Römische bodenständige Keramik

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Friderika Horváth ANTAEUS 27 (2004) 343–365 RÖMISCHE BODENSTÄNDIGE KERAMIK Folgender theortischer Überblick enstand im Zuge der Zusammenstellung der Beobachtungen bei der Untersuchung der spätkeltischen - frührömischen handgeformten Keramik 1 aus der Umgebung von Esztergom, dem Ausgrabungsmaterial des Vicus Albertfalva 2 und Almásfüzitő 3 , bzw. einem Grubenbefund der einheimischen Siedlung von Szakály-Réti földek 4 , weiters vom Fundplatz Budapest, Meggyfa Str. - Kerék Str. 5 Einführung Die römischen handgeformten Gefässe besitzen im Gegensatz zum auf der Töpferscheibe hergestellten provinzialen Material, welches einen uniformen überregionalen Charakter hat, eigenständige lokale Charakteristika und bilden verschiedenen keramischen Kreisen zusprechbare Gruppen. Um die ethnoarchäologische Definition zu gebrauchen, stehen wir regional abweichenden technologischen Dialekten 6 , sog. Keramikprovinzen 7 gegenüber, worunter jene technologische Tradition zu verstehen ist, die durch ein abweichendens Formspektrum und Formgebung, und in der Tendenz der angewendeten Verzierungsarten, weiterhin in der Magerung und der Methode des Brennverfahrens zum Ausdruck kommt. Die handgeformten Gefässe in der Römerzeit können, im Gegensatz zur früheren Auffassung, nicht als zu einer sozial niedriger stehenden Beölkerungsgruppe gehörend oder ausnahmslos an eine bestimmte ethnische Gruppe gebunden bewertet werden. Sie sind keine qualitativ geringe Ware, sondern, da sie zur alltäglichen Küchennutzung bestimmt waren, in Form und in technologischer Verarbeitung ihrer Funktion angepasst. 8 Bezieht man die obige Gesichtspunkte ein, ergeben sich räumliche Überdeckungen zwischen den lokalen Gruppen. Für ein allgemein gültiges Ordnungsprinzip kann man aber keinen einzigen Gesichtspunkt hervorheben, es ist vielmehr eine umfassende Analyse notwendig. Wird aber in bestimmten Gebieten und bestimmten Zeitabschnitten nur ein einziger technologischer Gesichtspunkt verfolgt, können sich regionale Abweichungen abzeichnen. 9 Die für den einfachen Alltagsgebrauch bestimmte Keramik kann, durch die an den in einem vorgegebenen Gebiet zur Verfügung stehenden Ton angepasste Verarbeitung sowie der überbrachten, auf Erfahrungen basierenden, Normen wichtige Hinweise für die Bestimmung einzelner kultureller und Handelsgebiete, zur Frage der Fortführung und Änderung einer charakteristischen kulturellen Tradition eines bestimmten Gebietes und der gegenseitigen Einflussnahme mit den benachbarten Gebieten liefern. 10 1 Horváth 1997 Manuskript in der Bibliothek des Archäologischen Institutes der Ungarischen Akademie der Wissenschaften (MTA Régészeti Intézete) einsehbar. Horváth 1998, 65-81. 2 Horváth 1999a, 367-379. 3 F. Horváth: Römerzeitliche Siedlungskeramik aus dem Vicus Almásfüzitő (Odiavum/Azaum) anhand einer frühkaiserzeitlichen Grube. In: Römische Keramik und Handel. Tagung in Xanten 1999. (im Druck) 4 Gabler – Horváth 1996, 146-147, 158-159. 5 Grabungsmaterial von István Welner. Für die Bearbeitung der Stücke habe ich Klára Szabó zu danken. 6 Vossen 1971, 109; Vossen 1990, 19-26. 7 Kritsotakis 1986, 753. 8 Ebner 1997, 59. 9 G. Wieland zieht zur Bestimmung der Lokalgruppen der spätkeltischen Fundkomplexe des Gebietes zwischen Schwarzwald und Nördlinger Ries die Form- und Verzierungselemente heran und nicht das von W. E. Stöckli anhand des Manchinger Materials erarbeitete Verfahren, nach welchem die Magerung ein Zuordnungprinzip darstellt, Wieland 1996, 131-163; Stöckli 1979, 8-17. 10 Vossen 1971, 108; Leckebusch 1998, 417-418.

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handgeformte einheimische Keramik, Römerzeit

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  • Friderika Horvth ANTAEUS 27 (2004) 343365

    RMISCHE BODENSTNDIGE KERAMIK

    Folgender theortischer berblick enstand im Zuge der Zusammenstellung der Beobachtungen bei der Untersuchung der sptkeltischen - frhrmischen handgeformten Keramik1 aus der Umgebung von Esztergom, dem Ausgrabungsmaterial des Vicus Albertfalva2 und Almsfzit3, bzw. einem Grubenbefund der einheimischen Siedlung von Szakly-Rti fldek4, weiters vom Fundplatz Budapest, Meggyfa Str. - Kerk Str.5 Einfhrung Die rmischen handgeformten Gefsse besitzen im Gegensatz zum auf der Tpferscheibe hergestellten provinzialen Material, welches einen uniformen berregionalen Charakter hat, eigenstndige lokale Charakteristika und bilden verschiedenen keramischen Kreisen zusprechbare Gruppen. Um die ethnoarchologische Definition zu gebrauchen, stehen wir regional abweichenden technologischen Dialekten 6, sog. Keramikprovinzen7 gegenber, worunter jene technologische Tradition zu verstehen ist, die durch ein abweichendens Formspektrum und Formgebung, und in der Tendenz der angewendeten Verzierungsarten, weiterhin in der Magerung und der Methode des Brennverfahrens zum Ausdruck kommt. Die handgeformten Gefsse in der Rmerzeit knnen, im Gegensatz zur frheren Auffassung, nicht als zu einer sozial niedriger stehenden Belkerungsgruppe gehrend oder ausnahmslos an eine bestimmte ethnische Gruppe gebunden bewertet werden. Sie sind keine qualitativ geringe Ware, sondern, da sie zur alltglichen Kchennutzung bestimmt waren, in Form und in technologischer Verarbeitung ihrer Funktion angepasst.8 Bezieht man die obige Gesichtspunkte ein, ergeben sich rumliche berdeckungen zwischen den lokalen Gruppen. Fr ein allgemein gltiges Ordnungsprinzip kann man aber keinen einzigen Gesichtspunkt hervorheben, es ist vielmehr eine umfassende Analyse notwendig. Wird aber in bestimmten Gebieten und bestimmten Zeitabschnitten nur ein einziger technologischer Gesichtspunkt verfolgt, knnen sich regionale Abweichungen abzeichnen.9

    Die fr den einfachen Alltagsgebrauch bestimmte Keramik kann, durch die an den in einem vorgegebenen Gebiet zur Verfgung stehenden Ton angepasste Verarbeitung sowie der berbrachten, auf Erfahrungen basierenden, Normen wichtige Hinweise fr die Bestimmung einzelner kultureller und Handelsgebiete, zur Frage der Fortfhrung und nderung einer charakteristischen kulturellen Tradition eines bestimmten Gebietes und der gegenseitigen Einflussnahme mit den benachbarten Gebieten liefern.10

    1 Horvth 1997 Manuskript in der Bibliothek des Archologischen Institutes der Ungarischen Akademie der Wissenschaften (MTA Rgszeti Intzete) einsehbar. Horvth 1998, 65-81. 2 Horvth 1999a, 367-379. 3 F. Horvth: Rmerzeitliche Siedlungskeramik aus dem Vicus Almsfzit (Odiavum/Azaum) anhand einer frhkaiserzeitlichen Grube. In: Rmische Keramik und Handel. Tagung in Xanten 1999. (im Druck) 4 Gabler Horvth 1996, 146-147, 158-159. 5 Grabungsmaterial von Istvn Welner. Fr die Bearbeitung der Stcke habe ich Klra Szab zu danken. 6 Vossen 1971, 109; Vossen 1990, 19-26. 7 Kritsotakis 1986, 753. 8 Ebner 1997, 59. 9 G. Wieland zieht zur Bestimmung der Lokalgruppen der sptkeltischen Fundkomplexe des Gebietes zwischen Schwarzwald und Nrdlinger Ries die Form- und Verzierungselemente heran und nicht das von W. E. Stckli anhand des Manchinger Materials erarbeitete Verfahren, nach welchem die Magerung ein Zuordnungprinzip darstellt, Wieland 1996, 131-163; Stckli 1979, 8-17. 10 Vossen 1971, 108; Leckebusch 1998, 417-418.

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    Um die Eigenheiten voneinander abweichender technologischen Kreisen und ihre Ausbreitung zu bestimmem, ist die systematische Fundaufnahme eines grossen Gebietes ntig, wofr die Bearbeitung des Materials aus der Gegend um Esztergom einen mglichen Ausgangspunkt liefertn knnte. Definition und Schwierigkeiten

    Bezglich der Bezeichnung der "handgeformten" bzw. der "Grobkeramik" bestehen in der Forschung von Zeit zu Zeit Bedenken. Erstere stellt ausschliesslich das technologische Merkmal in den Vordergrund, wogegen letztere eine der usseren Erscheinungskriterien hervorhebt. In letzter Zeit findet bei der Charkterisierung dieser Materialgruppe eher der neutrale, die Hauptsache dieser Keramik besser zugreifende Begriff der einheimischen oder bodenstndigen Keramik11 Eingang in die Fachliteratur. Forschungsgeschichte

    Im Allgemeinbewusstsein wurde handgeformte rmische Keramik lange der sptrmischen Phase, als materielle Nachlassenschaft der in dieser Zeit in der Provinz sesshaft werdenden barbarischen Bevlkerungsgruppen zugeschrieben oder einfach als urgeschichtlich angesprochen. Der Beginn der Betrachtung dieses Problems setzt mit Publikationen ber die frhkaiserzeitlichen (Ende 1.Jh. n.Chr. - Anfang 2. Jh.) Tumuli (Hgelgrber), Tpfersiedlungen und einheimische Siedlungen bzw. der Bearbeitung der Vicusbefunde ein. So gut wie in jedem Fall ist neben der Keramik nach rmischem Vorbild auch die Grobkeramik vorhanden, welche entweder als oberflchliche Drehscheibenarbeit oder als handgeformte Keramik bezeichnet wurde. Ihr Vorkommen wurde in den Bearbeitungen als Beweis fr die Existenz fremder Bevlkerung auf betrachtetem Gebiet herangezogen. Das durch N. Fettich 1928-1929 in den Tumuli von Ivnc freigelegte Material publizierte 1957 . Bnis.12 In diesem Fall, insbesondere da der Fundplatz dicht am Leitha-Gebiet liegt, wo in der Tat frhgermanisches Material gefunden wurde, schien folgerichtig, die Wurzeln dieses Materials in der germanischen Keramik zu suchen.

