Rosa Luxemburg Sriftung - Jahresbericht 2015
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Jahresbericht 2015
L uRgRosauxemb
stiftung
1
Jahresbericht 2015der rosa-Luxemburg-stiftung
inhaltsverzeichnis
editorial 4
schwerpunkt: kampf ums klima 6EsgehtschonlangenichtmehrumEisbären 6StiftungsaktivitätenanlässlichdesPariserKlimagipfels 8AufderFluchtvordemKlimawandel 10AusgewählteKooperationsprojekte 10AusgewähltePublikationen 11
institut für Gesellschaftsanalyse 12Fellowships 13Griechenland:DereuropäischeKatalysator 14Wahlenthaltung:EinedemokratischeGesellschaftkommtnichtvonselbst 15«UmCare»:FürneueStrategieninGesundheitundPflege 16«LuxemburgLectures» 17
akademie für politische bildunG 18Fortbildung:«PolitikalsVeränderungsprojekt» 19«VierDinge,diewirvoneuchbrauchen!»:BedarfsanalyseinderJugendbildung 20«InsightNSU» 20«SolidaritätüberGrenzenhinweg»:EuropäischeVernetzungvonAmazon-Beschäftigten 21
bundesweite arbeit 22Baden-Württemberg:WillkommenskulturundAbschieberegime 24Bayern:GipfelderAlternativen 24Berlin:«UnsagbareDinge.Sex,LügenundRevolution» 25Brandenburg:WeltgeschichteundGeschichtenausderProvinz 25Bremen:AftertheSummerofSnowden 26Hamburg:«Change!Europe!Solidarity!» 26Hessen:100JahreLeugnungdesGenozidsinderTürkei 27Mecklenburg-Vorpommern:Abbrüche–Umbrüche–Aufbrüche 27Niedersachsen:ZertifizierteKommunalpolitik 28Nordrhein-Westfalen:ZuEhrenvonViktorAgartz(1897–1964) 28Rheinland-Pfalz:WalterBenjamin–vomEndederGeschichteher 29Saarland:AufdenSpurenAlfredDöblins 29Sachsen:SozialeMedienundrechteMobilisierung 30Sachsen-Anhalt:LesungmitAdrianaAltaras 30Schleswig-Holstein:(R)EchteKerle 31Thüringen:DerKampfumBischofferode 31
zentrum für internationalen dialoG und zusammenarbeit 32«DeutschlandbrauchteineRevolution»:BesuchausPalästinaundJordanien 33LinkePolitikentlangderFluchtroutenüberdasMittelmeer 33KolonialeStrukturenüberwinden:DasOstafrika-BüroinDaressalam 34«WirtreffenunsbeiRosa!»:DasIsrael-BüroinTelAviv 34DieAuslandsbüros 36
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Geförderte proJekte 40
das studienwerk 52DaszweitePromotionskollegderRosa-Luxemburg-Stiftung 54DasHegemonieprojektderökologischenModernisierung 55Vertrauensdozentinnenund-dozenten 56
politische kommunikation 58KurzerFrühlinginAthen 59AusgewähltePublikationenderRosa-Luxemburg-Stiftung 60
archiv und bibliothek 62«PlakateliefernOrientierung»:InterviewmitKatharinaKöpping 63
berichte aus der stiftunG 6425JahreRosa-Luxemburg-Stiftung 64KunstzuFluchtundExilgewürdigt 66GlobaleRäumefürradikaleSolidarität 67«DiewiderspenstigeInternationale» 67Streikrecht–Tarifeinheit–Gewerkschaftspluralismus 68DasMorgeninsHeuteholen:Die«LinkeWochederZukunft» 69Attraktivundtransparent:DieStiftunglobteWettbewerbzumBauvorhabenaus 70DenAugiasstallausmisten:ZumGedenkenanWilfriedeOtto 71FesthaltenanderVisionvom«drittenWeg»:InmemoriamEdgarMost 71
personalentwicklunG 72
Gremien 74Mitgliederversammlung:Ermutigungfürdienächsten25Jahre 74MitgliederderRosa-Luxemburg-Stiftung 75MitgliederdesVorstands 76DerVorstand:EinpolitischesGremium 77DerWissenschaftlicheBeirat 77MitgliederdesWissenschaftlichenBeirats 78EinbreitesThemenspektrum:DieGesprächskreise 79
orGaniGramm 80
stiftunGshaushalt 82
bildnachweise/impressum 88
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editorial
LiebeLeserin,lieberLeser,zentralenationale,europäischeundweltpolitischeEntwicklun-genhabenauch2015dieArbeitderRosa-Luxemburg-Stiftungbeeinflusst.InbesondererWeisegaltundgiltdiesfürdieBe-gleitungderimJanuar2015gewähltenSyriza-RegierungunterAlexisTsiprasinGriechenland,diebeiNeuwahlenimSeptem-ber2015bestätigtwurde.DerSiegeinerlinkenBündnisparteigegeneineuntermaßgeblichemEinflussDeutschlandsver-folgteharteAusteritätspolitikvonEUundIWFwareinstar-kesZeichenfürdemokratischeSelbstbestimmungundgegeneinenzunehmendautoritärerenNeoliberalismus.TeilerfolgelinkerpolitischerKräfteinSpanienundPortugalfolgten,ei-negroßeBewegunggegendieökonomischgescheiterte,so-zialverheerendeundEuropaalsdemokratischeGemeinschaftaushöhlendeDiktatpolitikbliebbisherallerdingsaus.OhnesiehataberkeineantineoliberaleKraftineinemeinzelnenLand,geschweigedennineinemwirtschaftlichschwachenStaatwieGriechenland,dieChance,großeVeränderungenzube-wirken.GleichwohlistalleindieExistenzeinerlinkenRegie-rung,dieandereWegezugehenversucht,einStachelgegeneinegefährlichfalschePolitikinnerhalbderEU.BeiallerimEinzelnenverständlichenundberechtigtenKritikanderPolitikderTsipras-RegierungbegleitetdieRosa-Lu-xemburg-StiftungderenArbeitmitSympathieundübtSoli-darität,soweitdieseinerEinrichtungderpolitischenBildungmöglichist.«Togovernmeanstochoose»,erklärteeinstdersozialistischefranzösischePolitikerPierreMendèsFrance.NichtjederBeschlussdergriechischenRegierungmussge-teiltwerden.DieUmständeaber,unterdenensiehäufigfastohneEntscheidungsspielräumeagierenmuss,sindnichtinersterLinievonihrzuverantworten,sondernmaßgeblichvonihrenVorgängerinnen,denEU-Instanzen,derdeutschenRe-gierungundauchdemunzureichendenWiderstandgegendiesenDogmatismusinEuropa.DiedominierendePolitikinnerhalbderEUhatüberdieun-sozialeBehandlungGriechenlandshinausschwerenSchadenangerichtet.IndemeinerReihevorallemsüdeuropäischerLänderkeinüberzeugenderAuswegausdertiefenundan-haltendenökonomisch-sozialenKriseaufgezeigtwird,indemderwirtschaftlicheAufholprozessvieler,wennauchnichtal-lerBeitrittsländervon2004,2007und2013stocktundindeminvieleneuropäischenStaatendieUngleichheitwächst,ver-liertdieEUinzentralenPolitikbereichenanAttraktivitätundAkzeptanz.UndindemeinerdemokratischgewähltenundlegitimiertenRegierungjederHandlungsspielraumgenom-menwird,stelltdiesparlamentarisch-demokratischeErrun-genschaftengenerellinfrage–auchsiesindaberGrundpfeilereinereuropäischenPerspektive.WieverheerendsichdieEntsolidarisierunginnerhalbderEUauswirkt,zeigtdieHerausforderung,vorderDeutschlandund
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EuropaangesichtsdervielenzuunsflüchtendenMenschenstehen.EssindinersterLiniedieGeflüchteten,inzweiterLi-nieaberauchLänderwieGriechenland,diedarunterzuleidenhaben.InnenpolitischbewegtsichdieBildungs-,Analyse-undVer-netzungsarbeitderRosa-Luxemburg-StiftungimSpannungs-verhältniszwischendenErfordernisseneinersolidarischenTätigkeitmitundfürGeflüchtetesowiederimmensenprakti-schenUnterstützungvielerMenschenausunterschiedlichenTeilenderBevölkerungeinerseitsundderVerfestigungeinesRechtspopulismusinGestaltvonAfD,PegidaundCo.ande-rerseits.BildungsarbeitfürundmitKommunalpolitikerinnenund-politikern,aufklärerischeArgumentationsmaterialien,aberauchdieBereitstellungvonDiskussionsräumen,umof-fene,schwierigeFragenzubehandeln,sindnureinigederAn-gebotederStiftung.Nichtzuletztkönnenwirausdeneuro-päischenundinternationalenZusammenhängenErfahrungenundKontakteausrund80Ländern,indenendieStiftungaktivist,indieArbeiteinbringen.GleichesgiltfürdieThemenKlimawandel,KlimagerechtigkeitundEnergiedemokratie,diewirverstärktbereichsübergrei-fendimRahmenderThemenachse«Sozial-ökologischeTrans-formation»bearbeiten.DerFokuslag2015aufderVorberei-tungundBegleitungdesPariserKlimagipfels.RegelmäßighatsicheineArbeitsgruppegetroffen,umüberPublikationen,Veranstaltungen,vorallemaberübergemeinsamePositionenzuberaten.SoentstandenMaterialienzurEnergiedemokra-tie,zudenMythengrünerÖkonomieundanderemmehr.ImMärzwurdeinBerlineinKlima-Theaterprojektunterstützt,undVertreterinnenundVertreterderStiftungbeteiligtensichanKlimaaktivistenkonferenzen.AuchdieAuslandsbüroshabengemeinsammitPartnerinnenundPartnernvorOrtklimapo-litischeProjekteentwickeltundVeranstaltungenorganisiert.Daraufaufbauendgelanges,inPariseigeneAkzentezuset-zen.DieDelegationderStiftungbestand,nimmtmanbeideWochenzusammen,ausfast50Mitgliedern,darunterrund30KolleginnenundKollegenvoninternationalenPartnerorgani-sationenaus15Ländern.ErstmalswardieRosa-Luxemburg-
StiftungauchoffiziellbeieinemsolchenGipfelakkreditiert.ProWochehattenfünfDelegierteGelegenheit,unmittelbardasKonferenzgeschehenzuverfolgenunddasRingenumeinenKlimavertraghautnahmitzuerleben.DarüberhinaushabenwirandenunterschiedlichenOrtendesGegengipfelsinsgesamtzwölfForenundWorkshopsorganisiert,dieaufgroßesInte-ressestießen,soinsbesondereeinForummitderglobalisie-rungskritischenAutorinNaomiKleinunddemneugewähltenLabour-VorsitzendenJeremyCorbin,dasvomBüroNewYorkinitiiertwurdeundmehrals700Gästeanzog.IneinemeigensfürdenGipfeleingerichtetenBlogschilder-tendieDelegationsmitgliederihreEindrücke.InkleinenVi-deofilmenmitStatementsundInterviewsberichtetensieüberdenVerlaufdesGipfels,aberauchüberihreArbeitindenHer-kunftsländern.DankeinerkontinuierlichenÖffentlichkeits-arbeitwurdedieRosa-Luxemburg-StiftungalskompetenterTeildesinternationalenKlimadiskurseswahrgenommen.MitderVerleihungdesHans-und-Lea-Grundig-Preisesundei-nervon400GästenbesuchtenFestveranstaltung,einemeige-nenBuch(«IchlebeamfröhlichstenimSturm»),einemKurz-film,einemWorkshopzurinternationalenStiftungsarbeitundanderenAktivitätenerinnertedieRosa-Luxemburg-StiftungEndeNovember2015anihr25-jährigesBestehen.1990als«GesellschaftsanalyseundpolitischeBildunge.V.»vorallemvonWissenschaftlerinnenundWissenschaftlernausderDDRgegründet,dieeineselbstkritischeHaltungzumScheiterndesstaatssozialistischenModellsmiteinemAnspruchaufei-nedemokratisch-sozialistischeErneuerungverbanden,erhieltdienunmehrigeRosa-Luxemburg-Stiftung1999erstmalsGlo-balmitteldesBundesinnenministeriums.DerTrägervereinderStiftunghatsichebensoverändertunderweitertwiedervonihmgewählteVorstand,dieLandesstiftungen,dieZusammen-setzungderBeschäftigtenundderVertrauensdozentinnenund-dozenten.Gleichwohlwirkenviele,dieamAnfangdabeiwa-ren,immernochinderStiftungmit.DerAnspruch,einekri-tischePerspektiveaufgesellschaftlicheundinternationaleEntwicklungenvoneinemdemokratisch-sozialistischenStand-punktauszuformulieren,istgebliebenundsogarnochwichti-gergeworden.25JahreRosa-Luxemburg-StiftungsindaucheinAnlass,Eve-linWittich,GründungsmitgliedderStiftung,bisEnde2008ge-schäftsführendesVorstandsmitgliedundanschließendDirek-torinderAkademiefürpolitischeBildungsowieLeiterinderFocusstelleRosaLuxemburg,zudanken.ImJanuar2016hatsieihreTätigkeitalsMitarbeiterinderStiftungbeendetundistindenwohlverdientenRuhestandgegangen,indemsiefreilichweiterhinhöchstaktivinderBildungs-undVereinsarbeitsowiebeiderEditionvonRosaLuxemburgsSchriftenmitwirkt.
Dr. Dagmar EnkElmann Dr. Florian WEisVorsitzende des Vorstandes Geschäftsführendes Vorstandsmitglied
DagmarEnkelmannundFlorianWeis
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schwerpunkt: kampf ums klima
es Geht schon lanGe nicht mehr um eisbären
der Kampf um KLimagerechtigKeit
Klimajahr2015.GroßerGipfelinParis,angeblichdieletzteChancezurRettungderWelt.HeftigeDebatteumKohleaus-stieghierzulande,mehrals1.000MenscheninweißenMaler-anzügenstolpernimAugustdurchdieMondlandschaftdesBraunkohletagebausGarzweiler.DieSüddeutsche Zeitung kommentiert,dieAnti-Kohle-BewegungtreteindienichtganzkleinenFußstapfenderAnti-Atom-Bewegung.ImmerwiederindenNachrichten:BerichtevonÜberschwemmun-genundDürren,vonTornadosundTsunamis,vonextremenWetterereignissen,diezwarnieausschließlichvomKlima-wandelverursachtwerden,derenWahrscheinlichkeitaberdochdurchihnenormgewachsenist.DasJahrendetmiteinemKlimavertrag,demeinerheblicherTeilderPresseundZivilgesellschafteuphorischdasAttributhistorischzumisst.UndesendetmitderErkenntnis,dassauchdiesesJahrwiederdaswärmsteseitBeginnderWetter-aufzeichnungenwarunddassvondenzehnwärmstenJahrenseitBeginndieserAufzeichnungenneunnachderJahrtau-sendwendezubeobachtenwaren.Also,dieZeitdrängt.Ent-wederkommtderKlimaschutzbaldindieGänge,odermankanndenVersuch,denKlimawandelaufzuhalten,auchblei-benlassen.
UnklarhEitEn aUFsEitEn DEr linkEn
ObwohldiegesellschaftlicheLinkedurchausdieAnsichtteilt,dassdieZeitdrängt,wennesumdenKlimawandelgeht,soistsiesichdochkeineswegseinig,obsiesichdaruminten-siverkümmernsollte.Allgemeinergesprochen:Ist«Öko»überhaupteinlinkesKernthema?SolltensichLinkeinZeitendrastischsteigenderglobalerMigration,angesichtsderzu-nehmendenGefahreines«großenKrieges»,desAnwachsensgesellschaftlicherUngleichheiten,dermassenhaftenPrekari-tätvonLebensverhältnissenundderZunahmestressbeding-terKrankheitennichtnochstärkerdersozialenFragezuwen-den?ImmerhindrängtdieZeitnichtnurbeimKlima,sondernbeiderBearbeitungallerAspektedergegenwärtigen«Trans-formationskrise»desneoliberalenKapitalismus.Diezumeistversteckt,gelegentlichaberauchganzoffenar-tikulierteskeptischeGrundhaltunglautet:EsgibtsozialeFra-genundesgibtUmweltfragenundletzteresindirgendwiederLuxuseinergutbetuchtenMittelschicht.DasseinesolcheHal-tungheutenochvonLinkenvertretenwird,überraschtundfrustriert.Dennbei«Umweltfragen»gehtesnie(nurodervorallem)umdieUmwelt,verstandenalsAnsammlungvonFloraundFauna.EsgehtumsozialeVerhältnisse.
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DaslässtsichamKlimawandelverdeutlichen.Anihmleiden(ähnlichwiebeianderen«Umweltkrisen»)imSchnittdiejeni-genammeisten,dieamwenigstendazubeigetragenhaben;undumgekehrtleidendiejenigen,dieammeistendazubeige-tragenhaben,imSchnittamwenigstendarunter.DerKlima-wandelistalsoeinzutiefstungerechtes Phänomen.DieRei-chenderWelthabendasProblemverursachtundjetztmüssenesdieArmenausbaden.DerMeeresspiegelsteigtfüralle,aberinBangladeschsaufendieLeuteab,währendindenNiederlan-denmitdendortigenRessourcenschwimmendeStädtegebautwerden(können).DerWirbelsturmKatrinaüberschwemmtNewOrleans,unddieeherwohlhabendenWeißenkönnenflie-hen,dieeherarmeschwarzeBevölkerungbleibtzurück.DiezentraleTriebkraftdesKlimawandelsistdiekapitalisti-scheWachstumswirtschaft.WerdenKlimawandelstoppenwill,musssichdeshalbmitdemKapitalismusauseinander-setzen,oberwillodernicht.InersterLiniegehtesbeimKlima-wandelwederumdieUmweltimAllgemeinennochumdieewigtraurigenEisbärenaufihrenvereinzeltimMeertreiben-denEisschollenimBesonderen.EsgehtumMenschenundihrVerhältniszueinander.EsgehtumdieVerteilungs-unddieEigentumsfrage,esgehtumKlassenundAusbeutung,umdieSystem-unddieKapitalismusfrage.Kurz:EsgehtbeimKlima,sovielwissenwirmittlerweile,umsGanze.UnddeswegenistderKlimawandeleinKernthemafürdieLinke.
ortE DEr intErvEntion: von Paris ins rhEinlanD
Nunstelltsich,wieüblich,diestrategischeFrage,wodiege-eignetenOrtesind,andenenLinkeihrebegrenztenKräftein-vestierenkönnenundsollten,umdenKampffürdieKlima-gerechtigkeitameffektivstenvoranzutreiben.MindestenszweiTätigkeitsfelderbietensichdaan.ZumeinendieglobalenKlimagipfel,aufdenensichseitmehrals20Jahrendie«Welt-gemeinschaft»trifft,umeinProblemindenGriffzubekom-men,dasimKerneinglobalesist.NichtnurwirdderKlima-wandeltatsächlichüberallaufderWeltproduziert,weshalbnationale«Alleingänge»sichunterUmständenklimapolitischkaumlohnen;außerdembetonendieLänderdesGlobalenSü-denszuRecht,dassesohnemassiveFinanzierungausdemNordenkeinenglobalenKlimaschutzgebenkannundgebenwird.AuchwennbeidenbisherigenVerhandlungenerschre-ckendwenigherausgekommenist,dieTreibhausgasemissio-nenseitBeginnderjährlichenKonferenzenweltweitnochgestiegensindundsicheinAblasshandelfürUmweltsünderetablierthat:DerKlimawandelisteinglobalesProblem,unddieKlimagipfelsinddieeinzigenOrte,andeneneraufglobalerEbenewirklichverhandeltwird.ZumanderenkönnteundsolltedieInterventionderLinkenandenOrtenderProduktiondesKlimawandelserfolgen,dasheißtzuallererstdort,wofossileBrennstoffegenutztwerden,
IneinemAktdeszivilenUngehorsamslegtenam15.August2015rund1.500MenschenEuropasgrößteCO2-Emissionsquelle,dieBraunkohlezecheGarzweiler,lahm.
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schwerpunKt: Kampf ums KLima
umeinekapitalistischeWachstumsmaschinerieamLaufenzuhalten.DavonistgeradeDeutschland–Energiewendehinoderher–betroffen,dennhierwirdmehrBraunkohlegeför-dertundverbranntalsinjedemanderenLandderWelt.DabeiistBraunkohlederdreckigste,klima-,umwelt-undgesund-heitsschädigendsteallerfossilenBrennstoffe.DeshalbhatsichdieKlimabewegunghierzulandeentschieden,nunnachderAtomkraftauchdenzweitenPfeilerdeszentralistischenfossil-nuklearenEnergiesystemsanzugreifenundfüreinenschnellenKohleausstiegzukämpfen.EntlangdieserbeidenzentralenKonfliktfelder–KlimagipfelundKohleausstieg–richtetedieRosa-Luxemburg-StiftungihreSchwerpunktaktivitäten2015aus.UnterdenBildungs-veranstaltungen,diezumeistinKooperationmitweiterenPartnernausdenNetzwerkenderimAufbaubefindlichenAn-ti-Kohle-Bewegungentstanden,kamimerstenHalbjahr2015derinternationalenKonferenz«KampfumsKlima»einebe-sondereBedeutungzu:Vom10.bis12.AprilbeschäftigtensichanderUniversitätKölnmehrereHundertMenschenausEuropaunddarüberhinausmitdenFragen,wo,wieundmitwemdieAuseinandersetzungenumeinesolidarischeEner-gie-undKlimapolitikameffektivstengeführtwerdenkön-nen.NebenderunmittelbarenVernetzungvonAktivenundInteressiertenausverschiedenenSpektrenundGenerationenbotdieKonferenzderKlimabewegungvorallemRaumfürin-haltlicheundstrategischeDiskussionen.VieleTeilnehmendenutztendieVeranstaltungzurgemeinsamenVorbereitungaufdieklimapolitischenDebattenundProtestedeszweitenHalb-jahres.DieFormateorientiertensichamZieldesErfahrungs-austauschsundwurdenaufdieFragedesZustandekommensbreitergesellschaftlicherBündnisseimSinneeinerklimage-rechtenWendeinderEnergiepolitikfokussiert.AlsKooperationspartnerinderSommerschule«Degrowthkonkret:Klimagerechtigkeit»,dievom9.bis14.AugustimRahmendes«KlimacampsimRheinland»stattfand,konntedieRosa-Luxemburg-StiftunganihreAktivitätenrundumdasThemaWachstumskritikausdemVorjahranknüpfen.DieVer-schränkungmitklimapolitischenFragestellungenfandhierinFormvonmehrtägigenKursenundabendlichenDiskussions-rundenstatt.EinvonderStiftungvorbereitetesPodiummitbe-sonderemAugenmerkaufderökonomischenundpolitischenKriseinSüdeuropaundihrenAuswirkungenaufRohstoff-ausbeutungundNaturzerstörung(Titel:«Austerität,sozialerKollapsundPostwachstumsökonomie?–StrategienvondenRändern»)ließam13.AugustmehrereHundertInteressier-teineinemZirkuszelt,dasalszentralerVeranstaltungsortdesCampsdiente,zusammenkommen.GanzjährigbegleitetedieRosa-Luxemburg-StiftungdieDis-kussionumdieUN-KlimaverhandlungenimDezembermitei-genenPositionierungenundreistemiteinerinternationalenDelegationnachParis.ErstmalsgestattetedieAkkreditierungderStiftungVertreterinnenundVertretervonPartnerorganisa-tionendieTeilnahmeamoffiziellenGipfelprogramm.Bereits
imVorfeldwarenFactSheets,Broschüren,KartierungenundTexteentstanden,diesichauseinerkritischenPerspektivemitdemGipfelundseinenChancenaufeinegrundsätzlicheWen-deinderKlimapolitik,mitderKohlenutzunginDeutschlandundderFinanzialisierungvonNaturbefassten.HinzukameneinumfangreichesWeb-DossiersowieeinDutzendinhaltli-cherVeranstaltungen,diezumeistimRahmendesAlterna-tivgipfelsderkritischenZivilgesellschaftstattfanden.ZudenHöhepunktendesStiftungsauftrittsinPariszählteeinedurchdasNewYorkerBüromitorganisierteVeranstaltung,aufderLabour-ChefJeremyCorbynunddiebekannteAutorinNao-miKlein(«DieEntscheidung:Kapitalismusvs.Klima»)mitin-ternationalenGewerkschafterinnenundGewerkschafterndieFragediskutierten,wieein«gerechterÜbergang»ineinepost-fossileZukunftaussehenkönnte.
DiE kämPFE gEhEn WEitEr
ObwohlaufdemKlimagipfelinParisallenskeptischenStim-menzumTrotzeinglobalesKlimaabkommenabgeschlossenwerdenkonnte,istnochvölligunklar,wiedasdortvereinbar-teambitionierteZiel–dieglobaleErwärmungaufunterzweiGradCelsiuszubegrenzen–erreichtwerdenkann.DochdasindsichdieAktiveninKlima-NGOsund-Bewegungeneinig:OhnedenDruckdersozialenBewegungenwirdesnichtge-hen.DeshalbwirdderKampfgegendieVerbrennungfossi-lerEnergienvonihnennichtnurfortgesetzt,sondernkünftignochverstärktwerdenmüssen.DiesschließtdieFrageein,wieaufglobalerEbenegerechteLösungenauszusehenhät-ten,mitdenendieFolgendesKlimawandelsfürMenschundUmweltmöglichstweitgehendabgefedertwerdenkönnenunddieÄrmstenalsabsehbaramstärkstenbetroffeneGrup-penichteinfachihremSchicksalüberlassenwerden.
stiftunGsaktivitäten anlässlich
des pariser klimaGipfels
DerPariserKlimagipfelvom30.Novemberbis12.Dezember2015hattelangeSchattenvorausgeworfen.AlsHöhepunktei-nermehrjährigendiplomatischenChoreografiewurdeihmbe-reitsfrühdieRolleeinesShowdownszugeschrieben,dessenBedeutungkaumhochgenugeinzuschätzensei.AufdiesemGipfelsollte,sodieAnkündigung,einevölkerrechtlichverbind-licheVereinbarungzurKlimaschutzpolitikverabschiedetwer-den.DochvieleausdensozialenBewegungenhattendarangroßeZweifel.AusihrerSichtwarendiefehlendenFortschrittedervergangenenJahreeinBelegdafür,dassauchvondieserKonferenzkeineernsthaftenLösungenzuerwartenwären.DaseherkomplizierteVerhältnisderLinkenzumUN-KlimaprozesshatteinderRosa-Luxemburg-StiftungimVorfelddesPariserGipfelsdaherzueinigenDiskussionendarübergeführt,obman
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schwerpunKt: Kampf ums KLima
sichüberhauptdaranbeteiligensollte.DaraufhinentwickeltendieStiftungsbürosinNewYorkundBrüsseleineArt«Konfe-renzstrategie»undschlugenvor,mehrgleisigvorzugehenundsomitdenunterschiedlichenInteressengerechtzuwerden.DasErgebnis:ErstmalignahmdieStiftungalsoffizielleundakkreditierteBeobachterinaneinerUN-KlimakonferenzteilundentsandtefünfPersonenindasInneredesGipfelgesche-hens.DieseausgewähltenKolleginnenundKollegenausderStiftungundvonverschiedenenKooperationspartnern,über-wiegendausLänderndesGlobalenSüdens,besuchtenSideEvents,nahmenanDelegationstreffenteil,führtenGesprä-che,dieimZusammenhangmiteigenenForschungsprojek-tenstanden,undberichtetenüberalldasindiversensozialenNetzwerken.IhreEindrückeundLageeinschätzungeneröffne-tendietäglichstattfindendenTreffenderStiftungsdelegation,dieinsgesamtumdie30Personenumfasste.VieleDelegierteerlebtenesalseineHerausforderung,sichzwi-schendenunzähligenEventsundAngebotenentscheidenzumüssen.AuchdieLuxemburg-StiftungwarmitüberzehnVer-anstaltungenTeildesGeschehens,wobeisicheinTeildavonunmittelbaraufdieinParisfortgesetztenVerhandlungenzumRahmenübereinkommenderVereintenNationenüberKlima-änderungen(UNFCCC)bezogunddieandereninKooperationmitInitiativenundpolitischenBündnissen,diesichdeutlichau-ßerhalbderGipfeldiplomatiepositionierten,stattfanden.VondaherwardieStiftung–andersalsdiemeistengroßenVerbän-deundNGOs–nichtnurindemoffiziellen«CivilSocietySpace»amRandedesabgeriegeltenKonferenzgeländesamFlughafenLeBourgetpräsent.Siebeteiligtesichvielmehrauchaktivam«Peoples'ClimateSummit»(5.–6.Dezember)inMontreuilin
derNähevonParis,denkritischeGruppenundsozialeBewe-gungenaufdieBeinegestellthatten,undnutztedie«ClimateActionZone»imKunst-undAusstellungszentrumLe104,umeigeneThemenzusetzenundmitAktivistinnenundAktivistenausallerWeltinKontaktzukommen.NebendenThemenEnergiepolitik,gerechteÜbergängeimWandel,menschenrechtlichenAspektenundZusammenhän-genzwischenLandwirtschaftundKlimastandendiePerspek-tivenundForderungenderhierversammelteninternationalenKlimagerechtigkeitsbewegungimMittelpunktderVeranstal-tungenundDiskussionenderStiftung.Dieteilsimprovisier-tenInformationsständeerwiesensichdabeinichtnuralsflorie-renderUmschlagsplatzfürdieeigenenPublikationen,sondernwarenAusgangspunktfürzahlreichespannendeBegegnun-genundGespräche–insbesonderezurRollederBundesregie-rungundDeutschlandsals«Braunkohle-Weltmeister».DieereignisreichenTagevonPariseröffnetenfürdieStif-tungneueKooperationsmöglichkeiten,bereitsbestehendePartnerschaftenkonntenvertieftwerden.Alsbesonderser-folgreicherwiessichdieZusammenarbeitmitdeminterna-tionalenGewerkschaftsnetzwerk«TradeUnionsforEnergyTransition»,dasgemeinsammitderStiftungdiebereitser-wähntePodiumsdiskussionmitNaomiKleinundJeremyCor-bynam7.Dezemberveranstaltete.FragennachAllianzenundStrategien,wiederzeitnochgetrenntagierendegesellschaft-licheKräfteundunverbundeneKämpfefürdenerforderlichenSystemwechselzusammengedachtund-gebrachtwerdenkönnen,bestimmtendieanschließendeDiskussion.DieseHe-rausforderungwirdauchdieRosa-Luxemburg-StiftungnocheineganzeZeitbeschäftigen.
LösungenfürdieKlimakriseunddieRollederGewerkschaften:eineDiskussionmitderKlimaaktivistinNaomiKlein(2.v.l.)unddembritischenLabour-ChefJeremyCorbyn(3.v.l.)
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auf der flucht vor dem klimawandel
FluchtbewegungenirgendwoinweiterFernehabenspä-testensseit2015aufgehört,einepolitischeNebensacheinDeutschlandzusein.MitderAnkunftvonübereinerMillionFlüchtlingenundMigrantenistdie«BekämpfungvonFluch-tursachen»insZentrumdermedialenAufmerksamkeitge-rücktundzumGegenstandvonpolitischemAktionismusgeworden.Einederwichtigsten,wennnicht–langfristigge-sehen–sogardiewichtigsteFluchtursacheistderweltweiteKlimawandel,derlängsteingesetzthatundnochweitervor-anschreitenwird,selbstwenndieVereinbarungendesKlima-gipfelsvonParisimDezember2015greifensollten.MitdererzwungenenAuswanderungvongroßenMenschen-gruppenausGebieten,indeneneinWeiterlebenzunehmendunmöglichwird,weildielandwirtschaftlichenErträgezurück-gehenoderderAnstiegdesMeeresspiegelsdenLebensraumunterWassersetzt,entstehendurchdenKlimawandelverur-sachteMigrationsbewegungen,derenAkteureals«Klima-flüchtlinge»bezeichnetwerdenkönnen.ImFokusdervonderFraktionDIELINKE.imBundestagge-meinsammitderRosa-Luxemburg-StiftungAnfangJuli2015inBerlinveranstaltetenKonferenz«AufderFluchtvorhumani-tärenKrisen:zursozialenDimensiondesKlimawandels»stan-dendahervorallemderVerursachungszusammenhang–dasherrschendeWachstumsmodell–unddieFolgeneinerver-fehltenKlimaschutzpolitiksowiediedamitverbundenenMen-schenrechtsverletzungen.InderDiskussionwurdedasFürundWiderunterschiedlichsterPolitikansätzeerörtert,wobeiklarwurde,dassdieVerhandlungsstrategienderRegierungwenigÄnderungversprechenundauchkaumBereitschaftbe-steht,MigrantinnenundMigrantenals«Klimaflüchtlinge»ei-nenbesonderenSchutzstatuszuzuerkennen.AllerdingsgabesauchernsthafteEinwändegegeneinegesonderteKatego-rie«Klimaflüchtling»,dieeinePseudogrundlagefürweiterebürokratischeDifferenzierungenbieteunddienotwendigeSolidaritätmitanderenFlüchtlingenunterlaufe.
