Restless Legs Syndrom - Besser leben mit „unruhigen Beinen“

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RESTLESS LEGS SYNDROM Besser leben mit „unruhigen Beinen“ Mit Erläuterungen zu Verlauf und Behandlung, mit Selbsttest und Begleittipps für den Alltag Gesundheit gut und günstig

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Wenn der Körper normalerweise zur Ruhe kommt, beginnt für manche Menschen eine Tortur. In den Beinen reißt, zieht, zuckt und kribbelt es – gelegentlich auch in den Armen. Die Betroffenen entwickeln dann einen wahren Bewegungszwang, da körperliche Aktivität diese Unruhe mildert. Restless Legs Syndrom (RLS) oder Syndrom der ruhelosen Beine nennen Mediziner diese Krankheit, die zu den häufigsten neurologischen Erkrankungen zählt. Nach heutigen Erkenntnissen trifft die Erkrankung etwa 5 bis 10 Prozent der Bevölkerung.

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RESTLESS LEGS SYNDROM

Besser leben mit „unruhigen Beinen“

Mit Erläuterungen zu Verlauf und Behandlung, mit Selbsttest und Begleittipps für den Alltag

Gesundheit gut und günstig

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Impressum

Alle Rechte, insbesondere das der Übersetzung und Vervielfältigung, vorbehalten. Ohne schriftliche Genehmigung der CT Arzneimittel GmbH darf kein Teil der Broschüre durch Mikroverfilmung, Fotokopie oder ein anderes Verfahren reproduziert werden.

© 2009 CT Arzneimittel GmbH Lengeder Straße 42a, 13407 Berlin

Konzept & Text: Jutta Heinze, Joachim-Mähl-Straße 1 a, 22459 Hamburg, [email protected]

Mitarbeit: Dipl.-Biol. Daniela Schmidt, Wissenschaftsjournalistin

Wissenschaftliche Beratung: Dr. Heike Bene!, Leiterin von somni bene, Institut für medizinische Forschung und Schlafmedizin Schwerin GmbH

Layout: Stefan Behrendt, Löwenstraße 54, 20251 Hamburg, [email protected]

Schlussredaktion: TEXT+PLAN Dr. Ira Lorf, Fischers Allee 59 e, 22763 Hamburg, [email protected]

Fotos: Digital Vision/Getty Images (Seiten 1, 2), © 2009 Jupiter-Images Corporation (Seiten 5, 6, 19), © plainpicture/Maskot (Seite 22), Project Photos (Seiten 9, 10, 12, 14)

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Inhalt

Unruhe in den Beinen: das Restless Legs Syndrom 4

RLS – was steckt dahinter? 5 – 8

Eine Krankheit, verschiedene Formen 9 – 11

Weitgehend ungeklärt: die Krankheitsursachen 12

Fragen und zuhören: die RLS-Diagnostik 13 – 15

Patienten-Checkliste zum Restless Legs Syndrom 16

Medikamentöse Behandlung 17 – 18

Unterstützende Maßnahmen für ein ruhigeres Leben 19 – 20

Hilfreiche Adressen und Buchtipps 21

CT Arzneimittel: Gesundheit gut und günstig 22 – 23

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Unruhe in den Beinen: das Restless Legs Syndrom Wenn der Körper normalerweise zur Ruhe kommt, beginnt für manche Menschen eine Tortur. In den Beinen reißt, zieht, zuckt und kribbelt es – gelegentlich auch in den Armen. Die Betroffenen entwickeln dann einen wahren Bewegungszwang, da körperliche Aktivität diese Unruhe mildert. Restless Legs Syndrom (RLS) oder Syndrom der ruhelosen Beine nennen Mediziner diese Krankheit, die zu den häufigsten neurologischen Erkrankungen zählt. Nach heutigen Erkenntnissen trifft die Er-krankung etwa 5 bis 10 Prozent der Bevölkerung.

