, Dmitrij

Demettrius → Dmitrij (Sohn Ivan Molo­dojs)

Diasterius → Dioskoros I.Dietrich → Fedor (Sohn v. Gfs. Vasilij Iva­

novič v. Rjazań), → Fedor (Sohn v. Gfs. Ivan Vasil’evič v. Rjazań), → Fedor (En­kel Ibrāhīms v. Kazań)

Dietrich Babitz → Babič, FedorDietrich Kackh → Bagrakov, FedorDiomedes (griech. Held vor Troja) 23,28Dioskoros I., Patriarch (v. Alexandria, †

454) 127,25; 127,62Dmitrij (Sohn des Dmitrij v. Putivl’, † um

1518) 233,34Dmitrij (Sohn Ivan Molodojs, † 1509) 56,9;

56,15; 56,19; 56,29; 56,44; 56,51; 56,54; 56,60; 56,69; 57,6; 57,39; 62,26; 86,7; 86,35; 87,21; 87,56; 88,6; 88,40; 90,12; 90,33; 90,36; 90,48; 90,72; 90,75; 91,5; 91,16; 91,34; 91,39; 91,51; 91,73; 92,21; 92,60; 246,51

Dmitrij Ivanovič Donskoj, Fs. (v. Moskau), Gfs. (v. Vladimir, † 1389) 51,33; 51,70; 52,5; 52,15; 52,40; 52,51; 217,21; 217,59; 236,2; 236,4; 236,40; 279,5; 279,29

Dmitrij Michajlovič, Fs. (v. Tveŕ), Gfs. (v. Vladimir, † 1326) 51,20; 51,23; 51,55; 51,60

Dmitrij Šemjaka, Fs. (v. Galič u. Uglič), Gfs. (v. Moskau, † 1453) 53,25; 53,65; 54,16; 54,26; 54,48; 54,54

Dmitrij Žilka, Fs. (v. Uglič, Sohn Ivans III., † 1521) 56,1; 56,31

Dmitrij, Fs. (v. Perejaslavl’-Zalesskij), Gfs. (v. Vladimir, Sohn Aleksandr Nevskijs, † 1294) 51,15; 51,52

Dmitrij, Fs. (v. Putivl’, † 1519) 233,7; 233,18; 233,23; 233,26; 233,48; 233,55; 233,61; 233,64; 233,69; 234,11

Dobrawa (Gattin Mieszkos I., † 977) 49,56Dobrina → DobrynjaDobrowkha → DobrawaDobrynja (Onkel – bei Herberstein Tante –

Vladimirs I., † um 1000) 42,22; 42,26; 42,59; 42,65

Dolmatov, Vasilij Vasil’evič Tret’jak (Se­kretär Vasilijs III., † spätestens 1517) 71,7; 71,29; 71,40

Dolmatovu, Basilius Tretyack → Dolmatov, Vasilij Vasil’evič Tret’jak

Elena (Tochter Ivans III. u. Gattin Alex­anders v. Polen, † 1513) 57,12; 98,6; 98,37

Elena Glinskaja (Gattin Vasilijs III., † 1538) 78,26; 107,20; 108,38; 172,3

Elisabeth → Elisabeth (Tochter Albrechts II.), → Isabella v. Aragón, → Elisabeth (Tochter Ferdinands I.), → Isabella (Toch­ter Sigismunds I.)

Elisabeth (Tochter Albrechts II. u. Gattin Kasimirs IV., † 1505) 97,8; 97,35

Elisabeth (v. Österr., Tochter Ferdinands I.

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524 REGISTER

u. Gattin Sigismunds II. August, † 1545) 98,19; 98,59; 99,15

Elisabetha → Elisabeth (Tochter Albrechts II.), → Elisabeth (v. Österr., Tochter Ferdinands I.)

Elisaweth → Elisabeth (Tochter Albrechts II.)

Elizabetha → Isabella v. AragónEmanueles → Manuel II. PalaiologosErasm Bethman, Erasm Wethman, Erasm,

Erasmus → Bethmann, ErazmErich Flaming → Fleming, ErikErnst der Eiserne, Hzg. (v. Österr., † 1424)

99,28; 99,65Eufemia (Tochter Ziemowits IV. v. Masowi­

en, † 1447) 100,5; 100,24Eugen IV., Papst († 1447) 120,30; 120,68;

143,1; 143,32Eugenius → Eugen IV.Eustachi, Eustachius → Daškevič, EvstafijEutyches (Archimandrit, † nach 449, wahr­

scheinlich um 456) 127,24; 127,62Eutychius → EutychesEvfimij Podrez, Bf. (v. Sarāi, † 1498/99)

92,33; 92,72

Fabri, Johannes, Bf. (v. Wien, † 1541) 16,1Fedor (Bruder des Vasilij Tret’jak Dolma­

tov) 71,62Fedor (Enkel Ibrāhīms v. Kazań, 16. Jh.)

298,13; 298,51; 298,52Fedor (Sohn v. Gfs. Ivan Vasil’evič v. Rja­

zań, † 1500) 223,29; 223,70Fedor (Sohn v. Gfs. Vasilij Ivanovič v. Rja­

zań, † 1503) 223,26; 223,65; 223,66Fedor Lopata, Fs. (16. Jh.) 306,22; 306,56Ferdinand I., Ks. (ab 1556, † 1564) 15,1;

17,20; 18,8; 20,1; 21,28; 22,21; 25,5; 25,12; 26,18; 26,53; 72,15; 72,49; 97,23; 97,63; 98,20; 98,61; 99,6; 99,11; 99,35; 99,43; 100,3; 102,39; 172,53; 262,57; 397,31; 397,69; 398,2; 398,34; 407,7; 407,17; 429,40; 430,20; 430,52; 433,33; 434,29; 437,2; 437,6; 437,37; 437,42; 439,35; 491,31; 496,15; 496,38; 496,54; 497,3

Flaming, Erich → Fleming, ErikFleming, Erik (schwed. Adliger, 1526 als

Gesandter in Moskau, † 1548) 369,38

Foix, frz. Adelsfamilie 97,49; 102,33Foxis [unnd Candala] [de] → FoixFrancesco III. Gonzaga → Franz III.Franciscus, Francistn zuo Manthua → Franz

III.Frantz Fitzin → Vicin, FranzFranz III., Hzg. (v. Mantua, † 1550) 99,15;

99,44Friderich → Friedrich III., Ks., → Friedrich

I., Kg., → Friedrich II., Mgf. (v. Branden­burg)

Fridericus → Friedrich III., Ks., → Fried­rich II., Mgf. (v. Brandenburg), → Fried­rich, Kard., Ebf. (v. Gnesen)

Fridrich → Friedrich, Kard., Ebf. (v. Gnesen), → Friedrich III. der Weise, Kfs. (v. Sachsen), → Friedrich I., Kg.

Friedrich I., Kg. (v. Dänem., † 1533) 372,11; 372,24

Friedrich II., Mgf. (v. Brandenburg, † 1471) 96,1; 96,19

Friedrich III. der Weise, Kfs. (v. Sachsen, † 1525) 372,35

Friedrich III., Ks. († 1493) 99,29; 99,67; 99,68

Friedrich, Kard., Ebf. (v. Gnesen, Sohn Kasimirs IV., † 1503) 97,13; 97,41

„Gabriel“ als Name für → Vasilij III. 56,1; 56,5; 56,17; 56,31; 56,39; 56,53; 57,1; 57,6; 57,9; 57,31; 57,39; 57,46; 62,24; 62,62; 74,52; 77,40; 82,17; 94,65; 217,62

Ğambek (Khan der Goldenen Horde, † 1357) 51,28; 51,64; 287,1; 287,36

Gastol, Albertus → Gasztold, OlbrachtGastold → Gasztold, Olbracht, → Gasztold,

StanislawGastoldus → Gasztold, StanislawGasztold, Olbracht (lit. Kanzler, † 1539)

68,33; 68,70; 335,17; 335,55Gasztold, Stanislaw († 1542) 98,27; 99,33Gedamin, Gedemin, Gedeminus, Gedenim

→ GediminGedeon (Weissager) 284,7; 284,43Gedimin, Gfs. (v. Lit., † 1340/41) 94,10;

94,46; 95,3; 95,42; 101,2; 101,21; 240,13; 240,52

Gediminas → GediminGeorg → Jurij II., → Jurij, Fs. (v. Moskau),

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PERSONENREGISTER 525

Gfs., → Jurij, Fs. (v. Galič), Gfs., → Jurij, Fs. (v. Dmitrov, Sohn Ivans III.), → Jurij, Fs. (v. Uglič, Sohn Vasilijs III.), → Jurij (angeblicher Sohn Solomonias)

Geörg → Jurij, Fs. (v. Dmitrov, Sohn Ivans III.), → Trachaniot, Georg

Georg v. Podiebrad, Kg. (v. Böhmen, † 1471) 101,30

Georg von Rattal → Rattal, Georg vonGeorg Wispeckh → Wiesbeck, GeorgGeorg, hl. (Märtyrer, 3./4. Jh.) 271,1Georg. Logus → Logau, Georg v.Georgius → Jurij II., → Jurij, Fs. (v.

Moskau), Gfs., → Jurij, Fs. (v. Galič), Gfs., → Jurij, Fs. (v. Dmitrov, Sohn Ivans III.), → Trachaniot, Georg, → Jurij (angeblicher Sohn Solomonias), → Za­grjažskij, Grigorij

Georgius [Parvus] → Trachaniot, GeorgGeorgius [sanctus] → Georg, hl.Georgius Pisbeck → Wiesbeck, GeorgGeorgius Vernerus → Vernerus, GeorgGerasimov, Dmitrij (Dolmetscher u. Rom-

Botschafter Vasilijs III.) 380,18; 380,52Gian Galeazzo Sforza, Hzg. (v. Mailand, †

1494) 98,15; 98,52; 442,20; 442,25; 448,18

Gideminus → GediminGilig, Martin (Spanier am poln. Hof,

erwähnt im Kontet des Jahres 1526) 509,42

Giovanni Francesco da Potenza → Johannes Franciscus de Potentia

Giovio, Paolo → Jovius Novocomensis, Paulus

Gischka, Peter, Giska, Petrus → Kiszka, Piotr

Glarean (eigentlich Loriti oder Loritz), Hein­rich (Philologe, Geograph u. Musiktheore­tiker, † 1563) 25,1

Glareanus, Henricus → Glarean, HeinrichGleb, hl., Fs. (v. Murom, Sohn Vladimirs I.,

† 1015) 48,2; 48,37; 50,4; 50,6; 50,37; 50,41

Glinskij, Michail, Fs. (russ.-lit. Heerführer, † 1534) 63,30; 63,70; 64,4; 64,7; 64,40; 64,42; 78,28; 78,31; 79,36; 80,7; 80,12; 80,23; 80,33; 107,23; 108,27; 108,36;

109,22; 238,6; 339,25; 340,13; 340,36; 340,41; 341,2; 341,13; 341,18; 341,35; 342,7; 342,17; 342,20; 342,27; 342,33; 342,37; 342,43; 342,49; 342,53; 343,8; 343,29; 343,34; 343,42; 343,48; 343,63; 344,31; 344,39; 344,48; 344,65; 345,4; 345,7; 345,19; 345,35; 345,57; 346,1; 346,6; 346,18; 346,36; 346,46; 346,47; 347,7; 347,47; 347,54; 348,13; 349,7; 349,21; 349,28; 349,50; 447,17

Glinskij, Vasilij L’vovič, Fs. († 1515) 78,27; 107,21; 108,17; 172,4; 349,21

Gostaus → Gustav I. Eriksson VasaGostautas → Gasztold, Olbracht, → Gasz­

told, StanislawGosterich → Gustav I. Eriksson VasaGostomissel, Gostomissl → GostomyslGostomysl (halblegendärer Novgoroder Fs.,

9. Jh.) 36,20; 36,58; 38,18; 38,52Gotschalch Rosnkrantz → Rosenkrantz,

Gotskalk EriksenGregor Isthumen → Istoma, GrigorijGregor Sagrewskj → Zagrjažskij, GrigorijGregor v. Nazianz, hl. (griech. Kirchenleh­

rer, Bf., † um 390) 155,23; 155,59Gregorius → Gregor v. NazianzGregorius Istoma → Istoma, GrigorijGregorius Sagrevuski → Zagrjažskij, Grigo­

rijGritzkhj, Andreas → Krzycki, AndrzejGuilhelmus Postellus → Postel, GuillaumeGunther [Freyherr zu Herberstain] → Her­

berstein, Gunther Frh. v.Gustaus → Gustav I. Eriksson VasaGustav I. Eriksson Vasa, Kg. (v. Schweden,

† 1560) 367,12; 367,44; 367,45; 369,22Gysca, Petrus → Kiszka, Piotr

Hadrian I., Papst († 795) 122,22; 122,59Hadrian VI., Papst († 1523) 478,4Hainrich [Pernauer] → Pernauer, HeinrichHainrich von Mechelburg → Heinrich V.Hamersteter, Lucas, Hamerstetter, Lucas →

Hammerstetter, LukasHammerstetter, Lukas (livländ. Ordensritter,

später Zeugmeister bei Christian II., dann Kommandant v. Wiborg) 366,9; 366,18; 366,24; 366,33; 366,42; 366,46; 366,51;

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526 REGISTER

366,63; 367,13; 367,47Hanns → Ivan I. Kalità, → Ivan II., → Ivan

Molodoj, → Ivan III., → Ivan Vasil’evič, Gfs. (v. Rjazań), → Johann, Kg. (v. Dänem.), → Ivan Ivanovič, Gfs. (v. Rja­zań), → Jan (Joannes de Thelnicz), → Jo­hann I. Zápolya

Hanns [Freyherr] vom Thurn → Thurn, Hanns Frh. v.

Hanns Albrecht, Hannßalbrecht, Hannß Al­brecht, Hans Albrecht → Johann Albrecht

Hanns Bonar → Boner, JanHanns Frantz → Johannes Franciscus de

PotentiaHanns jm Zipps → Johann I. ZápolyaHanns Jordan → Jordan, HansHanns Khatzianer → Katzianer, HansHanns Khnes Posetzen → Zasekin-Jaros­

lavskij, IvanHanns Palitzkhi → Palickij, IvanHanns Sapur → Saburov, Jurij Konstantino­

vičHanns Saworsinskhj, Hanns Saworsinski →

Zabrzeziński, JanuszHanns Schygona → Šigona-Podžogin, Ivan

JuŕevičHanns Sforcia, Hans Sforcia → Gian Ga­

leazzo SforzaHanns Sigmund → Johann II. Sigismund

ZápolyaHanns von Rechenberg → Rechenberg, Jo­

hannHanns Wuechrer → Wuechrer, HansHans → Johannes I. Tzimiskes, → Ivan

Šemjakin, → Ivan Molodoj, → Ivan III., → Johann I. Zápolya, → Ivan IV., → „Jo­hannes“, Metropolit

Hans im Zips → Johann I. ZápolyaHedvuigis → Hedwig, hl., Kgn., → Hedwig

(Tochter Jagiełłos), → Hedwig (Tochter Sigismunds I.)

Hedwig (Tochter Jagiełłos mit Anna v. Cilli, † 1431) 96,1; 96,18

Hedwig (Tochter Sigismunds I., † 1573) 98,12

Hedwig, hl., Kgn. (v. Polen, Gattin Jagiełłos, † 1399) 49,59; 95,9; 95,17; 95,26; 95,33; 95,47; 95,67

Heinrich V. der Friedfertige, Hzg. (v. Meck­

lenburg, † 1552) 373,30Helena → Olga, → Elena (Tochter Ivans

III.), → Elena GlinskajaHellena → Elena (Tochter Ivans III.), →

Elena GlinskajaHenricus [Pernauer] → Pernauer, HeinrichHenricus Glareanus → Glarean, HeinrichHerberstein, Gunther Frh. v. (Vetter Sigis­

munds v. Herberstein) 394,36; 394,39; 431,11

Herberstein, Ruprecht Frh. v. (Vetter Sigis­munds v. Herberstein) 394,35

Herberstein, Sigismund Frh. v. († 1566) 13,3; 13,25; 14,4; 14,16; 16,33; 17,1; 20,4; 21,2; 24,6; 24,11; 25,5; 31,3; 391,11; 391,43; 397,15; 397,53; 405,14; 405,53; 409,9; 409,45; 412,1; 416,18; 420,7; 420,44; 429,6; 429,36; 429,42; 433,30; 433,65; 437,42

Herodot (5. Jh. v. Chr.) 25,2Herodotus → HerodotHomer (8. Jh. v. Chr.) 14,19; 23,28Homerus → Homer

Iacobus episcopus → Jakob v. SalzaIacobus Mazur → Mansurov (Mazuŕ), Ja­

kov IvanovičIacobus Spiegl → Spiegel, JakobIagello, Iagelo → JagiełłoIanus, Ianusius → Janusz I.Iaphet → JaphetIaropolkh → JaropolkIaroslavuski → JaroslavskijIaroslavuski, Basilius → Jaroslavskij, Va­

silijIaroslavuski, Ivuan Posetzen, Iaroslavuski,

Ioannes Posetzen → Zasekin-Jaroslavskij, Ivan

Iaroslaw → Jaroslav I. der WeiseIason → JasonIbrāhīm (Khan v. Kazań, † 1478) 297,18;

297,19; 297,56; 298,24; 298,60Ieropolchus, Ieropolkh → JaropolkIeroslaus → Jaroslav I. der WeiseIesus [Christus] → Jesus Christus, ChristusIeufimi → Evfimij PodrezIgor, Fs. (v. Kiev, Nachfolger Olegs, † 945)

39,10; 39,21; 39,47; 39,59Ihan Pening → Penning, Jan

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PERSONENREGISTER 527

Ihan Schtzith → Szczyt, JanIoannes → Johannes I. Tzimiskes, → Io­

annes II. Prodromos, → Ivan I. Kalità, → Ivan III., → Ivan Molodoj, → Ivan Va­sil’evič, Gfs. (v. Rjazań), → Johann, Kg. (v. Dänem.), → Ivan Ivanovič, Gfs. (v. Rjazań), → Jan (Joannes de Thelnicz), → Johann I. Zápolya, → Ivan IV., → Zase­kin-Jaroslavskij, Ivan, → Zabrzeziński, Janusz, → Jordan, Hans

Ioannes [Knes] Vuorotinski → Vorotynskij, Ivan Michajlovič

Ioannes [scriba] → Ivan (Schreiber)Ioannes Albertus → Johann AlbrechtIoannes Alexander Brassicanus → Brassica­

nus, Johannes AlexanderIoannes Andreae Czeladin → Čeljadnin,

Ivan AndreevičIoannes Dantiscus, Ioannes Flackspinter

Dantiscus → Johannes DantiscusIoannes de Rechenberg → Rechenberg, Jo­

hannIoannes Fabri, Ioannes Fabrus → Fabri, Jo­

hannesIoannes Franciscus → Johannes Franciscus

de PotentiaIoannes Galeacius Sfortia, Ioannes Sfortia

→ Gian Galeazzo SforzaIoannes II. Prodromos, Metropolit (v. Kiev,

† 1089) 121,3; 121,37; 129,22; 129,58Ioannes Iordan → Jordan, HansIoannes Kovuar → Chabaŕ-Simskij, Ivan

Vasil’evičIoannes Lazki → Łaski, JanIoannes Ludovicus Brassicanus → Brassica­

nus, Johannes LudwigIoannes Oporinus → Oporin, JohannIoannes Paliczki, Ioannes Palitzki →

Palickij, IvanIoannes Posetzen Iaroslavuski → Zasekin-

Jaroslavskij, IvanIoannes Rosinus → Rosinus, JohannIoannes Savuersinski, Ioannes Savuorsinski

→ Zabrzeziński, JanIoannes Schygona → Šigona-Podžogin,

Ivan JuŕevičIoannes Zapolitanus, Ioannes → Johann I.

Zápolya

Iohannes → Ivan III., → Ivan MolodojIordan, Ioannes, Iordanus → Jordan, HansIoroslavuski → JaroslavskijIostericus → Gustav I. Eriksson VasaIovius, Paulus → Jovius Novocomensis,

PaulusIsabella (Tochter Sigismunds I. u. Gattin Jo­

hanns I. Zápolya, † 1559) 100,48Isabella v. Aragón (Gattin des Gian Galeaz­

zo Sforza, † 1524) 442,20; 442,25Isoslaus, Isoslaw → Izjaslav I. VladimirovičIsthoma, Gregorius, Isthoma, Isthumen, Gre­

gor, Isthumen, Istoma, Gregorius → Istoma, Grigorij

Istoma, Grigorij (Istoma Malyj, Dolmetscher Vasilijs III.) 374,17; 374,45; 377,18; 380,1; 380,10; 380,38; 380,45; 387,50

István Zápolyai → Stefan ZápolyaIudas → Judas IskariothIuhorski → ‚Jugorski‘Iulianus → JulianusIvan (Schreiber Vasilijs III.) 71,23; 71,56Ivan I. Kalità, Fs. (v. Moskau), Gfs. (v.

Vladimir, † 1341) 51,27; 217,3; 217,16; 217,19; 217,43; 217,57; 219,34; 219,66; 279,6; 279,30

Ivan II., Fs. (v. Moskau), Gfs. (v. Vladimir, † 1359) 217,58

Ivan III., Gfs. (v. Moskau, † 1505) 55,4; 55,22; 55,31; 55,42; 56,57; 57,11; 57,48; 60,9; 60,44; 61,39; 61,45; 62,22; 62,60; 74,9; 74,13; 74,43; 74,48; 86,6; 86,26; 86,35; 86,57; 90,22; 90,25; 90,46; 90,58; 90,61; 92,6; 94,25; 94,64; 98,6; 106,8; 186,21; 186,54; 217,24; 217,40; 217,61; 223,24; 223,63; 225,15; 232,38; 232,72; 235,31; 235,71; 238,1; 239,6; 240,19; 240,59; 246,8; 246,12; 246,47; 249,21; 249,58; 253,17; 253,56; 254,19; 254,56; 261,13; 261,50; 275,10; 276,11; 276,49; 286,58

Ivan IV. Groznyj, Zar († 1584) 80,14; 80,37; 109,8; 109,30

Ivan Ivanovič, Gfs. (v. Rjazań, † 1534) 223,30; 223,70; 225,7

Ivan Molodoj (Sohn Ivans III., † 1490) 55,23; 55,54; 56,4; 56,8; 56,36; 56,42; 87,16; 87,51; 90,36; 90,75; 246,13; 246,50

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528 REGISTER

Ivan Šemjakin (Sohn Dmitrij Šemjakas, † nach 1471) 54,21; 54,57

Ivan Vasil’evič, Gfs. (v. Rjazań, † 1500) 223,25; 223,27; 223,65; 223,68; 223,71

Ivanov, Dmitrij Danilovič (Informant Her­bersteins) 320,4

Ivuan Posetzen Iaroslavuski → Zasekin-Ja­roslavskij, Ivan

Iwan → Ivan (Schreiber)Iwan Cowar → Chabaŕ-Simskij, Ivan Va­

sil’evičIwan Czeladin, Iwan Tzeladin → Čeljadnin,

Ivan AndreevičIwan Palitzkhi → Palickij, IvanIwan Posetzen Jaroslawskhi → Zasekin-Ja­

roslavskij, IvanIwan Worotinski → Vorotynskij, Ivan

MichajlovičIzjaslav I. Vladimirovič, Fs. (v. Polock, †

1001) 47,30; 47,68

Jacob Masur → Mansurov (Mazuŕ), Jakov Ivanovič

Jacobus → Jakob v. SalzaJadwiga → HedwigJagello → JagiełłoJagiełło, Gfs. (v. Lit.), Kg. (v. Polen, † 1434)

49,58; 95,5; 95,30; 95,31; 95,45; 95,64; 99,24; 99,52; 99,58; 100,12; 100,35; 106,41; 240,15; 357,51; 357,52

Jakhschitz [zwen gebrueder] → JakšićiJakob v. Salza, Bf. (v. Breslau, † 1539)

511,17; 511,53Jakšići (serb. Adelsfamilie – bei Herberstein

gemeint sind die Söhne des Jakša Breščić, Stefan u. Dmitar) 495,34

Jan (Joannes de Thelnicz), Bf. (v. Wilna bis 1536, dann v. Posen, † 1538) 338,20; 338,54; 508,1

Jan Mraxi → Mrakesch v. Noskau, JohannJan Olbracht → Johann AlbrechtJan vom Pernstain → Pernstein, Johann Frh.

v.János I. → Johann I. ZápolyaJános Zsigmond → Johann II. Sigismund

ZápolyaJanusz I., Hzg. (v. Masowien, † 1429)

94,18; 94,56Japhet (Sohn Noahs in der Bibel) 35,28;

35,67Jaropolgkh → JaropolkJaropolk, Fs. (v. Kiev, bis 978) 28,14;

42,18; 42,55; 44,28; 44,33; 44,67; 44,71; 45,6; 45,16; 45,32; 45,44; 45,55; 45,72; 46,4; 46,9; 46,17; 46,20; 46,26; 46,29; 46,35; 46,40; 46,45; 46,53; 46,74; 47,9; 47,18; 47,42; 47,46; 47,50; 47,55

Jaropolkh → JaropolkJaroslav I. der Weise, Fs. (v. Kiev, † 1054)

47,30; 47,68Jaroslavskij, russ. Fürstenfamilie 261,30;

275,17; 275,49Jaroslavskij, Vasilij, Fs. (15./16. Jh.)

261,32; 261,70; 402,6; 402,45Jaroslawskhi → JaroslavskijJaroslawskhi, Iwan Posetzen → Zasekin-Ja­

roslavskij, IvanJaroslawski, Basilius → Jaroslavskij, VasilijJason (griech. Sagengestalt) 324,24; 324,62Jesus Christus, Christus 32,17; 41,19; 48,22;

49,4; 65,50; 90,34; 90,73; 92,64; 94,70; 95,21; 109,34; 110,25; 111,16; 123,31; 123,69; 126,30; 126,70; 142,27; 142,65; 143,11; 143,30; 143,44; 144,32; 145,51; 147,27; 147,38; 147,63; 151,16; 158,2; 158,12; 158,14; 169,38; 234,16; 278,34; 359,27

Jeuphimj → Evfimij PodrezJhesus Christus → Jesus Christus, ChristusJoachim I. Nestor, Kfs. (v. Brandenburg, †

1535) 373,7Joachim II. v. Brandenburg, Kfs. († 1571)

98,13; 98,48Jogaila → JagiełłoJohann Albrecht, Kg. (v. Polen, † 1501)

55,28; 55,60; 97,11; 97,39; 98,4; 98,36; 98,43; 340,50

Johann Fabri → Fabri, JohannesJohann I. Zápolya, Fs. (v. Siebenbürgen),

Kg. (v. Ungarn, † 1540) 83,4; 100,48; 102,7; 102,25; 102,55; 103,4; 104,4; 438,18; 438,31; 439,17; 477,46; 490,2; 490,4; 490,27; 490,49; 490,55; 491,9; 491,17; 491,18

Johann II. Sigismund Zápolya, Fs. (v. Siebenbürgen), Kg. (v. Ungarn, † 1571) 100,53

Johann, Kg. (v. Dänem., Norw. u. Schwe­

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PERSONENREGISTER 529

den, † 1513) 368,33; 369,18; 372,11; 372,13; 374,19; 374,47; 379,23

Johannes → Ivan I. Kalità, → Ivan III., → Ioannes II. Prodromos

Johannes Chrysostomos, hl., Bf. (v. Konstantinopel, † 407) 155,24; 155,25; 155,60; 155,62

Johannes Dantiscus, Bf. (v. Kulm, † 1548) 441,12; 441,39

Johannes Franciscus de Potentia, Bf. (v. Ska­ra, † 1528) 430,59; 433,29; 433,64; 437,4; 437,40

Johannes I. Tzimiskes (byz. Ks., † 976 – ge­nannt mit Bezug auf einen Zeitpunkt, zu dem noch Konstantin VII. Porphyrogenne­tos regierte) 41,9; 41,44

Johanns Thomas Picus Graf zu Mirandula → Pico della Mirandola, Gian Tommaso

Jordan, Hans (Waffenschmied aus Hall in Tirol, 16. Jh.) 174,19; 174,55; 307,6; 307,38; 309,10; 309,46; 506,40

Josterrich → Gustav I. Eriksson VasaJovius Novocomensis, Paulus († 1552)

15,38; 380,21; 380,56Judas Iskarioth, Apostel 127,13; 127,49‚Jugorski‘ (Fs.en über Jerom u. Tjumeń)

270,16; 270,55Juhorski → ‚Jugorski‘Julianus, Bf. (v. Halikarnassos, † nach 527)

127,22; 127,60Juljana (v. Tveŕ, Gattin Olgerds, † 1392),

hier verwechselt mit Olgerds erster Gattin Maria 95,4; 95,43

Jurij (angeblicher Sohn Solomonias) 79,11; 108,6

Jurij II., Gfs. (v. Vladimir, † 1238) 50,24; 50,62; 286,1; 286,39

Jurij Trachaniot → Trachaniot, GeorgJurij, Fs. (v. Dmitrov, Sohn Ivans III., †

1536) 56,1; 56,32; 79,30; 92,5; 92,14; 92,18; 92,40; 92,51; 92,58; 108,32; 257,7; 257,42

Jurij, Fs. (v. Galič u. Zvenigorod), Gfs. (v. Moskau, † 1434) 52,21; 52,25; 52,30; 52,32; 52,55; 52,59; 52,63; 52,72; 53,17; 53,25; 53,53; 53,59; 53,65; 236,5; 236,9; 236,44

Jurij, Fs. (v. Moskau), Gfs. (v. Vladimir, †

1325) 51,21; 51,57Jurij, Fs. (v. Uglič, Sohn Vasilijs III., †

1563) 80,14; 109,8Jursickh → Georg v. Podiebrad

Kackh, Dietrich → Bagrakov, FedorKalufča Malyj → Malk aus LjubečKarl V., Ks. († 1558) 15,23; 21,25; 22,33;

25,12; 72,10; 72,44; 100,3; 102,38; 163,32; 163,71; 262,19; 262,55; 373,40; 379,58; 385,39; 397,29; 397,34; 397,67; 397,73; 407,6; 407,11; 407,39; 429,37; 430,19; 430,51; 433,32; 433,68; 437,1; 437,5; 437,37; 437,41; 439,34; 481,37; 496,3; 496,34; 496,55; 497,1

Kasimir IV., Gfs. (v. Lit.), Kg. (v. Polen, † 1492) 96,9; 96,17; 96,30; 96,57; 97,47; 98,42; 100,15; 100,37; 101,7; 101,27; 240,14; 240,55; 483,23; 483,60; 491,2

Kasimir, hl. (Sohn Kasimirs IV., † 1484) 97,13; 97,42

Katharina (Tochter Ferdinands I. u. Gattin Sigismunds II. August, † 1572) 99,14; 99,42

Katharina (Tochter Ziemowits IV. v. Maso­wien, 15. Jh.) 100,11; 100,32

Katzianer, Hans (kaiserlicher Feldherr, Neffe Sigismunds v. Herberstein, † 1539) 492,6

Kazimierz → Kasimir IV., → Kasimir, hl.Kestud → KynstuteKęstutis → KynstuteKhatzianer, Hanns → Katzianer, HansKhestud, Khestut → KynstuteKhurba, Simeon Pheodorowitz → Kurbskij,

Semen FedorovičKhurbskhi → Kurbskij, Semen FedorovičKirik (Mönchpriester aus dem Novgoroder

Antoniev-Kloster, 12. Jh.) 131,27; 131,64Kiszka, Piotr (Woiwode v. Polock, Kastellan

v. Traken, † 1534) 431,16; 433,10; 433,43; 436,13; 436,17; 436,43; 437,30; 437,70; 503,20

Kiszka, Stanisław Piotrowicz, Statthalter (v. Smolensk, † 1513/14) 342,17

Kizaleckij, Michail (v. Herberstein als Zeit­genosse ausgegebener Krieger im Kampf gegen die Tataren) 153,8; 153,22; 153,28; 153,44; 153,47; 153,57; 153,62; 153,64

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530 REGISTER

Klemens I., hl., Papst († um 101) 124,18; 124,57

Klemens VII., Papst († 1534) 433,31; 433,66; 437,1; 437,37

Konstantin VIII. (byz. Ks., † 1028) 43,2; 43,34; 48,20; 48,56

Korlacki, Piotr (ungar. Hofmeister, 16. Jh.) 482,18

Korob’in, Semen (Berater v. Gfs. Ivan Iva­novič v. Rjazań) 224,28; 224,62

Kovuar, Ioannes → Chabaŕ-Simskij, Ivan Vasil’evič

Krzycki, Andrzej, Ebf. (v. Gnesen, † 1537) 447,66

Kuda(j)kul’ → Petr (getaufter Prinz aus Ka­zań)

Kurbskhi, Pheodorowitz [Khnes], Kurbski → Kurbskij, Semen Fedorovič

Kurbskij, Semen Fedorovič, Fs. († 1527) 261,35; 261,36; 261,74; 261,75; 275,15; 275,19; 275,48; 275,51

Kurja (Fs. der Pečenegen, 10. Jh.) 44,21; 44,54

Kynstute, Gfs. (v. Lit., † 1382) 94,15; 94,16; 94,28; 94,52; 94,53; 100,14; 100,36

Kysaletzki, Michael → Kizaleckij, Michail

„Ladislaus“ (angeblicher Mörder Batus in russischen Chroniken, somit nicht Ladis­laus I. der Hl., Kg. v. Ungarn 1077-1095) 286,22; 286,23; 286,62; 286,63

Ladislaus II. → Vladislav II.Ladislaus posthumus → Ladislaus V. Postu­

musLadislaus V. Postumus, Kg. (v. Ungarn u.

Böhmen, † 1457) 96,13; 96,42; 97,2; 97,6; 97,29; 97,34

Lamberg, Wolff v. (späterer Frh., während Herbersteins erster Mission in Moskau ebendort anwesend) 460,5; 460,11; 460,18

‚Lang Jacob‘ (erwähnt im Kontext der Rück­kehr über Nikolsburg nach Wien 1518) 473,34

Lang, Matthäus → Matthäus Lang v. Wellenburg

Lasla, Lassla → Ladislaus V. PostumusLaßla von Tschernahor → Tschernahor,

Laßla v.

