Rosenheimer Hochschul Heft

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RH H RosenheimerHochschulHefte Zeitschrift der Hochschule Rosenheim Dezember 2009

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Rosenheimer Hochschul Heft 2009

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Page 1: Rosenheimer Hochschul Heft

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RosenheimerHochschulHefteZeitschrift der Hochschule Rosenheim

Dezember 2009

Page 2: Rosenheimer Hochschul Heft

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Page 5: Rosenheimer Hochschul Heft

inhalt

Grußwort

Neue Hochschulleitung

Verabschiedung Prof. Dr. Alfred Leidig

Wer knackt die Nuss?Nussknackerwettbewerb

Erste Absolventen aus dem Studiengang Innenausbau

ExkursionDie Professoren des Holzbaus und Ausbaus knüpfen Kontakt in Südtirol Teehaus für Landesgartenschau

Neuer Bachelor of Science in Wirtschaftsinformatik

Rosenheimer Studenten entwickeln 1-2 Liter Fahrzeug

Prognostizierbar zu 93,2% Die gesellschaftliche Konstruktion der Finanzkrise

Exkursion zu M.A.N. nach Augsburg

Wer hat eigentlich die Multiplikation erfunden?

Plümecke – Preisermittlung im Holzbau

Das Rechenzentrum der Hochschule Rosenheim

Forschung an der Hochschule Rosenheim

Finanziert aus Studienbeiträgen

Neues von den Studentenflöhen

Das Internationale Jahr der Astronomie 2009 in Rosenheim

Arche für Landesgartenschau steht

Professoren

Impressum

VerantwortlichProf. Heinrich Köster

Redaktionelle KoordinationProf. Dr. Franz Josef SchmittJorun Verena Klinger

Grafische Gestaltung Holger Cornelius Emmerichwww.werkart.net

AnzeigenwerbungJorun Verena Klinger

AbbildungenFotos und Abbildungen Hochschule Rosenheim

PostanschriftHochschule für angewandte WissenschaftenFachhochschule RosenheimHochschulstraße 183024 Rosenheim

Telefon 08031/8050Telefax 08031/805105

VerlagsortSelbstverlag Rosenheim

DruckKS Computersatz und Druck GmbHSemptstrasse 61085560 Ebersberg

CopyrightNachdruck, auch auszugsweise, Fotokopien u.ä. nur mit Genehmigung der Redaktion.Für den Inhalt der Beiträge sind die jeweiligenAutoren verantwortlich.

TitelseiteHolger Cornelius [email protected]

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RosenheimerHochschulHefteISSN 0720 163 X

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Aus der Hochschule

Sehr geehrte Damen und

Herren, liebe Leser,

seit Oktober 2009 bekleide

ich nun das Amt des Präsi-

denten an der Hochschule

Rosenheim und freue mich

Ihnen das Rosenheimer

Hochschulheft des letzten

Jahres zu präsentieren.

Als ich 1974 das erste Mal die Hochschule Rosenheim betrat,

hätte ich mir nicht träumen lassen, diese heute zu führen.

Viele Reformen, neue Studiengänge und eine ganze Menge

mehr Studierende haben die Hochschule zu einer modernen

zielorientierten Einrichtung gemacht.

Als Präsident ist es mir nun wichtig, zusammen mit der neuen

Hochschulleitung, die Studierendenzahl weiter auszubauen,

nicht nur um dem doppelten Abiturjahrgang 2011 stand zu

halten, sondern auch um mehr Schülern die Möglichkeit zu

bieten an der Hochschule Rosenheim in den Bereichen Tech-

nik, Wirtschaft und Gestaltung zu studieren.

Neben dem Ausbau der Studienanfängerplätze im Rahmen

des Hochschulpaktes wird vor allem der Ausbau und die Pro-

filbildung der Hochschule im Bereich der Ingenieurwissen-

schaften den Fokus der Arbeit bilden. Die Einrichtung zweier

neuer Studiengänge, „Wirtschaftsmathematik – Aktuarwis-

senschaften“ sowie „Energie- und Gebäudetechnologie“

sind ein erster Schritt auf diesem Weg. Nur so werden wir den

Themen der Zukunft und den Anforderungen der Wirtschaft

gerecht.

Daneben gilt es die weiteren Standbeine der Hochschule, die

akademische Weiterbildung und die angewandte Forschung

und Entwicklung, weiter auszubauen. Ziel ist es, die Hoch-

schule Rosenheim als Forschungsplattform zu positionieren.

Natürlich müssen wir auch die bestehenden Studiengänge auf

dem Aus- und Weiterbilddungsmarkt noch besser positionie-

ren. Rosenheim soll eine Marke für hochqualifizierte Bache-

lor- und Masterstudiengänge werden. Wichtig ist somit die

Verzahnung mit den Gymnasien und den Oberschülern, die

frühzeitig an die Bildungsmöglichkeiten an unserer Hochschu-

le herangeführt werden müssen.

Als Holzkompetenzstandort wird sich die Hochschule Rosen-

heim weiter in diesem Bereich stärken und vor allem die Inge-

nieurstudiengänge für Studierende noch attraktiver gestalten.

Über die Grenzen geblickt ist die Internationalisierung, die

interkulturelle Kompetenz und globales Denken Vorrausset-

zung, um Absolventen zukunftsorientiert auszubilden und in

der Hochschule alle notwendigen Möglichkeiten zu bieten.

Grundsätzlich ist die Hochschule Rosenheim als Bildungs-

säule der Region und Motor für Führungskräfte und die freie

Wirtschaft gut aufgestellt. Der familiäre Campus mit den Stu-

dierenden, Professoren und Mitarbeitern bildet eine ange-

nehme Atmosphäre, die das Lehren und Lernen umso mehr

unterstützt.

Ich wünsche Ihnen nun viel Spaß beim Lesen der Beiträge aus

den letzten Semestern und freue mich Sie bei meinem näch-

sten Rundgang über den Campus begrüßen zu dürfen.

Mit freundlichen Grüßen,

Prof. Heinrich Köster

Präsident der Hochschule Rosenheim

Grußwort des Präsidenten der Hochschule für angewandte Wissenschaften – Fachhochschule Rosenheim

Grußwort

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Neue Hochschulleitung

an der Hochschule Rosenheim

Das Amt des mit 65 Jahren in den Ruhestand tretenden

Präsidenten Prof. Dr. Alfred Leidig übernimmt Vizepräsident

Prof. Heinrich Köster, der nach 8 Jahren in der Hochschulleitung

nun das Präsidium anführen wird.

Prof. Heinrich Köster, Jahrgang 1952, studierte nach abge-

schlossener Lehre zum Tischler und Zimmermann von 1974 bis

1978 an der Fachhochschule Rosenheim „Holztechnik“ und

arbeitete 12 Jahre bis 1990 in einem Ingenieurbüro für Holz-

technik. Während dieser Zeit war er vier Jahre im Ausland, mit

der Schwerpunktaufgabe der Planung und Inbetriebnahme von

Unternehmen, tätig. Von 1990 bis 1996 war Heinrich Köster als

Professor, Dekan und Institutsleiter der Abteilung F&E an der

heutigen Fachhochschule für Holztechnik in Biel, Schweiz, aktiv.

Von dort kam er nach Rosenheim um unter anderem in den

Bereichen Unternehmensplanung und Fertigungstechnik zu

lehren. Er ist seit 1996 Professor in der Fakultät für Holztech-

nik und Bau an der Hochschule Rosenheim. Seit 1997 doziert er

als Gastprofessor an der University of British Columbia in Van-

couver, Kanada. Im Jahr 2002 wurde er zum Vizepräsident der

Hochschule gewählt und stärkte seit dem vor allem den Bereich

der angewandten Forschung und Entwicklung sowie die wei-

terbildenden Masterstudiengänge. Des Weiteren ist Heinrich

Köster Initiator und Mitgestalter verschiedener internationaler

Kongresse und Präsident des „Forum Holzbau e.V.“.

An der Seite Kösters werden zwei Vizepräsidenten sowie der

Kanzler die Hochschulleitung bilden. Kanzler Oliver Heller bleibt

als Leiter der Hochschulverwaltung und Beauftragter für den

Haushalt unverändert in seinem Amt. Die beiden Vizepräsi-

denten wurden neu gewählt.

Vizepräsidentin Prof. Dr. Stefanie Winter übernimmt die Ver-

antwortung für den Themenbereich Lehre und Studium. Die

Diplom-Psychologin mit Studium und Promotion an der Uni-

versität Mannheim leitete deutschlandweite und internationale

Befragungsprojekte für zahlreiche Unternehmen und Organi-

sationen und bringt wertvolle Erfahrungswerte in der Planung

und Umsetzung von Organisationsentwicklungsprozessen und

im Qualitätsmanagement mit. Sie ist seit 2005 im Themenfeld

Kommunikations- und Wirtschaftspsychologie an der Hoch-

schule Rosenheim tätig, koordiniert die weiterbildenden Stu-

diengänge der Hochschule und leitet den 2008 gestarteten

MBA-Studiengang Management und Führungskompetenz.

Durch ihr Engagement in der Lehre und der didaktischen Weiter-

qualifikation erwarb sie als einer der ersten Professoren Bayerns

das Zertifikat Hochschullehre Bayern und die Qualifikation als

Dozentin für Weiterbildung an Hochschulen / Masterdozentin.

Prof. Mathias Wambsganß übernimmt die Verantwortung für den

Bereich Forschung und Entwicklung. Nach seinem Architektur-

studium war er von 1995 – 2004 als wissenschaftlicher Assistent

im Fachgebiet Bauphysik und Technischer Ausbau der Universität

Karlsruhe (TH) tätig. Er leitete mehrere Forschungsvorhaben im

Bereich des energiegerechten Bauens und war maßgeblich am

Aufbau des Lehrgebietes Tages- und Kunstlichtplanung beteiligt.

Sein Engagement in der Lehre wurde 2001 mit dem Landeslehr-

preis Baden-Württemberg gewürdigt. Bereits 1999 gründete

er zusammen mit vier Partnern aus Architektur, Maschinenbau

und Physik erfolgreich eine Ingenieurpartnerschaft mit dem Ziel,

die an der Hochschule entwickelten Planungsmethoden und die

in Forschungsprojekten gewonnenen Erkenntnisse in der Praxis

anzuwenden. Seit Ende 2006 unterrichtet er an der Hochschule

Rosenheim die Fächer Lichttechnik, Lichtplanung und vernetzte

Gebäudetechnologie. Unter seiner Leitung wurde die Anfang

2009 eröffnete Lichtwerkstatt an der Hochschule Rosenheim, auch

Dank tatkräftiger Unterstützung von Industriepartnern, realisiert.

Insgesamt sieht die neue Leitung die Hochschule gut positioniert

und gerüstet für den nationalen und internationalen Wettbewerb.

Die neue Hochschulleitung der Hochschule Rosenheim wird von Präsident

Prof. Heinrich Köster (2.v.r.) geführt. Vizepräsidentin Prof. Dr. Stefanie

Winter (2.v.l.) übernimmt den Verantwortungsbereich Lehre und Studium,

Vizepräsident Prof. Mathias Wambsganß (rechts) den Bereich Forschung

und Entwicklung. Regierungsdirektor Oliver Heller (li.) führt das Kanzler-

amt wie zuvor.

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8 RosenheimerHochschulHefte

Aus der Hochschule

Nach 27 Jahren Hochschulzugehörigkeit tritt Prof. Dr. Alfred

Leidig mit 65 Jahren in den wohlverdienten Ruhestand.

Alfred Leidig, in Mainburg geboren, absolvierte er an der TU

in München sein Maschinenbau-Studium promovierte auch

dort. Bei Messerschmitt-Bölkow-Blohm (MBB) war er Diplom-

Ingenieur für Verfahrenstechnik bis er dann von der damaligen

Staatssekretärin Frau Dr. Berghofer- Weichner im Kultus-

ministerium an die Hochschule berufen wurde.

Als Professor für Werkstoffkunde und Konstruktion begann

Prof. Alfred Leidig zum Oktober 1983 im neugegründeten

Studiengang Produktionstechnik an der Hochschule Rosen-

heim im damaligen Fachbereich KWP. „Feinstrukturen von

Tiefziehblechen und ihr Einfluss auf das Korrisionsvehalten“

sowie „Konstruktive Maßnahmen zur Verhinderung von

Korrisions schäden“ waren damals seine Vortragsthemen.

Von Beginn an war er eifrig dabei, den Studiengang Produktions-

technik aufzubauen und bekam auch bald nach dem Beginn

seiner Professorenberufung die Leitung des Labors für Werk-

stoffprüfung anvertraut. Im Oktober 1989 wurde Prof. Leidig

zum Technologiebeauftragten der FH Rosenheim ernannt.

1992 wurde Alfred Leidig in die Hochschulleitung gewählt. Als

Vizepräsident war er zuständig für Technologietransfer und

Weiterbildung und wurde 4 mal wiedergewählt.

Im Jahre 2002 wurde Alfred Leidig zum Präsident der Hoch-

schule Rosenheim berufen und 2006 wieder gewählt.

Siebeneinhalb Jahre war Alfred Leidig im Amt als Präsident und

hat die Weiterentwicklung der Hochschule voran getrieben. Es

wurden in dieser Zeit zukunftsweisende neue Studiengänge

eingeführt, wie „Innenausbau“, „Wirtschaftsinformatik“,

„Mechatronik“ und die Studienrichtung „Management in

der Gesundheitswirtschaft“. Auch die räumliche Situation

wurde deutlich verbessert, insbesondere durch das neue Hör-

saal- und Laborgebäude für die Holztechnik und das Rechen-

zentrum. Auch der Ausbau der Mensa, und die Schaffung

von Lern räumen für die Studierenden kamen durch sein

Engagement.

Die gravierenden Änderungen im Hochschulbereich in den

letzten Jahren stellten die Hochschullandschaft, die Hoch-

schule Rosenheim und damit Prof. Leidig vor zusätzliche

Herausforderungen. Ein großer Baustein war und ist der

Bologna-Prozess. Die Umstellung auf die neue Studienstruktur

mit Bachelor und Master musste gemeistert werden um für die

Studierenden und für die Firmen ein attraktives Angebot zu

bereiten. Die Entwicklung der weiterbildenden Studien gänge

mit den inzwischen drei Angeboten „Management und Füh-

rungskompetenz“, „Holzbau für Architekten“ und „Fenster

und Fassade“ wurde in seiner Amtszeit vorangetrieben.

Dazu kam der Abschluss der Zielvereinbarungen mit dem

Ministerium, der Hochschulpakt, der Ausbau zur Bewältigung

der steigenden Studierendenzahlen und viele bildungs-

politische Themen. Bei all diesen Themen hatte er durchaus

in manchen Sitzungen zu kämpfen, da er immer versuchte alle

Fakultäten, Professoren und Mitarbeiter gleich zu behandeln

und es jedem recht zu machen. Diskussionen über die Höhe

der Studienbeiträge, deren Verteilung unter den Fakultäten

und der Hochschulverwaltung sowie die Bestimmung der

Ausgabe zum Zwecke der „Lehre“ waren lange Thema in der

Hochschulleitung, bei den Dekanen und den Studierenden.

Die Steigerung der Studierendenzahlen ist auch klar zu

erkennen. Von Anfang Leidigs Amtszeit 3.300 Studierenden

sind es im Oktober 2009 4.100 Studierende.

In der Amtszeit von Herrn Leidig wurde nicht nur die Straße

„Am Scharrn“ zur Hochschulstraße, oder Rosenheim zur

Hochschulstadt, sondern auch die Fachhochschulen zu

Hochschulen für angewandte Wissenschaften. Die Fach-

bereiche wurden in Fakultäten umbenannt, KPE wurde zu

Verabschiedung Prof. Dr. Alfred Leidig

aus dem Präsidentenamt

Page 9: Rosenheimer Hochschul Heft

RosenheimerHochschulHefte 9

Ingenieurwissenschaften, Allgemeinwissenschaften wurde

zu Angewandte Natur- und Geisteswissenschaften und die

„Fakultät für Holztechnik“ bekam den „Bau“ dazu. Dies alles

intern umzusetzen, das neue Logo zu verbreiten und das Ver-

ständnis zu wecken, dass die Hochschule ohne diesem „Fach-

“ als Hochschule nicht weniger wert ist, war nicht immer leicht.

Leidig hat alle Fakultäten gefördert und sich für jeden Studi-

engang persönlich interessiert. Als Anerkennung dass er sich

für den Holzbereich eingesetzt hat und um in den Worten des

Präsident des Bayerischen Holzwirtschaftrates, Georg König,

zu sprechen, diese gefestigt und inhaltlich aus- und weiter-

entwickelt hat, 2007 die Verdienstmedaille des bayerischen

Holzwirtschaftsrates erhalten.

Professor Leidig war zum einen ein Präsident, der viel Zeit in

der Hochschule verbrachte, dort für jedes Anliegen einen Ter-

min freischaufelte aber auch viel unterwegs war um in Rosen-

heim, beim Ministerium in München oder beim Papstbesuch

in Regensburg, zu dem er persönlich geladen war. Auch bei

Partnerhochschulen in der Ganzen Welt präsentierte er die

Hochschule Rosenheim stets mit seiner fröhlich gestalteten

Power-Point-Präsentation auf Deutsch und Englisch.

Neben Österreich und der Schweiz, die ja fast zur Heimat gehö-

ren war er auch in Italien, Spanien, Polen, Rumänien, Finnland,

Japan, China und vor allem Thailand. „Sie dürfen Thailand

nicht unterschätzen! Ich bin überzeugt, dass Südostasien und

vor allem Thailand künftig auch ein ganz wichtiger Partner für

unsere Wirtschaft sein wird.“ war immer eine seiner Aussagen

wenn es um dieses Land ging. Nach dem Tsunami in 2004, der

an der West-Küste Thailands erheblichen Schaden anrichtete

und insgesamt rund 230.000 Menschenleben forderte, wur-

de die Kooperation mit den thailändischen Universitäten neu

aufgelebt. In der selben Woche telefonierte Leidig mit Thai-

land, informierte sich wie man helfen könnte und schaffte es

schließlich mit einem Team aus regionalen Firmen, über 80

Studierenden und der Unterstützung der Rosenheimer Bür-

ger einen Kindergarten zu planen, umzusetzen, in Thailand

aufzubauen und bis heute fachmännisch zu betreuen. Diese

große Geste wird nicht nur von Seiten der Thailändischen

Hochschulen sehr geschätzt sondern brachte auch die Prin-

zessin von Thailand Maha Chakri Sirindhorn nach Rosenheim.

Zum Ausscheiden aus dem Amt des Präsidenten hat er wohl

die größte zu erdenkende Würde erhalten. Er wurde von der

Prinzessin persönlich mit dem „Außer ordentlichen Preis für

Inter nationale akademische Zusammenarbeit“ ausgezeichnet.

Man spricht momentan viel über die Hochschulpolitik,

Bildungs strategien, Studienordnungen usw. Aber das eigent-

lich wichtige sind die Studenten. Die Studierenden – wie Leidig

die Studenten immer nannte – lagen ihm sehr am Herzen. Er

hatte für Vertreter der Studierenden stehts die Tür offen und

schaffte es auch sich die damals Vorsitzende des Studenten-

parlaments zu seiner Referentin zu machen. Für ihn war es

wichtig, dass die Studierenden sich wohl fühlen und dass

deren Anliegen, sofern sie logisch durchdacht und produktiv

formuliert waren, wenn irgendwie möglich, umgesetzt

werden.

Ob Jazz mit Mulo Franzl, die Banana Fishbones oder gar die

Biermöslblosn, die ihn ganz schön auf die Schippe nahmen,

für Kunst und Kultur war er immer zu haben. Viele Ausstel-

lungen von internen und externen Künstlern bereicherten die

Hochschule.

Auch der Sport war ihm wichtig. Nicht nur der interne Hoch-

schulsport, der momentan deutschlandweit im Wettkampf-

ranking an der Spitze steht war ihm wichtig, sondern auch der

Spitzensport. Die Hochschule Rosenheim wurde somit zum

Förderer von Spitzensportlern. Ob Ski-Profis, Bob-Fahrer oder

Fußballer, die Hochschule hat wo es geht die Spitzensportler

unterstützt trotz Olympia-Vorbereitung Termine einzuhalten

und Prüfungen ablegen zu können.

Zum Ende seiner Amtszeit hin hat Alfred Leidig sehr oft

erwähnt, dass er wohl das operative Geschäft nicht so vermis-

sen wird. Aber die Mitarbeiter, seine engsten Kollegen und vor

allem sein Team werden ihm besonders fehlen.

So verlässt Alfred Leidig die Hochschule Rosenheim mit einem

lachenden und einem weinenden Auge. Aber glücklich, hier

eine tolle Zeit erlebt zu haben und noch viel Zeit für seine Ver-

wirklichung zu haben.

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10 RosenheimerHochschulHefte

Aus den Fakultäten

Wer knackt die Nuss?

Unter diesem Motto hatte der Studiengang Holztechnik Ende Oktober 2007 einen Wettbewerb ausgeschrieben, in dem ein Nussknacker aus Holz oder Holzwerkstoffen ent-worfen und ein Modell erstellt werden sollten, mit dem sich Wal nüsse gut knacken lassen sollten und das auch den Werkstoff Holz in seinem ästhetischen Aussehen zur Geltung bringen sollte.

Dabei zeigten sich der Einfallsreichtum und das Geschick der Bewerber. Alle Modelle waren nach einem kleinen Ein-gangstest funktionstüchtig und erfüllten die Anforderungen. Alle Modelle sind im Aufbau und der Wirkungsweise sehr unterschiedlich.

Eine Jury bewertete die Nussknackermodelle nach den Krite-rien Funktionserfüllung, Kraftaufwand und Handhabbarkeit mit Knackversuchen nach einem Punkteschema. In der Jury wirkten mit Dipl. Ing. Peter Gräfe (Kunstgewerbewerkstätten Olbernhau), sowie der ehemalige Technische Leiter der FH Arno Kurz, der schon einmal im Holztechnischen Museum in Rosenheim eine Nussknackerausstellung durchgeführt hat und Prof. Dr. Georg Lachenmayr aus dem SG Holztechnik.

Die Prämierung, zu der alle Interessierten herzlich eingeladen waren, fand am Mittwoch, den 30. Januar 2008 um 17.00 Uhr im Hugo Laue Saal der FH statt. Für die drei Erst platzierten waren Geldpreise in Höhe von 100 EUR, 60 EUR und 40 EUR vorgesehen. Da sich nach der Punktewertung zwei 2. Plätze ergaben wurde das Preisgeld aufgestockt.

Darüber hinaus wurden für das beste Design zwei Sachpreise vergeben. Bei diesen Sachpreisen handelte es sich um zwei Nussknacker, die der Studiengansgleiter Prof. Maximilian Ober, der mit Prof. Engl und Prof. Zscheile das Organisations-team bildete, von den Firmen Richard Gläser GmbH (Seiffen, Erzgebirge) und Christian Ulbricht als Spenden bekommen konnte.

Neben den Entwürfen und Modellen, die von Studenten abgegeben wurden, haben sich auch die Organisatoren Prof. Engl und Prof. Zscheile intensiv mit dem Thema beschäftigt. So hat Professor Zscheile mit seinem Team einen Entwurf gemacht, den Ralf Beier weitgehend auf der Hun-degger Anlage hergestellt hat. Damit hat das Team gezeigt, dass eine Abbundanlage, die ja in der Regel großformatige Werkstücke erzeugt, auch für feine Arbeiten eingesetzt wer-den kann. Prof. Engl, von dem die Idee stammte und der die Abwicklung des Wettbewerbs leitete, hat mit Hilfe der 3D-Modellierung einen Nussknacker mit hoher Kraftaus-schöpfung entwickelt und mit einfachen Mitteln ein Modell gebaut.

Die beiden Modelle haben jedoch außer Konkurrenz am Wettbewerb teilgenommen.

Das Motto des Wettbewerbs war mit Bedacht gewählt worden. Es sollte damit nicht nur das aktuelle Knacken von Walnüssen angesprochen sein, sondern vielmehr im über-tragenen Sinn zum Ausdruck kommen, dass wir an unserer Hochschule Studenten ausbilden, die Probleme unterschied-lichster Art lösen, d.h. „knacken“ können.

In dem Nussknacker auf der Titelseite wird die Kombination aus Holz als Werkstoff für den Nussknacker und der Tech-nik, deren Einsatz für die Entwicklung eines funktionsfähigen Modells erforderlich ist, deutlich. Damit steckt symbolisch der Kern unserer Aufgabe als Hochschule in diesem Wett-bewerb. Wie die Ergebnisse zeigen, finden unsere Studenten Lösungen. Dafür sollen sie auch belohnt werden.

Die Organisatoren hätten sich zwar eine etwas größere Zahl an Modellen gewünscht, sind aber mit dem Ergebnis zufrie-den, weil die abgegebenen Modelle, jedes für sich, von groß-em Einfallsvermögen und Erfindergeist zeugen. Man darf dabei natürlich auch nicht übersehen, dass enormer Zeitauf-wand dahintersteckt, bis so ein Entwurf steht, und erst recht bis zur Erstellung eines funktionstüchtigen Modells.

Nussknackerwettbewerb

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RosenheimerHochschulHefte 11

Aus den Fakultäten

Vorstellung der Modelle

Die Nussknackermodelle waren schon vor der Prämierung im Foyer der Fachhochschule auf Schautafeln zu sehen, damit sich jeder ein Bild von den Lösungen machen konnte. Denn zur Ermittlung des Designpreises waren die Studenten und Zuschauer bei der Prämierung aufgerufen.

Als eine der Anforderungen galt es, den Arbeitsraum des Knackers einzuhalten. Es musste alles innerhalb eines Wür-fels von der Kantenlänge 200 mm ablaufen. Alle Modelle erfüllten diese Anforderung.

Bei der Prämierung stellten die einzelnen Gruppen ihre Modelle vor. Die folgenden Bilder machen das deutlich.

Prof. Zscheile an seinem

Nussknacker

Herr Beier mit dem Modell

der Gruppe Zscheile

Prof. Engl mit seinem

Entwurf

Die Herren Tröbersberger

und Schier

Herr Lücking mit seinem

Modell

Die Gruppe Brinkmann,

Eichhorn und Krey

Page 12: Rosenheimer Hochschul Heft

12 RosenheimerHochschulHefte

Aus den Fakultäten

Bewertung der Modelle

In die Bewertung für die Modelle gingen die Punkte für die aus

Vergleichsrechnungen ermittelte Kraftnutzung, die Handhab-

barkeit und der subjektive Eindruck des erforderlichen Kraft-

aufwandes ein.

Bei der Bewertung durch die Jury gab es jeweils für Hand-

habbarkeit und subjektiven Kraftaufwand von jedem Jury-

mitglied zwischen 1 und 5 Punkte zu vergeben, je nachdem,

ob die Handhabung sehr aufwändig / aufwändig / mittel / ein-

fach / sehr einfach war und, ob der Kraftaufwand sehr

groß / groß / mittel / gering/ sehr gering war.

Dazu musste jedes Mitglied der Jury mit jedem Knacker-

modell eine kleine und zwei große Nüsse knacken. D.h. bei

den Knackversuchen konnte jedes Modell bis zu 30 Punkte

bekommen.

Die Bewertung über die Vergleichsrechnung, bei der für alle

Modelle eine kugelförmige Ersatznuss verwendet wurde,

ergab zusätzlich bis zu 12 Punkte pro Modell. Dabei wurde

bei der Vergleichsrechnung jeweils an dem größtmöglichen

Hebelarm eine Kraft von 10 N angesetzt und rechnerisch mit

dem Simulationsmodul des CAD Programms INVENTOR die

Kontaktkraft ermittelt, die sich unter diesen Bedingungen an

der Kugel ergab. Im Folgenden ist diese Vorgehensweise für

die Modelle dargestellt.

Die kugelförmige Ersatznuss wurde mit einem Durchmesser

von 30 mm angesetzt. Beim Start der Simulation bewegte

die Kraft den Hebel bis sich ein Kontakt zwischen Kugel und

Knackbereich ergab. Das führte in der Regel zu einem Kraftstoß

und anschließend stellte sich eine konstante Kontaktkraft ein.

Diese Kontaktkraft bezogen auf die Kraft am Hebel von 10 N

ist als Kraftnutzungsfaktor definiert worden.

Kontaktkraft

Kraftnutzungsfaktor kf = ————————

Kraft am Hebel

Die folgenden Abbildungen zeigen die Ergebnisse für die

einzel nen Modelle.

Bei dem Modell B hängt der Faktor stark davon ab, wo die

Nuss, bzw. die Modellkugel beim Krafteingriff im Gehäuse

anliegt.

Am effektivsten wäre es, wenn die Nuss möglichst weit unten anliegen würde, wie es bei der Simulation im oberen Bild auf der folgenden Seite zu sehen ist. Der Kraftfaktor läge dabei bei ungefähr 12.

Die Konstruktion ist aber so ausgeführt, dass die Nuss in der Regel weiter oben eingeklemmt wird, was einen niedrigeren Faktor zur Folge hat. Ungünstigstenfalls geht der Faktor bis zu einem Wert von ca. 3,5. Für die Bewertung wurde von einem Mittelwert von k

f = 8 ausgegangen.

Die drei Mitglieder der Jury bei den Knackversuchen

Für das Modell A ergibt sich ein Wert von kf = 11,6

Page 13: Rosenheimer Hochschul Heft

RosenheimerHochschulHefte 13

Aus den Fakultäten

Das Modell D liefert auf Grund seiner Hebelverhältnisse einen Faktor k

f = 3, wenn man möglichst weit hinten die Kraft

einleitet.

Der Entwurf von Prof. Engl liefert beim Einlegen der Nuss nahe der vorderen Gelenkstelle einen Faktor k

f = 25. Wenn

man die Nuss allerdings ungünstiger einlegt, wird der Fak-tor ebenfalls niedriger. Wie das untere Beispiel zeigt, wo nur noch eine Faktor von k

f = 15 erreicht wird.

Für das Modell C egibt sich ein Wert von kf = 10,9 Das Modell F liefert einen Faktor k

f = 7

kf = 12

kf = 12k

f = 3.5

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14 RosenheimerHochschulHefte

Aus den Fakultäten

Beschreibung der einzelnen Modelle

Modell A, Wolfgang Beck, Student SG Holztechnik, SR Anlagenautomatisierung

Funktionsweise:Durch Drehen der exzentrischen Scheibe verjüngt sich der Freiraum für die Nuss und damit wird eine steigende Kraft auf die Nuss erzeugt.

Der Kraftfaktor fk liegt nach einer Modellierung und Ver-

gleichsrechnung mit dem Programm INVENTOR bei fk=11,6.

Damit ergab sich für die Kraftaussnutzung eine Punktezahl von 10.

Die Bewertung durch die Jury ergab 21 Punkte. Dieses Modell wurde damit Sieger mit 31 Punkten. Beim Designpreis reichte es nicht für einen der beiden ersten Plätze.

Modell B, Brinkmann Josef, Eichhorn Tobias, Krey Andreas, Studenten im SG Holzbau und Ausbau, HA4

Funktionsweise:Durch Verdrehen der Deckelscheibe wird über eine Kulis-senführung die Nuss in einen Spalt gedrückt und damit geknackt. Nach einer Vergleichsrechnung ergab sich für dieses Modell ein mittlerer Kraftfaktor von 8 und damit 6 Punkte. Die Jury kam bei diesem Modell auf 21 Punkte. Somit insgesamt 27 Punkte. Dieses Modell erhielt den 1. Designpreis und wurde beim Wettbewerb 2. Sieger.

