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Titel Titel rubrik rubrik AZB 6110 Wolhusen keine Adressberichtigungen agenda 12. September: JCVP-Energietag 16. Oktober: Podium Generationengerechtigkeit 14. November: Parteitag der JCVP Schweiz

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TitelTitelrubrik rubrik

AZB6110 Wolhusen

keine Adressberichtigungen

agenda12. September: JCVP-Energietag16. Oktober: Podium Generationengerechtigkeit14. November: Parteitag der JCVP Schweiz

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inhalt

krise s. 9

editorial s. 3ouvertüre s. 4porträt s. 7kanton s. 17kriens s. 20sursee s. 21gastkolumne s. 22

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Eine Diskussion war entbrannt. Sollen wir die Krisezum Thema des nächsten Jmpuls machen odernicht? War das Thema nicht schon zu oft in denMedien präsent? Wollen die Leute nicht mal wiederetwas anderes lesen? Da wir auf alle diese Fragenmit Ja antworten konnten, wurde das Thema Krisefür diese Ausgabe gewählt. Richtig gelesen! Ja, dasThema war schon oft in den Medien präsent. Aberwie? Negativ, schnelllebig, einseitig. Wir wollenunseren jung eingefärbten Beitrag leisten und dasThema Krise von anderen Seiten beleuchten. Undja, die Leute wollen vielleicht etwas anderes lesen.Deshalb schildern wir auch hoffnungsvolle Krisen,Lehrstücke aus der Geschichte und Texte über Ste-haufmännchen. Die Krise soll nicht verdrängt wer-den. Sie ist Teil unserer momentanen Zeit, Teil derGesellschaft. Darüber reden und nach vorne blik-ken, hilft. Mit diesen Gedanken im Hinterkopf, machten wiruns an die Arbeit. Entstanden sind spannendeTexte über die Krise in Familien und im Alltag.Über persönliche und staatliche Krisen. ÜberGefahren und Chancen der Krise. Hoffnungsvollblicken zwei Texte in die Vergangenheit, denn sie

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editorial

Krisen gab es schon immer…

Madeleine Zemp,Chefredaktorin jmpuls

zeigen das Überwinden von Krisen. Und sehr per-sönlich und sensibel beleuchtet unser Porträt dieKrise und das Wiederaufstehen einer Person.Jeder von uns kennt eine Krise. Und jeder von unsweiss, dass Krisen zu überwinden sind. Dochmanchmal fehlt uns der Mut, der Hoffnungs-schimmer, die Kraft, das Mitgefühl von anderenMenschen um eine Krise hinter uns zu lassen.Aktuell kriselt es auch im Jmpuls-Team. Gute Leutesind abgesprungen, haben neue Aufgaben vorsich. Es ist nicht leicht, immer genügend motivier-te und engagierte junge Leute für diese Arbeit zufinden. Aber auch wir werden aus der Krise finden.Denn immer noch sind wir ein –zwar etwas klei-nes- Team kreativer, aufgestellter junger Leute, dieetwas bewegen möchten. Und Ihnen, liebe Leserin,lieber Leser, empfehle ich, einen Moment inne zuhalten, sich von jungen Gedanken inspirieren zulassen und Ihren eigenen Weg aus der Krise zu fin-den. Viel Erfolg!

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ouvertüre

Warum nicht ohnmächtig sein?

Erschreckend war es - und schon fast verdächtig -als es vorbei zu sein schien. Tagelang hetzten sichin den Zeitungen die Schreckensmeldungen. Soviel passierte in den Monaten Februar und März,dass man die Reihenfolge auch schon einmaldurcheinander brachte.

VON SHIRIN GRÜNIG

Da war das Schulmassaker in Winnenden, dieAmokfahrt durch ein Wohnquartier in Alabama, dieErmordung von Lucie, das tote Mädchen vomParkplatz in Volketswil, die damals immer nochentführten Schweizer in Mali und den Philippinen,ein Toter nach einer Schiesserei in einer KrienserBar, zwei tote Frauen in einer Zuger Wohnung, eineTote in Kriens.

Ölflasche bringt Fass zum ÜberlaufenDiese Berichte aus den Nachrichten rütteln auf.Was ist nur los? Unweigerlich kommt mir Hobbesin den Sinn. Sind wir denn wirklich des MenschenWolf? Persönlich widerfuhr mir in derselben Zeitetwas, was an meinem Menschenbild zusätzlichkratzte. Zuerst dachte ich, ich hätte michgetäuscht, als ich in meinem Kühlschrank im Stu-dentenheim nur noch wenig Milch vorfand. Sehrwahrscheinlich war halt das letzte Mal doch weni-ger in der Flasche gewesen, als ich mich nun zuerinnern glaubte. Über etwa zwei Wochen entdek-kte ich noch drei weitere solche Vorkommnisseund als am Schluss die Ölflasche komplett fehlte,war klar, dass ich keinem Irrtum unterlag undirgendjemand sich von meinen Sachen bediente.Während zweieinhalb Jahren hatte ich keine Pro-bleme und es war auch nicht der kleine finanzielleSchaden, welcher mich ärgerte, sondern einfachdie Tatsache, dass man sich anscheinend aufnichts mehr verlassen konnte. Kurz darauf verlies-sen zwei Personen das Studentenheim und seitherläuft alles wieder in den gewohnten Bahnen, wasnatürlich nicht zwingend bedeutet, dass die zweiAbgänger die Ursache des Übels waren.

