Rosa Luxemburg Sriftung - Jahresbericht 2015

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JAHRESBERICHT 2015 L URG ROSA UXEMB STIFTUNG

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Jahresbericht 2015

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Jahresbericht 2015der rosa-Luxemburg-stiftung

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inhaltsverzeichnis

editorial 4

schwerpunkt: kampf ums klima 6EsgehtschonlangenichtmehrumEisbären 6StiftungsaktivitätenanlässlichdesPariserKlimagipfels 8AufderFluchtvordemKlimawandel 10AusgewählteKooperationsprojekte 10AusgewähltePublikationen 11

institut für Gesellschaftsanalyse 12Fellowships 13Griechenland:DereuropäischeKatalysator 14Wahlenthaltung:EinedemokratischeGesellschaftkommtnichtvonselbst 15«UmCare»:FürneueStrategieninGesundheitundPflege 16«LuxemburgLectures» 17

akademie für politische bildunG 18Fortbildung:«PolitikalsVeränderungsprojekt» 19«VierDinge,diewirvoneuchbrauchen!»:BedarfsanalyseinderJugendbildung 20«InsightNSU» 20«SolidaritätüberGrenzenhinweg»:EuropäischeVernetzungvonAmazon-Beschäftigten 21

bundesweite arbeit 22Baden-Württemberg:WillkommenskulturundAbschieberegime 24Bayern:GipfelderAlternativen 24Berlin:«UnsagbareDinge.Sex,LügenundRevolution» 25Brandenburg:WeltgeschichteundGeschichtenausderProvinz 25Bremen:AftertheSummerofSnowden 26Hamburg:«Change!Europe!Solidarity!» 26Hessen:100JahreLeugnungdesGenozidsinderTürkei 27Mecklenburg-Vorpommern:Abbrüche–Umbrüche–Aufbrüche 27Niedersachsen:ZertifizierteKommunalpolitik 28Nordrhein-Westfalen:ZuEhrenvonViktorAgartz(1897–1964) 28Rheinland-Pfalz:WalterBenjamin–vomEndederGeschichteher 29Saarland:AufdenSpurenAlfredDöblins 29Sachsen:SozialeMedienundrechteMobilisierung 30Sachsen-Anhalt:LesungmitAdrianaAltaras 30Schleswig-Holstein:(R)EchteKerle 31Thüringen:DerKampfumBischofferode 31

zentrum für internationalen dialoG und zusammenarbeit 32«DeutschlandbrauchteineRevolution»:BesuchausPalästinaundJordanien 33LinkePolitikentlangderFluchtroutenüberdasMittelmeer 33KolonialeStrukturenüberwinden:DasOstafrika-BüroinDaressalam 34«WirtreffenunsbeiRosa!»:DasIsrael-BüroinTelAviv 34DieAuslandsbüros 36

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Geförderte proJekte 40

das studienwerk 52DaszweitePromotionskollegderRosa-Luxemburg-Stiftung 54DasHegemonieprojektderökologischenModernisierung 55Vertrauensdozentinnenund-dozenten 56

politische kommunikation 58KurzerFrühlinginAthen 59AusgewähltePublikationenderRosa-Luxemburg-Stiftung 60

archiv und bibliothek 62«PlakateliefernOrientierung»:InterviewmitKatharinaKöpping 63

berichte aus der stiftunG 6425JahreRosa-Luxemburg-Stiftung 64KunstzuFluchtundExilgewürdigt 66GlobaleRäumefürradikaleSolidarität 67«DiewiderspenstigeInternationale» 67Streikrecht–Tarifeinheit–Gewerkschaftspluralismus 68DasMorgeninsHeuteholen:Die«LinkeWochederZukunft» 69Attraktivundtransparent:DieStiftunglobteWettbewerbzumBauvorhabenaus 70DenAugiasstallausmisten:ZumGedenkenanWilfriedeOtto 71FesthaltenanderVisionvom«drittenWeg»:InmemoriamEdgarMost 71

personalentwicklunG 72

Gremien 74Mitgliederversammlung:Ermutigungfürdienächsten25Jahre 74MitgliederderRosa-Luxemburg-Stiftung 75MitgliederdesVorstands 76DerVorstand:EinpolitischesGremium 77DerWissenschaftlicheBeirat 77MitgliederdesWissenschaftlichenBeirats 78EinbreitesThemenspektrum:DieGesprächskreise 79

orGaniGramm 80

stiftunGshaushalt 82

bildnachweise/impressum 88

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editorial

LiebeLeserin,lieberLeser,zentralenationale,europäischeundweltpolitischeEntwicklun-genhabenauch2015dieArbeitderRosa-Luxemburg-Stiftungbeeinflusst.InbesondererWeisegaltundgiltdiesfürdieBe-gleitungderimJanuar2015gewähltenSyriza-RegierungunterAlexisTsiprasinGriechenland,diebeiNeuwahlenimSeptem-ber2015bestätigtwurde.DerSiegeinerlinkenBündnisparteigegeneineuntermaßgeblichemEinflussDeutschlandsver-folgteharteAusteritätspolitikvonEUundIWFwareinstar-kesZeichenfürdemokratischeSelbstbestimmungundgegeneinenzunehmendautoritärerenNeoliberalismus.TeilerfolgelinkerpolitischerKräfteinSpanienundPortugalfolgten,ei-negroßeBewegunggegendieökonomischgescheiterte,so-zialverheerendeundEuropaalsdemokratischeGemeinschaftaushöhlendeDiktatpolitikbliebbisherallerdingsaus.OhnesiehataberkeineantineoliberaleKraftineinemeinzelnenLand,geschweigedennineinemwirtschaftlichschwachenStaatwieGriechenland,dieChance,großeVeränderungenzube-wirken.GleichwohlistalleindieExistenzeinerlinkenRegie-rung,dieandereWegezugehenversucht,einStachelgegeneinegefährlichfalschePolitikinnerhalbderEU.BeiallerimEinzelnenverständlichenundberechtigtenKritikanderPolitikderTsipras-RegierungbegleitetdieRosa-Lu-xemburg-StiftungderenArbeitmitSympathieundübtSoli-darität,soweitdieseinerEinrichtungderpolitischenBildungmöglichist.«Togovernmeanstochoose»,erklärteeinstdersozialistischefranzösischePolitikerPierreMendèsFrance.NichtjederBeschlussdergriechischenRegierungmussge-teiltwerden.DieUmständeaber,unterdenensiehäufigfastohneEntscheidungsspielräumeagierenmuss,sindnichtinersterLinievonihrzuverantworten,sondernmaßgeblichvonihrenVorgängerinnen,denEU-Instanzen,derdeutschenRe-gierungundauchdemunzureichendenWiderstandgegendiesenDogmatismusinEuropa.DiedominierendePolitikinnerhalbderEUhatüberdieun-sozialeBehandlungGriechenlandshinausschwerenSchadenangerichtet.IndemeinerReihevorallemsüdeuropäischerLänderkeinüberzeugenderAuswegausdertiefenundan-haltendenökonomisch-sozialenKriseaufgezeigtwird,indemderwirtschaftlicheAufholprozessvieler,wennauchnichtal-lerBeitrittsländervon2004,2007und2013stocktundindeminvieleneuropäischenStaatendieUngleichheitwächst,ver-liertdieEUinzentralenPolitikbereichenanAttraktivitätundAkzeptanz.UndindemeinerdemokratischgewähltenundlegitimiertenRegierungjederHandlungsspielraumgenom-menwird,stelltdiesparlamentarisch-demokratischeErrun-genschaftengenerellinfrage–auchsiesindaberGrundpfeilereinereuropäischenPerspektive.WieverheerendsichdieEntsolidarisierunginnerhalbderEUauswirkt,zeigtdieHerausforderung,vorderDeutschlandund

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EuropaangesichtsdervielenzuunsflüchtendenMenschenstehen.EssindinersterLiniedieGeflüchteten,inzweiterLi-nieaberauchLänderwieGriechenland,diedarunterzuleidenhaben.InnenpolitischbewegtsichdieBildungs-,Analyse-undVer-netzungsarbeitderRosa-Luxemburg-StiftungimSpannungs-verhältniszwischendenErfordernisseneinersolidarischenTätigkeitmitundfürGeflüchtetesowiederimmensenprakti-schenUnterstützungvielerMenschenausunterschiedlichenTeilenderBevölkerungeinerseitsundderVerfestigungeinesRechtspopulismusinGestaltvonAfD,PegidaundCo.ande-rerseits.BildungsarbeitfürundmitKommunalpolitikerinnenund-politikern,aufklärerischeArgumentationsmaterialien,aberauchdieBereitstellungvonDiskussionsräumen,umof-fene,schwierigeFragenzubehandeln,sindnureinigederAn-gebotederStiftung.Nichtzuletztkönnenwirausdeneuro-päischenundinternationalenZusammenhängenErfahrungenundKontakteausrund80Ländern,indenendieStiftungaktivist,indieArbeiteinbringen.GleichesgiltfürdieThemenKlimawandel,KlimagerechtigkeitundEnergiedemokratie,diewirverstärktbereichsübergrei-fendimRahmenderThemenachse«Sozial-ökologischeTrans-formation»bearbeiten.DerFokuslag2015aufderVorberei-tungundBegleitungdesPariserKlimagipfels.RegelmäßighatsicheineArbeitsgruppegetroffen,umüberPublikationen,Veranstaltungen,vorallemaberübergemeinsamePositionenzuberaten.SoentstandenMaterialienzurEnergiedemokra-tie,zudenMythengrünerÖkonomieundanderemmehr.ImMärzwurdeinBerlineinKlima-Theaterprojektunterstützt,undVertreterinnenundVertreterderStiftungbeteiligtensichanKlimaaktivistenkonferenzen.AuchdieAuslandsbüroshabengemeinsammitPartnerinnenundPartnernvorOrtklimapo-litischeProjekteentwickeltundVeranstaltungenorganisiert.Daraufaufbauendgelanges,inPariseigeneAkzentezuset-zen.DieDelegationderStiftungbestand,nimmtmanbeideWochenzusammen,ausfast50Mitgliedern,darunterrund30KolleginnenundKollegenvoninternationalenPartnerorgani-sationenaus15Ländern.ErstmalswardieRosa-Luxemburg-

StiftungauchoffiziellbeieinemsolchenGipfelakkreditiert.ProWochehattenfünfDelegierteGelegenheit,unmittelbardasKonferenzgeschehenzuverfolgenunddasRingenumeinenKlimavertraghautnahmitzuerleben.DarüberhinaushabenwirandenunterschiedlichenOrtendesGegengipfelsinsgesamtzwölfForenundWorkshopsorganisiert,dieaufgroßesInte-ressestießen,soinsbesondereeinForummitderglobalisie-rungskritischenAutorinNaomiKleinunddemneugewähltenLabour-VorsitzendenJeremyCorbin,dasvomBüroNewYorkinitiiertwurdeundmehrals700Gästeanzog.IneinemeigensfürdenGipfeleingerichtetenBlogschilder-tendieDelegationsmitgliederihreEindrücke.InkleinenVi-deofilmenmitStatementsundInterviewsberichtetensieüberdenVerlaufdesGipfels,aberauchüberihreArbeitindenHer-kunftsländern.DankeinerkontinuierlichenÖffentlichkeits-arbeitwurdedieRosa-Luxemburg-StiftungalskompetenterTeildesinternationalenKlimadiskurseswahrgenommen.MitderVerleihungdesHans-und-Lea-Grundig-Preisesundei-nervon400GästenbesuchtenFestveranstaltung,einemeige-nenBuch(«IchlebeamfröhlichstenimSturm»),einemKurz-film,einemWorkshopzurinternationalenStiftungsarbeitundanderenAktivitätenerinnertedieRosa-Luxemburg-StiftungEndeNovember2015anihr25-jährigesBestehen.1990als«GesellschaftsanalyseundpolitischeBildunge.V.»vorallemvonWissenschaftlerinnenundWissenschaftlernausderDDRgegründet,dieeineselbstkritischeHaltungzumScheiterndesstaatssozialistischenModellsmiteinemAnspruchaufei-nedemokratisch-sozialistischeErneuerungverbanden,erhieltdienunmehrigeRosa-Luxemburg-Stiftung1999erstmalsGlo-balmitteldesBundesinnenministeriums.DerTrägervereinderStiftunghatsichebensoverändertunderweitertwiedervonihmgewählteVorstand,dieLandesstiftungen,dieZusammen-setzungderBeschäftigtenundderVertrauensdozentinnenund-dozenten.Gleichwohlwirkenviele,dieamAnfangdabeiwa-ren,immernochinderStiftungmit.DerAnspruch,einekri-tischePerspektiveaufgesellschaftlicheundinternationaleEntwicklungenvoneinemdemokratisch-sozialistischenStand-punktauszuformulieren,istgebliebenundsogarnochwichti-gergeworden.25JahreRosa-Luxemburg-StiftungsindaucheinAnlass,Eve-linWittich,GründungsmitgliedderStiftung,bisEnde2008ge-schäftsführendesVorstandsmitgliedundanschließendDirek-torinderAkademiefürpolitischeBildungsowieLeiterinderFocusstelleRosaLuxemburg,zudanken.ImJanuar2016hatsieihreTätigkeitalsMitarbeiterinderStiftungbeendetundistindenwohlverdientenRuhestandgegangen,indemsiefreilichweiterhinhöchstaktivinderBildungs-undVereinsarbeitsowiebeiderEditionvonRosaLuxemburgsSchriftenmitwirkt.

Dr. Dagmar EnkElmann Dr. Florian WEisVorsitzende des Vorstandes Geschäftsführendes Vorstandsmitglied

DagmarEnkelmannundFlorianWeis

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schwerpunkt: kampf ums klima

es Geht schon lanGe nicht mehr um eisbären

der Kampf um KLimagerechtigKeit

Klimajahr2015.GroßerGipfelinParis,angeblichdieletzteChancezurRettungderWelt.HeftigeDebatteumKohleaus-stieghierzulande,mehrals1.000MenscheninweißenMaler-anzügenstolpernimAugustdurchdieMondlandschaftdesBraunkohletagebausGarzweiler.DieSüddeutsche Zeitung kommentiert,dieAnti-Kohle-BewegungtreteindienichtganzkleinenFußstapfenderAnti-Atom-Bewegung.ImmerwiederindenNachrichten:BerichtevonÜberschwemmun-genundDürren,vonTornadosundTsunamis,vonextremenWetterereignissen,diezwarnieausschließlichvomKlima-wandelverursachtwerden,derenWahrscheinlichkeitaberdochdurchihnenormgewachsenist.DasJahrendetmiteinemKlimavertrag,demeinerheblicherTeilderPresseundZivilgesellschafteuphorischdasAttributhistorischzumisst.UndesendetmitderErkenntnis,dassauchdiesesJahrwiederdaswärmsteseitBeginnderWetter-aufzeichnungenwarunddassvondenzehnwärmstenJahrenseitBeginndieserAufzeichnungenneunnachderJahrtau-sendwendezubeobachtenwaren.Also,dieZeitdrängt.Ent-wederkommtderKlimaschutzbaldindieGänge,odermankanndenVersuch,denKlimawandelaufzuhalten,auchblei-benlassen.

UnklarhEitEn aUFsEitEn DEr linkEn

ObwohldiegesellschaftlicheLinkedurchausdieAnsichtteilt,dassdieZeitdrängt,wennesumdenKlimawandelgeht,soistsiesichdochkeineswegseinig,obsiesichdaruminten-siverkümmernsollte.Allgemeinergesprochen:Ist«Öko»überhaupteinlinkesKernthema?SolltensichLinkeinZeitendrastischsteigenderglobalerMigration,angesichtsderzu-nehmendenGefahreines«großenKrieges»,desAnwachsensgesellschaftlicherUngleichheiten,dermassenhaftenPrekari-tätvonLebensverhältnissenundderZunahmestressbeding-terKrankheitennichtnochstärkerdersozialenFragezuwen-den?ImmerhindrängtdieZeitnichtnurbeimKlima,sondernbeiderBearbeitungallerAspektedergegenwärtigen«Trans-formationskrise»desneoliberalenKapitalismus.Diezumeistversteckt,gelegentlichaberauchganzoffenar-tikulierteskeptischeGrundhaltunglautet:EsgibtsozialeFra-genundesgibtUmweltfragenundletzteresindirgendwiederLuxuseinergutbetuchtenMittelschicht.DasseinesolcheHal-tungheutenochvonLinkenvertretenwird,überraschtundfrustriert.Dennbei«Umweltfragen»gehtesnie(nurodervorallem)umdieUmwelt,verstandenalsAnsammlungvonFloraundFauna.EsgehtumsozialeVerhältnisse.

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DaslässtsichamKlimawandelverdeutlichen.Anihmleiden(ähnlichwiebeianderen«Umweltkrisen»)imSchnittdiejeni-genammeisten,dieamwenigstendazubeigetragenhaben;undumgekehrtleidendiejenigen,dieammeistendazubeige-tragenhaben,imSchnittamwenigstendarunter.DerKlima-wandelistalsoeinzutiefstungerechtes Phänomen.DieRei-chenderWelthabendasProblemverursachtundjetztmüssenesdieArmenausbaden.DerMeeresspiegelsteigtfüralle,aberinBangladeschsaufendieLeuteab,währendindenNiederlan-denmitdendortigenRessourcenschwimmendeStädtegebautwerden(können).DerWirbelsturmKatrinaüberschwemmtNewOrleans,unddieeherwohlhabendenWeißenkönnenflie-hen,dieeherarmeschwarzeBevölkerungbleibtzurück.DiezentraleTriebkraftdesKlimawandelsistdiekapitalisti-scheWachstumswirtschaft.WerdenKlimawandelstoppenwill,musssichdeshalbmitdemKapitalismusauseinander-setzen,oberwillodernicht.InersterLiniegehtesbeimKlima-wandelwederumdieUmweltimAllgemeinennochumdieewigtraurigenEisbärenaufihrenvereinzeltimMeertreiben-denEisschollenimBesonderen.EsgehtumMenschenundihrVerhältniszueinander.EsgehtumdieVerteilungs-unddieEigentumsfrage,esgehtumKlassenundAusbeutung,umdieSystem-unddieKapitalismusfrage.Kurz:EsgehtbeimKlima,sovielwissenwirmittlerweile,umsGanze.UnddeswegenistderKlimawandeleinKernthemafürdieLinke.

ortE DEr intErvEntion: von Paris ins rhEinlanD

Nunstelltsich,wieüblich,diestrategischeFrage,wodiege-eignetenOrtesind,andenenLinkeihrebegrenztenKräftein-vestierenkönnenundsollten,umdenKampffürdieKlima-gerechtigkeitameffektivstenvoranzutreiben.MindestenszweiTätigkeitsfelderbietensichdaan.ZumeinendieglobalenKlimagipfel,aufdenensichseitmehrals20Jahrendie«Welt-gemeinschaft»trifft,umeinProblemindenGriffzubekom-men,dasimKerneinglobalesist.NichtnurwirdderKlima-wandeltatsächlichüberallaufderWeltproduziert,weshalbnationale«Alleingänge»sichunterUmständenklimapolitischkaumlohnen;außerdembetonendieLänderdesGlobalenSü-denszuRecht,dassesohnemassiveFinanzierungausdemNordenkeinenglobalenKlimaschutzgebenkannundgebenwird.AuchwennbeidenbisherigenVerhandlungenerschre-ckendwenigherausgekommenist,dieTreibhausgasemissio-nenseitBeginnderjährlichenKonferenzenweltweitnochgestiegensindundsicheinAblasshandelfürUmweltsünderetablierthat:DerKlimawandelisteinglobalesProblem,unddieKlimagipfelsinddieeinzigenOrte,andeneneraufglobalerEbenewirklichverhandeltwird.ZumanderenkönnteundsolltedieInterventionderLinkenandenOrtenderProduktiondesKlimawandelserfolgen,dasheißtzuallererstdort,wofossileBrennstoffegenutztwerden,

IneinemAktdeszivilenUngehorsamslegtenam15.August2015rund1.500MenschenEuropasgrößteCO2-Emissionsquelle,dieBraunkohlezecheGarzweiler,lahm.

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schwerpunKt: Kampf ums KLima

umeinekapitalistischeWachstumsmaschinerieamLaufenzuhalten.DavonistgeradeDeutschland–Energiewendehinoderher–betroffen,dennhierwirdmehrBraunkohlegeför-dertundverbranntalsinjedemanderenLandderWelt.DabeiistBraunkohlederdreckigste,klima-,umwelt-undgesund-heitsschädigendsteallerfossilenBrennstoffe.DeshalbhatsichdieKlimabewegunghierzulandeentschieden,nunnachderAtomkraftauchdenzweitenPfeilerdeszentralistischenfossil-nuklearenEnergiesystemsanzugreifenundfüreinenschnellenKohleausstiegzukämpfen.EntlangdieserbeidenzentralenKonfliktfelder–KlimagipfelundKohleausstieg–richtetedieRosa-Luxemburg-StiftungihreSchwerpunktaktivitäten2015aus.UnterdenBildungs-veranstaltungen,diezumeistinKooperationmitweiterenPartnernausdenNetzwerkenderimAufbaubefindlichenAn-ti-Kohle-Bewegungentstanden,kamimerstenHalbjahr2015derinternationalenKonferenz«KampfumsKlima»einebe-sondereBedeutungzu:Vom10.bis12.AprilbeschäftigtensichanderUniversitätKölnmehrereHundertMenschenausEuropaunddarüberhinausmitdenFragen,wo,wieundmitwemdieAuseinandersetzungenumeinesolidarischeEner-gie-undKlimapolitikameffektivstengeführtwerdenkön-nen.NebenderunmittelbarenVernetzungvonAktivenundInteressiertenausverschiedenenSpektrenundGenerationenbotdieKonferenzderKlimabewegungvorallemRaumfürin-haltlicheundstrategischeDiskussionen.VieleTeilnehmendenutztendieVeranstaltungzurgemeinsamenVorbereitungaufdieklimapolitischenDebattenundProtestedeszweitenHalb-jahres.DieFormateorientiertensichamZieldesErfahrungs-austauschsundwurdenaufdieFragedesZustandekommensbreitergesellschaftlicherBündnisseimSinneeinerklimage-rechtenWendeinderEnergiepolitikfokussiert.AlsKooperationspartnerinderSommerschule«Degrowthkonkret:Klimagerechtigkeit»,dievom9.bis14.AugustimRahmendes«KlimacampsimRheinland»stattfand,konntedieRosa-Luxemburg-StiftunganihreAktivitätenrundumdasThemaWachstumskritikausdemVorjahranknüpfen.DieVer-schränkungmitklimapolitischenFragestellungenfandhierinFormvonmehrtägigenKursenundabendlichenDiskussions-rundenstatt.EinvonderStiftungvorbereitetesPodiummitbe-sonderemAugenmerkaufderökonomischenundpolitischenKriseinSüdeuropaundihrenAuswirkungenaufRohstoff-ausbeutungundNaturzerstörung(Titel:«Austerität,sozialerKollapsundPostwachstumsökonomie?–StrategienvondenRändern»)ließam13.AugustmehrereHundertInteressier-teineinemZirkuszelt,dasalszentralerVeranstaltungsortdesCampsdiente,zusammenkommen.GanzjährigbegleitetedieRosa-Luxemburg-StiftungdieDis-kussionumdieUN-KlimaverhandlungenimDezembermitei-genenPositionierungenundreistemiteinerinternationalenDelegationnachParis.ErstmalsgestattetedieAkkreditierungderStiftungVertreterinnenundVertretervonPartnerorganisa-tionendieTeilnahmeamoffiziellenGipfelprogramm.Bereits

imVorfeldwarenFactSheets,Broschüren,KartierungenundTexteentstanden,diesichauseinerkritischenPerspektivemitdemGipfelundseinenChancenaufeinegrundsätzlicheWen-deinderKlimapolitik,mitderKohlenutzunginDeutschlandundderFinanzialisierungvonNaturbefassten.HinzukameneinumfangreichesWeb-DossiersowieeinDutzendinhaltli-cherVeranstaltungen,diezumeistimRahmendesAlterna-tivgipfelsderkritischenZivilgesellschaftstattfanden.ZudenHöhepunktendesStiftungsauftrittsinPariszählteeinedurchdasNewYorkerBüromitorganisierteVeranstaltung,aufderLabour-ChefJeremyCorbynunddiebekannteAutorinNao-miKlein(«DieEntscheidung:Kapitalismusvs.Klima»)mitin-ternationalenGewerkschafterinnenundGewerkschafterndieFragediskutierten,wieein«gerechterÜbergang»ineinepost-fossileZukunftaussehenkönnte.

DiE kämPFE gEhEn WEitEr

ObwohlaufdemKlimagipfelinParisallenskeptischenStim-menzumTrotzeinglobalesKlimaabkommenabgeschlossenwerdenkonnte,istnochvölligunklar,wiedasdortvereinbar-teambitionierteZiel–dieglobaleErwärmungaufunterzweiGradCelsiuszubegrenzen–erreichtwerdenkann.DochdasindsichdieAktiveninKlima-NGOsund-Bewegungeneinig:OhnedenDruckdersozialenBewegungenwirdesnichtge-hen.DeshalbwirdderKampfgegendieVerbrennungfossi-lerEnergienvonihnennichtnurfortgesetzt,sondernkünftignochverstärktwerdenmüssen.DiesschließtdieFrageein,wieaufglobalerEbenegerechteLösungenauszusehenhät-ten,mitdenendieFolgendesKlimawandelsfürMenschundUmweltmöglichstweitgehendabgefedertwerdenkönnenunddieÄrmstenalsabsehbaramstärkstenbetroffeneGrup-penichteinfachihremSchicksalüberlassenwerden.

stiftunGsaktivitäten anlässlich

des pariser klimaGipfels

DerPariserKlimagipfelvom30.Novemberbis12.Dezember2015hattelangeSchattenvorausgeworfen.AlsHöhepunktei-nermehrjährigendiplomatischenChoreografiewurdeihmbe-reitsfrühdieRolleeinesShowdownszugeschrieben,dessenBedeutungkaumhochgenugeinzuschätzensei.AufdiesemGipfelsollte,sodieAnkündigung,einevölkerrechtlichverbind-licheVereinbarungzurKlimaschutzpolitikverabschiedetwer-den.DochvieleausdensozialenBewegungenhattendarangroßeZweifel.AusihrerSichtwarendiefehlendenFortschrittedervergangenenJahreeinBelegdafür,dassauchvondieserKonferenzkeineernsthaftenLösungenzuerwartenwären.DaseherkomplizierteVerhältnisderLinkenzumUN-KlimaprozesshatteinderRosa-Luxemburg-StiftungimVorfelddesPariserGipfelsdaherzueinigenDiskussionendarübergeführt,obman

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schwerpunKt: Kampf ums KLima

sichüberhauptdaranbeteiligensollte.DaraufhinentwickeltendieStiftungsbürosinNewYorkundBrüsseleineArt«Konfe-renzstrategie»undschlugenvor,mehrgleisigvorzugehenundsomitdenunterschiedlichenInteressengerechtzuwerden.DasErgebnis:ErstmalignahmdieStiftungalsoffizielleundakkreditierteBeobachterinaneinerUN-KlimakonferenzteilundentsandtefünfPersonenindasInneredesGipfelgesche-hens.DieseausgewähltenKolleginnenundKollegenausderStiftungundvonverschiedenenKooperationspartnern,über-wiegendausLänderndesGlobalenSüdens,besuchtenSideEvents,nahmenanDelegationstreffenteil,führtenGesprä-che,dieimZusammenhangmiteigenenForschungsprojek-tenstanden,undberichtetenüberalldasindiversensozialenNetzwerken.IhreEindrückeundLageeinschätzungeneröffne-tendietäglichstattfindendenTreffenderStiftungsdelegation,dieinsgesamtumdie30Personenumfasste.VieleDelegierteerlebtenesalseineHerausforderung,sichzwi-schendenunzähligenEventsundAngebotenentscheidenzumüssen.AuchdieLuxemburg-StiftungwarmitüberzehnVer-anstaltungenTeildesGeschehens,wobeisicheinTeildavonunmittelbaraufdieinParisfortgesetztenVerhandlungenzumRahmenübereinkommenderVereintenNationenüberKlima-änderungen(UNFCCC)bezogunddieandereninKooperationmitInitiativenundpolitischenBündnissen,diesichdeutlichau-ßerhalbderGipfeldiplomatiepositionierten,stattfanden.VondaherwardieStiftung–andersalsdiemeistengroßenVerbän-deundNGOs–nichtnurindemoffiziellen«CivilSocietySpace»amRandedesabgeriegeltenKonferenzgeländesamFlughafenLeBourgetpräsent.Siebeteiligtesichvielmehrauchaktivam«Peoples'ClimateSummit»(5.–6.Dezember)inMontreuilin

derNähevonParis,denkritischeGruppenundsozialeBewe-gungenaufdieBeinegestellthatten,undnutztedie«ClimateActionZone»imKunst-undAusstellungszentrumLe104,umeigeneThemenzusetzenundmitAktivistinnenundAktivistenausallerWeltinKontaktzukommen.NebendenThemenEnergiepolitik,gerechteÜbergängeimWandel,menschenrechtlichenAspektenundZusammenhän-genzwischenLandwirtschaftundKlimastandendiePerspek-tivenundForderungenderhierversammelteninternationalenKlimagerechtigkeitsbewegungimMittelpunktderVeranstal-tungenundDiskussionenderStiftung.Dieteilsimprovisier-tenInformationsständeerwiesensichdabeinichtnuralsflorie-renderUmschlagsplatzfürdieeigenenPublikationen,sondernwarenAusgangspunktfürzahlreichespannendeBegegnun-genundGespräche–insbesonderezurRollederBundesregie-rungundDeutschlandsals«Braunkohle-Weltmeister».DieereignisreichenTagevonPariseröffnetenfürdieStif-tungneueKooperationsmöglichkeiten,bereitsbestehendePartnerschaftenkonntenvertieftwerden.Alsbesonderser-folgreicherwiessichdieZusammenarbeitmitdeminterna-tionalenGewerkschaftsnetzwerk«TradeUnionsforEnergyTransition»,dasgemeinsammitderStiftungdiebereitser-wähntePodiumsdiskussionmitNaomiKleinundJeremyCor-bynam7.Dezemberveranstaltete.FragennachAllianzenundStrategien,wiederzeitnochgetrenntagierendegesellschaft-licheKräfteundunverbundeneKämpfefürdenerforderlichenSystemwechselzusammengedachtund-gebrachtwerdenkönnen,bestimmtendieanschließendeDiskussion.DieseHe-rausforderungwirdauchdieRosa-Luxemburg-StiftungnocheineganzeZeitbeschäftigen.

LösungenfürdieKlimakriseunddieRollederGewerkschaften:eineDiskussionmitderKlimaaktivistinNaomiKlein(2.v.l.)unddembritischenLabour-ChefJeremyCorbyn(3.v.l.)

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auf der flucht vor dem klimawandel

FluchtbewegungenirgendwoinweiterFernehabenspä-testensseit2015aufgehört,einepolitischeNebensacheinDeutschlandzusein.MitderAnkunftvonübereinerMillionFlüchtlingenundMigrantenistdie«BekämpfungvonFluch-tursachen»insZentrumdermedialenAufmerksamkeitge-rücktundzumGegenstandvonpolitischemAktionismusgeworden.Einederwichtigsten,wennnicht–langfristigge-sehen–sogardiewichtigsteFluchtursacheistderweltweiteKlimawandel,derlängsteingesetzthatundnochweitervor-anschreitenwird,selbstwenndieVereinbarungendesKlima-gipfelsvonParisimDezember2015greifensollten.MitdererzwungenenAuswanderungvongroßenMenschen-gruppenausGebieten,indeneneinWeiterlebenzunehmendunmöglichwird,weildielandwirtschaftlichenErträgezurück-gehenoderderAnstiegdesMeeresspiegelsdenLebensraumunterWassersetzt,entstehendurchdenKlimawandelverur-sachteMigrationsbewegungen,derenAkteureals«Klima-flüchtlinge»bezeichnetwerdenkönnen.ImFokusdervonderFraktionDIELINKE.imBundestagge-meinsammitderRosa-Luxemburg-StiftungAnfangJuli2015inBerlinveranstaltetenKonferenz«AufderFluchtvorhumani-tärenKrisen:zursozialenDimensiondesKlimawandels»stan-dendahervorallemderVerursachungszusammenhang–dasherrschendeWachstumsmodell–unddieFolgeneinerver-fehltenKlimaschutzpolitiksowiediedamitverbundenenMen-schenrechtsverletzungen.InderDiskussionwurdedasFürundWiderunterschiedlichsterPolitikansätzeerörtert,wobeiklarwurde,dassdieVerhandlungsstrategienderRegierungwenigÄnderungversprechenundauchkaumBereitschaftbe-steht,MigrantinnenundMigrantenals«Klimaflüchtlinge»ei-nenbesonderenSchutzstatuszuzuerkennen.AllerdingsgabesauchernsthafteEinwändegegeneinegesonderteKatego-rie«Klimaflüchtling»,dieeinePseudogrundlagefürweiterebürokratischeDifferenzierungenbieteunddienotwendigeSolidaritätmitanderenFlüchtlingenunterlaufe.

SchließlichwurdenauchmassiveBedenkengegendenso-genanntenSelbsthilfe-Diskursvorgebracht,dernurdazufüh-re,diebetroffenenLändermitAlmosenabzuspeisenundsieansonstenmitderAnpassungandiesichveränderndenUm-weltbedingungenalleinzulassen.ÜberhauptgeheesnichtumdiebestmöglicheAnpassungandenKlimawandel.EinsolcherResilienz-DiskursentpolitisieredieDiskussion.StattdessenmüssemanallesMenschenmöglicheunternehmen,umdieschlimmstenFolgendesKlimawandelszuverhindernundei-nesozialwieökologischgerechteWeltzuschaffen.

ausGewählte kooperationsproJekte

zum schwerpunktthema

nInternationaleKonferenz«KampfumsKlima»inKoope-rationmitAttacDeutschland,ausgeCO2hlt,OikosHoch-schulgruppeKöln,SolidarischeVielfaltunddemAller-weltshausKöln,10.–12.April2015,UniversitätKöln,http://kampfumsklima.org/

nVeranstaltungsreihe«Kohlegespräche–überWachstumundKlimagerechtigkeit»inKooperationmitdemKon-zeptwerkNeueÖkonomieundAttacDeutschland;7.Ju-ni2015,Hamburg;8./9.Juni,Aachen;16.Juni,Leipzig;17.Juni,Augsburg;18.Juni,Mainz

nFilmvorführung«LaBuenaVida»undanschließendeDis-kussioninKooperationmitdemBerlinerMobilisierungs-bündnisEndeGelände,14.Juli2015,Berlin

nPodiumsdiskussion«Klima,Kohle,Kapitalismus.WegeausderKlimakrise»inKooperationmitdemBerlinerMo-bilisierungsbündnisEndeGelände,27.Juli2015,Berlin

nSommerschule«Degrowthkonkret:Klimagerechtigkeit»inKooperationmitdemKonzeptwerkNeueÖkonomie,Heinrich-Böll-Stiftung,Friedrich-Ebert-Stiftung,BUNDu.v.a.,9.–14.August2015,Lützerath/Rheinland.Indie-semRahmenu.a.DurchführungdesKurses«JustTran-sition:Konzept,StrategieentwicklungundVernetzung–HerausforderungenundWidersprücheeinergerechtenTransformation»,10./11.AugustsowiederPodiumsdis-kussion«Austerität,sozialerKollapsundPostwachstum-sökonomie?–StrategieninderEuro-Krise»,13.August2015

nWeb-Seminar«Fracking,Erdgas,Klimawandel:MehrGasfüreineerneuerbareZukunft?»inKooperationmitPowerShifte.V.,25.November2015

nVeranstaltungenimKontextdesKlimagipfelsCOP21mitdiversenKooperationspartnern,3.–9.Dezember2015,Paris,www.rosalux.de/kapitalismusalternativen/spe-cials/klimagipfel-in-paris/cop-21-climate-summit-in-pa-ris/reports-on-our-events-in-paris.html

nReport-back-Veranstaltung«NachdemUN-Klima-Gipfel:(Don’t)TrusttheCOP?»inKooperationmitdemBerlinerMobilisierungsbündnisEndeGelände,16.Dezember2015,Berlin

BrennendePipelinedesÖlkonzernsShellimGebietderBodoinNigeria2012

schwerpunKt: Kampf ums KLima

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schwerpunKt: Kampf ums KLima

Ulrich BrandLa meilleure des économiesÉconomie verte : mythes et réalitéLuxemburg argumente n° 3, 4., edition revue, 60 page, Septembre 2015Download: www.rosalux.de/publica-tion/41903

Eddie CottleThe Myth of a Green Economy and Green Jobs: What Strategy for Labour?Sustainable development 2/2015, 11 pages, February 2015, Rosa-Luxemburg-Stiftung South AfricaDownload: www.rosalux.de/ publication/41799

Malte FiedlerThe EU Energy Union: What's Behind It?Policy Paper, Rosa-Luxemburg-Stiftung, Brussels Office8 pages, November 2015Download: www.rosalux.eu/ publications

Malte FiedlerThe Making of the EU Internal Energy MarketPolicy Paper, Rosa-Luxemburg-Stiftung, Brussels Office12 pages, November 2015Download: www.rosalux.eu/ publications

Fabian HübnerA Bright Future for Fossil Energy in the EU?Policy Paper, Rosa-Luxemburg-Stiftung, Brussels Office8 pages, November 2015Download: www.rosalux.eu/ publications

ausGewählte

publikationen

zum thema

Sören Becker, Matthias Naumann, Laura WeisEnergiedemokratieGrundlage und Perspektive einer kritischen EnergieforschungStudien 1/2015, 48 Seiten, Februar 2015Download: www.rosalux.de/ publication/41357

Kylie Benton-Connell, Lara Skinner, Sean SweeneyPower to the PeopleToward Democratic Control of Electricity GenerationWorking Paper No. 4, 62 pages, June 2015, published by Trade Unions for Energy Democracy (TUED), in coopera-tion with Rosa-Luxemburg-Stiftung, New York OfficeDownload: www.rosalux.de/ publication/41571

Ulrich BrandSchöne grüne WeltÜber die Mythen der Green Economyluxemburg argumente Nr. 3; 4., über-arbeitete und aktualisierte Auflage, 60 Seiten, September 2015Download: www.rosalux.de/ publication/38335

Ulrich BrandBrave Green WorldThe Green Economy MythsLuxemburg Argumente No. 3, 4th revised edition, 54 pages, September 2015Download: www.rosalux.de/ publication/38457

Jutta KillÖkonomische Bewertung von NaturDer Preis für Naturschutz? Eine kritische Auseinandersetzung66 Seiten, Juli 2015, Rosa-Luxemburg-Stiftung, Büro BrüsselDownload: www.rosalux.de/ publication/41695

Jutta KillEconomic Valuation of NatureThe Price to Pay for Conservation? A Critical Exploration58 pages, June 2014, Rosa-Luxemburg-Stiftung Brussels OfficeDownload: www.rosalux.eu/ publications

