«Riesiges Potenzial im Mittelland»

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B C M Y Seite 2 OT ot I Dienstag, 4. Januar 2011 Wirtschaft 12 Bestimmt haben auch Sie während der Festtage etwas Schmackhaftes und Bekömmli- ches gegessen. Vielleicht ein Fondue chinoise oder ein Roll- schinkli, wie es vielerorts Tradi- tion ist? Haben Sie sich dabei überlegt, woher das Fleisch auf Ihrem Teller stammt und unter welchen Bedingungen es produziert worden ist? Über Fleischkonsum und Fleischproduktion wird zurzeit viel diskutiert. Bei der Fleisch- produktion kommt dem Tier- wohl sowie der Nachhaltigkeit höchste Priorität zu. Beides sind Themen, denen wir uns bei Bell schon seit geraumer Zeit widmen. In der Branche gilt Bell als Pionier auf diesem Gebiet. Wir produzieren nachhaltig unter Einbezug von Ökonomie, Ökologie und Sicherheit. Wir bekennen uns zur Produktion aus artgerechter Haltung und Fütterung und stellen die lückenlose Rückverfolgbarkeit des auf den Markt gebrachten Fleisches sicher. Ökologisch sinnvolle Verpackungen, die richtige Verwertung von Rest- stoffen sowie der verantwor- tungsvolle Umgang mit Energie und Wasser bilden weitere wichtige Eckpunkte. Schweizer Fleisch hat zu Recht ein positives Image, das es im Hinblick auf eine mögliche Öffnung der Grenzen für landwirtschaftliche Produkte zu nutzen gilt. Dies ist mit ein Grund, weshalb sich Bell klar zum Standort Schweiz be- kennt: Bell hat in den ver- gangenen zehn Jahren in der Schweiz 500 Millionen Franken investiert, weitere Investi- tionen sind in Vorbereitung. In Niederbipp ist ein moderner Betrieb für Schweinefleischver- edelung geplant. Der Standort ist aufgrund der günstigen Ver- kehrslage im Mittelland sowie der Nähe zum Frischfleischzen- trum in Oensingen ideal. Wird der Produktionsstandort der- einst in Betrieb genommen, schafft dies neue Arbeitsplätze und somit wirtschaftliche Im- pulse für die Region. In Niederbipp investieren wir in die Zukunft. In die Marke Bell, die bereits seit 140 Jahren für Genuss und hervorragende Qualität steht, genauso wie in eine tiergerechte und nach- haltige Fleischproduktion. Ich wünsche Ihnen ein genuss- volles und erfolgreiches neues Jahr! Woher stammt das Fleisch auf Ihrem Teller? * Thorid Klantschitsch ist Leiterin von Bell Schweiz in Basel [email protected] Hier spricht die Chefin Thorid Klantschitsch* Bell hat in den letzten zehn Jahren in der Schweiz 500 Millionen Franken investiert. Hundert Jahre nach Henry Ford (1863–1947) ist dessen These zur Na- tur der Werbung aktueller denn je: Er wisse, dass die Hälfte seiner Wer- bung verpulvertes Geld sei – bloss wisse er nicht, welche Hälfte das sei, hielt der clevere amerikanische Auto- pionier bereits im frühen 20. Jahr- hundert fest. Nun ist die Qual der Wahl – Strategie, Botschaft, Medium, Technik – nicht kleiner geworden. Die jungen digitalen Kommunika- tionstechniken haben vieles verän- dert. Marken und Botschaften müs- sen heute medienübergreifend funk- tionieren. Eine Social-Web-Kultur – Facebook, Twitter, Youtube, Blogs – ist daran, sich zu etablieren. Die zen- trale Herausforderung besteht darin, den richtigen Mix aus klassischen und neuen Werbemitteln zu finden. Start mit einer «Webdesign-Bude» Ein Kind der jüngeren Generation der Werbeagenturen ist die MySign AG aus Olten. Den Grundstein leg- ten Mike Müller und Reto Baumgart- ner, beide 39 und ehemalige Oltner Kantonsschulkollegen, vor 12 Jahren. Während eines Trips nach Paris be- schlossen die zwei, eine «Webdesign- Bude» zu gründen. Anfang 2006 schloss sich Urs Koller (42) mit sei- nem ebenfalls noch jungen Werber- team an. Müller hat in Zürich