Lauredanus → Loredan, LeonardoLazki, Ioannes → Łaski, JanLech (angeblicher Ahnherr der Polen) 31,8;

31,41; 36,8; 36,43Lecho → LechLeo → Leo I., → Lev (angeblicher Kiever

Metropolit), → Leo X.Leo I., hl., Papst († 461) 122,19; 122,54Leo X., Papst († 1521) 22,35; 477,56; 478,6Leonardus Comes a Nugarola, Leonardus

Comes de Nugarolis, Leonhard Nugarolis → Nogarola, Leonardo

Leonhard, Leonhardus, Leonhart → Noga­rola, Leonardo

Lev (angeblicher Kiever Metropolit zur Zeit Vladimirs I.) 164,4; 164,37

Liechtenstain [von] → LiechtensteinLiechtenstein, Adelsfamilie 474,25Lienhard [Nugarolis] → Nogarola, Leo­

nardoLienhardt von Nugarol → Nogarola, Leo­

nardoLinczkii, Basilius, Linßkhj, Basilius, Lintz­

kii, Basilius → Glinskij, Vasilij L’vovičLinczkii, Michael, Linskhi, Michael, Linski,

Michael, Linßkhj, Michael, Lintzkii, Mi­chael, Linzki, Michael → Glinskij, Michail

Linskhi [Knes] → Glinskij, MichailLjubčaniń Malk → Malk aus LjubečLjut Svenel’dič (Gefolgsmann Jaropolks, 10.

Jh.) 44,31; 44,70Logau, Georg v. (Dichter, Sekretär Ferdi­

nands I., † 1553) 24,8Logus, Georg. → Logau, Georg v.Lopata, Theodorus, Loppata, Pheodor →

Fedor LopataLoredan, Leonardo, Doge (bis 1521) 22,36Lucas Hamersteter, Lucas Hamerstetter, Lu­

cas → Hammerstetter, LukasLudovicus, Ludvicus → Ludwig II.Ludwig I. der Große, Kg. (v. Ungarn u. Po­

len, † 1382) 49,60; 95,47Ludwig II., Kg. (v. Ungarn u. Böhmen, †

1526) 22,30; 97,17; 97,18; 97,51; 97,52; 97,61; 100,49; 103,11; 103,34; 103,39; 103,48; 104,13; 104,22; 104,39; 104,51; 105,41; 106,38; 439,21; 440,3; 440,13; 440,20; 476,3; 476,42; 484,2; 484,15;

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PERSONENREGISTER 531

490,15; 496,16; 497,5; 507,24; 507,62; 510,51

Luta → Ljut Svenel’dičLynczky, Michael, Lynczky → Glinskij,

MichailLynski, Basilius → Glinskij, Vasilij L’vovičŁaski, Jan, Ebf. (v. Gnesen, † 1531) 491,2

Macedonias, Machidonias → Makedonios I.Machmedemin → Mehmed EmīnMachmet → Mehmed II.Machmetemin → Mehmed EmīnMachmetgirei → Mehmed GirāiMachmethemin → Mehmed EmīnMachumetes → Mehmed II.Machumetus → MohammedMaciej z Miechowa → Miechów, Mathias

v.Mackhiry → MakarijMahumetes → Mehmed II.Makarij (1495-1506 Igumen des Kirill-

Beloozero-Klosters) 93,4; 93,39Makedonios I., Patriarch (v. Konstantinopel,

† wahrscheinlich 364) 128,22; 128,60Makirii → MakarijMaksim Grek († 1556) 156,11; 156,48Mal (Drevljanen-Fürst, 10. Jh. – in Herber­

steins Aufzeichnungen offenbar notiert als „Mal dictus“ und später entstellt zu „Mal­dittus“) 39,26; 39,67

Maldito, Maldittus → MalMalk aus Ljubeč (Vater Malušas, 10. Jh.)

42,25; 42,64Maluša (Mutter Vladimirs I., 10. Jh.) 42,27;

42,65; 42,68Maluscha → MalušaMamai → Mamāi (tatar. Emir), → Mamāi

(führender Nogaier)Mamāi (führender Nogaier, 16. Jh.) 329,33;

330,2; 330,12; 330,24; 330,41; 330,54; 330,59

Mamāi (tatar. Emir, † 1381) 51,34; 51,71; 287,20; 287,57

Mamaii → Mamāi (tatar. Emir)Manßmünster, Melchior v. (1518 Begleiter

Herbersteins zwischen Wiener Neustadt u. Schottwien) 474,31

Mansurov (Mazuŕ), Jakov Ivanovič

(Kammerdiener, † 1519/20) 78,38; 107,30

Manuel II. Palaiologos (byz. Ks., † 1425) 55,34; 55,66

Marcus (griechischer Kaufmann aus Kaffa, 16. Jh.) 156,29; 156,65

Maria → Maria (v. Vitebsk, Gattin Olgerds), → Maria (Tochter Ziemowits IV.), → Maria (Gattin Ivans III.), → Ma­ria (v. Österr., Gattin Ludwigs II.)

Maria (Gattin Ivans III., † 1467) 55,6; 55,22; 55,30; 55,53; 55,63; 246,11; 246,47

Maria (Tochter Ziemowits IV. v. Masowien, † 1454) 100,7; 100,28

Maria (v. Österr., Gattin Ludwigs II. v. Un­garn, † 1558) 97,19; 97,55; 104,39; 440,20; 487,11

Maria (v. Vitebsk, Gattin Olgerds, † 1346) - gemeint ist → Juljana 95,4; 95,43

Martin Gilig → Gilig, MartinMartinus Svuorovuski, Martinus → Zbo­

rowski, MarcinMasur, Jacob → Mansurov (Mazuŕ), Jakov

IvanovičMathes Lang → Matthäus Lang v. Wellen­

burgMathes Pernauer → Pernauer, MatthiasMathes Zeller → Zeller, MathesMatheus Lang → Matthäus Lang v. Wellen­

burgMathias, Mathiasch → Matthias I. CorvinusMatthaeus Cardinalis Salisburgensis →

Matthäus Lang v. WellenburgMatthaeus Mechovita → Miechów, Mathias

v.Matthaeus Pernauer → Pernauer, MatthiasMatthäus Lang v. Wellenburg, Kard., Ebf.

(v. Salzburg, † 1540) 17,12; 459,18; 474,14; 474,51

Matthias I. Corvinus, Kg. (v. Ungarn, † 1490) 55,27; 55,59; 101,31; 101,36; 101,51; 102,9; 102,44; 483,4; 483,39; 491,5; 495,39

Mauch, Daniel (Wormser Domherr, † 1567) 14,2; 14,3

Mauchius, Daniel → Mauch, DanielMaximilian I., Ks. († 1519) 15,15; 15,21;

17,7; 17,19; 17,39; 18,3; 22,28; 25,11;

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532 REGISTER

26,16; 26,50; 67,30; 67,70; 71,10; 71,43; 81,17; 82,15; 82,35; 83,9; 83,12; 83,18; 83,23; 83,29; 83,38; 84,21; 84,29; 98,54; 99,30; 99,68; 100,1; 101,12; 101,16; 101,34; 102,28; 102,35; 103,18; 104,8; 111,29; 111,66; 325,52; 329,4; 348,27; 348,47; 349,33; 372,17; 374,43; 414,17; 420,9; 420,15; 420,19; 420,45; 420,52; 420,58; 438,13; 438,37; 439,11; 440,2; 441,32; 441,44; 461,5; 484,17; 496,2; 496,9; 496,32; 496,42; 500,6

Maximilianus → Maximilian I., → Maksim Grek

Mazur, Iacobus → Mansurov (Mazuŕ), Ja­kov Ivanovič

Mechovita, Matthaeus, Mechovskij → Miechów, Mathias v.

Medices [Cardinal] → Hadrian VI.Medlingerei → Mengli GirāiMehmed Emīn (Khan v. Kazań, † 1518)

59,8; 59,44; 297,20; 297,57; 298,19; 298,31; 298,39; 298,56; 298,69; 300,27; 300,65

Mehmed Girāi (Krim-Khan, † 1523) 301,20; 301,54; 302,2; 302,44; 305,3; 305,7; 305,23; 310,23; 326,26; 327,5; 330,6; 330,16; 330,25; 330,33; 331,13; 331,16; 331,52; 332,31

Mehmed II. der Eroberer, Sultan († 1481) 55,26; 55,59; 326,5; 326,42

Meidel genannt Spieß, Michael (Krakauer Kaufmann und Ratsherr, † 1528) 159,45

Melchior von Manßmünster → Manßmüns­ter, Melchior v.

Mendligerei, Mendligerus, Mendlingerei → Mengli Girāi

Mengli Girāi (Krim-Khan, † 1514) 298,25; 298,27; 298,62; 301,9; 301,45; 305,41; 305,54; 310,58; 327,27; 327,67; 329,65

„Meniktair“ (Sohn Ibrāhīms v. Kazań, 15./16. Jh.) 298,8; 298,46

Methodios v. Olympos, hl., Bf. (u.a. v. Pa­tara, † 311) 284,3; 284,38

Methodius Bischof Patantzkhi, Methodius Patanczki episcopus → Methodius v. Olympos

Meydl, Michael → Meidel genannt Spieß, Michael

Michael → Michael III., → Michael (lit.

Fs., Enkel Kynstutes), → Michail, Fs. (v. Tveŕ), Gfs., → Glinskij, Michail, → Za­charin, Michail Juŕevič → Kizaleckij, Michail, → Michele (Dolmetscher Vene­digs)

Michael (lit. Fs., Enkel Kynstutes, † 1452) 100,10; 100,31

Michael [Hertzog] → Michael (lit. Fs., En­kel Kynstutes), → Glinskij, Michail

Michael [Knes], Michael [Pan] → Glinskij, Michail

Michael Bohusch → Bohowitynowicz, Bo­husz Michał

Michael Chisaletzkhj, Michael Kysaletzki → Kizaleckij, Michail

Michael des Georgen Sun, Michael des Gre­gorn Sun, Michael Georgen, Michael Ge­orgii → Zacharin, Michail Juŕevič

Michael III. (byz. Ks., † 867) 36,32; 36,72Michael Linskhi, Michael Lynczky →

Glinskij, MichailMichael Meydl → Meidel genannt Spieß,

MichaelMichael Tvuerensis, Michael zu Twer →

Michail Borisovič, Gfs. (v. Tveŕ)Michael Zimmerman → Zimmerman, Mi­

chaelMichail Borisovič, Gfs. (v. Tveŕ, † um 1505)

55,7; 55,44; 246,15; 246,54Michail, Fs. (v. Tveŕ), Gfs. (v. Vladimir, †

1318) 51,20; 51,56Michajłuszka → Michael (lit. Fs., Enkel

Kynstutes)Michał Bolesław Zygmuntowicz → Micha­

el (lit. Fs., Enkel Kynstutes)Michele (Dolmetscher Venedigs für Türk. u.

Arabisch) 321,12; 321,46; 321,60Miechów, Mathias v. (Krakauer Domherr,

Geograph, † 1523) 16,4Miesco → Mieszko I.Mieszko I., Fs. (v. Polen, † 992) 49,55Mirandula, Johanns Thomas Picus Graf zu

→ Pico della Mirandola, Gian TommasoMohammed († 632) 127,22; 127,60; 221,1;

233,39; 281,31Mrakesch v. Noskau, Johann (österr. Ge­

sandter, 1527 nach Polen abgefertigt, sonst auch mehrfach mit Herberstein nach Ungarn) 510,59

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PERSONENREGISTER 533

Mrakesch v. Noskau, Peter (Gesandter Ma­ximilians I., † 1517) 441,9; 441,47; 443,25; 443,61

Mraxi, Jan → Mrakesch v. Noskau, JohannMraxi, Petrus → Mrakesch v. Noskau, PeterMünster, Sebastian (Theologe u. Kosmo­

graph, † 1552) 16,5Munsterus → Münster, Sebastian

Nagy Lajos → Ludwig I. der GroßeNarusch, Naruss → NevrūzNevrūz (Khan der Goldenen Horde, † 1360)

287,7; 287,44; 287,47Nevrūz Ahmed (bekannt auch als Baraq

Chan, † 1556) 322,8; 322,11; 322,42Nicla [Sant] → Nikolaus v. MyraNiclas → Nikolaus v. Myra, → Niklas (dt.

Waffenschmied)Niclas Nypschitz → Nipszyc, MikołajNiclas Radawil → Radziwiłł, MikołajNiclas Schönberger → Schönberg

(Schomberg), Nikolaus v.Niclas von Salm, Nicolas Comes a Salmis

→ Nikolaus II. v. Salm u. NeuburgNicolasch Czaplitz → Czaplitz v. Altendorf,

NikolausNicolaus → Niklas (dt. Waffenschmied)Nicolaus Barensis, Nicolaus → Nikolaus v.

MyraNicolaus Cusanus → Nikolaus v. KuesNicolaus Czaplitz → Czaplitz v. Altendorf,

NikolausNicolaus Radovuil → Radziwiłł, MikołajNifont, Bf. (v. Novgorod, † 1156) 131,29;

131,65Nifont, Bf. (v. Suzdal’ bis 1503, † 1508)

92,29; 92,68Niklas (dt. Waffenschmied, 16. Jh.) 180,60;

181,34; 181,37; 303,27; 303,56; 304,15; 308,32; 308,72; 309,42; 506,40

Nikolaus II. v. Salm u. Neuburg, Statthalter (v. Ungarn, † 1550) 15,26; 490,8; 492,2; 492,32

Nikolaus v. Kues († 1464) 15,38Nikolaus v. Myra, hl. († angeblich 342/347)

153,2; 153,13; 153,16; 153,24; 153,37; 153,49; 153,52; 153,62; 168,8; 168,40

Niphont → Nifont, Bf. (v. Novgorod)

Nipszyc, Mikołaj (Sekretär Sigismunds I., † 1541) 465,35; 465,41; 465,51

Nogarola, Leonardo, Gf. (1526 Gesandter Karls V.) 15,18; 17,22; 20,3; 71,64; 72,56; 162,15; 162,49; 243,18; 393,26; 393,56; 398,4; 398,14; 398,23; 398,40; 398,50; 398,60; 405,10; 405,12; 405,48; 405,50; 409,41; 412,1; 412,5; 412,36; 412,40; 416,17; 416,48; 429,5; 429,26; 429,30; 429,35; 429,41; 433,30; 433,64; 437,5; 437,41; 496,22; 496,59

Norby, Søren (Piratenführer auf Gotland, † 1530) 163,2; 163,39; 163,53

Nordvued, Severinus, Nordwed, Severin → Norby, Søren

Nugarol, Lienhardt von, Nugarola, Leonar­dus, Nugarolis, Leonhard, Nugarolis, Lienhard → Nogarola, Leonardo

Nügarolis → Nogarola, LeonardoNuŕ-Saltań (Gattin Chalils u. Ibrāhīms v. Ka­

zań sowie Mengli Girāis, † um 1520) 297,55; 298,23; 298,59

Nursolthan, Nursultan → Nuŕ-SaltańNyphont → Nifont, Bf. (v. Suzdal’)Nypschitz, Niclas, Nypschitz → Nipszyc,

Mikołaj

Oaphanius → AgathoOdysseus (griech. Sagengestalt) 14,19;

23,28Olaus Gothus → Olaus MagnusOlaus Magnus (Geistlicher u. Geograph, †

1557) 16,4Olech → Oleg (Veščij), → Oleg (Sohn

Svjatoslavs I.)Oleg (Sohn Svjatoslavs I., † 977) 42,18;

42,56; 44,30; 44,68; 45,1; 45,12; 45,38Oleg (Veščij), Fs. (v. Kiev, † 912/13) 39,12;

39,21; 39,49; 39,59Olega → Oleg (Sohn Svjatoslavs I.)Olga, Fsn. (v. Kiev, † 969) 39,22; 39,61;

40,1; 40,5; 40,34; 40,40; 41,11; 41,47; 42,28; 42,67; 110,24

Olgerd, Gfs. (v. Lit., † 1377) 94,14; 94,28; 94,51; 95,3; 95,39; 95,42; 99,52; 99,56; 100,12; 100,34

Olgierd, Olgird → OlgerdOlha → Olga

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534 REGISTER

Oporin, Johann (Basler Drucker, † 1568) 13,22; 14,2

Oporinus, Ioannes → Oporin, JohannOstroskhi, Constantin, Ostroski, Konstanti­

nus, Ostroskii, Constantinus → Ostrožs­kij, Konstantin

Ostrožskij (Ostrogski), Konstantin, Fs. (lit. Heerführer, † 15??) 470,57

Ostrožskij (Ostrogski), Konstantin, Fs. (lit. Heerführer, † 1530) 58,15; 58,53; 59,27; 59,64; 65,3; 65,13; 65,37; 65,49; 67,22; 67,60; 339,25; 339,26; 339,60; 340,11

Ovčina-Telepnev-Obolenskij, Ivan Fedoro­vič, Fs. († 1539) 80,18; 80,36; 109,12; 109,27; 350,4; 350,37

Ovuka → Eufemia (Tochter Ziemowits IV.)Owka → Eufemia (Tochter Ziemowits IV.)Owtzina → Ovčina-Telepnev-Obolenskij,

IvanÖzbeg (Khan der Goldenen Horde, † 1341)

51,22; 51,59; 286,37; 286,74

Palaeologori, Paleologori → PalaiologenPalaiologen, byz. Dynastie 55,35; 55,69Palickij, Ivan, Fs. († 1531) 313,22; 313,60;

314,15; 314,27; 314,54; 314,65; 315,5; 315,45; 317,28; 317,60

Paliczki, Ioannes, Palitzkhi, Hanns, Palitz­khi, Iwan, Palitzkhi, Palitzki, Ioannes, Palitzki → Palickij, Ivan

Paul v. Samosata, Patriarch (v. Antiochia, bis 272) 127,23; 127,61

Paulus Iovius → Jovius Novocomensis, Paulus

Paulus Sirius Samosatensis, Paulus Syrius Samosatensis → Paul v. Samosata

Paulus, hl., Apostel († vor 66) 123,29; 123,67; 126,13; 126,49; 147,1; 147,35; 168,7

Penckher von der Hayd, Albrecht, 1518 Be­gleiter Herbersteins zwischen Nikolsburg und Wien 473,24

Pening, Ihan → Penning, JanPenning, Jan (Gesandter, 1516 im Auftrag

des späteren Ks.s Karl V. bei Christian II. v. Dänem.) 374,28

Pernauer, Heinrich (livländ. Ordensritter, † 1502) 366,1; 366,36

Pernauer, Mathes, Pernauer, Matthaeus →

Pernauer, MatthiasPernauer, Matthias (livländ. Heerführer, †

1502) 365,37; 365,67Pernegger, Ulrich (österreichischer Gesand­

ter, 1518 Begleiter Herbersteins zu Lud­wig II. v. Ungarn) 476,44

Pernstain, Jan vom → Pernstein, Johann Frh. v.

Pernstein, Johann Frh. v. (Träger verschie­dener Ämter in Böhmen u. Mähren, † 1548) 471,46

Perstinski (poln. Adliger, 16. Jh.) 463,16; 467,21; 468,12; 468,19

Peter → Peter, Bf., → Petr, Metropolit, → Petr (getaufter Prinz aus Kazań), → Kisz­ka, Piotr

Peter [Sanct, sant], Petter [sant] → Petrus, hl., Apostel

Peter Corlatzkhj → Korlacki, PiotrPeter Gischka, Peter → Kiszka, PiotrPeter Mraxi → Mrakesch v. Noskau, PeterPeter Uschatoy → Ušatyj, Petr FedorovičPeter, Bf. (u. Abt des Klosters des Hl. Sabas,

8. Jh.) 122,23; 122,60Petr (getaufter Prinz aus Kazań, seit 1506

Gatte der jüngeren Schwester Vasilijs III.) 298,3; 298,5; 298,42; 302,17; 302,56; 411,44

Petr, hl., Metropolit († 1326) 217,5; 217,7; 217,45; 218,42

Petrovič (Adelsfamilie orthodoxen Glaubens in Ungarn) 79,26; 108,23

Petrovitz, Petrovuitz → PetrovičPetrus → Petrus, hl., Apostel, → Peter, Bf.,

→ Petr, Metropolit, → Petr (getaufter Prinz aus Kazań), → Kiszka, Piotr

Petrus Giska, Petrus Gysca → Kiszka, PiotrPetrus Mraxi → Mrakesch v. Noskau, PeterPetrus Thomitzkhj, Petrus Tomitzki → To­

micki, PiotrPetrus Uschatoi → Ušatyj, Petr FedorovičPetrus, hl., Apostel († um 64) 122,14;

122,49; 124,19; 124,58; 144,1; 144,33; 147,1; 147,35; 168,7; 168,40

Petteer → Peter, Bf.Pheodor → Fedor (Sohn v. Gfs. Vasilij Iva­

novič v. Rjazań), → Fedor (Enkel Ibrāhīms v. Kazań)

Pheodor [Kack] → Bagrakov, Fedor

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PERSONENREGISTER 535

Pheodor Loppata → Fedor LopataPhilipp der Schöne, Ehzg., Kg. (v. Kastilien,

† 1506) 97,19; 97,55; 100,1; 100,2; 102,3; 102,39; 104,39; 369,5; 439,38; 440,21

Philippus → Philipp der SchönePico della Mirandola, Gian Tommaso, Gf.

(kaiserlicher Gesandter, † 1567) 492,18Picus Graf zu Mirandula → Pico della Mi­

randola, Gian TommasoPierstinskhj, Piersztinski → PerstinskiPilecki (Familie Elżbietas, der dritten Gattin

Jagiełłos) 96,22Piletzkhj → PileckiPisbeck, Georgius → Wiesbeck, GeorgPletenbergius → Wolter v. PlettenbergPodžogin, Ivan Juŕevič → Šigona-Podžogin,

Ivan JuŕevičPosetzen Iaroslavuski, Ivuan, Posetzen Ja­

roslawskhi, Iwan → Zasekin-Jaroslavskij, Ivan

Posetzen, Hanns [Khnes] → Zasekin-Jaros­lavskij, Ivan

Possetzen → Zasekin-Jaroslavskij, IvanPostel, Guillaume (frz. Visionär u. Philo­

loge, † 1581) 321,11; 321,42; 322,1Postellus, Guilhelmus → Postel, GuillaumePotat → Putjatiń, Grigorij NikitičProcopius (angeblicher Krim-Khan) 325,16;

325,54Protasij, Bf. (v. Rjazań bis 1520) 92,31;

92,70Prothasius → ProtasijPtolemaeus → PtolemaiosPtolemaios († um 180) 25,2; 242,4; 336,18;

336,53; 338,41; 464,12Ptolomeus → PtolemaiosPüchler (von Tschernahor geschickter Ad­

liger) 472,20; 472,23; 472,24Putjatin, Grigorij Nikitič (Sekretär Vasilijs

III.) 79,7; 107,40

Quintus Curtius → CurtiusQulpa (Khan der Goldenen Horde, † 1360)

287,7; 287,42

Rack, Theodoricus → Bagrakov, FedorRadavili → Radziwiłł

Radawil, Niclas, Radovuil, Nicolaus → Radziwiłł, Mikołaj

Radziwiłł, Barbara → Barbara Radziwiłł; → Barbara Radziwiłł

Radziwiłł, lit.-poln. Familie 98,27Radziwiłł, Mikołaj (lit. Kanzler, Woiwode v.

Wilna, † 1565) 466,5; 466,39Rattal, Georg von (im Kontext des Jahres

1518 erwähnt) 474,24Rauber, Christoph → Christoph (III.) Rau­

berRechenberg, Hanns von, Rechenberg, Io­

annes de → Rechenberg, JohannRechenberg, Johann (Söldner u. Geheimrat,

† 1537) 345,22; 345,51Rjurik († angeblich 879) 38,29; 38,64; 39,7;

39,41; 74,3; 74,42Rochmida → RognedaRochvolochda, Rochvuolochda,

Rochwolochda → RogvolodRogneda (Gattin Vladimirs I., † 1000)

45,29; 45,68; 46,1; 46,37; 47,29; 47,67Rogvolod, Fs. (v. Pskov, 10. Jh.) 45,26;

45,36; 45,65; 45,76Roman, Romanus → GlebRosenkrantz, Gotskalk Eriksen (dän. Kanz­

ler, † 1544) 385,37Rosinus, Ioannes → Rosinus, JohannRosinus, Johann (Dichter u. Musiker, †

1584) 22,4; 24,5Rosnkrantz, Gotschalch → Rosenkrantz,

Gotskalk EriksenRoß [vom] (erwähnt im Kontext der Rück­

kehr Herbersteins über Nikolsburg nach Wien 1518) 473,34

Ruprecht [Freyherr zu Herberstain] → Her­berstein, Ruprecht Frh. v.

Rurick, Rurickh, Rurikh → RjurikRusso (angeblicher Ahnherr der Russen)

31,7; 31,40

Sa’ādet Girāi (Krim-Khan bis etwa 1525) 331,17; 331,28; 331,53; 331,61

Saburov, Jurij Konstantinovič (Vater Solo­monias) 77,55; 106,26

Saburova, Solomonia → Solomonia Saburo­va

Sadachgirei → Sa’ādet Girāi

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536 REGISTER

Šādī Beg (Khan der Goldenen Horde bis 1407, † um 1410) 287,32; 287,71

Safa Girāi (Khan v. Kazań ab 1521, Sohn Mengli Girāis) 301,9; 301,20; 301,44; 301,57; 302,8; 302,47; 308,25; 311,13; 311,50

Sagrevuski, Gregorius, Sagrewskj, Gregor → Zagrjažskij, Grigorij

Šaih Ahmed (Khan der Goldenen Horde bis 1502) 326,22; 326,57; 327,10; 327,39; 327,41; 465,13; 465,54

Salm, Nikolaus v. → Nikolaus II. v. Salm u. Neuburg

Salomea → Solomonia SaburovaSamuel (Prophet) 87,36; 87,74Sanabeck → ĞambekSapgerei, Sapgirei → Safa GirāiSapur, hanns → Saburov, Jurij Konstantino­

vičSaslaus, Saslav → VyšeslavSavuersinski, Ioannes, Savuersinski, Sa­

vuorsinski, Ioannes → Zabrzeziński, Ja­nusz

Sawersinskhi, Saworsinskhi, Saworsinskhj, Hanns, Saworsinski, Hanns → Zabrzeziń­ski, Janusz

Sawolhius (angeblicher Khan der Zavolžs­kaja Orda) 325,57

Scaren [Bischove] → Johannes Franciscus de Potentia

Schadachgirei → Sa’ādet GirāiSchatibeck → Šādī BegScheachmet → Šaih AhmedScheale → Šig’-Alej„Schichmamai“ (führender Nogaier zu Her­

bersteins Zeit, wahrscheinlich ‚Šaih Mamāi‘) 281,19; 281,57; 319,24; 319,27; 319,60; 319,62

Schidack → „Schidak“„Schidak“ (führender Nogaier zu Herber­

steins Zeit) 319,18; 319,53; 322,5; 322,38Schidlovueczki, Christophorus, Schid­

lowitzkhj, Christoff → Szydłowiecki, Krzysztof

Schißkha → Kiszka, Stanisław PiotrowiczSchönberg, Nikolaus v., Ebf. (v. Capua, †

1537) 477,57Schroffenstein, Christoph v., Fsbf. (v. Bri­

xen, † 1521) 475,17

Schrofnstain [vom] → Schroffenstein, Christoph v.

Schtzith, Ihan → Szczyt, JanSchuiskhi, Basilius, Schuiski, Basilius →

Šujskij, VasilijSchvuartz, Conradus → Schwartz, ConradSchwartz, Conrad (livländ. Ordensritter,

Fahnenträger am Smolina-See, † 1502) 366,2; 366,14; 366,19; 366,21; 366,37

Schygona, Hanns, Schygona, Ioannes → Ši­gona-Podžogin, Ivan Juŕevič

Scomber, Nicolò → Schönberg, Nikolaus v.Semeczitz → Šemjačič, Vasilij Ivanovič,

Fs. (v. Ryl’sk u. Novgorod-Severskij)Semen Gordyj, Fs. (v. Moskau), Gfs. (v.

Vladimir, † 1353) 51,26; 51,63Semen, Fs. (v. Kaluga, Sohn Ivans III., †

1518) 56,2; 56,32Semesitz [dux] → Šemjačič, Vasilij Ivano­

vič, Fs. (v. Ryl’sk u. Novgorod-Severskij)Semetzitz [Hertzog], Semetzitz →

Šemjačič, Vasilij Ivanovič, Fs. (v. Ryl’sk u. Novgorod-Severskij)

Šemjačič, Vasilij Ivanovič, Fs. (v. Ryl’sk u. Novgorod-Severskij, † 1529) 54,22; 54,58; 59,13; 59,15; 59,51; 111,33; 111,71; 233,3; 233,5; 233,9; 233,22; 233,27; 233,45; 233,49; 233,60; 234,17; 234,25; 234,53; 234,57; 234,61; 235,14; 235,22; 235,58

Semovit, Semovites → Ziemowit IV.Serapian → SerapionSerapion, Igumen (später Ebf. v. Novgorod,

† 1516) 93,2; 93,37Sergij v. Radonež, hl. († 1391/92) 158,19;

158,56Sergius [Sanctus, sant] → Sergij v.

Radonež, hl.Servuoldus → Vsevolod (Sohn Vladimirs

I.)Severin Nordwed, Severinus Nordvued, Se­

verin → Norby, SørenSevuoldus → Vsevolod JaroslavičSewald → Vsevolod JaroslavičSewold → Vsevolod (Sohn Vladimirs I.)Seyfrid → Bethmann, ErazmSforza → Gian Galeazzo Sforza, → Isabella

v. Aragón, → Bona SforzaShatibeck → Šādī Beg

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PERSONENREGISTER 537

Siegmund v. Herberstein → Herberstein, Si­gismund Frh. v.

Šig’-Alej (Šaih Ali, Khan v. Kazań bis 1521, † 1567) 300,29; 300,66; 301,11; 301,19; 301,49; 313,3; 313,42; 316,3; 316,43; 422,30; 422,69; 423,1; 423,70; 424,1; 426,24; 426,32; 426,61

Sigismund I., Gfs. (v. Lit.), Kg. (v. Polen, † 1548) 17,10; 22,18; 63,16; 63,25; 63,52; 63,56; 63,64; 64,32; 64,65; 64,68; 67,71; 68,2; 81,11; 82,35; 82,37; 83,7; 83,19; 83,23; 83,26; 84,30; 84,36; 97,12; 97,40; 98,10; 98,42; 100,46; 101,6; 101,27; 102,25; 102,61; 103,17; 103,41; 103,48; 104,7; 104,30; 104,46; 105,7; 105,13; 105,18; 105,45; 105,54; 105,58; 106,43; 239,7; 239,42; 337,55; 338,21; 338,55; 342,2; 342,31; 342,35; 342,41; 345,9; 345,44; 346,5; 353,13; 432,2; 432,14; 432,51; 433,34; 434,30; 435,21; 435,50; 435,60; 436,23; 436,61; 437,28; 437,31; 437,68; 437,71; 438,14; 438,16; 438,41; 439,8; 440,5; 440,14; 441,11; 441,34; 441,38; 442,29; 442,31; 463,14; 467,22; 467,32; 477,48; 484,18; 496,18; 496,43

Sigismund II. August, Gfs. (v. Lit.), Kg. (v. Polen, † 1572) 84,36; 94,2; 98,17; 98,56; 99,10; 99,54; 100,21; 100,42; 106,42; 353,14; 355,12; 355,25

Sigismund v. Herberstein → Herberstein, Sigismund Frh. v.

Sigismundus → Sigismund I., → Herber­stein, Sigismund Frh. v., → Sigismund II. August

Sigismundus ab Herberstayn, Sigismundus de Herberstain, Sigismundus Liber Baro in Herberstain → Herberstein, Sigismund Frh. v.

Sigismundus Augustus → Sigismund II. August

Sigmund → Sigismund I.Sigmund [Augustus] → Sigismund II. Au­

gustSigmund Freyherr zu Herberstain → Her­

berstein, Sigismund Frh. v.Šigona-Podžogin, Ivan Juŕevič (Günstling

Vasilijs III.) 78,11; 107,6Silvester I., hl., Papst († 335) 122,17;

122,51Simeon → Semen Gordyj, → Semen, Fs. (v.

Kaluga, Sohn Ivans III.), → Simeon, Me­tropolit, → Trofimov, Semen

Simeon Crubin → Korob’in, SemenSimeon Foederovuitz, Simeon Pheodoro­

vuitz Kurbski, Simeon Pheodorowitz Khurba → Kurbskij, Semen Fedorovič

Simeon, Metropolit 92,26; 92,66Simon → Simeon, MetropolitSimon Crubin → Korob’in, SemenSinaus → SineusSineus (Bruder Rjuriks, 9. Jh.) 38,33; 38,68Sismundus → Herberstein, Sigismund Frh.

v.Slatausta → Johannes ChrysostomosSofia (Gattin Jagiełłos, † 1461) 96,6; 96,7;

96,24; 96,28Sofia (Tochter Witowts u. Gattin Vasilijs I.,

† 1453) 52,17; 52,56; 94,21; 94,23; 94,59Sofia Palaiologa (Gattin Ivans III., † 1503)

55,32; 55,63; 56,12; 56,48; 57,11Soliman, Solimannus, Solimanus, Solyma­

nus → Suleiman II.Solomonia Saburova (Gattin Vasilijs III. bis

1525, † 1542) 77,54; 78,34; 78,40; 106,25; 107,11; 107,19; 107,26; 107,31; 108,6; 171,39; 171,72; 276,14; 276,53

Sonca, Sońka → Sofia (Gattin Jagiełłos)Sophia → Sofia (Tochter Witowts), → So­

fia (Gattin Jagiełłos), → Sofia PalaiologaSpiegel, Jakob (Humanist, Jurist, Sekretär

Maximilians I., Karls V. u. Ferdinands I., † 1547) 20,28

Spiegl, Iacobus → Spiegel, JacobSpies → Meidel genannt Spieß, MichaelStahel [von] (Begleiter Herbersteins auf dem

Weg durch Mähren) 471,23Stanislaus → Stanislav, → Stanisław (poln.