Ohne Frage: Das Restless Legs Syndrom beein-trächtigt die Lebens qualität – vor allem durch den gestörten Schlaf. Hinweise darauf, dass sich die Erkrankung auf die Lebenserwartung auswirkt, gibt es bislang glücklicherweise nicht!

RLS-Risiko: Manche Menschen erkranken leichter als andere

Einige Untersuchungen zum Restless Legs Syndrom weisen auf verschiedene Risikofaktoren hin, die die Erkrankungs-wahrscheinlichkeit erhöhen. Dazu gehören unter anderem:

Weibliches Geschlecht Frauen erkranken rund doppelt so häufig wie Männer, außerdem steigt ihr RLS-Risiko nach mehr als drei Geburten.

Höheres Lebensalter Über 50-Jährige leiden mehr als doppelt so oft an RLS wie Menschen zwischen 20 und 30 Jahren.

Vererbung RLS tritt oft familiär gehäuft auf.

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RLS – was steckt dahinter?Mit der Einstufung von RLS als neurologische Erkrankung taten sich die Forscher lange schwer – im 19. Jahrhundert vermuteten Mediziner dahinter eher eine Form der Hysterie oder eine psychische Störung. Erst 1945 lieferte der schwedische Neurologe Karl Axel Ekbom eine detaillierte Krankheits beschreibung und prägte den Begriff „Restless Legs“.

Zappelphilipp wider WillenDas Restless Legs Syndrom verläuft in der Regel chronisch. Die Patienten verspüren einen kaum beherrrschbaren Bewegungszwang, unangenehme Gefühlsstörungen, leiden unter unwillkürlichen Bewegungen der Beine und in schweren Fällen auch der Arme.

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Mit Bewegung gegen den BewegungsdrangDurch körperliche Aktivitäten (z. B. Herumlaufen) bessern sich die Beschwerden deutlich, sodass die Betroffenen versuchen, dagegen im wahrsten Sinne des Wortes anzugehen und kaum wirkliche Ent-spannung finden. Die unwillkürlichen Bewegungen können auch während des Schlafs weiter bestehen, ohne dass der Patient davon etwas merkt. Perio-dische Beinbewegungen nennen Mediziner dieses Phänomen, das oftmals zu unbemerkten kurzen Aufwachphasen führt und so den Schlaf stört.

Beine mit eigenem GefühlslebenRLS-Patienten beschreiben die meist von der Tiefe der Waden ausgehenden Empfindungsstörungen als Ziehen, Stechen, Kribbeln oder Spannen. Diese Missempfindungen machen sich häufig beidseitig bemerkbar, manchmal aber auch nur einseitig oder

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im Wechsel. Klassische Schmerzen treten eher selten auf – meist bei älteren Patienten oder aber, wenn keine Möglichkeit besteht, dem Wunsch nach Bewegung nachzugeben (z. B. bei Flugreisen oder langen Busfahrten).

Auf Achse, wenn andere schlafenDie Beschwerden äußern sich typischerweise immer dann, wenn Ruhe einkehrt: meist gegen Abend oder in der Nacht, bei der Mittagspause, auf dem Sofa oder beim gemütlichen Schmökern im Lieblings-sessel. Am häufigsten zeigen sich RLS-Symptome zwischen 22 und 4 Uhr, morgens und vormittags hingegen weitaus seltener oder schwächer. Rund 90 Prozent der therapiebedürftigen RLS-Patienten leiden daher unter Schlafstörungen und entwickeln sich zu wahren „Nachtwanderern“.

