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Ausgabe 01/2006 _ Seite 4/5 1 risiko manager Abbildung der Stressdimension von Zahlungsströmen Liquidity at Risk – Quanti- fizierung extremer Zahlungsstromrisiken Basel II und die MaRisk fordern von Banken, dass sie das Liquiditätsrisi- ko aus ihren Zahlungsströmen quantifizieren. Für das Liquiditätsma- nagement von Universal- und Direktbanken stellt die fundierte Analyse hoher, bisher noch nicht beobachteter Liquiditätsrisiken ein besonderes Problem dar, weil Banken jederzeit zahlungsbereit sein müssen und bei ihnen höhere Zahlungsstromrisiken als in der Vergangenheit auftreten können. 11·2006 ˘ kreditrisiko ˘ marktrisiko ˘ oprisk ˘ erm Inhalt Marktrisiko 1, 4 Liquidity at Risk Quantifizierung extremer Zahlungsstromrisiken 10 Markov-Regime-Switching-Mo- delle zur Prognose von Wäh- rungskrisen 16 Zustandsrisiken und Verhaltensrisiken sind nicht dasselbe ERM 20 Abschied von der Glockenkurve Rubriken 2 Kurz & Bündig 9 +++ Ticker +++ 22 Buchbesprechnung 23 Köpfe der Risk-Community Impressum 24 Produkte & Unternehmen Personalien Mittwoch, 31.5.2006 www.risiko-manager.com G 59071 CEIOPS startet QIS 2 r Das Committee of Insurance and Occupational Pensions Supervisors (CEIOPS) hat die Durchführung einer zweiten quantitativen Auswir- kungsstudie (Quantitative Impact Study/QIS) gestartet. Die QIS 2 dient zur Abschätzung der Auswirkungen, die sich durch die anstehende Neu- regelungen der Solvabilitätsvorschriften für Versicherungen (Solvency II) ergeben. Das CEIOPS will mit der Studie vor allem zwei Bereiche analysieren. Zum einen sollen die Effekte untersucht werden, die sich durch mögliche An- passungen der Wertansätze von Positionen auf der Aktiv- und Passivsei- te der Bilanzen ergeben. Zum anderen sollen unterschiedliche Alternati- ven untersucht werden, auf welche Weise innerhalb des Solvency-II-Rah- menwerks die erforderliche Kapitalunterlegung festgelegt werden kann (Mi- nimum Capital Requirement und Solvency Capital Requirement). Mit der QIS 2 verfolgt CEIPOS daher vor allem drei Ziele: Erstens hofft das Komitee, dass die Auswirkungsstudie Aufschluss darüber gibt, wie prak- tikabel die derzeit verwendeten Berechnungsverfahren sind. Zweitens sol- len Informationen im Hinblick auf die möglichen Auswirkungen gewon- nen werden, die unterschiedliche Alternativen zur Bestimmung der Kapi- talunterlegung auf die Bilanzen und den Kapitalbedarf der Versiche- rungsgesellschaften nach sich ziehen. Drittens sollen Informationen im Hinblick auf die Eignung und Angemessenheit der vorgeschlagenen An- sätze zur Berechnung des Solvenzkapitals gewonnen werden. Die Europäische Kommission will die Ergebnisse der QIS 2 bereits im Oktober dieses Jahres vorliegen haben. Dieser enge Zeitrahmen ist erfor- derlich, um die Informationen bei den Vorbereitungen für die Solvency-II- Direktive angemessen berücksichtigen zu können. CEIOPS bittet daher alle Teilnehmer an der QIS 2, die erforderlichen Daten bis zum 31. Juli 2006 einzureichen. r D ie Europäische Zentralbank verweist darauf, dass die historischen Werte und die Normalverteilung nur unzurei- chend die Stressdimension des Liquidi- tätsrisikos abbilden [EZB (2002), S. 29]. Vertreter der deutschen Bankenaufsicht kommen bei der Modellierung des Liqui- ditätsrisikos zum Ergebnis, dass bilanz- orientierte Liquiditätsrisikoschätzungen für die geschäftstäglichen Zahlungs- stromfluktuationen nur bedingt geeignet sind, weil sie nicht unmittelbar an den Ri- sikotreibern bzw. Zahlungsstromschwan- kungen einer Bank ansetzen und somit die Gefahr in sich bergen, dass Steuerungs- entscheidungen auf der Basis irrelevanter Fortsetzung auf Seite 4

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Ausgabe 01/2006 _ Seite 4/5

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risikomanager

Abbildung der Stressdimension von Zahlungsströmen

Liquidity at Risk – Quanti-fizierung extremerZahlungsstromrisikenBasel II und die MaRisk fordern von Banken, dass sie das Liquiditätsrisi-ko aus ihren Zahlungsströmen quantifizieren. Für das Liquiditätsma-nagement von Universal- und Direktbanken stellt die fundierte Analysehoher, bisher noch nicht beobachteter Liquiditätsrisiken ein besonderesProblem dar, weil Banken jederzeit zahlungsbereit sein müssen und beiihnen höhere Zahlungsstromrisiken als in der Vergangenheit auftretenkönnen.