Modell C, Tröbersberger Florian, HT4 und Schier Benjamin, HT1, Studenten im SG Holztechnik

Funktionsweise:Der elegant und einfach aufgebaute Nussknacker nutztevon dem definierten Arbeitsraum, einem Würfel mit 200 mm Kantenlänge, die Raumdiagonale und erreichte so aus-reichend Hebelarm, um Walnüsse zu knacken. Auf Grund seiner Konstruktion ist er im wesentlichen für einen engen Größenbereich von Nüssen einsetzbar.

Dieses Modell wurde in der Gesamtwertung 2. Sieger mit ebenfalls 27 Punkten und holte sich auch den 2. Platz beim Designpreis.

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Modell D, Lücking Tim, Student im SG Holztechnik ,HT2

Funktionsweise:

Hebelwirkung

Dieses Modell erreichte mit 26 Punkten den 3.Platz.

Modell E (außer Konkurrenz), Prof. Dr. A. Engl, HT

Funktionsweise:Die Doppelhebelwirkung sorgt für gute Kraftausschöpfung. Der Faktor liegt im Mittel bei ca. 20. Bei diesem Modell ist wenig Kraft erforderlich. Die Kraft lässt sich auch gut dosieren.

Modell F (außer Konkurrenz),Prof. Dr. M. Zscheile , HT,

M. Eng. R. Beier, HT

Funktionsweise:Über Hebelwirkung drückt ein geführter Stempel auf die Nuss. Das Modell hatte einen Kraftfak-tor von ca. 7.

Es wurde weitgehend auf der Abbundanlage von der Firma Hundegger in der ÜVA gefertigt.

Herr Gräfe (Kunstgewerbewerkstätten Olbernhau) hatte einen der aufwändigsten Nussknacker aus dem Erzgebirge mit dabei. Der Nussknacker war nicht nur mit Gold belegt, er hatte auch noch an der Gürtelschnalle einen Diamanten (siehe Bild auf der letzten Seite).Er hatte unter anderem auch einen Nussknacker mit bayerischem Aussehen mitgebracht.

Er gab einen kurzen Einblick in die Nussknackerwelt im Erz-gebirge. Dort werden 95 % aller Nussknacker für den Export gefertigt. Die meisten Knacker werden nur zur Zierde aufge-stellt und müssen keine harten Nüsse knacken.

Preisverteilung

Prof. M. Zscheile übernahm die Preisverteilung. Prof. A. Engl hält das Modell von Herrn Beck, der bei der Prämierung lei-der nicht dabei sein konnte.

Gräfe stellt typische Nussknacker aus Erzgebirge vor

Die Gewinner des Nussknackerwettbewerbs

Aus den Fakultäten

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16 RosenheimerHochschulHefte

Aus den Fakultäten

Die Designpreise

Die beiden Nussknacker, die als Designpreise vergeben wur-den, hatte Prof. M. Ober als Spenden der beiden Firmen Richard Gläser GmbH (Seiffen , Erzgebirge) und Christian Ulbricht bekommen. Sie sind hier abgebildet. Die Bilder von der Prämierung stammen von Frau Klinger, FH Rosenheim.

Nussknacker der Kunstgewerbewerkstätten Olbernhau – mit Blattgold

belegt und mit Diamant am Gürtel Spende der Firma Christian Ulbricht

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RosenheimerHochschulHefte 17

Aus den Fakultäten

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18 RosenheimerHochschulHefte

Aus den Fakultäten

Erste Absolventen aus dem Studiengang

Innenausbau für die Branche

Etwa 150 Gäste kamen am 25. Juli 2008 zur Festveranstaltung

anlässlich der Verabschiedung der ersten Absolventen des Stu-

dienganges Innenausbau an die Hochschule Rosenheim.

Nach der Begrüßung durch den damaligen Präsidenten der

Hochschule, Professor Dr. Alfred Leidig, würdigten Klaus

Stöttner, Mitglied des Bayerischen Landtags, und Konrad

Steininger, Präsident des Fachverbandes Schreinerhandwerk

Bayern, das innovative Konzept des Studienganges Innen-

ausbau und den hohen Stellenwert, den die Hochschule den

praktischen Aspekten ihrer Bildungsangebote einräumt. Sie

wünschten den ersten 28 Absolventen einen guten Start in

den neuen Beruf.

Der damalige Vizepräsident und heutige Präsident der Hoch-

schule, Professor Heinrich Köster, betonte die Bedeutung

des Studienganges für die Bauwirtschaft. Die Initiative für

den neuen, im deutschsprachigen Raum einzigartigen Stu-

diengang Innenausbau, kam vom Fachverband Schreiner-

handwerk in Bayern, der traditionell enge Kontakte zur

Rosenheimer Hochschule pflegt. Verschiedene Faktoren

machten es notwendig, für die Innenausbaubranche einen

eigenen Ingenieurstudiengang anzubieten:

Größere Betriebe, die die komplexen Arbeiten des Innenaus-

baus aus einer Hand anbieten, erfordern eine ingenieurmäßi-

ge Herangehensweise an die Lösung der Aufgaben.

Die Bauaufgaben wurden in den letzten 10 Jahren und werden

auch in Zukunft vor allem in bauphysikalischer Sicht (Schall-

schutz, Wärmeschutz und Brandschutz) immer komplexer

Die zunehmende Bedeutung des Bauens im Bestand, das im

Wohnungsbau seit geraumer Zeit den Umsatz der Neubauten

deutlich übertrifft, spiegelt sich in den klassischen akade-

mischen Ausbildungsrichtungen bisher nicht entsprechend

wider.

Der Studiengang ist in den letzten vier Jahren sehr gut voran-

gekommen. Gut 200 Studierende sind derzeit immatrikuliert.

Auch die Kontakte zur Wirtschaft entwickelten sich sehr

gut. Die erste und bislang einzige Professur für Trockenbau,

gestiftet vom Marktführer Knauf Gips KG, ist mit Professor

Dr. Jochen Pfau optimal besetzt. Insgesamt kristallisierte sich

heraus, dass das Ausbildungskonzept national und inter-

national große Beachtung findet.

Die enge Verzahnung mit der Wirtschaft wurde auch von Dipl.

Ing. (FH) Herbert Regente gewürdigt. Er ist Mitglied des Bera-

terkreises Innenausbau, der sich aus ausgewählten Vertretern

der Industrie, des Handwerks und der Hochschule zusam-

mensetzt. Im Beraterkreis wurde jede einzelne Vorlesung des

Curriculums inhaltlich diskutiert und den Erfordernissen der

Wirtschaft angepasst.

Später hatten die Gäste dann Gelegenheit, die Labore im

Neubau der Fakultät für Holztechnik schon vor deren offizi-

eller Einweihung zu besichtigen. In der neuen Prüfhalle war

unter anderem ein 1:1 Modell der Hotelsuite aufgebaut, mit

der die Rosenheimer Innenausbaustudenten gemeinsam mit

Ausbautechnikern der Vilshofener Fachschule für Bau und

Glasbautechnik den Wettbewerb „Phantasiewelten“ des

Bundesverbandes Ausbau und Fassade gewonnen hatten.

Das großzügige Foyer des Neubaus nutzen die Studierenden,

um Studienarbeiten und Projekte der einzelnen Semester zu

präsentieren. Im Showroom des Studienganges werden den

Die ersten Absolventen des Studiengangs Innenausbau an der Hochschu-

le Rosenheim mit dem Studiengangsleiter Prof. Dr. Benno Eierle (links).

Page 19: Rosenheimer Hochschul Heft

RosenheimerHochschulHefte 19

Aus den Fakultäten

Studierenden in Zukunft die Neuentwicklungen der Industrie

für die Innenausbaubranche gezeigt und können von ihnen

erprobt werden.

Das Projekt „Innenausbau“ hat seine erste Phase absolviert.

Stillstand und Zurücklehnen wären jetzt aber falsch. Die Ein-

führung des dualen Studiums mit den wichtigsten Lehrberu-

fen des Innenausbaus (Schreiner, Trockenbaumonteur, Maler

und Stuckateur) wird die ohnehin sehr engen Kontakte zur

Wirtschaft noch weiter intensivieren. Der Beraterkreis wird

dabei helfen, die Lehrinhalte in einem kontinuierlichen Ver-

besserungsprozess uptodate zu halten.

Die ersten Absolventen haben inzwischen Ihre Probezeit bei

den führenden Unternehmen, Beratungsfirmen und Pla-

nungsbüros der Branche hinter sich. Das positive Feedback

seitens der Arbeitgeber und auch der Absolventen zeigt, dass

die Innenausbau-Ingenieure dem hervorragenden Ruf der

„Rosenheimer“ in der Praxis gerecht werden.

Feierlich wurden die ersten Absolventen des jüngsten Studiengangs der Hochschule Rosenheim „Innenausbau“ in der Hochschule verabschiedet.

Eines der Projekte der Studierenden im Studiengang Innenausbau ist die 1:1 Errichtung einer futuristischen Hotelsuite in Zusammenarbeit mit an-

gehenden Technikern der Fachschule für Bau und Glasbautechnik in Vilshofen, mit dem der Wettbewerb „Phantasiewelten“ des Bundesverbandes

Ausbau und Fassade gewonnen wurde.

Page 20: Rosenheimer Hochschul Heft

20 RosenheimerHochschulHefte

Aus den Fakultäten

Exkursion

Die Professoren des Holzbaus und Ausbaus knüpfen Kontakt in Südtirol

Es ist gute Tradition, dass sich die Professoren des Studien-

gangs Holzbau und Ausbau auf Exkursion begeben. Ziel ist es,

den Kontakt zur Praxis zu pflegen.

Im Jahr 2008 stand eine Exkursion nach Brixen auf dem Pro-

gramm. Die Wahl des Reiseziels basierte auf der Tatsache,

dass in den letzten Jahren der Holzbau in Italien ein über-

proportionales Wachstum innerhalb der Baubranche ver-

zeichnen konnte. Die Diskussion um die Erderwärmung und

die damit verbundene Forderung nach einer günstigen CO2-

Bilanz weckte bei den italienischen Bauherren das Interesse

an ökologischen Bauweisen. Da im italienischen Kernland

der Holzbau kaum Tradition hat und die klassische Zimmerer-

ausbildung – wie sie im deutschsprachigen Raum anzutreffen

ist – nicht existiert, sind es vor allem Zimmereien und Holzbau-

betriebe aus Südtirol, die die wachsende Nachfrage im eige-

nen Land zu decken haben. Dort fehlt es nun an Ingenieuren

mit speziellem Wissen im Bereich des Holzbaus.

Unter diesen Vorzeichen starteten die Dozenten und Mitarbei-

ter begleitet vom damaligen Vizepräsidenten der Hochschule,

Herrn Prof. Heinrich Köster und dem Kanzler, Herrn RD Oliver

Heller am 28.05.2008 nach Brixen. Gleich am ersten Abend

wurde die Delegation vom Unternehmerverband Südtirol

zum Essen eingeladen. Der Verband ist Kuratoriumsmitglied

im Kompetenzzentrum Holz, das an die Landesberufsschule

Brixen angegliedert ist. Das Kompetenzzentrum koordiniert

die Fort- und Weiterbildung im Bereich des Holzbaus. Beim

Informationsaustausch mit dem Kuratoriumsmitglied, Herrn

Dr. Markus Damiani, dem Geschäftsführer des Kompetenz-

zentrums, Herrn Wilfried Beikircher und dem Direktor der

Landesberufsschule, Herrn Dr. Martin Rederlechner wurde

erörtert, welche Schul bzw. Berufsabschlüsse in Südtirol ein

Studium an der Hochschule Rosenheim ermöglichen. Wei-

teres Thema war die Beteiligung von Rosenheimer Profes-

soren an Vortragsveranstaltungen des Kompetenzzentrums.

Am nächsten Tag stand eine Firmenbesichtigung bei der

Rubner Holding AG in Kiens auf dem Programm. Der Präsi-

dent der Holding, Herr Stefan Rubner, begrüßte die Rosen-

heimer und stellte die Firmengruppe vor. Er ließ dabei nicht

unerwähnt, dass er sich gerne an sein Betriebswirtschafts-

studium in Rosenheim erinnere. Der Holztechnikabsolvent

Martin Stummer führte durch die Produktionsanlagen und

das Verwaltungsgebäude der Rubner Haus AG. In der tech-

nischen Abteilung der Firma trafen die Professoren auf eine

Verwaltungsgebäude der Fa. Holz Pichler in Eggen

Page 21: Rosenheimer Hochschul Heft

RosenheimerHochschulHefte 21

Aus den Fakultäten

Studentin, die gerade ihr Praxissemester absolvierte. In die-

sem Zusammenhang erklärten die Vertreter der Firma Rub-

ner, dass sie gerne weitere Praktikanten, Diplomanden und

auch Absolventen des Studiengangs „Holzbau und Ausbau“

be schäftigen würden. Bisher seien jedoch die Bewerberzahlen

aus Deutschland gering. Dies spräche dafür, junge Südtiroler

für das Studium in Rosenheim zu gewinnen. Die Rubner Haus

AG hat daher in Südtirol ein Stipendium für das Studium des

Holzbau und Ausbaus ausgelobt.

Im Anschluss wurde eine weitere Tochter der Rubner Holding,

die Rubner Türenwerk AG besichtigt. Der Geschäftsführer,

Herr Peter Rubner führte durch die Produktion und durch die

Türenausstellung.

Am Nachmittag ging es dann zurück nach Brixen, zur Holz-

bau AG, die ebenfalls zur Rubner Holding gehört. Herr Dr.Ing.

Oskar Rainer führte durch die Produktion und zeigte in seiner

anschließenden Firmenpräsentation imposante Holzbauten,

die von der Holzbau AG ausgeführt wurden.

Gemeinsam mit Herrn Rainer wurde danach die Landesbe-

rufsschule Brixen besucht. Der Direktor, Herr Rederlechner lud

zum Abendessen in das Schulcafe ein.

Der letzte Exkursionstag stand dann im Zeichen der Holzbau-

architektur. Der Architekt, Dr. Arch. Stefan Gamper, stellte

zwei seiner Projekte vor: Die Forstschule Latemar am Karer-

pass und das Verwaltungsgebäude der Firma Holz Pichler in

Eggen. Dem zuletzt genannten Gebäude wurde sogar der

Südtiroler Standard „KlimaHaus A+“ verliehen. Im Barkeller

der Fa. Holz Pichler wurde zum Abschluss mit dem Firmenchef,

Herrn Erich Pichler, über die neuesten Entwicklungen bei der

Herstellung von Holzfensterprofilen diskutiert.

Für den Studiengang Holzbau und Ausbau ergaben sich infol-

ge der Exkursion neue, hochinteressante Kontakte nach Süd-

tirol. Die Exkursionsteilnehmer sind sich einig, dass auch im

nächsten Jahr eine Professorenexkursion stattfinden soll.

Dr. Arch. Stefan Gamper führt durch das von ihm realisierte Projekt

Forstschule Latemar am Karerpass

Dipl.Ing (FH) Martin Stummer führt durch die Fertighausproduktion der

Rubner Haus AG

Page 22: Rosenheimer Hochschul Heft

22 RosenheimerHochschulHefte

Aus den Fakultäten

Im Rahmen der Landesgartenschau 2010 plant die Stadt

Rosenheim einen japanischen Garten mit Teehaus im Innen-

hof der Städtischen Galerie.

Prof. Markus Frank und Prof. James Orrom von der Fakultät

Innenarchitektur wurden eingeladen, in Zusammenarbeit mit

der Städtischen Galerie und der Stadt Rosenheim das Teehaus

als studentisches Projekt zu planen, zu gestalten und, wenn

die Finanzierung gesichert ist, zu realisieren. Der dafür vorge-

sehene Standort liegt auf dem Rundweg durch das geplante

Areal der Gartenschau – zwischen Innspitz und Riedergarten,

im Innenhof der Städtischen Galerie Rosenheim – ein abge-

schlossener, bisher vernachlässigter Außenraum zwischen

Galerie und Rückgebäude.

Im Zuge der gesamtheitlichen Gestaltung des begrenzten

Außenraumes als Garten – nach japanischer Tradition – war

ein Teehaus zu entwickeln und zu integrieren. Traditionelle

Gestaltungsgrundlagen japanischer Teehaus-Architektur und

innovative und aktuelle Konstruktionsprinzipien waren hier

mit regionalen Einflüssen zu verbinden.

Jedes Detail bis zur individuellen, integrierten Möblierung

wurde mit Sorgfalt gestaltet. Entgegen der traditionellen Nut-

zung speziell für die Teezeremonie musste für das Teehaus ein

Nutzungskonzept erstellt werden, das den Wünschen und

Anforderungen der Anbindung an die Galerie gerecht wurde.

Teams zu je zwei Studenten erarbeiteten die Aufgaben mit

den Schwerpunkten:

- Exterior (Teehaus, Garten, Konstruktion)

- Interior (Möblierung, Geräte, Gegenstände)

Ein japanisches Teehaus für die bayerische Landesgartenschau

in Rosenheim sollte von einem europäischen Studententeam

gestaltet werden – die Möglichkeiten für eine kulturelle Ent-

gleisung bei solch einem Projekt (wie die Hofbräuhäuser in

New York oder Sydney) waren sehr präsent, als wir das Brie-

fing bekamen.

Ein Nachbau sollte es auf keinen Fall sein, auch keine Hom-

mage an die Jahrhunderte alten traditionellen Holzbauten.

Vielmehr strebten wir das Ziel an, die Philosophie, die gei-

stigen Werte und Hintergründe des traditionellen japanischen

Teehauses und der Teezeremonie aufzugreifen und diese

Ideen und Haltungen für die heutige europäische Gesellschaft

umzusetzen und erlebbar zu machen.

Es war von Anfang an klar, dass unsere Recherche vor Ort

in Japan stattfinden und dass ein wichtiger Teil davon der

gedankliche Austausch mit jungen Leuten sein sollte. Wir

wollten ihre Einstellung zur Tradition und deren Platz im heu-

tigen Leben erfragen. Wir wollten den modernen japanischen

Lebensstil entdecken, um damit eine aktuelle Interpretation

der Philosophie des Teehauses zu ermöglichen.

Die Projektergebnisse wurden am 10. März 2008 in der

Hochschule präsentiert und juriert, der Entwurf von Monika

Anzinger und Kinga Eperjesi bekam für sein sensibles und

ausgewogenes Design den ersten Preis.

Am 5. August wurden alle Arbeiten im Foyer der Rathaussäle

einer Delegation mit Herrn Oberbürgermeister Chiba von Ich-

ikawa und dem Rosenheimer Stadtrat mit Frau Oberbürger-

meisterin Bauer präsentiert. Anschließend waren die Modelle

und Pläne dort für drei Wochen für die Bevölkerung Rosen-

heim und Umgebung öffentlich ausgestellt. Wir bedanken uns

Projektgruppe

Projektpräsentation

Teehaus

für Landesgartenschau

Page 23: Rosenheimer Hochschul Heft

RosenheimerHochschulHefte 23

Aus den Fakultäten

Entwurf von Sigrid Weidlich und Daniela Vondermaßen

Entwurf von Benjamin Nejedly und Didi Sauer

Entwurf von Tasja Kwiatkowski und Stefan Riedl

Entwurf von Monika Anzinger und Kinga Eperjesi

Entwurf von Stefan Neubrand und Uli Münch

bei allen, die beim Teehaus Projekt mitgewirkt und es in den

unterschiedlichen Entwicklungsphasen gefördert haben. Vor

allem seien hier genannt:

- die Stadt Rosenheim, vertreten durch Frau Oberbürger-

meisterin Gabriele Bauer, Herr Michael Keneder, ltd. Ver-

waltungsdirektor, und Herr Helmut Cybulska, Amtsleiter

Dezernat VI

- Frau Monika Hauser, Sachgebietsleiterin und Leiterin der

Städtischen Galerie Rosenheim

- Herr Manfred Santer, Geschäftsführer der GRWS, Wohnungs-

bau und Sanierungsgesellschaft der Stadt Rosenheim mbH

- Herr Werner Oeckler und Frau Dagmar Voss, beide Geschäfts-

führer der Landesgartenschau Rosenheim 2010 GmbH

- Herr Ralf Seeburger, Projektleiter für die Landesgartenschau

2010

- die Hochschule Rosenheim, insbesondere Prof. Dr. Leidig,

damaliger Hochschulpräsident und Initiator des Projektes,

und Prof. Krose, Dekan der Fakultät Innenarchitektur

- Frau Fukumura-Gärtner für ihren engagierten Einsatz als

Reise leiterin und die Planung und Koordination unseres

Besuchs der Kanagawa University

Page 24: Rosenheimer Hochschul Heft

24 RosenheimerHochschulHefte

Aus den Fakultäten

Neuer Bachelor of Science (B.Sc.) in Wirtschaftsinformatik

Ein erster Erfahrungsbericht zum am 01.10.2008 neu angelaufenen Rosenheimer Studiengang Wirtschaftsinformatik

Von der Idee bis zum genehmigten Studiengang

Seitdem im Juli 2005 die Idee zu einem gleichberechtigten,

kooperativen Studiengang Wirtschaftsinformatik (WIF) der

beiden Fakultäten Betriebswirtschaft und Informatik gebo-

ren wurde, hat sich viel getan. Zwei Jahre lang arbeiteten

die beiden Fakultäten, vertreten durch Herrn Prof. Dr. Burg-

hard Feindor und Herrn Prof. Dr. Heinrich Seidlmeier, an dem

gemeinsamen Studienkonzept.

Dieses Konzept (Regelstudienzeit insgesamt sieben Semester

im Vollzeitstudium, davon sechs theoretische Semester und

ein betreutes Praxissemester mit begleitenden Lehrveranstal-

tungen) wurde dann im Januar 2008 dem Bayerischen Staats-

ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst vorgelegt

und schon einen Monat später genehmigt. Zudem wurde die

Finanzierung von zwei neuen Professorenstellen für diesen

Studiengang aus dem Hochschulpakt beschlossen und aus-

geschrieben. Für eine der beiden neuen Professuren konnte

Frau Prof. Dr. Claudia Förster bereits ab dem Wintersemester

2008/09 als angagierte neue Professorin für den Studiengang

Wirtschaftsinformatik berufen werden.

Dieses Ausbildungskonzept setzt sich zu je 50% aus Bachelor-

Lehrveranstaltungen der beiden beteiligten Fakultäten zusam-

men. Sie wurden so ausgewählt, dass sie den Studierenden

die notwendigen theoretischen Grundlagen beider Fachge-

biete vermitteln.

Darüber hinaus wird den praktischen Anforderungen für die

Ausbildung von Nachwuchskräften für Führungspositionen

im anhaltend starken IT-Markt Rechnung getragen. Folgende

namhafte Unternehmen konnten als Förderer und Beiratsmit-

glieder für den Studiengang gewonnen werden:

Die Beiräte unterstützen den Studiengang in wichtigen Fragen

der fachlichen und marktgerechten Ausrichtung sowie in der

strategischen Weiterentwicklung. Den Studierenden werden

unter anderem Exkursionen, Praktika und Bachelorarbeiten

angeboten.

Prof. Dr. Burghard Feindor und Prof. Dr. Heinrich Seidlmeier

Studienübersicht Wirtschaftsinformatik (B.Sc.)

Partnerunternehmen des Studiengangs Wirtschaftsinformatik

Page 25: Rosenheimer Hochschul Heft

RosenheimerHochschulHefte 25

Aus den Fakultäten

Werbekampagne und Resonanz

Um den neuen Studiengang, der erstmals zum WS 2008/2009

angeboten wurde, auch bei seinen Adressaten, den künftigen

Studierenden, bekannt zu machen, haben die beiden Fakul-

täten vorab eine externe Agentur mit der Entwicklung der

Werbemittel beauftragt. Die professionelle Marketingkampa-

gne beinhaltete neben den durch beide Fakultäten eingerich-

teten Internetseiten, Flyer und Plakate sowie Zeitungsartikel

und Annoncen. Die Werbemittel werden ca. vier Wochen vor

den Abschlussprüfungen allen Gymnasien, Fachoberschulen

und Berufsoberschulen in Rosenheim und den Regionen zwi-

schen München, Kufstein und Salzburg übergeben und der

Studiengang an Schulen auch persönlich vorgestellt.

Als Resonanz für das WS 08/09 gingen 193 Online-Bewer-

bungen und 139 schriftliche Bewerbungen ein. Zu Seme-

sterbeginn konnte die Hochschule Rosenheim dann 39

Studierende im neuen Studiengang Wirtschaftsinformatik

begrüßen. Trotz der immensen Nachfrage wurde die Anfän-

gerzahl bewusst gering gehalten, um die Belastung der beiden

anbietenden Fakultäten zu minimieren.Diese Beschränkung

fällt jedoch bereits im WS 09/10, so dass theoretisch alle 167

Bewerber ihr Studium der Wirtschafts-Informatik an der Hoch-

schule Rosenheim zum 01. Oktober 2009 aufnehmen dürfen.

Erste Erfahrungen mit dem neuen Studiengang

Den Auftakt für die Studierenden bildete die offizielle Einfüh-

rungsveranstaltung am 01.10.2008, gestaltet durch Studien-

gangsleiter Herrn Prof. Dr. Heinrich Seidlmeier. Die Akzeptanz

und das Engagement der fördernden Firmen sowie der unter-

richtenden Dozenten zeigte sich bei der Welcome Party am

10.10.2008, bei der alle erschienen waren, um die Studieren-

den über ihre zukünftigen Möglichkeiten durch Erwerb des

Bachelor of Science in Wirtschaftsinformatik persönlich zu

informieren. Auch der damalige Vizepräsident Prof. Dr. Hartmut

Ernst begrüßte die Studierenden und die Vertreter der Partne-

runternehmen zu Beginn der Welcome Party. Als kleine Über-

raschung wurden den Studierenden exklusive Polo-Hemden,

gesponsort von den Partnerunternehmen, überreicht. Ein wei-

teres Highlight war der gemeinsame Besuch der Erstsemester

der Informatiker und der Wirtschaftsinformatiker im Deutschen

Museum, um die Geschichte der Informatik hautnah zu erleben.

Ähnliche Aktivitäten erwarten die Studierenden des zweiten

Jahrgangs.Die bisherigen Erfahrungen der Studierenden sind

durchweg positiv und bestätigen das hohe Niveau der vermit-

telten Inhalte. Wie sehr sie sich bereits jetzt mit ihrem Studi-

engang und der Hochschule identifizieren, zeigte sich am Tag

der offenen Tür, an dem auch drei von ihnen ganztags am

WIF-Stand alle Fragen neuer Interessenten beantworteten.

Neuland betraten Hochschulleitung, Verwaltung und die bei-

den Fakultäten durch die Zuordnung des Studiengangs zu zwei

Fakultäten. Damit war und ist ein zusätzlicher Koordinationsauf-

wand (Beispiel „Stundenplan BW und INF“) verbunden. Man-

che bislang unbekannten Fragen (Beispiel: „An welcher Fakultät

wählen die Wirtschaftsinformatiker ihre Vertreter?“) waren zu

beantworten. Da die Wirtschaftsinformatiker ständig zwischen

zwei Fakultäten „pendeln“, wurde eine zentrale Anlaufstelle

eingerichtet. Seit November 2008 besetzt Frau Dipl. Betriebs-

wirtin (FH) Birgit Rosenbaum diese halbe, aus Studien beiträgen

finanzierte Stelle. Die persönlichen Erfahrungen aus ihrem

Studium an der Hochschule Rosenheim und ihre fachliche

Kompetenz kann sie unmittelbar an „ihre“ Studenten und

Studentinnen weitergeben. Weiterhin unterstützt Frau Rosen-

baum maßgeblich die Leitung des Studiengangs.

Bessere Vernetzung

Im März 2009 wurde eine webbasierte „Wirtschaftsinforma-

tik-Community“ eingeführt. Ein weiterer Arbeitsschwerpunkt

ist die intensive Einbindung der Partnerunternehmen in die

Lehre: zum Beispiel in Form von Exkursion, Fachvorträgen

oder Seminaren, die über das Pflichtprogramm hinausgehen.

Bis Mitte 2010 soll auch die Akkreditierung des Studiengangs

als Untermauerung der internationalen Anerkennung abge-

schlossen sein

Die Besonderheiten des Studiengangs in Kürze:

1. Der Studiengang ist eine gleichberechtigte Kooperation

zwischen den Fakultäten Betriebswirtschaft und Informatik

mit einem ausgewogenen Fachangebot.

2. Die Studierenden besuchen die Veranstaltungen zusammen

mit den Betriebswirten und den Informatikern und lernen

beide Welten hautnah kennen.

3. Durch die enge Zusammenarbeit mit den Partnerunterneh-

men erhalten sie von Anfang an wertvolle Einblicke in die

spätere Berufspraxis.

Page 26: Rosenheimer Hochschul Heft

26 RosenheimerHochschulHefte

Aus den Fakultäten

Rosenheimer Studenten entwickeln 1-2 Liter Fahrzeug

Fünf Studenten der Produktionstechnik der Hochschule

Rosenheim machen ernst mit dem Spritsparen. Als studen-

tisches Projekt haben Florian Kästner, Tobias Dietl, Tobias

Höglauer, Alexander Zenz und Andreas Urban unter Anleitung

von Prof. Dr. Prasch und Prof. Dr. Wagner den Prototyp eines

verbrauchs-minimierten Kleinfahrzeugs konstruiert, gebaut

und auch schon probegefahren.

Das Fahrzeug sollte möglichst leicht sein, nur 5.000 EUR

kosten, 100 km/h erreichen und trotzdem nur 1-2 Liter auf

100 km verbrauchen. Deshalb wurde bei der Konstruktion auf

sämtliche Komfortausstattungen verzichtet und nur ein Fahrer

und ein Fahrgast berücksichtigt.

Das Sparmobil musste mit äußerst geringem Budget auf die

Beine gestellt werden. Ebenso war die Zeit für Konstruktion,

Beschaffung der Kaufteile, Eigenfertigung der übrigen Kom-

ponenten begrenzt. Daher musste z.B. ein konventioneller

Benzinmotor mit Getriebe und Differential eingesetzt werden.

Aus Kostengründen konnten auch die Kaufteile, wie Feder-

beine, Reifen und Räder, nicht nach geringstem Gewicht aus-

gesucht werden.

Bei der Eigenkonstruktion des Rahmens konnte das Team aber

einen deutlich leichteren und gleichzeitig steiferen Rahmen

herstellen, als Rahmen vergleichbarer Fun-Mobile.

Im nächsten Schritt wollen die Kollegen der Kunststoff-Tech-

nik eine aerodynamische Hülle aus Kunststoff dafür anferti-

gen, damit der Verbrauch und auch die Alltagstauglichkeit

gegeben sind.

Gesucht werden nun Sponsoren des Projekts, damit die vielen

vorhandenen Ideen, wie z.B. Radnabenmotoren o.ä., umge-

setzt werden können.

Die Rosenheimer Studenten v.l. Tobias Höglauer, Tobias Dietl und Alexander Zenz (Andreas Urban und Florian Kästner nicht im Bild) haben ein

1 bis 2 Liter-Fahrzeug entwickelt.

