Ritter Rabenzahn - Ulrich Teschner

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Der kleine „Ritter" Rodewald von Bilstein findet eines Tages im Verlies der Burg einen gelben Bernstein, den er zunächst für den Zahn eines Raben hält. Im Traum und mit der Hilfe eines alten Wahrsagers entdeckt er, dass dieser Stein ein Zeitenstein ist, mit dem man in die Vergangenheit und in die Zukunft sehen kann. Der Wahrsager prophezeit dem kleinen Ritter, dass er damit den Schatz seiner Urahnen finden wird, verrät ihm aber nicht, wie er die Magie des Steines entfesseln kann. Eine spannende Reise in die Vergangenheit beginnt ...

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Papierfresserchens MTM-Verlag

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Ulrich Teschner

Ritter Rabenzahn

Eine spannende Rittergeschichte für Kinder ab 8 Jahren

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Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Titelbild und Illustration: Heike Georgi, www.heige-illus.de

1. Auflage 2008ISBN: 978-3-940367-19-8

Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich ge-schützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheber-rechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages strafbar. Das gilt ins-besondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.

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Für Gustav, Luis und Oskar

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Wie Rabenzahn zu seinem Namen kam 7Die Bernsteinprobe und ein Traum 12Dem Bernsteinzauber auf der Spur 16Die Prophezeiung des Wahrsagers 22Die Geschichte vom Urgroßvater 25Eine ganze Bibliothek voller Bücher 28Auch Vaters Hilfe ist vergeblich 33Des Rätsels Lösung bringt ein Traum 36Die Besitztümer der Hanse 42Die Sache mit der Zauberprobe 47Die Luthereiche gibt ein Geheimnis preis 52Rabenzahn lernt Zaubertechniken 57Die Geschehnisse am Dreikönigstag 60Nun kann die Schatzsuche beginnen 70Die tolle List des Urgroßvaters 74

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ie Rabenzahn zu seinem Namen kam

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WVor vielen hundert Jahren lebten auf Burg Bil-

stein der Ritter Rodewald und seine Frau Edeltraud. Bilstein war eine kleine, aber stolze und schöne Burg. Sie lag auf einem Felsen hoch über dem Höllental und war auf allen Seiten von Wald umgeben. Der Ritter, seine Frau, der Stallknecht Urs und die Magd Gerlinde waren die einzigen Bewohner der Burg. Es ging ih-nen gut, denn sie lebten im Frieden. Und doch waren Ritter Rodewald und seine Frau Edeltraud über lange Zeit unglücklich, denn sie wünschten sich vergeblich ein Kind. Als sie die Hoffnung schon fast aufgegeben hatten, ging ihr Wunsch endlich in Erfüllung. Sie be-kamen einen gesunden Sohn, den sie, wie es damals so üblich war, nach seinem Vater nannten – also Ro-dewald.

Der kleine Rodewald wuchs heran und machte seinen Eltern die Freude, die sie in den Jahren zuvor so herbeigesehnt hatten. Sein Vater bewunderte den Mut und die Klugheit des Kleinen, der vor nichts und niemandem Angst hatte, und war überzeugt, dass er ei-nes Tages ein guter Ritter werden würde. Seine Mutter schätzte vor allem die Fantasie ihres Sohnes, der mü-helos in jedem Felsen allerlei Gesichter und Figuren erkennen konnte. Urs, der Stallknecht, hatte noch nie ein achtjähriges Kind gesehen, das so gut reiten konn-te. Und Gerlinde war überzeugt, dass der Kleine ein-

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mal zu einem gutaussehenden Jüngling heranwachsen würde, den jeder mochte.

Trotz alledem war Rodewald kein Musterkna-be. Er war recht eigensinnig und vor allem sehr, sehr neugierig. So kam es, dass er eines Tages, kurz nach seinem achten Geburtstag, trotz des strengen Verbots seines Vaters beschloss, auch den Winkel der Burg zu erkunden, den er bisher als einzigen noch nicht kannte: das Verlies.

Er wartete ab, bis sein Vater und Urs zum Pferde-markt ins Dorf geritten waren. Als die beiden Frauen sich in die Burgküche begaben, um für den Abend ein gutes Mahl zuzubereiten, konnte Rodewald unbemerkt zum Eingang des Verlieses schleichen. Er nahm sei-ne ganze Kraft zusammen und schaffte es, das eiser-ne Tor gerade so weit aufzudrücken, dass ein kleiner Kerl wie er hineinschlüpfen konnte. Schon nach weni-gen Schritten konnte er in der Dunkelheit nichts mehr erkennen. Doch so schnell gab er nicht auf. Er ging langsam zurück und holte sich aus einer Halterung in der Stallmauer eine brennende Fackel – schon wieder etwas, was sein Vater ihm verboten hatte. Aber einmal begonnen, wollte er sein Abenteuer nun auch zu Ende führen.

Mit der brennenden Fackel kehrte er ins Verlies zurück und erkannte jetzt, dass der Gang sich nach wenigen Metern verzweigte. Vorsichtig, auf Zehen-spitzen, tappte der Junge voran in das unheimliche Gewölbe, als plötzlich etwas ganz nah an seinem Ge-sicht vorbeiflatterte. Vor Schreck hätte Rodewald fast die Fackel fallen lassen. Aber dann erinnerte er sich daran, im Sommer selbst schon einmal beobachtet zu

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haben, wie geschickt die Fledermäuse abends immer an dem fast geschlossenen Tor vorbei aus dem Ver-lies herausgeflogen kamen. So bezwang Rodewald die aufkommende Furcht, indem er ein Liedchen summte, das ihm seine Mutter früher immer am Bett gesungen hatte. Die vertraute Melodie beruhigte ihn ein wenig. Mit noch leicht beklommenem Herzen ging er wei-ter und wandte sich zuerst dem linken Gang zu. Am Boden lagen schwere eiserne Ketten und Kugeln. Der letzte Gefangene war dort zu Zeiten seines Großvaters angekettet gewesen – eine unbehagliche Vorstellung. Nach etwa zehn Schritten endete der Gang unvermit-telt. Rodewald leuchtete jeden Winkel sorgfältig aus, musste aber enttäuscht feststellen, dass es hier nichts weiter zu entdecken gab.

So kehrte er um und wagte sich nun in den rech-ten Gang, der deutlich schmaler war und abwärts führ-te. Er kam an eine niedrige Stelle, wo sogar er sich bücken musste. Ein Erwachsener hätte wahrscheinlich kriechen müssen. Nach einigen Metern aber weitete sich der Gang wieder zu einem großen hohen Raum. Auch hier lagen Eisenketten und -kugeln auf dem Bo-den. Überall flatterten aufgeschreckte Fledermäuse umher, denn derartige Störungen kannten sie nicht.

Rodewald ließ seinen Blick aufmerksam umher-schweifen und erkannte, dass es auch hier nicht weiter-ging. Als er sich enttäuscht auf den Rückweg machen wollte, stolperte er über eine Eisenkette, die er bisher nicht bemerkt hatte. Der Junge hielt die Fackel tiefer und sah plötzlich im Schein des Feuers etwas aufblit-zen. Er bückte sich und hob es auf, es fühlte sich glatt und kühl an. Im flackernden Licht der Fackel erkann-

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