    Anhand einiger Stcke aus dem Vallum und den umliegenden Wohngruben des Lagers Adony verweisen die Verfasser (L. Barkczi . Bnis) darauf13, dass der Ursprung der formalen und technologischen Elemente dieser Materialgruppe bei den den Rmern vorangegangenen Bevlkerungen (Kelten, Illyrer, Germanen) zu suchen ist. Weiterhin stellten sie fest, dass die Nachfrage nach der bodenstndigen Keramik nach den Markomannenkriegen auch nicht abnahm, vielmehr ist diese in den Siedlungen entlang der Donau, so z.B. auch im Fundmaterial vom Ende des 2. Jh. n.Chr. in Albertfalva zu finden.

    Dem gegenber verwarf L. Barkczi14 die Mglichkeit eines lokalen Ursprungs anhand der Form- und Verzierungsmerkmale der sog. Ptkaer-Ware15 aus dem in Bicsrd freigelegten aus dem 2. Jh. n.Chr. stammenden Tpferofen. An Stelle dessen hlt er einen sdwestlich-pannonischen, keltisch-germanischen Einfluss fr mglich, welcher mittels einer von dort bergesiedelten Bevlkerungsgruppe in der Keramik seinen Niederschlag fand.

    Diesen Faden nimmt auch . Kocztur auf, die das Erscheinen der handgeformten Keramik in Tc Margittelep an ein konkretes historisches Ereignis, nmlich an die den Markomannenkriegen vorangegangenen Vorbereitungen knpft. Dann sei an dieser zentral gelegenen Stelle eine sdwestliche-westliche pannon-norische Bevlkerungsgruppe erschienen. Daraus ergibt sich eine sptere an das Ende des 2. Jh. n.Chr. - Mitte des 3. Jh.

    11 Zanier 1992, 144; Lenz Schuler 1998, 595; Ebner 1997, 59. 12 Bnis 1957, 72-73. Abb. 14, 7; Palgyi Nagy 2000, 110. 13 Barkczi Bnis 1954, 150. 14 Barkczi 1956, 72, 74. 15 Die Bezeichnung des Ptkaer-Typs geht auf die im Hgel von Ptka gefundene Grobkeramik zurck, Rmer 1878, Abb. 76; Bnis 1975, Bild 2/1.

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    Datierung fr die handgeformte Keramik als sonst im Falle der anderen Siedlungen.16 Deutlich erkennbar bertrgt die Verfasserin die von L.Barkczi aufgestellte Theorie auch auf ihre eigenen Befunde.

    Mit der Frage nach dem Ursprung der Gefsse von Ptka hlt S. Palgyi bei Zugrundelegung neuerer Ausgrabungsergebnisse die Interpretierung als germanische Hinterlassenschaft fr unrichtig. Die handgeformten Gefsse werden nmlich in solch grosser Zahl und auch in solcher Entfernung von germanischen Bevlkerung beobachtet, dass die Zuschreibung zu einer einzigen Bevlkerungsgruppe oder einer einzigen Werkstatt unbedingt falsch ist. Weiter ist ihre Beobachtung im Zusammenhang mit den Befunden der Ville von Balca, wonach auch die ber italische Verbindungen verfgenden Villeneigentmer diese billigere Kchenkeramik benutzten, sehr bedeutend. Ihr Gebrauch ist also nicht als Folge einer niedrigeren Romanisierungsstufe zu interpretieren.17

    Das Erkennen des behandelten Materials ist vor allen Dingen den Archologen M. Kelemen und I. Torma im Zuge der topografischen Gelndebegehungen des Gebietes um Esztergom zu verdanken.18 Sie erkannten, dass diese Materialgruppe nicht den urgeschichtlichen Kulturen zuzusprechen ist, und sich gleichzeitig auch vom vlkerwanderungszeitlichen Material unterscheidet und sie somit den Begleitfunden entsprechend unter die sptkeltischen-frhrmischen Funde aufnahmen. Diesem Umstand ist auch zu verdanken, dass die Umgebung um Esztergom durch die Forschungen von M. Kelemen bezglich der handgeformten sptkeltischen- frhrmischen Keramik zu den am besten bearbeiteten Gebieten zhlt.

    Bei der Verffentlichung der einheimischen Siedlungen von Tokod erwhnt M. Kelemen19 bei der Beschreibung der einzelnen Objekte stets die ohne Tpferscheibe gefertigten mit Muscheln gemagerten Gefsse, und stellt diese auch im Foto dar. Die Verfasserin rechnet in diesem Gebiet mit einer Besiedlung seit der La Tne-Zeit, obwohl zu dieser Bevlkerung gehrende Befunde nicht gefunden werden konnten, verweisen die Funde dessenungeachtet, welche teils aus der Anschlmmung, teils aus den untersten Schichten der Steingebuden stammen, auf die Existenz einer sptkeltischen Siedlung. Sie stellt fest, dass sich das Leben in der ursprnglichen Siedlung durch die seit der 2. Hlfte des 1. Jh. n.Chr. ansiedelnden rmischen Soldaten bzw. die zivile Bevlkerung gundlegend nicht vernderte. Die handgefertigte Keramik tritt in der Siedlung berall im Kontext mit dem brigen frhrmischen Fundmaterial auf. Es kann allerdings auch mit dem Fortbestehen einiger Objekte bis in die sptrmische Zeit gerechnet werden. Es lsst sich aber das Material vom 1.-3.Jh. n.Chr. bzw. 4.-5. Jh. gut voneinander unterscheiden. Mit Hilfe der Terra sigillata ist erkennbar, dass die handgeformte Keramik bis Ende des 2. Jh. n.Chr. Anfang des 3. Jh. durchgehend in Gebrauch war. Sie sind nmlich hufig gemeinsam mit TS Stcken aus Mittelgallien, Rheinzabern und sogar Westerndorf vorgekommen. Jene Bruchstcke, die aus dem Tpferofen des Dzsa Gy.-Platzes stammen und von M. Kelemen publiziert wurden, sind LT D-frhrmisch.20 Die Benutzungszeit des Tpferofens ist anhand der Funde ans Ende des 1. Jh. n.Chr. zu setzen. Im Laufe der Analyse gelangt sie zu der Schlussfolgerung, dass das Vorkommen keltischer Formen in der Rmerzeit in erster Linie in solchen Gebieten zu beobachten ist, in denen die keltische Bevlkerung in grsserer Zahl weiterlebte. Es ist in diesen Gebieten nicht vom Neuaufleben, sonderen vielmehr vom Weiterleben der keltischer Traditionen zu rechnen.

    16 Kocztur 1972, 124. 17 Palgyi 1992, 52; Palgyi Nagy 2000, 110. 18 MRT 5. 19 Kelemen 1981, 13-37. 20 Kelemen 1988, 167-175, Abb. 6, 1, 3.

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    Das Material des Ofens von Balatonfzf wurde ebenfalls von obiger Verfasserin publiziert.21 Die Grobkeramik unterteilt sie in zwei Grupppen: die LT D-Gruppe, also die Keramik der Siedlung vor der rmischen Besetzung und die Funde, die mit dem Material der Tumuli und der Siedlungen des 1.-2. Jh. n.Chr eine hnlichkeit aufweisen. Sie weist darauf hin, dass in zahllosen Fllen versucht wurde, diesen Keramiktyp einer einzigen Bevlkerungsgruppe zuzuordenen. Diesen Versuche widerspricht jedoch das weit verbreitete Vorkommen dieser Keramikgruppe. Ihrer Meinung nach wurde diese Ware nicht in zentralen, grossen Tpfersiedlungen hergestellt, sondern in kleineren Werksttten, wo lokale Bedrfnisse befriedigend und dem jeweiligen Geschmack entsprechend, auch Gefsse auf der Tpferscheibe hergestellt wurden.22

    Im Zuge Autobahngrabungen wurde in Mnfcsanak in Gemarkung Szeles eine einheimische Siedlung mit bisher fr Pannonien grsstem Ausmass freigelegt. Die Befunde umfassen das 1-2. Jh. n.Chr. Das gesamte Material konnte in der Krze der Zeit noch nicht bearbeitet werden, aber die bisher erschienen zwei, vorlufigen Berichten von E. T. Sznyi23 liefern aus unserem Hinsicht wichtige Informationen. Zumal kommt in der gesamten Siedlung LT D-Keramik in grosser Menge vor, und es scheint, als htte ihre Bevlkerung auch nach der rmischen Besetzung ihre ursprngliche Lebensweise beibehalten. Die Verfasserin zufolge weist die Keramik auf keltische oder quadische Traditionen. Es besteht also kein Zweifel, dass die bodenstndige Keramik, die den lokalen Charakter lange bewahrt, entlang der Donau allgemein gebruchlich war.

    Gleichfalls bei Autobahngrabungen wurden in Herceghalom zwei bzw. in Pty ein solcher Fundplatz freigelegt, in denen die besprochene Keramik ebenfalls in grosser Zahl vertreten ist. Die Bearbeiterin des Materials, K. Ottomnyi24, folgt jener Richtung in der Forschung, wonach die handgeformte Keramik nicht an ein einzelnes Ethnikum zu binden ist. Sie hlt die im keltischen Fundzusammenhang gefundenen Stcke fr ursprnglich dakisch, aber die Fragmente im Kontext mit dem Material der 1.-2. Jh. n.Chr. sollten ihrer Meinung nach von bodenstndiger eraviskischen Bevlkerung bzw. einer ursprnglich aus dem Noricum stammenden Volksgruppe getragen werden.

    Das Material des keltisch-eraviskischen Grberfeldes von Srbogrd bearbeitete Zsuzsa Bnki25 teilte die da gefundene Keramik in zwei Gruppen. Neben den auf der Tpferscheibe gefertigten keltisch-rmischen Formen erschienen auch handgeformte Ware. Hinter der Form- und Ziersprache der Grabgefsse meint sie ein dakisch-samartisches Charakteristikum festzustellen. Hersteller dieser Keramik ist, der Verfasserin nach, die mit den Kelten vermischte illyrisch-pannonische Urbevlkerung. Nachdenklich macht allerdings diese Feststellung, wonach das Grberfeld ein doppeltes Gesicht besass; zum einen das Grberfeld der stark romanisierten Stammesaristokratie (Wagenbeigaben, Sulenbruchstcke), zum anderen die Eravisker, die den Romanisierungseinflssen gegenber zurckhaltend waren und die Traditionnen bewahrten, denen die handgeformten Gefsse zugesprochen werden knnen.

    Obige Ansichten sind nicht nur fr die pannonische Forschung bezeichnend, sondern spiegeln auch den vorherrschenden Standpunkt bezglich der ethnischen, sozialen und chronologischen Feststellungen26 der provinzialrmischen Forschung wider. Die im Gebiet des Noricum vorkommende rmische Grobkeramik erhielt die Bezeichnung "aus norischem 21 Kelemen 1980, 58-59, Abb. 6, 7-9. 22 Stroh 1934, 98-108. Verffentlicht einen Tpferofen aus Hailfingen vom Ende des 2. Jh. n.Chr., welcher ausschliesslich hangeformte Keramik enthielt. Aus dem pannonischen Gebiet ist bislang kein Ofen bekannt, welcher ausschliesslich zum Brand handgeformter Ware verwendet worden wre. 23 Sznyi 1995 bzw. Sznyi 1996. 24 Ottomnyi Gabler 1985, 213-214. 25 Bnki 1998, 94-95. 26 Die Zusammenfassung frherer Gesichtspunkte bezglich des germanischen und rtischen handgeformten Materials s. Zainer 1992, 143.