Jutta KillL’Évaluation Économique de la NatureDonner un Prix à la Nature pour la Protéger? 64 page, Novembre 2015, Rosa-Luxem-burg-Stiftung, Bureau de BruxellesDownload: www.rosalux.eu/ publications

Peter Polder, Tamra Gilbertson, Antonio TricaricoNatural Gas Lock-InCurrent Politics in the European Union40 pages, September 2015, Rosa-Luxemburg-Stiftung, Brussels OfficeDownload: www.rosalux.de/ publication/41796

Juliane SchumacherUngerechtigkeit im TreibhausKlimawandel von links erklärtMaterialien Nr. 11, 28 Seiten, August 2015Download: www.rosalux.de/ publication/41693

Sean SweeneyEnergy Democracy in GreeceSyriza’s Program and the Transition to Renewable Power Working Paper No. 3, 26 pages, January 2015, published by Trade Unions for Energy Democracy (TUED), in coopera-tion with Rosa-Luxemburg-Stiftung, New York OfficeDownload: www.rosalux.de/ publication/41095

Sean SweeneyDer Klimawandel und die große TatenlosigkeitNeue gewerkschaftliche PerspektivenDiskussionspapier Nr. 2, 24 Seiten, Februar 2015, hrsg. von Trade Unions for Energy Democracy (TUED) in Zusammenarbeit mit dem New Yorker Büro der Rosa-Luxemburg-StiftungDownload: www.rosalux.de/ publication/41266

Sean SweeneyThe Hard Facts about CoalWhy Trade Unions Should Re-evaluate their Support for Carbon Capture and StorageWorking Paper No. 5, 62 pages, June 2015, published by Trade Unions for Energy Democracy (TUED), in coopera-tion with Rosa-Luxemburg-Stiftung, New York OfficeDownload: www.rosalux.de/ publication/41571

Page 13: Rosa Luxemburg Sriftung - Jahresbericht 2015

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das institut für Gesellschaftsanalyse

2015wareinJahrkleinerSiegeundgroßerNiederlagen.FüreinesozialistischeTransformationsforschung,wiewirsieamInstitutfürGesellschaftsanalysezuentwickelnversuchen,stelltensichunbequemeFragen.VieleunsererAnalysenderKrise,vorallemdiepessimistischenSzenarienzurKrisenbear-beitung,habensichleideralszutreffenderwiesen.WirwarenvoneinerOffenheitderSituationausgegangen,hattenmögli-cheWegederTransformationskizziert,aberauchimmerwie-derdieWahrscheinlichkeiteinerautoritärenSchließungbe-tont.AufderII.DemokratietagungimNovember2015ebensowieaufdem12.Villa-Rossa-WorkshopinVolterraEndeAugust2015diskutiertenwirüberdieFrage«ZerfälltEuropa?»–einProzess,derinzwischentatsächlichdenkbargewordenist.EsgehtoffensichtlichnichtlängerumgemeinsameKonsensfin-dungimSinneeineshegemonialenProjekts,sondernumHe-gemonismusundMacht.DieKriseistdadurchnichtgelöst,dieWidersprüchewerdenimmerwiederaufbrechen.GeradeistGriechenlandunterworfenworden,schonhebteinemas-siveBewegungvonGeflüchtetendasDublin-AbkommenaufundsorgtfürZwistimeuropäischenMachtblock.WährenddieAussichtaufeinelinkeRegierunginSpanienoderaufeineerneuerteSozialdemokratieinGroßbritanniennervöseErwar-tungverbreitet,grassiertfastüberallderRechtspopulismus.EinelinkeTransformationsperspektivezuentwickelnfälltzu-nehmendschwerer:Eine«sozialökologische»TransformationderGesellschaft,sonötigsieist,stehtzurzeitnichtaufderAgenda.DieswarauchbeimKlimagipfelimDezember2015inPariszuspüren,dereinenHöhepunktinBezugaufdieStif-tungsaktivitätenindiesemJahrmarkierte.Wirmüssen–unddasstelltschonseitLängeremeinewich-tigeVerschiebungunsererHerangehensweisedar–nochvielstärkerdieSubjektederTransformationindenMittelpunktstellen.DieswaraucheinzentralesThemaderIV.Transforma-tionskonferenzimSeptembermitdemTitel«JenseitsderImi-tation».DamitausDiskursenauchwirksamePraxenwerden,muss«dasMosaik»aktivzusammengebrachtwerden.GanzpraktischwurdediesumgesetztimOktoberaufderKonferenz«UmCare–FürneueStrategieninPflegeundGesundheit»,gemeinsamveranstaltetvomInstitutfürGesellschaftsanaly-se,vomNetzwerkCareRevolution,vonderLINKEN-Bundes-tagsfraktionundver.di.AllerdingsmüssenwirnocheinenSchrittweitergehenundfragen:Wieerreichenwirjene,diesichsozialeundgesell-schaftlichvölligabgehängtfühlenundvonPolitiküberhauptnichtsmehrerwarten?DazuhabenwirimJahr2015zahlrei-cheUntersuchungenundAnalysenvorgelegt,darunterdiePublikation«LandschaftenderPrekarität»,dieausdemGe-sprächskreisKlassen-undSozialstrukturanalysederStiftung

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herausentstandenist,oderBildungsmaterialienzumThema«JenseitsderPrekarität»,fürdieunserNeuzugangamInstitut,MiriamPieschke,verantwortlichist.VondortauseruierenwirAnsätzefürPilotprojekteeineraufsuchendenPraxiszurOrga-nisierunginsogenanntensozialenBrennpunkten.

fellowships

Malte DaniljukhatimRahmenderNeuausrichtungderBe-reicheFriedens-,Außen-undSicherheitspolitikderRosa-Lu-xemburg-StiftungeineStudieverfasstmitdemTitel«GlobaleUmordnung.GeopolitischeundgeoökonomischeVeränderun-genimUmfeldderEuropäischenUnion».Zwischenergebnis-sewurdeninderStiftungausgiebigdiskutiert,einigeKapitelvorabausgegliedertundpubliziert,etwainderZeitschriftLu-Xemburg,denBlättern für deutsche und internationale Politik,derProkla oderdemOnline-MagazinTelepolis.ImZentrumderStudiestehtunteranderemderZusammenhangzwischendemFracking-BoomindenUSAunddemVerfallderRohölpreise,demUkraine-KonfliktunddemFreihandelsabkommenTTIP.

Corinna Genschel führtedieimJahr2014begonneneBe-standsaufnahmezurArbeitder«KontaktstellesozialeBe-wegungenunddieverbindendePartei»fort.DieseistindenvergangenenJahrenzueinermaßgeblichenpolitischenInfra-strukturwesentlichersozialerBewegungeninderBundesrepu-blikundüberdieszurunverzichtbarenSchnittstellezwischenParteiundBewegungengeworden.CorinnaGenschelwarau-ßerdemfederführendanderPlanungderstrategischenAktivi-tätenderRosa-Luxemburg-StiftungimFeld«EuropanachdemCoup»beteiligtundwirdauchnachBeendigungihresFellow-shipsanderKonzeptionundOrganisierungeinergroßenStra-tegiekonferenzzurZukunftEuropasmitarbeiten,diedasInsti-tutfürGesellschaftsanalysefürJuni2016vorbereitet.

Dieter Kleinfragtsich,obeineumfassendesozialeundöko-logischeTransformationnurgegendieHerrschendenmög-lichist,alsogegenjene,dieheutedieStrukturenvonEigen-tum,MachtundDeutungsowiedasMilitärkontrollieren.OderkönntennichtTeilederherrschendenElitenzugleichGegnerundBündnispartnerumfassenderprogressiverTransformati-onensein?VomNewDealindenUSAunddemKampfumdieRüstungsbegrenzungimKaltenKriegausgehend,entwickeltereineStrategiederLinken,dieauchals«antagonistische

Kooperation»(Rilling)bezeichnetwerdenkann–mitGegen-MachtundGegen-HegemoniedieRisseundSpaltungenimBlockderHerrschendennutzendundvorantreibend.KleinsBuch«GespalteneMachteliten.VerloreneTransformations-fähigkeitoderRenaissanceeinesNewDeal?»wird2016imVSA:Verlagerscheinen.

Tove Soiland,feministischePhilosophin,hatimRahmenih-resFellowshipsaneinerStudiegearbeitet,dieeinederzentra-lenHoffnungenderjüngerenFrauenbewegunginfragestellt:dieAnnahme,dassmitdemUntergangderbürgerlichenKleinfamilieundderinihreingelagertenödipalenStrukturgleichzeitigauchdieväterlicheAutoritätunddamitdiepatriar-chaleVorherrschaftinsWankengeratenwürde.Stattdessen,soToveSoiland,existierenaufgesellschaftlicherEbenewei-terhingeschlechtlicheHierarchisierungen,diesichnunmehraberineinemUmfeldetablieren,dassichexplizitalsegali-tärversteht.DerneoliberaleFinanzmarktkapitalismushatsichwesentlicheemanzipatorischeErrungenschaftenangeeignetundsieinseinSystemvonHerrschaftintegriert.

Raul Zelik,SchriftstellerundSozialwissenschaftler,hatmeh-rereArtikelzurReorganisierungderspanischenLinkenundzuPodemosgeschrieben.SiekulminiertenineinemBuch,das2015unterdemTitel:«MitPodemoszurdemokratischenRe-volution?»imVerlagBertz+Fischererschienenist.FürdasZentrumfürinternationalenDialogderRosa-Luxemburg-Stif-tunghatRaulZelikaußerdemdasKonzeptfüreinumfäng-lichesSpanien-Programmerarbeitet,das2016startensoll.UndnachalldemkonnteauchdieursprünglichvorgeseheneArbeitvollendetwerden:eineFlugschriftüberzentralePro-blemfeldervonTransformation,die2016beimVSA:Verlager-scheinenwird:«ImMultiversumdesKapitals.Werherrschtwie,werprotestiert,wernichtundwarumnicht?»

FellowshipsexistierenamInstitutfürGesellschaftsanalyseseitdemJahr2012,umdieKooperationenzwischenStiftungundWissenschaftzuintensivieren.

FellowMalteDaniljukuntersuchtefürdieStiftungdie«globaleUmordnung».

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institut für geseLLschaftsanaLyse

Griechenland: der europäische katalysator

SiehabendasUnmöglicheversuchtunddieFragederDemo-kratieinEuropapolitisiert.DamitwarSyrizaein«großerKata-lysator»(TomStrohschneider),derdenCharakterdesderzeiti-geneuropäischenProjektseinesautoritärenNeoliberalismusdemaskierteundzugleichHoffnungaufeinanderesEuropaweckte.DochdasVerhandlungsergebnisvom13.Juli2015zwischenGriechenlandunddenGläubigernwareineschwereNiederlage.NichtnurfürSyriza,sondernfürdiegesamteeu-ropäischeLinke.

Nachdem«griechischenFrühling»herrschtnuneinfrosti-gereuropäischerWinter.DieDynamikdereuropäischenKriseführtzugrassierendemChauvinismus,RassismusundDes-integration.AngesichtsdessenstelltsichdieFragedrängen-derdennje,wasstrategische–programmatischeundbünd-nispolitische,verbindendeundzumgemeinsamenEingreifeneinladende–PositionenundPraxenwären,dietatsächlichgesellschaftlicheKräfteverhältnisseverändern?UmzurBeantwortungdieserFragebeizutragen,organisiertedieRosa-Luxemburg-StiftungeineeuropäischeStrategieko-nferenzalsTeileinesProzesseseinerganzenReiheeuropä-ischerTreffenundInitiativen.MitBlickaufdasHandelnderRegierungTsiprasinGriechenlandgiltes,solidarischLehrenzuziehen.NiederlagensindimmerwichtigeMomentederAufarbeitung,desLernens,derReorganisierung.EineersteBilanzwurdezusammenmitzahlreichenVertreterinnenundVertreternvonSyrizaunddiversengriechischensozialenBe-wegungengezogen.DieErgebnissesindunteranderemimGriechenland-SpezialderZeitschriftLuXemburgnachzule-sen.DerehemaligeGeneralsekretärvonSyriza,TasosKoro-nakis,konnteaußerdemalsneuerFellowdesInstitutsfürGe-sellschaftsanalysegewonnenwerden,undNasosIliopoulos,ausdemZentralkomiteevonSyriza,schreibteineStudieüberdieersteTsipras-Regierung.DiesozialenBewegungenundSyrizahabenmiteinerStra-tegiederInterventioninkonkretesozialeAlltagsverhältnissedurchzivilgesellschaftlicheOrganisierunggezeigt,wiediesdiegesellschaftlicheBasisverbreiternkann,weitüberdieMi-lieusderLinkenundderbereitsAktivenhinaus.Zentralwa-rendabeiSolidarnetzwerke,dieaufwechselseitigeHilfeundpolitischeOrganisierungsetzenundmiteiner«verbindendenPartei»(Porcaro)neuenTypsverknüpftwurden.Die«Syriza-Erfahrung»(Koronakis)hataberverdeutlicht:GerademitdemRegierungsantrittmussdieSelbstorganisierunginallenBerei-chenverstärktwerden.EsmüssenneueverbindendePraxenzwischendenunterschiedlichenFunktionenvonRegierung,Partei,BewegungundgesellschaftlicherSelbstorganisation

AmRandevonProtesteninAthennachdemReferendumimJuli2015

EuropaweitesSignal:dieFlaggevonSyrizaaufeinerKundgebunginLondon,2015

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41374

stephan Kaufmann

«die halbstarken

von athen»

fünf Jahre euro-Krise –

irrtümer, interessen und

profiteure

MaterialienNr.7

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institut für geseLLschaftsanaLyse

entwickeltwerden–stattBewegungenundWählerinnennurvonFallzuFallumUnterstützungzubitten.FürkünftigelinkeProjekteistalsozufragen:WielässtsichdasVerhältnisvonRegierenden,FraktionundParteisoge-stalten,dassnotwendigauftretendeWidersprüchekooperativbearbeitetwerdenkönnen?EineverbindendePraxisquerzudenSpaltungslinieninnerhalbderParteiunddergesellschaft-lichenLinkenzuentwickelnsollteeineAufgabeallerTeilederLinkensein.DiessindoffeneFragennichtnurfürdiegriechi-scheLinke.DieRosa-Luxemburg-StiftungwirddaherverstärktinKoope-rationmitSyrizadieRegierungbegleitenundimRahmenih-rerMöglichkeitenunterstützen,zumBeispielindenBereichenMigrationundFlucht,GesundheitspolitikundSolidarischeKli-niken.AuchinSpanienbegleitenwirdieProzessepolitischerReorganisierungseitetlichenJahren,unteranderemmitAna-lysenzurLageundkonkretenPraxisderLinkenvonMarioCandeiasundRaulZelik.MitderBewegungeinessogenanntenneuenMunizipalismusistesvielerortsgelungen,eineOrganisierungimAlltagderEinzelnenundindenNachbarschaftenmit«verbindendenPlattformen»zurEroberungderInstitutionenzuverknüpfen.NichtnurinBarcelonaundMadridstellenlinkeKommunalre-gierungennundieBürgermeisterinnenundBürgermeister.DieverbindendenPraxenderBewegungenimspanischenStaatundinGriechenlandgewinnenzunehmendauchinderBundesrepublikanBedeutung,vondenWillkommensinitia-tivenüberstadtpolitischeOrganisierungenundPlattformenbishinzuneuenInitiativenzurOrganisierunginsogenanntensozialenBrennpunkten–Felder,indenendieRosa-Luxem-burg-StiftungnichtnurImpulse,sondernverstärktorganisie-rendeine«politischeInfrastruktur»bereitstellenundentwi-ckelnwill.

wahlenthaltunG: eine demokratische

Gesellschaft kommt nicht von selbst

DieseitMitteder1980erJahresinkendeBeteiligungande-mokratischenWahleninDeutschlandführtimmerwiederzuperiodischenErregungenimpolitisch-medialenBetrieb.ManchengilteinehoheBeteiligungalsstarkeZustimmungzurparlamentarischenDemokratie,eineniedrigeWahlbetei-ligungwirdalspassiveSystemkritikinterpretiert.SpätestensseitdenAnalysenderletztenBundestagswahlgiltalsAllge-meinwissen,dassdieWahlbeteiligungsozialunterschiedlichist:BürgerinnenundBürger,diein«armen»Viertelnwohnen,gehendeutlichseltenerzurWahlalsdiejenigeninwohlhaben-derenStadtteilen.SozialeUngleichheitübersetztsichinpoliti-scheUngleichheit,weildieLebenslagenundInteressenunte-rersozialerSchichtennichtmehrangemessenvertretensind.BiszueinDrittelderWahlenthaltungenbeiderletztenBun-destagswahlkanndiesersozialenSpaltungimWahlverhaltenzugerechnetwerden.

DebattenüberdieWahlbeteiligungsindimmerauchDiskus-sionenüberdieArbeitvonParteien,überdenZustand«derDemokratie»,derdemokratischenÖffentlichkeitunddesge-sellschaftlichenZusammenhalts.IndiesemSinnegehörtdieBeschäftigungmitWahl-undallgemeinermitBeteiligungs-verhaltenzudenwichtigenAufgabenderRosa-Luxemburg-Stiftung.SeitSommer2015beschäftigensichdiesechsparteinahenpolitischenStiftungenderBundestagsparteiengemeinsam,aberausunterschiedlichenBlickwinkeln,mitUr-sachenundMotivenwachsenderWahlenthaltungundmög-lichenGegenstrategien.Dabeigehtesvorallemdarum,dieVielzahlderMöglichkeitendeutlichzumachen.Wedergibtesdie Nichtwählerin,noch denGrundoderdieMaßnahme.EineTrendumkehrwirdesausSichtderRosa-Luxemburg-Stiftungkurzfristignichtgebenkönnen,vorallemnichtdurch«technische»MaßnahmenwiezumBeispiellängereÖff-nungszeitenderWahllokaleoderWahlurneninEinkaufszen-tren.Tatsächlichmussdavonausgegangenwerden,dassei-neMehrheitderNichtwählendenguteGründeanführenkann,diesichzudemübereinenlängerenZeitraumverfestigtha-ben:sowiesokeinGehörzufinden;inSpracheundWeltbildvonParteienundAbgeordnetennichtvorzukommen;vonderPolitiknichtsmehrzuerwarten;trotzallerBemühungeninei-nerblockiertensozialenLagefestzusitzen.EinigeDingekom-mendazusammen:dieSelbstentmachtungderParlamentegegenüberwirtschaftlicherMacht;diePrivatisierungvonIns-trumentenwieöffentlicheUnternehmen,mitdenendiePolitikzuvorinderDaseinsvorsorge,beiVerkehrundWohnende-mokratischeMehrheitsentscheidungenumsetzenkonnte;diewachsendesozialePolarisierungundChancenlosigkeitinderunterenHälftederGesellschaft,denenderSozialstaatnichtmehrentgegenwirkt;ExklusionstattInklusion;einpolitischerSprachverfall,derim«Bürger»nichtmehrden«Souverän»sieht,sonderneinen«Kunden»,demdieParteienalsWahl-kampfmaschinerien«Angebote»machen;derAbbaudemo-kratischer,politischerBildunginSchuleundErwachsenen-bildung.EinedemokratischeGesellschaftkommtnichtvonselbst,siemussinsichimmerwiederinvestieren.

horst Kahrs

abschied aus

der demokratie

Zum soZiaLen KLassen-

charaKter der wachsenden

wahLenthaLtung und der

preisgabe staatsbürger-

Licher rechte

StudienderRosa-Luxemburg-Stiftung

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38897

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institut für geseLLschaftsanaLyse

«umcare»

für neue strategien in gesundheit und pfLege

DieFolgenvonÖkonomisierungundSparpolitiksindinweni-genBereichensoexistenziellerfahrbarwieinderPflegeundGesundheitsversorgung.BeschäftigtewieauchPatientinnenundPatientenleidenunterArbeitsverdichtungundPersonal-mangel–mitoftgesundheitsgefährdendenFolgen.Staatli-cheLeistungenwerdengekürzt,jedeBehandlungmusssichrechnen,dergünstigsteAnbietergewinnt.Zeitfür(Selbst-)Sorge,einMiteinanderoderMußeistrar.DasschafftneueBarrieren,insbesonderefürMenschenmitPflege-undAs-sistenzbedarf.Undesschreibtfort,dassArmutkrankmachtundPflegeverantwortungarm.Lückenmüssenwiederpri-vatgestopftwerden–nachaltemMusterüberwiegendvonFrauen.ImRahmenderThemenachse«Transformationen»hatdieRosa-Luxemburg-StiftungbeziehungsweisedasInstitutfürGesellschaftsanalysedie«KrisedersozialenReproduktion»indenletztenJahrenzueineminhaltlichenSchwerpunkterho-ben.MitderAktionskonferenz«Care-Revolution»war2014

erstmalsein«organisierendesFormat»erprobtworden,beidemGesellschaftsanalyse,BildungsauftragundpolitischeOr-ganisierungzusammenkommensollten.DieKonferenz«Um-Care–FürneueStrategieninGesundheitundPflege»konntediesenAnsatzimJahr2015weiterentwickeln.Vom15.bis18.Oktoberkamenrund400daranInteressierteinBerlinzu-sammen,umErfahrungenauszutauschenundnachgemein-samenHandlungsstrategienzusuchen.DiesmalstandenGesundheitsarbeit,PflegeundAssistenzimZentrumderDe-batte,unddasSpektrumderAkteurekonntedeutlichausge-weitetwerden.VeranstaltetwurdedieKonferenzgemeinsammitderFrakti-onDIELINKE.imBundestagunddemNetzwerkCareRevo-lution.ZumVorbereitungskreiszähltendarüberhinauseineVielzahlvonInitiativenundEinzelpersonensowieAktiveausVerbänden,SelbsthilfeorganisationenundsozialenBewegun-gen.InsbesonderediezahlreicheBeteiligungaktiverGewerk-schafterinnenundGewerkschafterandenetwa30Work-shopsundmehrerePanel-Diskussionenwarerfreulichundäußerstproduktiv.GehtesdochumFragenwie:WiekönnensichBeschäftigteauchunterprekärenBedingungen,etwain

BeteiligtederUmCare-KonferenzaufdemBerlinerAlexanderplatz:MitdemSymboleinesgeknüpftenNetzesmachtensieaufdieÖkonomisierungvonPflegeundGesundheitaufmerksam.

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institut für geseLLschaftsanaLyse

derambulantenoderhäuslichenPflege,erfolgreichorgani-sieren?WiekönnendieneuenbetrieblichenArbeitskämpfeinderPflegeverbreitertwerden,wiesehenBündnisstrategienaus,umdiesealsgesellschaftspolitischeAuseinandersetzun-genzuführen?Und:WiemusseineöffentlicheInfrastrukturaussehen,diesowohldieBedürfnissevonBeschäftigtenalsauchdievonKrankenundzuPflegendenundderenAngehö-rigenberücksichtigt?DieNotwendigkeitdesAusbauseinersolchenbedürfnisge-rechten,demokratischenundsolidarischfinanziertensozia-lenInfrastrukturliefwieeinroterFadendurchdieDebatten.DieseForderungnachderStärkungeinersolchenInfrastruk-turwirdindenkommendenJahrenalseineArtKlammerfürverschiedenegesellschaftspolitischeAuseinandersetzun-geneinwichtigerBezugspunktfürdasInstitutfürGesell-schaftsanalyseunddieStiftungbleiben.NichtzuletztdieHerausforderung,tragfähigeWillkommensstrukturenzurVersorgungundtatsächlichenIntegrationderGeflüchtetenaufzubauen,machteinesolcheInfrastrukturzueinemGebotderStunde.

GrenzendesMarxismus-Feminismus:«LuxemburgLecture»mitGayatriC.Spivak

«LuxemburgLecture»mitSyriza-BeraterJamesK.Galbraith

«luxemburG lectures»

ImRahmender«LuxemburgLectures»lädtdieStiftungim-merwiederIntellektuelleausderganzenWeltzuVorträgenein.InhaltlicheSchwerpunkteimJahr2015warenErfahrun-genausGriechenland,Marxismus-FeminismussowieMarxis-musundTransformation.

20. märZ 2015

SaskiaSassen(SoziologinundWirtschaftswissenschaftlerin)what do we see when we Go

back to Ground level – de-theorize,

in order to re-theorize?

MitShahrzadMojab(Toronto)

21. märZ 2015

GayatriC.Spivak(postkolonialeTheoretikerinundLiteraturwissenschaftlerin)eine Grenze des marxismus-feminismus

EineVeranstaltungimRahmendesKongresses«TheStrengthofCritique:TrajectoriesofMarxism-Feminism»

5. mai 2015

MichaelBurawoy(SoziologeundVertretereinesPublic-Sociology-Ansatzes)marxismus nach polanyi

MitHans-PeterMüllerundinKooperationmitdemInstitutfürSozialwissenschaftenderHumboldt-UniversitätzuBerlin

18. Juni 2015

JasonMoore(SoziologeundUmweltaktivist)kapitalismus und das Gewebe des lebens

ÖKoLogie und die KapitaLaKKumuLation

MitMichaelBrie

13. november 2015

TasosKoronakis(ehemaligerGeneralsekretärvonSyriza)nach dem coup

partei und bewegung – ende der verbindenden

partei?

16. november 2015

KurtSeifert(Publizist)fortschritt als «reise nach innen»

Zur aKtuaLität der visionen rudoLf bahros

MitMichaelBrie

14. deZember 2015

JamesK.Galbraith(Ökonom)Griechenland und die europäische

union: eine autopsie

MitMichaelBrie

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akademie für politische bildunG

DieAufgabederRosa-Luxemburg-StiftungistdiepolitischeBildung.SiewirdvonallenFachbereichensowievondenRe-gionalbürosundLandesstiftungenangeboten.Diekontinuier-licheEntwicklungeinesbereichsübergreifendenBildungsver-ständnissesistdabeiinderAkademiefürPolitischeBildungangesiedelt.EinzentralesZielihrerArbeitistes,MenschenindieLagezuversetzen,handlungsfähigeringesellschafts-politischenAuseinandersetzungenundKonfliktenzuwerden.DieAngebotereichenvonAbendveranstaltungenundTages-workshopsüberWochenendseminarebishinzumodularenWeiterbildungen,derEntwicklungvonBildungsmaterialiensowieHandreichungenfürMultiplikatorinnenundMultiplika-toren.DieAkademiearbeitetzielgruppenorientiertundent-langderBedarfeundBedürfnisse,diesichausdertäglichenpolitischenPraxisergeben.LeitmotivesinddabeidiekritischeWertschätzungderTeilnehmenden,dasBewusstseinumhie-rarchischeStrukturenundderWunsch,emanzipatorischeBe-teiligungsmöglichkeitenzuschaffen.InderParteiDIELINKEoderindenGewerkschaftenengagierteMenschengehörenebensozudenZielgruppenwieMenschenaussozialenBewe-gungen,InitiativenundNichtregierungsorganisationen.DieAkademiewillBasiswissenvermittelnundneueZugängezuPolitikundpolitischemEngagementaufzeigenunderöff-nen.IndemsieinihrerArbeitdiestarreAufspaltungzwischenBildungsinhaltenundDidaktikdurchbrichtundvielfältigeMethodenzurAnwendungbringt,könnenauchkomplexeZusammenhängeverständlichgemachtwerden.MitdieserHaltungmischtsichdieAkademieauchinöffentlicheDebat-tenzupolitischerBildungein,inFormvonPublikationenoderdurchdieTeilnahmeanVeranstaltungen.ImJahr2015setztesichdieAkademieinsbesonderemitderfüreinelinkepolitischeStiftungzentralenFrageauseinander,wiederKreisderZielgruppenausgeweitetsowieräumliche,sprachlicheundandereZugangsbarrierenabgebautwerdenkönnen,umdemZieleinermöglichstweitreichendenInklu-sionnäherzukommen.WichtigeSäulenderAkademiefürPolitischeBildungsinddieKommunalakademie,dasTeam«WeiterbildungfürPoli-tik»unddasJugendbildungsnetzwerkmitihrenjeweilsun-terschiedlichenSchwerpunktsetzungen.Dieinterdisziplinäresowiethemen-undbereichsübergreifendeZusammenarbeitstehtdabeiimmerstärkerimVordergrund.DadurchwerdendieVerschränkungenderArbeitsgebiete–PolitischeÖkono-mie,Zeitgeschichte,Geschlechterverhältnisse,NeonazismusundandereIdeologienundStrukturenderUngleichwertigkeit,Migration,InternationalePolitikundsozialeBewegungen,europäischePolitikundsozialökologischeTransformation–sichtbargemachtundgesellschaftlicheVeränderungsprozes-seindiesenFeldernvorangetrieben.

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fortbildunG:

«politik als veränderunGsproJekt»

ImOktober2014startetedieRosa-Luxemburg-StiftungdasneueeinjährigeFortbildungsprogramm«PolitikalsVerände-rungsprojekt».VordemHintergrund,dasstemporäresEnga-gement,themenfokussierteProtesteundneueBündniskon-stellationeninderpolitischenArbeitanBedeutunggewinnen,währendetablierteOrganisationenundtraditionellelinkePo-litikformenanAttraktivitätzuverlierenscheinen,richtetsichdiesesAngebotanMenschen,dieingroßenundkleinenOr-ganisationenankonkretenNeuerungsprozessenarbeiten.DerKursunterstütztdieAkteurinnenundAkteuredarin,dieVer-änderungdereigenenOrganisationalsTeileinesgesellschaft-lichenVeränderungsanspruchszudenken,MitstreitendefürneueZielezubegeistern,denWegvomHierundJetztzumZielzuplanenundumzusetzen,diePluralitätderMeinungenundHeterogenitätbeteiligterPersonenpositivzunutzen,Men-scheninKonfliktenundKrisenzubegleitensowieverlässlichePartnerzugewinnenundmitihnentragfähigeBündnissezuschließen.DerKursverstehtsichalseinepraxisbezogenebe-rufsbegleitendeFortbildung.ErvereintdabeiGrundlagenderProzesssteuerungundOrganisationsentwicklung,derpoliti-schenStrategieentwicklungsowiedesProjektmanagements.AnderPilotveranstaltungnahmen18Personenaussehrun-terschiedlichenpolitischenKontextenteil.DieSpannereichtevonAbgeordnetenderParteiDIELINKEüberVertreterinnenundVertreterderGewerkschaftensowieEngagierteinsozia-lenBewegungenbishinzuMitgliedernvonlokalenInitiativenundVereinen.UmdieserHeterogenitätanPolitikformen,In-haltenundOrganisationslogikengerechtzuwerden,entschiedsichdasLeitungsteamfüreinigekonzeptionelleVeränderun-gen:ZumeinenwurdendieTeilnehmendennichtalseineLern-gruppe,sondernalseinNetzwerkverstanden.DieswirktesichunmittelbaraufdieWahlderMethoden,aufdieProzess-undBeziehungsgestaltungundauchaufdieReflexionssequenzenaus.DasLernmodellwurdedahingehendvariiert,dassvermit-telteInhaltestärkeralsImpulsedienten,sodassmehrZeitfürkollektiveKritikundkontextspezifischeAneignungblieb.ZumanderenwurdendieTeilnehmendeninihrerHeterogenitätim-

merwiederselbstzumReflexionsgegenstand.SohattensiekursbegleitenddieMöglichkeit,sichaufderGrundlagedeseigenenErlebensdenChancenundSchwierigkeitenkontext-übergreifenderZusammenarbeitzuwidmen.BewusstunterstütztundaufgegriffenwurdedieseHeteroge-nitätauchdurchdieZusammensetzungdesTeamsunddieWahlderTagungsorte:DieeinzelnenModulefandenzumBei-spielineinerGewerkschaftsbildungsstättederIGBAU,inderKommuneNiederkaufungen,indenRäumenderRosa-Lu-xemburg-StiftunginBerlinoderimPeter-Weiss-HausinRos-tockstatt.DieTeamendenkamenunteranderemvonAttac,ver.di,derRosa-Luxemburg-StiftungsowieaussozialenBe-wegungen.InhaltlichgingesumKommunikationskulturen,Transformationsverständnisse,StrategiengesellschaftlichenWandels,Organisationsverständnisse,VeränderungspraxenundvieleWerkzeugefürdenpolitischenAlltag.MitAbschlussderPilotveranstaltungbeganneineintensivePhasederEvaluation.ErstesErgebnisist,dassdaserprobteFormatinZukunftindasRegelangebotderStiftungaufgenom-menwerdensoll.BeiderAuswertungerwiesensichdarüberhinauszweiSpannungsfelderalszentral:Zumeinenstellenge-lungenepolitischeKooperationsprojekteorganisationsbezo-geneIdentitätenderBeteiligtenernsthaftinfrage,ohnedassdieKooperationselbsteine«neue»Identitätbereitzustellenver-mag.UndzumanderengibtesbeiallerNotwendigkeitgemein-samenHandelnsimHierundJetztguteGründefürEigensinn,UnterschiedeundWidersprüchemitBlickaufeinegemeinsa-meVision.DieseSpannungsfelderauszulotenwirdimMittel-punktderWeiterentwicklungdesFortbildungsformatsstehen.

VeränderungnichtnuralsGegenstand:PilotprojektwirdzumRegelangebotderStiftung.

Freier

Download unter

www.rosalux.de/

publication/

41998

(will-)kommen und

bleibenworKshopKonZept für

die biLdungsarbeit in der

Kommune

ZweitesHeftinderneuenReihe«Bildungsmaterialien»

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aKademie für poLitische biLdung

«vier dinGe, die wir von euch brauchen!»

ein bericht Zur bedarfsanaLyse in der Jugend biLdung

WennlinkeJugendlicheOrganisationsformenwählen,ent-scheidensiesichhäufigfürpolitischeJugendgruppen,be-wegensichinInfoläden,JugendkulturzentrenundanderenkollektivenFreiraumprojekten.HierfindenPolitisierungundpolitischerAustauschstatt,hierdiskutierenundentwickelnJugendlicheihrpolitischesAgierenundvonhierauswerdenSchülerstreiksmitorganisiert,JugendblocksbeiDemosge-genNazisgeplantoderKlimaprotesteunterstützt.Und:DieJugendlichenbewirkenetwas!EinedergrößtenHerausforderungenfürJugendgruppenbe-stehtindesdarin,dasssiesichständigerneuern.DieserUm-standistzugleichTeilihrerEigenlogik–sonstwärensiekeineJugendgruppen.Wenn«dieÄlteren»jedochdieGruppever-lassen,gehenhäufigBewegungserfahrungen,kritischesWis-senundwichtigeNetzwerkkontakteverloren.GenauhiersetztderArbeitskreis«Weiterbildung»imBereichderJugendbildungderRosa-Luxemburg-Stiftungan,umemanzipativeJugendprojektezuunterstützenundsiepoli-tischschlagkräftigerzumachen.ZurErmittlungdeskonkre-tenBedarfsfanden2015zunächstTreffenmitstichproben-artigausgewähltenlinkenJugendgruppenstatt.ImRahmeneineseigenshierfürkonzipiertenfünfstündigenWorkshopswurdegemeinsammitdenJugendlichensystematischher-ausgearbeitet,anwelchenStellenpolitischePraxisleichtfällt,wosichSchwierigkeitenauftunundwasdieGruppeeigent-lichbräuchte,uminihremBereicherfolgreicherzuwerden.ErgebnisderBedarfsanalysesinddiefolgendenvierpoliti-schenundpraxisrelevantenLernbereiche:erstenseineigenespolitischesSelbstverständniszuformulieren,zweitensmehrüberpolitischesNetzwerkenundBündnisarbeitzulernen,drittensdieFähigkeit,IdeenindiePraxisumzusetzen,zuver-bessernundviertensdurcheigenePressearbeitmehrpoliti-scheAußenwirkungzuentfalten.ZudenermitteltenLernbereichenwerdenimJahr2016TagesworkshopsfürinteressierteGruppenstattfinden,umsieinihrenAnliegenzustärkenundkonkreteHilfestellungzuleisten.

«insiGht nsu»

eine veranstaLtungsreihe Zum nsu-KompLex

DerohnehinweniggehaltvolleöffentlicheDiskurszumNSU-KomplexverliertsichzusehendsindetailversessenemKlein-Klein,heillosenVerschwörungstheorienoderentpolitisierterGerichtsberichterstattung.SinnundZweckderVeranstaltungs-reihe«InsightNSU»(dt.:EinblickeindenNSU),dieimNovem-ber2014mitdemBesuchvonLizFeketevomLondonerInstituteofRaceRelationsbegann,wares,diesenengenBlickzuöffnen,einenbislangweitgehendvernachlässigteneuropäischenKon-textherzustellenundeineAußenwahrnehmungauchdesdeut-schenUmgangsmitderNSU-Katastropheeinzufangen.DenAuftaktmachteimJanuar2015dernordirischeNGO-AktivistDanielHoldervomCommitteeontheAdministra-tionofJustice(CAJ).ImZentrumseinesBerichtsstanddas,wasimEnglischenimKontextdesBürgerkriegsinNordirlandcollusiongenanntwird:daskaumkontrollierbareAgierenvonMilitär,PolizeiundGeheimdienstenimVerborgenenzurso-genanntenTerrorismusbekämpfung.ObdurchdenAufbauentsprechenderStrukturenimUntergrund,durchdas«Hoch-spielen»vonwillfährigenInformanteninbestimmtenSzenen,durchdieBilligungvonStraftaten,durchBeihilfe,SteuerungoderGewährenlassenbeizumTeilschwerenVerbrechenbishinzumMord–staatlicheStellensindunterdemDeckmantelderTerrorismusrepressionmitverantwortlichfürdieseVerbre-chenundoftsogarderenInitiatoren.ÄhnlicheMusterderVerstrickungstaatlicherBehördeninrechtsterroristischeVerbrechenoffenbartenauchdieSchilde-rungendestürkischenRechtsanwaltsHakanBakırcıoğlu,derdieFamiliedes2007ermordetentürkisch-armenischenPubli-zistenHrantDinkvertritt,unddesgriechischenAnwaltszweierOpferimAthenerProzessgegendieNeonazi-ParteiGoldeneMorgenröte,ThanassisKampagiannis.DieletzteVeranstaltungderReihegaltdergerichtlichenAufarbeitungderErmordungvonmindestenssechsRomadurchNeonazis2008/09inUn-garn,überdieEszterHajdúeinenDokumentarfilmgedrehthat.AufdenPodienderungewöhnlichgutbesuchtenVeranstaltun-gen,dieinZusammenarbeitmitdemRepublikanischenAnwäl-tinnen-undAnwälteverein(RAV)undNSU-Watchstattfanden,sorgtenunteranderemVertreterinnenundVertreterderNeben-klageimMünchnerNSU-Prozessdafür,dassParallelen,Unter-schiedeundmöglicheSchlüsseausdemzumTeilvernetztenAgiereneuropäischerRechtsterroristinnenund-terroristenhe-rausgearbeitetwerdenkonnten.KrönenderAbschlussderRei-hewardieSpeakers’Tour«NSU-Terror,StaatundAufklärung»EndeJuni2015:DietürkischeDelegation,bestehendausdenPublizistenTanılBoraundİsmail SaymazsowiederSozialwis-senschaftlerinYasemin İnceoğlu, berichteteüberihreWahr-nehmungdesNSU-ProzessesundstellteeinenBezugzuihrenErfahrungenmitdem«TiefenStaat»inderTürkeiher.Dieje-weilsüberfülltenVeranstaltungenfandenanungewöhnlichenOrtenstatt:inMünchenandenKammerspielen,inKölnamSchauspielundinBerlinamMaxim-Gorki-Theater.

