Richard Wagner in Bayreuth · 2015-06-15 · Richard Wagner in Bayreuth Richard Wagner dirigiert am...

2
G. Bechstein, 1876 Der Trauerzug mit der Leiche Richard Wagners Richard Wagner dirigiert am 22.5.1872 Beethovens 9. Synphonie Richard Wagner in Bayreuth Impressum Herausgeber : Nicolaus Richter, Kulturbeauftragter für Musik & Theater, Stadt Bayreuth Literarisches Team : Dr. Karla Fohrbeck unter Mitwirkung von Prof. Dr. Udo Bermbach Projektbüro : KulturPartner. Gestaltung : www.feuerpfeil.de Druck : Ellwanger Bayreuth Titelbild : Postkarte Bernd-Mayer-Stiftung Essen & Trinken à la Wagner In & um Bayreuth gibt es noch eine Reihe von Gastronomiebetrieben und Hotels, die es schon zu Richard Wagners Zeiten gab. So notiert Ehefrau Cosima im Tagebuch am 19.7.1878: „Wir fahren nach Eremitage mit unseren Freunden … in der Laube bei dem großen Rasen ist für uns gedeckt, schöne Blumen schmücken den Tisch … es freut uns, daß uns gestattet war, nicht im Wirtschaftsgarten, sondern da zu speisen.“ oder am 28.6.1879: „Gegen 7 Uhr fahren wir nach Bürgerreuth, wo wir das Abendbrot bei Mondschein einnehmen“. Hier spürt man überall die besondere Atmosphäre „von damals“ und kann sich die fränkisch-regionale Küche schmecken lassen. Wer also, besonders zur Festspielzeit, auch mal neben Künstlern und – je nach Perspektive – „Zugereisten“ oder „Eingeborenen“ sitzen will, dem seien die folgenden Kontakte nicht vorenthalten: Bürgerreuth / Hotel & ital. Ristorante / Rinaldo & Stephanie Minuzzi Seit 1839 Ausugslokal mit Lindengarten /am Grünen Hügel oberhalb vom Festspielhaus /An der Bürgerreuth 20, 95445 Bayreuth Tel. 0921-78 40-0 / www.buergerreuth.de Eule / Restaurant (à la Wagner) / Eulenwirt Harald Kaiser Seit 1838, damals Bierwirtschaft, später historische Künstlerkneipe Kirchgasse 8, 95444 Bayreuth (Innenstadt) / Tel. 0921-95 80 27 95 www.eule-bayreuth.de / Di.-Sa. 18-22 Uhr, Mi.-So. 11-14 Uhr Goldener Anker / Eva Graf Seit 1753 Traditionshotel neben dem Markgräichen Opernhaus Hotel, Restaurant & Bistro / Opernstr. 6, 95444 Bayreuth Tel. 0921- 78 77 74 0 / www.anker-bayreuth.de Weihenstephan / Restaurant / Ramon Lehnbeuter Traditionsreicher Künstlertreff seit 1908 / Fränkische regionale Küche Gartenterrasse vor dem Haus / www.restaurant-weihenstephan.de Bahnhofstr. 5, 95444 Bayreuth / Tel. 0921-8 22 88 / Kein Ruhetag Hotel Fantaisie / Restaurant & Konditorei / Fam. Ulrich Herath Neben dem Schlosspark Fantaisie. / Original-Wagner-Zimmer von 1872 Bamberger Str. 5, 95448 Eckersdorf / Tel. 0921-75 86 448-0 Mo. Ruhetag. / www.fantaisie.de Eremitage / Hotel & Schlossgaststätte / Ehepaar Jöckel, Michael Waigel Biergarten & Terrasse im Schlosspark Eremitage / Café Orangerie Apr. - Okt. warme Küche von 11-20.30 Uhr / www.eremitage-bayreuth.de Eremitage 6 (im Park), 95448 Bayreuth / Tel. 0921-79 99 70 1813-1832 Kindheit und Jugend 1813 22. Mai Geburt in Leipzig als 9. Kind. Tod des Vaters Friedrich Wagner. 1814 Mutter Johanna Rosine heiratet Ludwig Geyer. Übersiedlung nach Dresden. 1821 Tod des Stiefvaters. 1822 Kreuzschüler in Dresden. 1827-30 Konrmation. Übersiedlung nach Leipzig. Schüler der Nicolaischule. Trauerspiel Leubald und Adelaide. 1. Kompositionsversuche, (anfangs heimlicher) Unterricht in Harmonielehre bei C.G.Müller. Thomasschüler. 1831/32 Student. Spielsucht und Raufhändel. Kontrapunkt-Lehre bei Thomas- kantor Chr.Theodor Weinlig. 1. Konzertouvertüre wird aufgeführt. 1833-1842 Hunger-, Schulden- und Wanderjahre 1833 Bruder Albert holt ihn nach Würzburg. Chordirektor. Arbeit an Die Feen. 1834 Musikdirektor in Lauchstädt, Rudolstadt und Magdeburg. Er lernt die Schauspielerin Minna Planer kennen und beendet die Oper Die Feen. 1835 1. Reise durch Bayreuth, Polterabend in Nürnberg. Verlobung. 1836 Uraufführung Das Liebesverbot in Magdeburg, Heirat mit Minna Planer (mit unehelicher Tochter Nathalie, die sie als ihre Schwester ausgibt). 1837 Musikdirektor in Königsberg und Riga. Schuldenberg wächst. 1838 Rienzi begonnen. 1839 Flucht mit Minna und Hund Robber, Seesturm im Skagerrak (Inspiration zum Fliegenden Holländer). London. Paris. 1840-1842 Große Armut in Paris. Kein Erfolg dort. Rienzi wird vollendet, ebenso der Fliegende Holländer (in Meudon). Rückkehr nach Dresden. 1842-1849 Hofkapellmeister und Revolution in Dresden 1842 Uraufführung Rienzi in Dresden. 1843 Uraufführung Holländer. RW wird Königlich Sächsischer Hofkapellmeister. 1845 Uraufführung des Tannhäuser. Marienbad. Prosaskizze Meistersinger. 1848 Lohengrin wird vollendet (und 1850 von Franz Liszt in Weimar uraufgeführt). 1849 Mai-Aufstand in Dresden. Wagner wird als Revolutionär steckbrieich ge- sucht. Flucht über Weimar nach Zürich und Paris (ohne Minna, Franz Liszt hilft). 1850–1859 Im Schweizer Exil 1850 Zürich. Paris. Bordeaux. Fluchtplan mit Jessie Laussot scheitert. Minna kommt nach Zürich. 1852 Ring-Dichtung vollendet. Züricher Dirigate. Freundeskreis. 1854 Rheingold vollendet. Tristan wird konzipiert. 1856 Walküre vollendet. Kompositionsbeginn Siegfried. 1857 Parsifal Prosaskizze. Asyl in Zürich bei Otto und Mathilde Wesendonck. Arbeit an Tristan und Isolde. Die Wesendonck-Lieder entstehen. 1858 Eifersucht Minnas, das Asyl wird verlassen. Venedig. Arbeit am Tristan. 1859 Venedig. Luzern. Tristan wird vollendet. Paris. Minna folgt. * Die Biograe kann aus Platzgründen weder auf die zahlreichen Schriften Wagners noch auf alle Freundschaften und Beziehungen eingehen und nur Stichpunkte liefern. Richard Wagner & Bayreuth Richard Wagner & die Bayreuther Am 24. Mai 1872 bedankt sich Richard Wagner im Bayreuther Tagblatt bei „der ganzen theuren Stadt Bayreuth und allen den Bürgern derselben ..., den zahlreichen Familien ..., den geehrten Mitgliedern des Wagner-Vereins ..., dem kräftigen Turner-Corps, den vortrefichen Militärmusikern ..., den geselligen Vereinen ..., den Behörden ...“ für die Mithilfe bei den Festtagen zur Grundsteinlegung im Mai 1872. Diese hatten nicht nur der Gastronomie, auch dem Wagner-Verein Bayreuth großen Zulauf gebracht. Die Mitgliederzahl stieg in diesem Frühjahr von 120 auf 270 an. „Drum sag’ ich: Der Grund, auf dem wir bauten, ist, daß mir Bayreuths Bürger vertrauten“, so verkündete es „der Meister“ ein Jahr später bei der Hebefeier für das Festspielhaus am 2. August 1873. Wagner wurde Mitglied des Historischen Kränzchens der örtlichen Honoratioren. Die Verehrung der Bayreuther für ihren berühmten Mitbürger bezeugten aber auch die zahllosen Ständchen, die ihm der Liederkranz, der Musik-Dilettanten- Verein oder die Musikkapellen des örtlichen Militärs bei jeder sich bietenden Gelegenheit brachten. Wagner rekrutierte für die Ring-Festspiele 1876 aus dem lokalen Turnerverein 25 Nibelungen, die von Ballettmeister Richard Fricke aus Dessau bühnenreif trainiert wurden und deren Erlebnisse per Karikatur, Witz und Stammtischwürze die Runde machten. Während der Festspielzeiten wurden die Wohn- und Schlafzimmer geräumt, um „die Fremden“ zu beherber- gen – wobei damals schon über Wucherpreise geklagt wurde. Aber es gab auch Armut in der Stadt. Die Wagners verkehrten nicht nur mit Honoratioren, Handwerkern, Stammtischgästen und Nachbarn, sondern such- ten manche Not zu lindern. Humoristisch merkt Wagner an: „Ein hiesiger Arzt wird nie ein Bad verordnen und Bier verbieten, die Wirkung des ersteren kennt er nicht, und das zweite mag er zu gern.“ (Cosima Tagebücher 2.10.1879) Einige Freunde Wagners siedelten sich als Neu-Bayreuther in der Stadt fest an, so Dirigent Hans Richter (frühere Tabulatur bzw. Richterhäuschen, jetzt Rat- hausparkplatz) und Chordirektor Julius Kniese (Cosima-Wagner-Str. 6), aber auch der Herausgeber der Bayreuther Blätter Hans von Wolzogen (damals Lisztstr. 2, heute Hofgarteneingang) und Rassentheoretiker Houston Stewart Chamberlain (Wahnfriedstr.1). Im Alltagsleben spielt Wagner außerhalb der Festspiele kaum eine Rolle. Die Siemens-Festspielnacht auf dem Volksfestplatz aber half Zehntausenden von Open-air-Zuschauern, erstmals die Hemmschwelle zu überwinden. Und viel- leicht verschafft ja die Vielfalt der Veranstaltungen im Wagnerjahr 2013 eine größere Popularisierung. Eins jedenfalls gilt auch für das übrige Jahr: Für die Bayreuther waren und sind die Wagnerfamilie und das „Wagnertheater“, was für die Engländer das Königshaus ist. Auf der ganzen Welt gibt es kein Opernhaus, das dem Werk nur eines Künstlers gewidmet wäre. Für diesen kulturpolitischen Traum hat Richard Wagner gekämpft in einer Zeit, als das Urheberrecht noch in den Anfängen steckte, an anderen Theatern Aufführungen fast ohne Proben stattfanden, die Sänger schlecht – und schon gar nicht schauspielerisch – ausgebildet waren, Musiker ohne soziale Absicherung im Range von Dienstboten entlohnt wur- den und ständig um ihre Existenz fürchten mussten. Für die normale Auffüh- rungspraxis galt Wagners musikdramatisches Gesamtkunstwerk anfangs als nahezu unspielbar. Die Aufführungen waren oft dilettantisch, gemessen an den hohen professionellen und avantgardistischen Ansprüchen des Meisters. Das Festspielhaus, das 1872-1876 nach den Plänen des Ex-Revolutionärs Wagner mit mystisch verdecktem Orchesterabgrund, fantastischer Akustik und – nach antikem Vorbild – demokratisch-amphitheatralischem Zuschauer- raum für fast 2000 Personen mit voller Konzentration auf das Bühnen- geschehen von Baumeister Otto Brückwald nach Vorentwürfen von Gottfried Semper errichtet wurde, ähnelt äußerlich eher einem Fabrikgebäude. Die für 1873 angesetzten 1. Festspiele mussten immer wieder verschoben werden, bis die Finanzierung über Wagner-Vereine, Patronatsscheine, Schenkungen, Konzerteinnahmen, Königskredit und die nahezu honorarfreie Mitarbeit vieler Künstler und Mitwirkender sicher gestellt war und der „Leidenshügel“ sich im Sommer 1876 in einen (fast) Freudenhügel verwandeln durfte. Bisher mussten die Künstler „zu Hofe gehen“, nun aber kommen Kaiser und Könige, Fürsten- und Geldadel zu einem Künstler, der ihnen im Gewand des Mythos den archetypischen, durchaus revolutionären und utopischen Spiegel vorhielt: Bei den ersten Festspielen 1876 im vierteiligen Ring des Nibelungen den Untergang von in Geld und Macht verstrickten „Germanen“ (Göttern, Menschen, Zwergen, Riesen und Helden) und den Sieg der „erkennenden Liebe“ (Brünnhilde), 1882 bei den 2. Festspielen im Parsifal die urchristliche Botschaft vom erlösenden Mitleid. Das Dezit, das Wagner nach 1876 zu tragen hatte, war dennoch immens, die Kluft zwischen Ideal und Wirklickeit zu groß, die Musik ein Rausch, aber die Botschaft kaum verstanden. Ohne Cosima, die als Intendantin und Regisseurin nach dem Tode Wagners auch alle anderen Werke auf die Bühne brachte und somit die Festspiele 23 Jahre lang etablierte, bis Sohn Siegfried sie 1906/8 und 1930 dessen Witwe Winifred übernehmen konnten, hätten diese sich nicht bis heute ihre einzigartige Stellung bewahren können. Die Brüder Wieland & Wolfgang Wagner retteten und prägten ab 1951 in gemeinsamer Intendanz bis 1966 (Tod Wielands) und als Regisseure den Stil von Neu-Bayreuth und den Werkstatt-Gedanken. Wolfgang Wagner garan- tierte bis 2008 als Festspielleiter die Regie-Avantgarde auf dem Grünen Hügel. Die Festspielleitung liegt weiterhin in der Familie, derzeit bei den Urenkelinnen Katharina Wagner und Eva Wagner-Pasquier. Als Wagner 1872 mit seiner Familie nach Bayreuth zog, stand hier noch der alte Bahnhof. 1876 – im Jahr der ersten Festspiele – waren die geplante zwei- te Eisenbahnverbindung nach Nürnberg und der neue Bau erst in Arbeit. 1879 war er endlich vollendet und Cosima konnte am 23. September in ihr Tagebuch schreiben: „Im neuen Bahnhof, der R. viele Freude macht, Bier getrunken. Imposanter Eintritt in die Stadt durch den Anblick des Theaters.“ Die (nach wie vor) schlechte Verkehrsanbindung hinderte den Besucher- und Prominentenstrom nicht. Kaiser Wilhelm I. und König Ludwig II. von Bayern kamen eben zur Ring-Aufführung 1876 jeweils in Sonderzügen. Die Gäste sahen von weitem das Festspielhaus und die Bayreuther konnten hier schon die Festspielprominenz bestaunen. In den gedruckten Fremdenlisten der Stadt wurden sie früher alle vermerkt. Es dauerte, bis die Stadt diesen Besu- cheranstürmen gewachsen war. Hier jedenfalls wurde Besuch von fern her empfangen oder verabschiedet. Hier (oder in Neuenmarkt) holten die Wagners etwa den aus Budapest, Rom oder Weimar ankommenden (Schwieger-)Vater Franz Liszt ab. Von hier fuhren sie oft mitten in der Nacht nach Berlin oder Dresden, Richtung London oder Wien. Von hier aus reisten sie im eigenen Salonwagen mehrmals nach Italien, das letzte Mal nach den Festspielen 1882. Und hier kam am 17.2.1883 nachts der Zug an mit der trauernden Witwe, den Kindern, Freunden der Familie, Vertretern des Königs und dem Sarg, der Wagners sterbliche Hülle von Venedig über München nach Bayreuth brachte. Mit jedem Zug kamen am 18.2.1883 neue Trauergäste. Als die Bayreuther mit einer von vielen Menschen besuchten Trauerfeier nachmittags am Bahn- hof von Wagner Abschied nahmen und den Sarg am Opernhaus vorbei nach Wahnfried geleiteten, ankierten rund 20 Tausend Menschen den Trauerzug durch die von schwarzen Fahnen gesäumten Straßen der Stadt. „Den Künstler, um welchen jetzt die ganze Welt trauert, habe ich zuerst erkannt, habe ich der Nachwelt gerettet“, so König Ludwig II. zu Hof- sekretär Bürkel am 17.2.1883, nach dem Stopp des Trauerzuges in München. Festpielhaus – Bahnhof 1,5 km, 20 min Buslinie 305 vom Bahnhof & ZOH Bahnhof – Opernhaus 0,5 km, 10 min Festspielhaus am Grünen Hügel Ankunft am Bahnhof Tourist-Information Literatur-Empfehlungen . . . Leben & Werk Richard Wagner . . . „Das den Grünen Hügel überragende Festspielhaus ist Bayreuths Image- und Bekanntheitsträger Nr. 1 im nationalen und internationalen Rahmen“… “Das Wahrzeichen Bayreuths“…“Was wäre Bayreuth ohne Richard Wagner?