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    Ton gefertigte Ware"27 oder "norische Ware"28. Die handgeformte Ware wird als evidenter Begleitfund der rmischen Fundverbnde betrachtet, was den Schein erweckt, als wre im Gebiet des Noricum von einer technologisch einheitlichen Ware die Rede. A.Kaltenberger verwies erstmals darauf, dass diese Ware "bezglich Form und Materialqualitt eigene regionale Merkmale aufzeigt".29

    Die rumnische Forschung widmete in letzter Zeit der Analyse der behandelten Fundgruppe grosse Aufmerksamkeit. Bezglich der Bezeichnung dieser Gruppe wird aus der reichen Auswahl die von V. Rusu-Bolinde, V. Voiian und S. Coci als "Keramik der La Tne-Tradition" angesprochene, bevorzugt.30 In diese reihen sie aber ausser der handgeformten Ware auch dakische scheibengedrehte31 und keltische, auf der langsam rotierenden Scheibe gefertigte Gefsse, welche nach der Eroberung Dakiens, der aus Pannonien und Noricum einsiedelnden Bevlkerungsgruppe zugeschrieben ist. Die handgeformte Ware wird als "rmisch dakische Keramik" beschrieben, ergnzt dadurch, dass auch die ursprnglich gesondert betrachtete keltische Ware in Bezug auf ihre Form- und Technologiemerkmale in diese Kategorie gereiht wurde.32 Bei der Analyse der Funde von Napoca gelangten sie zu der Schlussfolgerung, dass die bodenstndige dakische Bevlkerung ber drei Generationen hinweg die Tradition der Herstellung des Kochgeschirrs bewahrten. Die Bedeutung dieser Tradition wurde im Laufe der Zeit in den Hintergrund gedrngt und verliert etwa um die 2. Hlfte des 2. Jh. zugunsten der rmischen Provinzware seine Dominanz.33 Auch die Verfasser selbst betonen an mehreren Stellen den Lokalcharakter dieser Warengruppe.34 Grundbegriffe bei der Beschreibung der Keramik

    Der Ton ist ein in der Natur vorkommendes Gemenge der Minerale, der mit Wasser vermischt leicht formbar wird, und nach dem Brand seine Form beibehlt, standfestig ist, seine Formbarkeit verliert und nicht durchlsst35.

    Man unterscheidet fetten Ton, mit hohem Feinheitsgrad der Tonminerale und hoher Bildsamkeit, vom mageren Ton, mit kleinkrnigen Tonmineralen in geringerer Menge, von mittlerer bis geringer Bildsamkeit. Die Bildsamkeit ist jene besondere Eigenschaft des Tons, welche bei Wasserzufuhr den festen Ton in eine formbare Masse verwandelt, die gleichzeitig fest und bildsam ist.36 Die von den Archologen hufig verwendete Bezeichnung "gut

    27 Nach der Definition von R. Miglbauer sind die aus diesem Material gefertigten Gefsse stark gemagert, schwarz gebrannt und weist eine fettige Oberflche auf. Kennzeichnend ist glimmerhltige Ton. Er ist oft stark mit Quarzkrnchen und Kalksteinchen gemagert, Miglbauer 1990, 38, 51 28 Nach R. Miglbauer ist die norische Ware neben der jeweiligen Verarbeitung des Tons durch die bodenstndigen Formmerkmale zu definieren, Miglbauer 1990, 51; Einen berblick zu diesem Fragenkomplex s. Tober 2001, 113-117. 29 Kaltenberger 1995, 9; Tober 2001, 116 leitet die Aufmerksamkeit auf die Unrichtigkeit der Bezeichnung der als einheitlich behandelten "Norische Ware". 30 Zusammenfassung der Standpunkte der dakischen Forschung s. Rusu-Bolinde Voiian Coci 2000, 141-145. 31 Rusu-Bolinde Voiian Coci 2000, 163. Sie selbst machten darauf aufmerksam, dass diese schwer von der provinzialrmischen Ware zu unterscheiden ist, wenn es berhaupt ntig ist. Lediglich die auf den scheibengefertigten rmischen Waren verwendeten Leiste ist der einzige Grund, nach dem diese als eigene Gruppe isoliert wurde. 32 Rusu-Bolinde Voiian Coci 2000, 146-163, 167. 32 Rusu-Bolinde Voiian Coci 2000, 146-163, 167. 33 Rusu-Bolinde Voiian Coci 2000, 176. 34 Rusu-Bolinde Voiian Coci 2000, 174. Eine Materialuntersuchung ergab, dass die Materialzusammensetzung der sog. "auf der langsam rotierenden Scheibe hergestellten keltischen Ware" einigermassen von der handgeformten Ware abweicht, was auf eine andere Tonlagesttte weist. 35 Petrik 1913, 46. 36 Albert 1967, 48.

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    geschlmmt" weist auf die Aufbereitungphase, bei dem das knochentrockene Rohstoffmaterial durchweicht wird, um feinere und grobe Verunreinigungen auszusondern.

    Beim Formen der Gefsse mussten die damaligen Tpfer mit der whrend des Trocknens entstehenden Trockenschwindung rechnen, da durch die Trocknung das zugefgte Anmachwasser das Gefss schwinden lsst. Ist die Trockenschwindung beendet, ist das Gefss lederhart. Besonders bei dickwandigen Gefssen musste darauf geachtet werden, dass die Oberflche gemessen am Scherbenkern nicht wesentlich schneller trocknete, da die so entstehenden Spannungen dem Gefss Risse zugefgt htten. Der magere Ton beansprucht durch die in ihm in geringer Menge enthaltenen Tonmineralen weniger Wasser, um formbar zu werden und zeigt beim Trocknen im Verhltnis zur Wasserverdampfung ein kleineres Volumenvernderung.37 Der fette Ton dagegen braucht zur Bearbeitung mehr Wasser, und sein Volumen sinkt beim Trocknen und im Brand im Verhltnis dazu. Je grsser der Volumenvernderung, um so grsser ist die Gefahr, dass sich das Gefss verwirft oder reisst.38 Die nicht plastischen Komponenten des mageren Tons haben hier eine mechanische Wirkung, aber bei hheren Temperaturen setzt sich auch eine chemische Wirkung zu, wodurch die Brandbestndigkeit des Tons senken oder erhhen.39

    Das Mass der Neigung zum Rissen und Deformieren whrend der Trockenschwindung wird in der Keramikindustrie als Trocknungssensibilitt bezeichnet.40 Die Trocknungssensibilitt umso kleiner ist, je geringer die Trocknungsschwindung des Tones, und um so grsser ist die Porositt des Scherbens, d.h. bei fetten aber mergeligen bzw. mageren Tonen knnen solche Fehler besser abgeholfen werden. Die Trocknungssensibilitt hngt auch bei mageren Tonen im grossen Masse vom Mengenverhltnis der bildsamen Tonmineralien und der Magerungskomponenten ab.41 Die Brandschwindung und Festigkeit hngt von der Zusammensetzung der Tonmineralien und der Krnigkeit ab. Die Bandschwindung, ebenso wie die Trockenschwindung, und die Dichte sind beim mageren, grobkrnigen Ton geringer, als bei fettem, feinkrnigem Ton.42

    Die in der Natur vorkommenen Tone sind nicht rein, sondern eine Mischung aus formbarem reinen Ton und nichtplastischen Mineralienanteilen, die die Bildsamkeit des Tons herabsetzen, und deshalb werden diese als Magerungsmittel bezeichnet.43 Sie spielen eine Rolle bei der Verminderung der Trocknungssensibilitt, bei der Erhhung der Feuchtigkeitsleitungsfhigkeit und bei der Senkung der Trockenschwindung.44 Ob der Magerungsmittelinhalt im Falle einer Tpferprodukt als ursprnglicher Bestandteil des Tons ist oder aber es nachtrglich dem Material zugesetzt wurde, lsst sich vielfach nicht mehr feststellen. Aber bei grobkrnigen Zustzen knnen wir von einer gewollten Beimischung ausgehen. In der Fachliteratur der Tpferkunst erscheinen Quarz, Kalkstein, Mergel, Kiese und Pirit als im Ton auftretende schdliche Einschlsse.45

    Vor der bersicht der Auswirkung, der in der archologischen Literatur bei der Beschreibung der Scherben oft als Magerungsmittel bezeichneten, nichtplastischen Bestandteile des Tons, darf die Tatsache nicht ausser acht gelassen werden, dass die chemischen Reaktionen im Scherben um so intensiver sind, je geringer die Korngrsse ist.46

    37 Petrik 1913, 53, 55. 38 Petrik 1913, 83. 39 Petrik 1913, 84. 40 Albert 1967, 68. 41 Albert 1967, 71. 42 Albert 1967, 75. 43 Petrik 1913, 51-52; allgemein knnen Magerungsmittel etwa zwischen 10-50% dem Ton beigesetzt werden, Kardos o.J. 13. 44 Albert 1967, 71. 45 Albert 1967, 109; Petrik 1913, 92, 159-160. 46 Gebauer 1980, 23.

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    Quarzkiese: mehr oder weniger Siliciumdioxid. Quarz und Glimmer sind seit Anfang an ursprngliche Komponente des Tons.47 Quarz schwillt im Feuer, wodurch die Schwindung des Scherbens wesentlich herabgesetzt wird und der grobere, krnige Sand hat auf die Feuerfestigkeit von Kochgeschirr eine positive Wirkung48, erhht die Porositt (=Wasseraufnahmevermgen), wodurch das Gefss der Erhitzung und schneller Temperaturschwankungen besser standhlt.49 J.Albert zufolge kann der Magerungseffekt von Quarzsand bei einer Korngrsse von 0,2-0,5 mm vorteilhaft sein, grssere Krner als 2-3 mm den Scherben beim Brennen jedoch zerspringen lassen. In archologischen Keramikfunden sind hufig grssere Kieskrner zu beobachten, die von der Tpferliteratur eindeutig als Verunreinigungen definiert werden, von denen der Rohton unter allen Umstnden zu reinigen ist.