SchließlichwurdenauchmassiveBedenkengegendenso-genanntenSelbsthilfe-Diskursvorgebracht,dernurdazufüh-re,diebetroffenenLändermitAlmosenabzuspeisenundsieansonstenmitderAnpassungandiesichveränderndenUm-weltbedingungenalleinzulassen.ÜberhauptgeheesnichtumdiebestmöglicheAnpassungandenKlimawandel.EinsolcherResilienz-DiskursentpolitisieredieDiskussion.StattdessenmüssemanallesMenschenmöglicheunternehmen,umdieschlimmstenFolgendesKlimawandelszuverhindernundei-nesozialwieökologischgerechteWeltzuschaffen.
ausGewählte kooperationsproJekte
zum schwerpunktthema
nInternationaleKonferenz«KampfumsKlima»inKoope-rationmitAttacDeutschland,ausgeCO2hlt,OikosHoch-schulgruppeKöln,SolidarischeVielfaltunddemAller-weltshausKöln,10.–12.April2015,UniversitätKöln,http://kampfumsklima.org/
nVeranstaltungsreihe«Kohlegespräche–überWachstumundKlimagerechtigkeit»inKooperationmitdemKon-zeptwerkNeueÖkonomieundAttacDeutschland;7.Ju-ni2015,Hamburg;8./9.Juni,Aachen;16.Juni,Leipzig;17.Juni,Augsburg;18.Juni,Mainz
nFilmvorführung«LaBuenaVida»undanschließendeDis-kussioninKooperationmitdemBerlinerMobilisierungs-bündnisEndeGelände,14.Juli2015,Berlin
nPodiumsdiskussion«Klima,Kohle,Kapitalismus.WegeausderKlimakrise»inKooperationmitdemBerlinerMo-bilisierungsbündnisEndeGelände,27.Juli2015,Berlin
nSommerschule«Degrowthkonkret:Klimagerechtigkeit»inKooperationmitdemKonzeptwerkNeueÖkonomie,Heinrich-Böll-Stiftung,Friedrich-Ebert-Stiftung,BUNDu.v.a.,9.–14.August2015,Lützerath/Rheinland.Indie-semRahmenu.a.DurchführungdesKurses«JustTran-sition:Konzept,StrategieentwicklungundVernetzung–HerausforderungenundWidersprücheeinergerechtenTransformation»,10./11.AugustsowiederPodiumsdis-kussion«Austerität,sozialerKollapsundPostwachstum-sökonomie?–StrategieninderEuro-Krise»,13.August2015
nWeb-Seminar«Fracking,Erdgas,Klimawandel:MehrGasfüreineerneuerbareZukunft?»inKooperationmitPowerShifte.V.,25.November2015
nVeranstaltungenimKontextdesKlimagipfelsCOP21mitdiversenKooperationspartnern,3.–9.Dezember2015,Paris,www.rosalux.de/kapitalismusalternativen/spe-cials/klimagipfel-in-paris/cop-21-climate-summit-in-pa-ris/reports-on-our-events-in-paris.html
nReport-back-Veranstaltung«NachdemUN-Klima-Gipfel:(Don’t)TrusttheCOP?»inKooperationmitdemBerlinerMobilisierungsbündnisEndeGelände,16.Dezember2015,Berlin
BrennendePipelinedesÖlkonzernsShellimGebietderBodoinNigeria2012
schwerpunKt: Kampf ums KLima
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schwerpunKt: Kampf ums KLima
Ulrich BrandLa meilleure des économiesÉconomie verte : mythes et réalitéLuxemburg argumente n° 3, 4., edition revue, 60 page, Septembre 2015Download: www.rosalux.de/publica-tion/41903
Eddie CottleThe Myth of a Green Economy and Green Jobs: What Strategy for Labour?Sustainable development 2/2015, 11 pages, February 2015, Rosa-Luxemburg-Stiftung South AfricaDownload: www.rosalux.de/ publication/41799
Malte FiedlerThe EU Energy Union: What's Behind It?Policy Paper, Rosa-Luxemburg-Stiftung, Brussels Office8 pages, November 2015Download: www.rosalux.eu/ publications
Malte FiedlerThe Making of the EU Internal Energy MarketPolicy Paper, Rosa-Luxemburg-Stiftung, Brussels Office12 pages, November 2015Download: www.rosalux.eu/ publications
Fabian HübnerA Bright Future for Fossil Energy in the EU?Policy Paper, Rosa-Luxemburg-Stiftung, Brussels Office8 pages, November 2015Download: www.rosalux.eu/ publications
ausGewählte
publikationen
zum thema
Sören Becker, Matthias Naumann, Laura WeisEnergiedemokratieGrundlage und Perspektive einer kritischen EnergieforschungStudien 1/2015, 48 Seiten, Februar 2015Download: www.rosalux.de/ publication/41357
Kylie Benton-Connell, Lara Skinner, Sean SweeneyPower to the PeopleToward Democratic Control of Electricity GenerationWorking Paper No. 4, 62 pages, June 2015, published by Trade Unions for Energy Democracy (TUED), in coopera-tion with Rosa-Luxemburg-Stiftung, New York OfficeDownload: www.rosalux.de/ publication/41571
Ulrich BrandSchöne grüne WeltÜber die Mythen der Green Economyluxemburg argumente Nr. 3; 4., über-arbeitete und aktualisierte Auflage, 60 Seiten, September 2015Download: www.rosalux.de/ publication/38335
Ulrich BrandBrave Green WorldThe Green Economy MythsLuxemburg Argumente No. 3, 4th revised edition, 54 pages, September 2015Download: www.rosalux.de/ publication/38457
Jutta KillÖkonomische Bewertung von NaturDer Preis für Naturschutz? Eine kritische Auseinandersetzung66 Seiten, Juli 2015, Rosa-Luxemburg-Stiftung, Büro BrüsselDownload: www.rosalux.de/ publication/41695
Jutta KillEconomic Valuation of NatureThe Price to Pay for Conservation? A Critical Exploration58 pages, June 2014, Rosa-Luxemburg-Stiftung Brussels OfficeDownload: www.rosalux.eu/ publications
Jutta KillL’Évaluation Économique de la NatureDonner un Prix à la Nature pour la Protéger? 64 page, Novembre 2015, Rosa-Luxem-burg-Stiftung, Bureau de BruxellesDownload: www.rosalux.eu/ publications
Peter Polder, Tamra Gilbertson, Antonio TricaricoNatural Gas Lock-InCurrent Politics in the European Union40 pages, September 2015, Rosa-Luxemburg-Stiftung, Brussels OfficeDownload: www.rosalux.de/ publication/41796
Juliane SchumacherUngerechtigkeit im TreibhausKlimawandel von links erklärtMaterialien Nr. 11, 28 Seiten, August 2015Download: www.rosalux.de/ publication/41693
Sean SweeneyEnergy Democracy in GreeceSyriza’s Program and the Transition to Renewable Power Working Paper No. 3, 26 pages, January 2015, published by Trade Unions for Energy Democracy (TUED), in coopera-tion with Rosa-Luxemburg-Stiftung, New York OfficeDownload: www.rosalux.de/ publication/41095
Sean SweeneyDer Klimawandel und die große TatenlosigkeitNeue gewerkschaftliche PerspektivenDiskussionspapier Nr. 2, 24 Seiten, Februar 2015, hrsg. von Trade Unions for Energy Democracy (TUED) in Zusammenarbeit mit dem New Yorker Büro der Rosa-Luxemburg-StiftungDownload: www.rosalux.de/ publication/41266
Sean SweeneyThe Hard Facts about CoalWhy Trade Unions Should Re-evaluate their Support for Carbon Capture and StorageWorking Paper No. 5, 62 pages, June 2015, published by Trade Unions for Energy Democracy (TUED), in coopera-tion with Rosa-Luxemburg-Stiftung, New York OfficeDownload: www.rosalux.de/ publication/41571
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das institut für Gesellschaftsanalyse
2015wareinJahrkleinerSiegeundgroßerNiederlagen.FüreinesozialistischeTransformationsforschung,wiewirsieamInstitutfürGesellschaftsanalysezuentwickelnversuchen,stelltensichunbequemeFragen.VieleunsererAnalysenderKrise,vorallemdiepessimistischenSzenarienzurKrisenbear-beitung,habensichleideralszutreffenderwiesen.WirwarenvoneinerOffenheitderSituationausgegangen,hattenmögli-cheWegederTransformationskizziert,aberauchimmerwie-derdieWahrscheinlichkeiteinerautoritärenSchließungbe-tont.AufderII.DemokratietagungimNovember2015ebensowieaufdem12.Villa-Rossa-WorkshopinVolterraEndeAugust2015diskutiertenwirüberdieFrage«ZerfälltEuropa?»–einProzess,derinzwischentatsächlichdenkbargewordenist.EsgehtoffensichtlichnichtlängerumgemeinsameKonsensfin-dungimSinneeineshegemonialenProjekts,sondernumHe-gemonismusundMacht.DieKriseistdadurchnichtgelöst,dieWidersprüchewerdenimmerwiederaufbrechen.GeradeistGriechenlandunterworfenworden,schonhebteinemas-siveBewegungvonGeflüchtetendasDublin-AbkommenaufundsorgtfürZwistimeuropäischenMachtblock.WährenddieAussichtaufeinelinkeRegierunginSpanienoderaufeineerneuerteSozialdemokratieinGroßbritanniennervöseErwar-tungverbreitet,grassiertfastüberallderRechtspopulismus.EinelinkeTransformationsperspektivezuentwickelnfälltzu-nehmendschwerer:Eine«sozialökologische»TransformationderGesellschaft,sonötigsieist,stehtzurzeitnichtaufderAgenda.DieswarauchbeimKlimagipfelimDezember2015inPariszuspüren,dereinenHöhepunktinBezugaufdieStif-tungsaktivitätenindiesemJahrmarkierte.Wirmüssen–unddasstelltschonseitLängeremeinewich-tigeVerschiebungunsererHerangehensweisedar–nochvielstärkerdieSubjektederTransformationindenMittelpunktstellen.DieswaraucheinzentralesThemaderIV.Transforma-tionskonferenzimSeptembermitdemTitel«JenseitsderImi-tation».DamitausDiskursenauchwirksamePraxenwerden,muss«dasMosaik»aktivzusammengebrachtwerden.GanzpraktischwurdediesumgesetztimOktoberaufderKonferenz«UmCare–FürneueStrategieninPflegeundGesundheit»,gemeinsamveranstaltetvomInstitutfürGesellschaftsanaly-se,vomNetzwerkCareRevolution,vonderLINKEN-Bundes-tagsfraktionundver.di.AllerdingsmüssenwirnocheinenSchrittweitergehenundfragen:Wieerreichenwirjene,diesichsozialeundgesell-schaftlichvölligabgehängtfühlenundvonPolitiküberhauptnichtsmehrerwarten?DazuhabenwirimJahr2015zahlrei-cheUntersuchungenundAnalysenvorgelegt,darunterdiePublikation«LandschaftenderPrekarität»,dieausdemGe-sprächskreisKlassen-undSozialstrukturanalysederStiftung
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herausentstandenist,oderBildungsmaterialienzumThema«JenseitsderPrekarität»,fürdieunserNeuzugangamInstitut,MiriamPieschke,verantwortlichist.VondortauseruierenwirAnsätzefürPilotprojekteeineraufsuchendenPraxiszurOrga-nisierunginsogenanntensozialenBrennpunkten.
fellowships
Malte DaniljukhatimRahmenderNeuausrichtungderBe-reicheFriedens-,Außen-undSicherheitspolitikderRosa-Lu-xemburg-StiftungeineStudieverfasstmitdemTitel«GlobaleUmordnung.GeopolitischeundgeoökonomischeVeränderun-genimUmfeldderEuropäischenUnion».Zwischenergebnis-sewurdeninderStiftungausgiebigdiskutiert,einigeKapitelvorabausgegliedertundpubliziert,etwainderZeitschriftLu-Xemburg,denBlättern für deutsche und internationale Politik,derProkla oderdemOnline-MagazinTelepolis.ImZentrumderStudiestehtunteranderemderZusammenhangzwischendemFracking-BoomindenUSAunddemVerfallderRohölpreise,demUkraine-KonfliktunddemFreihandelsabkommenTTIP.
Corinna Genschel führtedieimJahr2014begonneneBe-standsaufnahmezurArbeitder«KontaktstellesozialeBe-wegungenunddieverbindendePartei»fort.DieseistindenvergangenenJahrenzueinermaßgeblichenpolitischenInfra-strukturwesentlichersozialerBewegungeninderBundesrepu-blikundüberdieszurunverzichtbarenSchnittstellezwischenParteiundBewegungengeworden.CorinnaGenschelwarau-ßerdemfederführendanderPlanungderstrategischenAktivi-tätenderRosa-Luxemburg-StiftungimFeld«EuropanachdemCoup»beteiligtundwirdauchnachBeendigungihresFellow-shipsanderKonzeptionundOrganisierungeinergroßenStra-tegiekonferenzzurZukunftEuropasmitarbeiten,diedasInsti-tutfürGesellschaftsanalysefürJuni2016vorbereitet.
Dieter Kleinfragtsich,obeineumfassendesozialeundöko-logischeTransformationnurgegendieHerrschendenmög-lichist,alsogegenjene,dieheutedieStrukturenvonEigen-tum,MachtundDeutungsowiedasMilitärkontrollieren.OderkönntennichtTeilederherrschendenElitenzugleichGegnerundBündnispartnerumfassenderprogressiverTransformati-onensein?VomNewDealindenUSAunddemKampfumdieRüstungsbegrenzungimKaltenKriegausgehend,entwickeltereineStrategiederLinken,dieauchals«antagonistische
Kooperation»(Rilling)bezeichnetwerdenkann–mitGegen-MachtundGegen-HegemoniedieRisseundSpaltungenimBlockderHerrschendennutzendundvorantreibend.KleinsBuch«GespalteneMachteliten.VerloreneTransformations-fähigkeitoderRenaissanceeinesNewDeal?»wird2016imVSA:Verlagerscheinen.
Tove Soiland,feministischePhilosophin,hatimRahmenih-resFellowshipsaneinerStudiegearbeitet,dieeinederzentra-lenHoffnungenderjüngerenFrauenbewegunginfragestellt:dieAnnahme,dassmitdemUntergangderbürgerlichenKleinfamilieundderinihreingelagertenödipalenStrukturgleichzeitigauchdieväterlicheAutoritätunddamitdiepatriar-chaleVorherrschaftinsWankengeratenwürde.Stattdessen,soToveSoiland,existierenaufgesellschaftlicherEbenewei-terhingeschlechtlicheHierarchisierungen,diesichnunmehraberineinemUmfeldetablieren,dassichexplizitalsegali-tärversteht.DerneoliberaleFinanzmarktkapitalismushatsichwesentlicheemanzipatorischeErrungenschaftenangeeignetundsieinseinSystemvonHerrschaftintegriert.
Raul Zelik,SchriftstellerundSozialwissenschaftler,hatmeh-rereArtikelzurReorganisierungderspanischenLinkenundzuPodemosgeschrieben.SiekulminiertenineinemBuch,das2015unterdemTitel:«MitPodemoszurdemokratischenRe-volution?»imVerlagBertz+Fischererschienenist.FürdasZentrumfürinternationalenDialogderRosa-Luxemburg-Stif-tunghatRaulZelikaußerdemdasKonzeptfüreinumfäng-lichesSpanien-Programmerarbeitet,das2016startensoll.UndnachalldemkonnteauchdieursprünglichvorgeseheneArbeitvollendetwerden:eineFlugschriftüberzentralePro-blemfeldervonTransformation,die2016beimVSA:Verlager-scheinenwird:«ImMultiversumdesKapitals.Werherrschtwie,werprotestiert,wernichtundwarumnicht?»
FellowshipsexistierenamInstitutfürGesellschaftsanalyseseitdemJahr2012,umdieKooperationenzwischenStiftungundWissenschaftzuintensivieren.
FellowMalteDaniljukuntersuchtefürdieStiftungdie«globaleUmordnung».
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institut für geseLLschaftsanaLyse
Griechenland: der europäische katalysator
SiehabendasUnmöglicheversuchtunddieFragederDemo-kratieinEuropapolitisiert.DamitwarSyrizaein«großerKata-lysator»(TomStrohschneider),derdenCharakterdesderzeiti-geneuropäischenProjektseinesautoritärenNeoliberalismusdemaskierteundzugleichHoffnungaufeinanderesEuropaweckte.DochdasVerhandlungsergebnisvom13.Juli2015zwischenGriechenlandunddenGläubigernwareineschwereNiederlage.NichtnurfürSyriza,sondernfürdiegesamteeu-ropäischeLinke.
Nachdem«griechischenFrühling»herrschtnuneinfrosti-gereuropäischerWinter.DieDynamikdereuropäischenKriseführtzugrassierendemChauvinismus,RassismusundDes-integration.AngesichtsdessenstelltsichdieFragedrängen-derdennje,wasstrategische–programmatischeundbünd-nispolitische,verbindendeundzumgemeinsamenEingreifeneinladende–PositionenundPraxenwären,dietatsächlichgesellschaftlicheKräfteverhältnisseverändern?UmzurBeantwortungdieserFragebeizutragen,organisiertedieRosa-Luxemburg-StiftungeineeuropäischeStrategieko-nferenzalsTeileinesProzesseseinerganzenReiheeuropä-ischerTreffenundInitiativen.MitBlickaufdasHandelnderRegierungTsiprasinGriechenlandgiltes,solidarischLehrenzuziehen.NiederlagensindimmerwichtigeMomentederAufarbeitung,desLernens,derReorganisierung.EineersteBilanzwurdezusammenmitzahlreichenVertreterinnenundVertreternvonSyrizaunddiversengriechischensozialenBe-wegungengezogen.DieErgebnissesindunteranderemimGriechenland-SpezialderZeitschriftLuXemburgnachzule-sen.DerehemaligeGeneralsekretärvonSyriza,TasosKoro-nakis,konnteaußerdemalsneuerFellowdesInstitutsfürGe-sellschaftsanalysegewonnenwerden,undNasosIliopoulos,ausdemZentralkomiteevonSyriza,schreibteineStudieüberdieersteTsipras-Regierung.DiesozialenBewegungenundSyrizahabenmiteinerStra-tegiederInterventioninkonkretesozialeAlltagsverhältnissedurchzivilgesellschaftlicheOrganisierunggezeigt,wiediesdiegesellschaftlicheBasisverbreiternkann,weitüberdieMi-lieusderLinkenundderbereitsAktivenhinaus.Zentralwa-rendabeiSolidarnetzwerke,dieaufwechselseitigeHilfeundpolitischeOrganisierungsetzenundmiteiner«verbindendenPartei»(Porcaro)neuenTypsverknüpftwurden.Die«Syriza-Erfahrung»(Koronakis)hataberverdeutlicht:GerademitdemRegierungsantrittmussdieSelbstorganisierunginallenBerei-chenverstärktwerden.EsmüssenneueverbindendePraxenzwischendenunterschiedlichenFunktionenvonRegierung,Partei,BewegungundgesellschaftlicherSelbstorganisation
AmRandevonProtesteninAthennachdemReferendumimJuli2015
EuropaweitesSignal:dieFlaggevonSyrizaaufeinerKundgebunginLondon,2015
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41374
stephan Kaufmann
«die halbstarken
von athen»
fünf Jahre euro-Krise –
irrtümer, interessen und
profiteure
MaterialienNr.7
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institut für geseLLschaftsanaLyse
entwickeltwerden–stattBewegungenundWählerinnennurvonFallzuFallumUnterstützungzubitten.FürkünftigelinkeProjekteistalsozufragen:WielässtsichdasVerhältnisvonRegierenden,FraktionundParteisoge-stalten,dassnotwendigauftretendeWidersprüchekooperativbearbeitetwerdenkönnen?EineverbindendePraxisquerzudenSpaltungslinieninnerhalbderParteiunddergesellschaft-lichenLinkenzuentwickelnsollteeineAufgabeallerTeilederLinkensein.DiessindoffeneFragennichtnurfürdiegriechi-scheLinke.DieRosa-Luxemburg-StiftungwirddaherverstärktinKoope-rationmitSyrizadieRegierungbegleitenundimRahmenih-rerMöglichkeitenunterstützen,zumBeispielindenBereichenMigrationundFlucht,GesundheitspolitikundSolidarischeKli-niken.AuchinSpanienbegleitenwirdieProzessepolitischerReorganisierungseitetlichenJahren,unteranderemmitAna-lysenzurLageundkonkretenPraxisderLinkenvonMarioCandeiasundRaulZelik.MitderBewegungeinessogenanntenneuenMunizipalismusistesvielerortsgelungen,eineOrganisierungimAlltagderEinzelnenundindenNachbarschaftenmit«verbindendenPlattformen»zurEroberungderInstitutionenzuverknüpfen.NichtnurinBarcelonaundMadridstellenlinkeKommunalre-gierungennundieBürgermeisterinnenundBürgermeister.DieverbindendenPraxenderBewegungenimspanischenStaatundinGriechenlandgewinnenzunehmendauchinderBundesrepublikanBedeutung,vondenWillkommensinitia-tivenüberstadtpolitischeOrganisierungenundPlattformenbishinzuneuenInitiativenzurOrganisierunginsogenanntensozialenBrennpunkten–Felder,indenendieRosa-Luxem-burg-StiftungnichtnurImpulse,sondernverstärktorganisie-rendeine«politischeInfrastruktur»bereitstellenundentwi-ckelnwill.
wahlenthaltunG: eine demokratische
Gesellschaft kommt nicht von selbst
DieseitMitteder1980erJahresinkendeBeteiligungande-mokratischenWahleninDeutschlandführtimmerwiederzuperiodischenErregungenimpolitisch-medialenBetrieb.ManchengilteinehoheBeteiligungalsstarkeZustimmungzurparlamentarischenDemokratie,eineniedrigeWahlbetei-ligungwirdalspassiveSystemkritikinterpretiert.SpätestensseitdenAnalysenderletztenBundestagswahlgiltalsAllge-meinwissen,dassdieWahlbeteiligungsozialunterschiedlichist:BürgerinnenundBürger,diein«armen»Viertelnwohnen,gehendeutlichseltenerzurWahlalsdiejenigeninwohlhaben-derenStadtteilen.SozialeUngleichheitübersetztsichinpoliti-scheUngleichheit,weildieLebenslagenundInteressenunte-rersozialerSchichtennichtmehrangemessenvertretensind.BiszueinDrittelderWahlenthaltungenbeiderletztenBun-destagswahlkanndiesersozialenSpaltungimWahlverhaltenzugerechnetwerden.
DebattenüberdieWahlbeteiligungsindimmerauchDiskus-sionenüberdieArbeitvonParteien,überdenZustand«derDemokratie»,derdemokratischenÖffentlichkeitunddesge-sellschaftlichenZusammenhalts.IndiesemSinnegehörtdieBeschäftigungmitWahl-undallgemeinermitBeteiligungs-verhaltenzudenwichtigenAufgabenderRosa-Luxemburg-Stiftung.SeitSommer2015beschäftigensichdiesechsparteinahenpolitischenStiftungenderBundestagsparteiengemeinsam,aberausunterschiedlichenBlickwinkeln,mitUr-sachenundMotivenwachsenderWahlenthaltungundmög-lichenGegenstrategien.Dabeigehtesvorallemdarum,dieVielzahlderMöglichkeitendeutlichzumachen.Wedergibtesdie Nichtwählerin,noch denGrundoderdieMaßnahme.EineTrendumkehrwirdesausSichtderRosa-Luxemburg-Stiftungkurzfristignichtgebenkönnen,vorallemnichtdurch«technische»MaßnahmenwiezumBeispiellängereÖff-nungszeitenderWahllokaleoderWahlurneninEinkaufszen-tren.Tatsächlichmussdavonausgegangenwerden,dassei-neMehrheitderNichtwählendenguteGründeanführenkann,diesichzudemübereinenlängerenZeitraumverfestigtha-ben:sowiesokeinGehörzufinden;inSpracheundWeltbildvonParteienundAbgeordnetennichtvorzukommen;vonderPolitiknichtsmehrzuerwarten;trotzallerBemühungeninei-nerblockiertensozialenLagefestzusitzen.EinigeDingekom-mendazusammen:dieSelbstentmachtungderParlamentegegenüberwirtschaftlicherMacht;diePrivatisierungvonIns-trumentenwieöffentlicheUnternehmen,mitdenendiePolitikzuvorinderDaseinsvorsorge,beiVerkehrundWohnende-mokratischeMehrheitsentscheidungenumsetzenkonnte;diewachsendesozialePolarisierungundChancenlosigkeitinderunterenHälftederGesellschaft,denenderSozialstaatnichtmehrentgegenwirkt;ExklusionstattInklusion;einpolitischerSprachverfall,derim«Bürger»nichtmehrden«Souverän»sieht,sonderneinen«Kunden»,demdieParteienalsWahl-kampfmaschinerien«Angebote»machen;derAbbaudemo-kratischer,politischerBildunginSchuleundErwachsenen-bildung.EinedemokratischeGesellschaftkommtnichtvonselbst,siemussinsichimmerwiederinvestieren.
horst Kahrs
abschied aus
der demokratie
Zum soZiaLen KLassen-
charaKter der wachsenden
wahLenthaLtung und der
preisgabe staatsbürger-
Licher rechte
StudienderRosa-Luxemburg-Stiftung
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38897
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institut für geseLLschaftsanaLyse
«umcare»
für neue strategien in gesundheit und pfLege
DieFolgenvonÖkonomisierungundSparpolitiksindinweni-genBereichensoexistenziellerfahrbarwieinderPflegeundGesundheitsversorgung.BeschäftigtewieauchPatientinnenundPatientenleidenunterArbeitsverdichtungundPersonal-mangel–mitoftgesundheitsgefährdendenFolgen.Staatli-cheLeistungenwerdengekürzt,jedeBehandlungmusssichrechnen,dergünstigsteAnbietergewinnt.Zeitfür(Selbst-)Sorge,einMiteinanderoderMußeistrar.DasschafftneueBarrieren,insbesonderefürMenschenmitPflege-undAs-sistenzbedarf.Undesschreibtfort,dassArmutkrankmachtundPflegeverantwortungarm.Lückenmüssenwiederpri-vatgestopftwerden–nachaltemMusterüberwiegendvonFrauen.ImRahmenderThemenachse«Transformationen»hatdieRosa-Luxemburg-StiftungbeziehungsweisedasInstitutfürGesellschaftsanalysedie«KrisedersozialenReproduktion»indenletztenJahrenzueineminhaltlichenSchwerpunkterho-ben.MitderAktionskonferenz«Care-Revolution»war2014
erstmalsein«organisierendesFormat»erprobtworden,beidemGesellschaftsanalyse,BildungsauftragundpolitischeOr-ganisierungzusammenkommensollten.DieKonferenz«Um-Care–FürneueStrategieninGesundheitundPflege»konntediesenAnsatzimJahr2015weiterentwickeln.Vom15.bis18.Oktoberkamenrund400daranInteressierteinBerlinzu-sammen,umErfahrungenauszutauschenundnachgemein-samenHandlungsstrategienzusuchen.DiesmalstandenGesundheitsarbeit,PflegeundAssistenzimZentrumderDe-batte,unddasSpektrumderAkteurekonntedeutlichausge-weitetwerden.VeranstaltetwurdedieKonferenzgemeinsammitderFrakti-onDIELINKE.imBundestagunddemNetzwerkCareRevo-lution.ZumVorbereitungskreiszähltendarüberhinauseineVielzahlvonInitiativenundEinzelpersonensowieAktiveausVerbänden,SelbsthilfeorganisationenundsozialenBewegun-gen.InsbesonderediezahlreicheBeteiligungaktiverGewerk-schafterinnenundGewerkschafterandenetwa30Work-shopsundmehrerePanel-Diskussionenwarerfreulichundäußerstproduktiv.GehtesdochumFragenwie:WiekönnensichBeschäftigteauchunterprekärenBedingungen,etwain
BeteiligtederUmCare-KonferenzaufdemBerlinerAlexanderplatz:MitdemSymboleinesgeknüpftenNetzesmachtensieaufdieÖkonomisierungvonPflegeundGesundheitaufmerksam.
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institut für geseLLschaftsanaLyse
derambulantenoderhäuslichenPflege,erfolgreichorgani-sieren?WiekönnendieneuenbetrieblichenArbeitskämpfeinderPflegeverbreitertwerden,wiesehenBündnisstrategienaus,umdiesealsgesellschaftspolitischeAuseinandersetzun-genzuführen?Und:WiemusseineöffentlicheInfrastrukturaussehen,diesowohldieBedürfnissevonBeschäftigtenalsauchdievonKrankenundzuPflegendenundderenAngehö-rigenberücksichtigt?DieNotwendigkeitdesAusbauseinersolchenbedürfnisge-rechten,demokratischenundsolidarischfinanziertensozia-lenInfrastrukturliefwieeinroterFadendurchdieDebatten.DieseForderungnachderStärkungeinersolchenInfrastruk-turwirdindenkommendenJahrenalseineArtKlammerfürverschiedenegesellschaftspolitischeAuseinandersetzun-geneinwichtigerBezugspunktfürdasInstitutfürGesell-schaftsanalyseunddieStiftungbleiben.NichtzuletztdieHerausforderung,tragfähigeWillkommensstrukturenzurVersorgungundtatsächlichenIntegrationderGeflüchtetenaufzubauen,machteinesolcheInfrastrukturzueinemGebotderStunde.
GrenzendesMarxismus-Feminismus:«LuxemburgLecture»mitGayatriC.Spivak
«LuxemburgLecture»mitSyriza-BeraterJamesK.Galbraith
«luxemburG lectures»
ImRahmender«LuxemburgLectures»lädtdieStiftungim-merwiederIntellektuelleausderganzenWeltzuVorträgenein.InhaltlicheSchwerpunkteimJahr2015warenErfahrun-genausGriechenland,Marxismus-FeminismussowieMarxis-musundTransformation.
20. märZ 2015
SaskiaSassen(SoziologinundWirtschaftswissenschaftlerin)what do we see when we Go
back to Ground level – de-theorize,
in order to re-theorize?
MitShahrzadMojab(Toronto)
21. märZ 2015
GayatriC.Spivak(postkolonialeTheoretikerinundLiteraturwissenschaftlerin)eine Grenze des marxismus-feminismus
EineVeranstaltungimRahmendesKongresses«TheStrengthofCritique:TrajectoriesofMarxism-Feminism»
5. mai 2015
MichaelBurawoy(SoziologeundVertretereinesPublic-Sociology-Ansatzes)marxismus nach polanyi
MitHans-PeterMüllerundinKooperationmitdemInstitutfürSozialwissenschaftenderHumboldt-UniversitätzuBerlin
18. Juni 2015
JasonMoore(SoziologeundUmweltaktivist)kapitalismus und das Gewebe des lebens
ÖKoLogie und die KapitaLaKKumuLation
MitMichaelBrie
13. november 2015
TasosKoronakis(ehemaligerGeneralsekretärvonSyriza)nach dem coup
partei und bewegung – ende der verbindenden
partei?
16. november 2015
KurtSeifert(Publizist)fortschritt als «reise nach innen»
Zur aKtuaLität der visionen rudoLf bahros
MitMichaelBrie
14. deZember 2015
JamesK.Galbraith(Ökonom)Griechenland und die europäische
union: eine autopsie
MitMichaelBrie
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akademie für politische bildunG
DieAufgabederRosa-Luxemburg-StiftungistdiepolitischeBildung.SiewirdvonallenFachbereichensowievondenRe-gionalbürosundLandesstiftungenangeboten.Diekontinuier-licheEntwicklungeinesbereichsübergreifendenBildungsver-ständnissesistdabeiinderAkademiefürPolitischeBildungangesiedelt.EinzentralesZielihrerArbeitistes,MenschenindieLagezuversetzen,handlungsfähigeringesellschafts-politischenAuseinandersetzungenundKonfliktenzuwerden.DieAngebotereichenvonAbendveranstaltungenundTages-workshopsüberWochenendseminarebishinzumodularenWeiterbildungen,derEntwicklungvonBildungsmaterialiensowieHandreichungenfürMultiplikatorinnenundMultiplika-toren.DieAkademiearbeitetzielgruppenorientiertundent-langderBedarfeundBedürfnisse,diesichausdertäglichenpolitischenPraxisergeben.LeitmotivesinddabeidiekritischeWertschätzungderTeilnehmenden,dasBewusstseinumhie-rarchischeStrukturenundderWunsch,emanzipatorischeBe-teiligungsmöglichkeitenzuschaffen.InderParteiDIELINKEoderindenGewerkschaftenengagierteMenschengehörenebensozudenZielgruppenwieMenschenaussozialenBewe-gungen,InitiativenundNichtregierungsorganisationen.DieAkademiewillBasiswissenvermittelnundneueZugängezuPolitikundpolitischemEngagementaufzeigenunderöff-nen.IndemsieinihrerArbeitdiestarreAufspaltungzwischenBildungsinhaltenundDidaktikdurchbrichtundvielfältigeMethodenzurAnwendungbringt,könnenauchkomplexeZusammenhängeverständlichgemachtwerden.MitdieserHaltungmischtsichdieAkademieauchinöffentlicheDebat-tenzupolitischerBildungein,inFormvonPublikationenoderdurchdieTeilnahmeanVeranstaltungen.ImJahr2015setztesichdieAkademieinsbesonderemitderfüreinelinkepolitischeStiftungzentralenFrageauseinander,wiederKreisderZielgruppenausgeweitetsowieräumliche,sprachlicheundandereZugangsbarrierenabgebautwerdenkönnen,umdemZieleinermöglichstweitreichendenInklu-sionnäherzukommen.WichtigeSäulenderAkademiefürPolitischeBildungsinddieKommunalakademie,dasTeam«WeiterbildungfürPoli-tik»unddasJugendbildungsnetzwerkmitihrenjeweilsun-terschiedlichenSchwerpunktsetzungen.Dieinterdisziplinäresowiethemen-undbereichsübergreifendeZusammenarbeitstehtdabeiimmerstärkerimVordergrund.DadurchwerdendieVerschränkungenderArbeitsgebiete–PolitischeÖkono-mie,Zeitgeschichte,Geschlechterverhältnisse,NeonazismusundandereIdeologienundStrukturenderUngleichwertigkeit,Migration,InternationalePolitikundsozialeBewegungen,europäischePolitikundsozialökologischeTransformation–sichtbargemachtundgesellschaftlicheVeränderungsprozes-seindiesenFeldernvorangetrieben.
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fortbildunG:
«politik als veränderunGsproJekt»
ImOktober2014startetedieRosa-Luxemburg-StiftungdasneueeinjährigeFortbildungsprogramm«PolitikalsVerände-rungsprojekt».VordemHintergrund,dasstemporäresEnga-gement,themenfokussierteProtesteundneueBündniskon-stellationeninderpolitischenArbeitanBedeutunggewinnen,währendetablierteOrganisationenundtraditionellelinkePo-litikformenanAttraktivitätzuverlierenscheinen,richtetsichdiesesAngebotanMenschen,dieingroßenundkleinenOr-ganisationenankonkretenNeuerungsprozessenarbeiten.DerKursunterstütztdieAkteurinnenundAkteuredarin,dieVer-änderungdereigenenOrganisationalsTeileinesgesellschaft-lichenVeränderungsanspruchszudenken,MitstreitendefürneueZielezubegeistern,denWegvomHierundJetztzumZielzuplanenundumzusetzen,diePluralitätderMeinungenundHeterogenitätbeteiligterPersonenpositivzunutzen,Men-scheninKonfliktenundKrisenzubegleitensowieverlässlichePartnerzugewinnenundmitihnentragfähigeBündnissezuschließen.DerKursverstehtsichalseinepraxisbezogenebe-rufsbegleitendeFortbildung.ErvereintdabeiGrundlagenderProzesssteuerungundOrganisationsentwicklung,derpoliti-schenStrategieentwicklungsowiedesProjektmanagements.AnderPilotveranstaltungnahmen18Personenaussehrun-terschiedlichenpolitischenKontextenteil.DieSpannereichtevonAbgeordnetenderParteiDIELINKEüberVertreterinnenundVertreterderGewerkschaftensowieEngagierteinsozia-lenBewegungenbishinzuMitgliedernvonlokalenInitiativenundVereinen.UmdieserHeterogenitätanPolitikformen,In-haltenundOrganisationslogikengerechtzuwerden,entschiedsichdasLeitungsteamfüreinigekonzeptionelleVeränderun-gen:ZumeinenwurdendieTeilnehmendennichtalseineLern-gruppe,sondernalseinNetzwerkverstanden.DieswirktesichunmittelbaraufdieWahlderMethoden,aufdieProzess-undBeziehungsgestaltungundauchaufdieReflexionssequenzenaus.DasLernmodellwurdedahingehendvariiert,dassvermit-telteInhaltestärkeralsImpulsedienten,sodassmehrZeitfürkollektiveKritikundkontextspezifischeAneignungblieb.ZumanderenwurdendieTeilnehmendeninihrerHeterogenitätim-
merwiederselbstzumReflexionsgegenstand.SohattensiekursbegleitenddieMöglichkeit,sichaufderGrundlagedeseigenenErlebensdenChancenundSchwierigkeitenkontext-übergreifenderZusammenarbeitzuwidmen.BewusstunterstütztundaufgegriffenwurdedieseHeteroge-nitätauchdurchdieZusammensetzungdesTeamsunddieWahlderTagungsorte:DieeinzelnenModulefandenzumBei-spielineinerGewerkschaftsbildungsstättederIGBAU,inderKommuneNiederkaufungen,indenRäumenderRosa-Lu-xemburg-StiftunginBerlinoderimPeter-Weiss-HausinRos-tockstatt.DieTeamendenkamenunteranderemvonAttac,ver.di,derRosa-Luxemburg-StiftungsowieaussozialenBe-wegungen.InhaltlichgingesumKommunikationskulturen,Transformationsverständnisse,StrategiengesellschaftlichenWandels,Organisationsverständnisse,VeränderungspraxenundvieleWerkzeugefürdenpolitischenAlltag.MitAbschlussderPilotveranstaltungbeganneineintensivePhasederEvaluation.ErstesErgebnisist,dassdaserprobteFormatinZukunftindasRegelangebotderStiftungaufgenom-menwerdensoll.BeiderAuswertungerwiesensichdarüberhinauszweiSpannungsfelderalszentral:Zumeinenstellenge-lungenepolitischeKooperationsprojekteorganisationsbezo-geneIdentitätenderBeteiligtenernsthaftinfrage,ohnedassdieKooperationselbsteine«neue»Identitätbereitzustellenver-mag.UndzumanderengibtesbeiallerNotwendigkeitgemein-samenHandelnsimHierundJetztguteGründefürEigensinn,UnterschiedeundWidersprüchemitBlickaufeinegemeinsa-meVision.DieseSpannungsfelderauszulotenwirdimMittel-punktderWeiterentwicklungdesFortbildungsformatsstehen.
VeränderungnichtnuralsGegenstand:PilotprojektwirdzumRegelangebotderStiftung.
Freier
Download unter
www.rosalux.de/
publication/
41998
(will-)kommen und
bleibenworKshopKonZept für
die biLdungsarbeit in der
Kommune
ZweitesHeftinderneuenReihe«Bildungsmaterialien»
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aKademie für poLitische biLdung
«vier dinGe, die wir von euch brauchen!»
ein bericht Zur bedarfsanaLyse in der Jugend biLdung
WennlinkeJugendlicheOrganisationsformenwählen,ent-scheidensiesichhäufigfürpolitischeJugendgruppen,be-wegensichinInfoläden,JugendkulturzentrenundanderenkollektivenFreiraumprojekten.HierfindenPolitisierungundpolitischerAustauschstatt,hierdiskutierenundentwickelnJugendlicheihrpolitischesAgierenundvonhierauswerdenSchülerstreiksmitorganisiert,JugendblocksbeiDemosge-genNazisgeplantoderKlimaprotesteunterstützt.Und:DieJugendlichenbewirkenetwas!EinedergrößtenHerausforderungenfürJugendgruppenbe-stehtindesdarin,dasssiesichständigerneuern.DieserUm-standistzugleichTeilihrerEigenlogik–sonstwärensiekeineJugendgruppen.Wenn«dieÄlteren»jedochdieGruppever-lassen,gehenhäufigBewegungserfahrungen,kritischesWis-senundwichtigeNetzwerkkontakteverloren.GenauhiersetztderArbeitskreis«Weiterbildung»imBereichderJugendbildungderRosa-Luxemburg-Stiftungan,umemanzipativeJugendprojektezuunterstützenundsiepoli-tischschlagkräftigerzumachen.ZurErmittlungdeskonkre-tenBedarfsfanden2015zunächstTreffenmitstichproben-artigausgewähltenlinkenJugendgruppenstatt.ImRahmeneineseigenshierfürkonzipiertenfünfstündigenWorkshopswurdegemeinsammitdenJugendlichensystematischher-ausgearbeitet,anwelchenStellenpolitischePraxisleichtfällt,wosichSchwierigkeitenauftunundwasdieGruppeeigent-lichbräuchte,uminihremBereicherfolgreicherzuwerden.ErgebnisderBedarfsanalysesinddiefolgendenvierpoliti-schenundpraxisrelevantenLernbereiche:erstenseineigenespolitischesSelbstverständniszuformulieren,zweitensmehrüberpolitischesNetzwerkenundBündnisarbeitzulernen,drittensdieFähigkeit,IdeenindiePraxisumzusetzen,zuver-bessernundviertensdurcheigenePressearbeitmehrpoliti-scheAußenwirkungzuentfalten.ZudenermitteltenLernbereichenwerdenimJahr2016TagesworkshopsfürinteressierteGruppenstattfinden,umsieinihrenAnliegenzustärkenundkonkreteHilfestellungzuleisten.
«insiGht nsu»
eine veranstaLtungsreihe Zum nsu-KompLex
DerohnehinweniggehaltvolleöffentlicheDiskurszumNSU-KomplexverliertsichzusehendsindetailversessenemKlein-Klein,heillosenVerschwörungstheorienoderentpolitisierterGerichtsberichterstattung.SinnundZweckderVeranstaltungs-reihe«InsightNSU»(dt.:EinblickeindenNSU),dieimNovem-ber2014mitdemBesuchvonLizFeketevomLondonerInstituteofRaceRelationsbegann,wares,diesenengenBlickzuöffnen,einenbislangweitgehendvernachlässigteneuropäischenKon-textherzustellenundeineAußenwahrnehmungauchdesdeut-schenUmgangsmitderNSU-Katastropheeinzufangen.DenAuftaktmachteimJanuar2015dernordirischeNGO-AktivistDanielHoldervomCommitteeontheAdministra-tionofJustice(CAJ).ImZentrumseinesBerichtsstanddas,wasimEnglischenimKontextdesBürgerkriegsinNordirlandcollusiongenanntwird:daskaumkontrollierbareAgierenvonMilitär,PolizeiundGeheimdienstenimVerborgenenzurso-genanntenTerrorismusbekämpfung.ObdurchdenAufbauentsprechenderStrukturenimUntergrund,durchdas«Hoch-spielen»vonwillfährigenInformanteninbestimmtenSzenen,durchdieBilligungvonStraftaten,durchBeihilfe,SteuerungoderGewährenlassenbeizumTeilschwerenVerbrechenbishinzumMord–staatlicheStellensindunterdemDeckmantelderTerrorismusrepressionmitverantwortlichfürdieseVerbre-chenundoftsogarderenInitiatoren.ÄhnlicheMusterderVerstrickungstaatlicherBehördeninrechtsterroristischeVerbrechenoffenbartenauchdieSchilde-rungendestürkischenRechtsanwaltsHakanBakırcıoğlu,derdieFamiliedes2007ermordetentürkisch-armenischenPubli-zistenHrantDinkvertritt,unddesgriechischenAnwaltszweierOpferimAthenerProzessgegendieNeonazi-ParteiGoldeneMorgenröte,ThanassisKampagiannis.DieletzteVeranstaltungderReihegaltdergerichtlichenAufarbeitungderErmordungvonmindestenssechsRomadurchNeonazis2008/09inUn-garn,überdieEszterHajdúeinenDokumentarfilmgedrehthat.AufdenPodienderungewöhnlichgutbesuchtenVeranstaltun-gen,dieinZusammenarbeitmitdemRepublikanischenAnwäl-tinnen-undAnwälteverein(RAV)undNSU-Watchstattfanden,sorgtenunteranderemVertreterinnenundVertreterderNeben-klageimMünchnerNSU-Prozessdafür,dassParallelen,Unter-schiedeundmöglicheSchlüsseausdemzumTeilvernetztenAgiereneuropäischerRechtsterroristinnenund-terroristenhe-rausgearbeitetwerdenkonnten.KrönenderAbschlussderRei-hewardieSpeakers’Tour«NSU-Terror,StaatundAufklärung»EndeJuni2015:DietürkischeDelegation,bestehendausdenPublizistenTanılBoraundİsmail SaymazsowiederSozialwis-senschaftlerinYasemin İnceoğlu, berichteteüberihreWahr-nehmungdesNSU-ProzessesundstellteeinenBezugzuihrenErfahrungenmitdem«TiefenStaat»inderTürkeiher.Dieje-weilsüberfülltenVeranstaltungenfandenanungewöhnlichenOrtenstatt:inMünchenandenKammerspielen,inKölnamSchauspielundinBerlinamMaxim-Gorki-Theater.