“… so wirbt die Stadt heute. „ … wie der Meister unserer Stadt zum wahren Segen geworden ist, wie wir ihm es danken, wenn nun der Name Bayreuths in der ganzen gebildeten Welt mit Ehren genannt wird …“ – so Bürgermeister Theodor Muncker schon in seiner Trauerrede am 18.2.1883. 40 Jahre später war diese Ehre durch die enge Verbindung Bayreuths zu Hitler beeckt. Die Verantwortung, an diesem Image und an dieser Realität zu arbei- ten, ist eine keineswegs nur lokale Aufgabe, an der die Bundesregierung und das Land Bayern beteiligt bleiben. Ihre Sonderstellung jedenfalls verdankt die Stadt dem Mut vorausschauender Männer, die 1871 zusammen mit einem ebenfalls weitsichtigen Gemeinderat das Angebot des Komponisten, sich hier niederzulassen, schon bei seinem ersten Besuch in der abgelegenen Provinz akzeptierten und ihm halfen, den Traum eines Nationaltheaters für (s)ein Werk zu realisieren. Bayreuth hatte damals knapp 18 Tsd. Einwohner. Die trotz aller Schwierigkeiten nie wanken- den Freunde waren Bürgermeister Theodor Muncker sowie die Bankiers und Mitglieder des schnell gegründeten Verwaltungsrats Friedrich Feustel und Adolf von Groß. Am 7.11.1871 wurde in einer 1. Entscheidung der Magistrat ermächtigt, ein Grundstück für das zu erbauende Festspielhaus zu erwerben. Grundstücks- verhandlungen am Ende des Hofgartens und am Stuckberg in St. Georgen scheiterten. Am 8.1.1872 notiert Cosima in Tribschen in der Schweiz: „Es melden sich plötzlich Banquier Feustel und der Bürgermeister von Bayreuth! … Sie bieten ein anderes Grundstück für das Theater, was noch besser ist als das früher gewählte, und wir bestimmen unsren Wohnort für den Sommer“ (Hotel Fantaisie). Fast wären sie unverrichteter Dinge abgereist, aber Cosima konnte vermitteln und Richard wurde von den Vorzügen des Grünen Hügels überzeugt. Richard Wagner erinnert sich in Mein Leben an seinen ersten Besuch Bayreuths bei einer Kutschfahrt im Sommer 1835 von Prag über Eger nach Nürnberg. Er muss damals schon die barocke Innenstadt gesichtet haben, er las 1864 den Siebenkäs von Jean Paul und er stieß Ende 1870, als er nach einem geeigneten Ort für sein Lebenswerk suchte (der aber im Obrigkeitsbereich seines Mäzens, dem Bayernkönig Ludwig II., liegen musste), im Lexikon auf das Markgräiche Opernhaus mit seiner Riesenbühne. Auch wenn dieses sich als ungeeignet für seine Pläne erwies, die Entscheidung für Bayreuth el schon beim ersten Besuch mit Cosima am 1.2.1871. Ein Jahr später waren auch die Entscheidungen für die Grundstücke zum Bau von Festspielhaus und Haus Wahnfried gefallen. Der Bürgerbrief der Stadt wurde ihm am 1. Dezember 1872 ausgestellt. Weltkulturerbe Opernhaus Nur über Jesus Christus und Napoleon ist angeblich mehr geschrieben worden als über Richard Wagner, auch nicht über Goethe oder Shakespeare. Die aktuelle Buchauswahl hier kann also nur einführenden Charakter haben. Viele bekannte Standardwerke wie Cosimas Tagebücher, Richard Wagners Mein Leben, Jens Malte Fischers Das Judentum in der Musik oder Kläre Warneckes Spaziergänge durch Richard Wagners Bay- reuth sind leider vergriffen. Oswald Georg Bauer : Josef Hoffmann. Der Bühnenbildner der ersten Bayreuther Festspiele. Berlin 2008 Udo Bermbach : Blühendes Leid. Politik und Gesellschaft in Richard Wagners Musikdramen. Stuttgart 2003 Udo Bermbach : Richard Wagner in Deutschland. Rezeption und Verfälschungen. Stuttgart 2011 Udo Bermbach : Mythos Wagner. Berlin 2013 Dieter Borchmeyer : Das Theater Richard Wagners. Stuttgart 2013 Dieter Borchmeyer : Richard Wagner. Werk - Leben - Zeit, Ditzingen 2013 Daniel Brandenburg u. a. (Hrsg.): Das Wagner-Lexikon. Laaber 2012 Manfred Eger : Auf dem Weg nach Wahnfried. Bayreuth 2011 Sven Friedrich : Richard Wagners Opern. Ein musikalischer Werkführer. München 2012 Martin Geck : Wagner. Biographie. Berlin 2012 Martin Gregor-Dellin : Richard Wagner, sein Leben, sein Werk, sein Jahrhundert. München 2013 (Neuauage) Brigitte Hamann : Winifred Wagner oder Hitlers Bayreuth. München 2002 Joachim Kaiser : Leben mit Wagner. Frankfurt a. M. 2013 Eckehart Kiem (Hrsg.) : Richard Wagner und seine Zeit. Laaber 2003 Laurenz Lütteken (Hrsg) : Wagner Handbuch. Kassel 2012 Hans Mayer : Wagner. Frankfurt a. M. 1998 Barry Millington : Der Magier von Bayreuth. Richard Wagner - sein Werk und seine Welt. Darmstadt 2012 Anton Seljak : Richard Wagner und das Judentum. Books on Demand 2012 Georg Bernhard Shaw : Wagner-Brevier. Frankfurt a. M. 2013 (Neuauage) Egon Voss : Richard Wagner. München 2012 Nike Wagner : Wagner-Theater. Berlin 1999 Peter Wapnewski : Der Ring des Nibelungen. München 2012 Die Libretti / Textausgaben zu den einzelnen Musikdramen gibt es sowohl beim Reclam- wie beim Schott-Verlag. Kleine Stadtführer zu Bayreuth: Michael Schulze : Bayreuth an einem Tag. Ein Stadtrundgang. Leipzig 2012 Bernd Mayer, Gert Rückel : Bayreuth. Ein Wegweiser mit 7 Rundgängen durch die Stadt. Bamberg 2012 1840/42 1835 1871 1867 1881 1883 1883 1872 1883 heute 1860-1864 Heimatlos 1860 Teil-Amnestie. RW darf wieder nach Deutschland, noch nicht nach Sachsen. 1861 Tannhäuser-Skandal in Paris. Meistersinger-Dichtung. Reisen. Wiener Tristan scheitert trotz vieler Proben. 1862 Biebrich. Arbeit an den Meistersingern von Nürnberg. Trennung von Minna. 1863 Konzertreisen bis Moskau. Neues Domizil Wien-Penzing. Schulden. 1864 Flucht vor den Gläubigern. Wagner ist „am Ende“. 1864-1872 Die Wende, Ludwig II. und Cosima 1864 Ludwig II. wird mit 18 Jahren Thronfolger und lässt Wagner suchen. Schicksalswende am 4. Mai in München. König Ludwig II. nanziert ab jetzt Wagners Existenz. Neues Domizil in Haus Pellet am Starnberger See. Besuch von Cosima, später von Hans von Bülow. Im Herbst Domizil in München (Brienner Straße 21). Erstaufführung Fliegender Holländer. 1865 Tochter Isolde wird geboren, Uraufführung Tristan in München (Dirigent Hans von Bülow). Der Münchner Hof und die Presse rebellieren gegen Wagners Ehebruch mit Cosima von Bülow und köngliche Privilegien. Ausreise nach Genf. 1866 Minna stirbt in Dresden. Villa in Tribschen bei Luzern. Arbeit an den Meistersingern von Nürnberg. 1867 Tochter Eva wird geboren. Meistersinger vollendet. Cosima immer wieder in Tribschen. 1868 Uraufführung der Meistersinger in München. Cosima zieht mit den beiden Bülow-Töchtern endgültig nach Tribschen und beginnt die Tagebücher. 1869 Die Arbeit am Ring wird wieder aufgenommen (Siegfried). Uraufführung Rheingold vor König Ludwig II. in München. Nietzsche in Tribschen. Sohn Siegfried wird geboren. Siegfried-Idyll. 1870 Scheidung Cosimas, Trauung in Luzern am 25. August. Wahl Bayreuths als Festspielstadt. Walküre-Uraufführung in München. 1871/72 Reisen nach Bayreuth und Entschluss zur Übersiedlung. 1872-1883 Hier wo mein Wähnen Frieden fand.Bayreuth 1872/3 Übersiedlung nach Bayreuth. Hotel Fantaisie und Dammallee. Grundsteinlegung Festspielhaus und Baubeginn, auch von Haus Wahnfried. Arbeit an der Götterdämmerung. Finanzierungsprobleme. 1874 Einzug nach Wahnfried. Theaterbau gefährdet, König Ludwig hilft mit Krediten. Götterdämmerung vollendet. Konzertreisen. 1875 Vorproben zum Ring des Nibelungen. 1876 Die ersten Bayreuther Festspiele. 3 Ring-Zyklen. Großes Dezit. Venedig. 1877-1882 Konzertdirigate in London. Arbeit am Parsifal. König Ludwig II. deckt das Dezit durch Kredite. Jährliche Italienreisen. Wagneropern werden in ganz Europa und Amerika aufgeführt. Ab 1878 Bayreuther Blätter. 1882 Zweite Bayreuther Festspiele: Uraufführung des Parsifal als Bühnen- weihfestspiel“. Winteraufenthalt in Venedig. 1883 Tod in Venedig am 13. Februar. Beisetzung im Park von Wahnfried. Richard-Wagner-Museum Haus Wahnfried. Träger: Richard-Wagner-Stiftung Bayreuth Leitung: Dr. Sven Friedrich Wegen umfassender Sanierung, Neugestaltung & Anbaumaßnahmen bleibt Haus Wahnfried 2013 geschlossen. Das Grab im Garten bleibt zugänglich (Hofgarteneingang). Im Siegfried-Haus nebenan benden sich das Nationalarchiv, die Museums- Verwaltung und die Forschungsstätte der Richard-Wagner-Stiftung Bayreuth. Infopoint bau. schau. stelle Richard-Wagner-Str. 48 Tel. 0921-75728-16 Do.-Sa. 11-15 Uhr, ab 1. März täglich von 10-16 Uhr Mail: [email protected] www.wagnermuseum.de Franz-Liszt-Museum Träger: Stadt Bayreuth Leitung: Dr. Sven Friedrich Wahnfriedstraße 9 / Lisztstraße Tel. (0921) 516 64 88 www.franz-liszt-museum.bayreuth.de Juli - Aug. 10-17 Uhr, Sept. - Juni 10-12, 14-17 Uhr Buslinien 302, 307. Stopp Wahnfried Tourist-Information & Bayreuth Shop Opernstraße 22 / 95444 Bayreuth Tel. 0921-885 88 Mail: [email protected] www.bayreuth-tourismus.de Mo.-Fr. 9-19 Uhr, Sa. 9-18 Uhr, Mai - Okt. auch So. 10-14 Uhr Stadtrundgänge 2013 (inkl. Türmerstübchen der Stadtkirche): Auf den Spuren Richard Wagners Mai - Okt. täglich 14 Uhr (ca. 2 Std.) Historisches Bayreuth Mai - Okt. täglich 10.30 Uhr, Nov. - April Sa. 10.30 Uhr. Information, Treffpunkt, Tickets: Tourist-Information Führungen Festspielhaus Führungen sind zeitweilig wegen Probenbetriebs nur eingeschränkt möglich. Termine und Zeiten siehe www.bayreuth-tourismus.de Gruppenführungen auf Anfrage. Dachterrasse Neues Rathaus Luitpoldplatz 13, 95444 Bayreuth Mai - Okt. Mo.-Do. 10-16 Uhr, Fr. 10-15 Uhr Für Bildmaterial danken wir dem Nationalarchiv der Richard-Wagner- Stiftung, Bayreuth. www.wagnerstadt.de www.bayreuther-festspiele.de www.wagnermuseum.de 1860 wurde hier schon im Beisein von König Maximilian II. von Bayern Richard Wagners Tannhäuser aufgeführt. 1870 wurde es Wagner – er lebte damals noch in Tribschen in der Schweiz und war auf der Suche nach einem Ort für seine eigenen Festspiele – von Dirigent Hans Richter wegen seiner überdimen- sional großen Bühne gerühmt. Als Richard und Cosima 1871 den Bau besichtig- ten, stellten sie allerdings fest, dass die spätbarocke Ausstattung mit Apoll und den Musen im Deckengemälde für den Ring des Nibelungen nicht den adäqua- ten Rahmen bot. Aber Markgrän Wilhelmine, geistvolle Lieblingsschwester Friedrichs des Großen und Bauherrin, hatte sie immerhin hierher gelockt und Bayreuth geel ihnen so gut, dass sie mit der Stadt bezüglich ihrer Festspiel- pläne in Grundstücksverhandlungen traten. Am 22. Mai 1872, dem Tag der Grundsteinlegung für das Festspielhaus, werden die Reden im überfüllten Opernhaus gehalten und nachmittags dirigiert Wagner dort seinen Kaisermarsch und Beethovens 9. Symphonie mit Schillers Ode an die Freude „Seid umschlungen Millionen“. Hunderte von Musikern und Sängern, die an diese Utopie glauben und aus Berlin, Leipzig und anderen Orten angereist kamen, füllen die Bühne, auf der auch Cosima und alle 5 Kinder Platz nehmen. Und das Opernhaus ist voll besetzt wie einst zu Zeiten des mark- gräichen Hofes mit seinen Gästen, wo einst sogar Friedrich der Große saß, um sich an Ballett, Oper oder Komödie zu erfreuen – unvergessen für viele. Am 22. Mai 1873, wieder Richards Geburtstag, schreibt Cosima: „Wir gehen in das Opernhaus, es ist gedrängt voll und sieht sehr elegant aus … und nun geht es von Überraschung zu Überraschung … er hatte keine Ahnung von ir- gend etwas, das Geheimnis ist uns vollständig gelungen. Nach der Aufführung Zusammenkunft im Anker“. Ab und zu heißt es auch im Alltag in Cosimas Tagebuch: „ Abends in eine Dilettanten-Vorstellung im schönen Opernhaus mit R. und den zwei älteren Kindern. Die Vorstellung ist gar nicht so übel“ (26.3.1873). Eines der schönsten Opernhäuser Europas erwachte damals aus langem Dornröschenschlaf – 2012 wurde es zum Welt(kultur)erbe erklärt. Markgrän Wilhelmine von Bayreuth erbaute das Opernhaus 1746 – 1748/50. Aufgrund umfassender Restaurierungsarbeiten ist aller Voraussicht nach bis 2017 keine Besichtigung des historischen Theaterraumes möglich. Ab Mai 2013 steht im Opernhaus eine Ausstellung zur Geschichte, zur Bedeutung als UNESCO-Welterbe und zur laufenden Restaurierungsmaßnahme zur Verfügung. Info: [email protected], www.bayreuth-wilhelmine.de Schlösser- und Gartenverwaltung Bayreuth-Eremitage Ludwigstraße 21 (Neues Schloss), 95444 Bayreuth, 0921/75 969-0 Richard-Wagner-Stationen in Bayreuth Agentur r Arbeit Neues Rathaus Stein- graeber Oberfranken- halle Post Rathaus Dachterrasse Hauptbahnhof Markgräiches Opernhaus Festspielhaus Grüner Hügel Tourist- Information