Wenn die Nacht zum Tag wird: Schlafstörungen durch RLS

Untersuchungen im Schlaflabor haben gezeigt, dass für rund 20 Prozent aller chronischen Schlafstörungen ein bisher uner-kanntes Restless Legs Syndrom verantwortlich ist. Umgekehrt leidet mit fortschreitender Erkrankung fast jeder RLS-Patient an Schlafproblemen, die mit steigendem Lebensalter deutlich zunehmen. Oftmals treten Missempfindungen und Unruhe in den Beinen bereits wenige Minuten nach dem Zubettgehen auf, sodass die Betroffenen gar nicht erst einschlafen können. Parallel verursachen nächtliche periodische Beinbewegungen (PLMS = Periodic Limb Movements during Sleep) bewusste oder unbewusste Aufwachphasen und mindern dadurch die Schlafqualität.

Die Folge: Die Patienten leiden unter Tagesmüdigkeit bis hin zur Arbeitsunfähigkeit. Die oftmals verordneten Schlafmittel bringen bei RLS wenig Besserung und manche Substanzen können bei dauerhaftem Gebrauch zur Abhängigkeit führen.

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Folgen des SchlafdefizitsVom viel zitierten „Schlaf des Gerechten“ kön-nen RLS-Patienten nur träumen. Aufgrund des andauernden oder wiederholten Schlafmangels verlieren sie mehr und mehr an Lebensqualität. Meist fühlen sie sich tagsüber müde, antriebslos, permanent erschöpft und leiden unter Konzen-trationsstörungen, Vergesslichkeit und Unruhe. Auch der gesunde Schlaf-Wach-Rhythmus gerät oft aus dem Lot.

Als Spätfolge drohen ein allgemeiner Leistungs-abfall und schlimmstenfalls eine Depression. Manche der Betroffenen benennen auch zusätzliche Beschwerden, die ebenfalls mit dem Schlafmangel oder aber mit gestörten Gehirn-Stoffwechselpro-zessen beim Restless Legs Syndrom (siehe Seite 12) zusammen hängen können. Dazu gehören unter anderem nächtliche Heißhungerattacken, Alkohol- und Koffeinunverträglichkeit, chronische Magen-Darm-Probleme oder Spannungskopfschmerzen.

Die häufigsten Symptome bei RLS

Bei Patienten mit idiopathischem RLS (siehe Seite 9) treten laut einer Untersuchung der deutschen RLS-Expertin Prof. Dr. Claudia Trenkwalder (Kassel) vor allem folgende Symptome auf:

Bewegungsdrang in Ruhesituationen 95 %

Schlafstörungen (alle Formen) 95 %

Empfindungsstörungen in Ruhesituationen 91 %

RLS-Beschwerden am Tag 76 %

Spontane Bewegungen in Ruhesituationen 50 %

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Eine Krankheit, verschiedene FormenWissenschaftler unterteilen das Restless Legs Syndrom in zwei verschiedene Varianten: die idio pathische (familiäre) Form ohne erkennbare Ursache und die symptomatische (sekundäre) Form, ausgelöst durch andere Grunderkrankungen.

Schuld der GeneDie Tendenz, an der idiopathischen RLS-Form zu erkranken, steckt im Erbgut und tritt familiär gehäuft auf. Rund die Hälfte der Kinder eines Patienten mit RLS besitzen die Veranlagung, eben-falls daran zu erkranken. Diese Erkrankungsform beginnt meist im dritten Lebensjahrzehnt. Eine ursächliche Heilung ist bisher noch nicht möglich, da es noch nicht gelungen ist, das für die Erkran-kung verantwortliche Gen ausfindig zu machen.

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Andere Situationen als AuslöserBei der symptomatischen RLS-Form lösen offenbar bestimmte Erkrankungen, körperliche Zustände oder manche Medikamente die typischen Be-schwerden aus oder verstärken sie. Verschiedene Forschungsergebnisse zeigen hier einen klaren Zusammenhang mit anderen Grunderkrankungen:

Niereninsuffizienz (speziell bei Dialysepflicht)EisenmangelDiabetes (vor allem mit Nervenschädigungen)Überfunktion der SchilddrüseRheumatoide ArthritisSchwangerschaft

Auch bestimmte Medikamente können den Aus-bruch von RLS begünstigen oder aber RLS verstär-ken. Dazu zählen vor allem bestimmte Arzneimittel, die die Psyche und das Nervensystem beeinflussen (z. B. gegen Depressionen oder andere psychische Erkrankungen) und einige Herz-Kreislauf- Präparate.

