Rezeption und Wirkung

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Page 1: Rezeption und Wirkung

09 Rezeption und Wirkung Folien

Debatten von Laien über Medienwirkung konzentrieren sich vor allem auf die neuen Medien

Rezipientenforschung hat die Teilgebiete Mediennutzungsforschung und Medienwirkungsforschung

Medienwirkungen: Alle tatsächlichen oder verhinderten Veränderungen aller Faktoren, die direkt oder indirekt an einem Kommunikationsprozess beteiligt sind, in dem Medien mitwirken, und auf diese Mitwirkung zurückführbar sind.

Dynamisch-transaktionaler Ansatz (Früh 1991) Er integriert Wirkungs-/Kommunikator- (S-R) und Nutzenansatz (UaGA), denn K und R sind aktive

und passive Teilnehmer im Kommunikationsprozess (Vereinigung beider Perspektiven) Rezipient ist Akteur (handelndes Subjekt) und Betroffener (Objekt) zugleich Massenkommunikation IST Wirkung (MK hat nicht Wirkung als Bestandteil) Medienwirkungsbegriff im DTA-Modell:

„Medienwirkungen sind alle tatsächlichen oder verhinderten Veränderungen aller Faktoren, die direkt oder indirekt an einem Kommunikationsprozess beteiligt sind, in dem Medien mitwirken und die auf diese Mitwirkung zurückführbar sind.“

Methoden der Medienwirkungsforschung Wichtigste Datenerhebungsverfahren in der empirischen Medienwirkungsforschung

o Befragung von Personeno Wissenschaftliche Beobachtung des Verhaltens von Personenvoller Eingriff in die Realität)o Experiment (plan

3 Phasen der Medienwirkungsforschung1. bis Mitte der 50er Jahre – Phase der starken Medienwirkungen2. Mitte der 1950er bis ca. 1970er Jahre – Phase der schwachen Medienwirkungen3. ab den 70er Jahren – Rückkehr zu starken Medienwirkungen

Einflussfaktoren auf die Geschichte der Medienwirkungsforschung Mediengeschichte/Entwicklung der Medien Gesellschaftlicher/politischer Kontext (z.B. Gewaltdarstellung in Medien) Wirtschaftliche/industrielle Interessen (Finanzierung) Wissenschaftsinterne Faktoren (z.B. theoretische und methodische Entwicklung benachbarter

Wissenschaftsdisziplinen v.a. Psychologie/Soziologie/Politikwiss.)

Geschichte der Medienwirkungsforschung:

Unterstellung negativer Wirkungen Unterstellung positiver Wirkungen- Erzeugung von Aggression und kriminellem Verhalten- Meinungsmanipulation (Propaganda)- Wahlbeeinflussung- Verdummung- Suchterzeugung- Isolation des Einzelnen- moralischer Niedergang- Erziehung zur Gewalt- Förderung des pol. Fatalismus

- Grundfunktion: Herstellen von Öffentlichkeit/ Information- kulturelle Bildung und Aufklärung Solidarität/Toleranz Transparenz und Kompetenz- gesellschaftliche Integration- politische Willensbildung- Kritik/Kontrolle der pol. Institutionen- Sozialisation (Vermittlung von soz. Rollen, Normen und Werten)- nach Art. 5 GG (gut für demokratische Gesellschaft): Information, Mitwirkung an Meinungsbildung, Kontrolle, Kritik

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1. Phase: Wirkungen auf Einstellungen und Verhalten untersucht, Forschung aus Basis des S-R-Modells, Annahme starker Medienwirkungen

Ca. 1920er Entstehung der Medienwirkungsforschung Forschungslinien:1. Untersuchung der Wirkung von schädigenden Medieninhalten

Erstes Großprojekt „Payne-Fund-Studies“ (Ende 1920er): „The Peoples Choice“Untersuchung der Wirkung von (als schädigend erachteten) Kinofilmen auf Wissen, Emotionen, Schlaf, Verhalten insbesondere von Kindern

2. Empirische Verständlichkeitsforschung (ab 1920er) Experimentelle Untersuchungen zum Verstehen eines Textes

3. Untersuchung des Nutzens der Medienangebote für das Individuum (ab 1940er) Uses-and-Gratification-Ansatz (Wirkung= Befriedigung)

4. Persuasions-/Kampagnenforschung Untersuchung der Wirkung persuasiver Kommunikation (Propaganda, Werbung,

Aufklärungskampagnen) auf Einstellung/Verhalten Hauptströmung der frühen Medienwirkungsforschung Bsp.: Erie-County-Studie (Lazarfeld)

o Wie kommen Menschen zur Wahlentscheidung und warum?o Ergebnis: Medien ändern nicht, sie verstärken nuro These des Two-Step-Flow (Medien Meinungsführer weniger Aktive

Mc Quail: Publikumsforschung Medien nehmen zu und sind wichtig für die Gesellschaft Technologien ändern sich, Verschiebungen treten ein, diese wirken sich auch im Zusammenhang

mit sich ändernden sozialen Werten und Bedingungen auf die Gesellschaft aus Stand der Forschung

o Medien brauchen ihr Publikum mehr, als das Publikum die Medien (somit ist Publikumsforschung dazu da, das Publikum zu kontrollieren und zu beeinflussen, wenn auch nicht ausschließlich dazu)

o Massenmedien werden vom Publikum bedient und nicht/kaum andersherum Ziele der Publikumsforschung

o Kontrolle des Publikums (aus Sicht der Massenmedien) Bsp.: Manipulation, Messen wen Werbung erreicht, Finden von Marktlücken

o Autonomie des Publikums (aus Sicht der Kommunikations- und Medienwissenschaft) Bsp.:: im Dienst des Publikums stehen, Medienpräsenz

Herangehensweisen an Publikumsforschungo Strukturell: Werbung- und Marktrecherche, die wichtig für die Kommerzialisierung ist,

anhand von statistischer Analyse, Befragungen, etc.o Nutzen-/anwendungsbezogen: Erklärung und Voraussagen von Auswahl, Reaktion auf und

Wirkung von Medien anhand von Befragungen, Experimenten und Gehirnstrommessungen, etc.

o Kulturell: Verstehen, warum und wie Inhalt aufgenommen wird und wie er im Kontext verwendet wird anhand von ethnografischen und qualitativen Messungen

Massenpublikumo Ist das Publikum eine soziale Gruppe oder eine Masse an isolierten Individuen?

Gegen die Bezeichnung als soziale Gruppe spricht die Unmöglichkeit als geschlossene Masse zu handeln

Gegen die Bezeichnung als Masse isolierter Individuen spricht die Tatsache, dass Feedback-Prozesse stattfinden und kleinere soziale Gruppen doch geschlossen handeln können

o Aktiv oder Passiv? Als Masse im Wesentlichen passiv, Als Individuum wählt der Rezipient aktiv aus dem Medienangebot aus