11·2006

˘ kreditrisiko˘ marktrisiko˘ oprisk˘ erm

Inhalt

Marktrisiko

1, 4 Liquidity at Risk Quantifizierungextremer Zahlungsstromrisiken

10 Markov-Regime-Switching-Mo-delle zur Prognose von Wäh-rungskrisen

16 Zustandsrisiken und Verhaltensrisiken sind nicht dasselbe

ERM

20 Abschied von der Glockenkurve

Rubriken

2 Kurz & Bündig

9 +++ Ticker +++

22 Buchbesprechnung

23 Köpfe der Risk-CommunityImpressum

24 Produkte & UnternehmenPersonalien

Mittwoch, 31.5.2006 www.risiko-manager.com

G 59071

CEIOPS startet QIS 2

r Das Committee of Insurance and Occupational Pensions Supervisors(CEIOPS) hat die Durchführung einer zweiten quantitativen Auswir-kungsstudie (Quantitative Impact Study/QIS) gestartet. Die QIS 2 dientzur Abschätzung der Auswirkungen, die sich durch die anstehende Neu-regelungen der Solvabilitätsvorschriften für Versicherungen (Solvency II)ergeben.

Das CEIOPS will mit der Studie vor allem zwei Bereiche analysieren. Zumeinen sollen die Effekte untersucht werden, die sich durch mögliche An-passungen der Wertansätze von Positionen auf der Aktiv- und Passivsei-te der Bilanzen ergeben. Zum anderen sollen unterschiedliche Alternati-ven untersucht werden, auf welche Weise innerhalb des Solvency-II-Rah-menwerks die erforderliche Kapitalunterlegung festgelegt werden kann (Mi-nimum Capital Requirement und Solvency Capital Requirement).

Mit der QIS 2 verfolgt CEIPOS daher vor allem drei Ziele: Erstens hofftdas Komitee, dass die Auswirkungsstudie Aufschluss darüber gibt, wie prak-tikabel die derzeit verwendeten Berechnungsverfahren sind. Zweitens sol-len Informationen im Hinblick auf die möglichen Auswirkungen gewon-nen werden, die unterschiedliche Alternativen zur Bestimmung der Kapi-talunterlegung auf die Bilanzen und den Kapitalbedarf der Versiche-rungsgesellschaften nach sich ziehen. Drittens sollen Informationen imHinblick auf die Eignung und Angemessenheit der vorgeschlagenen An-sätze zur Berechnung des Solvenzkapitals gewonnen werden.

Die Europäische Kommission will die Ergebnisse der QIS 2 bereits imOktober dieses Jahres vorliegen haben. Dieser enge Zeitrahmen ist erfor-derlich, um die Informationen bei den Vorbereitungen für die Solvency-II-Direktive angemessen berücksichtigen zu können. CEIOPS bittet daher alleTeilnehmer an der QIS 2, die erforderlichen Daten bis zum 31. Juli 2006einzureichen. r

Die Europäische Zentralbank verweistdarauf, dass die historischen Werte

und die Normalverteilung nur unzurei-chend die Stressdimension des Liquidi-tätsrisikos abbilden [EZB (2002), S. 29].Vertreter der deutschen Bankenaufsichtkommen bei der Modellierung des Liqui-ditätsrisikos zum Ergebnis, dass bilanz-orientierte Liquiditätsrisikoschätzungen

für die geschäftstäglichen Zahlungs-stromfluktuationen nur bedingt geeignetsind, weil sie nicht unmittelbar an den Ri-sikotreibern bzw. Zahlungsstromschwan-kungen einer Bank ansetzen und somit dieGefahr in sich bergen, dass Steuerungs-entscheidungen auf der Basis irrelevanter

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Zahlen getroffen werden [Debus/Kreische(2006), S. 60].

Der vorliegende Beitrag behandelt dieQuantifizierung hoher, geschäftstäglichbisher noch nicht beobachteter Liquidi-tätsabflüsse einer Bank und stellt das Kon-zept des Liquidity at Risk (LaR) für Zah-lungsstromrisiken vor. Das Konzept wur-de in der Bankpraxis entwickelt, ist wis-senschaftlich fundiert und unmittelbar inUniversal- sowie Direktbanken anwendbar.Bei der Konzeptentwicklung im Rahmeneiner Dissertation [Zeranski (2005)] konn-ten seltene Daten über Liquiditätsabflüs-se aus einem realen „Bank Run“ einbezo-gen werden. Die Ergebnisse zeigen, dassdie mit Hilfe der Extremwertstatistik auseinem normalen Geschäftsbetrieb er-mittelten Risikokennzahlen auch zur Be-handlung des Liquiditätsrisikos in Ex-tremsituationen einsetzbar sind. Das Kon-zept des Liquidity at Risk verwendet die Ex-tremwerttheorie. Die Bank fürinternationalen Zahlungsausgleich (BIS)hebt die Extremwerttheorie als einzigeMethode hervor, die es ermöglicht, Stres-stests eine Eintrittswahrscheinlichkeit zu-zuordnen [BIS (2000), S. 7].