EinladungskartefürdieVeranstaltungsreihezumNSU-Komplex
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aKademie für poLitische biLdung
«solidarität über Grenzen hinweG»
Zur europäischen vernetZung von amaZon-
beschäftigten
MiteinemUmsatzvonmehrals107MilliardenUS-DollarimJahr2015istAmazonderunangefochteneglobaleMarktfüh-rerderboomendenE-Commerce-Branche.DerKonzern,ei-neMischungausEinzelhändler,Logistiker,Internetplattform,Technologieunternehmen,AnbietervonMusik-undVideo-streaming-Diensten,Filmproduzent,Zeitungsverlag(Wa-shington Post) undIT-Gerätehersteller,beschäftigtweltweitmehrals183.000Menschen,vorallemimNiedriglohnbe-reich.InEuropabetreibtAmazoninsgesamt30Distributions-zentren,davonneuninDeutschland,demwichtigstenMarktaußerhalbderUSA.Knapp5,8MilliardenEurosetzteAmazon2013inDeutschlandum.DieOrganisationderLohnarbeitbeiAmazonzeichnetsichda-durchaus,dasstechnischeMittelundautoritäreFührungs-methodenzurpermanentenÜberwachungundOptimierungmenschlicherArbeiteingesetztwerden.Dabeistehtdiena-hezureligiösvertreteneTeam-IdeologieinscharfemKontrastzurtatsächlichenAtomisierungderBeschäftigten,demhohenAnteilbefristeterBeschäftigungsverhältnisseunddemsyste-matischenRückgriffaufeine«prekäre»Reservearmee.SeitMärz2013streiktver.dibeiAmazoninDeutschlandfüreinenamEinzelhandelorientiertenTarifvertrag.Dochbis-herkonntederKonzerndiemeistenStreikfolgenumgehen,indemetwaAufträgeeinfachimbenachbartenAuslandbe-arbeitetwurden.UminternationalagierendenUnternehmendieInternationalisierungderArbeitskämpfeentgegenzuset-zen,unterstütztederArbeitszusammenhang«Solidaritätent-langtransnationalerProduktionsketten»derRosa-Luxem-burg-StiftungimvergangenenJahrgezieltdieBildungs-undVernetzungsarbeitdereuropäischenAmazon-Beschäftigten.HöhepunktestelltendabeidiePodiumsdiskussion«Solidari-
tätüberGrenzenhinweg»am3.Oktober2015inderver.di-ZentraleinBerlinunddassichanschließende«interne»Ver-netzungstreffenam4.Oktoberdar,beidemsichmehrals50BeschäftigtederdeutschenAmazon-Standortesowiever.di-Betreuungssekretäreund-sekretärinnenmitihrenKollegin-nenundKollegenausPolenundSpanienaustauschten.DasPodiummitBerndRiexinger,VorsitzenderderParteiDIELINKE,MariadelRosarioGarcíaSánchezvondenComisionesObreras(CC.OO)inSpanien,KacperStachowskivonderpol-nischenNSZZSolidarnośćundChristianKrähling,ver.di-Ver-trauensmannbeiAmazonimhessischenBadHersfeld,disku-tiertedarüber,wiedieeuropäischenAmazon-BeschäftigtendieEinschränkungenihreRechtegemeinsamüberwindenkönnen.DieVeranstaltungknüpftegezieltandiebestehendeVernet-zungsarbeitan.MitdemBesuchvonMariadelRosarioGarcíaSánchezkonntenunauchdiespanischeCC.OOindaseuro-päischeNetzwerkintegriertwerden,dasunterdemDachvonUNIGlobalUnionGewerkschafterinnenundGewerkschafterderfranzösischenCGT,derbritischenGMBunddertschechi-schenOSPOmitver.diundSolidarnośćzusammenbringt.BereitsEndeSeptember2015hattedas4.UNI-Amazon-Ver-netzungstreffenamRandedesver.di-BundeskongressesinLeipzigstattgefunden.AusgerichtetwordenwaresmitUnter-stützungderFriedrich-Ebert-StiftungunderstmalsauchderRosa-Luxemburg-Stiftung.Am2.und3.OktoberhattezudemdieFraktionDIELINKE.imBundestagzumRatschlag«Ama-zon–Strategienfür‹guteArbeit›undTarifbindung»eingeladen.UmdenkontinuierlichenArbeitskampfderAmazon-Beschäf-tigtenzudokumentierenundauszuwerten,gabdieRosa-Lu-xemburg-StiftungeineStudieinAuftrag,dieunterdemTitel«DerlangeKampfderAmazon-Beschäftigten»imNovember2015erschienenist(mittlerweileinder2.Auflage)undinderbetrieblichenwiepolitischenBildungsarbeitsehrbreitrezi-piertwird.Siesteht–wieallePublikationenderStiftung–on-linezumDownloadzurVerfügung.
Amazon-BeschäftigeausDeutschland,PolenundSpanientrafensichamRandeeinervonderStiftungorganisiertenVeranstaltungimOktober2015inBerlin.
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bundesweite arbeit
DieRosa-Luxemburg-StiftungarbeitetseitvielenJahrenak-tivinallen16Bundesländern.DortfindeteinwichtigerTeilderpolitischenBildungsarbeitinengerKooperationmitdenLandesstiftungenstatt:ImJahr2015warenesfast2.200Ver-anstaltungenmitrund100.000TeilnehmerinnenundTeilneh-mern.MitihremAngebotwendetsichdieStiftungsowohlandasUmfeldderParteiDIELINKEalsauchaneinebreiteÖf-fentlichkeit.DieLandesstiftungenkooperierenmitInitiativenundsozialenBewegungen,mitGewerkschaftenoderande-renBildungsträgernundarbeitenauchländerübergreifendzu-sammen.AuflokalerEbeneorganisiereninFlächenländernwieBayern,NiedersachsenoderNordrhein-WestfalenRosa-Luxemburg-ClubsdievielfältigenBildungsangebote.Dort,gemeinsammiteinerVielzahlzivilgesellschaftlicherPartnerorganisationenund-gruppen,konkretisiertsichdieBildungsarbeit«vorOrt».EinbedeutenderAnteilderumfangreichenArbeitindenBun-desländernwirdehrenamtlichgeleistet.DerBereichBundesweiteArbeitinderRosa-Luxemburg-Stif-tungkoordiniertdieZusammenarbeitderStiftungsbereichemitdenRegionalbürosundLandesstiftungen.FinanziertwirddieArbeitderLandesstiftungenteilsdurchZuwendungenderRosa-Luxemburg-Stiftung,teilsdurchSpendenundMit-gliedsbeiträge.InvielenBundesländernkönnendarüberhin-ausLandesmitteleingesetztwerden.Mitinsgesamtfast400Veranstaltungenlag2015einSchwer-punktaufantifaschistischenundantirassistischenThemen-stellungen.Diesewurdensowohlerinnerungspolitisch,alsauchaktuellinderAuseinandersetzungmitdemErstarkenrechtsradikalerundrechtspopulistischerKräfteinDeutsch-landundmitdemRechtsterrorismusdessogenanntenNatio-nalsozialistischenUntergrunds(NSU)aufgegriffen.Dereuro-päischenundderinternationalenPolitikwidmetensichüber400Veranstaltungen.MitderZunahmebewaffneterKonflik-teinvielenWeltregionenundmöglichenAuswegenbefass-tensichrund150Veranstaltungen,mitaktuellenAspekteneuropäischerPolitik,insbesonderederGriechenland-undderEurokrise,unddemThemenkomplexFluchtundAsylje-weilsetwa90Veranstaltungen.WeiterewichtigeThemenwarenKapitalismuskritik/Alternativen,Demokratieentwick-lungundFragendessozialökologischenUmbaus.ErgänztwurdendieseSchwerpunktedurcheinvielfältigesAngebotzuwirtschafts-,sozial-undgenderpolitischenFragen,zuphi-losophischenundgesellschaftstheoretischensowiezukul-turell-künstlerischenThemen.DerFrauenanteilunterdenTeilnehmendenlagbeietwa40Prozent,derAnteilderunter30-Jährigenbeirund30Prozent.ImFolgendenwerdeneinigederHighlightsunterdenBil-dungsveranstaltungenderLandesstiftungenausdemJahr2015dokumentiert.
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saarbrücken
stuttGart
münchen
erfurt
Jena
leipziG
maGdeburG
berlinpotsdam
bremen
hamburG
rostock
hannover
duisburG
kiel
Rosa-Luxemburg-Stiftung Schleswig-Holstein: werkstatt utopie & gedächtnis e. V.Kiel
Rosa-Luxemburg-Stiftung Baden-Württemberg – Forum für politische Bildung und Kultur e. V.Stuttgart
Rosa-Luxemburg-Stiftung Niedersachsen e. V. Hannover
Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg e. V.Potsdam
Rosa Luxemburg Stiftung Hamburg – Forum für Analyse, Kritik und Utopie e. V.Hamburg
Rosa-Luxemburg-Initiative – Bremer Forum für Bildung, Gesellschaftsanalyse und -kritik e. V.Bremen
Rosa-Luxemburg-Stiftung Mecklenburg-Vorpommern e. V. Rostock
Kurt-Eisner-Verein für politische Bildung in Bayern e. V. – Rosa-Luxemburg-Stiftung BayernMünchen
«Helle Panke» e. V. – Rosa-Luxemburg-Stiftung BerlinBerlin
Rosa-Luxemburg-Stiftung Nordrhein-Westfalen e. V.Duisburg Rosa-Luxemburg-Stiftung Sachsen e. V.
Leipzig
Rosa-Luxemburg-Stiftung Thüringen e. V.Jena/Erfurt
Rosa-Luxemburg-Stiftung Sachsen-Anhalt – Verein zur Förderung von Kultur, Wissenschaft und politischer Bildung in Sachsen-Anhalt e. V.Magdeburg
Peter-Imandt-Gesellschaft e. V. – Rosa-Luxemburg-Stiftung SaarlandSaarbrücken
Stand: Mai 2016
frankfurtmainz
Rosa-Luxemburg-Stiftung Hessen – Forum für Bildung und Analyse e. V.Frankfurt
Regionalbüro Rheinland-Pfalz der Rosa-Luxemburg-StiftungMainz
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bundesweite arbeit
baden-württemberG
tagung Zu wiLLKommensKuLtur und abschieberegime
DasJahr2015standinganzEuropaimZeichenumfassen-derFlucht-undMigrationsbewegungenunddesgesellschaft-lichenUmgangsmitdenhierausresultierendenHeraus-forderungen.WährenddieoffiziellePolitikzwischendemfreundlichenGesichteines«humanitärenImperativs»des«Wirschaffendas»undVerschärfungendesAsylrechtshin-undherschwankte,zeigtedieZivilgesellschaft,dassdieMen-scheninDeutschlandauchzuSolidaritätundpraktischerHilfeinderLagesind.InBaden-Württemberghabenknappdreider10,6MillionendortlebendenMenscheneinensogenanntenMigrationshin-tergrund.Nichtslagalsonäher,alsEndedesJahresinStutt-garteineTagung(Titel:«Willkommenskultur,Ausgrenzung,Abschieberegime»)durchzuführen,mitderAbsicht,dieFlüchtlingspolitikinDeutschlandundBaden-Württembergei-nerAnalyseundKritikzuunterziehenunddieindiesemPoli-tikfeldEngagiertenmiteinanderzuvernetzen.Wichtigwarunsdabei,denFokusaufdiekommunaleEbenezulegenundzufragen,wasdortgetanwerdenkann,umGeflüchtetezuunter-stützenundderSpaltungderGesellschaftentgegenzuwirken.InzahlreichenArbeitsgruppentauschtensichdierund100TeilnehmerinnenundTeilnehmerdarüberaus,wiedasZusam-menlebenauflokalerEbenesinnvollundsozialgestaltetwer-denkann.WiekönnenKommunendasProblemdesknappenWohnraumslösen?WieunterstütztmandieKindervonFlücht-lingeninihremLerneifer,damitsieguteBerufs-undZukunfts-chancenhaben?Wastunwir,damitbenachteiligteGruppeninderGesellschaftaufdemWohnungs-undArbeitsmarktnichtnochstärkerinKonkurrenzgetriebenwerden?DerAustauschüberdieseFragenunddieweitereVernetzungallerimFeldderFlüchtlings-undMigrationspolitikTätigenwerdenauchinZukunftwichtigeAufgabenfelderinderpoli-tischenBildungsarbeitderRosa-Luxemburg-StiftungBaden-Württembergsein.
bayern
gipfeL der aLternativen
AnfangJuni2015tagtendieG7-StaatenimoberbayerischenSchlossElmau.BereitseinJahrzuvorhattesichdieGruppe«StopG7Elmau»gegründet,umeineGegenveranstaltungzuorganisieren.Am3./4.Juni2015fandder«GipfelderAlter-nativen»inMünchenstatt.Ungewöhnlich,jedochsehrbe-reicherndwardiespektrenübergreifendeZusammenarbeitimVorfelddesGipfels:Insgesamt38Organisationen–gro-ßeundkleineNGOs,MitgliederderGewerkschaftsjugendso-wieAngehörigevonStiftungenundParteifraktionen–warenanderProgrammplanungund-gestaltungbeteiligt.DerKurt-Eisner-Verein–Rosa-Luxemburg-StiftungBayernfungiertealsHauptorganisatorindesGipfels.ThemenschwerpunktedesGipfelswarendieglobalenMacht-verhältnisse,aktuelleKriegeundMilitarisierung,Freihandel,KlimawandelundKlimakrise,globaleGesundheitspolitik,derübermächtigeEinflussvonKonzerneninBezugaufLandwirt-schaft,ErnährungundMenschenrechte,FluchtundAsyl,Meeresschutz,StärkungvonFrauen,Austeritätspolitik,Fi-nanzmärkteundöffentlicheSchulden.66ReferentinnenundReferentenaus19NationenkonntenfürdenGipfelgewonnenwerden,unterihnendieÖkonominJayatiGhosh,derbekann-teGlobalisierungskritikerJeanZieglerundderehemaligeita-lienischePartisanAdelmoCervi.Insgesamtnahmenmehrals1.000InteressierteamAlternativgipfelteil;fast40Prozentvonihnenwarenunter30Jahren.DerGipfelwurdenichtnurvoneinemgroßenMedieninteresse,sondernleiderauchvoneinemmassivenPolizeiaufgebotbe-gleitet.DiePolizeigingsorepressivgegendieDemonstrieren-denvor,dassunteranderemdasProgrammimProtestcampinGarmisch-Partenkirchennureingeschränktstattfindenkonnte.Als(selbst-)kritischeBilanzmussangemerktwerden,dasseineradikalePerspektiveaufdiePolitikderG7aufdemAlternativ-gipfelzuwenigRaumerhielt.Zukünftigwirddaraufzuachtensein,solchePerspektivenundSpektrenstärkereinzubinden.
ThemaeinerTagunginStuttgart:Waskommtnachdem«SommerderMigration»? DieStiftungwarHauptorganisatorindes«GipfelsderAlternativen»inMünchen.
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bundesweite arbeit
berlin
«unsagbare dinge. sex, Lügen und revoLution»
EinHighlightderArbeitvonHellePankee.V.–Rosa-Luxem-burg-StiftungBerlinwar2015dieFortsetzungderZusammen-arbeitmitLauriePenny,einerderwichtigstenStimmendesjungenFeminismus.AlssieunsimOktober2012zumerstenMalbesuchte,diskutiertenwirihreThesenzumsexualisier-tenUmgangmitFrauenundihremKörperinderÖffentlichkeitnochineinemrechteingeschworenenKreisvonFeministin-nenineinerkleinenBuchhandlunginBerlin-PrenzlauerBerg.«Fleischmarkt»hießdamalsihreersteVeröffentlichungaufDeutsch.DreiJahrespäterkannmanfastschonvoneinerArtMedien-HypeumdieAutorinundBloggerinausLondonspre-chen.Dementsprechendströmtenam17.Juni2015,alswirerneutzusammenmitihremdeutschenVerlagNautilus,derRosa-Luxemburg-StiftungunddemMissy MagazinzueinerVeranstaltungmitihreinluden,über440interessierteFrauen,Inter,TransundMännerindenKreuzbergerClubSO36.DerAnlassfürunserabermaligesZusammenkommenwardiesmalihreneueTextsammlung,insDeutscheübertragenvonAnneEmmert,über«UnsagbareDinge:Sex,LügenundRevolution».GemeinsammitLauriePennydiskutiertedieRedakteurinSte-fanieLohausvomMissy MagazinüberdieallgegenwärtigeMi-sogyniederMedien,überdieEntsolidarisierungunterFrauenunddieNotwendigkeiteinesfeministischenStandpunkts,denesamArbeitsplatz,unterNachbarinnenundinderBahntäglichbraucht,umDiskriminierungenundGewaltgegenFrauenundLGBTzudesavouieren.LauriePennyhielteingroßesPlädoyergegendenMachismus,derAndersdenkende,Schwache,SchüchterneundUnange-passtenichtduldet,sieverhöhntundmissachtet.SieplädiertefüreinenFeminismus,demesumGerechtigkeitundGleichheitgeht,aberauchumFreiheitfüralle:umdieFreiheitzusein,werwirsind,zulieben,wenwirwollen,neueGenderrollenzuerfin-denundstolzgegenüberjenenaufzutreten,dieunsdieseRech-teverweigernwollen.
brandenburG
weLtgeschichte und geschichten aus der provinZ
ImJuni2015veranstaltetedieRosa-Luxemburg-StiftungBrandenburgdiefünfteundletzteKulturkonferenzderRei-he«ProvinzversusProvinzialität»amTheaterNeueBühneSenftenberg.SiefolgtedembewährtenPrinzip,ThemaundOrtorganischmiteinanderzuverbinden,theoretischeRe-flexionenundpraktischeErfahrungenausder«Provinz»ineinenDialogzubringenundTheater-,Musik-undTanzauf-führungensowieAusstellungenundLesungenalsintegraleBestandteileanstattals«kulturelleUmrahmungen»zuver-stehen.DasEinbeziehendesSorbischen/WendischenstelltedabeieineSelbstverständlichkeitdar.ZahlreicheBesucherin-nenundBesuchernahmendievielfältigenAngebotederKul-turkonferenzwahr.2011wardieReihemitdemThema«KulturelleSubstanzimländlichenRaum»amTheateramRandimOderbrucheröffnetworden,2012folgten«‹Pisa-Schock›undmusischeBildung»imDeutsch-SorbischenVolkstheaterBautzen,2013«Gren-zen–Grenzüberschreitung–(Inter)KulturelleBildung»indenUckermärkischenBühnenSchwedt/Oderund2014«Weltan-schauen:Räume.Bilder.InBewegung»imKunstmuseumDie-selkraftwerkCottbus.DieKulturkonferenz2015thematisierte«WeltgeschichteundGeschichtenausderProvinz»undfandmitHeinerMüllers«Germania3.GespensteramtotenMann»inderInszenie-rungvonManuelSoubeyrandihrenAbschluss.DabeifolgtedieKonferenzdramaturgieineinemwesentlichenPunktdemHeiner-Müller-Stück,nämlichGeschichtsbetrachtungalsCol-lagezuversuchen.Sowurdender70.JahrestagderBefreiungvomNationalsozialismusundder25.JahrestagdesZusam-menschlussesderbeidendeutschenStaatenauseherunge-wohnterPerspektivebeleuchtet–ebenausdemBlickwinkelder«Provinz»und,einerIdeeWalterBenjaminsfolgend,ausderÜberzeugungheraus,dassÜberlieferungimmerwiederneuvomKonformismusbefreitwerdenmuss.
StimmedesjungenFeminismus:LauriePenny(Bildmitte)imBerlinerClubSO36 DasTheaterNeueBühneSenftenberg:Schauplatzvon«ProvinzversusProvinzialität»
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bremen
after the summer of snowden
AusAnlassdeszweitenJahrestagesderVeröffentlichungvonGeheimdienstdokumentendurchEdwardSnowdenluddieRosa-Luxemburg-InitiativeBremenam12.Juni2015zueinerDiskussionsveranstaltungundanschließendenVorfüh-rungdesDokumentarfilms«Citizenfour»ein.Ihrfolgtenet-wa300InteressierteindenGartendesBerlinerTechnoclubsAboutBlank.AlsGästewarenJacobAppelbaum,JournalistundInternetaktivist,undSarahHarrison,Wikileaks-AktivistinundUnterstützerinvonEdwardSnowden,eingeladen.LeitfragederDebattewar:WasfolgtausderAufdeckungderweltweitenTotalüberwachung?GleichzuBeginnwurdendieunterschiedlichenPerspektivenaufdenUmgangmitdenSnowden-LeaksinDeutschlandsichtbar.Einerseitsverhinde-redieStrategiedes«Aussitzens»derGroßenKoalitionundderSicherheitsapparateeinetiefgreifendeöffentlicheDebattezumThemaÜberwachung.AppelbaumundHarrisonbeton-tendemgegenüber,dassmitdemNSA-Untersuchungsaus-schusszumindesteineparlamentarischeAufarbeitungderpolitischenKonsequenzenausdenEnthüllungenvonSnow-denbegonnenhabeunddieTransparenzhinsichtlichstaat-licherÜberwachunginDeutschlandrelativhochsei.«EuerStaat»,soAppelbaum,«schützteuchnicht.Aberimmerhinsagtmaneuchdas.»AuchdiedeutschenSicherheitsbehörden,insbesonderederBundesnachrichtendienst(BND),kooperiertenengmitdenUS-amerikanischenGeheimdiensten,würdeninRechtsfra-genvondiesenberatenundgriffenselbstaufderenÜber-wachungsprogrammezurück.ImGegenzugleistederBNDAmtshilfedurchdieÜbergabevonDatenfürdenweltweitenDrohnenkriegdesUS-Militärs,währenddieBundesregierungdieSteuerungderDrohnendurchdenUS-StützpunktRam-steintoleriere.AppelbaumfordertediesbezüglicheinaktivesEingreifengegendieTötungspolitikderUSA:«WarumstelltihrdenennichtdasWasseroderdenStromab?»
hamburG
«change! europe! soLidarity!»
DasJahr2015begannmiteinemPaukenschlag:Am25.Janu-argewannSyrizadiegriechischenParlamentswahlen.AlexisTsipraswurdeneuerMinisterpräsidentundkündigteeinehr-geizigesReformprogramman:eineAbsageandieneoliberaleAusteritätspolitikunddenklientelistischstrukturiertenKapita-lismus.DieFinanzmärkteundherrschendenpolitischenKräf-tereagiertenmitmassivemDruck.Tsiprassahsichgezwun-gen,eindrittesMemorandumzuakzeptieren.NunmussdieimSeptemberwiedergewählteLinksregierungnotgedrungeneinealsfalscherkannteSparpolitikumsetzenundgleichzeitignachAlternativensuchen.AufsechsDiskussionsveranstaltungenreflektiertedieRosa-Luxemburg-StiftungHamburggemeinsammitzahlreichenInteressiertendieseEntwicklung.BereitszweiWochennachdemWahlerfolgimJanuardebattiertenGregorKritidisundParaskeviGrekopouloudieAussichtenaufeinengrundlegen-denpolitischenWandel.WährendSyrizadieBrüsselerBühnebetrat,beschäftigtesichBabisAgrolabos,AthenerJournalistundMitarbeiterderZeitung der Redakteure,mitderGeschich-tediesesbesonderenPartei-undBewegungsprojekts.AufdemHöhepunktderAuseinandersetzungenumdieZukunftGriechenlandskamenprominenteVertreterinnenundVertre-terausGewerkschaften,KircheundWissenschaftzusammenundzeigtensichsolidarischmitdendortigenKämpfen.VordemHintergrundderdeutschenReparationsschuldgegen-überGriechenlandunterstrichderHistorikerKarlHeinzRothdenpolitischenZynismus,derdenForderungenderSchuld-nerinnewohnt.DerKampfinSpaniengegendieAusteritäts-politikwarThemaeinerVeranstaltungmitdemSchriftstellerRaulZelik,zumAbschlussderVeranstaltungsreihezogderBerlinerJournalistStephanKaufmannunterdemTitel«SiegderErpressung»einkritischesResümee.NichtimmergelingtespolitischerBildung,aktuelleEntwicklungensounmittelbarzureflektieren.
Snowdenzeigt:SicherheitimInternetistnichtnurdurchSoftwareschwachstellengefährdet. DieEntwicklunginGriechenlandwarThemaaufsechsDiskussionsveranstaltungen.
bundesweite arbeit
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mecklenburG-vorpommern
abbrüche – umbrüche – aufbrüche
Die«politischeWende»1989warfürdieUniversitätRostockeinedeutlicheZäsur.DieRosa-Luxemburg-StiftungludeinVierteljahrhundertdanacham1.April2015zueinemKolloqui-uminderenAulaein,ummitZeitzeugenundInteressiertenüberdiedamaligenEreignisseundderenFolgenzusprechen.InwelchemKlimafanddieUmgestaltungstatt,welcheAus-wirkungenhattesieaufdieSituationderLehrenden?WogabesKontinuität,wogabesErneuerung?UndistdieZeitreiffüreinehistorischeBewertung?OffenkundiggabeszudiesenundanderenFragengroßenDis-kussionsbedarf:EsnahmenanderVeranstaltungderRosa-Luxemburg-StiftungMecklenburg-Vorpommernüber100Per-sonenteil,darunterdergegenwärtigeRektorderUniversität,WolfgangSchareck,dreiseinerVorgängersowieWissen-schaftlerinnenundWissenschaftlerfastallerFachbereiche.Ex-RektorGerhardMaeß,WolfgangMethlingundSybilleBach-mannleitetendasKolloquiumeinundsetztendiethematischenSchwerpunkte:diepolitischeRahmensetzungdurchdenEini-gungsvertragunddiezentraleSteuerungderProzessedurchdenWissenschaftsratundandereGremien,denAufbruchundUmbruchderdemokratischenSelbstverwaltung,dieEh-ren-,Überleitungs-undÜbernahmekommissionen,diefach-licheEvaluierungsowohlvonFachbereichenalsauchvonWis-senschaftlerinnenundWissenschaftlern,dieÜbernahmeundNichtübernahmevonPersonalsowiedieberuflichenWegeder«Abgewickelten».DiesePunktewurdeninverschiedenenRe-debeiträgenzumUmgestaltungsprozessindenFakultätenundFachbereichenaufgegriffenundzurausführlichenDiskussiongestellt.DermitdenVorbereitungenihres600.Gründungsjubi-läumsbeauftragteHistorikerKerstenKrügerbewertetedasKol-loquiumalseinenwichtigenBeitragzurGeschichtsschreibungderAlmaMaterRostochiensis–keineEinzelmeinung,wienichtzuletztdasgroßeInteresseandemimSeptemberveröffentlich-tenTagungsbandverdeutlicht.
hessen
100 Jahre Leugnung des genoZids in der türKei
Dievondemhessischenunddemrheinland-pfälzischenLan-desbüroderRosa-Luxemburg-StiftungsowiederRedaktionderZeitschriftInfobrief Türkei gemeinsamorganisierteVer-anstaltunganlässlichdes100.JahrestagsdesVölkermordsandenArmenierinnenundArmeniernstelltedasÜberleben–trotzsystematischerDiskriminierungundderoffiziellenLeug-nungdesGenozids–indenVordergrund.SiewarbewusstindenMonatNovembergelegtworden.DieHistorikerinTalinSuciyanreferiertezumThema«TürkeialsTopographiedesVölkermordes–PostgenozidhabitusderLeug-nung».ImZentrumihrerForschungenstehenmündlicheÜber-lieferungenzumVölkermordundzuranschließendenEmigra-tion.EsseiArmenierinnenundArmenierntrotzdesVertragsvonLausannenichtmöglichgewesen,außerhalbvonIstanbulSchulenzubetreiben.VielevonihnenwurdenindenJahrenzwischen1930und1950ausdenländlichenGebietenvertrie-benundmussteninsAuslandemigrieren.Zwangsislamisierun-genundDiskriminierungenhättendazugeführt,dassauchinden1960erJahrenvieleArmenierinnenundArmenierdieTürkeiverließen.DerVorwurfder«VerunglimpfungdesTürkentums»seialsjuristischeWaffegegensieundandereChristinnenundChristeneingesetztworden.DieInfobrief-RedaktionwiederummachtedenbisheuteanhaltendenstarkenWiderstandgegendieAnerkennungdesGenozidszumThemaundlegtedar,wiemitderPraxisderAssimilierungundderVerdrängungderGräu-eltatenaufgewisseWeisederGenozidfortgesetztwird.SoistesderzeitinderTürkei,diesichunterdergegenwärtigenAKP-RegierungimmermehrinRichtungeinerDiktaturentwickelt,extremschwierig,gegendieLeugnungdesVölkermords,derjanachweislicheinkollektivesVerbrechendarstellt,vorzugehen.DieVeranstaltungstießaufgroßesInteresse,nichtnuraufsei-tenvonArmenierinnenundArmenier,undisteingutesBeispieldafür,wiemiteiner«offenenWunde»methodischunddidak-tischangemessenumgegangenwerdenkann.
ArmenierinnenundArmenieraufdemWegineinGefangenenlager,April1915 GruppenbildmitDamenvorderUniRostock,aufgenommenimJuli1988
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nordrhein-westfalen
Zu ehren von viKtor agartZ (1897–1964)
ZusammenmitdemWirtschafts-undSozialwissenschaftli-chenInstitut,demInstitutfürsozialeBewegungenunddemDeutschenGewerkschaftsbund(DGB)luddieRosa-Luxem-burg-StiftungNordrhein-Westfalenam17.Januar2015inBo-chumzueinerKonferenzanlässlichdes50.TodestagsvonVik-torAgartzein.AlsGewerkschaftspolitiker,heimatloserLinkerderNachkriegszeitundschließlichLeiterdesvomDGBge-gründetenWirtschaftswissenschaftlichenInstitutswarerfüreinesozialistischeWirtschaftsdemokratieeingetreten.AgartzhatteMitbestimmungskonzeptealsMitverwaltungdesKapi-talismuskritisiertundwardadurchauchmitTeilendesDGBundderSPDinKonfliktgeraten.AnderKonferenznahmenetwa100Interessierteteil.Zielwares,Agartz’ThesenhistorischzuprüfenundnachihrerAktu-alitätzufragensowiezudiskutieren,vorwelchenstrukturel-lenundkonjunkturellenProblemenemanzipatorischeBewe-gungen,vorallemdieArbeiter-undGewerkschaftsbewegung,heutestehen.ImAnschlussandieGrußwortevonStefanBer-ger(InstitutfürsozialeBewegungen),IrisBernert-Leushacke(Rosa-Luxemburg-StiftungNRW)undGuntramSchneider(ArbeitsministervonNRW)standzunächstdiePersonViktorAgartzimVordergrund.DerzweiteTeilderKonferenzwidmetesichdenThemenMitbestimmungundWirtschaftsdemokratieinFormeinesStreitgesprächszwischendemWirtschafts-undSozialwissenschaftlerWaltherMüller-JentschunddemPolitik-wissenschaftlerFrankDeppesowieeinesVortragsvonRein-hardBispinckundThorstenSchulten(beidevomWirtschafts-undSozialwissenschaftlichenInstitut).DenAbschlussbildeteeinPodiumsgesprächzuaktuellengewerkschafspolitischenProblemenmitKlausBarthel(MdBSPD),JuttaKrellmann(MdBDIELINKE),MagWompel(LabourNetGermany)undThorstenSchulten(Wirtschafts-undSozialwissenschaftlichesInstitut).Reader,ZeitungsberichteundVideomitschnittederKonferenzsindaufderStiftungs-Webseiteverfügbar.
niedersachsen
ZertifiZierte KommunaLpoLitiK
ZusammenmitdemLinkenKommunalpolitischenForumNie-dersachsene.V.botdieRosa-Luxemburg-StiftungNiedersach-senimJahr2015dieSeminarreihe«Grundlagenemanzipato-rischerKommunalpolitik»an.DieNachfragewarenorm:UnterderLeitungvonehrenamtlichenReferentinnenundReferentenfandendaraufhinin13niedersächsischenStädtensolcheWei-terbildungskursestatt,andeneninsgesamt200Personenteil-nahmen.AlleerhieltenzumAbschlusseinZertifikat.KommunalpolitischambitionierteMenschenbekamendieChance,sichzusammenmiterfahrenenPersonenausderlo-kalenPolitikmitverschiedenenAspektenlinkerThemenundalternativerProjekteundAnsätzeindenKommunenausein-anderzusetzen.DabeistandendersozialeWohnungsbau,einsolidarischfinanzierteröffentlicherPersonennahverkehr,Bil-dungfüralleunddieTeilhabeamgesellschaftlichenLebenimMittelpunkt.NebenderVermittlungvonGrundlagenwissengingesauchdarum,linkeStrategienkollektivweiterzuentwi-ckeln,mitdemZiel,dasLebenindenGemeindenfüralleMen-schenbezahlbarundlebenswertzugestaltenunddarüberhi-nausdieVoraussetzungenfüreineemanzipatorische,linkeKommunalpolitikinNiedersachsenzuschaffen.DieSeminarebotennichtnurwichtigeinhaltlicheAnregungenundDiskussionen,siethematisiertenebenfallsFragenderUm-setzbarkeitlinkerPolitikunterdergegenwärtigenschwierigenHaushaltslagevielerKommunenunddenRestriktioneneinernichtbeeinflussbarenRahmengesetzgebung.DamitverknüpftwarauchdieFrage,wie(neue)Bündnispartnerinnenund-part-nergefundenwerdenkönnen.DieerfolgreicheSeminarreihewird2016fortgesetzt.DabeisollandemPrinzipfestgehaltenwerden,dieKursevorOrt,dasheißtdirektindenGemeinden,anzubieten,umsomitdenZugangzuerleichtern.DieRück-meldungenderTeilnehmendenwarendurchwegpositiv.Kom-munalpolitischeBildungwirdeinzentralerAspektderArbeitderRosa-Luxemburg-StiftungNiedersachsenbleiben.
DamitProgrammeRealitätwerden:WielässtsichlinkePolitikindenKommunenumsetzen? MitdabeiinBochum:WaltherMüller-Jentsch,ChristophJünkeundFrankDeppe(v.l.n.r.)
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rheinland-pfalz
waLter benJamin – vom ende der geschichte her
DasDenkenWalterBenjaminsisteinwichtigerBezugspunktlinkerGeschichtspolitik.UmsichseinerKritikhegemonialerFormenderGeschichtsschreibunganzunähern,veranstaltetedasRegionalbüroderStiftunginRheinland-PfalzinKoopera-tionmitdemInstitutFrançaisMainzam23.und24.Oktober2015einezweitägigeFachtagung.AusgangspunktallerBeiträ-gewarendiegeschichtsphilosophischenThesenBenjamins,diezumerstenMal1942ineinemSonderheftderZeitschrift für Sozialforschungveröffentlichtwordenwaren,nachdemBenja-minsich1940aufderFluchtvordemNationalsozialismusdasLebengenommenhatte.IneinemeinleitendenVortragstellteGérardRauletBenjaminsText«ÜberdenBegriffderGeschich-te»inseinembiografischenundhistorischenKontextvor.DashoheMaßankünstlerischerExpressivitätdiesesTextesunddentheoretischenAnspruch,denBenjaminandieästhetischeDimensionknüpfte,könnenanseinerAuseinandersetzungmitPaulKleegutnachvollzogenwerden,wieGregorWedekindimAnschlussdarstellte.AnFrankVoigtsUntersuchungzuBen-jaminsAnalysederZeitschriftDie neue Zeit, diedasKonzeptseineshistorischenMaterialismuszeitgenössischverdeutlicht,schlosssicheineKontroverseübereinpositivutopischesGe-schichtsdenkeneinerseitsundeinnegativkritischesanderer-seitsan.MarcusHawelproblematisierteBenjaminsVerständ-nisderRevolutionvordemHintergrunddermarxistischenTheoriedebatte.DemstellteCarolineHeinrichdenkontinuier-lichenProzesshistorischerUnterdrückunggegenüber,derimBegriffderOpferkulminiere.ThomasSchröderuntersuchtedieÜberschneidungenzwischenSigmundFreudsText«DerMannMosesunddiemonotheistischeReligion»mitBenja-minsÜberlegungen.AbschließendstellteHeikeDemmeldieApp«historiaviva:Walter-Benjamin»vor,dieanelfStationenzuBenjaminsLebenundWerk–zurFluchtvordemNational-sozialismus,zuExil,FluchthilfeundzumGrenzortPortbou–Texte,O-Töne,BilderundVideospräsentiert.
saarland
auf den spuren aLfred dÖbLins
«MitdenOhrenhabenwirdieSchlachtenumVerdunhiermit-gekämpft.»MitdiesenWortenhieltAlfredDöblin1916seine«Fronterlebnisse»resigniertfest.DabeihattesichderBerlinerPsychiaterundAutor,derspätermitseinemRoman«BerlinAlexanderplatz»großePopularitäterlangensollte,zunächstfreiwilligfürdenKriegsdienstgemeldet.DieJahre1915bis1917verbrachteeralsMilitärarztineinemLazarettimlothrin-gischenSaargemünd,knapp150KilometervonVerdunent-fernt.DiedortigenErlebnisseübtenoffensichtlicheinetrau-matisierendeWirkungaufihnaus.DieserAufenthaltamZusammenflussvonSaarundBlies–heu-teGrenzflüssezwischenFrankreichundDeutschland–warThemaeinerimAugust2015vonderPeter-Imandt-GesellschaftorganisiertenliterarischenWanderung,diemit50Teilnehmen-densehrgutbesuchtwar.GeleitetwurdesievonRalphSchock,Literaturwissenschaftler,AutorundRedakteurbeimSaarländi-schenRundfunk.StartpunktwarderRitterhof,einehemaligesWeingutundLieblingslokalDöblins.AnverschiedenenStatio-nenwurdeausDöblinsBriefenundNovellenvorgelesen.«NunsitzeichindiesemlothringischenNest»,beschwerteersichundgerietmitseinenVorgesetztenwegenderschlechtenmedizini-schenVersorgungundErnährunginheftigenStreit.Nachsei-neranfänglichenKriegsbegeisterungschwandenDöblinspatri-otischeGefühleundererlitteineNervenkrise.DieWanderung,diesichmitdiesemWandeldesSchriftstellersvomVaterlandsfreundzumKriegsgegnerbeschäftigte,führ-tenachsechsKilometernzumAusgangspunktzurück.UnterdenaltenKastanienbäumendesRitterhofsfielesschwer,sichvorzustellen,wiedamalsKriegsgeräuscheindasidyllischeTalgedrungenwarenunddasBewusstseinsovielerMenschenveränderthatten.AufInitiativederImandt-GesellschafthatdieGemeindeKleinblittersdorfsiebenInfotafelnentlangderStre-ckeaufstellenlassen,diezweisprachigvonderkompliziertenBeziehungDöblinszudiesemhistorischenOrtberichten.