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Die Ursache beheben In diesen symptomatischen Fällen bessern sich die RLS-Beschwerden oft deutlich, wenn man dem eigentlichen Problem zu Leibe rückt (z. B. Eisen präparate gegen Eisenmangel oder Schild-drüsenhormone gegen die Überfunktion). Bei Schwangeren verschwinden die Symptome meist nach der Ent bindung von ganz allein.

RLS bei Kindern Auch Kinder und Jugendliche können an RLS erkranken. 12 Prozent der Betroffenen sind unter 10 Jahre alt, 40 Prozent unter 20. Allerdings leiden diese jungen Patienten meist an gering aus-geprägten Beschwerden, was immer wieder auch zu Fehldiag nosen führt wie „Wachstumsschmerzen“ oder „Aufmerksamkeitsdefizit / Hyperaktivitäts-störung“ (ADHS).

Typisch: zunehmende Beschwerden im Krankheitsverlauf

Typisch für das Restless Legs Syndrom ist ein chronischer Verlauf mit schleichendem Beginn. Zuerst kommt es nur phasenweise zu leichten Symptomen. Im Verlauf der Erkrankung und mit zuneh-mendem Alter verkürzen sich die beschwerdefreien Intervalle dann mehr und mehr bis hin zu mehrmals wöchentlichen oder sogar täglichen Symptomen. Da die Erkrankung sich langsam entwickelt, benötigen die meisten Patienten mit familiärem RLS erst zwischen dem 50. und 60. Lebensjahr eine medikamentöse Therapie.

Periodische Beinbewegungen Mindestens 85 Prozent der erwachsenen RLS-Patienten leiden an mehr als fünf periodischen Beinbewegungen im Schlaf pro Stunde. Diese unwillkürlichen Beinbewegungen können aber auch bei gesunden, meist älteren Menschen auftreten – aller-dings weniger häufig und nicht so regelmäßig.

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Weitgehend ungeklärt: die KrankheitsursachenAuf die Frage, was genau ein Restless Legs Syndrom auslöst, gibt es bislang noch keine umfassende Antwort. Einig sind sich die Wissenschaftler jedoch darin, dass genetische Faktoren bei der familiären Form eine wichtige Rolle spielen und dass auch bestimmte andere Erkrankungen RLS begünstigen. Welche Prozesse aber letztlich im Hintergrund ablaufen, wissen die Forscher (noch) nicht.

Reine Nervensache?Sie vermuten allerdings, dass bestimmte Boten stoffe im Gehirn (Neurotransmitter) an der Erkrankung beteiligt sind und bei der Übertragung von Nerven-signalen womöglich etwas falsch läuft. Für diese Theorie spricht, dass Medikamente, die genau hier ansetzen, sehr gut helfen (siehe Seite 17 – 18).

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Fragen und zuhören: die RLS-DiagnostikAnsprechpartner für die Diagnose eines Restless Legs Syndroms sind vor allem Fachärzte für Neuro-logie. Anhand der geschilderten Beschwerden kön-nen sie feststellen, ob der Patient an RLS leidet. Dabei orientieren sie sich an vier Minimalkriterien auf Basis der Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN):

1. Bewegungsdrang der Beine (manchmal auch der Arme), begleitet oder verursacht durch Missempfindungen.

2. Verschlechterung oder Beginn des Bewegungs-drangs in Ruhe oder bei Inaktivität.

3. Körperliche Aktivität (z. B. Laufen, Dehnen etc.) bessert den Bewegungsdrang.

4. Bewegungsdrang und Missempfindungen verschlimmern sich abends und nachts oder treten erst dann auf.

Wenn Sie sich durch diese Symptome beeinträchtigt fühlen, suchen Sie bitte einen Arzt auf!