EinladungskartefürdieVeranstaltungsreihezumNSU-Komplex

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aKademie für poLitische biLdung

«solidarität über Grenzen hinweG»

Zur europäischen vernetZung von amaZon-

beschäftigten

MiteinemUmsatzvonmehrals107MilliardenUS-DollarimJahr2015istAmazonderunangefochteneglobaleMarktfüh-rerderboomendenE-Commerce-Branche.DerKonzern,ei-neMischungausEinzelhändler,Logistiker,Internetplattform,Technologieunternehmen,AnbietervonMusik-undVideo-streaming-Diensten,Filmproduzent,Zeitungsverlag(Wa-shington Post) undIT-Gerätehersteller,beschäftigtweltweitmehrals183.000Menschen,vorallemimNiedriglohnbe-reich.InEuropabetreibtAmazoninsgesamt30Distributions-zentren,davonneuninDeutschland,demwichtigstenMarktaußerhalbderUSA.Knapp5,8MilliardenEurosetzteAmazon2013inDeutschlandum.DieOrganisationderLohnarbeitbeiAmazonzeichnetsichda-durchaus,dasstechnischeMittelundautoritäreFührungs-methodenzurpermanentenÜberwachungundOptimierungmenschlicherArbeiteingesetztwerden.Dabeistehtdiena-hezureligiösvertreteneTeam-IdeologieinscharfemKontrastzurtatsächlichenAtomisierungderBeschäftigten,demhohenAnteilbefristeterBeschäftigungsverhältnisseunddemsyste-matischenRückgriffaufeine«prekäre»Reservearmee.SeitMärz2013streiktver.dibeiAmazoninDeutschlandfüreinenamEinzelhandelorientiertenTarifvertrag.Dochbis-herkonntederKonzerndiemeistenStreikfolgenumgehen,indemetwaAufträgeeinfachimbenachbartenAuslandbe-arbeitetwurden.UminternationalagierendenUnternehmendieInternationalisierungderArbeitskämpfeentgegenzuset-zen,unterstütztederArbeitszusammenhang«Solidaritätent-langtransnationalerProduktionsketten»derRosa-Luxem-burg-StiftungimvergangenenJahrgezieltdieBildungs-undVernetzungsarbeitdereuropäischenAmazon-Beschäftigten.HöhepunktestelltendabeidiePodiumsdiskussion«Solidari-

tätüberGrenzenhinweg»am3.Oktober2015inderver.di-ZentraleinBerlinunddassichanschließende«interne»Ver-netzungstreffenam4.Oktoberdar,beidemsichmehrals50BeschäftigtederdeutschenAmazon-Standortesowiever.di-Betreuungssekretäreund-sekretärinnenmitihrenKollegin-nenundKollegenausPolenundSpanienaustauschten.DasPodiummitBerndRiexinger,VorsitzenderderParteiDIELINKE,MariadelRosarioGarcíaSánchezvondenComisionesObreras(CC.OO)inSpanien,KacperStachowskivonderpol-nischenNSZZSolidarnośćundChristianKrähling,ver.di-Ver-trauensmannbeiAmazonimhessischenBadHersfeld,disku-tiertedarüber,wiedieeuropäischenAmazon-BeschäftigtendieEinschränkungenihreRechtegemeinsamüberwindenkönnen.DieVeranstaltungknüpftegezieltandiebestehendeVernet-zungsarbeitan.MitdemBesuchvonMariadelRosarioGarcíaSánchezkonntenunauchdiespanischeCC.OOindaseuro-päischeNetzwerkintegriertwerden,dasunterdemDachvonUNIGlobalUnionGewerkschafterinnenundGewerkschafterderfranzösischenCGT,derbritischenGMBunddertschechi-schenOSPOmitver.diundSolidarnośćzusammenbringt.BereitsEndeSeptember2015hattedas4.UNI-Amazon-Ver-netzungstreffenamRandedesver.di-BundeskongressesinLeipzigstattgefunden.AusgerichtetwordenwaresmitUnter-stützungderFriedrich-Ebert-StiftungunderstmalsauchderRosa-Luxemburg-Stiftung.Am2.und3.OktoberhattezudemdieFraktionDIELINKE.imBundestagzumRatschlag«Ama-zon–Strategienfür‹guteArbeit›undTarifbindung»eingeladen.UmdenkontinuierlichenArbeitskampfderAmazon-Beschäf-tigtenzudokumentierenundauszuwerten,gabdieRosa-Lu-xemburg-StiftungeineStudieinAuftrag,dieunterdemTitel«DerlangeKampfderAmazon-Beschäftigten»imNovember2015erschienenist(mittlerweileinder2.Auflage)undinderbetrieblichenwiepolitischenBildungsarbeitsehrbreitrezi-piertwird.Siesteht–wieallePublikationenderStiftung–on-linezumDownloadzurVerfügung.

Amazon-BeschäftigeausDeutschland,PolenundSpanientrafensichamRandeeinervonderStiftungorganisiertenVeranstaltungimOktober2015inBerlin.

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bundesweite arbeit

DieRosa-Luxemburg-StiftungarbeitetseitvielenJahrenak-tivinallen16Bundesländern.DortfindeteinwichtigerTeilderpolitischenBildungsarbeitinengerKooperationmitdenLandesstiftungenstatt:ImJahr2015warenesfast2.200Ver-anstaltungenmitrund100.000TeilnehmerinnenundTeilneh-mern.MitihremAngebotwendetsichdieStiftungsowohlandasUmfeldderParteiDIELINKEalsauchaneinebreiteÖf-fentlichkeit.DieLandesstiftungenkooperierenmitInitiativenundsozialenBewegungen,mitGewerkschaftenoderande-renBildungsträgernundarbeitenauchländerübergreifendzu-sammen.AuflokalerEbeneorganisiereninFlächenländernwieBayern,NiedersachsenoderNordrhein-WestfalenRosa-Luxemburg-ClubsdievielfältigenBildungsangebote.Dort,gemeinsammiteinerVielzahlzivilgesellschaftlicherPartnerorganisationenund-gruppen,konkretisiertsichdieBildungsarbeit«vorOrt».EinbedeutenderAnteilderumfangreichenArbeitindenBun-desländernwirdehrenamtlichgeleistet.DerBereichBundesweiteArbeitinderRosa-Luxemburg-Stif-tungkoordiniertdieZusammenarbeitderStiftungsbereichemitdenRegionalbürosundLandesstiftungen.FinanziertwirddieArbeitderLandesstiftungenteilsdurchZuwendungenderRosa-Luxemburg-Stiftung,teilsdurchSpendenundMit-gliedsbeiträge.InvielenBundesländernkönnendarüberhin-ausLandesmitteleingesetztwerden.Mitinsgesamtfast400Veranstaltungenlag2015einSchwer-punktaufantifaschistischenundantirassistischenThemen-stellungen.Diesewurdensowohlerinnerungspolitisch,alsauchaktuellinderAuseinandersetzungmitdemErstarkenrechtsradikalerundrechtspopulistischerKräfteinDeutsch-landundmitdemRechtsterrorismusdessogenanntenNatio-nalsozialistischenUntergrunds(NSU)aufgegriffen.Dereuro-päischenundderinternationalenPolitikwidmetensichüber400Veranstaltungen.MitderZunahmebewaffneterKonflik-teinvielenWeltregionenundmöglichenAuswegenbefass-tensichrund150Veranstaltungen,mitaktuellenAspekteneuropäischerPolitik,insbesonderederGriechenland-undderEurokrise,unddemThemenkomplexFluchtundAsylje-weilsetwa90Veranstaltungen.WeiterewichtigeThemenwarenKapitalismuskritik/Alternativen,Demokratieentwick-lungundFragendessozialökologischenUmbaus.ErgänztwurdendieseSchwerpunktedurcheinvielfältigesAngebotzuwirtschafts-,sozial-undgenderpolitischenFragen,zuphi-losophischenundgesellschaftstheoretischensowiezukul-turell-künstlerischenThemen.DerFrauenanteilunterdenTeilnehmendenlagbeietwa40Prozent,derAnteilderunter30-Jährigenbeirund30Prozent.ImFolgendenwerdeneinigederHighlightsunterdenBil-dungsveranstaltungenderLandesstiftungenausdemJahr2015dokumentiert.

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saarbrücken

stuttGart

münchen

erfurt

Jena

leipziG

maGdeburG

berlinpotsdam

bremen

hamburG

rostock

hannover

duisburG

kiel

Rosa-Luxemburg-Stiftung Schleswig-Holstein: werkstatt utopie & gedächtnis e. V.Kiel

Rosa-Luxemburg-Stiftung Baden-Württemberg – Forum für politische Bildung und Kultur e. V.Stuttgart

Rosa-Luxemburg-Stiftung Niedersachsen e. V. Hannover

Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg e. V.Potsdam

Rosa Luxemburg Stiftung Hamburg – Forum für Analyse, Kritik und Utopie e. V.Hamburg

Rosa-Luxemburg-Initiative – Bremer Forum für Bildung, Gesellschaftsanalyse und -kritik e. V.Bremen

Rosa-Luxemburg-Stiftung Mecklenburg-Vorpommern e. V. Rostock

Kurt-Eisner-Verein für politische Bildung in Bayern e. V. – Rosa-Luxemburg-Stiftung BayernMünchen

«Helle Panke» e. V. – Rosa-Luxemburg-Stiftung BerlinBerlin

Rosa-Luxemburg-Stiftung Nordrhein-Westfalen e. V.Duisburg Rosa-Luxemburg-Stiftung Sachsen e. V.

Leipzig

Rosa-Luxemburg-Stiftung Thüringen e. V.Jena/Erfurt

Rosa-Luxemburg-Stiftung Sachsen-Anhalt – Verein zur Förderung von Kultur, Wissenschaft und politischer Bildung in Sachsen-Anhalt e. V.Magdeburg

Peter-Imandt-Gesellschaft e. V. – Rosa-Luxemburg-Stiftung SaarlandSaarbrücken

Stand: Mai 2016

frankfurtmainz

Rosa-Luxemburg-Stiftung Hessen – Forum für Bildung und Analyse e. V.Frankfurt

Regionalbüro Rheinland-Pfalz der Rosa-Luxemburg-StiftungMainz

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bundesweite arbeit

baden-württemberG

tagung Zu wiLLKommensKuLtur und abschieberegime

DasJahr2015standinganzEuropaimZeichenumfassen-derFlucht-undMigrationsbewegungenunddesgesellschaft-lichenUmgangsmitdenhierausresultierendenHeraus-forderungen.WährenddieoffiziellePolitikzwischendemfreundlichenGesichteines«humanitärenImperativs»des«Wirschaffendas»undVerschärfungendesAsylrechtshin-undherschwankte,zeigtedieZivilgesellschaft,dassdieMen-scheninDeutschlandauchzuSolidaritätundpraktischerHilfeinderLagesind.InBaden-Württemberghabenknappdreider10,6MillionendortlebendenMenscheneinensogenanntenMigrationshin-tergrund.Nichtslagalsonäher,alsEndedesJahresinStutt-garteineTagung(Titel:«Willkommenskultur,Ausgrenzung,Abschieberegime»)durchzuführen,mitderAbsicht,dieFlüchtlingspolitikinDeutschlandundBaden-Württembergei-nerAnalyseundKritikzuunterziehenunddieindiesemPoli-tikfeldEngagiertenmiteinanderzuvernetzen.Wichtigwarunsdabei,denFokusaufdiekommunaleEbenezulegenundzufragen,wasdortgetanwerdenkann,umGeflüchtetezuunter-stützenundderSpaltungderGesellschaftentgegenzuwirken.InzahlreichenArbeitsgruppentauschtensichdierund100TeilnehmerinnenundTeilnehmerdarüberaus,wiedasZusam-menlebenauflokalerEbenesinnvollundsozialgestaltetwer-denkann.WiekönnenKommunendasProblemdesknappenWohnraumslösen?WieunterstütztmandieKindervonFlücht-lingeninihremLerneifer,damitsieguteBerufs-undZukunfts-chancenhaben?Wastunwir,damitbenachteiligteGruppeninderGesellschaftaufdemWohnungs-undArbeitsmarktnichtnochstärkerinKonkurrenzgetriebenwerden?DerAustauschüberdieseFragenunddieweitereVernetzungallerimFeldderFlüchtlings-undMigrationspolitikTätigenwerdenauchinZukunftwichtigeAufgabenfelderinderpoli-tischenBildungsarbeitderRosa-Luxemburg-StiftungBaden-Württembergsein.

bayern

gipfeL der aLternativen

AnfangJuni2015tagtendieG7-StaatenimoberbayerischenSchlossElmau.BereitseinJahrzuvorhattesichdieGruppe«StopG7Elmau»gegründet,umeineGegenveranstaltungzuorganisieren.Am3./4.Juni2015fandder«GipfelderAlter-nativen»inMünchenstatt.Ungewöhnlich,jedochsehrbe-reicherndwardiespektrenübergreifendeZusammenarbeitimVorfelddesGipfels:Insgesamt38Organisationen–gro-ßeundkleineNGOs,MitgliederderGewerkschaftsjugendso-wieAngehörigevonStiftungenundParteifraktionen–warenanderProgrammplanungund-gestaltungbeteiligt.DerKurt-Eisner-Verein–Rosa-Luxemburg-StiftungBayernfungiertealsHauptorganisatorindesGipfels.ThemenschwerpunktedesGipfelswarendieglobalenMacht-verhältnisse,aktuelleKriegeundMilitarisierung,Freihandel,KlimawandelundKlimakrise,globaleGesundheitspolitik,derübermächtigeEinflussvonKonzerneninBezugaufLandwirt-schaft,ErnährungundMenschenrechte,FluchtundAsyl,Meeresschutz,StärkungvonFrauen,Austeritätspolitik,Fi-nanzmärkteundöffentlicheSchulden.66ReferentinnenundReferentenaus19NationenkonntenfürdenGipfelgewonnenwerden,unterihnendieÖkonominJayatiGhosh,derbekann-teGlobalisierungskritikerJeanZieglerundderehemaligeita-lienischePartisanAdelmoCervi.Insgesamtnahmenmehrals1.000InteressierteamAlternativgipfelteil;fast40Prozentvonihnenwarenunter30Jahren.DerGipfelwurdenichtnurvoneinemgroßenMedieninteresse,sondernleiderauchvoneinemmassivenPolizeiaufgebotbe-gleitet.DiePolizeigingsorepressivgegendieDemonstrieren-denvor,dassunteranderemdasProgrammimProtestcampinGarmisch-Partenkirchennureingeschränktstattfindenkonnte.Als(selbst-)kritischeBilanzmussangemerktwerden,dasseineradikalePerspektiveaufdiePolitikderG7aufdemAlternativ-gipfelzuwenigRaumerhielt.Zukünftigwirddaraufzuachtensein,solchePerspektivenundSpektrenstärkereinzubinden.

ThemaeinerTagunginStuttgart:Waskommtnachdem«SommerderMigration»? DieStiftungwarHauptorganisatorindes«GipfelsderAlternativen»inMünchen.

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bundesweite arbeit

berlin

«unsagbare dinge. sex, Lügen und revoLution»

EinHighlightderArbeitvonHellePankee.V.–Rosa-Luxem-burg-StiftungBerlinwar2015dieFortsetzungderZusammen-arbeitmitLauriePenny,einerderwichtigstenStimmendesjungenFeminismus.AlssieunsimOktober2012zumerstenMalbesuchte,diskutiertenwirihreThesenzumsexualisier-tenUmgangmitFrauenundihremKörperinderÖffentlichkeitnochineinemrechteingeschworenenKreisvonFeministin-nenineinerkleinenBuchhandlunginBerlin-PrenzlauerBerg.«Fleischmarkt»hießdamalsihreersteVeröffentlichungaufDeutsch.DreiJahrespäterkannmanfastschonvoneinerArtMedien-HypeumdieAutorinundBloggerinausLondonspre-chen.Dementsprechendströmtenam17.Juni2015,alswirerneutzusammenmitihremdeutschenVerlagNautilus,derRosa-Luxemburg-StiftungunddemMissy MagazinzueinerVeranstaltungmitihreinluden,über440interessierteFrauen,Inter,TransundMännerindenKreuzbergerClubSO36.DerAnlassfürunserabermaligesZusammenkommenwardiesmalihreneueTextsammlung,insDeutscheübertragenvonAnneEmmert,über«UnsagbareDinge:Sex,LügenundRevolution».GemeinsammitLauriePennydiskutiertedieRedakteurinSte-fanieLohausvomMissy MagazinüberdieallgegenwärtigeMi-sogyniederMedien,überdieEntsolidarisierungunterFrauenunddieNotwendigkeiteinesfeministischenStandpunkts,denesamArbeitsplatz,unterNachbarinnenundinderBahntäglichbraucht,umDiskriminierungenundGewaltgegenFrauenundLGBTzudesavouieren.LauriePennyhielteingroßesPlädoyergegendenMachismus,derAndersdenkende,Schwache,SchüchterneundUnange-passtenichtduldet,sieverhöhntundmissachtet.SieplädiertefüreinenFeminismus,demesumGerechtigkeitundGleichheitgeht,aberauchumFreiheitfüralle:umdieFreiheitzusein,werwirsind,zulieben,wenwirwollen,neueGenderrollenzuerfin-denundstolzgegenüberjenenaufzutreten,dieunsdieseRech-teverweigernwollen.

brandenburG

weLtgeschichte und geschichten aus der provinZ

ImJuni2015veranstaltetedieRosa-Luxemburg-StiftungBrandenburgdiefünfteundletzteKulturkonferenzderRei-he«ProvinzversusProvinzialität»amTheaterNeueBühneSenftenberg.SiefolgtedembewährtenPrinzip,ThemaundOrtorganischmiteinanderzuverbinden,theoretischeRe-flexionenundpraktischeErfahrungenausder«Provinz»ineinenDialogzubringenundTheater-,Musik-undTanzauf-führungensowieAusstellungenundLesungenalsintegraleBestandteileanstattals«kulturelleUmrahmungen»zuver-stehen.DasEinbeziehendesSorbischen/WendischenstelltedabeieineSelbstverständlichkeitdar.ZahlreicheBesucherin-nenundBesuchernahmendievielfältigenAngebotederKul-turkonferenzwahr.2011wardieReihemitdemThema«KulturelleSubstanzimländlichenRaum»amTheateramRandimOderbrucheröffnetworden,2012folgten«‹Pisa-Schock›undmusischeBildung»imDeutsch-SorbischenVolkstheaterBautzen,2013«Gren-zen–Grenzüberschreitung–(Inter)KulturelleBildung»indenUckermärkischenBühnenSchwedt/Oderund2014«Weltan-schauen:Räume.Bilder.InBewegung»imKunstmuseumDie-selkraftwerkCottbus.DieKulturkonferenz2015thematisierte«WeltgeschichteundGeschichtenausderProvinz»undfandmitHeinerMüllers«Germania3.GespensteramtotenMann»inderInszenie-rungvonManuelSoubeyrandihrenAbschluss.DabeifolgtedieKonferenzdramaturgieineinemwesentlichenPunktdemHeiner-Müller-Stück,nämlichGeschichtsbetrachtungalsCol-lagezuversuchen.Sowurdender70.JahrestagderBefreiungvomNationalsozialismusundder25.JahrestagdesZusam-menschlussesderbeidendeutschenStaatenauseherunge-wohnterPerspektivebeleuchtet–ebenausdemBlickwinkelder«Provinz»und,einerIdeeWalterBenjaminsfolgend,ausderÜberzeugungheraus,dassÜberlieferungimmerwiederneuvomKonformismusbefreitwerdenmuss.

StimmedesjungenFeminismus:LauriePenny(Bildmitte)imBerlinerClubSO36 DasTheaterNeueBühneSenftenberg:Schauplatzvon«ProvinzversusProvinzialität»

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bremen

after the summer of snowden

AusAnlassdeszweitenJahrestagesderVeröffentlichungvonGeheimdienstdokumentendurchEdwardSnowdenluddieRosa-Luxemburg-InitiativeBremenam12.Juni2015zueinerDiskussionsveranstaltungundanschließendenVorfüh-rungdesDokumentarfilms«Citizenfour»ein.Ihrfolgtenet-wa300InteressierteindenGartendesBerlinerTechnoclubsAboutBlank.AlsGästewarenJacobAppelbaum,JournalistundInternetaktivist,undSarahHarrison,Wikileaks-AktivistinundUnterstützerinvonEdwardSnowden,eingeladen.LeitfragederDebattewar:WasfolgtausderAufdeckungderweltweitenTotalüberwachung?GleichzuBeginnwurdendieunterschiedlichenPerspektivenaufdenUmgangmitdenSnowden-LeaksinDeutschlandsichtbar.Einerseitsverhinde-redieStrategiedes«Aussitzens»derGroßenKoalitionundderSicherheitsapparateeinetiefgreifendeöffentlicheDebattezumThemaÜberwachung.AppelbaumundHarrisonbeton-tendemgegenüber,dassmitdemNSA-Untersuchungsaus-schusszumindesteineparlamentarischeAufarbeitungderpolitischenKonsequenzenausdenEnthüllungenvonSnow-denbegonnenhabeunddieTransparenzhinsichtlichstaat-licherÜberwachunginDeutschlandrelativhochsei.«EuerStaat»,soAppelbaum,«schützteuchnicht.Aberimmerhinsagtmaneuchdas.»AuchdiedeutschenSicherheitsbehörden,insbesonderederBundesnachrichtendienst(BND),kooperiertenengmitdenUS-amerikanischenGeheimdiensten,würdeninRechtsfra-genvondiesenberatenundgriffenselbstaufderenÜber-wachungsprogrammezurück.ImGegenzugleistederBNDAmtshilfedurchdieÜbergabevonDatenfürdenweltweitenDrohnenkriegdesUS-Militärs,währenddieBundesregierungdieSteuerungderDrohnendurchdenUS-StützpunktRam-steintoleriere.AppelbaumfordertediesbezüglicheinaktivesEingreifengegendieTötungspolitikderUSA:«WarumstelltihrdenennichtdasWasseroderdenStromab?»

hamburG

«change! europe! soLidarity!»

DasJahr2015begannmiteinemPaukenschlag:Am25.Janu-argewannSyrizadiegriechischenParlamentswahlen.AlexisTsipraswurdeneuerMinisterpräsidentundkündigteeinehr-geizigesReformprogramman:eineAbsageandieneoliberaleAusteritätspolitikunddenklientelistischstrukturiertenKapita-lismus.DieFinanzmärkteundherrschendenpolitischenKräf-tereagiertenmitmassivemDruck.Tsiprassahsichgezwun-gen,eindrittesMemorandumzuakzeptieren.NunmussdieimSeptemberwiedergewählteLinksregierungnotgedrungeneinealsfalscherkannteSparpolitikumsetzenundgleichzeitignachAlternativensuchen.AufsechsDiskussionsveranstaltungenreflektiertedieRosa-Luxemburg-StiftungHamburggemeinsammitzahlreichenInteressiertendieseEntwicklung.BereitszweiWochennachdemWahlerfolgimJanuardebattiertenGregorKritidisundParaskeviGrekopouloudieAussichtenaufeinengrundlegen-denpolitischenWandel.WährendSyrizadieBrüsselerBühnebetrat,beschäftigtesichBabisAgrolabos,AthenerJournalistundMitarbeiterderZeitung der Redakteure,mitderGeschich-tediesesbesonderenPartei-undBewegungsprojekts.AufdemHöhepunktderAuseinandersetzungenumdieZukunftGriechenlandskamenprominenteVertreterinnenundVertre-terausGewerkschaften,KircheundWissenschaftzusammenundzeigtensichsolidarischmitdendortigenKämpfen.VordemHintergrundderdeutschenReparationsschuldgegen-überGriechenlandunterstrichderHistorikerKarlHeinzRothdenpolitischenZynismus,derdenForderungenderSchuld-nerinnewohnt.DerKampfinSpaniengegendieAusteritäts-politikwarThemaeinerVeranstaltungmitdemSchriftstellerRaulZelik,zumAbschlussderVeranstaltungsreihezogderBerlinerJournalistStephanKaufmannunterdemTitel«SiegderErpressung»einkritischesResümee.NichtimmergelingtespolitischerBildung,aktuelleEntwicklungensounmittelbarzureflektieren.

Snowdenzeigt:SicherheitimInternetistnichtnurdurchSoftwareschwachstellengefährdet. DieEntwicklunginGriechenlandwarThemaaufsechsDiskussionsveranstaltungen.

bundesweite arbeit

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mecklenburG-vorpommern

abbrüche – umbrüche – aufbrüche

Die«politischeWende»1989warfürdieUniversitätRostockeinedeutlicheZäsur.DieRosa-Luxemburg-StiftungludeinVierteljahrhundertdanacham1.April2015zueinemKolloqui-uminderenAulaein,ummitZeitzeugenundInteressiertenüberdiedamaligenEreignisseundderenFolgenzusprechen.InwelchemKlimafanddieUmgestaltungstatt,welcheAus-wirkungenhattesieaufdieSituationderLehrenden?WogabesKontinuität,wogabesErneuerung?UndistdieZeitreiffüreinehistorischeBewertung?OffenkundiggabeszudiesenundanderenFragengroßenDis-kussionsbedarf:EsnahmenanderVeranstaltungderRosa-Luxemburg-StiftungMecklenburg-Vorpommernüber100Per-sonenteil,darunterdergegenwärtigeRektorderUniversität,WolfgangSchareck,dreiseinerVorgängersowieWissen-schaftlerinnenundWissenschaftlerfastallerFachbereiche.Ex-RektorGerhardMaeß,WolfgangMethlingundSybilleBach-mannleitetendasKolloquiumeinundsetztendiethematischenSchwerpunkte:diepolitischeRahmensetzungdurchdenEini-gungsvertragunddiezentraleSteuerungderProzessedurchdenWissenschaftsratundandereGremien,denAufbruchundUmbruchderdemokratischenSelbstverwaltung,dieEh-ren-,Überleitungs-undÜbernahmekommissionen,diefach-licheEvaluierungsowohlvonFachbereichenalsauchvonWis-senschaftlerinnenundWissenschaftlern,dieÜbernahmeundNichtübernahmevonPersonalsowiedieberuflichenWegeder«Abgewickelten».DiesePunktewurdeninverschiedenenRe-debeiträgenzumUmgestaltungsprozessindenFakultätenundFachbereichenaufgegriffenundzurausführlichenDiskussiongestellt.DermitdenVorbereitungenihres600.Gründungsjubi-läumsbeauftragteHistorikerKerstenKrügerbewertetedasKol-loquiumalseinenwichtigenBeitragzurGeschichtsschreibungderAlmaMaterRostochiensis–keineEinzelmeinung,wienichtzuletztdasgroßeInteresseandemimSeptemberveröffentlich-tenTagungsbandverdeutlicht.

hessen

100 Jahre Leugnung des genoZids in der türKei

Dievondemhessischenunddemrheinland-pfälzischenLan-desbüroderRosa-Luxemburg-StiftungsowiederRedaktionderZeitschriftInfobrief Türkei gemeinsamorganisierteVer-anstaltunganlässlichdes100.JahrestagsdesVölkermordsandenArmenierinnenundArmeniernstelltedasÜberleben–trotzsystematischerDiskriminierungundderoffiziellenLeug-nungdesGenozids–indenVordergrund.SiewarbewusstindenMonatNovembergelegtworden.DieHistorikerinTalinSuciyanreferiertezumThema«TürkeialsTopographiedesVölkermordes–PostgenozidhabitusderLeug-nung».ImZentrumihrerForschungenstehenmündlicheÜber-lieferungenzumVölkermordundzuranschließendenEmigra-tion.EsseiArmenierinnenundArmenierntrotzdesVertragsvonLausannenichtmöglichgewesen,außerhalbvonIstanbulSchulenzubetreiben.VielevonihnenwurdenindenJahrenzwischen1930und1950ausdenländlichenGebietenvertrie-benundmussteninsAuslandemigrieren.Zwangsislamisierun-genundDiskriminierungenhättendazugeführt,dassauchinden1960erJahrenvieleArmenierinnenundArmenierdieTürkeiverließen.DerVorwurfder«VerunglimpfungdesTürkentums»seialsjuristischeWaffegegensieundandereChristinnenundChristeneingesetztworden.DieInfobrief-RedaktionwiederummachtedenbisheuteanhaltendenstarkenWiderstandgegendieAnerkennungdesGenozidszumThemaundlegtedar,wiemitderPraxisderAssimilierungundderVerdrängungderGräu-eltatenaufgewisseWeisederGenozidfortgesetztwird.SoistesderzeitinderTürkei,diesichunterdergegenwärtigenAKP-RegierungimmermehrinRichtungeinerDiktaturentwickelt,extremschwierig,gegendieLeugnungdesVölkermords,derjanachweislicheinkollektivesVerbrechendarstellt,vorzugehen.DieVeranstaltungstießaufgroßesInteresse,nichtnuraufsei-tenvonArmenierinnenundArmenier,undisteingutesBeispieldafür,wiemiteiner«offenenWunde»methodischunddidak-tischangemessenumgegangenwerdenkann.

ArmenierinnenundArmenieraufdemWegineinGefangenenlager,April1915 GruppenbildmitDamenvorderUniRostock,aufgenommenimJuli1988

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nordrhein-westfalen

Zu ehren von viKtor agartZ (1897–1964)

ZusammenmitdemWirtschafts-undSozialwissenschaftli-chenInstitut,demInstitutfürsozialeBewegungenunddemDeutschenGewerkschaftsbund(DGB)luddieRosa-Luxem-burg-StiftungNordrhein-Westfalenam17.Januar2015inBo-chumzueinerKonferenzanlässlichdes50.TodestagsvonVik-torAgartzein.AlsGewerkschaftspolitiker,heimatloserLinkerderNachkriegszeitundschließlichLeiterdesvomDGBge-gründetenWirtschaftswissenschaftlichenInstitutswarerfüreinesozialistischeWirtschaftsdemokratieeingetreten.AgartzhatteMitbestimmungskonzeptealsMitverwaltungdesKapi-talismuskritisiertundwardadurchauchmitTeilendesDGBundderSPDinKonfliktgeraten.AnderKonferenznahmenetwa100Interessierteteil.Zielwares,Agartz’ThesenhistorischzuprüfenundnachihrerAktu-alitätzufragensowiezudiskutieren,vorwelchenstrukturel-lenundkonjunkturellenProblemenemanzipatorischeBewe-gungen,vorallemdieArbeiter-undGewerkschaftsbewegung,heutestehen.ImAnschlussandieGrußwortevonStefanBer-ger(InstitutfürsozialeBewegungen),IrisBernert-Leushacke(Rosa-Luxemburg-StiftungNRW)undGuntramSchneider(ArbeitsministervonNRW)standzunächstdiePersonViktorAgartzimVordergrund.DerzweiteTeilderKonferenzwidmetesichdenThemenMitbestimmungundWirtschaftsdemokratieinFormeinesStreitgesprächszwischendemWirtschafts-undSozialwissenschaftlerWaltherMüller-JentschunddemPolitik-wissenschaftlerFrankDeppesowieeinesVortragsvonRein-hardBispinckundThorstenSchulten(beidevomWirtschafts-undSozialwissenschaftlichenInstitut).DenAbschlussbildeteeinPodiumsgesprächzuaktuellengewerkschafspolitischenProblemenmitKlausBarthel(MdBSPD),JuttaKrellmann(MdBDIELINKE),MagWompel(LabourNetGermany)undThorstenSchulten(Wirtschafts-undSozialwissenschaftlichesInstitut).Reader,ZeitungsberichteundVideomitschnittederKonferenzsindaufderStiftungs-Webseiteverfügbar.

niedersachsen

ZertifiZierte KommunaLpoLitiK

ZusammenmitdemLinkenKommunalpolitischenForumNie-dersachsene.V.botdieRosa-Luxemburg-StiftungNiedersach-senimJahr2015dieSeminarreihe«Grundlagenemanzipato-rischerKommunalpolitik»an.DieNachfragewarenorm:UnterderLeitungvonehrenamtlichenReferentinnenundReferentenfandendaraufhinin13niedersächsischenStädtensolcheWei-terbildungskursestatt,andeneninsgesamt200Personenteil-nahmen.AlleerhieltenzumAbschlusseinZertifikat.KommunalpolitischambitionierteMenschenbekamendieChance,sichzusammenmiterfahrenenPersonenausderlo-kalenPolitikmitverschiedenenAspektenlinkerThemenundalternativerProjekteundAnsätzeindenKommunenausein-anderzusetzen.DabeistandendersozialeWohnungsbau,einsolidarischfinanzierteröffentlicherPersonennahverkehr,Bil-dungfüralleunddieTeilhabeamgesellschaftlichenLebenimMittelpunkt.NebenderVermittlungvonGrundlagenwissengingesauchdarum,linkeStrategienkollektivweiterzuentwi-ckeln,mitdemZiel,dasLebenindenGemeindenfüralleMen-schenbezahlbarundlebenswertzugestaltenunddarüberhi-nausdieVoraussetzungenfüreineemanzipatorische,linkeKommunalpolitikinNiedersachsenzuschaffen.DieSeminarebotennichtnurwichtigeinhaltlicheAnregungenundDiskussionen,siethematisiertenebenfallsFragenderUm-setzbarkeitlinkerPolitikunterdergegenwärtigenschwierigenHaushaltslagevielerKommunenunddenRestriktioneneinernichtbeeinflussbarenRahmengesetzgebung.DamitverknüpftwarauchdieFrage,wie(neue)Bündnispartnerinnenund-part-nergefundenwerdenkönnen.DieerfolgreicheSeminarreihewird2016fortgesetzt.DabeisollandemPrinzipfestgehaltenwerden,dieKursevorOrt,dasheißtdirektindenGemeinden,anzubieten,umsomitdenZugangzuerleichtern.DieRück-meldungenderTeilnehmendenwarendurchwegpositiv.Kom-munalpolitischeBildungwirdeinzentralerAspektderArbeitderRosa-Luxemburg-StiftungNiedersachsenbleiben.

DamitProgrammeRealitätwerden:WielässtsichlinkePolitikindenKommunenumsetzen? MitdabeiinBochum:WaltherMüller-Jentsch,ChristophJünkeundFrankDeppe(v.l.n.r.)

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rheinland-pfalz

waLter benJamin – vom ende der geschichte her

DasDenkenWalterBenjaminsisteinwichtigerBezugspunktlinkerGeschichtspolitik.UmsichseinerKritikhegemonialerFormenderGeschichtsschreibunganzunähern,veranstaltetedasRegionalbüroderStiftunginRheinland-PfalzinKoopera-tionmitdemInstitutFrançaisMainzam23.und24.Oktober2015einezweitägigeFachtagung.AusgangspunktallerBeiträ-gewarendiegeschichtsphilosophischenThesenBenjamins,diezumerstenMal1942ineinemSonderheftderZeitschrift für Sozialforschungveröffentlichtwordenwaren,nachdemBenja-minsich1940aufderFluchtvordemNationalsozialismusdasLebengenommenhatte.IneinemeinleitendenVortragstellteGérardRauletBenjaminsText«ÜberdenBegriffderGeschich-te»inseinembiografischenundhistorischenKontextvor.DashoheMaßankünstlerischerExpressivitätdiesesTextesunddentheoretischenAnspruch,denBenjaminandieästhetischeDimensionknüpfte,könnenanseinerAuseinandersetzungmitPaulKleegutnachvollzogenwerden,wieGregorWedekindimAnschlussdarstellte.AnFrankVoigtsUntersuchungzuBen-jaminsAnalysederZeitschriftDie neue Zeit, diedasKonzeptseineshistorischenMaterialismuszeitgenössischverdeutlicht,schlosssicheineKontroverseübereinpositivutopischesGe-schichtsdenkeneinerseitsundeinnegativkritischesanderer-seitsan.MarcusHawelproblematisierteBenjaminsVerständ-nisderRevolutionvordemHintergrunddermarxistischenTheoriedebatte.DemstellteCarolineHeinrichdenkontinuier-lichenProzesshistorischerUnterdrückunggegenüber,derimBegriffderOpferkulminiere.ThomasSchröderuntersuchtedieÜberschneidungenzwischenSigmundFreudsText«DerMannMosesunddiemonotheistischeReligion»mitBenja-minsÜberlegungen.AbschließendstellteHeikeDemmeldieApp«historiaviva:Walter-Benjamin»vor,dieanelfStationenzuBenjaminsLebenundWerk–zurFluchtvordemNational-sozialismus,zuExil,FluchthilfeundzumGrenzortPortbou–Texte,O-Töne,BilderundVideospräsentiert.

saarland

auf den spuren aLfred dÖbLins

«MitdenOhrenhabenwirdieSchlachtenumVerdunhiermit-gekämpft.»MitdiesenWortenhieltAlfredDöblin1916seine«Fronterlebnisse»resigniertfest.DabeihattesichderBerlinerPsychiaterundAutor,derspätermitseinemRoman«BerlinAlexanderplatz»großePopularitäterlangensollte,zunächstfreiwilligfürdenKriegsdienstgemeldet.DieJahre1915bis1917verbrachteeralsMilitärarztineinemLazarettimlothrin-gischenSaargemünd,knapp150KilometervonVerdunent-fernt.DiedortigenErlebnisseübtenoffensichtlicheinetrau-matisierendeWirkungaufihnaus.DieserAufenthaltamZusammenflussvonSaarundBlies–heu-teGrenzflüssezwischenFrankreichundDeutschland–warThemaeinerimAugust2015vonderPeter-Imandt-GesellschaftorganisiertenliterarischenWanderung,diemit50Teilnehmen-densehrgutbesuchtwar.GeleitetwurdesievonRalphSchock,Literaturwissenschaftler,AutorundRedakteurbeimSaarländi-schenRundfunk.StartpunktwarderRitterhof,einehemaligesWeingutundLieblingslokalDöblins.AnverschiedenenStatio-nenwurdeausDöblinsBriefenundNovellenvorgelesen.«NunsitzeichindiesemlothringischenNest»,beschwerteersichundgerietmitseinenVorgesetztenwegenderschlechtenmedizini-schenVersorgungundErnährunginheftigenStreit.Nachsei-neranfänglichenKriegsbegeisterungschwandenDöblinspatri-otischeGefühleundererlitteineNervenkrise.DieWanderung,diesichmitdiesemWandeldesSchriftstellersvomVaterlandsfreundzumKriegsgegnerbeschäftigte,führ-tenachsechsKilometernzumAusgangspunktzurück.UnterdenaltenKastanienbäumendesRitterhofsfielesschwer,sichvorzustellen,wiedamalsKriegsgeräuscheindasidyllischeTalgedrungenwarenunddasBewusstseinsovielerMenschenveränderthatten.AufInitiativederImandt-GesellschafthatdieGemeindeKleinblittersdorfsiebenInfotafelnentlangderStre-ckeaufstellenlassen,diezweisprachigvonderkompliziertenBeziehungDöblinszudiesemhistorischenOrtberichten.