    Die Schamotte (porse Keramik) gehrt in die Gruppe jener Magerungsmittel, dessen tatschliches Erkennen im ausgebrannten Scherben beinahe unmglich ist. Durch Versuche konnte jedoch bewiesen werden, dass es bei stark mit grobkrnigen Zustzen gemagerten Gefssen die Rissbildung wesentlich sinken lsst.50 Glimmer widersteht den Wrmeeinwirkungen gut.51

    Kalkkrner, Muschelbruch und Schnecken, Mergelknollen: die Wirkung von Kalziumkarbonat, ob in der Tonmasse fein verteilt oder krnig, ist sehr unterschiedlich. Der fein verteilten Kalk enthaltende Ton, die sog. Schalentonerde52, die gut auf der Tpferscheibe zu verarbeiten ist und ein glattwandiges Gefss entstehen lsst, widersteht den schnellen Temperaturschwankungen aber nicht. Die Tpferliteratur macht darauf aufmerksam, dass die Kalkkrner im Scherben im Feuer in gebrannten Kalk (Kalciumoxid) umgewandelt werden und beim Zusammentreffen mit Wasser in Reaktion treten. Die Kalciumhidroxidbildung (gelschter Kalk) wird von einem ca. anderthalbfachen Volumenzuwachs begleitet, in dessen Folge auf der Gefssoberflche kegelfrmige Abplatzungen und Risse zu beobachten sind.53 Auf der Oberflche des gebrannten Gefsses kann diese Reaktion nachtrglich vonstatten gehen, allein der Wassergehalt der Luft ist schon ausreichend fr die Bildung von Kratern. Das archologische Material widerspricht diesen Feststellungen nicht, allerdings hat man diese Erscheinungen bei der Keramikherstellung nicht als Fehler betrachtet, sondern absichtlich angewandt. Die organischen und kalciumkarbonathaltigen Substanzen verbrennen whrend des Brandes, bilden hufig Abplatzungen, wodurch eine lchrige porse (Kraterporen, lime bowling) Scherbe entsteht, welche ber eine erhhte 47 Die sog. sekundren Tone sind jene, die nicht an der Stelle des ursprnglichen Gesteins verblieben waren, und sich deshalb aus verschiedenen Tonbestandteilen zusammensetzten. Charakteristisch fr diese ist, dass sie viel Eisen, Quarz, Glimmer und andere Verunreinigungen enthalten, Kardos o.J. 7. 48 Grofcsik 1940, 356. 49 Petrik 1913, 61; Kardos o.J. 39. "Die Tpfer auf der ganzen Welt, die mit primitiver Technologie arbeiten und porse Gefsse herstellen, kennen verschiedene Verfahren, mit deren Hilfe sie ihre Gefsse mehr oder weniger wasserundurchlssig machten Die Tpfer der Fiji-Inseln verschmieren ihre Gefsse usserlich mit Teer." Bei der Beschreibung der norischen Ware wird oft der Begriff der "wachsglnzenden Oberflche" benutzt, welche aller Wahrscheinlichkeit nach durch ein Eintauchen in Wachs zustande kam, s. Tober 2001, 115; Bei den Auerbergtpfen wurde eine Wachsimprgnation schon von G. Pohl im Jahre 1959 registriert, Pohl 1959, 244-246; E.Schindler-Kaudelka und Ch.Flgel beobachteten, dass diese Wachsbehandlung in der Periode nach Claudius nicht zu verfolgen ist, obwohl dieser Wachsbezug die Wrmeleitungs- und Wrmebestandfhigkeit positiv beeinflusst. Diese Mischung besteht aus "Bienenwachs, Steatit und Talg", FlgelSchindler-Kaudelka 1995, 78. 50 Durch die Versuche von J. Weiss konnte das Mass der duch den Brand enstehenden Fehler durch die dem Ton beigemengte pulvierte, schon ausgebrannte Scherben von 50% auf 5% gesenkt werden Weiss 1994, 116. 51 Kardos o.J. 13. 52 Petrik 1913, 166. neben der Schalentonerde unterscheidet er den sog. Kochtopfton, der aus der Sicht des Tpferhandwerks ohne Kalkbeimengung nur fein verteilten Sand beinhlt; FurgerDeschler Erb bezeichnen den archologischen Beobachtungen nach den Kochtopfton aber gerade als stark gemagert, FurgerDeschler Erb 1992, 89. 53 Albert 1967, 109; Gebauer 1980, 26.

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    Wrmeleitungsfhigkeit und Bruchfestigkeit verfgt.54 Durch Untersuchungen konnte bewiesen werden, dass die Oberflche des ber 800 C erhitzten Gefsses ausbricht und die organischen und kalkigen Komponenten gegebenenfalls ausfallen. Es ist damit zu erklren, dass das krnige Kalciumkarbonat im Ton ebenso umgewandelt wird wie beim Kalkbrennen. Beim Verbrennen von Kalcuiumkarbonat bei 650-900 C entsteht Kohlendioxid und Kalciumoxid (= gebrannter Kalk), woraus durch Absorption Kalciumhidroxid (=gelschter Kalk) gebildet wird. Dadurch vergrssert sich das Volumen so, dass die Scherbenoberflche abspringt und sich Kalkkrater bilden. Vielfach sind in diesen Kratern die Reste der Magerungssubstanzen gut ihre Definierung erleichternd zu erkennen.

    Im Gegensatz hlt E. Schindler-Kaudelka55 das Entstehen der lchrigen, porsen Oberflche fr eine sekundre Erscheinungsauswirkung, da der surehaltige Boden nmlich die kalkhaltigen Magerungspartikeln56 ausschwemmt. Die lchrige Oberflche ist allerdings nicht ausschliesslich in jedem Fall als Folge der sekundren Bodeneinwirkungen anzusehen, oft passen in unterschiedlichem Masse lcherige Scherben zusammen.

    In dem Fall, wenn sich ein Gefss aus porsen und weniger porsen Scherben zusammenstellen lsst, muss man auch mit dem Fakt rechnen, dass die Poren am unteren Teil des Gefsses duch das Kochen zuzementiert57 worden sein konnten.

    Selten kommt krniger Feldspatsand als Verunreinigung im Ton vor. Eisenpirit58 zerfllt beim oxydierenden Brand in Eisendioxid und Sulfidendioxid, was

    in ausgebrannter Scherbe in Form von rotbraunen Krnchen erscheint. Die Farbe des Gefsses hngt neben dem Brandmethode (Ofengase) wesentlich von

    der Zusammensetzung des Tones ab (Eisenoxid (in erster Linie Eisen-, Mangan- und Titanoxid)59; der Farbton wird auch von der Hhe der Brandtemperatur beeinflusst. a) gelb-rot-rtlich braun: Whrend des oxydierenden Brandes erhlt der eisenoxidhaltige

    Ton diese Farben. Die Farbschattierungen hngen von der Temperaturhhe beim Brand ab.

    b) grau-braun-schwarz: Der eisenoxidhaltige Ton erlangt bei reduzierenden Einflssen die obigen Farbschattierungen.

    c) rot-hellgelb: Der Ton mit fein verteilten Kalkanteilen verhlt sich unterschiedlich. Bei hheren Temperaturen wird der Ton hellgelb. Diese Schattierung kommt aber bei handgeformter Keramik nicht vor, da diese Tonart fr die Herstellung sog. Tafelgeschirrs geeignet war, nicht aber fr die Erfordernisse die an Kochgeschirr zu stellen waren. Wir unterscheiden reduzierenden und oxydierenden Brand. Die Reduktion ist nach

    L.Petrik jener chemische Prozess, beim ein Metalloxid mit Kohlenstoff oder allgemein mit einem solchen Stoff erhitzt wird, der sich mit Sauerstoff leichter verbindet als mit Metall. Befindet sich im Brennofen keine berflsssige Luft, so kann der Kohlenstoff in der Flamme nicht verbrennen, die Flamme wird russig und qualmig. Dies reduziert auch das im Ton enthaltene Eisenoxid, und eine rtlich-gelbe Scherbe wird grau.60 Beschickt man den Brennofen mit viel Brennmaterial und lsst gleichzeitig nur soviel Luft ein, wie zu ihrer Verbrennung ntig, so wird das Brennmaterial nicht vollstndig ausgenutzt, da ein Teil nur zu Kohlenmonoxid verbrennt, hierbei kann aber eine hhere Brenntemperatur erreicht werden, da sich die entwickelnte Wrme auf ein kleineres Gasvolumen verteilt.61 54 Flgel Joachimski Flgel 1997, 278-279. mit Literaturhinweisen. 55 Schindler-Kaudelka 1997, 117. 56 Schneider 1989, 20; Gastgeb 1995, 212; Tober 2001, Anm. 706. 57 Magetti Kahr 1981, 2; Es ist aber auch die Abdichtung der Scherbe durch Mehlsuppe oder Fett archologisch nachzuweisen, die die Unebenheiten ausgleicht und die Poren zuschliesst, Furger Deschler Erb 1992, 448. 58 Sog."Narrengold", Kardos o.J. 10. 59 Gebauer 1980, 19. 60 Petrik 1913, 9-10. 61 Petrik 1913, 151.

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    Wird relativ wenig Brennmaterial in den Brennofen gegeben und berflssige Luft zugefhrt, verbrennt das Brennmaterial vollstndig zu Kohlendioxid und Wasser. Die Flamme hat oxidierende Wirkung, allerdings knnen so nur geringere Temperaturen erreicht werden, da die entstehende Wrme auf ein grsseres Gasvolumen entfllt.62

    Die Farbe des Gefsses, ob grau-schwarze oder rot-braune Schattierungen aufweist, lsst bis zu einem gewissen Grad Schlsse auf die Brandmethode zu. Es darf aber nicht ausschliesslich nur die Oberflche des Scherbens betrachtet werden. Besonders bei handgeformter Keramik weicht das Innere der Scherben von der Farbe der Oberflche ab, und beide zusammen betrachtet lassen bessere Aussagen ber die Methode des Brandes zu.63

    Beim reduzierenden Brennen ist der Scherbenkern dunkler, sein Mantel hellgrau. Dagegen ist beim Oxydationsbrand der Scherbenmantel rot-braun, wogegen der Scherbenkern oft grau bleibt, was in der Keramikliteratur als "partielle Oxydation" (Bezeichnung nach Shephard 1956, 213ff.) beschrieben wird.64 Der Farbumschlag kann auch whrend beim Abkhlen durch Reoxydationsprozess entstehen.65 Die hufig an den Gefssen beobachteten Farbflecken knnen whrend der Reoxydationsvorgnge infolge einer sekundren Hitzeeinwirkung hervorgerufen worden sein, was indirekt auch auf die funktionale Anwendung weist, d.h. diese Gefsse kamen direkt mit dem Feuer in Berhrung, wurden als Kochgeschirr benutzt.

    Beim Kochen beim steigender Temperatur erhht sich die Wrmeleitungsfhigkeit bei den Gefssen mit als 1mm grsseren Poren in grsserem Masse, was in diesem Falle wesentlich dem beim Durchnssen der Scherbe in den Poren die Luft ablsenden Wasser zuschreiben ist.66 Nach den rmischen Alltagskeramik scheinen diese Kenntnisse als Erfahrungen beim Herstellen des Kochgeschirrs bekannt zu sein.

