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SONDERAUSGABE 2011 D 14749 F Sondernummer B a r c o d e ( 1 D + 2 D ) | R F I D | M o b i l e I T- S y s t e m e | K e n n z e i c h n u n g | D r u c k e n & A p p l i z i e r e n Das führende Anwendermagazin für Automatische Datenerfassung & Identifikation RFID in der Automobilindustrie Sonderausgabe zur RFID-Fachtagung 2011 in Wolfsburg 4. Fachtagung „RFID und Automotive“ Truck-Gate Identifizierung mit RFID 24 16 7

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SonderauSgabe 2011

D 14749 F Sondernummer

b a r c o d e ( 1 d + 2 d ) | r F I d | M o b i l e I T- S y s t e m e | K e n n z e i c h n u n g | d r u c k e n & a p p l i z i e r e n

Das führende Anwendermagazin für Automatische Datenerfassung & Identifikation

rFId in der automobilindustrieSonderausgabe zur rFId-Fachtagung 2011 in Wolfsburg

4. Fachtagung „rFId und automotive“ Truck-gate Ident i f i z i e rung mi t rF Id24 167

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3E d i to r i a l

rFId im automotive LifeCycle

Die RFID-Technologie wird im gesamten Automotive LifeCycle ein-gesetzt und hat in den letzten Jahren sowohl für die Automobilher-steller als auch für die Zulieferer enorm an Bedeutung gewonnen. Das Innovationspotenzial der RFID-Technik wird von Produktzyklus zu Produktzyklus immer stärker erkennbar. Dies führt zu deutlichen Qualitätsverbesserungen, Effizienzsteigerungen und Kostensenkun-gen im Betriebsablauf.

Um die Chancen und Nutzen dieser Technologie entlang der Wert-schöpfungskette des Automobils aufzuzeigen, veranstaltet die Wolfsburg AG gemeinsam mit operational services GmbH & Co. KG am 22. September 2011 die 4. Fachtagung „RFID und Automotive“. Inhaltlich werden in den Fachvorträgen, der Podiumsdiskussion und dem Expertenworkshop verschiedene RFID-Einsatzmöglichkeiten während der vier „Lebensabschnitte“ eines Fahrzeugs - von der Forschung und Entwicklung über die Produktion, bis hin zur Nutzung und dem After-Sales-Bereich erläutert und der Einsatz der RFID-Technik veranschaulicht.

Ich möchte Sie einladen, während der Fachtagung neue Impulse und Perspektiven für die künftigen Entwicklungsmöglichkeiten von RFID aufzunehmen und den Erfahrungsaustausch mit den Experten und Anwendern für Ihre eigenen Anforderungen zu nutzen.

Ihr

Thomas KrauseVorstand der Wolfsburg AG

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4 i n h a lt

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„Die Prozesse müssen im Vordergrund stehen.“ Doppelinterview mit operational services.

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Originalteile in der geforderten Qualität

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VW Kassel:Produktivitätssteigerung in der Getriebefertigung

InHaLTSVerZeICHnIS

03 rFId im automotive LifeCycle Thomas Krause, Vorstand der Wolfsburg AG

06 Vorstellung Wolfsburg ag SicherungundAusbauderWirtschaftsregion

06 Vorstellung operational Services gmbH & Co. Kg IndividuelleLösungen,FlexibilitätundzuverlässigeIT-Unterstützung

07 Veranstaltungsprogramm ÜbersichtüberdieProgrammpunktederRFID-Fachtagung2011

08 doppelinterview operational services „DieProzessemüssenimVordergrundstehen.“ Frank Oidtmann und Peter Schorn, operational services GmbH & Co. KG

10 rFId im Volkswagen-Werk Kassel ProduktivitätssteigerunginderGetriebefertigung Anna Masannek, Siemens AG

12 Standardisierte Steuerung von Informationen RFIDimKunden-LieferantenmanagementbeiBoschinHomburg Andreas Müller, Robert Bosch GmbH

13 die anzahl der rFId-Pilotierungen hat zugenommen KommentarvonMarkusSprafke,VolkswagenAG

14 originalteile in der geforderten Qualität RFID-KomponentensteuernProzesseinunterschiedlichenBranchen Andreas Löw, FEIG ELECTRONIC GmbH

15 das Telefon als digitale geldbörse DeutscheTelekomtestetBezahlvorgängemitNFC Dirk Wende, Deutsche Telekom AG

16 Freie Fahrt für Firmenfahrzeuge IdentifizierungundFührerscheinkontrollemitRFID Frank Necker, Business Unit Manager, Vispiron AG

17 Vorsicht vor Plagiaten AutomobilherstellermüsseninSchutzmaßnahmeninvestieren Prof. Dr.-Ing. habil. Klaus Krämer, Hochschule Rosenheim

18 getrieben von der europäischen Kommission RFID-DatenschutzauchrelevantfürFertigungsunternehmen Wolf-Rüdiger Hansen, Geschäftsführer, AIM-D e.V.

20 das auto wird zur Kreditkarte EffizientesParkhausmanagementmitRFID Christian Utz, Vorstand | CEO, motionID technologies AG

22 eine Frage der akzeptanz KontaktloseBezahlverfahrenimPraxistest Thomas Wöhrle, ident

23 einheitlicher blick ist gefragt SystemzurÜberwachungmultimodalerTransportketten Horst Neumann, EURO-LOG AG

24 rFId-Truck-gate SignifikanteEinsparungenbeiderLKW-Verladungmöglich Jürgen Schmitzberger, Vertriebsleiter, 7iD Technologies GmbH

26 Türöffner zur vernetzten Mobilität NXPChipfürMultifunktions-Autoschlüssel Birgit Ahlborn, NXP Semiconductors

27 rFId-einsatz in der Supply Chain FraunhoferIMLerstelltMachbarkeitsstudiefürRobertBosch Bettina von Janczewski, Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik IML

28 Migration in barcode-domänen AutomobilindustriesetztaufBarcodeundRFID Heinrich Oehlmann, Eurodata Council

30 Impressum

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6 v e r a n s ta lt e r

Eine besondere Partnerschaft verbindet Volkswagen und die Stadt Wolfsburg seit 1999: Mit der Gründung des Gemein-schaftsunternehmens Wolfsburg AG übernahmen beide Gesellschafter Verant-wortung für die wirtschaftliche und soziale Zukunft von Wolfsburg und der Region. Dazu baut die Wolfsburg AG ausgehend von der traditionell in der Region veran-kerten Automobilwirtschaft weitere Wirt-schaftsnetzwerke in den Handlungsfeldern Freizeit, Gesundheit, Bildung sowie Energie

auf. Kernstrategie ist das Aufgreifen und Umsetzen von Innovationen mit dem Ziel der nachhaltigen Nutzung. Über 11.000 Ar-beitsplätze sind so in neu gegründeten und angesiedelten Unternehmen, Initiativen und Projekten entstanden.

Ziele des Geschäftsbereichs Mobilitäts-Wirtschaft sind Sicherung und Ausbau der Wirtschaftsregion als Standort der Automobilindustrie. Denn Mobilität als Megatrend ist ein maßgeblicher Faktor für Wirtschaftswachstum und Beschäfti-gung, der in der Region Braunschweig-Wolfsburg auf ideale Voraussetzungen trifft. Hohe Forschungsdichte, etablierte Kompetenzzentren und Unternehmen von Weltruf bilden hier ein außerordent-lich dichtes Netzwerk. Die Wolfsburg AG identifiziert gemeinsam mit diesen Part-nern Trends und setzt sie in zukunftsori-entierte Mobilitätsprojekte um.

Durch Unterstützung bei der Ansiedlung, kon-tinuierlichen Informationsaustausch, Wissen-stransfer und Kooperationen stärkt die Wolfs-burg AG insbesondere die Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit der Automobilzu-lieferer. Sie berät in allen Fragen der Stand-ortentwicklung und kann auf Spezialisten zu-greifen, um Ansiedlungsbedürfnisse optimal zu analysieren. Das Unternehmen unterstützt auch bei der Vermittlung von Fördergeldern.

Internationalität, Wissenstransfer und die Bündelung von Kompetenzen am Stand-ort sind auch Ziel der Fachkongresse und Messen, die die Wolfsburg AG plant und organisiert. Sie fördern Kontaktpflege, ge-meinsame innovative Entwicklungen, den Erfahrungsaustausch untereinander und pro-filieren Wolfsburg und die Region internatio-nal. Aushängeschild dafür ist beispielsweise die Internationale Zuliefererbörse (IZB), die alle zwei Jahre in Wolfsburg stattfindet.

Sicherung und ausbau der Wirtschaftsregion

Anja SchumannLieferantenAnsiedlung

Wolfsburg AGMajor-Hirst-Str. 1138442 WolfsburgTel.: +49 5361 8971703www.wolfsburg-ag.com

Die operational services GmbH & Co. KG (OS), ein Joint Venture zwischen der T-Sys-tems International GmbH und der Fraport AG, bietet seinen Kunden maßgeschnei-derte IT-Lösungen auf der ganzen Linie. Als IT-Dienstleister für den deutschen Mittel-stand erwirtschaftet operational services jährlich einen Umsatz von 70 Millionen Euro. In Deutschland ist das Unternehmen mit 500 Mitarbeitern an sechs Standorten vertreten und wird durch die beiden Geschäftsführer Dr. Ulrich Müller und Frank Oidtmann geleitet. Der Hauptsitz befindet sich im Bereich des

Frankfurter Flughafens. Die OS zählt zu sei-nen Kunden in Deutschland namhafte Unter-nehmen verschiedenster Branchen, darunter Continental, Fraport, Volkswagen, Schmitz Cargobull, Gerry Weber und ThyssenKrupp.

Die OS berät in allen Fragen rund um die IT, betreibt zentral und dezentral IT-Infrastruk-tur, Standard- und Individualapplikationen, Netzwerk- und andere Betriebsumgebun-gen und bietet damit in Zusammenhang stehende Dienstleistungen wie Service Desk und Client Services an.

Und auch im Bereich RFID kann die OS auf Erfahrungen und Services aus über 200 Installationen in Deutschland und weltweit zurückgreifen:• Beratung und Auswahl der richtigen

RFID-Technik, Softwarekomponenten und Middleware-Produkte

• AnalysevonbestehendenBusiness-Prozessen und Optimierung dieser mittels RFID-Technik

• Beschreibung und Unterstützung beider Erstellung von Business-Schnitt-stellen, Anpassung vorhandener SAP-Systeme und -Schnittstellen

• ZusammenarbeitmitHerstellerninderEntwicklung von Komponenten zur op-timalen Anpassung an die individuelle Kunden-Umgebung

• Bereitstellung der RFID-Technik undSchnittstellensoftware zur Anbindung an die Kundensysteme

• Planung und Durchführung von Rollouts• EuropaweiterSupportundImplemen-

tierung des jeweiligen Servicekonzep-tes für RFID-Umgebungen mit unter-schiedlichen SLAs

• Kontinuierliche Optimierung der Sys-temumgebungen und Anpassung an die Kunden-Umgebung, auch nach Projektabschluss

Weitere Informationen über die OS fin-den Sie auch unterwww.operational-services.de

Individuelle Lösungen, Flexibilität und zuverlässige IT-unterstützung

Thomas KunzeLeiter Sales, Presales& Marketing

operational services GmbH & Co. KGUnterschweinstiege 2-1460549 Frankfurt am MainTel.: +49 69 69068045www.operational-services.de

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7v e r a n s ta lt u n g s p r o g r a m m

VormIttAg*

10:00 Uhr grußwort Thomas Krause, Vorstand, Wolfsburg AG Einleitung in das thema Peter Schorn, Head of Business Deve-

lopment & Sales Automotive Customers, operational services GmbH & Co. KG, Wolfsburg

10:15 Uhr Potenziale für rFID-technik im Prototypenbau Hanno Wolff, Leiter Zentrale Steuerung

und Logistik, Vorserien-Center, Volkswa-gen AG, Wolfsburg

10:45 Uhr Neue möglichkeiten der durchgängigen Fahrzeugerkennung in der Produktions-steuerung mit rFID

Oliver Huther, Business Development Manager RFID, Sick Vertriebs-GmbH, Düsseldorf

11:15 Uhr Kaffeepause / Besuch der Ausstellung

11:30 Uhr rFID-gestützte materialflusssteuerung in der Produktion mit Integration in be-stehende KANBAN-Abläufe

Matthias Alter, Leiter Montage Getriebe, Volkswagen AG, Kassel

12:00 Uhr Visionär durchgängiger rFID-Einsatz bei Volkswagen

Markus Sprafke, Manager Zentrallogistik & Leiter Konzern RFID Geschäftsstelle, Volkswagen AG, Wolfsburg

anschließend Podiumsdiskussion

12:30 Uhr mittagspause / Besuch der Ausstellung

NAchmIttAg*

13:30 Uhr Expertenworkshop zu topaktuellen themenparallel13:30 Uhr mobile Überwachung der produktions-

technischen Anlagen mit tiefenbildsen-sorik und rFID

Prof. Dr.-Ing. Klaus Richter, Abteilungslei-ter, Fraunhofer Institut für Fabrikbetrieb und -automatisierung IFF, Magdeburg

14:15 Uhr Implementierung innovativer Konzepte im After-Sales-Service

Dr.-Ing. Ulf Glaser, Leiter Logistic & Ope-rations, P3 Ingenieurgesellschaft mbH, Aachen

14:45 Uhr Kaffeepause / Besuch der Ausstellung

15:00 Uhr Passive Fahrzeugerkennung Christoph Wust, Manager IT Process &

Technology Group for Central Manufactu-ring Europe, Ford-Werke GmbH, Köln

15:30 Uhr Netzwerkforum: Erfahrungsaustausch und Netzwerkplattform

* Programmänderungen durch den Veranstalter vorbehalten

www.rfid-fachtagung.de

VeranstaltungsortArena der Wolfsburg AGMajor-Hirst-Straße 1138442 Wolfsburg

4. Fachtagung RFID und Automotive: Trends, Standards, Praxisbeispiele

22. September 2011

Forum AutoVision der Wolfsburg Ag

Wolfsburg

P R O G R A M M

Unsere Sponsoren:

Unser Partner:

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ident: Welche rolle spielt das thema rFID für den automobilen Lebenszyklus?