Page 27: Rosenheimer Hochschul Heft

RosenheimerHochschulHefte 27

Aus den Fakultäten

Prognostizierbar zu 93,2% – Die gesellschaftliche

Konstruktion der Finanzkrise Autor: Prof Dr. Karl Wagner

Der nachfolgende Artikel über die einschneidenste Welt­

wirtschaftskrise seit 1929 wurde vor 10 Monaten verfasst.

Er zählt zu den aktuellsten Themen der Vergangenheit. Der

Artikel ist dadurch weniger angreifbar, als sich viel mehr im

Rückblick gewiss Folgerungen ziehen lassen, wie der Autor

und die Studenten des Studienschwerpunktes Personal­

wirtschaft mithilfe statistischer Methoden gedacht haben.

Das Ergebnis ist evident. Derjenige Leser, der weitere stati­

stische Chartanalyse betreiben möchte, ist willkommen mit

dem Autor in einen Erfahrungsaustausch zu treten.

Die Finanzkrise ist in aller Munde, und eine daraus resultieren-

de Wirtschaftskrise ist virulent. Spezialisten streiten sich, wie

es dazu kommen konnte.

Im Vergleich zu früheren Aufwärts- und Abwärtstrends

scheint die Antwort dazu nicht so einfach wie die Wahr-

scheinlichkeitsprognose, dass ein November kälter ist als ein

Oktober. Eine einfache Gegenüberstellung der Temperatur-

verlaufscharts über mehrere Perioden hinweg zeigt ein ein-

deutiges Bild, dass in einer signifikanten Zahl von über 90%

aller Fälle die ersten beiden Wochen im Monat Oktober im

statistischen Mittel wärmer sind als die im November (www.

meinestadt.de/deutschland/wetter/vergleiche). Das Vertrau-

en in statistische Daten objektiver Gesetzmässigkeiten geht so

weit, dass wir heute durch verschiedene Messungen eindeutig

von einer einmaligen Erdüberwärmung ausgehen können.

Lässt sich die statistische Methode von Mittelwert- und

Standardabweichungsvergleichen auch auf die gegenwär-

tige Finanzkrise anwenden? Mit Studenten im Schwerpunkt

Personalwirtschaft (BW) haben wir hierzu im Oktober 2008

Berechnungen angestellt, indem die letzten beiden Zyklen der

Entwicklung der Mittelwerte Deutschen Aktienindex (DAX)

seit 2000 mit Hilfe einer statistischen Software ver glichen

wurden. Dazu diente folgender Chart, der mit kausalen

Ereignissen zwei Zyklen belegte:

Der erste Zyklus rote Entwicklung (1997 - 23.3.2003) wurde

dem zweiten blauen Zyklus (März 2003 – 2008) gegenüberge-

stellt. Jeweils bei Bildung eines neuen Ausschlags (Zacken in der

Entwicklung) wurde eine Messung an diesem Punkt vorgenom-

men, um beide Charts an dieser Stelle zu vergleichen. Insgesamt

basierte die Messung in 58 Zackenausschlägen, die vom Team

bis Oktober 2008 korreliert wurden. Eine tolerierbare Unschärfe

ergibt sich, dass das Ergebnis nicht taggenau ist, da die Zacken-

ausschläge nicht auf bestimmte Tage zurückgeführt wurden.

Die frappierende optische Aehnlichkeit der beiden Charts

mündet in einem Pearson’schen Korrelationskoeffizienten1 von

93,2%, bei einem sehr hohen signifikanten P-Wert von 0.000).

Entwicklung des Dax 1997 – 2008 (aus: Finanzen in: Welt am Sonntag v. 28.9.2008, S.47)

1 Der Korrelationskoeffizient ist eine statistische Darstellung einer zahlen-

mäßigen Verwandtschaft zwischen zwei Variablen, hier des „alten“ und

des „jetzigen“ Dax-Zyklus. Ist der Koeffizient 100 % dann nahmen beide

einen absolut identischen Verlauf in Bezug auf Auf- und Abwärtstrends

Page 28: Rosenheimer Hochschul Heft

28 RosenheimerHochschulHefte

Aus den Fakultäten

Was lernen wir daraus? Das Resümee liest sich denkbar einfach.

1. Wenn es auch so aussieht, als entspräche die Wahrschein-

lichkeit der Koinzidenz beider Charts ähnlichen Gesetzmäs-

sigkeiten wie dem Wetter, so ist diese Vermutung korrekt und

irrt zugleich. Es liegt nämlich die Vermutung nahe, dass sich

„der“ Kurs Ereignisse „sucht“, welche eine fast identische Ent-

wicklung im Trendkanal von „rot“ und „blau“ wahrschein-

lich machen. Da sich 2008 an der Stelle der stärksten Talfahrt

im Zyklenvergleich keine World Trade Center Tragödie wie in

2001 abzeichnete, scheint, wieder ausgehend von den Verei-

nigten Staaten, eine Finanzkrise ausgegeben worden zu sein,

sozusagen als Alibi, um den Kurs nach unten fahren zu lassen.

2. Der blaue Zyklus hat derzeit etwa 80% der Laufzeit des

ersten roten Zyklus zurückgelegt. Wenn hierbei die Entwick-

lung seit 2003 bei dem blauen Zyklus zu 93% ähnlich ist, dann

wäre es generell fatal, zum jetzigen Zeitpunkt Geld in Dax-

Werten anzulegen. Die Chance, Gewinn zu machen, beträgt

statistisch gesehen nur 6.8 %, das Risko ist 93,2%.

Fazit

Nur diejenigen Eingeweihten und die Statistiker, welche diese

Korrelationen antizipierten, konnten und können den Gang

der Dinge absehen, und antizyklisch reagieren. Ein weltweites

Millionenheer von Kleinanlegern musste „dran glauben“, und

konnte die rapide Entwicklung finanziell kaum überleben.

Besonders dramatisch ist, dass im Gefolge der Entwicklung

die Wirtschaft in Mitleidenschaft gezogen wurde.

Wenn der blaue Zyklus noch so lange andauert wie der rote,

wird die vernichtende Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt mit

Schwerpunkt auf Kleinanlegern bis 2010 noch kein Ende fin-

den – wenn wir der Wahrscheinlichkeitskurve Glauben schen-

ken. Es steht dann ein kleines Zwischenhoch bevor, bevor die

Talfahrt aus einem Grund, den wir noch nicht kennen, zum

Zeitpunkt der Publikation dieses Artikels die letzte atemberau-

bendste Talfahrt bis Ende 2009 antreten wird.

Paradoxer Trost: Zu Beginn des jetzigen Zyklus 2003 gingen

die Kurse seit dem Irakkrieg wieder nach oben …

Das Schlusswort, welches „das“ Problem bereits vor mehr

als 200 Jahren definierte, hat der amerikanische Präsident

Jefferson:

‚I believe that banking institutions are more dan-gerous to our liberties than standing armies. If the American people ever allow private banks to control the issue of their currency, first by inflation, then by deflation, the banks and corporations that will grow up around the banks will deprive the people of all pro-perty until their children wake-up homeless on the continent their fathers conquered.‘

– Thomas Jefferson 1802

Page 29: Rosenheimer Hochschul Heft

RosenheimerHochschulHefte 29

Aus den Fakultäten

München zu sehen ist.

Der neuartige „Wärmemotor Patent Diesel“ hat im prak-

tischen Einsatz ab 1898 noch einige Hürden zu nehmen,

ehe er den Erwartungen seiner Betreiber in vollem Umfang

gerecht wird. Ab der Jahrhundertwende verbreitet sich der

Dieselmotor weltweit. Rudolf Diesel erlebt die Tragweite sei-

ner Pioniertat nur noch in ersten Ansätzen: Seit einer Schiffs-

passage von Belgien nach Großbritannien im Herbst 1913 gilt

er als verschollen.

Highlight des Museumsbesuches war sicherlich die Inbetrieb-

nahme eines Einzylinder-Tauchkolben-Dieselmotors aus dem

Jahre 1905 mit folgenden technischen Daten:

Leistung: 7kW (10 PS)

Drehzahl: 255 U/min

Kraftstoffverbrauch: 299 g/kWh

Hubraum: 7 791 ccm

Der 1,8 Tonnen schwere Motor arbeitete bis 1935 bei der

Schnupf- und Rauchtabakfabrik Pöschl in Landshut und koste-

te damals 6 500 Goldmark.

Exkursion zu M.A.N. nach Augsburg Autor: Markus Zacek

Dass der Wirtschaftsingenieur die Bezeichnung Ingenieur

zu Recht trägt, zeigt der Blick in das Vorlesungsverzeich-

nis der ersten Semester. Dort werden überwiegend tech-

nische Fächer gelesen. Deshalb ist natürlich der Besuch eines

typischen Unternehmens des Maschinenbaus bei den WI-

Studenten auf großes Interesse gestoßen.

Im Rahmen der Vorlesung Konstruktion 2 von Herrn Prof.

Franz Fischer im 2. Studiensemester hatten die Studierenden

die Gelegenheit, in die Fertigungshallen der MAN Aktienge-

sellschaft in Augsburg zu schauen und einmal das Flair eines

traditionsreichen Unternehmens live zu erleben.

Nach der Ankunft in Augsburg wurde zunächst das fir-

meneigene Museum besucht, welches mit einigen Origina-

lexponaten und Modellen die Technikgeschichte aller MAN

Unternehmen präsentiert.

Während der Führung durch das Museum wurde zunächst

die Geschichte des Unternehmens dargestellt, welches seine

Ursprünge in der 1758 gegründeten Eisenhütte St. Antony

in Oberhausen hat und schließlich 1986 völlig umgestaltet

wurde. Die Geschäftsbereiche wurden zu eigenständigen

Tochtergesellschaften der MAN Aktiengesellschaft umge-

wandelt, die sich heute in die fünf Bereiche Nutzfahrzeuge,

Industriedienstleistungen, Drucksysteme, Dieselmotoren und

Turbomaschinen gliedern.In Augsburg sind die beiden Unter-

nehmensbereiche Drucksysteme und Dieselmotoren behei-

matet, wobei letzterer natürlich eng mit dem Namen Rudolf

Diesel verbunden ist.

Rudolf Diesel, als Sohn deutscher Eltern in Paris geboren, hört

während seines Studiums vom schlechten Wirkungsgrad der

Dampfmaschine und von der Theorie des französischen Physi-

kers Sadi Carnot, dessen Kreisprozess eine wesentlich höhere

Energieausbeute versprach.

1893 erhält er die Patenturkunde Nr. 67 207 „Arbeitsverfah-

ren und Ausführungsart für Verbrennungskraftmaschinen“

und schließt den Vertrag zum Bau einer Versuchsmaschine

mit der Maschinenfabrik Augsburg ab, wo ihm auch ein Labor

eingerichtet wird. An einem Versuchsmotor gelingt 1895 der

erste Nachweis effektiver Leistung mit einem Wirkungsgrad

von 16,6%. Dank der Unterstützung durch Generaldirektor

Heinrich von Butz entsteht 1896 der erste betriebsfähige Die-

selmotor der Welt, welcher heute im Deutschen Museum in

Versuchsmotor von Rudolf Diesel

Page 30: Rosenheimer Hochschul Heft

30 RosenheimerHochschulHefte

Aus den Fakultäten

Beim anschließenden Rundgang durch die Firma wurde aber

schnell klar, dass sich die modernen Motoren wesentlich wei-

terentwickelt haben und zumindest äußerlich nicht mehr viel

vom alten Wärmemotor zu erkennen ist. Im Werk Augsburg

werden hauptsächlich Viertakt-Dieselmotoren für Antrieb

und Bordstromversorgung von Schiffen sowie für Kraftwerke

gefertigt.

Das Leistungsspektrum dieser Motoren bewegt sich von 450

kW (600 PS) bis 23850 kW (32450 PS).

Die Motorblöcke werden in der internen Gießerei gegossen

und anschließend auch spanend bearbeitet. Mit den dafür

notwendigen Bearbeitungszentren könnte man auch kleinere

Einfamilienhäuser aus dem Vollen fräsen.

Beeindruckend war auch der Blick in die Motorenprüfstände,

wo die fertigen Motoren unter Belastung auf Herz und Nieren

geprüft werden. Ohne Gehörschutz würde man diese „Prüf-

höllen“ wohl nicht unbeschadet überstehen.

Etwas ruhiger ging es im zweiten Teil unserer Exkursion zu,

denn hier wurde die Tochtergesellschaft manroland AG ver-

tretend für den Bereich Drucktechnik besucht.

Am Standort Augsburg (Gründungsjahr 1845) werden Rollen-

offsetmaschinen für den Zeitungs- und für den hochwertigen

Illustrationsdruck von Prospekten, Katalogen, Magazinen,

Beilagen und Büchern gebaut.

Hier konnte der gesamte Produktionsablauf, vom Material-

lager über die Teilefertigung bis zur Endmontage der

Maschinen besichtigt werden. Zum Abschluss wurde sogar

ein Probelauf einer fertigen Druckmaschine gestartet, bei dem

innerhalb von wenigen Sekunden einige Kubikmeter Papier im

Abfallcontainer landeten.

Vollgetankt mit Eindrücken aus der Welt der Technik traten

wir dann die Heimreise an und die Studentinnen und Stu-

denten der Fakultät Wirtschaftsingenieurwesen freuten sich

wahrscheinlich schon auf die nächsten Vorlesungen der tech-

nischen Grundlagenfächer.

Gruppenfoto im Werksgelände

Kolben und Treibstange eines Schiffsdiesels

Page 31: Rosenheimer Hochschul Heft

RosenheimerHochschulHefte 31

Aus den Fakultäten

Abbildung 1: Die Multiplikation

als fortgesetzte Addition:

3 x 4 = 4 + 4 + 4 = 12

Abbildung 2:

Die Grundziffern der römischen Zahlen: I=1, V=5, X=10, L=50, C=100,

D=500 und M=1000. Noch größere Zahlen wurden durch Rahmen und

Überstriche gekennzeichnet. Beispielsweise bedeutet M eine Million.

Babylonier (mathematische Keilschrifttexte um 2000 v. Chr.),

die Ägypter (Papyrus Rhind aus dem 19. Jahrhundert v. Chr.),

natürlich die Griechen und die Römer, auch die Chinesen (Liu

Hui, um 200) und Inder (Aryabhatiya, um 500), die Araber (alKa-

ragi, um 900) die Italiener (Leonardo von Pisa, 1170 bis 1240),

die Deutschen (Adam Ries, 1492 bis 1559) und, und, und.

Kluge Leute haben also die Multiplikation an verschiedenen

Stellen der Welt unabhängig voneinander immer wieder neu

erfunden. Die eigentliche Frage lautet, ob das Problem der

Multiplikation überhaupt schon abschließend gelöst werden

konnte.

Die alten Römer hatten es nicht leicht

Im römischen Reich und weiten Teilen Europas hat man bis

ins Mittelalter hinein das römische Ziffernsystem verwendet.

Es basiert auf Zehnerpotenzen, die man zusätzlich mit 5 mul-

tiplizieren konnte. Die zugehörigen Zahlzeichen sind in Abb.

2 aufgelistet. Bei mehrstelligen Zahlen werden die erfor-

derlichen Zahlzeichen mit von links nach rechts abfallenden

Werten nebeneinander geschrieben. Der Zahlenwert der

gesamten Zahl ergibt sich durch Aufaddieren der Zahlenwerte

der einzelnen Zahlzeichen. Stellenabhängige Werte und die

Null kennt das römische Ziffernsystem nicht. Als Besonderheit

kommt hinzu, dass zur Reduktion der Zahlenlänge ein Zeichen

L, X und C vom rechts daneben stehenden Zeichen abgezogen

wird, wenn dieses um den Faktor 5 oder 10 größer ist. Für 9

schreibt man also nicht VIIII sondern kürzer IX und für 900

schreibt man CM. Aber XM für 990 ist nicht zulässig.

Wenn man über Algorithmen spricht – und die Multiplikation

von natürlichen Zahlen ist ein Musterbeispiel dafür – dann ori-

entieren sich Informatiker gerne an einem Goethe-Zitat:

Das WAS bedenke, mehr bedenke WIEJ.W. von Goethe, Faust II

WAS Multiplikation eigentlich ist, macht man sich am besten

an einem aus dem Leben gegriffenen Beispiel klar: Man geht

drei Mal in den Keller und holt jedes Mal vier Flaschen Wein

(zwei in jeder Hand) rauf. Wie viele Flaschen sind das insge-

samt? Jedes Mal, wenn man wieder mit vier Flaschen aus dem

Keller kommt, addiert man diese zu den bereits vorhandenen:

Multiplikation ist also nichts anderes, als eine Abkürzung für

fortgesetzte Addition. Und weil Menschen zu allen Zeiten

bemüht waren, nicht nur körperliche sondern auch geistige

Arbeit zu minimieren, hat man auch seit jeher versucht, die-

se Abkürzung möglichst effizient zu gestalten. WIE man das

aber am besten macht, ist gar keine so einfache Frage. Es wird

bereits seit über 4000 Jahren daran gearbeitet.

Wenn man nach den geschichtlichen Ursprüngen sucht, dann

kann man der Binsenweisheit folgen „Lasst uns erst einmal

betrachten, wie es die alten Griechen machten“. Tatsächlich

findet man im siebten Buch der Elemente von Euklid (ca. 365

bis 300 v. Chr.) in Definition 15 eine Multiplikationsvorschrift

[Euk]. Wörtlich übersetzt steht da: „Man sagt, dass eine Zahl

eine Zahl vervielfältige, wenn die zu vervielfältigende so oft

zusammengesetzt wird, wie

viel Einheiten jene enthält,

und so eine Zahl entsteht!“

Soll beispielsweise die Zahl

drei die Zahl vier vervielfäl-

tigen (3×4), so wird 4 so oft

zusammengesetzt (addiert),

wie die in 3 enthaltenen Ein-

heiten angeben, also 4+4+4.

So entsteht eine Zahl, näm-

lich das Ergebnis 12.

Praktisch alle alten Kulturen

kannten die Multiplikation

[Tsc03]. Beispielsweise die

Wer hat eigentlich die Multiplikation erfunden?

Multiplikation, was ist das?

Page 32: Rosenheimer Hochschul Heft

32 RosenheimerHochschulHefte

Aus den Fakultäten

Für die praktische Ausführung von Multiplikationen hat man

damals Rechentücher [Ger94] verwendet. Bei diesen waren in

der obersten Zeile die Zahlsymbole eingetragen. Darunter gab

es Felder, in die man Marken (Rechenpfennige) legen konnte,

die angaben, wie oft das betreffende Symbol zu zählen war.

Die ägyptische Multiplikation

Die Ägypter kannten bereits vor Jahrtausenden eine Multipli-

kationsmethode, die in mancher Hinsicht nicht schlechter war

als die heute verwendete [Ger94]. Hinweise darauf findet man

auf dem berühmten Papyrus Rhind.

Die antike Methode funktioniert wie folgt: Zunächst schreibt

man den größeren Faktor auf, im Beispiel 92×21 also die Zahl

92; daneben schreibt man eine 1. Nun verdoppelt man in den

folgenden Zeilen jeweils die Zahlen der vorhergehenden Zeile.

In der zweiten Zeile steht dann also 2×92 = 184 und daneben

2×1 = 2. So fährt man fort, bis die in der zweiten Spalte ent-

stehende Zahl (offensichtlich eine Zweierpotenz) gerade noch

kleiner ist als der kleinere der beiden Faktoren, hier also 21.

Die wesentlichen Vorteile des Verfahrens sind, dass das Ver-

doppeln eine sehr einfache Operation ist und dass es auch mit

primitiven Ziffernsystemen wie dem römischen funktioniert,

die keine Stellenwerte kennen, wie wir das vom Dezimalsy-

stem gewöhnt sind. Das Verfahren sieht dann für 92×21 so

aus:

Abbildung 3 illustriert die Verwendung des Rechentuchs anhand des

Beispiels 92x21= 1932. Zunächst wird der größere Faktor, also XCII=92

mit Marken in die erste Reihe gelegt. Die abkürzende Notation wird

dabei aufgehoben, man legt also LXXXXII statt XCII. Nun werden diese

Marken der Reihe nach mit den Zahlzeichen des zweiten Faktors XXI=21

multipliziert, also mit X, dann nochmals mit X und schließlich mit I. Man

verwendet einfach das Distributivgesetz und rechnet: 92x(10 + 10 + 1).

Die Zwischenergebnisse der Multiplikationen mit den einzelnen Stel-

len werden durch Auflegen von Marken in die jeweils folgenden Zeilen

eingetragen. Die Multiplikation mit I ist trivial: Man kopiert einfach die

Marken, die der zu multiplizierenden Zahl entsprechen. Eine Multiplika-

tion mit X (C, M) entspricht der Verschiebung einer Marke um zwei (vier,

sechs) Felder nach links. Bei der Multiplikation mit V sind zwei Fälle zu

unterscheiden: Ist der Multiplikand eine Zehnerpotenz, so werden die

Rechensteine um eine Stelle nach links verschoben. Ist der Multiplikand

dagegen V, L oder D, so werden eine Marke in das betreffende Feld und

zwei weitere in das links benachbarte Feld (also X, C oder M) kopiert. So

wird aus VxV die Zahl XXV. Nach Verarbeitung sämtlicher Stellen sam-

melt man spaltenweise alle Marken in der untersten Zeile auf. Das ent-

spricht der Addition der Zwischenergebnisse. Sodann fasst man dann

in jedem Feld so viele Marken zusammen, wie man für das nächsthö-

here Zeichen benötigt. Im obigen Beispiel folgt so das Ergebnis, nämlich

MDCCCCXXXII, bzw. verkürzt MCMXXXII = 1932.

Von Ägyptern, russischen Bauern und Pippi Lang strumpf

Page 33: Rosenheimer Hochschul Heft

RosenheimerHochschulHefte 33

Aus den Fakultäten

Mit arabischen Ziffern: Mit römischen Zahlen:

1 × 92 = 92 1 = 20 XCII I

2 × 92 = 184 2 = 21 CLXXXIV II

4 × 92 = 368 4 = 22 CCCLXVIII IV

8 × 92 = 736 8 = 23 DCCXXXVI VIII

16 × 92 = 1472 16 = 24 fertig, MCDLXXII XVI

da 32 > 21

Die Prozedur endet in der fünften Zeile, weil da in der zweiten

Spalte die Zahl 16 auftritt und die bei der nächsten Verdopp-

lung entstehende Zahl 32 bereits größer als 21 wäre.

Im nächsten Schritt sucht man diejenigen Zahlen in der rech-

ten Spalte auf, deren Summe gerade 21 ergibt und markiert

die entsprechenden Zeilen – im obigen Beispiel durch orange

Farbe. Dies funktioniert immer auf eindeutige Weise. Schließ-

lich addiert man die Zahlen in der ersten Spalte aller mar-

kierten Zeilen und erhält das korrekte Ergebnis 1932. Im Detail

wurde folgendermaßen gerechnet:

92×21 = 92×(1 + 4 + 16) = 1×92 + 4×92 + 16×92 =

92 + 368 + 1472 = 1932 = MCMXXXII

Die wesentliche Idee der Methode ist, dass die Zahl

21 in eine Summe aus Zweierpotenzen zerlegt wurde:

21 = 1 + 4 + 16 = 20 + 22 + 24 und dass außerdem immer nur

verdoppelt wird. Man muss also im Zehnersystem das „kleine

Einmaleins“ nicht beherrschen, um auf diese Weise multipli-

zieren zu können. Immerhin besteht das kleine Einmaleins aus

einer Tabelle mit 50 größtenteils zweistelligen Zahlen, darun-

ter so schlimme wie 7 × 8 = 56, die man mühsam auswendig

lernen muss.

Auch mit den römischen Zahlen ist Verdoppeln unproble-

matisch, so dass intelligentere Römer, die mit der ägyp-

tischen Multiplikation umgehen konnten, kein Rechentuch

benötigten.

Die russische Bauernmultiplikation

Die russische Bauernmultiplikation ist mit der ägyptischen

Multiplikation eng verwandt. In die erste Zeile wird wieder

links der größere Faktor geschrieben, aber rechts jetzt nicht 1,

sondern der kleinere der beiden Faktoren. Nun wird wieder

zeilenweise vorgegangen. Dabei wird die linke Zahl immer

verdoppelt, die rechte aber halbiert. Der bei Halbierung einer

ungeraden Zahl auftretende „Rest 1“ wird dabei einfach weg-

gelassen. Für 92 × 21 folgt damit:

92 21

184 10

368 5

736 2

1472 1 92 + 368 + 1472 = 1932

Man markiert jetzt alle Zeilen, in denen auf der rechten Seite

eine ungerade Zahl steht (die Ausgangszahl zählt dabei auch

mit) und addiert wie bei der ägyptischen Multiplikation die in

den markierten Zeilen stehenden Zahlen in der linken Spalte.

Man könnte denken, dass die russischen Bauern diese Metho-

de bevorzugt haben, weil nach russischem Geschmack Hal-

bieren einfacher ist als Verdoppeln. Die Bauern waren aber

tatsächlich schlauer als die Ägypter: Erstens muss man bei der

russischen Methode nicht prüfen, ob bei der Verdopplung

der Zahlen in der rechten Spalte das Ergebnis schon zu groß

geworden ist, sondern das Verfahren endet einfach, sobald

eine 1 erreicht ist. Zweitens ergeben sich die Markierungen der

Zeilen sozusagen „von selbst“, wenn nämlich das Ergebnis der

Halbierung ungerade ist. Bei der ägyptischen Multiplikation

Abbildung 4:

Ausschnitt aus dem fast 4000 Jahre alten ägyptischen Papyrus Rhind

Page 34: Rosenheimer Hochschul Heft

34 RosenheimerHochschulHefte

Aus den Fakultäten

muss man dagegen alle Potenzen von 2 in der rechten Die

Spalte probeweise addieren, um genau die zu finden, die in

der Summe tatsächlich den zweiten Faktor ergeben.

Tatsächlich entspricht das fortgesetzte Halbieren der

Umwandlung des Faktors 21 in eine Zahldarstellung im

Zweier- oder Binärsystem. Man erkennt dies, wenn man

die Basis des Binärsystems, also die Zahl 2, gemäß des

Horner’schen Schemas ausklammert:

21 = 1 × 24 + 0 × 23 + 1 × 22 + 0 × 21 + 1 × 20 = (((1×2 + 0)×2 + 1)× 2

+ 0) × 2 + 1

An den Koeffizienten 0 bzw. 1, mit denen die Zweierpotenzen

multipliziert werden, liest man ab, wie die umgewandelte Zahl

im Binärsystem lautet: 21dez

= 10101bin

Dividiert man nun den obigen Ausdruck für 21 fortgesetzt

durch 2, so folgt:

21 / 2 = 10 Rest 1 – oder explizit:

[(((1 × 2 + 0) × 2 + 1) × 2 + 0) × 2 +1] / 2 = ((1 × 2 + 0) × 2 + 1) × 2

Rest 1

10 / 2 = 5 Rest 0 – oder explizit:

[((1 × 2 + 0) × 2 + 1) × 2] / 2 = (1 × 2 + 0) × 2 + 1 Rest 0

5 / 2 = 2 Rest 1 – oder explizit:

[(1×2 + 0)×2 + 1] / 2 = 1×2 Rest 1

2 / 2 = 1 Rest 0 – oder explizit:

[1 × 2] / 2 = 1 Rest 0

1 / 2 = 0 Rest 1 – oder explizit:

1 / 2 = 0 Rest 1

Man erkennt, dass für ungerade Zahlen die Divisionsreste 1

sind und für gerade Zahlen 0. Diese Divisionsreste liefern, wie

die explizite Rechnung durch Ausklammern der Basis 2 zeigt,

die binären Stellen von 21 in aufsteigender Reihenfolge. Als

ersten Divisionsrest erhält man demnach das niedrigstwertige

Bit der Binärzahl und als letzten das höchstwertige.

Nach diesem Verfahren lernen Informatik-Studenten im ersten

Semester, wie man Dezimalzahlen in Binärzahlen umwandelt.

Die Methode ist nicht nur für das Dezimalsystem anwendbar,

sondern für alle Umwandlungen aus beliebigen Zahlensyste-

men in jedes andere. Man muss einfach nur fortgesetzt durch

die Basis des Zielsystems dividieren und die Divisionsreste als

Ziffern im Zielsystem interpretieren. Die russische Bauern-

multiplikation entspricht damit weitgehend der Multiplikati-

on von Binärzahlen, so wie sie auch in Computern ausgeführt

wird.

Pippi Langstrumpf und die Plutimikation

Und wie kommt die passionierte Querdenkerin Pippi Lang-

strumpf ins Spiel?

Als sie in der Schule das kleine Einmaleins auswendig lernen

sollte, wollte sie das gar nicht einsehen. Unter Kennern wird

vermutet, dass Sie während ihrer Reisen auf der Hoppetosse

mitbekommen hatte, dass es mit der russischen Bauernmul-

tiplikation auch einfacher geht. Daher beschloss sie „Plutimi-

kation ist nicht mein Ding“, denn der Schulalgorithmus ist ja

eigentlich viel zu schwierig.

Abbildung 5:

Pippi Langstrumpf – „Plutimikation war nicht ihr Ding.“

Page 35: Rosenheimer Hochschul Heft

RosenheimerHochschulHefte 35

Aus den Fakultäten

Nach Adam Ries …

Vom Rechentuch zum Schulalgorithmus

Im Mittelalter begann sich, angetrieben durch den Handel

mit der arabischen Welt, das Zehnersystem durchzusetzen,

da man mit diesem viel effizienter rechnen, insbesondere

multiplizieren konnte als mit den römischen Ziffern. Einer der

Wegbereiter war Leonardo von Pisa (1170 bis 1240), besser

bekannt unter dem Namen Fibonacci. Im 15. Jahrhundert

hatten sich die arabischen Ziffern in Deutschland zwar schon

längst durchgesetzt, man multiplizierte aber immer noch „auf

der Linie“ mit diversen Varianten von Rechentüchern, Rechen-

brettern und dem auf ähnlichen Prinzipien basierenden, um

1100 v. Chr. im Orient erfundenen Abakus. Auch Martin

Luther hat das noch so gelernt. Mit Beginn des 16. Jahrhun-

derts wurde dann Adam Ries (nicht Riese) als „Churfürstlich

Sächsischer Hofarithmetikus“ durch seine populären Rechen-

bücher zum sprichwörtlichen Rechenmeister der Deutschen

[Ries]. Durch ihn wurde der auch heutzutage noch in der

Grundschule gelehrte schriftliche Multiplikationsalgorithmus

Allgemeingut.

Ist beispielsweise die Multiplikationsaufgabe 92 × 21 auszu-

führen, so rechnet man nach Adam Ries:

92 × 21 = 1932

184

92

1932

Wie schnell geht das eigentlich?

Zählt man die für die Multiplikation langer Zahlen erforderliche

Anzahl der elementaren Multiplikationen einzelner Ziffern, so

findet man rasch heraus, dass jede Ziffer des ersten Faktors

mit jeder Ziffer des zweiten multipliziert werden muss. Haben

beide Faktoren jeweils n Ziffern, so sind also n2 Elementar-

multiplikationen erforderlich. Dazu kommen noch einige

Additionen, die aber sehr schnell ausführbar sind und daher

bei der Abschätzung des Rechenaufwands vernachlässigt wer-

den können. Natürlich können beide Faktoren unterschied-

liche Stellenzahlen haben, der Einfachheit halber kann man

aber annehmen, dass beide gleich lang sind, da sich dadurch

an der Betrachtung des Rechenaufwands nichts Wesentliches

ändert. Bei der Aufgabe 92 × 21 ist n=2, man benötigt also nur

vier Elementarmultiplikationen. Für n=10 sind es aber schon

100 und für n=100 bereits 10 000. Wie man sieht, steigt der

Arbeitsaufwand mit höheren Stellenzahlen sehr rasch an. Nun

ist es aber so, dass Zahlen mit einigen hundert Stellen in der

Praxis durchaus wichtig sind, beispielsweise für die effiziente

Verschlüsselung von Nachrichten, so dass schnellere Multipli-

kationsverfahren sehr gefragt sind.