    Im Folgenden soll die handgeformte Keramik vom Vicus Albertfalva67, von Tokod-Altr-Erzsbetakna und aus der Gemarkung ny-Barthegy68, weiter aus den einheimischen Siedlungen der Szakly-Rti fldek69, welche sich in bedeutender Entfernung von den ersteren befinden, unter den oben besprochenen Gesichtspunkten verglichen werden. Auf jedem dieser Fundpltze kommem sptkeltische Keramikformen vor, jedoch ist die rmische Besiedlungsphase bedeutender. Diese Fundpltze sind ihrem Chararkter nach hnlich und datieren etwa in die gleiche Zeit. In Tokod und Szakly bleibt, im Gegensatz zu den anderen zwei Fundpltzen, die handgeformte Keramik jedoch lngere Zeit, auch an der Wende vom 2. zum 3. Jh. n.Chr., in der Phase als sich die Sigillaten von Rheinzabern nach Pannonien ausbreiten, in Gebrauch. Die Stcke von Albertfalva sind im allgemeinen ins 1.-2. Jh. n.Chr. zu datieren. 1. Form, Funktion und typologische Einordnung

    Bei der Keramik sind die Form und die primre Funktion70 voneinander untrennbare Begriffe. Handgeformte Gefssscherben aus geschlossenen Objekten kamen nie alleine,

    62 Petrik 1913, 151. 63 Schneider 1989, 11. Stellt fest, dass die Archologie bei der Analyse technischer Gesichtspunkte zu viel Gewicht auf die Oberflchenfarbe des Scherbens legt und die Betrachtung des Scherbenbruchs oft ausser Acht gelassen wird. 64 Vossen 1971, 114. 65 Magetti Kahr 1981, 4-5; Diese Erscheinung wurde bei den Gefssen aus dem 2. Ofen von Solothurn registriert, Furrer 1996, 20. 66 Albert 1967, 123-126. 67 Horvth 1999a, 367-379. 68 Horvth 1997, Kat.-Nr. 537-792; 793-859. 69 Gabler Horvth 1996, 158-159. 70 Leckebusch 1998, 380 und 396. Das Kochgeschirr ist der Form nach so ein Topf, in dem sekundr Speisereste, bzw. an der Oberflche Farbvernderungen duch die Berhrung mit dem offenen Feuer zu beobachten sind.

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    sondern gemeinsam mit Import- und provinzialrmischen Ware vor. Einem jeweiligen Gebrauchsgegenstand (einfache Alltagskeramik71, Kochgeschirr) lsst sich eine bestimmte Art der Verarbeitung und Form zuordnen (Gebrauchstpferei). Hlt man sich die funktionale Trennung der Gefsse vor Augen, lassen sich zwei grundlegende Aussagen treffen: In allen fnf Fundpltzen bilden Kochgeschirr, Tpfe (und Dreifussschalen)72 sowie Deckel die grsste Fundgruppe (Abb.1- 3). Die Keramikformen betrachtend, weist die Siedlung von Albertfalva die grsste Streuung auf: als Unikat im Formspektrum ist eine Backtasse anzusehen. Tellerformen kennen wir auch aus Tokod und Szakly, bei denen eine Funktion als Backteller auch in Frage zu kommen ist. Schsseln wurden in ein oder zwei Exemplaren, mit Ausnahme des Szaklyer Materials, berall gefunden. Dagegen fehlen im Vicus Albertfalva im bislang bekannten Keramikspektrum die Tassen, wenn nicht ein Henkelbruchstck hierher gerechnet wird. Im bearbeiteten Material befindet sich kein einziges Tafelgeschirr.

    In Albertfalva differenziert der Randdurchmesser der Tpfe stark zwischen 12 und 26 cm; die meisten Gefsse sind aber mit kleineren Massangaben (12-16 cm) zu bezeichnen, was vllig mit den Werten der Deckel korrespondiert. In Tokod und ny ist diese Abweichung noch gravierender (8-32 cm), aber die Mehrzahl stimmt auch hier mit den Werten der Deckel, die zwischen 12 und 21 cm liegen, berein. Das erhrtet die Funktion der Tpfe als Kochgeschirr. So muss bei den kleineren und grsseren Gefssen auch eine andere Gebrauchsfunktion erwogen werden. Die grsseren konnten auch als Vorratsgefsse dienen. Ihre Volumengrsse lsst sich aber an Hand des fragmentierten Materials nicht ermitteln.

    Die Zusammenstellung der Typentafel ist fr die jeweilige Forschung immer die grsste Schwierigkeit, was teilweise dem fragmentarischem Zustand des Materials und der Wechselhaftigkeit der Formen als Folge der Formgebung durch die Hand zuzuschreiben ist. Bei diesem berblick mchte ich von der Analyse einzelner Formen absehen, dies kann der Materialpublikation detailliert entnommem werden.73 Im Zusammenhang mit den archologischen Typen der handgeformten Keramik machten auch mehrere Autoren74 darauf aufmerksam, dass hinter abweichenden Randausbildungen nicht in jedem Fall typochronologisch abtrennbare Charakteristika zu suchen sind, wie auch hnlich geformte Randstcke aus weit von einander entfernrten Gebieten nicht zwangslufig sicher auf ein kontinuiertliches Weiterleben der Tpfertradition einer Volksgruppe weisen. Der Definition Ch. Flgels nach75 ist der Typ jenes Ensemble von Gefssen, welches als eine Gruppe ber bestimmte gemeinsame Charakteristika verfgt, jedoch die einzelnen Stcke selbst nicht in jedem Fall jedes einzelne Charakteristikum tragen.

    Bei den Esztergomer Gefssen ist die Formhnlichkeit einiger Typen der handgeformten Gefsse und der auf der Tpferscheibe hergestellten Varianten unbestreitbar.76 2. Verzierungsarten

    Die meisten Verzierungsarten kommen fr gewhnlich auf je einem Wandfragment vor, so dass wir nur verzerrte Informationen ber den mglichen Zusammenhang zwischen Form und Verzierung erhalten. Deshalb behandeln wir den Charakter der Verzierungsarten und der Gefssformen getrennt. Bei einigen Formen ist jedoch eine charakteristische 71 Hofmann 1988, 296. 72 Es ist ein Koch- und Speisegefss nach rmischem Vorbild und keine bodenstndige Form. 73 Horvth 1998, 68-69, Taf. 1-4; Horvth 1999a, 372-374. 74 Rieckhoff 1995, 30; Wieland 1996, 131-132; Flgel 1996, 345. 75 Flgel 1996, 345. 76 Zu hnlichem Schluss kommt die Arbeit ber die rmische Keramik der Schweiz von Schucany et al. 1999 70, bzw. Zanier auf Grundlage des Materials vom Lager Ellingen, Zanier 1992, 143; dagegen meint Struck den Ursprung der Formcharakteristika bei der handgeformten Keramik in der vorrmischen Phase gefunden zu haben, Struck 1996, 79. Gleichen Standpunkt vertreten die Autoren im Zusammenhang mit der frhrmischen Siedlung von Bornheim-Sechtem, Lenz Schuler 1998, 598.

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    Verzierung zu beobachten, wohinter eventuell sogar ethnochronologische Merkmale auszumachen sind.

    Die bislang vorgekommennen Verzierungsarten bei der handgeformten Keramik lassen sich grundlegend in drei Gruppen gliedern77: 1. die plastischen Verzierungen (ungegliederte einfache Knubben und Wlste), 2. die eingetieften Verzierungen (Fingereindrcken, durch Fingereindrcke und schrge Einstiche gegliederte Rnder und Sohlenpartie, Einschnitten, eingetiefte Wellenlinie usw.), 3. Kombination von plastischer und eingetiefter Verzierungsarten (mit Fingereindruck gegliederte einfache Knubbe, durch Fingereindrcke gegliederte Leisten, Doppelknubben + Leisten mit Fingereindrcken, mit Fingereindrcken und schrgen Einschnitten gegliederte Leisten + Kammstrichdekor usw.)

    Die Anzahl der verzierten Stcke ist in Albertfalva relativ hher (36,8%), als in Tokod (26,5%) oder ny (26,8%).78 Im Grubenbefund von Szakly waren von 12 Bruchstcken drei verziert.79 Diese Abweichungen sind prgnanter in der Verteilung der jeweils verwendeten Verzierungsarten. Im rmischen Material kommen die plastische Verzierungen an sich nicht vor, sie erscheinen eher auf der latnezeitlichen Keramik. Die Kombination mit eingetieften Verzierungen ist jedoch viel hufiger und wurde dadurch ein dekoratives Charakter den einfachen Knubben bzw. Leisten entlehnt.80 Die durch Fingereindrcke gegliederten Leisten auf den Stcken von Albertfalva hneln denen von Tokod und ny und befinden sich auf dem Bauch der muschelgemagerten Tpfe. Auch zwei von drei Stcken aus Szakly tragen mit Fingereindrcken gegliederte Leiste bzw. Knubben, wogegen die Qualitt des Scherbens grundlegend anders ist.

    Das bergewicht der eingetieften Verzierungen ist gleicherweise fr die Fundpltze von Tokod, ny, Albertfalva und auch Budapest - Medve-Str. charkteristisch.81 Das Fundmaterial von Albertfalva und Medve-Str. unterscheidet sich allerdings grundlegend von dem der anderen zwei Fundpltze, da hier nur der Kammstich angewandt wurde. Im publizierten Material von Szakly wurde nur auf einem einzigen Stck eine mit Holz eingekerbte Linienverzierung beobachtet.82

    Der Spatel- bzw. Kammstich ist die am hufigsten vorkommende Verzierungsart, welche in den noch weichen Ton mit einem zinkenartigen Gert eingegraben wurde. Dem Charakter nach diente der Spatel- bzw. Kammstich in den meisten Fllen gleichzeitig der Oberflchenbehandlung wie auch der Verzierung. Mit unterschiedlich dichten Kmmen wurden in erster Linie Seitenwnde und Schultern von Tpfen und Deckeln aussen, oder Hals und Rand innen, oder eventuell der Schulterteil mit Linienbndeln versehen, oftmals wurden aber auch beide Seiten des Gefsses in gleicher Art verziert. Beim Spatel- bzw. Kammstich stellt sich die Frage, ob dieser reine sthetische Funktion besass, oder nicht auch aus praktischen Erwgungen verwandt wurde.83 Es muss festgestellt werden, dass er hufig nur am Schulterteil oder in den oberen Regionen des Gefssinneren vorkommt, was fr eine reine Zierfunktion spricht. So ist jener Gefssteil mit Spatel- bzw. Kammstich verziert, der vom Gefssinneren noch zu sehen ist, und das leichtere Handhaben kann hier keine Rolle spielen. 77 In seinem Werk ber die ungarischen Tpferei reiht M. Kresz diese Verzierungsarten einer gemeinsamen Gruppe zu, bei der die Abwandlung der Oberflche vom positiven Charakter ist: reliefartige Verzierung oder aber vom negativen Charakter ist: eingetiefte, eingeritzte Verzierungsarten, Kardos o.J. 32. 78 Horvth 1999a, 374, 79. 79 Gabler Horvth 1996, Kat.-Nr. 89, 91, 97. 80 Im Zusammenhang mit dem Kochgeschirr von Magdalensberg weist E. Schindler-Kaudelka jedoch darauf hin, dass in diesem Gebiet die kombinierte Verzierungsart nicht vorkommt, dagegen die eingetieften Verzierungen auf der Schulter hufig auftreten, Schindler-Kaudelka 1997, 120. 81 Horvth 1999a, 374. 82 GablerHorvth 1996, 18, Abb.12. 83 Wieland 1996, 152. Sieht die Verwendung deshalb als gezielt, da die Oberflche des Gefsses durch den Kammstich grober und dadurch leichter anzufassen war. Weiter gibt er den dickeren und tieferen Rillen auch jene Aufgabe, dass die derart vergrsserte Oberflche, mit Wasser durchtrnkt, zur Aufbewahrung frischer Lebensmittel geeigneter war (sog. Verdunstungs-Khleffekt).