Wirt- schaft studiert, Koller in St. Gallen Betriebswirtschaft. Baumgartner ist von Hause aus Naturwissenschafter, hat danach die Unternehmerschule der Fachhochschule Nordwestschweiz absolviert. MySign zählt heute 28 Beschäftig- te, darunter zwei Lernende, das heisst angehende Applikationsent- wickler. Die Crew ist im Schnitt kaum 30-jährig. Bei MySign werde auf eine «familiäre Unternehmens- kultur» Wert gelegt, versichert Baum- gartner. Um als Team Erfolg zu ha- ben, müsse es «auch im Bauch stim- men». Domiziliert ist die Agentur in einer ehemaligen Armaturenfabrik, die in grosszügig dimensionierte Bürolofts umgebaut wurde. «Es gibt auch ein Agenturleben ausserhalb von Zürich, Bern und Basel», meint Reto Baumgartner mit Schalk in den Augen. Dahinter steckt mehr als bloss gesundes Selbstbewusstsein. Baumgartner ergänzt: «Hier im Mit- telland gibt es viele spannende Fir- men und das Potenzial ist riesig.» Sieg auf nationaler Bühne MySign kann auf namhafte Refe- renzkunden aus diversen Branchen verweisen, darunter Unternehmen wie Allianz, Alpiq, Baur au Lac, Kern- kraftwerk Leibstadt, Die Post oder Postauto. Im Herbst 2010 holte sich MySign wie schon 2007 den natio- nalen Corporate Communications Award, diesmal in der Kategorie Grossunternehmen mit einer Cross- media-Kampagne für das Stromun- ternehmen Alpiq – seit 2009 auch Sponsor des Skiverbands Swiss-Ski. Die MySigner sind fachlich in den neuen Medien zu Hause und bringen damit jene Kompetenzen mit, die es erlauben, als «Full-Service-Agentur» aufzutreten – bis hin zur eigenen Vi- deoproduktionsfirma. E-Commerce- Lösungen sind zu einem strategi- schen Standbein geworden. Als Er- folgsbasis streicht Baumgartner im Gespräch mit der az die Vernetzung der verschiedenen Kommunikations- kanäle heraus. Viel Potenzial stecke in der Verknüpfung von Social-Me- dia-Kanälen mit echten Kontakten und realen Events. Agile Werber finden heute einen guten Nährboden. MySign-Mitinha- ber Reto Baumgartner relativiert: «Als Folge der Vielzahl von neuen Ka- nälen und Kommunikationsmöglich- keiten war es noch nie so spannend, in der Werbung tätig zu sein. Aber der Aufwand, um an neue Aufträge zu kommen, ist auch nicht kleiner geworden.» MySign Die junge Werbeagentur aus Olten surft mit Erfolg auf der Social-Media-Welle «Riesiges Potenzial im Mittelland» VON RUEDI MÄDER Marken und Botschaf- ten müssen heute medienübergreifend funktionieren. Die Chefs und Inhaber von MySign: Urs Koller, Mike Müller und Reto Baumgartner. HO Vor elf Jahren erlangte der Oberaar- gauer Peter Schüpbach über die Regi- on hinaus eine – zumindest mediale – Berühmtheit. Der Mitgründer und Chef der Firma Miracle brachte das Softwarehaus an die Börse. Im dama- ligen Internet- und Technologiehype explodierte der Aktienkurs, und bald war die vergleichsweise kleine Firma mit 1,3 Milliarden Franken bewertet. Erste Meldungen über Softwarefehler – Miracle entwickelte ein auf KMU zu- geschnittenes Programm zur Ressour- cenplanung vom Einkauf bis zum Ver- trieb – liessen den Kurs schmelzen wie Schnee an der Sonne. Kunden sprangen ab, wenige Monate später ging das Unternehmen mit damals rund 300 Angestellten in Konkurs. Mi- racle gilt innerhalb der geplatzten Dotcom-Blase als eine der grössten Pleiten in der Schweiz. Ein strafrecht- liches Verfahren gegen Miracle-Mana- ger wurde eingestellt und zivilrecht- liche Klagen sind keine mehr hängig, wie Peter Schüpbach versichert. Medial ruhig, aber nicht untätig Danach wurde es medial ruhig um den Oberaargauer. «Das heisst aber nicht, dass ich untätig gewesen bin», blickt er zurück. Er habe «seit dem Absturz» fünf Unternehmen aufge- baut und bei mehr als 30 Start-up- Unternehmen in Europa und in den USA investiert. Darunter befanden sich Netzwerk-Firmen wie Xing, stu- diVZ oder Kyte. Trotz des Debakels mit Miracle blieb seine Meinung als Jungunternehmer gefragt, die er in unzähligen Vorträgen verbreitete. 