Der Aufwand für eine Multiplikation steigt also beim Standard-

verfahren quadratisch mit der Stellenzahl n der Faktoren an,

nämlich proportional zu n2. Man kann leicht zeigen, dass

dies für die Ägyptische Methode und die russische Bauern-

multiplikation auch nicht besser ist. Zwar muss man immer nur

mit 2 multiplizieren, dafür sind aber die Stellenzahlen im Binär-

system um den Faktor ld(10) ≈ 3.3219 größer als im Zehner-

system. Dabei ist ld der Zweierlogarithmus mit der Basis 2.

Abbildung 7:

Adam Ries und sein Rechenbuch aus dem Jahre 1522. Auf dem Buch

ist ein damals verwendetes Rechenbrett abgebildet.

Abbildung 6:

Ein mittelalterlicher Abakus. Die

unteren Perlen repräsentieren Einer,

die oberen Fünfer.Die senkrechten

Spalten entsprechen den Stellen im

Zehnersystem.

Page 36: Rosenheimer Hochschul Heft

36 RosenheimerHochschulHefte

Aus den Fakultäten

Logarithmen

Manchmal ist der direkte Weg zur Lösung einer Aufgabe lang-

wierig und/oder schwierig, so dass gelegentlich ein Umweg

bequemer zum Ziel führt. Nach Einführung der Logarithmen

in 1614 durch John Napier bot sich eine solche Gelegenheit

für Multiplikationsverfahren. Die Logarithmusfunktion ist die

Umkehrfunktion der Potenzfunktion: Aus ba = c folgt logbc = a.

Betrachtet man beispielsweise die Beziehung 103 = 1000, so

liefert der Zehnerlogarithmus log(1000) = 3 den Exponenten

3, mit dem man die Basis 10 potenzieren muss, damit man

1000 erhält. Wählt man anstelle der Basis b=10 die Basis b=2,

so erhält man den auch im vorigen Kapitel schon verwendeten

Zweierlogarithmus. Dieser liefert beispielsweise ld(256) = 8,

also den Exponenten 8, mit dem man die Basis 2 potenzieren

muss, damit man 256 erhält.

Logarithmen haben die interessante Eigenschaft, dass

log (a × b) = log (a) + log (b) gilt. Angenommen, die Logarith-

musfunktion wäre viel einfacher zu berechnen als die Multi-

plikation, dann liegt es nahe, wie in Abbildung 8 illustriert,

zunächst die Logarithmen von a und b zu ermitteln (wie auch

immer das geht) und diese zu addieren: s = log (a) + log (b). Aus

dem Zwischenergebnis s folgt das Resultat der Multiplikation

durch „Delogarithmieren“ also durch Berechnen von 10s.

Insgesamt hat man die folgende Identität ausgenützt:

a × b = 10 log(a) + log(b)

Logarithmentafeln

Logarithmen oder Potenzen von 10 zu berechnen ist aber

beileibe nicht einfacher als Multiplizieren, ganz im Gegenteil.

Ein Vorteil ergibt sich aber dennoch, da man die benötigten

Werte als Tabelleneinträge vorab berechnen und in einer

Logarithmentafel auflisten kann. Das Logarithmieren und

Delogarithmieren reduziert sich damit auf Nachschlagen in

einer Logarithmentafel.

Möchte man beispielsweise 92 × 21 über den Umweg des

Logarithmierens berechnen, so sucht man zunächst die Loga-

rithmen von 92 und 21 in einer Logarithmentafel auf, bildet

daraus die Summe s und berechnet schließlich das Ergebnis

10s und zwar ebenfalls durch Ablesen in der Logarithmentafel:

log(92) ≈ 1.96379

log(21) ≈ 1.32222

s = 1.96379 + 1.32222 = 3.28601

92×21 ≈ 103.28601 ≈ 1932.01

Zu beachten ist, dass man nur einen Näherungswert erhält;

die Anzahl der korrekten Dezimal stellen hängt von der Stellen-

zahl der Logarithmen tafel ab.

Abbildung 8:

Prinzip des Multiplizierens durch Verwendung von Logarithmen.

Abbildung 9:

Die erste Logarithmentafel von

John Napier aus 1624.

Multiplikation auf Umwegen

Page 37: Rosenheimer Hochschul Heft

RosenheimerHochschulHefte 37

Aus den Fakultäten

Rechenschieber

Schon wenige Jahre nach der Einführung von Logarithmen-

tafeln wurde die Idee des Rechenschiebers geboren: Man

verwendete zwei bewegliche Lineale mit logarithmischer Ska-

lenteilung. Durch Aneinanderlegen der Skalen, entsprechend

der Addition von Längen, konnte dann sehr viel schneller als

durch Nachschlagen in Logarithmentafeln multipliziert wer-

den. Als Erfinder des Rechenschiebers gilt William Oughtred,

der 1622 das erste Modell mit beweglichen Skalen vorgestellt

hatte.

Multiplikationen und Divisionen, aber auch Berechnungen

mit Wurzeln und Winkelfunktionen sowie zahlreiche weitere

Operationen können mithilfe zusätzlicher Skalen auf einem

Rechenschieber mit etwas Übung sehr schnell ausgeführt

werden, durchaus vergleichbar mit der Handhabung heutiger

Taschenrechner. Allerdings liefern Rechenschieber wie auch

Logarithmentafeln nur die Ziffernfolgen des Ergebnisses. Die

Größenordnung muss man durch eine Überschlagsrechnung

selbst ermitteln.

350 Jahre lang war der Rechenschieber weltweit in einer

computer freien Zeit das wichtigste Recheninstrument über-

haupt. Ingenieuren diente er als unverzichtbares Werkzeug, so

lange drei exakte Stellen ausreichend waren. Auch das Münch-

ner Olympiastadion wurde noch weitgehend computer frei

errichtet.

Nach der Erfindung des Taschenrechners in 1969 dauerte es

dann noch sechs Jahre, bis der Rechenschieber in deutschen

Schulen offiziell durch den Taschenrechner abgelöst wurde.

Quadrieren statt Multiplizieren

Wenn Multiplizieren schon so schwierig ist, dann könnte man

es ja mal mit Quadrieren versuchen. Tatsächlich ist es eine

interessante Frage, ob das Quadrieren einer Zahl wesent-

lich schneller ausgeführt werden kann als die Multiplikation.

Durch Abwandlungen der bekannten Algorithmen ist Qua-

drieren in der Tat fast doppelt so schnell möglich wie Mul-

tiplizieren, wie beispielsweise D. Zuras [Zur94] gezeigt hat.

Allerdings sind hier prinzipielle Grenzen gesetzt, wie folgende

einfache Überlegung zeigt. Die Multiplikation zweier Zahlen

a und b lässt sich nämlich auch folgendermaßen durch zwei

Quadrate darstellen, was sich durch Ausmultiplizieren der

Klammern sofort nachvollziehen lässt:

a × b = [(a + b)2 – (a – b)2] / 4

Das Ersetzen der Multiplikation durch zwei Quadrate impliziert

jedoch, dass QuadrierAlgorithmen prinzipiell nicht schneller

als doppelt so schnell wie MultiplikationsAlgorithmen sein

können. Denn wenn es einen schnelleren Quadrieralgorith-

mus gäbe, so könnte man nach obiger Formel die Multiplika-

tion eben durch diesen schnelleren Algorithmus ausdrücken.

Bezeichnet man die Ausführungszeiten mit T, dann gilt folglich

die Beziehung:

TMultiplizieren

<_ 2TQuadrieren

Die Methode „Quadrieren statt Multiplizieren“ gemäß obiger

Formel wird in Analogrechnern seit jeher praktiziert, da Qua-

drierer wesentlich einfacher als Hardware realisiert werden

können als Multiplizierer. Man nützt dazu aus, dass man mit

Netzwerken aus Dioden leicht elektronische Schaltungen mit

parabelförmigen Kennlinien der Art y = x2 entwickeln kann.

Multiplikation in Babylon

Erstaunlicherweise ist die Multiplikation mithilfe von Qua-

dratzahlen nach der Formel a × b = [(a + b)2 – (a – b) 2] / 4 die

älteste bislang bekannt gewordene systematische Multipli-

kationsmethode. In sumerischen und babylonischen Keil-

schrifttafeln fand man Tabellen von Quadratzahlen [Con00]

und etliche Berechnungsbeispiele, u.a. für die Konstruktion

von Bewässerungskanälen. Zur Ausführung einer Multipli-

kation, etwa 32 × 21, berechnete man zunächst 32 + 21 = 53

sowie 32-21=11. Anschließend suchte man auf der töner-

nen Keilschrift- Tabelle die zugehörigen Quadratzahlen, also

Abbildung 10: Beispiel für einen Schulrechenschieber. Zur Berechnung

der Aufgabe 2.1 x 3.0 = 6.3 wird die Zahl 2.1 auf der feststehenden un-

teren Skala gesucht. Nun wird die bewegliche Zunge so nach rechts ver-

schoben, dass deren 1 exakt über der Teilung 2.1 auf der unteren Skala

steht. Anschließend verschiebt man den beweglichen Läufer so weit

nach rechts, bis die darauf befindliche senkrechte Haarlinie exakt über

dem Skalenstrich 3.0 der oberen Skala steht. Die Haarlinie des Läufers

zeigt dann auf der unteren Skala das Ergebnis 6.3 an.

Zwischenspiel: Multiplizieren und Quadrieren

Page 38: Rosenheimer Hochschul Heft

38 RosenheimerHochschulHefte

Aus den Fakultäten

532 = 2809 sowie 112 = 121.

Subtraktion der beiden

Quadratzahlen ergibt

2809 - 121 = 2688. Division

durch 4 oder, was einfacher

ist, zweimaliges Halbieren

liefert dann das Ergebnis 672.

Die Babylonier arbeiteten

übrigens mit einem Zahlen-

system auf der Basis 60, da

die 60 sehr viele Teiler besitzt,

was die Division wesentlich

erleichtert. Ein Relikt aus

diesen antiken Tagen ist die

Einteilung des Tages in 24

Stunden und das bei Kauf-

leuten früher gebräuchliche

Rechnen im Zwölfersystem.

Die Bezeichnung Dutzend für

Zwölf erinnert heute noch

daran.

Geometrische Multiplikation mit Parabeln

Eine Weiterführung des Gedankens „Quadrieren statt

Multi plizieren“ legt ein geometrisches Multiplikations-

verfahren unter Verwendung einer um die Y-Achse sym-

metrischen Parabel y = x2 nahe. Möchte man zwei Zahlen a

und b miteinander multiplizieren, so setzt man zunächst b

in die Parabel gleichung y = x2 ein; dies ergibt den Punkt P1(b,

b2) auf dem rechten Ast der Parabel. Sodann setzt man -a

ein und erhält P2(-a, a2) auf dem linken Ast. Das Multiplika-

tionsergebnis a × b ist dann die Y-Komponente des Schnitt-

punkts der durch die beiden Punkte P1 und P

2 verlaufenden

Geraden mit der Y-Achse. Ein interessanter, aus Abbildung

12 ersichtlicher Nebeneffekt ist, dass sich dieses Verfahren

als „Primzahlsieb“ erweist.

Eine durch zwei Punkte P1(x

1, y

1) und P

2(x

2, y

2) verlaufende

Gerade lautet allgemein:

und nach y aufgelöst:

Setzt man x1=b, y

1=b2 sowie x

2=-a, y

2=a2 ein und berück-

sichtigt noch, dass für den gesuchten Schnittpunkt mit der

Y-Achse x=0 gilt, so folgt das in der Grafik verdeutlichte

Ergebnis:

Abbildung 11:

Eine ca. 4000 Jahre alte babylo-

nische Lehmtafel mit Quadrat-

zahlen.

Geometrische Multiplikation mit Parabeln

Eine Weiterführung des Gedankens „Quadrieren statt Multiplizieren“ legt ein geometrisches Multiplikationsverfahren unter Verwendung einer um die Y-Achse symmetrischen Parabel y = x2 nahe. Möchte man zwei Zahlen a und b miteinander multiplizieren, so setzt man zunächst b in die Parabelgleichung y=x2 ein; dies ergibt den Punkt P1(b, b2) auf dem rechten Ast der Parabel. Sodann setzt man -a ein und erhält P2(-a, a2) auf dem linken Ast. Das Multiplikations-ergebnis a⋅b ist dann die Y-Komponente des Schnittpunkts der durch die beiden Punkte P1und P2 verlaufenden Geraden mit der Y-Achse. Ein interessanter, aus Abbildung 12 ersichtli-cher Nebeneffekt ist, dass sich dieses Verfahren als „Primzahlsieb“ erweist.

Eine durch zwei Punkte P1(x1, y1) und P2(x2, y2) verlaufende Gerade lautet allgemein:

12

12

1

1

xxyy

xxyy

−−

=−−

und nach y aufgelöst: 112

121 y

xxyy)xx(y +

−−

−=

Setzt man x1=b, y1=b2 sowie x2=-a, y2=a2 ein und berücksichtigt noch, dass für den gesuchten Schnittpunkt mit der Y-Achse x=0 gilt, so folgt das in der Grafik verdeutlichte Ergebnis:

bab)ba(bbab

)ba)(ba(bbba

baby 22222

⋅=+−=++

−+=+

−−−

−=

Abbildung 12: Geometrische Multiplikation mithilfe einer Parabel y=x2. Verbindet man einen auf dem linken Ast der Parabel liegenden Punkt mit einem auf dem rechten Ast liegenden Punkt durch eine Gerade, so ergibt der Schnittpunkt der Verbindungsgeraden mit der Y-Achse das Produkt der zu den beiden Punkten gehörenden X-Koordinaten. Alle Geraden, die Produkten von natürlichen Zahlen zwi-schen 2 und 6 entsprechen, sind blau eingezeichnet. Die schwarze Gerade hebt als Beispiel den Fall 4⋅5=20 hervor. Die auf der Y-Achse liegenden Primzahlen sind dadurch erkennbar, dass sie durch keine Gerade geschnitten werden. Dies ist durch die roten Kreise markiert.

9

Geometrische Multiplikation mit Parabeln

Eine Weiterführung des Gedankens „Quadrieren statt Multiplizieren“ legt ein geometrisches Multiplikationsverfahren unter Verwendung einer um die Y-Achse symmetrischen Parabel y = x2 nahe. Möchte man zwei Zahlen a und b miteinander multiplizieren, so setzt man zunächst b in die Parabelgleichung y=x2 ein; dies ergibt den Punkt P1(b, b2) auf dem rechten Ast der Parabel. Sodann setzt man -a ein und erhält P2(-a, a2) auf dem linken Ast. Das Multiplikations-ergebnis a⋅b ist dann die Y-Komponente des Schnittpunkts der durch die beiden Punkte P1und P2 verlaufenden Geraden mit der Y-Achse. Ein interessanter, aus Abbildung 12 ersichtli-cher Nebeneffekt ist, dass sich dieses Verfahren als „Primzahlsieb“ erweist.

Eine durch zwei Punkte P1(x1, y1) und P2(x2, y2) verlaufende Gerade lautet allgemein:

12

12

1

1

xxyy

xxyy

−−

=−−

und nach y aufgelöst: 112

121 y

xxyy)xx(y +

−−

−=

Setzt man x1=b, y1=b2 sowie x2=-a, y2=a2 ein und berücksichtigt noch, dass für den gesuchten Schnittpunkt mit der Y-Achse x=0 gilt, so folgt das in der Grafik verdeutlichte Ergebnis:

bab)ba(bbab

)ba)(ba(bbba

baby 22222

⋅=+−=++

−+=+

−−−

−=

Abbildung 12: Geometrische Multiplikation mithilfe einer Parabel y=x2. Verbindet man einen auf dem linken Ast der Parabel liegenden Punkt mit einem auf dem rechten Ast liegenden Punkt durch eine Gerade, so ergibt der Schnittpunkt der Verbindungsgeraden mit der Y-Achse das Produkt der zu den beiden Punkten gehörenden X-Koordinaten. Alle Geraden, die Produkten von natürlichen Zahlen zwi-schen 2 und 6 entsprechen, sind blau eingezeichnet. Die schwarze Gerade hebt als Beispiel den Fall 4⋅5=20 hervor. Die auf der Y-Achse liegenden Primzahlen sind dadurch erkennbar, dass sie durch keine Gerade geschnitten werden. Dies ist durch die roten Kreise markiert.

9

Abbildung 12:

Geometrische Multiplikation mithilfe einer Parabel y=x2. Verbindet

man einen auf dem linken Ast der Parabel liegenden Punkt mit einem

auf dem rechten Ast liegenden Punkt durch eine Gerade, so ergibt der

Schnittpunkt der Verbindungsgeraden mit der Y-Achse das Produkt

der zu den beiden Punkten gehörenden X-Koordinaten. Alle Geraden,

die Produkten von natürlichen Zahlen zwischen 2 und 6 entsprechen,

sind blau eingezeichnet. Die schwarze Gerade hebt als Beispiel den

Fall 4 × 5=20 hervor. Die auf der Y-Achse liegenden Primzahlen sind

dadurch erkennbar, dass sie durch keine Gerade geschnitten werden.

Dies ist durch die roten Kreise auf der Y-Achse markiert.

Page 39: Rosenheimer Hochschul Heft

RosenheimerHochschulHefte 39

Aus den Fakultäten

Eine Anleihe bei Cäsar

Auf eine wesentliche Verbesserung der bekannten Metho-

den zur Multiplikation natürlicher Zahlen musste man nach

Erscheinen des Rechenbuchs von Adam Ries noch ca. 450

Jahre lang warten. Das lag vor allem an mangelnder Motiva-

tion der Mathematiker. Denn erst mit der Verfügbarkeit von

Computern konnte man so große Zahlen multiplizieren, dass

der quadratische Anstieg des Aufwands überhaupt eine Rolle

spielte. Gleichzeitig reichte für viele technische Anwendungen

die Genauigkeit von Rechenschiebern und Logarithmen tafeln

nicht mehr aus. 1962 gaben die russischen Mathematiker

Alexeij Karatsuba und Yu Ofman [Kar62, Knu81] einen als

Karatsuba-Verfahren bekannten Multiplikationsalgorithmus

an, der – frei nach Cäsar – das Prinzip Divide et Impera, also

Teile und Herrsche, ausnutzte. Die Grundidee ist, dass man ein

großes Problem häufig effizienter lösen kann, wenn man es in

viele kleinere Teilprobleme zerlegt, diese dann einzeln löst und

die Teillösungen schließlich zur Gesamtlösung kombiniert.

Der Karatsuba-Algorithmus

Die Multiplikation von zwei n-stelligen natürlichen Zahlen A

und B lässt sich folgendermaßen in drei Multiplikationen von

Zahlen mit nur der halben Stellenzahl n/2 umformulieren:

A × B = a1b

110n + a

2b

2 + [(a

1 + a

2)(b

1 + b

2) – a

1b

1 – a

2b

2]10n/2

Dabei werden die n-stelligen Zahlen A und B durch die beiden

n/2-stelligen Hälften a1 und a

2 bzw. b

1 und b

2 ersetzt. Es ist

also:

A = a110n/2 + a

2 und B = b

110n/2 + b

2

Ohne Beschränkung der Allgemeinheit kann angenommen

werden, dass die Stellenzahl n für A und B identisch ist und

dass n eine Zweierpotenz ist. Durch Voranstellen von Nullen

am Anfang der Zahlen lässt sich dies immer erzwingen.

Offenbar kann mit diesem Verfahren eine n-stellige Mul-

tiplikation durch drei n/2-stellige Multiplikationen ersetzt

werden. Allerdings kommen noch 8 einfache und schnell

ausführbare Operationen hinzu, nämlich 4 Additionen, 2

Subtraktionen und 2 Verschiebungen (d.h. Multiplikation mit

Zehnerpotenzen).

Die halbe ursprüngliche Stellenzahl n/2 kann natürlich immer

noch eine große Zahl sein, daher wendet man denselben

Algorithmus auf die drei resultierenden n/2-stelligen Zahlen

nochmals an und so weiter, bis schließlich im letzten Schritt

nur noch elementare, einstellige Multiplikationen auszuführen

sind. Diese fortwährende Halbierung ist auch der Grund für

die Annahme, dass n eine Zweierpotenz ist. Es handelt sich

also um ein rekursives Verfahren, das ld(n) mal aufgerufen

wird, bis schließlich die Stellenzahl 1 erreicht wird. Da n eine

Zweierpotenz ist, liefert ld(n) eine natürliche Zahl als Ergebnis.

Ein Multiplikationsbeispiel

Am besten macht man sich die Wirkungsweise des Karatsuba-

Algorithmus anhand eines Beispiels klar.

Es soll das Produkt 2142 × 3312 aus zwei vierstelligen Zahlen

berechnet werden. Der Standardalgorithmus liefert in n2 = 16

einstelligen Multiplikationen das Ergebnis 7094304.

Bei Verwendung des Karatsuba-Algorithmus werden zunächst

die Faktoren A = 2142 und B = 3312 wie folgt zerlegt:

A = a110n/2 + a

2 = 21×102 + 42 und

B = b110n/2 + b

2 = 33×102 + 12

Divide et Impera

Abbildung 9: Alexeij Karatsuba

Page 40: Rosenheimer Hochschul Heft

40 RosenheimerHochschulHefte

Aus den Fakultäten

Nun rechnet man:

2142 × 3312 = a1b

110n + a

2b

2 + [(a

1 + a

2)(b

1 + b

2) – a

1b

1 – a

2b

2]10n/2

= 21 × 33 × 104 + 42 × 12 + [(21 + 42)(33 + 12) –21 × 33 – 42 × 12] × 102

= 21 × 33 × 104 + 42 × 12 + [63 × 45 – 21 × 33 – 42 × 12] × 102

Auf die drei Produkte p1= 21 × 33, p

2= 42 × 12 und p

3= 63 × 45

wird derselbe Algorithmus nochmals angewendet:

p1 = 21 × 33 = 2 × 3 × 102 + 1 × 3 + (3 × 6 – 2 × 3 – 1 × 3) × 10

p2 = 42 × 12 = 4 × 1 ×102 + 2 × 2 + (6 × 3 – 4 × 1 – 2 × 2) × 10

p3 = 63 × 45 = 6 × 4 ×102 + 3 × 5 + (9 × 9 – 6 × 4 – 3 × 5) × 10

Setzt man diese Zwischenergebnisse ein, so erhält man das

gesuchte Produkt in einer Form, die nur noch 9 verschiedene

(orange hervorgehobene) einstellige Multiplikationen enthält:

2142 × 3312 = p1 × 104 + p

2 + [p

3 – p

1 – p

2] × 102

= [2 × 3 × 102 + 1 × 3 + (3 × 6 – 2 × 3 – 1 × 3) × 10] × 104

+ 4 × 1 × 102 + 2 × 2 + (6 × 3 – 4 × 1 – 2 × 2) 10

+ [(6 × 4 × 102 + 3 × 5 + (9 × 9 – 6 × 4 – 3 × 5) × 10

– (2 × 3 × 102 + 1 × 3 + (3 × 6 – 2 × 3 – 1 × 3) × 10

– (4 × 1 × 102 + 2 × 2 + (6 × 3 – 4 × 1 – 2 × 3) × 10] × 102

= 693 × 104 + 504 + (2835 – 693 – 504) × 102

= 7094304

Der Ablauf dieses Multiplikationsverfahrens ist in der fol-

genden Abbildung nochmals skizziert.

Ist Karatsuba wirklich schneller?

Das obige Beispiel deutet darauf hin, dass der Karatsuba-

Algorithmus deutlich schneller ist als der Standardalgorith-

mus, denn es waren zur Multiplikation von zwei vierstelligen

Zahlen anstelle von 16 nur 9 elementare Multiplikationen

erforderlich. Dazu kamen allerdings noch 24 Additionen und

12 Multiplikation von Zehnerpotenzen, die aber nur Verschie-

bungen entsprechen. Ob die Erkenntnis aus diesem einen

Beispiel verallgemeinert werden kann, ist allerdings noch zu

zeigen.

Ist der Zeitbedarf einer n-stelligen Multiplikation T(n), so lässt

sich dieser auch durch den Zeitbedarf T(n/2) für eine n/2-stel-

lige Multiplikation ausdrücken:

T(n) = 3 × T(n / 2) + t(n)

Dabei trägt der Term t(n) den für die Kombination der n/2-

stelligen Multiplikationen zum Gesamtergebnis zusätzlich

erforderlichen Operationen Rechnung.

Diese für Problemlösungen nach dem Prinzip „Teile und

Herrsche“ typische Beziehung lässt sich für die Zerlegung

eines Problems der Größe n in r Teilprobleme der Größe n/s

verallgemeinern:

T(n) = r × T(n / s) + t (n) für n > 1

T(1) = 1 für n = 1

Für den Grenzfall n = 1 wird eine vorgegebene, maschinen-

abhängige Konstante verwendet, für die man den Zahlenwert 1

annehmen kann, da eine Skalierung hier nicht von Interesse ist.

Man bezeichnet eine derartige Beziehung als eine rekursive

Relation. Nimmt man an, dass n eine Potenz von 2 ist, so gilt

n=sk und damit k=logsn. Für diesen Fall lautet die allgemeine

Lösung der rekursiven Relation:

Der Beweis dieses Ergebnisses lässt sich ohne große Mühe durch vollständige Induktion führen und auch auf Zahlen n erweitern, die keine Potenzen von 2 sind.

Abbildung14: Baumstruktur zur Erläuterung des Karatsuba-Algorithmus

anhand des Beispiels 2142 x 3312. Die letzte Zeile zeigt die für dieses

Beispiel er forderlichen 9 elementaren Multiplikationen.€

T(n)= rk + rit(sk− i)i= 0

k−1

Page 41: Rosenheimer Hochschul Heft

RosenheimerHochschulHefte 41

Aus den Fakultäten

Meist überwiegt der erste Term rk, so dass für Aufwands-betrachtungen die Summe vernachlässigt werden kann. Man findet dann für T(n) die Näherungslösung:

Für das oben genannte Beispiel der Multiplikation ergibt sich mit r=3 und s=2:

n log2 3 = nld 3 ≈ n1.585

Im Vergleich mit dem üblichen Multiplikations-Algorith-mus, dessen Aufwand wie T(n) ~ n2 wächst, bedeutet dies einen signifikanten Fortschritt, denn n1.585 steigt mit wach-sendem n wesentlich langsamer an als n2, wie aus dem Dia-gramm: Zusammenstellung des Zeitverhaltes der diversen Multiplikationsalgorithmen in Abbildung 19 ersichtlich ist.

Für n=4 benötigt der Standardalgorithmus 42 =16 ele-mentare Multiplikationen, der Karatsuba-Algorithmus aber nur 41.585 ≈ 9.0, in guter Übereinstimmung mit dem obigen Zahlenbeispiel 2142 × 3312. Die Überlegenheit des Karatsuba-Algorithmus nimmt mit wachsendem n dramatisch zu, für n = 250 ist er bereits um den Faktor 10 schneller als das Standardverfahren.

Toom-Cook-Algorithmen

Man kann die Methode „Teile und Herrsche“ zur Verbes-serung des Karatsuba-Algorithmus noch weiter treiben, indem man die beiden Faktoren nicht nur in zwei, sondern in drei oder sogar noch mehr Teile zerlegt. Diese als Toom-Cook-Algorithmen bezeichneten Verfahren wurden zuerst von A. L. Toom [Too63] vorgeschlagen und dann von S. A. Cook in seiner Doktorarbeit [Coo66] verfeinert und detail-liert beschrieben. Auch danach gelangen noch Detailver-besserungen [Zur94]. Einige Ergebnisse sind:

Zerteilung in 3 Teile mit 5 Multiplikationen: T(n) = nlog5/log3 ≈ n1.465

Zerteilung in 4 Teile mit 7 Multiplikationen: T(n) = nlog7/log4 ≈ n1.404

Zerteilung in 5 Teile mit 9 Multiplikationen: T(n) = nlog9/log5 ≈ n1.365

Falten statt Multiplizieren

Natürliche Zahlen lassen sich immer als Summe von Potenzen

einer Basis darstellen, d.h. als Polynom. Bei der Ägyptischen

Multiplikation wurde die Basis 2 verwendet, geläufiger ist

natürlich das Zehnersystem mit der Basis 10. So kann man bei-

spielsweise für c = a × b mit a = 2142 und b = 3312 schreiben:

c = a × b = 2142 × 3312 = (2 × 103 + 1 × 102 + 4 × 101 + 2 × 100) ×

(3 × 103 + 3 × 102 + 1 × 101 + 2 × 100)

= 2 × 3 × 106 + (1 × 3 + 2 × 3) × 105 + (4 × 3 + 1 × 3 + 2 × 1) × 104+

(2 × 3 + 4 × 3 + 1 × 1 + 2 × 2) × 103 + (2 × 3 + 4 × 1 + 1 × 2) × 102

+ (2 × 1 + 4 × 2) × 101 + 2 × 2 = 6 × 106 + 9 × 105 + 17 × 104 + 23 × 103 + 12 × 102 + 10 × 101 + 4 = 7 × 106 + 0 × 105 + 9 × 104 + 4 × 103 + 3 × 102 + 0 × 101 + 4 = 7094304

Eigentlich ist die obige Rechnung nichts anderes, als eine ausführlichere Schreibweise des Standard-Multi-plikationsalgorithmus mit der einzigen Änderung, dass die Überträge erst in der letzten Zeile berücksichtigt wer-den. Man beginnt dazu in der letzten Stelle ganz rechts und reicht ggf. den Übertrag jeweils um eine Stelle nach links weiter.

Allgemein lässt sich die Multiplikation zweier Zahlen mit n=4 Stellen so schreiben:

a = a3 × 103 + a

2 × 102 + a

1 × 101 + a

0,

b = b3 × 103 + b

2 × 102 + b

1 × 101 + b

0

c = a × b = a3 × b

3 × 106 + (a

2 × b

3 + a

3 × b

2) × 105 + (a

1 × b

3 + a

2 × b

2 + a

3 × b

1) × 104 + (a

0 × b

3 + a

1 × b

2 + a

2 × b

1 + a

3 ×b

0) × 103 + (a

0 × b

2 + a

1 × b

1 + a

2 × b

0) × 102 + (a

0 × b

1 + a

1 × b

0) × 101 + a

0 × b

0

Haben die Zahlen a und b jeweils vier Stellen mit Indizes von 0 bis 3, so hat das Ergebnis c mindestens 2 × n - 1

= 7

Stellen mit Indizes 0 bis 6. Eine weitere Stelle kann even-tuell hinzu kommen, wenn sich die Überträge bis über die höchste Stelle hinaus fortsetzen.