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    Solche Behandlung der inneren Oberflche kommt im Fundmaterial von ny nicht vor. In Tokod jedoch ist diese Verzierung auf Topfrndern und -deckeln (im Verhltnis 6:2) zu beobachten, wie auch in Albertfalva auf vier Rndern und Schultern sowie auf zwei Deckeln.

    In sptkeltischen Fundkomplexen kommen senkrechte Kammstichverzierungen insgesamt nur bei den handgeformten Nachahmungen der Graphitkeramik vor. Fr die rmischen Stcke sind neben waagerechten Linienbndeln auf Schulter und Bauch auch Kammstichverzierungen aus unregelmssigen, sich kreuzenden kurzen Linienbndeln charakteristisch. Die Forschung stimmt darin berein, dass es sich um die Nachlassenschaft der keltischen Kermikkunst handelt, deren Anfnge bis in die ltere La Tne-Zeit reichen und in der LT C-Periode schon weit verbreitet waren.84 In der Rmerzeit ist bis zu den Markomannenkriegen weit bekannt, und auf bestimmten Gefssen (Urnen, Tafelgeschirr, Tpfe, Deckel)85 Anfang des 3. Jh. auch noch vereinzelt anzutreffen. Der Spatel- bzw. Kammstich kommt hufig zusammen mit anderen Motiven vor, wie z.B. mit den eingeritzten Wellenlinien, welche ebenfalls nur fr den keltischen Kulturkreis chrakteristisch sind. Dem Material vom dakischen Charakter ist wiederum jener Topf zuzurechnen, auf dessen Schulter neben den geschwungenen Kammstichlinienbndeln vier ungegliederte Knubben zu finden sind86, und weiters die Scherbe, auf deren Hals Wellenlinienbndel in Kammstich mit darunter befindlichen einfachen Knubben angebracht sind.87

    Die Verzierung mit eingetieften Wellenlinien bzw. Wellenlinienbndeln des Halses der Gefsse mit ausladendem Rand ist in klassischen dakischen Gebieten sehr hufig. Sowohl aus dem keltischen als gleichermassen aus dakischen Milieu knnen jene Tpfe stammen, die neben dem Kammstich mit mit Fingereindrcken auch mit eingerizten schrgen Linien gegliederten Leisten verziert sind. Im dakischen Kulturkreis sind plastische Verzierungsarten wesentlich verbreiteter.

    Fr das Alb-Gebirge und Obere Donaugebiet sind Kammeindrcke charakteristisch, welche auch infolge der rmischen Besetzung weit verbreitet blieben. Dies trifft fr unser Gebiet nicht zu; ein hniches Motiv wurde lediglich auf einem sptkeltischen Bruchstck aus Tokod-Szorosok beobachtet.88 Die Behandlung der Gefssoberflche mit sog. Spatelstich ist selten, gemessen an der vorherigen Verzierungsart, bei der die Kammzinken regelmssig aufgebracht wurden und gleichmssig tief in die Oberflche des Gefsses eingetieft wurden, verleiht dagegen die Verarbeitung mit einem unregelmssig endenden Holz- oder Knochenstbchen dem Gefss einen groben Charakter.

    Die vertiefte Wellenlinie kommt gleichfalls als Abschluss der Kammstichverzierung vor, kann aber auch ein selbstndiges Verzierungselement bilden. Es handelt sich um die in der Bronzezeit auftretenden, dann in der Hallstatt- bzw. La Tne-Zeit in den Hintergrund gedrngte Verzierung, welche schliesslich zwischen Ende des 1. Jh. v.Chr. und Anfang 1. Jh. n.Chr. wieder auf den scheibengedrehten und handgeformten Gefssen erscheint.89 Dabei handelt es sich um eine bzw. mehrere parallel zueinander verlaufende Wellenlinie(n), welche 84 Wieland 1996, 152; Zur Abgrenzung der in keltischer Tradition stehenden Keramik von Napoca wird als alleiniges Argument die Kammstich- bzw. besenstichartige Verzierung angefhrt. Bemerkt wird allerdings, dass sich die Formen der Gefsse von der rmischen Ware nicht unterscheiden, Rusu-Bolinde Voiian Coci 2000, 167. 85 Bnis 1942, 10-11; Palgyi 1995, 139; Kelemen 1997, 108. 86 Eine hnliche Verzierung ist auf einem Topf von Gellrthegy mit ausladendem Rand zu finden, Bnis 1969, Abb. 25,15. 87 Schrgendorfer 1942, 112; Kelemen 1997, 108. Die mit Kammstich kombinierte Verzierungsart der handgeformten Keramik Sdwest- und Ost-Pannoniens betrachtet sie als in der Tradition der Urbevlkerung stehend. hnlich verzierte Keramik ist aus dem Banat aus den Fundpltzen von Kovacica, Oreac, Dubovac bekannt, s. Raajski 1961, Karte 1; das Exemplar in imanovci Brukner 1995, T. XX, 205 weicht insofern von unserem Stck ab, als zwischen den am Hals befindlichen Wellenlinienbndel in Kammstichverzierung ein waagerechtes Linienbndel verluft, weiters in Caplna (Sebeskpolna): Glodariu Moga 1989, Abb. 41, 1-2. 88 Horvth 1997, Kat.-Nr. 535. 89 Schrgendorfer 1942, 113.

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    mit einem einheitlich schmaleren oder breiteren Gert oder einem nicht gleichmssig endenden Hlzchen eingetieft wurde(n). Meistens befindet sie sich waagerecht auf der Schulter bzw. dem Bauch, kann aber auch vom Hals herab senkrecht verlaufen. In sptkeltischen Fundkomplexen ist diese Verzierungsart nicht sehr hufig. Es sind auf einem fassfrmigen Topf aus Esztergom-Szentgyrgymez bzw. auf einer handgeformten Variante eines Graphittontopfes aus Esztergom-Vrhegy bekannt.90 Wellenlinien sind auch auf rmischen Scherben zu finden und kann in der Kombination mit anderen Verzierungselementen auftreten.

    Aus ny ist ein Deckel bekannnt, der mit Holz eingetieftes X-frmiges Zeichen trug.91 In Szakly ist eine Wandscherbe mit eingetieftem Tannenzweigmotiv bekannt.92 In besonders grosser Menge kommen unter den handgeformten Gefssen Deckel bzw. Tassen93 vor, deren Rand durch Fingereindrcken bzw. Einstichen gegliedert ist. Diese Verzierung an Rndern ist schon in sptbronzezeitlichen und hallstattzeitlichen Fundkomplexen94 zu beobachten, findet man aber auch auf den sptkeltischen Gefssen in grosser Zahl.95 In sptrmischer Zeit erscheint es bei der markomann-quadische Keramik als Besonderheit.96

    Betrachtet man die Funktions- und Formmerkmale, es zeigt sich, dass die Fingereindrcken und Einstichen nicht nur auf Tpfen, sondern auch auf Tassen vorkommen. In unzhlichen Fllen ist schwer zu entscheiden, ob die eingetiefte Verzierung mit der Hand oder aber mit einem abgerundten Holz- oder Knochenstbchen erreicht wurde, meist knnen nur die Stellen der Fingerabdrcke Aufschluss geben.97 Zu den einklemmungsartigen Verzierungen knnen jene Stcke gerechnet werden, auf denen die rippenartige Verzierung nicht getrennt herausgreformt und nachtrglich auf die Gefssoberflche aufgebracht wurde, sondern direkt aus dem Gefss selbst herausgeformt wurde und deshalb zu dieser Gruppe zu rechnen ist. Es handelt sich hier um eine archaische Verzierungsart. Das Muster der eingetieften Reihenverzierung kann dreieckig98, oval-linsenfrmig99, rund-blattfrmig oder langgezogen-S-frmig sein und kommt gleichfalls auf sptkeltischen und rmischen Gefssen vor.

    90 Horvth 1997, Kat.-Nr. 164, 320; In der Form bereinstimmende und gleichfalls mit Wellenlinien verzierte Keramik kam in Gomolova: Szekeres 1961, Taf. 3, 32 und Kuzmin: Brukner 1995, Taf. X. 101 vor. 91 Horvth 1997, Kat.-Nr. 853. 92 Gabler Horvth 1996, Kat.-Nr. 91. 93 Rmische Deckel mit hnlichem Rand kennen wir aus Gorsium (Tc), Fitz et al. 1978, Taf. XX: 525; Auch auf den sptkeltischen-rmischen handgeformten Gefssen der sdost-bayrischen Gruppe ist diese Verzierung recht hufig vorgekommen: Regensburg, Paring, Landshut, Straubing, Rieckhoff 1995, 46, Taf. 10. 94 Ilon 1996, 138, Taf. III, 6: Nmetbnya; 1981, Abb. 9,2: Sopron-Krautacker. 95 Jovanovi 1971, Taf. V.4. eine Tasse mit eingedrckter Verzierung am Rand; Jovanovi 1978, Taf. II.3 am Rand einer Tasse mit Einschnitten und Jovanovi Jovanovi 1988, Taf. XXXI.6 von Gomolava; Todorovi 1962, Abb.3. eine dakische Tasse von idovar (Zsidvr), bei der nicht nur der Rand und Sohlenrand, sondern auch der Henkel mit Einschnitten verziert ist. Popilian 1976, Taf. LXXIV.941: dakische Tasse von Oltenia, deren Rand gleichfalls mit Fingereindrcken gegliedert ist. Preda 1986, Taf. XV.4, XVI.3, 5; XVII.3.: dakische Tassen von Oltenia Inferior. Popilian 1980, Taf. XXIII. M. 155/1, M. 162/2; Taf. XLV.3, 6-7.: dakische Tassen bzw. Tpfe aus dem Fundort von Locusteni; Crian 1978, Taf. 1.3, 5; 2.1, 8; 3.5: Tpfe von Ziridava (Pcska, Pecica). OttomnyiGabler 1985, Taf. XXIX.10: eine Tasse von Pty-Herceghalom, die am Sohlenrand mit Eindrcken gegliedert ist, stammt aus dem Fundkomplex der 1-2. Jh. n.Chr. 96 cs-Vaspuszta: Ottomnyi 1989, Abb. 116, 34; 123, 8/a; Pilismart-Malompatak: Ottomnyi 1996, Abb. 7, 8. 97 hnliche Verzierung vgl. Gellrthegy-Tabn: Bnis 1969, Abb. 10, 11; 34, 21; Szentendre-cementgyr: Visy 1970, Taf. IV, 13; Gorsium: Fitz et al. 1976, Taf. XVIII.1; Balatonfzf: Kelemen 1980, 59, Abb. VI, 6. 98 Gellrthegy-Tabn Bnis 1969 Abb. 22.3; Gomolava Raajski 1954 Taf. VI.8; Kuzmin Brukner 1995 Taf. VII.62; und Wieliczka Pieta 1986 Abb. 7.5, aus frhrmischen Fundzusammenhngen. 98 Bnis 1969 Abb. 25.14; 38.17; 58.25; 104.9. 98 Gellrthegy-Tabn: Bnis 1969, Abb. 22,3; Gomolava: Raajski 1954, Taf. VI, 8; Kuzmin: Brukner 1995, Taf. VII, 62; Wieliczka: Pieta 1986, Abb. 7, 5: frhrmisch. 99 Bnis 1969, Abb. 25, 14; 38, 17; 58, 25; 104, 9.