Frank oidtmann: Leider nicht die Rolle, die die Technik eigentlich spielen könnte oder gar müsste. Es gibt viele Einsatzbe-reiche von der Fahrzeugentwicklung über die Produktion bis hin zum Servicebe-trieb, bei denen mittels RFID-Lösungen Unternehmensprozesse sehr viel stabiler oder effizienter gestaltet werden könn-ten. Da jedoch bereits Beträge im kleins-ten Cent-Bereich in der Automobilindus-trie aufgrund der Stückzahlen zu großen Kosten führen können, wird häufig nur der Kostenaspekt im Vergleich zum Bar-code gesehen. Und dies stellt ein Hinder-nis für sehr viele Projekte dar.

ident: Wo liegen aus Ihrer Sicht die hauptsächlichen möglichkeiten zur Qualitätssteigerung in automobilen Prozessabläufen?

Peter Schorn: Insgesamt kann man sa-gen, dass die Automobilindustrie bereits

Veranstalter der Wolfsburg AG durch-führen, eine Plattform für den gemeinsa-men Erfahrungsaustausch und das Net-working sein, wobei uns besonders die Qualität in Form von hoch interessanten und praxisbezogenen Vorträgen sowie etablierten Referenten wichtig ist. Denn Veranstaltungen zum Thema RFID gibt es bereits eine ganze Menge.

Schorn: Wir möchten uns hier in Wolfs-burg in der Weise unterscheiden, dass unsere Beiträge einen ganz konkreten Nutzen für die Teilnehmer bringen und Machbares aufgezeigt wird. Und zu guter

Letzt hoffe ich, dass wir es mit diesem Event, das die Wolfsburg AG als hochka-rätige Fachtagung etabliert hat, verstärkt dazu beitragen, die Region Wolfsburg/Braunschweig als einen kompetenten Standort in Sachen RFID zu etablieren.

ident: Wo liegen aus Ihrer Sicht die künftigen Entwicklungsmöglichkeiten

heute über äußerst gute und sehr weit entwickelte Prozessabläufe verfügt. Ich behaupte mal, dass dieser Industriebe-reich sogar die hauptsächliche Referenz für qualitativ hochwertige Prozessabläu-fe darstellt. Das bedeutet jedoch nicht, dass man die Prozesse zum Beispiel im Rahmen eines Kontinuierlichen Verbesse-rungsprozesses (KVP) nicht noch weiter optimieren und verbessern kann. Spontan fallen mir dazu beispielsweise Material-flusssteuerungen in Verbindung mit JIT/JIS-Prozessen ein oder auch der Plagiats-schutz von Bauteilen. Zusammenfassend sehe ich eine sehr gute Möglichkeit zur

Qualitätssteigerung in der Verbesserung der Prozesssicherheit - und dabei kommt die RFID-Technologie ins Spiel.

ident: Welche Erwartungen haben Sie an die rFID-Fachtagung am 22. September?

oidtmann: Selbstverständlich soll diese Fachtagung, die wir zusammen mit dem

Interview mit OS-Geschäftsführer Frank Oidtmann und Vertriebsleiter Peter Schorn

Frank OidtmannPeter Schorn

operational services GmbH & Co. KGAlessandro-Volta-Str. 1138440 WolfsburgTel.: +49 5361 186132www.operational-services.de

Es gibt viele Einsatzbereiche von derFahrzeugentwicklung über die Produktion bis hin zum Servicebetrieb, bei denenmittels RFID-Lösungen Unternehmens-prozesse sehr viel stabiler oder effizienter gestaltet werden könnten

Wo liegen die chancen, wo die risiken des rFID-Einsatzes in der Automobilindustrie? Welche herausforderungen müssen noch gelöst werden? Was dürfen die teilnehmer von der Fachtagung am 22. September in Wolfsburg er-warten? Wir sprachen mit Frank oidtmann, geschäftsführer der operational services gmbh & co. Kg und seinem Vertriebsleiter Peter Schorn.

„Die Prozesse müssenim Vordergrund stehen“

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in den Vordergrund zu stellen. Zuerst soll-te der Anwender seinen Prozess grund-legend analysieren und prüfen, an wel-chen Stellen Verbesserungen überhaupt möglich sind beziehungsweise realisiert werden müssen. Danach kommt erst die Frage nach der technologischen Unter-stützung. Und je nachdem, was den Pro-zess am besten unterstützt, kann RFID die geeignete Wahl sein. Wenn man auf diese Weise an die Aufgaben herangeht, wird man nach meiner Einschätzung sehr viel häufiger RIFD-Projekte realisieren, als wenn man zuerst die Frage nach der Technik stellt.

ident: Welche Branchen – neben der Automobilindustrie – bieten aus Ihrer Sicht die erfolgversprechendsten An-wendungsmöglichkeiten für rFID?

oidtmann: Die größten Erfolgschan-cen sehe ich in den Branchen Pharma-zie, Medizin und Gesundheit, Logistik, Bekleidungsindustrie beziehungswei-se im Einzelhandel sowie im Öffent-lichen Bereich. Unabhängig davon möchte ich jedoch an meine Aussagen von oben erinnern, dass der Prozess und nicht die Technik im Vordergrund stehen sollte.

der rFID-technik – auch im Vergleich zum Barcode oder der NFc-technik?Schorn: Meiner Einschätzung nach kon-zentriert man sich – zumindest in Teilen – viel zu sehr auf die technischen Be-lange, anstatt Prozesse zu analysieren, um somit das Potenzial dieser Technik auszuschöpfen. Dass es dann weiterhin eines Business Cases bedarf, ist unbe-nommen. Es wird also eine Koexistenz zwischen den Techniken Barcode und RFID geben - und das ist auch gut so. Denn Lösungen, die sämtliche Anforde-rungen abdeckt, ist derzeit leider noch nicht in Sicht. Selbst in der RFID-Technik kommen permanent neue Anforderun-gen an die Tags auf den Markt - sei es zum Beispiel eine besonders hohe Tem-peraturbeständigkeit, sehr kleine aktive Transponder oder auch Anforderungen an den Datenschutz, etwa in Verbindung mit der digitalen Krankenakte.

ident: Welche typischen herausforde-rungen gilt es derzeit noch zu lösen, die einer weiteren Verbreitung der rFID-technik im Wege stehen?

oidtmann: Ich sehe da prinzipiell zwei Dinge: Zum einen der immer noch an-gestellte Vergleich zum Barcode. Häufig erlebe ich in Diskussionen, wenn man auf das Thema RFID zu sprechen kommt, dass sich die Technik geradezu recht-fertigen muss. Ich denke, hier ist (noch) mehr Aufklärung notwendig. Auch ein Ziel unserer RFID-Fachtagung.

Zum anderen möchte ich an die vorange-gangene Frage anknüpfen. Es ist nicht die Frage nach der technischen Machbarkeit

Frank OidtmannGeschäftsführer operational services GmbH & Co. KG

Peter SchornLeiter Vertrieb Automotive operational services GmbH & Co. KG

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Teile davon gehärtet. „Bereits seit 1987 setzen wir in der Getriebefertigung auf die RFID-Technik von Siemens“, erläutert Alexander Hermann von der Fertigungs-planung Getriebebau bei Volkswagen in Kassel. Umfassend automatisiert wurde die Montagelinie von der Lubach Engi-neering GmbH & Co.KG in Bad Emstal.

Das Werk Kassel ist nach dem Stamm-werk Wolfsburg die zweitgrößte Pro-duktionsstätte der Volkswagen AG in Deutschland und „Leitwerk“ für den Ge-triebebau des Volkswagen-Konzerns. Mit 12.000 Getrieben täglich während einer 21-Schichten-Woche wird etwa die Hälfte aller Getriebe des Konzerns gefertigt und

Anna MasannekIndustry SectorIndustry Automation Division Sensors and Communication I IA SC S MK&P 2

Siemens AG Gleiwitzer Str. 555 90475 NürnbergTel.: +49 911 8952782www.siemens.com

Im Volkswagen-Werk Kassel kommt die rFID-technik zur Kennzeichnung in der getriebefertigung zum Einsatz. Kürzere taktzeiten oder eine höhere Flexibilität im Fertigungsfluss bieten nach wie vor zahlreiche möglichkeiten zur Produktivitätssteigerung.

Produktivitätssteigerung in der GetriebefertigungrFId im Volkswagen-Werk Kassel

VW Kassel setzt RFID-Technik von Siemens ein.

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Die Entscheidung für das System RF300 wurde zunächst dadurch erleichtert, dass die mobilen Datenträger (Tags) denen des Vorläufersystem Moby I entsprachen. „Für uns war wichtig, dass wir die entsprechen-den Datenmengen auf den Tags unterbrin-gen können, ohne hier zusätzlich investie-ren oder gar völlig umdenken zu müssen“, unterstreicht Hermann. Ausschlaggebend für den Umstieg war letztlich jedoch die höhere Leistungsfähigkeit der Schreib/Le-segeräte (SLG), hier RF340R. Denn diese sind im Vergleich zum Vorgängersystem Moby I dreimal schneller beim Schreiben und Lesen. Gegenüber dem langjährig bewährten, älteren System Moby M be-läuft sich der Unterschied sogar auf das Zehnfache. Da in der neuen Hinterachs-getriebefertigung insgesamt 37 Schreib /Lesestationen installiert sind, multipliziert sich der Vorteil auf einen produktiv quanti-fizierbaren Zeitgewinn.

durchlaufzeiten konntenreduziert werden

„Drei Sekunden der Taktzeiten der Bear-beitungsstationen sind für das Lesen und Schreiben der Daten reserviert“, so Her-mann. „Mit dem schnellen RF300 schaffen wir es trotzdem, an gut 80 Prozent der Statio-nen die Daten im Stand auszulesen. Das hat neben weiteren Optimierungsmaßnahmen signifikant dazu beigetragen, die Durchlauf-zeiten der neuen Linie im Vergleich zu den anderen Anlagen deutlich zu reduzieren.“ Im Einlauf der Linie werden die Identnummer für das bestellte Getriebe sowie die erfor-derliche Rezeptur auf den Tag geschrieben und mit einer Bearbeitungspalettennummer verknüpft. Der mobile Datenspeicher Si-matic RF350T bietet dazu 32 kByte RAM. Gelangt die Palette zu einer Bearbeitungs-station, wird sie arretiert und der Tag ausge-lesen. Um Zeit zu sparen, liest das SLG nur den für die jeweils auszuführenden Bearbei-tungsschritte relevanten Datensatz.

Nach dem Abarbeiten der entsprechen-den Anweisungen werden die Bauteile dann geprüft und quittierungsspezifische Fertigungs- und Qualitätsdaten (z. B. An-zugdrehmomente und Drehwinkel bei Ver-schraubungen, Nutbreiten etc.) auf dem Tag der Bearbeitungspalette gespeichert. So entsteht im Fertigungsablauf eine lü-

ckenlose Dokumentation der wichtigsten Fertigungs- und Qualitätsdaten, die am Ende der Linie in das übergeordnete MO-DEAS-System für die Langzeitarchivie-rung und Qualitätsverfolgung bei Volks-wagen übernommen werden. „Durch den Einsatz des RF300-Systems konnten die Taktzeiten einzelner Stationen um bis zu20 Sekunden verkürzt werden“, sagt Ger-son Lubach, Geschäftsführer von Lubach Engineering. „Die Paletten sind kaum in die Bearbeitungsstation eingefahren, da fährt die Maschine auch schon an. Beim alten System konnte man daneben stehen und die Sekunden zählen, bis alle erfor-derlichen Daten zur Verfügung standen.“

Leistungsfähige undflexible Fertigungslösung

Darüber hinaus ermöglicht das Mobilter-minal jederzeit den Austausch eventuellfehlerhafter Datenträger, wobei nur die Palettennummer neu eingegeben werden muss. Diese gestattet zudem eine erwei-terte Qualitätskontrolle in der Fertigungsli-nie. So lassen sich etwa Maßschwankun-gen bei den Paletten mit dem RF310M komfortabel und systematisch über die Palettennummer verfolgen.