Die Weltmeister

T(n) ≈ r logs n = n logs r

T(n) ≈ r logs n = n logs r

Page 42: Rosenheimer Hochschul Heft

42 RosenheimerHochschulHefte

Aus den Fakultäten

Die Stellenwerte ci des Produkts, also die Koeffizien-

ten des Polynoms c, lassen sich unter Verwendung des Summen zeichens kürzer und allgemeiner für beliebige Stellenzahl n folgendermaßen schreiben:

mit s = 0 bis 2n-2

Die Koeffizienten von a und b sind eigentlich nur für Indi-zes von 0 bis n-1 definiert, in der obigen Summe kommen aber für a

s-k auch Indizes vor, die negativ sind oder größer

als n-1. In diesen Fällen wird für die nicht definierten Koef-fizienten in die Summe einfach der Wert 0 eingesetzt.

Eine solche Summe über das Produkt von Koeffizienten wird ganz allgemein ohne Bezug auf die Multiplikation als diskrete Faltung bezeichnet. Diese ist ein Spezialfall des für kontinuierliche Funktionen definierten Faltungsinteg-rals, wenn man nur endlich viele (diskrete) Werte verwen-det. Aus dem Integral wird dann die oben angegebene einfache Summe. Die Multiplikation ist also eigentlich im Wesentlichen (bis auf die Überträge) eine Faltung.

Die Faltung ist ein wichtiges mathematisches Konzept, das in vielen praktischen Anwendungen eine immense Rolle spielt, insbesondere in der Nachrichtentechnik und der Signalverarbeitung. Die Faltung lässt sich sehr schön geo-metrisch veranschaulichen, wie die folgende Abbildung verdeutlicht. Man stellt dazu die Koeffizienten von a und b als Histogramme dar. Sodann wird das a-Histogramm

Abbildung 15:

Beispiel für eine Faltung. Gegeben seien die beiden identischen Zahlen

a=b=1234. Die Stellenzahl ist also n=4 und die Koeffizienten lauten

a0= b

0= 1, a

1= b

1= 2, a

2= b

2= 3 und a

3= b

3= 4. Nun wird die Faltung durch

Einsetzen von a und b in die Summe berechnet.

Mit s = 0 bis 6 erhält man die Ergebnisse c0= 16, c

1= 24, c

2= 25, c

3= 20,

c4= 10, c

5= 4 und c

6=1. Durch Weiterreichen des Übertrags von der

niedrigsten Stelle c0 bis zur höchstwertigen Stelle c

6 folgt dann dieses

Multiplikationsergebnis:

a × b = 1234 × 1234 = 1 × 106 + 4 × 105 + 10 × 104 + 20 × 103 + 25 × 102 + 24 ×

10 + 16 = 1522756

Die nebenstehende Figur illustriert diesen Faltungsvorgang. Die

Koeffizienten von b sind gelb aufgetragen, die von a in umgekehrter

Reihenfolge (wegen des Index -k in der Summe) etwas dunkler links

daneben. In den darunter stehenden Teilbildern werden die Koeffizien-

ten von a schrittweise mit den Verschiebungen s=0 bis s=6 nach rechts

bewegt. Die markierten Überlappungsbereiche liefern dann jeweils die

rechts in Grün dargestellten Beiträge c0 bis c

6 zur Faltung.

Page 43: Rosenheimer Hochschul Heft

RosenheimerHochschulHefte 43

Aus den Fakultäten

gespiegelt (wegen des Index -k in der Summe) und schritt-weise von links nach rechts über das b-Histogramm gescho-ben. Die Koeffizienten des Faltungsergebnisses c sind dann gerade die im Überlappungsbereich von a und b miteinan-der multiplizierten und summierten Werte. Zur Vereinfa-chung ist in dem dargestellten Beispiel a = b angenommen.

Schnelle Faltung über Umwege

Durch Einführung der Faltung ist die Multiplikation allerdings

noch nicht schneller geworden, da es sich nur um eine ande-

re Schreibweise für den Standardalgorithmus handelt. Die

Faltung hat jedoch eine äußerst interessante, durch das Fal-

tungstheorem beschriebene mathematische Eigenschaft, die

man zur Beschleunigung der Multiplikation ausnützen kann.

Das Faltungstheorem besagt, dass man die Faltung zwei-

er Funktionen a und b auch dadurch berechnen kann, dass

man zunächst die zugehörigen Fourier-Transformierten A

von a und B von b ermittelt, diese dann komponenten weise

multipliziert und das Ergebnis wieder zurück transformiert

[Mey02]. Dieses Schema ist in Abbildung 16 skizziert. Der Vor-

teil ist, dass bei direkter Ausführung der Faltung n2 elemen-

tare Multiplikationen von Koeffizienten aj und b

k erforderlich

sind, beim Umweg über die Fourier-Transformation aber nur

n Multiplikationen der transformierten Koeffizienten Aj und

Bk, da die Fourier-Transformation bewirkt, dass jetzt nur eine

komponentenweise Multiplikation mit j=k auszuführen ist.

Das ist natürlich eine erhebliche Zeitersparnis; es ist aber zu

bedenken, dass der Aufwand für die beiden Fourier-Transfor-

mationen sowie die Fourier-Rücktransformation noch hinzu

kommt. Tatsächlich kann die Fourier-Transformation mittels

der diskreten schnellen Fourier-Transformation (Discrete Fast

Fourier Transformation, DFFT) extrem schnell ausgeführt wer-

den, der erforderliche Zeitaufwand steigt nur proportional

zu n × log (n) an, also viel langsamer als für die Multiplikation

nach dem Standard-Algorithmus.

Schneller als Multiplizieren: Die Fourier-Transformation

Eine Frage wurde noch nicht beantwortet: Wie funktion-iert eigentlich die DFFT und warum ist sie so schnell aus-führbar? Die Fourier-Transformation ist eigentlich ein komplexes Integral und als solches der Schrecken vieler Studierender. Für diskrete Werte, wie im Falle der Multi-plikation, wird daraus jedoch nur eine gar nicht mehr so schreckliche Summe. Man erhält folgende Formeln für die diskrete Fourier-Transformation:

Fourier-Transformation f nach F

Fourier-Rücktransformation von F nach f

Dabei ist w wie folgt durch die Exponentialfunktion mit der imaginären Einheit i definiert:

Auf den ersten Blick scheint auch dies keine Verbesse-rung zu bringen, da ja n Koeffizienten transformiert wer-den müssen und für jeden Koeffizienten in der Summe n Elementar multiplikationen erforderlich sind, zusammen also wieder n2. Der Clou ist aber, dass die Exponentialfunk-tion wegen des Zusammenhangs mit den Winkelfunkti-onen Sinus und Kosinus in der komplexen Zahlenebene ein zyklisches Verhalten zeigt. Dies hat zur Folge, dass die in den Summen auftretenden Potenzen von w, wie in folgender Abbildung ersichtlich, alle symmetrisch auf dem Einheitskreis in der komplexen Zahlenebene liegen.

Abbildung 16:

Die Multiplikation zweier Zahlen a und b kann als Faltung der Koeffizi-

enten aufgefasst werden. Durch Anwendung des Fal-tungstheorems mit-

hilfe der DFFT lässt sich dann die Multiplikation erheblich beschleunigen.

Abbildung 17:

Der Einheitskreis in der komplexen Zahlenebene. Die Werte für

für n=12 sind einge-

zeichnet. Es sind dies gerade die Koordinaten der Ecken eines

regelmäßigen Zwölfecks.

Page 44: Rosenheimer Hochschul Heft

44 RosenheimerHochschulHefte

Aus den Fakultäten

Daher wiederholen sie sich mit wachsendem Exponenten immer, so dass nur n verschiedene Werte auftreten. Es gilt also wn=w0, wn+1=w1, wn+2=w2 usw. und allgemein wnk+m=wm.

Diese wiederholt auftretenden Faktoren kann man bei der Berechnung ausklammern. Einzig und allein dieses Ausklammern führt dazu, dass jetzt der Aufwand für die Ausführung der schnellen diskreten Fourier-Transfor-mation so dramatisch sinkt.

Ein Multiplikationsbeispiel

Als Beispiel soll die Multiplikationsaufgabe a × a = 123 × 123 mittels Faltung und DFFT berechnet wer-den. Die Zahl a = 123 hat n = 3 Stellen, das Ergebnis wird daher 2n-1 = 5 Stellen haben. Dies wird bei der Fourier-Transformation durch Ergänzen der fehlenden Stellen mit Nullen berücksichtigt. Diese müssen also mit n = 5 in die obige Summe eingesetzt werden. Es folgt:

oder ausgeschrieben mit Einsetzen von

a0=1, a

1=2, a

2=3, a

3=0 und a

4=0:

A0 = 1 × w0 + 2 × w0 + 3 × w0 + 0 × w0 + 0 × w0 = 1 + 2 + 3 = 6

A1 = 1 × w0 + 2 × w1 + 3 × w2 + 0 × w3 + 0 × w4 = 1 + 2 × w1 + 3 × w2 = - 0.809017 + i × 3.66547

A2 = 1 × w0 + 2 × w2 + 3 × w4 + 0 × w6 + 0 × w8 = 1 + 2 × w2 + 3 × w4= 0.309017 – i×1.67760

A3 = 1 × w0 + 2 × w3 + 3 × w6 + 0 × w9 + 0 × w12 = 1 + 2 × w3 + 3 × w1 = 0.309017 + i × 1.67760

A4 = 1 × w0 + 2 × w4 + 3 × w8 + 0 × w12 + 0 × w16 = 1 + 2 × w4 + 3× w3 = - 0.809017 – i × 3.66547

Nach dem zweiten Gleichheitszeichen wurde w0 = 1 gesetzt, da eine Potenzierung mit dem Exponenten 0 immer 1 ergibt. Außerdem wurde wegen des zyklischen Verhaltens der Exponentialfunktion w5 = w0 = 1, w6 = w1 und w8 = w3 gesetzt. Natürlich müssen noch die Potenzen

von w ermittelt werden. Da aber wegen der Kreissymme-trie nicht n2, sondern nur n verschie dene Potenzen auftre-ten und da diese zudem auch für die Rücktransformation verwendet werden können, ist dies ein vernachlässigbarer Aufwand. Für den vorliegenden Fall berechnet man:

w0 = 1

w1 = 0.309017 + i × 0.951057

w2 = - 0.809017 + i × 0.587785

w3 = - 0.809017 – i × 0.587785

w4 = 0.309012 – i × 0.951057

Damit ergeben sich die Resultate nach dem dritten Gleich-heitszeichen in der obigen Berechnung, womit die DFFT für a=123 komplett ist.

Im nächsten Schritt werden nun die Koeffizienten element weise miteinander multipliziert, wobei für die imaginäre Einheit i × i = -1 zu beachten ist. Man erhält:

Ci = A

i × A

i für i=0 bis 4, also:

C0 = 36

C1 = -12.78120 – i × 5.93058

C2 = - 2.71885 – i × 1.03681

C3 = - 2.71885 + i × 1.03681

C4 = - 12.78120 + i × 5.93058

Einsetzen in liefert schließlich das Ergebnis der Faltung:

c0 = 1, c

1 = 4, c

2 = 10, c

3 = 12, c

4 = 9

Nun müssen nur noch die Überträge in der Koeffizientenfolge

1, 4, 10, 12, 9 beachtet werden und man hat das Multiplikati-

onsergebnis 123 × 123 = 15129.

Page 45: Rosenheimer Hochschul Heft

RosenheimerHochschulHefte 45

Aus den Fakultäten

Noch eine Zutat aus China

Das Ergebnis hat allerdings noch einige Schönheitsfehler. Zum

einen treten komplexe Zahlen mit der imaginären Einheit i

auf. Diese heben sich zwar bei der Fourier-Rücktransformati-

on wieder weg, sie erhöhen aber bis dahin den Aufwand im

schlimmsten Fall um den Faktor zwei. Ein weiteres Problem ist,

dass man mit Brüchen rechnen muss. Dies lässt sich durch Mul-

tiplikation aller Zahlen mit einer entsprechend hohen Potenz

von 2 beheben, so dass man doch wieder mit natürlichen Zah-

len auskommt. Man muss dazu jedoch für die Koeffizienten

Ak deutlich mehr Bits reservieren als für die Koeffizienten a

k.

Ein weiteres Problem ist, dass nicht nur elementare Multipli-

kationen auftreten, sondern auch solche mit wjk, die deutlich

mehr signifikante Stellen aufweisen. Doch auch für diese „mit-

telgroßen“ Zahlen gibt es eine schnelle Multiplikationsmetho-

de, die auf dem chinesischen Restsatz basiert, aber hier nicht

weiter erläutert werden soll. Man nutzt dabei die algebraische

Struktur von Ringen aus, bei der die durch Modulo-Division

der Faktoren entstehenden Reste eindeutig das Multiplikati-

onsergebnis charakterisieren. Da dies aber auf den Zahlenbe-

reich des Rings beschränkt ist, handelt es um keine allgemein

einsetzbare Multiplikationsmethode, die aber gleichwohl für

diese Spezialanwendung sehr nützlich ist.

Der Schönhage-Strassen-Algorithmus

Dieses hier skizzierte Grobschema für eine schnelle Multipli-

kation ist die Grundlage für den 1971 von Arnold Schönhage

und Volker Strassen vorgestellten Schönhage-Strassen-Algo-

rithmus. Mit den erwähnten Verfeinerungen, nämlich einer

auf die spezielle Anwendung zugeschnittenen „superschnel-

len“ DFFT-Variante auf Basis von Zweierpotenzen sowie

einer geschickten Nutzung der Restklassenarithmetik in end-

lichen Zahlenringen entstand daraus die bislang effizienteste

Multiplikationsmethode.

Die Anzahl der Elementarmultiplikationen steigt beim

Schönhage-Strassen-Algorithmus unter Berücksichtigung

aller Details proportional zu n×log(n)×log(log(n)). Für n=200

ist dies eine Beschleunigung um den Faktor 40 im Vergleich

zum Standard-Multiplikationsalgorithmus und immerhin um

den Faktor 3 verglichen mit dem Karatsuba-Algorithmus. Der

Toom-Cook-Algorithmus wird aber erst bei Stellenzahlen über

1000 geschlagen. In folgender Abbildung wird dieses Zeit-

verhalten mit den anderen hier besprochenen Algorithmen

verglichen.

Abbildung 19: Arnold Schönhage Volker Strassen

Abbildung 19:

Zusammenstellung des Zeitverhaltens der diversen Multiplikations-

algorithmen.

Page 46: Rosenheimer Hochschul Heft

46 RosenheimerHochschulHefte

Aus den Fakultäten

Ausblick

Man kennt heute zwar Multiplikationsalgorithmen, die sehr

viel schneller sind als alle naiven Varianten. Andererseits wird

aber auch deutlich, dass Vieles noch verborgen ist. Der nach-

folgend zitierte Vierzeiler von Wilhelm Busch trifft daher in

vollem Umfang auch auf das Problem der Multiplikation zu.

Die Multiplikation ist ferner ein gutes Beispiel für eine Ent-

wicklung, die in allen kulturellen Bereichen zu verzeichnen

ist – keineswegs nur in der Mathematik: Vieles wird im Sinne

höherer Effizienz optimiert, aber bei allem ästhetischem Reiz

eleganter Algorithmen werden die Erfolge doch durch eine

exponentiell zunehmende Kompliziertheit bezahlt. Wissen

wird dadurch immer elitärer. Dies leistet einer kulturellen

Zersplitterung und Ausgrenzung Vorschub, was zahlreiche

Menschen auf der Suche nach Einfachheit in die Arme frag-

würdiger Pseudowissenschaften treibt. Es ist dies ein Trend,

dem man entgegenwirken sollte, gerade an praxisorientierten

Hochschulen für angewandte Wissenschaften. 2008 war das

Wissenschaftsjahr der Mathematik, für den Autor Motivation

genug für den Versuch, die Entwicklung der Multiplikation in

einen geschichtlichen Rahmen zu stellen und möglichst allge-

meinverständlich auszuloten, wo wir heute stehen.

Als ultimative theoretische Grenze für die Anzahl der Elemen-

tarmultiplikationen bei der Multiplikation großer Zahlen gilt

erstaunlicherweise wie für die Addition die Stellenzahl n. Ob

diese Grenze in der Praxis tatsächlich erreicht werden kann,

ist immer noch offen. Bis heute konnte jedenfalls noch kein

schnelleres Verfahren gefunden werden als der Schönhage-

Strassen-Algorithmus. Arnold Schönhage und Volker Strassen

sind daher unbestritten die Weltmeister im Multiplizieren.

Literatur

[Con00] O‘Connor, J. J. and E. F. Robertson: http://www-

groups.dcs.st-and.ac.uk/~history/HistTopics/Babylonian_

mathematics.html (2000)sblick

[Coo66] Cook, S. A.: On the minimum computation time of

functions. Thesis, University of Harvard (1966)

[Euk] Euklid: Die Elemente. Übersetzung von C. von Thaer Harri

Deutsch (2003), Originalausgabe um (330 v. Chr.)

[Fri52] Fricke, H.W: Der Rechenschieber. Fachbuchverlag

Leipzig (1952)

[Ger94] Gericke, H.: Mathematik in Antike und Orient, Band 1

und 2. Fourier (1994)

[Kar62] Karatsuba, A. and Y. Ofman: Multiplication of Many-

Digital Numbers by Automatic Computers. Doklady Akad.

Nauk SSSR, Vol. 145, pp 293–294 (1962) Translation in

Physics-Doklady, 7, pp. 595–596 (1963)

[Knu81] Knuth, D. E.: The Art of Computer Programming. Vol.

2, second edition, pp 278-301, Addison-Wesley (1981)

[Lin45] Lindgren, A.: Pippi Langstrumpf. Gesamtausgabe in

einem Band. Oettinger Verlag (1987). Originalausgabe (1945)

[Mey02] Meyer, M. und O. Mildenberger: Grundlagen der

Informationstechnik: Signale, Systeme, Filter. Vieweg (2002)

[Ries] Ries, Adam: Rechnung auff der Linihen. Erstausgabe

(1522).

[Sch71] Schönhage, A. und V. Strassen: Schnelle Multiplikation

großer Zahlen. Computing, Vol. 7, pp 281-292 (1971)

[Tsc03] Tschacher, K.: www.mathematik.uni-erlangen.de/~

tschach/vortraege/Malnehmen.pdf (2003)

[Too63] Toom, A. L.: The complexity of a scheme of functional

elements realizing the multiplication of integers. Soviet Math.,

Vol. 3, pp 714-716 (1963)

[Zur94] Zuras, D.: More on squaring and multiplying large inte-

gers. IEEE Transaction on Computers, Vol. 43, no. 8, pp 899-

908 (1994)

„Sokrates, der alte Greis, sagte oft in tie-

fen Sorgen: „Ach wie viel ist doch verbor-

gen, was man immer noch nicht weiß.“

– Wilhelm Busch

Auch beim Problem der Multiplika-

tion ist vieles noch verborgen. Das

Jahr der Mathematik motivierte

dazu, mathematische Probleme

allgemeinverständlich darzustellen.

Page 47: Rosenheimer Hochschul Heft

Aus den Fakultäten

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Page 48: Rosenheimer Hochschul Heft

48 RosenheimerHochschulHefte

Aus den Fakultäten

Das Fachbuch „Plümecke – Preisermittlung für Bauarbeiten“

ist seit Jahrzehnten das baubetriebliche Fundament für die

Kalkulation von Angebotspreisen. Jetzt gibt es das bewährte

Standardwerk auch speziell für die Preisermittlung im Holzbau.

Das Kalkulationshandbuch „Plümecke – Preisermittlung im

Holzbau“ liefert die Grundlagen für eine genaue Angebots-

kalkulation bei Holzbauarbeiten und hilft Holzbauunter-

nehmern und Planern bei der Preisbildung und Überprüfung

von Angebotspreisen. Auch Studenten und Meisterschüler

finden hier das Rüstzeug für Ihre zukünftigen Aufgaben im

Holzbauunternehmen.

Im ersten Teil erläutern die Autoren rechtliche Aspekte, geben

umfangreiche Hinweise zur Vergabe von Bauleistungen und

erklären beispielhaft den Ablauf einer Kalkulation zu einem

Holzrahmenbau.

Im zweiten Teil des Buchs findet der Leser zahlreiche Tabellen

mit Materialkennwerten. Hinzu kommen Beispiele zur Kal-

kulation von Frachtkosten und zur Umlage von Strom- und

Wasserkosten.

Der dritte Teil ist eine Sammlung von über 80 detailliert auf-

geschlüsselten Leistungspositionen für den Holzbau. Dabei

geben die Tabellenwerte Auskunft über Arbeitszeitwerte,

Materialbedarf sowie Geräte- und Fremdleistungskosten. Der

Kalkulator kann die Leistungstexte und die Zahlenwerte direkt

übernehmen und an seine spezielle Bauaufgabe anpassen.

„Plümecke – Preisermittlung im Holzbau“ ist ein Handbuch für

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Über die Autoren

Prof. Dr.-Ing. Heidrun Grau

Fakultät für angewandte Natur- und Geisteswissenschaften

an der Hochschule Rosenheim, Fachgebiete Geschäftspro-

zess-Management, Kalkulation, Controlling, Unternehmens-

planung, Baubetrieb und Bauablaufplanung

Dipl.-Ing. Helmhard Neuenhagen

Leiter der Bundesfachschule des Deutschen Zimmerhand-

werks e. V. in Kassel

Von Prof. Dr.-Ing. Heidrun Grau und Dipl.-Ing. Helmhard Neuenhagen.

2009. 208 x 296 mm. Gebunden. Ca. 200 Seiten mit zahlreichen Tabel-

len. ISBN 978-3-87104-161-7

Plümecke – Preisermittlung im Holzbau

Page 49: Rosenheimer Hochschul Heft

RosenheimerHochschulHefte 49

Aus dem Rechenzentrum

Das Rechenzentrum der Hochschule Rosenheim

Autoren: Michael Döpper, Oskar Wieland, Artur Lubermaier

Die Nutzung der EDV an der Hochschule Rosenheim reicht zurück bis in die Anfangsjahre als Ingenieur-schule, sie war schon früh fester Bestandteil der Lehre und wurde im Laufe der Zeit auch in zunehmendem Maße im Bereich der Hochschulverwaltung einge-setzt. Die Entwicklung der Informationsverarbeitung lässt sich an ihrem Einsatz an der Hochschule Rosen-heim sehr gut verfolgen.

Die Entwicklung des Rechenzentrums

… in der Lehre

In der Lehre stand in den 60er und frühen 70er Jahren den

Dozenten und Studierenden ein „Elektronenrechner“ der Fa.

„Zuse“ zur Verfügung.

Ab etwa 1975 konnte man an Terminals (Julia) in einem Raum

der Ebene 100 des Gebäudes A per Standleitung (9,6 kbit/s)

die Zentralrechenanlagen des Leibnitz-Rechenzentrums in

München von Rosenheim aus nutzen.

Im Jahre 1981 hielt dann der PC Einzug, zunächst in einzelne

Labore, ab 1986 dann auch in die provisorisch zu PC-Räumen

umfunktionierten Hörsäle der Ebene 500 im A-Gebäude. Das

Rechenzentrum betreute zu dieser Zeit bereits vernetzte PCs

mit Standardanwendungen und Spezialsoftware, das dazuge-

hörige Netzwerk sowie eine 1986 beschaffte BS2000-Groß-

rechenanlage der Firma Siemens.

Auch die Ausstattung der PC-Räume wechselte mit dem tech-

nischen Fortschritt. Standen z.B. anfänglich „nur“ mono-

chrome Bildschirme, Nadeldrucker mit Endlospapier sowie

Stiftplotter (mit auswechselbaren Tuschestiften unterschied-

licher Strichbreite) zur Verfügung, so wurden mit der Zeit

zunächst analoge Farbröhrenmonitore, dann auch digitale

LCD-Bildschirme, Tintenstrahl- sowie Schwarz-Weiß- und

Farblaserdrucker eingesetzt. An den öffentlichen PCs im

RZ waren alle Prozessor-Generationen vom 8086 bis zum

modernen Xeon Doppelkernprozessor sowie nahezu alle PC-

Betriebssysteme vom „alten“ DOS bis zum derzeit noch einge-

setzten Windows XP Professional im Einsatz.

… in der Verwaltung

Sehr früh begann man bereits im Studien- und Prüfungsamt,

über zentrale Anwendungen die Datenerfassung und –aufbe-

reitung zu automatisieren. Im Verwaltungsbereich wurden ab

Ende der 80er Jahre schrittweise PCs an den Arbeitsplätzen

der Mitarbeiter eingeführt. Auch in der Bibliothek erfasste

man den Medienbestand bereits frühzeitig zunächst auf

zentralen Systemen in München (die Bibliotheksmitarbei-

ter mussten dazu regelmäßig nach München fahren und an

den Terminals der Staatsbibliothek die Daten eingeben), er

stand dann ab 1995 mit der Einführung einer eigenen loka-

len Datenbank und den dazugehörigen Bedienterminals erst-

mals über den „Online Public Access Catalogue“ (OPAC) allen

Hochschulangehörigen für die Recherche zur Verfügung. Da

dieses System auch die Ausleihe und Rückgabe der Bücher

elektronisch verbuchte, war damit auch die Zeit der dafür bis-

her eingesetzten Karteikästen zu Ende gegangen.

… in der Bereitstellung zentraler IT-Dienstleistungen

Mit der zunehmenden Verbreitung der PCs in Lehre und

Verwaltung und der damit verbundenen Forderung nach

Datenaustausch und Internetzugang wurde systematisch das

Datennetzwerk aufgebaut: Zunächst in den PC-Räumen des

RZ und im Verwaltungsbereich, dann erweitert auf Hörsaal-

und Laborbereiche, erstreckt es sich heute über den gesamten

Campus mit insgesamt ca. 80 aktiven Komponenten und ca.

1000 Anschlussdosen. Die zentralen Netzkomponenten und

Server wurden anfänglich in den provisorischen Büros der Mit-

arbeiter, später dann im viel zu kleinen (aber klimatisierten!)

Serverraum in der Ebene 500 des A-Gebäudes sowie in einem

provisorisch gekühlten Nebenraum des Bauteils B unterge-

bracht. Mit der zunehmenden Vernetzung konnten auch Zug

um Zug neue zentrale EDV-Dienstleistungen (zentraler und

fakultätsbezogener Speicherplatz, Email, Internet, Spezial-

anwendungen für Verwaltung und Lehre …) an den PCs im

gesamten Hochschulbereich angeboten werden.

Page 50: Rosenheimer Hochschul Heft

50 RosenheimerHochschulHefte

Aus dem Rechenzentrum

Das RZ heute

Räume und Ausstattung

Mit dem Umzug in die neuen Räume stehen für die Lehre

im Rechenzentrum derzeit über 90 öffentliche Arbeitsplätze

in fünf PC-Räumen sowie einem Lern- und Seminarbereich

zur Verfügung. Alle PCs sind mit dem Betriebssystem „Win-

dows XP Professional“, aktuellen Versionen der Standardan-

wendungen aus den Bereichen Büro, Kommunikation und

Internet sowie einigen fakultätsübergreifend genutzten wis-

senschaftlichen Programmen ausgestattet. Zusätzlich bietet

der CAD-Raum S2.45 neben mehreren CAD-Systemen (Auto-

CAD, Inventor, Vectorworks, diverse Holzbausysteme) für die

2D-und 3D-Konstruktion auch zwei Großformatplotter für

das Anfertigen von Plänen und Plakaten an. Ausdrucke in DIN

A4 und A3 sind in allen Räumen möglich, in zwei PC-Sälen

befinden sich außerdem Farblaserdrucker und Scanner.

Erstmals sind die Mitarbeiter nun auch räumlich in einer eige-

nen Abteilung untergebracht. Ihnen stehen neben modern

ausgestatteten Arbeitsräumen und Büros jetzt auch die not-

wendigen Lager-, Besprechungs- und Werkstattbereiche zur

Verfügung.

Ein klimatisierter Serverraum stellt jetzt endlich die erforder-

lichen Stell- und Arbeitsflächen für die zentralen Servergeräte

und Netzkomponenten zur Verfügung. Der „alte“ Server-

raum im A-Gebäude wird auch weiterhin vom RZ genutzt. Er

ist weiterhin „Netzzentrale“ für die Gebäude A, B und C und

beherbergt zusätzliche redundante Komponenten zur Verbes-

serung der Ausfallsicherheit.

Organisationsstruktur

Neben der räumlichen hat sich auch die organisatorische

Struktur des RZ weiterentwickelt. Die fachlich-strategische

Ausrichtung wird im RZ-Leitungskreis diskutiert und entschie-

den. Es setzt sich zusammen aus dem wissenschaftlichen Lei-

ter des Rechenzentrums (Herrn Prof. Dr. Oechslein), Vertretern

der Fakultäten und der RZ-Mitarbeiter.

Der technische Leiter (Michael Döpper) koordiniert das Tages-

geschäft und die praktische Umsetzung der sich aus den stra-

tegischen Zielen ergebenden Investitionen und Aufgaben.

Die einzelnen Aufgabenbereiche des Rechenzentrums übernehmen derzeit

- Frau Konstanze Kahl: Benutzerbetreuung und Koordi-nation der Hilfskräfte

- Frau Stefani Wieland: Beschaffung, Wartung und In standsetzung der Hardware

- Herr Michael Döpper: CAD-Anwendungen im RZ, Bib-liotheks-EDV

- Herr Johannes Grimm: Administration des Email-Sys-tems und Benutzerbetreuung

- Herr Artur Labermaier und Herr Wolfram Stephan: PCs und Anwendungen im Verwaltungsbereich

- Herr Christoph Ohliger: Administration des Hochschul-netzes und zentraler Netzwerkdienstleistungen

- Herr Marten Schröder: Internetauftritt

- Herr Oskar Wieland: vernetzte PCs und Novell-Netzwerk

Ihnen stehen mehrere Hilfskräfte zur Seite. Sie unterstüt-zen die Benutzerbetreuung, führen einfache Wartungs- und Installationsarbeiten durch und ermöglichen durch ihre Aufsichtstätigkeit die großzügigen Öffnungszeiten der PC-Räume.

Page 51: Rosenheimer Hochschul Heft

RosenheimerHochschulHefte 51

Aus dem Rechenzentrum

Aufgaben

Zentrale Aufgabe des Rechenzentrums ist die Bereitstellung

hochschulweiter IT-Ressourcen und Dienstleistungen für Leh-

re und Verwaltung. Dazu gehören neben den oben bereits

erwähnten PC-Sälen auch zentraler Datenspeicherplatz,

campusweite Lizenzen diverser Anwendungsprogramme

(CAD-Systeme, Büroanwendungen, Antiviren-Software …),

Einführungskurse in die wichtigsten PC-Anwendungen für

alle Hochschulangehörigen, Handbücher, Computerlitera-

tur, die Komponenten des neuen digitalen Telephonsystems

im S-Bau, die Anbindung an das Internet und das Bayerische

Behördennetz sowie alle aktiven und passiven Elemente des

Hochschulnetzwerkes.

Die Netzadministration stellt allen Hochschulangehörigen

die notwendigen Zugangsdaten zum Campusnetzwerk und

seinen Diensten zur Verfügung. Der Netzzugriff kann dabei

sowohl kabelgebunden von stationären Geräten in den Labo-

ren, Arbeitsplätzen und Hörsälen als auch drahtlos per WLAN

in den Aufenthalts- und Übungsbereichen erfolgen. Mit Hilfe

der VPN-Verbindung ist der externe Zugriff z.B. von Zuhause

aus für alle Hochschulmitglieder möglich.