PortBou:EingangzurGedenkstättefürWalterBenjamin RalphSchockvomSaarländischenRundfunkleitetedieLiterarischeWanderung.
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sachsen-anhalt
Lesung mit adriana aLtaras
Am24.September2015veranstaltetedieRosa-Luxemburg-StiftungSachsen-AnhaltgemeinsammitdemLandesfrauen-ratSachsen-AnhaltinderStadtbibliothekMagdeburgei-neLesungmitAdrianaAltaras.DieAutorin,SchauspielerinundRegisseurinlasausihremBestseller«TitosBrille.DieGe-schichtemeinerstrapaziösenFamilie»undzogzahlreicheBe-sucherinnenundBesucherinihrenBann.DieModerationdesAbendsübernahmdieVorsitzendedesLandesfrauenratesEvavonAngern(DIELINKE).MitLebensfreude,HumorundeinerbewundernswertenOf-fenheiterzähltedieAutorinüberihrJüdisch-SeinundihreFamiliengeschichte,diequerdurchEuropaführt.GebanntlauschtendieZuhörerinnenundZuhörerindervollbesetztenStadtbibliothekihrenGeschichten,etwaüberdiejüdischeBe-stattungihrerMutterunddas«jüdischeMassaker»(dieBe-schneidungihresErstgeborenen).Auchihrmit«deutschenTugenden»ausgestatteter«arischer»EhemannsowieihrVa-ter,einehemaligerjugoslawischerPartisan,derimmereinHeldseinwollte,spieltendarineinebedeutendeRolle.EswarwohlkaumjemandimRaum,dersichderbesonderenAusstrahlungderAutorinentziehenkonnte.DennihrUmgangmitdemJudentum,dasfürsievorallemeineLebensweisedarstellt,istwitzigundkritischzugleich.SiemachtsichlustigüberalteRiten,ohnesichdabeiüberdieMenschenzuerhe-ben.Oftlachtesieübersich,überihreeigeneAuseinander-setzungmitihrerGeschichte,mit«hartnäckigenFamilienge-heimnissen»,mitderTatsache,dassjeder«Judennettfindet,solangesieOpfersind».Soverwundertesauchnicht,dasseinKapitelihresBuchesdieÜberschrift«DerRabbiinderAl-ditüte»trägt.DiewarmherzigeundbeschwingteLesunghatsicherlichihrenbildungspolitischenZweckerfüllt,imPubli-kumSympathieundInteressefürjüdischeKulturundaufdenerstenBlickfremdanmutendeTraditionenundGebräuchezuwecken.
sachsen
soZiaLe medien und rechte mobiLisierung
NichterstseitPegidaistklar,dassdasInternetfürdieVer-breitungrassistischerundmenschenverachtenderInhaltevongroßerBedeutungist.InSachsenhatsichdieSituationgeradeimletztenJahrerheblichzugespitzt:ZahlreicheFlüchtlings-unterkünftebrannten,undengagierteMenschen,darunterJournalistenundlinkePolitikerinnen,wurdenimmerwiederbedrohtundangegriffen.UmdieProblemlagezuanalysierenundHandlungsmöglichkeitenaufzuzeigen,kamenAnfangDezember2015aufInitiativederRosa-Luxemburg-StiftungSachsenetwa50InteressierteindenRäumendesKulturfo-rumsDresdenzusammen.SimoneRafael,ChefredakteurinvonNetz-gegen-Nazis.de derAmadeuAntonioStiftung,schilderte,wieRechteimNetzpo-litischeStimmungenschürenundHetzebetreiben.IhrFazit:«RechtenutzensozialeMedienintensivundstrategisch.»DerBloggerundPolitikberaterMartinFuchswiesdaraufhin,dassdiesozialenMediensichtbarmachen,wasindenKöpfenvor-geht.BesondersbesorgniserregendistfürihndasAuseinan-derdriftengesellschaftlicherGruppeninvölligvoneinandergetrennteInformationswelten.WiederMitteldeutscheRund-funkinseinenOnline-AngebotenmitHasskommentarenum-geht,stellteGunterNeumann,LeiterderOnline-undSocial-Media-RedaktionbeimMDR,vor.DassvieleMenschenmitdemöffentlich-rechtlichenRundfunk,mitgroßenZeitungenundZeitschriftennichtmehrerreichtwürden,benannteeralsgroßesProblem.ManmüssedringendüberStrategiennach-denken,umdieseEntwicklungzustoppen.AusderSichtei-nesBetroffenenschilderteSilvioLangeindrücklich,wieessichanfühlt,insozialenMedienbedrohtundbeschimpftzuwer-den.ZumGlückbleibeesinderRegelbeiDrohungenundEin-schüchterungen,erwerdesichdadurchnichtunterkriegenlas-sen.DurchdieDiskussionführtePeterStawowyvomFlurfunkDresden.EineFilmdokumentationderVeranstaltungistaufderHomepagederRosa-Luxemburg-StiftungSachsenabrufbar.
Pediga&CoschürengezieltimNetzpolitischeStimmungenundHass. EvavonAngern(DIELINKE)imGesprächmitAutorinAdrianaAltaras(r.)
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schleswiG-holstein
(r)echte KerLe
80InteressiertefolgtenimMai2015derEinladungderRosa-Luxemburg-StiftungSchleswig-HolsteinundderKielerKrachAG(einerbewegungsorientiertenVeranstaltungsgruppe)zurDiskussionsveranstaltung«Die‹Maskulisten›.OrganisierterAntifeminismusimdeutschsprachigenRaum».DerSoziologeAndreasKemperreferiertevoreinemüberwiegendjungenPu-blikum(überzweiDrittelderTeilnehmendenwarenjüngerals30Jahre)imalternativenKommunikationszentrumAlteMeiereiinKiel.KemperbeschriebdierechteMännerrechtsbewegungalsProdukteinerschleichendenEntpolitisierungderbürger-lichenMännerbewegungsowieeinesVerschwindensderau-tonomenMännerszene.ZumProgrammvonDiskriminierunggehörees,umgekehrteDiskriminierungzubehaupten.InihrereigenenSicht«verteidige»sichdieMännerrechtsbewegunggegen«Genderismus»,«PC-Sprachpolizei»und«Gutmen-schentum».AnknüpfungspunktefindensichunteranderemauchbeimAntifeminismusdesnorwegischenMassenmördersAndersBreivik,dervonTeilenderantifeministischenMänner-rechtsbewegungalsOpferdermitdemFeminismusinVerbin-dunggebrachten«politischenKorrektheit»gesehenwird.IndersichanschließendenlebhaftenDiskussionwurdezumBei-spielauchdasVerhältnisder«Männerrechtler»zurAlternativefürDeutschland(AfD)zumThemagemachtundgefragt,inwie-weitklassischeArgumentationsmusterbei«Maskulisten»eineRollespielen.DieBildungsveranstaltungderLandesstiftungwarkulturelleingebettetinweitereAktivitätenderKrachAG.ZuBeginngabesKaffeeundveganenKuchen,amAbendeinMusikeventinderAltenMeierei.Weitüber50ProzentderTeilnehmendenwarenFrauen.InsgesamtlagderFrauenanteilbeiden82Ver-anstaltungenderRosa-Luxemburg-StiftungSchleswig-Hol-steinimJahr2015beiüber51Prozent.Mehrals48ProzentderTeilnehmendenandemBildungsprogrammderLandes-stiftungwaren30Jahreundjünger.
thürinGen
der Kampf um bischofferode
EhemalsZentrumdesKalibergbaus,erlangteBischofferode1993traurigeBerühmtheit:DieTreuhandsetzteimZugederFusionvonost-undwestdeutscherKaliindustriedieSchlie-ßungdesBergwerksdurch.DieBergarbeiterleistetenhefti-genWiderstand,undesgabaufsehenerregendesolidarischeUnterstützungsaktionen,dieesbisindieSchlagzeilenderWeltpresseschafften.HeuteerinnertderThomas-Müntzer-KalivereinBischofferodee.V.ineinemkleinenMuseum–einstdieBetriebsambulanzdesBergwerks–andieGeschichtedesKalibergbausinderRegionseitBeginndesvergangenenJahr-hunderts.AufEinladungderRosa-Luxemburg-StiftungThüringenreis-teeineGruppevonInteressiertenimDezember2015dorthin,wo22JahrezuvordieletzteSchichtgefahrenwordenwarund700KumpelihreArbeitverlorenhatten.Derheute62-jährigeGerhardJüttemann,ehemalsstellvertretenderBetriebsrats-vorsitzenderundeinerderHauptinitiatorendesdamaligenWi-derstands,undseinehemaligerKollegeWillibaldNebelführ-tendurchdieRäumedesMuseumsundveranschaulichtendenverzweifeltenArbeitskampfderKalikumpelumdenErhaltihrerArbeitsplätze.ImAnschlussandenRundganglasderSchriftstellerVolkerBraunausseinemBuch«DiehellenHau-fen».Darinwird–mitParallelenzumBauernkrieg1524/25–dieFiktioneinesgemeinsamenAufstandsdervonderWen-deÜberrolltengezeichnet.EsbleibtjedochbeimVersuch,derletztlichanderZögerlichkeitseinerAkteureundanderBrutalitätderOrdnungscheitert.DiebeeindruckendeReiseindieGeschichtedesAusverkaufseinesostdeutschenIndus-triestandortswurdedurcheinenweiterenBeitragergänzt:DerDokumentarfilm«DerKali-Krimi»befasstsichauchmitden20JahrespäteröffentlichgewordenenZusatzprotokollenderspektakulärenÜbernahmederostdeutschenKaliindus-triedurchdenGlobalPlayerK+S.Erzeigt:DieKumpelvonBi-schofferodehattengegendieMächtigenkeineChance.
Kritikwirdnotwendig,wennsichrechteMänneralsOpferstilisieren. 1993wurdeninBischofferode700KumpelaufdieStraßegesetzt.
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zentrum für internationalen dialoG und zusammenarbeit
DasJahr2015gingimZentrumfürInternationalenDialogundZusammenarbeit(ZID)mitweitreichendeninternenVerände-rungeneinher.MiteinemgemeinsamenPlanungsworkshopallereuropäischenBürosimFrühjahrwurdederGrundsteinfüreineUmgestaltungderadministrativenStrukturenimZIDgelegt.SeitSeptemberarbeitendieKolleginnenundKollegennuninviergroßenRegionalreferaten:Europa,Afrika,Asien/NahostundAmerika/VereinteNationen.DieseStrukturenwerdenergänztdurchdasReferatfürGlobaleAufgabenundSondermittelsowiedieStabsstellenfürPlanung,Monitoring,EvaluationundFinanzcontrolling.FürdieArbeitimAuslandstelltedieoffizielleEröffnungdesVerbindungsbürosinBuenosAiresimDezember2015einenwichtigenSchrittdar.DasneuaufgebauteOrtskraftbürowirdzukünftigdieStärkungdesProfilsderStiftunginLändernwieArgentinien,ChileundUruguayvorantreiben.ZudemkonntedasZIDandenStandortenDelhi,Hanoi,TelAviv,Quito,DakarundJohannesburgneueAußenbüroleitungenbegrüßen.NacheinemstarkenAnstiegderMittelunddamitauchdesPersonalsimAuslandundinderZentralewar2015inBe-zugaufdieProjektarbeiteinJahrderStabilisierung.Mitrund19,2MillionenEuroausMittelndesBundesministeriumsfürwirtschaftlicheZusammenarbeitundEntwicklungundetwa4,1MillionenEurovomAuswärtigenAmtkonntedieArbeitinden18Auslandsbürosmitmehrals300Partnernerfolgreichfortgesetztwerden.Weitere1,8MillionenEuroaussogenann-tenKlima-Sondermitteln,denSonderinitiativen«Fluchtursa-chenbekämpfen»,«EineWeltohneHunger»,«MiddleEastundNorthernAfrica»undder«TransformationspartnerschaftNordafrika»standenfürdieProjektarbeitzurVerfügung.Inklu-sivederVerwaltungskostenzuschüssebeliefsichderHaushaltdesZIDimJahr2015auffast29MillionenEuro.SostarkwieniezuvorhabensichdieMitarbeiterinnenundMitarbeiterdesZIDentlangderverschiedeneninhaltlichenThemenachsenderStiftungindiebereichsübergreifendenProjekteinDeutschlandeingebracht.ZunennensindhierzumBeispielVeranstaltungenundPublikationenzurLageinGrie-chenland,eineVielzahlvonInformationsreisennachDeutsch-landoderdieöffentlicheVeranstaltungzurAuslandsarbeitimRahmendes25-jährigenStiftungsjubiläums.WeitereMeilen-steineindieserHinsichtwarendieinternationaleKonferenz«SaatMachtSatt»imMaiinBerlinunddieBeteiligunganderBewegungskonferenz«KampfumsKlima»imAprilinKöln.BeideVeranstaltungenwarenaußergewöhnlichgutbesucht.ImDezember2015reisteschließlicheinefast50-köpfigein-ternationaleStiftungsdelegationzumUN-KlimagipfelnachParis.AndeninsgesamtelfVeranstaltungenwarenachtAus-landsbürosundPartneraus14Ländernbeteiligt.
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«deutschland braucht eine revolution»
paLästinensisch-Jordanische deLegation
Zu besuch in deutschLand
ImNovember2015besuchtenSozialpolitikerinnenund-po-litikerausPalästinaundJordanienBerlinundPotsdam,umsichdreiTagelangüberlinkeSozialpolitikauszutauschen.«DeutschlandbrauchteineRevolution»–daswardasFazit,dasAfafAbuhashhash(PalestinianPeople’sParty)ausdemGesprächmitKatrinSchäfgenvomStudienwerkderStiftungzog,indemsievonderVerknüpfungvonsozialerundBil-dungsungerechtigkeitinDeutschlanderfuhr.AbuhashhashundanderePartnerdesPalästina-BürosderStif-tungbrachtenvieleFragenmit:WieentstandderMindestlohninDeutschland?WiesiehtdasVerhältnisvonParteiundGe-werkschaftaus?WiesinddiesozialenVerhältnisseinOstundWest?WastundieLINKENundGewerkschaftenfüreinera-dikalesozialeVeränderung?AusdenAntwortenergabensichneueFragen:SowaretwaMohamadHussainy(IdentityCen-ter,Jordanien)überrascht,alsNorbertReuter(ver.di)fürhö-hereLöhneundgegendenExportüberschussinDeutschlandargumentierte:«IstdasnichteinNachteilfürDeutschland?»BeieinemrundenTischzurLageinPalästinaberichteteIyadRiyahi(AlMarsad),dassdie«Hilfsgelder»keinensozialenFort-schrittbringen.VoraussetzunghierfürseizuallerersteinEndederBesatzung.StattMilliardenfürdieBewahrungdesStatusquoauszugeben,solltenwestlicheStaatenPalästinalieberpo-litischunterstützen.DaPalästinaundJordanienselbst«Flüchtlingsnationen»sind,wardieDelegationsehranderSituationvonFlüchtlingeninDeutschlandinteressiert.AnregendwardabeiderAustauschmitdemRefugeeClubImpulse:HierkonntemansichnichtnurohneÜbersetzungaufArabischunterhalten,sondernsichauchvondemKampfgeistundderKreativitäteinerFlücht-
lingstheatergruppeinspirierenlassen,dieoffensivfürdieei-genenRechteeintritt.Sowurdeklar:Gemeinsamfürdieei-genenInteressenzukämpfenistdasHerzlinkerSozialpolitik.
linke politik entlanG der fluchtrouten
über das mittelmeer
AnlässlichdeszweitenJahrestagsderFlüchtlingstragödievonLampedusaermöglichtedasZIDeineInformations-undBildungsreisezumThemaMigrationundGrenzregime.MitAufenthalteninTunisundPalermoführtesiedieTeilnehmen-den–verschiedeneAbgeordnetederLINKENinBundundLändern,unterihnenaucheinigeFraktionsvorsitzende–ent-langeinerderzentralenFluchtroutenvonNordafrikaüberdasMittelmeernachEuropa.GesprächemitoffiziellenStellenwiederEU-KommissionunddemUN-FlüchtlingshilfswerkinTunesienzeigten,dassdiesevorallemmitdemManagementundderVerhinderungvonMigrationbefasstsind.DemgegenübervermitteltenTreffenmitzivilgesellschaftlichenPartnerorganisationenderStiftungeinrealistischesBildderFolgenderoffiziellenMigrationspoli-tik:DieOrganisationenunterstützenGeflüchteteundIllegali-siertedabei,selbstfürihreRechteeinzutreten,undinformie-renübersichereWegenachEuropa.WieeinfachundsicherderWegüberdasMittelmeerseinkönnte,machtedieFahrtmitderFährespürbar.DasWissenumdie2.500Menschen,die2015alleinaufdieserRouteihrLebenverlorenhaben,bestärktedieDelegierteninihrerFor-derungnachlegalenEinreisemöglichkeitenindieEU.DerBesuchderverschiedenenStationendesitalienischenAufnahme-undAbschiebesystemsinSizilienzeigtedieHärte,mitderdieEUdieGeflüchtetennachderlebensgefährlichenÜberfahrtempfängt.EinenerfreulichenGegensatzdazubot
Informations-undBildungsreisezumThemaMigrationundGrenzregimenachTunis:TreffenmitMütternvonGeflüchteten
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Zentrum für internationaLen diaLog und Zusammenarbeit
dasdezentraleUnterbringungssysteminPalermo.EsistAus-druckder«ChartavonPalermo»,einemradikalenManifest,dasLeolucaOrlando,BürgermeistervonPalermo,gemeinsammitdem«RatderKulturen»verabschiedethatundüberdaserdieDelegationausführlicheninformierte.Der3.Oktober,JahrestagderKatastrophevonLampedusa,warAnlass,umineineröffentlichenVeranstaltungandiemenschenunwürdi-genAuswirkungendesGrenzregimesderEUzuerinnernundMöglichkeitenunddieNotwendigkeitlinkerAlternativendar-zustellen.
koloniale strukturen überwinden
das ostafriKa-büro in daressaLam
WillkürlicheLandnahmestattErnährungssouveränität,«Freihandel»stattregionalerAustausch,VerfolgungvonMinderheitenundzivilgesellschaftlichenAkteurensowieEinschränkungderMedienfreiheitstattPartizipationundTransparenz–dieseBeobachtungeneinerDelegationderRo-sa-Luxemburg-StiftungaufihrerReisedurchOstafrikavorachtJahrenbotenAnlässegenug,sichinderRegionzuen-gagieren.Bereits2009wurdenersteProjekteinitiiert.MitderGründungdesStiftungsbürosinDaressalaminTansaniaimJahr2012konntedieArbeitdeutlichausgeweitetwerden.DieverstärkteNutzungnatürlicherRessourcenundBoden-schätzedurchinternationaleKonzerneführtdazu,dassdielokaleBevölkerungoftihreLebensgrundlageninderklein-bäuerlichenLandwirtschaftverliert,ohnedadurchnachhal-tigeVorteilezuerlangen.VielmehrleidetsieinBergwerkenunterschlechtenArbeitsbedingungenundwirdmitHunger-löhnenabgespeist.ZudemverursachtdieschwereUmwelt-verschmutzungSchädenmitlangfristigenWirkungen.Ansol-chenBrennpunktensetztdieZusammenarbeitderStiftungmitInitiativeninderRegionan.DieOrganisationHakiMadinietwakämpftinTansaniafürmehrTransparenzundTeilhabederBevölkerunganProzessenzurbesserenRegulierungdesBergbausauflokaler,nationalerundinternationalerEbene.BeiderdamitverbundenenAufklä-rungs-,Mobilisierungs-undLobbyarbeitsteheninersterLiniedieStärkungderInteressenderlokalenBevölkerunggegen-überdenenderinternationalenKonzernebeiVertragsverhand-lungenimVordergrundsowiediepolitischeundwirtschaft-licheBeteiligunglokalerGemeinschaftenanderRealisierungkonkreterProjekte.DieZusammenarbeitmitdentansanischenPartnernCESOPEundCaritasrichtetsichgegendengeplan-tenUranabbau,beidemtrotzunzureichenderRechtssicherheitundKontrollinstanzenAbbaugenehmigungenerteiltwerden.InUgandaunterstütztdiePartnerorganisationNAPElokaleGe-meinschafteninihremKampfgegenwillkürlicheLandnahme,VertreibunginfolgederÖlförderungamLakeAlbertoderbeiStaudammprojekten.DieGründungvonUmweltaktionsgrup-pensowiederBetriebeinesBürgerradiossindhierbeiwichti-geInstrumentezurAufklärungundinderöffentlichenDiskus-
sion.Diesozial-undumweltverträglicheNutzungnatürlicherRessourcen,dieTeilhabemöglichkeitenderBevölkerunganpolitischenProzessenunddiegerechteVerteilungwirtschaft-licherErträgewerdenauchimJahr2016dieThemensein,diedieArbeitderStiftunginOstafrikabestimmen.ZentralbleibtzudemdieFrage,wiedieRegionstrukturelleHindernisseundderenZementierungseitdenZeitendesKo-lonialismusüberwindenkann.Nachwievorbestehenaltbe-kannteAustauschmusterfort:AfrikaliefertRohstoffe,und«al-te»IndustrieländersowieneuhinzugekommenesogenannteSchwellenländerliefernFertigwaren,zunehmendauchDienstleistungen.Auchdas2014verabschiedeteEconomicPartnershipAgreement(EPA)zwischenderEUundderostaf-rikanischenGemeinschaft(EAC)istvordiesemHintergrundzusehen.ZusammenmitihremPartnerSEATINIinKeniaundUgandahatdieStiftungdenVerhandlungsprozesskritischbe-gleitetunddabeivorallemfüreineKompetenzerweiterungindenostafrikanischenVerhandlungskommissionengesorgt.DadurchkonntedasEPAzwarnichtverhindert,vieleVertrags-klauselnabersozialverträglichergestaltetwerden.IndennächstenJahrenwirdesnundarumgehen,EinflussaufdenEPA-Implementierungsprozesszunehmen,damitHandels-beziehungenvorallemdersozialenundwirtschaftlichenEnt-wicklungderMenscheninOstafrikazugutekommen.DasOstafrika-BürokonnteinderAnfangsphaseBeziehungenzuwichtigenstrategischenPartnerninderRegionauf-undausbauenunddadurchInitiativenfürsozialeGerechtigkeitindengenanntenBereichennachhaltigunterstützen.DieseAr-beitwirddasTeamzusammenmitderneuenBüroleiterinDo-rotheeBraunfortsetzen.
«wir treffen uns bei rosa!»
das israeL-büro in teL aviv
AufTelAvivsprachtvollemRothschildBoulevardmitseinenVillen,noblenApartmenthäusernundBankensinddiesozia-lenProtesteausdenJahren2011/12nichtvergessen:Hunder-tehattenaufdemMittelstreifenihreZelteaufgeschlagen,umganzimSinnevonBüchners«FriededenHütten,KriegdenPalästen»fürbezahlbarenWohnraumzudemonstrieren.DieBildergingendamalsumdieWelt.AlsdieStiftungallerdingsplante,indiegroßzügigenRäumeanebendiesemBoulevardumzuziehen,erschienvielendieVorstellung,dassindiesemsozialenUmfeldeinOrtderBegegnungentstehenkönnte,alsabwegig.DieseEinschätzunghatsichimLaufedesJahres2015dras-tischverändert.DaWohnungenundVeranstaltungsräumeinTelAvivnachwievorextremüberteuertundauchTreffeninLokalenaufgrundderhohengastronomischenFolgekostenkaumrealisierbarsind,werdendieRäumlichkeitenderStif-tungzunehmendvoneinerbreitenlinkenÖffentlichkeitge-nutzt:HierfindenöffentlicheVeranstaltungenlinkerGraswur-zelorganisationenstatt,interneVersammlungenprogressiver
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Zentrum für internationaLen diaLog und Zusammenarbeit
Nichtregierungsorganisationen,BeratungenvonsichselbstorganisierendenFlüchtlingenausderSubsaharaoderTreffenvonMitgliedernderlinkenOppositioninderKnesset,wennsieinTelAviveinenOrtbrauchen,derVertraulichkeitgarantiert.InsgesamthatsichdieNutzungderRäumeverstetigtundzu-gleichvertieft:SeitApril2015kamenzudenetwa200Veran-staltungenüber2.000BesucherinnenundBesucher,gegenEndedesJahrspendeltesichdieZahlbeirund350GästenproMonatein.BinneneinesJahreshatsichdasStiftungsbüroinTelAvivsozueinemZentrumfürdieisraelischeLinkeentwickelt,undnichtseltenistunterAktivenausdemlinken,progressivenSpektrumderSatzzuhören:«WirtreffenunsdochbeiRosa!»EsstehtnichtgutumdieisraelischeLinke.Siestellteineklei-neMinderheitdar,dieimmerstärkerenRepressionenausge-setztistundsichineinemgesellschaftlichenUmfeldbewegt,indempolitischeFreiräumestetigkleinerwerden.Gleichzei-tigfindenprogressiveKämpfeoftparallelstatt,ohnedasssiesichmiteinanderverbinden.UmsokostbarersindeinigeIni-tiativen,dieindenRäumenderStiftungihrenTreffpunktge-fundenhaben.EtwadieInitiativeZusammenstehen,dieTeil-kämpfe,wiedenWiderstandgegenGentrifizierungoderdenKampfgegendieBesatzungundfürdieRechtederpalästi-nensisch-arabischenMinderheitinIsrael,zusammenführenmöchteundimStiftungsbüroihreAktionenentwickelt.Da-
zuzähltendiegrößtenDemonstrationenimJahr2015gegendiewachsendeGewaltundfüreinegerechtepalästinensisch-israelischeKoexistenz.OderaberdieSozialökonomischeAka-demie,diemitderneugegründetenGewerkschaft«MachtdenArbeitern!»kooperiertundBetriebsrätinnenund-rätepolitisiert,vondenenvieleprogressivePositionenvertreten,wennesumArbeiterrechtegeht,dafüraberreaktionäreundnationalistischeAnsichteninanderenBereichen.MitderÖffnungdesBürosfürneueGruppenerfuhrauchdieStiftungselbsteineStärkung:Siewirdmittlerweilealswichti-gerTeileineraktiveninternationalenlinkenBewegungwahr-genommen.DaswiederumführtezuvielfältigenBegegnun-genmiteinersichstetsveränderndenisraelischenLinken,etwamitAkteurenderarabisch-palästinensischenMinderheitimLandoderimKulturbereich,dieimmerstärkerenRepres-sionenausgesetztsind.DerproduktiveAustauschermög-lichteeingrößeresEngagementaufdiesemGebiet,etwadieZusammenarbeitmitdemarabischenKhashabi-Ensemble-Theater,demmitseinenErfolgeneinedergroßenkünstleri-schenÜberraschungendesJahres2015gelungenist.DieseEntwicklungenundPerspektivensollensichinZukunftauchaufderneugestaltetenWebseitedesStiftungsbürosTelAvivniederschlagen,diesichalsPlattformverstehtunddieVielfaltderisraelischenLinkenaucheinemdeutschsprachi-genPublikumzugänglichmachenwill.
DerRothschildBoulevardinTelAviv:2011/12SchauplatzdersozialenProtesteundheuteAdressederRosa-Luxemburg-Stiftung
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Stand: März 2016
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os referat amerika
Andenländer
Sitz: Quito/Ecuador
Gründungsjahr: 2010
Projektländer: Bolivien, Ecuador, Kolumbien, Venezuela
Büroleitung: Miriam Lang (2010 bis 2016), Karin Gabbert (seit 2016)
Mitarbeitende: 9
www.rosalux.org.ec
Arbeitsschwerpunkte: Stärkung der Partizipation zivilgesellschaftlicher Gruppen bei der Umsetzung der neuen linken Verfassungen und der dort festgeschriebenen Rechte (ins-besondere für Indigene und Frauen); Suche nach Alternativen zum herr-schenden Wirtschafts modell, das bislang ausschließlich auf dem Export von natürlichen Ressourcen beruht.
Cono sur und BrAsilien
Sitz: São Paulo/Brasilien
Gründungsjahr: 2003
Projektländer: Brasilien, Uruguay, Paraguay
Büroleitung: Gerhard Dilger (seit 2012)
Mitarbeitende: 10 (davon 3 im Verbindungsbüro Buenos Aires)
www.rosaluxspba.org
VerBindungsBüro Buenos Aires
Gründungsjahr: 2015
Projektländer: Argentinien, Chile
Büroleitung: Elisangela Soldatelli (seit 2015)
Mitarbeitende: 3
www.rosaluxspba.org
Arbeitsschwerpunkte: Menschen-rechte und Demokratie (insbeson-dere im Zusammenhang mit Bergbau und anderen Großprojekten); sozial-ökologische Transformation; Förde-rung von partizipativer Forschung und Weiterbildungsprogrammen über lokale Partizipation und Regio-nalentwicklung (insbesondere im Kontext extraktivistischer Projekte; «Buen Vivir in den Städten»
nordAmerikA und Vereinte nAtionen
Sitz: New York/USA
Gründungsjahr: 2012
Projektländer: USA, Kanada, Deutschland, Standorte der Vereinten Nationen
Büroleitung: Stefanie Ehmsen & Albert Scharenberg (seit 2012)
Mitarbeitende: 6
www.rosalux-nyc.org/de
Arbeitsschwerpunkte: Nordameri-kanisch-europäischer linker Dialog; Alternativen zur Austeritätspolitik; kritische Gesellschaftsanalyse; globale Machtverschiebungen; sozialökologische Transformation
mexiko, ZentrAlAmerikA und kuBA
Sitz: Mexiko-Stadt/Mexiko
Gründungsjahr: 2007
Projektländer: Costa Rica, Guate-mala, Kuba, Mexiko, Nicaragua
Büroleitung: Torge Löding (seit 2011)
Mitarbeitende: 10
www.rosalux.org.mx
Arbeitsschwerpunkte: partizipative Demokratie und soziale Inklusion; Alternativen zum hegemonialen Demokratiemodell, Transformation, Alternativen zum herrschenden Entwicklungsmodell, die politisch, ökonomisch, sozial, kulturell und ökologisch durchführbar sind.
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referat afrika
nordAfrikA
Sitz: Tunis/Tunesien
Gründungsjahr: 2014 (Registrierung)
Projektländer: Tunesien, Ägypten, Marokko
Büroleitung: Peter Schäfer (seit 2013)
Mitarbeitende: 6 (bald 7)
www.facebook.com/RosaLux. NorthAfrica
Arbeitsschwerpunkte: Entwicklung sozioökonomischer Alternativen; Stärkung der politischen Partizipa-tion, insbesondere jüngerer und weiblicher Aktivistinnen
ostAfrikA
Sitz: Daressalam/Tansania
Gründungsjahr: 2012
Projektländer: Kenia, Ruanda, Tansania, Uganda
Büroleitung: Siegfried Schröder (2011–2016), Dorothee Braun (seit 2016)
Mitarbeitende: 9
www.rosalux.co.tz
Arbeitsschwerpunkte: Nutzung na-türlicher Ressourcen zum Wohle der Menschen; an den Bedürfnissen der Bevölkerung ausgerichtete Gestal-tung von regionaler Integration und internationalen Handelsbeziehun-gen; Verteidigung und Ausweitung demokratischer Rechte
südliChes AfrikA
Sitz: Johannesburg/Südafrika
Gründungsjahr: 2003
Projektländer: Südafrika, Simbabwe, Sambia, Mosambik, Mauritius, Namibia, Botswana
Büroleitung: Armin Osmanovic (2010–2016), Jörn Jan Leidecker (seit 2016)
Mitarbeitende: 10
www.rosalux.co.za
Arbeitsschwerpunkte: partizipative Demokratie; Arbeitnehmerorganisa-tionen und soziale Gerechtigkeit; natürliche Ressourcen; Verletzlich-keit und Alternativen
WestAfrikA
Sitz: Dakar/Senegal
Gründungsjahr: 2010
Projektländer: Senegal, Burkina Faso, Mali, Ghana, Guinea, Niger, Nigeria
Büroleitung: Claus-Dieter König (2010–2015), Armin Osmanovic (seit 2016)
Mitarbeitende: 8
www.rosalux.sn
Arbeitsschwerpunkte: Ernährungs-sicherheit (Zugang zu Information und Bildung); Alternativen in der Wirtschafts- und Sozialpolitik, Schutz bzw. verbessertes Manage-ment natürlicher Ressourcen; Niveau der Informiertheit erhöhen – als Voraussetzung für politische Partizipation
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referat europa
südosteuropA
Sitz: Belgrad/Serbien
Gründungsjahr: 2010 (Registrierung)
Projektländer: Serbien, Kroatien, Slowenien, Bosnien-Herzegowina, Bulgarien, Mazedonien, Albanien
Büroleitung: Boris Kanzleiter (seit 2009)
Mitarbeitende: 6
www.rosalux.rs
Arbeitsschwerpunkte: Unterstüt-zung von Gewerkschaften, feministi-schen und LGBT-Organisationen sowie der Selbstorganisation von Roma; Entwicklung linksorientierter politischer Alternativen; Kritische Geschichtsarbeit
ostmitteleuropA
Sitz: Warschau/Polen
Gründungsjahr: 2003
Projektländer: Polen, Tschechien, Slowakei, Ungarn, Litauen, Lettland, Estland
Büroleitung: Joanna Gwiazdecka (seit 2010)
Mitarbeitende: 6
www.rls.pl
Arbeitsschwerpunkte: Rechte von Frauen und LGBT; Gesellschafts-alternativen junger Akteure der demokratischen Linken; kritische und differenzierte Reflexion der jüngeren Geschichte; Arbeitnehmer-interessen beim wirtschaftlichen Strukturwandel; Sozialstaat und soziale Gerechtigkeit
europäisChe union
Sitz: Brüssel/Belgien & Verbindungs-büro Athen/Griechenland
Gründungsjahr: 2008
Projektländer: Europäische Union
Büroleitung: Martin Schirdewan & Claus-Dieter König (seit 2015)
Mitarbeitende: 8 (inkl. Verbindungs-büro Athen)
www.rosalux-europa.info
Arbeitsschwerpunkte: Kooperation mit und Unterstützung von linken Ak-teuren und Strategien in Europa und den Weltregionen; Rolle der EU als globaler Akteur (bspw. Handels-, Außen-, Energie politik); sozialökolo-gische Transformation; Kritik des europäischen Grenzregimes, linke Migrationspolitik
russlAnd, ZentrAlAsien und kAukAsus
Sitz: Moskau/Russland
Gründungsjahr: 2003
Projektländer: Russland, Ukraine, Belarus, Georgien, Armenien, Aserbaidschan, Kasachstan, Tadschikistan, Kirgisistan
Büroleitung: Tiina Fahrni (2012–2016), Kerstin Kaiser (seit 2016)
Mitarbeitende: 7
www.rosalux.ru
Arbeitsschwerpunkte: Zugang zum öffentlichen Raum für Initiativen in den Bereichen Migration, Behinder-tenpolitik und Geschlechtergerech-tigkeit; Sozialstaatlichkeit; differen-ziertes Geschichtsverständnis; Konzepte für eine nachhaltige regionale Entwicklung; Entwicklung kleiner und mittlerer Städte als umfassende Lebensräume
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südAsien
Sitz: Neu Delhi/Indien
Gründungsjahr: 2010 (Registrierung 2012)
Projektländer: Indien, Bangladesch, Sri Lanka, Nepal und zukünftig auch Pakistan
Büroleitung: Stefan Mentschel (seit 2015)
Mitarbeitende: 12
www.rosalux.de
Arbeitsschwerpunkte: Agrarfragen (Landwirtschaft, Ernährungssicher-heit und -souveränität); Arbeits-welten und gewerkschaftliche Organisation (Arbeitnehmerrechte, prekäre Arbeit, Solidarität entlang transnationaler Produktionsketten); soziale Transformation (Bildungs-arbeit, politische Bildung, Forschungsprojekte)
ostAsien
Sitz: Peking/China
Gründungsjahr: 2008
Projektländer: China, Mongolei, Nord-Korea
Büroleitung: Lutz Pohle (seit 2008)
Mitarbeitende: 7
www.rosalux.de
Arbeitsschwerpunkte: soziale Gerechtigkeit; sozialökonomische Transformation; partizipative Politik und friedliche Gestaltung der internationalen Beziehungen der Transformationsländer in Ost- und Südost asien
isrAel
Sitz: Tel Aviv
Gründungsjahr: 2009
Projektländer: Israel
Büroleitung: Tsafrir Cohen (seit 2015)
Mitarbeitende: 6
www.rosalux.co.il
Arbeitsschwerpunkte: Förderung linker Alternativen; Stärkung jüdisch- arabischer Zusammenarbeit; sozio-ökonomische Rechte, insbesondere gerechter und gleichberechtigter Zugang zu natürlichen Ressourcen sowie Wohnraum; Stärkung des deutsch- und europäisch-israeli-schen Dialogs; Förderung der Inte-gration Israels in den Nahen Osten
pAlästinA
Sitz: Ramallah
Gründungsjahr: 2008
Projektländer: Palästina, Jordanien
Büroleitung: Katja Hermann (seit 2012)
Mitarbeitende: 6
www.rosaluxemburg.ps
Arbeitsschwerpunkte: emanzipa-torische Bildung; Fragen sozialer Gerechtigkeit und Partizipation, ins-besondere marginalisierter Gruppen; Alternativen zu wirtschaftlicher Ab-hängigkeit und neoliberalen Entwicklungsansätzen; Stärkung von Pluralismus und Meinungsfreiheit
südostAsien
Sitz: Hanoi/Vietnam
Gründungsjahr: 2009
Projektländer: Vietnam, Myanmar, Kambodscha, Laos
Büroleitung: Liliane Danso-Dahmen (seit 2015)
Mitarbeitende: 12
www.rosalux.vn
Arbeitsschwerpunkte: soziale Gerechtigkeit; sozialökologische Transformation; partizipative Politik
referat asien
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Geförderte proJekte
ÜberdieexterneProjektförderungistesmöglich,mitande-renTrägernpolitischerBildungsmaßnahmenzukooperieren.ImJahr2015wurdenrund950AnträgeaufProjektförderungeingereicht.AnhanddieserAnträgeerhältdieRosa-Luxem-burg-StiftungeinengutenEinblickinbundesweitebildungs-politischeAktivitäten.AuchdiesesJahrkonntenmittelsderFörderungvondiversenVeranstaltungen,Konferenzen,Publi-kationenoderForschungsvorhabenwiederwichtigeAkzentegesetztunddieArbeitandererBildungsträgerunterstütztwer-den.ImvergangenenJahrfördertedieStiftung159Vorhaben.Hierfürwurden473.400Euroeingesetzt.