Die Fertigungsplanung Getriebe von Volkswagen Kassel ist mit dem RFID-System vollauf zufrieden und sieht sich auch bestens gerüstet für weitere Heraus-forderungen der Zukunft. „Das System läuft bislang ohne Probleme“, bestätigt Hermann. „Und es ist beruhigend zu wis-sen, dass wir damit nicht nur kürzere Takt-

zeiten realisieren konnten, sondern auch eine ebenso leistungsfähige wie flexible Lösung für andere Fertigungsmodelle zur Verfügung haben, wie etwa die Just-in-Sequence-Fertigung bis Losgröße 1.“

Ist also ein „falsches“ Produkt erst einmal in den Prozess gelangt ist der Schaden bereits angerichtet. Ein ganz entscheiden-der Grund, frühzeitig jedem Objekt durch den Einsatz der RFID-Technologie eine sichere Identität zu verleihen um dadurch Produkt- und die komplette Prozesssi-cherheit zu gewährleisten.

Sichere Identitäten auch für Personen

Seit November letzten Jahres rückt ein Produkt unaufhaltsam in den Fokus aller Bürger: der neue Personalausweis. 2020 wird jeder Bundesbürger einen elektroni-schen Personalausweis haben. Und das ist gut so! Dadurch erhält jeder Bürger eine eineindeutige Identität für alle Akti-onen, die er im Internet tätigt. Nicht exis-tierende Anbieter bei eBay oder Amazon wird es dadurch ebenso wenig geben wie das Erschwindeln von Transferleis-tungen. Autos können online tatsächlich nur vom Halter umgemeldet werden oder von einem Vertreter, der sich via qualifi-zierter elektronischer Signatur (QES) als solcher zu erkenne gibt.

Niemals zuvor konnte man sich mit einer sichereren Identität im Netz bewegen – der neue Personalausweis wird aus unserer Sicht einen ähnlichen Siegeszug antreten wie die Smartphones oder Tablet-PCs.

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Das Werk ist der zweitgrößte deutsche Standort und zugleich das Getriebeleitwerk der Volkswagen AG

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12 r f i d i m l i e f e r a n t e n m a n a g e m e n t

Der Automobilzulieferer Bosch setzt in seinem Werk in homburg (Saar) die rFID-technik zur Synchronisation von material- und Informationsfluss, zur Erhöhung der transparenz sowie zur reduzierung manueller Aufwände ein.

Im Rahmen des vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi) geförderten Forschungsprojekts RAN wird mit einem namhaften Projekt-konsortium aus Automobilherstellern, Lieferanten, Dienstleistern, Technolo-giepartnern, IT-Unternehmen und For-schungseinrichtungen zunächst bis Ende 2012 ein durchgängiges Szenario ge-schaffen, welches erlaubt, auf der Basis standardisierter Prozesse einheitliche Informationen entlang der Supply Chain zur Verfügung zu stellen und diese zur optimierten Steuerung der Lieferkette zu verwenden. Die RFID-Technik dient dabei als wesentlicher Informationsträ-ger und Impulsgeber. Nach Ablauf des Projektes sollen die Ergebnisse dann in einen VDA-Standard einfließen.

RFID-Gates befinden sich in der Erpro-bungsphase im produktiven Umfeld. Mehr als 100.000 RFID-Buchungen werden pro Monat innerhalb des Wer-kes getätigt, weltweit sind es bei der Robert Bosch GmbH mittlerweile in diesem Zeitraum rund eine Million. „Im Rahmen der Pilotanwendung haben wir das RFID-Abrufsignal von unserem Kun-den, der Adam Opel AG, im produktiven Testbetrieb parallel zu den bestehenden Lieferabrufen bereits realisiert“, so Mül-ler. „Außerdem das RFID-Abrufsignal zum Verpackungslieferanten Variopack mit anschließender Belieferung von Bosch mit getaggter Ware.“ Der Pro-duktivbetrieb hierfür ist für September 2011 geplant.

opel Kaiserslautern nutztKanban-briefkasten

Im Wertstromprojekt mit dem Opel-Werk Kaiserslautern für das Produkt

Pilotanwendung imbosch-Werk Homburg

Bosch will das Verbrauchssignal vom Kunden bis zum Lieferanten entlang der Lieferkette „durchreichen“. Somit soll eine standardisierte Informationssteu-erung sowie die Automatisierung von Abläufen ermöglicht werden. Die ent-lang der Lieferkette ermittelten Informa-tionen werden in RAN über eine Infor-mationsdrehscheibe, den so genannten Infobroker, allen beteiligten Partnern zur Optimierung des gesamten Material- und Informationsflusses zur Verfügung gestellt. Die Auswertung der entstehen-den Signale und Impulse erfolgt mit Hilfe von Assistenzsystemen. „Die zeitnahe Verfolgung der Prozess-Performance und die hieraus gewonnenen Erkennt-nisse können dann im Sinne eines stän-digen Verbesserungsprozesses entlang des gesamten Wertstroms als Treiber eingesetzt werden“, ergänzt Andreas Müller, Projektleiter RAN bei Bosch in Homburg. „In unsere Betrachtungen werden neben RFID natürlich auch wei-tere Auto-ID-Techniken einbezogen.“

Im Bosch-Werk in Homburg kom-men derzeit rund 400 RFID-Reader in den Prozessabläufen zur internen Nachschubsteuerung und Produkti-onsrückmeldung zum Einsatz. Sechs

Andreas Müller

Robert Bosch GmbH

(HoP1/PJ-RAN)Postfach 10 5666401 HomburgTel. +49 6841 18 12 79www.bosch.com

Standardisierte Steuerung von InformationenRFID im Kunden-/Lieferan-tenmanagement bei Bosch in Homburg

Die Informationen aus dem Opel-Werk Kaiserslautern werden in eine Datenbank eingespielt und in einem Webportal visualisiert - neben der Listendarstellung wird eine „Pulskurve“ des Kundenverbrauchs generiert

Bild: Opel

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neuen Palette am Verbauort wird eine mit dem Material mitgeliefer-te Bosch-Kanban-Karte frei. Diese Kanban-Karte, die mit einem RFID-Chip versehen ist, wird von dem Opel-Mitarbeiter am Montageband in den Briefkasten eingeworfen und im Briefkasten gescannt. Nach einer Überprüfung, ob es sich tatsächlich um eine Kanbankarte von Bosch handelt, öffnet sich ein Zylinder und die Karte fällt in einen verschlosse-nen Sammelbehälter. Parallel hierzu wird eine Info über den Verbrauch an Bosch versandt.

Mit der Installation des RFID-Kan-banbriefkastens wurde erstmalig eine unternehmensübergreifende RFID-Lösung zwischen Bosch und einem Automobilhersteller umge-setzt. Es handelt sich dabei um die erste Umsetzung einer RFID-Lösung zwischen zwei Partnern mit einer Kunden-Lieferanten-Beziehung im RAN-Konsortium.

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„Rail“ hat Bosch die Logistikkette analysiert und optimiert. Der Versand für Opel Kaiserslautern wird mittler-weile „ship from line“ durchgeführt, der Versand erfolgt direkt aus der Werkhalle heraus. „Zudem wurde auf tägliche Anlieferung bei Opel umge-stellt, was die Bestände in der Pro-zesskette bedeutend reduziert hat“, erklärt Volker Schirmer, Leiter der Logistik bei Bosch in Homburg. „Vo-

raussetzung für die tägliche Anliefe-rung war eine Information über den tatsächlichen, aktuellen Verbrauch des Kunden.“ Je höher die Anliefer-frequenz und je niedriger die Bestän-de sind, desto höher müsse auch die

Transparenz des Kundenverbrauchs sein, um den Kunden in der richtigen Menge zur richtigen Zeit beliefern zu können.

„Um diese hohe Transparenz über den Verbrauch des Kunden zu erhal-ten, haben wir Opel Kaiserslautern speziell entwickelte RFID-Hardware zur Verfügung gestellt“, sagt Bosch-Projektleiter Andreas Müller. „Im

konkreten Fall handelt es sich um ei-nen RFID Kanban-Briefkasten.“ Die-ser Briefkasten wurde bei der Adam Opel AG am Point of Use, das heißt am Verbauort direkt an der Monta-gelinie aufgebaut. Bei Anbruch einer

r f i d i m l i e f e r a n t e n m a n a g e m e n t / / k o m m e n ta r

Der Versand für Opel Kaiserslautern wird mittlerweile „ship from line“ durchge-führt, der Versand erfolgt direkt aus der Werkhalle heraus

Mit dem Einsatz der RFID-Technik ver-spricht sich Volkswagen vor allem eine verbesserte Teilesteuerung, effizientere Logistikabläufe, die mögliche Dezentra-lisierung der Fertigungssteuerung sowie eine unterstützende Funktion bei der Anwendung des VW -Produktionssys-tems. Aus diesem Grund wurden Stan-dards erarbeitet und die Technik in Pilot-vorhaben wie LeoPARD, LAENDmarKS sowie in weiteren Tests erprobt. Dabei

die anzahl der rFId-Pilotierungenhat zugenommen

hat die Anzahl der RFID-Pilotierungen bei Volkswagen in letzter Zeit deutlich zugenommen. Unsere Vision für zukünf-tige VW-Modelle ist eine durchgängige, automatische Prozesssteuerung mit Hil-fe passiver RFID-Tags.

Zur Verbesserung interner Abläufe, zur Einhaltung von Gesetzesanforderungen und zur Optimierung fahrzeugbezoge-ner Rückrufe soll der gebaute und re-parierte Fahrzeugzustand automatisiert dokumentiert werden. Dies steigert die Kundenzufriedenheit und reduziert die Gesamtkosten. Weitere Anwendungen sehen wir im Moment in Bereichen wie der Fahrzeugsteuerung, in der Optimie-rung von Warenströmen, in der Distri-bution von Neufahrzeugen oder auch in der Teilekennzeichnung. Darüber hinaus könnte RFID zum Beispiel auch dazu genutzt werden, die Verwendung

Kommentar von Markus Sprafke

Markus Sprafke Konzern RFID Geschäftsstelle Konzernlogistik

Volkswagen AktiengesellschaftHesslinger Straße 12 38440 WolfsburgTel.: +49 5361 2631288www.volkswagenag.de

von Originalteilen im Handel nachzuwei-sen und so Imageschädigungen oder schlimmstenfalls sogar Produkthaf-tungsprozesse für gefälschte Produkte zu vermeiden.

Die Technik ist reif. Sie wird in kleinen Schritten weiter verbessert, trotzdem muss im Einzelfall die Wirtschaftlichkeit nachgewiesen werden. RFID ist kein Selbstzweck sondern ein Hilfsmittel zur Prozessverbesserung.

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14 p r o z e s s s t e u e r u n g

AutoID-Technologien im Allgemeinen und die RFID-Technologie im Speziellen spie-len bei der Reduzierung von Unsicherhei-ten eine immer wichtigere Rolle. Besitzt nämlich ein Objekt einmal eine sichere Identität fällt es schwer, diese zu mani-pulieren. Nachfolgend werden anhand von drei Themengebieten, Automobilin-dustrie, Energietechnik und Logistik die Möglichkeiten und die Nutzenkomponen-ten von RFID kurz aufgeführt.

RFID sorgt in zweierlei Hinsicht für gro-ßen Nutzen bei der Automobilprodukti-on: zum einen wird durch eineindeutige

auto zur Arbeit und nutzen die Parkzeit zum Aufladen der Akkus. Nach der Arbeit fahren Sie zum Sport und auch vor dem Fitnessstudio hängen Sie Ih-ren Wagen an die dortige Zapfsäule.

Perfekt, das Auto ist wieder aufgela-den! Aber – zahlen Ihnen Ihr Chef und der Studiobesitzer die Tankfüllung? Wohl kaum. Stattdessen müssen Sie sich an jeder Zapfsäule identifizieren. Dann wird entweder Ihr Konto belastet oder sofort ein Zahlvorgang initiiert.

RFID-Technologie wird hier als Iden-tifizierungsmethode bereits getestet. Schließlich soll nur der für Strom bezah-len, der ihn auch tatsächlich verbraucht.

optimierung von Materialflussprozes-sen in der Logistik

Aus logistischen Prozessen ist die RFID-Technologie nicht mehr wegzu-denken.

Kennzeichnung der Komponenten si-chergestellt, dass Originalteile mit der geforderten Qualität in den Produktions-prozess gelangen. Zum anderen steuern RFID-Komponenten im Dauerbetrieb in den Fertigungsstraßen für das Zusam-menführen der richtigen Komponenten zum jeweiligen Auto beziehungsweise individuellen Kundenauftrag.

Identifizierungsmöglichkeitin der energietechnik

Bis zum Jahr 2020 sollen 1 Million Elektrofahrzeuge bundesweit auf den Straßen unterwegs sein. Dazu benötigt man eine entsprechende Infrastruktur an Ladestationen. RFID dient dabei als zukunftsweisende Technologie zur Iden-tifizierung der Benutzer und zur Authen-tifizierung beim sich anschließenden Be-zahlvorgang.