HilflosIch war enttäuscht und auch ein wenig traurig. Ichmachte nicht mal Vorwürfe. Ich dachte nicht daran,ins momentan so populäre Horn zu blasen undvon Wertezerfall zu sprechen. Ist Ihnen schon auf-gefallen, wie oft man den zum Teil leicht variiertenSatz „Gerade jetzt muss sich die Gesellschaft wie-der auf Werte zurück besinnen“ zu lesenbekommt? Wie wenn man früher keine Wertebenötigt hätte, um in der Gesellschaft leben zukönnen. Aber lassen wir das. Ich war also traurig

Wenn der halbleere Kühlschrank in der WG an den Menschen zweifeln lässt.

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ouvertüre

und hilflos angesichts der vielen Ereignisse, welchealle unterschiedliche und wohl höchst komplexeUrsachen hatten.

Lösung auf ServiertablettSehr wahrscheinlich kamen einigen Menschen sol-che Gedanken und Gefühle auf. Man war so ohn-mächtig gegenüber diesen Gewaltverbrechen. EinePartei schreckte allerdings auch dieses Mal nichtdavor zurück, möglichst schnell eine einfacheLösung zu präsentieren. Mit einem Satz gelang esihnen viele Menschen anzusprechen und ihreGefühle zu bündeln: „Die Strafen müssen härterwerden!“ Der Haken daran? Härtere Strafen hättendie Taten kaum verhindert. Nach Gefängnisstrafenist eine Resozialisierung sehr schwierig und Stati-stiken zeigen die hohen Rückfallquoten. Genau ausdiesem Grund wurde das Strafrechtgesetzbuchgeändert. Bevor man auf Erfahrung mit dem neuenGesetz zurückgreifen kann, soll nun schon wiederalles über den Haufen geworfen werden. Plötzlichhaben jene nun schon immer gewusst, dass hoheStrafen das einzige Erfolgsrezept sind.

Probleme unter den TeppichNur leider funktioniert in der Praxis nicht jedesRezept. Nicht einmal ein Verfassungsartikel istGewähr für ein Gelingen. So haben wir nun eineVerwahrungsmöglichkeit auf höchster Gesetzes-stufe festgeschrieben, aber niemand kann unssagen, wie man diese menschenrechtskonformumsetzen soll. Wie und gestützt worauf (odergestützt auf wen) soll man entscheiden, einen20jährigen lebenslang wegzusperren? Mal abgese-hen von den gravierenden Auswirkungen für denverwahrten Menschen, sind auch die Kosten nichtzu vernachlässigen. Dass im Nachhinein immer

alle gescheiter sind, löst nichts an der schwierigenProblematik, Täter und ihr Gefährdungspotenzialfür die Gesellschaft abzuklären.Auch ist die abschreckende Wirkung von härterenStrafen sehr umstritten. Es darf gezweifelt werden,ob ein angehender Täter vor der Tat noch einegenaue Kalkulation der Strafe macht und sich nachreiflichen Überlegungen dann dagegen entschei-det. Anerkannt ist jedoch, dass das Risiko nacheiner Tat gefasst zu werden, entscheidend ist, umjemanden vor einer Straftat abzuhalten. Die Verfol-gungsbehörden müssen also verstärkt werden.Mehr Polizisten sind nötig.

Sind härtere Strafen eine Lösung aller Probleme?

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ouvertüre

Wer hat’s erfunden?Ein kleiner Exkurs: Es war einmal die JCVP, welcheals erste klar eine Jugendpolizei forderte. Die Ideewurde von der Zeitung zerrissen, von derselbenZeitung, welche wenig später den doch sehr ähn-lichen Vorschlag der Juso begrüsste. Dass nun dieStadtpolizei St. Gallen ihre Jugendpolizei aufstoc-kt, zeigt die Richtigkeit dieser Stossrichtung.Jedoch wird Verstärkung nicht nur bei der Polizeisondern auch bei den Richtern und den Vollzugs-behörden benötigt. Dies, damit einerseits schnellUrteile gefällt werden können, andererseits abernicht die Qualität leidet. Es gilt, Mängel - vor allemauch in der Begleitung ausserhalb des Gefängnis-ses - zu vermeiden.Nun, ich glaube, ich habe es schon einmalerwähnt, ist das alles gar nicht so einfach. Diesegeforderten Stellen kosten natürlich viel Geld.Geld, welches gerade die oben genannte Partei dereinfachen Ideen nicht ausgeben will. Der Staat sollja sparen.

AuswegEs ist nicht einfach, hilflos zu sein. Dies besangenschon die Beatles und oft hätte man Lust, laut„Help!“ zu rufen und zu hoffen, dass von irgend-woher Unterstützung kommt (aber das mit derKavallerie ist ja so eine Sache). Doch sind wir Men-schen und sollten eigentlich dem Ruf der Aufklärerfolgen, wenn sie meinen, dass wir ruhig unserenVerstand benützen sollen. Es ist dabei völlig inOrdnung, dass man sich mal ohnmächtig fühlt.Diese Ohnmacht gilt es jedoch nicht durch blindesNachsprechen von irgendwelchen Meinungen zubekämpfen, sondern durch eigenständiges Nach-denken. Gespräche mit Mitmenschen könnendabei helfen, die eigenen Ideen zu reflektieren undweiterzuentwickeln. Dadurch dauert es manchmalein wenig länger, bis die Ohnmacht verflogen ist,dafür ist man gefestigter bei zukünftigen erschüt-ternden Ereignissen.

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porträt

Daniel Albrecht – ein Mann steht auf

Sein Dialekt alleine lässt Fendant- und Fondue-stimmung aufkommen. Sein spitzbübischesLächeln lässt zudem erkennen: Jugendlichkeit lässtsich auch nach dem 20. Geburtstag bewahren. Bei-des: Fendant- und Fonduestimmung sowie diejugendliche Unbeschwertheit wandelten sich amFreitag, 23. Januar 2009 in Stille, Betroffenheit undUngewissheit um.