Acht Großprojekte wurden mit insgesamt 172.060 Euro (36 Prozent des Budgets) unterstützt:nLinkeMedienakademiee.V.:ZentraleundregionaleWei-
terbildungsveranstaltungenzuThemenderMedienge-staltung;49.000Euro
nINKRITe.V.:Historisch-kritischesWörterbuchdesMar-xismus–editorischeArbeitenanBand9(«Maschinerie»bis«naturwüchsig»);38.000Euro
nRolfHecker:NeuherausgabeMarx-Engels-WerkeBand13undArbeitenanBand44;28.000Euro
nMigrationsratBerlin-Brandenburge.V.:NetzwerkInclu-sionLeaders.BerlinWorkshop;16.060Euro
nVSA:Verlag:PublikationsbeihilfefürdieFestschrift«IchlebeamfröhlichstenimSturm»anlässlichdes25-jährigenJubiläumsderRosa-Luxemburg-Stiftung,herausgegebenvonDagmarEnkelmannundFlorianWeis,11.000Euro
nReinerTosstorff:FertigstellungderBiografievonRobertDißmann;10.000Euro
nJuliaSchnegg:Ausstellung«Wewillrise.RefugeeMove-ment»;10.000Euro
nBewegungsakademiee.V.:FortbildungsprogrammAtta-cademie;10.000Euro
Achtzehn Vorhaben wurden mit Beträgen zwischen 5.000 und 9.999 Euro, 89 mit Beträgen zwischen 1.000 und 4.999 Euro, 35 mit Beträgen zwischen 500 und 999 Euro und neun mit Beträgen unter 500 Euro gefördert.
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beispiele der proJektförderunG
JUlia schnEgg: «WE Will risE. rEFUgEE movE-
mEnt». aUsstEllUng UnD archiv im ProzEss
Förderung:10.000Euro
DieAusstellung«Wewillrise»stehtbeispielhaftfürdievie-lenAktivitätenundFörderanträgevonFlüchtlingsinitiativenundGruppen,diesichfürdiepolitischenundsozialenBelangevonGeflüchteteneinsetzenundgegenzunehmendenRassis-musankämpfen.InderAusstellungwerdendieAnfängederRefugee-Bewegungdokumentiert,soderProtestmarschvonWürzburgnachBerlin,dieBesetzungdesOranienplatzesundderGerhard-Hauptmann-Schule.DieRefugee-Bewegungistkomplexundfragil.DaherwollendieAusstellungsmacherin-nendiebisherigeGeschichtesichtbarmachenundgleichzei-tigdenunabgeschlossenenKämpfeneinenneuenRaumderArtikulationundSelbstverständigungbieten.ZusehenwardieausTafeln,Fotos,VideoausschnittenundanderenDoku-mentenbestehendedreisprachigeAusstellungunterande-remwährendderVeranstaltungswochederRosa-Luxemburg-Stiftung«DiewiderspenstigeInternationale»,dievom16.bis25.Juli2015vordemPostbahnhofinBerlinineinemgroßenZeltstattfand.
gEsEllschaFt Für sinn UnD Form E. v.:
symPosiUm UnD abEnDvEranstaltUngEn
«richtigE litEratUr im FalschEn?
schriFtstEllEr – kaPitalismUs – kritik hEUtE»
Förderung:5.500Euro
«InwasfüreinerWeltlebenwireigentlich?»MitdieserFra-gebeschäftigtensichimAprilvergangenenJahres18re-nommierteSchriftstellerinnenundSchriftstellerundimLi-teraturbetriebEngagierteimRahmeneinerzweitägigenVeranstaltungsreihe,dieimLiteraturforumimBrecht-HausBerlinstattfand.AusgehendvondenentscheidendenVerän-derungendesKapitalismusunddenvielfachenKrisen,dieerauslöst,debattiertendieTeilnehmendenüberdieAufgabenvonLiteratur,überdasSpannungsverhältnisvonLiteraturundWirklichkeit,künstlerischeFormenundgesellschaftlicheWir-kungsabsichten.AufeinerabschließendenPodiumsdiskus-sionwurdenachdenChanceneineskritisch-emanzipatori-schenLiteraturdiskursesgefragt.DieVeranstaltungenwarensehrgutbesucht.MedialeResonanzfanddasProjektinal-lenbundesweitenTageszeitungen.EssollindenkommendenJahrenfortgeführtwerden.
im Jahr 2015 konntEn von DEr rosa-lUxEmbUrg-stiFtUng
159 ProJEktE gEFörDErt WErDEn
FormatE DEr gEFörDErtEn ProJEktE
22 Kunst/Kultur/Medien
22 Gesellschaftstheorie
34Geschichte/Zeitgeschichte
17 Migration
15 Antifaschismus/Antirassismus
14 Wirtschafts-undSozialpolitik
4 Kapitalismus/Globalisierung
5 Europa/EU
12 Geschlechterverhältnisse/Feminismus
8 Bürgerrechte/sozialeBewegungen/Parteien
6 InternationalePolitik/Frieden
52 BeihilfefürPrint-undOnline-Publikationen
49größereVeranstaltungen(Konferenzen,mehrtägigeSeminareetc.)
27 kleinereVeranstaltungen(Abendveranstaltungenetc.)
21 Ausstellungen,Filme,CDs,Theater
10 Forschungsaktivitäten/Studien/Manuskripte
thEmEn DEr gEFörDErtEn ProJEktE
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gefÖrderte proJeKte
Franz schiErmEiEr vErlag: PUblikationsbEihilFE
Für «karl klühsPiEs: münchEn nicht WiE gEPlant.
staDtPolitik, bürgErWillE UnD DiE macht DEr mE-
DiEn», hEraUsgEgEbEn vom münchnEr ForUm E. v.
Förderung:2.000Euro
AlsErwiderungaufeinestädtischeAusstellung«Münchenwiegeplant»zurbaulichenStadtentwicklungentschiedsichderVereinMünchnerForum,eineigenesBuchherauszuge-ben.EsdokumentiertdenbürgerschaftlichenWiderstand,derseitden1960erJahrenbestimmteStadtplanungsvorha-benverhindertoderzumindesterreichthat,dassdieAnliegenvonBürgerinitiativenheutestärkerbeachtetwerden.Soent-standeinaufwendiggestalteterBildbandmitdemTitel«Mün-chenNICHTwiegeplant»,indemminutiösmitvielenFotosdieAuseinandersetzungenumdieMünchnerStadtentwick-lungnachgezeichnetwerden.DiesesBuchisteinLehrstückfürdasRingenumBürgerbeteiligunganStadtplanungs-und-entwicklungsprozessen.
bEatE maria Wörz: «im kontExt nsU – WElchE
FragE stEllEn siE?» bUnDEsWEitE Plakataktion
im öFFEntlichEn raUm
Förderung:2.600Euro
WielassensichdieMordserie,aberauchdieVerstrickungendesVerfassungsschutzes,dieFehlleistungenvonPolizei,PolitikundJustizfassen,wennmaneineeinzigeFragestellenkönn-te?DieKünstlerinBeateMariaWörzhatselbstanetlichenSit-
zungendesBundestagsuntersuchungsausschusseszumNSUteilgenommen.InihrerweiterenBeschäftigungmitdemThe-mahatsieMenschenaufgesuchtundsiegebeten,Fragenzuformulieren.Sokamenumdie50Beiträgezusammen–vonOpfernundderenAngehörigen,Politikerinnen,Journalisten,WissenschaftlerinnenundvielenBürgern,diesichmitdiesemThemabeschäftigen.DieseFragen–geschriebenmitschwar-zerSchriftaufweißemHintergrund–wurdenbundesweitinverschiedenenStädtenaufgroßflächigenPlakatenanprägnan-tenPunktenimöffentlichenRaumausgestellt.SofragtAyşeDemir,VorstandssprecherindesTürkischenBundesinBerlin-Brandenburg:«WarumweigernsichPolitikundGesellschaftzuerkennen,dassRechtspopulismusdenNährbodenfürras-sistischeGewaltbereitet?»EinDenkanstoß–aktuellerdennje.
Mit 34 Projekten war das Feld Geschichte/Zeitgeschichte bei der Projektförderung am stärksten repräsentiert. Un-ter anderen förderten wir: nAKEBIe.V.:«AnerkennungdesVölkermords»–Veran-
staltungsreihezum100.JahrestagdesVölkermordsandenArmeniern,JanuarbisJuli2015inBerlin;1.000Euro
nInitiativefüreinenGedenkortehemaligesKZUckermarke.V.:InternationalesantifaschistischesfeministischesBau-undBegegnungscampfürMädchenundjungeFrauen,24.Augustbis3.September2015;1.000Euro
nKoMMediae.V./Freiburg:WalterBenjamindamalsundheute–MultimedialesBildungsmaterialzuLebenundFluchtdesdeutsch-jüdischenPhilosophenundKritikers;4.500Euro
MotivderPlakatreihe«ImKontextNSU»:DieerstenPlakatewurdenmitUnterstützungderStiftungzumJahreswechsel2014/15inBerlinundMünchengeklebt.
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gefÖrderte proJeKte
nAxelWeipert:DieZweiteRevolution.Rätebewegung1919/1920,be.braverlag,Berlin2015;1.425Euro
nMarionKraft(Hrsg.):KinderderBefreiung.Transatlan-tischeErfahrungenundPerspektivenSchwarzerDeut-scherderNachkriegsgeneration,UNRAST-Verlag,Müns-ter2015;1.000Euro
Mit 22 Vorhaben gehörte das Thema Gesellschaftstheo-rie zu den Schwerpunkten der Projektförderung. Einige Beispiele:
nImanAttia,SwantjeKöbsell,NiveditaPrasad(Hrsg.):Dominanzkulturreloaded.NeueTextezugesellschaft-lichenMachtverhältnissenundihrenWechselwirkun-gen.InmemoriamBirgitRommelspacher(1945−2015),transcriptVerlag,Bielefeld2015;1.500Euro
nWerkstatttagung:«Wozubrauchenwirdas?»Bildungs-philosophieundpädagogischePraxis,26.bis28.No-vember2015anderHochschuleRheinMainWiesbaden;554,50Euro
nGesellschaftfürsubjektwissenschaftlicheForschungundPraxise.V.:«KritischePsychologieimInternet»–Re-strukturierungderWebseite;1.000Euro
nInternationaleTagung:MaterialistischeDialektik.Marx-LektürenimDialog,30.bis31.Oktober2015anderFrei-enUniversitätBerlin;1.000Euro
Auch im Jahr 2015 wurden zahlreiche Publikationsvorha-ben unterstützt. Hier eine Auswahl: nFatimaEl-Tayeb:AndersEuropäisch.Rassismus,Identi-
tätundWiderstandimvereintenEuropa,UnrastVerlag,Münster2015;900Euro
nAndreasHeyer(Hrsg.):SchriftenausdemNachlassWolf-gangHarichs–Band6.2:WolfgangHarich–Philosophie-geschichteundGeschichtsphilosophie–Vorlesungen.Teilband2:VomEntwicklungsgedankenderAufklärungbiszurGegenwartskritik,TectumVerlag,Marburg2015;1.000Euro
nChristinaPerinciolo:Berlinwirdfeministisch.DasBes-te,wasvonder68er-Bewegungblieb,Querverlag,Berlin2015;1.000Euro
nRahelSophieSüß:KollektiveHandlungsfähigkeit.Gramsci–Holzkamp–Laclau/Mouffe,VerlagTuria+Kant,Wien/Berlin2015;1.000Euro
nChristianWolter(Hrsg.):ArbeiterfußballinBerlinundBrandenburg.1910–1933,AreteVerlag,Hildesheim2015;500Euro
nAndreasHechler,OlafStuve(Hrsg.):Geschlechterreflek-tiertePädagogikgegenRechts,VerlagBarbaraBudrich,Opladenu.a.2015;900Euro
nAnneHuffschmid,Wolf-DieterVogel,NanaHeidhues,MichaelKrämer(Hrsg.):TerrorZones.GewaltundGegen-
wehrinLateinamerika,AssoziationA,Berlin/Hamburg2015;1.000Euro
nAktionDritteWelte.V./iz3w:Dossier«Sexarbeit»inderZeitschriftiz3w,AusgabeNovember/Dezember2015;1.000Euro
FortgesetztwurdenlangjährigeKooperationen,wiezumBei-spieldiemitderBundeskoordinationInternationalismus,demVereinMusikundsozialeBewegungen,derBundesarbeitsge-meinschaftPrekäreLebenslagen,demVVN-BdAundKAIROSEuropa.Darüberhinauskonntenneue,fürdieArbeitderStif-tungertragreicheKontaktegeknüpftundjungeAkteurepoli-tischerBildungsarbeitunterstütztwerden.WosichdieMög-lichkeitunmittelbarerZusammenarbeitvorOrtbot,wurdenbewilligteFördermittelandieLandesstiftungenderRosa-Lu-xemburg-Stiftungweitergegeben.Diese22Projektewurdenmitinsgesamt19.845Eurogefördert.Darunter:ngruppetage.V.:«Leipzig–dieutopischeKommune»,Re-
cherchen,Autorenwettbewerb,Inszenierung,Publika-tionimRahmendesKulturfestivals«Kultur/Standort.Be-stimmung»inLeipzig2015;1.000Euro
nBündnis«StopG7»:InternationalerGipfelderAlternati-ven.InternationalerKongressanlässlichdesG7-GipfelsimoberbayerischenSchlossElmau,3.bis4.Juni2015,München;3.500Euro
nVereinzurFörderungderLehreimökologischenLand-baue.V.:«FrohesSchaffen!?–ArbeitinderLandwirt-schaft»–23.WitzenhäuserKonferenz,1.bis5.Dezember2015inWitzenhausen(Hessen);1.000Euro
nMieterforumRuhr/MartinKrämer:«NetzwerkMieten&Wohnen–Konferenz2015»,25.bis26.September2015inHamburg;1.500Euro
nMiriamHenke/«FreundeskreisimGedenkenandenras-sistischenBrandanschlagvonMölln1992»:MöllnerRe-demitArgyrisSfountouris,7.November2015inBre-men;1.100Euro
MitihrerProjektförderungpräsentiertdieRosa-Luxemburg-StiftungdasbreiteSpektrumlinkerThemeninderpolitischenÖffentlichkeit.DiegefördertenVorhabenkomplettierendasStiftungsangebotpolitischerBildungthematisch,regionalundzielgruppenspezifisch.
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Mark Mühlhaus besuchte seit Herbst 2014 mehrmals das kurdische Rojava. In der kurdischen Kleinstadt Pirsûs dokumentierte er das Flüchtlingsleben derer, die dort Schutz und Obdach vor dem IS fanden, und er besuchte die christlich- kurdische Stadt Dêrik nahe der Grenze zum Irak und das dortige yezidische Flüchtlingslager. Daraus entstand die Ausstellung «Back to Rojava» – ein Projekt von attenzione photographers, Civaka Azad, medico international und der Rosa-Luxemburg-Stiftung. Die Ausstellung und einzelne Fotos können bestellt werden. Informationen unter: www.rosalux.de/news/41859
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RubRik
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das studienwerk
MitdenJahrenhatsichherumgesprochen,dassdieRosa-Luxemburg-StiftungStudien-undPromotionsstipendienanengagiertejungeMenschenvergibt.DieZahlensindbeein-druckend:Mehrals1.100PersonenerhaltenderzeiteinSti-pendium,fast2.000wurdenbereitsinderVergangenheitge-fördert.ErklärtesZielderStiftungistes,denverschiedenenFormenvonUngleichheitundUngerechtigkeitinunsererGesellschaftbewusstentgegenzutreten.Deswegenvergibtsieetwage-zieltStipendienanFrauen,die2015mehrals50ProzentderGefördertenstellten.EinweiteresBeispieldafüristdasBestre-benderStiftung,MenschenmitZuwanderungsgeschichteBildungschancenzueröffnen.SostiegderenAnteilanderSti-pendiatenschaftimvergangenenJahrnocheinmalaufnun37,4Prozent.NebenderfinanziellenUnterstützungbieteteinStipendiumvielfältigeGelegenheiten,sichmitanderenauszutauschen,seiesaufRegionaltreffenindenBundesländern,beiDokto-randenseminarenundEmpowerment-WorkshopsoderaufExkursionen.Bezeichnendist,dassdieStipendiatinnenundStipendiatendiemeistenVeranstaltungenmitorganisierenoderselbstgestalten.BeispielhaftdafüristdieFerienakade-mie,diesieinZusammenarbeitmitdemStudienwerkderStiftungdurchführen.EineWochelangfindensowohlein-führendealsauchtiefergehendesystematischeWorkshops,kulturelleVorführungenundpolitischeDiskussionenzuaktu-ellenThemenstatt.VieleStipendiatinnenundStipendiatenwirkenauchanunter-schiedlichenStelleninderStiftungmit,siebeteiligensichandenthematischausgerichtetenGesprächskreisen,verfassenPapierefürdieReihe«Standpunkte»,schreibenArtikelfürdieZeitschriftLuXemburg – Gesellschaftsanalyse und linke Praxis oderreferierenaufTagungen.GroßerWertwirdaufstipendiatischeSelbstverwaltungunddemokratischesMitwirkengelegt.SowählendieStipendia-tinnenundStipendiateneinenSprecher_innenrat,derihreInteressengegenüberdemStudienwerkunddergesamtenStiftungvertritt;darüberhinaussindsieindenAusschüssenvertreten,dieüberdieVergabeneuerStipendienberatenundbefinden.Nachnunmehr16JahrenkanndasStudienwerkeineer-folgreicheZwischenbilanzziehen:VieleehemaligeStipen-diatinnenundStipendiatenarbeitenanHochschulenundForschungseinrichtungen,inSchulenundmedizinischenEinrichtungen,sindinderKultur-undKunstszeneaktiv–undnichtzuletztinderPolitik.UndeinigederGefördertensindin-zwischeninderRosa-Luxemburg-Stiftungselbsttätig,indenInlands-wieauchindenAuslandsbüros,oderbekleidenei-neehrenamtlicheFunktion,etwaalsVertrauensdozentinoder-dozent.
53
1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015
EntWicklUng bEi DEn gEFörDErtEn
PromoviErEnDE (gefördertmitMittelndesBMBF)
gEFörDErtE(gefördertmitMittelndesAuswärtigenAmtes)
177
6387
648478
106
40
206
131 138
111
215193
141
2
213
stUDiErEnDE (gefördertmitMittelndesBMBF)
0 5 9 1844 45 39 33
54 60 7248
94 89 96 84 95
1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015
755
853 861893
627650
83
3
144
271230
205
249
331360
433450
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das studienwerK
das zweite promotionskolleG
der rosa-luxemburG-stiftunG befasst
sich mit linker Geschichte
Am3.Juni2015wurdedaszweitePromotionskollegderRo-sa-Luxemburg-StiftungmiteinerVeranstaltungimHausderGeschichtedesRuhrgebietsanderRuhr-UniversitätinBo-chumeröffnet.DurchdasSetzenvonbestimmtenThemenunddieAusschreibungvonKollegskönnenDebattenbeför-dertwerden,diefürdieEntwicklungeinerpluralenLinkenwichtigsind.Insbesonderekanndassolchewissenschaftli-chenStudienanregen,dienichtdengesellschaftspolitischenMainstreambedienenunddeshalbinderheutigenUniversi-tätslandschaftkeinenPlatzfinden.DastrifftauchaufdasKolleg«GeschichtelinkerPolitikjen-seitsvonSozialdemokratieundParteikommunismus»zu.MitihmwilldieRosa-Luxemburg-StiftungihrAnliegenvorantrei-ben,diemannigfaltigenlinkenStrömungen,BewegungenundOrganisationenmöglichstumfassendwissenschaftlichaufzuarbeiten.ZudiesemZweckschriebsiebundesweiteinHabilitations-undvierPromotionsstipendienausundvergabsieanhochqualifiziertejungeWissenschaftlerinnenundWis-senschaftler.
MitderLeitungdesKollegsundderwissenschaftlichenBe-treuungsindStefanBerger,ProfessorfürSozialgeschichteundsozialeBewegungenanderRuhr-UniversitätBochumundLei-terdesInstitutsfürsozialeBewegungen,sowieMarioKeßler,ProfessorfürNeuereundNeuesteGeschichteamZentrumfürzeithistorischeForschung(ZZF)anderUniversitätPotsdam,betraut.DamitsindbesteVoraussetzungengegeben,umdemhohenAnspruchandasKolleggerechtzuwerden.DasHabilitationsstipendiumerhieltRalfHoffrogge,derdasThema«GewerkschaftlicheKrisenwahrnehmungundKrisen-politikinDeutschlandundGroßbritannien1919–2013»bear-beitet.ImRahmeneinerPromotionerforschtSarahLangwalddie«ProtestegegenstaatlicheRepressionundÜberwachunginWestdeutschlandzwischen1945und1968»,RichardStoe-nescuwidmetsichdem«SyndikalismusinDeutschlandunddenUSAzwischendenWeltkriegen»,DavidBebnowskipro-moviertzumThema«DieNeueLinkeunddieTheorie–Anzie-hungskraftundNiedergangpolitischerIdeenimSpiegelderZeitschriftenDasArgumentundProkla»,undJuliaEhmsbe-schäftigtsichmitdem«EndedesrevolutionärenSyndikalis-mus.DieFreieArbeiter-UnionDeutschland(FAUD)und[dem]VersuchsyndikalistischerBetriebsarbeitinderWeimarerRe-publik».
AucheinThemadesPromotionskollegs:derProtestgegendieNotstandsgesetzeinderBundesrepublik,hierdurchMitgliederdesTheatersamGoetheplatzinBremenam27.Mai1968
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das studienwerK
SchondieAuswahlderThemenveranschaulicht,dassdieGeschichtederLinkenpluralistischer,vielstimmigeristalsimakademischenMainstreambeschrieben.DieseOrganisa-tionsformen,Strömungen,IdeenundDiskurseaufzuarbeitenundsichtbarzumachenkanndieDebattenüberVergangen-heit,GegenwartundZukunftlinkerPolitikinDeutschland,aberauchinEuropaundweltweitbefruchten.UndsieschafftGrundlagenfürneuelinkeBündnisse.UmdieErgebnissederentstehendenQualifizierungsarbeiteneinemgrößerenKreisInteressierterzugänglichzumachen,findennebendenregelmäßigenKollegtreffeneinmalproSe-mesteröffentlicheVeranstaltungenandenbeteiligtenUni-versitätenstatt.DabeiwirdderStandderArbeitenvorgestelltundanschließendmitHistorikerinnenundHistorikernsowiemitMitgliederndesGesprächskreisesGeschichtederStiftungdiskutiert.DassolleineVernetzungimakademischenebensowieimpolitischenRaumbefördernunddieExistenzdesKol-legsauchnachaußenbekanntmachen.DiegelungeneAuftaktveranstaltunginBochummitetwa50GästenhatdafürdenGrundsteingelegt.MarcelvanderLin-denvomInternationalenInstitutfürSozialgeschichteinAms-terdamhielteinenbemerkenswertenVortragzumThema«Anarchismus.EinesozialhistorischeOrtsbestimmung».AmNachmittagfandeinePodiumsdiskussionmitdenKollegia-tinnenundKollegiatenzumThema«AlteLinke–NeueLinke?KontinuitätenundBrüchealsMomentelinkerPolitik»statt,inderdieseeineersteMöglichkeitenerhielten,ihregeplan-tenPromotionenmiteinemfachlichqualifiziertenPublikumzudiskutieren.DienächsteöffentlicheVeranstaltungdesKollegswirdam23.Juni2016anderUniversitätPotsdamstattfinden.
das heGemonieproJekt der ökoloGischen
modernisierunG
MitderDiagnoseeinerökologischenKrisewarinden1970erJahrenzunächstdieÜberzeugungverbunden,dasssichUmweltschutzundWirtschaftswachstumgrundlegendwi-dersprechen.DieUmweltbewegungeninterpretiertenöko-logischeProblemealsSymptomeeinerSystemkriseundkritisiertendasEntwicklungsmodellderModerne,dasaufdauerhaftesWachstumundNaturausbeutungsetzt.Die-serradikalenKritikstandenallerdingsweiteTeilederGesell-schaftundmächtigeAkteureskeptischgegenüber.IndiesemKonfliktfeldtriebenEinzelpersonenundOrganisationenausWissenschaft,PolitikundWirtschaftdasProjektderökologi-schenModernisierungvoran.DiesessetztbeiderÜberwin-dungvonUmweltproblemennichtaufeinenBruchmitdenbestehendenStrukturen,sondernvorallemauftechnologi-scheInnovationen.ImZentrumstehtdieÜberzeugung,dasssichWirtschaftswachstumundÖkologienichtzwangsläufigwidersprechenmüssen,sondernsichauchgegenseitigposi-tivbeeinflussenkönnen.
Seitden1980erJahrendominiertdasProjektderökologi-schenModernisierungmitseinenKernforderungennachnachhaltigerEntwicklungundGreenEconomyzunehmenddieinternationaleUmweltpolitik.Esistgelungen,kritischeForderungenzuintegrieren,ohnederensystemkritischeStoßrichtungenzuübernehmen.Mitdieserstrategisch-selek-tivenAneignunggewanndasProjektdieZustimmungvielerUmwelt-NGOsundandererAkteureausdemBereichderUm-weltpolitik.DurchdiesehegemonialeStellunggerietenalter-nativeVorschläge,dieaufeineumfassendeTransformationsozialökologischerVerhältnissezielen,ineinestarkmargina-lisiertePosition.
TimmoKrüger,PromotionsstipendiatderRosa-Luxemburg-Stiftung,teiltdieradikaleKritikundgehtinseinerDissertationdavonaus,dasseseinerumfassendenTransformationgesell-schaftlicherStrukturenbedarf,umdieökologischeKrisean-gemessenbearbeitenzukönnen.SeinezentraleForschungs-fragelautet,inwieweitindenKämpfenumdieHegemonieinderinternationalenUmweltpolitiketabliertesozialePraktikenundStrukturenpolitisiert,dasheißtgrundsätzlichhinterfragtwerden,undobsieüberhauptalsveränderbarundverände-rungswürdiggelten?DiesedynamischenProzesseuntersuchtKrügerimRahmeneinerAnalysederAuseinandersetzungenumCarbonCaptureandStorage(CCS).BeidenCCS-TechnologienhandeltessichumVerfahrenzurAbscheidungvonKohlenstoffausIndustrie-emissionen,diedanninunterirdischenLagerstättengespei-chertwerdensollen.SiesindsymptomatischfürdieSuchenacheinertechnologischenLösungdesKlimaproblems,oh-nediefossileundzentralisierteEnergieinfrastrukturinfragezustellen,undspielendahereinebesondereRolleindemRingenumumweltpolitischeHegemonie.
DasKohlekraftwerkBoundaryDaminKanadaistdasersteweltweit,indemdieumstritteneCCS-Technologieangewandtwurde.
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Stand: Februar 2016
Dr. Werner Abel, Politikwissenschaft
Prof. Dr. Ravi Ahuja, Georg-August-Universität Göttingen, Sozialwissen-schaft/Sozialkunde
Dr. Freia Anders, Universität Mainz, Geschichte
Prof. Dr. Andreas Arndt, Humboldt-Universität zu Berlin, Philosophie
Prof. Dr. Jörg Arnold, Max-Planck- Institut Freiburg, Rechtswissenschaft
Prof. Dr. Iman Attia, Alice-Salomon-Hochschule Berlin, Sozialwissenschaft
Dr. Felix Axster, Technische Universität Berlin, Mittlere und Neuere Geschichte
Dr. Dario Azzellini, Universität Linz (A), Sozialwissenschaft
Prof. Dr. Kurt Bader, Universität Lüne-burg, Psychologie
Prof. Dr. Klaus Bastian, Hochschule für Technik, Wirtschaft, und Kultur Leipzig, Mathematik
Prof. Dr. Helga Baumgarten, Universi-tät Bir Zait (PS), Politikwissenschaft
Dr. Gisela Baumgratz, Hochschule Fulda, Intercultural Education
PD Dr. Johannes M. Becker, Univer-sität Marburg, Friedens- und Konflikt-forschung
Prof. Dr. Julia Becker, Universität Osna brück, Psychologie
Prof. Dr. Bernd Belina, Universität Frankfurt a. M., Humangeografie
Dr. habil. Sebastian Berg, Universität Bochum, Anglistik
Dr. Elisabeth Berner, Universität Potsdam, Sprachwissenschaft
Prof. Dr. Rita Bernhardt, Universität des Saarlandes, Biologie
Prof. Dr. Brigitte Biehl-Missal, University of Essex (UK), Theaterwissen-schaften
Dr. Margrid Bircken, Universität Potsdam, Literaturwissenschaft
Dr. Peter Birke, Georg-August-Universi-tät Göttingen, Neuere Geschichte
Prof. Dr. Uwe Bittlingmayer, Pädagogische Hochschule Freiburg, Philosophie
Dr.-Ing. Kurt Blau, Technische Univer-sität Ilmenau, Allgemeine Ingenieur-wissenschaft
Prof. Dr. Ralf Blendowske, Fachhoch-schule Darmstadt, Physik
Prof. Dr. Manuela Bojadzijev, Humboldt-Universität zu Berlin, Politik wissenschaft
Prof. Dr. Dieter Boris, Universität Marburg, Soziologie
Prof. Dr. Ulrich Brand, Universität Wien (A), Politikwissenschaft
Prof. Dr. Thomas Bremer, Universität Halle, Kulturwissenschaft
Prof. Dr. Christine Brückner, Erziehungswissenschaft
Prof. Dr. Micha Brumlik, Zentrum Jüdische Studien Berlin- Brandenburg, Erziehungswissenschaft
Prof. Dr. Hauke Brunkhorst, Universität Flensburg, Soziologie
Prof. Dr. Christian Brütt, Hochschule Darmstadt, Sozialwissenschaften/ Sozialkunde
Prof. Dr. Michael Buckmiller, Univer-sität Hannover, Sozialwissenschaft
Prof. Dr. Wolf-D. Bukow, Universität Siegen, Sozialwissenschaft
Dr. Georgia Christinidis, Universität Rostock, Kulturwissenschaft
Dr. Antonia Davidovic-Walther, Universität Kiel, Kulturanthropologie
Prof. Dr. Alex Demirovic, Sozialwissen-schaft
Dr. Ina Dietzsch, Ethnologie
Dr. Thede Moritz Eckart, Universität Marburg, Psychologie
Prof. Dr. Andreas Fisahn, Universität Bielefeld, Rechtswissenschaft
Prof. Dr. Peter Fleissner, Universität Wien (A), Informatik
Dr. Eckart Frey, Universität Magdeburg, Alte Geschichte
Prof. Dr. Harry Friebel, Universität Hamburg, Sozialwissenschaft/Sozial-kunde
Dr. Jens Gaitzsch, University College London (UK), Chemie
Dr. Antje Gebel, Technische Universität Clausthal, Geowissenschaft
Dr. Udo Gerheim, Universität Olden-burg, Soziologie
Dr. Stefanie Graefe, Universität Jena, Soziologie
Prof. Dr. Andreas Griewank, Humboldt-Universität zu Berlin, Mathematik
Prof. Dr. Melanie Groß, Fachhoch-schule Kiel, Sozialwissenschaft
Dr. Ayla Güler Saied, Sozialwissen-schaft
Prof. Dr. Encarnacion Gutierrez Rodriguez, Justus-Liebig-Universität Gießen, Sozialwissenschaft
Dr. Noa Kerstin Ha, Technische Uni-versität Berlin, Sozialwissenschaft/ Sozialkunde
Prof. Dr. Susanne Heeg, Universität Frankfurt a. M., Geowissenschaft
Dr. Stefan Heinz, Freie Universität Berlin, Politologie
Prof. Dr. Arne Heise, Universität Hamburg, Wirtschaftswissenschaft
Prof. Dr. Jürgen Helmchen, Erziehungswissenschaft
Prof. Dr. Fritz Helmedag, Technische Universität Chemnitz, Wirtschafts-wissenschaft
Prof. Dr. Annette Henninger, Univer-sität Marburg, Sozialwissenschaft/ Sozialkunde
Dr. Jutta Hergenhan, Justus-Liebig-Universität Gießen, Sozialwissenschaft
Dr. Cordelia Heß, Universität Göteborg (S), Allgemeine und Vergleichende Sprachwissenschaft
Dr. Andreas Heyer, Technische Univer-sität Braunschweig, Politikwissenschaft
Dr. Thorsten Hindrichs, Universität Mainz, Musikwissenschaft
Prof. Dr. Uwe Hirschfeld, Evangelische Hochschule Dresden, Politikwissen-schaft
Prof. Dr. Rainer W. Hoffmann, Georg-August-Universität Göttingen, Sozialwissenschaft
Prof. Dr. Wolfgang Hofkirchner, Universität Salzburg (A), Psychologie
Dr. Christian Horn, Universität Kiel, Geschichte
Jun.-Prof. Dr.-Ing. Martin Horsch, Technische Universität Kaiserslautern, Ingenieurwissenschaft/Informatik
PD Dr. Anne Maximiliane Jäger-Gogoll, Universität Marburg, Literaturwissen-schaft
Dr. phil. Carsten Jakobi, Universität Mainz, Literaturwissenschaft
Prof. Dr. Holger Jeske, Universität Stuttgart, Molekularbiologie
Prof. Dr. Dirk Jörke, Technische Univer-sität Darmstadt, Politikwissenschaft
Prof. Dr. Werner Jung, Universität Duisburg, Sprachwissenschaft
Prof. Dr. Ingrid Jungwirth, Hochschule Rhein-Waal Kleve, Sozialwissenschaft
Dr. Christoph Jünke, Universität Hagen, Geschichte
PD Dr. Eva Kalny, Universität Hannover Sozialwissenschaft/Sozialkunde
ver
tr
au
en
sd
oz
en
tin
nen
un
d -d
oz
en
ten
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Jun.-Prof. Olaf Kaltmeier, Universität Bielefeld, Sozialwissenschaft
Prof. Dr. Juliane Karakayali, Evange-lische Hochschule Berlin, Sozialwissen-schaft
Dr. Serhat Karakayali, Humboldt-Uni-versität zu Berlin, Sozialwissenschaft
Prof. em. Dr. Günter Kehrer, Religions-wissenschaft
apl. Prof. Dr. Mario Keßler, Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam, Geschichte
Prof. Dr. Klaus Peter Kisker, Freie Uni-versität Berlin, Wirtschaftswissenschaft
Univ. Prof. Dr. Clemens Knobloch, Universität Siegen, Sprachwissenschaft
Prof. Dr. Peter Kosta, Universität Potsdam, Sprachwissenschaft
Prof. Dr. habil. Raimund Krämer, Universität Potsdam, Sozialwissen-schaft/Sozialkunde
Prof. Dr.-Ing. Jürgen Krause, Fach-hochschule Nordhausen, Automatisie-rungstechnik
Prof. Dr. Ingrid Kurz-Scherf, Universität Marburg, Gender Studies
apl. Prof. Dr. Friederike Kuster, Universität Wuppertal, Philosophie
Prof. Dr. Raminta Lampsatis, Hochschule für Musik und Theater Hamburg, Musikwissenschaft
Prof. Dr. Kirsten Lehmkuhl, Technische Universität Berlin, Erziehungswissen-schaft
Prof. Dr. Thomas Lemke, Universität Frankfurt a. M., Soziologie
Prof. Dr. Stephan Lessenich, Universi-tät München, Sozialwissenschaft
Dr. phil. Anna Leuschner, Karlsruher Institut für Technologie, Philosophie
Prof. Dr. Manfred Liebel, Freie Univer-sität Berlin, Politikwissenschaft
Prof. Dr. Volker Lüderitz, Fachhoch-schule Magdeburg, Agrarwissenschaft
Dr. Jens Maeße, Universität Mainz, Sozialwissenschaft
Dr. Stefania Maffeis, Freie Universität Berlin, Philosophie
Prof. Dr. Wolfgang Maiers, Fachhoch-schule Magdeburg, Psychologie
Univ.-Prof. Dr. Angela Martini, Univer-sität Witten, Kulturwissenschaft
Priv.-Doz. Dr. Reiner Marx, Literatur-wissenschaft
Prof. Dr. Nicole Mayer-Ahuja, Universi-tät Hamburg, Sozialwissenschaft
Prof. Dr. Konrad Meisig, Universität Mainz, Indologie
Dr. Jana Mikota, Universität Siegen, Germanistik
Dr. Irina Modrow, Kulturwissenschaft
Prof. Dr. Stephan Moebius, Universität Graz (A), Soziologie
Dr. Oliver Nachtwey, Technische Uni-versität Darmstadt, Sozialwissenschaft
Prof. Dr. John P. Neelsen, Universität Tübingen, Sozialwissenschaft
Dr. Dieter Nelles, Universität Bochum, Sozialwissenschaft
Prof. Dr. Karoline Noack, Universität Bonn, Sprach- und Kulturraumwissen-schaften
Prof. Dr. Frank Nonnenmacher, Universität Frankfurt a. M., Politikwissenschaft
Dr. Salvador Oberhaus, Geschichte
Prof. Michaela Ott, Hochschule für bildende Künste, Hamburg, Ästhetische Theorien
Prof. Dr. Sabine Pankofer, Katholische Stiftungsfachhochschule München, Sozialwissenschaft
Prof. Dr. Martin Pinquart, Universität Marburg, Psychologie
Dr. phil. Heike Raab, Universität Inns-bruck (A), Sozialwissenschaft
Dr. Matthias Rätzer, Technische Univer-sität Chemnitz, Wirtschaftspädagogik
Prof. Dr. Brigitte Rauschenbach, Freie Universität Berlin, Politikwissenschaft
Dr. Jan Rehmann, New York University (USA), Philosophie
Dr. Katrin Reimer, Fachhochschule Magdeburg, Sozialwissenschaft
Prof. Dr. Ursula Reitemeyer, Univer-sität Münster, Erziehungswissenschaft
Prof. Dr. Tilman Reitz, Universität Jena, Philosophie/Sozialwissenschaft
Prof. Dr. Steffi Richter, Universität Leipzig, Kulturwissenschaft
Dr. Dominik Rigoll, Universität Jena, Geschichte
Prof. Dr. Boris Röhrl, Fachhochschule Wiesbaden, Kunstgeschichte
Prof. Dr. Eckhard Rohrmann, Universi-tät Marburg, Erziehungswissenschaft
Prof. apl. Dr. Karla Rost, Technische Universität Chemnitz, Mathematik
Dr. Axel Rüdiger, Universität Halle, Poli-tikwissenschaft
Prof. (i.R.) Dr. Werner Ruf, Sozial-wissenschaft
Prof. Dr. Oliver Rump, Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin, Museologie
Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Ruppert, Universität der Künste Berlin, Kultur-wissenschaft
Prof. Dr. Ulrich Ruschig, Universität Oldenburg, Philosophie
Dr. phil. Reyhan Sahin, Universität Hamburg, Allgemeine und Verglei-chende Sprachwissenschaft
Dr. David Salomon, Universität Siegen, Politikwissenschaft
Dr. Martin Sauber, Universität Ham-burg, Sozialwissenschaft
Univ.-Prof. Dr. Wolfram Schaffar, Uni-versität Wien (A), Politikwissenschaft
Prof. Dr. Barbara Schäuble, Alice-Salo-mon-Hochschule Berlin, Sozialwissen-schaft
Prof. Dr. Renatus Schenkel, Fachhoch-schule Magdeburg, Journalistik
Prof. Tilman Schiel, Universität Passau, Südostasienwissenschaft
Prof. Dr. Jörg Schmidt, Fachhoch-schule Anhalt,Wirtschaftswissenschaft
Prof. Dr. Reimund Schmidt-De Caluwe, Universität Halle, Rechtswissenschaft
Dr. Imke Schmincke, Universität Mün-chen, Sozialwissenschaft
Prof. Dr. Lars Schmitt, Fachhochschule Düsseldorf, Sozialwissenschaft
Dr. habil. Rainer Schnoor, Geschichte
Dr. Frank Schubert, Universität Potsdam, Medienwissenschaft
Dipl. phil. Klaus-Dieter Schubert, Universität Halle, Verkehrswesen
Prof. Dr. Volker Schubert, Universität Hildesheim, Erziehungswissenschaft
Prof. Dr. Erika Schulze, Fachhoch-schule Bielefeld, Sozialwissenschaft
Dr. Christian Seipel, Universität Hildesheim, Sozialwissenschaft
Prof. Dr. Hans-Dieter Sill, Universität Rostock, Mathematik
Dr. Riem Spielhaus, Universität Erlangen, Islamwissenschaften
Prof. Dr. Susanne Spindler, Hochschule Darmstadt, Soziologie
Prof. Dr. Marina Tamm, Hochschule Wismar, Rechtswissenschaft
Prof. Dr. Christiane Tammer, Univer-sität Halle, Mathematik
Dr. Chris Tedjasukmana, Freie Univer-sität Berlin, Filmwissenschaft
Dr. Angelika Timm, Politologie/ Geschichte
Prof. Dr. Patrizia Tolle, Fachhochschule Frankfurt a. M., Pflege- und Gesund-heitswissenschaft
Dr. Vassilis Tsianos, Universität Hamburg, Philosophie
Dr. Christina Ujma, Universität Pader-born, Sprach- und Kulturwissenschaft
Dr. Peter Ullrich, Technische Univer-sität Berlin, Sozialwissenschaft
Univ.-Prof. Dr. Roland Verwiebe, Universität Wien (A), Soziologie
Prof. Dr. jur. habil. Willi Vock, Hochschule für Technik und Wirtschaft Dresden, Rechtswissenschaft
Jun.-Prof. Dr. Friedemann Heinrich Vogel, Universität Heidelberg, Linguistik
Prof. Dr. Susanne Völker, Universität Köln, Soziologie
Dr. phil. Heinz-Jürgen Voß, Hoch-schule Merseburg, Sexualwissen-schaften
Prof. Dr. Klaus Weber, Fachhochschule München, Psychologie
Prof. Dr. Martina Weber, Hochschule Emden/Leer, Gender Studies
Prof. Dr. Klaus Weinhauer, Universität Bielefeld, Geschichte
PD Dr. Wolfgang Weiß, Universität Greifswald, Geografie
Dr. Christa Wichterich, Soziologie
Prof. Dr. Hanns Wienold, Sozialwissen-schaft
Prof. Dr. Kathrin Wildner, Universität Frankfurt (Oder), Sozialgeografie
Prof. Dr. Anita Winter, Universität Duisburg, Mathematik
Prof. Dr. Werner Winzerling, Hoch-schule Fulda, Informatik
Prof. Dr. Markus Wissen, Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin, Sozialwissenschaft/Sozialkunde
Dr. Dietmar Wittich, Soziologie
Dr. rer. nat. Markus Wöhr, Universität Marburg, Psychologie
Dr. Safiye Yıldız, Universität Tübingen, Entwicklungspolitik
PD Dr. Aram Ziai, Universität Kassel, Sozialwissenschaft
Dr. Birgit zur Nieden, Humboldt-Uni-versität zu Berlin, Sozialwissenschaft/Sozialkunde
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politische kommunikation
DieMitarbeiterinnenundMitarbeiterdesBereichsPolitischeKommunikationwollendieBildungsangebote,publizistischenInterventionenundwissenschaftlichenBeiträgederStiftungeinembreitenPublikumumfassendundgutverständlichver-mitteln.AusdieserAufgabenstellungspeistsichihrSelbstver-ständnisalsBindegliedzwischenderlinkenBildungsinstitu-tionundderÖffentlichkeit.DabeibedingtdieKommunikation«nachaußen»eineinten-siveKommunikation«nachinnen»:DieMitarbeiterinnenundMitarbeiterderAbteilungkooperierenmitallenBereichenderStiftung–bundesweitundinternational.InZusammenarbeitmitderGesamtstiftungunddemUmfeldübernehmensiedes-halbeineVielfaltvonAufgaben,oftmalsselbstöffentlichinErscheinungtretendalsModeratorinoderReferent–insofernsindsievielmehralsnurDienstleistende«hinterdenKulis-sen».Die«Polkomm»istverantwortlichfürdieverschiedenePub-likationsreihen,betreutdieOnline-PräsenzunddasJournalRosaLux,erstelltdenJahresberichtundeinenmonatlichenOnline-Newsletter,hältdieMedienimIn-undAuslandüberdieAktivitätenderStiftungaufdemLaufenden,kümmertsichumdieProduktionunddenVertriebvonWerbeträgernundunterstütztdieOrganisationvonAusstellungen.ImJahr2015gabdieRosa-Luxemburg-Stiftungüber100Publikationenhe-raus–vonden«Standpunkte»-PapierenüberdieBroschürenderReihen«luxemburgargumente»,«Analysen»und«Materi-alien»biszudenBuchveröffentlichungenmitkooperierendenVerlagen.IneinembreitenNetzangebotschlägtsichdiewachsendeBedeutungdesInternetsfürdieÖffentlichkeitsarbeitnieder:NebendenWebseitenunterwww.rosalux.desowiediversenBlogsnutztdieStiftungsozialeMedienwieFacebookundTwitter,Google+,YoutubeundSoundCloudzurVerbreitungihresAngebots.DabeinimmtdieDokumentationvonVeran-staltungenperAudiooderVideoeinenimmergrößerenStel-lenwertein.SokönnendieBildungsangebotederStiftungun-abhängigvonZeitundOrtgenutztwerden.DesWeiterenist«Polkomm»federführendinzentralePro-jektederRosa-Luxemburg-Stiftungeingebunden.Dazuzäh-lendieArbeitzunetzpolitischenThemen,dieorganisatori-scheundinhaltlicheVorbereitungdes«FestsderLinken»,dasamRosa-Luxemburg-PlatzinderMitteBerlinsjedesJahrmehrereTausendGästeanlockt,unddieBetreuungvonBe-suchergruppenausdenWahlkreisenlinkerBundestagsab-geordneter.NichtzuletztwarundistderBereichPolitischeKommunikationbeidenPlanungsprozesseninnerhalbderStiftung,derErarbeitungvoninternenwieexternenKommu-nikationsstrategienoderbeimAufbaueinerzentralenAdress-datenbankgefragt.