2005 wurde Peter Schüpbach zum Business Angel of the Year gewählt. Die Auszeichnung geht jeweils an Per- sonen, die Unternehmensgründern mit Geld und Rat zur Seite stehen. Unter den zuvor geehrten Unter- nehmern befindet sich etwa auch Da- niel Borel, Gründer der Computerzu- behörfirma Logitech. Ausgezeichnet wurde Schüpbach für sein Engage- ment bei der Firma GenevaLogic, die er 2003 von seinem verunglückten Bruder übernahm und weiterführte. Die Softwareentwicklerin für den Computerunterricht an Schulen war rasant unterwegs und erzielte 2008 mit rund 50 Angestellten einen Um- satz von 9 Millionen Franken. Da zu klein, um finanziell mit der technolo- gischen Entwicklung Schritt halten zu können, verkaufte Schüpbach Ge- nevaLogic im Sommer 2008 an die dä- nische, börsenkotierte Netop-Gruppe. Dort sitzt er im Verwaltungsrat. Neuen Online-Modeshop aufgebaut Inzwischen ist Schüpbach wieder direkt an der unternehmerischen Front aktiv. Als Mitgründer, Verwal- tungsrat und Geschäftsführer baute er den Online-Modeshop Fashion Friends auf. Das Unternehmen kauft Lagerwaren bei Herstellern und Händ- lern auf und bietet diese auf dem On- line-Portal zum Kauf an. «Wir arbeiten mit allen grossen Markenartikel-Her- stellern wie Nike, Puma, Diesel oder Pepe Jeans zusammen und erhalten jeweils für wenige Tage exklusive An- gebote für unsere Mitglieder», erläu- tert Schüpbach das Geschäftsprinzip. Jede Verkaufsaktion sei deshalb zeit- lich auf maximal vier Tage be- schränkt und die Verfügbarkeit be- grenzt, aber mit bis zu 70 Prozent un- ter dem normalen Ladenpreis. Eine Besonderheit ist, dass der Kunde Mitglied im Shoppingclub sein muss. Die Mitgliedschaft ist kos- tenlos. Die Kunden können ihre indi- viduellen Wünsche deponieren und erhalten dann von Fashion Friends nur Informationen zu Kleidern, die sie auch interessieren. Tamedia hat sich beteiligt Offenbar überzeugt die Geschäfts- idee. Nach eigenen Angaben zählt Fa- shion Friends anderthalb Jahre nach dem Startschuss über 200 000 Mit- glieder und mehr als 50 000 regel- mässige Kunden. «Wir haben bis heu- te mehr als 300 000 Artikel über die Plattform verkauft, und im soeben abgelaufenen Geschäftsjahr 2010 er- warten wir einen Umsatz von 18 Mil- lionen Franken», erklärt Schüpbach. Fashion Friends mit Sitz in Langen- thal zähle heute 60 Angestellte. In ei- nem Logistik-Joint-Venture seien wei- tere 25 Mitarbeitende angestellt. Auch der Medienkonzern Tamedia scheint vom Erfolg überzeugt zu sein. So beteiligte sich das Medien- haus kurz nach der Gründung mit 25 Prozent an Fashion Friends. Der Rest der Aktien gehört den Gründern und dem Management. Der 48-jäh- rige Peter Schüpbach hat mit dem Portal grosse Pläne. «Wir wollen die grösste Internetshopping-Plattform für Non-Food und Non-Electronic in der Schweiz werden.» VON FRANZ SCHAIBLE Was macht eigentlich . . . Peter Schüpbach? Fashion Friends Der Langen- thaler Peter Schüpbach kennt alle Facetten des Unternehmer- tums. Mit Miracle zum Börsen- star avanciert und kurze Zeit später in Konkurs gegangen. Jetzt ist er wieder im Geschäft. Er verkauft Mode über die On- line-Plattform Fashion Friends. Der 48-jährige Peter Schüpbach ist mit dem Online-Modeshop Fashion Friends wieder als Unternehmer aktiv. ARCHIV/URS LINDT Das Oltner Tagblatt gibts auch als E-Paper: www.oltnertagblatt.ch Link: E-Paper Internethinweis