VON ANDREAS VON DESCHWANDEN

Gut drei Monate später. Wir schreiben den Mitt-woch, 29. April 2009. Ich schalte um 11.50 Uhr denFernseher ein und verfolge die Live-Konferenz zurEntlassung von Daniel Albrecht aus dem Inselspi-tal Bern. Der Arzt äussert sich zu den medizini-schen Aspekten des Heilungsverlaufes. ImAnschluss tritt Daniel Albrecht auf die Bühne. DieJournalisten applaudieren. Daniel Albrecht strahlt.Es ist die erste offizielle Begegnung nach über 13Wochen Rehabilitation. Die Energie fliesst. Es ist,als sei wieder alles beim Alten. Es ist, als wären niedrei Monate dazwischen gewesen. Der Momentbewegt. Berührt. Gegenseitig.

Der SchmetterlingMatthias Hüppi moderiert souverän das Interview.Daniel Albrecht gibt gelassen Antwort. Lächelt undfühlt sich irgendwie wieder aufgenommen im Ski-zirkus. Als Daniel Albrecht aufwachte, wusste ernicht mehr wie alt er sein würde. Ebenso nicht wiemit ihm geschehen ist. Einige Wörter musste erwieder frisch lernen. Er konnte beispielsweise denSchmetterling beschreiben; aber „ich konnte zumBeispiel nicht mehr sagen, dass ein Schmetterlingein Schmetterling ist. Ich wusste zwar alles überdas Tier, aber mir kam der Name nicht mehr inden Sinn, als ich es vor mir sah.“

Und plötzlich scheint sich unsere „eigene Welt“ zurelativieren. Das Verpassen des Busses (weil manselbst etwas spät war…) wird zur Kleinigkeit, dernächste Bus fährt ja bereits in sechs Minuten.Oder: Der Platzregen und der Schirm, die seltengemeinsam unterwegs sind, werden nebensäch-lich; die Regenzone zieht ja in einigen Minutenweiter. Wie winzig werden doch plötzlich unsereAlltagssorgen…

Die KircheDie Anteilnahme war enorm. Auf Facebook wurdeeine Fangruppe „Gute Besserung Daniel Albrecht“gegründet. Innerhalb der ersten 12 Stunden habensich über 6200 Fans eingetragen. Auf der Home-page wird hingewiesen, dass er Autogramme erstzu einem späteren Zeitpunkt beantworten könne.Daniel Albrecht wird sich bewusst, wie gross dieAnteilnahme war. Er dankt der Familie, der Freun-din „und natürlich auch all den Fans, die an michgedacht haben, die mir Briefe und Mails geschrie-ben haben, die für mich in die Kirche gegangensind. Wenn jemand in die Kirche geht und füreinen eine Kerze anzündet, hat das viel zu bedeu-ten. Ich bin extrem dankbar.“

Daniel Albrecht hat ein Ziel vor Augen

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porträt

Und plötzlich wird uns wieder bewusst, wie schnellwir langsam werden können. Wie schnell ein Ereig-nis unser Leben verändern, auf die Probe stellenkann. Die Kirche, ein Ort der Stille, des Kontakteszum Schöpfer, für viele lediglich ein Ort der Medi-tation, gewinnt wieder an Bedeutung. Oft wird dieKirche besucht, wenn Krisen anstehen, wenn dieFrage nach dem „Warum?“ nicht beantwortet wer-den kann.

Der Nachwuchsfahrer Carlo Janka, ein weiterer Fahrer von Swiss Ski hatteDaniel Albrecht als Vorbild. Während der Gene-sungsphase im Inselspital besuchte Carlo seinenTeamkollegen Dani an seinem Krankenbett. Hüppifragt Albrecht, ob es sein fester Wille sei, wiederauf die Skipiste zurückzukehren. Daniel Albrechtist sich bewusst, dass es vielleicht nicht klappt.„Wie es ausgeht, wird sich weisen. Ich bin quasiwieder Nachwuchsfahrer, der es in den Weltcupschaffen will. Vorher war ich für Carlo Janka einVorbild, jetzt ist es umgekehrt.“

Wie schnell kann sich das Leben ändern. Wieschnell werden ungewollt Rollen getauscht. Daniel

Albrecht hat ein Ziel, eine Vision. Er sieht sich,visualisiert und weiss „Skifahrer zu sein ist eincooler Job und ich habe das unglaublich gernegemacht. Jetzt versuche ich es einfach noch ein-mal.“

Never give UpNoch viele Aussagen könnte ich hinzufügen. JedeAussage war beeindruckend. Jede Aussage warinteressant. Daniel Albrecht ist tief gefallen undwundersam aufgestanden. Mit der Aktion "Never give Up" und dem Erlös vonT-Shirts werden hirngeschädigte Menschen unter-stützt. Auch wenn Daniel Albrecht von den vergan-genen 13 Wochen nicht alles mitbekommen hat,werden es für ihn wohl die bis anhin prägendstengewesen sein. Was hat mir persönlich die Medien-konferenz auch noch gezeigt? Zwei Dinge: 1. Nevergive Up, egal wann und wo! Und 2., dass wir jedenTag als Genuss, als Geschenk ansehen sollen. Esbraucht dazu nicht zwingend Fendant- und Fon-due, aber es hilft…

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thema

Gute Krisen, schlechte Krisen

Wir mogeln uns von Absturz zu Absturz und ver-passen es, die Prioritäten richtig zu setzen. Mandenke beispielsweise an den Umweltschutz. Dieser ist Luxus, meinen viele. Aber lässt sich Klimawandel und Gold überhaupt gegeneinander aufwiegen?