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kurzer frühlinG in athen
soLidarität durch biLdungsarbeit
DiegriechischeParlamentswahlvom25.Januar2015hatsogroßeAufmerksamkeiterregtwiekaumeineandereWahlinEuropaindenletzten25Jahren.MitdemSiegdesLinksbünd-nissesSyrizakeimteinderLinkenEuropasdieHoffnungaufeinenBruchmitdervorherrschendenAusteritätspolitikauf.DochamEndedermonatelangenVerhandlungenmitderEUstandendieNiederlageSyrizasundeindrittesSparpaket,dasdieLinksregierungnunumsetzenmuss.InengerKooperationmitdemBüroderStiftunginAthensetz-tensichMitarbeiterinnenundMitarbeiterderRosa-Luxem-burg-StiftungmitderLageinGriechenlandunddendorti-genAuswirkungenderglobalenWirtschafts-undFinanzkriseauseinander.AlsSyrizaunterschwierigstenwirtschaftlichenundpolitischenBedingungenimJanuar2015dieFührungdergriechischenRegierungübernahm,wurdedieszueinemdieöffentlichenDebattebestimmendenThema.Daranbeteilig-tesichdieRosa-Luxemburg-StiftunginvielfältigerWeiseundfandmitihrenpublizistischenAktivitätenweitüberdasStif-tungsumfeldhinausAnerkennung.UnterFederführungdesBereichsPolitischeKommunikationentstandaufderWebseitederStiftungeinDossiermitdemTitel«DieLinkeunddieKriseinGriechenland»,dasAnalysenundHintergrundtextezumThemabietet.AuchStimmenausdergriechischenLinken,dieindendeutschenMediensonstkaumzuvernehmenwaren,fandenhierRaum.FaktenzurwirtschaftlichenundsozialenLagedesLandeswarenebensoabrufbarwieInformationenundKommentarezudenAusein-andersetzungendergriechischenRegierungmitdeninterna-tionalenGläubigernsowiezudeninnenpolitischenKämpfeninGriechenland.Am6.Mai2015,alsdievonSyrizageführteRegierung100TageimAmtwar,gingeineTimelineaufrosa-lux.deonline,diechronologischdiebisdahingeführtenKon-troversennachzeichneteundbilanzierte,wasdiegriechischeLinkeerreichthatte.
SechsWochennachderWahlerschieninZusammenarbeitmitderTageszeitungNeues Deutschlandein64-seitigesDossierüberden«erstenAktdesgriechischenFrühlings».Esversam-meltTexte,diedieMotiveundZielederRegierunginAthendeutlichmachen,sowieoffiziellePapiere,vondenenoftdieRedewar–derenvollständigenInhaltaberkaumjemandkann-te.ImApril2015legtedieStiftungzudeminderReihe«Ma-terialien»denBand»‹DieHalbstarkenvonAthen.›FünfJahreEuro-Krise–Irrtümer,InteressenundProfiteure›auf,eineWei-terführungdesinderReihe«luxemburgargumente»erschie-nenenHeftszuGriechenland.DerVersuch,durchVerhandlungenmitdenGläubigerndieAusteritätspolitikzubeendenundeinenAuswegausderKriseinGriechenlandzueröffnen,scheiterte.DieEurogruppeunterderFührungderdeutschenRegierungunddieTroikaausEu-ropäischerKommission,EuropäischerZentralbank(EZB)undInternationalemWährungsfonds(IWF)erzwangeineFortset-zungderUmverteilungvondenbeherrschtenKlassenzudenKapitaleignernsowiedenweiterenAusverkaufdesnochver-bliebenenöffentlichenEigentums.DiegriechischeRegierungwurdeerpresst,indemdieEZBdengriechischenBankendenGeldhahnzudrehte.ImAugust2015erschiendaraufhinun-terdemTitel«#ThisIsACoup»einzweitesDossierdesNeuen Deutschland,dasebenfallsinKooperationmitderStiftunghe-rausgegebenwurdeunddieWendeimgriechischenFrühlingthematisiert.MitderAnsetzungdesReferendumsEndeJu-niunddemüberwältigenden«Oxi»(Nein)zurGläubigerpolitikAnfangJuliwagtedieSyriza-geführteRegierungeinenSchrittnachvorn–demmitderam13.JuliakzeptiertenVereinbarungdesEurogipfelsetwasfolgte,wasvielealsKapitulationkriti-sierthaben.«DieNiederlageverstehenheißt,denSiegvorzu-bereiten»,schriebenAktivistinnenundAktivistenvon«Blocku-pygoesAthens»nachdiesenEreignissen.DerAufgabe,dieseAufarbeitungzubegleiten,siehtsichdieStiftungnachdem«PutschvonBrüssel»weiterhinverpflichtet.
www.rosalux.de/100-tage-syrizawww.rosalux.de/griechenland
100TageSyriza:DieTimelineaufderWebseitederStiftungfandgroßeBeachtung.
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poLitische KommuniKation
ausGewählte publikationen der rosa-luxemburG-stiftunG
schriftenreihen der stiftunG
Lucie Billmann (Hrsg.)Unheilige AllianzDas Geflecht von christlichen Funda-mentalisten und politisch Rechten am Beispiel des Widerstands gegen den Bildungsplan in Baden-WürttembergReihe Materialien, 40 Seiten, ISSN 2199-7713Download: www.rosalux.de/ publication/41518
Friedrich Burschel (Hrsg.)Aufstand der «Wutbürger»AFD, christlicher Fundamentalismus, PEGIDA und ihre gefährlichen Netz-werkeReihe Papers, 96 Seiten, ISSN 2194-0916Download: www.rosalux.de/ publication/41668
Mario Candeias (Hrsg.)Rechtspopulismus in EuropaLinke GegenstrategienReihe Materialien, 76 Seiten, ISSN 2199-7713Download: www.rosalux.de/ publication/41698
Malte Daniljuk (Hrsg.)Facetten eines KonfliktsHintergründe und Deutungen des Krieges in der Ukraine Reihe Materialien, 56 Seiten, ISSN 2199-7713Download: www.rosalux.de/ publication/41078
Frank DeppeEinheit oder Spaltung?Überlegungen zur Debatte um die EinheitsgewerkschaftReihe Analysen, 24 Seiten, ISSN 2194-2951Download: www.rosalux.de/ publication/41548
Barbara Fried, Hannah Schurian (Hrsg.)Um-CareGesundheit und Pflege neu organisierenReihe Materialien, 56 Seiten, ISSN 2199-7713Download: www.rosalux.de/ publication/41805
Michael Fütterer, Markus Rhein«Erneuerung geht von unten aus»Neue gewerkschaftliche Organisie-rungsansätze im Einzelhandel – Das Beispiel H&MReihe Analysen, 56 Seiten, ISSN 2194-2951Download: www.rosalux.de/ publication/41574
Bernd Hüttner (Hrsg.)Verzögerter WiderstandDie Arbeiterbewegung und der Erste WeltkriegManuskripte Neue Folge Bd. 14, 120 Seiten, ISSN 2194-864XDownload: www.rosalux.de/ publication/41535
Christoph JünkeVergangenheit, die nicht vergehtDie deutsche Linke und der lange Schatten des StalinismusStandpunkte 16/2015, 4 Seiten, ISSN 1867-3163Download: www.rosalux.de/ publication/41480
Horst KahrsWahlenthaltung als KlassenwahlverhaltenZu neueren Befunden aus der WahlforschungReihe Papers, 48 Seiten, ISSN 2194-0916Download: www.rosalux.de/ publication/41620
Felix KorschPegida und der VerfassungsschutzReihe Analysen, 40 Seiten, ISSN 2194-2951Download: www.rosalux.de/ publication/41812
Rosa-Luxemburg-Stiftung (Hrsg.)Jenseits der PrekaritätMaterialien für politische Bildung und linke PolitikBildungsmaterialien, 36 SeitenDownload: www.rosalux.de/ publication/41533
Rainald Ötsch, Axel TroostBankenabwicklung: Zwischen Fata Morgana und WirklichkeitReihe Analysen, 36 Seiten, ISSN 2194-2951Download: www.rosalux.de/ publication/41636
Tanja Tabbara, Wilfried Telkämper (Hrsg.)Dialog mit dem Politischen IslamZwei Meinungen zu den Bedingungen, Möglichkeiten und Grenzen der Zusammenarbeit mit Akteuren des politischen IslamReihe Materialien, 28 Seiten, ISSN 2199-7713Download: www.rosalux.de/ publication/41077
Stephan Kaufmann«Die Halbstarken von Athen»Fünf Jahre Euro-Krise – Irrtümer, Interessen und ProfiteureReihe Materialien, 36 Seiten, ISSN 2199-7713Download: www.rosalux.de/ publication/41374
Kadriye Karcı (Hrsg.)Überleben und Erinnern als Widerstand100 Jahre nach dem Genozid an den Armenier/innenReihe Materialien, 52 Seiten, ISSN 2199-7713Download: www.rosalux.de/ publication/41579
Eva Kaufmann, Ursula Schröter, Renate UllrichKinder-Bilder in der DDRNachträgliche Entdeckungen in ausgewählten bildungspolitischen Dokumenten, literarischen Werken und DEFA-Filmen für Erwachsene – Drei StudienManuskripte Neue Folge Bd. 13, 292 Seiten, ISSN 2194-864XDownload: www.rosalux.de/ publication/41255
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poLitische KommuniKation
Harald PätzoltLinke Parteien in Koalitionsregie-rungen – die deutsche ErfahrungEin Beitrag zur europäischen vergleichenden ParteienforschungManuskripte Neue Folge Bd. 15, 84 Seiten, ISSN 2194-864XDownload: www.rosalux.de/ publication/41834
Jan KühnDer Chavismus in der KriseIn Venezuela steht derzeit das Ver-mächtnis der bolivarischen Revolution auf dem SpielStandpunkte 15/2015, 4 Seiten, ISSN 1867-3163Download: www.rosalux.de/ publication/41493
Brett ScottVisionen eines LeviathansDie politischen Implikationen der Bitcoin-TechnologieStandpunkte 7/2015, 4 Seiten, ISSN 1867-3163Download: www.rosalux.de/ publication/41301
Sebastian StrubeDie Entstehung des digitalen PrekariatsCrowdworker im Internet haben kaum Rechte und verdienen wenig – dennoch beginnen sie sich zu organisierenStandpunkte 2/2015, 4 Seiten, ISSN 1867-3163Download: www.rosalux.de/ publication/41083
im vsa: verlaG
Ercan Ayboga, Anja Flach, Michael KnappRevolution in RojavaFrauenbewegung und Kommunalismus zwischen Krieg und EmbargoVSA: Verlag, 352 Seiten, ISBN 978-3-89965-665-7Steht unter der Creative Commons LicenseDownload: www.rosalux.de/ publication/41353
Danlie BehruziWettbewerbspakte und linke Betriebsratsopposition Fallstudien in der AutomobilindustrieVSA: Verlag, 424 Seiten, ISBN 978-3-89965-679-4Steht unter der Creative Commons LicenseDownload: www.rosalux.de/ publication/41824
Wladislaw Hedeler, Mario Keßler (Hrsg.)Reformen und Reformer im KommunismusFür Theodor Bergmann. Eine WürdigungVSA: Verlag, 416 Seiten, ISBN 978-3-89965-635-0Steht unter der Creative Commons LicenseDownload: www.rosalux.de/ publication/41431
Ralf KrämerKapitalismus verstehenEinführung in die Politische Ökonomie der GegenwartVSA: Verlag, 256 Seiten, ISBN 978-3-89965-644-2Steht unter der Creative Commons LicenseDownload: www.rosalux.de/ publication/41391
Mimmo PorcaroTendenzen des Sozialismus im 21. JahrhundertBeiträge zur kritischen Transformationsforschung 4VSA: Verlag, 120 Seiten, ISBN 978-3-89965-676-3Steht unter der Creative Commons LicenseDownload: www.rosalux.de/ publication/41820
Judith VeyGegen-hegemoniale PerspektivenAnalyse linker Krisenproteste in Deutschland 2009/2010VSA: Verlag, 272 Seiten, ISBN 978-3-89965-626-8Steht unter der Creative Commons LicenseDownload: www.rosalux.de/ publication/41821
im karl dietz verlaG berlin
Ronald FriedmannArthur EwertRevolutionär auf drei KontinentenBand XIX der Reihe Geschichte des Kommunismus und LinkssozialismusKarl Dietz Verlag Berlin, 448 Seiten, ISBN 978-3-320-02319-5
Valeria Bruschi, Antonella Muzzupappa, Sabine Nuss, Anne Steckner, Ingo Stützle«Polyluxmarx». Erster BandBildungsmaterial zur «Kapital»-LektüreKarl Dietz Verlag Berlin, 136 Seiten, inkl. CD, ISBN 978-3-320-02286-0
Valeria Bruschi, Antonella Muzzupappa, Sabine Nuss, Anne Steckner, Ingo Stützle«Polyluxmarx». Zweiter BandBildungsmaterial für Einführungen ins «Kapital»Karl Dietz Verlag Berlin, 68 Seiten, ISBN 978-3-320-02308-9
Gregor Kritidis (Hrsg.)Wolfgang Abendroth oder: «Rote Blüte im kapitalistischen Sumpf» Reihe Historische MiniaturenKarl Dietz Verlag Berlin, 144 Seiten, ISBN 978-3-320-02318-8
Rosa LuxemburgArbeiterrevolution 1905/06: Polnische TexteHerausgegeben von Holger PolittKarl Dietz Verlag Berlin, 344 Seiten, ISBN 978-3-320-02302-7
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archiv und bibliothek
DasArchivDemokratischerSozialismus(ADS)stellteinerin-teressiertenÖffentlichkeitebensowiedenMitarbeiterinnenundMitarbeiternderStiftungundihrenStipendiatenundSti-pendiatinneneinumfangreichesAngebotanLiteraturundAr-chivmaterialzurVerfügung.Schwerpunktedes1999gegrün-detenArchivssindInformationenzurpolitischenEntwicklungundGeschichtederParteiDIELINKE,ihresUmfeldesundih-rerQuellorganisationenPDSundWASG.LiteraturundQuel-lenmaterialzudenThemenundFragestellungen,diefüreineemanzipatorische,linkePolitikimSinnederIdeeeinesdemo-kratischenSozialismusrelevantsind,vervollständigendasArchiv.ImZentrumstehtdabeidieAufgabe,DokumentezurEntstehungundEntwicklungderjenigenpolitischenGrund-strömunginderBundesrepublikzusammeln,zubewerten,zuerschließen,zubewahrenundderÖffentlichkeitzugänglichzumachen,dievonderParteiDIELINKErepräsentiertwird.AuchdieBeständederBibliotheklegennebenallgemeinenPublikationenzurlinkenGeschichteundTheoriebildungdieSchwerpunkteaufdieParteiDIELINKEundihrUmfeld,dieRo-sa-Luxemburg-StiftungselbstsowienichtzuletztaufLiteraturvonundzurNamenspatroninderStiftung,RosaLuxemburg.DasADShat2015zweineueBändeinseinerFindbuchrei-heveröffentlicht.SieliegenineinerPrintfassungvor,sindaberauchüberdenInternetauftrittderStiftungabrufbar.En-deMärzerschiendasFindbuch13«Dr.HeidiKnake-Werner,MdB(1994bis2002)».DerBestandbeinhaltetUnterlagenzuderTätigkeitvonHeidiKnake-WerneralsBundestagsabgeord-nete.ErdokumentiertvorallemihreBedeutungalsprofilierteArbeitsmarkt-undSozialpolitikerinsowieihreArbeitalsstell-vertretendeVorsitzendeundParlamentarischeGeschäftsfüh-rerinderPDS-FraktionimBundestag.DemVerzeichnungsteildesFindbuchsisteinVorwortvorangestellt,dasdiepolitischeBiografieunddieTätigkeitsfelderderPolitikerinumreißt,zu-demwerdendieBildungundBearbeitungdesrund22laufen-deMeterAktenumfassendenBestandserläutert.DasFindbuch15zumBestand«LandesverbandderPDSMecklenburg-Vorpommern(1989bis2007)»verzeichneterst-maligdieÜberlieferungeinesLandesverbandsderPDS.Rund17laufendeMeterAktenbildendieGeschichtedesLandes-verbandssowiedieRegierungsbeteiligungderPDSimLand-tagMecklenburg-VorpommernbiszurNeugründungderPar-teiDIELINKEab.DokumentiertistvorallemdieArbeitdesLandesvorstands.DieUnterlagenzuVorstandssitzungen,Landesparteitagen,WahlenunddenGremiendesLandesver-bandswerdendurcheineumfangreicheMaterialsammlungergänzt,dieunteranderemdieArbeitderLandesarbeitsge-meinschaftensowiederLandtagsfraktionwiderspiegelt.Ne-bendemVerzeichnungsteilenthältdasFindbuchInforma-tionenundÜbersichtenzumLandesverbandderPDSundzuseinenStrukturen.
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«plakate liefern orientierunG»
ein gespräch mit Katharina KÖpping über
die pLaKatsammLung des archivs
Welche Plakate werden im Archiv Demokratischer Sozia-lismus (ADS) gesammelt?Köpping: DurcheineÜbernahmevonrund1.400Plaka-tenausdemKultur-undInformationszentrumdesKarl-Lieb-knecht-HausesundanderenkleinerenBeständenwarenwirimHerbst2015förmlichgezwungen,unsdemAufbauundderProfilierungeinerPlakatsammlungzuzuwenden.AnalogzudemDokumentations-undSammlungsprofilderanderenArchivederpolitischenStiftungeninDeutschlandstehenda-beithematischdieWahlkämpfederunsnahestehendenPar-teiaufBundes-,Landes-undkommunalersowieaufeuro-päischerEbeneimVordergrund–Veranstaltungen,ThemenundKampagnengehörenauchdazu.DerBestandumfasstdieÜberlieferungderPDS,WASGundderParteiDIELINKEvon1990bisheute.AufbewahrtwerdenauchdiePlakatederRo-sa-Luxemburg-StiftungunddesStiftungsverbunds.
Woher bekommt das ADS die Materialien?Köpping: InderRegelwerdensiebeiAblieferungenvonin-haltlichenDokumentendesBundesvorstands,derLandes-verbändeundausdenBürosvonBundes-undLandtagsab-geordnetensowieMitgliederndesEuropaparlaments«mit»übergeben.SeitLängeremversuchenwir,mitdenherstellen-denAgenturenzuregeln,dasswirinZukunftdiePlakatemitdendazugehörigenDateiendirektvonihnenbekommen.
Wie ist das Material zugänglich? Köpping: UnserZielistes,unseremgesellschaftlichenAuf-tragentsprechend,diePlakatederParteiDIELINKEundihrerQuellorganisationenderwissenschaftlichenForschungzurVerfügungzustellen.DasArchivistvonMontagbisDonners-tagvon9bis12Uhrundvon13bis17Uhrgeöffnet.DarüberhinausarbeitenwirzurzeitanderOnline-PräsentationdesBe-stands–dasFernzielistunsereTeilnahmeandemwichtigstendeutschenWebportalwww.archivportal-d.de.UnteranderemfürdieDarstellungimNetzhoffenwir,auchdiebeiderEr-stellungderPlakateentstandenenBilddateien–sogenannteBorn-digital-Objekte–zubekommen,umeinenachträglicheDigitalisierungzuvermeiden.
Welche Bedeutung hat der Bestand?Köpping: DieseFragemöchteichausnahmsweiseauseinerkunsthistorischenPerspektivebeantworten.Ichhabeeinestar-keAffinitätzubildlichenQuellen,diesichhierimADSnatürlichausdempolitischenKontexterschließen.NachmeinenErfah-rungenwerdensieoftwenigerwahrgenommenundvonderhistorischenForschungmarginalisiert.Daswidersprichtaberei-nemstarkamBildorientiertenZeitgeist.ParteipolitischePlakatespielenzumBeispielinderschulischenBildungsarbeiteinegro-ßeRolle.ImZugejedesWahlgeschehenswerdendieparteipoli-
tischenProgrammeauchindenMedienanhandderjeweiligenPlakatkampagnendiskutiert.UndnichtzuletztliefernPlakate–alsstarkreduzierteBild-Text-Vorlagen–möglicheOrientierun-genfürdiepolitischeIdentifikation.SichdamitaushistorischerPerspektivezubeschäftigenfindeichsehrspannend.AlsinderDDRsozialisierteFrauerinnereichmichzumBeispielaneinPla-katgegendenParagrafen218ausdemJahr1994,einerZeit,inderimZugederGestaltungdesVereinigungsprozesseseinelebendigeundlängstüberfälligeDebatteumdiedochsehrun-terschiedlichenFrauenrechteinOstundWestgeführtwurde.ZudemverkörpernPlakatemitihrenzugespitztenStatementsExtremeundkönnensoinsVisierdespolitischenGegnersgera-ten.EinschönesBeispielistdiesogenannteRote-Socken-Kam-pagne,dievonderCDUinden1990erJahrenentfacht,vonderFDPaufgenommenunddannvonderPDSmiteigenenBezü-genpositivumgedeutetwurde.EinanderesBeispielistdieAnti-Nazi-KampagnederPDSvon1994.AlsdieerstenPlakateauf-tauchten,aufdeneneinHinterkopfmiteinrasiertenRunenzusehenwar,ermitteltediePolizeiSalzwedelinSachsen-AnhaltgegendiePDSwegendesAnfangsverdachtseinerStraftat!UndnatürlichgehörendieseMaterialienzurGeschichtederParteienunddamitalswichtigeSammlungsobjektezuunsinsArchiv.
BestandteilderSammlung:PlakatderPDSausdemJahr1994
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berichte aus der stiftunG
25 Jahre rosa-luxemburG-stiftunG
Am27.November2015begingdieStiftungeinbeachtlichesJubiläum:einVierteljahrhundertimDienstderpolitischenBil-dung.Rund400GästekamenzumFestaktdorthin,woabdemJahr2017dasneueGebäudederStiftungentstehensoll:aufdemGeländedesehemaligenPostbahnhofsinBerlin-Fried-richshain.DerinunmittelbarerNachbarschaftbefindlicheP.OstbahnhofClub,indemnormalerweiseKonzertestattfin-den,istvielleichtnichtganzderOrt,densichvielefüreinensolchenFestaktvorgestellthätten.ErerwiessichdennochalseinehervorragendeWahl.
ImRahmendesFestprogrammsfandenweitereVeranstaltun-genstatt:SoverliehdieStiftungam26.NovemberinderBer-linischenGaleriedenHans-und-Lea-Grundig-Preisundam27.NovembergabdieVeranstaltung«DieStiftunginternational–einAusschnitt»einenEinblickindievielfältigeAuslandsarbeitderRosa-Luxemburg-Stiftung.VierVertreterinnenundVertre-tervonPartnerorganisationenderStiftungausvierKontinentensprachenzueinigenderzentralenThemenderinternationalis-tischenArbeit:zuFluchtundMigration,Gesellschaftstransfor-mation,ErnährungundWelthandelsowieExtraktivismus.
UmdieArbeitderStiftungzuwürdigenundumgemeinsamzufeiern,kamenBotschafter,Landtags-undBundestags-abgeordnete,VertreterinnenundVertretervonanderenpo-litischenStiftungen,OrganisationenundVerbändensowieMitglieder,MitarbeiterinnenundKooperationspartnerderRosa-Luxemburg-Stiftung.InihrerEröffnungsredewürdig-tedieVorstandsvorsitzendeDagmarEnkelmanndiebeacht-licheLeistungderGründungsmütterund-väterderStiftungundbetontediebeeindruckendeEntwicklung,diedieStiftungseithergenommenhat.Sieseinichtnurstetiggewachsen,besondersindenletztenJahren,siehabeauchdierichtigenZiele.Eines,wofürsichdieStiftungmitihrenpolitischenBil-dungsangebotenundAktivitätenbesonderseinsetze,seieinEuropaderGemeinsamkeiten.«Alternativlos»seidasWortderKanzlerin–nichtdasderStiftung.DiewolleAlternativenzudenherrschendenVerhältnissenentwickeln.AndiesemZielfestzuhalten,dasforderteauchderzweiteFestredner:Hans-UlrichJörgesvom Stern.InseinemGruß-worterinnerteerdieAnwesendendaran,dieRosa-Luxem-burg-StiftungunddieihrnahestehendeParteiDIELINKEsei-endemdemokratischenSozialismusverpflichtetundsolltensichvoreinerSozialdemokratisierunghüten.WerdenSozi-alismusanstrebe,dembleibenichtsanderesübrig,alsdieEigentumsfragezustellen.GrundsätzlichkönnedieStiftung
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2003
FriedensaktivistinLauravonWimmerspergundSchauspielerErwinGeschonneckbeiderKonferenz«GelebteGeschichte–
DeutscheBiografienimWiderstreit»inBerlin
1992
1994
HansModrow(l.)befragtinderReihe«MeineBiografie»inBerlindenPublizistenWolfgangLeonhard.
RechtsimBild:MichaelBrie
ImJüdischenTheatervonWarschauerhältdieLeiterindesStiftungsbürosOstmitteleuropa,JoannaGwiazdecka(3.v.r.),dieAuszeichnung«AufstandimWarschauerGhetto».
2011
AmInfostandderStiftungbeimerstenökumenischenKirchentaginBerlin
MiteinereigenenDelegationistdieStiftungbeimWeltsozialforuminPortoAlegre(Brasilien)vertreten.
2005
hiGhliGhts aus
25 Jahren stiftunGs -
arbeit
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berichte aus der stiftung
ihrenNamenmitStolztragen.EsgebeschließlichinderGe-schichtedersozialistischenLinkennichtallzuvieleunbefleck-teNamen–RosaLuxemburgseieinervonihnen.DamittrafHans-UlrichJörgesandiesemAbenddenrichtigenTonundwurdemitvielApplausbelohnt.AufdemPodiumpräsentiertensichanschließendmitJaneAngerjärv,ThomasHändel,JanKorte,GabrieleGünTankundEvelinWittich«fünfGesichteraus25JahrenRosa-Luxem-burg-Stiftung».EvelinWittich,MitglieddererstenStunde,ehemaligesgeschäftsführendesVorstandsmitgliedundbisvorKurzemDirektorinderAkademiefürPolitischeBildung,gabeinenEinblickindieGründungsphasederStiftung,diesiemaßgeblichmitgeprägthat.JaneAngerjärvbeschriebih-renWegzurStiftungalsjungeStipendiatinunddieFörderzie-ledesStudienwerks,indemsiemittlerweilealsstellvertre-tendeDirektorintätigist.ThomasHändel,AbgeordneterfürDIELINKEimEuropäischenParlamentundstellvertretenderVorstandsvorsitzenderderStiftung,sprachüberdieBedeu-tungdesdrittenBildungswegs.EinblickeindieGeschichts-undErinnerungspolitikgabseinVorstandskollegeJanKorte(stellvertretenderVorsitzendervonderFraktionDIELINKE.imBundestag)anhandseinesBuches«Kriegsverräter»,indemerKontinuitätendesAntikommunismusbeschreibt.GabrieleGünTank,Journalistin,IntegrationsbeauftragtevonTempel-hof-Schönebergundseit2014imVorstandderStiftung,er-läuterteAnforderungenundErfahrungenausderArbeitmitMigrantinnenundMigrantenundFormenihrerSelbstorgani-sation.MusikalischwurdederAbendbegleitetvondergrie-chischenBand«LizetaKalimeri&Friends».DerAbendklangmitKlaviermusikaus.AuchnachdemdasletzteWortaufderBühnelängstgesprochenwar,wurdenochlangegeredet,ge-lacht,gefeiertundaufdienächsten25Jahreangestoßen.
AufdemFestaktvorgestelltwurdederJubiläumsband«IchlebeamfröhlichstenimSturm».DessenAutorinnenundAu-toreninformierenüberdasSelbstverständnisunddieTätig-keitendervielenhaupt-undehrenamtlichenMitarbeiterin-nenundMitarbeiterderStiftungimIn-undAusland–ergänztdurchDokumenteundFotosaus25aufregendenJahren.
dagmar enKeLmann/
fLorian weis (hrsg.)
«ich lebe am fröh-
lichsten im sturm»
25 Jahre rosa- Luxemburg-
stiftung: geseLLschafts-
anaLyse und poLitische
biLdung
VSA:Verlag2015Freier
Download unter
www.rosalux.de/
publication/
42047
kunst zu flucht und exil GewürdiGt
mehr aLs 250 bewerbungen für den
hans-und-Lea-grundig-preis 2015
Auch2015hatdieStiftungeinenPreisinErinnerungandieantifaschistischenKünstlerHansGrundig(1901–1958)undLeaGrundig(1906–1977)vergeben.SiewürdigtedamitdieAuseinandersetzungmitdemThemaFluchtundMigrationaufkünstlerischem,kunsthistorischemundkunstvermittelndemGebiet.AusgezeichnetinderKategorieBildendeKunstwurdediePerformance-undVideokünstlerinOlgaJitlinaausSt.Pe-tersburgfürihreinteraktivenArbeitenüberdasharteLosunddieHeimatlosigkeit,aberauchdenWiderstandsgeistvonMi-grantinnenundMigranteninNordamerikaundRussland.DenPreisinderKategorieKunstgeschichteerhieltenLithBahl-mannundMatthiasReichelt(beideBerlin)fürihrBuch«SogarderTodhatAngstvorAuschwitz»überLebenundWerkderösterreichischenRomniundKünstlerinCeijaStojka(1933–2013).InderKategorieKunstvermittlungwurdedasProjekt«AusdemzweitenLeben.DokumentevergessenerArchitek-turen»vonInesWeizmanundihremTeamvonderBauhaus-UniversitätWeimarprämiert,dassichBiografiendeutsch-jü-discherArchitektinnenundArchitektenimExilwidmet.DiePreisverleihungam26.NovemberinderBerlinischenGa-lerieverfolgtenmehrals200Gäste.NebenThomasKöhler,Museumsdirektor,undFlorianWeis,GeschäftsführerderRo-sa-Luxemburg-Stiftung,sprachdieVizepräsidentindesDeut-schenBundestagesPetraPau.DieLaudationeshieltendieJu-ryvorsitzendenEvaAtlan,EckhartGillensowieThomasFlierl.DieAusschreibungwarmitfast260BewerbungenaufeinenormesInteressegestoßen.BegleitenderschiendiePubli-kation«LeaGrundig:KunstinZeitendesKrieges»,dieeinenbislangweitgehendunbekanntenTextderPreisstifterinsowieAbbildungenihrerKunstwerkeenthält.ImVorfelddernächs-tenPreisvergabeimJahr2017sindinsbesondereAktivitätenzurhistorisch-kritischenErforschungHansGrundigsundsei-nerZeitinDresdengeplant.