PortBou:EingangzurGedenkstättefürWalterBenjamin RalphSchockvomSaarländischenRundfunkleitetedieLiterarischeWanderung.

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sachsen-anhalt

Lesung mit adriana aLtaras

Am24.September2015veranstaltetedieRosa-Luxemburg-StiftungSachsen-AnhaltgemeinsammitdemLandesfrauen-ratSachsen-AnhaltinderStadtbibliothekMagdeburgei-neLesungmitAdrianaAltaras.DieAutorin,SchauspielerinundRegisseurinlasausihremBestseller«TitosBrille.DieGe-schichtemeinerstrapaziösenFamilie»undzogzahlreicheBe-sucherinnenundBesucherinihrenBann.DieModerationdesAbendsübernahmdieVorsitzendedesLandesfrauenratesEvavonAngern(DIELINKE).MitLebensfreude,HumorundeinerbewundernswertenOf-fenheiterzähltedieAutorinüberihrJüdisch-SeinundihreFamiliengeschichte,diequerdurchEuropaführt.GebanntlauschtendieZuhörerinnenundZuhörerindervollbesetztenStadtbibliothekihrenGeschichten,etwaüberdiejüdischeBe-stattungihrerMutterunddas«jüdischeMassaker»(dieBe-schneidungihresErstgeborenen).Auchihrmit«deutschenTugenden»ausgestatteter«arischer»EhemannsowieihrVa-ter,einehemaligerjugoslawischerPartisan,derimmereinHeldseinwollte,spieltendarineinebedeutendeRolle.EswarwohlkaumjemandimRaum,dersichderbesonderenAusstrahlungderAutorinentziehenkonnte.DennihrUmgangmitdemJudentum,dasfürsievorallemeineLebensweisedarstellt,istwitzigundkritischzugleich.SiemachtsichlustigüberalteRiten,ohnesichdabeiüberdieMenschenzuerhe-ben.Oftlachtesieübersich,überihreeigeneAuseinander-setzungmitihrerGeschichte,mit«hartnäckigenFamilienge-heimnissen»,mitderTatsache,dassjeder«Judennettfindet,solangesieOpfersind».Soverwundertesauchnicht,dasseinKapitelihresBuchesdieÜberschrift«DerRabbiinderAl-ditüte»trägt.DiewarmherzigeundbeschwingteLesunghatsicherlichihrenbildungspolitischenZweckerfüllt,imPubli-kumSympathieundInteressefürjüdischeKulturundaufdenerstenBlickfremdanmutendeTraditionenundGebräuchezuwecken.

sachsen

soZiaLe medien und rechte mobiLisierung

NichterstseitPegidaistklar,dassdasInternetfürdieVer-breitungrassistischerundmenschenverachtenderInhaltevongroßerBedeutungist.InSachsenhatsichdieSituationgeradeimletztenJahrerheblichzugespitzt:ZahlreicheFlüchtlings-unterkünftebrannten,undengagierteMenschen,darunterJournalistenundlinkePolitikerinnen,wurdenimmerwiederbedrohtundangegriffen.UmdieProblemlagezuanalysierenundHandlungsmöglichkeitenaufzuzeigen,kamenAnfangDezember2015aufInitiativederRosa-Luxemburg-StiftungSachsenetwa50InteressierteindenRäumendesKulturfo-rumsDresdenzusammen.SimoneRafael,ChefredakteurinvonNetz-gegen-Nazis.de derAmadeuAntonioStiftung,schilderte,wieRechteimNetzpo-litischeStimmungenschürenundHetzebetreiben.IhrFazit:«RechtenutzensozialeMedienintensivundstrategisch.»DerBloggerundPolitikberaterMartinFuchswiesdaraufhin,dassdiesozialenMediensichtbarmachen,wasindenKöpfenvor-geht.BesondersbesorgniserregendistfürihndasAuseinan-derdriftengesellschaftlicherGruppeninvölligvoneinandergetrennteInformationswelten.WiederMitteldeutscheRund-funkinseinenOnline-AngebotenmitHasskommentarenum-geht,stellteGunterNeumann,LeiterderOnline-undSocial-Media-RedaktionbeimMDR,vor.DassvieleMenschenmitdemöffentlich-rechtlichenRundfunk,mitgroßenZeitungenundZeitschriftennichtmehrerreichtwürden,benannteeralsgroßesProblem.ManmüssedringendüberStrategiennach-denken,umdieseEntwicklungzustoppen.AusderSichtei-nesBetroffenenschilderteSilvioLangeindrücklich,wieessichanfühlt,insozialenMedienbedrohtundbeschimpftzuwer-den.ZumGlückbleibeesinderRegelbeiDrohungenundEin-schüchterungen,erwerdesichdadurchnichtunterkriegenlas-sen.DurchdieDiskussionführtePeterStawowyvomFlurfunkDresden.EineFilmdokumentationderVeranstaltungistaufderHomepagederRosa-Luxemburg-StiftungSachsenabrufbar.

Pediga&CoschürengezieltimNetzpolitischeStimmungenundHass. EvavonAngern(DIELINKE)imGesprächmitAutorinAdrianaAltaras(r.)

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schleswiG-holstein

(r)echte KerLe

80InteressiertefolgtenimMai2015derEinladungderRosa-Luxemburg-StiftungSchleswig-HolsteinundderKielerKrachAG(einerbewegungsorientiertenVeranstaltungsgruppe)zurDiskussionsveranstaltung«Die‹Maskulisten›.OrganisierterAntifeminismusimdeutschsprachigenRaum».DerSoziologeAndreasKemperreferiertevoreinemüberwiegendjungenPu-blikum(überzweiDrittelderTeilnehmendenwarenjüngerals30Jahre)imalternativenKommunikationszentrumAlteMeiereiinKiel.KemperbeschriebdierechteMännerrechtsbewegungalsProdukteinerschleichendenEntpolitisierungderbürger-lichenMännerbewegungsowieeinesVerschwindensderau-tonomenMännerszene.ZumProgrammvonDiskriminierunggehörees,umgekehrteDiskriminierungzubehaupten.InihrereigenenSicht«verteidige»sichdieMännerrechtsbewegunggegen«Genderismus»,«PC-Sprachpolizei»und«Gutmen-schentum».AnknüpfungspunktefindensichunteranderemauchbeimAntifeminismusdesnorwegischenMassenmördersAndersBreivik,dervonTeilenderantifeministischenMänner-rechtsbewegungalsOpferdermitdemFeminismusinVerbin-dunggebrachten«politischenKorrektheit»gesehenwird.IndersichanschließendenlebhaftenDiskussionwurdezumBei-spielauchdasVerhältnisder«Männerrechtler»zurAlternativefürDeutschland(AfD)zumThemagemachtundgefragt,inwie-weitklassischeArgumentationsmusterbei«Maskulisten»eineRollespielen.DieBildungsveranstaltungderLandesstiftungwarkulturelleingebettetinweitereAktivitätenderKrachAG.ZuBeginngabesKaffeeundveganenKuchen,amAbendeinMusikeventinderAltenMeierei.Weitüber50ProzentderTeilnehmendenwarenFrauen.InsgesamtlagderFrauenanteilbeiden82Ver-anstaltungenderRosa-Luxemburg-StiftungSchleswig-Hol-steinimJahr2015beiüber51Prozent.Mehrals48ProzentderTeilnehmendenandemBildungsprogrammderLandes-stiftungwaren30Jahreundjünger.

thürinGen

der Kampf um bischofferode

EhemalsZentrumdesKalibergbaus,erlangteBischofferode1993traurigeBerühmtheit:DieTreuhandsetzteimZugederFusionvonost-undwestdeutscherKaliindustriedieSchlie-ßungdesBergwerksdurch.DieBergarbeiterleistetenhefti-genWiderstand,undesgabaufsehenerregendesolidarischeUnterstützungsaktionen,dieesbisindieSchlagzeilenderWeltpresseschafften.HeuteerinnertderThomas-Müntzer-KalivereinBischofferodee.V.ineinemkleinenMuseum–einstdieBetriebsambulanzdesBergwerks–andieGeschichtedesKalibergbausinderRegionseitBeginndesvergangenenJahr-hunderts.AufEinladungderRosa-Luxemburg-StiftungThüringenreis-teeineGruppevonInteressiertenimDezember2015dorthin,wo22JahrezuvordieletzteSchichtgefahrenwordenwarund700KumpelihreArbeitverlorenhatten.Derheute62-jährigeGerhardJüttemann,ehemalsstellvertretenderBetriebsrats-vorsitzenderundeinerderHauptinitiatorendesdamaligenWi-derstands,undseinehemaligerKollegeWillibaldNebelführ-tendurchdieRäumedesMuseumsundveranschaulichtendenverzweifeltenArbeitskampfderKalikumpelumdenErhaltihrerArbeitsplätze.ImAnschlussandenRundganglasderSchriftstellerVolkerBraunausseinemBuch«DiehellenHau-fen».Darinwird–mitParallelenzumBauernkrieg1524/25–dieFiktioneinesgemeinsamenAufstandsdervonderWen-deÜberrolltengezeichnet.EsbleibtjedochbeimVersuch,derletztlichanderZögerlichkeitseinerAkteureundanderBrutalitätderOrdnungscheitert.DiebeeindruckendeReiseindieGeschichtedesAusverkaufseinesostdeutschenIndus-triestandortswurdedurcheinenweiterenBeitragergänzt:DerDokumentarfilm«DerKali-Krimi»befasstsichauchmitden20JahrespäteröffentlichgewordenenZusatzprotokollenderspektakulärenÜbernahmederostdeutschenKaliindus-triedurchdenGlobalPlayerK+S.Erzeigt:DieKumpelvonBi-schofferodehattengegendieMächtigenkeineChance.

Kritikwirdnotwendig,wennsichrechteMänneralsOpferstilisieren. 1993wurdeninBischofferode700KumpelaufdieStraßegesetzt.

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zentrum für internationalen dialoG und zusammenarbeit

DasJahr2015gingimZentrumfürInternationalenDialogundZusammenarbeit(ZID)mitweitreichendeninternenVerände-rungeneinher.MiteinemgemeinsamenPlanungsworkshopallereuropäischenBürosimFrühjahrwurdederGrundsteinfüreineUmgestaltungderadministrativenStrukturenimZIDgelegt.SeitSeptemberarbeitendieKolleginnenundKollegennuninviergroßenRegionalreferaten:Europa,Afrika,Asien/NahostundAmerika/VereinteNationen.DieseStrukturenwerdenergänztdurchdasReferatfürGlobaleAufgabenundSondermittelsowiedieStabsstellenfürPlanung,Monitoring,EvaluationundFinanzcontrolling.FürdieArbeitimAuslandstelltedieoffizielleEröffnungdesVerbindungsbürosinBuenosAiresimDezember2015einenwichtigenSchrittdar.DasneuaufgebauteOrtskraftbürowirdzukünftigdieStärkungdesProfilsderStiftunginLändernwieArgentinien,ChileundUruguayvorantreiben.ZudemkonntedasZIDandenStandortenDelhi,Hanoi,TelAviv,Quito,DakarundJohannesburgneueAußenbüroleitungenbegrüßen.NacheinemstarkenAnstiegderMittelunddamitauchdesPersonalsimAuslandundinderZentralewar2015inBe-zugaufdieProjektarbeiteinJahrderStabilisierung.Mitrund19,2MillionenEuroausMittelndesBundesministeriumsfürwirtschaftlicheZusammenarbeitundEntwicklungundetwa4,1MillionenEurovomAuswärtigenAmtkonntedieArbeitinden18Auslandsbürosmitmehrals300Partnernerfolgreichfortgesetztwerden.Weitere1,8MillionenEuroaussogenann-tenKlima-Sondermitteln,denSonderinitiativen«Fluchtursa-chenbekämpfen»,«EineWeltohneHunger»,«MiddleEastundNorthernAfrica»undder«TransformationspartnerschaftNordafrika»standenfürdieProjektarbeitzurVerfügung.Inklu-sivederVerwaltungskostenzuschüssebeliefsichderHaushaltdesZIDimJahr2015auffast29MillionenEuro.SostarkwieniezuvorhabensichdieMitarbeiterinnenundMitarbeiterdesZIDentlangderverschiedeneninhaltlichenThemenachsenderStiftungindiebereichsübergreifendenProjekteinDeutschlandeingebracht.ZunennensindhierzumBeispielVeranstaltungenundPublikationenzurLageinGrie-chenland,eineVielzahlvonInformationsreisennachDeutsch-landoderdieöffentlicheVeranstaltungzurAuslandsarbeitimRahmendes25-jährigenStiftungsjubiläums.WeitereMeilen-steineindieserHinsichtwarendieinternationaleKonferenz«SaatMachtSatt»imMaiinBerlinunddieBeteiligunganderBewegungskonferenz«KampfumsKlima»imAprilinKöln.BeideVeranstaltungenwarenaußergewöhnlichgutbesucht.ImDezember2015reisteschließlicheinefast50-köpfigein-ternationaleStiftungsdelegationzumUN-KlimagipfelnachParis.AndeninsgesamtelfVeranstaltungenwarenachtAus-landsbürosundPartneraus14Ländernbeteiligt.

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«deutschland braucht eine revolution»

paLästinensisch-Jordanische deLegation

Zu besuch in deutschLand

ImNovember2015besuchtenSozialpolitikerinnenund-po-litikerausPalästinaundJordanienBerlinundPotsdam,umsichdreiTagelangüberlinkeSozialpolitikauszutauschen.«DeutschlandbrauchteineRevolution»–daswardasFazit,dasAfafAbuhashhash(PalestinianPeople’sParty)ausdemGesprächmitKatrinSchäfgenvomStudienwerkderStiftungzog,indemsievonderVerknüpfungvonsozialerundBil-dungsungerechtigkeitinDeutschlanderfuhr.AbuhashhashundanderePartnerdesPalästina-BürosderStif-tungbrachtenvieleFragenmit:WieentstandderMindestlohninDeutschland?WiesiehtdasVerhältnisvonParteiundGe-werkschaftaus?WiesinddiesozialenVerhältnisseinOstundWest?WastundieLINKENundGewerkschaftenfüreinera-dikalesozialeVeränderung?AusdenAntwortenergabensichneueFragen:SowaretwaMohamadHussainy(IdentityCen-ter,Jordanien)überrascht,alsNorbertReuter(ver.di)fürhö-hereLöhneundgegendenExportüberschussinDeutschlandargumentierte:«IstdasnichteinNachteilfürDeutschland?»BeieinemrundenTischzurLageinPalästinaberichteteIyadRiyahi(AlMarsad),dassdie«Hilfsgelder»keinensozialenFort-schrittbringen.VoraussetzunghierfürseizuallerersteinEndederBesatzung.StattMilliardenfürdieBewahrungdesStatusquoauszugeben,solltenwestlicheStaatenPalästinalieberpo-litischunterstützen.DaPalästinaundJordanienselbst«Flüchtlingsnationen»sind,wardieDelegationsehranderSituationvonFlüchtlingeninDeutschlandinteressiert.AnregendwardabeiderAustauschmitdemRefugeeClubImpulse:HierkonntemansichnichtnurohneÜbersetzungaufArabischunterhalten,sondernsichauchvondemKampfgeistundderKreativitäteinerFlücht-

lingstheatergruppeinspirierenlassen,dieoffensivfürdieei-genenRechteeintritt.Sowurdeklar:Gemeinsamfürdieei-genenInteressenzukämpfenistdasHerzlinkerSozialpolitik.

linke politik entlanG der fluchtrouten

über das mittelmeer

AnlässlichdeszweitenJahrestagsderFlüchtlingstragödievonLampedusaermöglichtedasZIDeineInformations-undBildungsreisezumThemaMigrationundGrenzregime.MitAufenthalteninTunisundPalermoführtesiedieTeilnehmen-den–verschiedeneAbgeordnetederLINKENinBundundLändern,unterihnenaucheinigeFraktionsvorsitzende–ent-langeinerderzentralenFluchtroutenvonNordafrikaüberdasMittelmeernachEuropa.GesprächemitoffiziellenStellenwiederEU-KommissionunddemUN-FlüchtlingshilfswerkinTunesienzeigten,dassdiesevorallemmitdemManagementundderVerhinderungvonMigrationbefasstsind.DemgegenübervermitteltenTreffenmitzivilgesellschaftlichenPartnerorganisationenderStiftungeinrealistischesBildderFolgenderoffiziellenMigrationspoli-tik:DieOrganisationenunterstützenGeflüchteteundIllegali-siertedabei,selbstfürihreRechteeinzutreten,undinformie-renübersichereWegenachEuropa.WieeinfachundsicherderWegüberdasMittelmeerseinkönnte,machtedieFahrtmitderFährespürbar.DasWissenumdie2.500Menschen,die2015alleinaufdieserRouteihrLebenverlorenhaben,bestärktedieDelegierteninihrerFor-derungnachlegalenEinreisemöglichkeitenindieEU.DerBesuchderverschiedenenStationendesitalienischenAufnahme-undAbschiebesystemsinSizilienzeigtedieHärte,mitderdieEUdieGeflüchtetennachderlebensgefährlichenÜberfahrtempfängt.EinenerfreulichenGegensatzdazubot

Informations-undBildungsreisezumThemaMigrationundGrenzregimenachTunis:TreffenmitMütternvonGeflüchteten

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Zentrum für internationaLen diaLog und Zusammenarbeit

dasdezentraleUnterbringungssysteminPalermo.EsistAus-druckder«ChartavonPalermo»,einemradikalenManifest,dasLeolucaOrlando,BürgermeistervonPalermo,gemeinsammitdem«RatderKulturen»verabschiedethatundüberdaserdieDelegationausführlicheninformierte.Der3.Oktober,JahrestagderKatastrophevonLampedusa,warAnlass,umineineröffentlichenVeranstaltungandiemenschenunwürdi-genAuswirkungendesGrenzregimesderEUzuerinnernundMöglichkeitenunddieNotwendigkeitlinkerAlternativendar-zustellen.

koloniale strukturen überwinden

das ostafriKa-büro in daressaLam

WillkürlicheLandnahmestattErnährungssouveränität,«Freihandel»stattregionalerAustausch,VerfolgungvonMinderheitenundzivilgesellschaftlichenAkteurensowieEinschränkungderMedienfreiheitstattPartizipationundTransparenz–dieseBeobachtungeneinerDelegationderRo-sa-Luxemburg-StiftungaufihrerReisedurchOstafrikavorachtJahrenbotenAnlässegenug,sichinderRegionzuen-gagieren.Bereits2009wurdenersteProjekteinitiiert.MitderGründungdesStiftungsbürosinDaressalaminTansaniaimJahr2012konntedieArbeitdeutlichausgeweitetwerden.DieverstärkteNutzungnatürlicherRessourcenundBoden-schätzedurchinternationaleKonzerneführtdazu,dassdielokaleBevölkerungoftihreLebensgrundlageninderklein-bäuerlichenLandwirtschaftverliert,ohnedadurchnachhal-tigeVorteilezuerlangen.VielmehrleidetsieinBergwerkenunterschlechtenArbeitsbedingungenundwirdmitHunger-löhnenabgespeist.ZudemverursachtdieschwereUmwelt-verschmutzungSchädenmitlangfristigenWirkungen.Ansol-chenBrennpunktensetztdieZusammenarbeitderStiftungmitInitiativeninderRegionan.DieOrganisationHakiMadinietwakämpftinTansaniafürmehrTransparenzundTeilhabederBevölkerunganProzessenzurbesserenRegulierungdesBergbausauflokaler,nationalerundinternationalerEbene.BeiderdamitverbundenenAufklä-rungs-,Mobilisierungs-undLobbyarbeitsteheninersterLiniedieStärkungderInteressenderlokalenBevölkerunggegen-überdenenderinternationalenKonzernebeiVertragsverhand-lungenimVordergrundsowiediepolitischeundwirtschaft-licheBeteiligunglokalerGemeinschaftenanderRealisierungkonkreterProjekte.DieZusammenarbeitmitdentansanischenPartnernCESOPEundCaritasrichtetsichgegendengeplan-tenUranabbau,beidemtrotzunzureichenderRechtssicherheitundKontrollinstanzenAbbaugenehmigungenerteiltwerden.InUgandaunterstütztdiePartnerorganisationNAPElokaleGe-meinschafteninihremKampfgegenwillkürlicheLandnahme,VertreibunginfolgederÖlförderungamLakeAlbertoderbeiStaudammprojekten.DieGründungvonUmweltaktionsgrup-pensowiederBetriebeinesBürgerradiossindhierbeiwichti-geInstrumentezurAufklärungundinderöffentlichenDiskus-

sion.Diesozial-undumweltverträglicheNutzungnatürlicherRessourcen,dieTeilhabemöglichkeitenderBevölkerunganpolitischenProzessenunddiegerechteVerteilungwirtschaft-licherErträgewerdenauchimJahr2016dieThemensein,diedieArbeitderStiftunginOstafrikabestimmen.ZentralbleibtzudemdieFrage,wiedieRegionstrukturelleHindernisseundderenZementierungseitdenZeitendesKo-lonialismusüberwindenkann.Nachwievorbestehenaltbe-kannteAustauschmusterfort:AfrikaliefertRohstoffe,und«al-te»IndustrieländersowieneuhinzugekommenesogenannteSchwellenländerliefernFertigwaren,zunehmendauchDienstleistungen.Auchdas2014verabschiedeteEconomicPartnershipAgreement(EPA)zwischenderEUundderostaf-rikanischenGemeinschaft(EAC)istvordiesemHintergrundzusehen.ZusammenmitihremPartnerSEATINIinKeniaundUgandahatdieStiftungdenVerhandlungsprozesskritischbe-gleitetunddabeivorallemfüreineKompetenzerweiterungindenostafrikanischenVerhandlungskommissionengesorgt.DadurchkonntedasEPAzwarnichtverhindert,vieleVertrags-klauselnabersozialverträglichergestaltetwerden.IndennächstenJahrenwirdesnundarumgehen,EinflussaufdenEPA-Implementierungsprozesszunehmen,damitHandels-beziehungenvorallemdersozialenundwirtschaftlichenEnt-wicklungderMenscheninOstafrikazugutekommen.DasOstafrika-BürokonnteinderAnfangsphaseBeziehungenzuwichtigenstrategischenPartnerninderRegionauf-undausbauenunddadurchInitiativenfürsozialeGerechtigkeitindengenanntenBereichennachhaltigunterstützen.DieseAr-beitwirddasTeamzusammenmitderneuenBüroleiterinDo-rotheeBraunfortsetzen.

«wir treffen uns bei rosa!»

das israeL-büro in teL aviv

AufTelAvivsprachtvollemRothschildBoulevardmitseinenVillen,noblenApartmenthäusernundBankensinddiesozia-lenProtesteausdenJahren2011/12nichtvergessen:Hunder-tehattenaufdemMittelstreifenihreZelteaufgeschlagen,umganzimSinnevonBüchners«FriededenHütten,KriegdenPalästen»fürbezahlbarenWohnraumzudemonstrieren.DieBildergingendamalsumdieWelt.AlsdieStiftungallerdingsplante,indiegroßzügigenRäumeanebendiesemBoulevardumzuziehen,erschienvielendieVorstellung,dassindiesemsozialenUmfeldeinOrtderBegegnungentstehenkönnte,alsabwegig.DieseEinschätzunghatsichimLaufedesJahres2015dras-tischverändert.DaWohnungenundVeranstaltungsräumeinTelAvivnachwievorextremüberteuertundauchTreffeninLokalenaufgrundderhohengastronomischenFolgekostenkaumrealisierbarsind,werdendieRäumlichkeitenderStif-tungzunehmendvoneinerbreitenlinkenÖffentlichkeitge-nutzt:HierfindenöffentlicheVeranstaltungenlinkerGraswur-zelorganisationenstatt,interneVersammlungenprogressiver

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Zentrum für internationaLen diaLog und Zusammenarbeit

Nichtregierungsorganisationen,BeratungenvonsichselbstorganisierendenFlüchtlingenausderSubsaharaoderTreffenvonMitgliedernderlinkenOppositioninderKnesset,wennsieinTelAviveinenOrtbrauchen,derVertraulichkeitgarantiert.InsgesamthatsichdieNutzungderRäumeverstetigtundzu-gleichvertieft:SeitApril2015kamenzudenetwa200Veran-staltungenüber2.000BesucherinnenundBesucher,gegenEndedesJahrspendeltesichdieZahlbeirund350GästenproMonatein.BinneneinesJahreshatsichdasStiftungsbüroinTelAvivsozueinemZentrumfürdieisraelischeLinkeentwickelt,undnichtseltenistunterAktivenausdemlinken,progressivenSpektrumderSatzzuhören:«WirtreffenunsdochbeiRosa!»EsstehtnichtgutumdieisraelischeLinke.Siestellteineklei-neMinderheitdar,dieimmerstärkerenRepressionenausge-setztistundsichineinemgesellschaftlichenUmfeldbewegt,indempolitischeFreiräumestetigkleinerwerden.Gleichzei-tigfindenprogressiveKämpfeoftparallelstatt,ohnedasssiesichmiteinanderverbinden.UmsokostbarersindeinigeIni-tiativen,dieindenRäumenderStiftungihrenTreffpunktge-fundenhaben.EtwadieInitiativeZusammenstehen,dieTeil-kämpfe,wiedenWiderstandgegenGentrifizierungoderdenKampfgegendieBesatzungundfürdieRechtederpalästi-nensisch-arabischenMinderheitinIsrael,zusammenführenmöchteundimStiftungsbüroihreAktionenentwickelt.Da-

zuzähltendiegrößtenDemonstrationenimJahr2015gegendiewachsendeGewaltundfüreinegerechtepalästinensisch-israelischeKoexistenz.OderaberdieSozialökonomischeAka-demie,diemitderneugegründetenGewerkschaft«MachtdenArbeitern!»kooperiertundBetriebsrätinnenund-rätepolitisiert,vondenenvieleprogressivePositionenvertreten,wennesumArbeiterrechtegeht,dafüraberreaktionäreundnationalistischeAnsichteninanderenBereichen.MitderÖffnungdesBürosfürneueGruppenerfuhrauchdieStiftungselbsteineStärkung:Siewirdmittlerweilealswichti-gerTeileineraktiveninternationalenlinkenBewegungwahr-genommen.DaswiederumführtezuvielfältigenBegegnun-genmiteinersichstetsveränderndenisraelischenLinken,etwamitAkteurenderarabisch-palästinensischenMinderheitimLandoderimKulturbereich,dieimmerstärkerenRepres-sionenausgesetztsind.DerproduktiveAustauschermög-lichteeingrößeresEngagementaufdiesemGebiet,etwadieZusammenarbeitmitdemarabischenKhashabi-Ensemble-Theater,demmitseinenErfolgeneinedergroßenkünstleri-schenÜberraschungendesJahres2015gelungenist.DieseEntwicklungenundPerspektivensollensichinZukunftauchaufderneugestaltetenWebseitedesStiftungsbürosTelAvivniederschlagen,diesichalsPlattformverstehtunddieVielfaltderisraelischenLinkenaucheinemdeutschsprachi-genPublikumzugänglichmachenwill.

DerRothschildBoulevardinTelAviv:2011/12SchauplatzdersozialenProtesteundheuteAdressederRosa-Luxemburg-Stiftung

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Stand: März 2016

die

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sb

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os referat amerika

Andenländer

Sitz: Quito/Ecuador

Gründungsjahr: 2010

Projektländer: Bolivien, Ecuador, Kolumbien, Venezuela

Büroleitung: Miriam Lang (2010 bis 2016), Karin Gabbert (seit 2016)

Mitarbeitende: 9

www.rosalux.org.ec

Arbeitsschwerpunkte: Stärkung der Partizipation zivilgesellschaftlicher Gruppen bei der Umsetzung der neuen linken Verfassungen und der dort festgeschriebenen Rechte (ins-besondere für Indigene und Frauen); Suche nach Alternativen zum herr-schenden Wirtschafts modell, das bislang ausschließlich auf dem Export von natürlichen Ressourcen beruht.

Cono sur und BrAsilien

Sitz: São Paulo/Brasilien

Gründungsjahr: 2003

Projektländer: Brasilien, Uruguay, Paraguay

Büroleitung: Gerhard Dilger (seit 2012)

Mitarbeitende: 10 (davon 3 im Verbindungsbüro Buenos Aires)

www.rosaluxspba.org

VerBindungsBüro Buenos Aires

Gründungsjahr: 2015

Projektländer: Argentinien, Chile

Büroleitung: Elisangela Soldatelli (seit 2015)

Mitarbeitende: 3

www.rosaluxspba.org

Arbeitsschwerpunkte: Menschen-rechte und Demokratie (insbeson-dere im Zusammenhang mit Bergbau und anderen Großprojekten); sozial-ökologische Transformation; Förde-rung von partizipativer Forschung und Weiterbildungsprogrammen über lokale Partizipation und Regio-nalentwicklung (insbesondere im Kontext extraktivistischer Projekte; «Buen Vivir in den Städten»

nordAmerikA und Vereinte nAtionen

Sitz: New York/USA

Gründungsjahr: 2012

Projektländer: USA, Kanada, Deutschland, Standorte der Vereinten Nationen

Büroleitung: Stefanie Ehmsen & Albert Scharenberg (seit 2012)

Mitarbeitende: 6

www.rosalux-nyc.org/de

Arbeitsschwerpunkte: Nordameri-kanisch-europäischer linker Dialog; Alternativen zur Austeritätspolitik; kritische Gesellschaftsanalyse; globale Machtverschiebungen; sozialökologische Transformation

mexiko, ZentrAlAmerikA und kuBA

Sitz: Mexiko-Stadt/Mexiko

Gründungsjahr: 2007

Projektländer: Costa Rica, Guate-mala, Kuba, Mexiko, Nicaragua

Büroleitung: Torge Löding (seit 2011)

Mitarbeitende: 10

www.rosalux.org.mx

Arbeitsschwerpunkte: partizipative Demokratie und soziale Inklusion; Alternativen zum hegemonialen Demokratiemodell, Transformation, Alternativen zum herrschenden Entwicklungsmodell, die politisch, ökonomisch, sozial, kulturell und ökologisch durchführbar sind.

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37

referat afrika

nordAfrikA

Sitz: Tunis/Tunesien

Gründungsjahr: 2014 (Registrierung)

Projektländer: Tunesien, Ägypten, Marokko

Büroleitung: Peter Schäfer (seit 2013)

Mitarbeitende: 6 (bald 7)

www.facebook.com/RosaLux. NorthAfrica

Arbeitsschwerpunkte: Entwicklung sozioökonomischer Alternativen; Stärkung der politischen Partizipa-tion, insbesondere jüngerer und weiblicher Aktivistinnen

ostAfrikA

Sitz: Daressalam/Tansania

Gründungsjahr: 2012

Projektländer: Kenia, Ruanda, Tansania, Uganda

Büroleitung: Siegfried Schröder (2011–2016), Dorothee Braun (seit 2016)

Mitarbeitende: 9

www.rosalux.co.tz

Arbeitsschwerpunkte: Nutzung na-türlicher Ressourcen zum Wohle der Menschen; an den Bedürfnissen der Bevölkerung ausgerichtete Gestal-tung von regionaler Integration und internationalen Handelsbeziehun-gen; Verteidigung und Ausweitung demokratischer Rechte

südliChes AfrikA

Sitz: Johannesburg/Südafrika

Gründungsjahr: 2003

Projektländer: Südafrika, Simbabwe, Sambia, Mosambik, Mauritius, Namibia, Botswana

Büroleitung: Armin Osmanovic (2010–2016), Jörn Jan Leidecker (seit 2016)

Mitarbeitende: 10

www.rosalux.co.za

Arbeitsschwerpunkte: partizipative Demokratie; Arbeitnehmerorganisa-tionen und soziale Gerechtigkeit; natürliche Ressourcen; Verletzlich-keit und Alternativen

WestAfrikA

Sitz: Dakar/Senegal

Gründungsjahr: 2010

Projektländer: Senegal, Burkina Faso, Mali, Ghana, Guinea, Niger, Nigeria

Büroleitung: Claus-Dieter König (2010–2015), Armin Osmanovic (seit 2016)

Mitarbeitende: 8

www.rosalux.sn

Arbeitsschwerpunkte: Ernährungs-sicherheit (Zugang zu Information und Bildung); Alternativen in der Wirtschafts- und Sozialpolitik, Schutz bzw. verbessertes Manage-ment natürlicher Ressourcen; Niveau der Informiertheit erhöhen – als Voraussetzung für politische Partizipation

Page 39: Rosa Luxemburg Sriftung - Jahresbericht 2015

38

referat europa

südosteuropA

Sitz: Belgrad/Serbien

Gründungsjahr: 2010 (Registrierung)

Projektländer: Serbien, Kroatien, Slowenien, Bosnien-Herzegowina, Bulgarien, Mazedonien, Albanien

Büroleitung: Boris Kanzleiter (seit 2009)

Mitarbeitende: 6

www.rosalux.rs

Arbeitsschwerpunkte: Unterstüt-zung von Gewerkschaften, feministi-schen und LGBT-Organisationen sowie der Selbstorganisation von Roma; Entwicklung linksorientierter politischer Alternativen; Kritische Geschichtsarbeit

ostmitteleuropA

Sitz: Warschau/Polen

Gründungsjahr: 2003

Projektländer: Polen, Tschechien, Slowakei, Ungarn, Litauen, Lettland, Estland

Büroleitung: Joanna Gwiazdecka (seit 2010)

Mitarbeitende: 6

www.rls.pl

Arbeitsschwerpunkte: Rechte von Frauen und LGBT; Gesellschafts-alternativen junger Akteure der demokratischen Linken; kritische und differenzierte Reflexion der jüngeren Geschichte; Arbeitnehmer-interessen beim wirtschaftlichen Strukturwandel; Sozialstaat und soziale Gerechtigkeit

europäisChe union

Sitz: Brüssel/Belgien & Verbindungs-büro Athen/Griechenland

Gründungsjahr: 2008

Projektländer: Europäische Union

Büroleitung: Martin Schirdewan & Claus-Dieter König (seit 2015)

Mitarbeitende: 8 (inkl. Verbindungs-büro Athen)

www.rosalux-europa.info

Arbeitsschwerpunkte: Kooperation mit und Unterstützung von linken Ak-teuren und Strategien in Europa und den Weltregionen; Rolle der EU als globaler Akteur (bspw. Handels-, Außen-, Energie politik); sozialökolo-gische Transformation; Kritik des europäischen Grenzregimes, linke Migrationspolitik

russlAnd, ZentrAlAsien und kAukAsus

Sitz: Moskau/Russland

Gründungsjahr: 2003

Projektländer: Russland, Ukraine, Belarus, Georgien, Armenien, Aserbaidschan, Kasachstan, Tadschikistan, Kirgisistan

Büroleitung: Tiina Fahrni (2012–2016), Kerstin Kaiser (seit 2016)

Mitarbeitende: 7

www.rosalux.ru

Arbeitsschwerpunkte: Zugang zum öffentlichen Raum für Initiativen in den Bereichen Migration, Behinder-tenpolitik und Geschlechtergerech-tigkeit; Sozialstaatlichkeit; differen-ziertes Geschichtsverständnis; Konzepte für eine nachhaltige regionale Entwicklung; Entwicklung kleiner und mittlerer Städte als umfassende Lebensräume

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südAsien

Sitz: Neu Delhi/Indien

Gründungsjahr: 2010 (Registrierung 2012)

Projektländer: Indien, Bangladesch, Sri Lanka, Nepal und zukünftig auch Pakistan

Büroleitung: Stefan Mentschel (seit 2015)

Mitarbeitende: 12

www.rosalux.de

Arbeitsschwerpunkte: Agrarfragen (Landwirtschaft, Ernährungssicher-heit und -souveränität); Arbeits-welten und gewerkschaftliche Organisation (Arbeitnehmerrechte, prekäre Arbeit, Solidarität entlang transnationaler Produktionsketten); soziale Transformation (Bildungs-arbeit, politische Bildung, Forschungsprojekte)

ostAsien

Sitz: Peking/China

Gründungsjahr: 2008

Projektländer: China, Mongolei, Nord-Korea

Büroleitung: Lutz Pohle (seit 2008)

Mitarbeitende: 7

www.rosalux.de

Arbeitsschwerpunkte: soziale Gerechtigkeit; sozialökonomische Transformation; partizipative Politik und friedliche Gestaltung der internationalen Beziehungen der Transformationsländer in Ost- und Südost asien

isrAel

Sitz: Tel Aviv

Gründungsjahr: 2009

Projektländer: Israel

Büroleitung: Tsafrir Cohen (seit 2015)

Mitarbeitende: 6

www.rosalux.co.il

Arbeitsschwerpunkte: Förderung linker Alternativen; Stärkung jüdisch- arabischer Zusammenarbeit; sozio-ökonomische Rechte, insbesondere gerechter und gleichberechtigter Zugang zu natürlichen Ressourcen sowie Wohnraum; Stärkung des deutsch- und europäisch-israeli-schen Dialogs; Förderung der Inte-gration Israels in den Nahen Osten

pAlästinA

Sitz: Ramallah

Gründungsjahr: 2008

Projektländer: Palästina, Jordanien

Büroleitung: Katja Hermann (seit 2012)

Mitarbeitende: 6

www.rosaluxemburg.ps

Arbeitsschwerpunkte: emanzipa-torische Bildung; Fragen sozialer Gerechtigkeit und Partizipation, ins-besondere marginalisierter Gruppen; Alternativen zu wirtschaftlicher Ab-hängigkeit und neoliberalen Entwicklungsansätzen; Stärkung von Pluralismus und Meinungsfreiheit

südostAsien

Sitz: Hanoi/Vietnam

Gründungsjahr: 2009

Projektländer: Vietnam, Myanmar, Kambodscha, Laos

Büroleitung: Liliane Danso-Dahmen (seit 2015)

Mitarbeitende: 12

www.rosalux.vn

Arbeitsschwerpunkte: soziale Gerechtigkeit; sozialökologische Transformation; partizipative Politik

referat asien

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40

Geförderte proJekte

ÜberdieexterneProjektförderungistesmöglich,mitande-renTrägernpolitischerBildungsmaßnahmenzukooperieren.ImJahr2015wurdenrund950AnträgeaufProjektförderungeingereicht.AnhanddieserAnträgeerhältdieRosa-Luxem-burg-StiftungeinengutenEinblickinbundesweitebildungs-politischeAktivitäten.AuchdiesesJahrkonntenmittelsderFörderungvondiversenVeranstaltungen,Konferenzen,Publi-kationenoderForschungsvorhabenwiederwichtigeAkzentegesetztunddieArbeitandererBildungsträgerunterstütztwer-den.ImvergangenenJahrfördertedieStiftung159Vorhaben.Hierfürwurden473.400Euroeingesetzt.