Fuhrmann)Stanislav, Fs. (v. Smolensk, Sohn Vladimirs

I., um 1000) 48,1; 48,35Stanislaw → StanislavStanisław (poln. Fuhrmann Herbersteins)

161,4Stäntzel (Wagenknecht Herbersteins)

505,15Staradubski, Basilius → Vasilij, Fs. (v. Sta­

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538 REGISTER

rodub)Ştefan cel Mare → Stefan III. der GroßeStefan III. der Große, Fs. (der Moldau, †

1504) 55,24; 55,26; 55,55; 55,57; 60,32; 60,69

Stefan v. Perm’, hl., Bf. († 1395/96) 278,33; 278,71; 279,5; 279,29

Stefan Zápolya, Fs. (v. Siebenbürgen, † 1499) 83,1; 98,11; 98,46; 102,8; 102,43; 102,63; 438,17; 490,35; 491,5

Steffan in Zips, Steffan in Zipps, Steffan → Stefan Zápolya

Steffan Weyda → Stefan III. der GroßeStephan → Stefan v. Perm’Stephan im Zipps → Stefan ZápolyaStephan Weyda → Stefan III. der GroßeStephanus → Stefan III. der Große, →

Stefan v. Perm’Stephanus [Bischoff] → Stefan v. Perm’Stephanus comes Scepusiensis, Stephanus

comes Zepusiensis, Stephanus Zapoliensis → Stefan Zápolya

Stephanus episcopus → Stefan v. Perm’Strein, Veit (österreichischer Gesandter,

1518 Begleiter Herbersteins zu Ludwig II. v. Ungarn) 476,44

Šujskij, Vasilij, Fs. (15./16. Jh.) 276,9; 276,46

Suleiman II. der Prächtige, Sultan († 1566) 15,27; 18,11; 21,33; 23,3; 104,65; 105,1; 484,28; 489,2; 489,10; 489,14; 489,28; 490,1; 490,16; 491,21

Suleyman → Suleiman II.Svenel’d (Gefolgsmann Igors, Svjatoslavs I.

u. Jaropolks, 10. Jh.) 44,27; 44,65; 45,9; 45,48

Svjatopolk Vladimirovič Okajannyj, Fs. (v. Kiev, † nach 1019) 47,32; 47,70; 50,1; 50,34

Svjatoslav I. Igorevič, Fs. (v. Kiev, † 972) 39,30; 39,70; 41,21; 41,57; 42,16; 42,29; 42,31; 42,48; 42,52; 42,68; 42,71; 43,14; 43,48; 44,17; 44,26; 44,50; 44,64

Svjatoslav, Fs. (der Drevljanen, Sohn Vladimirs I., † 1015) 48,1; 48,35

Svuadolt → Svenel’dSvuatopolchus → SvjatopolkSvuatoslaus → Svjatoslav I. Igorevič, →

Svjatoslav (Sohn Vladimirs I.)

Svuetopolchus → SvjatopolkSvuorovuski, Martinus → Zborowski, Mar­

cinSwadolt → Svenel’dSwatopolch → SvjatopolkSwatoslaw → Svjatoslav I. Igorevič, →

Svjatoslav (Sohn Vladimirs I.)Sylvester → Silvester I.Szczyt, Jan (Botschafter Sigismunds I. in

Moskau) 460,23Szonca → Sofia (Gattin Jagiełłos)Szydłowiecki, Krzysztof (poln. Kanzler, †

1532) 463,33; 468,6

Tachtamisch, Tachthamisch → TochtamyšTamerlan → TīmūrTantzinskhj, Andre, Tantzinskhj [herr] →

Tęczyński, AndrzejTaschcowitz, Tascovuitz, Taskovuitz →

Daškevič, EvstafijTęczyński, Andrzej (Woiwode v. Krakau,

Kastellan, † 1536) 477,51; 478,9Temnick Mamai, Temnikmanai → Mamāi

(tatar. Emir)Temür Chōğa (Khan der Goldenen Horde, †

1361) 287,17; 287,54Temür Qutluġ (Khan der Goldenen Horde, †

1400/01) 287,27; 287,29; 287,65; 287,68Thachamisch → TochtamyšThemerhoscha, Themirorsa → Temür

ChōğaThemickutlu, Themirkutlu → Temür QutluġThemirassack → TīmūrTheodor → Fedor (Bruder des Vasilij

Tret’jak Dolmatov)Theodoricus Rack → Bagrakov, FedorTheodorus → Fedor (Bruder des Vasilij

Tret’jak Dolmatov), → Fedor (Sohn v. Gfs. Vasilij Ivanovič v. Rjazań), → Fedor (Sohn v. Gfs. Ivan Vasil’evič v. Rjazań), → Fedor (Enkel Ibrāhīms v. Kazań)

Theodorus Babitz → Babič, FedorTheodorus Lopata → Fedor LopataTheophil v. Pečersk, hl., Ebf. (v. Novgorod,

† 1482) 60,20; 60,55Theophilus → Theophil v. PečerskThomas (Despot v. Morea, Sohn Manuels

II., † 1465) 55,32; 55,64Thomitzkhj, Petrus → Tomicki, Piotr

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PERSONENREGISTER 539

Thurn [vom, von] → Thurn, Hanns Frh. v.Thurn, Hanns Frh. v. (an Herbersteins zwei­

ter Reise nach Moskau beteiligt) 442,56; 459,31; 460,3; 460,8; 471,16; 471,19; 471,30

Thychon → Tichon MalyškinTichon Malyškin, Ebf. (v. Rostov bis 1503)

92,28; 92,67Tīmūr (Timur der Lahme, Mongolenherr­

scher, † 1405) 287,33; 287,73; 288,28; 288,66

Tochtamyš (Khan der Goldenen Horde, † 1406) 52,4; 52,38; 287,23; 287,60

Tomicki, Piotr, Bf. (v. Przemyśl, poln. Vize­kanzler, † 1535) 448,3; 448,29

Tomitzki, Petrus → Tomicki, PiotrTrachaniot, Georg (Kanzler u. Schatzmeis­

ter, † 1525/26) 77,49; 106,16; 106,27; 107,29; 107,36; 156,35; 156,74; 157,64; 280,14; 280,47; 460,40

Trepca, Trepkha → TrepkaTrepka (Adelsfamilie) 346,4Trepka (v. Sigismund I. zu Michail Glinskij

ausgesandter Bote) 346,38Trepka, Adrzej (Pole am ungar. Hof, † 1526)

105,6Trepka, Andrzej (Pole am ungar. Hof, †

1526) 105,13; 105,44; 106,3Trepkones → Trepka (Adelsfamilie)Trofimov, Semen (1524-1526 beteiligt an

einer Gesandtschaft zu Karl V.) 72,9; 72,42; 390,59; 397,38; 496,49

Trophimovu, Simeon, Trophimovu, Semen, Trophimow, Simeon, Trophimow, Syme­on → Trofimov, Semen

Truvor (Bruder Rjuriks, 9. Jh.) 38,34; 38,69Truwor → TruvorTschernahor, Laßla v. (1518 Landkämmerer

in Olmütz) 472,14Tydides → DiomedesTzeladin, Iwan → Čeljadnin, Ivan Andree­

vič

Ulrich Wernegger → Pernegger, UlrichUlysses, Ulyxes → OdysseusUšatyj, Petr Fedorovič, Fs. (15./16. Jh.)

275,18; 275,50Uschatoi, Petrus, Uschatoy, Peter → Ušatyj,

Petr Fedorovič

Varjažko (Gefolgsmann Jaropolks, 10. Jh.) 47,9; 47,43

Varlaam Chutynskij (mit weltlichem Namen Aleksej Michajlovič, † nach 1206) 113,21; 113,58

Varlaam, Metropolit (bis 1521 oder 1522) 111,30; 111,67; 112,41

Varlamus → Varlaam ChutynskijVasil’ko, Fs. (v. Rostov, † 1238) 50,25;

50,62; 286,3; 286,41Vasilij (Sohn v. Gfs. Ivan Vasil’evič v. Rja­

zań, † 1500) 223,29; 223,69Vasilij I., Gfs. (v. Vladimir, † 1425) 52,11;

52,15; 52,45; 52,51; 54,30; 94,21; 94,60; 217,22; 217,59; 236,4; 236,6; 236,42; 239,3; 239,38

Vasilij II. Temnyj, Fs. (v. Moskau), Gfs. (v. Vladimir, † 1462) 52,16; 52,26; 52,31; 52,33; 52,52; 52,65; 52,72; 52,73; 53,15; 53,18; 53,19; 53,24; 53,29; 53,35; 53,51; 53,55; 53,63; 53,69; 54,13; 54,18; 54,30; 54,45; 54,52; 54,64; 55,1; 55,4; 55,31; 55,38; 55,42; 60,9; 60,45; 74,9; 74,44; 86,6; 90,25; 90,62; 94,24; 94,62; 94,63; 186,22; 186,54; 217,23; 217,60; 223,24; 235,31; 246,12; 249,21; 253,18; 254,19; 276,11

Vasilij III., Gfs. (v. Moskau, † 1533) 17,11; 22,24; 27,21; 27,57; 39,34; 50,32; 50,70; 57,9; 57,47; 62,24; 62,31; 62,62; 63,36; 63,54; 63,75; 64,5; 64,26; 64,41; 64,60; 68,34; 69,16; 74,13; 74,16; 74,53; 74,55; 77,34; 77,40; 81,2; 82,18; 90,9; 94,25; 94,65; 98,39; 106,8; 178,69; 179,1; 179,30; 179,40; 214,30; 217,62; 220,21; 220,59; 221,21; 221,59; 225,15; 225,25; 225,52; 230,17; 230,56; 231,2; 231,28; 231,64; 232,19; 232,38; 232,72; 234,10; 238,1; 238,31; 239,6; 239,40; 240,19; 246,8; 246,48; 261,14; 275,10; 275,44; 276,15; 276,49; 276,52; 286,18; 286,58; 297,7; 297,42; 298,5; 298,43; 299,10; 299,42; 301,26; 301,62; 302,15; 302,53; 305,9; 305,48; 308,30; 308,69; 310,5; 310,13; 310,34; 310,43; 310,50; 311,38; 313,21; 315,19; 318,10; 318,17; 343,49;

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540 REGISTER

343,59; 344,38; 388,2; 388,39; 397,26; 397,64; 398,41; 398,48; 398,59; 402,68; 412,6; 412,40; 441,2

Vasilij III., Gfs. (v. Moskau, † 1533) unter dem Namen „Gabriel“ 56,1; 56,5; 56,17; 56,31; 56,39; 56,53; 57,1; 57,6; 57,9; 57,31; 57,39; 57,46; 62,24; 62,62; 74,52; 77,40; 82,17; 94,65; 217,62

Vasilij Ivanovič, Gfs. (v. Rjazań, † 1483) 223,23; 223,27; 223,62

Vasilij Konstantinovič → Vasil’koVasilij, Fs. (v. Starodub, Vetter des Vasilij

Šemjačič, 15./16. Jh.) 59,13; 233,3; 233,14; 233,53

Vazjan Strigiń Obolenskij, Bf. (v. Tveŕ, † 1508) 92,30; 92,69

Veit Strein → Strein, Veit‚Venca‘ (Fs. über „Cassim“) 272,20; 272,58Vernerus, Georg (Dichter, † 1567) 24,16Vicin, Frantz (Neffe Herbersteins, begleitete

ihn 1526) 509,41Vigilius, Papst († 555) 122,19; 122,55Vladimir (II.) Vsevolodovič Monomach, Fs.

(v. Kiev, † 1125) 50,15; 50,21; 50,50; 54,33; 54,67; 93,24; 93,27; 93,62; 93,66

Vladimir I. Svjatoslavič der Hl., Fs. (v. Kiev, † 1015) 42,12; 42,19; 42,23; 42,29; 42,47; 42,57; 42,60; 42,69; 45,13; 45,19; 45,30; 45,35; 45,51; 45,58; 45,64; 45,70; 45,76; 46,7; 46,13; 46,16; 46,19; 46,24; 46,31; 46,43; 46,47; 46,51; 46,56; 46,63; 46,70; 47,5; 47,8; 47,14; 47,20; 47,48; 47,51; 47,57; 47,67; 48,7; 48,29; 48,30; 48,43; 48,67; 48,68; 48,69; 49,7; 49,17; 49,34; 49,46; 49,53; 110,23; 164,2; 164,18; 164,36; 164,52; 219,32; 219,33; 219,64; 219,65

Vladislaus → Vladislav II.Vladislav II., Kg. (v. Böhmen u. Ungarn, †

1516) 83,5; 83,18; 97,9; 97,17; 97,37; 97,47; 101,5; 101,10; 101,25; 101,29; 101,45; 101,50; 102,1; 102,4; 102,10; 103,3; 103,11; 103,15; 103,47; 343,2; 343,36; 438,28; 440,3; 440,12; 483,22; 483,59; 484,1

Vlas’ Ignat’ev (Dolmetscher Vasilijs III.) 379,17; 379,55

Volodimer → Vladimir I. Svjatoslavič, → Vladimir Vsevolodovič Monomach

Vorotynskij, Ivan Michajlovič, Fs. († nach 1534) 231,25; 231,37; 231,62; 231,74; 232,6; 232,45; 310,47

Vsevolod Jaroslavič, Fs. (v. Kiev, † 1093) 50,15; 50,50

Vsevolod, Fs. (v. Vladimir-Volynskij, Sohn Vladimirs I., † wahrscheinlich 995) 47,30; 47,69

Vualtherus a Pletterberg → Wolter v. Plettenberg

Vuasian → Vazjan Striga ObolenskijVuasilius → Vasilij III.Vuentza [Knes] → ‚Venca‘Vuerasco → VarjažkoVuihelmus → WilhelmVuitenen → WitenVuitoldus, Vuitovudus → WitowtVuladislaus → Jagiełło, → Władysław III.

Warnénczyk, → Vladislav II., „Ladislaus“Vulaslavu → „Ladislaus“Vuoguslaus → Bogusław IX.Vuoleslaus → Bolesław I., Hzg.Vuolodimerus → Vladimir I. Svjatoslavič,

→ Vladimir Vsevolodovič MonomachVuorotinski, Ioannes [Knes] → Vorotyns­

kij, Ivan MichajlovičVyšeslav, Fs. (v. Novgorod, Sohn Vladimirs

I., † 1010) 47,33; 47,71Vytautas → WitowtVytenis → Witen

Walther von Pleterberg → Wolter von Plettenberg

Waresco → VarjažkoWarlam [prior Huttenssis] → Varlaam Chu­

tynskijWasian → Vazjan Strigiń ObolenskijWentza [Knes] → ‚Venca‘Wernegger, Ulrich → Pernegger, UlrichWernher, György → Vernerus, GeorgWethman, Erasm → Bethmann, ErazmWied, Anton (Danziger Ratsherr, 16. Jh.)

16,2Wiesbeck, Georg (Vertrauter Sigismunds I.)

345,21; 345,50Wilhelm, Hzg. (v. Österr., † 1406) 95,11;

95,51Wispeckh, Georg → Wiesbeck, GeorgWiten, Gfs. (v. Lit., † 1316) 94,9; 94,44

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PERSONENREGISTER 541

Witenen → WitenWitold, Witoldt, Witowd → WitowtWitowt, Gfs. (v. Lit., † 1430) 59,20; 59,57;

94,16; 94,17; 94,20; 94,30; 94,54; 94,56; 94,58; 94,67; 94,68; 95,2; 110,9; 110,46; 217,22; 239,4; 239,35; 239,36; 240,3; 240,40; 286,50; 287,28; 287,66; 336,25; 336,59; 348,10; 352,1; 352,31

Wladislaus → Jagiełło, → Władysław III. Warnénczyk, → Vladislav II.

Wladislaw → Władysław III. WarnénczykWlaslaw → „Ladislaus“Władysław II. Jagiełło → JagiełłoWładysław III. Warneńczyk, Kg. (v. Polen

u. Ungarn, † 1444) 96,8; 96,10; 96,29; 96,31; 96,39; 96,46

Woguslaus → Bogusław IX.Woleslaus → Bolesław I., Hzg.Wolodimer → Vladimir I. Svjatoslavič, →

Vladimir Vsevolodovič MonomachWolodimerus → Vladimir I. SvjatoslavičWolter v. Plettenberg (livländ. Ordensmeis­

ter, † 1535) 365,7; 365,33; 365,45Worotinski, Iwan, Worotinski [Khnes],

Worotinskj → Vorotynskij, Ivan Micha­jlovič

Wuechrer, Hans (Begleiter Herbersteins 1526) 431,12

Ystumen → Istoma, Grigorij

Zabrzeziński, Janusz (Woiwode v. Traken, † 1508) 340,28; 340,32; 340,59; 341,15; 341,25; 341,31; 342,12; 342,26; 342,43;

343,66; 343,69; 344,1; 447,16; 447,50Zacharias → Zacharij (Bruder des Vasilij

Tret’jak Dolmatov)Zacharij (Bruder des Vasilij Tret’jak Dolma­

tov) 71,30Zacharin, Michail Juŕevič (Hofmeister, 1526

Brautführer Vasilijs III.) 230,26; 230,63; 311,8; 311,46; 312,4; 312,42; 434,15; 434,52; 435,3

Zagrjažskij, Grigorij (1516 russ. Gesandter im Reich) 441,55; 442,18; 452,21

Zanabeck, Zanabegkh → ĞambekZápolya → Stefan Zápolya, → Johann I.

Zápolya, → Barbara Zápolya, → Johann II. Sigismund Zápolya

Zasekin-Jaroslavskij, Ivan, Fs. (1524-1526 beteiligt an einer Gesandtschaft zu Karl V.) 72,8; 72,41; 262,17; 262,18; 262,53; 390,21; 390,57; 496,48

Zborowski, Marcin (Woiwode, Kastellan, † 1565) 467,14; 468,3

Zeller, Mathes (Begleiter Herbersteins 1526) 509,34

Ziemowit IV., Hzg. (v. Masowien, † 1426) 99,23; 99,60; 100,24

Zimburgis (Tochter Ziemowits IV. v. Maso­wien u. Großmutter Maximilians I., † 1429) 99,27; 99,64

Zimmerman, Michael (Wiener Drucker, 16. Jh.) 13,44

Zoē → Sofia PalaiologaZölestin I., hl., Papst († 432) 122,18; 122,53Zygmunt August → Sigismund II. AugustZygmunt Stary → Sigismund I.

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Ortsregister

„Achas“ (nach Herberstein eine Stadt nahe dem Unterlauf des Don, genaue Lage un­klar) 226,22; 226,58; 323,28; 323,63

Adria, Teil des Mittelmeers 32,30; 32,59Adriaticum [mare], Adriatisch [Mör] →

AdriaAegyptus → ÄGYPTENÄGYPTEN 126,6; 126,41Aidgnoschafft → SCHWEIZAlba → Belgorod-DnestrovskijAlbis → ElbeAlbus lacus → Beloozero, Fsm., → Belo­

zerskAlsace, Alsatia → ELSASSAlt Khrepitz → Krzepice bei Kłobuckalt Reissen → Staraja Russa, „Fsm.“Altenburg [Hungerischen], Altenburg →

Ungarisch-Altenburgaltum castrum → VyšgorodAmber, Ambor → AmperAmper, li. Nfl. der Isar 443,5; 443,44Amsterdam (Ndl.) 374,28Amstertham → Amsterdamantiqua Russia → Staraja Russa„Apnu“ (Halteplatz an der Mezenskaja

Guba) 267,23; 267,59Arbaspach, Arbaßpach → ArbesbachArbesbach (Österr.) 443,16; 443,53Ariel → Orel’Armenia → ARMENIENARMENIEN 125,5; 125,40; 318,33; 318,69Artavuischa, Artavuische, Artawischa, Arta­

wische → SertyńjaAsia → ASIENASIEN 214,10; 214,12; 214,43; 225,28;

225,67; 228,26; 228,62Asoph, Asovu, Asow → AzovAsowsches Meer, Teil des Schwarzen Meers

223,52; 226,15; 226,45; 280,22; 280,53; 323,36; 323,71; 324,67; 325,26

Astrachań (Russ. Föd.) 226,41; 308,27; 318,32; 318,68; 322,14; 322,29; 322,31; 322,49; 322,67; 323,13; 323,18; 323,47; 323,54; 323,58

Astrachań, Khanat 226,11; 308,64; 328,12; 328,48; 329,36; 329,71; 331,10; 331,49

Astrachan → Astrachań, → Astrachań,

KhanatÄtna, Vulkan auf Sizilien 383,19Augsburg (Dtld.) 20,24; 248,24; 248,49;

442,15; 442,36; 442,52; 443,1; 443,42Augspurg → AugsburgAugusta Vindelicorum, Augusta → Augs­

burgAuschvuitz → AuschwitzAuschwitz (poln. Oświęcim) 444,14;

444,15; 444,18; 444,42; 444,43; 444,45; 469,10; 469,46

Austria → ÖSTERREICHAzov (Russ. Föd.) 28,27; 159,29; 160,14;

160,32; 160,48; 161,11; 161,40; 223,14; 223,49; 226,19; 226,20; 226,54; 226,56; 227,19; 227,53; 227,56; 228,10; 228,18; 228,20; 228,46; 228,56; 323,16; 323,18; 323,28; 323,30; 323,33; 323,52; 323,56; 323,63; 323,64; 504,11; 504,17; 506,23

Azovskoe More → Asowsches Meer

Baart → WarthaBad Cannstatt (heute Teil von Stuttgart,

Dtld.) 442,8BADEN 442,43Balearica [freta] → ‚Balearische

Meerengen‘‚Balearische Meerengen‘ 22,11Balthea [freta] → BeltBaltheum [mare] → OstseeBardo Śląskie → WarthaBari (It.) 153,37Bari, Hzm. 98,16; 98,53Barium → Bari, Hzm.Bärn (tschech. Moravský Beroun) 497,18;

497,55Bart → WarthaBarthus → VardøhusBary → BariBasel (Schweiz) 13,22; 14,28; 17,32Basilea → BaselBasilischkhj, Basiliski → VasiliškiBasilovugorod, Basilowgorod → Vasil’­

surskBasl → BaselBavaria → BAYERNBAYERN 18,2; 443,2; 443,43; 451,54;

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ORTSREGISTER 543

474,42Bečva → BetschwaBędzin (Polen) 511,6; 511,45Beern → VeronaBehaim, Behaimb, Beham, Behamb →

BÖHMEN‚BELGICA‘ (dichterisch für die spanischen

Ndl.) 22,32Belgorod (einstige Burg bei Kiev, Ukr.)

48,4; 48,39Belgorod-Dnestrovskij (ukrain. Bilhorod-

Dnistrovśkyj) 34,5; 34,6; 34,36; 34,37; 327,13; 327,45; 327,46; 334,3; 334,5; 334,39; 334,42

Belgrad (serb. Beograd) 105,2; 105,35; 487,31; 489,16

Belgradum → BelgradBeloia → Belyj, Fsm.Beloozero, Fsm. 38,33; 38,68; 74,26; 74,64;

260,37; 261,38Beloye → Belyj, Fsm.Belozersk (Russ. Föd.) 71,13; 71,48;

112,12; 112,43; 256,28; 256,69; 257,19; 257,21; 257,22; 257,29; 257,33; 257,54; 258,39; 259,38; 263,5; 263,32; 263,43; 263,60; 264,7; 264,40; 298,3; 298,20; 298,39

Belt, Meerenge 22,11Belyj (Russ. Föd.) 58,4; 59,5; 59,41Belyj, Fsm. 74,25; 74,63; 240,6; 240,42;

241,5Bensin → BędzinBeodnitz, Beodwitz → BronnicaBeograd → BelgradBeresina (weißruss. Bjarèzina), re. Nfl. des

Dnepr 65,1; 65,35; 336,9; 336,12; 336,15; 336,19; 336,44; 350,11; 350,42; 464,11; 464,50; 502,34; 502,69

Berestovo (einstige vorstädtische Siedlung u. Residenz bei Kiev) 48,5; 48,40

Berestovuo, Berostow → BerestovoBerezvua → „Berezwa“„Berezwa“, Fl. (laut Text von Westen her in

die Nähe der Ob-Mündung fließend) 271,24; 271,64

Bergan → BergenBergen (Norw.) 379,11; 379,15; 379,33;

379,46; 379,52; 379,74

Berges → BergenBerisina → BeresinaBeroun → Bärn„Beschna“ (Fl. bei Brest im Fl.system der

Lesna) 501,15; 501,52Betha → VjataBetschwa (tschech. Bečva), li. Nfl. der

March 469,35Betvuna → BetschwaBiała Prudnicka → ZulzBicis → PeipusseeBiela → Belyj, → Belyj, Fsm., → ZulzBielgrad → BelgorodBiella → ZulzBielogesero → BelozerskBielograd → BelgorodBieloiesero → Belozersk, → Beloozero,

Fsm.Bieloyesero, Bieloyessero → BelozerskBielozeria → Beloozero, Fsm.Bielsco, Bielsko, Biesco → Bielsk PodlaskiBielsk Podlaski (Polen) 446,26; 446,64;

466,4; 466,18; 466,39; 466,54; 509,13; 509,52

Bielski principatus → Belyj, Fsm.Bisantium → IstanbulBobransco, Bobrantzko, Bobranzko → Bo­

brujskBobrujsk (weißruss. Babrujsk) 335,25;

335,64; 336,10; 336,45Boemia → BÖHMENBog → Südlicher BugBoh → Westlicher BugBohemia → BÖHMENBÖHMEN 13,29; 15,2; 18,9; 74,77; 97,3;

97,30; 97,53; 101,30; 103,40; 444,38; 469,51; 483,13; 483,50; 483,61; 491,32; 494,16; 510,53; 511,22; 511,31; 511,56

Bolgaria → WOLGA-BULGARIENBologna (It.) 18,4‚Bol’šij Pojas‘ (Bezeichnung für einen Teil

oder einen einzelnen Berg des Ural) 269,27; 269,66

Bononia → BolognaBorisov (weißruss. Barysau) 64,37; 64,69;

336,7; 336,41; 464,10; 464,49; 502,33; 502,68

Borisovu, Borisovuo, Borisow, Borissovu,

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544 REGISTER

Borißow → BorisovBoristenes, Boristhenes, Borsthenes, Bo­

rysthenes → DneprBRANDENBURG 17,40; 369,39; 373,20Brandenburgische March → BRANDEN­

BURGBranski, Branskj, Bransko → BrjanskBraslav (weißruss. Braslau) 450,3; 450,40Braslavu, Braslaw → BraslavBratislava → PreßburgBraunschweig, Hzm. 366,44Brensco, Brensko → BrjanskBrescia (It.) 18,7Breslau (poln. Wrocław) 511,52Bressa → BresciaBressanone → BrixenBreßlau → BreslauBreßpurg → PreßburgBrest (weißruss. Brèst) 466,18; 466,54;

501,8; 501,30; 501,34; 501,48Bretschavu, Bretschaw → Neu-BidschowBriesti → BrestBritannia → BRITANNIENBRITANNIEN 339,15; 339,19; 339,50Brithania → BRITANNIENBrixen (ital. Bressanone) 475,16Brixn → BrixenBrjansk (Russ. Föd.) 59,9; 59,11; 59,46;

59,48; 232,23; 232,28; 232,59; 232,62; 236,16; 236,52

Brno → Brünn„Brod“ (auf Herbersteins Weg eine Station

zwischen Vybor und Porchov) 454,9; 454,47

Bronnica (Russ. Föd.) 456,2; 456,36Bruck an der Leitha (Österr.) 476,17;

476,53Bruck an der Mur (Österr.) 474,34Bruna → BrünnBrünn (tschech. Brno) 443,30; 443,32;

443,65Buch → Westlicher BugBuda → OfenBug → Südlicher Bug, → Westlicher BugBuh → Westlicher BugBulgaria → BULGARIEN, → WOLGA-

BULGARIEN (einstiges Khanat an der mittleren Wolga u. am Unterlauf der Kama)

BULGARIEN 35,30; 35,70; 37,2; 37,37; 42,32; 42,72

Bulgarn, Bulgarnn → BULGARIENBulgern → BULGARIEN, → WOLGA-

BULGARIENBurgau (Dtld.) 442,13Burgau, Mgft. 442,14; 442,51Burgovia → Burgau, Mgft.BURGUND 15,3; 20,2Burgundia → BURGUNDByeloyesero → Belozersk, → Beloozero,

Fsm.Byzanz → Istanbul

Cadayenovu, Cadayenow → KajdanovCainovu → KanevCalacha → CholovaCalca, Calka → Kal’čikCalunczscho, Caluntzo → ‚Kalunčo‘Cama → KamaCamen [Bolschega, Poiassa], Camen Wol­

schega Poyassa → ‚Kameń Bol’šogo Po­jasa‘

Camen Bolschoi, Camen Bolschoy → ‚Kameń Bol’šoj‘

Camen, Cameni → ‚Kameń‘Camenckh → ‚Kamenka‘Camenecz, Camenetz → KamenecCamenipoias, Cameni poyas → ‚Kamennyj

Pojas‘Capha → FeodosijaCapua (It.) 481,38„caput Sancti Ioannis“ (Landspitze an der

Straße von Kerč) 324,30; 324,70Carela → KARELIENCaŕgrad → IstanbulCasan → Kazań, → Kazań, KhanatCasanense regnum, Casanensis regis domini­

um → Kazań, KhanatCasanisch Khünigreich, Casanisch Thatte­

risch Khünigreich → Kazań, KhanatCasanum → Kazań, KhanatCasimovugorod, Casinowgorod → KasimovCaspinum, Caspio [Moer], Caspisch [Moer],

Caspium [mare], Caspysch [Moer] → Kaspisches Meer

„Cassima“, Fl. (vielleicht zu deuten als Ka­zym, re. Nfl. des Ob, sonst wohl als Kośja, Nfl. des Is im Fl.system der Tura) 272,25;

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ORTSREGISTER 545

272,64Castroma, Castromovgorod, Castromovu,

Castromovugorod, Castromow, Castro­mowgorod → Kostroma [Stadt]

castrum [altum] → VyšgorodCataia, Cathaia → CHINACatoroa → KotorosiCaynon → KanevCazan → Kazań, → Kazań, KhanatCazanca → KazankaCeleia, Celje → Cilli, Gft.Čepca → „Retzitza“Cercass → ČerkassyČerin (weißrussld.) 502,58Čerin (Weißrussld.) 502,24Čerkassy (ukrain. Cherkasy) 34,19; 34,54;

243,5; 243,27; 332,22; 333,37; 334,8; 334,10; 334,45; 334,46

Černaja Grjaź (Russ. Föd.) 458,22; 458,57Černigov (ukrain. Chernihiv) 28,5; 28,40;

113,5; 113,40; 230,8; 230,47; 232,32; 232,66; 236,11; 236,48

Černigov, Fsm. 74,62Chainska Semla → ‚KAJANSKAJA

ZEMLJA‘Chathaia → CHINAChełm (Polen) 339,40Cherson → ChersonesChersones (Ukr.) [auf der Krim, nicht Cher­

son am Dnepr] 48,24; 48,27; 48,62; 48,65; 49,1; 49,25; 251,18; 251,54; 251,59

Chersonesus [Cimbrica, Cymbrica] → ‚Zimbrische Halbinsel‘

Chersonesus [Thaurica] → Krim [Halbin­sel]

CHINA 273,34; 322,9; 322,13; 322,44; 322,48

Chiovu, Chiovuia → KievChiovuiensis [civitas] → KievChiovuiensis [principatus] → Kiev, Fsm.Chiow → KievChlinovua, Chlinowa → KirovChlopigerod, Chlopigorod, Chlopigrod,

Chloppigrod → Cholopij gorodokChoitilovua, Choitilowa → ChotilovoCholmogory (Russ. Föd.) 265,21; 265,55;

266,34; 266,71; 267,4; 267,6; 267,39; 267,41

Cholopij gorodok (einstiger Handelsplatz bei Mologa, Russ. Föd.) 28,2; 28,36; 201,23; 201,51; 203,52; 242,60; 252,3; 252,41; 259,21; 259,33; 259,58; 259,73

Cholova, li. Nfl. der Msta 456,19; 456,58Chorogoskhinoß, Chorogoski Nosz → Kar­

novskij NosChotilovo (Russ. Föd.) 457,12; 457,39Chvualinsko morie → Kaspisches MeerChwalinsco moer, Chwalinsco →

Kaspisches MeerCieszyn → TeschenCili → Cilli, Gft.Cilli, Gft. 95,37; 95,70Cil’ma, li. Nfl. der Pečora 268,10; 268,21;

268,48; 268,59Cilma → Cil’maCimbrica Chersonesus, Cimbrica →

‚Zimbrische Halbinsel‘„Cingulus mundi“ (vgl. → ‚Zemnoj Pojas‘)

273,30; 274,28Circas, Circass, Circassi → ČerkassyCircho → ČirkaČirka, Nfl. der Cil’ma 268,5; 268,7; 268,42;

268,44Cirpach → SerpuchovCitrachan, Citrahan → AstrachańCivitas nova Cortzin → Nowy Korczynclain March → Mohraclain Tanais → DonecClara vallis → ZwettlCleff → Kleve, Hzm.Clesma → KljaźmaClin → KlinClinowa → KirovClobutzkho, Clobutzko → KłobuckClopigorod → Cholopij gorodokCna, Quellfluss der Msta 247,4; 247,40;

457,14; 457,41Cobilagora → KobylanyColchis → KOLCHISColiwan → RevalColmogor → CholmogoryColuga → KalugaColumna → KolomnaCONDINIA, KONDIJA (Territorium am Fl.

Konda, Nfl. des Irtyš) 74,27; 74,65Constantinopel, Constantinopl, Constantino­

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546 REGISTER

polis → IstanbulConstat → Bad CannstattCoporoia, Coporoya → Kopoŕe, → Kopor­

kaCorczin [nova civitas] → Nowy KorczynCorela → KARELIEN, → Priozersk, →

VuoksaCoreste, Coresto → KorosteńCorsira → Kašira„Corsula“ (auf Herbersteins Weg eine Stati­

on zwischen Polock und Opočka) 452,63Corsun → ChersonesCortzin [Civitas nova, Neustat] → Nowy

KorczynCosel (poln. heute Kędzierzyn-Koźle)

511,11; 511,49Cosle → Cosel„Cossin“ (Festung am gleichnamigen Fl.)