Ansätze zur Schätzung von Liqui-ditätsrisiken in Banken

Traditionell erfolgt die Schätzung desbankbetrieblichen Liquiditätsrisikos an-hand von Liquiditätskennziffern, aus de-nen im Soll-Ist- und im Branchenvergleichgegebenenfalls ein Handlungsbedarf ab-geleitet wird. Die meisten Liquiditäts-kennziffern sind aus Stichtagsbeständender Bankbilanz abgeleitet und schätzen da-her nur indirekt das Liquiditätsrisiko ausden Zahlungsströmen einer Bank. Die tra-ditionellen Ansätze zur Quantifizierungdes Liquiditätsrisikos weisen den Nachteilauf, dass sie keine Aussagen über die Un-sicherheit und Höhe eines Risikoeintrittsliefern. Daher verweisen Vertreter desSchrifttums und der Bankenaufsicht dar-auf, dass bislang Konzepte fehlen, welcheempirisch gestützt Liquiditätsbelastungenabbilden, um damit analog zum Value atRisk eine Liquiditätsreserve für eine Li-quiditätsanforderung bestimmen zu kön-nen, die mit einer bestimmten Wahr-scheinlichkeit in einem bestimmten Zeit-raum nicht überschritten wird (vgl. ˘Abb. 01 sowie Zeranski 2005, S. 11-62).

Die EZB [EZB (2002), S. 29] äußert sichzu diesem Bedarf wie folgt: „In the area ofmarket-risk, the value-at-risk (VaR) concepthas become the industry standard, andVaR is now widely accepted by bank super-visors as a technique for calculating regu-latory capital requirements. There is stillno such mechanism for liquidity risk, alt-hough some of the major banks are wor-king on probabilistic liquidity-at-risk mo-dels, with the parallel aim of replacingsupervisory liquidity ratios with a set of re-quirements on the basis of such models.However, these still seem to be at an ear-ly stage of development.”

Beim Stresstesting lassen sich histori-sche und hypothetische Ereignis-Stress-tests von statistischen Stresstests unter-scheiden, wobei nur letztere anhand vonstreng überprüften theoretischen Vertei-lungsannahmen Aussagen über Höhe undUnsicherheit des Eintritts extremer, bishernoch nicht beobachteter Liquiditätsrisiko-werte liefern. Unbeschadet dessen sind Er-eignis-Stresstests weiterhin sinnvoll, umdas Management auf die schnelle Durch-führung von Maßnahmen zur Bewälti-gung einer finanziellen Schieflage derBank vorzubereiten. Statistische Stress-tests liefern eine mathematisch-statisti-sche Diskussionsgrundlage, um dasRisikodeckungspotential einer Bank an-gemessen und wirtschaftlich auf unter-schiedliche Risikoniveaus des Liquiditäts-risikos einer Bank auszurichten.

Viele Ereignis-Stresstests werden beimLiquiditätsrisiko mit der Liquiditätsab-laufbilanz aus Gap-Analysen über Szena-rien, z. B. hypothetische Einlagenabflüsseaus Konditions- und/oder Bonitätsgrün-den, abgeleitet, ohne statistische Aussagenüber die Unsicherheit bzw. Eintrittswahr-scheinlichkeit der Szenarien liefern zukönnen. Hinzu kommt, dass die bilanz-orientierte Liquiditätsablaufbilanz die Net-tofinanzierungsbedarfe aus den Zentral-bankgeldbewegungen einer Bank nichthinreichend berücksichtigt und daher zurstatistischen Risikoanalyse in der kurzfri-stigen Liquiditätssteuerung, z. B. für einbis zehn Tage, weniger geeignet ist.

Im Konzept des Liquidity at Risk fürZahlungsstromrisiken wird daher das Li-quiditätsrisiko unmittelbar aus den tat-sächlichen Zu- und Abflüssen an Zentral-bankgeld einer Bank abgeleitet, um po-tenzielle Nettofinanzierungsbedarfe zuschätzen, die bisher noch nicht auftraten.Das LaR-Konzept vermeidet somit im

Unterschied zur Liquiditätsablaufbilanzdie aufwändige Suche nach Verteilungs-annahmen für alle Konten der Bank, umdaraus deren Liquiditätswirkung auf denNettofinanzierungsbedarf an Zentral-bankgeld zu ermitteln, zumal die Datenüber Zentralbankgeldabflüsse bereits vor-liegen, da Banken geschäftstäglich ihreZahlungsbereitschaft durch die Geld-disposition ihrer Zentralbankgeldzu- und-abflüsse sicherstellen.