Man stelle sich folgendes Szenario vor: Sie fahren morgens mit Ihrem Elektro-

RFID-Komponenten steuern Prozesse in unterschiedlichen Branchen

originalteile in der geforderten Qualität

Andreas LöwMarketing & Unternehmens-kommunikation

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Sichere Identitäten von objekten sind die grundlegenden Voraussetzungen, um Unzufriedenheit und Unsicherheit in fast allen Bereichen unseres heutigen, hochtechnisierten Lebens entgegenzutreten. Immer ausgefeiltere möglichkeiten der Pro-duktpiraterie verunsichern zunehmend die Konsumenten und gefährden die Qualität unserer Produkte „made in germany“.

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In den Prozessen der Automobilindustrie spielt die Sicherheit von Objekten eine entscheidende Rolle.

Nach Jünemann „besteht der lo-gistische Auftrag darin, die richtige Menge der richtigen Objekte als Ge-genstände der Logistik am richtigen Ort zum richtigen Zeitpunkt, in der richtigen Qualität zu den richtigen Kosten zur Verfügung zu stellen.“ Um also „alles richtig zu machen“ bedarf es demnach immer richtiger Objekte. Richtige Objekte sind echt und nicht gefälscht. Und das müs-sen sie auch vielfach sein, bevor sie in logistische Prozesse eingebracht werden, da uns in technologisch op-timierten Prozessen mittlerweile die Ressourcen fehlen, Störungen im Ablauf manuell zu beheben.

Ist also ein „falsches“ Produkt erst einmal in den Prozess gelangt ist der Schaden bereits angerichtet. Ein ganz entscheidender Grund, frühzei-

tig jedem Objekt durch den Einsatz der RFID-Technologie eine sichere Identität zu verleihen um dadurch Produkt- und die komplette Prozess-sicherheit zu gewährleisten.

Sichere Identitäten auch für Personen

Seit November letzten Jahres rückt ein Produkt unaufhaltsam in den Fokus aller Bürger: der neue Per-sonalausweis. 2020 wird jeder Bun-desbürger einen elektronischen Per-sonalausweis haben. Und das ist gut so! Dadurch erhält jeder Bürger eine eineindeutige Identität für alle Akti-onen, die er im Internet tätigt. Nicht existierende Anbieter bei eBay oder Amazon wird es dadurch ebenso wenig geben wie das Erschwindeln von Transferleistungen. Autos kön-nen online tatsächlich nur vom Halter umgemeldet werden oder von einem Vertreter, der sich via qualifizierter elektronischer Signatur (QES) als solcher zu erkenne gibt.

Niemals zuvor konnte man sich mit ei-ner sichereren Identität im Netz bewe-gen – der neue Personalausweis wird aus unserer Sicht einen ähnlichen Sie-geszug antreten wie die Smartphones oder Tablet-PCs.

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Dirk Wende

Deutsche Telekom AGCorporate Communications

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Kundenbefragungen haben ein hohes Interesse an der Lösung ergeben, wes-halb sich die Telekom auch in diesem Bereich engagiert. Die Telekom möchte ihren Kunden innovative, zukunftsfähige Lösungen anbieten.

Im Rahmen des „Touch&Travel“-Pilot-projekts mit der Deutschen Bahn zum Beispiel können an deutschen Bahn-höfen per NFC bereits seit Jahren Bahntickets kontaktlos direkt am Bahn-steig gekauft werden. Das genutzte „mpass“-Bezahlverfahren in einer Ko-operation von Telekom, Vodafone und O2 soll zukünftig auch per NFC-Sticker am Point of Sale eingesetzt werden. Mit

Hilfe eines NFC-Stickers lässt sich die Bezahlvariante von jedem Handy nut-zen. Allerdings benötigt der Handel da-für auch NFC-Reader, die bisher noch wenig verbreitet sind. Der Start mit den Stickern ist in ausgewählten Pilotregio-nen in Planung.

Als digitale Geldbörse können ec-Kar-ten und Kreditkarten sicher auf den SIM-Karten von NFC-Telefonen gespei-chert werden und erlauben dadurch die Nutzung per Mobiltelefon. Auch kön-nen Tickets für Events, Museums- oder Kinobesuche hierüber gekauft und digi-tal auf dem Mobiltelefon verwaltet wer-den. Tickets für öffentliche Verkehrs-

mittel könnten kontaktlos beim Einstieg gelöst und beim Ausstieg automatisch bezahlt werden. NFC-Telefone sind auf dem deutschen Markt allerdings noch nicht sehr verbreitet – 2012 soll sich das ändern.

Deutsche Telekom testet Bezahlvorgänge mit NFCdas Telefon als digitale geldbörseheute können Smartphones bereits viele Funktionen im Alltag übernehmen - neben dem telefonieren kann man sie als Navigationsgerät, Fotoapparat, terminkalender, zum Empfangen von Emails oder zum Abspielen von musik be-nutzen. mit NFc ist zusätzlich der Datenaustausch über kurze Distanzen möglich, wodurch sich das mobiltelefon zukünftig auch als „digitale geldbörse“ verwendet lässt.

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Als Fuhrparkbetreiber sind Unternehmen gemäß § 21 I Nr.2 StVG dazu verpflichtet, die Fahrerlaubnis der Firmenwagennutzer zweimal jährlich zu kontrollieren und zu pro-tokollieren. Kann die regelmäßige Führer-scheinkontrolle nicht nachgewiesen werden, haftet im Falle eines Unfalls der Fuhrpark-manager. Um dieses Haftungsrisiko aus-zuschalten, hat die Münchner Vispiron AG für ihr „Fahrtenbuch Management System“ eine Lösung entwickelt, die kaum Mehrauf-wand für die Anwender mit sich bringt.

Fahrer identifiziert sichper rFId-Chip im Fahrzeug

Auf dem Scheckkartenführerschein (oder den alten Führerscheinen) wird ein Label aufgeklebt, das sich bei Entfernung auto-matisch zerstört. Damit ist gewährleistet, dass das Klebesiegel nur in Kombination mit diesem Führerschein verwendet werden kann. Ein im Auto befindlicher RFID-Leser fordert den Fahrer vor Fahrtantritt dazu auf, seinen gültigen Führerschein in einer Maxi-malentfernung von 10 Zentimetern an das Lesegerät zu halten. Erst nach Überprüfung

im Fahrzeug freigeschaltet werden kann oder eben nicht“, sagt Frank Necker, Ent-wicklungsleiter bei Vispiron. „Vor allem bei größeren Betrieben wird eine solche Lösung der Führerscheinkontrolle verstärkt nachge-fragt.“ Auch der Einsatz von RFID-Karten ist prinzipiell möglich. Die Lösung zur Füh-rerscheinkontrolle ist integrierter Bestandteil des GPRS- und GSM-gestützten Telematik-systems „CarSync-Log“, das die manipulati-onssichere Erfassung sämtlicher Fahrtdaten und Geopositionen eines Fuhrparks gewähr-leisten soll.

unterschiedliche anwendungsfelderin der Praxis

Eingesetzt wird die RFID-Lösung zur Führer-scheinkontrolle zum Beispiel bei einem regi-onalen Versorgungsunternehmen, das seine Flotte von 160 Fahrzeugen mit dem Fahrten-buch Management System ausstattet, um die besonderen Nutzungsanforderungen im öffentlich-rechtlichen Bereich mit einem elek-tronischen Fahrtenbuch zu erfüllen. Mehr als 700 Mitarbeiter dürfen in diesem Fall die Fahrzeuge gegen Entgelt auch privat nutzen. Die Fahrerautorisierung mit gleichzeitiger Führerscheinkontrolle erfolgt mit aufgekleb-tem RFID-Chip im Auto.

Auch im Fahrzeugpool einer regionalen Groß-bank werden die Fahrtenbuchfunktionen so-wie zusätzliche Kostenstelleninformationen über das sogenannte Log-Touch erfasst. Und die besonderen Anforderungen an die steuerliche Behandlung von Fahrzeugen bei Freiberuflern löst die Vertreterorganisation eines nationalen Versicherers ebenfalls mit Hilfe des Vispiron-Systems.

der Fahrerlaubnis unter Einsatz der Chip-kartentechnik 13,56-MHz-Mifare-Ultralight von NXP Semiconductors schaltet die LED-Anzeige auf „grün“ und das Fahrzeug kann gestartet werden. Die Mifare-Karte kommt ohne Batterie aus und wird durch das Ma-gnetfeld der Basis-Station (Schreib-/ Lese-Gerät) mit Energie versorgt.

Für Unternehmen und deren Flottenmana-ger entfallen mit der automatisierten Füh-rerscheinkontrolle aufwändige, bürokrati-sche Prozesse. Der Flottenmanager kann über ein Web-Portal zu jedem Zeitpunkt nachweisen, dass seine Fahrer im Besitz einer gültigen Fahrerlaubnis sind.

Führerscheinkontrolle als Teileiner Telematiklösung

Das Anbringen von Klebesiegeln bezie-hungsweise Labels sei polizeilich völlig unbe-denklich. In einer Veröffentlichung des Ver-lags Deutscher Polizeiliteratur heißt es laut Vispiron hierzu: „Gegen das Auftragen eines Klebesiegels auf dem Scheckkartenführer-schein […] bestehen […] keine rechtlichen Bedenken, sofern durch das Siegel keine relevanten Informationen des Führerscheins verdeckt werden und sich das Siegel einfach und rückstandsfrei entfernen lässt.“

Weil manche Betriebsräte trotzdem nicht möchten, dass die Kontroll-Label direkt auf den Führerscheinen der Mitarbeiter aufge-bracht werden, gibt es nun auch eine zwei-te Möglichkeit. „Die RFID-Label können ab sofort auch zum Beispiel auf den Betriebs-ausweis geklebt werden und ein intelligen-tes Verfahren sorgt dafür, dass das Label

f ü h r e r s c h e i n k o n t r o l l e

Identifizierung und Führerscheinkontrolle mit RFID

Freie Fahrt fürFirmenfahrzeuge

Frank Necker Business Unit Manager

Vispiron AGFrankfurter Ring 224D-80807 MünchenTel.: +49 89 55297041www.vispiron.de

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Die RFID-Technik kann dazu eingesetzt werden, die Gültigkeit der Fahrerlaubnis in großen Firmen-fuhrparks schnell und zuverlässig zu überprüfen

Als teil einer telematiklösung bietet der mechatronikhersteller Vis-piron ein rFID-System zur Fahreridentifizierung innerhalb eines Fuhrparks an. Diese Führerscheinkontrolle wird quer durch alle Un-ternehmensgrößen eingesetzt - also sowohl von kleinen, lokalen Be-trieben mit wenigen Poolfahrzeugen, als auch von großen Firmen mit verteilten Standorten.

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17p l a g i at s c h u t z

Heute kalkuliert man etwa bei der H7-Lampe den hohen Preis eines Qualitäts-herstellers bei längerer Standzeit gegen den niedrigen Preis bei mehrfachem Austausch. Also wer verliert durch Plagi-ate und Nachahmungen? Der Qualitäts-hersteller verliert: Entwicklungskosten gehen verloren, im Grenzfall geht sein Ruf verloren und damit das Vertrauen in das Grundprodukt.

Die Plagiatoffensive der Bundesregie-rung vor knapp drei Jahren kam noch rechtzeitig und hat das Thema nach vorne gebracht. Doch sie ist kein Selbstläufer. Gerade in Zeiten des Umbruchs rutscht das Thema wieder in den Hintergrund. Selbst die Schätzungen der Schäden durch Plagiate sind mehr als unscharf – 450 Mrd. USD oder 200 Mrd. USD, oder 5 Prozent des Umsatzes oder gar 3 oder 7 Prozent. Wirklich fundierte Zahlen gibt es nicht. Damit ist schon die Basis eines

Rohmaterial frei am Markt erhältlich ist. Selbst die Werkzeuge kauft der Auf-tragnehmer selbst und verwaltet sie im Sinne des vollständigen Outsourcings. Wann ist das Werkzeug wirklich ver-schlissen, wo geht es danach hin? Es geht beim Kampf gegen Plagiate also nicht nur um eine Kennzeichnungstech-nik wie zum Beispiel RFID. Finanzierung der Kennzeichnungist entscheidend

Wenn es um RFID und Plagiate geht, geht es erst Recht um die Finanzierung der Kennzeichnung sowie um die Gestaltung der Datenerfassung. Schließlich muss RFID technologisch gesehen mindes-tens sieben- bis zehnmal teurer als ein vergleichbares Papier-Label mit Barcode sein. Doch vergleicht man hier Äpfel mit Birnen? Im Endeffekt zählt wieder der Preis gegen den Mehrwert der Kenn-zeichnung. Ein RFID-Chip in jeder Brems-scheibe oder Erkennung der Brems-scheibe zum Beispiel durch Scannen der Oberfläche. Ein Chip in jedem Autoradio oder Navigationsgerät, der mit der Steu-erung kommuniziert, ist eher denkbar. Doch macht das der Käufer mit, der un-ter Umständen auch ein beliebiges Radio einsetzen möchte. Wahrscheinlich nur bei hochpreisigen Fahrzeugen. Ein Chip auf dem Wälzlager oder doch auf der Verpa-ckung. Wer entsorgt die Verpackung. Am besten der Händler, der unter dem Tisch in die alte Verpackung das Plagiat neu einsetzt. Gerade bei RFID gilt weiterhin die alte Einsatzregel: dort einsetzen, wo Barcode nicht oder nur schlecht funktio-niert (raue Umgebung, Feuchte, Schmutz, Abrieb), die Güter teuer sind, mit Gefah-ren verbunden sind oder Daten flexibel abgelegt werden sollen oder gar Objekte im Umlauf verwendet werden. Es gibt diverse Szenarien, die es zu be-rücksichtigen gilt und die keine Theorie sind, wenn man Plagiate im Automotive-Bereich bekämpfen will. Es gibt aber nicht die eine übergreifende Lösung, wie oft suggeriert oder erhofft. Das Gesamtsys-tem vom Rohstoff bis zum Teileeinbau und zur Entsorgung ist zu betrachten. Und das im Zusammenhang mit der Logistik, um es rentabel zu gestalten.