Wie schwer ist die Erkrankung?Mithilfe eines speziellen Fragebogens (International RLS Severity Scale / IRLS) lässt sich der Schwere-grad der Erkrankung ermitteln (leicht, mittel, schwer, sehr schwer). Die weitere Behandlung hängt aber vor allem vom Leidensdruck des Patienten ab.

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In unklaren Fällen: zusätzliche KriterienIn manchen Fällen ermöglichen die vier genannten Minimalkriterien keine eindeutige RLS-Diagnose, beispielsweise bei zusätzlichen Begleiterkrankungen oder im fortgeschrittenen Erkrankungsstadium. Hier helfen drei zusätzliche Diagnosekriterien weiter, um den RLS-Verdacht entweder zu bestätigen oder aber zu entkräften:

1. RLS-Fälle in der Familie Angehörige ersten Grades haben ein um das Drei- bis Fünffache erhöhtes Erkrankungsrisiko.

2. L-Dopa-Test Fast alle RLS-Patienten reagieren positiv auf das Arzneimittel L-Dopa und auf Dopaminagonisten.

3. Periodische Beinbewegungen im Schlaf (PLMS) Nächtliche periodische Beinbewegungen treten bei RLS-Patienten dreimal häufiger auf als bei Gesunden.

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Weiterführende UntersuchungenManchmal verbergen sich hinter den Beschwerden auch andere Erkrankungen, die sich mit RLS- ähnlichen Anzeichen äußern oder die vorhandenen Symptome eines Restless Legs Syndroms ver-stärken. Dazu gehören beispiels weise nächtliche Waden krämpfe, Gefäß erkrankungen oder Schädi-gungen der Nervenbahnen (Polyneuropathien). Hier hilft eine weiterführende Diagnostik.

Dazu gehören Untersuchungen der Nervenleit-geschwindigkeit (Elektroneurografie) und der Muskel aktivität (Elektromyografie) sowie bestimmte Blutuntersuchungen (Eisenhaushalt, Schilddrüsen-hormone, Nierenwerte, verschiedene B-Vitamine) und eine Untersuchung im Schlaflabor (Poly-somnografie, siehe Kasten unten).

Was passiert im Schlaflabor?

Die Polysomnografie findet im Rahmen einer schlafmedizi-nischen Untersuchung statt und misst während einer Nacht im Schlaflabor verschiedene Körperfunktionen. Dazu gehören Herzschlag, Atmung und die Aktivitäten von Gehirn, Muskeln und Augen.

Dafür bringt das speziell ausgebildete Personal des Schlaflabors mehrere Sensoren und Elektroden an Ihrem Körper an. Aber keine Angst: Trotz der „Verkabelung“ können Sie sich ganz normal bewegen! Und die modernen Schlaflabors bieten mittler-weile nahezu Hotelqualität statt Krankenhausatmosphäre.

Danach wertet ein Schlafmediziner die Daten aus. Er kann so nächtliche Beinbewegungen, auch in Verbindung mit Aufwachphasen, nachweisen. Außerdem kann er feststellen, ob sich hinter Schlafstörungen und Tagesmüdigkeit etwas anderes verbirgt als ein Restless Legs Syndrom (z. B. „gefähr-liches Schnarchen“).

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Patienten-Checkliste zum Restless Legs Syndrom

Je mehr der Patient von seinen Beschwerden und Befindlich-keiten mitteilt, umso einfacher kann der behandelnde Arzt die Diagnose stellen.

Bevor Sie einen Arzt aufsuchen, haben Sie hier die Möglichkeit, anhand einer Checkliste selbst festzustellen, ob sich hinter Ihren Beschwerden möglicherweise RLS-Symptome verbergen.