Preisverleihungam26.November2015inderBerlinischenGalerie
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berichte aus der stiftung
Globale räume für radikale solidarität
erster internationaLer
wiLLi-münZenberg- Kongress in berLin
SointernationalwieandiesemlangenWochenendeamFranz-Mehring-PlatzinBerlinistesbeidenvonWilliMünzenberginitiiertenKongressenwohlauchzugegangen.Nordeuro-päerinnentrafenaufFranzosen,SchweizerinnenundRussenaufAmerikaner.KamendamalsKommunistinnen,Kommu-nistenundandereausallerWelt,sowarenesvom17.bis20.September2015vorallemüberdenKommunismusforschen-deWissenschaftlerinnenundWissenschaftlerausübereinemDutzendLändern.Insgesamtwurdendenrund250Kongress-besuchern37VorträgeinzehnPanelsgeboten.EsgingineinemweitenBogenumdasWirkenundumdieIde-envonWilliMünzenberg(1889–1940),umseinMedienimpe-riumunddieGeschichtedervonihminderZwischenkriegszeitgeknüpfteninternationalenNetzwerke.Themen,dieklassi-scherweiseengmitderArbeiterbewegungverbundenwerden,wieetwainternationaleSolidarität,BündnispolitikoderdieHoffnungaufdiedamalsnochjungeSowjetunion,kamenzurSprache.EsgabBeiträgezurlinkenFilmästhetikoderDebattendarüber,obdieEuropavorstellungeninderZwischenkriegszeitalspositiveVisioneneinerpluralenLinkenjenseitsvonStalinis-musundSozialdemokratiedienenkönnen.VorträgezumAnti-kolonialismusundzurantistalinistischenErweiterungdesAnti-faschismusinden1930erJahrenrundetendasBildab.EinenauchräumlichweitenFokusbotendanndieKeynotes,indenenbeispielsweiseHolgerWeiss(Turku/Finnland)globalope-rierendegewerkschaftlicheNetzwerkevonSeeleuten,Hafen-arbeiternundanderenArbeiterinnenvorstellte,dieunterdemLabeleinesradikalen«BlackAtlantic»erforschtwerden.Insei-nemVortragüberdie«InternationaleArbeiterhilfe1921–1933»hobKasperBraskén(ebenfallsausFinnland)dieBedeutungderselbsterfahrenenSolidaritäthervor,mitderdieLohnabhängi-genvonderNotwendigkeitrevolutionärenHandelnüberzeugtwerdensollten.DieserGedankedergegenseitigenSolidarität
warwesentlichesElementauchinMünzenbergsschondamalsglobalausgerichtetemEngagement.InheutigenZeiten,inde-nenderOptimismusdummundderPessimismusträgezuma-chendroht,könnteMünzenbergalsProtagonisteiner«kultu-rellenInternationale»,eineshumanitärenunddemokratischenSozialismusdurchauseinVorbildsein.Nach1933kämpfteMünzenbergfüreinedeutscheVolksfront,bevorernachdemStalin-Hitler-PaktmitseinemArtikel«DerVerräter,Stalin,bistDu!»einerderexponiertestenKritikerdesStalinismuswurde.
AktuelleInformationenzudenAktivitätendesMünzenberg-Forumsgibtesunter:www.muenzenbergforum.de.
EinZirkuszeltwareineWochelangOrtfürAusstellungen,VeranstaltungenundKonzerte.
FürdenMünzenberg-KongresswarendieRäumlichkeitenaufwendiggeschmückt.
«die widerspenstiGe internationale»
«DiewiderspenstigeInternationale»boteineVielzahlvonPer-spektivenaufdieBewegungenderMigration.IneinemZirkus-zeltaufdemkünftigenBaugeländederStiftunginBerlinfandenvom16.biszum25.Juli16Veranstaltungenstatt.ImZentrumstanddieAusstellung«Wewillrise!»überdieProtestbewe-gungderGeflüchteteninBerlin.ZudemkamenTheaterstückezurAufführungwiedieAsyl-DialogesowieeinePerformancevonLampedusainHamburgunddemSchwabinggradBallett.PhilippRuchtvomZentrumfürpolitischeSchönheit,TresórvonVoixdesMigrantsundJuliaMaikowskyvonwatchthemeddiskutiertendieFrage«WastungegendasSterbenimMittel-meer?».ImranAyataführtedieSongsofGastarbeitervor,dieeinenunterhaltsamenEinblickindiemigrantischePopkulturseitden1960erJahrenlieferten.EinActivist-Speeddatingver-suchte,neueVerbindungenzuknüpfen.ZudemgabesVorträ-gezumedizinischerVersorgungvonMigrantinnenundMigran-tensowieüberRacialProfilingvonseitenderPolizei.Konzerte,LesungenundFilmerundetendieVeranstaltungsreiheab.
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berichte aus der stiftung
streikrecht – tarifeinheit –
Gewerkschaftspluralismus
fachtagung der rosa-Luxemburg-stiftung
Indieheftigeöffentliche,aberauchinnergewerkschaftlicheDebatteüberdieTarifeinheitunddendazuvorgelegtenGe-setzentwurfderBundesregierunginterveniertedieRosa-Luxemburg-StiftungimJahr2015miteinervielbeachtetenFachtagung.Rund100TeilnehmerinnenundTeilnehmerdis-kutiertenunterdemTitel«Streikrecht–Tarifeinheit–Gewerk-schaftspluralismus»am13.AprilinErfurtüberProundContradesGesetzentwurfsundseinemöglichenAuswirkungenaufdasStreikrecht.Besondersbemerkenswertwardaran,dasshierKontrahentenderverschiedenenLagerwiederHauptge-schäftsführerderBundesvereinigungderDeutschenArbeit-geberverbände(BDA),ReinhardGöhner,derVorsitzendederGewerkschaftDeutscherLokomotivführer(GDL),ClausWe-selsky,sowiederprominenteArbeitsrechtlerundKritikerdesGesetzentwurfsWolfgangDäublerzusammentrafen.ZudemwarenVertreterinnenundVertretervonDGB-undSpartenge-werkschaften(GDL,Cockpit,MarburgerBund,UFO)sowohlaufdemPodiumalsauchimPublikumanwesend,außerdemPersonenausPolitikundWissenschaftundmehrereRichterdesinErfurtangesiedeltenBundesarbeitsgerichts.DerThü-ringerMinisterpräsidentBodoRamelowvonderParteiDIELINKEeröffnetemiteinerRededieFachtagung.WenigeMo-natespätersollteervonseitenderGDLalsSchlichterfürdenlangwierigenKonfliktbeiderBahnberufenwerden.EingangsbezeichneteReinhardGöhnerdenGesetzentwurfalsReaktionauf«Exzesse»einzelner,wenigerSpartengewerk-schaften.DieserTrendkönnesichjedochverstärken.Tarifauto-nomiebraucheTarifeinheit,soGöhner.DerEntwurfwerdenichtzumEndederSpartengewerkschaftenführen.Erseiun-terAbwägungverschiedenerRechtsgüterzurSicherungderTarifautonomievertretbarundsomitnichtgrundgesetzwidrig.WolfgangDäubler,ehemalsHochschullehrerfürRechtswis-senschaftenanderUniversitätBremen,widersprachdenEr-
wartungenGöhners,derGesetzentwurfwerdeTarifgemein-schaftenfördern.ImGegenteil.Göhnerwarnte:SolltederEntwurfverabschiedetwerden,würdediesdieKonkurrenzunterdenGewerkschaftenverschärfenunddamitdiegemein-sameVertretungvonArbeitnehmerinteressenerschweren.DasGrundrechtaufStreikwürdeinderSubstanzausgehöhlt.ClausWeselskysahinsbesonderedieRechteder«spezialisier-ten»GewerkschaftendurchdenGesetzentwurfelementarbe-droht,weilihnenfaktischdasStreikrechtverwehrtwerde–fürihneinEingriffindieOrganisationsfreiheitunddamiteinVer-stoßgegendasGrundgesetz.DeswegenhabesichdieGDLentschieden,eineentsprechendeKlagebeimBundesverfas-sungsgerichteinzureichen.«DasTarifeinheitsgesetzführtzurEinschränkungvonArbeitnehmerrechtenundschwächtdieGewerkschaften.HierwirdnichtEinheitgeschaffen,sondernZwiespaltgesät»,bekräftigteBodoRamelow.FürHintergrundinformationenzudemPhänomenderBerufs-undSpartengewerkschaftenundderentarifpolitischerRollesorgteReinhardBispinck,AbteilungsleiterdesWirtschafts-undSozialwissenschaftlichenInstituts(WSI)dergewerk-schaftsnahenHans-Böckler-Stiftung,derseineForschungser-gebnissehierzuvorstellte.ÜberdasThemaStreiksimBereichderDaseinsvorsorgediskutiertenStefanGreiner,ProfessorfürRechtswissenschaftenanderUniversitätBonn,undUlrikeWendeling-Schröder,ehemalsProfessorinfürArbeitsrechtanderUniversitätHannover.DieKonfliktezwischendenGewerkschaftenmüsstenkon-struktivgelöstwerden,betonteDagmarEnkelmann,Vor-standsvorsitzendederRosa-Luxemburg-Stiftung.Dazuwol-ledieStiftungnichtnuraufdieserTagung,sondernauchinZukunfteinenwichtigenBeitragleistenundeineGesprächs-plattformbieten.SoendetetdieTagungmiteinervondemJournalistenundPolitologenThomasLeifmoderiertenPodi-umsdiskussion,aufderClausWeselsky(GDL)mitVertreternderEisenbahn-undVerkehrsgewerkschaft(EVG),derGewerk-schaftver.diunddesMarburgerBundesüberPerspektivenei-nerTarifeinheitjenseitsdesGesetzesdebattierte.
ErfurtwarSchauplatzderhochkarätigbesetztenFachtagungzuStreikrechtundTarifeinheit,dievonThüringensMinisterpräsidentBodoRameloweröffnetwurde.
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berichte aus der stiftung
das morGen ins heute holen –
die «linke woche der zukunft»
DieZukunftstandeigentlichimmerimZentrumlinkenDen-kensundHandelns.Gegenwärtigscheintesjedoch,alsobwirsieerstwiederbeleben,vonhistorischemBallastbefrei-enmüssten.DiegroßenlinkenEntwürfegehörtennachdemvermeintlichen«EndederGeschichte»eherderVergangen-heitan,warenentstellteHoffnungen,dieihrenGlanzverlorenhatten.Esgiltalso,dieIdeezurückzuholen,dasseseinelinkeZukunftgebenkönnte:eingemeinschaftlichgestaltetesundlustvollesMorgen.DieserAufgabestelltesichdie«LinkeWochederZukunft»,diedieRosa-Luxemburg-StiftunginAbstimmungmitderPar-teiDIELINKEundderFraktionDIELINKE.imBundestagimletztenJahrzumerstenMalveranstaltethat.Vom23.bis26.April2015gingesindemGebäudeamFranz-Mehring-Platz1darum,unterschiedlicheZukünftezuentwerfen,siemutigzudenken,abergleichzeitigauchumdieNotwendigkeit,sieheu-teanfangenzulassen,siedengegebenenKräfteverhältnissenabzuringen.AlldasfandinganzunterschiedlichenFormatenstatt,schließ-lichgingesauchdarum,überhaupteinenEinstiegineineDiskussionmitmöglichstvielenzufinden.InternationalundprominentbesetztePodienliefertenzunächstAnalysendesBestehenden:WasistzuerwartenvomgegenwärtigenKapi-talismus,vonderEuropapolitik,vonEnergiewendeundKli-mapolitik,imBereichderGesundheitsversorgung,PflegeundBildung?WiewerdenwirinZukunftarbeiten?WashältdieGesellschaftzusammen,wenndieUngleichheitimmergrößerwirdunddieDemokratiedemMarktfolgt?Indiskussionsori-entiertenFormatenstandendannErfahrungenausderpoliti-schenPraxisundkonkreteAlternativprojekteimVordergrund,schließlichnahmenkleinereWorkshopsdieEntwicklungvonStrategienfürlinkeVeränderungindenBlick.Dieinsgesamtüber80VeranstaltungenumfasstenauchLesungenundFilmesowieanderekünstlerischeBeiträge,beispielsweiseeinePer-formancevonKlebebandkünstlern.EröffnetwordenwardasProgrammmiteinerSoireeimGrünenSalonderVolksbühne.ÜberschriebenwarsiemitderFrage:«WerkanndieneueZu-kunftmachen?»Andemsommerlich-warmenAbendkamenfast300Interessierte,sodassvielenurdenLivestreamimge-genüberliegendenKarl-Liebknecht-Hausverfolgenkonnten.DenAuftaktmachteVolkerBraun:Erlasausseiner«Zukunfts-rede».EsfolgteeinevonKatjaKippingmoderierteDiskussionzwischendermarxistischenFeministinFriggaHaug,EvgenyMorozov,einemderprofiliertestenKritikerdesdigitalenKa-pitalismus,undderehemaligen«Piratin»AnkeDomscheidt-Berg.DassderKampfumdieZukunftvollimGangeist,setz-tenMargaritaTsoumounddiegriechischeTheatergruppeTheErasersmitihrerPerformance«Historyisawarmgun»inSzene.ZumAbschlussdesAbendslasDietmarDath–derdeutschsprachigeIntellektuellelinkerZukünfte–ausdemletztenseinerzahlreichenRomane:«Venussiegt».
DerAndrangandenfolgendenTagenwargroß:Rund1.000BesucherinnenundBesucherkamen,dasPublikumrepräsen-tiertedasganzeSpektrumdergesellschaftlichenLinkenundwarüberraschendjung.DieStimmungimHauswarnichtnurfreundlichundachtsam,sondernauchernsthaftundkonzen-triert–Debattenverliefenmeistjenseitsvonoftmalssoermü-dendenGrabenkämpfen.ZudieserbesonderenAtmosphäretrugauchdasdurchgängigstrahlendeWetterbei:SowurdenichtnurindenWorkshops,sondernauchindenPausenimsonnigenInnenhofintensivüberFrageneinerlinkenZukunftdiskutiert.DieRosa-Luxemburg-StiftunghattedieOrganisationvonfast40VeranstaltungenübernommenzuThemenwie«TarifeinheitundStreikrecht»,«PrekarisierungderArbeit»,«AntwortenaufdieSorge-Krise»,«Digitalisierungdemokratischgestalten»,«Futuring&DoppelteTransformation»,«Strukturwandelin(Kohle-)Regionen»und«KommunismusfürKinder».Einwei-teresHighlightausdemProgrammderStiftungwareinWork-shopderKameradistinnen.DieTeilnehmendenkonntendortlernen,wiemanmitSmartphonesFilmemacht.GleichzeitigliefertensieeinenstimmungsvollenEinblickindievielenun-terschiedlichenFormate,indenenvierTagelangumlinkeZu-kunftsentwürfegerungenwurde.
DieTapeart-Installationder«Klebebande»spieltemitdemLogoder«LinkenWochederZukunft».
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attraktiv und transparent
stiftung Lobte offenen wettbewerb für
ihr bauvorhaben aus
DassDingeihreZeitbenötigen,umwirklichgutzuwerden,istnichtimmernureineFloskel,dieZeitverzögerungenerklä-rensoll.ImKontextdesBauvorhabensderRosa-Luxemburg-Stiftungkönntedassprichwörtliche«Weilehaben»durchauseineSteigerungderQualitätbedeuten.SchließlichgelangesAnfangSeptember2015endlich,nachreiflicherVorbereitungeinenoffenenzweiphasigenRealisierungswettbewerbauszu-loben,mitdemMitte2016einGeneralplanerfürdieStiftunggefundenwerdensoll.
BereitsimDezember2014waresmitUnterstützungderGrund-stücksgesellschaftFranz-Mehring-Platz1mbHgelungen,mitdererstenRatederüberdenBundeshaushaltbis2018insge-samtinAussichtgestellten20,4MillionenEurodasGrundstückanderStraßederPariserKommune8zuerwerben.ImAuftragderRosa-Luxemburg-StiftungfungiertnundieGrundstücks-gesellschaftStraßederPariserKommune8mbHundCo.KGalsBauherrin,dereneinzigeGesellschafterindieStiftungist.DaöffentlicheMittelverbautwerden,istdieseGesellschaftver-pflichtet,sichandasöffentlicheVergabe-undZuwendungs-rechtzuhalten.FürdasGrundstück–unmittelbarvordenfrü-herenPackhallendesPostbahnhofs–gilteinBebauungsplanausdemJahr2005,derimRahmeneinerAbstimmungstädte-baulicherRahmenbedingungenkonkretisiertwurde.AndererstenPhasedesWettbewerbs,dieEndeOktober2015endete,beteiligtensich155Architekturbüros.DasPreisge-richt,dasam3.und4.DezemberzueinererstenSitzungzu-sammentrat,wählteschließlich24Teilnehmeraus,diezurzweitenPhasezugelassenwurden.UlrikeLauber,VorsitzendedesPreisgerichts,betontediehoheAusstrahlungskraftunddiebesondereAttraktivitätdesWettbewerbsfürArchitektin-nenundArchitekten.InderzweitenPhasewirdderWettbe-werbnuninterdisziplinär.DiebeteiligtenBüroswurdenda-zuaufgefordert,auchIngenieurefürTragwerksplanungundtechnischeGebäudeausrüstungzubenennenundschließlichihrenEntwurfzuverfeinern.AmEndesolledasPreisgerichtineinerzweitenSitzungEndeMärz2016ausdenüberarbeitetenEntwürfendreiPreisträgerküren.DieStiftunghatsichver-pflichtet,ihrBauvorhabenbestmöglichöffentlichkeitswirk-samdarzustellenundtransparentundkommunikativzuarbei-ten.MiteinerAusstellungdereingereichtenEntwürfeimMai2016solldafürderStartschusserfolgen.ImJahr2018willdieStiftunginihrneuesDomizileinziehen.
DieGewinnerdesoffenenRealisierungswettbewerbsfürdenNeubauderRosa-Luxemburg-Stiftungwurdenam30.März2016ermittelt.UrsprünglichwardieVergabeeinesersten,zweitenunddrittenPreisessowiedreierAnerkennungenvor-gesehen.NachintensiverBeratungwurdeneinersterPlatz,dreidritteRängeundzweiAnerkennungenausgesprochen.DenerstenPlatzbelegtdasArchitektenteamARGEKIMNALLE-WEGArchitektenundCésarTrujilloMoya,Architekt,Berlin.NunwirdesmitdenPreisträgernzuVergabegesprächenkom-men,anderenEndederZuschlagfüreinenderEntwürfesteht.DerBaubeginnistfür2017geplant.2018sollendieRäumeanderStraßederPariserKommune8bezogenwerden.
www.rosalux.de/event/55832
berichte aus der stiftung
DerEntwurfsiehteineDachterrassevor,dieandenVeranstaltungsbereichanschließt.
DerGewinnerentwurfdesArchitektenteamsARGEKIMNALLEWEGundCésarTrujilloMoya
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den auGiasstall
ausmisten
Zum gedenKen an
wiLfriede otto
festhalten an der vision vom «dritten weG»
in memoriam edgar most
Ein«SteigbügelhalterdesKapitals»,einBankerbeiderlinkenRosa-Luxemburg-Stiftung?Dasfragtensichmanche,alsEd-garMostimJahr2013MitgliedderStiftungwurde.ImmerhinwarereinmalVorstandsvorsitzenderderDeutschenKredit-bank,desOstdeutschenBankenverbundes,BeraterderBun-desregierungzum«AufbauOst»undbis2004sogarMitgliedimVorstandderDeutschenBankgewesen.EdgarMost(Jahrgang1940)stammteausdemthüringischenTiefenort.NacheinerLehreanderDeutschenNotenbankderDDRwechselteer1962zurDeutschenInvestitionsbanknachSchwedtundbegleitetedortdenAufbaueinerneuenIndustriestadt.ErwurdederjüngsteBankdirektorinderDDR.1974gingEdgarMostzurZentralenStaatsbankderDDR.Am
19.März1990gründeteermitderDeutschenKredit-bankAGdieersteprivateBankaufostdeutschemBo-den.ZentraleAufgabederBankwares,AltkreditederehemaligenDDR-Unterneh-menzuverwaltenunddenAufbauneuerBankstruktu-renzuunterstützen.DankseinerBemühungenkonn-teetwajederdritteArbeits-platzinehemaligenDDR-Betriebenerhaltenwerden.DenAusverkaufdesOstenshatEdgarMoststetsange-
prangert.«Eswäresinnvollgewesen,denOstenvoninnenhe-rauszuverändernundnichtalsAnhängselderBundesrepub-lik»,schrieberinseinemBuch«FünfzigJahreimAuftragdesKapitals».AuchunterverändertengesellschaftlichenBedin-gungenmüsseeineBank«gesellschaftlicheVerantwortung»übernehmen.FürdieGestaltungderdeutschenEinheitforder-teerineinem«MasterplanOst»unteranderemdieErhöhungvonBildungs-undForschungsausgabenunddenErlassso-genannterAltschuldeninIndustrie,LandwirtschaftundWoh-nungswirtschaft.EdgarMostwareinscharferKritikerdesNeoliberalismus.«EinGesellschaftssystem,dasderartigePhänomeneakzep-tiertundfördert,kannineinerglobalenWeltlangfristignichtaufrechterhaltenwerden.InsofernhabenwiresnichtalleinmiteinerFinanz-,sondernmiteinerSystemkrisezutun»,soseineEinschätzungzurgegenwärtigenLage.SeineVisionvoneinem«drittenWeg»,einerNeubewertungdesVerhältnissesvonStaatundMarkt,GesellschaftundKapitalhatsichnichterfüllt.Manistversuchtzuschreiben:nochnicht.Bevoreram12.Dezember2015starb,haterdafürwichtigeVorarbeitge-leistet.DieRosa-Luxemburg-StiftungistEdgarMostzutiefemDankverpflichtet. Dagmar Enkelmann
DaslangjährigeMitgliedderStiftungWilfriedeOttoverstarbam2.Februar2015.WilfriedeOttohatunentwegtdafürge-kämpft,LehrenausderGeschichtezuziehen.ImWinter1989/90verschwandendievorgesetztenGenossen.VondenLeuten«mitNamen»bliebendieAufrechten.EinevonihnenwardieseFrau,1933geboren,vondereshieß,siehabeeineArbeitsgruppe«OpferdesStalinismus»insLebengerufen.DaswarimFebruar1990.WenigeTagespätersaßenwirunsgegenüber.Wir,daswarendreiLeute,dienichtausdenPartei-strukturenkamenunddamalsgeradedieerstekurzlebige«His-torischeKommission»derPDSaufbauten.MitderihreigenenEleganzzogdiesenichtbesondersgroße,schlankeundsehrgepflegteDameihreDuett-ZigarettenausderHandtascheundbegannzureden–inihremganzeigenensächsischenDialekt.HäufigtrafenwirunsindennächstenMonateninüberfülltenStalinismus-Foren.Wieofterklangdortihrtapferes,nichtsel-tenabschätzigbelächeltes«Ja,daswarso.MehrkannichdazuimMomentnichtsagen».UnddannverschwandsieindenAr-chiven,ummehrdazusagenzukönnen.IndenOpfergruppenhattemanlängstaufgehört,siezubelächeln,sondernangefan-gen,siezuschätzen.Immerdann,wennsievonihrerParteibe-nötigtwurde,vertratsiediePDSinderÖffentlichkeit–zumeistwennesumunangenehmeFragenderVergangenheitging.Siestrebtefürsichpersönlichnienach«Höherem».WilfriedezogPolitikerdiätenstetsdieArbeitamWeinbergvor.Siewarfast20JahrelangeinsehraktivesMitglieddesTrägervereinsderRo-sa-Luxemburg-StiftungundbereichertederenArbeitmitvielengeschichtswissenschaftlichenundgeschichtspolitischenVor-trägenundPublikationen.KaumeineMitgliederversammlung,inderWilfriedenichtintervenierthätte,manchmalkritisch,aberimmermiteinergroßenLoyalitätzu,ja,ihrerStiftung.WastriebWilfriedeum?SiewolltediesozialistischeIdeeausdemGefängnis,indasderStalinismussieversenkthatte,be-freien.DieFraumitdenrotenHaarenwusste,dassdaserstmöglichseinwürde,wennderAugiasstallausgemistetist–bisaufdenletztenGrund.Wirwerdensiesehrvermissen. Jörn Schütrumpf
berichte aus der stiftung
WilfriedeOtto
EdgarMost
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personalentwicklunG
DasJahr2015warwieschondasvorigestarkgeprägtvonderUmsetzungdes2013vereinbartenTarifvertragszurerweiter-tenMitbestimmung.SowurdenbeiallenAuswahlverfahrendieMitarbeiterinnenundMitarbeiterdesjeweiligenBereichsbeteiligt:beiderBeratungdesStellenprofils,beiderAuswahlderKandidatinnenundKandidaten,beidenBewerbungs-gesprächenundschließlichauchbeiderdrittelparitätisch–Geschäftsführung,Bereichsleitung,Beschäftigte–getroffe-nenEntscheidungüberdieStellenbesetzung.IndenmeistenFällenkonnteKonsenserzieltwerden.AuchbeiderBesetzungvonLeitungsstellenkamderTarif-vertragzurAnwendung.DieAnforderungenandieseStel-lenwurdenmitdenentsprechendenBereichenunterBetei-ligungdesBetriebsratsdiskutiert,ergänztunddannbeiderAusschreibungunddenAuswahlgesprächenberücksichtigt.DieBereichssitzungentsandtebiszuzweiBeschäftigteindieAuswahlkommission.WennderVorstandsichentschiedenhatte,wenerfürdieneueLeitungberufenwollte,erfolgte–imFalleeinerinternenBesetzung–abschließenddieBefra-gungderBeschäftigtendesjeweiligenBereichs,obsiedemErgebniszustimmen.InallenbisherigenFällenhabensiedieseindeutiggetan.DieZustimmunglagzwischenknapp90und100Prozent.DarüberhinaushabensichdieBereichsleiterinnenund-leitersowiederBetriebsratderRosa-Luxemburg-Stiftunggemein-samaufLeitlinienzur«GutenBereichsleitung»verständigt.DiesesindzumeinendieHandlungsgrundlagederLeitungs-tätigkeit,zumanderenderMaßstabfüreinallezweiJahrege-plantesFührungskräftefeedback,beidemdieMitarbeiterin-nenundMitarbeiterihrejeweiligeBereichsleitungbewerten.AllervierJahrebeinhaltetdieseBeurteilungauchdieFrage,obdieBeschäftigtendesBereichsfürdieBeibehaltungderBereichsleitungvotieren.Seitdem1.November2015giltdiejüngsteBetriebsverein-barungzum«Konfliktmanagement»,dievomGeistderKon-fliktpräventionundderfrühzeitigenInterventionimKonflikt-fallgeprägtist.NebenberufenenVertrauenspersonen,andiesichdieBeschäftigtenbeiKonfliktenwendenkönnen,gibtesnunaucheineKoordinierungsgruppe–bestehendauseinerberufenenVertrauensperson,einemMitgliedderGeschäfts-führung,dem/derLeiter/indesPersonalstabssowieeinemBetriebsratsmitglied.DieseGruppesolldieKoordination,dieSteuerungsowiedieEvaluationdesKonfliktmanagementsinderStiftungübernehmenundbeikompliziertenKonflikten,dieansiedurchErstkontaktpersonenoderErstkontaktgre-mienherangetragenwerden,einekollektiveKonfliktlösungfinden.Obsichalles,wasmitunddurchdenTarifvertragzurerweiter-tenMitbestimmungaufdenWeggebrachtwurde,auchinderPraxisbewährt,daswerdenwir2016evaluieren.
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Anteilige Zusammensetzung: 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015
Mitarbeiterinnen 54% 55% 51% 56% 55% 56% 55%
Mitarbeiter 46% 45% 49% 44% 45% 44% 45%
MitarbeiterinnenundMitarbeitermitMigrationshintergrund 10% 11% 11% 15% 14% 15% 15%
unbefristeteMitarbeiterinnenundMitarbeiter 82% 84% 81% 80% 77% 76% 78%
TZ-Beschäftigte 9% 22% 17% 20% 23% 24% 29%
inElternzeit 2% 3% 3% 3% 3%
Auszubildende,TraineesundbegleitendeMasterstudierende 2% 3% 4% 3% 0%
inPassivphasederAltersteilzeit 1% 1%
Zur Belegschaft gehören ebenfalls:
geringfügigBeschäftigte1 6 8 12 7 7 7 8
PraktikantinnenundPraktikanten2 11 22 34 35 37 36 34
1 EntsprechendBetriebsvereinbarung,OrientierungamTVöD2 InSummeüberdasgesamteJahr,EntgeltpraktikagemäßderOrientierungdesDGBundderParteiDIELINKE.
PErsonalEntWicklUng 2009 bis 2015
mitarbEitErinnEn UnD mitarbEitEr ...
... UmgErEchnEt in vollzEitstEllEn
... Davon in DEn rEgionalbüros
... Davon in DEn aUslanDsbüros 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015
134
169183
197211
126
116125
154164 172
183
15 15 16 17 18 19
12 14 16 19 24 26
212
25
20
188
45,047,7 DUrch schnitts-altEr 2015
46,2
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Gremien
ermutiGunG für die nächsten 25 Jahre
die mitgLiederversammLung
DiegutbesuchteMitgliederversammlung,dieam28.Novem-ber2015stattfand,standganzimZeichenderFeierlichkeitenanlässlichdes25-jährigenBestehensderRosa-Luxemburg-Stiftung.ZurEröffnungerklärtedieVorstandsvorsitzendeDagmarEn-kelmann,dassderFestaktamVortagaufdemPostbahnhof-GeländeinBerlinermutigtundLustgemachthabeaufdienächsten25Jahre.DieStiftunghabeimJahr2015mitihremVeranstaltungsprogrammwährendderKlimakonferenzinParisundmitihrersolidarischenArbeitzuGriechenlandHer-vorragendesgeleistet.FlorianWeis,geschäftsführendesVor-standsmitglied,hobdieFüllederbundesweitdurchgeführ-tenVeranstaltungenhervor–2015warenesrund2.500–undregtean,inZukunftdieeigenenKapazitätenundRessour-cennochmehrzufokussierenunddamitinderÖffentlichkeitsichtbarerzuwerden.InhaltlicheFelder,aufdenenderzeitvielBewegungherrsche,aberauchWeiterentwicklungsbedarfbestehe,seiendieFriedenspolitik,MigrationundFlucht,dieGewerkschaftspolitikunddieKulturarbeit.AufdieseundanderePunktegingennebenzahlreichenande-renBodoRamelow(MinisterpräsidentinThüringen),BerndRiexinger(VorsitzenderderParteiDIELINKE)undGregorGysi(MdB)ein,diederStiftungzudemzuihrem25-jährigenGe-burtstaggratuliertenundihreBedeutungalsMittlerinindergesellschaftlichenLinkenbetonten.EinweitererwichtigerDiskussionspunktwardieEntwicklungderGeschichtsarbeitderStiftung,dienachAngabenvonVor-standsmitgliedDetlefNakathmitmehralseinemFünftelallerVeranstaltungeneineprominenteRolleinderpolitischenBil-dungsarbeiteinnimmt.EsbestandEinigkeit,dassdieRosa-Luxemburg-Stiftungdabeisowohldiepersonellenundpoli-tischenKontinuitätenzumNS-StaatinWestdeutschlandseitderfrühenNachkriegszeitbisheuteaufzeigenalsauchdasumstritteneErbederDDRunddesrealexistierendenSozialis-musaufarbeitenmüsse.AnschließendstellteRalfHoffroggedasPromotionskollegderStiftung«GeschichtelinkerPolitikinDeutschlandjenseitsvonSozialdemokratieundParteikom-munismus»anderRuhr-UniversitätBochumvor.DieDebat-tenwarenanregendundsolidarisch,sodassdieanwesendenMitgliederdiesehrgutbesuchteVersammlungalsErfolgwer-teten.DieMitgliederversammlungnahmimJahr2015folgendePer-sonenauf:MarcelBois(Hamburg),SophieDieckmann(Sach-sen/Berlin),SahraMirow(Baden-Württemberg),SiriSchultze(Bayern)undEvaVölpel(Berlin).DarüberhinauswurdeAlexDemirovićindenWissenschaftlichenBeiratgewählt,dessenVorsitzenderernunmehrist.
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mitGlieder der rosa- luxemburG-stiftunG
orDEntlichE mitgliEDEr
Jan van Aken
Ali Al Dailami
Dr. Dietmar Bartsch
Dr. Peter Bathke
Prof. Dr. Günter Benser
Dr. Joachim Bischoff
Dr. Marcel Bois
Prof. Dr. Ulrich Brand
Dr. André Brie
Prof. Dr. Ulrich Brinkmann
Sandra Brunner
Christine Buchholz
Prof. Dr. Michael Buckmiller
Dr. Carolin Butterwegge
Gerda Daenecke
Sevim Dağdelen
Daniela Dahn
Birgit Daiber
Prof. Dr. Frank Deppe
Richard Detje
Ulrike Detjen
Sophie Dieckmann
Dr. Dagmar Enkelmann
Klaus Ernst
Ilsegret Fink
Dr. Thomas Flierl
Claudia Gohde
Prof. Dr. Stefanie Graefe
Dr. Bärbel Grygier
Dr. Gregor Gysi
Thomas Händel
Karl-Heinz Heinemann
Heiko Hilker
Heinz Hillebrand
Prof. Dr. Benjamin- Immanuel Hoff
Dr. Gerd-Rüdiger Hoffmann
Dr. Barbara Höll
Klaus Höpcke
Dr. Steffen Hultsch
Dr. Gerda Jasper
Dr. Lukrezia Jochimsen
Prof. Dr. Mario Keßler
Katja Kipping
Prof. Dr. Dieter Klein
Dr. Thomas Klein
Jan Korte
Prof. Dr. Kurt Krambach
Marian Krüger
Prof. Dr. Hans-Jürgen Krysmanski
Prof. Dr. Ingrid Kurz
Oskar Lafontaine
Caren Lay
Dr. Klaus Lederer
Dr. Steffen Lehndorff
Sabine Leidig
Monika Lent-Öztürk
Dr. Gesine Lötzsch
Prof. Dr. Christa Luft
Dr. Helmuth Markov
Ulrich Maurer
Prof. Dr. Margit Mayer
Sahra Mirow
Dr. Hans Modrow
Cornelia Möhring
Margret Mönig-Raane
Stefan Nadolny
Dr. Detlef Nakath
Prof. Dr. Manfred Neuhaus
Helga Nowak
Gabi Ohler
Prof. Dr. Kurt Pätzold
Dr. Harald Pätzolt
Petra Pau
Prof. Dr. Dörte Putensen
Peeter Raane
Bodo Ramelow
Jürgen Reents
Dr. Sabine Reiner
Prof. Dr. Rolf Reißig
Bernd Riexinger
Prof. Dr. Rainer Rilling
Prof. Dr. Jörg Roesler
Prof. Dr. Werner Ruf
Dr. Bernd Rump
Dirk Rumpf
Dr. Monika Runge
Bosiljka Schedlich
Dr. Birgit Schliewenz
Fritz Schmalzbauer
Horst Schmitthenner
Christiane Schneider
Dr. Ursula Schröter
Siri Schultze
Dr. Karin Schüttpelz
Dr. Reinhard Semmel-mann
Kathrin Senger-Schäfer
Dr. Petra Sitte
Prof. Dr. Susanne Spindler
Sybille Stamm
Regina Stosch
Gabriele Gün Tank
Heinz Vietze
Eva Völpel
Vera Vordenbäumen
Dr. Sahra Wagenknecht
Dr. Jochen Weichold
Dr. Florian Weis
Janine Wissler
Dr. Dietmar Wittich
Dr. Evelin Wittich
Dr. Ulrich Wolf
Ulrike Zerhau
Gabi Zimmer
institUtionEllE mitgliEDEr
Rosa-Luxemburg-Stiftung Baden-Württemberg
Kurt-Eisner-Verein – Rosa-Luxemburg-Stiftung Bayern
Helle Panke e. V. – Rosa-Luxemburg-Stiftung Berlin
Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg e. V.
Rosa-Luxemburg- Initiative e. V., Bremen
Rosa-Luxemburg-Stiftung Hamburg
Rosa-Luxemburg-Stiftung Hessen
Rosa-Luxemburg-Stiftung Mecklenburg-Vorpommern e. V.
Rosa-Luxemburg-Stiftung Niedersachsen e. V.
Rosa-Luxemburg-Stiftung Nordrhein-Westfalen e. V.
Peter-Imandt-Gesellschaft e. V. – Rosa-Luxemburg-Stiftung Saarland
Rosa-Luxemburg-Stiftung Sachsen e. V.
Rosa-Luxemburg-Stiftung Sachsen-Anhalt e. V.
Rosa-Luxemburg-Stiftung Schleswig-Holstein
Rosa-Luxemburg-Stiftung Thüringen e. V.
EhrEn-mitgliEDEr
Dr. Kurt Hövelmans
Prof. Dr. Reinhard Mocek
Dr. Wolfgang Spickermann
rUhEnDE mitgliEDschaFt
Marwa Al-Radwany
Dr. Lutz Brangsch
Prof. Dr. Michael Brie
Dr. Mario Candeias
Wenke Christoph
Prof. Dr. Alex Demirović
Dr. Cornelia Domaschke
Dr. Stefanie Ehmsen
Florian Höllen
Kerstin Kaiser
Kadriye Karcı
Norbert Schepers
Dr. Jörn Schütrumpf
Dr. Marion Schütrumpf
Fanny Zeise
Stand: Mai 2016
DagmarEnkelmann(r.)dankteEvelinWittichaufderMitgliederversammlungfürihrEngagement,dasbisindieAnfängederStiftungzurückreicht.