Investments finanziell gesehen unklar. Die Frage ist hier eher der Mehrwert für die Firma, wenn sie sich effektiv um Pla-giate kümmert.

Verbindung zur Logistik absolut notwendig

Im Bereich Automotive ist der Wert eines Originalteiles verständlich: Der Motor hält länger, die Bremsen halten länger, die Lager halten länger. Doch was hat der Hersteller davon? Imageschäden durch Rückrufaktionen sind wohl die größten Probleme, die auftreten können. Aber durch Plagiate? Damit muss gerade im Automotive-Bereich faktisch der Prob-lembereich umfassender betrachtet wer-den, um Schlüsse für eine Finanzierung zu ziehen. Denn kosten wird der Schutz gegen Plagiate schon etwas.

Leider ist eine explizite Kennzeichnung der Güter in Richtung Produkt- und Mar-kenschutz nicht kostenfrei (Unsichtbare Farben, Thermofarben, Kippfarben, Par-tikel, Strukturen, spezielle Papiere oder auch RFID etc. siehe ident Jahrbuch 2011). Nur in Verbindung zur normalen Logistik lässt sich hier etwas bewegen sowie teilweise in Verbindung zum Mar-keting. Doch wie unterscheidet man Plagiate von Originalen, wenn auch in anderen Firmen dieselben Produktions-maschinen vorzufinden sind und das

Der Schutz vor Plagiaten in der Automobilindustrie ist mit komplexen Herausforderungen verbunden

Prof. Dr.-Ing. habil. Klaus KrämerFertigungsautomatisierung

Hochschule RosenheimHochschulstraße 183024 Rosenheim Tel.: +49 8031 805310www.fh-rosenheim.de

Vorsicht vor PlagiatenAutomobilhersteller müssen in Schutzmaßnahmen investieren

! !

Bremsscheiben, reifen, Felgen, Lager, Düsennadeln, Zahnriemen, Fahrzeug-scheiben, Ersatzteile allgemein, Zubehör – von wem kommt das Produkt wirklich? macht es etwas aus, wenn es preisgünstig ist? Ist es den Preis auch wert? Das sind Fragen, auf die rFID eine Antwort geben kann.

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18 r f i d & d at e n s c h u t z

Der große RFID-Hype ist vorbei. Das hat schon manchen Beobachter fragen lassen: Ist RFID gescheitert? Die Frage resultiert daraus, dass je-ner Beobachter den Hype als reales Marktgeschehen wahrgenommen hat. „Hype“ besagt aber in diesem Fall, dass die RFID-Darstellungen nur Prognosen waren. Die Wahrheit ist, dass RFID sich stetig ausbreitet. Die Mitglieder des Industrieverban-des AIM berichten im Rahmen der periodischen Verbandsumfrage re-gelmäßig, dass die RFID-Umsätze

Der RFID-Hype wurde unter anderem von den öffentlichkeitsintensiven Auftritten der Future-Store-Initiative der Metro Group etwa auf der Ce-BIT 2006 in Hannover markiert. Un-sere Bundeskanzlerin schob damals höchstselbst einen Einkaufswagen, um zu demonstrieren, wie einfach in Zukunft der Bezahlvorgang mit RFID an der Kasse funktioniert: vorbeige-hen, Kassenbon mitnehmen, heimfah-ren. Es ist jedoch nicht dazu gekom-men, dass alle Artikel im Supermarkt mit RFID-Tags versehen werden.

Lediglich im Textilsektor sehen wir große Fortschritte, getragen von Modeunternehmen wie Gerry We-ber. Das hängt damit zusammen, dass Textilartikel RFID-freundlich sind: Sie sind transparent für elek-tromagnetische Wellen. Deswegen können sie in diesem Sektor in der Warenwirtschaft wie an der Kasse genutzt werden.

von Jahr zu Jahr im deutlich zwei-stelligen Bereich steigen – und das in zahlreichen Branchen. RFID findet also statt und deswegen ist es wich-tig, die mit dem RFID-Einsatz verbun-denen Fragen des Datenschutzes zu behandeln, die durch die Europäische Empfehlung für RFID-Datenschutz und Datensicherheit vom Mai 2009 (2009/387/EG) besondere Bedeu-tung erlangt haben.

datenschutz auch für dieFertigungsindustrie relevant

Das betrifft auch die Fertigungsin-dustrie, die sich ungerne dem Thema Datenschutz widmet. Das Argument: RFID werde in ihren Unternehmen nur für Behälter und Teile einge-setzt. Demzufolge habe RFID keinen Bezug zu Personen. Das allerdings ist eine verkürzte Sicht, die so nicht haltbar ist, wie im Folgenden erläu-tert wird.

RFID-Datenschutz auch relevant für Fertigungsunternehmen

Wolf-Rüdiger HansenGeschäftsführer

AIM-D e.V.Richard-Weber-Str 2968623 LampertheimTel.: +49 6206 13177www.aim-d.de

Ein versandfertiger Ford Fiesta mit VIN-Label an der Scheibe, das auf der Rückseite einen RFID-Tag enthält

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getrieben von der europäischen Kommission

Das thema Datenschutz spielt bei der gesamten rFID-Diskussion in der Au-tomobilindustrie eine wichtige rolle. Das PIA-Framework (PIA= Privacy Impact Assessment) dient Betreibern von rFID-Anwendungen als Anleitung zur Ent-wicklung datenschutzfreundlicher Lösungen.

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19r f i d & d at e n s c h u t z

und mit dem Bundesamt für Sicher-heit in der Informationstechnologie (BSI) zusammengearbeitet. Die Be-teiligten sind einhellig der Meinung, dass es für die Industrie wichtig ist, im Sinne einer vertrauenswürdigen

Corporate Governance die informati-onelle Selbstbestimmung der Bürger und Mitarbeiter zu schützen und den Forderungen der EU-Empfehlung ge-recht zu werden.

aIM deutschland führtPIa-Workshops durch

Das PIA-Framework ist leicht anzu-wenden. Es wird auch allmählich von den Datenschutzverantwortlichen in zahlreichen Unternehmen aufgegrif-fen. Aus meiner Sicht wird sich in den nächsten zwölf Monaten zeigen, dass die Industrie auf diesem Auge nicht blind ist.

Um die Ausbreitung der Kenntnisse über RFID-Datenschutz zu beschleu-nigen, hat der AIM-Verband als erste Instanz im Juni 2011 mit der Durch-führung von PIA-Workshops begon-nen, in denen Teilnehmer über die Anforderungen der EU-Empfehlung und über die Anwendung des PIA-Framework unterrichtet werden. Als Redner mit dabei sind Experten vom Bundesamt für Sicherheit in der In-formationstechnik (BSI) und vom Bundesbeauftragten für Datenschutz und Informationssicherheit (BfDI). Auch das Bundeswirtschaftsminis-terium unterstützt diese Aktion. Die nächsten Workshop-Termine sind im Oktober 2011, Anmeldung über www.AIM-D.de

Bleiben wir bei der Fertigung und betrachten folgendes Beispiel: Der Monteur an der Fertigungslinie ver-fügt über eine elektronische Zutritts-karte, die bereits heute meist mit ei-nem RFID-Tag ausgestattet ist. Damit

identifiziert er sich in der Fertigungs-zelle. Auch die Teile, die er dann ver-baut, sind mit RFID-Tags versehen. Folglich können die Arbeitszeit in der Zelle und die Arbeitsleistung im Sin-ne einer Akkordleistung mit Hilfe von RFID elektronisch protokolliert wer-den. Damit ist ein Personenbezug der RFID-Anwendung gegeben und das betroffene Unternehmen soll-te sich den Forderungen der RFID-Empfehlung stellen. Aber was muss es dafür tun?

europäische expertengrupperuft PIa ins Leben

Um Unternehmen Hilfsmittel an die Hand zu geben, den Datenschutz zu regeln und zu dokumentieren, hat eine europäische Expertengruppe den „Rahmen für Datenschutzfolge-abschätzungen“ verfasst, englisch: „Privacy Impact Assessment (PIA) Framework“. Dieses Dokument wur-de nach Zustimmung der europäi-schen Datenschutzbehörden am 6. April 2011 von der EU-Kommissarin Neelie Kroes und einer Reihe von Industrievertretern sowie der Indus-trieverbände GS1, AIM und BITKOM feierlich verabschiedet.

AIM hat in der Vorbereitung eng mit Unternehmen wie Volkswagen und Gerry Weber, mit dem Verband der Deutschen Automobilindustrie (VDA)

Eine der Voraussetzungen für RFID im Supermarkt ist der billige RFID Tag. Man sprach in der Hype-Zeit immer vom 1-Cent-Tag. Diesen gibt es leider nicht. Diese Bedingung kann jedoch in der Fertigungsin-dustrie lockerer gesehen werden. Hier breitet sich RFID intensiv aus, weil auch höhere Preise für RFID-Tags akzeptabel sind und dem „Re-turn on Investment (ROI)“ nicht im Wege stehen. Dies ist ein weiterer Marktbereich, in dem das oben ge-nannte Umsatzwachstum der RFID-Lieferanten generiert wird. In der Automobilproduktion werden be-reits an zahlreichen Stellen RFID-Tags verwendet: sei es an der Roh-karosserie, an Bauteilen oder am sogenannten VIN-Etikett (Vehicle Identification Number), das an die Scheibe des fertigen Autos geklebt wird, um Verladung und Transport zu optimieren.

Personenbezogene oder-beziehbare daten im Spiel

Bleibt immer noch die Frage: Wo ist hier Datenschutz relevant? Das Stichwort „Datenschutz“ kommt im-mer dann auf, wenn personenbezo-gene oder personenbeziehbare Da-ten ins Spiel kommen. Dann geht es um das Recht der Bürger auf infor-mationelle Selbstbestimmung, das in Artikel 8 der EU-Grundrechte-Char-ta und im deutschen Bundesdaten-schutzgesetz geregelt ist. Für RFID-Anwender aller Branchen empfiehlt es sich, dieses Recht im Design ih-rer Informationssysteme und in ihren Produktions- und Logistikprozessen gewissenhaft zu beachten. Die euro-päische Kommission hat hier mit ihrer Empfehlung für RFID-Datenschutz nachgesetzt. Dies war zunächst ein Akt „weicher Gesetzgebung“ und eine Aufforderung an die Industrie zur Selbstkontrolle. Die Kommission behält sich aber vor, richtige Geset-zesmaßnahmen zu ergreifen, wenn ihr die freiwilligen Maßnahmen der Industrie nicht ausreichen. Ein Fakt, der auch die Industrie hellhörig ma-chen sollte.

Die Mitglieder des Industrieverbandes AIM berichten im Rahmen der periodischen Verbandsumfrage regelmäßig, dass die RFID-Umsätze von Jahr zu Jahr im deutlich zweistelligen Bereich steigen – und das in zahlreichen Branchen

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Für die Umsetzung dieser berührungs-losen Zugangs- und Zahlungslösung

von Parkobjekten, da sich durch VIATAG sowohl eine höhere Kun-denzufriedenheit als auch zusätz-liches Kundenpotenzial und neue Ansätze im Bereich Kundenmana-gement ergeben.“ Neben Schnitt-stellen zu bestehenden Schranken-systemen zählen auch zusätzlicher Umsatz, die Reduktion des Bar-geldbestandes sowie ergänzen-de CRM-Tools zu den zahlreichen Vorteilen der motionID-Lösung für Parkhausbetreiber.

speziell für die Parkhausbranche wird an der Windschutzscheibe ein kleiner RFID-Funkaufkleber angebracht, der das Fahrzeug mit einer berührungs-losen Identif izierungs- und Zah-lungsfunktion versieht. „Die Kom-bination aus Identif ikations- und Zahlungslösung bietet eine Vielzahl an Möglichkeiten für gesteigerten Komfort und Service für Kurzpar-ker“, erläutert motionID-Vorstand Christian Utz. „Davon profitieren auch die Betreibergesellschaften

Moderne Parkhäuser wie das City-Palais in Duisburg vertrauen bereits heute auf die innovative Bezahllösung VIATAG

Effizientes Parkhausmanagement mit RFIDdas auto wird zur Kreditkarte

Christian UtzVorstand | CEO

motionID technologies AG Baierbrunner Straße 35 D-81379 MünchenTel.: +49 89 744 2 447-0www.viatag.euwww.motionID.eu

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Das Fraunhofer Institut für materialfluss und Logistik (ImL) in Dortmund und die münchner motionID technologies Ag haben ein neuartiges System mit der Bezeichnung „VIAtAg“ entwickelt, das jedes Auto um die Funktionalität einer Kre-ditkarte erweitern kann. grundlage ist eine passive rFID-technik, die Kostenvorteile, Datenschutz und Sicherheit für die Betreibergesellschaften garantieren soll.