1. Leiden Sie in Ruhe- und Entspannungssituationen (Fernsehen, Kino, Busfahrten etc.) unter unangenehmen bis qualvollen Missempfindungen wie Ziehen, Jucken, Reißen oder Kribbeln in Beinen oder Armen? ja nein

2. Werden Sie in solchen Situationen durch einen unstillbaren Bewegungsdrang zum Aufstehen und Umhergehen gezwungen? ja nein

3. Sind diese Beschwerden durch aktive Bewegung, kalte Fußbäder, Massagen o. Ä. vorübergehend zu lindern oder zu beseitigen? ja nein

4. Haben Sie keine oder kaum Beschwerden, solange Sie am Tage in Bewegung sind? ja nein

5. Bemerken Sie eine Zunahme der Beschwerden abends oder nachts? ja nein

6. Leiden Sie unter Ein- und / oder Durchschlafstörungen? ja nein

7. Fühlen Sie sich tagsüber häufig müde, abgespannt und erschöpft? ja nein

8. Verhindern die Beschwerden in den Beinen auch tagsüber die ersehnte Ruhe und Entspannung und fühlen Sie sich durch die Beschwerden in Ihren sozialen Aktivitäten eingeschränkt (z. B. Verzicht auf Kino- oder Theaterbesuche, Vermeiden von Flugreisen)? ja nein

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Medikamentöse BehandlungWenn der ständige Bewegungsdrang der Beine und dauerhafte Schlafstörungen die Lebensqualität der Betroffenen merklich mindern, können Medikamente Abhilfe schaffen (symptomatische Behandlung). Je nach Schweregrad der Erkrankung erfolgt die Be-handlung nur zeitweilig oder dauerhaft, aber immer auf den einzelnen Patienten zugeschnitten.

Individuelle Konzepte vom erfahrenen ArztMedikamente der ersten Wahl sind Substanzen, die den Dopaminspiegel im Gehirn wieder ins Lot bringen. Dazu gehören L-Dopa und Dopamin-agonisten, z. B. Ropinirol. Vor allem nach längerer Ein nahme von L-Dopa kann die Wirkung jedoch nachlassen. Dann muss der behandelnde Arzt die

Patienten-Checkliste zum Restless Legs Syndrom

9. Bemerkt Ihr Partner nachts häufig unwillkürliche Zuckungen Ihrer Beine oder Füße, während Sie schlafen? ja nein

10. Gibt es jemanden in Ihrer Verwandtschaft, der über ähnliche Symptome klagt? ja nein

Sie haben festgestellt, dass Sie mehr als zwei Fragen mit Ja beant-wortet haben. Dann sollten Sie, um zu einer sicheren Diag nose zu gelangen, einen Neurologen aufsuchen, der anhand Ihrer Aussage und der auf Seite 13 genannten vier Minimalkriterien sowie an-hand eventuell erforderlicher Zusatzkriterien (siehe Seite 14) ein Restless Legs Syndrom diagnostizieren oder ausschließen kann.

Quelle: Deutsche Restless Legs Vereinigung (RLS e. V.)

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Therapie möglicherweise auf ein anderes Mittel oder eine Medikamenten kombination umstellen. Die Behandlung von RLS-Patienten gehört in die Hand eines Therapeuten, der mit der Anwendung dieser Medikamente vertraut ist (z. B. Facharzt für Neurologie).

Besonders bei schweren, schmerzhaften Formen des RLS und wenn andere Therapien versagen, können Opioide Erleichterung bringen. Manchmal erzielt auch die Gabe eines Opioids im Wechsel mit L-Dopa oder einem Dopaminagonisten gute Erfolge. Diese Therapieform minimiert zusätzlich die bei der RLS-Behandlung als gering eingeschätzte Suchtgefahr. Auch bestimmte Medikamente zur Behandlung von epileptischen Krampfanfällen, sogenannte Anti-konvulsiva, können helfen. Eher in den Hintergrund geraten inzwischen Benzodiazepine, die zwar die Schlafstörungen verringern, nicht aber die Rast-losigkeit der Beine.