VON CYRILL BURCH

Auf unserem Gartenhaus im Familiengärtnervereinrecken sich Solarzellen zur Sonne. Sie trotztenschon so manchen Gewittern, Stürmen und Jahr-zehnten. Immer hatten wir Strom, wenn wir ihndenn brauchten. Dass ausgerechnet ein Gärtner-verein eine Avantgarde in der individuellen Strom-produktion geworden ist, liegt allerdings wenigerdaran, dass technische und grüne Visionen die Sel-berpflanzer aufs Dach ihrer Häuschen getriebenhat, um dort ihre komischen Sonnenfänger aufzu-stellen. Eher fanden sie einen Ausweg, weil sie kei-nen festen Stromanschluss haben durften, da dieGartenschuppen nicht bewohnt und schon garnicht bewohnbar gemacht werden durften. Sprich:Stromanschluss verboten.

Wie der Gärtner so der HauseigentümerLeider lässt sich die Mehrheit der Hauseigentümervon den vielen Möglichkeiten zur alternativenEnergiegewinnung nicht beeindrucken. Lieber war-ten sie den besseren Zeitpunkt ab, um Boden-Wär-mesonden, Solarzellen oder dickere Isolierung zuinstallieren.

Allerdings würden zwei unterschiedliche Ansatz-punkte helfen, die Motivation zu erhöhen:

1. Bewusstsein, Erziehung und Verhalten gegenü-ber dem Thema.Hier geht es um die öffentliche Diskussion und diePräsenz in den Medien. Es ist die nachhaltigereVariante gegen Umweltsünden vorzugehen.

2. Finanzielle Unterstützung, Subventionen undVorantreiben der Forschung.Gerade wenn die Wirtschaft in einer Krise steckt,sollte man als schnelle Massnahme die Unterstüt-zung für umweltfreundliche Renovationen voran-treiben. Davon profitieren alle.

Auch dürfen wir die Umwelt und Klimapolitik zwei-teilen:

A. Umweltschäden, die durch uns verursacht wer-den, und die nachher von uns getragen werdenmüssen. Zum Beispiel hat man vor ca. 50- 70 Jah-ren über Schutthalden Gemeinschaftsgärtenerrichtet, um die Anbauschlacht zu unterstützen.Leider ragen Wurzeln tief und das Gemüse mit zuhohem Metallgehalt ist nicht gerade gesund.

Mit Solarzellen können wir etwas für die Umwelt tun

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B. Umweltschäden, die globales Ausmass habenund deren Auslöser zu bekämpfen sehr schwierigwird, da nicht jeder Staat am gleichen Strick zieht. Dies ist zum Beispiel der CO2-Ausstoss oder dieglobale Klimaerwärmung. Hier nützt es wenig,wenn wir grossen Aufwand betreiben, um dagegenzu kämpfen. Wir sind klein und als Konsequenzzur Wahrung unserer Neutralität haben wir wenigzu sagen in der EU und in der Welt. Das heisst, wirsollten jegliche Fortschritte in diese Richtungunterstützen, aber alleine können wir die Weltnicht retten. In diesem Sinne müsste eigentlich unsere Prioritätin der Verhinderung und Behebung von A- Proble-men liegen. Auch müssen wir uns vorbereiten aufweitere Katastrophen, die durch B-Probleme aus-gelöst werden und deren schnelle Prävention nichtmöglich ist.

Investitionen in der KriseGerade in einer finanziell schwierigen Zeit ist dieUnterstützung der Prävention von Umweltkat-astrophen eine gute Sache. Aber dementsprechend

muss die Erziehung schon da sein. Denn wennniemand etwas weiss und nichts davon wissenwill, wird Überzeugungsarbeit schwierig. Auchnützt es vielleicht weniger, das erste CO2 neutraleLand zu sein, während die Arbeiter auf der Baustel-le zwischen Baumaschinen ohne jeglichen Filterarbeiten. Wahrscheinlich muss man sagen, dass diese Bör-senabstürze dem Umweltschutz geschadet haben.Viele Leute haben nun eigene existenzielle undpersönliche Probleme. Sobald jemand um seinenArbeitsplatz fürchtet, wird er weniger daran denkenan der Ampel den Motor auszuschalten. Wenn dieRegierungschefs demonstrierende Arbeitslose vorder Tür haben, tun sie sich vielleicht schwerer, sichmit Umweltschutz zu befassen.

Ein einziger Grund, der für die Wirtschaftsflautespricht, sind die Ressourcen. Während dem Wirt-schaftsboom wurden immer mehr Ressourcenknapper. Wäre es so weitergegangen, wären wirwahrscheinlich an einem Punkt angelangt, an demder Absturz noch schmerzhafter gewesen wäre.

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Wie damals bei der Tulpenkrise…

Die Immobilienkrise hat wieder schön gezeigt,wohin es führt wenn, ein jeder „spekuliert“ undalle hoffen, einfach und schnell Geld zu machen.Dieses Phänomen ist jedoch nicht neu, im Gegen-teil: Spekulationsblasen gab es schon immer undwird es wohl immer geben, solange es einen frei-heitlichen Wirtschaftsraum gibt. Zwei Beispieleaus der Geschichte.

VON DIEL SCHMID

„Als sehr viele Leute grosse Vermögen in Asienverloren hatten, brach das Kreditgeschäft in Romwegen der geminderten Zahlungsunfähigkeitzusammen. Es ist nämlich unmöglich, dass vieleMenschen Hab und Gut einbüssen, ohne dass sienoch andere mit sich ins gleiche Unglück reissen.Bewahrt den Staat vor dieser Gefahr! (...) JeneDinge dort in Asien können nicht zusammenbre-chen, ohne dass die hiesige Finanzwirtschaft vonderselben Erschütterung erfasst wird und ebenfallszusammenbricht.“ So klagte der Anwalt und Sena-tor Marcus Tulius Cicero 66 v. Chr. in einer Redevor dem Senat. Massnahmen, die er gegen die dro-hende Wirtschaftskrise zu ergreifen fordert, sindnicht etwa ein millionenschweres Rettungspaket,sondern Krieg.