Acht Großprojekte wurden mit insgesamt 172.060 Euro (36 Prozent des Budgets) unterstützt:nLinkeMedienakademiee.V.:ZentraleundregionaleWei-

terbildungsveranstaltungenzuThemenderMedienge-staltung;49.000Euro

nINKRITe.V.:Historisch-kritischesWörterbuchdesMar-xismus–editorischeArbeitenanBand9(«Maschinerie»bis«naturwüchsig»);38.000Euro

nRolfHecker:NeuherausgabeMarx-Engels-WerkeBand13undArbeitenanBand44;28.000Euro

nMigrationsratBerlin-Brandenburge.V.:NetzwerkInclu-sionLeaders.BerlinWorkshop;16.060Euro

nVSA:Verlag:PublikationsbeihilfefürdieFestschrift«IchlebeamfröhlichstenimSturm»anlässlichdes25-jährigenJubiläumsderRosa-Luxemburg-Stiftung,herausgegebenvonDagmarEnkelmannundFlorianWeis,11.000Euro

nReinerTosstorff:FertigstellungderBiografievonRobertDißmann;10.000Euro

nJuliaSchnegg:Ausstellung«Wewillrise.RefugeeMove-ment»;10.000Euro

nBewegungsakademiee.V.:FortbildungsprogrammAtta-cademie;10.000Euro

Achtzehn Vorhaben wurden mit Beträgen zwischen 5.000 und 9.999 Euro, 89 mit Beträgen zwischen 1.000 und 4.999 Euro, 35 mit Beträgen zwischen 500 und 999 Euro und neun mit Beträgen unter 500 Euro gefördert.

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beispiele der proJektförderunG

JUlia schnEgg: «WE Will risE. rEFUgEE movE-

mEnt». aUsstEllUng UnD archiv im ProzEss

Förderung:10.000Euro

DieAusstellung«Wewillrise»stehtbeispielhaftfürdievie-lenAktivitätenundFörderanträgevonFlüchtlingsinitiativenundGruppen,diesichfürdiepolitischenundsozialenBelangevonGeflüchteteneinsetzenundgegenzunehmendenRassis-musankämpfen.InderAusstellungwerdendieAnfängederRefugee-Bewegungdokumentiert,soderProtestmarschvonWürzburgnachBerlin,dieBesetzungdesOranienplatzesundderGerhard-Hauptmann-Schule.DieRefugee-Bewegungistkomplexundfragil.DaherwollendieAusstellungsmacherin-nendiebisherigeGeschichtesichtbarmachenundgleichzei-tigdenunabgeschlossenenKämpfeneinenneuenRaumderArtikulationundSelbstverständigungbieten.ZusehenwardieausTafeln,Fotos,VideoausschnittenundanderenDoku-mentenbestehendedreisprachigeAusstellungunterande-remwährendderVeranstaltungswochederRosa-Luxemburg-Stiftung«DiewiderspenstigeInternationale»,dievom16.bis25.Juli2015vordemPostbahnhofinBerlinineinemgroßenZeltstattfand.

gEsEllschaFt Für sinn UnD Form E. v.:

symPosiUm UnD abEnDvEranstaltUngEn

«richtigE litEratUr im FalschEn?

schriFtstEllEr – kaPitalismUs – kritik hEUtE»

Förderung:5.500Euro

«InwasfüreinerWeltlebenwireigentlich?»MitdieserFra-gebeschäftigtensichimAprilvergangenenJahres18re-nommierteSchriftstellerinnenundSchriftstellerundimLi-teraturbetriebEngagierteimRahmeneinerzweitägigenVeranstaltungsreihe,dieimLiteraturforumimBrecht-HausBerlinstattfand.AusgehendvondenentscheidendenVerän-derungendesKapitalismusunddenvielfachenKrisen,dieerauslöst,debattiertendieTeilnehmendenüberdieAufgabenvonLiteratur,überdasSpannungsverhältnisvonLiteraturundWirklichkeit,künstlerischeFormenundgesellschaftlicheWir-kungsabsichten.AufeinerabschließendenPodiumsdiskus-sionwurdenachdenChanceneineskritisch-emanzipatori-schenLiteraturdiskursesgefragt.DieVeranstaltungenwarensehrgutbesucht.MedialeResonanzfanddasProjektinal-lenbundesweitenTageszeitungen.EssollindenkommendenJahrenfortgeführtwerden.

im Jahr 2015 konntEn von DEr rosa-lUxEmbUrg-stiFtUng

159 ProJEktE gEFörDErt WErDEn

FormatE DEr gEFörDErtEn ProJEktE

22 Kunst/Kultur/­Medien

22 Gesell­schafts­theorie

34Geschichte/Zeitgeschichte

17 Migration

15 Antifaschismus/­Antirassismus

14 Wirtschafts-­­und­Sozialpolitik

4 Kapitalismus/­Globalisierung

5 Europa/EU

12 Geschlechter­verhältnisse/­Feminismus

8 Bürgerrechte/soziale­­Bewegungen/Parteien

6 Internationale­­Politik/Frieden

52 Beihilfe­für­Print-­und­­Online-Publikationen

49größere­Veranstaltungen­­(Konferenzen,­mehrtägige­­Seminare­etc.)

27 kleinere­Veranstaltungen­­(Abendveranstaltungen­etc.)

21 Ausstellun­gen,­Filme,­­CDs,­Theater

10 Forschungs­aktivitäten/­Studien/Manuskripte

thEmEn DEr gEFörDErtEn ProJEktE

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gefÖrderte proJeKte

Franz schiErmEiEr vErlag: PUblikationsbEihilFE

Für «karl klühsPiEs: münchEn nicht WiE gEPlant.

staDtPolitik, bürgErWillE UnD DiE macht DEr mE-

DiEn», hEraUsgEgEbEn vom münchnEr ForUm E. v.

Förderung:2.000Euro

AlsErwiderungaufeinestädtischeAusstellung«Münchenwiegeplant»zurbaulichenStadtentwicklungentschiedsichderVereinMünchnerForum,eineigenesBuchherauszuge-ben.EsdokumentiertdenbürgerschaftlichenWiderstand,derseitden1960erJahrenbestimmteStadtplanungsvorha-benverhindertoderzumindesterreichthat,dassdieAnliegenvonBürgerinitiativenheutestärkerbeachtetwerden.Soent-standeinaufwendiggestalteterBildbandmitdemTitel«Mün-chenNICHTwiegeplant»,indemminutiösmitvielenFotosdieAuseinandersetzungenumdieMünchnerStadtentwick-lungnachgezeichnetwerden.DiesesBuchisteinLehrstückfürdasRingenumBürgerbeteiligunganStadtplanungs-und-entwicklungsprozessen.

bEatE maria Wörz: «im kontExt nsU – WElchE

FragE stEllEn siE?» bUnDEsWEitE Plakataktion

im öFFEntlichEn raUm

Förderung:2.600Euro

WielassensichdieMordserie,aberauchdieVerstrickungendesVerfassungsschutzes,dieFehlleistungenvonPolizei,PolitikundJustizfassen,wennmaneineeinzigeFragestellenkönn-te?DieKünstlerinBeateMariaWörzhatselbstanetlichenSit-

zungendesBundestagsuntersuchungsausschusseszumNSUteilgenommen.InihrerweiterenBeschäftigungmitdemThe-mahatsieMenschenaufgesuchtundsiegebeten,Fragenzuformulieren.Sokamenumdie50Beiträgezusammen–vonOpfernundderenAngehörigen,Politikerinnen,Journalisten,WissenschaftlerinnenundvielenBürgern,diesichmitdiesemThemabeschäftigen.DieseFragen–geschriebenmitschwar-zerSchriftaufweißemHintergrund–wurdenbundesweitinverschiedenenStädtenaufgroßflächigenPlakatenanprägnan-tenPunktenimöffentlichenRaumausgestellt.SofragtAyşeDemir,VorstandssprecherindesTürkischenBundesinBerlin-Brandenburg:«WarumweigernsichPolitikundGesellschaftzuerkennen,dassRechtspopulismusdenNährbodenfürras-sistischeGewaltbereitet?»EinDenkanstoß–aktuellerdennje.

Mit 34 Projekten war das Feld Geschichte/Zeitgeschichte bei der Projektförderung am stärksten repräsentiert. Un-ter anderen förderten wir: nAKEBIe.V.:«AnerkennungdesVölkermords»–Veran-

staltungsreihezum100.JahrestagdesVölkermordsandenArmeniern,JanuarbisJuli2015inBerlin;1.000Euro

nInitiativefüreinenGedenkortehemaligesKZUckermarke.V.:InternationalesantifaschistischesfeministischesBau-undBegegnungscampfürMädchenundjungeFrauen,24.Augustbis3.September2015;1.000Euro

nKoMMediae.V./Freiburg:WalterBenjamindamalsundheute–MultimedialesBildungsmaterialzuLebenundFluchtdesdeutsch-jüdischenPhilosophenundKritikers;4.500Euro

MotivderPlakatreihe«ImKontextNSU»:DieerstenPlakatewurdenmitUnterstützungderStiftungzumJahreswechsel2014/15inBerlinundMünchengeklebt.

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gefÖrderte proJeKte

nAxelWeipert:DieZweiteRevolution.Rätebewegung1919/1920,be.braverlag,Berlin2015;1.425Euro

nMarionKraft(Hrsg.):KinderderBefreiung.Transatlan-tischeErfahrungenundPerspektivenSchwarzerDeut-scherderNachkriegsgeneration,UNRAST-Verlag,Müns-ter2015;1.000Euro

Mit 22 Vorhaben gehörte das Thema Gesellschaftstheo-rie zu den Schwerpunkten der Projektförderung. Einige Beispiele:

nImanAttia,SwantjeKöbsell,NiveditaPrasad(Hrsg.):Dominanzkulturreloaded.NeueTextezugesellschaft-lichenMachtverhältnissenundihrenWechselwirkun-gen.InmemoriamBirgitRommelspacher(1945−2015),transcriptVerlag,Bielefeld2015;1.500Euro

nWerkstatttagung:«Wozubrauchenwirdas?»Bildungs-philosophieundpädagogischePraxis,26.bis28.No-vember2015anderHochschuleRheinMainWiesbaden;554,50Euro

nGesellschaftfürsubjektwissenschaftlicheForschungundPraxise.V.:«KritischePsychologieimInternet»–Re-strukturierungderWebseite;1.000Euro

nInternationaleTagung:MaterialistischeDialektik.Marx-LektürenimDialog,30.bis31.Oktober2015anderFrei-enUniversitätBerlin;1.000Euro

Auch im Jahr 2015 wurden zahlreiche Publikationsvorha-ben unterstützt. Hier eine Auswahl: nFatimaEl-Tayeb:AndersEuropäisch.Rassismus,Identi-

tätundWiderstandimvereintenEuropa,UnrastVerlag,Münster2015;900Euro

nAndreasHeyer(Hrsg.):SchriftenausdemNachlassWolf-gangHarichs–Band6.2:WolfgangHarich–Philosophie-geschichteundGeschichtsphilosophie–Vorlesungen.Teilband2:VomEntwicklungsgedankenderAufklärungbiszurGegenwartskritik,TectumVerlag,Marburg2015;1.000Euro

nChristinaPerinciolo:Berlinwirdfeministisch.DasBes-te,wasvonder68er-Bewegungblieb,Querverlag,Berlin2015;1.000Euro

nRahelSophieSüß:KollektiveHandlungsfähigkeit.Gramsci–Holzkamp–Laclau/Mouffe,VerlagTuria+Kant,Wien/Berlin2015;1.000Euro

nChristianWolter(Hrsg.):ArbeiterfußballinBerlinundBrandenburg.1910–1933,AreteVerlag,Hildesheim2015;500Euro

nAndreasHechler,OlafStuve(Hrsg.):Geschlechterreflek-tiertePädagogikgegenRechts,VerlagBarbaraBudrich,Opladenu.a.2015;900Euro

nAnneHuffschmid,Wolf-DieterVogel,NanaHeidhues,MichaelKrämer(Hrsg.):TerrorZones.GewaltundGegen-

wehrinLateinamerika,AssoziationA,Berlin/Hamburg2015;1.000Euro

nAktionDritteWelte.V./iz3w:Dossier«Sexarbeit»inderZeitschriftiz3w,AusgabeNovember/Dezember2015;1.000Euro

FortgesetztwurdenlangjährigeKooperationen,wiezumBei-spieldiemitderBundeskoordinationInternationalismus,demVereinMusikundsozialeBewegungen,derBundesarbeitsge-meinschaftPrekäreLebenslagen,demVVN-BdAundKAIROSEuropa.Darüberhinauskonntenneue,fürdieArbeitderStif-tungertragreicheKontaktegeknüpftundjungeAkteurepoli-tischerBildungsarbeitunterstütztwerden.WosichdieMög-lichkeitunmittelbarerZusammenarbeitvorOrtbot,wurdenbewilligteFördermittelandieLandesstiftungenderRosa-Lu-xemburg-Stiftungweitergegeben.Diese22Projektewurdenmitinsgesamt19.845Eurogefördert.Darunter:ngruppetage.V.:«Leipzig–dieutopischeKommune»,Re-

cherchen,Autorenwettbewerb,Inszenierung,Publika-tionimRahmendesKulturfestivals«Kultur/Standort.Be-stimmung»inLeipzig2015;1.000Euro

nBündnis«StopG7»:InternationalerGipfelderAlternati-ven.InternationalerKongressanlässlichdesG7-GipfelsimoberbayerischenSchlossElmau,3.bis4.Juni2015,München;3.500Euro

nVereinzurFörderungderLehreimökologischenLand-baue.V.:«FrohesSchaffen!?–ArbeitinderLandwirt-schaft»–23.WitzenhäuserKonferenz,1.bis5.Dezember2015inWitzenhausen(Hessen);1.000Euro

nMieterforumRuhr/MartinKrämer:«NetzwerkMieten&Wohnen–Konferenz2015»,25.bis26.September2015inHamburg;1.500Euro

nMiriamHenke/«FreundeskreisimGedenkenandenras-sistischenBrandanschlagvonMölln1992»:MöllnerRe-demitArgyrisSfountouris,7.November2015inBre-men;1.100Euro

MitihrerProjektförderungpräsentiertdieRosa-Luxemburg-StiftungdasbreiteSpektrumlinkerThemeninderpolitischenÖffentlichkeit.DiegefördertenVorhabenkomplettierendasStiftungsangebotpolitischerBildungthematisch,regionalundzielgruppenspezifisch.

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44

Mark Mühlhaus besuchte seit Herbst 2014 mehrmals das kurdische Rojava. In der kurdischen Kleinstadt Pirsûs dokumentierte er das Flüchtlingsleben derer, die dort Schutz und Obdach vor dem IS fanden, und er besuchte die christlich- kurdische Stadt Dêrik nahe der Grenze zum Irak und das dortige yezidische Flüchtlingslager. Daraus entstand die Ausstellung «Back to Rojava» – ein Projekt von attenzione photographers, Civaka Azad, medico international und der Rosa-Luxemburg-Stiftung. Die Ausstellung und einzelne Fotos können bestellt werden. Informationen unter: www.rosalux.de/news/41859

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RubRik

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50

RubRik

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51

RubRik

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52

das studienwerk

MitdenJahrenhatsichherumgesprochen,dassdieRosa-Luxemburg-StiftungStudien-undPromotionsstipendienanengagiertejungeMenschenvergibt.DieZahlensindbeein-druckend:Mehrals1.100PersonenerhaltenderzeiteinSti-pendium,fast2.000wurdenbereitsinderVergangenheitge-fördert.ErklärtesZielderStiftungistes,denverschiedenenFormenvonUngleichheitundUngerechtigkeitinunsererGesellschaftbewusstentgegenzutreten.Deswegenvergibtsieetwage-zieltStipendienanFrauen,die2015mehrals50ProzentderGefördertenstellten.EinweiteresBeispieldafüristdasBestre-benderStiftung,MenschenmitZuwanderungsgeschichteBildungschancenzueröffnen.SostiegderenAnteilanderSti-pendiatenschaftimvergangenenJahrnocheinmalaufnun37,4Prozent.NebenderfinanziellenUnterstützungbieteteinStipendiumvielfältigeGelegenheiten,sichmitanderenauszutauschen,seiesaufRegionaltreffenindenBundesländern,beiDokto-randenseminarenundEmpowerment-WorkshopsoderaufExkursionen.Bezeichnendist,dassdieStipendiatinnenundStipendiatendiemeistenVeranstaltungenmitorganisierenoderselbstgestalten.BeispielhaftdafüristdieFerienakade-mie,diesieinZusammenarbeitmitdemStudienwerkderStiftungdurchführen.EineWochelangfindensowohlein-führendealsauchtiefergehendesystematischeWorkshops,kulturelleVorführungenundpolitischeDiskussionenzuaktu-ellenThemenstatt.VieleStipendiatinnenundStipendiatenwirkenauchanunter-schiedlichenStelleninderStiftungmit,siebeteiligensichandenthematischausgerichtetenGesprächskreisen,verfassenPapierefürdieReihe«Standpunkte»,schreibenArtikelfürdieZeitschriftLuXemburg – Gesellschaftsanalyse und linke Praxis oderreferierenaufTagungen.GroßerWertwirdaufstipendiatischeSelbstverwaltungunddemokratischesMitwirkengelegt.SowählendieStipendia-tinnenundStipendiateneinenSprecher_innenrat,derihreInteressengegenüberdemStudienwerkunddergesamtenStiftungvertritt;darüberhinaussindsieindenAusschüssenvertreten,dieüberdieVergabeneuerStipendienberatenundbefinden.Nachnunmehr16JahrenkanndasStudienwerkeineer-folgreicheZwischenbilanzziehen:VieleehemaligeStipen-diatinnenundStipendiatenarbeitenanHochschulenundForschungseinrichtungen,inSchulenundmedizinischenEinrichtungen,sindinderKultur-undKunstszeneaktiv–undnichtzuletztinderPolitik.UndeinigederGefördertensindin-zwischeninderRosa-Luxemburg-Stiftungselbsttätig,indenInlands-wieauchindenAuslandsbüros,oderbekleidenei-neehrenamtlicheFunktion,etwaalsVertrauensdozentinoder-dozent.

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1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015

EntWicklUng bEi DEn gEFörDErtEn

PromoviErEnDE (gefördertmitMittelndesBMBF)

gEFörDErtE(gefördertmitMittelndesAuswärtigenAmtes)

177

6387

648478

106

40

206

131 138

111

215193

141

2

213

stUDiErEnDE (gefördertmitMittelndesBMBF)

0 5 9 1844 45 39 33

54 60 7248

94 89 96 84 95

1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015

755

853 861893

627650

83

3

144

271230

205

249

331360

433450

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54

das studienwerK

das zweite promotionskolleG

der rosa-luxemburG-stiftunG befasst

sich mit linker Geschichte

Am3.Juni2015wurdedaszweitePromotionskollegderRo-sa-Luxemburg-StiftungmiteinerVeranstaltungimHausderGeschichtedesRuhrgebietsanderRuhr-UniversitätinBo-chumeröffnet.DurchdasSetzenvonbestimmtenThemenunddieAusschreibungvonKollegskönnenDebattenbeför-dertwerden,diefürdieEntwicklungeinerpluralenLinkenwichtigsind.Insbesonderekanndassolchewissenschaftli-chenStudienanregen,dienichtdengesellschaftspolitischenMainstreambedienenunddeshalbinderheutigenUniversi-tätslandschaftkeinenPlatzfinden.DastrifftauchaufdasKolleg«GeschichtelinkerPolitikjen-seitsvonSozialdemokratieundParteikommunismus»zu.MitihmwilldieRosa-Luxemburg-StiftungihrAnliegenvorantrei-ben,diemannigfaltigenlinkenStrömungen,BewegungenundOrganisationenmöglichstumfassendwissenschaftlichaufzuarbeiten.ZudiesemZweckschriebsiebundesweiteinHabilitations-undvierPromotionsstipendienausundvergabsieanhochqualifiziertejungeWissenschaftlerinnenundWis-senschaftler.

MitderLeitungdesKollegsundderwissenschaftlichenBe-treuungsindStefanBerger,ProfessorfürSozialgeschichteundsozialeBewegungenanderRuhr-UniversitätBochumundLei-terdesInstitutsfürsozialeBewegungen,sowieMarioKeßler,ProfessorfürNeuereundNeuesteGeschichteamZentrumfürzeithistorischeForschung(ZZF)anderUniversitätPotsdam,betraut.DamitsindbesteVoraussetzungengegeben,umdemhohenAnspruchandasKolleggerechtzuwerden.DasHabilitationsstipendiumerhieltRalfHoffrogge,derdasThema«GewerkschaftlicheKrisenwahrnehmungundKrisen-politikinDeutschlandundGroßbritannien1919–2013»bear-beitet.ImRahmeneinerPromotionerforschtSarahLangwalddie«ProtestegegenstaatlicheRepressionundÜberwachunginWestdeutschlandzwischen1945und1968»,RichardStoe-nescuwidmetsichdem«SyndikalismusinDeutschlandunddenUSAzwischendenWeltkriegen»,DavidBebnowskipro-moviertzumThema«DieNeueLinkeunddieTheorie–Anzie-hungskraftundNiedergangpolitischerIdeenimSpiegelderZeitschriftenDasArgumentundProkla»,undJuliaEhmsbe-schäftigtsichmitdem«EndedesrevolutionärenSyndikalis-mus.DieFreieArbeiter-UnionDeutschland(FAUD)und[dem]VersuchsyndikalistischerBetriebsarbeitinderWeimarerRe-publik».

AucheinThemadesPromotionskollegs:derProtestgegendieNotstandsgesetzeinderBundesrepublik,hierdurchMitgliederdesTheatersamGoetheplatzinBremenam27.Mai1968

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55

das studienwerK

SchondieAuswahlderThemenveranschaulicht,dassdieGeschichtederLinkenpluralistischer,vielstimmigeristalsimakademischenMainstreambeschrieben.DieseOrganisa-tionsformen,Strömungen,IdeenundDiskurseaufzuarbeitenundsichtbarzumachenkanndieDebattenüberVergangen-heit,GegenwartundZukunftlinkerPolitikinDeutschland,aberauchinEuropaundweltweitbefruchten.UndsieschafftGrundlagenfürneuelinkeBündnisse.UmdieErgebnissederentstehendenQualifizierungsarbeiteneinemgrößerenKreisInteressierterzugänglichzumachen,findennebendenregelmäßigenKollegtreffeneinmalproSe-mesteröffentlicheVeranstaltungenandenbeteiligtenUni-versitätenstatt.DabeiwirdderStandderArbeitenvorgestelltundanschließendmitHistorikerinnenundHistorikernsowiemitMitgliederndesGesprächskreisesGeschichtederStiftungdiskutiert.DassolleineVernetzungimakademischenebensowieimpolitischenRaumbefördernunddieExistenzdesKol-legsauchnachaußenbekanntmachen.DiegelungeneAuftaktveranstaltunginBochummitetwa50GästenhatdafürdenGrundsteingelegt.MarcelvanderLin-denvomInternationalenInstitutfürSozialgeschichteinAms-terdamhielteinenbemerkenswertenVortragzumThema«Anarchismus.EinesozialhistorischeOrtsbestimmung».AmNachmittagfandeinePodiumsdiskussionmitdenKollegia-tinnenundKollegiatenzumThema«AlteLinke–NeueLinke?KontinuitätenundBrüchealsMomentelinkerPolitik»statt,inderdieseeineersteMöglichkeitenerhielten,ihregeplan-tenPromotionenmiteinemfachlichqualifiziertenPublikumzudiskutieren.DienächsteöffentlicheVeranstaltungdesKollegswirdam23.Juni2016anderUniversitätPotsdamstattfinden.

das heGemonieproJekt der ökoloGischen

modernisierunG

MitderDiagnoseeinerökologischenKrisewarinden1970erJahrenzunächstdieÜberzeugungverbunden,dasssichUmweltschutzundWirtschaftswachstumgrundlegendwi-dersprechen.DieUmweltbewegungeninterpretiertenöko-logischeProblemealsSymptomeeinerSystemkriseundkritisiertendasEntwicklungsmodellderModerne,dasaufdauerhaftesWachstumundNaturausbeutungsetzt.Die-serradikalenKritikstandenallerdingsweiteTeilederGesell-schaftundmächtigeAkteureskeptischgegenüber.IndiesemKonfliktfeldtriebenEinzelpersonenundOrganisationenausWissenschaft,PolitikundWirtschaftdasProjektderökologi-schenModernisierungvoran.DiesessetztbeiderÜberwin-dungvonUmweltproblemennichtaufeinenBruchmitdenbestehendenStrukturen,sondernvorallemauftechnologi-scheInnovationen.ImZentrumstehtdieÜberzeugung,dasssichWirtschaftswachstumundÖkologienichtzwangsläufigwidersprechenmüssen,sondernsichauchgegenseitigposi-tivbeeinflussenkönnen.

Seitden1980erJahrendominiertdasProjektderökologi-schenModernisierungmitseinenKernforderungennachnachhaltigerEntwicklungundGreenEconomyzunehmenddieinternationaleUmweltpolitik.Esistgelungen,kritischeForderungenzuintegrieren,ohnederensystemkritischeStoßrichtungenzuübernehmen.Mitdieserstrategisch-selek-tivenAneignunggewanndasProjektdieZustimmungvielerUmwelt-NGOsundandererAkteureausdemBereichderUm-weltpolitik.DurchdiesehegemonialeStellunggerietenalter-nativeVorschläge,dieaufeineumfassendeTransformationsozialökologischerVerhältnissezielen,ineinestarkmargina-lisiertePosition.

TimmoKrüger,PromotionsstipendiatderRosa-Luxemburg-Stiftung,teiltdieradikaleKritikundgehtinseinerDissertationdavonaus,dasseseinerumfassendenTransformationgesell-schaftlicherStrukturenbedarf,umdieökologischeKrisean-gemessenbearbeitenzukönnen.SeinezentraleForschungs-fragelautet,inwieweitindenKämpfenumdieHegemonieinderinternationalenUmweltpolitiketabliertesozialePraktikenundStrukturenpolitisiert,dasheißtgrundsätzlichhinterfragtwerden,undobsieüberhauptalsveränderbarundverände-rungswürdiggelten?DiesedynamischenProzesseuntersuchtKrügerimRahmeneinerAnalysederAuseinandersetzungenumCarbonCaptureandStorage(CCS).BeidenCCS-TechnologienhandeltessichumVerfahrenzurAbscheidungvonKohlenstoffausIndustrie-emissionen,diedanninunterirdischenLagerstättengespei-chertwerdensollen.SiesindsymptomatischfürdieSuchenacheinertechnologischenLösungdesKlimaproblems,oh-nediefossileundzentralisierteEnergieinfrastrukturinfragezustellen,undspielendahereinebesondereRolleindemRingenumumweltpolitischeHegemonie.

DasKohlekraftwerkBoundaryDaminKanadaistdasersteweltweit,indemdieumstritteneCCS-Technologieangewandtwurde.

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56

Stand: Februar 2016

Dr. Werner Abel, Politikwissenschaft

Prof. Dr. Ravi Ahuja, Georg-August-Universität Göttingen, Sozialwissen-schaft/Sozialkunde

Dr. Freia Anders, Universität Mainz, Geschichte

Prof. Dr. Andreas Arndt, Humboldt-Universität zu Berlin, Philosophie

Prof. Dr. Jörg Arnold, Max-Planck- Institut Freiburg, Rechtswissenschaft

Prof. Dr. Iman Attia, Alice-Salomon-Hochschule Berlin, Sozialwissenschaft

Dr. Felix Axster, Technische Universität Berlin, Mittlere und Neuere Geschichte

Dr. Dario Azzellini, Universität Linz (A), Sozialwissenschaft

Prof. Dr. Kurt Bader, Universität Lüne-burg, Psychologie

Prof. Dr. Klaus Bastian, Hochschule für Technik, Wirtschaft, und Kultur Leipzig, Mathematik

Prof. Dr. Helga Baumgarten, Universi-tät Bir Zait (PS), Politikwissenschaft

Dr. Gisela Baumgratz, Hochschule Fulda, Intercultural Education

PD Dr. Johannes M. Becker, Univer-sität Marburg, Friedens- und Konflikt-forschung

Prof. Dr. Julia Becker, Universität Osna brück, Psychologie

Prof. Dr. Bernd Belina, Universität Frankfurt a. M., Humangeografie

Dr. habil. Sebastian Berg, Universität Bochum, Anglistik

Dr. Elisabeth Berner, Universität Potsdam, Sprachwissenschaft

Prof. Dr. Rita Bernhardt, Universität des Saarlandes, Biologie

Prof. Dr. Brigitte Biehl-Missal, University of Essex (UK), Theaterwissen-schaften

Dr. Margrid Bircken, Universität Potsdam, Literaturwissenschaft

Dr. Peter Birke, Georg-August-Universi-tät Göttingen, Neuere Geschichte

Prof. Dr. Uwe Bittlingmayer, Pädagogische Hochschule Freiburg, Philosophie

Dr.-Ing. Kurt Blau, Technische Univer-sität Ilmenau, Allgemeine Ingenieur-wissenschaft

Prof. Dr. Ralf Blendowske, Fachhoch-schule Darmstadt, Physik

Prof. Dr. Manuela Bojadzijev, Humboldt-Universität zu Berlin, Politik wissenschaft

Prof. Dr. Dieter Boris, Universität Marburg, Soziologie

Prof. Dr. Ulrich Brand, Universität Wien (A), Politikwissenschaft

Prof. Dr. Thomas Bremer, Universität Halle, Kulturwissenschaft

Prof. Dr. Christine Brückner, Erziehungswissenschaft

Prof. Dr. Micha Brumlik, Zentrum Jüdische Studien Berlin- Brandenburg, Erziehungswissenschaft

Prof. Dr. Hauke Brunkhorst, Universität Flensburg, Soziologie

Prof. Dr. Christian Brütt, Hochschule Darmstadt, Sozialwissenschaften/ Sozialkunde

Prof. Dr. Michael Buckmiller, Univer-sität Hannover, Sozialwissenschaft

Prof. Dr. Wolf-D. Bukow, Universität Siegen, Sozialwissenschaft

Dr. Georgia Christinidis, Universität Rostock, Kulturwissenschaft

Dr. Antonia Davidovic-Walther, Universität Kiel, Kulturanthropologie

Prof. Dr. Alex Demirovic, Sozialwissen-schaft

Dr. Ina Dietzsch, Ethnologie

Dr. Thede Moritz Eckart, Universität Marburg, Psychologie

Prof. Dr. Andreas Fisahn, Universität Bielefeld, Rechtswissenschaft

Prof. Dr. Peter Fleissner, Universität Wien (A), Informatik

Dr. Eckart Frey, Universität Magdeburg, Alte Geschichte

Prof. Dr. Harry Friebel, Universität Hamburg, Sozialwissenschaft/Sozial-kunde

Dr. Jens Gaitzsch, University College London (UK), Chemie

Dr. Antje Gebel, Technische Universität Clausthal, Geowissenschaft

Dr. Udo Gerheim, Universität Olden-burg, Soziologie

Dr. Stefanie Graefe, Universität Jena, Soziologie

Prof. Dr. Andreas Griewank, Humboldt-Universität zu Berlin, Mathematik

Prof. Dr. Melanie Groß, Fachhoch-schule Kiel, Sozialwissenschaft

Dr. Ayla Güler Saied, Sozialwissen-schaft

Prof. Dr. Encarnacion Gutierrez Rodriguez, Justus-Liebig-Universität Gießen, Sozialwissenschaft

Dr. Noa Kerstin Ha, Technische Uni-versität Berlin, Sozialwissenschaft/ Sozialkunde

Prof. Dr. Susanne Heeg, Universität Frankfurt a. M., Geowissenschaft

Dr. Stefan Heinz, Freie Universität Berlin, Politologie

Prof. Dr. Arne Heise, Universität Hamburg, Wirtschaftswissenschaft

Prof. Dr. Jürgen Helmchen, Erziehungswissenschaft

Prof. Dr. Fritz Helmedag, Technische Universität Chemnitz, Wirtschafts-wissenschaft

Prof. Dr. Annette Henninger, Univer-sität Marburg, Sozialwissenschaft/ Sozialkunde

Dr. Jutta Hergenhan, Justus-Liebig-Universität Gießen, Sozialwissenschaft

Dr. Cordelia Heß, Universität Göteborg (S), Allgemeine und Vergleichende Sprachwissenschaft

Dr. Andreas Heyer, Technische Univer-sität Braunschweig, Politikwissenschaft

Dr. Thorsten Hindrichs, Universität Mainz, Musikwissenschaft

Prof. Dr. Uwe Hirschfeld, Evangelische Hochschule Dresden, Politikwissen-schaft

Prof. Dr. Rainer W. Hoffmann, Georg-August-Universität Göttingen, Sozialwissenschaft

Prof. Dr. Wolfgang Hofkirchner, Universität Salzburg (A), Psychologie

Dr. Christian Horn, Universität Kiel, Geschichte

Jun.-Prof. Dr.-Ing. Martin Horsch, Technische Universität Kaiserslautern, Ingenieurwissenschaft/Informatik

PD Dr. Anne Maximiliane Jäger-Gogoll, Universität Marburg, Literaturwissen-schaft

Dr. phil. Carsten Jakobi, Universität Mainz, Literaturwissenschaft

Prof. Dr. Holger Jeske, Universität Stuttgart, Molekularbiologie

Prof. Dr. Dirk Jörke, Technische Univer-sität Darmstadt, Politikwissenschaft

Prof. Dr. Werner Jung, Universität Duisburg, Sprachwissenschaft

Prof. Dr. Ingrid Jungwirth, Hochschule Rhein-Waal Kleve, Sozialwissenschaft

Dr. Christoph Jünke, Universität Hagen, Geschichte

PD Dr. Eva Kalny, Universität Hannover Sozialwissenschaft/Sozialkunde

ver

tr

au

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sd

oz

en

tin

nen

un

d -d

oz

en

ten

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Jun.-Prof. Olaf Kaltmeier, Universität Bielefeld, Sozialwissenschaft

Prof. Dr. Juliane Karakayali, Evange-lische Hochschule Berlin, Sozialwissen-schaft

Dr. Serhat Karakayali, Humboldt-Uni-versität zu Berlin, Sozialwissenschaft

Prof. em. Dr. Günter Kehrer, Religions-wissenschaft

apl. Prof. Dr. Mario Keßler, Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam, Geschichte

Prof. Dr. Klaus Peter Kisker, Freie Uni-versität Berlin, Wirtschaftswissenschaft

Univ. Prof. Dr. Clemens Knobloch, Universität Siegen, Sprachwissenschaft

Prof. Dr. Peter Kosta, Universität Potsdam, Sprachwissenschaft

Prof. Dr. habil. Raimund Krämer, Universität Potsdam, Sozialwissen-schaft/Sozialkunde

Prof. Dr.-Ing. Jürgen Krause, Fach-hochschule Nordhausen, Automatisie-rungstechnik

Prof. Dr. Ingrid Kurz-Scherf, Universität Marburg, Gender Studies

apl. Prof. Dr. Friederike Kuster, Universität Wuppertal, Philosophie

Prof. Dr. Raminta Lampsatis, Hochschule für Musik und Theater Hamburg, Musikwissenschaft

Prof. Dr. Kirsten Lehmkuhl, Technische Universität Berlin, Erziehungswissen-schaft

Prof. Dr. Thomas Lemke, Universität Frankfurt a. M., Soziologie

Prof. Dr. Stephan Lessenich, Universi-tät München, Sozialwissenschaft

Dr. phil. Anna Leuschner, Karlsruher Institut für Technologie, Philosophie

Prof. Dr. Manfred Liebel, Freie Univer-sität Berlin, Politikwissenschaft

Prof. Dr. Volker Lüderitz, Fachhoch-schule Magdeburg, Agrarwissenschaft

Dr. Jens Maeße, Universität Mainz, Sozialwissenschaft

Dr. Stefania Maffeis, Freie Universität Berlin, Philosophie

Prof. Dr. Wolfgang Maiers, Fachhoch-schule Magdeburg, Psychologie

Univ.-Prof. Dr. Angela Martini, Univer-sität Witten, Kulturwissenschaft

Priv.-Doz. Dr. Reiner Marx, Literatur-wissenschaft

Prof. Dr. Nicole Mayer-Ahuja, Universi-tät Hamburg, Sozialwissenschaft

Prof. Dr. Konrad Meisig, Universität Mainz, Indologie

Dr. Jana Mikota, Universität Siegen, Germanistik

Dr. Irina Modrow, Kulturwissenschaft

Prof. Dr. Stephan Moebius, Universität Graz (A), Soziologie

Dr. Oliver Nachtwey, Technische Uni-versität Darmstadt, Sozialwissenschaft

Prof. Dr. John P. Neelsen, Universität Tübingen, Sozialwissenschaft

Dr. Dieter Nelles, Universität Bochum, Sozialwissenschaft

Prof. Dr. Karoline Noack, Universität Bonn, Sprach- und Kulturraumwissen-schaften

Prof. Dr. Frank Nonnenmacher, Universität Frankfurt a. M., Politikwissenschaft

Dr. Salvador Oberhaus, Geschichte

Prof. Michaela Ott, Hochschule für bildende Künste, Hamburg, Ästhetische Theorien

Prof. Dr. Sabine Pankofer, Katholische Stiftungsfachhochschule München, Sozialwissenschaft

Prof. Dr. Martin Pinquart, Universität Marburg, Psychologie

Dr. phil. Heike Raab, Universität Inns-bruck (A), Sozialwissenschaft

Dr. Matthias Rätzer, Technische Univer-sität Chemnitz, Wirtschaftspädagogik

Prof. Dr. Brigitte Rauschenbach, Freie Universität Berlin, Politikwissenschaft

Dr. Jan Rehmann, New York University (USA), Philosophie

Dr. Katrin Reimer, Fachhochschule Magdeburg, Sozialwissenschaft

Prof. Dr. Ursula Reitemeyer, Univer-sität Münster, Erziehungswissenschaft

Prof. Dr. Tilman Reitz, Universität Jena, Philosophie/Sozialwissenschaft

Prof. Dr. Steffi Richter, Universität Leipzig, Kulturwissenschaft

Dr. Dominik Rigoll, Universität Jena, Geschichte

Prof. Dr. Boris Röhrl, Fachhochschule Wiesbaden, Kunstgeschichte

Prof. Dr. Eckhard Rohrmann, Universi-tät Marburg, Erziehungswissenschaft

Prof. apl. Dr. Karla Rost, Technische Universität Chemnitz, Mathematik

Dr. Axel Rüdiger, Universität Halle, Poli-tikwissenschaft

Prof. (i.R.) Dr. Werner Ruf, Sozial-wissenschaft

Prof. Dr. Oliver Rump, Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin, Museologie

Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Ruppert, Universität der Künste Berlin, Kultur-wissenschaft

Prof. Dr. Ulrich Ruschig, Universität Oldenburg, Philosophie

Dr. phil. Reyhan Sahin, Universität Hamburg, Allgemeine und Verglei-chende Sprachwissenschaft

Dr. David Salomon, Universität Siegen, Politikwissenschaft

Dr. Martin Sauber, Universität Ham-burg, Sozialwissenschaft

Univ.-Prof. Dr. Wolfram Schaffar, Uni-versität Wien (A), Politikwissenschaft

Prof. Dr. Barbara Schäuble, Alice-Salo-mon-Hochschule Berlin, Sozialwissen-schaft