An der Wurzel ansetzen

Liegt dem RLS eine andere Erkrankung zugrunde, steht zunächst deren Therapie im Vordergrund (ursächliche Behandlung).

Zudem sollte der Arzt den Eisenhaushalt des Patienten im Blick behalten und bei einer Eisenmangelanämie eine Eisenersatz-therapie einleiten (in Tablettenform oder in die Vene verabreicht). Bei einem vorübergehenden RLS während der Schwangerschaft raten Experten von einer Behandlung ab.

Eine vitamin- und mineralstoffreiche Ernährung kann den Verlauf der Erkrankung durchaus positiv beeinflussen. Im Mit-telpunkt steht dabei eine ausreichende Zufuhr von Eisen (z. B. in dunklem, magerem Fleisch, grünem Gemüse), Magnesium (Blattgemüse, Seefisch, Fleisch) und B-Vitaminen (Vollkorn-produkte, Nüsse, Hülsenfrüchte).

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Unterstützende Maßnahmen für ein ruhigeres LebenBei leichten Symptomen oder zusätzlich zur medi-kamentösen Behandlung können einige einfache Maßnahmen die Unruhe in den Beinen eindämmen. Das goldene Rezept dafür gibt es allerdings nicht. Was dem einen Erleichterung bringt, kann bei dem anderen genau das Gegenteil bewirken. So hilft zunächst vor allem eines: ausprobieren!

Sanfte HilfeNikotin, Alkohol und Koffein können die Beschwer-den verschlimmern. Warme oder kalte Bäder und Duschen, Einreiben der Beine mit Franzbrannt-wein beziehungsweise Kühlsalbe, Massagen und Dehnungs übungen dagegen lassen so manche Beine besser zur Ruhe kommen.

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Oft lassen sich die Symptome lindern, wenn sich die Betroffenen auf etwas konzentrieren, z. B. auf ein spannendes Buch, Kreuzworträtsel, auf Computerspiele oder eine Handarbeit.

Auch Bewegung und leichter Sport tun den meisten RLS-Patienten gut. Aber: Bitte nicht übertreiben, denn dann nehmen die Beinbeschwerden meist zu.

Was wenig bringtBislang fehlen wissenschaftliche Beweise für die Wirksamkeit alternativer Therapieformen bei RLS, wie Bioresonanztherapie, Homöopathie, Magnet-feldtherapie und Akupunktur. Entspannungsmetho-den wie Yoga, autogenes Training oder Meditation scheinen nicht zu helfen.

Tipps für einen guten Schlaf

Schlafzimmer regelmäßig lüften, kühl und dunkel halten.

Feste Aufsteh- und Zubettgehzeiten, keinen Mittagsschlaf machen.

Ab nachmittags gegebenenfalls auf Kaffee, andere koffeinhaltige Getränke und Nikotin verzichten.

Weder mit knurrendem noch mit übermäßig gefülltem Magen zu Bett gehen.

Zwei bis drei Stunden vor dem Schlafen keine schweißtreibenden Tätigkeiten verrichten, ein kleiner Spaziergang am Abend kann jedoch sinnvoll sein.

Manchmal helfen Ohrstöpsel oder eine Schlafmaske für die Augen.

Langfristig und regelmäßig eingenommene Schlafmittel können den Schlaf stören.

Einschlafrituale können helfen, schneller Ruhe zu finden.