76
gremien
dr. dAgmAr enkelmAnn
peeter rAAne
dr. floriAn Weis
mitGlieder des vorstands
dr. sABine reiner
syBille stAmm ulrike detjenjAn korte
gABriele gün tAnk
kerstin kAiser
dr. detlef nAkAth
thomAs händel
prof. dr.rAiner rilling
prof. dr. dörte putensen
heinZ hilleBrAnd Stand: August 2015
77
gremien
ein politisches Gremium
vorstand der stiftung thematisiert verstärKt aKtueLLe poLitische fragesteLLungen
DemArbeitspensumdesVorstandesderRosa-Luxemburg-Stiftungisteskaumanzumerken,dassessichumeinehren-amtlichtätigesGremiumhandelt.AchtSitzungen,darunterzweimehrtägigeKlausurtagungenundzusätzlicheineganzeReihevonvorbereitendenGesprächen,absolviertendiezu-nächst14(später13)VorstandsmitgliederimJahr2015.Manhattesichvorgenommen,sichindiesemJahrnebendeninderSatzungvorgeschriebenenAufgaben(BeschlussfassungzurHaushalts-undzurPersonalplanung)verstärktmitaktuel-lenpolitischenThemenzubeschäftigenundgemeinsammitdenFachreferentinnenund-referentensowiedenAuslands-undRegionalbürosderStiftungzuüberlegen,wiedieseinpo-litischenBildungsangebotenambestenaufgegriffenundbe-arbeitetwerdenkönnen.ImMittelpunktderDiskussionenstandenFragenderVer-fasstheit,derPerspektivenundderEntwicklungderEuropä-ischenUnion,insbesonderederUmgangeuropäischerInsti-tutionenmitGriechenlandunddessenlinkerRegierung,dieDynamikvonMigrations-undFlüchtlingsbewegungensowienationalistischeTendenzenindenMitgliedstaaten.Eswur-
denBildungsmaterialienundVeranstaltungenangeregt,kon-kreteFormenderSolidaritätangestoßenundauchpersonel-leEntscheidungenfürdieStärkunginhaltlicherArbeitsfelderderStiftunggetroffen.EbensobrachtesichderVorstandindenFortgangderPlanungdesBauvorhabensderStiftungein,wasnichtzuletztzustrukturellenVeränderungeninderBau-trägerschaftführte.AuchwurdeweiteranderFormderinhalt-lichenSchwerpunktbildungderStiftunggearbeitet.EinzelneVorstandsmitgliederbeteiligtensichanderAusarbeitungvonAufgabenprofilenund-beschreibungenneuzubesetzenderStellen.SosollendiegesellschaftlichenFolgenderDigitali-sierungvonArbeitsprozessenunterdemSchlagwortIndus-trie4.0inderStiftungnochstärkerBeachtungfinden.NachknappdreijährigerTätigkeitverabschiedetederVorstandKerstinKaiserausseinenReihen.SieübernahmimMärz2016dieLeitungdesMoskauerStiftungsbüros.AlsständigerGasthatteIreneDöllingandenVorstandssitzungenmitgewirkt.NachdemsiedenVorsitzdesWissenschaftlichenBeiratsab-gegebenhatte,wurdeauchsieausdemVorstandverabschie-det.IhrNachfolgeristAlexDemirović.
der wissenschaftliche beirat
DemWissenschaftlichenBeirat,derimvergangenenJahraus13beziehungsweise14Mitgliedernbestand,obliegtalszen-traleAufgabe,mitseinerwissenschaftlichenKompetenzdieArbeitderRosa-Luxemburg-StiftunganderSchnittstellevonWissenschaft,BildungundPolitikzubegleiten.BisEndedesJahreshatteIreneDöllingdenVorsitzinne,zuihremNachfol-gerwurdeAlexDemirovićgewählt.ImJahr2015tagtedasehrenamtlicheBeratungsgremiumzweimalinBerlinundtrafsichzueinerzweitägigenKlausurinFrankfurt/Oder.Schwer-punktedesArbeitsprogrammswaren:nUnterstützungderIV.Transformationskonferenz«Anden
DurchbruchstellenkritischerTransformationsforschung.OffeneFragen»;
ndieFortsetzungderDiskussionzursogenanntenThe-menachse«DemokratieundGleichheit»;
ndieVermittlungaktuellerwissenschaftlicherDebattenindieRosa-Luxemburg-Stiftunghinein.
DerBeirathatsichaktivanderVorbereitung,DurchführungundNachbereitungderIV.TransformationskonferenzderStif-tungbeteiligt,dieunterMitwirkungdesBrandenburg-BerlinerInstitutsfürSozialwissenschaftlicheStudien(BISS)imSep-tember2015stattfandundmiteinerWürdigungdes75.Ge-burtstagsdesfrüherenBeiratsmitgliedsRolfReißigverbun-denwar.DerBeirathatindiesemZusammenhangdiePosition
starkgemacht,dasseinelinkeTransformationsforschungdringlicherdennjeeinenakteurs-undpraxiszentriertenkon-zeptionellenAnsatzbenötigt.DeswegenhatersichaufseinererstenSitzungauchausführlichermitdemProjekt«Partizipa-tionsfernealstransformatorischeHerausforderung.WassindErfolgsbedingungenund-faktorenfüreinegelungeneOrga-nisierungvonvermeintlichNicht-Organisierbaren?»vonMi-riamPieschke(ReferentinimStiftungsprojekt«JenseitsderPrekarität»)befasst.VerschiedeneDemokratieansätze,dieorientierendfürdieLin-keseinkönnten,standenimZentrumderletztenSitzungimNovember2015.AlsDiskussionsgrundlagedientenhierfürdieBeiträgevonIsabellLoreyundAlexDemirovićinderZeitschriftLuXemburg(3/2014),indenendieFragedesVerhältnissesvonkonstituierenderundkonstituierterdemokratischerMachtkontroversbehandeltwird.InFortführungderAuseinander-setzungmitaktuellenwissenschaftlichenKrisenanalysenstell-teRainerLandzudemdiewichtigstenThesenausdemBuch«ModernPoliticalEconomics.MakingSenseofthePost-2008World»vonYanisVaroufakisetal.vor.MitgliederdesBeiratswirktenwiebereitsindenvergangenenJahreninderKom-missionderStiftungzurVergabevonStudiums-undPromo-tionsstipendienmitundgehörtendenJurysfürdieVergabedesHuffschmid-unddesHans-undLea-Grundig-Preisesan.
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gremien
mitGlieder des wissenschaftlichen beirats
der rosa-luxemburG-stiftunG
Apl. Prof. Dr. Alex Demirović: geb.1952,habilitiertinPoli-tikwissenschaftundpolitischerSoziologie,von2007bis2014imVorstandderRosa-Luxemburg-Stiftung,SeniorFellowamInstitutfürGesellschaftsanalyse,MitglieddesWissenschaft-lichenBeiratsvonAttacDeutschlandundvomBunddemo-kratischerWissenschaftlerinnenundWissenschaftler(BdWi),RedaktionsmitgliedbeiProklaundLuXemburg.Arbeits-schwerpunkte:kritischeGesellschaftstheorie,materialistischeStaats-undDemokratietheorieundpolitischePhilosophie.Prof. Dr. Irene Dölling: geb.1942,Professorinem.fürFrau-enforschung/SoziologiederGeschlechterverhältnisseanderUniversitätPotsdam.VorsitzendedesWissenschaftlichenBeiratsderRosa-Luxemburg-Stiftung.Arbeitsschwerpunk-te:Persönlichkeitstheorie,Kulturtheorie,SoziologiederGe-schlechterverhältnisseundTransformationsprozesseinOst-deutschland.Prof. Jörg Hafkemeyer: geb.1947,Journalist,BuchautorundFilmemacher,HonorarprofessorfürKulturjournalismusanderBerlinerUniversitätderKünste,bildetbeimSchweizerRundfunkundimDeutschlandradioKulturReporterundMo-deratorenaus,arbeitetfürdieARD,DeutschlandradioKultursowiefürverschiedeneZeitschriften(u.a.Cicero).Prof. Dr. Frigga Haug: geb.1937,Professorinem.fürSo-ziologieanderHamburgerUniversitätfürWirtschaftundPo-litik,VorsitzendedesInstitutsfürkritischeTheorie(InkriT),MitherausgeberinderZeitschriftDas Argumentunddes«His-torisch-kritischenWörterbuchsdesMarxismus»,MitgliedimWissenschaftlichenBeiratvonAttacDeutschland.Arbeits-schwerpunkte:marxistisch-feministischeTheorie,ArbeitundeingreifendeSozialforschung.Dr. Stefanie Hürtgen: geb.1970,Politikwissenschaftle-rin,WissenschaftlicheMitarbeiterinamInstitutfürSozial-forschunganderJohann-Wolfgang-Goethe-UniversitätinFrankfurtamMain.Arbeitsschwerpunkte:Arbeits-undWirt-schaftssoziologie,Gewerkschaftstheorie,Europa-undTrans-formationsforschung.Prof. Dr. Michael Krätke: geb.1949,ProfessorfürPolitischeÖkonomieanderUniversitätLancaster/UKundDirektordesInstituteforAdvancedStudies,Mitherausgeberverschiede-nerZeitschriften(u.a.SPW)undBuchreihen(HistoricalMate-rialism).Arbeitsschwerpunkte:PolitischeÖkonomie,Marxis-musundAntikapitalismus.Dr. Rainer Land: geb.1952,PhilosophundWirtschaftswis-senschaftler,MitarbeiteramThünen-InstitutfürRegional-entwicklunge.V.,MitbegründerdesNetzwerksOstdeutsch-landforschungundkorrespondierendesMitgliedderGrünenAkademiederHeinrich-Böll-Stiftung.Arbeitsschwerpunkte:Sozialökonomie,Evolutionstheorie,ökologischeModernisie-rungundTransformationsforschung.Prof. Dr. Birgit Mahnkopf: geb.1950,ProfessorinfürEuro-päischeGesellschaftspolitikanderHochschulefürWirtschaft
undRechtBerlin,MitgliedderwissenschaftlichenBeirätevonAttacDeutschland,Forschungs-undBeratungsstellederAr-beitWienundGrüneBildungswerkstatt/Österreich.Arbeits-schwerpunkte:sozialökologischeTransformation,Globali-sierung,europäischeIntegration,informelleÖkonomieundindustrielleBeziehungen.Dr. Ingo Matuschek: geb.1961,Soziologe.Arbeitsschwer-punkte:FlexibilisierungundSubjektivierungvonArbeit,qua-litativeMethodenundpolitischesHandelninAlltagsmilieus.Prof. Dr. Margit Mayer: geb.1949,1990bis2014Professo-rinfürPolitikwissenschaftamFachbereichPolitik-undSozial-wissenschaftenundamJohn-F.-Kennedy-InstitutderFreienUniversitätBerlin,seitherassoziierteProfessorinamCenterforMetropolitanStudiesanderTechnischenUniversitätBer-lin,MitgliedimInstitutfürProtest-undBewegungsforschung(ipb).Arbeitsschwerpunkte:US-amerikanischeundverglei-chendePolitik,StadtpolitikundsozialeBewegungen.Prof. Dr. Birgit Sauer: geb.1957,ProfessorinfürPolitikwis-senschaftanderUniversitätWien.Arbeitsschwerpunkte:Staats-undDemokratietheorie,GovernanceundGeschlecht,vergleichendeGeschlechterpolitikforschung,Multikulturalis-mussowiePolitikundEmotionen.Dr. Thomas Seibert: stellvertretenderVorsitzenderdesWis-senschaftlichenBeirats,geb.1957,PhilosophundEthnologe,Mitarbeitervonmedicointernational,AktivistbeiderInterven-tionistischenLinken(IL)undVorstandsmitglieddesInstitutsSolidarischeModerne.Arbeitsschwerpunkt:PolitischePhilo-sophie(Marxismus,Existenzialismus,Dekonstruktion).Dr. Michael Thomas: geb.1951,VorstanddesBrandenburg-BerlinerInstitutsfürSozialwissenschaftlicheStudien(BISS),MitgliedderAlexandervonHumboldt-StiftungundderLeib-niz-Sozietät,derEnquete-Kommission«ZukunftderländlichenRegionen»imLandtagBrandenburg.Arbeitsschwerpunkte:RegionaleForschungs-undGestaltungsprojekte,Transforma-tionsforschung.Dr. Axel Troost: geb.1954,VolkswirtschaftlerundPolitiker,ehrenamtlicherGeschäftsführerderArbeitsgruppeAlternati-veWirtschaftspolitik(Memorandumgruppe)undVorstands-mitglieddesInstitutsSolidarischeModerne,stellvertretenderVorsitzenderderParteiDIELINKE,MitglieddesDeutschenBundestags,finanzpolitischerSprecherderFraktionDIELINKEundMitgliedimFinanzausschuss.Prof. Dr. Susanne Völker: geb.1964,Universitätsprofesso-rinfürMethodenderBildungs-undSozialforschungunterbesondererBerücksichtigungvonGenderforschunganderUniversitätzuKöln.Arbeitsschwerpunkte:MethodenundMe-thodologienqualitativerSozialforschung,gesellschaftlicheTransformationsprozesseundsozialeUngleichheiten,Wandelder(Erwerbs-)ArbeitundderGeschlechterarrangements.
Stand: 15. Dezember 2015
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gremien
ein breites themenspektrum
die gesprächsKreise der rosa-Luxemburg-stiftung
DerzeitexistiereninderRosa-Luxemburg-Stiftung21Ge-sprächskreise.HervorgegangenausprimärehrenamtlichenStrukturen,habensiesichseit2007zudauerhaftenKommuni-kationsforenetabliert,indenensichExpertinnenundExpertensowieInteressierteüberThemenstellungenvonsowohlhisto-rischeralsauchaktuellerBedeutungaustauschen.EinederBe-strebungeninjüngsterZeitwares,einegewisseBerlin-Zentriert-heitzuüberwinden.SoführtederGesprächskreisRechtsseineVeranstaltungzuPegidaimAprilimPeter-Weiss-HausinRos-tockdurch,gefolgtvoneinemAustauschzudenVeränderungeninArbeit,StrategienundAuftretenorganisierterNeonazisimNovemberinPotsdam.«Wohnen,Flüchtlinge,Unterbringung»wiederumwarGegenstanddesTreffensdesGesprächskreisesStadtpolitik,dasimJuniinHallestattfand.Mitderaktuellenpo-litischenSituationinGriechenlandunddenMöglichkeitenlinkerPolitikinRegierungsverantwortungbefasstesichderGesprächs-kreisEuropaimJuni,undzwarinKooperationmitdeneuropa-politischenSprecherinnenundSprechernderBundestags-undderLandtagsfraktionenderLINKEN,währendaufeinemTreffenimSeptemberdiezunehmendenFlüchtlingsbewegungenaufdersogenanntenBalkanrouteThemawaren.Völligandershingegender«KulturpolitischeSalon»,eineneueReihedesGesprächskreisesKultur.DenAuftaktmach-tehiereineöffentlichvielbeachteteVeranstaltungzumStreikderTänzerinnenundTänzervomFriedrichstadtpalastundderStiftungOperBerlinam21.SeptemberimSalonderStiftung.UndesgibteineNeuigkeitzuverkünden:Am7.DezemberkonstituiertesichderGesprächskreisWeltanschaulicherDi-alog,dersichfürToleranzimUmgangmitunterschiedlichenReligioneneinsetzenwill.EinbreitesThemenspektrumalso,dasindenGesprächskreisenbearbeitetwird.IhrweitgehendhalböffentlicherCharaktereröffnetRäumefürdengeschütz-tenAustauschdivergierenderPositionenundPerspektiven.AnderSchnittstellevonHaupt-undEhrenamttragendieGe-sprächskreisesozurinhaltlichenProfilierungderStiftungbei.
arbeitsrecht/arbeitsGesetzbuch
SteffenHultsch,FannyZeise([email protected])
bildunGspolitik
MarcusHawel([email protected])
europapolitik
JohannaBussemer([email protected])FranziskaAlbrecht([email protected])
frauen und politik
EvaSchäfer([email protected])
friedens- und sicherheitspolitik
ErhardCrome([email protected])IngarSolty([email protected])
Geschichte
BerndHüttner([email protected])
Geschichte für die zukunft
CorneliaDomaschke([email protected])
Gewerkschaften
FannyZeise([email protected])
klassen und sozialstruktur
HorstKahrs([email protected])
kolleGium wissenschaft/philosophie
und bildunG
WolfgangGirnus,KlausMeierhauptamtlicherAnsprech-partner:Gerd-RüdigerStephan([email protected])
kultur
MichaelaKlingberg([email protected])
ländlicher raum
SteffenKühne([email protected])
lebenszeit – arbeitszeit
RosalindHonig,EffiBöhlke([email protected])
miGration
KorayYilmaz-Günayab1.3.2016:MassimoPerinelli([email protected])
nachhaltiGkeit und reGionale entwicklunG
SteffenKühne([email protected])
parteien und soziale beweGunGen
HaraldPätzolt,CorneliaHildebrandt([email protected])
politische bildunG
StefanKalmring([email protected])
rechts
FriedrichBurschel([email protected])
stadtpolitik
KatharinaWeise([email protected])
weltanschaulicher dialoG
JürgenKlute,CorneliaHildebrandt([email protected])
wirtschaftspolitik (derzeit ruhend)
N.N.
Stand: Januar 2016
MitgliederversaMMlung
vorstand
leGende
EhrenamtlicheStrukturen Leitungsstrukturen HauptamtlicheStrukturen Treuhandstiftungen
Stand:April2016 Rosa-Luxemburg-Stiftung,Franz-Mehring-Platz1,10243Berlin
gesprächskreise
linke MedienakadeMie
landesstiftungen iM stiftungsverbund
sprecher/-innenrat der landesstiftungen
bibliothek
archiv
archiv/bibliothek
rechnungswesen
inforMations-technik
veranstaltungs- ManageMent
verwaltung/ vergabe
haushalt/ controlling
externe projekte
finanzen – it –
zentrale aufgaben
akadeMie für politische
bildung
europäische politik
jugendbildungs-netzwerk
der rosa-Luxemburg-stiftung
nachhaltigkeit und sozialökolo-
gischer uMbau
jugendbildung
zeitgeschichte/ historisch-
biografisches lernen
internationale politik
poltische weiterbildung
politische ökonoMie
Migration
neonazisMus und ideologien
der ungleichwer-tigkeit
geschlechter- verhältnisse
koMMunalpolitik
geschäftsführendes vorstandsMitglied
büro des vorstands/ der geschäftsführung innenrevisionpersonalstab
politische koMMunikation
publikationen
pressearbeit
bundesweite arbeit
baden- württeMberg
koMMunal-politische bildung
haMburg
niedersachsen
saarland
sachsen
bayern
berlin
brandenburg
hessen
nordrhein- westfalen
sachsen-anhalt
breMen
Mecklenburg- vorpoMMern
rheinland-pfalz
schleswig- holstein
thüringen
zeitgeschichte und
geschichtspolitik
erik-neutsch-stiftung
harald-breuer-stiftung
karl dietz verlag berlin
herMann-henselMann- stiftung
Max-lingner-stiftung
Michael-schuMann- stiftung
baustab neubau
online-redaktion
MitgliederversaMMlung
wissenschaftlicher beirat
auswahl-ausschuss
stipendiatische arbeitskreise
vertrauens- dozent/-innen
der rosa-Luxemburg-stiftung
förderprograMM
eheMaligenarbeit
focusstelle rosa luxeMburg
südliches afrika Johannesburg
rosa luxeMburg/ wissenschaftskooperation
auslandsbüros
westafrika dakar
ostafrika daressaLam
nordafrika tunis
israel teL aviv
palästinensische gebiete ramaLLah
südostasien hanoi
ostasien Peking
südasien neu deLhi
betriebsrat der rosa-luxeMburg-stiftungdatenschutzbeauftragter
referate
referat globale aufgaben und sonderMittel
studienwerk zentruM für inter nationalen dialoginstitut für
gesellschafts-analyse
theorie und geschichte
sozialistischer transforMation
deMokratie und staat
friedens- und sicherheitspolitik
parteien und soziale bewegungen
gewerkschaft/ arbeit/produktion
solidarische ökonoMie
feMinistische gesellschafts -
und kapitalisMus-analyse
das öffentliche/sozialstruktur-
analyse
kulturforuM der rosa-luxeMburg-
stiftung
prekaritäts-forschung
sozial-ökologische transforMation
zeitschrift «luxeMburg»
hrsg. vorstand der rLs
politische ökonoMie der
globalisierung
stabsstellen
zentralaMerika/Mexikomexiko-stadt
südaMerika sÃo PauLo
andenländer Quito
un/nordaMerika new Yorkreferat aMerika
ak lateinaMerika
referat afrika
ak afrika
referat asien, naher und Mittlerer osten
ak asien
ak türkei
europäische union brüsseL
russland/zentralasien/ kaukasus moskau
ostMitteleuropa warschau
südosteuropa beLgrad
referat europa
ak ost-, Mittel- und südosteuropa
82
stiftunGshaushalt
DieRosa-Luxemburg-StiftungistdiederParteiDIELINKEnahestehendepolitischeStiftung.Siewird,wiedieanderenparteinahenStiftungen,imWesentlichenausdemBundes-haushaltfinanziert.KonkretfließenihrMittelausdenEtatsderBundesministeriendesInneren(BMI),fürwirtschaftlicheZusammenarbeitundEntwicklung(BMZ),fürBildungundForschung(BMBF),desAuswärtigenAmtes(AA)sowieausderBundestagsverwaltungzu.GefördertwerdennursolcheStiftungen,diewesentlicheundnachhaltigegeistig-politischeStrömungeninderGesellschaftrepräsentieren.Wasdasge-nauheißt,entscheidetderDeutscheBundestag.AlsAnhaltspunktfürdieDauerhaftigkeiteinerinsGewichtfallendenGrundströmunggiltinderPraxis,dassdiederpo-litischenStiftungnahestehendeParteiwiederholt–dabeizu-mindesteinmalinFraktionsstärke–imDeutschenBundestagvertretenwar.DabeiorientiertsichdieHöhederZuwendun-genandenErgebnissenderjeweilsnahestehendenParteibeidenletztenvierBundestagswahlen.NachdemerfolgreichenWiedereinzugderParteiDIELINKEinFraktionsstärkeindenDeutschenBundestag2005unddemStimmenzuwachsbeidenBundestagswahlen2009erfolgteeineschrittweiseAnpassungderjährlichenZuwendungendurchdieBundesministerienmitderZielstellungderGleich-stellungmitdenStiftungenderanderenParteien.DieseAn-passungwurde2011abgeschlossen.Gegenüber2010stiegensodieZuwendungenvon30,6Mil-lionenEuroauf53,2MillionenEuroimJahr2015.MitderzahlenmäßigenBerichterstattungüberdieEinnahmen-undAusgabenstrukturkommtdieRosa-Luxemburg-StiftungderSelbstverpflichtungderpolitischenStiftungennachÖffent-lichkeitundTransparenzderMittelverwendungnach,wiesieineinergemeinsamenErklärungderparteinahenStiftungen1998fixiertwurdeundseithervonallenStiftungenpraktiziertwird.DiewichtigstenZuwendungenkommenausdemBMI(soge-nannteGlobalmittel),demBMZ,demBMBFunddemAA.DieGlobalmittelbildendasRückgratfürdiepolitischeBildungimInlandundfürdenUnterhaltderGeschäftsstellen.Diebereit-gestelltenMitteldienenderDurchführungvonSeminaren,TagungenundKolloquien,derBeschaffungvonLehr-undLernmittelnsowiederVergabevonForschungsmittelnmitge-sellschaftspolitischerZielsetzung,vorallemaufdemGebietderBildungsforschung.MithilfederMittelausdemBMZunddemAAunterhältdieRosa-Luxemburg-StiftungeinNetzinternationalerBeziehun-gen.DasschließtdieFinanzierungvonAuslandsbüros,vonProjektenmitPartnerorganisationenundvonVeranstaltun-genimAuslandein.DieZuwendungenausdemBMBFsindfürStipendienzurFörderunghochbegabterStudierenderundPromovierendervorgesehen.NebendiesenBundesmitteln
83
könnendieparteinahenStiftungenGelderausdenLandes-haushalteninAnspruchnehmen.ImRahmendesStiftungs-verbundeswerdendieseMitteldurchzehnLandesvereinege-nutzt.DieStiftunghatihresatzungsgemäßenAufgabeninorgani-satorischerundpersonellerUnabhängigkeitvonderihrnahe-stehendenParteizuerfüllenunddarfdieserauchkeineMittelodergeldwertenLeistungenzuteilwerdenlassen.Diejährli-chenZuschüsseerhältdieRosa-Luxemburg-Stiftungauf-grundvonZuwendungsbescheiden,diemitNebenbestim-mungenzurSicherstellungderZweckbindungderMittelundderKontrolleihrerVerwendungversehensind.Alspolitische
StiftungistdieRosa-Luxemburg-Stiftungverpflichtet,diejährlicheWirtschaftsführungvoneinerunabhängigenWirt-schaftsprüfungsgesellschaftkontrollierenzulassen.FürdasGeschäftsjahr2014wurdevomWirtschaftsprüferbestätigt,dassdieGlobalmitteldesBMIsowiedieVerwaltungskosten-zuschüssederanderenMinisterienentsprechenddengesetz-lichenVorschriftenwirtschaftlichundsparsamverwendetunddieAuflageneingehaltenwurden.DieRosa-Luxemburg-StiftungverfügtübereinControllingverfahren,dassachlichundpersonellinausreichendemUmfangeingerichtetist,diezeitnaheundordnungsgemäßeEinhaltungderZuwendungs-bestimmungenzuprüfen.
Personalausgaben SächlicheVerwaltungsausgaben AusgabenfürInvestitionen Fachausgaben GlobalmittelanLandesstiftungen
65,2 %
2,4 %
26,1 %
4,9 %
1,4 %
aUsgabEn 2015
gEsamt- haUshalt
Personalausgaben SächlicheVerwaltungsausgaben AusgabenfürInvestitionen Fachausgaben GlobalmittelanLandesstiftungen
aUsgabEn-strUktUr haUshalt
inlanD
59,86 %14,01 %
16,85 %
7,11 %
2,17 %
BMI und Verwaltungskosten-zuschüsse vom BMZ, AA
und BMBF
Auslandsprojekte Studenten-undPromovendenbetreuung PolitischeBildungInland
Fach-aUsgabEn
2015
59,03 %
29,03 %
11,94 %
1,60 %AuswärtigesAmtStipendien
9,84 %AuswärtigesAmtProjekte
0,06 %DeutscherBundestag
«InternationaleParlaments-Stipendien»
BundesministeriumdesInneren(einschl.Selbst-
bewirtschaftungsmittel)
BundesministeriumfürBildungundForschung
BundesministeriumfürwirtschaftlicheZusammenarbeitundEntwicklung
22,74 % 21,07 % 44,69 %
zUWEnDUngEn 2015
aUsgabEn 2015
84
stiftungshaushaLt
vermöGensrechnunG zum 31.12.2014
Aktiva 31.12.2014 in Euro 31.12.2013 in Euro
A Anlagevermögen
I ImmaterielleVermögensgegenstände
Markenrechte 5.000,00 5.000,00
EDV-Software 38.811,11 47.795,83
II Sachanlagen
Betriebs-undGeschäftsausstattung 629.184,77 763.725,56
GeleisteteAnzahlungenaufAnlagenimBau 4.080.452,48 31.337,87
III Finanzanlagen 25.000,00
Summe Anlagevermögen 4.778.448,36 847.859,26
B Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände
I SonstigeForderung 3.181.713,00 367.185,00
II ForderungausZuwendungen 0,00 0,00
III SonstigeVermögensgegenstände 183.123,68 135.291,09
Summe Forderungen 3.364.836,68 502.476,09
C Liquide Mittel
Summe liquide Mittel 2.236.376,13 2.311.068,33
D Aktive Rechnungsabgrenzung 42.722,78 1.103,72
Summe 10.422.383,95 3.662.507,40
Passiva 31.12.2014 in Euro 31.12.2013 in Euro
A Reinvermögen
I StandVorjahr 311.756,71 684.341,65
II Überschuss/Fehlbetrag -26.431,22 801.656,42
III Rücklagen 15.819,71 60.819,71
IV Rücklagen 45.000,00
Summe Reinvermögen 346.145,20 1.546.817,78
B Sonderposten aus Zuwendungen 4.778.448,36 847.859,26
C Rückstellungen
SonstigeRückstellungen 349.626,82 306.386,30
D Verbindlichkeiten
I VerbindlichkeitenKreditinstitute 5.153,72 640.045,54
II VerbindlichkeitenausLieferungenundLeistungen 554.620,73 39.626,07
III SonstigeVerbindlichkeiten 24.387,97 0,00
Summe Verbindlichkeiten 584.162,42 679.671,61
E Passive Rechnungsabgrenzung 4.364.001,15 281.772,45
Summe 10.422.383,95 3.662.507,40
85
stiftungshaushaLt
2014 in Euro 2013 in Euro
I Erträge 52.196.979,19 46.565.609,91
1 ZuwendungendesBundes 52.032.269,98 46.449.010,26
2 Spenden 8.892,63 6.962,04
3 Mitgliedsbeiträge 15.090,00 15.145,72
4 SonstigeEinnahmen 140.726,58 94.491,89
II Aufwendungen -52.223.410,41 -45.763.953,49
1 AufwendungenausdersatzungsmäßigenTätigkeit -33.418.783,44 -31.939.328,44
TagungenundSeminare -809.325,73 -840.654,62
Veröffentlichungen -493.997,29 -571.027,87
Forschungsprojekte -316.521,47 -240.605,36
WeiterleitungvonGlobalmitteln -1.064.554,60 -916.611,29
FörderungvonStudierendenundPromovierenden -10.285.853,76 -9.236.914,86
InternationaleZusammenarbeit -19.963.530,47 -19.625.770,21
SonstigeFachausgaben -485.000,12 -507.744,23
2 Personalausgaben -12.401.135,85 -11.445.510,00
LöhneundGehälter -10.342.946,98 -9.430.192,34
SozialeAbgaben -2.058.188,87 -2.015.317,66
3 SächlicheVerwaltungsausgaben -2.161.579,37 -2.085.515,92
Geschäftsbedarf -347.512,78 -322.477,67
SonstigesächlichenVerwaltungsausgaben -1.814.066,59 -1.763.038,25
4 Investitionen -4.241.911,75 -293.599,13
III Jahresüberschuss/-fehlbetrag -26.431,22 801.656,42
aufwands- und ertraGsrechnunG zum 31.12.2014
I Einnahmen in Euro 53.291.909,63
1 Zuwendungen 53.175.717,64
BundesministeriumdesInneren(einschl.SB-Mittel) 12.090.088,36
BundesministeriumfürBildungundForschung 11.206.522,27
VerwaltungdesDeutschenBundestagesfürinternationaleParlamentspraktika 30.114,51
AuswärtigesAmtStipendien 848.363,00
AuswärtigesAmtProjekte 5.235.000,00
ZuwendungBundesministeriumfürwirtschaftlicheZusammenarbeitundEntwicklung 23.765.629,50
2 Spenden 9.241,00
3 Mitgliedsbeiträge 14.897,50
4 Sonstige Einnahmen 98.557,20
5 Erlösschmälerungen -6.503,71
einnahmen im Jahr 2015 (vorläufiG)
86
stiftungshaushaLt
ausGaben im Jahr 2015 (vorläufiG)
II Ausgaben in Euro -53.474.886,58
1 Personalausgaben -13.971.448,13
davonPersonalkostenInland -10.799.758,25
a) LöhneundGehälter -11.530.664,64
b) SozialeAbgabenundSonstiges -2.440.783,49
2 Sächliche Verwaltungsausgaben -2.622.551,97
2.1 Geschäftsbedarf,Geräte,Ausstattungs-undAusrüstungsgegenstände,Verbrauchsmittel -491.702,15
Netzwerk-,Software-undSystembetreuung -259.011,13
Agenturhonorare -46.410,00
WartungsgebührenundReparaturen -28.717,87
Büro-undVerbrauchsmaterial -39.278,68
Gerätemieten -63.716,70
WerkzeugeundKleingeräte -49.409,88
Bücher/Lehrmittel -5.157,89
2.2 BewirtschaftungundUnterhaltungderGrundstückeundBaulichenAnlagen 0,00
2.3 SonstigesächlicheVerwaltungsausgaben -2.130.849,82
RaummieteundRaumkosten -850.168,95
Reinigung -21.054,14
Instandhaltungbetr.Räume -23.750,94
Versicherungen -3.695,72
BeiträgeundsonstigeAbgaben -40.692,52
Fremdarbeiten/Werkverträge/Verwaltung -470.711,31
ReparaturenundInstandhaltungtechnischerAnlagen 0,00
Werbung/Annoncen -49.114,08
KostenRepräsentation -25.008,97
Bewirtungskosten -1.131,40
Reisekosten -192.751,06
Fremdfahrzeuge -2.291,99
Kurierdienst -2.854,74
Fortbildungskosten -69.772,34
Porto/Telefon/Internetkosten -137.432,80
Zeitschriften/Bücher/Medien -42.506,47
Rechtsberatung/Wirtschaftsprüfer/Buchführung -51.408,10
NebenkostendesGeldverkehrs -13.723,96
SonstigeSteuern 0,00
ÜbrigeAufwendungen -132.780,33
3 Zuführung zum Sonderposten aus Zuwendungen für Anlagevermögen -752.705,59
4 Fachausgaben -34.861.132,39
TagungenundSeminare -1.447.905,52
Veröffentlichungen -565.436,93
Forschungsaufträge -427.600,83
SonstigeFachausgaben -347.123,17
87
stiftungshaushaLt
Auslandsprojekte -21.325.727,43
Studenten-undPromovendenbetreuung -10.487.065,35
StudienförderungInland -9.716.743,51
StudienförderungAusland -742.607,63
InternationaleParlamentspraktika -27.714,21
IdeelleFörderungStipendiaten -260.273,16
5 Globalmittel an Dritte -1.267.048,50
ErläUtErUngEn:
ImJahr2015wurdenanfolgendeVereineundStiftungenGlobalmittelfürdiepolitischeunddemokratischeBildungsarbeitwei-tergeleitet:nRosa-Luxemburg-StiftungBaden-Württemberg–ForumfürpolitischeBildungundKulture.V.nKurt-Eisner-VereinfürpolitischeBildunginBayerne.V.–Rosa-Luxemburg-StiftungBayernn«HellePanke»e.V.–Rosa-Luxemburg-StiftungBerlinnRosa-Luxemburg-StiftungBrandenburge.V.nRosa-Luxemburg-Initiative–BremerForumfürBildung,Gesellschaftsanalyseund-kritike.V.nRosaLuxemburgStiftungHamburg–ForumfürAnalyse,KritikundUtopiee.V.nRosa-Luxemburg-StiftungHessen–ForumfürBildungundAnalysee.V.nRosa-Luxemburg-StiftungMecklenburg-Vorpommerne.V.nRosa-Luxemburg-StiftungNiedersachsene.V.nRosa-Luxemburg-StiftungNordrhein-Westfalene.V.nPeter-Imandt-Gesellschafte.V.–Rosa-Luxemburg-StiftungSaarlandnRosa-Luxemburg-StiftungSachsene.V.nRosa-Luxemburg-StiftungSachsen-Anhalt–VereinzurFörderungvonKultur,WissenschaftundpolitischerBildunginSachsen-Anhalte.V.nRosa-Luxemburg-StiftungSchleswig-Holstein:werkstattutopie&gedächtnise.V.nRosa-Luxemburg-StiftungThüringene.V.nMax-Lingner-StiftungnMichael-Schumann-Stiftung
Gesamtübersicht aller im haushalt 2016 zu erwartenden einnahmen und ausGaben
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Einnahmen in Euro*
ZuwendungendesBundesministeriumsdesInnern 11.260.000,00
ZuwendungendesBundesministeriumsfürBildungundForschung(voraussichtlich) 11.500.000,00
ZuwendungenderVerwaltungdesDeutschenBundestagesfür«internationaleParlamentsstipendiaten» 21.650,00
ZuwendungendesBundesministeriumsfürwirtschaftlicheZusammenarbeitundEntwicklung 27.128.000,00
ZuwendungendesAuswärtigenAmtesfürProjekte 5.431.000,00
ZuwendungendesAuswärtigenAmtesfürStipendien 800.000,00 Ausgaben in Euro (Auszug)
Personalkosten -14.800.000,00
SächlicheVerwaltungsausgaben -2.730.000,00
dar.Investitionen -400.000,00
Fachausgaben(ohnefestangestelltesPersonal) -39.000.000,00
dar.Bildungsprogramm -4.400.000,00
dar.Stipendien -9.600.000,00
dar.ProjekteinternationalerZusammenarbeit -25.000.000,00
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bildnachweise
Umschlag: Braunkohletagebau Welzow-Süd in Brandenburg, Deutschland 2014 Foto: Andreas Levers, https://flic.kr/p/pBwqdU, CC BY-NC 2.0
Fotos Innenteil:S. 5: Christiane BrinkmannS. 7: Paul Wagner/350 .org, https://flic.kr/p/x75uS7, CC BY 2.0S. 9: Rosa-Luxemburg-StiftungS. 10: Stakeholder Democracy, https://flic.kr/p/pigQN4, CC BY-NC-ND 2.0S. 13: Rosa-Luxemburg-StiftungS. 14 links: Ben Folley, https://flic.kr/p/rdCJ7M, CC BY 2.0S. 14 rechts: Jan Wellmann, https://flic.kr/p/v7SdB8, CC BY-NC-ND 2.0S. 16: Nate PischnerS. 17: Rosa-Luxemburg-StiftungS. 19/20: Rosa-Luxemburg-StiftungS. 21: Bundestagsfraktion DIE LINKE., https://flic.kr/p/z8zExu, CC BY 2.0S. 24 links: Franz Ferdinand Photography, https://flic.kr/p/yeE415, CC BY-NC 2.0S. 24 rechts: Metropolico.org, https://flic.kr/p/unZk1y, CC BY-SA 2.0S. 25 links: Rosa-Luxemburg-StiftungS. 25 rechts: Steffen Rasche, http://commons.wikimedia.org, CC-BY-SA-3.0S. 26 links: miguel, https://flic.kr/p/qkWkGv, CC BY-NC 2.0S. 26 rechts: kreimlink, https://flic.kr/p/bsfxYW, CC BY-SA 2.0S. 27 links: Published by the American red cross, https://en.wikipedia.orgS. 27 rechts: Ken Mayer, https://flic.kr/p/6ogim3, CC BY 2.0S. 28 links: Michael Bruns, https://flic.kr/p/6PM4Mg, CC BY-ND 2.0S. 28 rechts: Rosa-Luxemburg-Stiftung Nordrhein-WestfalenS. 29 links: ullstein bild – Brigitte HissS. 29 rechts: Patric BiesS. 30 links: geralt, pixabay.com, CC0 Public DomainS. 30 rechts: Fraktion DIE LINKE. im Landtag von Sachsen-AnhaltS. 31 links: Rosa-Luxemburg-Stiftung Schleswig-HolsteinS. 31 rechts: ullstein bild – Albert FossS. 33: Rosa-Luxemburg-StiftungS. 35: Bradley Howard, https://flic.kr/p/afpsPV, CC BY 2.0 S. 36–39: Illustration [M] freepik.com; Teamfotos: Rosa-Luxemburg-StiftungS. 37 unten rechts: Belhassen HandousS. 42: bmwS. 44–51: Mark Mühlhaus, attenzioneS. 54: G. Friedrich, commons.wikimedia.org, CC BY 3.0S. 55: SaskPower, https://flic.kr/p/pgSpGK, CC BY-NC-SA 2.0S. 58: Rosa-Luxemburg-StiftungS. 63: TrialonS. 65–69: Rosa-Luxemburg-StiftungS. 70: ARGE KIM NALLEWEG TRUJILLo Architekten S. 71/75: Rosa-Luxemburg-StiftungS. 76: Christiane Brinkmann, Rico Prauss
Infografiken: Heike Schmelter, MediaService GmbH Druck und Kommunikation, unter Verwendung von Illustrationen von iStockphoto/A-Digit (S. 53) und Freepik (S. 73)
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Ro
sa
-Lu
xem
bu
Rg
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tu
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«Die kapitalistische Produktion entwickelt daher nur die technik und Kombination des gesellschaftlichen
Produktionsprozesses, indem sie zugleich die springquellen alles
Reichtums untergräbt: die erde und den arbeiter.»
Karl Marx