Im Bereich der Hochschulverwaltung ist das RZ neben der

Betreuung der ca.70 Arbeitsplatz-PCs der Mitarbeiter auch

für diverse Datenbankanwendungen im Bereich des Prü-

fungs- und Studienamtes, der Stunden- und Raumplanung,

der Bibliothek sowie für mehrere Online-Dienste verantwort-

lich. Die technische Betreuung und Weiterentwicklung des

Internet-Auftritts und der fakultätsspezifischen „Internet-

Communities“ der Hochschule Rosenheim fällt ebenfalls in

den Zuständigkeitsbereich des Rechenzentrums.

E-Mail und Online-Service-Center

Zwei wichtige zentrale Dienstleistungen des Rechenzentrums

stellen das E-Mailsystem für sowie das „Online-Service-Cen-

ter“ (OSC) dar. Sie bieten allen Hochschulangehörigen einen

umfassenden E-Mail-Dienst mit weltweiter Verfügbarkeit an

und erleichtern z.B. den Dozenten die Noteneintragung und

den Studenten die Notenabfrage. Man benötigt für beide

Anwendungen lediglich einen internetfähigen PC sowie Ken-

nung und Kennwort für das Hochschulnetz. Im Folgenden

wird auf diese beiden Bereich näher eingegangen.

E-Mail

Mit dem Mail-System stellt das RZ derzeit ca. 4.500 Benut-

zern mit Schwerpunkt in der Lehre (Studenten, Dozenten,

Lehrbeauftragte, Mitarbeiter) ein modernes, leistungsfähiges

und sicheres Werkzeug für die Kommunikation per E-Mail zur

Verfügung. Das System verarbeitet dabei an einem durch-

schnittlichen Werktag ca. 42.000 eingehende und 4.500 aus-

gehende Mails.

Struktur des Mailsystems

Unser Mailsystem für den Bereich Forschung und Lehre wird

von zwei unabhängig voneinander laufenden Servern gebil-

det. Diese Geräte existieren dabei als virtuelle Maschinen

unter dem Virtualisierungssystem „Vmware“ in einem soge-

nannten „VmwareCluster“. Durch diese Redundanz wird ein

hohes Maß an Ausfallsicherheit erreicht.Das Mailsystem ist

dabei in unser zentrales Sicherheitssystem, bestehend aus der

Firewall und dem Spam- und Virenschutz, eingebunden. Für

sensible Bereiche existiert ein weiteres Mail-System. Darauf

wird in diesem Rahmen nicht weiter eingegangen.

„Spam“-Schutz

Mit dem Begriff „Spam“ werden im E-Mailbereich uner-

wünschte Werbe- und sonstige, nicht selten den guten

Geschmack verletzende Mitteilungen, bezeichnet. Man kann

an dieser Stelle ausnahmsweise und guten Gewissens auch

den Begriff „Müll“ verwenden.

Spam-Filterstatistik

Page 52: Rosenheimer Hochschul Heft

52 RosenheimerHochschulHefte

Aus dem Rechenzentrum

Spam ist die große Plage der heutigen Mail-Kommunikation.

Man schätzt, dass weltweit 99% des Mailaufkommens zu die-

ser Kategorie zu zählen ist. Ohne wirksamen Schutz gegen

diese Plage ist der Betrieb eines Mailsystems nicht mehr mög-

lich, da die Server, mögen sie noch so reichlich dimensioniert

sein, in kürzester Zeit mit Spam-Mails überflutet werden und

damit die tatsächlich benötigten Nachrichten untergehen

oder erst gar nicht ankommen würden.

An der Hochschule Rosenheim wird der Schutz gegen Spam

durch ein kommerzielles System der Fa. „Ironport1“ realisiert.

Ungefähr 98% der Mailzustellversuche können damit schon

abgewiesen werden, bevor sie überhaupt unsere Mailserver

erreichen und dort unnötig Resourcen belegen, denn diese

Spam-Mails werden im eigentlichen Mailsystem gar nicht

erst angenommen. Bei ca. einer Million Zustellversuchen im

Monat erleichtert das die Funktion der internen Maildienste

erheblich. Die Abbildung auf der vorherigen Seite zeigt einen

Auszug aus der Filterstatistik des Systems.

Man erkennt an diesem Beispiel, dass verschiedene Filterme-

chanismen (Spam-Prüfung anhand der Vertrauenswürdigkeit,

der gültigen Empfängeradressen und der Inhalte, Virenbefall)

über 98% der Mails bereits blockierten und lediglich 1.8% der

eingehenden Mails als sogenannte „Clean Messages“ einge-

stuft und vom System an die Benutzer weitergegeben wurden.

Die Bedeutung des Spam-Schutzes haben auch die Hersteller

der IT-Komponenten erkannt. So wurde z.B. die Firma des bei

uns eingesetzten kommerziellen Spam-Schutzsystems „Iron-

port“ mittlerweile von CISCO, dem Marktführer im Bereich der

aktiven Netzwerkkomponenten, übernommen.

Klein aber fein: der Webmail-Dienst

Der Anwender kann mit Hilfe von Standard-Mail-Clients (wie

z.B. Outlook, Thunderbird) über die Protokolle POP3 und IMAP2

auf das Mailsystem zugreifen,

im einfachsten Falle genügt

jedoch ein Internet-Browser,

wie er auf allen handels-

üblichen PCs und Notebooks

verwendet wird. Das RZ bietet

dafür „Webmail“ an.

Dieser auf dem Open-Source-Produkt „HORDE3 “basierende

Dienst stellt neben den klassischen E-Mailfunktionen auch

ein Adressbuch, Terminkalender und einige weitere leicht zu

bedienende Hilfsfunktionen zur Verfügung, auf die nun ein

kurzer Blick geworfen werde soll. Die Kommunikation zwi-

schen Anwender und Mail-

system wird dabei über den

Kryptierungsmechanismus

„SSL “ verschlüsselt, wodurch

ein hohes Maß an Daten-

sicherheit gegeben ist.

Der Zugriff auf Webmail erfolgt im Webbrowser (z.B. Internet-

Explorer oder Firefox) über die Adresse:

https://webmail.fh-rosenheim.de.

Webmail-Anmeldemaske

Webmail-Starseite

Webmail-Navigation

1 Ironport erstellt und vertreibt Web und Mail Security Appliances.

Ironport gehört inzwischen zu der Cisco Gruppe. www.ironport.com

Page 53: Rosenheimer Hochschul Heft

RosenheimerHochschulHefte 53

Aus dem Rechenzentrum

In der Anmeldemaske gibt der Anwender im Feld „Benut-

zername“ seine Kennung und in „Passwort“ sein Kennwort

ein. Jetzt erscheint die Webmail-Startseite, welche im linken

Bereiche eine Spalte zur Navigation anbietet.

Dort stehen im Bereich „Webmail“ Funktionen zum Lesen

und Bearbeiten der E-Mails zur Verfügung, in „Organisieren“

sind das Adressbuch sowie der Terminkalender zu finden,

„Mein Konto“ erlaub unter anderem die Kennwortänderung

und „Einstellungen“ ermöglicht benutzerspezifische Anpas-

sungen der einzelnen Funktionsbereiche.

Da die Standard-Email-Funktionen des Systems sehr einfach

und selbsterklärend sind, soll hier die Gelegenheit genutzt

werden, im Rahmen dieses Beitrags auf drei für die praktische

Arbeit sehr hilfreiche, aber oft nicht bekannte „Schmankerl“

der Webmail-Anwendung hin-zuweisen.

Urlaubsmeldung und Weiterleitung

Diese beiden Punkte sind für einen Großteil der E-Mailanwen-

der relevant, denn sie ermögli-chen, dass bei Abwesenheit des

Empfängers die Absender eingehender Mails entsprechend

informiert bzw. dass alle empfangenen Mails an eine ande-

re Adresse weitergeleitet werden. Letzteres ist insbesonde-

re für Studierende empfehlenswert, weil damit die von den

Fakultäts-sekretariaten und der Verwaltung generell an die

Hochschul-Mailadresse (z.B. [email protected]

rosenheim.de) verschickten E-Mails auch im privaten Postfach

(z.B. [email protected]) erscheinen, sofern die private Adresse tat-

sächlich existiert bzw. die Mailbox nicht voll ist.

Die Einstellungen dazu befinden sich unter „Webmail-Fiter“ in

den Regeln „Abwesenheit“ und „Weiterleitung“.

Ändern des zentralen Passwortes

Über das Webmail-System lässt sich das persönliche, campus-

weit gültige Passwort ändern, ohne dazu an der Hochschule

anwesend sein zu müssen. In der Eingabemaske sind zunächst

das alte und dann zweimal (zum Schutz gegen Tippfehler) das

neue Kennwort einzugeben. Durch die verschlüsselte Verbin-

dung ist der Schutz gegen unerlaubtes Abhören des Passwor-

tes gegeben.

2 POP3 ist ein funktionell eingeschränktes „Post-Office-Protokoll“ zur

Datenübertragung zwischen Client und Server. Es überträgt alle Mails

vom zentralen Mailserver auf den lokalen Arbeitsplatz zur dortigen

Bearbeitung. Dies ist dann empfehlenswert, wenn die Nachrichten im-

mer an demselben Arbeitsplatz bearbeitet werden. Beim IMAP-Protokoll („Internet Message Access Protocol“) verbleiben

die Nachrichten auf dem Server und werden dort verwaltet. Man ver-

wendet diese Einstellung bei wechselnden Arbeitsplätzen. 3 The Horde Project – http://www.horde.org/4 SSL Secure Socket Layer bzw. TLS Transport Layer Security sind mo-

mentan eingesetzte Standards zum Aufbau sicherer Verbindungen →

http://www.ietf.org/html.charters/tls-charter.html. Das hier benötigte

Zertifikat wird vom RZ als vom DFN berechtigte Zertifizierungsinstanz

ausgestellt.

Abwesenheit und Weiterleitung

Einstellungen zur Abwesenheit

Einstellungen zur Weiterleitung von E-Mails

Page 54: Rosenheimer Hochschul Heft

54 RosenheimerHochschulHefte

Aus dem Rechenzentrum

Dieses zentrale, für mehrere

Systeme gültige Kennwort

ist ein erster Schritt in Rich-

tung SSO (Single-Sign-On)5.

Damit ist es möglich, sich mit

derselben Kombination aus

Kennung und Kennwort an

mehreren RZ-Diensten (z.B.

Webmail, Online-Service-

Center) anzumelden. Dies

bedeutet einerseits für den

Anwender eine Vereinfa-

chung, da man sich nur noch

ein Kennwort merken muss, legt aber andererseits einen noch

sicherheitsbewussteren Umgang mit dem Passwort nahe.

Letzteres sollte nicht zu einfach gewählt und unbedingt eine

Mischung aus Buchstaben, Ziffern und Sonderzeichen sein. Im

Internet findet man zahlreiche Vorschläge für die Wahl von

Passwörtern, die einfach zu merken sind und trotzdem nicht

von den zahlreich im Web kursierenden sogenannten Cracker-

Programmen erraten werden können.

Synchronisation von Terminen und Aktivitäten

Im Webmail-System kann der Anwender mehrere Kalender

pflegen und anderen Personen Nutzungsberechtigungen

dafür geben. Damit lässt sich relativ einfach ein Gruppenkalen-

der aufbauen, über den dann

die Termine eines Teams (z.B.

für Projektarbeiten, Exkursi-

on etc.) koordiniert werden

können. Über eine WebDav6

Schnittstelle besteht auch

die Möglichkeit, diese Kalen-

der mit anderen Systemen

zu synchronisieren, z.B. auch

mit Outlook oder mit Kalen-

dern auf Mobiltelefonen,

Smartphones etc. Getestet

wurde vom Rechenzentrum

die Synchronisation mit

Smartphones7, Thunderbird8

und Outlook9.

Die Abbildung zeigt den in

den Mail-Client Thunderbird

integrierten Terminkalender

„Mozilla Lightning“.

Eingabefelder zur Kennwortänderung

Kalender in Thunderbird

Kennwortänderung

5 Bei Verwendung eines SSO-Systems muss sich der Benutzer nur noch

ein einziges Passwort merken und braucht das auch nur ein ein-

ziges Mal eingeben. Nach der Authentifizierung erhält er im Hinter-

grund die Zugangsberechtigungen zu den weiteren Diensten ohne

weitere manuelle Anmeldung an den sonstigen Systemen. Ein wich-

tiger Vertreter des SSO auf Operating-System-Basis ist Kerberos –

http://web.mit.edu/kerberos/www/

6 WebDav ist eine webbasierte Methode um Dateien im Internet zur Ver-

fügung zu stellen. Der Zugriff erfolgt im Regelfall per HTTPS. Auf der

Basis dieser Schnittstelle wird der Standard „iCalendar“ eingesetzt, um

Kalenderdaten auszutauschen → http://tools.ietf.org/html/rfc2445. 7 Getestet wurde die Synchronisation von Lightning- und Sunbird-Daten

mit Hilfe von „Birdiesync“, zusätzlich notwendig ist Microsoft „Active

Sync“. → http://www.birdiesync.com/8 Für Thunderbird gibt es eine Kalendererweiterung namens „Lightning“.

Alternativ kann auch „Sunbird“ genutzt werden, die Installation von

Thunderbird ist dazu nicht notwendig. https://addons.mozilla.org/de/

thunderbird/addon/2313, http://www.sunbird-kalender.de/index.php9 Für die Synchronisation von Outlook mit einem Web-Kalender ist

„iCal4OL“ notwendig. Diese Software passt das ICS Format an das

proprietäre Outlook Format an. → http://ical.gutentag.ch

Page 55: Rosenheimer Hochschul Heft

RosenheimerHochschulHefte 55

Aus dem Rechenzentrum

Das Online-Service-Center

Seit den frühen 90er Jahren des letzten Jahrhunderts wird

an der Hochschule Rosenheim mit einer Unterbrechung10

die Studenten- und Prüfungsverwaltung über Anwen-

dungen der Firma HIS GmbH11 aus Hannover abgewickelt.

Die HIS GmbH12 wird aus Bundes- und Landesmitteln,

sowie Supportverträgen mit den Hochschulen finanziert

und deckt alle Bereiche des Campusmanagements (auch

Haushalt, Veranstaltungsorganisation, Facility Manage-

ment, Personalverwaltung, statistische Erhebungen, etc.)

ab. Die HIS-Anwendungen basieren auf einem relationalen

Datenbankkonzept13.

Rechtzeitig zum Start des Booms von Hochschul-Online-

Anwendungen waren die bayerischen Fachhochschulen

großteils14 wieder zur Firma HIS zurückgekehrt.

Die Firma HIS GmbH entwickelte frühzeitig Systeme für Info-

terminals und Online-Selbstbedienungsfunktionen15. Die

Hochschule Rosenheim nutzt das angebotene Repertoire

sehr umfangreich unter dem Namen Online-Service-Center.

Nachfolgend sollen einige wichtige Anwendungen aus

unserem Online-Service-Center vorgestellt und zusätzlich

in kleinen Exkursen die dv-technischen Voraussetzungen

für diese Anwendungen sowie Ausblicke auf kommende

Verfahren beschrieben werden.

Funktionsschaubild

10 Zwischen 1996 und 2004 setzten die Bayerischen Fachhochschulen

zur Studenten- und Prüfungsverwaltung ein System der Firma ReSys

namens HORUS ein. Nachdem die Bedürfnisse der Fachhochschule Ro-

senheim mit dieser Lösung nicht erfüllt werden konnten, überbrückten

wir die Zeit von 1999 bis 2004 mit der Eigenentwicklung campus.11 HIS = Hochschul-InformationsSysteme12 www.his.de13 Bis 2005 wurde von der HIS GmbH als Standarddatenbank Informix

unterstützt. Wegen u. a. zu hoher Li-zenzkosten ist ab 2005 das

Opensource-Datenbanksystem Postgres (auf einem Linux Server) als

Standardsystem empfohlen (welches auch die Hochschule Rosenheim

verwendet). Die Studenten- und Prüfungsverwaltung be-steht aus ca.

500 relationalen Tabellen.14 Ein Beschluss des Bayerischen Landtages vom 19.02.2002/11.02.2003

stellt die Fachhochschulen vor die Wahl, entweder das System der HIS

GmbH sospos oder des an der Fachhochschule München entwickelte

System PRIMUSS einzusetzen. Dritte Lösungen mussten aus Kosten-

gründen aufgegeben werden. 15 Webanwendungen der Firma HIS GmbH: Produktreihe QIS = Qualitäts-

steigerung der Hochschulverwaltung im Internet durch Selbstbedienung

Page 56: Rosenheimer Hochschul Heft

56 RosenheimerHochschulHefte

Aus dem Rechenzentrum

Einzelne Anwendungen

Für Studenten generiert das System mit der Immatrikulation

automatisch eine Benutzerkennung mit Erstzugangspass-

wort. Professoren und Lehrbeauftragte erhalten ebenso

einen Benutzeraccount16, nachdem die Personalabteilung

die benötigten Daten ans RZ gemeldet hat. Je nach Rolle

des Benutzers (Student, Dozent) können unterschiedliche

Online-Selbstbedienungsfunktionen ausgeführt werden.

Änderung der Kontaktdaten

Im Anschluss an das Bewerbungsverfahren werden alle

Bewerber, welche sich immatrikulieren, aus dem Zulas-

sungssystem HIS ZUL als Studenten übernommen. Alle

Bewerberdaten (Anschriften, Kontaktdaten, Hochschulzu-

gangsvoraussetzungen, statistische Daten, etc.) werden in

die Studentendatenbank übernommen. Mit der Immatriku-

lation erhält der Student eine Hochschul-Email-Adresse17

([email protected]), welche für

sein Studentenleben an unserer Hochschule einheitlich

bleibt.

Alle anderen Kontaktdaten, wie Semester-, Heimatan-

schrift und Telefonnummern kann der Student mit seinem

Studentenaccount ändern und ergänzen. Die Änderungen

finden direkt in der Datenbank des Amtes für Studienange-

legenheiten statt.

Tagesaktuell werden diese Kontaktdaten synchronisiert

mit dem Bibliothekssystem sisis, wochenaktuell mit der

Adressverwaltung AdressPlus für Fakultätssekretariate und

Verwaltung. Weitere Synchronisationen sind möglich – Ziel

wird mittelfristig ein hochschulweites Identity-Manage-

ment-System sein.

Prüfungsanmeldung

Zu Beginn eines Semesters melden die Fakultätssekretariate

die Prüfungen des aktuellen Semesters an das Prüfungsamt

(sog. Ankündigung18). Diese Fächer dienen als Grundlage

für die Prüfungsanmeldung über das Online-Service-Center

und werden vom Prüfungsamt in der HIS-Datenbank sospos

aktualisiert.

Nach dem Einloggen des Studenten im Anmeldezeitraum

werden die Prüfungen seiner Prüfungsordnung in einem Aus-

wahlbaum angezeigt. Bereits abgelegte oder gerade ange-

meldete Prüfungen werden entsprechend dargestellt.

Webdialog zum Ändern der Kontaktdaten

16 Professoren erhalten als Benutzerkennung ihr Kurzzeichen, klein ge-

schrieben, ohne Umlaute, Lehrbeauftragte ein generiertes Kürzel, z.B.

LbMMus (=Lehrbeauftragter Max Mustermann), ebenfalls klein ge-

schrieben und ohne Umlaute.17 Alle Emails der Hochschulverwaltung (Newsletter, Mitteilungen, Ter-

minankündigungen etc.) werden ausschließlich an diese Adresse des

Studierenden gesendet, eine Weiterleitung der Mails auf die private

Email-Adresse ist, wie oben bereits beschrieben, sehr einfach möglich.

Bildschirmausschnitt der Prüfungsanmeldung

Page 57: Rosenheimer Hochschul Heft

RosenheimerHochschulHefte 57

Aus dem Rechenzentrum

Die Übersichtlichkeit der Anmeldebäume variiert bei älteren

Prüfungsordnungen (POs) in der Komplexität der Abhängig-

keiten der einzelnen Elemente dieser POs. Aktuelle, neue

modular aufgebaute POs werden viel übersichtlicher dar-

gestellt. Hier werden nach Anwahl eines Moduls (Mausklick

auf die Bezeichnung des Moduls) die dazugehörigen Fächer

angezeigt.

Gibt es für eine Prüfung Alternativen bei verschiedenen Prü-

fern, kann der Student den Prüfer online wählen. Automatisch

vom Prüfungsamt angemeldete Prüfungen, sog. Pflichtanmel-

dungen werden dem Studenten bereits als angemeldet ange-

zeigt (von diesen kann er zu einem späteren Zeitpunkt nicht

zurücktreten).

Bei der Anmeldung wird überprüft, ob eventuelle Voraus-

setzungen für diese Prüfung (z.B. Grundpraktikum, mind. 4.

Lehrplansemester, Praktikum zum Fach, etc.) bereits erfüllt

sind. Ist dies nicht gegeben, dann erfolgt die Anmeldung

unter Vorbehalt19.

Analog zur Prüfungsanmeldung erfolgt über das Online-

Service-Center der Rücktritt von Prüfungen zu einem späteren

Zeitpunkt im Semester.

Prüfungstermine

Die Prüfungsanmeldungen für schriftliche Prüfungen, wel-

che im regulären Prüfungszeitraum gehalten werden sollen,

bilden die Grundlage für die zentrale Prüfungsplanung20. Die

Software PSP unterstützt die Prüfungsplanerin beim über-

schneidungsfreien21 Verplanen der einzelnen Prüfungen unter

Berücksichtigung der vorhandenen Ressourcen (Prüfer, Auf-

sichten, Räume).

Nachdem die Prüfungsplanung abgeschlossen ist22 , wer-

den die geplanten Daten (Datum, Zeit und Raum) zurück ins

Hauptsystem gespielt und sind ab diesem Zeitpunkt von Stu-

denten und Dozenten einsehbar.

18 Die Ankündigung umfasst für jede Prüfungsordnung in jedem Studien-

gang die Prüfungsbezeichnung, Prüfungsform, Erst- und Zweitprüfer

(nur diese dürfen die Prüfung später bewerten), Prüfungsdauer, Hilfs-

mittel, Zulassungsvoraussetzungen, etc.19 Erfüllt eine Prüfungsanmeldung allgemeine Zulassungsvoraussetzun-

gen (AZVs, z.B. Grundpraktikum, mind. 4. Lehrplansemester) nicht,

dann wird sie vom System nicht akzeptiert. Besondere Zulassungsvor-

aussetzungen (BZVs, z.B. Praktikum zur Prüfung) können noch bis kurz

vor der Prüfung erbracht werden – die Anmeldung bleibt bestehen.

20 Die zentrale Prüfungsplanung wird mit dem HIS-Programm PSP (Prü-

fungsstundenplan) im Prüfungsamt von Frau Voit durchgeführt.21 Studenten sollen nur eine Prüfung am Tag ablegen müssen. Diese Op-

timierung steht im Konflikt mit der Forderung, große (=lange) Prüfun-

gen ausschließlich an den Beginn der Prüfungsperiode zu legen.22 Einschließlich der Vorarbeiten ist eine Mitarbeiterin des Prüfungsam-

tes ca. 25 Arbeitstage mit den Prüfungsplanungen beschäftigt. Für die

Einteilung der Aufsichten werden weitere sieben Arbeitstage benötigt.

Anmeldeverhalten im Prüfungszeitraum WS08/09

Bekanntgabe der Prüfungstermine im Online-Service-Center

Page 58: Rosenheimer Hochschul Heft

58 RosenheimerHochschulHefte

Aus dem Rechenzentrum

Notenerfassung

Die bekannteste Anwendung für die Dozenten dürfte die

Notenerfassung sein. Für jede Prüfung kann der Prüfer die

Liste der angemeldeten23 Studenten aufrufen und Noten ein-

tragen. Das System erstellt Teilnehmer- und Notenlisten sowie

einen Excel-Export. Alle Datenbankaktionen werden aus

Sicherheitsgründen protokolliert.

Notenbekanntgabe (Stand WS 2008/2009)

Nachdem die ca. 20.000 Leistungen von den Dozenten bewer-

tet wurden, wird am Tag der Notenfeststellung um 11:00 Uhr

die Erfassungsmöglichkeit gesperrt. Dies ist wichtig, um den

Studenten die Sicherheit zu geben, dass die bekanntgege-

benen und von der Prüfungskommission verabschiedeten

Leistungen am nächsten Tag nicht mehr verändert werden

können. Alle Änderungen und Erfassungen erfolgen nun in

schriftlicher Form im Prüfungsamt.

Ab diesem Zeitpunkt kann der Student in seinem Notenspie-

gel sämtliche Leistungen, incl. der aktuellen (gelb markiert)

einsehen.

Die Protokollauswertung zeigt bei der Darstellung der Zugriffs-

zahlen in 10-Minutenabständen das Verhalten der Studenten:

Sonstige Anwendungen

Da die Beschreibung aller Möglichkeiten in der bisherigen

Ausführlichkeit den Umfang dieses Aufsatzes sprengen wür-

de, sei hier noch in einem Überblick auf die sonstigen Funkti-

onen des Online-Service-Centers verwiesen:

• Ausdruck von Studentenbescheinigungen

• Rückmeldung per Lastschrifteinzug

• Praktikantenstellenrecherche (neu ab 2009)

• AWPF-Belegung

• Notenübersicht für Studenten und Dozenten

• Modulhandbuch (geplant ab SS 2009)

• Stundenplandarstellung (Dozentenplan, Raumplan,

Semesterplan)

• Raumbuchung und -belegung

• Ausfalltermine von Veranstaltungen

• etc.

Notenverbuchung

23 Nicht zugelassene Studenten sind nicht editierbar. Nachträgliche

Zulassungen sind als solche markiert

Zugriffe auf das Online-Service-Center während der Notenbekanntgabe

am 31.07.08

Page 59: Rosenheimer Hochschul Heft

RosenheimerHochschulHefte 59

Aus dem Rechenzentrum

Künftige Entwicklungen

HISinOne

Die Firma HIS GmbH arbeit seit Oktober 2006 an einer neuen

Softwaregeneration namens HISinOne24. Diese komplett

überarbeitete Campus- und Veranstaltungsmanagementsoft-

ware basiert auf einem neuen Datenmodell25. Es laufen bereits

Pilotversuche an wenigen Hochschulen. Der Echtbetrieb für

alle Hochschulen soll lt. aktuellen Planungen ab Winter 2009

(eingeschränkt, noch nicht komplette Funktionalitäten) mög-

lich sein.

Ab Herbst/Winter 2010 werden auch Anwendungen im

Finanzbereich (HIS FSV incl. Controlling und Facility Manage-

ment) über diese Oberfläche angeboten.

Zusätzlich zu erhofften Verbesserungen zum bisherigen

System bietet HISinOne unter anderem ein zentrales Alumni-

System. Ein mögliches Einführungsszenario für die Hochschule

Rosenheim wäre, das bei uns im Haus dringend nachgefragte

Modul Alumni als erste HISinOne-Anwendung einzusetzen.

Kompetenzpartnerschaft

Am 23.10.2008 wurde zwischen der HIS GmbH und den

beiden bayerischen Fachhochschulen Hochschule Kempten

und Hochschule Rosenheim eine Kompetenzpartnerschaft26

vereinbart.

Ziel dieser Partnerschaft ist das Herausarbeiten von Anforde-

rungen der beiden Hochschulen an die neue Softwaregene-

ration HISinOne, unter anderem der spezifisch bayerischen

Erfordernisse, welche sich z.B. aus der bayerischen RaPO (Rah-

menprüfungsordnung) ergeben.

Diese Erkenntnisse fließen dann in ein Referenzmodell für die

bayerischen Fachhochschulen ein.

Als Gegenleistung erhält die Hochschule Rosenheim bei

der Einführung von HISinOne eine bereits besser an unse-

re Organisations struktur angepasste Software, erhöhten

Support, sowie früheren Zugriff auf noch nicht freigege-

bene Module. Damit können wir frühzeitig neue Features in

HISinOne testen und dadurch eher einsetzen.

Ausblick

Mit dem Umzug ist das RZ nun auch räumlich für die Zukunft

und sich bereits abzeichnende neue Entwicklungen gut gerü-

stet. Demnächst anstehende größere Investitionen im Bereich

der zentralen Servertechnik werden sowohl das Angebot an

zentraler Speicherkapazität als auch die Ausfallsicherheit der

zentralen Dienste verbessern. Außerdem erlauben sie weitere

Entwicklungen im Bereich der Benutzerverwaltung („Identity-

Management“, „Single-Sign-On“) und ermöglichen es dem

RZ, weitere Aufgaben im Rahmen des E-Campus-Projektes zu

übernehmen.

24 HISinOne ist webbasierend, also plattformunabhängig. Siehe auch

www.hisinone.de.25 Im Moment werden für die Stundenplanung mit LSF und die

Studenten und Prüfungsverwaltung mit SOSPOS jeweils eigene

Daten banken verwendet. Mit HISinOne werden diese zu einer

Daten bank zusammengefasst. Alle zukünftigen HIS-Anwendungen

werden in dieses neue Datenmodell integriert.26 http://www.hisinone.de/nachrichten/detail?pm_nr=396

Page 60: Rosenheimer Hochschul Heft

60 RosenheimerHochschulHefte

Aus der Forschung

Forschung ist, neben der praxisnahen Lehre und der Weiterbildung, ein weiterer Tätigkeitsschwerpunkt an der Hochschule Rosenheim. Als zentrale Anlauf- und Koordinierungsstelle in allen Fragen der Forschung und Entwicklung wurde die Stabsstelle „Forschung und Entwicklung“ eingerichtet, Leiter ist M.Eng, Dipl.-Ing. (FH) Marcus Wehner (Studiengänge Holzbau/Aus-bau und Master für Holztechnik). Die zentralen Serviceleistungen der Stabsstelle sind:

• Informationen zu Förderprogrammen• Unterstützung und Beratung bei der Einwerbung

von öffentlichen oder industriellen Drittmitteln (Antragsstellung)

• Unterstützung bei der Vertragsgestaltung• Initiierung von fakultätsübergreifenden

Forschungsprojekten• Unterstützung bei Projektmanagement und

Projektcontrolling• Mittler zwischen Drittmittelgeber, Forscher und Verwaltung• Ansprechpartner für Drittmittelgeber, geeignete Forschungs-

und Entwicklungspartner an der Hochschule zu finden• Beantragung von Bonus- und Forschungsprämien• Aktive Netzwerkbildung intern und extern• Erfinderberatung und Abwicklung von Schutzrecht-

anmeldungen mit der Bayerischen Patentallianz

Die Anstrengungen im Bereich des Technologietransfers und der angewandten Forschung und Entwicklung wur-den seitdem durch mehrere Projekte erheblich gesteigert.

Zur besseren Strukturierung der Forschungskompetenzen an der Hochschule Rosenheim, wurden Forschungs-kompetenzfelder (KF) abgebildet. Zunächst erfolgt die Zuordnung von FuE-Projekten in die Kompetenzfelder. Im weiteren Verlauf werden die Know-how Träger (Professoren) mit den entsprechenden Kompetenzen beschreiben. Dies ist die erste Maßnahme um zukünftig interessierte Unternehmen besser über die Forschungs-felder zu informieren. Des Weiteren werden den Profes-soren je KF gezielte Informationen zur Verfügung gestellt.