Liquidity at Risk zur Schätzung ex-tremer Zahlungsstromrisiken

In der kurzfristigen Liquiditätssteuerungbeschreibt der Liquidity at Risk den er-warteten Nettofinanzierungsbedarf aus al-len Zahlungen einer Bank, der beispiels-weise während eines Geschäftstages miteiner bestimmten Wahrscheinlichkeitnicht überschritten wird. Das Konzept desLiquidity at Risk wendet die Peaks-Over-Threshold (POT)-Methode der Extrem-wertstatistik an, die bereits seit einigerZeit mit Erfolg in den Naturwissenschaf-ten zur Schätzung seltener Naturereig-nisse sowie bei einigen Finanzinstitutio-nen zur Messung von extremen Marktri-siken eingesetzt wird. Die im normalenGeschäftsbetrieb ermittelten Risikokenn-zahlen sind auch zur Behandlung des Li-quiditätsrisikos in Extremsituationen, wiezum Beispiel einem „Bank Run“, einsetz-bar, was hier nicht vertieft werden soll. DasKonzept hält einer strengen Überprüfungstand und zeigt die Modellungenauigkeitgenau auf.

Ermittlung des Saldos autonomerZahlungen als Risikogröße des Liqui-dity at Risk

Der Liquidity at Risk wird anhand der Ri-sikogröße der autonomen Auszahlungs-überschüsse ermittelt. Der Saldo der auto-nomen Auszahlungsüberschüsse stellteine geeignete Grundlage zur Schätzungdes Liquiditätsrisikos aus den Zahlungs-strömen einer Bank dar, weil er dem ge-schäftstäglichen autonomen Liquiditäts-fehlbetrag bzw. dem Nettofinanzierungs-bedarf entspricht, den die Gelddisposi-tion zur Sicherung der jederzeitigenZahlungsbereitschaft der Bank disponiert.

Autonome Zahlungen einer Bank sindEin- und Auszahlungen, deren Höhe undZeitpunkte bei einem normalen Ge-schäftsbetrieb nicht im Einflussbereich

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des Liquiditätsmanagements einer Bankliegen. Sie werden vor allem von dezen-tralen Vertriebseinheiten, Handelseinhei-ten für Wertpapiere, Devisen, Derivate,dem technisch-organisatorischen Bereichder Bank sowie der zentralen Struktur-steuerung von Marktpreis-, Ausfall- undBetriebsrisiken verursacht. Typische auto-nome Zahlungen sind z. B. Kundenzah-lungen im Inlands- und Auslandszah-lungsverkehr, Zahlungen aus den Han-delsaktivitäten der Handelseinheiten einerBank oder Zahlungen aus Kundenwert-papiertransaktionen an der Börse.

Überblick über Ansätze zur Ermittlungextremer Zahlungsstromrisiken inBanken

In Anlehnung an das Konzept des Value atRisk sind bei der Ermittlung des Liquidi-ty at Risk hier zunächst drei statistischeAnsätze unterscheidbar:

Der nichtparametrische Ansatz zieht dieempirische Verteilung des Saldos autono-mer Zahlungen als Prognoseverteilungfür den zukünftigen Verlauf der Risiko-größe heran. Die methodische Grenze be-steht darin, dass die Risikoschätzung aufden Wertebereich der beobachteten Aus-prägungen der Risikogröße begrenzt ist.Überdies sind zuverlässige Risikoschät-zungen nur im hochfrequentierten Be-reich der empirischen Verteilung mög-lich. Obwohl die historische Simulationleicht implementierbar ist, weil kein be-stimmtes Modell in der Risikoschätzungunterstellt werden muss, kann mit diesemAnsatz die Stressdimension des Liquidi-tätsrisikos nicht angemessen bewältigtwerden, da aufgrund der Verfügungs- undWahlrechte in Bankprodukten in der Zu-kunft jederzeit höhere autonome Auszah-lungsüberschüsse als in der Vergangenheitauftreten können.

Der parametrische Ansatz nimmt einetheoretische Verteilung als Prognosever-teilung für den zukünftigen Verlauf der Ri-sikogröße an, zum Beispiel die Normal-verteilung. Die Suche nach einer theoreti-schen Verteilung, die den historischenVerlauf der Risikogröße vollständig ap-proximiert, ist sehr aufwändig. Bei den inder SchmidtBank im normalen Ge-schäftsbetrieb von Januar 1999 bis Oktober2001 beobachteten geschäftstäglichenautonomen Salden ergab der Sichttest,wie der QQ-Plot in ˘ Abb. 02 zeigt, dassdie Normalverteilung keine geeignete Ver-

teilungsannahme für den beobachtetenSaldo der autonomen Zahlungen ist, weilvor allem hohe autonome Liquiditätsan-forderungen unterschätzt werden. Imuntersuchten Fall unterschätzt die Nor-malverteilung den größten beobachtenautonomen Auszahlungsüberschuss von122.146 TEUR um 34.249 TEUR. DerSchätzfehler der Normalverteilung (NV)nimmt noch weiter zu, wenn nur die hi-storischen autonomen Zentralbankgeld-abflüsse mit der Normalverteilung appro-ximiert werden.