Villen in der ProvinzWas war geschehen? Das dem römischen Reichzugefallene Gebiet, das sie damals Asia nannten(Westen der heutigen Türkei), war bekanntermas-sen reich an Agrarerträgen und Bodenschätzenund wurde eine der wichtigsten SteuerprovinzenRoms. Viele römische Patrizier hatten sich in die-ser Provinz Land gekauft, um darauf Villen zubauen. Zum Erwerb mussten sie eine Hypothek

aufnehmen, galt es doch zur damaligen Zeit alschic sich zu verschulden. In jener Zeit schoss derWert der Steuerpächteranteile, wie sie auf demForum Romanum gehandelt wurden, vermutlich indie Höhe. Dies änderte sich aber, als sich die ein-heimischen Griechen, angestachelt durch Mithri-dates, der König des Nachbarreiches Pontus imKaukasus, in der Provinz Asia im Jahre 88 v. Chr.gegen die römische Herrschaft erhoben und rund80'000 Römer, darunter viele Steuerpächter,ermordeten. Für Rom bedeuteten die Unruhenauch eine erhebliche Steuereinbusse. Die Folgendavon bekamen natürlich auch die privaten Inve-storen zu spüren. Der Handel mit Kleinasien litt,der Wert der mit Hypotheken belasteten Immobi-lien und die gehandelten Steuerpächteranteilemüssen stark gesunken sein. Da nun die römischen Steuereinnahmen direktvom Wohlergehen der privaten Steuerpächterabhängig waren, erscheint es selbstverständlich,dass der römische Politiker und Anwalt Ciceroderen Schutz und Unterstützung forderte. Cicerobekam seinen Krieg. Der Politiker und FeldherrPompeius bekam den Oberbefehl über das Heerund vernichtete das Reich des Königs, der dierömische Finanzkrise ausgelöst hatte. In dieserantiken Finanzkrise war nicht die Überhitzung desMarktes der Grund, die Finanzmärkte brachenwegen der fehlenden politischen Stabilität zusam-men. Hier war noch der Krieg der Vater aller Dinge.

Tulpenkrise in HollandDies änderte sich jedoch über die Jahrhunderteund zeigt sich im ersten Börsencrash im Jahre 1637in Holland: Über das Gebiet des osmanischen Rei-ches gelangten die ersten Exemplare von Tulpen-zwiebeln 1560 von Zentralasien nach Europa. Die

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Europäer erlagen dem schönen Gewächs, am mei-sten aber offenbar die Holländer, welche 1588 ihreneigenen Staat bekamen. Zunächst wurden die Tul-penzwiebeln kaum gehandelt, sondern lagerten inden Gärten der Reichen, abgeschirmt vom gemei-nen Volk, und wurden von diesen zu einem Status-symbol gemacht.

Tulpen als SpekulationsobjektIm Laufe der 30er Jahre des 17. Jahrhunderts wur-den die Tulpenzwiebeln jedoch zum Spekulations-objekt. Man handelte damit in den Wirtshäusern.1623 kostete eine „Semper Augustus“, die damalsbeliebteste Sorte, 1200 Gulden (ein Handwerkerverdiente im Jahr ca. 300 Gulden). Der Boom lok-kte Interessenten an, und 10 Jahre später war Hol-land voll mit Tulpenzüchtern. Ein eigener Berufs-zweig entstand: die Floristen. Die Nachfrage nach

den kostbaren Zwiebeln stieg zunächst schnellerals das Angebot. Häuser wurden gegen einzelneTulpenzwiebel getauscht und der Terminmarktbegann eine Eigendynamik zu entwickeln, ganzlosgelöst vom physischen Markt. Ende 1636 koste-te eine „Semper Augustus“ gar 10’000 Gulden!Der Zusammenbruch kam im Februar 1637 – die

Gründe sind nicht genaubekannt. Auslöser könnteein einzelner Tag gewesensein, an dem kein Geschäftzustande kam. Die Händ-ler gerieten in Panik undpotentielle Käufer hieltensich zurück, weil sie einmassives Überangeboterwarteten. Innerhalb vonkürzester Zeit fielen diePreise um bis zu 95 %. DieFloristen mussten zumGrossteil in ihre altenBerufe zurückkehren, vieleBürger verloren ihr ganzesVermögen. Der niederlän-dischen Volkswirtschaft tat

die Tulpenmanie keinen grossen Schaden an. Auchhaben die Niederländer die Liebe zu dieser Blumedeswegen nicht verloren.

Als in Holland die Tulpenzwiebeln die Floristen in die Knie zwangen

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re Familie hat die Krise keine Auswirkungen, denndie Firma, in der mein Vater arbeitet, leidet nichtunter der Krise. Wir reden zu Hause nicht so vielüber die Wirtschaftskrise. Manchmal reden wirüber die UBS oder wir Kinder haben Fragen.“Nicht alle Kinder erleben die Krise wie Mauro.Zwar ist er gut über die Krise informiert, er fühltsich aber nicht direkt betroffen und sieht deshalbkeine Veränderungen in seiner Familie und in sei-nem Umfeld.

Erzwungene FreitageFür Fabio sieht es etwas anders aus: „Wir sprechenvor allem über die Arbeitsplätze. Mein Vater hatnormalerweise nur Samstag und Sonntag frei, aberjetzt hat er noch ein bis zwei Tage pro Woche mehrfrei. Mein Bruder Marco, der bei der gleichenFirma arbeitet, hat jetzt zwei Wochen frei, weil sienur noch Kurzarbeit haben. Das Positive daran ist,dass er jetzt mehr Zeit für den Haushalt hat. Under ist erst gerade kürzlich noch mit Timo (kleinerBruder) ins Kino gegangen. Unsere Eltern schauendarauf, dass es so ist wie früher. Wir werdeneigentlich nicht eingeschränkt mit den Ausflügen.Wir gehen nicht mehr so häufig in teure Restau-rants, aber das stört mich nicht, beim feinenEssen, das es zu Hause gibt! Wir schauen darauf,dass es so bleibt wie vor einem Jahr.“ Fabio ist indirekt von der Krise betroffen. SeineFamilie schaut aber gut darauf, dass das geregelteLeben weiterläuft, so sieht auch Fabio keine gros-sen Veränderungen in seinem Alltag.