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ot I Dienstag, 4. Januar 2011Wirtschaft12

■ Bestimmt haben auch Siewährend der Festtage etwasSchmackhaftes und Bekömmli-ches gegessen. Vielleicht einFondue chinoise oder ein Roll-schinkli, wie es vielerorts Tradi-tion ist? Haben Sie sich dabeiüberlegt, woher das Fleischauf Ihrem Teller stammt undunter welchen Bedingungen esproduziert worden ist?

Über Fleischkonsum undFleischproduktion wird zurzeitviel diskutiert. Bei der Fleisch-produktion kommt dem Tier-wohl sowie der Nachhaltigkeithöchste Priorität zu. Beidessind Themen, denen wir unsbei Bell schon seit geraumerZeit widmen. In der Branchegilt Bell als Pionier auf diesemGebiet.

Wir produzieren nachhaltigunter Einbezug von Ökonomie,Ökologie und Sicherheit. Wirbekennen uns zur Produktionaus artgerechter Haltung undFütterung und stellen dielückenlose Rückverfolgbarkeitdes auf den Markt gebrachtenFleisches sicher. Ökologischsinnvolle Verpackungen, die

richtige Verwertung von Rest-stoffen sowie der verantwor-tungsvolle Umgang mit Energieund Wasser bilden weiterewichtige Eckpunkte.

Schweizer Fleisch hat zu Rechtein positives Image, das esim Hinblick auf eine möglicheÖffnung der Grenzen fürlandwirtschaftliche Produktezu nutzen gilt. Dies ist mitein Grund, weshalb sich Bellklar zum Standort Schweiz be-kennt: Bell hat in den ver-gangenen zehn Jahren in derSchweiz 500 Millionen Frankeninvestiert, weitere Investi-tionen sind in Vorbereitung.

In Niederbipp ist ein modernerBetrieb für Schweinefleischver-edelung geplant. Der Standortist aufgrund der günstigen Ver-kehrslage im Mittelland sowieder Nähe zum Frischfleischzen-trum in Oensingen ideal. Wirdder Produktionsstandort der-einst in Betrieb genommen,schafft dies neue Arbeitsplätzeund somit wirtschaftliche Im-pulse für die Region.

In Niederbipp investieren wirin die Zukunft. In die MarkeBell, die bereits seit 140 Jahrenfür Genuss und hervorragendeQualität steht, genauso wiein eine tiergerechte und nach-haltige Fleischproduktion.

Ich wünsche Ihnen ein genuss-volles und erfolgreiches neuesJahr!

Woher stammtdas Fleisch aufIhrem Teller?

*Thorid Klantschitsch ist Leiterinvon Bell Schweiz in Basel

[email protected]

Hier sprichtdie ChefinThorid Klantschitsch*

Bell hat in denletzten zehn Jahrenin der Schweiz500 MillionenFranken investiert.

Hundert Jahre nach Henry Ford(1863–1947) ist dessen These zur Na-tur der Werbung aktueller denn je:Er wisse, dass die Hälfte seiner Wer-bung verpulvertes Geld sei – blosswisse er nicht, welche Hälfte das sei,hielt der clevere amerikanische Auto-pionier bereits im frühen 20. Jahr-hundert fest. Nun ist die Qual derWahl – Strategie, Botschaft, Medium,Technik – nicht kleiner geworden.Die jungen digitalen Kommunika-tionstechniken haben vieles verän-dert. Marken und Botschaften müs-sen heute medienübergreifend funk-tionieren. Eine Social-Web-Kultur –Facebook, Twitter, Youtube, Blogs –ist daran, sich zu etablieren. Die zen-trale Herausforderung besteht darin,den richtigen Mix aus klassischenund neuen Werbemitteln zu finden.

Start mit einer «Webdesign-Bude»Ein Kind der jüngeren Generation

der Werbeagenturen ist die MySignAG aus Olten. Den Grundstein leg-ten Mike Müller und Reto Baumgart-ner, beide 39 und ehemalige OltnerKantonsschulkollegen, vor 12 Jahren.Während eines Trips nach Paris be-schlossen die zwei, eine «Webdesign-

Bude» zu gründen. Anfang 2006schloss sich Urs Koller (42) mit sei-nem ebenfalls noch jungen Werber-team an. Müller hat in Zürich Wirt-schaft studiert, Koller in St. GallenBetriebswirtschaft. Baumgartner istvon Hause aus Naturwissenschafter,hat danach die Unternehmerschule

der Fachhochschule Nordwestschweizabsolviert.