Transcript of Richard Wagner in Bayreuth · 2015-06-15 · Richard Wagner in Bayreuth Richard Wagner dirigiert am...

Page 1: Richard Wagner in Bayreuth · 2015-06-15 · Richard Wagner in Bayreuth Richard Wagner dirigiert am 22.5.1872 Beethovens 9. Synphonie G. Bechstein, 1876 Der Trauerzug mit der Leiche

G. Bechstein, 1876 Der Trauerzug mit der Leiche Richard WagnersRichard Wagner dirigiert am 22.5.1872 Beethovens 9. Synphonie

Rich

ard

Wag

ner

in B

ayre

uth

Impressum

Herausgeber : Nicolaus Richter, Kulturbeauftragter für Musik & Theater, Stadt BayreuthLiterarisches Team : Dr. Karla Fohrbeck unter Mitwirkung von Prof. Dr. Udo BermbachProjektbüro : KulturPartner.Gestaltung : www.feuerpfeil.deDruck : Ellwanger BayreuthTitelbild : Postkarte Bernd-Mayer-Stiftung

Essen & Trinken à la WagnerIn & um Bayreuth gibt es noch eine Reihe von Gastronomiebetrieben und Hotels, die es schon zu Richard Wagners Zeiten gab. So notiert Ehefrau Cosima im Tagebuch am 19.7.1878: „Wir fahren nach Eremitage mit unseren Freunden … in der Laube bei dem großen Rasen ist für uns gedeckt, schöne Blumen schmücken den Tisch … es freut uns, daß uns gestattet war, nicht im Wirtschaftsgarten, sondern da zu speisen.“ oder am 28.6.1879: „Gegen 7 Uhr fahren wir nach Bürgerreuth, wo wir das Abendbrot bei Mondschein einnehmen“. Hier spürt man überall die besondere Atmosphäre „von damals“ und kann sich die fränkisch-regionale Küche schmecken lassen. Wer also, besonders zur Festspielzeit, auch mal neben Künstlern und – je nach Perspektive – „Zugereisten“ oder „Eingeborenen“ sitzen will, dem seien die folgenden Kontakte nicht vorenthalten:

Bürgerreuth / Hotel & ital. Ristorante / Rinaldo & Stephanie MinuzziSeit 1839 Ausfl ugslokal mit Lindengarten /am Grünen Hügel oberhalb vom Festspielhaus /An der Bürgerreuth 20, 95445 BayreuthTel. 0921-78 40-0 / www.buergerreuth.de

Eule / Restaurant (à la Wagner) / Eulenwirt Harald KaiserSeit 1838, damals Bierwirtschaft, später historische KünstlerkneipeKirchgasse 8, 95444 Bayreuth (Innenstadt) / Tel. 0921-95 80 27 95www.eule-bayreuth.de / Di.-Sa. 18-22 Uhr, Mi.-So. 11-14 Uhr

Goldener Anker / Eva GrafSeit 1753 Traditionshotel neben dem Markgräfl ichen OpernhausHotel, Restaurant & Bistro / Opernstr. 6, 95444 BayreuthTel. 0921- 78 77 74 0 / www.anker-bayreuth.de