Prof. Dr. Renatus Schenkel, Fachhoch-schule Magdeburg, Journalistik

Prof. Tilman Schiel, Universität Passau, Südostasienwissenschaft

Prof. Dr. Jörg Schmidt, Fachhoch-schule Anhalt,Wirtschaftswissenschaft

Prof. Dr. Reimund Schmidt-De Caluwe, Universität Halle, Rechtswissenschaft

Dr. Imke Schmincke, Universität Mün-chen, Sozialwissenschaft

Prof. Dr. Lars Schmitt, Fachhochschule Düsseldorf, Sozialwissenschaft

Dr. habil. Rainer Schnoor, Geschichte

Dr. Frank Schubert, Universität Potsdam, Medienwissenschaft

Dipl. phil. Klaus-Dieter Schubert, Universität Halle, Verkehrswesen

Prof. Dr. Volker Schubert, Universität Hildesheim, Erziehungswissenschaft

Prof. Dr. Erika Schulze, Fachhoch-schule Bielefeld, Sozialwissenschaft

Dr. Christian Seipel, Universität Hildesheim, Sozialwissenschaft

Prof. Dr. Hans-Dieter Sill, Universität Rostock, Mathematik

Dr. Riem Spielhaus, Universität Erlangen, Islamwissenschaften

Prof. Dr. Susanne Spindler, Hochschule Darmstadt, Soziologie

Prof. Dr. Marina Tamm, Hochschule Wismar, Rechtswissenschaft

Prof. Dr. Christiane Tammer, Univer-sität Halle, Mathematik

Dr. Chris Tedjasukmana, Freie Univer-sität Berlin, Filmwissenschaft

Dr. Angelika Timm, Politologie/ Geschichte

Prof. Dr. Patrizia Tolle, Fachhochschule Frankfurt a. M., Pflege- und Gesund-heitswissenschaft

Dr. Vassilis Tsianos, Universität Hamburg, Philosophie

Dr. Christina Ujma, Universität Pader-born, Sprach- und Kulturwissenschaft

Dr. Peter Ullrich, Technische Univer-sität Berlin, Sozialwissenschaft

Univ.-Prof. Dr. Roland Verwiebe, Universität Wien (A), Soziologie

Prof. Dr. jur. habil. Willi Vock, Hochschule für Technik und Wirtschaft Dresden, Rechtswissenschaft

Jun.-Prof. Dr. Friedemann Heinrich Vogel, Universität Heidelberg, Linguistik

Prof. Dr. Susanne Völker, Universität Köln, Soziologie

Dr. phil. Heinz-Jürgen Voß, Hoch-schule Merseburg, Sexualwissen-schaften

Prof. Dr. Klaus Weber, Fachhochschule München, Psychologie

Prof. Dr. Martina Weber, Hochschule Emden/Leer, Gender Studies

Prof. Dr. Klaus Weinhauer, Universität Bielefeld, Geschichte

PD Dr. Wolfgang Weiß, Universität Greifswald, Geografie

Dr. Christa Wichterich, Soziologie

Prof. Dr. Hanns Wienold, Sozialwissen-schaft

Prof. Dr. Kathrin Wildner, Universität Frankfurt (Oder), Sozialgeografie

Prof. Dr. Anita Winter, Universität Duisburg, Mathematik

Prof. Dr. Werner Winzerling, Hoch-schule Fulda, Informatik

Prof. Dr. Markus Wissen, Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin, Sozialwissenschaft/Sozialkunde

Dr. Dietmar Wittich, Soziologie

Dr. rer. nat. Markus Wöhr, Universität Marburg, Psychologie

Dr. Safiye Yıldız, Universität Tübingen, Entwicklungspolitik

PD Dr. Aram Ziai, Universität Kassel, Sozialwissenschaft

Dr. Birgit zur Nieden, Humboldt-Uni-versität zu Berlin, Sozialwissenschaft/Sozialkunde

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58

politische kommunikation

DieMitarbeiterinnenundMitarbeiterdesBereichsPolitischeKommunikationwollendieBildungsangebote,publizistischenInterventionenundwissenschaftlichenBeiträgederStiftungeinembreitenPublikumumfassendundgutverständlichver-mitteln.AusdieserAufgabenstellungspeistsichihrSelbstver-ständnisalsBindegliedzwischenderlinkenBildungsinstitu-tionundderÖffentlichkeit.DabeibedingtdieKommunikation«nachaußen»eineinten-siveKommunikation«nachinnen»:DieMitarbeiterinnenundMitarbeiterderAbteilungkooperierenmitallenBereichenderStiftung–bundesweitundinternational.InZusammenarbeitmitderGesamtstiftungunddemUmfeldübernehmensiedes-halbeineVielfaltvonAufgaben,oftmalsselbstöffentlichinErscheinungtretendalsModeratorinoderReferent–insofernsindsievielmehralsnurDienstleistende«hinterdenKulis-sen».Die«Polkomm»istverantwortlichfürdieverschiedenePub-likationsreihen,betreutdieOnline-PräsenzunddasJournalRosaLux,erstelltdenJahresberichtundeinenmonatlichenOnline-Newsletter,hältdieMedienimIn-undAuslandüberdieAktivitätenderStiftungaufdemLaufenden,kümmertsichumdieProduktionunddenVertriebvonWerbeträgernundunterstütztdieOrganisationvonAusstellungen.ImJahr2015gabdieRosa-Luxemburg-Stiftungüber100Publikationenhe-raus–vonden«Standpunkte»-PapierenüberdieBroschürenderReihen«luxemburgargumente»,«Analysen»und«Materi-alien»biszudenBuchveröffentlichungenmitkooperierendenVerlagen.IneinembreitenNetzangebotschlägtsichdiewachsendeBedeutungdesInternetsfürdieÖffentlichkeitsarbeitnieder:NebendenWebseitenunterwww.rosalux.desowiediversenBlogsnutztdieStiftungsozialeMedienwieFacebookundTwitter,Google+,YoutubeundSoundCloudzurVerbreitungihresAngebots.DabeinimmtdieDokumentationvonVeran-staltungenperAudiooderVideoeinenimmergrößerenStel-lenwertein.SokönnendieBildungsangebotederStiftungun-abhängigvonZeitundOrtgenutztwerden.DesWeiterenist«Polkomm»federführendinzentralePro-jektederRosa-Luxemburg-Stiftungeingebunden.Dazuzäh-lendieArbeitzunetzpolitischenThemen,dieorganisatori-scheundinhaltlicheVorbereitungdes«FestsderLinken»,dasamRosa-Luxemburg-PlatzinderMitteBerlinsjedesJahrmehrereTausendGästeanlockt,unddieBetreuungvonBe-suchergruppenausdenWahlkreisenlinkerBundestagsab-geordneter.NichtzuletztwarundistderBereichPolitischeKommunikationbeidenPlanungsprozesseninnerhalbderStiftung,derErarbeitungvoninternenwieexternenKommu-nikationsstrategienoderbeimAufbaueinerzentralenAdress-datenbankgefragt.

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59

kurzer frühlinG in athen

soLidarität durch biLdungsarbeit

DiegriechischeParlamentswahlvom25.Januar2015hatsogroßeAufmerksamkeiterregtwiekaumeineandereWahlinEuropaindenletzten25Jahren.MitdemSiegdesLinksbünd-nissesSyrizakeimteinderLinkenEuropasdieHoffnungaufeinenBruchmitdervorherrschendenAusteritätspolitikauf.DochamEndedermonatelangenVerhandlungenmitderEUstandendieNiederlageSyrizasundeindrittesSparpaket,dasdieLinksregierungnunumsetzenmuss.InengerKooperationmitdemBüroderStiftunginAthensetz-tensichMitarbeiterinnenundMitarbeiterderRosa-Luxem-burg-StiftungmitderLageinGriechenlandunddendorti-genAuswirkungenderglobalenWirtschafts-undFinanzkriseauseinander.AlsSyrizaunterschwierigstenwirtschaftlichenundpolitischenBedingungenimJanuar2015dieFührungdergriechischenRegierungübernahm,wurdedieszueinemdieöffentlichenDebattebestimmendenThema.Daranbeteilig-tesichdieRosa-Luxemburg-StiftunginvielfältigerWeiseundfandmitihrenpublizistischenAktivitätenweitüberdasStif-tungsumfeldhinausAnerkennung.UnterFederführungdesBereichsPolitischeKommunikationentstandaufderWebseitederStiftungeinDossiermitdemTitel«DieLinkeunddieKriseinGriechenland»,dasAnalysenundHintergrundtextezumThemabietet.AuchStimmenausdergriechischenLinken,dieindendeutschenMediensonstkaumzuvernehmenwaren,fandenhierRaum.FaktenzurwirtschaftlichenundsozialenLagedesLandeswarenebensoabrufbarwieInformationenundKommentarezudenAusein-andersetzungendergriechischenRegierungmitdeninterna-tionalenGläubigernsowiezudeninnenpolitischenKämpfeninGriechenland.Am6.Mai2015,alsdievonSyrizageführteRegierung100TageimAmtwar,gingeineTimelineaufrosa-lux.deonline,diechronologischdiebisdahingeführtenKon-troversennachzeichneteundbilanzierte,wasdiegriechischeLinkeerreichthatte.

SechsWochennachderWahlerschieninZusammenarbeitmitderTageszeitungNeues Deutschlandein64-seitigesDossierüberden«erstenAktdesgriechischenFrühlings».Esversam-meltTexte,diedieMotiveundZielederRegierunginAthendeutlichmachen,sowieoffiziellePapiere,vondenenoftdieRedewar–derenvollständigenInhaltaberkaumjemandkann-te.ImApril2015legtedieStiftungzudeminderReihe«Ma-terialien»denBand»‹DieHalbstarkenvonAthen.›FünfJahreEuro-Krise–Irrtümer,InteressenundProfiteure›auf,eineWei-terführungdesinderReihe«luxemburgargumente»erschie-nenenHeftszuGriechenland.DerVersuch,durchVerhandlungenmitdenGläubigerndieAusteritätspolitikzubeendenundeinenAuswegausderKriseinGriechenlandzueröffnen,scheiterte.DieEurogruppeunterderFührungderdeutschenRegierungunddieTroikaausEu-ropäischerKommission,EuropäischerZentralbank(EZB)undInternationalemWährungsfonds(IWF)erzwangeineFortset-zungderUmverteilungvondenbeherrschtenKlassenzudenKapitaleignernsowiedenweiterenAusverkaufdesnochver-bliebenenöffentlichenEigentums.DiegriechischeRegierungwurdeerpresst,indemdieEZBdengriechischenBankendenGeldhahnzudrehte.ImAugust2015erschiendaraufhinun-terdemTitel«#ThisIsACoup»einzweitesDossierdesNeuen Deutschland,dasebenfallsinKooperationmitderStiftunghe-rausgegebenwurdeunddieWendeimgriechischenFrühlingthematisiert.MitderAnsetzungdesReferendumsEndeJu-niunddemüberwältigenden«Oxi»(Nein)zurGläubigerpolitikAnfangJuliwagtedieSyriza-geführteRegierungeinenSchrittnachvorn–demmitderam13.JuliakzeptiertenVereinbarungdesEurogipfelsetwasfolgte,wasvielealsKapitulationkriti-sierthaben.«DieNiederlageverstehenheißt,denSiegvorzu-bereiten»,schriebenAktivistinnenundAktivistenvon«Blocku-pygoesAthens»nachdiesenEreignissen.DerAufgabe,dieseAufarbeitungzubegleiten,siehtsichdieStiftungnachdem«PutschvonBrüssel»weiterhinverpflichtet.

www.rosalux.de/100-tage-syrizawww.rosalux.de/griechenland

100TageSyriza:DieTimelineaufderWebseitederStiftungfandgroßeBeachtung.

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poLitische KommuniKation

ausGewählte publikationen der rosa-luxemburG-stiftunG

schriftenreihen der stiftunG

Lucie Billmann (Hrsg.)Unheilige AllianzDas Geflecht von christlichen Funda-mentalisten und politisch Rechten am Beispiel des Widerstands gegen den Bildungsplan in Baden-WürttembergReihe Materialien, 40 Seiten, ISSN 2199-7713Download: www.rosalux.de/ publication/41518

Friedrich Burschel (Hrsg.)Aufstand der «Wutbürger»AFD, christlicher Fundamentalismus, PEGIDA und ihre gefährlichen Netz-werkeReihe Papers, 96 Seiten, ISSN 2194-0916Download: www.rosalux.de/ publication/41668

Mario Candeias (Hrsg.)Rechtspopulismus in EuropaLinke GegenstrategienReihe Materialien, 76 Seiten, ISSN 2199-7713Download: www.rosalux.de/ publication/41698

Malte Daniljuk (Hrsg.)Facetten eines KonfliktsHintergründe und Deutungen des Krieges in der Ukraine Reihe Materialien, 56 Seiten, ISSN 2199-7713Download: www.rosalux.de/ publication/41078

Frank DeppeEinheit oder Spaltung?Überlegungen zur Debatte um die EinheitsgewerkschaftReihe Analysen, 24 Seiten, ISSN 2194-2951Download: www.rosalux.de/ publication/41548

Barbara Fried, Hannah Schurian (Hrsg.)Um-CareGesundheit und Pflege neu organisierenReihe Materialien, 56 Seiten, ISSN 2199-7713Download: www.rosalux.de/ publication/41805

Michael Fütterer, Markus Rhein«Erneuerung geht von unten aus»Neue gewerkschaftliche Organisie-rungsansätze im Einzelhandel – Das Beispiel H&MReihe Analysen, 56 Seiten, ISSN 2194-2951Download: www.rosalux.de/ publication/41574

Bernd Hüttner (Hrsg.)Verzögerter WiderstandDie Arbeiterbewegung und der Erste WeltkriegManuskripte Neue Folge Bd. 14, 120 Seiten, ISSN 2194-864XDownload: www.rosalux.de/ publication/41535

Christoph JünkeVergangenheit, die nicht vergehtDie deutsche Linke und der lange Schatten des StalinismusStandpunkte 16/2015, 4 Seiten, ISSN 1867-3163Download: www.rosalux.de/ publication/41480

Horst KahrsWahlenthaltung als KlassenwahlverhaltenZu neueren Befunden aus der WahlforschungReihe Papers, 48 Seiten, ISSN 2194-0916Download: www.rosalux.de/ publication/41620

Felix KorschPegida und der VerfassungsschutzReihe Analysen, 40 Seiten, ISSN 2194-2951Download: www.rosalux.de/ publication/41812

Rosa-Luxemburg-Stiftung (Hrsg.)Jenseits der PrekaritätMaterialien für politische Bildung und linke PolitikBildungsmaterialien, 36 SeitenDownload: www.rosalux.de/ publication/41533

Rainald Ötsch, Axel TroostBankenabwicklung: Zwischen Fata Morgana und WirklichkeitReihe Analysen, 36 Seiten, ISSN 2194-2951Download: www.rosalux.de/ publication/41636

Tanja Tabbara, Wilfried Telkämper (Hrsg.)Dialog mit dem Politischen IslamZwei Meinungen zu den Bedingungen, Möglichkeiten und Grenzen der Zusammenarbeit mit Akteuren des politischen IslamReihe Materialien, 28 Seiten, ISSN 2199-7713Download: www.rosalux.de/ publication/41077

Stephan Kaufmann«Die Halbstarken von Athen»Fünf Jahre Euro-Krise – Irrtümer, Interessen und ProfiteureReihe Materialien, 36 Seiten, ISSN 2199-7713Download: www.rosalux.de/ publication/41374

Kadriye Karcı (Hrsg.)Überleben und Erinnern als Widerstand100 Jahre nach dem Genozid an den Armenier/innenReihe Materialien, 52 Seiten, ISSN 2199-7713Download: www.rosalux.de/ publication/41579

Eva Kaufmann, Ursula Schröter, Renate UllrichKinder-Bilder in der DDRNachträgliche Entdeckungen in ausgewählten bildungspolitischen Dokumenten, literarischen Werken und DEFA-Filmen für Erwachsene – Drei StudienManuskripte Neue Folge Bd. 13, 292 Seiten, ISSN 2194-864XDownload: www.rosalux.de/ publication/41255

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poLitische KommuniKation

Harald PätzoltLinke Parteien in Koalitionsregie-rungen – die deutsche ErfahrungEin Beitrag zur europäischen vergleichenden ParteienforschungManuskripte Neue Folge Bd. 15, 84 Seiten, ISSN 2194-864XDownload: www.rosalux.de/ publication/41834

Jan KühnDer Chavismus in der KriseIn Venezuela steht derzeit das Ver-mächtnis der bolivarischen Revolution auf dem SpielStandpunkte 15/2015, 4 Seiten, ISSN 1867-3163Download: www.rosalux.de/ publication/41493

Brett ScottVisionen eines LeviathansDie politischen Implikationen der Bitcoin-TechnologieStandpunkte 7/2015, 4 Seiten, ISSN 1867-3163Download: www.rosalux.de/ publication/41301

Sebastian StrubeDie Entstehung des digitalen PrekariatsCrowdworker im Internet haben kaum Rechte und verdienen wenig – dennoch beginnen sie sich zu organisierenStandpunkte 2/2015, 4 Seiten, ISSN 1867-3163Download: www.rosalux.de/ publication/41083

im vsa: verlaG

Ercan Ayboga, Anja Flach, Michael KnappRevolution in RojavaFrauenbewegung und Kommunalismus zwischen Krieg und EmbargoVSA: Verlag, 352 Seiten, ISBN 978-3-89965-665-7Steht unter der Creative Commons LicenseDownload: www.rosalux.de/ publication/41353

Danlie BehruziWettbewerbspakte und linke Betriebsratsopposition Fallstudien in der AutomobilindustrieVSA: Verlag, 424 Seiten, ISBN 978-3-89965-679-4Steht unter der Creative Commons LicenseDownload: www.rosalux.de/ publication/41824

Wladislaw Hedeler, Mario Keßler (Hrsg.)Reformen und Reformer im KommunismusFür Theodor Bergmann. Eine WürdigungVSA: Verlag, 416 Seiten, ISBN 978-3-89965-635-0Steht unter der Creative Commons LicenseDownload: www.rosalux.de/ publication/41431

Ralf KrämerKapitalismus verstehenEinführung in die Politische Ökonomie der GegenwartVSA: Verlag, 256 Seiten, ISBN 978-3-89965-644-2Steht unter der Creative Commons LicenseDownload: www.rosalux.de/ publication/41391

Mimmo PorcaroTendenzen des Sozialismus im 21. JahrhundertBeiträge zur kritischen Transformationsforschung 4VSA: Verlag, 120 Seiten, ISBN 978-3-89965-676-3Steht unter der Creative Commons LicenseDownload: www.rosalux.de/ publication/41820

Judith VeyGegen-hegemoniale PerspektivenAnalyse linker Krisenproteste in Deutschland 2009/2010VSA: Verlag, 272 Seiten, ISBN 978-3-89965-626-8Steht unter der Creative Commons LicenseDownload: www.rosalux.de/ publication/41821

im karl dietz verlaG berlin

Ronald FriedmannArthur EwertRevolutionär auf drei KontinentenBand XIX der Reihe Geschichte des Kommunismus und LinkssozialismusKarl Dietz Verlag Berlin, 448 Seiten, ISBN 978-3-320-02319-5

Valeria Bruschi, Antonella Muzzupappa, Sabine Nuss, Anne Steckner, Ingo Stützle«Polyluxmarx». Erster BandBildungsmaterial zur «Kapital»-LektüreKarl Dietz Verlag Berlin, 136 Seiten, inkl. CD, ISBN 978-3-320-02286-0

Valeria Bruschi, Antonella Muzzupappa, Sabine Nuss, Anne Steckner, Ingo Stützle«Polyluxmarx». Zweiter BandBildungsmaterial für Einführungen ins «Kapital»Karl Dietz Verlag Berlin, 68 Seiten, ISBN 978-3-320-02308-9

Gregor Kritidis (Hrsg.)Wolfgang Abendroth oder: «Rote Blüte im kapitalistischen Sumpf» Reihe Historische MiniaturenKarl Dietz Verlag Berlin, 144 Seiten, ISBN 978-3-320-02318-8

Rosa LuxemburgArbeiterrevolution 1905/06: Polnische TexteHerausgegeben von Holger PolittKarl Dietz Verlag Berlin, 344 Seiten, ISBN 978-3-320-02302-7

Page 63: Rosa Luxemburg Sriftung - Jahresbericht 2015

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archiv und bibliothek

DasArchivDemokratischerSozialismus(ADS)stellteinerin-teressiertenÖffentlichkeitebensowiedenMitarbeiterinnenundMitarbeiternderStiftungundihrenStipendiatenundSti-pendiatinneneinumfangreichesAngebotanLiteraturundAr-chivmaterialzurVerfügung.Schwerpunktedes1999gegrün-detenArchivssindInformationenzurpolitischenEntwicklungundGeschichtederParteiDIELINKE,ihresUmfeldesundih-rerQuellorganisationenPDSundWASG.LiteraturundQuel-lenmaterialzudenThemenundFragestellungen,diefüreineemanzipatorische,linkePolitikimSinnederIdeeeinesdemo-kratischenSozialismusrelevantsind,vervollständigendasArchiv.ImZentrumstehtdabeidieAufgabe,DokumentezurEntstehungundEntwicklungderjenigenpolitischenGrund-strömunginderBundesrepublikzusammeln,zubewerten,zuerschließen,zubewahrenundderÖffentlichkeitzugänglichzumachen,dievonderParteiDIELINKErepräsentiertwird.AuchdieBeständederBibliotheklegennebenallgemeinenPublikationenzurlinkenGeschichteundTheoriebildungdieSchwerpunkteaufdieParteiDIELINKEundihrUmfeld,dieRo-sa-Luxemburg-StiftungselbstsowienichtzuletztaufLiteraturvonundzurNamenspatroninderStiftung,RosaLuxemburg.DasADShat2015zweineueBändeinseinerFindbuchrei-heveröffentlicht.SieliegenineinerPrintfassungvor,sindaberauchüberdenInternetauftrittderStiftungabrufbar.En-deMärzerschiendasFindbuch13«Dr.HeidiKnake-Werner,MdB(1994bis2002)».DerBestandbeinhaltetUnterlagenzuderTätigkeitvonHeidiKnake-WerneralsBundestagsabgeord-nete.ErdokumentiertvorallemihreBedeutungalsprofilierteArbeitsmarkt-undSozialpolitikerinsowieihreArbeitalsstell-vertretendeVorsitzendeundParlamentarischeGeschäftsfüh-rerinderPDS-FraktionimBundestag.DemVerzeichnungsteildesFindbuchsisteinVorwortvorangestellt,dasdiepolitischeBiografieunddieTätigkeitsfelderderPolitikerinumreißt,zu-demwerdendieBildungundBearbeitungdesrund22laufen-deMeterAktenumfassendenBestandserläutert.DasFindbuch15zumBestand«LandesverbandderPDSMecklenburg-Vorpommern(1989bis2007)»verzeichneterst-maligdieÜberlieferungeinesLandesverbandsderPDS.Rund17laufendeMeterAktenbildendieGeschichtedesLandes-verbandssowiedieRegierungsbeteiligungderPDSimLand-tagMecklenburg-VorpommernbiszurNeugründungderPar-teiDIELINKEab.DokumentiertistvorallemdieArbeitdesLandesvorstands.DieUnterlagenzuVorstandssitzungen,Landesparteitagen,WahlenunddenGremiendesLandesver-bandswerdendurcheineumfangreicheMaterialsammlungergänzt,dieunteranderemdieArbeitderLandesarbeitsge-meinschaftensowiederLandtagsfraktionwiderspiegelt.Ne-bendemVerzeichnungsteilenthältdasFindbuchInforma-tionenundÜbersichtenzumLandesverbandderPDSundzuseinenStrukturen.

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«plakate liefern orientierunG»

ein gespräch mit Katharina KÖpping über

die pLaKatsammLung des archivs

Welche Plakate werden im Archiv Demokratischer Sozia-lismus (ADS) gesammelt?Köpping: DurcheineÜbernahmevonrund1.400Plaka-tenausdemKultur-undInformationszentrumdesKarl-Lieb-knecht-HausesundanderenkleinerenBeständenwarenwirimHerbst2015förmlichgezwungen,unsdemAufbauundderProfilierungeinerPlakatsammlungzuzuwenden.AnalogzudemDokumentations-undSammlungsprofilderanderenArchivederpolitischenStiftungeninDeutschlandstehenda-beithematischdieWahlkämpfederunsnahestehendenPar-teiaufBundes-,Landes-undkommunalersowieaufeuro-päischerEbeneimVordergrund–Veranstaltungen,ThemenundKampagnengehörenauchdazu.DerBestandumfasstdieÜberlieferungderPDS,WASGundderParteiDIELINKEvon1990bisheute.AufbewahrtwerdenauchdiePlakatederRo-sa-Luxemburg-StiftungunddesStiftungsverbunds.

Woher bekommt das ADS die Materialien?Köpping: InderRegelwerdensiebeiAblieferungenvonin-haltlichenDokumentendesBundesvorstands,derLandes-verbändeundausdenBürosvonBundes-undLandtagsab-geordnetensowieMitgliederndesEuropaparlaments«mit»übergeben.SeitLängeremversuchenwir,mitdenherstellen-denAgenturenzuregeln,dasswirinZukunftdiePlakatemitdendazugehörigenDateiendirektvonihnenbekommen.

Wie ist das Material zugänglich? Köpping: UnserZielistes,unseremgesellschaftlichenAuf-tragentsprechend,diePlakatederParteiDIELINKEundihrerQuellorganisationenderwissenschaftlichenForschungzurVerfügungzustellen.DasArchivistvonMontagbisDonners-tagvon9bis12Uhrundvon13bis17Uhrgeöffnet.DarüberhinausarbeitenwirzurzeitanderOnline-PräsentationdesBe-stands–dasFernzielistunsereTeilnahmeandemwichtigstendeutschenWebportalwww.archivportal-d.de.UnteranderemfürdieDarstellungimNetzhoffenwir,auchdiebeiderEr-stellungderPlakateentstandenenBilddateien–sogenannteBorn-digital-Objekte–zubekommen,umeinenachträglicheDigitalisierungzuvermeiden.

Welche Bedeutung hat der Bestand?Köpping: DieseFragemöchteichausnahmsweiseauseinerkunsthistorischenPerspektivebeantworten.Ichhabeeinestar-keAffinitätzubildlichenQuellen,diesichhierimADSnatürlichausdempolitischenKontexterschließen.NachmeinenErfah-rungenwerdensieoftwenigerwahrgenommenundvonderhistorischenForschungmarginalisiert.Daswidersprichtaberei-nemstarkamBildorientiertenZeitgeist.ParteipolitischePlakatespielenzumBeispielinderschulischenBildungsarbeiteinegro-ßeRolle.ImZugejedesWahlgeschehenswerdendieparteipoli-

tischenProgrammeauchindenMedienanhandderjeweiligenPlakatkampagnendiskutiert.UndnichtzuletztliefernPlakate–alsstarkreduzierteBild-Text-Vorlagen–möglicheOrientierun-genfürdiepolitischeIdentifikation.SichdamitaushistorischerPerspektivezubeschäftigenfindeichsehrspannend.AlsinderDDRsozialisierteFrauerinnereichmichzumBeispielaneinPla-katgegendenParagrafen218ausdemJahr1994,einerZeit,inderimZugederGestaltungdesVereinigungsprozesseseinelebendigeundlängstüberfälligeDebatteumdiedochsehrun-terschiedlichenFrauenrechteinOstundWestgeführtwurde.ZudemverkörpernPlakatemitihrenzugespitztenStatementsExtremeundkönnensoinsVisierdespolitischenGegnersgera-ten.EinschönesBeispielistdiesogenannteRote-Socken-Kam-pagne,dievonderCDUinden1990erJahrenentfacht,vonderFDPaufgenommenunddannvonderPDSmiteigenenBezü-genpositivumgedeutetwurde.EinanderesBeispielistdieAnti-Nazi-KampagnederPDSvon1994.AlsdieerstenPlakateauf-tauchten,aufdeneneinHinterkopfmiteinrasiertenRunenzusehenwar,ermitteltediePolizeiSalzwedelinSachsen-AnhaltgegendiePDSwegendesAnfangsverdachtseinerStraftat!UndnatürlichgehörendieseMaterialienzurGeschichtederParteienunddamitalswichtigeSammlungsobjektezuunsinsArchiv.

BestandteilderSammlung:PlakatderPDSausdemJahr1994

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berichte aus der stiftunG

25 Jahre rosa-luxemburG-stiftunG

Am27.November2015begingdieStiftungeinbeachtlichesJubiläum:einVierteljahrhundertimDienstderpolitischenBil-dung.Rund400GästekamenzumFestaktdorthin,woabdemJahr2017dasneueGebäudederStiftungentstehensoll:aufdemGeländedesehemaligenPostbahnhofsinBerlin-Fried-richshain.DerinunmittelbarerNachbarschaftbefindlicheP.OstbahnhofClub,indemnormalerweiseKonzertestattfin-den,istvielleichtnichtganzderOrt,densichvielefüreinensolchenFestaktvorgestellthätten.ErerwiessichdennochalseinehervorragendeWahl.

ImRahmendesFestprogrammsfandenweitereVeranstaltun-genstatt:SoverliehdieStiftungam26.NovemberinderBer-linischenGaleriedenHans-und-Lea-Grundig-Preisundam27.NovembergabdieVeranstaltung«DieStiftunginternational–einAusschnitt»einenEinblickindievielfältigeAuslandsarbeitderRosa-Luxemburg-Stiftung.VierVertreterinnenundVertre-tervonPartnerorganisationenderStiftungausvierKontinentensprachenzueinigenderzentralenThemenderinternationalis-tischenArbeit:zuFluchtundMigration,Gesellschaftstransfor-mation,ErnährungundWelthandelsowieExtraktivismus.

UmdieArbeitderStiftungzuwürdigenundumgemeinsamzufeiern,kamenBotschafter,Landtags-undBundestags-abgeordnete,VertreterinnenundVertretervonanderenpo-litischenStiftungen,OrganisationenundVerbändensowieMitglieder,MitarbeiterinnenundKooperationspartnerderRosa-Luxemburg-Stiftung.InihrerEröffnungsredewürdig-tedieVorstandsvorsitzendeDagmarEnkelmanndiebeacht-licheLeistungderGründungsmütterund-väterderStiftungundbetontediebeeindruckendeEntwicklung,diedieStiftungseithergenommenhat.Sieseinichtnurstetiggewachsen,besondersindenletztenJahren,siehabeauchdierichtigenZiele.Eines,wofürsichdieStiftungmitihrenpolitischenBil-dungsangebotenundAktivitätenbesonderseinsetze,seieinEuropaderGemeinsamkeiten.«Alternativlos»seidasWortderKanzlerin–nichtdasderStiftung.DiewolleAlternativenzudenherrschendenVerhältnissenentwickeln.AndiesemZielfestzuhalten,dasforderteauchderzweiteFestredner:Hans-UlrichJörgesvom Stern.InseinemGruß-worterinnerteerdieAnwesendendaran,dieRosa-Luxem-burg-StiftungunddieihrnahestehendeParteiDIELINKEsei-endemdemokratischenSozialismusverpflichtetundsolltensichvoreinerSozialdemokratisierunghüten.WerdenSozi-alismusanstrebe,dembleibenichtsanderesübrig,alsdieEigentumsfragezustellen.GrundsätzlichkönnedieStiftung

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2003

FriedensaktivistinLauravonWimmerspergundSchauspielerErwinGeschonneckbeiderKonferenz«GelebteGeschichte–

DeutscheBiografienimWiderstreit»inBerlin

1992

1994

HansModrow(l.)befragtinderReihe«MeineBiografie»inBerlindenPublizistenWolfgangLeonhard.

RechtsimBild:MichaelBrie

ImJüdischenTheatervonWarschauerhältdieLeiterindesStiftungsbürosOstmitteleuropa,JoannaGwiazdecka(3.v.r.),dieAuszeichnung«AufstandimWarschauerGhetto».

2011

AmInfostandderStiftungbeimerstenökumenischenKirchentaginBerlin

MiteinereigenenDelegationistdieStiftungbeimWeltsozialforuminPortoAlegre(Brasilien)vertreten.

2005

hiGhliGhts aus

25 Jahren stiftunGs -

arbeit

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66

berichte aus der stiftung

ihrenNamenmitStolztragen.EsgebeschließlichinderGe-schichtedersozialistischenLinkennichtallzuvieleunbefleck-teNamen–RosaLuxemburgseieinervonihnen.DamittrafHans-UlrichJörgesandiesemAbenddenrichtigenTonundwurdemitvielApplausbelohnt.AufdemPodiumpräsentiertensichanschließendmitJaneAngerjärv,ThomasHändel,JanKorte,GabrieleGünTankundEvelinWittich«fünfGesichteraus25JahrenRosa-Luxem-burg-Stiftung».EvelinWittich,MitglieddererstenStunde,ehemaligesgeschäftsführendesVorstandsmitgliedundbisvorKurzemDirektorinderAkademiefürPolitischeBildung,gabeinenEinblickindieGründungsphasederStiftung,diesiemaßgeblichmitgeprägthat.JaneAngerjärvbeschriebih-renWegzurStiftungalsjungeStipendiatinunddieFörderzie-ledesStudienwerks,indemsiemittlerweilealsstellvertre-tendeDirektorintätigist.ThomasHändel,AbgeordneterfürDIELINKEimEuropäischenParlamentundstellvertretenderVorstandsvorsitzenderderStiftung,sprachüberdieBedeu-tungdesdrittenBildungswegs.EinblickeindieGeschichts-undErinnerungspolitikgabseinVorstandskollegeJanKorte(stellvertretenderVorsitzendervonderFraktionDIELINKE.imBundestag)anhandseinesBuches«Kriegsverräter»,indemerKontinuitätendesAntikommunismusbeschreibt.GabrieleGünTank,Journalistin,IntegrationsbeauftragtevonTempel-hof-Schönebergundseit2014imVorstandderStiftung,er-läuterteAnforderungenundErfahrungenausderArbeitmitMigrantinnenundMigrantenundFormenihrerSelbstorgani-sation.MusikalischwurdederAbendbegleitetvondergrie-chischenBand«LizetaKalimeri&Friends».DerAbendklangmitKlaviermusikaus.AuchnachdemdasletzteWortaufderBühnelängstgesprochenwar,wurdenochlangegeredet,ge-lacht,gefeiertundaufdienächsten25Jahreangestoßen.

AufdemFestaktvorgestelltwurdederJubiläumsband«IchlebeamfröhlichstenimSturm».DessenAutorinnenundAu-toreninformierenüberdasSelbstverständnisunddieTätig-keitendervielenhaupt-undehrenamtlichenMitarbeiterin-nenundMitarbeiterderStiftungimIn-undAusland–ergänztdurchDokumenteundFotosaus25aufregendenJahren.

dagmar enKeLmann/

fLorian weis (hrsg.)

«ich lebe am fröh-

lichsten im sturm»

25 Jahre rosa- Luxemburg-

stiftung: geseLLschafts-

anaLyse und poLitische

biLdung

VSA:Verlag2015Freier

Download unter

www.rosalux.de/

publication/

42047

kunst zu flucht und exil GewürdiGt

mehr aLs 250 bewerbungen für den

hans-und-Lea-grundig-preis 2015

Auch2015hatdieStiftungeinenPreisinErinnerungandieantifaschistischenKünstlerHansGrundig(1901–1958)undLeaGrundig(1906–1977)vergeben.SiewürdigtedamitdieAuseinandersetzungmitdemThemaFluchtundMigrationaufkünstlerischem,kunsthistorischemundkunstvermittelndemGebiet.AusgezeichnetinderKategorieBildendeKunstwurdediePerformance-undVideokünstlerinOlgaJitlinaausSt.Pe-tersburgfürihreinteraktivenArbeitenüberdasharteLosunddieHeimatlosigkeit,aberauchdenWiderstandsgeistvonMi-grantinnenundMigranteninNordamerikaundRussland.DenPreisinderKategorieKunstgeschichteerhieltenLithBahl-mannundMatthiasReichelt(beideBerlin)fürihrBuch«SogarderTodhatAngstvorAuschwitz»überLebenundWerkderösterreichischenRomniundKünstlerinCeijaStojka(1933–2013).InderKategorieKunstvermittlungwurdedasProjekt«AusdemzweitenLeben.DokumentevergessenerArchitek-turen»vonInesWeizmanundihremTeamvonderBauhaus-UniversitätWeimarprämiert,dassichBiografiendeutsch-jü-discherArchitektinnenundArchitektenimExilwidmet.DiePreisverleihungam26.NovemberinderBerlinischenGa-lerieverfolgtenmehrals200Gäste.NebenThomasKöhler,Museumsdirektor,undFlorianWeis,GeschäftsführerderRo-sa-Luxemburg-Stiftung,sprachdieVizepräsidentindesDeut-schenBundestagesPetraPau.DieLaudationeshieltendieJu-ryvorsitzendenEvaAtlan,EckhartGillensowieThomasFlierl.DieAusschreibungwarmitfast260BewerbungenaufeinenormesInteressegestoßen.BegleitenderschiendiePubli-kation«LeaGrundig:KunstinZeitendesKrieges»,dieeinenbislangweitgehendunbekanntenTextderPreisstifterinsowieAbbildungenihrerKunstwerkeenthält.ImVorfelddernächs-tenPreisvergabeimJahr2017sindinsbesondereAktivitätenzurhistorisch-kritischenErforschungHansGrundigsundsei-nerZeitinDresdengeplant.