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Hilfreiche Adressen und Buchtipps

Deutsche Restless Legs Vereinigung (RLS e. V.) Schäufeleinstraße 35, 80687 München Tel.: 089 - 5 50 28 88-0 E-Mail: [email protected] Internet: www.restless-legs.org

Selbsthilfe Unruhige Beine e. V. Mühlenesch 23, 49525 Lengerich Tel.: 05481 - 8 47 57 13 E-Mail: [email protected] Internet: www.rls-unruhige-beine.de

RLS Dachverband Österreich Puchheimgasse 5, 3860 Heidenreichstein, Österreich Tel.: 0043 664 - 2 63 31 00 E-Mail: [email protected] Internet: www.restless-legs.at

Schweizerische Restless Legs Selbsthilfegruppe (SRLS) Kleinfeldstraße 2, 4656 Starrkirch, Schweiz Tel.: 0041 62 - 2 95 35 77 E-Mail: [email protected] Internet: www.restless-legs.ch

Buchtipps:

Deutsche Restless Legs Vereinigung (Hrsg.): Restless Legs Syndrom. Informationsbuch und Ratgeber für behandelnde Ärzte und Betroffene 2008 (8,00 Euro inklusive Porto und Versand) Zu beziehen über: RLS e. V., Tel. 089 - 5 50 28 88-0 (Bestellung nur für Mitglieder)

Heike Bene!, Peter Clarenbach: Restless Legs Syndrom – Klinik, Diagnostik, Therapie Uni-Med Verlag, 2. Auflage 2006 (44,80 Euro)

Dieter Riemann: Ratgeber Schlafstörungen. Informationen für Betroffene und Angehörige Hogrefe-Verlag 2004 (9,95 Euro)

Jörn P. Sieb: Restless Legs: Endlich wieder ruhige Beine Trias, 2. Auflage 2005 (14,95 Euro)

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CT Arzneimittel: Gesundheit gut und günstigEin Spezialist unter den Generikaherstellern ist das Berliner Traditionsunternehmen CT Arzneimittel. 1917 gründeten ein Apotheker und ein Kaufmann eine Arzneimittelgroßhandlung mit dem Ziel, die Bevölkerung schnell, effizient und umfassend mit Medikamenten zu versorgen. Rasch folgte die eigene Arzneimittelproduktion. Von Anfang an mit dabei: der beliebte Tussamag® Hustensaft. Seit über 20 Jahren hat sich CT Arzneimittel auf die Herstel-lung von Generika spezialisiert. Die Philosophie: erstklassige Qualität zu günstigen Preisen.

Dass CT in puncto Qualität und Sicherheit ganz weit vorn liegt, beweist auch die freiwillige Zertifizierung nach der internationalen Qualitätsmanagementnorm DIN EN ISO 9001:2000 – im Sinne einer optimalen Kundenorientierung.

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Wissen ist die beste MedizinNeben der Herstellung und dem Vertrieb qualitativ hochwertiger und gleichzeitig günstiger Medikamente hat es sich CT Arzneimittel zur Aufgabe gemacht, Patienten, Ärzte und Apotheker mit kompetenten und wertvollen Informationen rund um Krankheiten und deren Behandlungsmöglich keiten zu versorgen. CT hält deshalb für Sie noch weitere Broschüren bereit, die Sie kostenlos bei uns anfordern können:

CT Arzneimittel GmbH Lengeder Straße 42 a, 13407 Berlin Fax: 0800 - 409 00 80-94 E-Mail: [email protected] Internet: www.compliance-ct.de

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SAP 145092 | Stand 02/09

Wer sich für traumatisierte Opfer einsetzt, steht vor besonderen Herausforderungen – ganz gleich, ob häusliche Gewalt, eine andere Gewalttat oder eine Katastrophe das Trauma ausgelöst hat.

Viele Ärzte und auch Apotheker in Deutschland stoßen bei ihren Bemühungen zu helfen an ihre Grenzen. CT Arzneimittel engagiert sich daher seit 2004 für die Catania gemeinnützige GmbH, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, die Versorgung und Betreuung traumatisierter Opfer zu verbessern.

Jeder Verkauf und jede Verordnung eines Präparates von CT Arzneimittel unterstützt dieses Engagement.

Soziales Engagementder CT Arzneimittel GmbH

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