Projektpartner der Hochschule Rosenheim

Institut für Fenster und Fassaden (ift), Fraunhofer Institut für Bauphysik, Stadt und Landkreis Rosenheim, zahlreiche Industriepartner

Förderermittelgeber und Projektträger

EU, Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), Bundesministerium für BMWi, Bayerisches Staatsministe-rium für Wissenschaft, Forschung und Kunst (StMWfK), Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschervereinigungen (Aif), Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR), Projektträger Jülich (PtJ), Forschungszentrum Karlsruhe (FZK), Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU), Deutsche For-schungsstiftung München

Forschung an der Hochschule Rosenheim

Forschungsbezogene Kompetenz-

felder (KF) an der Hochschule

Rosenheim

Page 61: Rosenheimer Hochschul Heft

RosenheimerHochschulHefte 61

Aus der Forschung

KF-1 Information und Kommunikation (IuK)

Thema Integriertes relationales Informations-system für den Holzbau – IRIS

Träger High-Tech-Offensive Bayern

Projektleiter Prof. Dr. Ernst

Mitarbeiter O. Öchsle, J. Bellmann, M. Franke

Ende Juli 2008

Laufzeit 32 Monate

Thema: „Moby Wood“ E-Learning Plattform für ausgewählte Fachthermen der Holz technik – zur Weiterbildung von Beschäftigten der Holztechnik (Fenster, Sägewerkstechnik, Grundlagen von 3- und 5-Achsmaschinen, Sicherheit, Industrielle Automatisierung)

www.mobywood.net

Thema: SE-KMU (Software-Entwicklung und - Einsatz in kleineren und mittleren Unternehmen)

Träger: Bayerische Forschungsstiftung

Projektleiter: Prof. Dr. R. Feindor

Partner: Creativ Consulting GmbH, incca GmbH, Cubeware GmbH, Sommer Informatik GmbH, Halvotec Information Services GmbH, Tegos GmbH Rosenheim, AGEN-DA Informationssysteme GmbH

Laufzeit: 32 Monate

Ende: Oktober 2008

Träger: EU im Programm Leonardo

Projektleiter: Prof. Dr. Scholz

Mitarbeit: R. Beier, A. Mattern,

Ende: September 2008

Laufzeit: 24 Monate

Aktuelle und abgeschlossene FuE-Projekte 2008 nach Kompetenzfeldern

Page 62: Rosenheimer Hochschul Heft

62 RosenheimerHochschulHefte

Aus der Forschung

KF-2 Neue Werkstoffe / Bauteile

Thema: Konstruktionsgrundlagen für den Einsatz von Leichtbauelementen im Innenausbau

Träger: High-Tech-Offensive Bayern

Projektleiter: Prof. Dr. Eierle, Prof. Dr. Niedermaier, Prof. Dr. Schanda

Mitarbeiter: P. Meistring, B. Nusser, E. Reichel

Ende: Mai 2008

Laufzeit: 20 Monate

Thema: Leichte Vorhangfassaden

Träger: High-Tech-Offensive Bayern

Projektleiter: Prof. Dr. Feldmeier

Mitarbeiter: T. Skora, F. Nöske, L. Wallersheim

Ende: Juli 2008 (nach Verlängerung)

Laufzeit: 20 Monate

Thema: Folienoberflächen im Fensterbau

Träger: Forschungsinitiative – Zukunft Bau

Projektleiter: ift Rosenheim

Mitarbeiter: Prof. Friedl, A. Hemer

Ende: Mai 2008

Laufzeit: 8 Monate

Thema: „Popcorn III-IV“ Weiterentwick-lung von Kunststoffmatrizen für Toilettensitze

Träger: Hamberger Sanitary GmbH

Projektleiter: Prof. Dr. D. Muscat

Laufzeit: 9 Monate

Ende: September 2008

Thema: Begleitung von Versuchen zum laser-basierten Fügen von Kunststoffbän-dern an Spanplatten

Träger: Bulthaupt GmbH & Co KG

Projektleiter: Prof. Dr. J. Schröter

Laufzeit: 5 Monate

Ende: April 2008

Page 63: Rosenheimer Hochschul Heft

RosenheimerHochschulHefte 63

Aus der Forschung

KF-3 Energieeffiziente Technologien

Thema: Integrale Planungsphase „Auf dem Weg zur Nullenergiestadt“

Träger: Projektträger Jülich im Programm EnEff B&O Wohnungswirtschaft GmbH

Projektleiter: Prof. Köster, M. Wehner

Mitarbeiter: Prof. Wambsganß, Prof. Krause, R. Botsch

Beginn: November 2008

Laufzeit: 12 Monate

Thema: vergleichendes Energiemonitoring in einem Gebäude der ThyssenKrupp AG

Träger: Waldmann GmbH

Projektleiter: Prof. M. Wamsbganß

Laufzeit: 12 Monate

Ende: Mai 2009

Thema: Lichttechnische Untersuchungen des Außenraumes im Bereich des ehema-ligen Graf-Rasso-Gymnasiums

Träger: Stadt Fürstenfeldbruck

Projektleiter: Prof. M. Wamsbganß

Laufzeit: 15 Monate

Ende: März 2009

KF-4 Produktion,xAutomation, Logistik (PAL)

Thema: Verbesserung der Bearbeitungs-qualität und Erhöhung der Produk-tivität beim Blockbandsägen – durch Nutzung von Hartmetallsägezähnen; Entwicklung einer Prüfeinrichtung zur Untersuchung der Dauerfestigkeit der neuen Blockbandsägen

Träger: AiF im Programm PRO INNO II

Projektleiter: Prof. Dr. Scholz

Mitarbeiter: R. Baier, A. Hemer

Beginn: März 2008

Laufzeit: 24 Monate

Thema: Drehmomentgesteuerte Hand-maschinen in der Holzbranche

Träger: Atlas Copco Tools

Projektleiter: M. Wehner

Mitarbeiter: A. Hemer, B. Löw

Beginn: Mai 2008

Laufzeit: 6 Monate

Thema: Luftgelagerte Hochfrequenzkupplung

Träger: Bayerische Forschungsstiftung

Projektleiter: Prof. Dr. F. Fischer

Mitarbeiter: G. Brandmaier, M. Zwieflhofer

Laufzeit: 32 Monate

Page 64: Rosenheimer Hochschul Heft

64 RosenheimerHochschulHefte

Aus der Forschung

KF-5 Design

Thema: „Zero Power Switch“ Design von PKW-Cockpits

Träger: Ident AG

Projektleiter: Prof. K. Stauß

Laufzeit: 7 Monate

Ende: Oktober 2008

Thema: Integration von Handfeuerlöschern in zeitgenössische Architektur

Träger: Minimax Mobile Service GmbH & Co KG

Projektleiter: Prof. R. Hägele

Laufzeit: 6 Monate

Ende: 31. Januar 2009

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Der Tradition verpflichtet – Dem Neuen aufgeschlossen – Die Umwelt schützen

AuerBräuist Spitze

Bundesehrenpreis für AuerBräuAuch 2009 wieder

DLG_2009_NEU_Bundespreis_A5_4c_quer:www.terme.de 09.11.2009 18:18 Uhr Seite 1

Page 65: Rosenheimer Hochschul Heft

RosenheimerHochschulHefte 65

Aus der Forschung

KF-6 Marktforschung

Thema: Marktforschung & Markterschließung

Träger: High-Tech-Offensive Bayern

Projektleiter: Prof. Köster

Mitarbeiter: M.Eng. M. Wehner

Ende: Juli 2008 (nach Verlängerung)

Laufzeit: 20 Monate

Thema: Marktstudie zum Spanischen Fenster- und Türenmarkt

Träger: ift Rosenheim GmbH

Projektleiter: M.Eng. M. Wehner

Mitarbeiter: Leonardo Figueroa Ibacache

Ende: September 2008

Laufzeit: 2 Monate

PINSA5_RAFTING_206 10.11.2006 12:49 Uhr Seite 1

Probedruck

C M Y CM MY CY CMY K

Page 66: Rosenheimer Hochschul Heft

66 RosenheimerHochschulHefte

Aus der Forschung

Geplante Fakultätsübergreifende Projekte

Von der Militärbrache zur Nullenergiestadt“

Das 2007 vom Projekträger PTJ des Forschungszentrums Jülich neu aufgelegte BMWi-Förderkonzept „Energieef-fiziente Stadt“, kurz „EnEff:Stadt“ führt die langfristig angelegten Forschungsaktivitäten zur Verbesserung der Energieeffizienz im kommunalen und regionalen Bereich, die unter anderem auch in der bisherigen Fördermaßnah-me „Lokale und regionale Energieversorgungskonzepte“ enthalten waren, fort.

Die in den meisten Kommunen bestehenden Potenziale zur Energieeinsparung sind groß und liegen bei heutigen Energiepreisen und verfügbaren Technologien bereits vielfach im wirtschaftlich darstellbaren Bereich. Allerdings wird die Realisierung ambitionierter Projekte durch eine Reihe von Hemmnissen behindert. Viele Maßnahmen zur Energieeffizienzsteigerung beeinflussen sich gegen-seitig, einerseits durch Synergieeffekte, andererseits als konkurrierende Investitionen. Die Wechselwirkungen sind komplex und nicht immer einfach zu analysieren. Der Betrachtungswinkel und die Betrachtungszeiträu-me der beteiligten Akteure differiert stark: Mieter haben beispielsweise einen anderen Blickwinkel als Eigentümer, Energieversorger einen anderen als Verwaltungen.

Schwerpunkt der Förderinitiative ist die Umsetzung von Pilotprojekten, in denen ein Maximum an Energieeffi-zienzsteigerung und damit CO2

-Emissionsminimierung erreicht werden kann. FuE-Ergebnisse aus der BWMi-Ener-gieforschung sollen dabei integriert werden.

Beim B&O Parkgelände in Bad Aibling handelt es sich um einen aufgelassenen amerikanischen Militärstützpunkt, der in erster Linie zum Betrieb von Horchanlagen diente. Das Gelände umfasst 70 Hektar, rund 1400 amerikanische Militärs und ihre Angehörigen lebten und arbeiteten bis 2004 auf dem Gelände. Wie in den amerikanischen „bar-racks“ üblich, handelt es sich um eine autarke kleine Gar-tenstadt mit Wohngebäuden, eigener Kirche, Sporthallen

Page 67: Rosenheimer Hochschul Heft

RosenheimerHochschulHefte 67

Aus der Forschung

und Sportplätzen, Kino, einem Hotel, einer Bowling-Bahn, einem großen Kindergarten-, Schul- und Klinikkomplex, Post, Einkaufszentrum, zahlreichen Garagen, Werkstät-ten und Hallen und einem zentralen Dienstbereich mit Bunkern und Bürogebäuden, in denen die empfangenen Informationen gesammelt und ausgewertet wurden. Mit Wärme versorgt wurde das Areal durch eine gas- oder ölbefeuerte Nahwärmestation mit 3 Kesseln a 6500 kW, also insgesamt 19,5 MW.

„Solar Decathlon Europe 2010“

Als eines von 21 ausgewählten Hochschulteams aus der ganzen Welt tritt Rosenheim im Solaren Zehnkampf,

dem internationalen Wettbewerb „Solar Decathlon Europe 2010“ an und ent wickelt

ein energieautarkes, solar betriebenes Gebäude, das den Anforderungen der zukünftigen Gesellschaft gerecht wird. Ziel dieses vom spanischen Bauministerium und

dem U.S. Energieministerium ausgelobten und erstmalig in Europa ausgetragenen Innovationswettbewerbs ist es, das Bewusstsein der Öffentlichkeit für energieeffiziente Technik in der Architektur zu stärken. Das beste Solarhaus der Zukunft erhält im Juni 2010 in Madrid den Titel.

In Zusammenarbeit mit der Fraunhofer Allianz Bau und dem ift Rosenheim plant und konstruiert das interdiszipli-näre Rosenheimer Team „ikaROS“ ein flexibles und offenes Gebäude mit einladender Außenhülle. Die modulare Kon-struktion ermöglicht einen Auf- und Abbau vor Ort sowie die Integration in unterschiedliche Umgebungen. Ein Objekt für Menschen mit dem „Lifestyle of Health and Sustainability“.

Ziel des energetischen Konzeptes des Gebäudes ist es, mit hohem Wohnkomfort maximale Energieeinsparungen zu realisieren. Dies setzt voraus, dass energiegewinnende und energiesparende Systeme optimal in ihre gestalte-rische Umgebung eingebunden werden.

Perspektive von Außen – Blick auf die Fassade

Page 68: Rosenheimer Hochschul Heft

68 RosenheimerHochschulHefte

Aus der Forschung

Zur Reduzierung des Energiebedarfs werden zum einen hochwärmedämmende, luftdichte Bauteile für die ther-mische Hülle und zum anderen eine geregelte Lüftung mit Wärmerückgewinnung ausgewählt. Für das Heizen des Gebäudes ist eine reversible Adsorptionswärmepum-pe vorgesehen. Die Kühlung erfolgt durch solares Kühlen die benötigten Kollektoren werden am Dach auf 20m² angebracht. Als Übergabesysteme wird eine Kühldecke verwendet. Bei einer grundlegenden notwendigen gere-gelten Lüftung wird eine optimale Balance der Raumtem-peratur und der relativen Luftfeuchte gewährleistet.

Die Gebäudegeometrie wurde für die Energiegewinnung optimiert und die Hülle mit verschiedenen Energiegewin-nungssystemen ausgestattet. Im Dachbereich werden hocheffiziente, monokristalline PV-Zellen neben den not-wendigen Vakuumröhrenkollektoren verwendet. Terras-senförmige Rücksprünge der Gebäudehülle erhöhen nicht nur den Wohnkomfort sondern gewähren auch eine Mini-mierung solarer Lasten. Der restliche solare Eintrag kann über elektrochrome Gläser gesteuert werden.

Im Jahr 2009 geht es um die Konstruktions- und Detailpla-nung dieses hochtechnologischen Gebäudes. In Zusam-menarbeit mit den Partnern wird dieses Gebäude im Frühjahr 2010 verwirklicht. Im Sommer 2010 werden die Bauten nach Madrid transportiert, dort errichtet und von einer internationalen Fachjury bewertet.

Für das Rosenheimer Projekt werden als gemeinsame Schirmherren, Frau Gabriele Bauer als Vorsitzender der Zukunftsstiftung Stadt Rosenheim, Herr Josef Neider-hell als Vorsitzender der Zukunftsstiftung Landkreis Rosenheim, der Landtagsabgeordnete Herr Klaus Stött-ner und Herr Prof. Dr. Anton Kathrein als Vizepräsident des deutschen Zentralverbandes der Elektrotechnik- und Elektroindustrie e.V. auftreten. In Kooperation mit zukunftsorientierten Sponsoren und den wissenschaft-lichen Kooperationspartnern verwirklicht die Hochschu-le Rosenheim dieses Vorhaben. Gemeinsam wird dann das Innovationspotenzial der deutschen Hochschul- und Industrielandschaft etwa 50.000 erwarteten Besuchern in Madrid präsentiert. Darüber hinaus werden lokale

Perspektive von Außen – Blick in den Innenraum

Page 69: Rosenheimer Hochschul Heft

RosenheimerHochschulHefte 69

Aus der Forschung

Veranstaltungen wie z.B. die Bayerische Landesgarten-schau 2010 in Rosenheim mit insgesamt 800.000 Besu-chern genutzt um an zentraler Stelle auf dieses innovative Projekt aufmerksam zu machen.

Die Entwicklungen der Energiesparhäuser, so genannte Passivhäuser, in Deutschland, Österreich und der Schweiz zeigen, wie rapide die Nachfrage nach energieeffizienten und energieautarken Häusern ansteigt. Waren es 2001 gerade einmal eine Hand voll Passivhäuser, sind es mitt-lerweile über 10.000 Einheiten – Tendenz steigend. Durch den hohen Innovationsgehalt des Projekts in Rosenheim ist ein breitenwirksames mediales Interesse zu erwarten, bei dem es gelten wird Chancen zu ergreifen und Positionen zu definieren. Geleitet von ökonomischer, ökologischer und sozialer Verantwortung gegenüber dem Menschen und der Umwelt, ist die Planung eines Wohnhauses der Zukunft für die Hochschule Rosenheim, von Beginn an durch die Grundsätze der Nachhaltigkeit und der Ener-gieeffizienz geprägt. Das Team Rosenheim wird, durch die Ausarbeitung der zehn Einzelwettbewerbe im Bereich Architektur, Solar und Innovation neue Maßstäbe setzen.

Für die Umsetzung ist es notwendig Partner zu finden um die Kompetenzen zu bündeln und gemeinsam ein erfolg-reiches Statement in Madrid und somit in der ganzen Welt zu präsentieren.

Ansprechpartner Projektsponsoring:Marcus WehnerProjektleiter SDE 2010Leiter der Stabsstelle Forschung und Entwicklung / Hoch-schule Rosenheim [email protected]: +49 8031 805-690Fax: +49 8031 805-697

Weitere Forschungs- und Entwicklungsprojekte mit Mitteln

der AIF (ZIM) und der EU (Interreg IV, Alpine Space) werden

derzeit antragsreif vorbereitet. Daneben gibt es eine große

Zahl von Aktivitäten im direkten Technologietransfer, vor

allem im Rahmen von Diplom- und Master-Arbeiten, aber

auch im Rahmen des Dienstleistungs centers Rosenheim und

des Vereins ROSIK (Rosenheimer Initiative zur Förderung der

Informations- und Kommu nikationstechnik).

Page 70: Rosenheimer Hochschul Heft

70 RosenheimerHochschulHefte

Aus der Forschung

Kompetenzzentrum „Biomaterial Sciences“

Biomaterial Science – Werkstoffe aus biologischem Mate-rial und unser Wissen darüber: Das ist der Schwerpunkt eines neuen Kompetenzzentrums an der Hochschule Rosenheim. Es geht vor allem um (thermo-)formbare Werkstoffe, die die Vorteile von nachwachsenden Roh-stoffen mit der kostengünstigen Verarbeitung von Kunst-stoffen kombinieren.

• Was gibt es schon?

• Was wäre wünschenswert?

• Wo ist Handlungsbedarf?

Diese Fragen wurden auf der 1. Fachtagung Biomaterial Sciences im Sommer 2008 an der Hochschule diskutiert. Die Tagung richtete sich an Verantwortliche in der Ent-wicklung von Werkstoffen und Produkten.

Durch die Initiierung eines fakultätsübergreifenden Kom-petenzzentrums „Biomaterial Science“ der Studiengänge Holztechnik und Kunststofftechnik, können die Know-how Träger von Synergien profitieren.

Der Fachhochschule Rosenheim oblag die Initiierung von anwendungsbezogenen Forschungs- und Entwicklungs-projekten, z.B. „Bestimmung der zeitlich definierten Abbaubarkeit von Bio-Polymeren“ (Arbeitstitel)

• die Nutzung der neu geschaffenen Laborausstattungen im 4. Bauabschnitt, z.B. Labor für Bauteilprüfung (noch in Planung), Labor für Mikrotomie

• die geplante Einrichtung eines Reinraums für die Kunststoffspritz-Gießtechnologie.

Verantwortlicher: Prof. Dr. J. Schröter

Institut für Organisation und Wirtschaftsinformatik (IOWI)

Das Institut für Organisation und Wirtschaftsinformatik (IOWI), unter der Leitung von Prof. Dr. Heinrich Seidlmeier, ist an der Fakultät für Betriebswirtschaft der Hochschule Rosenheim angesiedelt (vergl. auch den Beitrag der IOWI in der Ausgabe März 2008, der RHH, S. 24 ff.)

Zahlreiche Pilotprojekte wurden erfolgreich durchgeführt:

2007: Projekt „Train MaNu“ (Train Mantua – Nürnberg)

Aufzeigen von Potentialen für Zugverbindungen im unbe-gleiteten kombinierten Vergehr zwischen Mantua und Nürnberg – Entwicklung eines prototypischen Informa-tions- und Qualitätsmanagementsystems (Auftraggeber: Fraunhofer Institut für Materialfluss und Logistik)

2007: Projekt „Patienten-Transport-Logistik“ (PTL)

Logistische Lösungsansätze zur Versorgung von Notfall-patienten und zu Krankentransporten (Auftraggeber: LKZ Prien, im Rahmen des EU-Projektes PTL)

Aktuelle Projekte:

• Evaluierung der Integrationsmöglichkeiten der ARIS Design Platform 7.0 mit dem Microsoft, BizTalk Server 2005 über BPEL/WSDL

• Projekt QIS: Entwicklung eines Qualitätsmanagement- und Informationssystems

Page 71: Rosenheimer Hochschul Heft

RosenheimerHochschulHefte 71

Aus der Forschung

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Bonus- und Forschungsprämien

Stärker als zuvor werden die Prämienprogramme das Landes „Bonusprämie Fachhoch-schule“ und des Bundes „Forschungsprämie“ genutzt.

• beantragte Bonusprämie für die 1. Hälfte 2008 8.400,00 EUR

• angekündigte Forschungsprämie bis September 2008 42.224,34 EUR

• bewilligte Forschungsprämie bis September 2008 28.937,14 EUR

• beantragte Bonusprämien für diverse FuE-Aufträge , 1. Hälfte 2009: 9500,00 EUR • beantragte Forschungsprämien, 1. Hälfte 2009: 15.774,50 EUR

Page 72: Rosenheimer Hochschul Heft

72 RosenheimerHochschulHefte

Aus der Forschung

Erfindungsmeldungen

In 2008 wurden drei Erfindungsmeldungen getätigt.

• „Einrasten eines Überstandes an einem Adapter in geschlossene Durchbrüche der Deckschicht von Leichtbauplatten“

• „Verfahren zur präzisen Lokalisierung von Lawinenop-fern durch eine Feldmessung an vier Orten“

• „Verfahren und Vorrichtung zur schnellen dreidimensio-nalen optischen Erfassung von Objektoberflächen“

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Page 73: Rosenheimer Hochschul Heft

RosenheimerHochschulHefte 73

Aus der Hochschule

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74 RosenheimerHochschulHefte

Aus der Bibliothek

Wie die Bibliothek der Fachhochschule Rosenheim in den letzten zwei Jahren von den Studienbeiträgen profitieren konnte: Neue Öffnungszeiten, neue Lehr-bücher, neue Datenbanken, neue ebooks …

Die Hochschulbibliothek Rosenheim konnte in den letzten zwei Jahren 436.000 Euro Studienbeiträge zusätzlich zum regulären Etat für die Verbesserung des Lehrbuchange-bots und der Serviceleistungen in der Bibliothek einsetzen. Allein 2008 flossen 70.000 Euro in die Erweiterung des elektronischen Informationsangebotes und 115.000 Euro in den Kauf neuer Studienliteratur. Aber was des einen Freud´, ist des anderen Leid – und so ist die finanzielle Bela-stung vieler Studierenden durch Studiengebühren hoch, ihr Gegenwert in der Bibliothek aber augenfällig:

Auf vielfachen Wunsch der Studierenden hat die Hoch-schulbibliothek ihre Öffnungszeiten von 38 auf 59 Wochenstunden verlängert.

Bereits seit 2006 hat die Bibliothek ihre Türen 21 Stunden pro Woche länger offen und zudem ihr Serviceangebot im Bereich Benutzung und Information verbessert. Dabei unterstützt wird das Team der Bibliothek von studen-tischen Hilfskräften – finanziert aus Studiengebühren.

Lehrbücher

Der weitaus größte Teil der Studienbeiträge fließt in den Erwerb neuer Fachbücher. Die knappen Mittel der Vor-jahre reichten nie aus um die Lehrbuchsammlung mit aus-reichenden Mehrfachexemplaren zu bestücken oder um überhaupt die aktuellen Auflagen und Neuerscheinungen zu kaufen.

Dank der Studienbeiträge konnte die Bibliothek stark nach-gefragte und häufig vorgemerkte Literatur neu erwerben und so die Wartezeiten vieler Studenten auf ihre Bücher

Finanziert aus Studienbeiträgen

Page 75: Rosenheimer Hochschul Heft

RosenheimerHochschulHefte 75

Aus der Bibliothek

verkürzen. Die Studierenden sind zufrieden und bemerken anerkennend, dass manch alte Auflage aus den Regalen endlich durch aktuelle Literatur ersetzt wurde.

Den Literaturbedarf ermittelt die Bibliothek anhand statistischer Daten aus dem Ausleihsystem sowie aus konkreten Wünschen der Studierenden und den Rückmel-dungen der Professoren.

Der Effekt dieser Neuanschaffungen ist enorm: in der Bibli-othek wurden im letzten Jahr 98.000 Bücher entliehen, 32.000 mehr als vor der Einführung von Studienbeiträgen.

Datenbanken

Fachdatenbanken spielen bereits seit länger Zeit eine wichtige Rolle in der Bibliothek: Beck-Online, WISO oder FIZ-Technik liefern den Studierenden schnell die be nötigten Informationen oder Literaturangaben zu spezi-ellen Themen und Fragestellungen. Aus Studienbeiträgen konnte die Hochschulbibliothek das Datenbankangebot erheblich ausweiten und zum Beispiel die Datenbank Peri-norm lizensieren. Damit stehen im Campusnetz fast alle DIN-Normen elektronisch im Volltext über die Homepage der Bibliothek zur Verfügung. Für die Wirtschaftswissen-schaftler ist der neue Zugriff auf die Volltexte der WISO-Praxis Datenbank besonders zu empfehlen. Im Bereich Zeitschriften heiß begehrt ist das ständig erweiterte Angebot an Volltextzugriffen auf mittlerweile über 1000 elektronische Zeitschriften.

E-Books

Der Einzug elektronischer Bücher in die Bibliothek war ein weiteres Projekt „finanziert aus Studienbeiträgen“ - und inzwischen sehr erfolgreich. 2000 deutsch sprachige e-books aus den Bereichen Technik, Informatik und Wirtschaftswissenschaften stehen den Studierenden zur Verfügung. Sie werden wie Druckausgaben im OPAC nachgewiesen und können über einen Link komplett oder kapitelweise gelesen oder einfach als PDF herunter-geladen werden.

Keine Sorge - Die Bibliothek schaut sehr genau hin, wie die elektronischen Angebote von den Studierenden unserer Hochschule angenommen werden. Ein reger Erfahrungs-austausch mit anderen Hochschulbibliotheken und der Erwerb teurer Datenbanklizenzen in gemeinsamen Kon-sortien ist selbstverständlich, damit die Studienbeiträge bedarfsgerecht verwendet werden und den Studierenden direkt wieder zu Gute kommen.

Gut zu Wissen! Informationen, Wünsche und Anregungen:

Hochschule Rosenheim - BibliothekHochschulstraße 1 - 83022 RosenheimTel. 08031 805-178www.fh-rosenheim.de/bibliothek.html

Was die Bibliothek der Fachhochschule Rosenheim mit Studienbeiträgen noch alles vor hat:

Alle Dienstleistungsangebote erhalten und ausbauen, Informationskompetenz vermitteln durch Schulungen in der Datenbankrecherche, Lese- und Arbeitsplatzsituation in der Bibliothek verbessern … Sicherlich gibt es in der Biblio-thek viel Optimierungspotenzial - gerade was die beengte Raumsituation anbelangt. Dieses Projekt wird allerdings kein Logo „finanziert aus Studiengebühren“ tragen!

Letztendlich zählt, dass die Resonanz der Bibliotheksbesu-cher bezüglich der Verwendung von Studienbeiträgen in der Bibliothek durchweg positiv ist.

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76 RosenheimerHochschulHefte

Aus der Kinderkrippe

Die Kinderkrippe „Studentenflöhe“ ermöglicht den Stu-dierenden an der Hochschule Rosenheim das Studium mit Kind fortzusetzen und den Angestellten der Hochschule den Beruf frühzeitig wieder aufzunehmen.

In der Einrichtung des Studentenwerks München / Westerndorfer Str. 47 werden 12 Kinder im Alter von 12 Monaten bis 3 Jahren ganztags betreut. Die Kinderkrippe ist familienbegleitend zum Studium und/oder der Berufs-tätigkeit der Eltern zu betrachten. Wir bieten die Möglich-keit für Entwicklungs- und Lernanreize, die sich an den Bedürfnissen der Kinder orientieren, um eine individuelle Entwicklung zu ermöglichen.

Ein Feuerwerk für alle Sinne bei den Studentenflöhen

Der Tag der offenen Tür stieß in der Kinderkrippe „Studen-tenflöhe“, wie immer, auf reges Interesse. Zahlreiche (wer-dende) Eltern und ihre Kinder nutzten die Gelegenheit, „die Kinderkrippe mit allen Sinnen kennen zu lernen“. Dass es sich hierbei nicht nur um das Motto des Tages handelte, wurde den Besuchern schnell klar: Anhand eines Informa-tionsstandes, einer Filmvorführung sowie im persönlichen Gespräch mit Annette Galler, der Leiterin der Kinderkrip-pe, wurde deutlich, dass sich hinter besagter Devise das Konzept der Krippe verbirgt, das vielfältige (Sinnes)Erfah-rungen und Lernmöglichkeiten für die „Studentenflöhe“ vorsieht. Dass es an diesem Tag freilich nicht um trockene Theorie, sondern um erlebbare Praxis ging, bewies schon ein Schritt in den Gruppenraum der Kinderkrippe:

Angefangen von einem Tisch, an dem mit Salzteig model-liert werden konnte, über Musikinstrumente, die Klang-welten eröffneten, zu Kindern, die zu lustigen Erdbeeren oder gefährlichen Piraten geschminkt wurden, gelangte man über einen Fühl-Parcours zu Boxen, an deren Inhalt, die Kinder ihren Tastsinn erproben konnten. Blickte man von dort auf, sah man sich umgeben von den ersten Kunst-werken der Kindertagesstätten-Kinder, die den Erzeugnis-sen moderner Malerei – so möchte man meinen – getrost das Wasser reichen können. Bei alledem be wiesen die „Studentenflöhe“ auch Sinn für Kulinarisches: Für das leibliche Wohl war bestens gesorgt.

In unserer Kinderkrippe finden im Sommer wieder die bei den Kindern sehr beliebten alljährlichen Waldtage statt. Dabei erfolgen wöchentlich Ausflüge in den nahe

Neues von den Studentenflöhen

Waldtage in der Kinderkrippe „Studentenflöhe“

Page 77: Rosenheimer Hochschul Heft

RosenheimerHochschulHefte 77

Aus der Kinderkrippe

gelegenen Kefer-Wald. Die Kinder genießen es, den Wald zu riechen, voll Abenteuerlust im Unterholz herumzukrabbeln, auf Baumstämmen zu balancieren, sich abseits von Wegen im Gebüsch zu verstecken und „Schätze“ zu sammeln. Aus pädagogischer Sicht bieten die Waldtage darüber hinaus die Möglichkeit, die lebensnahe Natur und den Wald als

Lebens- und Erfahrungsraum intensiv zu erfah-ren und kennen zu lernen. Der Wald bietet den Kindern Sinneserfahrungen, Bewegungsräume, Begegnungen und Erlebnisse mit Tieren und Natur-phänomenen. Die Ausflüge vermitteln den Kindern zudem Wissen über Bäume, Pflanzen, Tiere und deren Lebensräume, fördern die kindliche Neugier und regen die Fantasie und Kreativität an, mit Natur-materialien zu experimentieren und zu spielen.

Schließlich werden durch die Gemeinschaft der Zusam-menhalt sowie die Kooperation in der Gruppe gestärkt, und durch vielfältige neue Bewegungserfahrungen kön-nen die motorischen Fähigkeiten ausgebaut und Selbst-vertrauen gefestigt werden. Zurück in der Kinderkrippe vertiefen und festigen nach den Ausflügen Fingerspiele, Lieder, Kreisspiele, Bilderbücher, Malen und Gespräche die Erlebnisse und gemachten Erfahrungen.