Preisverleihungam26.November2015inderBerlinischenGalerie

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berichte aus der stiftung

Globale räume für radikale solidarität

erster internationaLer

wiLLi-münZenberg- Kongress in berLin

SointernationalwieandiesemlangenWochenendeamFranz-Mehring-PlatzinBerlinistesbeidenvonWilliMünzenberginitiiertenKongressenwohlauchzugegangen.Nordeuro-päerinnentrafenaufFranzosen,SchweizerinnenundRussenaufAmerikaner.KamendamalsKommunistinnen,Kommu-nistenundandereausallerWelt,sowarenesvom17.bis20.September2015vorallemüberdenKommunismusforschen-deWissenschaftlerinnenundWissenschaftlerausübereinemDutzendLändern.Insgesamtwurdendenrund250Kongress-besuchern37VorträgeinzehnPanelsgeboten.EsgingineinemweitenBogenumdasWirkenundumdieIde-envonWilliMünzenberg(1889–1940),umseinMedienimpe-riumunddieGeschichtedervonihminderZwischenkriegszeitgeknüpfteninternationalenNetzwerke.Themen,dieklassi-scherweiseengmitderArbeiterbewegungverbundenwerden,wieetwainternationaleSolidarität,BündnispolitikoderdieHoffnungaufdiedamalsnochjungeSowjetunion,kamenzurSprache.EsgabBeiträgezurlinkenFilmästhetikoderDebattendarüber,obdieEuropavorstellungeninderZwischenkriegszeitalspositiveVisioneneinerpluralenLinkenjenseitsvonStalinis-musundSozialdemokratiedienenkönnen.VorträgezumAnti-kolonialismusundzurantistalinistischenErweiterungdesAnti-faschismusinden1930erJahrenrundetendasBildab.EinenauchräumlichweitenFokusbotendanndieKeynotes,indenenbeispielsweiseHolgerWeiss(Turku/Finnland)globalope-rierendegewerkschaftlicheNetzwerkevonSeeleuten,Hafen-arbeiternundanderenArbeiterinnenvorstellte,dieunterdemLabeleinesradikalen«BlackAtlantic»erforschtwerden.Insei-nemVortragüberdie«InternationaleArbeiterhilfe1921–1933»hobKasperBraskén(ebenfallsausFinnland)dieBedeutungderselbsterfahrenenSolidaritäthervor,mitderdieLohnabhängi-genvonderNotwendigkeitrevolutionärenHandelnüberzeugtwerdensollten.DieserGedankedergegenseitigenSolidarität

warwesentlichesElementauchinMünzenbergsschondamalsglobalausgerichtetemEngagement.InheutigenZeiten,inde-nenderOptimismusdummundderPessimismusträgezuma-chendroht,könnteMünzenbergalsProtagonisteiner«kultu-rellenInternationale»,eineshumanitärenunddemokratischenSozialismusdurchauseinVorbildsein.Nach1933kämpfteMünzenbergfüreinedeutscheVolksfront,bevorernachdemStalin-Hitler-PaktmitseinemArtikel«DerVerräter,Stalin,bistDu!»einerderexponiertestenKritikerdesStalinismuswurde.

AktuelleInformationenzudenAktivitätendesMünzenberg-Forumsgibtesunter:www.muenzenbergforum.de.

EinZirkuszeltwareineWochelangOrtfürAusstellungen,VeranstaltungenundKonzerte.

FürdenMünzenberg-KongresswarendieRäumlichkeitenaufwendiggeschmückt.

«die widerspenstiGe internationale»

«DiewiderspenstigeInternationale»boteineVielzahlvonPer-spektivenaufdieBewegungenderMigration.IneinemZirkus-zeltaufdemkünftigenBaugeländederStiftunginBerlinfandenvom16.biszum25.Juli16Veranstaltungenstatt.ImZentrumstanddieAusstellung«Wewillrise!»überdieProtestbewe-gungderGeflüchteteninBerlin.ZudemkamenTheaterstückezurAufführungwiedieAsyl-DialogesowieeinePerformancevonLampedusainHamburgunddemSchwabinggradBallett.PhilippRuchtvomZentrumfürpolitischeSchönheit,TresórvonVoixdesMigrantsundJuliaMaikowskyvonwatchthemeddiskutiertendieFrage«WastungegendasSterbenimMittel-meer?».ImranAyataführtedieSongsofGastarbeitervor,dieeinenunterhaltsamenEinblickindiemigrantischePopkulturseitden1960erJahrenlieferten.EinActivist-Speeddatingver-suchte,neueVerbindungenzuknüpfen.ZudemgabesVorträ-gezumedizinischerVersorgungvonMigrantinnenundMigran-tensowieüberRacialProfilingvonseitenderPolizei.Konzerte,LesungenundFilmerundetendieVeranstaltungsreiheab.

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berichte aus der stiftung

streikrecht – tarifeinheit –

Gewerkschaftspluralismus

fachtagung der rosa-Luxemburg-stiftung

Indieheftigeöffentliche,aberauchinnergewerkschaftlicheDebatteüberdieTarifeinheitunddendazuvorgelegtenGe-setzentwurfderBundesregierunginterveniertedieRosa-Luxemburg-StiftungimJahr2015miteinervielbeachtetenFachtagung.Rund100TeilnehmerinnenundTeilnehmerdis-kutiertenunterdemTitel«Streikrecht–Tarifeinheit–Gewerk-schaftspluralismus»am13.AprilinErfurtüberProundContradesGesetzentwurfsundseinemöglichenAuswirkungenaufdasStreikrecht.Besondersbemerkenswertwardaran,dasshierKontrahentenderverschiedenenLagerwiederHauptge-schäftsführerderBundesvereinigungderDeutschenArbeit-geberverbände(BDA),ReinhardGöhner,derVorsitzendederGewerkschaftDeutscherLokomotivführer(GDL),ClausWe-selsky,sowiederprominenteArbeitsrechtlerundKritikerdesGesetzentwurfsWolfgangDäublerzusammentrafen.ZudemwarenVertreterinnenundVertretervonDGB-undSpartenge-werkschaften(GDL,Cockpit,MarburgerBund,UFO)sowohlaufdemPodiumalsauchimPublikumanwesend,außerdemPersonenausPolitikundWissenschaftundmehrereRichterdesinErfurtangesiedeltenBundesarbeitsgerichts.DerThü-ringerMinisterpräsidentBodoRamelowvonderParteiDIELINKEeröffnetemiteinerRededieFachtagung.WenigeMo-natespätersollteervonseitenderGDLalsSchlichterfürdenlangwierigenKonfliktbeiderBahnberufenwerden.EingangsbezeichneteReinhardGöhnerdenGesetzentwurfalsReaktionauf«Exzesse»einzelner,wenigerSpartengewerk-schaften.DieserTrendkönnesichjedochverstärken.Tarifauto-nomiebraucheTarifeinheit,soGöhner.DerEntwurfwerdenichtzumEndederSpartengewerkschaftenführen.Erseiun-terAbwägungverschiedenerRechtsgüterzurSicherungderTarifautonomievertretbarundsomitnichtgrundgesetzwidrig.WolfgangDäubler,ehemalsHochschullehrerfürRechtswis-senschaftenanderUniversitätBremen,widersprachdenEr-

wartungenGöhners,derGesetzentwurfwerdeTarifgemein-schaftenfördern.ImGegenteil.Göhnerwarnte:SolltederEntwurfverabschiedetwerden,würdediesdieKonkurrenzunterdenGewerkschaftenverschärfenunddamitdiegemein-sameVertretungvonArbeitnehmerinteressenerschweren.DasGrundrechtaufStreikwürdeinderSubstanzausgehöhlt.ClausWeselskysahinsbesonderedieRechteder«spezialisier-ten»GewerkschaftendurchdenGesetzentwurfelementarbe-droht,weilihnenfaktischdasStreikrechtverwehrtwerde–fürihneinEingriffindieOrganisationsfreiheitunddamiteinVer-stoßgegendasGrundgesetz.DeswegenhabesichdieGDLentschieden,eineentsprechendeKlagebeimBundesverfas-sungsgerichteinzureichen.«DasTarifeinheitsgesetzführtzurEinschränkungvonArbeitnehmerrechtenundschwächtdieGewerkschaften.HierwirdnichtEinheitgeschaffen,sondernZwiespaltgesät»,bekräftigteBodoRamelow.FürHintergrundinformationenzudemPhänomenderBerufs-undSpartengewerkschaftenundderentarifpolitischerRollesorgteReinhardBispinck,AbteilungsleiterdesWirtschafts-undSozialwissenschaftlichenInstituts(WSI)dergewerk-schaftsnahenHans-Böckler-Stiftung,derseineForschungser-gebnissehierzuvorstellte.ÜberdasThemaStreiksimBereichderDaseinsvorsorgediskutiertenStefanGreiner,ProfessorfürRechtswissenschaftenanderUniversitätBonn,undUlrikeWendeling-Schröder,ehemalsProfessorinfürArbeitsrechtanderUniversitätHannover.DieKonfliktezwischendenGewerkschaftenmüsstenkon-struktivgelöstwerden,betonteDagmarEnkelmann,Vor-standsvorsitzendederRosa-Luxemburg-Stiftung.Dazuwol-ledieStiftungnichtnuraufdieserTagung,sondernauchinZukunfteinenwichtigenBeitragleistenundeineGesprächs-plattformbieten.SoendetetdieTagungmiteinervondemJournalistenundPolitologenThomasLeifmoderiertenPodi-umsdiskussion,aufderClausWeselsky(GDL)mitVertreternderEisenbahn-undVerkehrsgewerkschaft(EVG),derGewerk-schaftver.diunddesMarburgerBundesüberPerspektivenei-nerTarifeinheitjenseitsdesGesetzesdebattierte.

ErfurtwarSchauplatzderhochkarätigbesetztenFachtagungzuStreikrechtundTarifeinheit,dievonThüringensMinisterpräsidentBodoRameloweröffnetwurde.

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berichte aus der stiftung

das morGen ins heute holen –

die «linke woche der zukunft»

DieZukunftstandeigentlichimmerimZentrumlinkenDen-kensundHandelns.Gegenwärtigscheintesjedoch,alsobwirsieerstwiederbeleben,vonhistorischemBallastbefrei-enmüssten.DiegroßenlinkenEntwürfegehörtennachdemvermeintlichen«EndederGeschichte»eherderVergangen-heitan,warenentstellteHoffnungen,dieihrenGlanzverlorenhatten.Esgiltalso,dieIdeezurückzuholen,dasseseinelinkeZukunftgebenkönnte:eingemeinschaftlichgestaltetesundlustvollesMorgen.DieserAufgabestelltesichdie«LinkeWochederZukunft»,diedieRosa-Luxemburg-StiftunginAbstimmungmitderPar-teiDIELINKEundderFraktionDIELINKE.imBundestagimletztenJahrzumerstenMalveranstaltethat.Vom23.bis26.April2015gingesindemGebäudeamFranz-Mehring-Platz1darum,unterschiedlicheZukünftezuentwerfen,siemutigzudenken,abergleichzeitigauchumdieNotwendigkeit,sieheu-teanfangenzulassen,siedengegebenenKräfteverhältnissenabzuringen.AlldasfandinganzunterschiedlichenFormatenstatt,schließ-lichgingesauchdarum,überhaupteinenEinstiegineineDiskussionmitmöglichstvielenzufinden.InternationalundprominentbesetztePodienliefertenzunächstAnalysendesBestehenden:WasistzuerwartenvomgegenwärtigenKapi-talismus,vonderEuropapolitik,vonEnergiewendeundKli-mapolitik,imBereichderGesundheitsversorgung,PflegeundBildung?WiewerdenwirinZukunftarbeiten?WashältdieGesellschaftzusammen,wenndieUngleichheitimmergrößerwirdunddieDemokratiedemMarktfolgt?Indiskussionsori-entiertenFormatenstandendannErfahrungenausderpoliti-schenPraxisundkonkreteAlternativprojekteimVordergrund,schließlichnahmenkleinereWorkshopsdieEntwicklungvonStrategienfürlinkeVeränderungindenBlick.Dieinsgesamtüber80VeranstaltungenumfasstenauchLesungenundFilmesowieanderekünstlerischeBeiträge,beispielsweiseeinePer-formancevonKlebebandkünstlern.EröffnetwordenwardasProgrammmiteinerSoireeimGrünenSalonderVolksbühne.ÜberschriebenwarsiemitderFrage:«WerkanndieneueZu-kunftmachen?»Andemsommerlich-warmenAbendkamenfast300Interessierte,sodassvielenurdenLivestreamimge-genüberliegendenKarl-Liebknecht-Hausverfolgenkonnten.DenAuftaktmachteVolkerBraun:Erlasausseiner«Zukunfts-rede».EsfolgteeinevonKatjaKippingmoderierteDiskussionzwischendermarxistischenFeministinFriggaHaug,EvgenyMorozov,einemderprofiliertestenKritikerdesdigitalenKa-pitalismus,undderehemaligen«Piratin»AnkeDomscheidt-Berg.DassderKampfumdieZukunftvollimGangeist,setz-tenMargaritaTsoumounddiegriechischeTheatergruppeTheErasersmitihrerPerformance«Historyisawarmgun»inSzene.ZumAbschlussdesAbendslasDietmarDath–derdeutschsprachigeIntellektuellelinkerZukünfte–ausdemletztenseinerzahlreichenRomane:«Venussiegt».

DerAndrangandenfolgendenTagenwargroß:Rund1.000BesucherinnenundBesucherkamen,dasPublikumrepräsen-tiertedasganzeSpektrumdergesellschaftlichenLinkenundwarüberraschendjung.DieStimmungimHauswarnichtnurfreundlichundachtsam,sondernauchernsthaftundkonzen-triert–Debattenverliefenmeistjenseitsvonoftmalssoermü-dendenGrabenkämpfen.ZudieserbesonderenAtmosphäretrugauchdasdurchgängigstrahlendeWetterbei:SowurdenichtnurindenWorkshops,sondernauchindenPausenimsonnigenInnenhofintensivüberFrageneinerlinkenZukunftdiskutiert.DieRosa-Luxemburg-StiftunghattedieOrganisationvonfast40VeranstaltungenübernommenzuThemenwie«TarifeinheitundStreikrecht»,«PrekarisierungderArbeit»,«AntwortenaufdieSorge-Krise»,«Digitalisierungdemokratischgestalten»,«Futuring&DoppelteTransformation»,«Strukturwandelin(Kohle-)Regionen»und«KommunismusfürKinder».Einwei-teresHighlightausdemProgrammderStiftungwareinWork-shopderKameradistinnen.DieTeilnehmendenkonntendortlernen,wiemanmitSmartphonesFilmemacht.GleichzeitigliefertensieeinenstimmungsvollenEinblickindievielenun-terschiedlichenFormate,indenenvierTagelangumlinkeZu-kunftsentwürfegerungenwurde.

DieTapeart-Installationder«Klebebande»spieltemitdemLogoder«LinkenWochederZukunft».

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attraktiv und transparent

stiftung Lobte offenen wettbewerb für

ihr bauvorhaben aus

DassDingeihreZeitbenötigen,umwirklichgutzuwerden,istnichtimmernureineFloskel,dieZeitverzögerungenerklä-rensoll.ImKontextdesBauvorhabensderRosa-Luxemburg-Stiftungkönntedassprichwörtliche«Weilehaben»durchauseineSteigerungderQualitätbedeuten.SchließlichgelangesAnfangSeptember2015endlich,nachreiflicherVorbereitungeinenoffenenzweiphasigenRealisierungswettbewerbauszu-loben,mitdemMitte2016einGeneralplanerfürdieStiftunggefundenwerdensoll.

BereitsimDezember2014waresmitUnterstützungderGrund-stücksgesellschaftFranz-Mehring-Platz1mbHgelungen,mitdererstenRatederüberdenBundeshaushaltbis2018insge-samtinAussichtgestellten20,4MillionenEurodasGrundstückanderStraßederPariserKommune8zuerwerben.ImAuftragderRosa-Luxemburg-StiftungfungiertnundieGrundstücks-gesellschaftStraßederPariserKommune8mbHundCo.KGalsBauherrin,dereneinzigeGesellschafterindieStiftungist.DaöffentlicheMittelverbautwerden,istdieseGesellschaftver-pflichtet,sichandasöffentlicheVergabe-undZuwendungs-rechtzuhalten.FürdasGrundstück–unmittelbarvordenfrü-herenPackhallendesPostbahnhofs–gilteinBebauungsplanausdemJahr2005,derimRahmeneinerAbstimmungstädte-baulicherRahmenbedingungenkonkretisiertwurde.AndererstenPhasedesWettbewerbs,dieEndeOktober2015endete,beteiligtensich155Architekturbüros.DasPreisge-richt,dasam3.und4.DezemberzueinererstenSitzungzu-sammentrat,wählteschließlich24Teilnehmeraus,diezurzweitenPhasezugelassenwurden.UlrikeLauber,VorsitzendedesPreisgerichts,betontediehoheAusstrahlungskraftunddiebesondereAttraktivitätdesWettbewerbsfürArchitektin-nenundArchitekten.InderzweitenPhasewirdderWettbe-werbnuninterdisziplinär.DiebeteiligtenBüroswurdenda-zuaufgefordert,auchIngenieurefürTragwerksplanungundtechnischeGebäudeausrüstungzubenennenundschließlichihrenEntwurfzuverfeinern.AmEndesolledasPreisgerichtineinerzweitenSitzungEndeMärz2016ausdenüberarbeitetenEntwürfendreiPreisträgerküren.DieStiftunghatsichver-pflichtet,ihrBauvorhabenbestmöglichöffentlichkeitswirk-samdarzustellenundtransparentundkommunikativzuarbei-ten.MiteinerAusstellungdereingereichtenEntwürfeimMai2016solldafürderStartschusserfolgen.ImJahr2018willdieStiftunginihrneuesDomizileinziehen.

DieGewinnerdesoffenenRealisierungswettbewerbsfürdenNeubauderRosa-Luxemburg-Stiftungwurdenam30.März2016ermittelt.UrsprünglichwardieVergabeeinesersten,zweitenunddrittenPreisessowiedreierAnerkennungenvor-gesehen.NachintensiverBeratungwurdeneinersterPlatz,dreidritteRängeundzweiAnerkennungenausgesprochen.DenerstenPlatzbelegtdasArchitektenteamARGEKIMNALLE-WEGArchitektenundCésarTrujilloMoya,Architekt,Berlin.NunwirdesmitdenPreisträgernzuVergabegesprächenkom-men,anderenEndederZuschlagfüreinenderEntwürfesteht.DerBaubeginnistfür2017geplant.2018sollendieRäumeanderStraßederPariserKommune8bezogenwerden.

www.rosalux.de/event/55832

berichte aus der stiftung

DerEntwurfsiehteineDachterrassevor,dieandenVeranstaltungsbereichanschließt.

DerGewinnerentwurfdesArchitektenteamsARGEKIMNALLEWEGundCésarTrujilloMoya

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den auGiasstall

ausmisten

Zum gedenKen an

wiLfriede otto

festhalten an der vision vom «dritten weG»

in memoriam edgar most

Ein«SteigbügelhalterdesKapitals»,einBankerbeiderlinkenRosa-Luxemburg-Stiftung?Dasfragtensichmanche,alsEd-garMostimJahr2013MitgliedderStiftungwurde.ImmerhinwarereinmalVorstandsvorsitzenderderDeutschenKredit-bank,desOstdeutschenBankenverbundes,BeraterderBun-desregierungzum«AufbauOst»undbis2004sogarMitgliedimVorstandderDeutschenBankgewesen.EdgarMost(Jahrgang1940)stammteausdemthüringischenTiefenort.NacheinerLehreanderDeutschenNotenbankderDDRwechselteer1962zurDeutschenInvestitionsbanknachSchwedtundbegleitetedortdenAufbaueinerneuenIndustriestadt.ErwurdederjüngsteBankdirektorinderDDR.1974gingEdgarMostzurZentralenStaatsbankderDDR.Am

19.März1990gründeteermitderDeutschenKredit-bankAGdieersteprivateBankaufostdeutschemBo-den.ZentraleAufgabederBankwares,AltkreditederehemaligenDDR-Unterneh-menzuverwaltenunddenAufbauneuerBankstruktu-renzuunterstützen.DankseinerBemühungenkonn-teetwajederdritteArbeits-platzinehemaligenDDR-Betriebenerhaltenwerden.DenAusverkaufdesOstenshatEdgarMoststetsange-

prangert.«Eswäresinnvollgewesen,denOstenvoninnenhe-rauszuverändernundnichtalsAnhängselderBundesrepub-lik»,schrieberinseinemBuch«FünfzigJahreimAuftragdesKapitals».AuchunterverändertengesellschaftlichenBedin-gungenmüsseeineBank«gesellschaftlicheVerantwortung»übernehmen.FürdieGestaltungderdeutschenEinheitforder-teerineinem«MasterplanOst»unteranderemdieErhöhungvonBildungs-undForschungsausgabenunddenErlassso-genannterAltschuldeninIndustrie,LandwirtschaftundWoh-nungswirtschaft.EdgarMostwareinscharferKritikerdesNeoliberalismus.«EinGesellschaftssystem,dasderartigePhänomeneakzep-tiertundfördert,kannineinerglobalenWeltlangfristignichtaufrechterhaltenwerden.InsofernhabenwiresnichtalleinmiteinerFinanz-,sondernmiteinerSystemkrisezutun»,soseineEinschätzungzurgegenwärtigenLage.SeineVisionvoneinem«drittenWeg»,einerNeubewertungdesVerhältnissesvonStaatundMarkt,GesellschaftundKapitalhatsichnichterfüllt.Manistversuchtzuschreiben:nochnicht.Bevoreram12.Dezember2015starb,haterdafürwichtigeVorarbeitge-leistet.DieRosa-Luxemburg-StiftungistEdgarMostzutiefemDankverpflichtet. Dagmar Enkelmann

DaslangjährigeMitgliedderStiftungWilfriedeOttoverstarbam2.Februar2015.WilfriedeOttohatunentwegtdafürge-kämpft,LehrenausderGeschichtezuziehen.ImWinter1989/90verschwandendievorgesetztenGenossen.VondenLeuten«mitNamen»bliebendieAufrechten.EinevonihnenwardieseFrau,1933geboren,vondereshieß,siehabeeineArbeitsgruppe«OpferdesStalinismus»insLebengerufen.DaswarimFebruar1990.WenigeTagespätersaßenwirunsgegenüber.Wir,daswarendreiLeute,dienichtausdenPartei-strukturenkamenunddamalsgeradedieerstekurzlebige«His-torischeKommission»derPDSaufbauten.MitderihreigenenEleganzzogdiesenichtbesondersgroße,schlankeundsehrgepflegteDameihreDuett-ZigarettenausderHandtascheundbegannzureden–inihremganzeigenensächsischenDialekt.HäufigtrafenwirunsindennächstenMonateninüberfülltenStalinismus-Foren.Wieofterklangdortihrtapferes,nichtsel-tenabschätzigbelächeltes«Ja,daswarso.MehrkannichdazuimMomentnichtsagen».UnddannverschwandsieindenAr-chiven,ummehrdazusagenzukönnen.IndenOpfergruppenhattemanlängstaufgehört,siezubelächeln,sondernangefan-gen,siezuschätzen.Immerdann,wennsievonihrerParteibe-nötigtwurde,vertratsiediePDSinderÖffentlichkeit–zumeistwennesumunangenehmeFragenderVergangenheitging.Siestrebtefürsichpersönlichnienach«Höherem».WilfriedezogPolitikerdiätenstetsdieArbeitamWeinbergvor.Siewarfast20JahrelangeinsehraktivesMitglieddesTrägervereinsderRo-sa-Luxemburg-StiftungundbereichertederenArbeitmitvielengeschichtswissenschaftlichenundgeschichtspolitischenVor-trägenundPublikationen.KaumeineMitgliederversammlung,inderWilfriedenichtintervenierthätte,manchmalkritisch,aberimmermiteinergroßenLoyalitätzu,ja,ihrerStiftung.WastriebWilfriedeum?SiewolltediesozialistischeIdeeausdemGefängnis,indasderStalinismussieversenkthatte,be-freien.DieFraumitdenrotenHaarenwusste,dassdaserstmöglichseinwürde,wennderAugiasstallausgemistetist–bisaufdenletztenGrund.Wirwerdensiesehrvermissen. Jörn Schütrumpf

berichte aus der stiftung

WilfriedeOtto

EdgarMost

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personalentwicklunG

DasJahr2015warwieschondasvorigestarkgeprägtvonderUmsetzungdes2013vereinbartenTarifvertragszurerweiter-tenMitbestimmung.SowurdenbeiallenAuswahlverfahrendieMitarbeiterinnenundMitarbeiterdesjeweiligenBereichsbeteiligt:beiderBeratungdesStellenprofils,beiderAuswahlderKandidatinnenundKandidaten,beidenBewerbungs-gesprächenundschließlichauchbeiderdrittelparitätisch–Geschäftsführung,Bereichsleitung,Beschäftigte–getroffe-nenEntscheidungüberdieStellenbesetzung.IndenmeistenFällenkonnteKonsenserzieltwerden.AuchbeiderBesetzungvonLeitungsstellenkamderTarif-vertragzurAnwendung.DieAnforderungenandieseStel-lenwurdenmitdenentsprechendenBereichenunterBetei-ligungdesBetriebsratsdiskutiert,ergänztunddannbeiderAusschreibungunddenAuswahlgesprächenberücksichtigt.DieBereichssitzungentsandtebiszuzweiBeschäftigteindieAuswahlkommission.WennderVorstandsichentschiedenhatte,wenerfürdieneueLeitungberufenwollte,erfolgte–imFalleeinerinternenBesetzung–abschließenddieBefra-gungderBeschäftigtendesjeweiligenBereichs,obsiedemErgebniszustimmen.InallenbisherigenFällenhabensiedieseindeutiggetan.DieZustimmunglagzwischenknapp90und100Prozent.DarüberhinaushabensichdieBereichsleiterinnenund-leitersowiederBetriebsratderRosa-Luxemburg-Stiftunggemein-samaufLeitlinienzur«GutenBereichsleitung»verständigt.DiesesindzumeinendieHandlungsgrundlagederLeitungs-tätigkeit,zumanderenderMaßstabfüreinallezweiJahrege-plantesFührungskräftefeedback,beidemdieMitarbeiterin-nenundMitarbeiterihrejeweiligeBereichsleitungbewerten.AllervierJahrebeinhaltetdieseBeurteilungauchdieFrage,obdieBeschäftigtendesBereichsfürdieBeibehaltungderBereichsleitungvotieren.Seitdem1.November2015giltdiejüngsteBetriebsverein-barungzum«Konfliktmanagement»,dievomGeistderKon-fliktpräventionundderfrühzeitigenInterventionimKonflikt-fallgeprägtist.NebenberufenenVertrauenspersonen,andiesichdieBeschäftigtenbeiKonfliktenwendenkönnen,gibtesnunaucheineKoordinierungsgruppe–bestehendauseinerberufenenVertrauensperson,einemMitgliedderGeschäfts-führung,dem/derLeiter/indesPersonalstabssowieeinemBetriebsratsmitglied.DieseGruppesolldieKoordination,dieSteuerungsowiedieEvaluationdesKonfliktmanagementsinderStiftungübernehmenundbeikompliziertenKonflikten,dieansiedurchErstkontaktpersonenoderErstkontaktgre-mienherangetragenwerden,einekollektiveKonfliktlösungfinden.Obsichalles,wasmitunddurchdenTarifvertragzurerweiter-tenMitbestimmungaufdenWeggebrachtwurde,auchinderPraxisbewährt,daswerdenwir2016evaluieren.

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Anteilige Zusammensetzung: 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015

Mitarbeiterinnen 54% 55% 51% 56% 55% 56% 55%

Mitarbeiter 46% 45% 49% 44% 45% 44% 45%

MitarbeiterinnenundMitarbeitermitMigrationshintergrund 10% 11% 11% 15% 14% 15% 15%

unbefristeteMitarbeiterinnenundMitarbeiter 82% 84% 81% 80% 77% 76% 78%

TZ-Beschäftigte 9% 22% 17% 20% 23% 24% 29%

inElternzeit 2% 3% 3% 3% 3%

Auszubildende,TraineesundbegleitendeMasterstudierende 2% 3% 4% 3% 0%

inPassivphasederAltersteilzeit 1% 1%

Zur Belegschaft gehören ebenfalls:

geringfügigBeschäftigte1 6 8 12 7 7 7 8

PraktikantinnenundPraktikanten2 11 22 34 35 37 36 34

1 EntsprechendBetriebsvereinbarung,OrientierungamTVöD2 InSummeüberdasgesamteJahr,EntgeltpraktikagemäßderOrientierungdesDGBundderParteiDIELINKE.

PErsonalEntWicklUng 2009 bis 2015

mitarbEitErinnEn UnD mitarbEitEr ...

... UmgErEchnEt in vollzEitstEllEn

... Davon in DEn rEgionalbüros

... Davon in DEn aUslanDsbüros 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015

134

169183

197211

126

116125

154164 172

183

15 15 16 17 18 19

12 14 16 19 24 26

212

25

20

188

45,047,7 DUrch schnitts-altEr 2015

46,2

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Gremien

ermutiGunG für die nächsten 25 Jahre

die mitgLiederversammLung

DiegutbesuchteMitgliederversammlung,dieam28.Novem-ber2015stattfand,standganzimZeichenderFeierlichkeitenanlässlichdes25-jährigenBestehensderRosa-Luxemburg-Stiftung.ZurEröffnungerklärtedieVorstandsvorsitzendeDagmarEn-kelmann,dassderFestaktamVortagaufdemPostbahnhof-GeländeinBerlinermutigtundLustgemachthabeaufdienächsten25Jahre.DieStiftunghabeimJahr2015mitihremVeranstaltungsprogrammwährendderKlimakonferenzinParisundmitihrersolidarischenArbeitzuGriechenlandHer-vorragendesgeleistet.FlorianWeis,geschäftsführendesVor-standsmitglied,hobdieFüllederbundesweitdurchgeführ-tenVeranstaltungenhervor–2015warenesrund2.500–undregtean,inZukunftdieeigenenKapazitätenundRessour-cennochmehrzufokussierenunddamitinderÖffentlichkeitsichtbarerzuwerden.InhaltlicheFelder,aufdenenderzeitvielBewegungherrsche,aberauchWeiterentwicklungsbedarfbestehe,seiendieFriedenspolitik,MigrationundFlucht,dieGewerkschaftspolitikunddieKulturarbeit.AufdieseundanderePunktegingennebenzahlreichenande-renBodoRamelow(MinisterpräsidentinThüringen),BerndRiexinger(VorsitzenderderParteiDIELINKE)undGregorGysi(MdB)ein,diederStiftungzudemzuihrem25-jährigenGe-burtstaggratuliertenundihreBedeutungalsMittlerinindergesellschaftlichenLinkenbetonten.EinweitererwichtigerDiskussionspunktwardieEntwicklungderGeschichtsarbeitderStiftung,dienachAngabenvonVor-standsmitgliedDetlefNakathmitmehralseinemFünftelallerVeranstaltungeneineprominenteRolleinderpolitischenBil-dungsarbeiteinnimmt.EsbestandEinigkeit,dassdieRosa-Luxemburg-Stiftungdabeisowohldiepersonellenundpoli-tischenKontinuitätenzumNS-StaatinWestdeutschlandseitderfrühenNachkriegszeitbisheuteaufzeigenalsauchdasumstritteneErbederDDRunddesrealexistierendenSozialis-musaufarbeitenmüsse.AnschließendstellteRalfHoffroggedasPromotionskollegderStiftung«GeschichtelinkerPolitikinDeutschlandjenseitsvonSozialdemokratieundParteikom-munismus»anderRuhr-UniversitätBochumvor.DieDebat-tenwarenanregendundsolidarisch,sodassdieanwesendenMitgliederdiesehrgutbesuchteVersammlungalsErfolgwer-teten.DieMitgliederversammlungnahmimJahr2015folgendePer-sonenauf:MarcelBois(Hamburg),SophieDieckmann(Sach-sen/Berlin),SahraMirow(Baden-Württemberg),SiriSchultze(Bayern)undEvaVölpel(Berlin).DarüberhinauswurdeAlexDemirovićindenWissenschaftlichenBeiratgewählt,dessenVorsitzenderernunmehrist.

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mitGlieder der rosa- luxemburG-stiftunG

orDEntlichE mitgliEDEr

Jan van Aken

Ali Al Dailami

Dr. Dietmar Bartsch

Dr. Peter Bathke

Prof. Dr. Günter Benser

Dr. Joachim Bischoff

Dr. Marcel Bois

Prof. Dr. Ulrich Brand

Dr. André Brie

Prof. Dr. Ulrich Brinkmann

Sandra Brunner

Christine Buchholz

Prof. Dr. Michael Buckmiller

Dr. Carolin Butterwegge

Gerda Daenecke

Sevim Dağdelen

Daniela Dahn

Birgit Daiber

Prof. Dr. Frank Deppe

Richard Detje

Ulrike Detjen

Sophie Dieckmann

Dr. Dagmar Enkelmann

Klaus Ernst

Ilsegret Fink

Dr. Thomas Flierl

Claudia Gohde

Prof. Dr. Stefanie Graefe

Dr. Bärbel Grygier

Dr. Gregor Gysi

Thomas Händel

Karl-Heinz Heinemann

Heiko Hilker

Heinz Hillebrand

Prof. Dr. Benjamin- Immanuel Hoff

Dr. Gerd-Rüdiger Hoffmann

Dr. Barbara Höll

Klaus Höpcke

Dr. Steffen Hultsch

Dr. Gerda Jasper

Dr. Lukrezia Jochimsen

Prof. Dr. Mario Keßler

Katja Kipping

Prof. Dr. Dieter Klein

Dr. Thomas Klein

Jan Korte

Prof. Dr. Kurt Krambach

Marian Krüger

Prof. Dr. Hans-Jürgen Krysmanski

Prof. Dr. Ingrid Kurz

Oskar Lafontaine

Caren Lay

Dr. Klaus Lederer

Dr. Steffen Lehndorff

Sabine Leidig

Monika Lent-Öztürk

Dr. Gesine Lötzsch

Prof. Dr. Christa Luft

Dr. Helmuth Markov

Ulrich Maurer

Prof. Dr. Margit Mayer

Sahra Mirow

Dr. Hans Modrow

Cornelia Möhring

Margret Mönig-Raane

Stefan Nadolny

Dr. Detlef Nakath

Prof. Dr. Manfred Neuhaus

Helga Nowak

Gabi Ohler

Prof. Dr. Kurt Pätzold

Dr. Harald Pätzolt

Petra Pau

Prof. Dr. Dörte Putensen

Peeter Raane

Bodo Ramelow

Jürgen Reents

Dr. Sabine Reiner

Prof. Dr. Rolf Reißig

Bernd Riexinger

Prof. Dr. Rainer Rilling

Prof. Dr. Jörg Roesler

Prof. Dr. Werner Ruf

Dr. Bernd Rump

Dirk Rumpf

Dr. Monika Runge

Bosiljka Schedlich

Dr. Birgit Schliewenz

Fritz Schmalzbauer

Horst Schmitthenner

Christiane Schneider

Dr. Ursula Schröter

Siri Schultze

Dr. Karin Schüttpelz

Dr. Reinhard Semmel-mann

Kathrin Senger-Schäfer

Dr. Petra Sitte

Prof. Dr. Susanne Spindler

Sybille Stamm

Regina Stosch

Gabriele Gün Tank

Heinz Vietze

Eva Völpel

Vera Vordenbäumen

Dr. Sahra Wagenknecht

Dr. Jochen Weichold

Dr. Florian Weis

Janine Wissler

Dr. Dietmar Wittich

Dr. Evelin Wittich

Dr. Ulrich Wolf

Ulrike Zerhau

Gabi Zimmer

institUtionEllE mitgliEDEr

Rosa-Luxemburg-Stiftung Baden-Württemberg

Kurt-Eisner-Verein – Rosa-Luxemburg-Stiftung Bayern

Helle Panke e. V. – Rosa-Luxemburg-Stiftung Berlin

Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg e. V.

Rosa-Luxemburg- Initiative e. V., Bremen

Rosa-Luxemburg-Stiftung Hamburg

Rosa-Luxemburg-Stiftung Hessen

Rosa-Luxemburg-Stiftung Mecklenburg-Vorpommern e. V.

Rosa-Luxemburg-Stiftung Niedersachsen e. V.

Rosa-Luxemburg-Stiftung Nordrhein-Westfalen e. V.

Peter-Imandt-Gesellschaft e. V. – Rosa-Luxemburg-Stiftung Saarland

Rosa-Luxemburg-Stiftung Sachsen e. V.

Rosa-Luxemburg-Stiftung Sachsen-Anhalt e. V.

Rosa-Luxemburg-Stiftung Schleswig-Holstein

Rosa-Luxemburg-Stiftung Thüringen e. V.

EhrEn-mitgliEDEr

Dr. Kurt Hövelmans

Prof. Dr. Reinhard Mocek

Dr. Wolfgang Spickermann

rUhEnDE mitgliEDschaFt

Marwa Al-Radwany

Dr. Lutz Brangsch

Prof. Dr. Michael Brie

Dr. Mario Candeias

Wenke Christoph

Prof. Dr. Alex Demirović

Dr. Cornelia Domaschke

Dr. Stefanie Ehmsen

Florian Höllen

Kerstin Kaiser

Kadriye Karcı

Norbert Schepers

Dr. Jörn Schütrumpf

Dr. Marion Schütrumpf

Fanny Zeise

Stand: Mai 2016

DagmarEnkelmann(r.)dankteEvelinWittichaufderMitgliederversammlungfürihrEngagement,dasbisindieAnfängederStiftungzurückreicht.

Page 77: Rosa Luxemburg Sriftung - Jahresbericht 2015

76

gremien

dr. dAgmAr enkelmAnn

peeter rAAne

dr. floriAn Weis

mitGlieder des vorstands

dr. sABine reiner

syBille stAmm ulrike detjenjAn korte

gABriele gün tAnk

kerstin kAiser

dr. detlef nAkAth

thomAs händel

prof. dr.rAiner rilling

prof. dr. dörte putensen

heinZ hilleBrAnd Stand: August 2015

Page 78: Rosa Luxemburg Sriftung - Jahresbericht 2015

77

gremien

ein politisches Gremium

vorstand der stiftung thematisiert verstärKt aKtueLLe poLitische fragesteLLungen

DemArbeitspensumdesVorstandesderRosa-Luxemburg-Stiftungisteskaumanzumerken,dassessichumeinehren-amtlichtätigesGremiumhandelt.AchtSitzungen,darunterzweimehrtägigeKlausurtagungenundzusätzlicheineganzeReihevonvorbereitendenGesprächen,absolviertendiezu-nächst14(später13)VorstandsmitgliederimJahr2015.Manhattesichvorgenommen,sichindiesemJahrnebendeninderSatzungvorgeschriebenenAufgaben(BeschlussfassungzurHaushalts-undzurPersonalplanung)verstärktmitaktuel-lenpolitischenThemenzubeschäftigenundgemeinsammitdenFachreferentinnenund-referentensowiedenAuslands-undRegionalbürosderStiftungzuüberlegen,wiedieseinpo-litischenBildungsangebotenambestenaufgegriffenundbe-arbeitetwerdenkönnen.ImMittelpunktderDiskussionenstandenFragenderVer-fasstheit,derPerspektivenundderEntwicklungderEuropä-ischenUnion,insbesonderederUmgangeuropäischerInsti-tutionenmitGriechenlandunddessenlinkerRegierung,dieDynamikvonMigrations-undFlüchtlingsbewegungensowienationalistischeTendenzenindenMitgliedstaaten.Eswur-

denBildungsmaterialienundVeranstaltungenangeregt,kon-kreteFormenderSolidaritätangestoßenundauchpersonel-leEntscheidungenfürdieStärkunginhaltlicherArbeitsfelderderStiftunggetroffen.EbensobrachtesichderVorstandindenFortgangderPlanungdesBauvorhabensderStiftungein,wasnichtzuletztzustrukturellenVeränderungeninderBau-trägerschaftführte.AuchwurdeweiteranderFormderinhalt-lichenSchwerpunktbildungderStiftunggearbeitet.EinzelneVorstandsmitgliederbeteiligtensichanderAusarbeitungvonAufgabenprofilenund-beschreibungenneuzubesetzenderStellen.SosollendiegesellschaftlichenFolgenderDigitali-sierungvonArbeitsprozessenunterdemSchlagwortIndus-trie4.0inderStiftungnochstärkerBeachtungfinden.NachknappdreijährigerTätigkeitverabschiedetederVorstandKerstinKaiserausseinenReihen.SieübernahmimMärz2016dieLeitungdesMoskauerStiftungsbüros.AlsständigerGasthatteIreneDöllingandenVorstandssitzungenmitgewirkt.NachdemsiedenVorsitzdesWissenschaftlichenBeiratsab-gegebenhatte,wurdeauchsieausdemVorstandverabschie-det.IhrNachfolgeristAlexDemirović.

der wissenschaftliche beirat

DemWissenschaftlichenBeirat,derimvergangenenJahraus13beziehungsweise14Mitgliedernbestand,obliegtalszen-traleAufgabe,mitseinerwissenschaftlichenKompetenzdieArbeitderRosa-Luxemburg-StiftunganderSchnittstellevonWissenschaft,BildungundPolitikzubegleiten.BisEndedesJahreshatteIreneDöllingdenVorsitzinne,zuihremNachfol-gerwurdeAlexDemirovićgewählt.ImJahr2015tagtedasehrenamtlicheBeratungsgremiumzweimalinBerlinundtrafsichzueinerzweitägigenKlausurinFrankfurt/Oder.Schwer-punktedesArbeitsprogrammswaren:nUnterstützungderIV.Transformationskonferenz«Anden

DurchbruchstellenkritischerTransformationsforschung.OffeneFragen»;

ndieFortsetzungderDiskussionzursogenanntenThe-menachse«DemokratieundGleichheit»;

ndieVermittlungaktuellerwissenschaftlicherDebattenindieRosa-Luxemburg-Stiftunghinein.