Zum Versager werdenOb es wohl allen Kindern so geht? Wie sieht dieWelt für Kinder aus, deren Eltern den Job verlierenoder sich verspekuliert haben, die grosse Einkom-

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Gesellschaft und Krise

Eine Krise bedeutet Unsicherheit. Sie hat einenbedrohlichen Charakter. Eine Krise kann entschei-dende Wendungen bedeuten. Sie macht Angst.Durch eine Krise wird gewohntes Verhaltengestört.

VON ESTHER DISSLER

Wir stecken in einer Krise: Die Geschäfte laufenschlecht. Firmen erhalten weniger Aufträge und dieAuslastung der Industrie sinkt weiter. Dies sindkeine guten Aussichten für den Arbeitsmarkt. DieKrise steht im direkten Zusammenhang mit derGesellschaft.Um zu spüren, wie die Gesellschaft über dieaktuelle Krise denkt, habe ich meine Schüler (5. Pri-marschul-Klasse) um eine Antwort auf folgendeFragen gebeten: „Was weißt du über die aktuelleFinanzkrise? Was denkst du darüber? Wirkt sie sichauf deine Familie aus?“

Von Mauro bekam ich die Antwort: „ Für michbedeutet eine Krise, wenn jemand oder etwas einTief hat. Es ist für mich, wenn Banken Bankrottgehen oder Arbeitsplätze verloren gehen. Für unse-

Wie Schüler die Finanzkrise sehen (oder eben nicht)

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mensverluste zu verzeichnen haben? Werden sievon ihrem Umfeld getragen und unterstützt? Oderziehen sie sich zurück, aus Angst, verspottet zuwerden, da sie oder ihre Eltern als Versager betiteltwerden könnten? Die Sicherheit vom guten und

risikobeständigen Arbeitsplatz haben wir alle nichtmehr. Wie verändert dies unser Denken und Han-deln?Sobald man von der Krise betroffen ist, stehen diefinanziellen Mittel nicht mehr unbeschränkt zurVerfügung. Es kommt zu weniger Konsum, manbeschränkt sich auf das Wesentliche.Werden dann vielleicht auch andere Werte wiederwichtig? Freizeitbeschäftigungen und sonstigeAktivitäten bewegen sich in einem anderen Rah-men. Statt eines Kinobesuchs oder einer Einkaufs-tour macht man eher ein Picknick am See odergeniesst die Zeit zu Hause mit der Familie.

Die Bedeutung der Familie gewinnt demzufolge anStellenwert, zwischenmenschliche Beziehungenrücken wieder in den Vordergrund. Die Krisebewirkt so in der Gesellschaft eine Werteverände-rung.

Offen dank KriseEine Krise meistern heisst, positiveAspekte sehen und Bedrohungen sogut wie möglich abwenden und einenAusweg aus der Krise suchen. Oft wer-den grosse Erfolge in Krisenzeitenerzielt. Sie bieten die Möglichkeit zurVeränderung. Eigene Verhaltensweisenwerden hinterfragt, das eigene Tunreflektiert. Hätte es immer so weiter-gehen können? Vielleicht werden garneue Verhaltensweisen entdeckt. EineKrise kann also auch als Chance gese-hen und verstanden werden; auchwenn dies sicherlich im Moment nichtso scheint.

Selber von der Krise befangen, ist vielleicht Hilfevon aussen nötig. Oft braucht es jedoch Mut, Hilfeanzufordern. Ein gutes Gespräch oder ein geduldi-ges Zuhören bewirken oft schon Vieles. Ein gutessoziales Umfeld ist in Krisenzeiten sehr wichtig.

Schauen wir doch, dass wir den betroffenen Men-schen in unserem Freundeskreis dieses guteUmfeld bieten können.

Haben wir nun mehr Zeit für Erholung und Fahrten ins Blaue?

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Von Krisen im Kanton

Luzern ist ein krisenreicher Kanton. Ob die unzäh-ligen Abstiege des FC Luzern, die scheintoten, weilüberdüngten Seen im Mittelland, ob Schwarzegegen Rote oder Rote gegen Schwarze; immer wie-der brausten Krisen von Pfaffnau nach Weggis undvon Baldegg nach Marbach durch den Kanton.Leidgeprüft, doch im Herzen zufrieden, schleppensich die Einwohner des Kantons durch die Jahrhun-derte.

VON THOMAS STILLHART

Besonders arg erwischte es die Bürger im 19. Jahr-hundert. An der Schwelle zur Neuzeit vertriebzuerst Napoleon den Frieden und provozierte einegehörige Krise. Nicht nur, aber auch in Luzern.Aber der Korse konnte auf die Mithilfe einiger auf-klärerisch gesinnter Patrizier zählen, welche dieIdeen der Französischen Revolution in der Inner-schweiz einfliessen lassen wollten. Bevor die Fran-zosen der Reuss entlang nach Luzern einbrachen,dankten die Jahrhunderte lang herrschenden Fami-lien am 31. Januar 1798 ab. Ins entstehende Macht-vakuum wollte niemand schlüpfen, die Franzosendrängten die Bürger zur Annahme der Helveti-schen Verfassung und die Schwyzer sowie die Nid-waldner überfielen die Stadt Luzern am 29. April1798. Diesen „Nasenstubser“ ertrugen die Franzosennicht. Sie marschierten ihrerseits in die Leuchten-stadt. Dem französischen Staatsverständnis ent-sprechend, teilten sie den Kanton Luzern in neunDistrikte ein: Luzern, Hochdorf, Sempach, Mün-ster (nach 1921 Beromünster), Sursee, Altishofen,Willisau, Ruswil und Schüpfheim. Diese schwereKrise hatte aber auch gute Seiten, so wählte dasHelvetisches Direktorium (vergleichbar mit dem