MySign zählt heute 28 Beschäftig-te, darunter zwei Lernende, dasheisst angehende Applikationsent-wickler. Die Crew ist im Schnittkaum 30-jährig. Bei MySign werdeauf eine «familiäre Unternehmens-kultur» Wert gelegt, versichert Baum-gartner. Um als Team Erfolg zu ha-ben, müsse es «auch im Bauch stim-men». Domiziliert ist die Agentur ineiner ehemaligen Armaturenfabrik,die in grosszügig dimensionierteBürolofts umgebaut wurde. «Es gibtauch ein Agenturleben ausserhalbvon Zürich, Bern und Basel», meintReto Baumgartner mit Schalk in denAugen. Dahinter steckt mehr alsbloss gesundes Selbstbewusstsein.Baumgartner ergänzt: «Hier im Mit-

telland gibt es viele spannende Fir-men und das Potenzial ist riesig.»

Sieg auf nationaler BühneMySign kann auf namhafte Refe-

renzkunden aus diversen Branchenverweisen, darunter Unternehmenwie Allianz, Alpiq, Baur au Lac, Kern-kraftwerk Leibstadt, Die Post oderPostauto. Im Herbst 2010 holte sichMySign wie schon 2007 den natio-nalen Corporate CommunicationsAward, diesmal in der KategorieGrossunternehmen mit einer Cross-media-Kampagne für das Stromun-ternehmen Alpiq – seit 2009 auchSponsor des Skiverbands Swiss-Ski.

Die MySigner sind fachlich in denneuen Medien zu Hause und bringendamit jene Kompetenzen mit, die eserlauben, als «Full-Service-Agentur»

aufzutreten – bis hin zur eigenen Vi-deoproduktionsfirma. E-Commerce-Lösungen sind zu einem strategi-schen Standbein geworden. Als Er-folgsbasis streicht Baumgartner imGespräch mit der az die Vernetzungder verschiedenen Kommunikations-kanäle heraus. Viel Potenzial steckein der Verknüpfung von Social-Me-dia-Kanälen mit echten Kontaktenund realen Events.

Agile Werber finden heute einenguten Nährboden. MySign-Mitinha-ber Reto Baumgartner relativiert:«Als Folge der Vielzahl von neuen Ka-nälen und Kommunikationsmöglich-keiten war es noch nie so spannend,in der Werbung tätig zu sein. Aberder Aufwand, um an neue Aufträgezu kommen, ist auch nicht kleinergeworden.»

MySign Die junge Werbeagentur aus Olten surft mit Erfolg auf der Social-Media-Welle

«Riesiges Potenzial im Mittelland»VON RUEDI MÄDER

Marken und Botschaf-ten müssen heutemedienübergreifendfunktionieren.

Die Chefs und Inhaber von MySign: Urs Koller, Mike Müller und Reto Baumgartner. HO

Vor elf Jahren erlangte der Oberaar-gauer Peter Schüpbach über die Regi-on hinaus eine – zumindest mediale –Berühmtheit. Der Mitgründer undChef der Firma Miracle brachte dasSoftwarehaus an die Börse. Im dama-ligen Internet- und Technologiehypeexplodierte der Aktienkurs, und baldwar die vergleichsweise kleine Firmamit 1,3 Milliarden Franken bewertet.Erste Meldungen über Softwarefehler– Miracle entwickelte ein auf KMU zu-geschnittenes Programm zur Ressour-cenplanung vom Einkauf bis zum Ver-trieb – liessen den Kurs schmelzenwie Schnee an der Sonne. Kundensprangen ab, wenige Monate späterging das Unternehmen mit damalsrund 300 Angestellten in Konkurs. Mi-racle gilt innerhalb der geplatztenDotcom-Blase als eine der grösstenPleiten in der Schweiz. Ein strafrecht-liches Verfahren gegen Miracle-Mana-ger wurde eingestellt und zivilrecht-liche Klagen sind keine mehr hängig,wie Peter Schüpbach versichert.