272,19„Cossin“, Fl. (vielleicht zu deuten als Kośva,

li. Nfl. der Kama) 272,17; 272,22; 272,56; 272,62

Costroma → Kostroma [Fl.]„Cotatis“ (von Herberstein als möglicher

anderer Name für die Kolchis angeführt) 324,19; 324,55

Cotelnitz → Kotel’ničCotoroa → KotorosiCotzi → KocsCotzko → KockCrabaten → KROATIENCracaw, Craccau, Craccaw, Crackaw →

KrakauCracovia, Cracovuia → KrakauCrasno Sello, Craßnosello → KrasnoeCrepitza vetus → Krzepice bei KłobuckCrepitza → Krappitz, → Krzepice bei Kło­

buckCrevua, Crewa → KrevoCroacia → KROATIENCromolovu, Cromolow → Kromołow bei

ZawiercieCronom(en), Cronon → Memel [Fl.]Cropivuna, Cropiwna → KrapivnaCtzernigo → ČernigovCtzirpach → SerpuchovČudskoe Ozero → PeipusseeCupa → KubańČUVAŠIJA 208,12; 208,48

Cymbrica Chersonesus → ‚Zimbrische Halbinsel‘

Cyrcho → ČirkaCzarigrad → IstanbulCzarna, li. Nfl. der Weichsel 467,3; 467,39Czerna → CzarnaCzernig → ČerinCzernigo, Czernigovu → ČernigovCzernigovuia → Černigov, → Černigov,

Fsm.Czernigow → Černigov, Fsm.Czestochovu, Czestochow, Częstochowa →

TschenstochauCzierpach → SerpuchovCzilma → Cil’maCzircassen, Czircassn → ČerkassyCzircho → ČirkaCzirpach → Serpuchov; → Serpuchov; →

SerpuchovCzudin → PeipusseeCzutzko → PeipusseeCzutzma → ŠčučinDanadim → Nadym, Fl.

DÄNEMARK 15,21; 37,32; 76,14; 76,42; 163,12; 163,43; 248,10; 339,17; 339,52; 360,51; 360,55; 362,13; 362,18; 362,36; 362,40; 362,49; 362,54; 367,7; 367,39; 368,29; 369,8; 371,12; 371,39; 371,43; 371,50; 371,51; 372,37; 374,23; 374,25; 374,47; 374,51; 374,54; 375,12; 379,13; 380,3; 380,23; 380,59; 381,53; 441,16

Dania → DÄNEMARKDankov (Russ. Föd.) 223,13; 223,47;

227,17; 227,52; 228,21; 228,56Dantiscum → DanzigDantzkha → DanzigDanubius → DonauDanzig (poln. Gdańsk) 106,2; 106,38;

339,11; 339,47; 361,13; 361,14; 361,40; 431,10; 431,13; 503,18

Daugava → DünaDaugavpils → DünaburgDedina → Dedino bei DrujaDedino (weißruss. Dedina) bei Druja 450,6;

450,43Demetriovuitz, Demetriowitz → DmitrovDenmarckh, Dennmarck, Dennmarckht →

DÄNEMARK

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ORTSREGISTER 547

Derbt, Derbtenn → DorpatDesna, li. Nfl. des Dnepr 36,22; 36,60;

230,8; 230,47Deßna → DesnaDEUTSCHLAND 33,8; 37,32; 201,63;

202,26; 203,37; 206,11; 206,45; 208,25; 208,29; 208,65; 248,11; 303,28; 321,40; 340,14; 348,39; 352,20; 352,47; 361,2; 361,30; 362,46; 363,30; 364,20; 482,29; 494,16; 494,24

Dimitriovu, Dimitriow → DmitrovDisla → Disnaj; → DisnajDisnaj (Weißrussld.) 449,25; 449,57Dmitrov (Russ. Föd.) 237,11; 237,38;

257,4; 257,38Dnepr (ukrain. Dnipro), Fl. 22,12; 34,3;

34,11; 34,14; 34,19; 34,23; 34,34; 34,43; 34,46; 34,50; 34,52; 34,60; 36,12; 36,25; 36,47; 36,62; 65,4; 65,15; 65,20; 65,40; 65,41; 65,44; 65,51; 110,27; 110,64; 111,4; 111,36; 230,10; 230,49; 232,26; 232,61; 237,19; 237,25; 237,58; 239,11; 239,16; 239,18; 239,19; 239,46; 239,50; 242,14; 242,15; 242,21; 242,27; 242,33; 242,47; 242,48; 242,65; 242,71; 243,10; 243,57; 243,60; 244,2; 244,25; 245,1; 245,5; 245,41; 323,25; 323,60; 332,23; 332,25; 332,56; 333,35; 333,73; 334,8; 334,11; 335,20; 335,23; 335,31; 335,61; 335,69; 335,71; 336,2; 336,10; 336,13; 336,17; 336,20; 336,45; 336,48; 336,50; 350,12; 350,43; 356,13; 389,18; 389,56; 392,5; 392,7; 392,43; 396,9; 396,10; 396,13; 396,20; 396,38; 396,41; 463,7; 463,14; 464,4; 464,12; 464,42; 464,44; 467,22; 467,26; 502,30; 502,65; 503,29; 507,21; 507,59

Dneprec, li. Nfl. des Dnepr 242,18; 242,52; 242,53

Dneprovskoe (Russ. Föd.) 242,12; 242,45Dnestr (ukrain. Dnister), Fl. 34,1; 34,2;

34,7; 34,28; 34,29; 34,38; 34,50; 327,13; 327,46; 327,47; 334,4; 334,39; 334,40

Dnieper → DneprDniepersko → DneprovskoeDnyepersko → DneprovskoeDnyerper → DneprDobrovuna, Dobrowna → Dubrovno

Don, Fl. 21,14; 22,14; 34,26; 34,27; 34,66; 160,38; 176,22; 214,14; 218,16; 218,47; 222,16; 222,52; 223,12; 223,19; 223,42; 223,58; 225,27; 225,65; 226,4; 226,9; 226,23; 226,39; 226,52; 226,54; 226,59; 226,60; 226,61; 227,13; 227,17; 227,48; 228,18; 228,21; 228,24; 228,46; 228,60; 230,12; 230,50; 242,5; 242,40; 291,11; 301,24; 301,59; 323,16; 323,30; 323,53; 323,64; 324,28; 324,67; 331,3; 331,43; 356,13; 504,10

Donau, Fl. 21,12; 22,16; 32,35; 33,23; 35,29; 35,68; 36,5; 36,40; 41,31; 41,71; 95,54; 105,36; 280,23; 280,55; 442,12; 442,49; 443,9; 443,11; 443,13; 443,48; 443,51; 473,12; 476,6; 476,27; 476,39; 476,60; 477,36; 490,52; 494,27; 494,55

Donaw → DonauDonco → DankovDonec, re. Nfl. des Don 228,9; 228,15;

228,16; 228,45; 228,52; 228,54; 323,30; 323,66

Donetz Sevuerski → DonecDoporoskhj → „Doporoski“„Doporoski“ (vermeintlicher Ortsname, tat­

sächlich wohl in zwei Wörter zu zerlegen u. auf eine Stromschnelle – russ. porog – der Düna zu beziehen) 451,3; 451,23

Dorogobuž (Russ. Föd.) 58,5; 58,40; 58,49; 59,4; 59,40; 68,8; 68,45; 237,6; 237,33; 238,24; 238,57; 239,9; 239,44; 243,2; 243,24; 461,19; 461,53

Dorpat (estn. Tartu) 364,7; 364,9; 364,43; 364,44

Drau, re. Nfl. der Donau 32,33; 33,21; 33,24; 105,40; 494,27

Dravum → DrauDrissa → VerchnedvinskDrisvjaty (weißruss. Drysvjaty) 449,27Drisvuet → DrisvjatyDrogobusch, Drohobusch → DorogobužDrohiczyn (Polen) 433,44Drohitzin → DrohiczynDront → Drontheim, → TromsøDrontheim (norweg. Trondheim) 378,14;

378,52; 379,14; 379,51Druck (Weißrussld.) 464,8; 464,47Drutzeckh, Druzek → Druck

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548 REGISTER

Dschorno → Šornovo„Dsternicza“ (nicht identifizierbarer Fl. bei

Opočka, intendierte Schreibung anderem Druck zufolge „Osternicza“) 452,27; 452,66

Dsternitza → „Dsternicza“Dubna, re. Nfl. der Wolga 257,11; 257,46Dubrovno (weißruss. Dubrouna) 67,14;

67,50; 238,44; 335,35; 335,73; 336,3; 336,32; 389,17; 389,54; 463,1; 463,7; 464,35; 467,26; 503,7; 503,30; 503,31; 503,34; 507,19; 507,26; 507,57; 507,63

Düna (lett. Daugava), Fl. 21,16; 28,64; 36,15; 36,18; 36,51; 36,54; 68,27; 68,66; 244,15; 244,41; 332,59; 350,45; 364,5; 364,12; 364,39; 364,47; 450,7; 450,8; 450,9; 450,13; 450,44; 450,46; 450,47; 450,52; 451,7; 451,8

Duna → Düna, → Nördliche DwinaDünaburg (lett. Daugavpils) 244,12; 244,39;

332,58Dunenburg → DünaburgDuszniki Zdrój → ReinerzDvuerenbutig → „Dwerenbutig“Dvuerschak → ToržokDvuina lacus → Ozero DvineDvuina → Düna, → Dwina [„Provinz“], →

Nördliche Dwina, → „Dwina“Dwina [„Provinz“, „Land“] 28,64; 206,32;

248,31; 248,58; 256,21; 256,60; 264,2; 264,27; 264,36; 264,59; 265,42; 375,46

Dwina [See] → Ozero DvineDwina → Düna, → Dwina [„Provinz“], →

Nördliche Dwina, → „Dwina“„Dwina“ (Stadt an der Nördl. Dwina)

265,22; 265,55; 266,17; 266,56Dworsackh → ToržokDyje → Thaya

Edel → WolgaEgipten → ÄGYPTENEichstätt (Dtld.) 18,2Eisig [Moer] → EismeerEiškiškės (Lit.) 502,13; 502,49Eismeer 367,30; 367,67; 371,23; 374,6;

374,8; 374,13; 374,40; 384,33Elb → ElbeElbe, Fl. 21,12; 22,16; 33,8; 33,37; 511,29;

511,61

Els, Elsa → OlsaELSASS 442,2Engraneland, Engroneland, Engronelandt,

Engronen Land → ‚ENGRONENLAND‘‚Engronenland‘ 385,26‚ENGRONENLAND‘ 265,1; 265,38; 275,8;

275,42; 370,45; 381,50; 385,2Enns, re. Nfl. der Donau 443,10; 443,49Entzestorff → Enzersdorf an der FischaEnzersdorf an der Fischa (Österr.) 441,24Eraclea → InguriEreğli (Türkei) 39,24; 39,64Erlingen → EttlingenEslingen → EsslingenEsslingen (Dtld.) 442,9; 442,46Esztergom → GranEtlingen → EttlingenEttlingen (Dtld.) 442,6; 442,44Euphrat, Fl. 284,15; 284,55Euphrates → EuphratEUROPA 14,18; 15,32; 214,11; 225,28;

225,67; 228,26; 228,63; 280,9; 280,13; 280,45; 326,16; 490,24

Eystet → Eichstätt

Falster, dän. Insel 373,37Fehmarn, dt. Insel 373,36Femorn → FehmarnFeodosija (auf der Krim, Ukr.) 93,25; 93,63;

156,30; 156,65; 223,14; 223,53; 308,8; 308,45; 324,15; 324,51; 326,2; 326,3; 326,5; 326,39

Ferrar → FerraraFerrara (It.) 18,4Fiburg → VyborFinland, Finlandia → FINNLANDFinlandisch [Moer], Finlendisch [Mör] →

OstseeFinnischer Meerbusen, Teil der Ostsee 35,7FINNLAND 35,6; 35,42; 111,12; 248,21;

256,6; 362,7; 362,32; 368,18; 371,23Firenze → FlorenzFischa, re. Nfl. der Donau 441,25Florentia, Florentz → FlorenzFlorenz (ital. Firenze) 143,3; 143,34;

163,34; 163,73Forumiulium → FRIAULFranckfurt → Frankfurt am MainFranckhreich, Frangkhreich → FRANK­

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ORTSREGISTER 549

REICHFrankfurt am Main (Dtld.) 17,33FRANKREICH 15,24; 18,7; 97,50; 102,31Frannkhreich → FRANKREICHFreising (Dtld.) 443,4; 443,44Freistadt (tschech. Frýštát) 444,5; 444,28;

469,25; 469,56Freistat, Freistätl, Freystaetl → FreistadtFreysingen → FreisingFreystaetl → FreistadtFRIAUL 18,7; 32,30; 32,60Fridberg → Friedberg in BayernFriedberg in Bayern (Dtld.) 443,3; 443,43FRIESLAND 340,16; 340,39Frisia → FRIESLANDFriuli → FRIAULFronovo, Fronovu → „Fronow“„Fronow“ (nach Herbersteins Angaben

Sumpf, aus dem die Wolga hervorgeht) 241,24; 241,60; 242,12; 242,21; 242,44; 244,3; 244,20; 244,26; 244,59

Fronowo → „Fronow“Frýštát → Freistadt

Galič (Russ. Föd.) 200,51; 276,67; 277,4; 277,7; 277,41; 277,42

Galič, Fsm. 200,13; 276,30; 276,67Galitz → Galič, → Galič, Fsm.Gallia → FRANKREICHGallneukirchen (Österr.) 443,15; 443,52Galneukhirchen, Galneukirchen → Gallneu­

kirchenGangkofen (Dtld.) 443,7; 443,45Gangra → TchiangreGdańsk, Gdanum → DanzigGedanum → Danziggefrorn Moer → EismeerGeislingen an der Steige (Dtld.) 442,11;

442,48Geldern, Hzm. 364,21; 364,58Geldrensis [principatus] → Geldern, Hzm.Genghofen, Gengkhofn → GangkofenGermania → DEUTSCHLANDGermanicum [mare] → OstseeGerodin → GorodnjaGhlopigorod → Cholopij gorodokGlaciale [mare], Glaciale → EismeerGlacz → Glatz

Glatz (poln. Kłodzko) 511,22; 511,56Glog [grossen] → Glogau, Hzm.Glog [klain] → OberglogauGlogau, Hzm. 342,32Glogovia parva → OberglogauGłogówek → OberglogauGłubczyce → LeobschützGnesen (poln. Gniezno) 447,67Gnesn → GnesenGniezno → GnesenGopingen → GöppingenGöppingen (Dtld.) 442,10; 442,48Gorodnja (Russ. Föd.) 458,13; 458,49Gostinovo Ozero, Wolga-Insel 311,22;

311,59; 312,13; 312,49; 318,15; 318,53Gostinovuosero, Gostinowosero → Gosti­

novo OzeroGÖTALAND 368,16; 368,24Gothia → GotlandGotland, schwed. Insel 163,15; 163,54;

362,17; 362,55; 363,3; 363,9; 363,45Gotlandia → GotlandGotn → GÖTALANDGotzi → KocsGoža (weißruss. Hoža) 508,9; 508,35Graecia → GRIECHENLANDGran (ungar. Esztergom) 493,35Grätz → GrazGraz (Österr.) 32,34; 33,22Gretzium → GrazGriechen → GRIECHENLANDGRIECHENLAND 39,14; 41,8; 41,43;

42,4; 42,37; 44,4; 44,11; 44,19; 44,37; 48,24; 48,63; 110,26; 110,63; 134,13; 134,51; 251,18; 251,54

Griechisch Weissenburg → BelgradGrinckhi, Grinkhi, Grinkhj, Grinki → Kryn­

ki bei SokólkaGrodno (Dorf bei Borisov) 464,9; 464,48Grodno (weißruss. Hrodna) 338,4; 344,2;

344,41; 447,3; 447,40; 450,1; 450,38; 465,26; 466,34; 508,10; 508,36; 508,37

Grodno → Grodno [Stadt], → Grodno [Dorf bei Borisov]

Grosneugarteen → Novgorodgroß Neugarten → Novgorodgroß Poln → GROSSPOLENgrossen Glog → Glogau, Hzm.

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550 REGISTER

grösser Mör, groß Moer → Schwarzes MeerGroßneugarten → Novgorod, → Novgorod

[„Staat“], Novgorod, „Fsm.“Großneugartn → Novgorod [„Staat“]Großneugartten → Novgorod, → Novgorod

[„Staat“]GROSSPOLEN 444,54Groß-Wisternitz (tschech. Velká Bystřice)

470,1„Grustina“ (Festung) 270,20; 270,60Guetenhag, Guettenhag → GutenhagGülich → Jülich, Hzm.Gunsperg, Gunspurg → GünzburgGünzburg (Dtld.) 442,13; 442,50Guottenhag → GutenhagGutenhag (slowen. Hrastovec) 13,3; 13,26;

16,33; 17,1; 21,2; 25,5; 31,4Györ → Raab

Haal im Inntal, Haal im Intaal → Hall in Ti­rol

Hafn [heiligen] → HeiligenhafenHafnia → KopenhagenHaganoa → HagenauHagenau (frz. Haguenau) 442,2; 442,40Hagenaw, Haguenau → HagenauHainburg an der Donau (Österr.) 95,54Hal → Hall in TirolHall in Tirol (Österr.) 174,56; 307,39;

475,21Hamburg → Hainburg an der DonauHannsen See → Ozero Ivan-Ozero„Harbsle“ (auf Herbersteins Weg eine Stati­

on zwischen Polock und Opočka) 452,6; 452,39

Haroschi, Harosczi → Krestcyheiligen Hafn → HeiligenhafenHeiligenhafen (Dtld.) 373,36Heilsberg (poln. Lidzbark Warmiński)

441,41Helsperg → HeilsbergHelvetiae → SCHWEIZHeraclea, Herakleia → Ereğli‚HESPERIA‘ (griech. dichterische Bezeich­

nung für It. u. Spanien) 21,28Hestlitschkami, Hestlitschkhamj →

EiškiškėsHiperborei → ‚Hyperboräische Berge‘Hircanum → Kaspisches Meer

Hispanias, Hispanien → SPANIENHolandia → HOLLANDHOLLAND 339,11Holmia → StockholmHolnstain → HOLSTEINHolsatia, Holstain → HOLSTEINHOLSTEIN 37,28; 37,69; 360,56; 361,3;

362,45Horn (Österr.) 443,19; 443,56Hranice, Hranitza → WeißkirchenHrastovec → GutenhagHungaria → UNGARNHungerischen Altenburg → Ungarisch-Al­

tenburgHungerland, Hungerlandt, Hunger Lannd,

Hungern → UNGARN‚Hyperboräische Berge‘ 275,5; 275,38Hyperborei [montes] → ‚Hyperboräische

Berge‘

Iachroma → JachromaIagerndorff → JägerndorfIaick, Iayck → UralIama, Iamma → Kingisepp (Jamburg)Ianuga → JamugaIaroslavu → Jaroslavl’, → Perejaslavl’ Rja­

zanskijIaroslavuia → Jaroslavl’, Fsm.Iaroslaw → Perejaslavl’ RjazanskijIasonica → JasionkaIaurinum → Raab [Stadt]Iausa → JauzaIbitza → IbizaIbiza, span. Insel 18,5Iepiphanovulies → ‚Okonickij Les‘Ierom → „Jerom“Ieromiers → Jermer„Ieutriskie“, Wüste 284,4; 284,40Ihedra → Ozero EdrovskoeIlkhusch, Ilkusch → OlkuszIlmen → IlmenseeIlmensee 36,19; 36,55; 111,6; 111,41;

245,8; 245,47; 247,17; 247,54; 252,17; 252,18; 252,54; 252,56; 252,57; 252,64; 253,10

Ilmer lacum, Ilmer → IlmenseeInderstorff → Markt IndersdorfInguri (georg.), Fl. 324,18; 324,54Inn, re. Nfl. der Donau 307,7; 443,8;

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ORTSREGISTER 551

443,47; 475,22; 476,5; 476,38Innsbruck (Österr.) 172,52; 474,6; 474,43;

506,29Innspruck, Innßprugg → InnsbruckInspruckh → InnsbruckIoannis lacus → Ozero Ivan-OzeroIoroslavu → Jaroslavl’Irboska → IzborskIrtischa, Irtische → IrtyšIrtyš, li. Nfl. des Ob 270,11; 270,19; 270,50;

270,59Isar, re. Nfl. der Donau 443,6; 443,45Iser, Isera → IsarIstanbul (Türkei) 33,2; 33,28; 39,15; 39,52;

41,45; 44,16; 44,50; 48,19; 48,57; 48,67; 75,24; 75,56; 75,57; 105,20; 110,59; 129,40; 156,46; 223,15; 223,54; 324,15; 324,51; 326,6; 484,40

Ister → DonauIsthmus Tauricae → Perekop, Landenge v.Istula → WeichselItalia → ITALIENITALIEN 15,24; 22,10; 163,34; 217,34;

367,25; 487,29; 494,15Itschin → NeutitscheinItzin → NeutitscheinIucia → JÜTLANDIug → JugIugaria, Iugra → ‚UGRIEN‘; → ‚UGRIEN‘Iuharia, Iuhra → ‚UGRIEN‘Iuliacensis [principatus] → Jülich, Hzm.Iuriow gorod → DorpatIurr → Raab [Stadt]Iursa → RośIuryovugorod → DorpatIvangorod (Russ. Föd.) 163,28; 163,65;

247,26; 247,65; 253,17; 253,55; 254,1; 254,40; 255,7; 255,17; 255,29; 255,34; 255,46; 255,55; 255,65; 255,70

Ivuanovugorod, Ivuanovuogorod → Ivango­rod

Ivuanovuosero → Ozero Ivan-OzeroIwanowgorod → IvangorodIwanowosero → Ozero Ivan-OzeroIzborsk (Russ. Föd.) 38,35; 38,71İzmit (Türkei) 39,24; 39,65

Jaanilinn → Ivangorod

Jachroma, re. Nfl. der Sestra 257,9; 257,45Jägerdorff → JägerndorfJägerndorf (tschech. Krnov) 497,24; 497,60Jaick, Jaickh, Jaik → UralJama → (?) Kingisepp (Jamburg)Jamuga, li. Nfl. der Sestra 458,18; 458,54Januga → JamugaJaroměř → JermerJaroslavl’ (Russ. Föd.) 28,13; 28,47; 92,68;

257,70; 258,1; 258,20; 258,55; 259,16; 259,53; 260,28; 260,57; 261,6; 261,15; 261,43; 261,52; 263,2; 263,3; 263,41; 276,26; 276,62

Jaroslavl’, Fsm. 74,25; 74,64; 276,20; 276,57

Jaroslaw → Jaroslavl’, → Jaroslavl’, Fsm.Jasionka, re. Nfl. der Tyśmienica 466,25;

466,62Jasonica → JasionkaJausa → JauzaJauza, li. Nfl. der Moskwa 28,13; 28,47;

215,30; 215,62Jaželbicy (Russ. Föd.) 456,21; 456,59Jermer (tschech. Jaroměř) 511,25; 511,59Jeromters → Jermer„Jerom“ (Festung) 270,14; 270,54Jeron → „Jerom“Johanns [sant] → „caput Sancti Ioannis“Jucht, Juchtland → JÜTLANDJug, Quellfluss der Nördl. Dwina 264,8;

264,14; 264,28; 264,42; 264,48; 264,63; 266,27; 266,30; 266,65; 266,68

Jugaria, Jugra → ‚UGRIEN‘Juharia, Juhra → ‚UGRIEN‘Jülich, Hzm. 364,21; 364,58Jur → Raab [Stadt]JÜTLAND 360,27; 360,30; 360,50; 361,31;

362,15; 362,43; 372,4; 372,6; 381,54Južnyj Bug → Südlicher Bug

Kaerntn → KÄRNTENKafa, Kaffa → FeodosijaKaienska Semla → ‚KAJANSKAJA

ZEMLJA‘‚KAJANSKAJA ZEMLJA‘ 256,6; 256,44;

376,13; 376,46Kajdanov (weißruss. ??) 502,27; 502,61Käkisalmi → Priozersk

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552 REGISTER

Kal’čik (ukrain. Kal’chyk), re. Nfl. des Kal’­mius 283,30; 283,64; 284,22; 284,61

Kaliningrad → KönigsbergKaluga (Russ. Föd.) 229,12; 229,45; 231,6;

231,21; 231,45; 231,58; 232,22; 232,58; 237,8; 237,34

‚Kalunčo‘ (Halteplatz an der Mezenskaja Guba) 267,23; 267,59

Kama, li. Nfl. der Wolga 276,34; 276,73; 277,33; 277,71; 277,72; 278,3; 278,14; 278,47; 282,7; 282,37; 319,22; 319,59

‚Kameń‘ (ein Berg im Ural) 269,27; 269,29; 269,65; 269,68

‚Kameń Bol’šogo Pojasa‘ (ein Berg im Ural) 271,25; 271,66

‚Kameń Bol’šoj‘ (Bezeichnung für einen Teil oder einen einzelnen Berg des Ural) 268,27; 268,66

Kamenec (weißruss. Kamjanec) 433,48; 501,12; 501,19; 501,49

‚Kamenka‘ (Halteplatz an der Mezenskaja Guba) 267,26; 267,63

‚Kamennyj Pojas‘ (Bezeichnung für einen Teil des Ural) 269,7; 269,44

Kanev (ukrain. Kaniv) 34,56; 334,11; 334,48

KARELIEN 256,9; 256,21; 256,46; 256,57; 256,60; 374,1; 374,31; 374,32

Karnovskij Nos, Landspitze an der Me­zenskaja Guba 267,24; 267,62

KÄRNTEN 13,28; 17,2Karpaten 33,18; 33,58; 35,10; 35,45Kasimov (Russ. Föd.) 221,65; 229,14;

229,46Kašira (Russ. Föd.) 229,13; 229,45; 230,13;

230,51; 231,3; 231,42; 234,19; 234,55Kaspisches Meer 241,34; 241,35; 241,70;

241,71; 257,15; 257,51; 281,16; 281,54; 281,55; 318,32; 319,12; 319,34; 319,45; 319,69; 321,18; 321,52; 322,27; 323,8; 323,46

Kaynow → KanevKazań (Russ. Föd.) 180,4; 180,38; 208,12;

208,49; 226,40; 277,14; 277,51; 277,73; 278,5; 285,19; 285,57; 296,18; 296,34; 296,55; 296,71; 296,73; 297,1; 301,21; 301,55; 302,9; 311,24; 311,48; 311,54; 312,10; 312,17; 312,48; 312,54; 314,36; 314,71; 315,22; 315,30; 315,62; 315,70;

318,14; 319,2; 319,35; 322,18; 322,32; 322,54; 322,70; 323,23; 323,58

Kazań, Khanat 59,8; 59,45; 61,4; 61,40; 69,11; 69,49; 179,2; 179,35; 221,15; 221,54; 226,10; 281,69; 296,18; 296,55; 296,65; 298,32; 299,36; 299,46; 300,31; 300,68; 301,43; 308,62; 310,38; 310,72; 311,11; 312,71; 318,9; 318,44; 319,43; 422,30; 422,68

Kazanka, li. Nfl. der Wolga 312,31; 312,68Kazym → „Cassima“Kędzierzyn-Koźle → CoselKexholm → PriozerskKhaienska Semla → ‚KAJANSKAJA

ZEMLJA‘Khelm → ChełmKhiow → KievKhitaisco [See] → „Kitai“Khithai → CHINAKhithay [See] → „Kitai“khlain Poln → KLEINPOLENKhoinsko [See] → KubenaseeKhopenhagen → KopenhagenKhotzkho → KockKhrepitz [Alt] → Krzepice bei KłobuckKhrepitz → KrappitzKhriechen, Khriechenland, Khriechen lannd

→ GRIECHENLANDKhriechischweissenburg → BelgradKhünigsperg → KönigsbergKhünigswisen → KönigswiesenKhurland → KURLANDKhythai [See] → „Kitai“Kiev (ukrain. Kyïv) 28,1; 28,35; 34,22;

34,56; 36,13; 36,48; 40,22; 40,60; 41,7; 41,41; 42,18; 44,28; 44,66; 46,2; 46,6; 46,7; 46,24; 46,39; 46,41; 46,43; 46,52; 46,62; 47,21; 47,58; 110,2; 110,29; 110,39; 110,66; 142,1; 230,10; 230,48; 235,44; 236,12; 236,15; 236,49; 236,52; 243,5; 243,26; 327,20; 327,56; 332,56; 334,14; 334,50; 335,10; 335,19; 335,22; 335,44; 335,58; 335,60; 338,70

Kiev, Fsm. 42,55; 50,2; 50,35Kingisepp (vor 1922 Jamburg, Russ. Föd.)

28,14; 28,48; 255,32; 255,34; 255,69; 255,70

Kirov (Russ. Föd.) 28,2; 28,35; 277,17; 277,19; 277,22; 277,24; 277,55; 277,57;

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ORTSREGISTER 553

277,60; 277,62„Kitai“ (angeblicher See, aus dem vermeint­

lich der Ob hervorgeht) 270,3; 270,21; 270,43; 270,62; 273,33; 273,63

Kitaisko [lacus] → „Kitai“klain Glog → OberglogauKlaipėda → Memel [Stadt]KLEINPOLEN 444,53Kleščino Ozero → Ozero PleščeevoKleve, Hzm. 364,58Klin (Russ. Föd.) 458,18; 458,53Kljaźma, re. Nfl. der Wolga 220,3; 220,5;

220,41; 220,44Kłobuck (Polen) 498,12; 498,46Kłodzko → GlatzKøbenhavn → KopenhagenKobylany bei Krakau oder eine Örtlichkeit

nordwestlich davon (Polen) 511,3; 511,43Kock (Polen) 446,18; 446,56Kocs (Ungarn) 477,4; 477,5; 477,7; 477,26Koinskavuoda, Koinska Woda → KonkaKoinzki [lacus] → KubenaseeKOLCHIS 324,20; 324,56Kolomna (Russ. Föd.) 92,71; 113,5; 113,40;

211,9; 211,48; 222,28; 222,70; 229,13; 229,46; 230,15; 230,53; 302,12; 302,52; 310,22; 310,57

Königsberg (russ. Kaliningrad) 361,16; 361,41; 361,46

Königswiesen (Österr.) 443,16; 443,53Konka (ukrain. Kinśka), li. Nfl. des Dnepr

236,32; 236,69Konstantinopel → IstanbulKopenhagen (dän. København) 371,43;

380,3; 380,4; 380,39Kopoŕe (Russ. Föd.) 255,37; 255,73Koporka, Fl. 255,37; 255,73Koppenhagen → KopenhagenKoprzywnica (Polen) 500,23; 500,63Korosteń (Ukr.) 39,28; 39,68Korsuń → ChersonesKośja → „Cassima“Kostroma (Russ. Föd.) 260,28; 260,57;

276,23; 276,32; 276,60; 276,69; 277,4; 277,40; 379,28; 379,68

Kostroma, li. Nfl. der Wolga 276,65Kośva → „Cossin“Kotel’nič (Russ. Föd.) 277,21; 277,62

Kotorosi, re. Nfl. der Wolga 261,6; 261,43Koźle → CoselKrakau (poln. Kraków) 33,18; 34,28; 99,17;

99,46; 159,44; 214,6; 342,46; 342,48; 440,42; 442,32; 444,21; 444,47; 444,51; 446,1; 446,37; 448,31; 465,27; 465,38; 468,37; 468,43; 469,38; 498,9; 498,21; 498,44; 498,55; 498,56; 500,16; 500,53; 503,38; 507,45; 509,36; 510,23; 510,49; 510,58; 511,1; 511,41

Kraków → KrakauKrapivna, li. Nfl. des Dnepr 67,16; 67,53;

464,38Krapkowice → KrappitzKrappitz (poln. Krapkowice) 497,28; 497,63Krasnoe (weißruss. Krasnae) 464,16; 464,54Krestcy (Russ. Föd.) 456,19; 456,57Krevo (weißruss. Krèva) 464,18; 464,56Kriim → Staryj KrimKrim, Khanat 34,41; 34,42; 179,34; 224,55;

231,67; 289,59; 301,10; 311,15; 325,5; 326,11; 326,62; 327,33; 328,16; 328,51; 331,12; 331,18; 331,50; 333,37

Krim, ukrain. Halbinsel 34,10; 224,24; 231,31; 236,25; 236,60; 236,61; 301,23; 308,3; 310,23; 323,19; 324,27; 325,23; 325,24; 325,46; 329,34; 329,69; 331,3

Krnov → JägerndorfKROATIEN 82,6; 82,40Kromołow bei Zawiercie (Polen) 498,18;

498,52Krym → Staryj KrimKrynki bei Sokólka (Polen) 446,34; 446,71;

466,1; 466,36; 508,12; 508,38; 509,10; 509,50

Krzepice bei Kłobuck (Polen) 498,1; 498,10; 498,36

Krzna (Pd.), li. Nfl. des Westlichen Bug (bei Herberstein irrtümlich mit der Okrzejka, einem rechten Weichsel-Nfl., gleichge­setzt) 510,1; 510,30

Kubań, Fl. 323,37; 323,73; 324,17; 324,53Kubenasee 263,15; 263,49Kuloj, Fl. 267,14; 267,15; 267,51Kuluio → KulojKuluyo → Kuloj, → Ozero Kel’dozeroKunigsvuisn → KönigswiesenKURLAND 362,5

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554 REGISTER

Kuvšin (eine der Sem’-Inseln vor Charlovka bei Murmansk) 377,14; 377,25; 377,28; 377,31; 377,50

Kyow → Kiev, → Kiev, Fsm.lacus Pereaslavuiensis → Ozero Pleščeevo

Ladoga lacus → LadogaseeLadoga → Staraja Ladoga, → LadogaseeLadogasee 111,9; 111,45; 247,19; 247,57;

247,59; 252,29; 252,67; 252,69Ladožskoe Ozero → LadogaseeLaibach (slowen. Ljubljana) 441,46Lajta → LeithaLamas → ŁomazyLandshuet → LandshutLandshut (Dtld.) 443,6; 443,45Laxenburg (Österr.) 441,27; 441,29Lech, re. Nfl. der Donau 442,16; 443,2;

443,42Leiffland, Leifflendisch Land, Leifland,

Leiflandt → LIVLANDLeifflendisch [Mör], Leifflendisch Moer,

Leiflendisch [Moer] → OstseeLeipmnickh → LeipnikLeipnik (tschech. Lipník) 443,35; 443,68;

469,37; 469,60Leitha (ungar. Lajta), re. Nfl. der Donau

476,18; 476,54Leitta → LeithaLeoben an der Mur (Österr.) 474,35Leobschütz (poln. Głubczyce) 497,26;

497,61Lepin, Lepyn → LjapinLesna (weißruss. Ljasnaja), re. Nfl. des

Westl. Bug 501,19; 501,49; 501,54Leubm → Leoben an der MurLeytha → LeithaLidzbark Warmiński → HeilsbergLimburg → NimburgLimidis lacum, Limidis See → IlmenseeLincium → LinzLinz (Österr.) 443,11; 443,50; 448,58Lipnickh, Lipnik, Lipník → LeipnikLipovuetz → LipowiecLipowiec (Burg bei Płaza, Polen) 444,48;