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RFID-gestützte Lösung ermöglicht uns nicht nur eine Erhöhung von Komfort und Umsatz im Parkhaus-betr ieb, sondern unterstützt uns zusätzlich bei der Vernetzung mit regionalen Kunden und Par tnern“, sagt Susan Vollmer, Geschäftsfüh-rer in der Vollmergruppe Parken. Neben dem Stammgebiet Nord-rhein-Westfalen bieten zukünftig vor allem das Rhein-Main-Gebiet, aber auch Großstädte wie Mün-chen, Hamburg oder Leipzig große Entwicklungspotenziale für moti-onID. „Im Prinzip sind für uns all diejenigen Standorte interessant, an denen sich Flughäfen, Messen oder große Bahnhöfe befinden“, so Vorstand Utz. „Wir verstehen uns dabei als Content-Lieferant entlang der sogenannten Mobility Service Chain, die alle denkbaren Leistungen rund um das Thema Reisen im Fokus hat.“ Neben dem Free-f low-Konzept für Kurzparker, bei dem das Fahrzeug während des Lesevorgangs nicht anhalten oder die Geschwindigkeit verr ingern muss, bietet VIATAG ergänzende Dienstleistungen für das Parkhaus sowie für die Integration von Kom-munen, Einzelhandel und weiteren Servicepar tnern an.

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abrechnung wirdwesentlich vereinfacht

Die Abrechnung der Kurzparkvor-gänge erfolgt bargeldlos über ein für den Kunden personalisiertes Internet-Konto. Anfallende Parkge-bühren können über einen Online-Account einfach verwaltet werden. Dieses Komfortplus kommt jedoch nicht nur Privat-, sondern auch Firmenkunden zu Gute. Dement-sprechend können diese mit Hilfe von VIATAG die Parkgebühren ih-rer Mitarbeiter leichter abrechnen. „Das Sammeln von Belegen und Er-stellen der Abrechnung je Mitarbei-ter ist nicht mehr notwendig“, sagt Petra Wehrmann, Assistentin der Geschäftsführung bei Opitz Con-sulting. „Die Flexibilität in der Ver-waltung von Parkberechtigungen und die vereinfachte Abrechnung von Kurzparkgebühren haben uns überzeugt.“

Das weitere Einsatzspektrum von VIATAG ist vielfältig, der Anbieter spr icht von einer neuen Genera-

tion von Fahrzeug-Anwendungen. Als Beispiel wird das automatische Bezahlen im Parkhaus genannt: Die Schranke geht auf, sobald sich das Auto nähert, beim Ausfahren wird die Parkgebühr abgebucht, der Gang zum Kassenautomaten ent-fällt. Ebenso ist es möglich, bei ei-nem Drive-Thru-Schalter während des Durchfahrens mit Hilfe der so-genannten Windshield-UHF-Tech-nik automatisch zu bezahlen, statt Kleingeld durchs Fenster reichen zu müssen. An Tankstellen und in Waschstraßen könnte das Auto

ebenfalls „von selbst“ bezahlen. Kommunen können das Anwohner-parken mit den Funkaufklebern er-leichtern und automatisieren. Au-tovermieter und Fuhrparkmanager können das Flottenmanagement durch die automatische Identif izie-rung optimieren. „Das Spektrum

der AutoID-Anwendungen reicht bis zur Verkehrssteuerung oder der intell igenten Verbindung des Autoverkehrs mit dem öf fentlichen Personennahverkehr“, erklär t mo-tionID-Vorstand Christian Utz.

Content-Lieferant fürdie Mobility Service Chain

VIATAG wird seit Dezember 2010 bei mehreren Parkhäusern im Dauereinsatz verwendet – ne-ben Essen oder Düsseldor f auch im City-Palais in Duisburg. „Die

Die gesamte Kommunikation erfolgt über einen an der Windschutzscheibe aufgebrachten RFID-Chip

Die Kombination aus Identifikations- und Zahlungslösung bietet eine Vielzahl an Möglichkeiten für gesteigerten Komfort und Service für Kurzparker

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Bis zum Jahr 2015 will der Deutsche Sparkassen- und Giroverband (DSGV) sämtliche 45 Millionen EC-Karten der Sparkassen-Kunden austauschen. Im Rahmen eines groß angelegten Feld-versuchs testen Kunden in der Region Hannover, Braunschweig und Wolfsburg demnächst die Vorteile der RFID-Tech-nik beim Bezahlen. Im Verlauf des Jah-res sollen dann eine Million Karten mit RFID an Testkunden verteilt werden.

Doch nicht nur die Sparkasse, auch Ge-nossenschafts- sowie einzelne Privat-

lungsverkehr und Kartenstrategie beim Deutschen Sparkassen- und Girover-band (DSGV), der Interessenvertretung der 428 Sparkassen im Land, in einem kürzlich erschienen Artikel der Tages-zeitung „Die Welt“. Bei entsprechender Nachfrage könne dies auch früher der Fall sein. Ein Engpassfaktor: die geeig-neten Smartphones. Bislang sei mit dem Nexus von Google erst ein Gerät mit der NFC-Technik ausgestattet. An-dere Hersteller hätten den Einbau aber bereits angekündigt.

„Allerdings stehen wir auch noch vor einigen Herausforderungen, ehe die Technik zum Bezahlen ins Handy gelangt“, so Adamiok. „Zuerst muss die entsprechende kontaktlose Inf-rastruktur ausgebaut werden.“ Hier habe man bereits sehr positive Ge-spräche mit System- und Kassenbe-treibern geführt und arbeite derzeit an Lösungen, die sich an die mehr als 650.000 kontaktbehafteten Karten-

banken sollen mit bis zu 100.000 Karten an dem Versuch teilnehmen. Demnach könnten ab Februar 2012 Kunden be-reits mit den neuen Karten zahlen, ohne ein Kartenlesegerät nutzen zu müssen. Einer der bereits jetzt feststehenden Partner ist die Einzelhandelskette Ede-ka. Mit weiteren potenziellen Partnern werde derzeit verhandelt. Mit Hilfe des Übertragungsstandards der „Near Field Communication (NFC)“ ist ein kontakt-loser Austausch von Daten möglich. Bis zu einer Distanz von 40 Zentimetern können Geräte wie Ladenkasse und Mo-biltelefon miteinander kommunizieren. Jedoch ist aus Sicht der Sparkassen die kontaktlose Karte mit der NFC-Technik womöglich nur eine Zwischenlösung. Infrastruktur muss aufgebaut werden

„Wir gehen davon aus, dass spätes-tens ab 2014 Sparkassen-Kunden sogar direkt per Handy zahlen können“, so Wolfgang Adamiok, zuständig für Zah-

Als eines der ersten deutschen Kaufhäuser testet Galerie Lafayette das Bezahlen mit Paypass

Kontaktlose Bezahlverfahren im Praxistesteine Frage der akzeptanzAuch außerhalb der Automobilbranche gibt es für die rFID-technik zahlreiche Anwendungsmöglichkeiten. Derzeit stark diskutiert werden zum Beispiel kontaktlose Bezahlverfahren.

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Thomas WöhrleDipl.-Volkswirt

ident RedaktionDurchstr. 7544265 DortmundTel.: +49 721 3504076www.ident.de

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Ausgewählte Sparkassen starten derzeit einen groß angelegten Praxistest zum kontaktlosen Bezahlen mit RFID beziehungsweise NFC.

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GVterminals in Deutschland andocken

lassen. Aufwendungen für den Handel seien dabei überschaubar und stün-den einem hohen Nutzen für Händler und Kunden gegenüber.

galeries Lafayette macht positive er-fahrungen mit kontaktlosem bezahlen

Einen etwas anderen Ansatz verfolgt das Kreditkarteninstitut Mastercard mit seinem kontaktlosen Bezahlver-fahren Paypass. Als eines der ers-ten deutschen Kaufhäuser testet das Kaufhaus Galeries Lafayette in Berlin das RFID-basierte Bezahlen mit Pay-pass. Das Bezahlen funktioniert dabei ganz einfach: Der Kunde hält seine Karte vor den Terminal, sie wird ge-lesen und in Sekundenschnelle wird der Bezahlvorgang durchgeführt. Die Transaktion wird per Funk übermittelt und durch ein optisches und akusti-sches Signal bestätigt. Nur bei Beträ-gen über 25 Euro muss die Zahlung mit PIN oder Unterschrift bestätigt werden. Die Karteninhaber profitie-

ren mit Paypass von einer hohen Zeit-ersparnis sowie von der gewohnten Sicherheit der Chip-Technik.

„Wir haben bisher nur positive Erfah-rungen gemacht“, sagt Nelly Hem-mann, Pressesprecherin bei Galeries

Lafayette. „Das Bezahlen geht sehr schnell und ist somit zeitsparend und mit keinem großen Aufwand verbun-den.“ Allerdings hätten bisher noch viel zu wenige Kunden eine passende Karte zum kontaktlosen Bezahlen be-antragt.

Die Unternehmen Euro-Log, Daimler, IBm Deutschland und das Fraunhofer-Institut für materialfluss und Logistik (ImL) arbeiten derzeit an einem Sys-tem zur Überwachung multimodaler transportketten in automobilen Logis-tikprozessen. Ziel ist es, die in unter-schiedliche Umladungen, Zwischenla-ger, verschiedene Verkehrsmittel und beteiligte Firmen fragmentierte trans-portkette mit neuen methoden und techniken übergreifend wirtschaftlich zu steuern. hierbei werden die tech-nologien in einer transatlantischen Lieferkette erprobt.

„In der Praxis kommt man für Trans-parenz und Steuerung in multimodalen Lieferketten an einer hybriden Infor-mationsbeschaffung, die sich aus al-

len verfügbaren Datenquellen bedient, nicht vorbei“, sagt Werner Schollenber-ger, IT-Architekt bei IBM Deutschland. „Durch die Nutzung schon vorhande-ner Datenquellen in Kombination mit der flexiblen Einführung von zukunfts-weisenden Techniken wie RFID, kön-nen die Ereignisse aus der realen Welt flächendeckend erfasst, gespeichert und analysiert werden.“

Basis des Informationssystems ist der sogenannte Infobroker, ein verteiltes Repository zur Sammlung und Bereit-stellung von eben diesen Ereignissen aus der realen Welt. Zur Darstellung und Auswertung der beobachteten Events entwickelt Euro-Log in Zusam-menarbeit mit Fraunhofer IML ein As-sistenzsystem. Dieses ermöglicht

einen einheitlichen Blick auf die Trans-portkette, verbindet die Ist- mit den Soll-Daten, stellt Abweichungen fest und gibt Empfehlungen zur Minimierung der aus Abweichungen entstehenden Aufwände. Darüber hinaus steuert Euro-Log Statusinformationen aus den unterschiedlichsten Datenquellen wie zum Beispiel Auskunftssystemen von Reedereien oder Luftfahrtgesellschaf-ten in dem Projekt bei.

Unternehmen entwickeln System zur Überwachung multimodaler Transportketten

einheitlicher blick ist gefragt

Horst Neumann

EURO-LOG AGAm Söldnermoos 17 85399 Hallbergmoos-MünchenTel.: +49 811 9595120www.eurolog.com

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Der Automobilhersteller Ford stattet jedes Fahrzeug am Ende der montage-linie mit einem passiven rFID-tag aus, der neben einer eindeutigen Fahrzeug-nummer weitere Daten wie Produkti-onsdatum und Bestimmungsort enthält. Dieser tag wird in einem rFID-System der österreichischen 7iD technologies gmbh verwendet, mit dem Ford die Effizienz des Distributionsprozesses deutlich steigern konnte.

Seit kurzem nutzt die TS Transport Service, externer Dienstleister der Ford-Werke und für den LKW-Versand zuständig, die bereits vorhandene RFID-Kennzeichnung der Fahrzeuge zur automatisierten Überprüfung der LKW-Verladung: das „RFID Truck Gate“-System, das – quasi im Vorbei-fahren – die geladenen PKW erfasst und mit der Ladeliste abgleicht. Das „RFID Truck Gate“ läuft seit Oktober 2010 für die Auslieferung des Ford Fi-

der bequem auf Fensterhöhe angebracht ist, öffnet die Schranke automatisch. Der LKW darf ins Gelände einfahren. Nach dem Beladen des LKW gemäß La-deliste, fährt dieser zur Kontrolle durch Station zwei, das „RFID Truck Gate“. Dort werden alle geladenen Fahrzeuge über RFID erfasst und mit den im Sys-tem gespeicherten Daten abgeglichen. Das Ergebnis der Prüfung wird dem Fah-rer auf einer Anzeigentafel visualisiert. Ist seine Ladung korrekt und vollständig, darf er weiterfahren. Ist sie unvollständig oder nicht korrekt, muss er zu einer ma-nuellen Kontrolle durch einen Mitarbeiter von TS. Nach der Freigabe an der Anzei-gentafel fährt der LKW zur dritten Stati-on „Exit“. Dort unterzeichnet der Fahrer auf einem Terminal und bestätigt damit die Übernahme der korrekten Ladung. Unterschrift und Bestätigung werden an das System übermittelt und die Schranke öffnet sich.