Weihenstephan / Restaurant / Ramon LehnbeuterTraditionsreicher Künstlertreff seit 1908 / Fränkische regionale Küche Gartenterrasse vor dem Haus / www.restaurant-weihenstephan.deBahnhofstr. 5, 95444 Bayreuth / Tel. 0921-8 22 88 / Kein Ruhetag

Hotel Fantaisie / Restaurant & Konditorei / Fam. Ulrich HerathNeben dem Schlosspark Fantaisie. / Original-Wagner-Zimmer von 1872 Bamberger Str. 5, 95448 Eckersdorf / Tel. 0921-75 86 448-0Mo. Ruhetag. / www.fantaisie.de

Eremitage / Hotel & Schlossgaststätte / Ehepaar Jöckel, Michael Waigel Biergarten & Terrasse im Schlosspark Eremitage / Café Orangerie Apr. - Okt. warme Küche von 11-20.30 Uhr / www.eremitage-bayreuth.deEremitage 6 (im Park), 95448 Bayreuth / Tel. 0921-79 99 70

1813-1832 Kindheit und Jugend1813 22. Mai Geburt in Leipzig als 9. Kind. Tod des Vaters Friedrich Wagner.1814 Mutter Johanna Rosine heiratet Ludwig Geyer. Übersiedlung nach Dresden.1821 Tod des Stiefvaters. 1822 Kreuzschüler in Dresden.1827-30 Konfi rmation. Übersiedlung nach Leipzig. Schüler der Nicolaischule.Trauerspiel Leubald und Adelaide. 1. Kompositionsversuche, (anfangs heimlicher) Unterricht in Harmonielehre bei C.G.Müller. Thomasschüler.1831/32 Student. Spielsucht und Raufhändel. Kontrapunkt-Lehre bei Thomas-kantor Chr.Theodor Weinlig. 1. Konzertouvertüre wird aufgeführt.

1833-1842 Hunger-, Schulden- und Wanderjahre1833 Bruder Albert holt ihn nach Würzburg. Chordirektor. Arbeit an Die Feen.1834 Musikdirektor in Lauchstädt, Rudolstadt und Magdeburg. Er lernt die Schauspielerin Minna Planer kennen und beendet die Oper Die Feen.1835 1. Reise durch Bayreuth, Polterabend in Nürnberg. Verlobung.1836 Uraufführung Das Liebesverbot in Magdeburg, Heirat mit Minna Planer (mit unehelicher Tochter Nathalie, die sie als ihre Schwester ausgibt). 1837 Musikdirektor in Königsberg und Riga. Schuldenberg wächst.1838 Rienzi begonnen.1839 Flucht mit Minna und Hund Robber, Seesturm im Skagerrak (Inspiration zum Fliegenden Holländer). London. Paris.1840-1842 Große Armut in Paris. Kein Erfolg dort. Rienzi wird vollendet,ebenso der Fliegende Holländer (in Meudon). Rückkehr nach Dresden.

1842-1849 Hofkapellmeister und Revolution in Dresden1842 Uraufführung Rienzi in Dresden.1843 Uraufführung Holländer. RW wird Königlich Sächsischer Hofkapellmeister.1845 Uraufführung des Tannhäuser. Marienbad. Prosaskizze Meistersinger.1848 Lohengrin wird vollendet (und 1850 von Franz Liszt in Weimar uraufgeführt).1849 Mai-Aufstand in Dresden. Wagner wird als Revolutionär steckbriefl ich ge-sucht. Flucht über Weimar nach Zürich und Paris (ohne Minna, Franz Liszt hilft).

1850–1859 Im Schweizer Exil1850 Zürich. Paris. Bordeaux. Fluchtplan mit Jessie Laussot scheitert. Minna kommt nach Zürich.1852 Ring-Dichtung vollendet. Züricher Dirigate. Freundeskreis.1854 Rheingold vollendet. Tristan wird konzipiert.1856 Walküre vollendet. Kompositionsbeginn Siegfried.1857 Parsifal Prosaskizze. Asyl in Zürich bei Otto und Mathilde Wesendonck. Arbeit an Tristan und Isolde. Die Wesendonck-Lieder entstehen.1858 Eifersucht Minnas, das Asyl wird verlassen. Venedig. Arbeit am Tristan.1859 Venedig. Luzern. Tristan wird vollendet. Paris. Minna folgt.

* Die Biografi e kann aus Platzgründen weder auf die zahlreichen Schriften Wagners noch auf alle Freundschaften und Beziehungen eingehen und nur Stichpunkte liefern.

Richard Wagner & BayreuthRichard Wagner & die BayreutherAm 24. Mai 1872 bedankt sich Richard Wagner im Bayreuther Tagblatt bei „der ganzen theuren Stadt Bayreuth und allen den Bürgern derselben ..., den zahlreichen Familien ..., den geehrten Mitgliedern des Wagner-Vereins ..., dem kräftigen Turner-Corps, den vortreffl ichen Militärmusikern ...,den geselligen Vereinen ..., den Behörden ...“ für die Mithilfe bei den Festtagen zur Grundsteinlegung im Mai 1872. Diese hatten nicht nur der Gastronomie, auch dem Wagner-Verein Bayreuth großen Zulauf gebracht. Die Mitgliederzahl stieg in diesem Frühjahr von 120 auf 270 an.

„Drum sag’ ich: Der Grund, auf dem wir bauten, ist, daß mir Bayreuths Bürger vertrauten“, so verkündete es „der Meister“ ein Jahr später bei der Hebefeier für das Festspielhaus am 2. August 1873.

Wagner wurde Mitglied des Historischen Kränzchens der örtlichen Honoratioren. Die Verehrung der Bayreuther für ihren berühmten Mitbürger bezeugten aber auch die zahllosen Ständchen, die ihm der Liederkranz, der Musik-Dilettanten-Verein oder die Musikkapellen des örtlichen Militärs bei jeder sich bietenden Gelegenheit brachten. Wagner rekrutierte für die Ring-Festspiele 1876 aus dem lokalen Turnerverein 25 Nibelungen, die von Ballettmeister Richard Fricke aus Dessau bühnenreif trainiert wurden und deren Erlebnisse per Karikatur, Witz und Stammtischwürze die Runde machten. Während der Festspielzeiten wurden die Wohn- und Schlafzimmer geräumt, um „die Fremden“ zu beherber-gen – wobei damals schon über Wucherpreise geklagt wurde.

Aber es gab auch Armut in der Stadt. Die Wagners verkehrten nicht nur mit Honoratioren, Handwerkern, Stammtischgästen und Nachbarn, sondern such-ten manche Not zu lindern. Humoristisch merkt Wagner an: „Ein hiesiger Arzt wird nie ein Bad verordnen und Bier verbieten, die Wirkung des ersteren kennt er nicht, und das zweite mag er zu gern.“ (Cosima Tagebücher 2.10.1879)

Einige Freunde Wagners siedelten sich als Neu-Bayreuther in der Stadt fest an,so Dirigent Hans Richter (frühere Tabulatur bzw. Richterhäuschen, jetzt Rat-hausparkplatz) und Chordirektor Julius Kniese (Cosima-Wagner-Str. 6), aber auch der Herausgeber der Bayreuther Blätter Hans von Wolzogen (damals Lisztstr. 2, heute Hofgarteneingang) und Rassentheoretiker Houston Stewart Chamberlain (Wahnfriedstr.1).

Im Alltagsleben spielt Wagner außerhalb der Festspiele kaum eine Rolle. Die Siemens-Festspielnacht auf dem Volksfestplatz aber half Zehntausenden von Open-air-Zuschauern, erstmals die Hemmschwelle zu überwinden. Und viel-leicht verschafft ja die Vielfalt der Veranstaltungen im Wagnerjahr 2013 eine größere Popularisierung. Eins jedenfalls gilt auch für das übrige Jahr: Für die Bayreuther waren und sind die Wagnerfamilie und das „Wagnertheater“, was für die Engländer das Königshaus ist.

Auf der ganzen Welt gibt es kein Opernhaus, das dem Werk nur eines Künstlers gewidmet wäre. Für diesen kulturpolitischen Traum hat Richard Wagner gekämpft in einer Zeit, als das Urheberrecht noch in den Anfängen steckte, an anderen Theatern Aufführungen fast ohne Proben stattfanden, die Sänger schlecht – und schon gar nicht schauspielerisch – ausgebildet waren, Musiker ohne soziale Absicherung im Range von Dienstboten entlohnt wur-den und ständig um ihre Existenz fürchten mussten. Für die normale Auffüh-rungspraxis galt Wagners musikdramatisches Gesamtkunstwerk anfangs als nahezu unspielbar. Die Aufführungen waren oft dilettantisch, gemessen an den hohen professionellen und avantgardistischen Ansprüchen des Meisters.

Das Festspielhaus, das 1872-1876 nach den Plänen des Ex-Revolutionärs Wagner mit mystisch verdecktem Orchesterabgrund, fantastischer Akustik und – nach antikem Vorbild – demokratisch-amphitheatralischem Zuschauer-raum für fast 2000 Personen mit voller Konzentration auf das Bühnen-geschehen von Baumeister Otto Brückwald nach Vorentwürfen von Gottfried Semper errichtet wurde, ähnelt äußerlich eher einem Fabrikgebäude. Die für 1873 angesetzten 1. Festspiele mussten immer wieder verschoben werden, bis die Finanzierung über Wagner-Vereine, Patronatsscheine, Schenkungen, Konzerteinnahmen, Königskredit und die nahezu honorarfreie Mitarbeit vieler Künstler und Mitwirkender sicher gestellt war und der „Leidenshügel“ sich im Sommer 1876 in einen (fast) Freudenhügel verwandeln durfte.

Bisher mussten die Künstler „zu Hofe gehen“, nun aber kommen Kaiser und Könige, Fürsten- und Geldadel zu einem Künstler, der ihnen im Gewand des Mythos den archetypischen, durchaus revolutionären und utopischen Spiegel vorhielt: Bei den ersten Festspielen 1876 im vierteiligen Ring des Nibelungen den Untergang von in Geld und Macht verstrickten „Germanen“ (Göttern, Menschen, Zwergen, Riesen und Helden) und den Sieg der „erkennenden Liebe“ (Brünnhilde), 1882 bei den 2. Festspielen im Parsifal die urchristliche Botschaft vom erlösenden Mitleid.

Das Defi zit, das Wagner nach 1876 zu tragen hatte, war dennoch immens, die Kluft zwischen Ideal und Wirklickeit zu groß, die Musik ein Rausch, aber die Botschaft kaum verstanden. Ohne Cosima, die als Intendantin und Regisseurin nach dem Tode Wagners auch alle anderen Werke auf die Bühne brachte und somit die Festspiele 23 Jahre lang etablierte, bis Sohn Siegfried sie 1906/8 und 1930 dessen Witwe Winifred übernehmen konnten, hätten diese sich nicht bis heute ihre einzigartige Stellung bewahren können. Die Brüder Wieland & Wolfgang Wagner retteten und prägten ab 1951 in gemeinsamer Intendanz bis 1966 (Tod Wielands) und als Regisseure den Stil von Neu-Bayreuth und den Werkstatt-Gedanken. Wolfgang Wagner garan-tierte bis 2008 als Festspielleiter die Regie-Avantgarde auf dem Grünen Hügel. Die Festspielleitung liegt weiterhin in der Familie, derzeit bei den Urenkelinnen Katharina Wagner und Eva Wagner-Pasquier.

Als Wagner 1872 mit seiner Familie nach Bayreuth zog, stand hier noch der alte Bahnhof. 1876 – im Jahr der ersten Festspiele – waren die geplante zwei-te Eisenbahnverbindung nach Nürnberg und der neue Bau erst in Arbeit. 1879 war er endlich vollendet und Cosima konnte am 23. September in ihr Tagebuch schreiben: „Im neuen Bahnhof, der R. viele Freude macht, Bier getrunken. Imposanter Eintritt in die Stadt durch den Anblick des Theaters.“

Die (nach wie vor) schlechte Verkehrsanbindung hinderte den Besucher- und Prominentenstrom nicht. Kaiser Wilhelm I. und König Ludwig II. von Bayern kamen eben zur Ring-Aufführung 1876 jeweils in Sonderzügen. Die Gäste sahen von weitem das Festspielhaus und die Bayreuther konnten hier schon die Festspielprominenz bestaunen. In den gedruckten Fremdenlisten der Stadt wurden sie früher alle vermerkt. Es dauerte, bis die Stadt diesen Besu-cheranstürmen gewachsen war.