Das Institut für Fenster und Fassaden, Türen und Tore,Glas und Baustoffe

Das ift Rosenheim ist weltweit der führende Komplettanbie-ter für alle erforderlichen Nachweise und Prüfungen sowie die Zertifi zierung von Fenstern, Fassaden, Türen und Toren inkl. aller notwendigen Zubehörteile. Das ift folgt der Leitli-nie „Probleme aus der Praxis für die Praxis“ ganzheitlich zu lösen und die Gebrauchstauglichkeit der Produkte sicherzu-stellen.

Das ift Rosenheim schätzt den Nachwuchs an qualifi zierten und gut ausgebildeten Arbeitskräften, die neue Ideen und fri-schen Wind in das Alltagsgeschäft bringen. Im Rahmen von Diplom- und Masterarbeiten sowie Praxissemestern bietet das ift interessante Projektaufgaben für die Studiengänge Holztechnik, Holzbau/Ausbau, Innenarchitektur, BWL und Informatik. Auch Studienabsolventen können sich gerne auf eine Anstellung beim ift bewerben.

Bei Interesse wenden Sie sich an: ift Rosenheim GmbHPersonalabteilungHerr BichlerTel.: 08031/[email protected]

Page 78: Rosenheimer Hochschul Heft

78 RosenheimerHochschulHefte

Aus der Hochschule

Die UNO hat das Jahr 2009 zum „Internationalen Astronomie-

jahr“ ausgerufen, denn vor genau 400 Jahren beobachtete

Galileo Galilei als erster Mensch mit einem Fernrohr systema-

tisch den Himmel und Johannes Kepler veröffentliche seine

„Astronomia Nova“, in der er die beiden ersten – heute nach

ihm benannten – „Keplerschen Gesetze“ formulierte. Beide

Ereignisse sind so etwas wie der Startpunkt der modernen

Physik und damit der modernen Naturwissenschaft, ohne die

unsere Welt heute sehr viel anders aussähe.

Auch die Sternwarte der Hochschule Rosenheim beteiligte sich

aktiv an der Gestaltung des Astronomiejahres, wie viele andere

Observatorien in über 150 Ländern (www.astronomy2009.

de). Im Jahr 2009 gab es eine ganze Reihe von Sonder-

aktivitäten / Beobachtungsabenden und Sonderführungen:

• Jeden Montagabend bei klarem Himmel von Anfang Januar

bis Ende Mai:

- Öffentliche Sternwartenführung. Dabei wird der Sternen-

himmel mit bloßem Auge: Sternbilder, Planeten, Nebel,

Himmelsbewegung etc erläutert. Anschließend werden

ausgewählte Objekte mit den Fernrohren der Hochschul-

sternwarte beobachtet.

• Do 22.01.2009

- Vortrag und Film: „Neue Blicke auf den Himmel“; Kick-off-

Veranstaltung zum Astronomiejahr in Rosenheim von Prof.

Dr. E.Junker, FH Rosenheim

• Mi 25.02.2009

- Sonderführung zum Kometen Lulin (und Saturn mit seinen

Monden)

• Di 31.03.2009, 19 Uhr, B023

- Vortrag: „Quasare und die Entwicklungsgeschichte der

Galaxien“, von Dr. Peter Friedrich, Max-Planck-Institut für

Extraterrestrische Physik in Garching

• Fr 03.04.2009,

- Sonderführungen zur „Langen Nacht der Sterne“, Stern-

wartenführungen von 20 Uhr bis nach Mitternacht mit ins-

gesamt über 130 Besuchern

Das Internationale Jahr

der Astronomie 2009 in Rosenheim

Sternwarten-Führungen erfreuen Jung und Alt

Page 79: Rosenheimer Hochschul Heft

RosenheimerHochschulHefte 79

Aus der Hochschule

• Mo 27.04.2009, 19 Uhr, B023

- Vortrag: „Heimat Erde – Das Bild unseres Planeten“ von

Dr. Manfred Gottwald, Deutsches Zentrum für Luft- und

Raumfahrt in Oberpfaffenhofen

• Mi 01.07.2009, 19 Uhr, Raum B023

- Vortrag von Dr. Rainer Beck, Max-Planck-Institut für Radio-

astronomie, Bonn: „Dunkle Energie, Gravitationswellen

und Magnetfelder: Neue Radioteleskope erforschen das

unbekannte Universum“

• Di 29.09.2009, 19 Uhr, Raum A250

- Vortrag von Prof. Dr. Berndt Feuerbacher, Deutsches

Zentrum für Luft- und Raumfahrt Köln/Bremen und Prä-

sident der International Astronautical Federation Paris:

„Rosetta – Landung auf einem Kometen“

• Mo 26.10.2009, 19 Uhr, Raum B023

- Vortrag von Dr. Joachim Bublath: „Die Illusion von der Zeit“

- Dr. Bublath ist bekannt als Wissenschaftsmoderator der

Sendung „Abenteuer Forschung“ im ZDF und als Erfinder

der „Knoff-hoff-Show“

• Di 24.11.2009, 19 Uhr, Raum B023

- Vortrag von Dr. Gero Rupprecht, Europäische Südsternwarte

ESO in Garching (mit Teleskopen in Chile): „Exoplaneten –

Auf der Suche nach der zweiten Erde“

• Do 14.01.2010, 19 Uhr, Raum B023

- Vortrag von Claudia Hinz, Deutscher Wetterdienst Wetter-

warte Wendelstein: „Farbiger Himmel: Vom Regenbo-

gen zum Polarlicht – Optische Erscheinungen in der

Atmosphäre“

• Di 23.03.2010, 19 Uhr

- Prof. Dr. Harald Lesch von der LMU München kommt wieder

an die FH Rosenheim: „Wieso können wir das Universum

verstehen?“

- Prof. Lesch hat eine große Fangemeinde durch seine Sen-

dungen „alpha Centauri“ im Bayrischen Fernsehen und ist

mittlerweile Moderator von „Abenteuer Forschung“ im

ZDF. Er unterrichtet Astrophysik an der LMU und Natur-

philosophie an der Hochschule der Jesuiten in München.

Von Juni-August hatte die Sternwarte wg. Sommerpause

(zu Hell zum Beobachten) geschlossen, im September gab es

kurzfristig angekündigte Sonderführungen und ab Anfang

Oktober finden um 20:15 Uhr jeden Montagabend bei klarem

Wetter wieder öffentliche Beobachtungsabende statt.

Um kurzfristige Änderungen des Programmes der Sternwar-

te erfahren zu können empfehlen wir: Abonnieren Sie den

e-Mail-Newsletter mit den Neuigkeiten der Sternwarte der

FH (z.B. neuen geänderten Öffnungszeiten, Einladungen zu

astronomischen Vorträgen, oder Kurzinfos zu astronomi-

schen Highlights; Infos gibt es unregelmäßig, ca. alle 3-6

Wochen)! Interessenten des e-Mail Abos des Newsletters

können sich einfach anmelden, indem sie eine e Mail an astro-

[email protected] schicken mit der Betreffzeile:

subscribe (Die Antwort-e-Mail, die Sie dann erhalten, muss

dann noch einmal beantwortet werden, dies ist auch in der

Antwort-e-Mail beschrieben). Siehe auch unter www.fh-

rosenheim.de/sternwarte_newsletter.html Alternativ: e-mail

an [email protected]

Page 80: Rosenheimer Hochschul Heft

80 RosenheimerHochschulHefte

Aus der Hochschule

Die Sternwarte der FH stellt sich vor

Die Sternwarte der Fachhochschule wurde in den 1980er und

1990er Jahren von Herrn Prof. Aribert Nieswandt aufgebaut.

Sie wurde vollständig aus Spendenmitteln finanziert.

Im Januar 2005 übernahm Prof. Dr. Elmar Junker, Fakultät für

Angewandte Natur- und Geisteswissenschaften die Leitung

der Sternwarte.

Die Instrumente der Sternwarte:

• Schmidt-Cassegrain Reflektor, Typ Celestron C14, 355 mm

Öffnung, 4000 mm Brennweite

• Apochromatischer Refraktor, Fa. Astrophysics, 120 mm Öff-

nung, 1020 mm Brennweite

• Schmidt-Cassegrain Reflektor, Typ Celestron C8, 203 mm

Öffnung, 2000 mm Brennweite

• Weißlicht Sonnenfilter & Projektionsschirm; Protuberanzen-

Ansatz und H-alpha-Filter

Die Sternwarte wird zur Ausbildung der Studenten in den

allgemein wissenschaftlichen Fächern „Einführung in die

Astronomie“ und „Ausgewählte Kapitel der Astronomie“

verwendet.

Darüber hinaus gibt es montags regelmäßig öffentliche Füh-

rungen und Sonderführungen zu bestimmten astronomischen

Ereignissen, die auf der FH-website (www.fh-rosenheim.de/

sternwarte.html), über einen e-Mail-Newsletter (s.o.) und in

der lokalen Presse (OVB, Rosenheimer Nachrichten, Presse-

woche, Radio Charivari) angekündigt werden. Aktuelle Infos

zur Sternwarte gibt es auch in einem Aushang am Eingang

des D-Gebäudes der FH, auf dem sich die Observatoriums-

kuppel befindet. Treffpunkt für die Führungen ist immer die

Sternwartenkuppel.

Der Unterhalt der Sternwarte wird auch weiterhin aus

Spenden mitteln finanziert. Gerne werden Spenden ent gegen

genommen unter: Kontonr. 215632, Sparkasse Rosenheim

(BLZ 711 500 00; Kontoinhaber: FH Rosenheim), Betreff:

Spende Sternwarte. Ausstellung einer Spendenquittung ist

möglich.

Mehr Infos zum Internationalen Astronomiejahr:

www.astronomy2009.de

Astronomisches Jahresprogramm 2009: http://www.astro-

nomy2009.de/medien-material/broschueren-und-flyer/

programmheft-der-vds-kosmos-verlag/at_download/file

Mit besten astronomischen Grüßen und Wünschen für viele

klare Tage und Nächte.

Ihr Prof. Dr. Elmar Junker

Die Monde des Saturn

Page 81: Rosenheimer Hochschul Heft

RosenheimerHochschulHefte 81

Aus der Hochschule

Arche für Landesgartenschau steht

dem Gelände der Landesgartenschau in Rosenheim

Die Arche, das biblische Symbol für die Bewahrung der

Schöpfung, soll den Besuchern der Landesgartenschau als

Ort des Gebetes, der Meditation und für kirchliche Veranstal-

tungen dienen. Es ist ein Gemeinschaftsprojekt der katho-

lischen Pfarreien in Rosenheim, des Erzbischöflichen Ordinariat

München und des evangelisch-lutherischen Dekanats Rosen-

heim mit der Unterstützung der Hochschule Rosenheim.

Bei der Realisierung der 28 Meter langen und 11 Meter breiten

Arche arbeitete das Erzbischöfliche Ordinariat München

mit der Hochschule Rosenheim zusammen. Die drei Absol-

venten der Fachhochschule, Stefan Kammerlohr, Anselm

Rauh und Markus Bührer, erarbeiteten den Entwurf und die

Konstruktionspläne im Rahmen ihrer Diplomarbeit. Professor

Dr. H. Martin Illner, der die Diplomarbeit betreute, betonte

bei der Präsentation die Herausforderung des Projektes für

die Studenten. Er freue sich, dass die Arche nun auf dem

Gelände der Landesgartenschau aufgestellt ist und bereits

in Rosenheim sehr bekannt ist. Die geistliche, technische und

handwerkliche Seite würden bei dem Projekt gut zusammen-

wirken. Bereits das bei der Neuen Rosenheimer Messe 2008

vorgestellte Modell hätte große Aufmerksamkeit gefun-

den und dies wünsche er sich auch für die Arche auf der

Landesgartenschau.

Die Gesamtkonstruktion der neuen Arche wurde im Hinblick

auf Nachhaltigkeit, einfachste Montage und Demontage,

hohe Dauerhaftigkeit und höchste bauphysikalische Anforde-

rungen konzipiert. Durch die Ausführung als reiner Holzbau

konnten alle ökologischen und ökonomischen Anforderungen

optimal erfüllt werden. So wurden nur einheimische Hölzer

aus kircheneigenen Wäldern verwendet. Dabei wurden die

Anforderungen an Dauerhaftigkeit und Holzschutz durch die

Auswahl entsprechender Hölzer wie Eiche und Lärche einge-

halten. Da die Arche nach der Landesgartenschau wiederauf-

gebaut werden soll, wurde die gesamte Konstruktion in leicht

transportierbare Einzelelemente aufgeteilt. Durch den hohen

Vorfertigungs- und Elementierungsgrad entstehen höchste

Anforderungen an die Planung und Ausführung des Bauwerks.

Die ingenieurmäßige Grundkonstruktion des Tragwerks

besteht aus Holzfachwerkbindern die auf vorgefertigten

Diakon Matthias Friedl, Prof. Dr. H. Martin Illner, Pfarrer Andreas Zach, Zimmerer Michael Köhldorfner, Manfred Edlmann von der Diakonie Rosenheim

und Dekanin Hanna Wirth (v.l.) überzeugten sich von dem Fortschritt des Aufbaus der Arche aus Holz auf dem Landesgartenschaugelände.

Page 82: Rosenheimer Hochschul Heft

82 RosenheimerHochschulHefte

Aus den Fakultäten

Punktfundamenten gründen. Das Haus wurde in vorelemen-

tierten Holzständerwänden konzipiert, das Dach als leicht zu

verbindende Einzelelemente.

Der leitende Architekt im Erzbischöflichen Baureferat, Maxi-

milian Kinseher, erläuterte, dass man beim Bau der Arche

besonderen Wert auf Nachhaltigkeit lege. So würden keine

chemischen Holzschutzmittel verarbeitet. Insgesamt würden

etwa 70 Kubikmeter Holz verbaut. Ende August werde die

Arche auf dem Gelände der Landesgartenschau in Rosenheim

aufgestellt. Am Ausbau der Arche vor Ort beteiligt sich auch

die Diakonie mit ihren Werkstätten.

Die Arche des Alten Testament war genauso wie die neue

Arche für die Landesgartenschau ein Holzbau. Sinn der alt-

testamentarischen Arche war wohl, mit möglichst einfachen

Mitteln in kurzer Zeit die Rettung der Menschheit und der

gesamten Tierwelt zu ermöglichen. Die neue Arche soll mit

ebenfalls möglichst einfachen Mitteln ein Symbol für Zusam-

menhalt verschiedenster Konfessionen und Zusammenkom-

men unterschiedlichster Gruppen darstellen.

„Die katholische und die evangelische Kirche werden auf der

Landesgartenschau in der Arche ein Programm bieten, das

den Besuchern zeigt, was uns Christen ausmacht“, sagte Dia-

kon Matthias Friedl, Projektleiter für die Landesgartenschau

im Erzbischöflichen Ordinariat. Es seien tägliche Gebetszeiten,

Ausstellungen und Veranstaltungen in den etwa 90 Qua-

dratmeter großen Räumlichkeiten auf der Arche geplant, die

von den Pfarreien, Verbänden und kirchlichen Einrichtungen

gestaltet würden.

Prof. Dr. H. Martin Illner informierte Rosenheims Oberbürgermeisterin Gabriele Bauer bereits auf der Neuen Messe Rosenheim 2008 über die Planungen

der Arche für die Landesgartenschau. Weiter im Bild: Pastoralreferent Karl-Heinz Lehner und evangelische Pfarrerin Rosemarie Rother.

Page 83: Rosenheimer Hochschul Heft

RosenheimerHochschulHefte 83

Professoren

Prof. Dr. Claudia Förster

Prof. Dr. Claudia Förster übernahm zum 1.10.2008 eine Professur an der Fakultät für Informatik mit den Schwerpunkten Wirtschaftsinformatik und Projektmanagement.

Sie studierte Informatik mit Nebenfach Wirtschaftswissenschaften an der Technischen Universität München. Nach erfolgreichem Abschluss des Studiums im Jahre 1994 ging sie als Softwareentwicklerin zu CompuServe, wo sie später als Abteilungsleiterin die Verantwortung für die Abwicklung von internationalen Projekten und die Realisierung von kundenspezifischen Internet- und Online-Produkten übernahm.

Anschließend arbeitete sie als Beraterin und Projektmanagerin für internationale Kon-zerne, wobei sie sich auf die Analyse und Optimierung von betrieblichen Informations- und Kommunikationssystemen sowie auf die Gestaltung und Umsetzung von Internet-, Intranet- und Extranet-Lösungen spezialisierte.

Gefördert durch ein Stipendium an der Technischen Universität München begann Frau Dr. Förster im Jahre 2003 ihre Promotion am Lehrstuhl für Wirtschaftsinformatik, welche sie im Juni 2008 erfolgreich abschloss. In ihrer Promotion erforschte sie die spezifischen Projektmanagement-Rahmenbedingungen von Internet- und Multimedia-Dienstleistern und entwickelte eine domänenspezifische Projekt-Risikomanagement-Methode, die besonders für kleinere und mittlere Unternehmen geeignet ist.

Ferner verfügt Frau Dr. Förster über umfangreiche Lehrerfahrungen, da sie seit dem WS 2002/2003 kontinuierlich als Lehrbeauftragte an verschiedenen Hochschulen, wie der Technischen Universität München, Hochschule Landshut oder Hochschule München tätig war.

Page 84: Rosenheimer Hochschul Heft

84 RosenheimerHochschulHefte

Prof. Dr. oec. publ. Bernd Hacker

Prof. Dr. oec. publ. Bernd Hacker ist seit 1. März 2009 an der Fakultät für Betriebs-wirtschaft im Lehrgebiet Betriebliches Rechnungswesen tätig. Nach der Ausbildung zum Bankkaufmann bei der Bayerischen Vereinsbank AG studierte er Betriebswirtschaft an der Universität in Bayreuth. Mit dem Abschluss im Jahre 1997 begann er ein Trainee-Programm an der Bayerische Hypo- und Vereinsbank AG in München. Anschließend zog es ihn für vier Jahre wieder in den Hochschulbereich in dem er als Wissenschaft-licher Mitarbeiter an der Ludwig-Maximilians-Universität München für das Seminar und die Prüfung für Rechnungswesen (Prof. Dr. Dr. h.c. Wolfgang Ballwieser) tätig war. Die Promotion erfolgte dort im Jahr 2002 mit einer Arbeit zur Segmentberichterstattung.

Ab November 2002 war Bernd Hacker Assistent des Finanzvorstands/CFO (Dr. Wolfgang Sprißler) bei der Bayerische Hypo- und Vereinsbank AG, München. Anschließend wurde ihm im Jahre 2004 die Leitung der Abteilung „Group Accounting Policies /Groß projekte Reporting“ der Bank übertragen. Ende 2005 wechselte er zur Siemens AG, München, wo er eine Abteilung für Grundsatzfragen im Rechnungswesen übernahm. Dort beschäftigte er sich vor allem mit der Bilanzierung komplexer Finanz instrumente und war für alle Belange der Gremienarbeit im Rechnungswesen der Siemens AG zuständig.

Prof. Dr. Eckhard Lachmann

Prof. Dr. Eckhard Lachmann, Jahrgang 1961, geb. in Düsseldorf, Studium der Betriebswirt-

schaftslehre an der Universität zu Köln, Auslandsstudium an der Ecole des Hautes Etudes

Commerciales (HEC), Paris. Stipendiat der Friedrich-Naumann-Stiftung. Während des Stu-

diums freier Mitarbeiter in der Redaktion der Zeitschrift wisu - das Wirtschaftsstudium. Di-

plom-Examen (Abschluss: Dipl.-Kfm.) und Promotion zum Dr.rer.pol. an der Universität zu

Köln über ein Thema zur Internationalen Kooperation in der Stabilitätspolitik. Während des

Promotionsstudiums wissenschaftlicher Assistent bei Prof. Dr. Rolf Rettig am Staatswissen-

schaftlichen (Volkswirtschaftlichen) Seminar der Universität zu Köln.

17 Jahre Berufserfahrung als Verkaufsleiter und Geschäftsbereichsleiter bei einer mittelstän-

dischen Lackfabrik in Schwaz/Tirol sowie Geschäftsführer der Vertriebstochter in Deutsch-

land. Umfangreiche Erfahrungen im Auf- und Ausbau von Händler-Netzwerken sowie im

Internationalen Vertrieb. Seit Frühjahr 2008 Professor für Internationales Management und

Allgemeine Betriebswirtschaftslehre an der HS Rosenheim. Außerdem Vertrauensdozent der

Friedrich-Naumann-Stiftung. Arbeitsschwerpunkte: Internationales Marketing, Internatio-

nales Management, Exportmanagement, Kosten- und Leistungsrechung sowie Marketing-

Controlling; Betreuung von Projekten und Zusammenarbeit mit mittelständischen Firmen.x

Professoren

Page 85: Rosenheimer Hochschul Heft

RosenheimerHochschulHefte 85

Prof. Dr. Robert Ott

Jahrgang 1971 in Bayreuth geboren

Fakultät Wirtschaftsingenieurwesen – Tätigkeitsbeginn 1. März 2009

Lehrgebiete – Controlling, Rechnungswesen, Finanzierung

Robert Ott, geboren in Straubing, verheiratet, studierte nach dem Abitur Betriebs-wirtschaftslehre an der Universität Regensburg und an der Murray State University in den USA. Nach Erlangung des Diploms und des MBA war er von 1999 bis 2002 als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Produktionswirtschaft und Controlling an der Ludwig-Maximilians-Universität in München tätig. Hierbei führte er im Auftrag des Bayerischen Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst mehrere Projekte in Zusammenarbeit mit Hochschulen und Krankenhäusern bzgl. Kostenrechnung und Weiterentwicklung von Instrumenten des Controllings durch. Zudem veröffentlichte er mehrere Artikel z.B. zur Prozesskostenrechnung und ist Mit-Herausgeber eines Buches über Prozessoptimierung in Krankenhäusern. In seiner Dissertation zeigte er die Grenzen und Lösungsansätze einer Kostenzuordnung auf Forschung, Lehre und Krankenversor-gung in Universitätsklinika auf. Danach war er über drei Jahre im Konzerncontrolling der BMW AG in München tätig, wo er u.a. für das Controlling des Segmentes „Sonder-ausstattungen“, der X-Baureihe sowie mehrerer Vertriebsgesellschaften zuständig war. Anschließend war er von 2005 bis 2006 als persönlicher Referent des Vorstandsvorsit-zenden beim viertgrößten deutschen privaten Krankenhauskonzern, der Sana Klinken AG, in München tätig. Hierbei kümmerte er sich v.a. um das Beteiligungscontrolling bzw. betreute den Prozess von Neuakquisitionen. Anfang 2007 übernahm er im Rahmen eines Managementvertrags mit den Sana Kliniken die Geschäftsführung des Caritas-Krankenhauses St. Josef in Regensburg.

Seine Lehr- und Forschungstätigkeiten an der Hochschule Rosenheim konzentrieren sich auf die Themen Controlling, Kostenrechnung, Buchführung und Bilanzierung, Finanzie-rung, Krankenhaus-Management und Unternehmensführung.

Professoren

Page 86: Rosenheimer Hochschul Heft

86 RosenheimerHochschulHefte

Prof. Karin Paula Sander

1985 Studium BUGH Wuppertal Innenarchitektur

1992 Dipl. Innenarchitektur

1994 Ergänzungsstudium Architektur, Kunsthochschule Berlin Weissensee

1996 Diplom Architektur, Prof. Peter Wilson

1996 freie Mitarbeit und selbständige Tätigkeit

1998 Mitglied der Planungs- und Hausgemeinschaft Mischburg GbR

2000 - 2007 wissenschaftlich Mitarbeiterin an der BTU Cottbus,

Architekturdarstellung und Architekturinformatik

Forschungsschwerpunkte: “Axonometrei und Ereignis”

“Zweidimensionales Bild und Dreidimensionaler Raum”

2002 Gründung – buerozentral - mit U. Lechtleitner und Th. Wolter

2004 - 2006 Elternzeit

2007 - 2008 freie Forschungstätigkeit

2008 selbständige Architektin / Innenarchitektin in Berlin

seit 2008 Professur “Darstellung und visuelle Kommunikation” Hochschule Rosenheim

Mitgliedschaften

Seit 2002 als freischaffende Architektin in der AK Berlin

Seit 2006 akt Mitglied des Kunstvereins „Alte Schule Baruth“

Teilnahme an Ausstellungen, Ausstellungsproduktionen

Vorträge , Publikationen, Preise, Lehraufträge etc.

Prof. Dr. rer. nat. Claudia Schäfele

Seit Oktober 2008 ist Dr. rer. nat. Claudia Schäfle Professorin für Physik in der Fakultät für

angewandte Natur- und Geisteswissenschaften. Davor war sie seit 2006 als Lehr beauftragte

an der HAW Rosenheim tätig.

Sie studierte Physik und Mathematik an der Universität Konstanz, wo sie auch im Bereich

„Nanostrukturen an Grenzflächen“, im speziellen „Benetzung mikrostrukturierter Systeme“

promovierte. Ihr besonderes Interesse gilt verschiedensten Mikroskopiemethoden und Ober-

flächenpräparationen.

Nach Ihrer post-doc-Zeit in Adelaide, Australien arbeitete sie als Entwicklungsingenieurin

für physikalische Messtechnik und Toner bei einem Hersteller großer Digitaldruck-Systeme.

Professoren

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88 RosenheimerHochschulHefte

Prof. Dipl.-Ing. H.-U. Paul Pensionierung

Zum (Un-)Ruhestand von Prof. Dipl.-Ing. H.-U. Paul

Mit Ende des Wintersemesters 07/08 wurde Herr Prof. Dipl.-Ing. H.-U. Paul in den Ruhe-stand versetzt. Ein unvermeidlicher Schritt, welcher zunächst ein Loch im Labor für CNC- und Fertigungsleittechnik der Fakultät Holztechnik an der Hochschule Rosenheim hinterließ.

Seine Laufbahn unterstreicht seine Vielfältigkeit und seine stets aufsteigende Karriere: Im Jahr 1968 absolvierte er sein Diplom an der TU Hannover im Bereich Nachrichtentechnik, arbeitete anschließend als Leiter der SW-Entwicklung NC-Technik bei ROBERT BOSCH, wurde anschließend CIM-Bereichsleiter bei IBH (jetzt RTC-Siemens), stieg weiter auf zum Geschäftsführer bei DANET-IS in Stuttgart, wo er durch erfolgreiche Ingenieurtätigkeit (Innovationen; Kooperation mit wbk, USA-Koop. Bendix, usw.) glänzte und sich so in der freien Wirtschaft bewährte.

Auch in seiner Freizeit agierte er stets in seinem beruflichen Umfeld. So ist er z.B. seit 1984 IEEE-Member, seit 1972 Mitglied der Gesellschaft für Informatik GI und auch im Normenausschuss Maschinenwesen ISO TC 184 SC 5. Er brachte während seiner beruf-lichen Tätigkeit mehrere Veröffentlichungen heraus und hält seit 1990 ein Patent für optische Messwertsender zur 3D Formerfassung.

Nach einer insgesamt 22-jährigen Industrietätigkeit leitete er seit seiner Berufung an die Hochschule Rosenheim 1990 das Fachgebiet „Rechnereinsatz in der Produktion“. Auch hier steckte er sich das Ziel, weiterhin steil nach oben zu steuern und die Fakultät Holz-technik, sowie seine direkte Laborumgebung elitär auszubauen:

Prof. Paul ist verantwortlich für die Ausstattung des Labors für CNC- und Fertigungs-leittechnik mit seinem derzeitigen, exzellenten und variantenreichen Maschinenpark (5-Achs-CNC-Maschine, HSC-Portal-Bearbeitungsoberfräse, DEP, interne und externer Werkzeugvermessungsgeräte, 3D-Laser-Vermessungsgerät, optisch-taktiles Vermes-sungsgerät, variantenreiche Softwareumgebung).

Nebenbei engagierte er sich stets auch für andere Aufgaben:

• Er nahm erfolgreich z.B. an folgenden Projekten teil:

- BMBF-Programm OSRaM (Optische 3D Sensorsysteme für Rapid Prototyping and Manufacturing)

- BMBF-Programm HSC-Holz - AIF-Projekt Adaptiver Stuhl - NBU (Note-Book-University)

Professoren

Page 89: Rosenheimer Hochschul Heft

RosenheimerHochschulHefte 89

• Er initiierte und wirkte erfolgreich bei verschiedenen WAP- und CIP-Anträgen mit und konnte so nicht zuletzt die Galerie im L-Gebäude gestalten und zu einem Wissenspool bzw. zu einer (Aufenthalts- und Arbeits-)Plattform für (studentische) Projektarbeiten und Schulungszwecke aufbauen.

• Er trat als aktiver Aussteller auf Messen auf: z.B. Euromold.

• Er war Veranstalter der hTT (holztechnischen Tage – ein Forum der Anbieter, Anwender und

der Hochschule).

• Er betreute zahlreiche Diplomarbeiten.

• Er initiierte das Möbiusmöbel für den Hochschul-Ausstellungsstand auf der IMM (internatio-

nale Möbelmesse) in Köln 2001.

• Er gewann einen Anerkennungspreis beim Furnierwettbewerb auf der INTERZUM in Köln

2003.

• Er bildete sich stets auf Tagungen weiter.

Herr Prof. Paul bleibt uns allen unvergessen!

Vielleicht nicht nur, weil er beruflich nicht immer als angenehmer Zeitgenosse auftrat, vielleicht

auch nicht, weil er seinen eigenen, unverkennbaren Stil hat, doch auf jeden Fall, weil er stets

in angetrieben von Wissbegierde auf der Suche nach neuen Möglichkeiten / Technologien /

Ideen ist, die er schleunigst erforschen und verwirklichen will. – Was letztendlich auch einer

der Gründe dafür ist, dass er eine derartig gut ausgestattete Laborumgebung schaffen konnte!

Bei Herrn Prof. Paul darf man sich sicher sein, dass er auch im Ruhestand nicht seine Ruhe

hat, vielmehr, dass er die Zeit nutzt, sich neue Tätigkeitsfelder zu suchen und sich darin zu

verwirklichen.

Aus diesem Grund möchte ich Herrn Prof. H.-U. Paul für seine Verdienste um den Fachbereich

im Namen der Fakultät den Dank aussprechen und ihm noch weiterhin viel Vergnügen und

Erfolg in seinem (Un-)Ruhestand wünschen!

Andrea Mattern

Professoren

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Antennen · ElectronicKATHREIN-Werke KG · Telefon 08031 184-0 · Fax 08031 184-306Anton-Kathrein-Straße 1-3 · Postfach 10 04 44 · 83004 Rosenheim

www.kathrein.de

Kathrein ist ein international tätiges Unternehmen der Antennen- und Kommunikationstechnik.Seit über 90 Jahren entwickelt, fertigt und vertreibt die Firmengruppe eine breite Palette von derzeit über 4.500 Produkten aus dem Bereich Telekommunikation.

Aufgrund des technologischen Vorsprungs zählt Kathrein heute zu den Weltmarktführern und ist ältester und größter Antennenhersteller weltweit.

Die Firmengruppe beschäftigt über 6.100 Mitarbeiter in vier Produktionsstätten in Rosenheim, in sechs werkseigenen Nieder-lassungen und in über 58 rechtlich selbststän-digen bzw. durch den Inhaber Prof. Dr. Anton Kathrein verbundenen Tochter- bzw. Beteiligungsgesellschaften.