Der semiparametrische Ansatz beruhtauf den Erkenntnissen der Extremwert-theorie. Er verwendet eine statistische Ex-tremwertverteilung als Prognosevertei-lung für den zukünftigen Verlauf der Li-quiditätsrisikogröße im Verteilungsrandund wird nachfolgend näher behandelt.

Schätzung extremer Zahlungsstromri-siken mit der POT-Methode

Der Liquidity at Risk beschreibt hier denerwarteten Nettofinanzierungsbedarf als

Entwicklungsstufen in der bankbetrieblichen Liquiditätsrisikoanalyse

˘ Abb. 01

Eignung der Normalverteilung zur Schätzung hoher Zahlungsstromrisiken

˘ Abb. 02

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Auszahlungsüberschuss aus allen auto-nomen Zahlungen einer Bank während ei-nes Geschäftstages, der mit einer be-stimmten Wahrscheinlichkeit nicht über-schritten wird. Auf Grundlage des histo-rischen Verlaufs des Saldos derautonomen Zahlungen einer Bank könnenmit einer überprüften verallgemeinertenParetoverteilung in bankspezifischenStressszenarien bisher noch nicht beob-achtete autonome Liquiditätsanforderun-gen geschätzt werden. Dabei überwindetder LaR mit der Peaks-Over-Threshold(POT)-Methode aus der Extremwertstati-stik die Grenzen der historischen Simula-tion, die Risikowerte nur im Wertebereichder Stichprobe schätzen kann, und derNormalverteilung, die große Risikowertezu optimistisch schätzt.

Die POT-Methode beruht auf dem The-orem von Pickands, Balkema und de Haan,wonach die Werte über einer Schwelle (Ex-zessverteilung) bei genügend groß ge-wählter Schwelle gegen die verallgemein-erte Paretoverteilung (generalized pareto di-stribution, GPD) konvergieren [Em-brechts/Klüppelberg/Mikosch (1997), S.152-168]. Die verallgemeinerte Paretover-teilung ist durch Gleichung 01 gegeben.

Für den Gestaltparameter ξ = 0 liegteine Exponentialverteilung vor, für ξ < 0der zweite Typ der reparametrisierten Pa-retoverteilung. Die GPD ist bei positivemGestaltparameter ξ eine reparametrisierteForm der Paretoverteilung, die sich zurModellierung von Verteilungen mit fattails besonders eignet.

Das Quantil der GPD schätzt die er-wartete Liquiditätsanforderung für eineWahrscheinlichkeit p ∈. (0, 1). Der Expec-ted Shortfall bzw. Conditional Liquidity atRisk schätzt die erwartete Liquiditätsan-forderung in dem Teil der GPD, der vomGPD-Quantil für eine Wahrscheinlichkeitp ∈. (0, 1) nicht erfasst wird. Je dicker dasVerteilungsende ist, umso mehr weichenQuantil und Expected Shortfall der GPDvoneinander ab. Für eine Wahrschein-lichkeit p ∈. (0, 1) lässt sich der Quantil-schätzer für das p-Quantil der GPD gemäߢ Gleichung 02 schreiben, wobei Nu dieAnzahl der Werte über der Schwelle uund n den Stichprobenumfang, ξ denSchätzer für den unbekannten Gestaltpa-rameter und β den Schätzer für den un-bekannten Skalenparameter der GPD be-zeichnen.

Der Expected Shortfall lässt sich füreine verallgemeinerte Paretoverteilung mit

ξ < 1 für eine Wahrscheinlichkeit p ∈. (0,1) durch ˘ Gleichung 03 schätzen.

Die Anwendung von Quantilschätzerund Expected Shortfall der GPD steht in derPraxis vor dem Problem, einen geeignetenSchwellenwert u festzulegen. Wird u zugroß gewählt, stehen zu wenige Exzedentenzur Verfügung, um ξ als Schätzer für denunbekannten GPD-Gestaltparameter und βals Schätzer für den unbekannten GPD-Skalenparameter zu ermitteln. Wird u zuklein gewählt, weist die Approximation ei-nen systematischen Fehler auf. Für einfa-che Modellierungen eignet sich der samplemean excess plot als Hilfsmittel zur Wahlvon u. Dabei ordnet die Exzessmittelwert-funktion (mean excess function, MEF) ge-mäß ˘ Gleichung 04 jeder Schwelle u ≥0 den entsprechenden Exzessmittelwerte(u) zu; sie wird geschätzt durch die empi-rische Funktion, welche ˘ Gleichung 05zu entnehmen ist.

Diese betrachtet bei den ansteigend sor-tierten, nichtnegativen Daten jeden Wertals Schwelle u und ermittelt für jedeSchwelle u den Exzessmittelwert. Der sam-ple mean excess plot der beobachteten ab-soluten negativen Ausprägungen des Sal-dos autonomer Zahlungen (01/99–10/01)sieht wie in ˘ Abb. 03 aus.