469,7; 469,45Lisna → LesnaLITAUEN 17,10; 18,10; 22,19; 35,12;

35,22; 35,24; 35,47; 35,53; 35,59; 35,61;

59,17; 63,53; 64,16; 64,20; 64,28; 64,36; 64,55; 64,61; 64,67; 65,71; 66,4; 68,26; 68,30; 68,64; 69,7; 78,30; 84,35; 94,9; 94,34; 94,39; 94,43; 94,69; 95,1; 95,23; 95,60; 97,1; 97,27; 108,18; 110,15; 110,43; 110,58; 141,30; 141,68; 172,7; 172,35; 172,51; 172,58; 202,34; 203,1; 203,38; 207,31; 225,8; 225,44; 231,13; 231,52; 237,9; 237,36; 239,12; 239,47; 240,22; 242,24; 242,60; 245,25; 245,28; 245,63; 246,18; 248,10; 280,18; 280,50; 282,3; 282,34; 290,46; 326,24; 326,59; 328,63; 329,22; 329,44; 332,13; 332,15; 332,16; 332,20; 332,48; 332,49; 333,17; 333,19; 333,22; 333,53; 333,55; 333,66; 334,36; 335,18; 335,36; 335,57; 335,70; 336,22; 337,22; 337,68; 338,33; 339,2; 339,14; 339,68; 342,36; 343,23; 343,53; 344,21; 344,25; 344,28; 344,58; 344,60; 350,6; 350,8; 350,39; 351,7; 351,31; 352,19; 354,32; 355,40; 356,23; 356,46; 357,6; 357,34; 359,56; 360,14; 360,41; 389,18; 389,55; 408,7; 408,37; 431,18; 433,14; 433,16; 433,40; 433,47; 433,50; 437,24; 444,55; 446,24; 446,61; 446,62; 448,13; 449,10; 449,30; 456,44; 462,26; 462,67; 466,21; 466,26; 466,59; 467,11; 482,27; 501,1; 501,26; 503,48; 506,25; 509,55

Lithen, Lithisch [das], Lithn → LITAUENLithvuania → LITAUENLitn, Litten, Litthn, Littn → LITAUENLittner land → LITAUENLituania → LITAUENLIVLAND 35,8; 35,42; 37,18; 37,33; 76,15;

76,43; 111,13; 244,8; 244,32; 248,21; 255,11; 255,27; 255,49; 332,24; 332,57; 357,4; 357,39; 361,25; 362,4; 362,28; 363,16; 363,55; 364,20; 367,61; 380,6; 380,42; 381,1; 381,52; 408,7; 408,38; 449,19; 449,53; 464,26; 464,64; 476,34; 506,30

Livuonicus [sinus] → Finnischer Meer­busen

Ljapin (Festung an der Sygva) 269,33; 269,72

Ljapin (Fl.) → SygvaLjubljana → LaibachLogojsk (weißruss. Lahojsk) 464,14; 464,52

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ORTSREGISTER 555

Lohoschackh, Lohoschakh → LogojskLolland, dän. Insel 373,37Lollandt → LollandŁomazy (Polen) 466,21; 466,58Loschitzi, Lositzi → ŁosiceŁosice bei Biała Podlaska (Polen) 509,16;

509,55Lovat’, Fl. (fließt in den Ilmensee) 111,5;

111,40; 244,17; 244,56; 252,25; 252,62Lovat, Lovuat → Lovat’Lowat → Lovat’Lubeca → LübeckLübeck (Dtld.) 37,27; 37,68; 360,57; 361,5;

361,32; 368,39; 373,35; 476,33; 506,30Lubeck, Lubeckh, Lübeckh, Lubegkh →

LübeckLubicense terra → LübeckLubinga → TübingenLublin (Polen) 446,10; 446,47; 466,28;

466,64; 467,2; 500,27; 500,67Lublyn → LublinLubschitz, Lubschiz → LeobschützLuck (ukrain. Lutśk) 142,1; 339,40Lucomorye → „Lucomorya“Lucovu, Lucow → ŁukówLuga → PljusaLuki → Velikie Luki„Lucomorya“ (Region jenseits des Ob)

270,31; 270,34; 270,73; 270,75; 272,18; 272,26; 272,57; 272,65; 274,1; 274,5; 274,38; 274,44

Łuków (Polen) 509,56; 510,1Lutherstadt Wittenberg → WittenbergLutinitsch → Ozero LjutinecLutzeoriensis [civitas] → LuckLutzkho → LuckLycus → LechLynntz → LinzLypowetz → LipowiecLythen, Lytten → LITAUEN

Maeotis → Asowsches MeerMagyaróvar → Ungarisch-AltenburgMÄHREN 36,37; 280,25; 280,57; 443,21;

443,23; 443,59; 444,3; 444,27; 469,29; 469,31; 470,35; 473,5; 473,6; 494,17; 497,21

Mährisch-Ostrau → Ostrau [Stadt]

Mailand (ital. Milano) 18,7Mailand, Hzm. 98,16; 98,52Mailandt → MailandMainz (Dtld.) 17,40Maiorica → MallorcaMAKEDONIEN 33,53Mała Panew → MalapaneMalapane (poln. Mała Panew), re. Nfl. der

Oder 497,35; 497,71Mallorca, span. Insel 18,6Malpont → MalapaneManthua → Mantua, Hzm.Mantua, Hzm. 99,16; 99,44March (tschech. Morava), li. Nfl. der Donau

36,38; 280,58; 443,31; 443,66March [clain] → Mohramare Glaciale → EismeerMärher land, Märhern → MÄHRENMarkt Indersdorf (Dtld.) 443,4; 443,44;

451,54Masovuia → MASOWIENMASOWIEN 35,9; 77,20; 81,13; 352,54;

354,32maß, Maß → MASOWIENMcensk (Russ. Föd.) 228,28; 228,35;

228,64; 229,3; 229,9; 229,37; 229,42Mechelburg, Mechelburgisch gepiet →

MECKLENBURGMECKLENBURG 18,1; 361,34Medina → MednoeMedininkai (Lit.) 142,2; 464,20; 464,59Mediolanum → Mailand, Hzm.Mednicensis [civitas] → MedininkaiMednickh, Mednik → MedininkaiMednoe (Russ. Föd.) 457,29; 457,60Melnik, Melnyckh → Mielnik am Westli­

chen BugMemel (lit. Klaipėda) 338,14Memel (lit. Nemunas), Fl. 21,17; 338,1;

338,4; 338,15; 338,16; 338,38; 338,40; 338,41; 344,41; 350,13; 350,44; 447,6; 447,7; 447,14; 447,43; 447,47; 449,12; 449,34; 449,35; 502,4; 502,7; 502,8; 502,31; 502,43; 502,45; 502,66; 508,10

Mengarlia → MINGRELIENMenorca, span. Insel 18,5Mentz → MainzMeothis, Meotis → Asowsches Meer

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556 REGISTER

mercatorum insula → Gostinovo OzeroMeretsch → MerkinėMerkinė (Lit.) 465,25; 466,34; 508,6;

508,33Merkula (Fl. bei dergleichnamigen Stadt in

Abchasien) 323,39; 324,34Merula → MerkulaMeseritz, Meseriz → Międzyrzec PodlaskiMetzen → Mezeń [Stadt], → Mezeń [Fl.]Mezeń (Russ. Föd.) 267,67Mezeń, Fl. 267,27Mezen → Mezeń [Fl.]Międzyrzec Podlaski (Polen) 446,21;

446,60Mielnik am Westlichen Bug (Polen) 446,24;

446,62; 509,15Miensco, Miensko → MinskMikulov → NikolsburgMilano → MailandMilejczyce (Polen) 509,14; 509,53Milenecz, Milenetz → MilejczyceMilenkhj → „Milenki“„Milenki“ (auf Herbersteins Weg eine Stati­

on ziwschen Polock und Opočka) 452,6; 452,40

MINGRELIEN 324,17; 324,53minor Tanais → DonecMinorica → MenorcaMinsk (Weißrussld.) 110,50; 344,10;

344,13; 344,50; 502,28; 502,62Mistelbach an der Zaya (Österr.) 473,10;

473,36; 497,13; 497,50Mistlbach, Mistlwach → Mistelbach an der

ZayaMitternächtisch Mör → ‚Nordmeer‘Modolesch → MolodečnoMoer [Eisig, gefrorn] → EismeerMogilef → MogilevMogilev (weißruss. Mahilëu) 243,3; 243,25;

335,28; 335,66; 503,1; 503,26Mogilevu, Mogilew → MogilevMohács (Ungarn) 97,21; 97,58; 106,40Mohacz → MohácsMohaetsch, Mohätsch → MohácsMohra (tschech. Moravice), re. Nfl. der

Oppa 497,20; 497,57Mokša, re. Nfl. der Oka 221,25; 221,35;

221,63; 221,72Molčady (weißruss. Maučadź) 502,23;

502,57Molda → MOLDAUMOLDAU 34,39Moldau (tschech. Vltava), li. Nfl. der Elbe

511,31Moločnaja (ukrain. Molochna), Fl. 236,32;

236,70Molodečno (weißruss. Maladzečna) 464,17;

464,55Mologa (im Rybinsker Stausee

verschwundene Stadt, Russ. Föd.) 258,21; 258,56

Mologa, li. Nfl. der Wolga 259,27; 259,66Moloscha → MoločnajaMoltava → Moldau [Fl.]Monasteriensis [principatus] → Münster,

Bm.Moncastro → Belgorod-Dnestrovskijmontes Sarmatici → KarpatenMorava → MÄHREN, → March, → MohraMoravia → MÄHRENMoravice → MohraMoravská Ostrava → Ostrau [Stadt]Moravský Beroun → BärnMoravua → MarchMoravuia → MÄHRENMorea → PeloponnesMoretz → MerkinėMoroschei, Moroschoj → MerkinėMosaisco, Mosaisko → MožajskMoscha → MokšaMoschad → MolčadyMoschovia → Moskau, Gfsm.Moscovia, Moscovuia → Moskau, →

Moskau, Gfsm.Moscovitisch [das] → Moskau, Gfsm.Moscovuia [provincia] → Moskau, Fsm.Moscovuia → Moskau, → Moskau, Gfsm.Moscua → Moskwa [Fl.]Moseisko → MožajskMosier → MosyŕMoskau (russ. Moskva) 13,5; 13,13; 13,23;

13,40; 14,16; 15,37; 16,23; 17,8; 17,11; 22,23; 26,19; 26,34; 26,36; 26,57; 50,28; 50,66; 52,6; 52,41; 53,27; 53,68; 54,23; 54,60; 60,63; 61,9; 61,46; 62,3; 62,5; 62,36; 64,10; 64,24; 64,49; 65,71; 66,1; 67,31; 68,7; 68,39; 68,44; 71,66; 72,20; 72,56; 76,20; 79,9; 81,10; 84,8; 106,31;

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ORTSREGISTER 557

108,5; 110,4; 110,41; 110,57; 111,29; 116,9; 116,44; 119,33; 156,8; 156,28; 156,66; 158,15; 158,18; 158,54; 159,15; 159,28; 159,67; 162,65; 163,29; 163,68; 172,7; 172,35; 174,17; 175,5; 177,1; 177,30; 179,4; 179,32; 179,39; 179,70; 180,30; 180,56; 186,15; 186,49; 189,9; 189,12; 189,46; 189,50; 195,35; 197,1; 197,19; 199,18; 201,2; 201,19; 201,29; 201,42; 201,63; 202,2; 202,5; 202,35; 203,54; 204,13; 204,33; 207,4; 208,29; 209,37; 209,67; 210,9; 210,13; 210,28; 210,36; 210,43; 210,47; 210,64; 211,8; 211,40; 211,48; 212,6; 213,38; 214,10; 216,6; 218,27; 218,36; 218,65; 219,4; 219,21; 219,38; 219,43; 219,56; 219,70; 220,5; 220,28; 220,45; 220,65; 222,28; 222,32; 222,65; 223,7; 223,10; 223,39; 223,41; 224,30; 224,58; 224,63; 225,6; 225,12; 225,42; 225,48; 228,19; 228,26; 228,35; 228,55; 228,62; 228,72; 231,8; 231,13; 231,32; 231,47; 231,52; 231,69; 232,12; 232,14; 232,21; 232,50; 232,56; 233,24; 233,31; 233,67; 234,28; 234,36; 234,74; 235,22; 236,14; 236,51; 238,19; 238,50; 239,28; 239,30; 240,10; 240,23; 240,39; 240,48; 241,10; 241,17; 241,41; 241,51; 245,13; 245,20; 245,24; 245,35; 245,38; 245,50; 245,59; 245,63; 245,71; 245,74; 247,22; 247,60; 250,5; 250,6; 250,12; 250,44; 250,47; 252,12; 252,50; 255,10; 255,48; 256,24; 256,28; 256,62; 257,5; 257,17; 257,31; 257,33; 257,39; 257,65; 257,67; 258,39; 258,71; 259,5; 259,16; 259,42; 259,51; 260,18; 260,47; 261,3; 261,18; 261,40; 261,54; 263,2; 263,25; 263,29; 263,40; 265,7; 265,15; 265,44; 265,49; 266,1; 266,4; 266,16; 266,20; 266,38; 266,54; 266,59; 269,21; 269,62; 275,19; 276,6; 276,10; 276,31; 276,42; 276,48; 276,69; 277,2; 277,39; 278,8; 278,41; 281,6; 281,26; 281,37; 281,43; 281,61; 282,28; 283,7; 285,21; 285,61; 287,26; 287,63; 288,10; 288,48; 288,53; 296,1; 296,37; 297,32; 297,63; 297,70; 298,13; 298,16; 298,30; 298,66; 300,5; 301,16; 301,24; 301,51; 301,60; 302,5; 302,20; 302,43; 302,63; 303,15;

303,23; 303,50; 305,39; 305,46; 306,24; 308,5; 308,26; 308,31; 308,70; 310,20; 310,29; 310,65; 312,1; 312,38; 317,25; 317,30; 317,60; 318,11; 318,46; 329,45; 332,31; 333,7; 333,43; 336,6; 343,50; 344,18; 344,56; 346,6; 347,24; 348,22; 359,20; 359,55; 366,34; 366,63; 367,3; 367,19; 367,53; 369,25; 374,43; 375,41; 379,25; 379,60; 379,64; 380,7; 380,55; 383,3; 385,15; 386,39; 387,12; 387,47; 390,67; 392,17; 392,53; 392,57; 396,24; 396,27; 396,60; 400,11; 420,35; 426,20; 426,55; 430,44; 430,49; 431,23; 438,4; 438,10; 439,4; 441,32; 449,20; 449,52; 453,6; 455,34; 458,24; 458,60; 459,29; 461,3; 461,7; 461,16; 461,23; 473,16; 475,39; 482,17; 496,31; 496,61; 503,9; 503,32; 503,33; 503,43; 503,45; 503,51; 505,29; 506,31; 507,2; 507,54; 509,19; 509,29

Moskau, Fsm. 211,18; 213,30Moskau, Gfsm. 15,17; 25,12; 26,19; 26,57;

35,20; 35,57; 39,1; 52,20; 55,18; 63,34; 74,7; 74,18; 74,46; 74,57; 75,28; 75,32; 77,13; 81,4; 82,13; 86,3; 93,18; 93,56; 113,15; 157,12; 163,25; 202,45; 202,62; 209,22; 209,24; 209,36; 209,66; 210,13; 210,47; 219,23; 220,34; 222,2; 222,35; 224,17; 224,49; 229,23; 235,12; 235,65; 237,10; 240,3; 241,5; 246,17; 257,27; 266,8; 271,31; 272,2; 274,6; 274,12; 275,3; 275,31; 276,16; 280,21; 281,34; 281,35; 286,17; 286,57; 288,1; 288,3; 288,40; 297,11; 299,2; 300,30; 301,5; 305,25; 305,65; 307,34; 308,30; 318,29; 319,5; 320,8; 328,23; 328,64; 329,5; 329,8; 329,12; 332,13; 332,16; 333,11; 335,33; 343,16; 364,31; 365,10; 365,44; 374,3; 374,16; 378,17; 383,17; 389,20; 389,26; 430,18; 430,23; 430,55; 439,10; 452,25; 453,49; 454,17; 461,4; 482,27; 503,49

Moskva → Moskau, → MoskwaMoskwa, li. Nfl. der Oka 210,13; 210,22;

210,47; 210,57; 215,29; 215,60; 215,65; 216,17; 216,27; 216,52; 216,61; 297,46; 399,1; 399,33; 428,33; 460,10; 460,17

Mosonmagyaróvár → Ungarisch-Altenburg

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558 REGISTER

Mosqua, Mosqvua → Moskau, → Moskau, Gfsm., → Moskwa [Fl.]

Mostu → MostyMosty (weißruss. Masty) 502,6; 502,44;

502,45Mosyŕ (weißruss. Mazyr) 335,21; 335,25;

335,59; 335,63Motka → Mys MotkaMožajsk (Russ. Föd.) 71,31; 161,48;

204,32; 210,23; 210,32; 210,60; 210,67; 238,22; 238,53; 239,21; 239,56; 239,66; 240,4; 240,38; 245,13; 245,51; 396,11; 431,20; 461,17; 461,50; 505,22; 507,6

Mšaga, li. Nfl. des Šeloń 455,13; 455,46Msceneck, Msceneckh, Mscenek →

McenskMsta, Fl. (fließt in den Ilmensee) 456,3;

456,38; 457,15; 457,42Mstinoozero 456,4; 456,39Mstislavl’ (weißruss. Mscislau) 335,35;

335,74Mstislavu, Mstislaw → Mstislavl’Muchavec (weißruss. Muhavec), re. Nfl. des

Westl. Bug 466,20; 466,56; 501,10Muchavuetz, Muchawetz → MuchavecMuer, Muera → MurMumel → Memel [Stadt], → Memel [Fl.]Muml, Müml → Memel [Fl.]Münster, Bm. 364,22; 364,59Mur, li. Nfl. der Drau 32,35; 33,23Murom (Russ. Föd.) 92,71; 220,10; 220,26;

220,49; 220,64; 221,27; 221,64; 229,14; 229,24; 229,47; 229,57

Murom, Fsm. 260,37; 261,38Mys Motka, Landspitze an der Halbinsel Ry­

bačij 377,36; 377,73Mys Svjatoj Nos, Landspitze im Osten der

Halbinsel Kola 376,18; 376,20; 376,52; 377,9; 377,44

Nadym, Fl. 271,24; 271,65„Nali“ (‚Nalej‘, zu Herbersteins Zeit noch

außerhalb Moskaus gelegene Siedlung) 214,31; 214,63

Nandoralba, Nándorféhervár → BelgradNapoli → NeapelNarevu → Narew [Ort], → Narew [Fl.]Narew (Polen) 446,27; 446,32; 446,66;

446,72; 466,3; 466,37; 509,12; 509,51

Narew, re. Nfl. der Weichsel 350,13; 350,44Narowa → NarveNarva jõgi → NarveNarva → Narve, → NarwaNarve (estn. Narva jõgi), Fl. 163,27; 163,64;

253,19; 253,24; 253,27; 253,58; 253,64; 255,26; 255,62; 364,13; 364,47

Narvua → Narve, → NarwaNarwa (estn. Narva) [Stadt (Fl. → Narve)]

253,23; 253,61; 254,1Navuer → „Nawer“„Nawer“ (See bei Braslav) 450,4; 450,41Neapel (ital. Napoli) 18,4Neapel, Kgr. 153,38; 367,26; 368,21Neapolis → Neapel, → Neapel, Kgr.Neapolitanum regnum → Neapel, Kgr.Necarus → NeckarNeckar, re. Nfl. des Rheins 442,9; 442,47Neckher → NeckarNeglima → NeglinnajaNeglinnaja, li. Nfl. der Moskwa 216,17;

216,19; 216,53Neiperg → NeubergNeiß → NeisseNeisse (poln. Nysa) 511,15; 511,51Nemen → Memel [Fl.]Nemenčinė (Lit.) 449,21; 449,54Nementschin → NemenčinėNemunas → Memel [Fl.]Neoa [lacus] → LadogaseeNeoa → Neva, → LadogaseeNerel → Nerl’Neris → WiliaNerl’, re. Nfl. der Wolga 260,32; 260,62Nervua, Nerwa → Narve, → NarwaNeuberg (Burg bei Hartberg, Österr.) 13,3;

13,25; 16,33; 17,1; 21,2; 25,5; 31,3Neu-Bidschow (tschech. Nový Bydžov)

511,27; 511,60Neugardten → Novgorod, „Fsm.“Neugarten [groß], Neugartten [groß] →

NovgorodNeugarten [nidern, undter] → Nižnij Nov­

gorodNeugarten des undern Erdtrichs → Nižnij

Novgorod, „Fsm.“Neugarten → Novgorod, → Novgorod

[„Staat“], → Nižnij NovgorodNeugartn [das groß] → Novgorod

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ORTSREGISTER 559

Neugartn → Nižnij NovgorodNeugartten [groß] → NovgorodNeugartten → Novgorod, → Novgorod,

„Fsm.“ → Nižnij NovgorodNeugarttn → Nižnij NovgorodNeugrädt → Novgorod, „Fsm.“Neukheping → NykøbingNeuschloß → NovgorodNeustadt in Holstein (Dtld.) 373,35Neustat Cortzin, Neustat Corttzin → Nowy

KorczynNeustat → Neustadt in Holstein, → Wiener

Neustadt, → NovgorodNeutitschein (tschech. Nový Jičín) 443,38;

443,71; 469,32; 469,58Neva, Fl. 111,9; 111,47; 252,35; 252,74;

255,37; 255,74Neyperg → NeubergNiclaspurg → Nikolsburg„Nicolai“ (Örtlichkeit nahe der Pinega)

267,11; 267,47Nicomedia → İzmitNicrus → NeckarNiderneugarten, Niderneugartn, nidern

Neugarten → Nižnij NovgorodNieper [khlain] → DneprecNieper → DneprNieperg → DneprNiepretz → DneprecNiklspurg → NikolsburgNikolsburg (tschech. Mikulov) 473,2;

473,21Nikomedeia → İzmitNimburg (Neuenburg, tschech. Nymburk)

511,28; 511,61Nipers → WieprzNiša (Fl.) 456,18Niša, (Fl.) 456,56Nischa → „Nischa“, → Niša (Fl.)„Nischa“ (auf Herbersteins Weg eine Station

zwischen Polock und Opočka, wo auch ein Fl. Nišča fließt und in den Fl. Drysa mündet) 452,13; 452,48

Nissa → NeisseNisster, Nister, Nistru → DnestrNitenburg → Petrokrepost’Nižnij Novgorod (Russ. Föd.) 220,19;

220,28; 220,35; 220,57; 220,65; 221,10;

221,18; 221,47; 221,56; 229,16; 229,48; 260,27; 260,57; 276,26; 276,64; 281,29; 281,65; 282,19; 282,25; 282,59; 282,65; 296,22; 296,59; 302,10; 302,49; 310,37; 310,71; 312,5; 313,23; 313,62; 318,17; 318,54

Nižnij Novgorod, „Fsm.“ 74,22; 74,61Nördliche Dwina (russ. Severnaja Dvina),

Fl. 28,64; 206,61; 263,34; 263,63; 264,2; 264,20; 264,27; 264,29; 264,52; 264,59; 265,8; 265,18; 265,25; 265,52; 266,32; 266,33; 266,35; 266,69; 266,70; 266,73; 267,9; 267,10; 267,45; 267,46; 275,28; 275,59; 278,20; 278,55; 281,9; 281,47; 368,7; 368,9; 368,15; 374,34; 375,20; 375,26; 378,15; 378,53; 379,33; 379,73; 379,74; 383,31; 384,33

‚Nordmeer‘ 264,32; 264,69Nordvuegia → NORWEGENNORRBOTTEN 376,11; 376,43Northpodn, Nortpoden → NORRBOTTENNortvagia, Nortvegia, Nortvuagia, Nortvue­

gia → NORWEGENNortweden, Nortwedn → NORWEGENNORWEGEN 248,22; 264,33; 264,70;

367,24; 367,64; 368,16; 368,23; 370,10; 370,11; 370,27; 370,28; 371,7; 378,4; 378,37; 379,11; 379,33; 379,47; 380,23; 380,35; 380,58; 383,21; 383,28

Noteborg → Petrokrepost’nova civitas Corczin, Nova civitas Cortzin

→ Nowy KorczynNova civitas → Wiener Neustadt, → Nov­

gorodNovgorod (Russ. Föd.) 31,14; 31,48; 36,19;

36,56; 38,20; 38,32; 38,53; 38,67; 42,24; 42,62; 45,14; 45,16; 45,21; 45,53; 45,56; 54,19; 54,53; 60,53; 63,7; 63,44; 111,8; 111,44; 112,65; 113,1; 119,46; 120,38; 131,66; 195,34; 195,66; 196,31; 196,63; 198,55; 201,22; 201,49; 218,31; 218,60; 245,22; 245,43; 245,60; 247,5; 247,9; 247,10; 247,21; 247,43; 247,46; 247,47; 248,30; 249,37; 251,64; 252,8; 252,20; 252,28; 252,47; 252,58; 252,66; 255,7; 255,10; 255,16; 255,44; 255,53; 256,13; 256,49; 257,31; 257,66; 375,9; 375,19; 375,42; 387,46; 455,19; 455,21; 455,27;

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560 REGISTER

455,52; 455,54; 455,56; 461,37; 464,25; 464,64

Novgorod [„Staat“, „Republik“] 55,11; 55,19; 55,48; 56,5; 56,39; 60,28; 74,8; 74,46; 81,4; 246,21; 246,59; 247,7; 253,9; 253,47; 256,56; 259,27; 259,67; 261,2; 261,39; 263,21; 264,17; 264,49; 265,43

Novgorod, „Fsm.“ 38,29; 38,65; 42,20; 42,57; 74,19; 74,58; 87,25; 87,61; 90,26; 90,63; 91,1; 91,35

Novgorod-Severskij (ukrain. Novhorod-Si­verśkyj) 232,17; 232,55; 233,5; 233,46; 236,20; 236,56

Novigorod → NovgorodNovogrodek → Novgorod-SeverskijNovuidvuor → Novyj Dvor bei GrodnoNovuigorod → NovgorodNovum castrum → NovgorodNovuogardia inferior → Nižnij NovgorodNovuogardia magna → Novgorod, → Nov­

gorod [„Staat“]Novuogardia terrae inferioris → Nižnij

Novgorod, „Fsm.“Novuogardia → Novgorod, → Novgorod

[„Staat“], Novgorod, „Fsm.“, → Nižnij Novgorod

Novuogrodeck, Novuogrodek → Novgorod-Severskij

Nový Bydžov → Neu-BidschowNový Jičín → NeutitscheinNovyj Dvor (weißruss. Novy Dvor) bei

Grodno 501,21; 501,56Nowidwor → Novyj Dvor bei GrodnoNowy Korczyn (Polen) 463,33; 467,6;

467,45; 468,4; 500,20; 500,59Nutemburg → Petrokrepost’Nyeper → DneprNyepretz → DneprecNykøbing (Dänem.) 373,38Nymburk → NimburgNysa → Neisse

Ob, Fl. 266,7; 266,44; 270,2; 270,10; 270,21; 270,31; 270,42; 270,49; 270,62; 270,74; 271,18; 271,22; 271,33; 271,35; 271,57; 271,62; 271,63; 271,74; 384,34

Óbarok (Ungarn) 477,7; 477,29Obdora → OBDORIAOBDORIA (Territorium am unteren Ob)

74,26; 74,64; 271,34; 271,76„Obea“ (Festung) 270,9; 270,48Oberglogau (poln. Głogówek) 497,27;

497,62„Oberno“ (auf Herbersteins Weg eine Stati­

on zwischen Slonim u. Minsk) 502,25; 502,59

Obi → ObObša, re. Nfl. der Meža 240,8; 240,44Obskovu → Pskov, Fsm.Obskow → PskovOby → ObOčakov (ukrain. Očakiv) 334,44Očakov (ukrain. Ochakiv) 28,26; 28,65;

34,13; 34,45; 243,6; 243,9; 243,27; 333,35; 334,3; 334,6; 334,33; 334,38

Occa → OkaOceanus Septentrionalis → ‚Nordmeer‘Oconiezkilies → ‚Okonickij Les‘Oczakovu → OčakovOder, Fl. 469,27; 497,29; 497,31; 497,63;

511,12; 511,49Odera → OderOdoev (Russ. Föd.) 225,24; 225,63Odoyovu, Odoyow → OdojevOenus → InnOfen (ungar. Buda) 21,33; 23,4; 240,35;

280,28; 280,62; 476,12; 476,49; 477,11; 477,14; 477,31; 477,33; 477,37; 481,41; 485,13; 485,48; 487,9; 489,20; 490,1; 491,26; 491,39; 492,21; 492,30; 492,33; 497,7; 507,15; 507,49

Ofn → OfenOka, re. Nfl. der Wolga 35,1; 35,34; 49,9;

49,38; 159,28; 160,33; 160,38; 176,22; 179,6; 179,41; 210,30; 210,66; 219,36; 219,69; 220,10; 220,12; 220,22; 220,50; 220,60; 221,27; 221,64; 222,15; 222,17; 222,22; 222,52; 222,54; 222,59; 225,20; 225,60; 226,7; 226,50; 229,4; 229,9; 229,36; 230,3; 230,13; 230,42; 230,52; 231,3; 231,6; 231,22; 231,31; 231,46; 231,59; 231,68; 237,8; 237,35; 301,30; 301,68; 302,2; 309,30; 309,37; 309,65; 310,21; 310,56; 504,9

‚Okonickij Les‘ 226,2; 226,3; 226,34; 226,35

Okonitzkilies → ‚Okonickij Les‘Okrzeja (Polen) 510,8; 510,39

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ORTSREGISTER 561

Olbramovice → WolframitzOleschno → ‚Olešnja‘ (einstiges Dorf), →

Rosenberg‚Olešnja‘ (einstiges Dorf, von Herberstein

als Quellort der Moskwa angegeben) 210,26; 210,62

Olesno → RosenbergOlkusz (Polen) 498,19; 498,53; 511,4;

511,44Olmuntz, Olmüntz, Olmutium → OlmützOlmütz (tschech. Olomouc) 443,30; 443,33;

443,66; 470,25; 471,3; 471,34; 472,1; 497,16; 497,53

Olmutzium → OlmützOlomouc → OlmützOlsa (poln. Olza, tschech. Olše), re. Nfl. der

Oder 444,5; 444,28; 469,26Onasus → EnnsOpatów bei Sandomir (Polen) 446,5; 446,41Opoca → OpokaOpočka (Russ. Föd.) 253,33; 253,71;

329,14; 329,52; 452,30; 452,69; 454,35; 454,41; 460,3; 461,10; 461,26

Opoczka, Opotzka → OpočkaOpoka (Russ. Föd.) 455,4; 455,40Opole, Opolia → OppelnOpotzka, Opotzkha → OpočkaOppatovu, Oppatow → Opatów bei Sando­

mirOppeln (poln. Opole) 497,30; 497,65Oppeln, Hzm. 100,54Oppl → Oppeln, → Oppeln, Hzm.Opscha → ObšaOrel’ (ukrain. Oril’), li. Nfl. des Dnepr

236,26; 236,63Oreschack, Oreschackh, Oreschak, Orešek

→ Petrokrepost’Oreškoviči (Weißrussld. 502,70Oreškoviči (Weißrussld.) 502,36Orla, Orlo → OrlovOrlov (Russ. Föd.) 277,17; 277,18; 277,24;

277,55; 277,56; 277,60Orša (Weißrussld.) 65,5; 65,15; 65,18;

65,41; 65,53; 66,9; 66,38; 67,14; 67,50; 243,3; 243,12; 243,24; 243,35; 335,28; 335,67; 336,4; 336,8; 336,32; 449,4; 464,1; 464,7; 464,35; 464,38; 464,41; 464,43; 503,5; 503,28; 507,27; 507,63

Orsa, Orscha, Orssa, Orßa → Orša„Oschna“ (Fl. bei Brest im Fl.system der

Lesna) 501,14; 501,52Oschvuentzin → AuschwitzÖsel, estn. Insel (estn. Saaremaa) 364,35Osiek bei Staszów (Polen) 500,22; 500,62Osl → ÖselOsse → GožaOsseckh, Ossek → Osiek bei StaszówOssoga → OsugaOst[gotten] → ÖSTERGÖTLANDOsterburg (Dtld.) 373,9ÖSTERGÖTLAND 363,26ÖSTERREICH 13,44; 15,3; 16,28; 20,2;

25,6; 96,34; 237,66; 363,29; 371,3; 371,4; 373,24; 443,10; 443,17; 443,23; 443,49; 443,55; 470,35; 473,5; 473,9; 473,23; 476,19; 494,17; 496,35; 510,55

Osterreich → ÖSTERREICHOstra → Ostrau [Stadt]Ostrau (tschech. Ostrava) 443,39; 443,73;

469,29; 469,57Ostrau (tschech. Ostravica), re. Nfl. der Oder

444,1; 444,25; 469,30Ostrava, Ostravua → Ostrau [Stadt]Ostravica, Ostravuitza, Ostrawitza →

Ostrau [Fl.]Ostsee [‚die‘] 37,17; 37,20; 37,29; 37,54;

37,55; 37,56; 37,57; 37,58; 37,60; 38,3; 38,4; 111,11; 111,12; 111,48; 111,49; 111,50; 163,17; 244,9; 244,10; 244,33; 253,1; 253,37; 253,39; 253,40; 338,13; 338,48; 350,46; 357,2; 360,21; 360,22; 360,23; 360,24; 360,57; 360,58; 360,59; 360,60; 360,61; 362,9; 367,27; 371,22; 374,60; 381,20

Osuga (Russ. Föd.) 457,26; 457,56Osvuentzin → AuschwitzOswentzin → AuschwitzOświęcim → AuschwitzOthmachavu → OttmachauOtmachau, Otmuchów → OttmachauOttmachau (poln. Otmuchów) 511,19;

511,53Ottmut → „Otmut“„Otmut“ (auf Herbersteins Weg eine Station

zwischen Slonim u. Minsk) 502,26; 502,60

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562 REGISTER

Otvuer → TveŕOtwer → Tveŕ, Fsm.Otzakhovu, Otzakhow, Otzakovu, Otzokhow

→ OčakovOvuar → Ungarisch-AltenburgOwar → Ungarisch-AltenburgOxi → Okrzeja, → KrznaOzakovu, Ozakow → OčakovOzero Beloe → Weißer SeeOzero Dvine 244,1; 244,19; 244,24; 244,58Ozero Edrovskoe 456,33; 456,70Ozero Il’meń → IlmenseeOzero Ivan-Ozero 225,33; 225,34; 225,71Ozero Kel’dozero (See, aus dem der Fl.