Hier jedenfalls wurde Besuch von fern her empfangen oder verabschiedet. Hier (oder in Neuenmarkt) holten die Wagners etwa den aus Budapest, Rom oder Weimar ankommenden (Schwieger-)Vater Franz Liszt ab. Von hier fuhren sie oft mitten in der Nacht nach Berlin oder Dresden, Richtung London oder Wien. Von hier aus reisten sie im eigenen Salonwagen mehrmals nach Italien, das letzte Mal nach den Festspielen 1882.

Und hier kam am 17.2.1883 nachts der Zug an mit der trauernden Witwe, den Kindern, Freunden der Familie, Vertretern des Königs und dem Sarg, der Wagners sterbliche Hülle von Venedig über München nach Bayreuth brachte. Mit jedem Zug kamen am 18.2.1883 neue Trauergäste. Als die Bayreuther mit einer von vielen Menschen besuchten Trauerfeier nachmittags am Bahn-hof von Wagner Abschied nahmen und den Sarg am Opernhaus vorbei nach Wahnfried geleiteten, fl ankierten rund 20 Tausend Menschen den Trauerzug durch die von schwarzen Fahnen gesäumten Straßen der Stadt.

„Den Künstler, um welchen jetzt die ganze Welt trauert, habe ich zuersterkannt, habe ich der Nachwelt gerettet“, so König Ludwig II. zu Hof-sekretär Bürkel am 17.2.1883, nach dem Stopp des Trauerzuges in München.

Festpielhaus – Bahnhof 1,5 km, 20 min

Buslinie 305 vom Bahnhof & ZOH

Bahnhof – Opernhaus 0,5 km, 10 min

Festspielhaus am Grünen Hügel Ankunft am Bahnhof Tourist-Information

Literatur-Empfehlungen . . . Leben & WerkRichard Wagner . . .„Das den Grünen Hügel überragende Festspielhaus ist Bayreuths Image- und Bekanntheitsträger Nr. 1 im nationalen und internationalen Rahmen“…“Das Wahrzeichen Bayreuths“…“Was wäre Bayreuth ohne Richard Wagner?“…so wirbt die Stadt heute. „ … wie der Meister unserer Stadt zum wahren Segen geworden ist, wie wir ihm es danken, wenn nun der Name Bayreuths in der ganzen gebildeten Welt mit Ehren genannt wird …“ – so Bürgermeister Theodor Muncker schon in seiner Trauerrede am 18.2.1883.

40 Jahre später war diese Ehre durch die enge Verbindung Bayreuths zu Hitler befl eckt. Die Verantwortung, an diesem Image und an dieser Realität zu arbei-ten, ist eine keineswegs nur lokale Aufgabe, an der die Bundesregierung und das Land Bayern beteiligt bleiben.

Ihre Sonderstellung jedenfalls verdankt die Stadt dem Mut vorausschauenderMänner, die 1871 zusammen mit einem ebenfalls weitsichtigen Gemeinderat das Angebot des Komponisten, sich hier niederzulassen, schon bei seinem ersten Besuch in der abgelegenen Provinz akzeptierten und ihm halfen, den Traum eines Nationaltheaters für (s)ein Werk zu realisieren. Bayreuth hatte damals knapp 18 Tsd. Einwohner. Die trotz aller Schwierigkeiten nie wanken-den Freunde waren Bürgermeister Theodor Muncker sowie die Bankiers und Mitglieder des schnell gegründeten Verwaltungsrats Friedrich Feustel und Adolf von Groß.

Am 7.11.1871 wurde in einer 1. Entscheidung der Magistrat ermächtigt, ein Grundstück für das zu erbauende Festspielhaus zu erwerben. Grundstücks-verhandlungen am Ende des Hofgartens und am Stuckberg in St. Georgen scheiterten. Am 8.1.1872 notiert Cosima in Tribschen in der Schweiz: „Es melden sich plötzlich Banquier Feustel und der Bürgermeister von Bayreuth! … Sie bieten ein anderes Grundstück für das Theater, was noch besser ist als das früher gewählte, und wir bestimmen unsren Wohnort für den Sommer“ (Hotel Fantaisie). Fast wären sie unverrichteter Dinge abgereist, aber Cosima konnte vermitteln und Richard wurde von den Vorzügen des Grünen Hügels überzeugt.

Richard Wagner erinnert sich in Mein Leben an seinen ersten Besuch Bayreuths bei einer Kutschfahrt im Sommer 1835 von Prag über Eger nach Nürnberg. Er muss damals schon die barocke Innenstadt gesichtet haben, er las 1864 den Siebenkäs von Jean Paul und er stieß Ende 1870, als er nach einem geeigneten Ort für sein Lebenswerk suchte (der aber im Obrigkeitsbereich seines Mäzens, dem Bayernkönig Ludwig II., liegen musste), im Lexikon auf das Markgräfl iche Opernhaus mit seiner Riesenbühne. Auch wenn dieses sich als ungeeignet für seine Pläne erwies, die Entscheidung für Bayreuth fi el schon beim ersten Besuch mit Cosima am 1.2.1871. Ein Jahr später waren auch die Entscheidungen für die Grundstücke zum Bau von Festspielhaus und Haus Wahnfried gefallen.Der Bürgerbrief der Stadt wurde ihm am 1. Dezember 1872 ausgestellt.

Weltkulturerbe Opernhaus

Nur über Jesus Christus und Napoleon ist angeblich mehr geschrieben worden als über Richard Wagner, auch nicht über Goethe oder Shakespeare. Die aktuelle Buchauswahl hier kann also nur einführenden Charakter haben. Viele bekannte Standardwerke wie Cosimas Tagebücher, Richard Wagners Mein Leben, Jens Malte Fischers Das Judentum in der Musik oder Kläre Warneckes Spaziergänge durch Richard Wagners Bay-reuth sind leider vergriffen.

Oswald Georg Bauer : Josef Hoffmann. Der Bühnenbildner der ersten Bayreuther Festspiele. Berlin 2008Udo Bermbach : Blühendes Leid. Politik und Gesellschaft in Richard Wagners Musikdramen. Stuttgart 2003Udo Bermbach : Richard Wagner in Deutschland. Rezeption und Verfälschungen. Stuttgart 2011 Udo Bermbach : Mythos Wagner. Berlin 2013Dieter Borchmeyer : Das Theater Richard Wagners. Stuttgart 2013Dieter Borchmeyer : Richard Wagner. Werk - Leben - Zeit, Ditzingen 2013Daniel Brandenburg u. a. (Hrsg.): Das Wagner-Lexikon. Laaber 2012Manfred Eger : Auf dem Weg nach Wahnfried. Bayreuth 2011Sven Friedrich : Richard Wagners Opern. Ein musikalischer Werkführer. München 2012Martin Geck : Wagner. Biographie. Berlin 2012Martin Gregor-Dellin : Richard Wagner, sein Leben, sein Werk, sein Jahrhundert. München 2013 (Neuaufl age)Brigitte Hamann : Winifred Wagner oder Hitlers Bayreuth. München 2002Joachim Kaiser : Leben mit Wagner. Frankfurt a. M. 2013Eckehart Kiem (Hrsg.) : Richard Wagner und seine Zeit. Laaber 2003Laurenz Lütteken (Hrsg) : Wagner Handbuch. Kassel 2012Hans Mayer : Wagner. Frankfurt a. M. 1998Barry Millington : Der Magier von Bayreuth. Richard Wagner - sein Werk und seine Welt. Darmstadt 2012Anton Seljak : Richard Wagner und das Judentum. Books on Demand 2012Georg Bernhard Shaw : Wagner-Brevier. Frankfurt a. M. 2013 (Neuaufl age)Egon Voss : Richard Wagner. München 2012Nike Wagner : Wagner-Theater. Berlin 1999Peter Wapnewski : Der Ring des Nibelungen. München 2012

Die Libretti / Textausgaben zu den einzelnen Musikdramen gibt es sowohl beim Reclam- wie beim Schott-Verlag.

Kleine Stadtführer zu Bayreuth:Michael Schulze : Bayreuth an einem Tag. Ein Stadtrundgang. Leipzig 2012 Bernd Mayer, Gert Rückel : Bay reuth. Ein Wegweiser mit 7 Rundgängen durch die Stadt. Bamberg 2012

1840/421835 18711867

1881

1883

1883

1872

1883heute

1860-1864 Heimatlos1860 Teil-Amnestie. RW darf wieder nach Deutschland, noch nicht nach Sachsen.1861 Tannhäuser-Skandal in Paris. Meistersinger-Dichtung. Reisen. Wiener Tristan scheitert trotz vieler Proben.1862 Biebrich. Arbeit an den Meistersingern von Nürnberg. Trennung von Minna.1863 Konzertreisen bis Moskau. Neues Domizil Wien-Penzing. Schulden.1864 Flucht vor den Gläubigern. Wagner ist „am Ende“.

1864-1872 Die Wende, Ludwig II. und Cosima1864 Ludwig II. wird mit 18 Jahren Thronfolger und lässt Wagner suchen. Schicksalswende am 4. Mai in München. König Ludwig II. fi nanziert ab jetzt Wagners Existenz. Neues Domizil in Haus Pellet am Starnberger See. Besuch von Cosima, später von Hans von Bülow. Im Herbst Domizil in München (Brienner Straße 21). Erstaufführung Fliegender Holländer.1865 Tochter Isolde wird geboren, Uraufführung Tristan in München (Dirigent Hans von Bülow). Der Münchner Hof und die Presse rebellieren gegen Wagners Ehebruch mit Cosima von Bülow und köngliche Privilegien. Ausreise nach Genf.1866 Minna stirbt in Dresden. Villa in Tribschen bei Luzern. Arbeit an den Meistersingern von Nürnberg.1867 Tochter Eva wird geboren. Meistersinger vollendet. Cosima immer wieder in Tribschen. 1868 Uraufführung der Meistersinger in München. Cosima zieht mit den beiden Bülow-Töchtern endgültig nach Tribschen und beginnt die Tagebücher.1869 Die Arbeit am Ring wird wieder aufgenommen (Siegfried). UraufführungRheingold vor König Ludwig II. in München. Nietzsche in Tribschen. Sohn Siegfried wird geboren. Siegfried-Idyll. 1870 Scheidung Cosimas, Trauung in Luzern am 25. August. Wahl Bayreuths als Festspielstadt. Walküre-Uraufführung in München.1871/72 Reisen nach Bayreuth und Entschluss zur Übersiedlung.

1872-1883 „Hier wo mein Wähnen Frieden fand.“ Bayreuth1872/3 Übersiedlung nach Bayreuth. Hotel Fantaisie und Dammallee. Grundsteinlegung Festspielhaus und Baubeginn, auch von Haus Wahnfried. Arbeit an der Götterdämmerung. Finanzierungsprobleme.1874 Einzug nach Wahnfried. Theaterbau gefährdet, König Ludwig hilft mit Krediten. Götterdämmerung vollendet. Konzertreisen.1875 Vorproben zum Ring des Nibelungen.1876 Die ersten Bayreuther Festspiele. 3 Ring-Zyklen. Großes Defi zit. Venedig. 1877-1882 Konzertdirigate in London. Arbeit am Parsifal. König Ludwig II.deckt das Defi zit durch Kredite. Jährliche Italienreisen. Wagneropern werden in ganz Europa und Amerika aufgeführt. Ab 1878 Bayreuther Blätter.1882 Zweite Bayreuther Festspiele: Uraufführung des Parsifal als „Bühnen-weihfestspiel“. Winteraufenthalt in Venedig.1883 Tod in Venedig am 13. Februar. Beisetzung im Park von Wahnfried.