Der abgebildete Graph der Stichproben-exzessmittelwertfunktion en(u) (samplemean excess over threshold) strebt füreine fortschreitende Schwelle u (thres-

hold) zunächst etwas nach unten, umdann in einer Seitwärtsbewegung wiederanzusteigen. Die Abbildung legt die Ver-mutung nahe, dass der Gestaltparameterξ > 0 ist und nahe bei Null liegt, was ins-gesamt auf die Anwendbarkeit des erstenVerteilungstyps der GPD hindeutet.

Neben der Auswahl eines Schwellen-wertes für die Konvergenz der Exzessver-teilung gegen die GPD beeinflussen dieMethoden zur Schätzung der unbekanntenWerte für ξ sowie β der GPD die Güte derApproximation der betrachteten Stichpro-benwerte durch die GPD. Als Methodenzur Schätzung der GPD-Parameter sinddie Maximum Likelihood-Methode (ML-Methode), die Probability Weighted Mo-ments-Methode (PWM-Methode) und dieMethode der kleinsten Quadrate (OLS-Methode), die Mean ExcessPlot Regres-sion-Methode (MER-Methode) sowie wei-tere Varianten anwendbar, die hier nichtnäher vertieft werden sollen.

Vor der Verwendung einer theoretischenVerteilung zur Risikoschätzung ist dieseauf ihre Approximationsgüte zu untersu-

˘ Gleichung 01

˘ Gleichung 02

˘ Gleichung 03

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chen. Das Ziel der Überprüfung einer Ver-teilungsannahme besteht darin, heraus-zufinden, ob die empirische Verteilunghinreichend gut durch die jeweilige Ex-tremwertverteilung approximiert wird, umanschließend anstelle der empirischen dietheoretische Verteilung für die Risiko-schätzung verwenden zu können. Die Ap-proximationsgüte wird üblicherweise inSicht- und Anpassungstests beurteilt. ImKonzept des Liquidity at Risk für Zah-lungsstromrisiken wird besonderen Wertauf die Beurteilung der absoluten und re-lativen Modellgüte bei der Approximationder beobachteten Risikowerte (goodness offit, GoF) gelegt, um das Modellrisiko ge-nau beurteilen zu können. Wurde das Mo-dell validiert und zur Risikoschätzung ver-wendet, ist im Anschluss die „Trefferquo-te“ der Risikoschätzungen bei der Risiko-bewältigung (goodness of prediction, GoP)zu untersuchen, wobei letztere maßgeb-lich von der Risikoneigung des Liqui-ditätsmanagements einer Bank abhängt.

Die Beurteilung der GPD-Approxima-tionsgüte (GoF) erfolgt anhand des RMSE.Der RMSE ist die Wurzel aus der durch-schnittlichen quadrierten Abweichungzwischen allen über einer Schwelle be-trachteten empirischen und den entspre-chenden theoretischen Quantilen. Als wei-teres deskriptives Maß zur Beurteilungder Approximationsgüte einer theoreti-schen Verteilung eignet sich R2(45°). Die-ses relative Abweichungsmaß beruht aufder Überlegung, dass die Punktewolkevollständig auf der 45°-Ursprungsgeradenim QQ-Plot liegt, wenn jede Beobachtungexakt durch eine bestimmte theoretischeVerteilung geschätzt wird. Im Idealfallschätzt die GPD somit exakt alle betrach-teten autonomen Auszahlungsüberschüs-se und alle Punkte liegen im QQ-Plot aufder Regressionsgeraden (R2 = 1 oder100 %), die mit Steigung 1 durch den Ko-ordinatenursprung verläuft, d. h. die Punk-tewolke im QQ-Plot wird vollständig durchdie 45°-Ursprungsgerade erklärt bzw.R2(45°) = 1 oder 100 % mit RMSE = 0.

Das LaR-Quantil χ p schätzt den erwar-teten Nettofinanzierungsbedarf eines Ge-schäftstages, der mit der Wahrscheinlich-

keit p nicht überschritten wird. In Abb.04 schätzt das LaR-Quantil für 999 von1000 Geschäftstagen bzw. p = 0,999 einenmaximalen geschäftstäglichen autonomenNettofinanzierungsbedarf der Bank von136.590 TEUR, wobei in der Historie der

größte Auszahlungsüberschuss bei122.146 TEUR lag. Der Expected ShortfallSp sorgt für eine vollständige Risikoum-sicht der Risikoanalyse. Er schätzt dasRestrisiko aus dem Verteilungsrand fürdas Liquiditätsrisiko, der vom LaR-Quan-

Sample Mean Excess Plot des autonomen Nettofinanzierungsbedarfs

˘ Abb. 03

Zahlungsstromrisikoschätzung mit Quantil und Expected Shortfall der GPD

˘ Abb. 04

˘ Gleichung 04 ˘ Gleichung 05

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til nicht betrachtet wird und beträgt im Bei-spiel 155.824 TEUR. Weichen ExpectedShortfall und Quantil deutlich voneinan-der ab, weist dies auf fat tails bzw. hoheRestrisiken beim Nettofinanzierungsbe-darf der Bank hin.