thema

Bundesrat) Luzern zu seiner Hauptstadt. DieLandbevölkerung misstraute der neuen Ordnung.Vor allem religionsfeindliche Beschlüsse wie dasWallfahrtsverbot oder Unklarheiten bei der Zehn-tenabgabe scheuchten das Volk gegen die von denFranzosen abhängigen helvetischen Machthabernauf. Aufstände wie der Röthlerkrieg im August 1798und der Ruswiler Krieg im April 1799 dienten alsVentil, erreichten aber nicht grosse Kreise. Die Hel-vetik kriselte im Kanton Luzern, in Bern oder Nid-walden schädigten die Franzosen jedoch weitausgröber.

Im Schweizer BrennpunktKnapp 50 Jahre später jedoch katapultierte sichLuzern in den Brennpunkt der Schweiz. Katholisch-konservative Kreise gründeten 1841 eine Volksbe-wegung, die unter anderem demokratische Postu-late vertrat. Die gereizte Stimmung blieb bestehen,obwohl die Verfassungsänderung vom gleichen

Philipp Anton von Segesser war der konservative Führer in Luzern

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Jahr den Katholizismus stärkte. Aus dem Abstim-mungskampf um diese Verfassung stammt die„politische Farbenlehre“ des Kantons. Rot für dieLiberalen, schwarz für die Konservativen.In der gleichen Zeitspanne hob der Kanton Aargaudie Klöster auf. Als Gegenreaktion berief der Kan-ton Luzern die Jesuiten, ihnen übertrug er die Lei-tung des Priesterseminars. Die liberalen Kräfterundum reagierten schnell, am 8. Dezember 1844rannte ein erster Freischarenzug in den Kanton,scheiterte aber mit seinem Versuch eines liberalenUmsturzes kläglich. Wenige Monate später endeteauch der zweite Freischarenzug mit wenig Erfolg.1845 wurde dann der einflussreiche konservativeLuzerner Politiker Josef Leu ermordet, was dieschon gehässige Stimmung zwischen den politi-schen Blöcken massiv verschlechterte und dasVolk emotionalisierte. Sieben konservative Kantonesassen zusammen und unterschrieben in Luzernden Sonderbund. Wind davon erhaltend, mobili-sierten die liberalen Kräfte militärische Einheiten.

Der RosenkranzGegen Ende 1847 prallten die Truppen aufeinander.Nach der Umklammerung Luzerns im Novemberund dem daraufhin folgenden Einmarsch derSonderbundstruppen in die Stadt kapituliertenauch die übrigen Sonderbundskantone reihum.Die Luzerner Regierung flüchtete über den Vier-waldstättersee nach Uri. Die letzte Nacht vor derKapitulation Luzerns schilderte Philipp Anton vonSegesser, konservativer Führer: „Allenthalben anden Wachtfeuern, auf dem nassen Strohlager derhungrigen und geduldigen Streiter ertönte feierlichund laut durch die Stille der Nacht das Gebet deskatholischen Volkes, der Rosenkranz.“ Aus derKrise des Sonderbundskrieges spross der Bundes-

staat von 1848. Im Kanton Luzern hingegen ent-zweite sich die Politik noch mehr in zwei Blöcke.

Lügner, Spitzbube, FinsterlingAls dann zu Beginn der Siebzierjahre des 19. Jahr-hundert die Wirtschaft lahmte, die Landwirtschaftdurch Importe aus Übersee in ihrer Existenzbedroht war und der Papst in Rom das Unfehlbar-keitsdogma verkündete, prallten Rote und Schwar-ze heftigst gegeneinander. 1871 war ein Wahljahrfür den Grossen Rat. Als zwei Wochen vor demTermin in Altbüron, im Luzerner Hinterland, einführender Konservativer unter seltsamen Umstän-den starb, keimte der Argwohn. Schlägereien undZwischenfälle mit Schussabgaben beiderseitsbegleiteten die Wahlen. Statt Mitbürger war dieandere politische Seite regelrecht Feind, stattWahlgang sprach man von Schlachten oder Kämp-fen. Mit „Lügner“, „Spitzbuben“, „Finsterlinge“beschimpften sich Liberale und Konservativegegenseitig. Nach dem Wahlgang, der mit 81 Sit-zen für die Konservativen und 55 für die Liberalenausging, begruben die Bürger ihr Kriegsbeil. DerKrise überdrüssig, nahmen sie das Resultat sport-lich, fieberten nicht mehr mit Leib und Seele fürihre „Mannschaft“, die Partei, sondern wandtensich wieder dem Alltag zu.Der letzte solch vergiftete Wahlkampf liegt nun 50Jahre zurück. Heute sehen Krisen im Kanton ver-gleichsweise friedlich aus. Weder steigen die Entle-bucher auf die Barrikaden, noch beschimpfenGemeindefusionsgegner die Regierung als Scharla-tane. Die Krise ist persönlicher und gleichzeitigglobaler geworden. Ob die Schweinegrippe, Über-schwemmungen oder einbrechende Finanzplätze.Jeden kann es treffen, die Politik aber schaut gelas-sener zu.

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Gerne lassen wir an dieser Stelle für einmal eineGruppe sprechen, die ansonsten in der Politik nie zuWort kommt… Jugendliche unter 18 Jahren!