Richard-Wagner-MuseumHaus Wahnfried. Träger: Richard-Wagner-Stiftung BayreuthLeitung: Dr. Sven FriedrichWegen umfassender Sanierung, Neugestaltung & Anbaumaßnahmenbleibt Haus Wahnfried 2013 geschlossen. Das Grab im Garten bleibt zugänglich (Hofgarteneingang).

Im Siegfried-Haus nebenan befi nden sich das Nationalarchiv, die Museums-Verwaltung und die Forschungsstätte der Richard-Wagner-Stiftung Bayreuth.

Infopoint bau. schau. stelle Richard-Wagner-Str. 48 Tel. 0921-75728-16Do.-Sa. 11-15 Uhr, ab 1. März täglich von 10-16 Uhr

Mail: [email protected]

Franz-Liszt-Museum Träger: Stadt Bayreuth Leitung: Dr. Sven Friedrich Wahnfriedstraße 9 / LisztstraßeTel. (0921) 516 64 88www.franz-liszt-museum.bayreuth.deJuli - Aug. 10-17 Uhr,Sept. - Juni 10-12, 14-17 Uhr

Buslinien 302, 307. Stopp Wahnfried

Tourist-Information & Bayreuth ShopOpernstraße 22 / 95444 BayreuthTel. 0921-885 88 Mail: [email protected] www.bayreuth-tourismus.deMo.-Fr. 9-19 Uhr, Sa. 9-18 Uhr, Mai - Okt. auch So. 10-14 Uhr

Stadtrundgänge 2013 (inkl. Türmerstübchen der Stadtkirche): Auf den Spuren Richard Wagners

Mai - Okt. täglich 14 Uhr (ca. 2 Std.) Historisches Bayreuth

Mai - Okt. täglich 10.30 Uhr, Nov. - April Sa. 10.30 Uhr.Information, Treffpunkt, Tickets: Tourist-Information Führungen FestspielhausFührungen sind zeitweilig wegen Probenbetriebs nur eingeschränkt möglich. Termine und Zeiten siehe www.bayreuth-tourismus.deGruppenführungen auf Anfrage.

Dachterrasse Neues RathausLuitpoldplatz 13, 95444 BayreuthMai - Okt. Mo.-Do. 10-16 Uhr,Fr. 10-15 Uhr

Für Bildmaterial danken wir dem Nationalarchiv der Richard-Wagner-Stiftung, Bayreuth.

www.wagnerstadt.de www.bayreuther-festspiele.de www.wagnermuseum.de

1860 wurde hier schon im Beisein von König Maximilian II. von Bayern Richard Wagners Tannhäuser aufgeführt. 1870 wurde es Wagner – er lebte damals noch in Tribschen in der Schweiz und war auf der Suche nach einem Ort für seine eigenen Festspiele – von Dirigent Hans Richter wegen seiner überdimen-sional großen Bühne gerühmt. Als Richard und Cosima 1871 den Bau besichtig-ten, stellten sie allerdings fest, dass die spätbarocke Ausstattung mit Apoll und den Musen im Deckengemälde für den Ring des Nibelungen nicht den adäqua-ten Rahmen bot. Aber Markgräfi n Wilhelmine, geistvolle Lieblingsschwester Friedrichs des Großen und Bauherrin, hatte sie immerhin hierher gelockt und Bayreuth gefi el ihnen so gut, dass sie mit der Stadt bezüglich ihrer Festspiel-pläne in Grundstücksverhandlungen traten.

Am 22. Mai 1872, dem Tag der Grundsteinlegung für das Festspielhaus, werden die Reden im überfüllten Opernhaus gehalten und nachmittags dirigiert Wagner dort seinen Kaisermarsch und Beethovens 9. Symphonie mit Schillers Ode an die Freude „Seid umschlungen Millionen“. Hunderte von Musikern und Sängern, die an diese Utopie glauben und aus Berlin, Leipzig und anderen Orten angereist kamen, füllen die Bühne, auf der auch Cosima und alle 5 Kinder Platz nehmen. Und das Opernhaus ist voll besetzt wie einst zu Zeiten des mark-gräfl ichen Hofes mit seinen Gästen, wo einst sogar Friedrich der Große saß, um sich an Ballett, Oper oder Komödie zu erfreuen – unvergessen für viele.

Am 22. Mai 1873, wieder Richards Geburtstag, schreibt Cosima: „Wir gehen in das Opernhaus, es ist gedrängt voll und sieht sehr elegant aus … und nun geht es von Überraschung zu Überraschung … er hatte keine Ahnung von ir-gend etwas, das Geheimnis ist uns vollständig gelungen. Nach der Aufführung Zusammenkunft im Anker“. Ab und zu heißt es auch im Alltag in Cosimas Tagebuch: „ Abends in eine Dilettanten-Vorstellung im schönen Opernhaus mit R. und den zwei älteren Kindern. Die Vorstellung ist gar nicht so übel“ (26.3.1873).

Eines der schönsten Opernhäuser Europas erwachte damals aus langem Dornröschenschlaf – 2012 wurde es zum Welt(kultur)erbe erklärt.

Markgräfi n Wilhelmine von Bayreuth erbaute das Opernhaus 1746 – 1748/50. Aufgrund umfassender Restaurierungsarbeiten ist aller Voraussicht nach bis 2017 keine Besichtigung des historischen Theaterraumes möglich. Ab Mai 2013 steht im Opernhaus eine Ausstellung zur Geschichte, zur Bedeutung als UNESCO-Welterbe und zur laufenden Restaurierungsmaßnahme zur Verfügung. Info: [email protected], www.bayreuth-wilhelmine.de Schlösser- und Gartenverwaltung Bayreuth-Eremitage Ludwigstraße 21 (Neues Schloss), 95444 Bayreuth, 0921/75 969-0

Richard-Wagner-Stationen in Bayreuth

Agenturr Arbeit

NeuesRathaus

Stein-graeber

Oberfranken-hallePost

RathausDachterrasse

Hauptbahnhof

Markgräfl ichesOpernhaus

FestspielhausGrüner Hügel

Tourist-Information

Page 2: Richard Wagner in Bayreuth · 2015-06-15 · Richard Wagner in Bayreuth Richard Wagner dirigiert am 22.5.1872 Beethovens 9. Synphonie G. Bechstein, 1876 Der Trauerzug mit der Leiche

Grabkapelle Franz LisztFamiliengrab Wagner

Das jüngste Gericht fängt auf dieser Erde an.Würde von uns jeder Satz auf-geschrieben, den wir aus niederen Mo-tiven so von uns geben, wer dürfte den ersten Stein werfen? Cosima hat solche Aussprüche überliefert. Und Richard war widersprüchlich, pro und contra Franzosen und Deutsche, Fürsten und Sozialisten, Jesuiten und Jour-nalisten und - vor allem - die Juden.

In der Nähe liebte er sie sogar und sie liebten ihn: der Dichter Heinrich Heine oder die Musiker-Freunde Karl Tausig, Joseph Rubinstein, Hermann Levi. Andere konnten Werk und Person gut trennen: so Regisseur Angelo Neumann, der mit seinem Wagner-Theater auf Wandertournee ging, Komponist und Förderer Giacomo Meyerbeer oder Musikdirektor Hein-rich Porges.Aber aus antisemitischen, antikapitali-stischen und Konkurrenz-Motiven pub-lizierte er zweimal Das Judenthum in derMusik (1850 und 1869), das die Saat des populären religiösen, kulturellen und wirtschaftspolitischen Antisemitis-mus verstärkte und Folgen hatte.

Wagner und die Juden

Der Antisemitismus und die völkisch-nationale Ideologie, die von Wahnfried, den Wagnerianern, den Bayreuther Blättern und Nazi-Vordenker Cham-berlain ausgingen, waren für Adolf Hitler und sein politisches Vernich-tungs-Programm Nährboden. Als Wagner-Fan und Patron der Festspiele wollte er aus dem Grünen Hügel zu-dem eine deutsche Akropolis machen. Die Festspiele und die Stadt taten sich nach 1945 schwer, die eigene braune Vergangenheit aufzuarbeiten. Erst Syberbergs Winifred-Film begann auf-zurütteln, auch Gottfried Wagners Vaterschelte. Inzwischen gibt es eine erfolgreiche Geschichts-Werkstatt undGedenkaktionen. Der Kongress Wag-ner und die Juden 1998 brach erste Ta-bus, im Richard-Wagner-Nationalarchiv wird geforscht, die Jüdische Geschichte aufgearbeitet, ein neuer jüdischer Bau-komplex entsteht mit Barocksynagoge, Mikwe und Kulturzentrum dicht am Markgräfl ichen Opernhaus, die Open-air- Ausstellung Verstummte Stimmen im Festspielpark und das Chamberlain-Haus bleiben politisches Mahnmal.

Der geniale europäische Komponist, Dirigent, Pianist und großzügige Freund lernte Wagner früh kennen und förderte ihn zeitlebens - durch die Popularisierung von Tannhäuser und Lohengrin in Weimar, durch Mithilfe bei der Flucht nach Zürich und Paris, durch Konzerte und Transkriptionen. In postrevolutionärem europäischen Freiheitsdrang einig, schwuren sich Richard Wagner, Franz Liszt und Dichterfreund Georg Herwegh im Sinne Tells 1853 als Grüthly-Brüder in der Schweiz sogar Blutsbrüderschaft.

Wagners Geldforderungen, die Heirat mit Liszt-Tochter Cosima (sie war zuvor mit Liszts Lieblingsschüler, Dirigent und Pianist Hans von Bülow verheiratet) und die gelegentliche Eifersucht von Richard auf das Über-Ich des Schwiegervaters trübten zeitweise die ideale Freundschaft. Die kongenialen kulturpolitischen und künstlerischen Ziele als „Zukunftsmusiker“ und die ver-mittelnde Liebe von und zu Cosima blieben das stärkere Band.

In diesem Haus, Haus Wahnfried benachbart, starb am 31. Juli 1886, drei Jahre nach Wagners Tod, Franz Liszt, der Vater Cosimas, nach einer anstrengenden Tournee, mitten während der Festspiele und nachdem er – schon schwer krank – noch seine Lieblingsopern Parsifal und Tristan und Isolde besucht hatte. Er wollte dort begraben sein, ohne Pomp, wo er einst sterben würde. In Bayreuth auf dem Stadtfriedhof wurde später über seinem Grab eine Grabkapelle errichtet.

Seit 1993 widmet sich das Museum mit Bildnissen, Dokumenten, Werk-erstausgaben und Gegenständen aus seinem persönlichen Besitz dem Gedenken an den großen Komponi-sten. Der Bestand, zum größten Teil aus der Sammlung des Münchner Pianisten Ernst Burger, ist inzwischen auch digitalisiert und online zugäng-lich. Ein Original Liszt-Flügel von 1873 ist auch im Rokokosaal des Steingraeber-Hauses zu bewundern.

1811 - 1886

Chamberlain-Haus, Wahnfriedstraße 1Wahnfriedstraße 9 / Lisztstraße Hitlers Modell zur Neugestaltung des Festspielhügels

König Ludwig II.

Schutzengel, Parsifal, himmlischer Freund, Geliebter, mein König …so Wagner in seinen Briefen.

Der 13jährige Thronfolger hatte Oper und Drama und Kunstwerk der Zukunft gelesen und sah mit 15 Jahren Lohengrin. Als er 18jährig König von Bayern wurde, ließ er den von Gläubi-gern verfolgten Dichterkomponisten suchen, um ihm am 4. Mai 1864 in München zu eröffnen, dass er ab jetzt das große Lebenswerk ohne Geldsor-gen vollenden könne. Nur ein Wunder kann mich noch retten – und hier war es.