˘ Abb. 05 zeigt die GPD-Approxima-tionsgüte aller beobachteten Nettofinan-zierungsbedarfe über 7.345 TEUR, die beiAnwendung der OLS-Methode einenRMSE von 821 TEUR sowie eine Modell-güte R2(45°) von 99,822 % aufweist.

Backtesting der POT-Schätzungenvon Zahlungsstromrisiken

Wie bereits angesprochen, hebt die BIS dieEignung der Extremwertstatistik zur Risi-koanalyse ausdrücklich hervor. Durch bes-sere Kenntnis des Zahlungsstromrisikosist es möglich, mit einer überprüften Ex-tremwertverteilung bisher noch nicht be-obachtete Liquiditätsrisikowerte zu schät-zen. Abb. 06 vermittelt einen Eindruckzur Güte der Risikoschätzung für p =0,999.

Bei einer Liquiditätsrisikoschätzung undAusrichtung der Liquiditätsvorsorge am Si-cherheitsgrad bzw. Wahrscheinlichkeits-niveau p = 0,999 trat im einjährigen Rück-vergleichszeitraum auf geschäftstäglicher

Basis folgender Liquiditätsfehlbetrag auf:1.866 TEUR. Dies bedeutet, die Bank wäreim Rückvergleichszeitraum nur einmalgezwungen gewesen, den Betrag von 1.866

TEUR aufzunehmen oder durch andere Li-quiditätsreserven zu decken; sie hätte beiguter Bonität und gutem Zugang zumGeldmarkt, beispielsweise im ESZB Fi-

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Güte der GPD-Approximation des Nettofinanzbedarfs über 7.345 TEUR

˘ Abb. 05

Liquiditätsrisikoschätzung und Liquiditätsvorsorge mit Sicherheitsgrad 99,9 Prozent

˘ Abb. 06

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nanzverbund, ihre niedrigverzinsliche Li-quiditätsreserven an der Risikoschätzungzum Sicherheitsgrad 99,9 Prozent aus-richten und bei Abbau der „Überversi-cherung gegen das Liquiditätsrisiko“ z. B.durch attraktivere Anlage der Liquiditäts-reserven Fristentransformationserträgegenerieren können.

Die Unterdeckung von 1.866 TEUR p. a.entsteht im vorliegenden Fall, weil die Da-tenbasis – was für die praktische Anwen-dung nicht empfohlen wird – vierteljähr-lich aktualisiert wurde mit dem Ergebnis,dass Extremwerte aus der Datenbasis fürdie Risikoschätzung im 2. sowie 3. Quar-tal herausfallen und die GPD-Risiko-schätzungen vermindern. Es sei an dieserStelle angemerkt, dass mit der POT-Me-thode anhand von umfangreichen Datenaus einem normalen Geschäftsbetrieb re-alistische Schätzungen für die Liquidi-tätsabflüsse im beobachteten Bank Run er-mittelbar sind. q

Fazit

Die MaRisk schreiben bewusst keine be-stimmte Methode zur Liquiditätsrisikoanaly-se vor. Diese Freiheit sollten Banken nutzenund nur Modelle einsetzen, die einer strengen

Überprüfung standhalten und betriebswirt-schaftlichen Nutzen stiften. § 11 KWG fordertvon Banken ihre jederzeitige Zahlungsbereit-schaft und stellt damit hohe Anforderungenan das Liquiditätsrisikomanagement. DieEZB verweist darauf, dass historische Datenund die Normalverteilungsannahme dieStressdimension des bankbetrieblichen Li-quiditätsrisikos unzureichend abdecken. DieBIS legt klar, dass die Extremwertstatistik alseinzige Methode in der Lage ist, Stresstestseine Eintrittswahrscheinlichkeit zuzuordnen.Vertreter der deutschen Bankenaufsicht kom-men zu dem Ergebnis, dass bilanzorientierteLiquiditätsrisikoanalysen für die geschäfts-täglichen Zahlungsstromfluktuationen weni-ger geeignet sind, weil die Gefahr besteht, dassSteuerungsentscheidungen auf der Basis irre-levanter Zahlen getroffen werden.Das vorgestellte Konzept des Liquidity at Risk(LaR) knüpft an dieser Problemstellung anverwendet die POT-Methode der Extrem-wertstatistik, um unmittelbar anhand derhistorischen Zahlungsstromfluktuationen ei-ner Bank mit einer streng überprüften Ex-tremwertverteilung bisher noch nicht beob-achtete Nettofinanzierungsbedarfe als Saldoautonomer Auszahlungsüberschüsse zu schät-zen. Das LaR-Konzept ist wissenschaftlichfundiert und unmittelbar mit einem strengenBacktesting in der kurzfristigen Liquiditäts-

steuerung einsetzbar. Die im LaR-Konzept ver-wendeten Risikokennzahlen eignen sich auchzur Behandlung des Liquiditätsrisikos in Ex-tremsituationen, wie z. B. einem Bank Run,und geben somit Anhaltspunkte zur Dimen-sionierung der sog. Basis-/Krisenliquidität inder kurzfristigen Liquiditätssteuerung.