DerBeirathatsichaktivanderVorbereitung,DurchführungundNachbereitungderIV.TransformationskonferenzderStif-tungbeteiligt,dieunterMitwirkungdesBrandenburg-BerlinerInstitutsfürSozialwissenschaftlicheStudien(BISS)imSep-tember2015stattfandundmiteinerWürdigungdes75.Ge-burtstagsdesfrüherenBeiratsmitgliedsRolfReißigverbun-denwar.DerBeirathatindiesemZusammenhangdiePosition

starkgemacht,dasseinelinkeTransformationsforschungdringlicherdennjeeinenakteurs-undpraxiszentriertenkon-zeptionellenAnsatzbenötigt.DeswegenhatersichaufseinererstenSitzungauchausführlichermitdemProjekt«Partizipa-tionsfernealstransformatorischeHerausforderung.WassindErfolgsbedingungenund-faktorenfüreinegelungeneOrga-nisierungvonvermeintlichNicht-Organisierbaren?»vonMi-riamPieschke(ReferentinimStiftungsprojekt«JenseitsderPrekarität»)befasst.VerschiedeneDemokratieansätze,dieorientierendfürdieLin-keseinkönnten,standenimZentrumderletztenSitzungimNovember2015.AlsDiskussionsgrundlagedientenhierfürdieBeiträgevonIsabellLoreyundAlexDemirovićinderZeitschriftLuXemburg(3/2014),indenendieFragedesVerhältnissesvonkonstituierenderundkonstituierterdemokratischerMachtkontroversbehandeltwird.InFortführungderAuseinander-setzungmitaktuellenwissenschaftlichenKrisenanalysenstell-teRainerLandzudemdiewichtigstenThesenausdemBuch«ModernPoliticalEconomics.MakingSenseofthePost-2008World»vonYanisVaroufakisetal.vor.MitgliederdesBeiratswirktenwiebereitsindenvergangenenJahreninderKom-missionderStiftungzurVergabevonStudiums-undPromo-tionsstipendienmitundgehörtendenJurysfürdieVergabedesHuffschmid-unddesHans-undLea-Grundig-Preisesan.

Page 79: Rosa Luxemburg Sriftung - Jahresbericht 2015

78

gremien

mitGlieder des wissenschaftlichen beirats

der rosa-luxemburG-stiftunG

Apl. Prof. Dr. Alex Demirović: geb.1952,habilitiertinPoli-tikwissenschaftundpolitischerSoziologie,von2007bis2014imVorstandderRosa-Luxemburg-Stiftung,SeniorFellowamInstitutfürGesellschaftsanalyse,MitglieddesWissenschaft-lichenBeiratsvonAttacDeutschlandundvomBunddemo-kratischerWissenschaftlerinnenundWissenschaftler(BdWi),RedaktionsmitgliedbeiProklaundLuXemburg.Arbeits-schwerpunkte:kritischeGesellschaftstheorie,materialistischeStaats-undDemokratietheorieundpolitischePhilosophie.Prof. Dr. Irene Dölling: geb.1942,Professorinem.fürFrau-enforschung/SoziologiederGeschlechterverhältnisseanderUniversitätPotsdam.VorsitzendedesWissenschaftlichenBeiratsderRosa-Luxemburg-Stiftung.Arbeitsschwerpunk-te:Persönlichkeitstheorie,Kulturtheorie,SoziologiederGe-schlechterverhältnisseundTransformationsprozesseinOst-deutschland.Prof. Jörg Hafkemeyer: geb.1947,Journalist,BuchautorundFilmemacher,HonorarprofessorfürKulturjournalismusanderBerlinerUniversitätderKünste,bildetbeimSchweizerRundfunkundimDeutschlandradioKulturReporterundMo-deratorenaus,arbeitetfürdieARD,DeutschlandradioKultursowiefürverschiedeneZeitschriften(u.a.Cicero).Prof. Dr. Frigga Haug: geb.1937,Professorinem.fürSo-ziologieanderHamburgerUniversitätfürWirtschaftundPo-litik,VorsitzendedesInstitutsfürkritischeTheorie(InkriT),MitherausgeberinderZeitschriftDas Argumentunddes«His-torisch-kritischenWörterbuchsdesMarxismus»,MitgliedimWissenschaftlichenBeiratvonAttacDeutschland.Arbeits-schwerpunkte:marxistisch-feministischeTheorie,ArbeitundeingreifendeSozialforschung.Dr. Stefanie Hürtgen: geb.1970,Politikwissenschaftle-rin,WissenschaftlicheMitarbeiterinamInstitutfürSozial-forschunganderJohann-Wolfgang-Goethe-UniversitätinFrankfurtamMain.Arbeitsschwerpunkte:Arbeits-undWirt-schaftssoziologie,Gewerkschaftstheorie,Europa-undTrans-formationsforschung.Prof. Dr. Michael Krätke: geb.1949,ProfessorfürPolitischeÖkonomieanderUniversitätLancaster/UKundDirektordesInstituteforAdvancedStudies,Mitherausgeberverschiede-nerZeitschriften(u.a.SPW)undBuchreihen(HistoricalMate-rialism).Arbeitsschwerpunkte:PolitischeÖkonomie,Marxis-musundAntikapitalismus.Dr. Rainer Land: geb.1952,PhilosophundWirtschaftswis-senschaftler,MitarbeiteramThünen-InstitutfürRegional-entwicklunge.V.,MitbegründerdesNetzwerksOstdeutsch-landforschungundkorrespondierendesMitgliedderGrünenAkademiederHeinrich-Böll-Stiftung.Arbeitsschwerpunkte:Sozialökonomie,Evolutionstheorie,ökologischeModernisie-rungundTransformationsforschung.Prof. Dr. Birgit Mahnkopf: geb.1950,ProfessorinfürEuro-päischeGesellschaftspolitikanderHochschulefürWirtschaft

undRechtBerlin,MitgliedderwissenschaftlichenBeirätevonAttacDeutschland,Forschungs-undBeratungsstellederAr-beitWienundGrüneBildungswerkstatt/Österreich.Arbeits-schwerpunkte:sozialökologischeTransformation,Globali-sierung,europäischeIntegration,informelleÖkonomieundindustrielleBeziehungen.Dr. Ingo Matuschek: geb.1961,Soziologe.Arbeitsschwer-punkte:FlexibilisierungundSubjektivierungvonArbeit,qua-litativeMethodenundpolitischesHandelninAlltagsmilieus.Prof. Dr. Margit Mayer: geb.1949,1990bis2014Professo-rinfürPolitikwissenschaftamFachbereichPolitik-undSozial-wissenschaftenundamJohn-F.-Kennedy-InstitutderFreienUniversitätBerlin,seitherassoziierteProfessorinamCenterforMetropolitanStudiesanderTechnischenUniversitätBer-lin,MitgliedimInstitutfürProtest-undBewegungsforschung(ipb).Arbeitsschwerpunkte:US-amerikanischeundverglei-chendePolitik,StadtpolitikundsozialeBewegungen.Prof. Dr. Birgit Sauer: geb.1957,ProfessorinfürPolitikwis-senschaftanderUniversitätWien.Arbeitsschwerpunkte:Staats-undDemokratietheorie,GovernanceundGeschlecht,vergleichendeGeschlechterpolitikforschung,Multikulturalis-mussowiePolitikundEmotionen.Dr. Thomas Seibert: stellvertretenderVorsitzenderdesWis-senschaftlichenBeirats,geb.1957,PhilosophundEthnologe,Mitarbeitervonmedicointernational,AktivistbeiderInterven-tionistischenLinken(IL)undVorstandsmitglieddesInstitutsSolidarischeModerne.Arbeitsschwerpunkt:PolitischePhilo-sophie(Marxismus,Existenzialismus,Dekonstruktion).Dr. Michael Thomas: geb.1951,VorstanddesBrandenburg-BerlinerInstitutsfürSozialwissenschaftlicheStudien(BISS),MitgliedderAlexandervonHumboldt-StiftungundderLeib-niz-Sozietät,derEnquete-Kommission«ZukunftderländlichenRegionen»imLandtagBrandenburg.Arbeitsschwerpunkte:RegionaleForschungs-undGestaltungsprojekte,Transforma-tionsforschung.Dr. Axel Troost: geb.1954,VolkswirtschaftlerundPolitiker,ehrenamtlicherGeschäftsführerderArbeitsgruppeAlternati-veWirtschaftspolitik(Memorandumgruppe)undVorstands-mitglieddesInstitutsSolidarischeModerne,stellvertretenderVorsitzenderderParteiDIELINKE,MitglieddesDeutschenBundestags,finanzpolitischerSprecherderFraktionDIELINKEundMitgliedimFinanzausschuss.Prof. Dr. Susanne Völker: geb.1964,Universitätsprofesso-rinfürMethodenderBildungs-undSozialforschungunterbesondererBerücksichtigungvonGenderforschunganderUniversitätzuKöln.Arbeitsschwerpunkte:MethodenundMe-thodologienqualitativerSozialforschung,gesellschaftlicheTransformationsprozesseundsozialeUngleichheiten,Wandelder(Erwerbs-)ArbeitundderGeschlechterarrangements.

Stand: 15. Dezember 2015

Page 80: Rosa Luxemburg Sriftung - Jahresbericht 2015

79

gremien

ein breites themenspektrum

die gesprächsKreise der rosa-Luxemburg-stiftung

DerzeitexistiereninderRosa-Luxemburg-Stiftung21Ge-sprächskreise.HervorgegangenausprimärehrenamtlichenStrukturen,habensiesichseit2007zudauerhaftenKommuni-kationsforenetabliert,indenensichExpertinnenundExpertensowieInteressierteüberThemenstellungenvonsowohlhisto-rischeralsauchaktuellerBedeutungaustauschen.EinederBe-strebungeninjüngsterZeitwares,einegewisseBerlin-Zentriert-heitzuüberwinden.SoführtederGesprächskreisRechtsseineVeranstaltungzuPegidaimAprilimPeter-Weiss-HausinRos-tockdurch,gefolgtvoneinemAustauschzudenVeränderungeninArbeit,StrategienundAuftretenorganisierterNeonazisimNovemberinPotsdam.«Wohnen,Flüchtlinge,Unterbringung»wiederumwarGegenstanddesTreffensdesGesprächskreisesStadtpolitik,dasimJuniinHallestattfand.Mitderaktuellenpo-litischenSituationinGriechenlandunddenMöglichkeitenlinkerPolitikinRegierungsverantwortungbefasstesichderGesprächs-kreisEuropaimJuni,undzwarinKooperationmitdeneuropa-politischenSprecherinnenundSprechernderBundestags-undderLandtagsfraktionenderLINKEN,währendaufeinemTreffenimSeptemberdiezunehmendenFlüchtlingsbewegungenaufdersogenanntenBalkanrouteThemawaren.Völligandershingegender«KulturpolitischeSalon»,eineneueReihedesGesprächskreisesKultur.DenAuftaktmach-tehiereineöffentlichvielbeachteteVeranstaltungzumStreikderTänzerinnenundTänzervomFriedrichstadtpalastundderStiftungOperBerlinam21.SeptemberimSalonderStiftung.UndesgibteineNeuigkeitzuverkünden:Am7.DezemberkonstituiertesichderGesprächskreisWeltanschaulicherDi-alog,dersichfürToleranzimUmgangmitunterschiedlichenReligioneneinsetzenwill.EinbreitesThemenspektrumalso,dasindenGesprächskreisenbearbeitetwird.IhrweitgehendhalböffentlicherCharaktereröffnetRäumefürdengeschütz-tenAustauschdivergierenderPositionenundPerspektiven.AnderSchnittstellevonHaupt-undEhrenamttragendieGe-sprächskreisesozurinhaltlichenProfilierungderStiftungbei.

arbeitsrecht/arbeitsGesetzbuch

SteffenHultsch,FannyZeise([email protected])

bildunGspolitik

MarcusHawel([email protected])

europapolitik

JohannaBussemer([email protected])FranziskaAlbrecht([email protected])

frauen und politik

EvaSchäfer([email protected])

friedens- und sicherheitspolitik

ErhardCrome([email protected])IngarSolty([email protected])

Geschichte

BerndHüttner([email protected])

Geschichte für die zukunft

CorneliaDomaschke([email protected])

Gewerkschaften

FannyZeise([email protected])

klassen und sozialstruktur

HorstKahrs([email protected])

kolleGium wissenschaft/philosophie

und bildunG

WolfgangGirnus,KlausMeierhauptamtlicherAnsprech-partner:Gerd-RüdigerStephan([email protected])

kultur

MichaelaKlingberg([email protected])

ländlicher raum

SteffenKühne([email protected])

lebenszeit – arbeitszeit

RosalindHonig,EffiBöhlke([email protected])

miGration

KorayYilmaz-Günayab1.3.2016:MassimoPerinelli([email protected])

nachhaltiGkeit und reGionale entwicklunG

SteffenKühne([email protected])

parteien und soziale beweGunGen

HaraldPätzolt,CorneliaHildebrandt([email protected])

politische bildunG

StefanKalmring([email protected])

rechts

FriedrichBurschel([email protected])

stadtpolitik

KatharinaWeise([email protected])

weltanschaulicher dialoG

JürgenKlute,CorneliaHildebrandt([email protected])

wirtschaftspolitik (derzeit ruhend)

N.N.

Stand: Januar 2016

Page 81: Rosa Luxemburg Sriftung - Jahresbericht 2015

MitgliederversaMMlung

vorstand

leGende

EhrenamtlicheStrukturen Leitungsstrukturen HauptamtlicheStrukturen Treuhandstiftungen

Stand:April2016 Rosa-Luxemburg-Stiftung,Franz-Mehring-Platz1,10243Berlin

gesprächskreise

linke MedienakadeMie

landesstiftungen iM stiftungsverbund

sprecher/-innenrat der landesstiftungen

bibliothek

archiv

archiv/bibliothek

rechnungswesen

inforMations-technik

veranstaltungs- ManageMent

verwaltung/ vergabe

haushalt/ controlling

externe projekte

finanzen – it –

zentrale aufgaben

akadeMie für politische

bildung

europäische politik

jugendbildungs-netzwerk

der rosa-Luxemburg-stiftung

nachhaltigkeit und sozialökolo-

gischer uMbau

jugendbildung

zeitgeschichte/ historisch-

biografisches lernen

internationale politik

poltische weiterbildung

politische ökonoMie

Migration

neonazisMus und ideologien

der ungleichwer-tigkeit

geschlechter- verhältnisse

koMMunalpolitik

geschäftsführendes vorstandsMitglied

büro des vorstands/ der geschäftsführung innenrevisionpersonalstab

politische koMMunikation

publikationen

pressearbeit

bundesweite arbeit

baden- württeMberg

koMMunal-politische bildung

haMburg

niedersachsen

saarland

sachsen

bayern

berlin

brandenburg

hessen

nordrhein- westfalen

sachsen-anhalt

breMen

Mecklenburg- vorpoMMern

rheinland-pfalz

schleswig- holstein

thüringen

zeitgeschichte und

geschichtspolitik

erik-neutsch-stiftung

harald-breuer-stiftung

karl dietz verlag berlin

herMann-henselMann- stiftung

Max-lingner-stiftung

Michael-schuMann- stiftung

baustab neubau

online-redaktion

Page 82: Rosa Luxemburg Sriftung - Jahresbericht 2015

MitgliederversaMMlung

wissenschaftlicher beirat

auswahl-ausschuss

stipendiatische arbeitskreise

vertrauens- dozent/-innen

der rosa-Luxemburg-stiftung

förderprograMM

eheMaligenarbeit

focusstelle rosa luxeMburg

südliches afrika Johannesburg

rosa luxeMburg/ wissenschaftskooperation

auslandsbüros

westafrika dakar

ostafrika daressaLam

nordafrika tunis

israel teL aviv

palästinensische gebiete ramaLLah

südostasien hanoi

ostasien Peking

südasien neu deLhi

betriebsrat der rosa-luxeMburg-stiftungdatenschutzbeauftragter

referate

referat globale aufgaben und sonderMittel

studienwerk zentruM für inter nationalen dialoginstitut für

gesellschafts-analyse

theorie und geschichte

sozialistischer transforMation

deMokratie und staat

friedens- und sicherheitspolitik

parteien und soziale bewegungen

gewerkschaft/ arbeit/produktion

solidarische ökonoMie

feMinistische gesellschafts -

und kapitalisMus-analyse

das öffentliche/sozialstruktur-

analyse

kulturforuM der rosa-luxeMburg-

stiftung

prekaritäts-forschung

sozial-ökologische transforMation

zeitschrift «luxeMburg»

hrsg. vorstand der rLs

politische ökonoMie der

globalisierung

stabsstellen

zentralaMerika/Mexikomexiko-stadt

südaMerika sÃo PauLo

andenländer Quito

un/nordaMerika new Yorkreferat aMerika

ak lateinaMerika

referat afrika

ak afrika

referat asien, naher und Mittlerer osten

ak asien

ak türkei

europäische union brüsseL

russland/zentralasien/ kaukasus moskau

ostMitteleuropa warschau

südosteuropa beLgrad

referat europa

ak ost-, Mittel- und südosteuropa

Page 83: Rosa Luxemburg Sriftung - Jahresbericht 2015

82

stiftunGshaushalt

DieRosa-Luxemburg-StiftungistdiederParteiDIELINKEnahestehendepolitischeStiftung.Siewird,wiedieanderenparteinahenStiftungen,imWesentlichenausdemBundes-haushaltfinanziert.KonkretfließenihrMittelausdenEtatsderBundesministeriendesInneren(BMI),fürwirtschaftlicheZusammenarbeitundEntwicklung(BMZ),fürBildungundForschung(BMBF),desAuswärtigenAmtes(AA)sowieausderBundestagsverwaltungzu.GefördertwerdennursolcheStiftungen,diewesentlicheundnachhaltigegeistig-politischeStrömungeninderGesellschaftrepräsentieren.Wasdasge-nauheißt,entscheidetderDeutscheBundestag.AlsAnhaltspunktfürdieDauerhaftigkeiteinerinsGewichtfallendenGrundströmunggiltinderPraxis,dassdiederpo-litischenStiftungnahestehendeParteiwiederholt–dabeizu-mindesteinmalinFraktionsstärke–imDeutschenBundestagvertretenwar.DabeiorientiertsichdieHöhederZuwendun-genandenErgebnissenderjeweilsnahestehendenParteibeidenletztenvierBundestagswahlen.NachdemerfolgreichenWiedereinzugderParteiDIELINKEinFraktionsstärkeindenDeutschenBundestag2005unddemStimmenzuwachsbeidenBundestagswahlen2009erfolgteeineschrittweiseAnpassungderjährlichenZuwendungendurchdieBundesministerienmitderZielstellungderGleich-stellungmitdenStiftungenderanderenParteien.DieseAn-passungwurde2011abgeschlossen.Gegenüber2010stiegensodieZuwendungenvon30,6Mil-lionenEuroauf53,2MillionenEuroimJahr2015.MitderzahlenmäßigenBerichterstattungüberdieEinnahmen-undAusgabenstrukturkommtdieRosa-Luxemburg-StiftungderSelbstverpflichtungderpolitischenStiftungennachÖffent-lichkeitundTransparenzderMittelverwendungnach,wiesieineinergemeinsamenErklärungderparteinahenStiftungen1998fixiertwurdeundseithervonallenStiftungenpraktiziertwird.DiewichtigstenZuwendungenkommenausdemBMI(soge-nannteGlobalmittel),demBMZ,demBMBFunddemAA.DieGlobalmittelbildendasRückgratfürdiepolitischeBildungimInlandundfürdenUnterhaltderGeschäftsstellen.Diebereit-gestelltenMitteldienenderDurchführungvonSeminaren,TagungenundKolloquien,derBeschaffungvonLehr-undLernmittelnsowiederVergabevonForschungsmittelnmitge-sellschaftspolitischerZielsetzung,vorallemaufdemGebietderBildungsforschung.MithilfederMittelausdemBMZunddemAAunterhältdieRosa-Luxemburg-StiftungeinNetzinternationalerBeziehun-gen.DasschließtdieFinanzierungvonAuslandsbüros,vonProjektenmitPartnerorganisationenundvonVeranstaltun-genimAuslandein.DieZuwendungenausdemBMBFsindfürStipendienzurFörderunghochbegabterStudierenderundPromovierendervorgesehen.NebendiesenBundesmitteln

Page 84: Rosa Luxemburg Sriftung - Jahresbericht 2015

83

könnendieparteinahenStiftungenGelderausdenLandes-haushalteninAnspruchnehmen.ImRahmendesStiftungs-verbundeswerdendieseMitteldurchzehnLandesvereinege-nutzt.DieStiftunghatihresatzungsgemäßenAufgabeninorgani-satorischerundpersonellerUnabhängigkeitvonderihrnahe-stehendenParteizuerfüllenunddarfdieserauchkeineMittelodergeldwertenLeistungenzuteilwerdenlassen.Diejährli-chenZuschüsseerhältdieRosa-Luxemburg-Stiftungauf-grundvonZuwendungsbescheiden,diemitNebenbestim-mungenzurSicherstellungderZweckbindungderMittelundderKontrolleihrerVerwendungversehensind.Alspolitische

StiftungistdieRosa-Luxemburg-Stiftungverpflichtet,diejährlicheWirtschaftsführungvoneinerunabhängigenWirt-schaftsprüfungsgesellschaftkontrollierenzulassen.FürdasGeschäftsjahr2014wurdevomWirtschaftsprüferbestätigt,dassdieGlobalmitteldesBMIsowiedieVerwaltungskosten-zuschüssederanderenMinisterienentsprechenddengesetz-lichenVorschriftenwirtschaftlichundsparsamverwendetunddieAuflageneingehaltenwurden.DieRosa-Luxemburg-StiftungverfügtübereinControllingverfahren,dassachlichundpersonellinausreichendemUmfangeingerichtetist,diezeitnaheundordnungsgemäßeEinhaltungderZuwendungs-bestimmungenzuprüfen.

Personalausgaben SächlicheVerwaltungsausgaben AusgabenfürInvestitionen Fachausgaben GlobalmittelanLandesstiftungen

65,2 %

2,4 %

26,1 %

4,9 %

1,4 %

aUsgabEn 2015

gEsamt- haUshalt

Personalausgaben SächlicheVerwaltungsausgaben AusgabenfürInvestitionen Fachausgaben GlobalmittelanLandesstiftungen

aUsgabEn-strUktUr haUshalt

inlanD

59,86 %14,01 %

16,85 %

7,11 %

2,17 %

BMI und Verwaltungskosten-zuschüsse vom BMZ, AA

und BMBF

Auslandsprojekte Studenten-undPromovendenbetreuung PolitischeBildungInland

Fach-aUsgabEn

2015

59,03 %

29,03 %

11,94 %

1,60 %AuswärtigesAmtStipendien

9,84 %AuswärtigesAmtProjekte

0,06 %DeutscherBundestag

«InternationaleParlaments-Stipendien»

BundesministeriumdesInneren(einschl.Selbst-

bewirtschaftungsmittel)

BundesministeriumfürBildungundForschung

BundesministeriumfürwirtschaftlicheZusammenarbeitundEntwicklung

22,74 % 21,07 % 44,69 %

zUWEnDUngEn 2015

aUsgabEn 2015

Page 85: Rosa Luxemburg Sriftung - Jahresbericht 2015

84

stiftungshaushaLt

vermöGensrechnunG zum 31.12.2014

Aktiva 31.12.2014 in Euro 31.12.2013 in Euro

A Anlagevermögen

I ImmaterielleVermögensgegenstände

Markenrechte 5.000,00 5.000,00

EDV-Software 38.811,11 47.795,83

II Sachanlagen

Betriebs-undGeschäftsausstattung 629.184,77 763.725,56

GeleisteteAnzahlungenaufAnlagenimBau 4.080.452,48 31.337,87

III Finanzanlagen 25.000,00

Summe Anlagevermögen 4.778.448,36 847.859,26

B Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände

I SonstigeForderung 3.181.713,00 367.185,00

II ForderungausZuwendungen 0,00 0,00

III SonstigeVermögensgegenstände 183.123,68 135.291,09

Summe Forderungen 3.364.836,68 502.476,09

C Liquide Mittel

Summe liquide Mittel 2.236.376,13 2.311.068,33

D Aktive Rechnungsabgrenzung 42.722,78 1.103,72

Summe 10.422.383,95 3.662.507,40

Passiva 31.12.2014 in Euro 31.12.2013 in Euro

A Reinvermögen

I StandVorjahr 311.756,71 684.341,65

II Überschuss/Fehlbetrag -26.431,22 801.656,42

III Rücklagen 15.819,71 60.819,71

IV Rücklagen 45.000,00

Summe Reinvermögen 346.145,20 1.546.817,78

B Sonderposten aus Zuwendungen 4.778.448,36 847.859,26

C Rückstellungen

SonstigeRückstellungen 349.626,82 306.386,30

D Verbindlichkeiten

I VerbindlichkeitenKreditinstitute 5.153,72 640.045,54

II VerbindlichkeitenausLieferungenundLeistungen 554.620,73 39.626,07

III SonstigeVerbindlichkeiten 24.387,97 0,00

Summe Verbindlichkeiten 584.162,42 679.671,61

E Passive Rechnungsabgrenzung 4.364.001,15 281.772,45

Summe 10.422.383,95 3.662.507,40

Page 86: Rosa Luxemburg Sriftung - Jahresbericht 2015

85

stiftungshaushaLt

2014 in Euro 2013 in Euro

I Erträge 52.196.979,19 46.565.609,91

1 ZuwendungendesBundes 52.032.269,98 46.449.010,26

2 Spenden 8.892,63 6.962,04

3 Mitgliedsbeiträge 15.090,00 15.145,72

4 SonstigeEinnahmen 140.726,58 94.491,89

II Aufwendungen -52.223.410,41 -45.763.953,49

1 AufwendungenausdersatzungsmäßigenTätigkeit -33.418.783,44 -31.939.328,44

TagungenundSeminare -809.325,73 -840.654,62

Veröffentlichungen -493.997,29 -571.027,87

Forschungsprojekte -316.521,47 -240.605,36

WeiterleitungvonGlobalmitteln -1.064.554,60 -916.611,29

FörderungvonStudierendenundPromovierenden -10.285.853,76 -9.236.914,86

InternationaleZusammenarbeit -19.963.530,47 -19.625.770,21

SonstigeFachausgaben -485.000,12 -507.744,23

2 Personalausgaben -12.401.135,85 -11.445.510,00

LöhneundGehälter -10.342.946,98 -9.430.192,34

SozialeAbgaben -2.058.188,87 -2.015.317,66

3 SächlicheVerwaltungsausgaben -2.161.579,37 -2.085.515,92

Geschäftsbedarf -347.512,78 -322.477,67

SonstigesächlichenVerwaltungsausgaben -1.814.066,59 -1.763.038,25

4 Investitionen -4.241.911,75 -293.599,13

III Jahresüberschuss/-fehlbetrag -26.431,22 801.656,42

aufwands- und ertraGsrechnunG zum 31.12.2014

I Einnahmen in Euro 53.291.909,63

1 Zuwendungen 53.175.717,64

BundesministeriumdesInneren(einschl.SB-Mittel) 12.090.088,36

BundesministeriumfürBildungundForschung 11.206.522,27

VerwaltungdesDeutschenBundestagesfürinternationaleParlamentspraktika 30.114,51

AuswärtigesAmtStipendien 848.363,00

AuswärtigesAmtProjekte 5.235.000,00

ZuwendungBundesministeriumfürwirtschaftlicheZusammenarbeitundEntwicklung 23.765.629,50

2 Spenden 9.241,00

3 Mitgliedsbeiträge 14.897,50

4 Sonstige Einnahmen 98.557,20

5 Erlösschmälerungen -6.503,71

einnahmen im Jahr 2015 (vorläufiG)

Page 87: Rosa Luxemburg Sriftung - Jahresbericht 2015

86

stiftungshaushaLt

ausGaben im Jahr 2015 (vorläufiG)

II Ausgaben in Euro -53.474.886,58

1 Personalausgaben -13.971.448,13

davonPersonalkostenInland -10.799.758,25

a) LöhneundGehälter -11.530.664,64

b) SozialeAbgabenundSonstiges -2.440.783,49

2 Sächliche Verwaltungsausgaben -2.622.551,97

2.1 Geschäftsbedarf,Geräte,Ausstattungs-undAusrüstungsgegenstände,Verbrauchsmittel -491.702,15

Netzwerk-,Software-undSystembetreuung -259.011,13

Agenturhonorare -46.410,00

WartungsgebührenundReparaturen -28.717,87

Büro-undVerbrauchsmaterial -39.278,68

Gerätemieten -63.716,70

WerkzeugeundKleingeräte -49.409,88

Bücher/Lehrmittel -5.157,89

2.2 BewirtschaftungundUnterhaltungderGrundstückeundBaulichenAnlagen 0,00

2.3 SonstigesächlicheVerwaltungsausgaben -2.130.849,82

RaummieteundRaumkosten -850.168,95

Reinigung -21.054,14

Instandhaltungbetr.Räume -23.750,94

Versicherungen -3.695,72

BeiträgeundsonstigeAbgaben -40.692,52

Fremdarbeiten/Werkverträge/Verwaltung -470.711,31

ReparaturenundInstandhaltungtechnischerAnlagen 0,00

Werbung/Annoncen -49.114,08

KostenRepräsentation -25.008,97

Bewirtungskosten -1.131,40

Reisekosten -192.751,06

Fremdfahrzeuge -2.291,99

Kurierdienst -2.854,74

Fortbildungskosten -69.772,34

Porto/Telefon/Internetkosten -137.432,80

Zeitschriften/Bücher/Medien -42.506,47

Rechtsberatung/Wirtschaftsprüfer/Buchführung -51.408,10

NebenkostendesGeldverkehrs -13.723,96

SonstigeSteuern 0,00

ÜbrigeAufwendungen -132.780,33

3 Zuführung zum Sonderposten aus Zuwendungen für Anlagevermögen -752.705,59

4 Fachausgaben -34.861.132,39

TagungenundSeminare -1.447.905,52

Veröffentlichungen -565.436,93

Forschungsaufträge -427.600,83

SonstigeFachausgaben -347.123,17

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stiftungshaushaLt

Auslandsprojekte -21.325.727,43

Studenten-undPromovendenbetreuung -10.487.065,35

StudienförderungInland -9.716.743,51

StudienförderungAusland -742.607,63

InternationaleParlamentspraktika -27.714,21

IdeelleFörderungStipendiaten -260.273,16

5 Globalmittel an Dritte -1.267.048,50

ErläUtErUngEn:

ImJahr2015wurdenanfolgendeVereineundStiftungenGlobalmittelfürdiepolitischeunddemokratischeBildungsarbeitwei-tergeleitet:nRosa-Luxemburg-StiftungBaden-Württemberg–ForumfürpolitischeBildungundKulture.V.nKurt-Eisner-VereinfürpolitischeBildunginBayerne.V.–Rosa-Luxemburg-StiftungBayernn«HellePanke»e.V.–Rosa-Luxemburg-StiftungBerlinnRosa-Luxemburg-StiftungBrandenburge.V.nRosa-Luxemburg-Initiative–BremerForumfürBildung,Gesellschaftsanalyseund-kritike.V.nRosaLuxemburgStiftungHamburg–ForumfürAnalyse,KritikundUtopiee.V.nRosa-Luxemburg-StiftungHessen–ForumfürBildungundAnalysee.V.nRosa-Luxemburg-StiftungMecklenburg-Vorpommerne.V.nRosa-Luxemburg-StiftungNiedersachsene.V.nRosa-Luxemburg-StiftungNordrhein-Westfalene.V.nPeter-Imandt-Gesellschafte.V.–Rosa-Luxemburg-StiftungSaarlandnRosa-Luxemburg-StiftungSachsene.V.nRosa-Luxemburg-StiftungSachsen-Anhalt–VereinzurFörderungvonKultur,WissenschaftundpolitischerBildunginSachsen-Anhalte.V.nRosa-Luxemburg-StiftungSchleswig-Holstein:werkstattutopie&gedächtnise.V.nRosa-Luxemburg-StiftungThüringene.V.nMax-Lingner-StiftungnMichael-Schumann-Stiftung

Gesamtübersicht aller im haushalt 2016 zu erwartenden einnahmen und ausGaben

*o

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elb

stb

ewir

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aftu

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smit

tel

Einnahmen in Euro*

ZuwendungendesBundesministeriumsdesInnern 11.260.000,00

ZuwendungendesBundesministeriumsfürBildungundForschung(voraussichtlich) 11.500.000,00

ZuwendungenderVerwaltungdesDeutschenBundestagesfür«internationaleParlamentsstipendiaten» 21.650,00

ZuwendungendesBundesministeriumsfürwirtschaftlicheZusammenarbeitundEntwicklung 27.128.000,00

ZuwendungendesAuswärtigenAmtesfürProjekte 5.431.000,00

ZuwendungendesAuswärtigenAmtesfürStipendien 800.000,00 Ausgaben in Euro (Auszug)

Personalkosten -14.800.000,00

SächlicheVerwaltungsausgaben -2.730.000,00

dar.Investitionen -400.000,00

Fachausgaben(ohnefestangestelltesPersonal) -39.000.000,00

dar.Bildungsprogramm -4.400.000,00

dar.Stipendien -9.600.000,00

dar.ProjekteinternationalerZusammenarbeit -25.000.000,00

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bildnachweise

Umschlag: Braunkohletagebau Welzow-Süd in Brandenburg, Deutschland 2014 Foto: Andreas Levers, https://flic.kr/p/pBwqdU, CC BY-NC 2.0

Fotos Innenteil:S. 5: Christiane BrinkmannS. 7: Paul Wagner/350 .org, https://flic.kr/p/x75uS7, CC BY 2.0S. 9: Rosa-Luxemburg-StiftungS. 10: Stakeholder Democracy, https://flic.kr/p/pigQN4, CC BY-NC-ND 2.0S. 13: Rosa-Luxemburg-StiftungS. 14 links: Ben Folley, https://flic.kr/p/rdCJ7M, CC BY 2.0S. 14 rechts: Jan Wellmann, https://flic.kr/p/v7SdB8, CC BY-NC-ND 2.0S. 16: Nate PischnerS. 17: Rosa-Luxemburg-StiftungS. 19/20: Rosa-Luxemburg-StiftungS. 21: Bundestagsfraktion DIE LINKE., https://flic.kr/p/z8zExu, CC BY 2.0S. 24 links: Franz Ferdinand Photography, https://flic.kr/p/yeE415, CC BY-NC 2.0S. 24 rechts: Metropolico.org, https://flic.kr/p/unZk1y, CC BY-SA 2.0S. 25 links: Rosa-Luxemburg-StiftungS. 25 rechts: Steffen Rasche, http://commons.wikimedia.org, CC-BY-SA-3.0S. 26 links: miguel, https://flic.kr/p/qkWkGv, CC BY-NC 2.0S. 26 rechts: kreimlink, https://flic.kr/p/bsfxYW, CC BY-SA 2.0S. 27 links: Published by the American red cross, https://en.wikipedia.orgS. 27 rechts: Ken Mayer, https://flic.kr/p/6ogim3, CC BY 2.0S. 28 links: Michael Bruns, https://flic.kr/p/6PM4Mg, CC BY-ND 2.0S. 28 rechts: Rosa-Luxemburg-Stiftung Nordrhein-WestfalenS. 29 links: ullstein bild – Brigitte HissS. 29 rechts: Patric BiesS. 30 links: geralt, pixabay.com, CC0 Public DomainS. 30 rechts: Fraktion DIE LINKE. im Landtag von Sachsen-AnhaltS. 31 links: Rosa-Luxemburg-Stiftung Schleswig-HolsteinS. 31 rechts: ullstein bild – Albert FossS. 33: Rosa-Luxemburg-StiftungS. 35: Bradley Howard, https://flic.kr/p/afpsPV, CC BY 2.0 S. 36–39: Illustration [M] freepik.com; Teamfotos: Rosa-Luxemburg-StiftungS. 37 unten rechts: Belhassen HandousS. 42: bmwS. 44–51: Mark Mühlhaus, attenzioneS. 54: G. Friedrich, commons.wikimedia.org, CC BY 3.0S. 55: SaskPower, https://flic.kr/p/pgSpGK, CC BY-NC-SA 2.0S. 58: Rosa-Luxemburg-StiftungS. 63: TrialonS. 65–69: Rosa-Luxemburg-StiftungS. 70: ARGE KIM NALLEWEG TRUJILLo Architekten S. 71/75: Rosa-Luxemburg-StiftungS. 76: Christiane Brinkmann, Rico Prauss

Infografiken: Heike Schmelter, MediaService GmbH Druck und Kommunikation, unter Verwendung von Illustrationen von iStockphoto/A-Digit (S. 53) und Freepik (S. 73)

impressum

V.i.S.d.P.: Martin Beck Lektorat: TExT-ARBEIT, BerlinGestaltung: Heike SchmelterGesamtproduktion: MediaService GmbH Druck und Kommunikation, Berlin

kontakt

Rosa-Luxemburg-StiftungFranz-Mehring-Platz 110243 BerlinTel. 030 44310-0www.rosalux.de, [email protected]

Alle Daten und Zahlenangaben beziehen sich, sofern nicht anders angegeben, auf den Stand vom Januar 2016.

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«Die kapitalistische Produktion entwickelt daher nur die technik und Kombination des gesellschaftlichen

Produktionsprozesses, indem sie zugleich die springquellen alles

Reichtums untergräbt: die erde und den arbeiter.»

Karl Marx