Die idealisierte politisch-mäzenatische Traum-Beziehung hielt trotz mancher Belastungen bis zu Wagners Tod. Die Bronze-Büste vor Wahnfried zeugt seit 1875 von Wagners Dankbarkeit, denn der König half außer durch Gehalt, Schuldentilgung, Geschenke, Son-derzahlungen, Uraufführungen auch beim Bau von Wahnfried und rettete mit Krediten (die später zurückgezahlt wurden) den Bau des Festspielhauses und die Festspiele 1876 und 1882.

Das 1. Halbjahr in Bayreuth war für die 7köpfi ge Wagnerfamilie samt Hund Russ und Kinderfrau ein glücklicher Sommer. Schon im Januar 1872 hatte Bankier Feustel den 2. Stock des Hotels reserviert. Das Wagnerzimmer mit den originalen Biedermeiermöbeln ist heu-te noch zu mieten oder zu besichtigen.

Vom 30. April bis zum 23. September genoss man den Park, die Pfauen, Salamander und Schwäne, die Spazier-gänge zur Meierei, das Baden im Her-zogweiher und das Bayreuther Land.

In diesen Zeitraum fi el die Grundstein-legung zum Festspielhaus am 22. Mai, wobei Hunderte auch nach Fantaisie strömten. Der Baubeginn ging anfangs zügig voran, auch am Haus Wahnfried. Erste Sänger-Vorproben fanden statt. Prominente Besucher stellten sich ein. Wagner beendigte hier die Orchester-skizze des 3. Akts der Götterdämme-rung, diktierte Cosima die Biographie Mein Leben weiter und schrieb die Reform-Broschüre Über Sänger und Schauspieler.Dazu gibt es 2 Flyer in der Tourist-Info.

Hotel Fantaisie

1 1 1 1 2 2 3 3 4

Haus Wahnfried . . . . . . seit 1976 Museum

„Wenn ich denke, nach einer 30jäh-rigen Sterilität um mich herum fünf Kinder auf ein Mal!“ - so wird in Cosi-mas Tagebüchern der Ausspruch desstolzen Vaters vermerkt, der am lieb-sten auch die beiden älteren Töchter Daniela (Lusch, Lulu) und Blandine (Boni) adoptiert hätte, die aus Cosimas 1. Ehe mit dem Dirigenten und Piani-sten Hans von Bülow stammten, dem Lieblingsschüler ihres Vaters Franz Liszt. Die 1. Ehe von Richard Wagner mit Minna war kinderlos geblieben.

„Freude an uns, an unsern Kindern“, heißt es immer wieder im Tagebuch. Kein Tag und kaum eine Reise, bei denen nicht alle Kinder mit dabei waren.

Die eigenen drei Kinder wurden alle vor der Eheschließung 1870 geboren, Isolde (Loldi) 1865, Eva 1867 und der Liebling und spätere Festspielleiter Siegfried (Fidi) 1869. In Bayreuth war die Familie vollzählig.

Die Familie

„Gäste kamen und Gäste gingen“, wie es in der Walküre heißt. Das Haus Wahnfried war ein gastfreundli-ches Haus. „Mittagstisch mit …“ heißt es oft im Tagebuch. Abends wurde phi-losophiert, Wagner pfl egte Familie und Gästen vorzulesen, vorzusingen oder am Steinway-Flügel vorzuspielen. Eine Köchin sorgte für das leibliche Wohl, denn: „Ein fetter Kapaun verjagt die üble Laun‘“, wie der Meister dichtete, und die Hungerjahre waren inzwischen Vergangenheit.

Gern gesehene „Hausfreunde“ waren u. a. der Pianist Joseph Rubinstein, der Maler Paul von Joukowsky, der Komponist Engelbert Humperdinck, Hauslehrer Heinrich von Stein oder Hans von Wolzogen, Herausgeber der Bayreuther Blätter.

Während der Festspiele 1876 und 1882 bevölkerten Künstler, Mäzene und Freunde wochenlang den Salon und die Halle, wo sie während der Probenzeit auch an großen Buffets verpfl egt wurden. „Gäste kamen und Gäste gingen“ - letzteres freute auch.

Die Gäste

Richard Wagner liebte Hunde – wie übrigens auch Jean Paul und Markgräfi n Wilhelmine, die beiden andern großen Bayreuther „Geister“. Die Brücke zwischen Tribschen und Bayreuth schaffte der Neufundländer Russ, der als Multipel des Künstlers Otmar Hörl in Bayreuth öfters in Schaufenstern, vor Hotels und in Gärten zu sichten ist. Andere Hunde hießen Marke, Brange, Faf(ner) oder Molly. Die treuen Hunde erhielten im Garten Wahnfried ordentliche Begräb-nisse, zum Teil mit Grabstein.

Schon in Tribschen gab es die Pfauen Wotan und Fricka. Für den kinder-reichen Haushalt in Wahnfried mit Personal und vielen Gästen wurde aber gleich ein ganzer Hühnerhof angeschafft und dazu Tauben, Enten, Fasane, Pfauen und Papageien.

Als Gegner der Vivisektion (Tierver-suche) schaltete Wagner sich auch in die öffentliche Diskussion ein. Bis zum konsequentenVegetarier hat er es aller-dings nicht gebracht.

Die Haustiere

Am 14. März 1873 – Haus Wahnfried ist noch im Bau – zeigt Richard Cosima „die Stelle, wo er wünscht, daß unser Grab zu stehen komme, wo wir beide allein nebeneinander ruhen! ... unge-trennt, ewig einig!“

Bürgermeister Muncker gibt grünes Licht zur Errichtung der Gruft im hinteren Teil des Parks von Wahnfried, dicht am Hofgarten und inzwischen von Efeu überwachsen. „Bei unsrem Begräbnis soll der Schlußsatz von Tristan und Isolde gespielt werden“, sagte Richard im Juli 1873. Und während das Haus nur langsam Fortschritte macht, ist die Gruft am 8. August vollendet. Vom Balkon der Villa aus hatten sie das Memento Mori stets im versöhnenden Blick.

Am 18. Februar 1883 wurde Richard Wagner hier begraben, im April 1930 folgte ihm Cosima. Die Grabplatte aus Granit trägt bewusst keine Inschrift. „Die Welt weiß, wer hier ruht“.

Das Grab

Auch der Bayreuther Stadtfriedhof (Er-langer Str.) ist einen Spaziergang wert.

Denn hier fi ndet man neben dem Fami-liengrab vonWagners Sohn Siegfried und den Enkeln Wieland und Wolfgang samt ihren Frauen die Gräber bekannter Wagnerianer und Musiker wie Karl Klindworth (Pianist und Ziehvater Winifred Wagners), Hans Richter (Dirigent der ersten Festspieljahre) oder Franz Liszt (europäischer Komponist und Pianist, Schwiegervater Wagners), mit unübersehbarer Grabkapelle – dicht daneben übrigens das Grab des Dichters Jean Paul.

Als weitere Familiengräber sind zu nennen das von Schwiegersohn Houston Stewart Chamberlain und seiner Frau Eva, geb. Wagner sowie das von Ziehtochter Daniela Thode, geb. von Bülow und Graf Gilberto Gravina.

Die Gräber liegen alle nahe dem Haupt-weg und sind durch die gut sichtbaren Hinweisschilder leicht aufzufi nden.

Die Grabstätte von Richard und Cosima Wagner ist im Garten von Wahnfried.

Stadtfriedhof

Das Alte Rathaus am Marktplatz – ein Bau des 17. Jahrhunderts – gehört auch zu den bedeutenden Wagnerstät-ten in Bayreuth, weil hier die entschei-dende Gemeinderatssitzung stattfand, in der Richard Wagner die Unterstüt-zung durch die mutigen und weitsich-tigen Stadtväter zugesagt wurde, allen voran Bürgermeister Theodor Muncker und die Bankiers Friedrich Feustel und Adolf von Groß. Immerhin war Wagner nicht nur ein berühmter Komponist,sondern ein ehemaliger, lange im Exil lebender umstrittener Revolutionär.

Am 7. November 1871 beschloss man den Grundstückskauf für das Fest-spielhaus. Am 23. Mai 1872 tagten hier die Patrone und Delegierten der Wagner-Vereine, um einen wichtigen, nicht selbstverständlichen Beschluss zu fassen: „den Bau des Theaters mit aller Energie in Angriff zu nehmen unddurchzuführen“.

Heute befi nden sich im Haus das Städtische Kunstmuseum und das Wirtshaus Oskar.

„Seine Musik ist nicht für jeden. Aber für alle“ – so präsentiert heute Siemens den Wagner-Webstream. Bis das aber genügend Menschen begriffen, hatte es der Dichterkomponist sehr schwer.

Mit Revolutions- und Reformideen wares nicht getan. Um diese Weltendramen zu schaffen, hätte er sich ein ruhiges, behagliches Asyl gewünscht, ohne Geldsorgen und mit „ein wenig Luxus“. Es kam anders. Die ihn liebten, unter-stützten ihn auch in den Flucht- und Hungerjahren – so Franz Liszt, Julie Ritter, Otto Wesendonck, die Geschwi-ster und seine 1. Frau Minna. Aber für das Festspielhaus als „Natio-naltheater“ und für die Festspiele 1876 und 1882 bedurfte es neben ideali-stischen Künstlern und Mitwirkenden einer Vielfalt von Förderern und Ver-einen. Wären der „Märchenkönig“ Ludwig II. und Cosima nicht 1864 in sein Leben getreten, er hätte wohl da-mals schon aufgegeben. Heute bilden die Richard-Wagner-Verbände und die Gesellschaft der Freunde von Bayreuth ein solches mäzenatisches Netzwerk.

Altes Rathaus Sie alle müssen mir helfen

Wagner, der in seinen Musik-Dramen vom griechischen Geist ausging, den„deutschen Geist“ und die „Idealität“ suchte, in seiner Kritik an Macht- und Besitzstrukturen immer „Revolutio-när“ blieb und immer wieder vom „Weltgeist“ sprach, erweckte seine individualisierte Fangemeinde über ganz Europa bis Russland, im Ori-ent, in Nordamerika und Brasilien.

Wagners Musik ist heute transnatio-nal. 2010 hörten und sahen vor Ort und im Fernsehen rund 1 Milliarde Chinesen die beiden Ring-Zyklen derKölner Oper. Bayreuth nennt sich Weltstadt auf Zeit und wagnerworld-wide heißt ein (kleiner) global vernetz-ter Forschungs- und Vorlesungszyklus.

1881, während der Arbeit am Parsifal überholte Wagner sich selbst: „Ich kenne kein Volk“ und „Die Racen [Rassen] haben ausgespielt, nun kann nur noch … das Blut Christi wirken“. Unabhängig von dieser Erlösungsbot-schaft bleibt unsere Eigenverant-wortung: „Daß eine Epoche unser wert ist, hängt von uns ab“, so Wagner.

WagnerWorldWide

2

1882Die Halle von Wahnfried © Raissa Venables, 2010Eckersdorf Richard-Wagner-Straße 48 Der Saal, Gemälde von Susanne Schinkel

1882

65 7 8 109 11 11

Als wichtigste Hotels beherbergten die Sonne (wo Richard & Cosima 1871 zuerst abstiegen), der Anker, der Reichsadler (am Marktplatz) und das Schwarze Roß vor allem zu den Fest-spielen viele Berühmtheiten und die zahlreichen Gäste von außerhalb. Lieblingskneipe von Richard Wagner war der Angermann (Kanzleistraße 3, heute Post), wo sich die Offi ziere der Bayreuther Garnison trafen. Hierher brachte Wagner seine Sänger, Diri-genten, Gäste und Besucher, Ehefrau Cosima ging gelegentlich mit, Söhn-chen Fidi-Siegfried bekam sogar sein eigenes Stammglas. Auch hatte die Nibelungenkanzlei zeitweise dort ihr Domizil. Zur Verköstigung der vielen Gäste während der Festspiele 1876 wurden damals 2 Restaurationsbaracken am Grünen Hügel errichtet; die für 1500 Personen berechnete Einrichtung der Wagner-Theater-Restauration musste anschließend versteigert werden.