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    Sowohl auf sptkeltischen100 als auch frhrmischen Gefssen sind schmale, mit einem spitzen Werkzeug auf den noch nicht gebrannten Scherben aufgebrachte schrg bzw. senkrecht verlaufende kurze eingetiefte Linien zu beobachten.

    Ungegliederte Knubben101 sind aus mehreren sptkeltischen Fundpltzen bekannt. Hufig ist auf der Gefssinnenseite an der Stelle der Knubbe eine Bauchung festzustellen, welche beim Aufdrcken der Knubbe auf die Gefsswand entstanden sein kann. Aus einem Seitenbruchstck fiel die aufgeklebte Knubbe heraus und macht erkennbar, wie in die fr die Knubbe vorgesehene Stelle ein Grbchen getieft wurde.102 Selten unterteilte man die Knubben durch senkrechte Einschnitte.103 Hufiger dagegen ist eine Verzierung in der Knubbenmitte durch Fingereindrcke, wofr Beispiele verschiedener Varianten in sptkeltischen Fundkomplexen bekannt sind.104 Meistens stehen die Knubben separat (4-5 Stck) rund um die Schulter herum, wovon bei der Kombination mit dem Kammstich schon

    Kombination mit schrg eingeschnittenen Linien- und mit Finger

    wand.107 Die durch schrge Einschnitten gegliederte Leiste i

    Tpfe mit sich leicht verbreiterndem Rand109, andererseits fr die frhrmischen

    die Rede war. Die Doppelknubbeauflage105 kann auch separat stehen, in sptkeltischen Fundzusammenhngen ist aber die

    eindruckreihen hufiger.106 Nach Kammstich sind die ungegliederten oder durch Fingereindrcke oder schrge

    Einschnitte gegliederten Leisten das am hufigsten vorkommende Zierelement im vorliegenden Material. Sie ist eine archaische Dekorweise. Relativ selten brachte man ungegliederte Rippen auf die Gefss

    st etwas hufiger vertreten.108 Die durch Fingereindrcken gegliederte (vielleicht mit abgerundetem Knochen- oder

    Holzstbchen) Leisten sind einerseits charakteristisch fr die fassfrmigen sptkeltischen

    100 Gellrthegy-Tabn: Bnis 1969, Abb. 13, 16; 15, 19; 62, 33; Plavna (Plvna): Jovanovi 1989, Taf. IV, 5, 13?; Bare: Brukner 1995, Taf. I, 7; Tilisca (Tilicske): Lupu 1989, Taf. 9, 4; Wieliczka: Pieta 1986, Abb. 7, 2. 101 Schrgendorfer 1942, 117; Crian 1968, Abb. 70-71; Gellrtehgy-Tabn: Bnis 1969, Abb. 10, 1-3; 10, 10; 12, 19; 34, 32; 36, 1; 66, 19, hier sind in erster Linie nicht die runden, sondern die waagerecht gestreckten Knubben charakteristisch. Zempln (Zempln): Benadik 1965, Abb. 12; Gomolava: Jovanovi Jovanovi 1988, Taf. XXXIII, 1; XVII, 3; Ziridava (Pcska, Pecica): Crian 1978, Taf. 78; 82; Oltenia Inferior: Preda 1986, Taf. XIV; aus den rmischen Fundkomplexen ist diese Verzierungsart auch bekannt, Inota: Palgyi 1982, Taf. V, 7: 1. Hgel. 102 Esztergom-Szentgyrgymez: Horvth 1997, Kat.-Nr. 266; hnliche Technologie beobachtete G. Ilon im spthgelgrberzeitlichen-frhurnenfelderzteiltlichen Grberfeld von Nmetbnya, Ilon 1996, 140. 103 Esztergom-Lwy u.: Horvth 1997, Kat. Nr. 86: sptkeltisch; Pty-Herceghalom: Ottomnyi Gabler 1985, Taf. XXIX, 6, 8: 1.-2. Jh. n.Chr. 104 Gellrthegy-Tabn: Bnis 1969, Abb. 7, 3; 10, 6; 33, 27; 40, 25; 63, 31, auf dem Gellrtberg ist eigenstndig aber sonst mit Fingereindrcken gegliederten, girlandenartig angebrachten Leisten zusammen vorkommend hufig, dagenen erscheint die runde durch drei Fingereindrcke geteilte Knubbe im Fundmaterial aus der Umgebung von Esztergom nicht. Szentendre-Zementfabrik (cementgyr): Visy 1970, Taf. IV, 14; Ziridava: Crian 1978, Taf. 78, 10; Inota: Palgyi 1982, Taf. XXI, 3: 2. Hgel, welcher in das 2. Jh. n.Chr. datiert ist. 105 Gellrthegy-Tabn: Bnis 1969, Abb. 19, 26; 22, 1; 22, 5; Szentendre-Zementfabrik (cementgyr): Visy 1970, Taf. IV, 16, 18; V, 1; Ziridava (Pcska, Pecica): Crian 1978, Taf. 77, 10; 51, 1. 106 Es ist eine bis in die Bronzezeit zurckreichende Verzierungsart. Die Verwendung der einfachen oder Doppelknubben ist auch bis in die Hallstatt- bzw. La Tne-Zeit zurckverfolgen, s. Jerem 1981, Abb. 17, 9 und 12; Gellrthegy-Tabn: Bnis 1969, Abb. 6, 2; 57, 28; Ziridava (Pcska, Pecica): Crian 1978, Taf. 70, 2. 107 Dorog, Esztergom-Szentgyrgymez, Horvth 1997, Kat.-Nr. 50, 189, 216. 108 Gellrthegy-Tabn: Bnis 1969, Abb. 93, 17-19; 104, 1-2; Szentendre-Zementfabrik (cementgyr): Visy 1970, Taf. IV, 1-2; Bare: Brukner 1995, Taf. I, 9; Gomolava: Jovanovi Jovanovi 1988, Taf. XIX, 12; Ziridava (Pcska, Pecica): Crian 1978, Taf. 84, 10, 15; Esztergom-Szentgyrgymez bzw. Szchenyi Platz, Piliscsv-Od szntova, Tokod-Erzsbetakna, Horvth 1997, Kat.-Nr. 121, 227, 290, 511, 671-673, 675, 679, 688. 109 Sie war in der Hallstatt-Zeit weitverbreitet, Jerem 1981, Abb. 9, 9; 10, 8; 12, 4; 16, 1; den Stcken von Esztergom stehen auch die Gefsse von Gellrthegy-Tabn in Form und Verzierung nahe, Bnis 1969, Abb. 12, 24; 19, 22; 93, 26, 104, 11; Gomolava: Jovanovi 1971, Beilage 4; Brukner 1992, Taf. 20, 134; Mnfcsanak: Sznyi 1995, Abb. 2, 1; Keramik aus den Fundpltzen Kovin, Dubovac (Dubovc) bzw. Banatska Palanka (-Palnka) im Banat bekannt, s. Raajski 1960, Karte 1; Plavna (Plvna): Jovanovi 1989, Taf. VI, 10; Ziridava

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    muschelgemagerten Gefsse110 und befinden sich bei letzteren meistens auf dem Gefssbauch. Die Scherben aus Tokod gehren zu den muschelgemagerten frhrmischen Stcken, wozu auch ein einziges aus Albertfalva zu zhlen ist111, wogegen sich das Fragment aus Szakly qualittsmssig von den vorherigen 112 abhebt .

    ngemagerte) Stcke.

    3. Magerungsarten

    Bei der Analyse der Keramikformen habe ich schon darauf verwiesen, dass alle Stcke als Kochgeschirr einzuordnen sind. Unter den Magerungskomponenten aller Fundpltzte ist der Anteil der in gebrannter Scherbe im Form von weissen Krnern vorkommenden kalciumkarbonathaltigen Kalkstein- oder Mergelknollen oder Muschelschalen sehr hoch und annhernd gleich. Das Verhltnis zwischen den zwei kalciumkarbonathaltigen Magerungssubstanzen betrachtet, unterscheidet sich Albertfalva vom Tokod und ny, da hier eher Kalkstein (Mergel?, Kreide?) benutzt wurde als Muscheln.113 Im Fundplatz der Medve-Str. ist der Gebrauch von Muscheln vollkommen verdrngt. Szakly bildet eine eigenstndige Gruppe; nur bei der Hlfte der Stcke lsst sich kalkhaltiges Magerungsmaterial beobachten (kleinenere und grssere Kalkkrnchen). Viel aufflliger ist dagegen, dass fast in jedem Fragment unverarbeitete Tonkrnchen vorkommen.114

    Auf dem Gebiet von Pannonien treffen wir vielerorts muschelgemagerte Gefsse (Mnfcsanak115, Inota116, Gorsium117, Szakly - Rti fldek118, Umgebung von Esztergom119, Neszmly-Kalinhegy, Almsfzit120). Von diesen Fundorten bildet das Siedlungsgebiet der Azaler einen geschlossenen Raum. Im gesamten Territorium in den LT D2 und rmischen Fundpltzen kommen die muschelgemagerte Gefsse in unterschiedlicher Menge vor. Es ist keine ausschliesslich pannonische Erscheinung im rmischen Reich, hnlich gemagerte Gefsse kennen wir aus Rtien121, Britannien122 ebenfalls. Diese Magerungstechnologie kann nicht allein als Eigenart der sptkeltischen-rmischen Phase betrachtet werden, so z.B. beobachtete G.Ilon123 auch im sptbronzezeitlichen Material von Nmetbnya hnliche (muschel- und schnecke 4. Brandmethoden

    (Pcska, Pecica): Crian 1978, Taf. 84, 11, 17; Oltenia Inferior: Preda 1986, Taf. LXII, 2; LXVI, 6; Tilisca (Tilicske): Lupu 1989, Taf. 6, 8; Esztergom-Szentgyrgymez: Horvth 1997, 44. 110 Bnis 1957, 72-73: den im Tumulus Ivnc vorgekommenen handgeformten Topf aus dem 2. Jh. n.Chr., der mit Leisten verziert war, spricht sie als germanisch an, s. im Gegensatz dazu Palgyi 1995, 140; Balatonfzf: Kelemen 1980, 59, Abb. VI, 9: ihre Verbreitung im sptkeltischen bzw. rmischen Material bringt sie einerseits mit den Dakern, andererseits mit den Sarmaten in Zusammenhang. Die Verzierung ist auch auf einem kleinen bauchigen Gefss mit ausladendem Rand aus Mnfcsanak zu finden, Sznyi 1995, Abb. 2, 2, 4; Bajna, Bajt, Esztergom-Vrhegy, Kesztlc, Mriahalom, Mogyorsbnya, Nagysp, Pilismart, Srisp, Tokod-Erzsbetakna, ny, Horvth 1997, 44. 111 Horvth 1999a, Kat.-Nr. 14, 2, Abb. 6-7. 112 Gabler Horvth 1996, Kat-Nr. 97. 113 Horvth 1999a, Kat.-Nr. 97. 114 Gabler Horvth 1996, 146-147, 158. 115 Fr die Informationen im Zusammenhang mit den muschelgemagerten Gefssen von Mnfcsanak und Neszmly-Kalinhegy habe ich Andrea Vaday zu danken. 116 Palgyi 1995, Abb. 1. 117 Auf dem Foto erscheinen die Gefsse als ob sie muschelgemagert wren, Fitz et al. 1976, Taf. XVIII: 1=243. 118 Gabler Horvth 1996, 159. Im Gegensatz zum Material der anderen Fundpltzen sind die muschelgemagerten Stcke von Szakly auf der Tpferscheibe hergestellt. Die Muschelschale wurde, grndlich zerkleinert und dem Ton beigegeben. Ihre Oberflche ist dicht mit kleinen Lchern berst. Sie haben eine braungraue-ockerrote Frbung. Die Aussenseite der Gefsse war hufig mit einer Tonschicht berzogen. 119 Horvth 1997, Abb. 16-18; Horvth 1998, Abb. 3. 120 S. Anm. 3. 121 Whren 1992, 449; Whren Schneider 1994, 39-59. 122 Eine Literaturhinweise s. Flgel Joachimski Flgel 1997, 278. 123 Ilon 1996, 137, Taf. XIX. 1-2, 3-5.