Die gesammelten Daten werden zugleich in das Ford-System übertragen, wodurch nächste Arbeitsschritte beim Empfänger für die verladenen Fahrzeuge freigege-ben werden. Alle Prozesse erfolgen un-mittelbar in Echtzeit – das schließt Warte- oder Standzeiten weitestgehend aus.

esta im Echtbetrieb und bestätigt eine Lesequote von 100 Prozent.

Die Ford-Werke haben diesen innova-tiven Schritt ihres Partners unterstützt und diesen unter anderem mit einem langfristigen Vertrag ausgestattet. „Ne-ben Personaleinsparungen konnten wir die Durchlaufzeiten bei der Beladung um rund 20 Prozent reduzieren, wodurch die Fahrzeuge durch die kürzeren Stand-zeiten etwa 15 Prozent schneller den Kunden erreichen“, sagt Erwin Gabriels, Managing Director bei TS. „Der Einsatz der RFID-Technik bei der LKW-Verladung hat uns aber nicht nur eine enorme Pro-zessoptimierung sowie Qualitätsverbes-serung gebracht, sondern auch unser Image als innovatives Unternehmen ge-stärkt - für uns ein maßgeblicher Wettbe-werbsvorteil.“

drei Stationen im echtbetrieb

Wenn ein Autotransporter in das Ford-Werksgelände einfährt, wird der LKW selbst in der ersten Station („Entry“) via RFID-Transponder identifiziert. Die Identifizierung des LKW stößt dann au-tomatisch im System den Ausdruck der zugehörigen Ladeliste an. Entnimmt der Fahrer die Ladeliste aus dem Drucker,

Signifikante Einsparungen bei der LKW-Verladung möglichrFId-Truck-gate

Jürgen SchmitzbergerVertriebsleiter

7iD Technologies GmbHKeplerstraße 1058020 Graz, ÖsterreichTel.: +43 316 716720www.7id.com

Beim Identifizieren des LKW via RFID bei der Einfahrt ins Werksgelände wird automatisch die Ladeliste zur Entnahme bereitgestellt

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Technologies. „Nur so ist das optima-le Setup aus Physik – also Feldstärke, Justierung, Auswahl der Hardware etc. – und der geeigneten Software zu er-reichen.“ Was die Physik nicht leisten könne, um eine Leserate von 100 Pro-zent sicher zu stellen, erledige die Kon-figuration der Software, die über Jahre weiterentwickelt wurde. Dazu gehörten Filtermechanismen und spezifische Algorithmen. Zusätzliche Baumaßnah-men seien bei den 7iD-Systemen nicht notwendig.

„Durch das RFID-System haben wir heute so gut wie keine Fehlverladun-gen mehr und unsere Effizienz im Zu-sammenhang mit Standzeiten und dem Auslieferungsprozess ist erkennbar gestiegen“, ergänzt Chris Bartkiewicz, Leiter der Abteilung Manufacturing and Joint Venture Planning, IT Europe von den Ford-Werken in Köln. „Neben den harten Fakten sind aber auch un-sere Mitarbeiter mit dem System sehr zufrieden, weil es einfach flüssigere Arbeitsabläufe ermöglicht.“ In den Ford-Werken Köln werden bei Vollaus-lastung bis zu 1.950 Fahrzeuge täglich auf zwei Montagelinien im 3-Schicht-Betrieb produziert und über die Distri-butionswege Schiff, Bahn oder LKW zu den Distributionszentren und Händlern transportiert.

und der LKW verlässt den Ladehof. Auch wurden die Fahrer von Anfang für das neue RFID-System geschult und Mitarbeiter ste-hen mit Rat und Tat zur Seite.

„Bereits nach kurzer Zeit war die Akzep-tanz sehr hoch“, so Gabriels. „Das Sys-tem läuft im Echtbetrieb reibungslos - die Quote der Identifikation liegt bei 100 Pro-zent, was wir auch der hohen Zuverläs-sigkeit des von 7iD Technologies bereit-gestellten Systems zu verdanken haben.“ Damit verließen die LKW heute mit garan-tiert korrekter Beladung den Hof und man hätte tatsächlich keine Fehlerfolgekosten mehr zu tragen.

rFId in metallischer umgebung Eine besondere Herausforderung bei der Einführung von RFID in der Auto-mobilbranche liefert das überwiegend metallische Umfeld, an dem die meisten RFID-Anbieter noch heute scheitern. Dank einem Fine-Tuning der eingesetz-ten RFID-Hardware, im Hinblick auf die physikalischen Gegebenheiten, und durch Einsatz einer leistungsfähigen RFID-Middleware-Plattform erreicht 7iD Technologies selbst unter diesen schwierigen Bedingungen und ohne bauliche Maßnahmen (z.B. Abschirm-gitter) eine Lesequote von 100 Prozent. „Wir bieten unseren Kunden RFID Systeme aus einer Hand“, sagt Ger-hard Gangl, Geschäftsführer von 7iD

Die RFID-Technik führt zu einem hohen Grad an Automatisierung: Nahezu alle manuellen Prozesse, die zuvor für das Anmelden und Überprüfen der LKW notwendig waren, entfallen. Zudem wird sichergestellt, dass die Lieferung vollständig ist. Im System enthalten sind auch die Unterlagen zur Lieferung (Items) wie Schlüssel, Papiere oder ein Navigationsgerät. Diese werden angezeigt und in der Prüfung ebenfalls berücksichtigt. Die automatische Daten-weiterleitung an das Ford-System stößt weitere Arbeitsschritte an.

einfaches Handling für alle beteiligten

Um bei den Nutzern von Anfang Akzep-tanz für das neue System zu erzeugen, war es den Projektverantwortlichen wich-tig, einfachste Kommunikationsmittel ein-zusetzen. Dazu bot sich ein Ampelsystem an, das sowohl außen für die LKW als auch im System für die anderen Mitarbeiter von TS genutzt wird. Steht also die Anzeige beim Entry auf „rot“, hat beispielsweise der LKW keine Ladeliste erhalten oder der LKW ist unbekannt. Ein Mitarbeiter von TS wird sofort aktiv. Im „Truck Gate“ wird die Anzeige auf rot geschaltet, wenn eine fehlerhafte oder unvollständige La-dung erkannt wird. Steht der LKW im System auf „gelb“, müs-sen die Items vorbereitet werden, die der Fahrer mitzunehmen hat; „blau“ bedeutet: dieser LKW ist gecheckt, „grün“: alles okay

Nach der Beladung erfolgt die Identifikation aller geladenen PKW im „RFID Truck Gate“ während des Vorbeifahrens

An der Ausfahrt bekommt der LKW das Signal für die Weiterfahrt, zum Beispiel: „Go!“

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„Den Autoschlüssel, wie wir ihn bisher kannten, wird es künftig nicht mehr geben“, sagt Drue Freeman, Vice President für Glo-bal Sales und Marketing bei der Automotive Business Unit von NXP Semiconductors. „Die Autofahrer profitieren stattdessen von einem neuen Grad an Vernetzung mit einer Vielzahl von Diensten, die dem Komfort und der Wartung dienen und allesamt durch schlichtes Annähern des Autoschlüssels verfügbar sind.“ Die Lösung „KEyLink Lite“ verbinde die branchenführende Zugangssi-cherungs und Wegfahrsperren-Technik von NXP mit dem Know-how zum Thema NFC und öffne damit eine Vielzahl neuer Türen zur Welt der vernetzten Mobilität.

Vielzahl von praktischenanwendungsmöglichkeiten

Eine dieser möglichen neuen Anwen-dungsfelder ist der sogenannte Autofinder. Weil der Multifunktions- Autoschlüssel die GPS-Koordinaten der letzten Parkposition des Fahrzeugs aufzeichnet, lassen sich diese mit einem NFC-fähigen Mobiltelefon auslesen, das daraufhin beispielsweise mit

Autoschlüssels die neuen Features zu akti-vieren, sobald man in das Fahrzeug steigt.

Zunehmende bedeutungder nFC-Technologie erwartet

Die Einführung von KEyLink Lite ist zeitlich so abgestimmt, dass die Lösung von der wachsenden Popularität und Verfügbar-keit der NFC-Technologie profitieren kann. NFC bietet den Verbrauchern bereits heu-te Komfort, Interaktivität und Sicherheit für ihre mobilen Endgeräte. Auf intuitive Gesten hin können NFC-Geräte problemlos Verbin-dung mit Zubehörprodukten aufnehmen, für den Peer-to-Peer-Austausch von Daten mit-einander interagieren und Kontakt mit der einer Infrastruktur aus elektronischen Eti-ketten (Tags) und Lesegeräten aufnehmen. Autofahrer müssen beispielsweise nur ihren Schlüssel in die Nähe eines NFC-fähigen mobilen Endgeräts halten, um auf wichtige und nützliche Fahrzeugdaten zuzugreifen. Dies ermöglicht das Sichten und Editieren der im Autoschlüssel abgelegten Daten mit NFC-basierten Mobiltelefonen, Tablet-PCs oder Laptop-Computern und erschließt eine Vielzahl neuer Anwendungsmöglichkeiten.

Die Chip-Lösung kombiniert die Fähig-keiten der NFC-Technologie mit den Re-mote Keyless Entry (RKE) und Passive Keyless Entry/Go-Systemen (PKE) von NXP. Mit Hilfe von Kryptografie-Verfah-ren wie AES-128 ermöglicht KEyLink Lite auch die sichere Übertragung sen-sibler Informationen.

Google Maps eine Umgebungskarte her-unterladen und beim Auffinden des Autos unterstützen kann. Beim Routenplaner kann der Anwender den Zielort einer Fahrt bequem am heimischen PC eingeben und per NFC an den Autoschlüssel übertra-gen, von wo diese Information nach dem Einsteigen automatisch an das Bordnavi-gationssystem transferiert wird. Das um-ständliche Eintippen eines Fahrtziels in den Navi-Bildschirm würde damit der Vergan-genheit angehören.

Noch bevor man seine Wohnung oder das Büro verlässt, kann man darüber hinaus feststellen, ob für die bevorstehende Fahrt genügend Kraftstoff im Tank ist, indem man einfach den Autoschlüssel an sein NFC-fähiges Handy hält. Es sei dann außerdem nicht mehr notwendig, das Kundendienst-heft in gedruckter Form dabei zu haben, denn alle wichtigen Daten sind laut NXP in dem mit KEyLink Lite-Funktionalität aus-gestatteten Autoschlüssel abgespeichert. Und auch Diagnoseinformationen aus dem Auto lassen sich über den Autoschlüssel an einen PC übermitteln, um sie von dort zu einer Kundendienst-Website hochzula-den und in Sekundenschnelle eine Diagno-se-Analyse durchzuführen. Schlussendlich könnten die Autohersteller ihre Fahrzeuge mit Upgrades ausstatten, die auf Wunsch freigeschaltet werden können, wenn sich das Auto in Kundenhand befindet. Die dazu nötigen Freischaltinformationen können beispielsweise per Internet vom Hersteller bezogen werden, um dann mit Hilfe des

Der Multifunktions-Autoschlüssel von NXP soll Autofahrern wesentlich mehr Komfort bieten

Birgit Ahlborn

NXP SemiconductorsStresemannallee 10122529 HamburgTel.: +49 40 56132280www.nxp.com

Türöffnerzur vernetzten MobilitätNXP Chip für Multifunktions-Autoschlüssel eröffnet neue Anwendungsmöglichkeiten

Ende Juni hat NXP Semiconductors die markteinfüh-rung einer Single-chip-Lösung für multifunktions-Autoschlüssel angekündigt. Der künftige intelligente Autoschlüssel erhält hierdurch eine Kommunikations-Schnittstelle zu NFc-basierten mobilen Endgeräten und ermöglicht neue autofahrerfreundliche Anwendungen.

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Im Produktionsbereich der Automo-bilhersteller ist der Einsatz von rFID bereits relativ weit fortgeschritten. Allerdings handelt es sich bei den eingesetzten Lösungen eher um In-sellösungen für einzelne teile oder Produktionsschritte.