Gastronomie damals

Richard Wagner bei Angermann, Kanzleistr. 3

Otto (& Liese-Lotte) Strobel 1. wiss. Archivar des Wagner-Nachlasses

Hans RichterRing-Dirigent 1876

H. St. Chamberlain& Eva, geb. Wagner

Familie Carl KittelFestspiel-Musiker

Karl Klindworth& Ehefrau Henriette

59 Jahre war Wagner alt. Nie hatte erein eigenes Haus besessen. Am 2. Feb-ruar 1872 erwarb Richard Wagner den „Miedelsgrund“ am Hofgarten, auf dem er sich von Baumeister Carl Wölfel seine Traum- und Künstlervilla erbauen ließ – mit Garten, Gewächs-haus, Sommerhäuschen und Spring-brunnen, Gärtner- und Nebenhaus und ausreichend Platz zum Komponieren und für die 5 Kinder, Ehefrau Cosima, Personal und Gäste.

In der zweijährigen Bauzeit geriet es zwar zum Ärgerheim, wurde aber ab 28.4.1874 das ersehnte Asyl für ru-higes Arbeiten an den letzten großen Werken – und zugleich Mittelpunkt einer weltweiten Finanzierungs- und Vernetzungsorganisation für den Bau des Festspielhauses und die Festspiele 1876 und 1882. Halle, Park und der Konzertsaal entwickelten sich damals schon zum gesellschaftlichen Anzie-hungspunkt und blieben es auch nach Wagners Tod unter der Festspiellei-tung von Ehefrau Cosima (ab 1884), Sohn Siegfried (ab 1906) und Schwie-gertochter Winifred (ab 1930).

3 Mamortafeln schmücken die Front:„Hier wo mein Wähnen Frieden fand |Wahnfried | sei dieses Haus von mir benannt“ – darunter in goldenen Lettern Wagners Namenszug, darüber eine Allegorie auf das Kunstwerk der Zukunft : Wotan mit Hut als Wande-rer und Philosoph (kein germanischer Helm) mit den Weisheitsraben in der Mitte, links die Gestalt der griechischen Tragödie, rechts die der Musik mit Lyra (Cosima) und Klein-Siegfried (Amor)mit Pfeil & Bogen zu Füßen. Sept. 1873 bis Okt. 1874 arbeitete der Historien-maler Robert Krauße an der Fassade.

Im April 1945 wurde Wahnfried im Bombenangriff schwer zerstört. Biblio-thek, Partituren und Archiv waren Gottlob ausgelagert. Enkel Wieland wohnte mit Familie bis zu seinem Tod 1966 hier. Eine Mauer trennte ihn vom Siegfriedhaus, in dem Dirigenten, aber auch Hitler als Gäste, bis 1980 Mutter und Hitlerfreundin Winifred wohnten. Zur 100Jahrfeier der Festspiele wurde das wiederaufgebaute Haus Wahnfried am 24.7.1976 seiner Bestimmung als Richard-Wagner-Museum übergeben.

Bayreuther WahnFranz Liszt Franz-Liszt-Museum

Markgräfi n Wilhelmines schöner Hof-garten hinter dem Neuen Schloss war für die Wagnerfamilie schon vom Wohn-haus in der Dammallee aus Ziel für begeistertes Schlittschuhlaufen und Kontrollbesuche beim „Qualfriedbau“.

Ab 1874, als Wahnfried fertig war, gehörten Spazier- und Wandelgänge im Schlosspark zu fast jeder Tages- und Nachtzeit zum täglichen Programm. Amselruf, Militärmusik, Hofgärtnerei und Mondscheinfreuden werden im Tagebuch notiert. Der private Zu-gang vom Wahnfried-Park aus und der Ankauf des „Türengrundstücks“, auf das es auch andere abgesehen hatten, gelang jedoch nur durch direkte Order von König Ludwig II.. Er schenkte Wagner auch schwarze Schwäne zum Geburtstag, die im Hofgartenkanal schwimmen durften.

„Spaziergang mit R. im Hofgarten, wobei er die wunderbarsten Wege angibt, so daß wir ¾ Stunde in dem kleinen Raum wandern, ohne zwei Mal denselben Weg zu machen“ (Tagebuch vom 12. Dez. 1877).

Der Hofgarten

Ende September 1872 bis April 1874 residierte die Großfamilie nahe der Innenstadt. Baumeister Carl Wölfel stellte das stattliche Haus zur Verfü-gung, bis der Neubau von Wahnfried bezugsfertig war. Hier wurde der 1. Akt der Götterdämmerung nieder-geschrieben, von hier aus der Bau von Festspielhaus und Wahnfried überwacht, hier um die Patrone und Wagner-Vereine gerungen, hier mit Bankier Feustel und Bürgermeister Muncker beraten und hier Besuch emp-fangen: (Schwieger-)Vater Franz Liszt, Philosoph Friedrich Nietzsche, Förderin Mimi von Schleinitz und viele andere …Vom Wagner-Haus (heute Landwirt-schaftliche Berufsgenossenschaft) ist nur noch der Portikus erhalten.

In Haus Dammallee 8, wenige Schritte entfernt, sollte die lebenslang enge Freundin Malwida von Meysenbug (1816-1903) ihr Dauer-Domizil er-halten. Die engagierte Demokratin, Schriftstellerin und Frauenrechtlerinblieb 1873/74 aber nur wenige Monate in Bayreuth und zog dann nach Rom.

Dammwäldchen 4

Urahn Eduard Steingraeber betreute 1846 in Wien die Konzertfl ügel von Franz Liszt. Er gründete 1852 in Bayreuth seine Pianofortefabrik, modernisierte danach den Klavier-bau und holte sich damit 1867 in Paris eine Goldmedaille.

1871 erwarb er das barocke Lieb-hardtsche Palais in der Friedrichstra-ße 2 als Firmensitz. 1872 lernte er Richard Wagner kennen. Seit 1876 ist die Firma Festspiel-Lieferant. 1881 baute man für den Parsifal das Gralsglocken-Klavier, das bis 1981 zum Einsatz kam.

Udo Schmidt-Steingraeber, seit 1980 Firmenchef, erweiterte die Konzert-fl ügelproduktion in der Manufaktur, pfl egt weltweite Kontakte im Klavier-bau und belebt das Steingraeber-Arealmit ca. 70 Kulturereignissen im Jahr.www.steingraeber.de/veranstaltungen

Die Steingraeberpassage durch diealte Stadtmauer verbindet das Damm-wäldchen und die Dammallee mit der Kanzleistraße.

Steingraeber & Söhne

Das Verhältnis zur Kirche und zur Kirchengeschichte (vor allem zu den Jesuiten) blieb zwiespältig. Cosima, die Katholikin, und Richard, der Protestant, wurden 1870 in Luzern evangelisch getraut. Cosima trat 1872in Bayreuth in der gotischen Stadt-kirche auch offi ziell zum Luthertum über. Martin Luther galt beiden als „ächter deutscher Geist“. Der Bay-reuther Dekan Dittmar gehörte zum Freundeskreis. Nur die Predigten waren Cosima meist zu lang.

Wagners Dramenentwurf Jesus von Nazareth aus dem Jahr 1849 sollte nie vertont werden. Später belegen viele Tagebucheintragungen die Be-deutung der Buße, des Abendmahls, des Segens sowie die Konfi rmation der Kinder. Richard und Cosima liebten und bewunderten den sün-denfreien Jesus, den Christus, den (mit) leidenden Erlöser. Davon zeugt vor allem die letzte Oper Parsifal als „Bühnenweihfestspiel“, die 1882 noch im Beisein Wagners in Bay-reuth uraufgeführt wurde.

Stadtkirche

Heinrich Stelzner, 1856Friedrichstraße 2damals noch Dammallee 7

„Ich wünsche, unser Franken bis in die kleinste Ecke kennen zu lernen, und den Kindern die Liebe und dasInteresse für das Nahe zu erwecken“,so Cosima am 21.4.1873 im Tagebuch.

Ausfl üge in die friedliche, liebliche Gegend, meist mit den Kindern, waren beliebt. Man kehrte in der Waldhütte oder beim Rollwenzel ein, spazierte zu Feustels nach Friedrichsthal und zum Riedelsberg, zum Sophienberg, „zur Birk“ (Schloss Birken) und zum Studentenwäldchen oder einfach auf der Konnersreuther Chaussee (heute Nürnberger Straße). Gäste wurden zum Theater, in die Eremitage oder nach Fantaisie gefahren.

Nach Drossenfeld, Creußen, in die Fränkische Schweiz, zur Luisenburg oder nach Bad Berneck bedurfte es schon der Familien-Kutsche.

Ab 1876 reiste die Familie fast jährlich für Monate ins wärmere Italien, nach Sizilien, Neapel, Siena oder Venedig, wo Richard Wagner 1883 auch verstarb.

Waldhütte

Raus aus der Stadt

Markgräfi n Wilhelmines Eremitage mit Orangerie und Wasserspielen gehörte nicht nur zu den beliebten Ausfl ugszielen der Familie Wagner und ihrer Besucher.Hier wohnte zur Zeit der ersten Festspiele 1876 König Ludwig II., der „Mitschöpfer“ und Mäzen von Wagners Werk, um sich die General-probe und später den 3. Zyklus des Ring im neu erbauten Festspielhaus anzusehen.

Den Bayreuther Bürgern wollte der scheue König sich anfangs nicht zeigen, der Sonderzug hielt jeweils mitten in der Nacht auf freiem Ge-lände, Wagner wartete und durfte mit Ludwig II. plaudern und pro-menieren. Es gab am Ende doch Ovationen, der König fuhr am „feen-haft beleuchteten“ Haus Wahnfried vorbei Richtung Rollwenzelei, wobei viele Bayreuther mit Fackeln und Lampions ihm huldigten.

Kaiser Wilhelm I. residierte zum 1. Ring-Zyklus 1876 in der Eremitage.

Eremitage

1845 - 1886

Rathaus AlteRathaus

NeuesSchloss

DasZentrum

StadthalleStadtfriedhof

mit Grabkapelle Franz Liszt

und Jean Paul Grabmal

Post

Opernhaus

Sc

SSSS ehalleeal e

4

3

1

25

8 9

10

7611

Richard-Wagner-Stationenin Bayreuth

Schlosspark Fantaisie

Hofgarten & Neues Schloss

Schlosspark Eremitage

Wahnfried – Eremitage: 3,9 km (Bus 302, 303, 322)

Wahnfried – Stadtfriedhof: 3,3 km Wahnfried – Fantaisie: 8,6 km (Bus 325)

Mit freundlicher Genehmigung der Bayerischen Verwaltung der Staatlichen Schlösser, Gärten und Seen.

Mit freundlicher Genehmigung der Bayerischen Verwaltung der Staatlichen Schlösser, Gärten und Seen.

Schlosspark Fantaisie

0 10 20 30 40 50

Meter

2

1

6

7

26

9

22

2324

21

16

15

17

14

13

1112

8

10

4

3

5

18

20

19

25

ehem Steinbruch

östliches Parktor

historische Brunnenstube

ehem. Wasserfall

Herzogsgruft mit Aussichtskanzel

ehem. Strohhütte

Alexanderkapelle

NORD

1761 M k f F i d i h B th b d i J h h d T d

Gartenkunst-Museum Schloss Fantaisie

Skulpturengruppe und Teppichbeet

Gartenpavillon („Komödienhaus“)

sog. Labyrinth

Nutzgarten

Schlossterrasse

Standort

1

2

3

4

5

6

14

15

16

17

18

19

20

Bus

BusBayreuther Straße

BambergerStra

ße

1

7

24

8

6

21

28

2

12

26

25

11

9

34

24

5

17

18

1520

19

18

17

22

13

29

2327

10

29

14

16

Roter

Main

0 50 100 150 200 250

NO

RD

Roter Main

www.gartenkunst-museum.de www.bayreuth-wilhelmine.de

Haus Wahnfried & Info-ShopRichard-Wagner-Museum

Grab

Chamberlain-Haus(mit Jean-Paul-Museum)

Franz-Liszt-Museum