Kel’da, ein Quellfluss des Kuloj, hervor­geht) 267,54

Ozero Kubenskoe → KubenaseeOzero Ljutinec 456,31; 456,69Ozero Pleščeevo 93,13Ozero Valdaj 456,29; 456,67Ozero Volgo 241,27; 241,62

Palamit → Polomet’Palusmeotis → Asowsches MeerPannonia → PANNONIENPANNONIEN 21,35; 280,8; 280,23;

280,43; 280,54Panonia → PANNONIENPapinovugorod, Papinowgorod → „Papi­

nowgorod“„Papinowgorod“ (Stadt u. Festung an der

Pečora) 274,17; 274,53Parcho → PorchovParczew (Polen) 466,24; 466,60; 500,28;

500,68Parczovu, Partzovu, Partzow → ParczewParn → BärnPayerlandt, Payrn → BAYERN‚Pečora‘ (Berg) 262,16Pečora, Fl. 206,33; 206,62; 266,6; 266,43;

268,11; 268,16; 268,22; 268,30; 268,49; 268,54; 268,60; 269,6; 269,43; 273,29; 273,60; 274,15; 274,55; 275,14; 275,28; 275,47; 275,59; 375,33; 383,30; 383,59; 384,34

Pečora-Meer 376,32Pečorskoje more → Pečora-MeerPedemons → PIEMONTPeiifues → Peipussee

Peipsi järv → PeipusseePeipussee 253,28; 253,29; 253,30; 253,66;

253,67; 253,68; 254,7; 254,47Pelas → PeipusseePeld → OstseePeloponeso → PeloponnesPeloponnes, griech. Halbinsel 55,33; 55,65;

111,15; 111,53Peloponneso → PeloponnesPelts → OstseePereaslavu → Perejaslavl’, →

Pereslavl’-Zalesskij, → Perejaslavl’ Za­lesskij, Fsm., → Preslav, → Preslavec

Pereaslavuiensis [lacus] → Ozero PleščeevoPereaslaw → Perejaslavl’, Pereslavl’-Za­

lesskij, → Peresjalavl’ Zalesskij, Fsm., → Preslav, → Preslavec

Perejaslavl’ Rjazanskij (das heutige → Rja­zań, Russ. Föd., bezogen auf die Zeit, als der Herrschaftssitz des Fsm.s noch nicht dorthin verlegt war) 222,19; 222,56

Perejaslavl’ Zalesskij, Fsm. 93,17; 93,55; 276,20; 276,58

Perekop (auf der Krim, Ukr.) 227,55; 323,20; 323,54; 325,13; 325,46; 331,5; 331,44; 334,6; 334,9; 334,44; 334,45

Perekop, Landenge v. 227,21; 227,22Perekopskij perešeek → Perekop, Landenge

v.Pereslavl’-Zalesskij (Russ. Föd.) 93,48;

260,15; 260,45; 261,4; 261,41; 285,28; 285,66; 379,27; 379,67

Perg der heiligen Nasen → Mys Svjatoj NosPerm’ (Russ. Föd.) 113,4; 113,39; 208,13;

208,50; 278,22; 278,27; 278,45; 278,57Perm’ [„Provinz“] 74,20; 74,59; 81,6;

262,9; 262,45; 266,18; 266,57; 275,14; 275,46; 278,7; 278,39; 278,41; 281,11; 281,49; 322,33; 323,40

Perm’, Bm. 262,33; 262,72Permia [groß] → Perm’ [„Provinz“]Permia → Perm’, → Perm’ [„Provinz“],

Perm’, Bm.Persia → PERSIENPersianisch Moer → Persischer GolfPersicus [sinus] → Persischer GolfPERSIEN 318,33; 318,68; 323,50Persischer Golf 284,16; 284,55Pescht → Pest

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ORTSREGISTER 563

Peški (Russ. Föd.) 458,20; 458,55Peski (Weißrussld.) 502,2; 502,41Pessiczatez, Pessitzatetz → PiszczacPest (heute Teil Budapests, Ungarn) 477,35Peterkaw → PetrikauPeti → PripetPetrikau (poln. Piotrków Trybunalski)

498,4; 498,40Petrokrepost’ (Russ. Föd.) 253,5; 253,43;

255,38; 255,39; 255,75Petzeroysch Moer → Pečora-MeerPetzora → Pečora, → ‚Pečora‘ (Berg)Peyfueß → PeipusseePeza, re. Nfl. des Mezeń 267,29; 267,68Pfarkhirchen → PfarrkirchenPfarrkirchen (Dtld.) 443,7; 443,46Pfortzach → PforzheimPforzheim (Dtld.) 442,6; 442,44Pharrkhirchen → PfarrkirchenPhasis → RioniPhortzach → PforzheimPielscovuicza, Pielscovitza → PyskowicePIEMONT 18,7; 367,26Pienega → Pinega [Festung], → Pinega

[Fl.]Pierbach (Österr.) 443,15; 443,53Pierpach → Pierbach„Piescoya“ (Fl. zwischen den Flüssen Mezeń

u. Pečora) 267,32Pieski → PeskiPiessa → PezaPiessack, Piessackh → Peški (Russ. Föd.)Piesza → PezaPietercovia → PetrikauPinega (Festung im Mündungsgebiet der

Nördl. Dwina) 265,24Pinega (Festung im Mündungsgebiet der

Nördl. Dwina, Russ. Föd.) 265,59Pinega, re. Nfl. der Nördl. Dwina 267,6;

267,11; 267,43; 267,48Pinsco → PinskPinsk (Weißrussld.) 339,40Piomont → PIEMONTPiórków → „Polki“Piotrków Trybunalski → PetrikauPiscoya → „Piescoya“Piszczac (Polen) 501,7; 501,29Ples → Pleß

Plesca → PskovaPleschtschejewo-See → Ozero PleščeevoPlesco → Pskov, → Pskov, Fsm.Plescovuia → Pskov, → Pskov, Fsm., →

PskovaPleskau → PskovPleß (poln. Pszczyna) 444,9; 444,33;

469,20; 469,54Pljusa, re. Nfl. der Narve, hier beschrieben,

als sei die Luga gemeint 255,30; 255,67Plöß → PleßPlussa → PljusaPocrovitza → KoprzywnicaPodčeŕe, re. Nfl. der Pečora 268,37; 269,36„Pogosa“, Fl. 271,20; 271,60Poiass Semnoi → ‚Zemnoj Pojas‘Poiassa [groß], Poiassa [maior] → ‚Bol’šij

Pojas‘Poiassa → ‚Pojas‘‚Pojas‘ (ein Teil oder einzelner Berg des

Ural) 269,26; 269,65Połaniec (Polen) 467,3; 467,38; 500,21;

500,61POLEN 15,22; 15,26; 17,10; 18,10; 31,42;

35,9; 35,23; 35,44; 35,60; 35,61; 49,62; 57,14; 57,51; 74,77; 76,48; 80,2; 80,31; 81,49; 82,22; 84,6; 84,23; 84,34; 85,13; 85,14; 94,4; 94,33; 94,36; 94,38; 95,8; 95,16; 95,49; 96,33; 96,40; 97,5; 97,32; 98,58; 100,20; 104,32; 105,46; 207,30; 235,7; 235,41; 248,10; 280,18; 280,26; 280,50; 280,59; 305,21; 305,24; 305,61; 305,64; 326,22; 326,70; 327,1; 327,22; 328,19; 328,53; 329,6; 329,10; 329,16; 329,59; 333,27; 333,61; 334,1; 335,33; 338,10; 338,45; 339,2; 340,51; 342,47; 349,25; 357,45; 364,30; 430,18; 430,54; 432,24; 432,42; 433,16; 433,40; 433,49; 437,17; 440,38; 441,4; 441,20; 444,21; 444,40; 444,51; 446,23; 448,5; 448,34; 453,5; 460,6; 461,3; 461,8; 461,25; 464,23; 465,36; 466,23; 466,26; 466,60; 468,41; 469,52; 478,19; 480,35; 481,31; 481,36; 482,27; 483,13; 483,51; 492,7; 497,41; 497,44; 497,73; 498,1; 498,3; 498,37; 500,17; 500,35; 500,68; 503,12; 503,17; 503,47; 509,18; 509,56; 511,8; 511,47; 512,27; 512,29

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564 REGISTER

Polkhj → „Polki“„Polki“ (nicht eindeutig bestimmbarer Ort in

Polen, möglicherweise das heutige Piórków) 510,16; 510,45

Polln, Poln → POLENPoln [groß] → GROSSPOLENPoln [khlain] → KLEINPOLEN„Polna“ (nicht eindeutig bestimmbarer Fl.

bei Vyborg, dem Zusammenhang bei Her­berstein nach am ehesten die dortige Se­stra) 256,5; 256,41

Polnisch [das] → POLENPolock (weißruss. Polack) 68,28; 68,66;

69,33; 244,11; 244,37; 244,44; 245,23; 245,61; 339,39; 431,17; 433,44; 451,5; 451,15; 451,25; 452,61; 455,21; 455,54

Poloczko → PolockPolomet’, re. Nfl. der Pola 456,22; 456,60Polonia → POLENPolonitza, Poloniza → PołaniecPolota, re. Nfl. der Düna 36,17; 36,53Polotzco, Polotzkho, Polotzko, Polozkho →

PolockPolovuiza, Polowitza → PolubiczePolta → PolotaPolubicze (Polen) 501,2; 501,27Pomerania → POMMERNPOMMERN 100,8; 100,29; 361,7; 361,9;

361,35; 361,36Pomorie, Pomoriiae → POMMERNPontisch [Moer] → Schwarzes MeerPontus Euxinus, Pontus → Schwarzes MeerPorchov (Russ. Föd.) 455,3; 455,38Porossovua → PorozovoPorozovo (weißruss. Porazava) 501,22;

501,57Posen (poln. Poznań) 444,53Posn → PosenPosonium → Preßburg‚Potivlo‘ (Ort an der Mündung der Nördl.

Dwina) 375,20; 375,48Potivulo, Potiwlo → Putivl’, → ‚Potivlo‘Potzscheriema → PodčeŕePoyas Semnoi → ‚Zemnoj Pojas‘Poyassa → ‚Pojas‘Poznań → PosenPraecop → Perekop, → Perekop, Landenge

v.Praecopense regnum → Krim, Khanat

Prag (tschech. Praha) 98,1; 98,30; 511,1; 511,30; 511,62; 511,63

Praga, Praha → PragPrecop → Perekop, → Krim [Halbinsel], →

Krim, KhanatPregarten (Österr.) 443,15; 443,52Pregartn → PregartenPreissen → PREUSSENPreissisch Moer, Preissisch [Mör] → OstseePreissn → PREUSSENPrelai (Lit.) 447,23; 447,57Premissl → PrzemyślPrepetz → PripetPreslav (einstige Hauptstadt v. Bulg.) 42,32;

43,33Preslavec (einstige Stadt nahe der Donau­

mündung, genaue Lage umstritten) 42,1; 42,33

Preßburg (slowak. Bratislava) 83,17; 103,27PREUSSEN 37,18; 37,33; 76,15; 106,2;

106,38; 338,42; 355,41; 357,2; 357,38; 361,12; 361,15; 361,25; 361,39; 361,42; 367,62; 439,7; 441,41; 447,8; 447,44; 481,36

Preussn → PREUSSENPreyssa → PrzemszaPreyssen → PREUSSENPriozersk (Russ. Föd.) 256,39Pripet (ukrain. Pryp”yat’), re. Nfl. des Dnepr

36,16; 36,51; 335,21; 335,24; 335,60; 335,63; 350,10; 350,41

Procop → Krim [Halbinsel]Procowitza → KoprzywnicaProrosowa → PorozovoProstovuitza, Prostowitz, Prostvuicza,

Prostwitz → ProszowiceProszowice (Polen) 446,2; 446,38; 468,35;

468,40; 510,21; 510,49Pruckh an der Muml → MostyPruckh → Bruck an der MurPrughk, Prukh → Bruck an der LeithaPrünn → BrünnPrussia → PREUSSENPrutenicum [mare] → OstseePrzemsza, li. Nfl. der Weichsel 469,17;

469,49; 511,8Przemyśl (Polen) 339,41; 448,30Pschega → MšagaPskov (Russ. Föd.) 39,22; 39,60; 63,9;

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ORTSREGISTER 565

63,45; 198,63; 218,32; 218,60; 241,19; 241,52; 244,12; 244,37; 247,25; 247,63; 253,34; 253,36; 253,73; 253,75; 254,3; 254,9; 254,41; 254,42; 254,53; 254,54; 255,5; 255,12

Pskov, Fsm. 38,35; 38,70; 74,19; 74,58; 254,17

Pskova, re. Nfl. der Velikaja 253,32; 253,69Pskovu → Pskov, Fsm.Pskow → PskovPszczyna → PleßPtzin, Ptzina → PleßPuerpach → PierbachPumern, Pummern → POMMERNPurgavu → BurgauPurgaw → Burgau, Mgft.Pustoosero → PustozerskPustozersk (Russ. Föd.) 268,15; 268,53;

269,9; 269,46Putivl’ (ukrain. Putyvl’) 230,7; 230,46;

232,31; 232,65; 233,7; 233,47; 236,12; 236,13; 236,21; 236,22; 236,24; 236,49; 236,50; 236,57; 236,59; 236,60

Pyenega → PinegaPyeskhi → PeskiPyskowice (Polen) 511,9; 511,48

„Quadessen“ (auf Herbersteins Weg eine Station zwischen Polock u. Opočka) 452,15; 452,50

Raab (ungar. Györ) 476,24; 476,26; 476,28; 476,57; 476,58; 477,3

Raab (ungar. Rába), re. Nfl. der Donau 476,26; 476,59

Rab → Raab [Stadt]Raba, Rába → Raab [Fl.]Radochostye → RadoškovičiRadomi → RaduńRadoškoviči (weißruss. Radaškovičy)

464,15; 464,53Raduń (Weißrussld.) 502,12; 502,48Ranericz, Raneritz → ReinerzRapoldstain, Rapolstain → RapottensteinRapottenstein (Österr.) 443,16; 443,54Rasstat, Rastat → RastattRastatt (Dtld.) 442,6; 442,43Rastenfeld (Österr.) 443,19; 443,56

Rastnfeld → RastenfeldRechelvuitza, Rechelwitza → JaželbicyRefl → RevalRegium mons → KönigsbergReich der Goldenen Horde 287,30; 287,68Reinerz (poln. Duszniki-Zdrój) 511,58„Reisch“ (auf Herbersteins Weg eine Station

zwischen Porchov und Novgorod) 455,9; 455,43

Reissen [alt] → Staraja Russa, „Fsm.“Reissen land, Reissenlandt, Reissen lannd,

Reisserland → RUSSLANDReissen → RUSSLANDResackh → OreškovičiResan → Rjazań, → Rjazań, Fsm.Reschak → OreškovičiReßan → RjazańRetz (Österr.) 443,20; 443,57Retzan → Rjazań„Retzitza“, Fl. (vielleicht zu deuten als Čep­

ca, li. Nfl. der Vjatka) 277,23; 277,59Reval (estn. Tallinn) 364,7; 364,8; 364,35;

364,42; 364,43Revualia → RevalReyssen → RUSSLANDRezan → Rjazań, → Rjazań, Fsm.Rezania → Rjazań, Fsm.Rha → WolgaRhecitzan → „Retzitza“Rhein, Fl. 21,11; 22,16; 303,27; 442,4;

442,42Rhenus → RheinRhiphaei [montes] → ‚Riphäische Berge‘Rhoden → RodnjaRhussia → RUSSLANDRiga (lett. Rīga) 244,8; 244,31; 255,10;

255,49; 363,18; 363,56; 363,58; 364,4; 364,10; 364,38

Rioni, Fl. 324,21; 324,26; 324,57; 324,64‚Riphäische Berge‘ 22,15; 225,32; 225,73;

275,5; 275,37Riphei [montes], Riphey → ‚Riphäische

Berge‘Rjazań (Russ. Föd.) 92,70; 222,31; 222,72;

223,44; 225,11; 225,48; 229,13; 229,46; 287,34; 288,17; 288,39; 288,56; 305,15; 305,55; 305,66; 309,11; 309,47

Rjazań, Bm. 113,39

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566 REGISTER

Rjazań, Fsm. 74,24; 74,62; 172,47; 222,15; 222,51; 223,22; 223,61; 225,43; 276,18; 276,56

Roden → RodnjaRodnja (einstiges Städtchen an der Mündung

des Roś, Ukr.) 46,21; 46,25; 46,58; 46,63Rom (ital. Roma) 18,4; 38,73; 111,13;

111,51; 121,39; 147,4; 147,36; 380,19; 481,23

Roma → RomRoś, re. Nfl. des Dnepr 46,21; 46,59Rosenberg (poln. Olesno) 497,34; 497,68;

497,69Rosseia, Rosseya → RUSSLANDRossosz (Polen) 501,6; 501,28Roßtow → RostovRostock (Dtld.) 361,6; 361,35Rostockh, Rostok → RostockRostoff → RostovRostov (Russ. Föd.) 28,27; 28,65; 92,67;

112,65; 113,2; 260,35; 260,65; 261,16; 261,21; 261,53; 275,34; 275,67; 285,28; 285,66; 379,25; 379,64

Rostov, Fsm. 74,25; 74,63; 276,20; 276,57Rostovu → Rostov, → Rostov, Fsm.Rostovuia → Rostov, Fsm.Rostovusche → RossoszRostow → Rostov, → Rostov, Fsm.Rostowsche → RossoszRottenman → RottenmannRottenmann (Österr.) 474,35‚ROXOLANIA‘ 31,17; 31,52Rschovuia → Ržev, Fsm.Rsova Demetri → Ržev„Rsova“ (nach Zamyslovskij Vorgänger-

Siedlung eines Dorfes zwischen Opočka u. Novoržev) 241,16; 241,49

Rsovua Demetrii, Rsowa Demetry → RževRsovua → „Rsova“Rsowia → Ržev, Fsm.Rubicha, li. Nfl. der Oma 268,4; 268,41Rubicho → Rubicha„Rubin“ (auf Herbersteins Weg eine Station

zwischen Lublin u. Zawichost) 466,29; 466,65

Rubon → DünaRūdininkai (Lit.) 447,25; 447,59; 502,14;

502,50; 508,4; 508,31Rudnickh, Rudnik, Rudniki → Rūdininkai

Rus → Staraja Russa, „Fsm.“Russ → Staraja RussaRussia [antiqua] → Staraja RussaRussia → RUSSLANDRUSSLAND 13,4; 13,23; 26,3; 27,11; 31,5;

31,17; 31,21; 31,24; 31,29; 31,36; 31,37; 31,52; 31,56; 32,14; 32,36; 33,17; 33,57; 34,22; 34,54; 35,18; 35,37; 39,4; 39,37; 41,19; 42,7; 42,41; 43,17; 43,51; 45,18; 48,8; 49,4; 49,12; 49,30; 50,17; 50,28; 50,32; 50,52; 50,56; 50,67; 51,18; 55,1; 55,20; 55,39; 74,10; 74,17; 77,14; 81,3; 84,12; 86,9; 90,26; 90,64; 91,1; 93,34; 94,1; 94,32; 94,35; 109,33; 110,6; 110,24; 120,30; 120,69; 121,4; 129,14; 210,9; 210,44; 219,34; 245,31; 247,8; 248,7; 261,1; 261,12; 269,4; 269,39; 269,42; 279,14; 285,52; 286,8; 286,13; 286,52; 287,12; 290,47; 334,14; 339,20; 339,55; 355,41; 388,3; 397,27; 412,7; 498,49; 502,3

Russo → Staraja RussaRutnikhj → RūdininkaiRyg → RigaRžev (Russ. Föd.) 241,8; 241,20; 241,39;

241,54Ržev, Fsm. 74,24; 74,63

Saaremaa → ÖselSachana → SuchonaSACHSEN 17,40; 368,36Sachssen → SACHSENSalisburgum, Saltzburg, Saltzpurg → Salz­

burgSalzburg (Österr.) 17,12; 18,1; 459,18;

474,5; 474,36; 474,37; 474,51; 481,29Samaiten, Samaiter land, Samaithen,

Samaithn, Samaitn, Samaitner Land → SCHEMAITEN

Samara, li. Nfl. des Dnepr 236,26; 236,63Samarcanda → SamarkandSamaria → SamaraSamarkand (Usb.) 321,16; 321,51Samathein, Sameiten, Sameitn → SCHE­

MAITENŞamaxı → ŠemachaSamogithia, Samogitien → SCHEMAITENSamotzka semla → SCHEMAITENSamstin lacus, Samstin [See] → Mstinooze­

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ORTSREGISTER 567

roSanctus Nasus → Mys Svjatoj NosSandomeria, Sandomier, Sandomierz →

SandomirSandomir (poln. Sandomierz) 466,32;

466,68; 468,39; 468,44; 500,24sant Johanns [gepürg] → „caput Sancti Io­

annis“Sarāi (einstige(r) Herrschaftssitz(e) der

Goldenen Horde am Unterlauf der Wolga, Russ. Föd.) 92,33; 92,72; 113,5; 113,41

Sarai [Khünigreich], Sarai [regnum] → Reich der Goldenen Horde

Saraiğiq, Saraitzick → SarajčikSarajčik (einstige tatar. Stadt am Fl. Ural)

319,19; 319,31; 319,54; 319,67Sardinia → SardinienSardinien, ital. Insel 18,5; 22,12Sari, Sarj, Sarkhj, Sarki → Sarāi‚SARMATIA‘ 25,3Sarmatici montes → KarpatenSarmatisch gebürg → KarpatenŠat, re. Nfl. der Upa 226,4; 226,6; 226,46;

226,48Satabel, Satabellum → SatapliaSataplia, Berg (nach Herberstein Insel) in

Georgien 324,23; 324,60Sava → SaveSave (serb. Sava), re. Nfl. der Donau 33,24;

105,35; 105,40; 494,27; 495,26Savuichost → ZawichostSavuolhensis horda → ‚ZAVOLŽSKAJA

ORDA‘Savus → SaveSaw → SaveSawichost → ZawichostSawolskhi [Horda], Sawolski → ‚ZA­

VOLŽSKAJA ORDA‘Saxen → SACHSENScandia → SCHONENSchadwien → SchottwienSchamachia → ŠemachaSchamena → ŽeimenaScharaitzick, Scharaitzikh → SarajčikSchärding (Österr.) 443,7; 443,46Scharding → SchärdingSchareschow → ŠereševoScharkhj, Scharki → Żarki bei Myszków

Schat → ŠatSchegima → ŠegrinaSCHEMAITEN 35,8; 35,13; 35,43; 35,48;

95,23; 95,60; 338,35; 338,47; 338,70; 356,23; 356,50; 357,15; 357,31; 357,32; 357,47; 360,13; 360,18; 360,20; 360,40; 360,46; 360,47; 360,49; 362,2; 362,27; 367,62

Schereschovua → ŠereševoSchidlovu, Schidlow → Szydłów bei Stas­

zówSchklovu → ŠklovSchladming (Österr.) 474,35Schlesi → SCHLESIENSCHLESIEN 100,55; 444,2; 444,4; 444,27;

444,29; 444,37; 469,11; 469,14; 469,18; 469,21; 469,31; 469,51; 497,22; 497,59; 511,8; 511,9; 511,47

Schleswig, Hzm. 360,28; 360,55; 362,43; 362,44; 372,4

Schlingvua, Schlingwa → ŠlinaSchloß [hohes] → VyšgorodSchlüsselburg → Petrokrepost’Schocksna, Schoksna → ŠeksnaScholona → ŠelońSCHONEN, „SCANDIA“ 360,52; 362,15;

362,33; 362,42; 363,2; 363,5; 363,36; 363,39; 363,42; 363,43; 367,24; 367,63; 368,17; 368,26; 369,14; 371,8; 371,20; 371,29; 371,35; 372,3; 381,53

Schorna → Černaja GrjaźSchosna → SosnaSchossa → ŠošaSchottwien (Österr.) 474,33Schuchana → SuchonaSchuchogora → ŠčugorSchuvuaii, Schuwai → ČUVAŠIJASchvuartzvuasser, Schwartzenwasser,

Schwartzen wasser → SchwarzwasserSchwartz(es) Mör, Schwartz [Mör] →

Schwarzes MeerSchwarzes Meer 33,7; 33,36; 34,2; 34,30;

34,31; 242,1; 243,7; 243,28; 243,29; 323,37; 324,1; 324,34; 324,35; 324,36; 326,1; 332,27

Schwarzwasser (poln. Strumień) 444,7; 444,8; 444,31; 444,32; 469,23; 469,24; 469,55

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568 REGISTER

SCHWEDEN 16,4; 35,6; 35,41; 37,20; 38,1; 76,14; 76,43; 163,10; 163,49; 207,1; 207,34; 248,10; 255,24; 255,61; 256,8; 256,16; 256,55; 264,33; 264,70; 360,53; 361,26; 362,11; 362,31; 363,4; 363,22; 363,38; 367,22; 367,46; 367,57; 368,3; 368,10; 368,12; 368,17; 368,22; 368,26; 368,28; 368,30; 369,15; 370,12; 370,30; 370,43; 370,50; 371,6; 371,9; 371,15; 374,2; 374,35; 375,12; 376,12; 376,44; 381,1; 408,7; 408,38

Schwedn → SCHWEDENSchweitz → SCHWEIZSCHWEIZ 18,2; 207,1; 207,34; 353,51Schwerin (Dtld.) 373,31Sconland → SCHONENŠčučin (weißruss. Ščučyn) 502,10; 502,46Ščugor, re. Nfl. der Pečora 268,33; 268,36;

268,70; 268,74; 269,6; 269,25; 269,44; 269,63

Scythia, Scythien → SKYTHIENSeccau → SeckauSeckau (Österr.) 441,45Seeland, dän. Insel 360,50; 360,51; 371,42Šegrina, re. Nfl. der Tverca 457,24; 457,54Seitskhow, Seitskovu → ZajcevSejm (ukrain. Seym), li. Nfl. der Desna

230,4; 230,5; 230,43; 230,44Šeksna, li. Nfl. der Wolga 258,18; 258,54;

258,58Šeloń, Fl. (fließt in den Ilmensee) 60,11;

60,47; 249,26; 249,62; 252,25; 252,62; 455,2; 455,4; 455,6; 455,14; 455,37; 455,39; 455,41; 455,47

Selvua, Selwa → Zel’vjankaSem → SejmŠemacha (Şamaxı, in Aserbaidschan) 323,8;

323,33; 323,48; 323,56Semes → KuvšinSemmering, Gebirgspass in Österr. 474,4Semnoi poyas, Semnoy Poyas → ‚Zemnoj

Pojas‘Semring → SemmeringSeňa (Slowakei) 492,6Senna → Sienno bei IłżaSerensk (Russ. Föd.) 232,23; 232,59Serensko → SerenskŠereševo (weißruss. Šarašova) 501,17;

501,53

‚Serponov‘ 270,31; 270,72Serponovu, Serponow → ‚Serponov‘Serpuchov (Russ. Föd.) 229,12; 229,45;

230,28; 230,65; 231,2; 231,9; 231,41; 231,47

Sertyńja, Quellfluss der Sygva 269,27; 269,31; 269,65; 269,71

Sest → SestraSestra, li. Nfl. der Dubna [siehe auch →

„Polna“] 257,9; 257,11; 257,45; 257,46Severa → SEVERIENSEVERIEN 34,24; 34,61; 58,2; 58,37;

59,16; 59,42; 59,53; 206,37; 206,66; 228,15; 228,53; 230,5; 230,45; 232,16; 232,53; 333,16; 333,52

Severnaja Dvina → Nördliche DwinaSevernaja Sośva, li. Nfl. des Ob 269,33;

269,73; 270,1; 270,12; 270,40; 270,51; 271,24; 271,64

Severskij Donec → DonecSevuera → SEVERIENSewera → SEVERIENSewerski Donetz → DonecSibenbürgen → SIEBENBÜRGENSibier → SIBIRIENSIBIRIEN 208,10; 208,47; 277,74; 278,5;

281,11; 281,48; 319,13; 319,24; 319,46; 319,61

Sibut → SygvaSIEBENBÜRGEN 490,50; 495,21Sieland → SeelandSienno bei Iłża (Polen) 510,15; 510,44Silesia → SCHLESIENSinichn → Sremska Mitrovicasinus Livuonicus → Finnischer Meerbusensinus Persicus → Persischer GolfSirmium → Sremska MitrovicaSKANDINAVIEN 45,27; 45,66Skåne → SCHONENŠklov (weißruss. Šklou) 503,4; 503,27Sklow → ŠklovSKYTHIEN 25,2; 26,4; 26,37Slavonia → SLAVONIENSLAVONIEN 494,18Šlina, Quellfluss der Msta 457,13; 457,41Slobodskoj (Russ. Föd.) 277,17; 277,21;

277,56; 277,58Slonim (Weißrussld.) 433,48; 502,22;

502,56

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ORTSREGISTER 569

Slonin → SlonimSlovuoda, Slowoda → SlobodskojSmolenczkia → Smolensk, Fsm.Smolenczko, Smolensco → Smolensk, →

Smolensk, Fsm.Smolensk (Russ. Föd.) 36,26; 36,64; 58,5;

58,41; 58,48; 63,27; 63,37; 63,66; 63,76; 64,6; 64,29; 64,33; 64,35; 64,42; 64,46; 64,62; 64,66; 65,6; 65,43; 68,6; 68,11; 68,23; 68,44; 68,46; 68,49; 68,61; 71,31; 72,26; 113,39; 179,30; 179,57; 179,69; 218,32; 218,60; 237,16; 237,43; 237,47; 238,20; 238,25; 238,44; 238,51; 238,58; 239,52; 240,11; 240,48; 243,3; 243,12; 243,24; 243,36; 243,41; 245,27; 245,65; 336,4; 336,5; 336,14; 336,48; 344,39; 344,63; 345,34; 346,19; 346,50; 389,24; 389,27; 389,66; 390,9; 390,26; 390,45; 390,69; 391,2; 391,30; 391,33; 391,66; 392,13; 392,29; 392,68; 393,28; 393,57; 399,14; 449,18; 449,52; 453,55; 461,39; 462,1; 462,24; 462,29; 462,30; 462,63; 464,6; 467,25; 503,34

Smolensk, Fsm. 63,11; 63,47; 74,19; 74,58; 81,5; 344,28

Smolensko → SmolenskSmolenskum → Smolensk, Fsm.Smolentzko, Smolentzkum → SmolenskSmolenzko → Smolensk, → Smolensk,

Fsm.Sna → Cna, → SulaSnai, Snaj → CnaSnoima → ZnaimSola, re. Nfl. der Weichsel 444,16; 444,44;

469,13Soloveckij-Insel (Russ. Föd.) 256,20;

256,58; 260,19; 260,51Solovuki [insula], Solowkhi, Solowki →

Soloveckij-InselSolvua, Solwa → Zel’vaSonder Juchtland → Schleswig, Hzm.Sonnwendstein, Berg in Österr. 474,32Šornovo (Russ. Föd.) 458,16; 458,51Sorot’, re. Nfl. der Velikaja 454,2; 454,41Šoša (im Wolga-Stausee verschwundene

Siedlung am Fl. Šoša, Russ. Föd.) 458,15; 458,50

Sosna, re. Nfl. des Don 230,4; 230,11;

230,44; 230,49Sossa, Sośva → Severnaja SośvaSotokhj, Sotoki → SutokiSPANIEN 15,2; 15,25; 18,5; 20,1; 22,31;

72,43; 262,20; 262,54; 373,40; 379,19; 390,19; 390,60; 397,4; 397,39; 496,48; 497,11; 499,2

Speyer (Dtld.) 303,28Spira → SpeyerSremska Mitrovica (Serbien) 493,29;

493,67Ssoret → Sorot’Ständl → Stendal‚Stanovišče‘ (alter Terminus für einen Halte­

platz für Fischer, im Text toponymisch aufgefasst als konkreter Halteplatz an der Mezenskaja Guba) 267,22; 267,25; 267,59; 267,62

Stanuvuische, Stanowische → ‚Stanovišče‘Staradub → StarodubStaraja Ladoga (Russ. Föd.) 38,31; 38,66Staraja Russa (Russ. Föd.) 31,13; 31,47;

253,7Staraja Russa, „Fsm.“ 253,45; 253,46Starodub (Russ. Föd.) 59,14; 59,50; 232,31;

232,65; 233,6; 233,47; 236,21; 236,22; 236,58

Staryj Krim (auf der Krim, Ukr.) 325,4; 325,32

Stecolna → StockholmSTEIERMARK 18,4; 474,4; 474,34; 494,18Stendal (Dtld.) 373,11Sternberg (tschech. Šternberk) 497,17Šternberk → SternbergSteschicza, Stesitza → Stężica bei RykiSteyr → STEIERMARKStężica bei Ryki (Polen) 510,10; 510,41Stiria → STEIERMARKStockholm (Schweden) 163,9; 163,11;

163,48; 367,10; 367,13; 367,42; 367,46; 368,3; 368,4; 368,31; 368,32

Stockolm, Stokholm → Stockholm„Stolp“ (ein hoher Berg im Ural) 275,25;

275,56Strel’nyj (Russ. Föd.) 266,25; 266,64Streltze → Strel’nyj„Strub“ (‚ostrov‘, von Herberstein fälschlich

als Name statt als Terminus gedeutet) →

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570 REGISTER

SudarevStrumen, Strumień → Schwarzwasser„Strupili“ (Festung nahe der Pečora) 269,2;

269,38„Strupin“, li. Nfl. der Mšaga 455,13; 455,46Stuhlweißenburg (ungar. Székesféhervár)

491,41; 492,40Stzuchogora → ŠčugorSua → SulaSuchana → Suchona, → ŠelońSuchona, Quellfluss der Nördl. Dwina

263,15; 263,18; 263,48; 263,52; 264,4; 264,28; 264,38; 264,63; 266,23; 266,30; 266,61; 266,67; 278,18; 278,53; 379,32; 379,72

Sudarev, Insel im Fl. Oka 222,23; 222,60Südlicher Bug (ukrain. Pivdennyy Buh), Fl.