Im Rahmen einer aktuellen Mach-barkeitsstudie für die Robert Bosch GmbH haben Experten des Fraunhofer-Instituts für Materialfluss und Logistik (IML) ermittelt, wie Automobilherstel-ler und ihre Zulieferer RFID auch in

der Logistikkette sinnvoll nutzen kön-nen und wie sich die bereits vorhan-den Lösungen einbinden lassen.

beitrag zur logistischenProzessoptimierung

Der Geschäftsbereich Automotive Aftermarket (AA) der Robert Bosch GmbH erarbeitet im Rahmen einer Re-organisation der globalen Supply Chain Strategien zur Optimierung logistischer Prozesse. Ziel ist es dabei, zeitnah auf zukünftige logistische Trends und Kun-denanforderungen reagieren zu kön-nen. Besondere Beachtung finden bei diesem Vorhaben die in der Logistik häufig diskutierten Themen RFID und

einsatz getaggterMehrwegbehälter geplant

Mittelfristig sollen zunächst in möglichst vielen logistischen Prozessen Mehrweg-behälter mit RFID-Transpondern zum Ein-satz kommen, um den Weg der Waren verfolgen zu können. Dafür wird als erster Schritt der Einsatz von getaggten Behäl-tern zwischen zwei Standorten ausgerollt und anschließend auf weitere Standorte bis hin zum gesamten Netzwerk erweitert. Langfristig sollen dann hochwertige Bau-teile auch mit eigenen RFID-Transpondern ausgestattet werden. Darüber hinaus gilt es, parallel die Potenziale zu heben, wel-che in den bereits vorhandenen RFID-Lösungen stecken.

„Langfristiges Ziel muss es sein, die be-reits vorhandenen Einzellösungen aus der Produktion der Automobilhersteller zu nutzen und sinnvoll in die logistische Kette zu integrieren, um eine lückenlose Ver-folgbarkeit herzustellen“, fasst Anders-eck zusammen. Eine derart durchgängige RFID-Lösung wird es Bosch AA künftig ermöglichen, höchst flexibel auf Verände-rungen reagieren zu können. „Zudem hat die Lösung auch Vorteile für den Endkun-den, denn Garantien und Wartungsinter-valle können so bis in die Werkstatt ver-waltet werden“, betont Anderseck.

das Internet der Dinge als Konzept zur Materialflusssteuerung.

Im Rahmen einer Studie erarbeitete das Fraunhofer IML, inwieweit auf RFID basierende Identifikations- und Steu-erungstechnologien einen Beitrag zur logistischen Prozessoptimierung leisten können. Unter Berücksichtigung der derzeitigen logistischen Situation sowie zukünftiger Herausforderungen sollen so Potenziale zum Einsatz von RFID-Technologie bei Bosch AA identifiziert werden. Entstanden ist eine mehrstufige

Handlungsempfehlung, die sowohl die ei-genen Prozesse verbessert, als auch die Anforderungen aller Supply-Chain Part-ner - vom Bosch Produktionswerk bis hin zum Endkunden - erfüllt. „Bisher werden in der Automobilindustrie zwar zahlrei-che RFID-Lösungen eingesetzt, diese erfüllen aber zumeist nur eine bestimmte Funktion innerhalb der Produktion. Daher ging es uns darum, die Lösungen auf die logistische Kette zu erweitern“, erklärt Björn Anderseck, Gruppenleiter AutoID-Technologien am Fraunhofer IML.

rFId-einsatz in der Supply Chain Fraunhofer IML erstellt Machbarkeitsstudie für Robert Bosch

Bettina von JanczewskiPressereferentin

Fraunhofer-Institut fürMaterialfluss und Logistik IMLJoseph-von-Fraunhofer-Str. 2-444227 DortmundTel.: +49 231 9743193www.iml.fraunhofer.de

Garantien und Wartungsintervalle können so bis in die Werkstatt verwaltet werden

Am Fraunhofer IML in Dortmund haben Experten untersucht, wie Automobilhersteller und ihre Zuliefe-rer RFID in der Logistikkette sinnvoll nutzen können

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Die Automobilindustrie gehörte sicher zu den ersten, die RFID als Medium für die Datenübertragung am Objekt angenommen haben. Damit wurden zum Beispiel die Plaketten an den Ka-rossen, die wie eine Lochkarte aus Blech aussahen, durch RFID ersetzt und damit der Automatisierungsgrad im Produktionsprozess weiter erhöht. Mit RFID konnten auch die variablen Produktionsdaten mitgegeben werden wie zum Beispiel die Lackfarbe. Auch bei den Herstellern von Automobiltei-len ist der Einsatz von RFID für Steu-erungsaufgaben im Fertigungsprozess seit langem selbstverständlich, um das richtige Teil mit dem richtigen Werk-zeug am rechten Ort zu bearbeiten.

barcodes bieten erfolgschancenauch für rFId

In der Logistik hat es RFID etwas schwer, die Barcodeetiketten zu ersetzen, sind doch die Verfahrensweisen tief veran-kert. Möglicherweise wurden auch bei der Vorstellung der UHF-Technologie mit dem EPC-Code strategische Fehler gemacht, indem davon ausgegangen wurde, dass sich Anwender nach den Vorgaben einer Technologie richten werden und nicht die Technologie sich an die Anwendung anzupassen hat. Mit anderen Worten, die Anwender sollten zusätzlich zu der neuen RFID-Techno-logie auch neue Nummernreferenzen einführen. Inzwischen ist dies mit der Publikation der ISO-Normen mit dem AIR-Interface für UHF ISO/IEC 18000-63 (vormals 18000-6C) und dem dazu-gehörigem RFID-Datenprotokoll ISO/IEC 15961/15962 kein Thema mehr. RFID kann ebenso bestehende Bar-codereferenzen tragen, nämlich auch genau die gegebenen Nummernkreise, die für die Logistikreferenzen der Auto-mobilindustrie minütlich, stündlich und täglich in Verwendung waren und sind. Der Speicherbereich für den „Unique Item Identifier -UII“, dem Datenele-ment, das für schnelle Identifikation eines Transponders dient, ist nicht auf 96 Bit, 128 oder 240 Bit Kapazität be-schränkt, sondern weist eine Kapazität von 496 Bit auf.

Die Anwendung kann also selbst ent-scheiden, wie kurz oder lang der Refe-renzcode sein soll oder muss. Schließ-lich ist die mögliche Länge bei Barcode ebenso endlich und abhängig von der Etikettengröße. Barcode ist hier das Stichwort für Erfolgschancen auch für RFID. Ist es nicht so, dass Barcode von Anfang an die bestehenden Da-tenstrukturen angepasst wurde, die durch die Elektronische Datenkom-munikation (EDI) vorgeben sind. So hat im VDA-Etikett (VDA 4902) oder ODETTE-Etikett (OTL) jedes Barcode-feld seine Entsprechung in dem Feld einer EDI-Nachricht. Eine andere, von RFID vorgegebene Referenz, würde ein „Mapping“ zu den Nummernkrei-sen der EDI-Infrastruktur bedeuten.

Integration in die automobilindustrie

Soll also ein RFID-Etikett ein VDA/ODETTE-Etikett ergänzen oder gar er-setzen, so ist es kaum anzunehmen, dass deshalb die EDI-Infrastruktur eines Automobilnetzwerkes geändert wird. Dies beginnt mit den Herstellercodes. In der Automobilindustrie herrschen die vom Automobilunternehmen vergebe-nen Lieferantencodes, die registrierten Codes der Vergabestelle „Dun & Brad-

Im Global Transport Label wie hier bei Audi ist das „License Plate“ das unverwechselbare Datenele-ment und bildet im RFID-Transponder die „UII“

Heinrich OehlmannObmann DIN NA 043-01-31AutoID

Eurodata CouncilKösener Str. 8506618 Naumburgheinrich.oehlmann@eurodatacouncil.orgwww.eurodatacouncil.org

Automobilindustrie setzt auf Barcode und RFID

Migrationin barcode-domänen

Was ist beim Einsatz der rFID-technik in der Automobilindustrie grundsätz-lich zu beachten? Welche restriktio-nen gibt es aus systemischer Sicht? Wie können Barcode und rFID neben-einander existieren?

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street“ vor und auch ODETTE, der Eu-ropäische Automobilverband registriert Firmencodes. Ein für die Einführung von EPC-Code vorgesehener Firmencode, der von GS1 zu registrieren wäre und einen nummerischen Transportcode nach sich zieht, passt nicht in diese Landschaft.

Das ist natürlich in gewachsenen Räu-men, wo die EAN-13-Codes zu Hause sind ganz anders, aber typisch an der Ladenkasse und nicht im Automobil-werk. Empfehlungen, EPC/GS1-Struk-turen in den Netzwerken der Zulieferin-dustrie einzuführen, stoßen nicht etwa auf Widerstand bei der Codierung von Transpondern, sondern auf fehlende Entsprechungen in den ERP-Systemen. Umgekehrt wird jedes RFID-System leicht zu integrieren sein, wenn es die Referenzen aus den Systemen einfach übernehmen kann, wie zum Beispiel einen Transportcode mit führender „Dun&Bradstreet“-Kennung und nach ISO/IEC 15459, Teil 1.

barcode als Migrationspfad für rFId

Sehen wir uns das „Global Label (GTL) der Automobilindustrie an, so enthält dieses durchaus die Referenz zu EDI mit dem eindeutigen Transportcode als „License Plate“. Allerdings können wir die Entwicklung hin zu der RFID-Methodik einer eindeutigen UII plus „User-Memory“ erkennen, nämlich in der Anordnung „License Plate“ plus „2D-Code“ äquivalent zu „UII & User Memory“ bei RFID. Die enge Beziehung zwischen dem Inhalt von diesem „2D-Code“, bzw. dem potentiellen Inhalt des „User-Memory“ und dem Inhalt einer zugeordneten EDI-Nachricht lässt vor allem „Back-Up“-Funktion für die Fäl-le zu, wo eine EDI-Verbindung gestört oder (noch) nicht vorhanden ist.

Die Einführung dieses globalen Wa-renanhängers ist für die Migration von RFID geradezu geschaffen. Den Arbeitsgruppen von Industrien, DIN und ISO ist es zu verdanken, dass ein phy-sikalisch nach EPC hergestellter RFID-Chip für alle Anwendungen passt. Der Begriff EPC entfernt sich damit von der

GS1-Datenstruktur zu dem eines allge-mein verwendeten RFID-Transponders. Allerdings ist EPC ist ein eingetragenes Warenzeichen der GS1-Gruppe. Die ge-meinsame Nutzung eines RFID-Chips für verschiedene Anwendungen mit ganz verschiedenen Anforderungen an Nummernstrukturen ist rationell, senkt den Preis und führt auch zu Interopera-bilität, zumindest für den Transporteur. Wenn die Systemintegratoren dies auch so sehen, dann gibt es keine Probleme. Wenn allerdings ein Systemhersteller die Möglichkeiten durch zu knappe Bemes-sung der Transponder wieder einengt, also wieder den Transponder mit gege-

benen Daten als Maß der Dinge setzt, dann gibt es wieder Hindernisse, die von der Normung gerade abgebaut wurden. Es wäre sicher selbst für EPC-Anwender besser, wenn die überalterte 96-Bit Eu-phorie gegen mindestens 128, besser 256 Bit oder mehr ausgetauscht würde. Vielleicht sollten die Chiphersteller die 96Bit-Versionen einfach streichen. Die Joint Automotive Guideline für Wieder-verwendbare Container von „JAIF“ er-rechnet sogar eine Speicherplatzbedarf für UII und User Memory für: UII (Memory Bank 01) 272 Bit und User Memory (MB 11) 1536 Bit.

Diese Guideline lehnt sich eng an ISO 17364 und lässt im “UII-Bereich“ ne-ben dem Firmencode und der Contai-nerseriennummer auch Angaben über den Typ zu.

„uII-Speicherplatz“Mehrfachnutzung sowie optimierung Es ist durchaus verständlich, dass Anwender der „UII“ möglichst viel In-formationsgehalt mitgeben möchten, da die UII zwangsläufig ausgelesen werden muss, das „User Memory“ jedoch nicht. Geht es um Zeit, ver-schiebt man das Lesen des „User Memories“ gern auf einen späteren Prozesspunkt mit mehr Zeit.

Die Gemeinschaftsarbeitsgruppe E.D.C., EDIFICE und EHIBCC hat hier mit dem Systemintegrator ELMICRON

eine Spezifikation geschrieben, wie die Seriennummer einer UII aus Sub-Elementen zusammengesetzt und bei Bedarf wieder herausgelöst, also „rekonstruiert“, werden kann. Das Prinzip ist einfach: imaginäre Date-nidentifikatoren (DIs) in der Serien-nummer eingebetteter Datenelemen-te und deren Zeichenanzahl werden der UII hinten angefügt und werden ein Teil von dieser. Bei reinem Zugriff auf die „UII“ im Prozess ist die Zu-sammensetzung unwichtig. Werden an bestimmten Stellen im Versor-gungsmanagement aber die einge-betteten Sub-Informationen benötigt, so können diese zu jedem Zeitpunkt und an jeder Stelle rekonstruiert werden. Dies ist auch für vernetzte Applikationen über EDI als Back-Up interessant.

Auch das „Joint Automotive Industrie Forum (JIAF)“ empfiehlt, das RFID-Emblem nach ISO/IEC 29160 zu drucken, um anzuzeigen „wo RFID drauf steht - ist auch RFID drin“

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