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    Bezglich des Brandes zeigt jeder der erwhnten Fundpltze ein gemischtes Bild. In Budapest - Medve Str., Albertfalva, Tokod und ny sind Spuren, die auf eine oxydierende Brandmethode weisen in den Hintergrund gedrngt (ein Drittel der untersuchten Stcke).124 Die auf der Tpferscheibe gefertigten Kochgefsse sind fast ohne Ausnahme im Reduktionsbrand hergestellt, und auch die handgeformten Gefsse gehren in diese Kategorie.125 Fr die Stcke von Szakly ist die fleckige Farbe bzw. Farbumschlag charakteristisch, wobei hier im Gegensatz zu den rot-braunen Tnungen die Anteilnahme der grauen Exemplaren verschwindend.126

    Die Ermittlung der Brenntemperatur ist eine Zielsetzung der naturwissenschaftlichen Untersuchungen. Whrend des Brandes gehen im Scherben chemische Prozesse vonstatten, bei denen einzelne Rohstoffe umgewandelt werden, in deren Phasenbestand wir durch rntgendiffraktometrische Untersuchungen Einblick erhalten. Diese lassen dann Rckschlsse auf die Brenntemperatur zu. Dieser Wert wird bei den handgeformten Gefssen von Napoca auf ber 850-950 C geschtzt.127 Dagegen zeigte die rntgendiffraktometrische Untersuchung an den Gefssen von Bad Kreuznach, dass ihre Brenntemperatur nicht zu hoch gewesen sein kann, 500 C sicher erreichte, aber 700 C128 nicht berschritt. J. Weiss kommt durch Versuche zu der Schlussfolgerung, dass die Brenntemperatur 550 C erreichen musste, da sonst der Scherben bei Berhrung mit Wasser erneut durchnsst wre, aber 800 C nicht berschritten hat.129

    Es gibt auch berschlagsberechnungen, wie lange der Brennvorgang gedauert haben knnte. Nach M. Kardos ist ein ca. 15 cm hohes Gefss nach einer Stunde ausgebrannt. Stcke von 30-38 cm bentigten etwa zwei Mal so viel Zeit. Zwei Stunden waren sicher fr den Brand jedes Gefsses ausreichend, dessen Durchmesser 90 cm nicht berschritt."130 Sekundre Spuren

    Betrachtet man den Ursprung sekundrer Spuren, so lassen sie sich in zwei Gruppen teilen. In die eine gehren die Spuren, die sich aus der Funktion ergeben, die anderen entstehen durch die jahrhundertelangen Bodeneinwirkungen.131 Zur ersten Gruppe gehren die sekundren Brandspuren132, Speisereste, die Herausbildung unterschiedlichen Porenverteilung, weiter die Flickstellen an zerbrochenen Gefssen. Die lcherige Oberflche kann wie oben schon erwhnt wurde als Folge der Bodeneinwirkungen entstanden sein, die mit der nderung der chemischen Zusammensetzung einhergehen. Es ist aber auch zu untersuchen, was fr eine Wirkung das Kochen und sekundrer Brand auf die chemische Zusammensetzung ausben konnten.

    Die sekundren Spuren, die sich aus der Benutzung ergeben, geben neben der Wandstrke der Gefsse Aufschluss ber die Funktion und untersttzen ihre Verwendung als Kochgeschirr. Wo diese Spuren fehlen muss eine Verwendung als Vorratsgefss erwogen werden.

    124 hnliche Beobachtungen beim Kochgeschirr machte auch Leckebusch 1998, 382; Schucany et al. 1999, 70. 125 Chur: Hochuli-Gysel et al. 1986, 108; Augst: Furger Deschler Erb 1992, 89; Bregenz: Leckebusch 1998, 382; Teurnia und Hemmaberg: Gastgeb 1995, 247; Schucany et al. 1999, 70. 126 Gabler Horvth 1996, 146-147; hnliches wurde im Falle der handgeformten Material von Napoca beobachtet, wo die Zahl der mit oxydierendem Brand gebrannten Stcke bei 71% liegt, wogegen die den keltischen und dakischen scheibengeformten Stcken zugerechnete Gefsse in grsserem Umfang mit reduzierendem Brand hergestellt wurden, Rusu-Bolinde Voiian Coci 2000, 172, 175. 127 Rusu-Bolinde Voiian Coci 2000, 173. 128 Hofmann 1988, 297. 129 Weiss 1994, 119. 130 Kardos o.J. 44. 131 Magetti Kahr 1981, 2. 132 An der hangeformten Keramik von Napoca ist es bei 80% zu beobachten, Rusu-Bolinde Voiian Coci 2000, 173.

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    Frage der Herstellungswerkstatt Die Mehrzahl der handgeformten Gefsse kennen wir aus Siedlungsobjekten, weshalb

    schwer zu beantworten ist, ob ihre Herstellung von der auf der Tpfersscheibe gefertigten Ware getrennt vorgenommmem wurde. Es stellt sich die Frage, ob diese innerhalb der Haushalte hergestellt wurden, denn sie erforderte kein grsseres Fachwissen bezglich des Tpferofens. In der Verffentlichung der Befunde der fen von Balatonfzf setzt M. Kelemen133 die Arbeit solcher kleinerer Werksttten voraus, die die lokale Nachfrage befriedigten und gleichfalls auch scheibengedrehte Gefsse herstellen konnten.

    A. Furger deutet darauf hin, dass in den Befunden der rtischen Tpferfen sehr selten handgeformte Gefsse vorkommen und schlussfolgert, dass diese vielleicht in extra dafr gebauten fen hergestellt wurden.134 Ch. Flgel sieht im Zusammenhang mit den Auerbergtpfen das Fehlen handgeformter Keramik in den Tpferofenbefunden darin, dass obwohl der Grundrohstoff vor Ort zu finden war, dieser doch aus anderer Tonlagersttte stammt.135 Aus Hailfingen verffentlicht A.Stroch136 einen Tpferofen vom Ende des 2. Jh. n.Chr., der ausschliesslich handgeformte Keramik enthielt. Nahe Analogien zu diesen Stcken werden aus den 8 km entfernt liegenden Fundpltzen von Rottenburg und Holzmaden erwhnt, wo sie aber gemeinsam mit auf der Tpferscheibe gefertigten Stcken benutzt waren. Aus Pannonien kennen wir bislang keinen solchen Ofen, der ausschliesslich zum Brennen von handgeformter Keramik gedient htte. Zusammenfassung

    Das besprochene Material ist hinsichtlich der Technologie handgeformt, stark gemagert, deswegen grob in der Verarbeitung, seiner Funktion nach Kochgeschirr und ist vom lokalen Charakter.137 Mittels obiger Fundpltze kommen wir zur Schlussfolgerung, dass sich der Lokalcharakter in individueller Anwendung der Magerungskomponenten (in Bezug auf Qualitt und Quantitt) am spezifischsten durchsetzt und der Unterschied zwischen den funktiongebundenen Formmerkmalen und verwendeten Zierarten in den Hintergrund rckt. Die erwhnten Fundpltzen dieses berblicks lassen sich in drei Gruppen teilen: 1. Tokod-Erzsbetakna, ny-Barthegyi Dl (und auch Almsfzit), als Teil der Gruppe des Esztergomer Gebietes, 2. Das Material von Albertfalva und Budapest-Medve Str. steht sich tendenziell ebenfalls nahe, 3. Die handgeformte Keramik von Szakly-Rti fldek unterscheidet sich grundlegend von den oberen zwei Gruppen. Die Funde von Albertfalva stimmen in einem gewissen Masse mit der Gruppe des Esztegomer Gebietes berein.138

    133 Kelemen 1980, 58-59, Abb. 6, 7.-8. 134 Furger 1991, 262. 135 Flgel 1999, 109; wie es schon oben erwhnt wurde, wurden bezglich der Zusammensetzung des Rohtons der scheibengefertigten und handgeformten Gefsse hnliche Beobachtungen anhand des Marerials von Napoca gemacht, Rusu-Bolinde Voiian Coci 2000, 174. 136 Stroh 1934, 98-102. 137 Schucany et al. 1999, 70. 138 Im Gegensatz dazu zieht Leckebusch markante Grenzen zwischen den einzelnen Regionen, Leckebusch 1998, 417; Aber die geochemischen Untersuchungen von G. Hofmann bezeugen, dass im Fall der Fundpltze um Bad Kreuznach auch mit Warenaustausch gerechnet werden kann, Hofmann 1988, 297.

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    Literatur Albert 1967 J. Albert: Tglaagyagok s felhasznlsuk a durvakermia-iparban

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    Abbildungverzeichnis:

    Abb.1: Formenrepertoire der handgeformten Gefe der Esztergomer Gegend. Typen I-VI.

    Abb.2: Formenrepertoire der handgeformten Gefe der Esztergomer Gegend. Typen VII-XIV.

    Abb.3: Formenrepertoire der handgeformten Gefe der Esztergomer Gegend. Typen XV-

    XXII.

    RMISCHE BODENSTNDIGE KERAMIKDefinition und SchwierigkeitenGrundbegriffe bei der Beschreibung der KeramikSekundre SpurenFrage der HerstellungswerkstattZusammenfassungLiteraturEbner 1997 D. Ebner: Das rmische Grberfeld von Schwabmnchen Landkreis Augsburg. MhBV Reihe A. 73. Mnchen 1997.Miglbauer 1990 R. Miglbauer: Die Gefsskeramik der Grabung Wels Marktgelnde. RCRF Suppl. 7 (1990)Struck 1996 M. Struck: Rmische Grabfunde und Siedlungen im Isartal bei Ergolding, Landkreis Landshut. MBV Reihe A 71. Mnchen 1996.

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