Wasserkraft: zwischen Glanz und Elend

Robert Lombardini, Andeer/Hünenberg

Chur, 5. November 2016

Preiszerfall 2010 – 2015: ~28 €/MWh (>40%) -

(in der CH 60 € im 2010 zu 30 € im 2015: - 58% in CHF)

Gründe:

• Subventionierte neue

Energien überschwemmen

den Markt

• Tiefer CO2- und

Kohlepreis (Kohlestrom)

• Verhaltenes

Wirtschaftswachstum

• Starker Franken

Mit KEV & SDL bezahlt der

Konsument die neue

Planwirtschaft!

(Single Buyer vs. EOM)

Die Schweiz ist juristisch nicht Teil

des Strommarktes Europa, aber

faktisch voll integriert.

Deutschland ist der zentrale Markt

und daher Taktgeber für die

Schweiz.

… drei grosse Trends beeinflussen die Strombranche

Einfluss in € 15 % 5 % 80 % Einfluss Währung

Einfluss in CH 10 % 4 % 50 % 36 %

Quelle:

BMU/AGEE-Stat / BEE

23 Mia. €!

6.3 €ct/kWh

23 Mia. €/a!

werden von den

Verbrauchern

gezahlt (allerdings nicht

von den grossen!)

Grenzkosten

Leistung

Preis

tief

Preis

hoch

Bedarf tief Bedarf hoch

Wasser

Kern

Kohle

Gas

Grenzkosten

Leistung

Preis

tief

Preis

hoch

Bedarf tief Bedarf hoch

Wasser

Kern

Kohle

Gas

Neue Energien

(subventioniert)

Grenzkosten

Leistung

Preis

tief

Preis

hoch

Bedarf

tief

Bedarf

hoch

Wasser

Kern

Kohle

Gas

neue Energien

(subventioniert)Kohle Preis tief

CO2 Preis tief

CO2 Preis tief

Erstellungsdatum 9.2.15 | Quellen: ETH ecoinvent Datenbank / Umweltdeklarationen Axpo

Referenzkraftwerk

Bandbreite

Fossile/Kernbrennstoff | Wasserkraft | Neue Energie (hohe Energiequalität) | Neue Energie (volatil)

0.0

5.0

10.0

15.0

20.0

25.0

30.0

35.0

40.0

45.0

Ko

ste

n [

Rp

/kW

h]

Stromgestehungskosten neuer Kraftwerke 2013 und 2033 geschätzt

… möglichst wenig Treibhausgase auszustossen

19.0

513.4

87.0

306.6

632.0

659.0

0 100 200 300 400 500 600 700

Schweiz

EU

Frankreich

Österreich

Italien

Deutschland

g CO2/kWh

Kostenstruktur des Speicherkraftwerkes Blenio: was, wenn Abgaben (ca. 2 Rp/kWh)

dem Marktpreis entsprechen?

• 556 Wasserkraftwerke > 300 kW (total 1’500 Wasserkraftwerke)

• Total installierte Leistung: 13’314 MW (davon 9’700 MW Speicher- und

3’614 MW Laufkraftwerke)

• Jahresproduktion: 38 Mia kWh, ± 20 % je nach hydrologischer Situation

(55-58 % CH-Produktion)

• 146 Staumauern höher als 15 m

• Total Speicherkapazität: 3’400’000’000 m3

• 5’000 Vollzeitstellen

• ca. 800 Mio. CHF p.a. Steuern, Wasserzinsen

60er Jahre : Atomzeitalter gegen die Wasserkraft (z. B. Engadiner

Kraftwerke vor Baustopp)

80er Jahre : drohende Stromlücke forciert Neubauten (z.B. Pradella-

Martina)

90er Jahre : zu teure Wasserkraft (NAI); Gaskombikraftwerke als

Konkurrent

Jahrtausend- Pro ökologische Wasserkraft, gute Preise

wende:

Heute : stark bedrängt durch subventionierte Sonnen- und

Windenergie, Kohle + billigem CO2

Zukunft: höchstens subventionierte KWKW! Wer investiert noch?

Wer hat Vertrauen?

1) Wasserkraft ist natürliche, erneuerbare Energie

2) Wasserkraftstrom wird CO2-frei produziert und verursacht keinen Treibhauseffekt

3) Wasserkraft braucht für Bau und Betrieb der Produktionsanlagen zehn- bis zwanzigmal

weniger Energie als jede andere Stromproduktion

4) Wasserkraft steht im ökologischen Vergleich ganz vorne

5) Wasserkraft erhöht die Sicherheit der Stromversorgung. Speicherstrom ist jederzeit

schnell verfügbar und regulierbar

6) Wasserkraft verhindert Hochwasserschäden

7) Wasserkraft ist kostenstabil

!! gefährdet durch Regulierung (Restwasser, Auflagen, S+ S, Abgaben etc.)

Quelle: Aeberhard, ehem. Alpiq

Source: Market Analysis Axpo Trading

Power Surplus Germany

Diese Löcher zu stopfen ist

kein lukratives Geschäft!

EU & Schweiz ein Strommarkt…

Genug Leistung im System…

neE haben Grenzkosten 0 & Priorität

Markt?

Schweiz: Geschäft mit gefangenen Kunden

CO₂-ETS (mañana Prinzip)

Verzerrungen von Land zu Land

Hydro nicht mehr im Geld!

Politik hat versagt!...

Markt

Wer trägt die Verluste?

Wer hat noch Vertrauen?

Wer investiert noch?

Wieso kann man mit Dreckstrom Geld verdienen (Kyoto → Paris!)

Wieso wehrt sich niemand? (Klagen gegen D vor EUGH wegen Beihilfe,

Dumping, Umwelt, freier Warenverkehr)?

Welches ist nun die beste Handlungsweise?

als Konzessionsgeber

als Wasserzinsempfänger

als Investor

als Unternehmer

als Standortgemeinde (Arbeitsplätze etc.)

als Bürger (Versorgungssicherheit)

Als Behörde ( Verantwortung)

Glauben Sie, …

dass Wasserzinsen….?