AutorDr. Stefan Zeranski, Prokurist und LeiterTreasury der Kölner Bank eG

Literaturverzeichnis:Bank for International Settlements Committee on the

Global Financial System (BIS) (2000): Stress Test-ing

by Large Financial Institutions: Current Practice and

Aggregation Issues, Basel 2000.

Embrechts, P.; Klüppelberg, C.; Mikosch, Th. (1997):

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Debus, K.; Kreische, K. (2006): Risikosteuerung – Die

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Zeranski, S.: Liquidity at Risk zur Steuerung des li-

quiditätsmäßig-finanziellen Bereichs von Kreditinsti-

tuten, Chemnitz 2005.

+++ Gemäß einer Studie des IT-Security-Anbieters McAfee, Inc. gehen Nutzervon Suchmaschinen erhebliche Risiken ein, auf sicherheitsgefährdendeWeb-Sites zu gelangen. Demnach listen alle gängigen Suchmaschinen risiko-behaftete Sites in ihren Ergebnissen auf. Bei der Recherche nach besonders po-pulären Stichwörtern wie etwa digitaler Musik oder gängigen Software-Titelnbetrug der Anteil gefährlicher Sites in den Ergebnislisten bis zu 72 Prozent. Als„gefährlich“ wurden Websites eingestuft, die an „Social Engineering“-Attak-ken, Browser-Angriffen und Online-Scams beteiligt sind. +++ Die DeutscheBundesbank setzt bei der Kontrolle von Hedge-Fonds verstärkt auf denEinfluss der Rating-Agenturen. „Eine Option wäre es, ein Rating für das Risi-koprofil von Hedge-Fonds einzuführen“, meint beispielsweise Notenbankvor-stand Edgar Meister. Die Rating-Ergebnisse sollten regelmäßig veröffentlichtwerden. Hedge-Fonds, die sich weigerten, dies zu tun, würden dann durch dieAnleger abgestraft, so der Bundesbankchef. +++ Der US-amerikanischen Sar-banes-Oxley-Act steht wegen der hohen Kosten für die Umsetzung ent-sprechender Compliance-Maßnahmen weiter im Kreuzfeuer der Kritik. In eineraktuellen Umfrage der Softwareanbieters Ci3 sagten 64 Prozent der Befragten,der SOX sei „… ein Gesetz, dessen Nutzen nur zu exzessiv hohen Kosten er-reicht wird.“ +++ Die Investitionen US-amerikanischer Unternehmen in IT- undKommunikationssicherheit legen weiter deutlich zu. Laut einer ak-tuellen Studie des Lösungsanbieters Getronics erwarten 50 Prozent der Befragten

in diesem Jahr eine Steigerung des Budgets für die IT-Sicherheit, während 41Prozent für 2006 mindestens mit dem gleichen Budget wie im Vorjahr rech-nen. Außerdem geben 40 Prozent der Befragten an, dass ihr Budget seit 2004um mindestens 20 Prozent gestiegen ist. +++ Gemäß einer Studie des Con-sulting-Unternehmens Booz Allen Hamilton wird die Überalterung derGesellschaft über die nächsten vier Jahrzehnte zu einem Rückgang der Er-träge im Privatkundengeschäft österreichischer Banken von mindestens 10 Pro-zent führen. Ausschlaggebend hierfür sind u. a. die zunehmende Nutzung desangesparten Vermögens für den Konsum im Alter, ein rückläufiges Baufinan-zierungsvolumen (das heute noch 60 Prozent des gesamten Kreditgeschäftesausmacht) sowie ein deutliches Abfallen der Sparquote. +++ Phishing – alsodas „Abgreifen“ geheimer Zugangsdaten wie PINs oder TANs mithilfe ge-fälschter E-Mails und Webformulare – feiert sein zehnjähriges Jubiläum. DerBegriff taucht erstmals 1996 auf, als Hacker die Zugangsdaten von AOL-Teil-nehmern stehlen. Ein Jahr später greift ein Computermagazin den Terminusauf und sorgt dafür, dass dieser sich als gängige Bezeichnung für diese An-griffsform durchsetzt. Anlässlich des Jubiläums macht der LösungsanbieterInternet Security Systems GmbH auf die Gefahren dieser Vorgehensweise auf-merksam. Trotz aller Warnungen führt immer noch jede 20-ste Phishing-E-Mailzum Erfolg. +++

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