350,10; 350,41Suetia → SCHWEDENSula, li. Nfl. des Dnepr 36,22; 36,60;

236,25; 236,63Sunder Juchtland, Sunder Yuchtland →

Schleswig, Hzm.Sura (Festung bei Nižnij Novgorod –

identisch mit → Vasil’sursk?) 220,35; 220,71

Sura, re. Nfl. der Wolga 221,5; 221,15; 221,52; 311,3; 311,41

Susdali → Suzdal’, → Suzdal’, Fsm.Susdalj, Susdalum → Suzdal’Sußdali, Sußdalj → Suzdal’Sutoki (Russ. Föd.) 455,17; 455,50Suzdal’ (Russ. Föd.) 78,5; 92,69; 113,4;

113,40; 285,28; 285,67Suzdal’, Fsm. 106,33; 275,32; 275,64;

276,21; 276,58Švenčionys (Lit.) 449,22; 449,56Svijaga, re. Nfl. der Wolga 315,20; 315,60Svolena → Zwoleń bei RadomSvuetia → SCHWEDENSvuintravua → ŠvenčionysSvuolena → Zwoleń bei RadomSvuortzech → IzborskSwetinoss → Mys Svjatoj NosSwintrawa → ŠvenčionysSwortzoch → IzborskSygva, li. Nfl. der Severnaja Sośva 269,32;

269,71Székesféhervár → Stuhlweißenburg

Szina → SeňaSzlowin → SlonimSzoret → Sorot’Szura → Sura [Festung], → Sura [Fl.]Szydłów bei Staszów (Polen) 446,4; 446,40;

510,17; 510,46

„Tachnin“, Fl. (bei Identifikation von „Cossin“ als Kośva u. „Cassima“ als Kośja deutbar als Tura) 272,26; 272,35; 272,66; 272,74

Tallinn → RevalTanais [clain], Tanais [minor] → DonecTanais → DonTanas → AzovTangermund → TangermündeTangermünde (Dtld.) 373,10Tarantus → DünaTartaria, Tarttarey → ‚TATAREI‘Tartu → DorpatTarusa (Russ. Föd.) 92,69‚TATAREI‘ 172,58; 203,9; 203,47Tatterey → ‚TATAREI‘Taurica Chersonesus → Krim [Halbinsel]Taurica → Krim [Halbinsel], → Krim, Kha­

natTchiangre (Türkei) 125,17; 125,55Tersack, Tersak → ToržokTersackh → Toržok, Fsm.Teschen (poln. Cieszyn) 444,36Teschen, Hzm. 100,26; 102,48; 438,22;

444,30Teschn → Teschen, Hzm.Teutsch Moer, Teutsch [Moer], Teutsch Mör

→ OstseeTeutscheland, Teutsche lande, Teütsche

Lande, Teutschland → DEUTSCHLANDTeya → ThayaThaurica Chersonesus → Krim [Halbinsel]Thauricia → Krim [Halbinsel]Thaya (tschech. Dyje), re. Nfl. der March

443,22; 443,58; 473,4Theiß (serb. Tisa), li. Nfl. der Donau

494,28; 494,56Theissa → TheißTheodosia → FeodosijaTheya → ThayaThiira(s), Thira(s) → Dnestr„Thoruskhj“ (syntaktisch im Text wie die

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ORTSREGISTER 571

eigentliche Lautung des Toponyms er­scheinend) → Tarusa

Thuenaw, Thunau, Thuoenaw → DonauThur → TurijaThurcia → TÜRKEIThurgkhey → TÜRKEITibiscus → TheißTIROL 474,7Tirolensis Comitatus → TIROLTisa → TheißTischein → NeutitscheinTitschein, Titzein → NeutitscheinTjumeń (Russ. Föd.) 270,15; 270,54;

274,10; 274,47Tjumeń, Khanat 274,8; 279,61; 280,1Tokaj (Ungarn) 492,3Tokhaj → TokajTolstickh, Tolstigkh → ‚Tolstij‘‚Tolstij‘ (Halteplatz an der Mezenskaja

Guba) 267,26; 267,63Torgau (Dtld.) 373,2Toropec (Russ. Föd.) 58,3; 58,38; 59,5;

59,40; 240,11; 240,49; 245,26; 245,64Toropecz, Toropetz → ToropecToržok (Russ. Föd.) 246,19; 246,57;

248,33; 457,23; 457,51Toržok, Fsm. 248,59Traa → DrauTrabzon (Türkei) 324,26; 324,65Trakai → TrakenTraken (lit. Trakai) 328,4; 328,38; 328,41;

340,57; 359,21; 359,57; 465,2; 465,31; 465,39

Trapesunt, Trapezus → TrabzonTrautmannsdorf an der Leitha (Österr.)

441,24; 441,28Trautmanstorff → Trautmannsdorf an der

LeithaTrokhi, Trokhj, Troki, Trokii → TrakenTromsø – möglicherweise mit verschmolzen

in dem Namen „Dront“ für → DrontheimTrondheim → DrontheimTschenstochau (poln. Częstochowa) 498,13;

498,47Tübingen (Dtld.) 20,7Tula (Russ. Föd.) [Stadt (Fl. → Tulica)]

225,10; 225,25; 225,29; 225,47; 225,63; 225,68; 226,18; 226,52; 229,1; 229,34

Tulica, re. Nfl. der Upa 225,19; 225,54Tulla → Tula, → TulicaTumen [Regnum] → Tjumeń, KhanatTumen → TjumeńTurantum → DünaTürckhen, Türckhey → TÜRKEITurga → TorgauTurija (ukrain. Turiya), re. Nfl. des Pripet

335,24; 335,62; 350,11; 350,41TÜRKEI 76,43; 172,57; 203,1; 203,38Tveŕ (Russ. Föd.) 92,70; 113,38; 198,51;

245,14; 245,37; 245,51; 246,3; 246,20; 246,58; 248,34; 259,17; 259,53; 303,22; 303,53; 457,33; 457,63

Tveŕ, Fsm. 51,62; 55,10; 60,29; 60,65; 74,20; 74,59; 81,5; 95,44; 245,30; 245,68; 246,9; 247,37; 457,65

Tveŕ, Gfsm. 51,26; 210,22; 210,58; 210,59Tverca, li. Nfl. der Wolga 246,1; 246,25;

247,4; 247,41; 457,19; 457,27; 457,46; 457,50; 457,58

Tvuer → Tveŕ, → Tveŕ, Fsm.Tvuerensis [magnus ducatus] → Tveŕ,

Gfsm.Tvuerensis [Principatus, provincia] → Tveŕ,

Fsm.Tvueria → Tveŕ, Fsm.Tvuertza, Tvuerza → TvercaTwer → Tveŕ, → Tveŕ, Fsm.Twercza, Twertza → TvercaTyras → DnestrTzutzma → ŠčučinTzvuelt → Zwettl

Udocha, li. Nfl. des Šeloń 455,5; 455,40UDORIA (Territorium zwischen Mezeń u.

Nördlicher Dwina) 74,26; 74,64Uglič (Russ. Föd.) 54,14; 54,46; 257,34;

257,68; 259,14; 259,24; 259,50; 259,63; 260,29; 260,34; 260,58; 260,64

Uglič, Fsm. 53,20; 53,56Ugliscz → UgličUglistz → Uglič, Fsm.Uglitz → Uglič, → Uglič, Fsm.Ugra, li. Nfl. der Oka 237,5; 237,32‚UGRIEN‘, JUGRA 28,10; 28,11; 28,44;

28,45; 74,20; 74,59; 81,5; 262,9; 266,7; 266,43; 280,3; 280,5; 280,7; 280,35;

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572 REGISTER

280,38Ulm (Dtld.) 442,12; 442,49Ulma → UlmUlrichskhirchen → UlrichskirchenUlrichskirchen (Österr.) 473,11; 473,45undter Neugarten → Nižnij NovgorodUngarisch-Altenburg (ungar. heute Moson­

magyaróvár) 476,21; 476,22; 476,55; 476,56; 477,1

UNGARN 13,28; 14,9; 15,2; 15,22; 15,26; 18,2; 18,9; 22,29; 33,5; 33,32; 35,30; 35,69; 42,7; 42,40; 74,78; 79,27; 82,8; 82,40; 83,11; 85,27; 85,38; 96,11; 96,47; 97,44; 97,53; 97,58; 100,50; 101,11; 101,19; 101,32; 102,14; 103,6; 103,21; 103,39; 104,19; 104,58; 105,18; 105,22; 105,34; 105,40; 108,24; 280,24; 280,56; 286,25; 286,62; 286,65; 343,1; 343,36; 438,19; 438,40; 438,44; 439,12; 439,32; 440,19; 440,48; 469,14; 476,3; 476,19; 476,42; 477,32; 479,16; 482,1; 482,6; 482,16; 482,21; 482,41; 482,44; 483,18; 483,54; 483,63; 484,30; 486,63; 487,2; 487,11; 487,56; 488,3; 488,27; 489,15; 489,17; 490,12; 491,12; 491,20; 491,37; 493,2; 493,7; 493,14; 493,16; 493,38; 494,4; 494,19; 494,29; 495,2; 495,16; 497,43; 510,55

Upa, re. Nfl. der Oka 225,18; 225,57; 226,6; 226,48

Uppa (irrtümlich gedruckt statt → Tula) 226,52

Uppa → Upa, → Uppa (irrtümlich gedruckt statt → Tula)

Ural, Fl. 281,15; 281,53; 319,12; 319,20; 319,23; 319,33; 319,45; 319,56; 319,59; 319,68

Ursendovu, Ursendoff → UrzędówUrzędów (Polen) 446,9; 446,46; 466,30;

466,66; 500,26; 500,66Usa, re. Nfl. der Pečora 268,22; 268,23;

268,28; 268,31; 268,59; 268,61; 268,69Ussa → Usa, → UzaUstjug [„Provinz“, „Land“] 206,32; 264,3;

264,37„Ustyug“, Fl. 206,60Ustyug → Velikij Ustjug, → Ustjug [„Pro­

vinz“], → „Ustyug“Uza, li. Nfl. des Šeloń 455,2; 455,36

Vaga, li. Nfl. der Nördl. Dwina 263,31; 263,59; 267,4; 267,38

Vagus → WaagVáh → WaagValkininkas (Lit.) 447,24; 447,58; 508,5;

508,32Vardøhus (Norw.) 378,1; 378,36Varetzkhoye morye → OstseeVarna (Bulg.) 96,55Varna-See (Meeresarm im Mündungsgebiet

des Fl.es Provadija) 96,15Vasiliški (Weißrussld.) 502,11; 502,47Vasil’sursk (Russ. Föd.) 221,23; 221,61;

311,43VÄSTERGÖTLAND 363,27Vedroša, li. Nfl. des Dnepr 28,22; 58,13;

58,51; 235,33Velia → WiliaVelikaja, Fl. (fließt in den Peipussee)

253,32; 253,70; 452,27; 452,31; 452,66; 454,5; 454,44

Velikhareca → VelikajaVelikhilukhi, Velikhilukhj → Velikie LukiVelikie Luki (Russ. Föd.) 241,18; 241,51;

245,8; 245,19; 245,27; 245,29; 245,45; 245,57; 245,66; 245,67; 247,26; 247,65; 255,8; 255,47

‚Velikij Perevoz‘ (Örtlichkeit am Donec) 228,11; 228,49

Velikij Ustjug (Russ. Föd.) 208,13; 208,50; 264,14; 264,48; 265,17; 265,18; 265,51; 266,17; 266,22; 266,26; 266,56; 266,62; 277,11; 277,13; 277,48; 277,50; 278,19; 278,22; 278,26; 278,54; 278,58; 278,65

Velikiluki → Velikie LukiVelikiprevuos → ‚Velikij Perevoz‘Velká Bystřice → Groß-WisternitzVenedicum → OstseeVenedig (ital. Venezia) 18,4; 172,56Venedig, Republik 321,13Veneta [respublica] → Venedig, RepublikVeneticum [mare] → OstseeVenezia → VenedigVerchnedvinsk (weißruss. Verhnjadzvinsk)

450,11; 450,49; 451,3; 451,23Verona (It.) 18,7Viacka → Vjatka [„Provinz“]Viagrus → Oder

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ORTSREGISTER 573

Viatka → ‚Vjatka‘Vicenza (It.) 18,7Viega → SvijagaVienna → WienViesma → VjaźmaViipuri → VyborgVilna, Vilnius → WilnaVilnia → WilniaVincentz → VicenzaVisby → WisbyVischa → FischaVischora → VišeraVišera, li. Nfl. der Kama 278,12; 278,23;

278,46; 278,59Vismaria → WismarVisslitza → Wiślica bei Busko-ZdrójVistonice → WisternitzVitebsk (weißruss. Vicebsk) 244,11; 244,36Vitepsco → VitebskVitzechda → VyčegdaVjata (Weißrussld.) 450,12; 450,50‚Vjatka‘ (wohl das bis 1934 Vjatka genann­

te, jedoch als Chlinow gegründete Kirov?) 208,13; 208,50; 277,7; 277,13; 277,42; 277,50

Vjatka [„Provinz“, „Land“] 276,34; 276,72; 281,12; 281,49; 296,34; 296,71

Vjatka, re. Nfl. der Kama 277,25; 277,32; 277,61; 277,70; 282,6; 282,35; 322,32; 322,70

Vjaźma (Russ. Föd.) 28,22; 237,14; 237,41; 238,23; 238,56; 239,9; 239,13; 239,19; 239,44; 239,48; 242,34; 242,72; 243,14; 243,39; 347,3; 347,41; 461,18; 461,51; 464,3; 507,20; 507,58

Vladimerec (Russ. Föd.) 454,7; 454,46Vladimir (Russ. Föd.) 28,21; 28,63; 49,11;

49,36; 50,27; 50,66; 110,3; 110,40; 219,29; 219,61; 220,9; 220,13; 220,52; 275,35; 275,68; 276,1; 276,36; 285,27; 285,66; 288,6; 288,45; 302,10; 302,49

Vladimir, Fsm. 220,31; 220,68; 276,21; 276,58

Vladimir, Gfsm. 55,18; 74,7; 74,11; 74,18; 74,46; 74,57; 81,4; 87,24; 87,61; 90,25; 90,36; 90,62; 91,35; 286,16; 286,56

Vladimir-Volynskij (ukrain. Volodymyr-Volynśkyj) 339,39

Vltava → Moldau [Fl.]VODSKAJA PJATINA (Teil des Novgoro­

der Gebiets gemäß dessen traditioneller Gliederung) 255,13; 255,51

Volchov, Fl. (fließt in den Ladogasee) 111,7; 111,42; 111,45; 247,16; 247,53; 251,2; 251,38; 252,27; 252,65

volga, Volga, volha → WolgaVolinia → WOLHYNIENVolkhovitz, Volkhowitza → Valkininkas‚Volkovinskij Les‘ (Wald um den Quellort

des Dnepr) 241,22; 241,57Volkovysk (weißruss. Vaukavysk) 501,23;

501,58; 502,16; 502,29; 502,53; 502,63VOLOCK 74,24Voločok, Voloschak → Vyšnij VoločokVologda (Russ. Föd.) 208,14; 208,51;

262,32; 262,70; 263,32; 263,61; 264,5; 264,40; 265,16; 265,50; 266,20; 266,22; 266,59; 266,60; 267,3; 267,38; 277,10; 277,47; 297,34; 298,35

Vologda [„Provinz“, „Land“] 248,32; 248,59; 262,32; 262,70; 263,20

Vologda, re. Nfl. der Suchona 263,13; 278,18; 278,53; 282,6; 282,36; 379,31; 379,71

‚Volok‘ zwischen Dnepr u. Lovat’ (bei Her­berstein durch Fehldeutung des entspre­chenden altrussischen Wortes als See verstanden) 111,4; 111,39

Volokolamsk (Russ. Föd.) 245,10; 245,48Volothkhia → VOLOCKVop’, re. Nfl. des Dnepr 396,8; 396,38Voppi → Vop’Voroneč (Russ. Föd.) 454,1; 454,40Vorotin → VorotynskVorotynsk (Russ. Föd.) 28,22; 28,64;

225,20; 225,60; 229,12; 229,44; 231,56; 232,22; 232,58; 237,8; 237,14; 237,35; 237,41

Vorotynsk, Fsm. 231,19; 231,56Vuaga → VagaVuagria → WAGRIENVuareczkoie morie → OstseeVuaregae → SKANDINAVIENVuaregum [mare] → OstseeVuaretzkoiae [mare], Vuaretzokoie morie

→ Ostsee

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574 REGISTER

Vuark → ÓbarokVuarna lacus → Varna-SeeVuedrapusta → VydropužskVuedrasch, Vuedrosch → VedrošaVueissenkirchen, Vueissenkirchn → Weiß­

kirchenVuelia → WiliaVuelicarecka, Vuelikareca → VelikajaVuelikiluki → Velikie LukiVuestvalia → WESTFALENVuiathka → ‚Vjatka‘, → Vjatka [Fl.], →

Vjatka [„Provinz“]Vuiatka → ‚Vjatka‘Vuiburg → VyborgVuidocha → UdochaVuiega → SvijagaVuiepers → WieprzVuiesma → VjaźmaVuiisby → WisbyVuilna → Wilna, → WilniaVuilnense [castrum], Vuilnensis [civitas] →

WilnaVuinlandia → FINNLANDVuirtenberga, Vuirtenbergensis [ducatus] →

WÜRTTEMBERGVuischa → WischauVuislicza, Vuislitza → Wiślica bei Busko-

ZdrójVuisternitz → WisternitzVuistricia → Groß-WisternitzVuitepsko → VitebskVuoksa, Fl. (fließt in den Ladogasee) 256,1;

256,39Vuolha, Vuolhia → WolgaVuolchovu → VolchovVuolconik → ValkininkasVuolcovuitza → VolkovyskVuoldai → Ozero ValdajVuolfernitz → WolframitzVuolga → WolgaVuolgo [lacus] → Ozero VolgoVuolinia → WOLHYNIENVuolkhovuitza, Vuolkovuitza → VolkovyskVuolkonzki [sylva] → ‚Volkovinskij Les‘Vuolochda → Vologda [Stadt], → Vologda

[Fl.], → Vologda [„Provinz“]Vuolock → VolokolamskVuolodimeretz → VladimerecVuolodimeria → Vladimir, → Vladimir,

Gfsm.Vuolok lacus → ‚Volok‘Vuoloschak → Vyšnij VoločokVuolotkia → VOLOCKVuoronecz → VoronečVuoronetz → „Woronetz“Vuorothin, Vuorotim, Vuorotin, Vuorotinski

→ VorotynskVuotzka [regio] → VODSKAJA PJATINAVybor (Russ. Föd.) 454,6; 454,45Vyborg (Russ. Föd.) 367,15; 367,48Vyčegda, re. Nfl. der Nördl. Dwina 278,18;

278,53Vydropužsk (Russ. Föd.) 457,20; 457,48Vyšgorod (einstige Burgstadt bei Kiev, Ukr.)

48,3; 48,38Vyškov → WischauVyšnij Voločok (Russ. Föd.) 457,16; 457,43

Waag (slowak. Váh), li. Nfl. der Donau 33,4; 33,31; 33,32; 495,24

Waga → VagaWagria → WAGRIENWAGRIEN (für Herberstein nicht nur die

Region, sondern auch eine gleichnamige dortige Stadt) 37,25; 37,66

WALACHEI 334,34; 495,32Walachey → WALACHEIWaldai-See → Ozero ValdajWälhisch [das] → ITALIENWaregen → SKANDINAVIENWaretzkhoye, Waretzkoye → OstseeWarkh → ÓbarokWarna → VarnaWartha (poln. Bardo Śląskie) 511,21;

511,55Wedrapusta → VydropužskWedrasch → VedrošaWeichsel (poln. Wisła), Fl. 21,12; 36,7;

36,42; 444,12; 444,13; 444,16; 444,19; 444,35; 444,44; 444,46; 446,8; 446,43; 466,31; 466,67; 467,1; 468,38; 469,12; 469,15; 469,17; 469,19; 469,49; 469,53; 510,11

weiß See → Weißer See, → BelozerskWeissenburg [Griechisch] → BelgradWeissenburg → Belgorod-Dnestrovskij, →

StuhlweißenburgWeissenkhirchen → Weißkirchen

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ORTSREGISTER 575

Weissensee → Belozersk, → Beloozero, Fsm., → Weißer See

Weißer See 258,49; 259,8; 259,44Weißkirchen (tschech. Hranice) 443,36;

443,37; 443,69; 443,70; 469,34; 469,35; 469,59

Weixl → WeichselWelia → WiliaWelikareka, Welikhareka → VelikajaWelikhilukhj, Welikiluki → Velikie LukiWeliki Prewos → ‚Velikij Perevoz‘WESTFALEN 371,5Westgotten → VÄSTERGÖTLANDWestliche Dwina → DünaWestlicher Bug (poln. Bug), li. Nfl. des Na­

rew 350,13; 350,44; 446,25; 446,30; 446,62; 446,69; 466,19; 466,56; 501,9

Wiatka → Vjatka [Fl.]Wiatkha → ‚Vjatka‘, → Vjatka [Fl.], →

Vjatka [„Provinz“]Wiborg, Wiburg → VyborgWidocha → UdochaWien (Österr.) 13,43; 16,28; 103,18;

103,49; 103,53; 104,37; 214,5; 266,40; 397,39; 439,28; 440,1; 440,15; 440,25; 441,30; 442,31; 473,12; 473,30; 474,2; 474,20; 476,6; 476,20; 476,39; 476,49; 482,40; 494,48; 496,21; 496,53; 497,9; 497,47; 497,48; 507,45

Wiener Neustadt (Österr.) 474,2; 474,29Wienn → WienWiepers → WieprzWieprz, re. Nfl. der Weichsel 446,20;

446,58; 510,11; 510,14; 510,41; 510,43Wiertenberg → WÜRTTEMBERGWiesma, Wießma → VjaźmaWild, Wilda, wildd, Wilde → WilnaWilia (lit. Neris), re. Nfl. der Memel

337,34; 337,35; 337,70; 337,71; 449,11; 449,34

Wilna (lit. Vilnius) [Stadt (Fl. → Wilnia)] 35,54; 57,21; 57,59; 67,29; 67,68; 97,46; 110,14; 110,51; 110,53; 141,32; 145,50; 146,51; 244,5; 244,30; 327,23; 327,60; 328,5; 328,39; 335,56; 337,32; 337,67; 337,68; 338,1; 338,17; 338,38; 338,69; 339,4; 339,38; 340,60; 341,6; 342,24; 342,51; 359,55; 445,41; 446,36; 447,20;

447,26; 447,28; 447,38; 447,54; 447,60; 447,61; 448,16; 449,9; 449,16; 449,30; 449,31; 449,49; 451,15; 451,34; 459,31; 464,22; 464,61; 464,62; 465,37; 466,40; 502,15; 502,18; 502,40; 502,51; 507,29; 507,44; 507,64; 508,31

Wilnia (lit. Vilnia), li. Nfl. der Wilia 337,34; 337,70; 449,11; 449,33

Windisch(er) perg → SonnwendsteinWisby (schwed. Visby) 363,9; 363,48;

363,53Wischa → WischauWischau (tschech. Vyškov) 472,41; 497,15;

497,52Wischora → VišeraWisła → WeichselWiślica bei Busko-Zdrój (Polen) 446,3;

446,39; 510,19; 510,47Wismar (Dtld.) 361,5; 361,34; 373,32Wißlitza → Wiślica bei Busko-ZdrójWißmar → WismarWisternitz (tschech. Vistonice) 473,18;

497,14; 497,51Wiswy → WisbyWittenberg (Dtld.) 373,3Witzechda → VyčegdaWolchow → VolchovWoldai → Ozero ValdajWolfernitz → WolframitzWolframitz (tschech. Olbramovice) 443,29;

443,65Wolga, Fl. 21,15; 22,13; 28,10; 28,11;

28,45; 35,1; 35,3; 35,34; 35,35; 35,36; 35,37; 36,24; 36,62; 49,9; 49,37; 52,13; 52,48; 118,54; 219,36; 219,69; 220,22; 220,60; 221,5; 221,7; 221,19; 221,42; 221,57; 226,12; 226,43; 229,15; 229,49; 230,1; 230,39; 241,12; 241,29; 241,45; 241,46; 241,64; 242,3; 242,4; 242,27; 242,39; 242,64; 245,32; 245,36; 245,70; 246,2; 246,4; 246,27; 246,30; 257,11; 257,16; 257,46; 258,21; 258,22; 258,27; 258,40; 258,56; 258,57; 259,15; 259,19; 259,29; 259,35; 259,51; 259,55; 259,68; 260,34; 260,64; 261,7; 261,16; 261,20; 261,44; 261,53; 261,56; 265,10; 276,24; 276,29; 276,61; 276,66; 277,73; 278,4; 282,24; 282,65; 285,18; 285,57; 287,20;

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576 REGISTER

287,58; 296,19; 296,23; 296,57; 296,60; 297,12; 297,48; 303,54; 308,28; 308,66; 311,23; 311,60; 312,30; 312,66; 314,22; 315,9; 315,21; 315,62; 318,33; 319,2; 319,11; 319,19; 319,23; 319,33; 319,44; 319,55; 319,59; 319,68; 322,18; 322,20; 322,23; 322,54; 323,5; 323,24; 323,43; 323,46; 323,59; 325,55; 356,13; 379,27; 379,67; 457,31; 457,34; 457,63; 458,13

WOLGA-BULGARIEN (einstiges Khanat an der mittleren Wolga u. am Unterlauf der Kama) 52,12; 52,47; 74,21; 74,60; 81,6; 285,18; 285,56

Wolgo [See] → Ozero VolgoWOLHYNIEN 350,6; 356,45; 502,3;

502,42Wolin → WOLHYNIENWolkhonickh → ValkininkasWolkhowitza → VolkovyskWolkonski [wald] → ‚Volkovinskij Les‘Wolochda → Vologda [Stadt], → Vologda

[Fl.], → Vologda [„Provinz“]Wolodimer → Vladimir, → Vladimir,

Gfsm., → Vladimir-VolynskijWolodimeretz → VladimerecWolodimeria → Vladimir, → Vladimir,

Gfsm.Wolokh [See] → ‚Volok‘Wolokhi → VolokolamskWoppy → Vop’Woronetz → Voroneč, → „Woronetz“„Woronetz“ (Nfl. des Sorot’) 454,3; 454,42Worothin, Worotin → VorotynskWOTZKHA → VODSKAJA PJATINAWrocław → BreslauWÜRTTEMBERG 15,3; 442,7; 442,45

Wyesma → Vjaźma

Yepiphanow → ‚Okonickij Les‘Yn → InnYuchtland [Sunder] → Schleswig, Hzm.Yuchtland → JÜTLAND

Zajcevo (Russ. Föd.) ?? 456,17; 456,55Zapadnaja Dvina → DünaŻarki bei Myszków (Polen) 498,17; 498,51‚ZAVOLŽSKAJA ORDA‘ 289,9; 289,44;

320,40Zawichost (Polen) 446,6; 446,42; 466,31;

466,67; 500,25; 500,65Žeimena, re. Nfl. der Wilia 449,23; 449,56Zel’va (weißruss. Zèl’va) 502,21; 502,55Zel’vjanka (weißruss. Zal’vjanka), li. Nfl.

der Memel 502,3; 502,41Žemaitija → SCHEMAITEN‚Zemnoj Pojas‘ (Bezeichnung für den – oder

für Teile des – Ural) 268,24; 268,63; 273,30; 273,59

Zernigo, Zernigow → ČernigovZibuta → Sygva‚Zimbrische Halbinsel‘ 21,22; 360,26;

361,4; 372,6Znaem → ZnaimZnaim (tschech. Znojmo) 443,24; 443,29;

443,32; 443,60Znojmo → ZnaimZulz (poln. Biała Prudnicka) 511,14; 511,50Zutzkho → PeipusseeZwetl → ZwettlZwettl (Österr.) 443,18; 443,19; 443,56Zwoleń bei Radom (Polen) 510,13; 510,42Zyenna → Seňa

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Register der Völker, Sprachen und Religionen

Abchasen 323,38; 323,69Adyge → ZychenAegyptii → ÄgypterÄgypter 126,43Alemani, Alemanus → Deutscher, DeutscheAlemannus, -a, -um → deutschAphgasi → AbchasenArabicus, -a, -um → arabischarabisch 321,14; 321,48Aramäer [Pl.] 32,6Aramei → AramäerArmeni → ArmenierArmenier [Pl.] 124,31; 124,71; 143,4;

143,35; 446,16; 446,52Austriacus, -a, -um → österreichisch

Behaim, Beham → BöhmenBehaimin → BöhminBehaimisch, Behamisch → böhmischBesermani → BesermjaneBesermjane 289,22; 289,53Bohema → BöhminBohemi → BöhmenBohemicus → böhmischBohemus → Böhme, BöhmenBöhme, Böhmen 22,29; 33,3; 33,29; 36,3;

36,39; 74,34; 75,1; 238,5; 510,27; 511,34Böhmin 47,33; 47,71; 47,72; 48,1böhmisch 28,9; 96,35; 97,64; 98,60; 348,13;

444,12; 469,18; 469,21Bohoemi → Böhme, BöhmenBosnier [Pl.] 32,28; 32,57Bossnenses, Bossner → BosnierBulgaren 33,1; 33,25; 41,31; 41,70; 135,27;

135,65Bulgari → BulgarenBulgarin 48,2; 48,36Bulgarn, Bulgary → Bulgaren

„Calami“ 271,19; 271,59Carinthii → KärntnerCarni → KarnerCarniolani → KrainerCarssy, Carster → KarnerCasaner → Kazań-TatarenCazanenses → Kazań-Tataren

Čeremissen 28,5; 220,38; 221,4; 221,10; 221,38; 221,44; 221,46; 277,8; 277,45; 281,28; 281,64; 282,26; 283,37; 296,31; 296,68; 299,33; 299,65; 312,36; 312,73; 313,14; 313,31; 313,53; 313,68; 314,23; 314,33; 314,63; 314,69; 315,2; 315,14; 315,24; 315,42; 315,55

Chaldaicus, -a, -um → chaldäischchaldäisch 32,2Charsi → KarnerChazaren 37,9; 37,13; 37,43; 37,50Chorontani, Chorothani → KarantanenChorvuati → KroatenChrabaten → KroatenChrist, Christen 111,2; 121,34; 122,1;

122,35; 122,37; 124,34; 124,74; 126,6; 126,42; 127,36; 128,6; 128,43; 133,20; 133,58; 158,36; 158,73; 184,13; 192,27; 201,42; 221,39; 292,7; 294,23; 294,58; 324,6; 324,43; 327,50; 333,34; 333,71; 487,32; 493,10; 493,45; 495,10; 499,49

Christenlich → christlichChristian, Christiani, Christianus → Christ,

ChristenChristiana → ChristinChristin 41,16; 41,52; 95,44christlich 32,40; 41,56; 48,17; 48,60; 49,30;

85,39; 88,61; 95,5; 110,70; 121,33; 121,50; 121,74; 122,3; 122,8; 122,38; 122,43; 128,35; 141,31; 142,33; 142,45; 142,67; 157,66; 158,38; 158,50; 161,55; 171,32; 171,68; 220,32; 221,1; 233,38; 437,7; 437,44; 483,62; 489,18; 492,20; 492,27; 493,1; 499,14; 499,18; 499,48; 505,30

Chrivitzi, Chrivuitzi → KrivičenChroati → KroatenCiki → ZychenCircasi [Quinquemontani], Circassen →

TscherkessenCircassi → Kosaken, → TscherkessenCosaczki, Cosatzkii → Kajsak-TatarenCoseri → ChazarenCrabaten → KroatenCrainer → KrainerCumani → Kumanen

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578 REGISTER

Cuni → KumanenCyky → ZychenCzechi → TschechenCzeremissa, Czeremissae, Czeremissen,

Czeremissn → ČeremissenCzircassen, Czircassn → KosakenCzubaschi → TschuwaschenCzudi → Finnen

Dalmatae → DalmatinerDalmatiner [Pl.] 32,28; 32,57Dänen 21,21; 22,24; 24,15; 37,22; 37,63;

163,50; 201,46; 383,26Dani → Dänendänisch 379,50; 380,40Denmarckht → DänenDennen → DänenDennisch → dänischDennmarcktisch → dänischdeutsch 17,37; 18,10; 26,34; 27,31; 28,39;

31,37; 32,45; 72,17; 74,68; 75,45; 75,54; 76,38; 174,54; 180,35; 180,44; 180,59; 248,46; 253,43; 303,26; 303,56; 307,37; 317,1; 345,22; 364,41; 364,55; 370,19; 373,14; 443,36; 443,38; 443,39; 444,7; 444,9; 444,15; 444,24; 447,6; 447,43; 451,52; 469,20; 469,23; 469,32; 469,34; 471,13; 476,22; 497,34

Deutscher Orden 338,7; 338,44; 363,19; 363,57; 364,48; 439,7; 447,9

Deutscher, Deutsche 17,36; 27,28; 27,38; 27,67; 28,20; 33,12; 33,42; 37,56; 111,49; 174,17; 180,14; 184,30; 184,64; 184,67; 190,8; 201,21; 201,45; 201,54; 248,16; 253,5; 253,30; 253,68; 307,7; 307,30; 308,33; 309,10; 317,39; 338,15; 340,21; 348,6; 348,12; 352,24; 352,52; 352,56; 354,34; 355,31; 355,42; 360,23; 360,28; 361,15; 364,17; 370,17; 371,3; 380,4; 399,26; 399,64; 440,26; 444,55; 446,16; 446,54; 465,5; 476,26; 478,31; 480,6; 495,20; 495,25; 509,1

Dikiloppi, Dikilopy → LappenDregovičen 36,16; 36,52Dregovici, Dregovuici → DregovičenDrevljanen 36,14; 36,49; 39,27; 39,67; 40,2;

40,5; 40,18; 40,19; 40,23; 40,36; 40,42; 40,50; 40,58; 41,6; 41,38; 42,19; 42,56; 44,35; 44,74

Drevuliani, Drewlianer, Drewliani → Drevljanen

Ebraei → JudenEgiptier → ÄgypterEuropaeus, -a, -um → europäischeuropäisch 75,26

Finlapen, Finlappen, Finlappiae → ‚Finn­lappen‘

Finlender → FinnenFinnen 135,28; 135,66; 248,53; 256,43‚Finnlappen‘ 368,15; 376,2; 376,34Franciscani → FranziskanerFrantzösisch → französischFranziskaner [Pl.] 338,27; 338,62französisch 482,22