Medial ruhig, aber nicht untätigDanach wurde es medial ruhig um

den Oberaargauer. «Das heisst abernicht, dass ich untätig gewesen bin»,blickt er zurück. Er habe «seit dem

Absturz» fünf Unternehmen aufge-baut und bei mehr als 30 Start-up-Unternehmen in Europa und in denUSA investiert. Darunter befandensich Netzwerk-Firmen wie Xing, stu-diVZ oder Kyte. Trotz des Debakelsmit Miracle blieb seine Meinung alsJungunternehmer gefragt, die er inunzähligen Vorträgen verbreitete.

2005 wurde Peter Schüpbach zumBusiness Angel of the Year gewählt.Die Auszeichnung geht jeweils an Per-sonen, die Unternehmensgründernmit Geld und Rat zur Seite stehen.Unter den zuvor geehrten Unter-nehmern befindet sich etwa auch Da-niel Borel, Gründer der Computerzu-behörfirma Logitech. Ausgezeichnetwurde Schüpbach für sein Engage-ment bei der Firma GenevaLogic, dieer 2003 von seinem verunglücktenBruder übernahm und weiterführte.Die Softwareentwicklerin für den

Computerunterricht an Schulen warrasant unterwegs und erzielte 2008mit rund 50 Angestellten einen Um-satz von 9 Millionen Franken. Da zuklein, um finanziell mit der technolo-gischen Entwicklung Schritt haltenzu können, verkaufte Schüpbach Ge-nevaLogic im Sommer 2008 an die dä-nische, börsenkotierte Netop-Gruppe.Dort sitzt er im Verwaltungsrat.

Neuen Online-Modeshop aufgebautInzwischen ist Schüpbach wieder

direkt an der unternehmerischenFront aktiv. Als Mitgründer, Verwal-tungsrat und Geschäftsführer bauteer den Online-Modeshop FashionFriends auf. Das Unternehmen kauftLagerwaren bei Herstellern und Händ-lern auf und bietet diese auf dem On-line-Portal zum Kauf an. «Wir arbeitenmit allen grossen Markenartikel-Her-stellern wie Nike, Puma, Diesel oder

Pepe Jeans zusammen und erhaltenjeweils für wenige Tage exklusive An-gebote für unsere Mitglieder», erläu-tert Schüpbach das Geschäftsprinzip.Jede Verkaufsaktion sei deshalb zeit-lich auf maximal vier Tage be-schränkt und die Verfügbarkeit be-grenzt, aber mit bis zu 70 Prozent un-ter dem normalen Ladenpreis.

Eine Besonderheit ist, dass derKunde Mitglied im Shoppingclubsein muss. Die Mitgliedschaft ist kos-tenlos. Die Kunden können ihre indi-viduellen Wünsche deponieren underhalten dann von Fashion Friendsnur Informationen zu Kleidern, diesie auch interessieren.

Tamedia hat sich beteiligtOffenbar überzeugt die Geschäfts-

idee. Nach eigenen Angaben zählt Fa-shion Friends anderthalb Jahre nachdem Startschuss über 200000 Mit-glieder und mehr als 50000 regel-mässige Kunden. «Wir haben bis heu-te mehr als 300000 Artikel über diePlattform verkauft, und im soebenabgelaufenen Geschäftsjahr 2010 er-warten wir einen Umsatz von 18 Mil-lionen Franken», erklärt Schüpbach.Fashion Friends mit Sitz in Langen-thal zähle heute 60 Angestellte. In ei-nem Logistik-Joint-Venture seien wei-tere 25 Mitarbeitende angestellt.

Auch der Medienkonzern Tamediascheint vom Erfolg überzeugt zusein. So beteiligte sich das Medien-haus kurz nach der Gründung mit25 Prozent an Fashion Friends. DerRest der Aktien gehört den Gründernund dem Management. Der 48-jäh-rige Peter Schüpbach hat mit demPortal grosse Pläne. «Wir wollen diegrösste Internetshopping-Plattformfür Non-Food und Non-Electronic inder Schweiz werden.»

VON FRANZ SCHAIBLE

Was macht eigentlich . . . Peter Schüpbach?Fashion Friends Der Langen-thaler Peter Schüpbach kenntalle Facetten des Unternehmer-tums. Mit Miracle zum Börsen-star avanciert und kurze Zeitspäter in Konkurs gegangen.Jetzt ist er wieder im Geschäft.Er verkauft Mode über die On-line-Plattform Fashion Friends.

Der 48-jährige Peter Schüpbach ist mit dem Online-Modeshop FashionFriends wieder als Unternehmer aktiv. ARCHIV/URS LINDT

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