Galli → Gallier [Pl.]Gallier [Pl.] 32,7Gauten → GotenGenuenses, Genueser → Genuese,

GenuesenGenuese, Genuesen 93,25; 93,62; 326,3;

326,8; 326,40Germani → Deutscher, DeutscheGoten (vereinzelt eher auf zeitgenössische

Bewohner Götalands – Gauten – bezogen) 285,6; 285,39; 362,19; 362,56; 363,2; 363,21; 363,35; 363,40; 369,12; 370,3; 371,10; 371,16

Gotn, Gotthi → GotenGraeca → GriechinGraecus, -a, -um → griechischGriech → Grieche, GriechenGrieche, Griechen 32,4; 32,17; 32,42;

43,12; 43,47; 44,3; 44,9; 44,17; 44,45; 44,51; 77,49; 108,25; 109,43; 142,7; 142,15; 142,42; 142,50; 142,54; 143,4; 143,35; 144,18; 144,28; 144,67; 156,35; 280,15; 280,47; 324,8; 326,7; 348,15

Griechin 47,17; 47,32; 47,53; 47,70; 61,31; 61,70

griechisch 25,9; 28,25; 32,1; 35,35; 44,39; 48,17; 48,54; 109,34; 141,30; 141,69; 142,18; 144,7; 144,25; 144,40; 144,55; 144,65; 156,20; 156,29; 156,57; 156,64; 324,43; 392,10; 392,48; 416,13; 416,43

„Grustintzi“ 270,29; 270,70; 271,5; 271,10;

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REGISTER DER VÖLKER, SPRACHEN UND RELIGIONEN 579

271,44; 271,49

Hebraei → HebräerHebräer [Pl.] 32,10‚Hesperier‘ 24,15Hesperii → ‚Hesperier‘ [Pl.]Hispani → SpanierHispanicus, -a, -um, Hispanisch → spanischHungari, Hunger, Hungern → UngarnHungaricalis, -is, -e, Hungaricus, -a, -um,

Hungerisch, Hungrisch → ungarisch

Iacobitari → JakobitenIanuensis → Genuese, GenuesenIsrael [‚Volk‘] 88,2; 88,36Isterreicher → IstrierIstrier [Pl.] 32,29; 32,58Istrii → IstrierItali, Italus → ItalienerItalicus, -a, -um → italienischItaliener [Sg. u. Pl.] 180,14; 184,29; 217,33;

217,67; 274,36; 300,8; 300,43; 324,35; 444,59; 445,21; 446,17; 446,54; 506,32

italienisch 17,31; 33,19; 34,32; 180,45; 217,35; 368,20; 427,46; 445,28; 482,21

Iudaei → JudenIudaicus, -a, -um → jüdischIuhari, Iuhrici → Ugrier„Iurgenci“ (Bewohner des alten Urgenč nahe

der gleichnamigen heutigen Stadt in Usb.) 322,8; 322,41

Iurgenczi → „Iurgenci“

Jacobiter → JakobitenJakobiten 124,31; 124,71Jaß → ‚Jassen‘‚Jassen‘ (ins heutige Rumänien gewanderte

Alanen – lat. Filisteni) 495,19Jászok → ‚Jassen‘Juchri → UgrierJuden 126,4; 126,9; 126,26; 126,28; 126,39;

126,44; 126,65; 126,68; 127,4; 127,9; 127,21; 127,41; 127,45; 127,58; 446,17; 446,54

jüdisch 123,50Jugritzn → UgrierJuhra, Juhrici → Ugrier

Kaieni → „Kayeni“Kajsak-Tataren 296,27; 296,64; 322,69;

323,1Kalmuchi → KalmückenKalmücken 323,7; 323,42Karantanen 36,5; 36,40Karner [Pl.] 32,31; 32,61; 32,62; 33,19Kärntner [Pl.] 32,32; 33,20„Kayeni“ 376,14Kazań-Tataren 176,19; 283,10; 297,15;

299,1; 299,10; 299,15; 300,28; 301,8; 301,22; 302,48; 311,4; 318,16; 318,22; 318,30; 318,56; 318,65; 319,5; 319,9

Khärner → KärntnerKhriech, Khriechen → GriechenKhriechin → GriechinKomi → SyrjänenKosaken 332,25; 332,54; 332,60; 333,33;

333,71Kosatzki → Kajsak-TatarenKrainer [Pl.] 32,32; 33,20Krim-Tataren 176,23; 289,17Krivičen 36,25; 36,63Kroaten 32,29; 32,57; 36,3; 36,39; 495,27Kumanen [siehe auch → Polovcer] 495,17

Langobarden 371,17Lappen 201,57; 368,16; 370,44; 376,6;

376,9; 376,39; 378,13; 378,14; 378,26; 378,50; 378,51; 381,24; 381,60; 382,1; 382,11

Lappi, Lappn → LappenLatein [auf, in] → lateinischLatein [siehe auch → lateinisch] 17,36;

355,43„Lateiner“ [Sg. u. Pl.] 133,5; 241,70;

252,57; 253,29; 360,28lateinisch 17,29; 17,31; 18,30; 18,34; 25,8;

26,35; 26,63; 31,36; 32,18; 32,44; 32,61; 33,35; 34,42; 37,55; 65,40; 74,67; 75,54; 76,36; 84,15; 142,10; 142,12; 142,46; 144,8; 144,19; 144,41; 144,56; 145,1; 145,15; 145,17; 145,37; 145,58; 223,51; 236,61; 237,58; 242,48; 243,29; 253,67; 273,57; 281,54; 321,43; 325,24; 327,46; 334,40; 337,67; 352,51; 352,55; 353,47; 353,49; 355,32; 356,50; 360,58; 363,43;

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580 REGISTER

364,40; 368,31; 370,27; 371,35; 371,51; 372,5; 374,20; 374,46; 436,46; 447,47; 450,46; 458,66; 476,58

Lateyn [auff] → lateinischLateyn → LateinLateynisch → lateinischLathein [auf] → lateinischLatini, Latinus → „Lateiner“Latinus, -a, -um → lateinischLausitzer [Pl.] 33,3; 33,29Lechi → Pole, PolenLeifflender, Leiflender → LivländerLitauer [Sg. u. Pl.] 36,11; 36,46; 57,15;

57,53; 58,9; 58,14; 58,24; 58,34; 58,42; 58,45; 58,54; 58,56; 58,62; 58,64; 58,67; 58,68; 59,24; 63,12; 63,19; 63,48; 63,57; 65,46; 65,63; 66,16; 66,24; 66,28; 66,33; 66,42; 66,46; 66,52; 66,53; 66,57; 66,62; 67,9; 67,42; 68,8; 68,19; 68,45; 68,48; 68,55; 83,14; 94,5; 99,1; 110,6; 110,52; 162,14; 162,19; 176,17; 176,30; 176,56; 179,18; 190,8; 190,10; 190,39; 190,42; 190,61; 201,17; 201,43; 238,28; 238,60; 239,29; 239,68; 240,53; 249,17; 249,53; 290,20; 307,13; 326,30; 327,21; 327,44; 327,58; 333,12; 333,20; 336,58; 339,8; 339,21; 339,22; 339,42; 348,10; 352,23; 355,30; 374,61; 399,27; 399,64; 409,34; 430,14; 431,21; 431,38; 432,6; 432,10; 432,47; 434,27; 435,1; 435,6; 436,4; 436,36; 436,52; 437,18; 437,20; 437,22; 437,56; 437,63; 446,14; 446,53; 452,7; 456,9; 459,27; 460,14; 461,33; 465,24; 507,9

Litauerin 99,32litauisch 58,47; 66,6; 66,37; 67,25; 68,10;

239,65; 240,40; 245,66; 282,32; 317,1; 333,11; 333,44; 352,46; 357,53; 364,65; 431,25; 431,31; 432,42; 435,44; 436,37; 436,49; 450,57; 452,38; 459,7; 460,4; 460,22; 463,3; 463,10; 466,41; 503,21; 507,2; 507,22; 507,60

Lithen → Litauer; → LitauerLithisch → litauischLithische, Lithn, Lithuani, Lithvuani → Li­

tauerLithvuanicus, -a, -um → litauischLithvuanus → LitauerLitisch → litauisch

Litten → LitauerLittin → LitauerinLittisch → litauischLittische → LitauerLivländer [Sg. u. Pl.] 76,18; 176,18; 176,55;

201,20; 201,47; 244,13; 244,40; 248,52; 253,21; 253,60; 255,64; 260,4; 303,49; 365,43; 399,65; 446,15; 446,53; 450,7

livländisch 253,26; 303,16; 365,7Livonienses, Livuonienses → LivländerLivuoniensis, -is, -e → livländischLongobardi → LangobardenLoppi → Lappen„Lucomortzi“ 271,52Lusacii → LausitzerLyten → LitauerLythischer → Litauer

Machometisch → muslimischMahometani → Muslim, MuslimeMahometisch → muslimischMährer 33,4; 33,30; 36,2mährisch 443,70; 444,25Mahumetani, Mahumetanus → Muslim,

MuslimeMansen → WogulenMärher → MährerMärherisch → mährischMari → ČeremissenMasovienses, Masovithn → MasowierMasowier 36,11; 36,46Moabiteni, Moabitheni → Tatar, TatarenMoldauer [Pl.] 33,49; 495,31moldauisch 34,8Moldaviensis → moldauischMoravi, Moravui → MährerMordvinen 221,4; 221,37; 221,40; 222,38;

282,24; 282,64Mordvua, Mordwa → MordvinenMoschus, Mosci → MoskoviterMoscicus, -a, -um, Moscoviterisch, Mosco­

vithisch, Moscoviticus, -a, -um, Moscovi­tisch, Moscovittisch, Moscovuiticus, -a, -um, Moscus, -a, -um → moskovitisch

Moscovitae, Moscoviter, Moscovither, Moscovitter, Moscovuitae, Moscowither → Moskoviter

Moscovuitae → MoskoviterMoscus → Moskoviter

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REGISTER DER VÖLKER, SPRACHEN UND RELIGIONEN 581

Mösier (Bewohner des antiken Moesia) [Pl.] 33,1; 33,25

Moskoviter [Sg. u. Pl.] 13,33; 20,6; 24,15; 31,20; 58,23; 58,61; 59,18; 59,20; 59,25; 59,39; 59,53; 59,61; 60,7; 60,71; 63,59; 63,74; 64,3; 64,36; 64,67; 65,8; 65,22; 65,44; 65,57; 66,10; 66,23; 66,35; 66,39; 66,44; 66,51; 66,59; 67,4; 67,18; 68,13; 68,20; 68,27; 68,56; 69,4; 69,11; 74,44; 76,30; 77,22; 81,13; 81,15; 81,37; 83,13; 83,29; 83,38; 106,7; 112,64; 113,1; 156,10; 158,35; 158,73; 159,5; 159,26; 159,63; 161,17; 161,42; 162,30; 163,27; 163,63; 179,35; 180,47; 181,8; 181,46; 181,59; 190,7; 190,12; 190,20; 190,25; 190,35; 190,40; 190,48; 190,50; 190,58; 201,54; 202,39; 206,15; 210,19; 219,2; 221,15; 221,29; 221,53; 229,56; 235,15; 237,37; 238,28; 238,60; 239,5; 241,69; 242,22; 242,59; 249,15; 249,50; 252,15; 253,3; 253,41; 254,10; 254,28; 254,33; 254,49; 254,65; 255,27; 255,64; 256,5; 256,17; 256,42; 256,43; 256,55; 259,34; 260,4; 260,38; 270,16; 271,70; 272,41; 273,34; 273,66; 274,47; 275,36; 280,11; 280,43; 281,71; 281,72; 283,40; 283,42; 291,74; 292,2; 292,68; 296,5; 296,7; 296,44; 297,26; 297,27; 297,49; 299,16; 299,27; 299,35; 299,37; 299,59; 302,28; 304,8; 305,16; 307,9; 308,36; 310,70; 311,76; 312,19; 312,72; 316,2; 316,14; 316,16; 316,21; 316,29; 316,41; 316,51; 316,55; 316,56; 316,60; 318,51; 318,64; 320,42; 322,7; 322,41; 328,60; 329,14; 329,16; 329,19; 329,46; 329,50; 329,52; 329,55; 333,4; 333,8; 333,13; 333,15; 333,20; 333,26; 333,30; 333,40; 333,45; 333,46; 333,50; 333,54; 333,66; 335,73; 339,61; 339,64; 343,26; 343,33; 345,29; 345,60; 346,11; 349,2; 351,58; 356,15; 356,19; 361,23; 362,6; 362,29; 365,17; 365,31; 365,51; 365,53; 366,34; 366,52; 366,56; 367,2; 367,22; 367,58; 368,10; 368,19; 369,37; 370,22; 374,32; 374,58; 375,13; 376,7; 376,45; 378,50; 378,55; 382,1; 384,24; 384,30; 384,51; 387,19; 394,13; 394,29; 394,41; 410,40; 432,35; 441,3; 441,35; 441,55; 442,54; 446,14;

446,51; 447,20; 447,53; 450,1; 450,74; 451,28; 452,21; 452,57; 454,36; 459,26; 462,55; 470,43; 474,11; 475,23; 475,27; 476,2; 476,35; 496,8; 496,13; 496,20; 496,41; 497,10; 498,69; 499,1; 499,3; 499,7; 499,35; 504,7; 506,33; 511,38

moskovitisch 13,1; 14,15; 15,33; 20,8; 26,28; 26,67; 31,1; 37,34; 113,6; 153,43; 197,12; 197,15; 197,48; 198,14; 198,20; 198,30; 198,54; 198,59; 198,68; 199,12; 199,13; 199,51; 199,52; 252,15; 274,57; 275,63; 283,4; 297,65; 332,52; 353,49; 364,66; 368,7; 368,32; 385,51; 389,58; 390,57; 442,18; 448,44; 449,2; 449,3; 449,59; 450,36; 452,64; 460,25; 470,30; 470,32; 471,1; 474,23; 474,46; 475,12; 482,2; 482,40; 508,30; 511,69

Muromani → MuromerMuromer [Pl.] 220,16; 220,54Muslim, Muslime 120,19; 222,5; 289,19;

321,23; 321,57; 344,7muslimisch 221,39; 222,41; 281,67; 289,50Mussulmani → Muslim, MuslimeMysri, Mysy → Mösier

Nagai → NogaierNahai → NogaierNahaicenses, Nahaisenses → NogaierNenzen → SamojedenNogaier [Pl.] 289,17; 319,10; 319,41;

319,42; 329,67; 330,1Norci, Norici → NorikerNordvuegi, Nordweder → NorwegerNoriker [Pl.] 35,31; 35,71Nortwedisch → norwegischNorvegi → NorwegerNorweger [Pl.] 22,24; 248,55; 378,24norwegisch 385,28Novgoroder [Pl.] 42,21; 42,58; 60,10;

60,46; 60,64; 63,45; 249,13; 249,27; 249,52; 249,72; 250,29; 250,59; 251,6; 251,17; 251,42; 251,53; 253,25; 259,22; 259,60; 263,55; 265,5

occidentales Gotthi → ‚Westgoten‘ordo Teutonicorum, ordo [Theutonicus] →

Deutscher Ordenösterreichisch 16,17; 16,32; 22,33; 72,52;

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582 REGISTER

72,61; 496,40Osterreichisch → österreichisch‚Ostgoten‘ (zugleich auf zeitgenössische Be­

wohner Östergötlands bezogen) 370,4Ostrogothi → ‚Ostgoten‘

Pannonae → ‚Pannonier‘‚Pannonier‘ [Pl.] 24,15„Papini“ 274,18; 274,55Parfuesser → FranziskanerPečenegen 44,21; 44,55; 284,1; 284,36Permier → SyrjänenPersa → PerserPerser [Sg. u. Pl.] 76,6; 76,27; 323,14Persier → PerserPhilistenj → ‚Jassen‘Picenigen, Picenigi → PečenegenPieczenigi → PečenegenPitzenigi → PečenegenPlescovuienses → PskoverPol, Polack → Pole, PolenPolägkh → Pole, PolenPole, Polen 22,18; 31,9; 33,5; 33,33; 36,7;

36,8; 36,9; 36,43; 36,45; 66,7; 74,34; 75,1; 76,55; 83,14; 84,38; 94,11; 95,19; 95,25; 96,23; 98,64; 99,34; 105,45; 159,27; 159,65; 162,49; 190,8; 201,17; 201,44; 255,4; 283,18; 327,25; 327,29; 327,66; 328,55; 346,5; 355,32; 355,43; 356,14; 375,34; 441,24; 467,13; 468,5; 478,25; 478,34; 478,39; 479,19; 479,26; 479,30; 480,2; 480,34; 486,58; 486,62; 489,9; 505,10; 505,20

Poleni → PoljanenPoleutzani → PoločanenPoljanen 36,13poll, Poln → Pole, Polenpolnisch 23,8; 94,45; 105,5; 177,26; 177,62;

283,49; 329,48; 329,51; 339,37; 346,37; 422,59; 444,13; 444,42; 445,39; 467,47; 469,12; 469,18; 477,52; 497,68; 498,38

Polnisch, Polnische → Pole, Polen, → pol­nisch

Poločanen 36,17; 36,53Poloni → Pole, PolenPolonus, -a, -um → polnischPolovcer [Pl., siehe auch → Kumanen]

135,27; 135,65; 284,19; 284,25; 284,28; 284,58; 284,65; 284,67; 285,4; 285,6;

285,39Polovutzi, Polowizi → PolovcerPolowtzani → PoločanenPolowtzen, Polowtzi, Polowtzj → PolovcerPomerani, Pommern → PomoranenPomoranen 36,12; 36,47Posavetz → „Posawtzj“„Posawtzj“ (Bewohner der Posavina oder –

über die Ebene hinaus – der Save-Gegend insgesamt) 495,26

Praecopenses → Krim-TatarenPreissen, Preysen → PrußenPrußen 37,62; 338,6; 338,39; 375,34;

446,15; 446,53Pruteni → PrußenPskover [Pl.] 254,31; 254,35; 255,1

Ratzen, Rätzen → SerbenReiß → Russe, RussenReissen, Reissische, Reissischer → Russe,

RussenReissisch → russischReussen, Reussn → Russe, RussenReyssen → Russe, RussenRhutena → RussinRhuteni → RussenRhutenicus, -a, -um → russischRoemisch → römischRomani → Römer, → „Römer“ (= Be­

wohner des röm.-dt. Reichs), → „Römer“ (im Sinne des Glaubens)

Romanus, -a, -um → römischRömer [Pl.] 15,5; 38,36„Römer“ (= Bewohner des röm.-dt. Reichs)

[Sg. u. Pl.] 15,1; 97,24; 98,20; 99,29; 100,4; 101,13; 397,29; 397,35; 407,12; 420,9; 420,19; 483,12; 496,5; 497,1

„Römer“ (im Sinne des Glaubens) [Sg. u. Pl.] 110,18; 121,36; 129,35; 130,3; 130,33; 130,36; 131,12; 131,18; 131,46; 131,53; 133,39; 436,14

römisch 13,28; 17,19; 17,29; 22,35; 35,16; 35,48; 76,13; 81,16; 81,23; 81,38; 96,7; 96,27; 96,34; 97,63; 98,59; 99,43; 110,16; 110,53; 110,55; 120,10; 121,5; 142,11; 142,13; 142,47; 143,5; 143,30; 143,37; 144,9; 144,19; 144,31; 144,41; 144,56; 145,1; 145,38; 145,41; 145,59; 145,62; 156,20; 156,57; 172,53; 338,31; 338,34;

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REGISTER DER VÖLKER, SPRACHEN UND RELIGIONEN 583

338,65; 338,68; 348,16; 348,38; 357,12; 357,50; 373,16; 390,60; 406,22; 406,61; 412,34; 436,43; 448,41; 465,59; 475,19; 483,49; 492,16; 492,18; 496,36

Römische, Römisches → „Römer“ (im Sinne des Glaubens)

Russe, Russen 26,37; 27,3; 27,21; 27,36; 28,7; 28,32; 31,10; 31,25; 31,35; 31,42; 31,54; 32,18; 32,19; 32,24; 32,38; 32,44; 32,45; 32,51; 33,6; 33,33; 34,57; 35,14; 35,17; 35,54; 35,56; 36,28; 36,66; 37,10; 37,44; 37,54; 37,58; 37,72; 38,2; 38,6; 38,9; 38,14; 38,37; 38,41; 38,43; 38,48; 41,15; 41,51; 41,55; 43,12; 43,15; 43,47; 45,57; 48,45; 49,40; 51,2; 51,9; 51,37; 51,39; 51,45; 55,52; 58,32; 63,31; 74,49; 74,56; 75,8; 75,60; 75,62; 76,47; 77,35; 91,36; 94,26; 96,25; 109,40; 110,22; 110,61; 121,36; 129,35; 129,50; 129,72; 130,3; 130,35; 141,9; 141,29; 141,43; 214,34; 226,23; 226,59; 241,35; 244,9; 244,34; 245,39; 252,18; 253,28; 254,7; 255,3; 256,6; 257,21; 261,30; 264,13; 264,30; 270,38; 271,39; 273,23; 273,25; 273,32; 273,42; 279,7; 280,4; 283,22; 284,20; 284,59; 285,1; 285,6; 285,38; 286,46; 288,22; 288,27; 290,21; 300,9; 305,29; 306,23; 306,33; 306,64; 307,2; 309,30; 310,18; 312,20; 312,55; 313,1; 313,11; 313,39; 313,49; 315,4; 315,18; 315,43; 316,38; 318,25; 324,10; 324,42; 332,26; 332,59; 332,61; 334,50; 338,30; 339,1; 339,36; 364,8; 364,42; 365,25; 366,26; 368,4; 376,13; 388,40; 405,48; 412,41; 436,12; 446,15; 446,52

Russin 96,4russisch 26,27; 26,35; 26,64; 26,66; 27,12;

27,45; 27,58; 34,34; 34,41; 57,20; 57,60; 63,70; 74,32; 74,39; 76,33; 84,15; 110,17; 110,19; 110,55; 133,5; 133,40; 174,19; 177,25; 247,44; 247,46; 249,36; 252,55; 258,32; 258,65; 264,22; 264,46; 264,64; 266,13; 266,49; 269,2; 273,5; 273,53; 274,19; 275,69; 279,36; 280,35; 281,54; 283,55; 287,48; 300,44; 312,52; 333,70; 338,40; 338,64; 348,14; 348,19; 348,37; 348,42; 348,49; 357,32; 364,41; 423,38; 436,38; 436,56; 460,34; 461,20; 498,16

Russy → RussenRuthenicus, -a, -um → russisch

Sabaudiensis → SavoyerSamoged → SamojedenSamogithae, Samogiti → SchemaitenSamojeden 269,11; 269,48Savoyer [Sg.] 317,33; 317,64„Sawolhenser“ [Pl.] 289,16; 326,19; 326,48Savuolhenses → „Sawolhenser“Saxen → Siebenbürger SachsenSchemaiten 338,12; 357,23Schibanski, Schibanskii → Šyban-TatarenSchlesier [Pl.] 33,3; 33,30schlesisch 444,40Schotte 374,22; 374,50Schweden 22,24; 37,22; 37,62; 176,18;

176,56; 201,20; 201,47; 201,56; 248,54; 256,45; 260,3; 362,8; 368,37; 374,56; 374,58; 375,13

schwedisch 37,59; 361,24; 362,34; 367,43; 369,26; 371,38; 385,27

Schwedn → SchwedenScotus → SchotteSerben 33,1; 33,25; 33,26; 33,27; 36,4;

36,39; 495,27; 495,28; 495,35serbisch 33,54Serbli, Servii, Servy → Serben‚Serponovci‘ 270,30; 270,70; 271,6; 271,11;

271,43; 271,49Serponovutzi, Serponowtzi → ‚Serponovci‘Severi → SeverjanenSeverjanen 36,23; 36,60; 36,61Sevueri, Sevuerski → SeverjanenSewerskhy → SeverjanenSiebenbürger Sachsen 495,21Silesii → SchlesierSirven → SerbenSlave, Slaven 28,8; 33,11; 33,15; 33,30;

33,41; 33,45; 75,2; 75,39Slavi, Slavus → Slave, Slavenslavisch 26,65; 32,16; 32,25; 32,39; 32,52;

33,14; 33,43; 33,54; 35,27; 35,66; 37,1; 37,35; 74,33; 74,75; 75,26; 82,47; 237,52; 324,9; 324,45; 325,14; 325,47; 325,56; 337,67; 361,9; 361,36; 495,23; 495,29

Slavonicus, -a, -um → slavisch, → slo­wenisch

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584 REGISTER

Slavonisch, Slavuonicus, -a, -um → sla­visch

Slowaken 495,25slowenisch 15,35; 18,30; 18,32; 26,26;

26,63; 32,39; 32,53Sophoier → SavoyerSpanier [Sg. u. Pl.] 184,30; 509,28spanisch 22,32; 72,12; 72,22; 72,46; 72,61;

394,26; 482,22Steirer [Pl.] 32,33; 33,21; 496,3Steyrer → SteirerStirii → SteirerStyrienses → SteirerSuedi, Suetenses → SchwedenSvuetenses → SchwedenŠyban-Tataren 296,26; 296,63; 322,34;

322,68Syrjänen 279,32Syrvisch → serbischSzamoyed → SamojedenSzékler [Pl.] 495,22

Tartari Casanenses, Tartari Cazanenses → Kazań-Tataren

Tartari Praecopenses → Krim-TatarenTartari → Tatar, TatarenTartaricus, -a, -um, Tartarisch, Tartarus, -a,

-um → tatarischTartarus → Tatar, TatarenTarterisch → tatarischTatar, Tataren 50,26; 50,33; 51,1; 51,6;

51,9; 51,16; 51,21; 51,22; 51,27; 51,34; 51,37; 51,39; 51,46; 51,54; 51,58; 52,5; 52,14; 52,25; 52,49; 52,64; 52,70; 55,41; 61,26; 61,27; 61,33; 61,63; 61,65; 61,72; 62,1; 62,4; 62,9; 62,14; 62,18; 62,38; 62,49; 62,54; 62,57; 63,25; 63,64; 120,56; 130,8; 130,41; 153,11; 153,15; 153,23; 153,24; 153,46; 153,48; 153,50; 153,51; 153,58; 153,60; 160,6; 160,40; 176,56; 176,59; 179,49; 180,29; 180,54; 181,13; 181,51; 184,15; 184,46; 201,23; 201,54; 221,29; 221,66; 221,68; 222,10; 222,49; 224,13; 224,46; 225,6; 225,41; 228,4; 231,18; 231,55; 231,72; 232,1; 232,36; 232,70; 233,11; 233,35; 233,40; 233,50; 233,71; 234,11; 234,14; 236,30; 242,3; 242,38; 260,5; 273,36; 274,8; 277,33; 277,68; 279,26; 281,17; 281,19; 281,55;

281,57; 282,22; 282,61; 283,15; 283,16; 283,26; 283,27; 283,34; 283,46; 283,47; 283,60; 284,35; 285,9; 285,16; 285,41; 285,54; 286,9; 286,13; 286,19; 286,47; 286,48; 286,53; 286,59; 288,17; 288,55; 289,8; 289,25; 289,42; 289,55; 290,54; 292,1; 292,2; 292,37; 295,49; 296,4; 296,6; 296,10; 296,26; 296,40; 296,43; 296,47; 297,1; 297,3; 299,28; 299,33; 299,64; 301,28; 301,31; 301,68; 302,18; 302,25; 302,40; 303,20; 303,36; 304,20; 304,48; 305,19; 305,59; 305,62; 306,10; 306,31; 306,35; 306,62; 307,13; 307,65; 308,14; 308,28; 308,29; 308,38; 309,11; 309,37; 309,48; 309,65; 310,12; 311,27; 312,25; 315,23; 315,26; 315,63; 315,66; 316,1; 316,10; 316,12; 316,17; 316,25; 316,48; 316,50; 316,52; 316,55; 317,10; 317,22; 317,31; 317,52; 317,62; 318,24; 319,7; 319,10; 319,43; 319,47; 319,70; 320,3; 322,15; 322,33; 322,69; 323,5; 323,26; 323,31; 323,42; 323,44; 323,65; 324,5; 324,41; 326,9; 326,11; 326,46; 326,47; 328,2; 328,27; 328,29; 328,61; 328,66; 329,21; 329,25; 329,49; 329,56; 329,58; 329,61; 331,21; 331,24; 331,38; 332,7; 332,12; 332,46; 332,66; 333,1; 333,10; 333,16; 333,44; 333,51; 334,34; 335,8; 335,44; 337,27; 339,26; 339,65; 340,6; 341,39; 342,22; 344,45; 348,8; 348,11; 351,58; 384,25; 384,31; 384,51; 399,65; 422,31; 423,40; 446,15; 446,51; 462,10; 462,44; 465,14; 465,55; 470,56; 504,20

tatarisch 34,40; 50,64; 51,59; 51,71; 52,38; 52,71; 59,8; 59,44; 62,43; 75,44; 153,10; 179,34; 224,54; 231,66; 274,34; 274,46; 274,51; 277,30; 279,61; 285,50; 297,36; 316,4; 316,62; 318,2; 321,16; 321,50; 329,66; 337,62; 411,29; 411,44; 495,18

Tater, Tatern → Tatar, TatarenTaterisch → tatarischTathern → Tatar, TatarenTattarisch, Tatterisch → tatarischTatter, Tatterische, Tattern → Tatar, Tata­

renTaurimeni → Tatar, TatarenTeutsch Orden, Teütsch Orden → Deut­

scher Orden

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REGISTER DER VÖLKER, SPRACHEN UND RELIGIONEN 585

Teutsch, Teütsch → deutschTeutsch, Teutsche, Teütsche, Teutscher →

Deutscher, DeutscheThater, Thattern → Tatar, TatarenTheutonicus ordo → Deutscher OrdenThurcae, Thurci, Thurcus → Türke, TürkenThürkisch → türkischTschechen (siehe auch → Böhmen) 36,2;

36,38Tscherkessen 33,7; 33,34; 324,2; 324,38Tschuwaschen 296,31; 296,32; 296,68;

296,69Tumenski, Tumenskii → Tümen-TatarenTümen-Tataren 322,34; 322,68; 323,2;

323,40Turcae, Turci → Türke, TürkenTurcicus, -a, -um → türkischTürckh, Türckhen → Türke, TürkenTürckisch → türkischTürgg → Türke, TürkenTürggisch → türkischTürghk → Türke, TürkenTürke, Türken 15,27; 34,8; 34,15; 34,36;

34,47; 75,20; 75,25; 75,52; 76,16; 77,10; 77,24; 77,32; 96,16; 96,49; 96,51; 96,55; 97,21; 97,57; 105,28; 105,33; 105,37; 105,42; 156,32; 156,69; 181,19; 181,55; 201,23; 203,6; 227,20; 227,54; 240,35; 289,3; 289,6; 289,20; 289,23; 289,36; 289,38; 289,51; 289,53; 295,13; 295,51; 308,9; 308,45; 311,17; 311,55; 324,5; 324,40; 326,4; 326,38; 327,14; 327,48; 327,52; 331,17; 331,20; 331,54; 334,2; 334,37; 334,42; 335,8; 335,45; 384,25; 384,30; 384,51; 446,52; 462,9; 462,44; 483,9; 483,46; 484,28; 484,35; 484,37; 486,61; 487,28; 487,30; 488,32; 489,13; 492,13; 492,22; 492,29; 495,36; 495,41; 496,23; 496,24; 507,14; 507,49

Türkhisch → türkischtürkisch 18,11; 55,58; 85,32; 104,65;

321,14; 321,47; 326,42; 331,56; 425,12; 425,47; 484,43

Ugrici → UgrierUgrier [Pl.] 262,46; 270,9; 270,48; 280,6;

280,20; 280,30; 280,39; 280,53; 280,66Ugritzschi → Ugrier

Umbrer [Pl.] 32,7Umbri → Umbrerungarisch 23,2; 75,2; 96,35; 97,64; 98,60;

106,37; 184,42; 198,7; 198,43; 199,1; 199,38; 199,41; 204,28; 281,2; 337,28; 337,64; 422,34; 422,37; 422,73; 422,75; 466,13; 487,24; 495,4; 495,23; 500,51; 503,44

Ungarn 96,38; 101,37; 102,36; 102,50; 103,23; 103,58; 105,27; 105,37; 151,22; 151,60; 184,11; 280,8; 280,31; 280,40; 280,67; 286,22; 422,76; 439,14; 439,27; 440,30; 440,45; 441,23; 446,16; 446,54; 476,25; 476,56; 476,57; 483,31; 484,20; 484,34; 486,57; 486,64; 488,30; 489,7; 489,11; 489,27; 489,30; 489,36; 490,27; 490,56; 493,9; 495,37

Vandalen 33,9; 33,12; 37,26; 38,5; 38,38Varäger [Pl.] 37,12; 37,15; 37,48; 37,52;

37,62; 38,9; 38,21; 38,55; 45,15; 45,19; 45,54; 45,59; 47,13; 47,47

Varegen, Varegi → VarägerVenedigisch → venezianischVeneti, Venetus → VenezianerVenezianer [Sg. u. Pl.] 22,36; 32,31venezianisch 32,62; 321,46Vestrogothi → ‚Westgoten‘Vlache, Vlachen 33,50; 34,8; 36,6; 36,41;

339,65; 495,29Vuagrii → WagrierVualachi → Vlache, Vlachen, → ItalienerVualachus → Vlache, VlachenVuandali → VandalenVuaregi → VarägerVuenden → WendenVuinden, Vuindisch → Slave, Slaven, →

„Winden“Vuogolici, Vuogulici → Wogulen

Waagwinden → SlowakenWaellisch → italienischWagrier [Pl.] 38,9Walachen → Vlache, VlachenWalch, Walhen → ItalienerWälhisch → italienischWälhischer → ItalienerWallachen → Vlache, Vlachen

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586 REGISTER

Wandali → VandalenWareger → VarägerWenden 33,14; 33,39; 33,44; 37,67; 75,38Wennden → Wenden‚Westgoten‘ (zugleich auf zeitgenössische

Bewohner Västergötlands bezogen) 370,5„Winden“ 33,15; 33,45Windisch → slavisch, → slowenisch

Windische → Slave, Slaven, → „Winden“Wogolitzi → WogulenWogulen 269,35; 270,8; 270,39Wogulici → Wogulen

Zäckheln → SzéklerZuwaschi → TschuwaschenZychen 324,2; 324,38