Auszug aus einem Text der 16-jährigen Jasmin:

„Ich finde, dass Erwachsene meistens streng sindund junge Menschen nicht wirklich beachten. Ichkenne viele strenge Erwachsene. Und junge Men-schen dürfen nicht immer alles tun, was sie möch-ten. Erwachsene können mehr Entscheidungen tref-fen; dies ist eigentlich überall so: in der Familie, inder Schule und auch sonst. Eigentlich fände ich esgut, wenn Kinder mehr zu sagen hätten, aber ichglaube, die Erwachsenen wissen einfach besserBescheid. Ich denke nicht, dass Erwachsene immerfalsch entscheiden, aber bei kleinen Dingen findeich manchmal, dass ich es ganz anders machenwürde. Politik finde ich langweilig, weil sie nur überDinge reden, die mich nichts angehen. Damit Politikmich mehr ansprechen würde, müsste sie kinder-freundlicher sein, sie müsste spannender gestaltetwerden.“

Liebe Jugendliche und junge Erwachsene in Luzern,liebe Jasmin, wir von der JCVP setzen uns in derPolitik mit bestem Wissen und Gewissen für diejunge Generation ein. Denn dort können wir etwasverändern, dort können wir unsere Zukunft (mit-)gestalten! Wir schauen, dass im Kanton Luzern nicht nur Poli-tik für die Jungen, sondern auch Politik zusammenmit den Jungen gemacht wird! Sei auch du mitdabei! Wir würden uns sehr freuen. Egal, ob du jün-ger oder älter als 18 Jahre bist, egal, woher dukommst, egal, was du lernst oder arbeitest: Bei unsbist du willkommen!

Mehr über uns findet ihr auf unserer Homepagewww.jcvp-lu.ch

Kontakt JCVP Kanton Luzern:[email protected]

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„Politik müsste kinderfreundlicher sein“

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Wichtige Themen, die uns in den nächsten Jahrenimmer häufiger beschäftigen werden, sind einer-seits die sich verändernde Demografie mit derÜberalterung der Gesellschaft und andererseitsunsere Energieversorgung. Am 12.September findet zum zweiten Themenbe-reich das nächste JCVP-Forum statt (weitere Infosfolgen auf unserer Homepage). Hoffentlich auchmit dir!

Jean-Pascal Ammann

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Betet ihr vor Sitzungen? Wart ihr alle einmal Mini-stranten? Rede ich von der JCVP, höre ich immerwieder solche Sprüche. Fast spöttisch betrachtenviele meiner Kolleginnen und Kollegen das „C“ imNamen der JCVP. In der heutigen Zeit wirkt das„Christliche“ für viele veraltet. An unserem Forumin Emmenbrücke haben wir uns mit diesem Buch-staben auseinandergesetzt, der so verschiedengedeutet wird.

Als Einstieg erläuterte unser Gastreferent MarkusRies, Professor für Kirchengeschichte an der Uni-versität Luzern, wie unsere Mutterpartei, die CVP,zu ihrem Namen kam und was es bedeutet, christ-lich zu politisieren. Er zeigte auf, wie sich Ende des19. Jahrhunderts in den verschiedenen Sozialmilie-us Parteien bildeten. Es gab das bürgerlich-liberalestädtische Lager, das sozialistische Arbeitermilieuund das konservativ-katholische ländliche Milieu.Aus diesem Umfeld entstand als Widerstandgegenüber dem liberalen Zeitgeist die Katholisch-Konservative Partei, die sich 1970 umbenannteund zur heutigen CVP wurde.

Für die JCVP steht das C einerseits für die Herkunftaus der christlichen Bewegung und für unsForumsteilnehmer vor allem für die christlichenWerte. Wir anerkennen das „C“ auch als Eigenver-antwortung der Bürger. Bei möglichst vielen Fra-gen sollen sie selber abwägen können, was sie wol-len. Zudem ist auch die Solidarität ein wichtigerBestandteil unseres Handelns. Nicht zuletzt sindwir jung und orientieren uns an der Zukunft. Des-halb spielt die Nachhaltigkeit eine ganz wichtigeRolle in unserer Politik.

„Muss man am Sonntag in die Kirchegehen, um der JCVP beizutreten?“

Interessiert zuhörende JCVPler am diesjährigen Forum

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Die individuelle Anreise verkam für einige der neunTeilnehmer zu einem OL durch Arosa, waren unse-re Zimmer doch nicht in der zuerst aufgesuchtenDowntown-Jugi sondern im Mountain Lodge Bak-kpacker reserviert. Dafür war das Käsefondueanschliessend umso schmackhafter.

Ausgeschlafen und gestärkt vom Frühstücksbuffet,welches selbst nach dem heuschreckenartigenÜberfall der bayrischen Wandergruppe Auerhahn(Name ist eine Anm. der Red.) speditiv nachgefülltwurde, ging es hoch hinaus Richtung Weisshorn,Brüggerhorn und Hörnli. Elegant, stilsicher undtemporeich vergnügten wir uns auf den gut präpa-rierten Pisten bei herrlichem Wetter und frühlings-haften Temperaturen. Die gut gefüllte Sonnente-rasse zur Mittagszeit überlisteten wir gekonnt miteiner eigens aufgestellten Festbankgarnitur. Nachunzähligen Carvingkurven, Gleitpassagen und Lift-fahrten genehmigten wir uns eine Erfrischung in

der über die Kantonsgrenze hinaus bekanntenTschuggenhütte. Zu unserem Erstaunen erfuhr dieSchirmbar ein Upgrade zur Coyote Ugly-Bar undexotische Tänzerinnen räkelte sich beim Pole-Dan-cing zu stimmungsvoller Après Ski-Musik. DavidHasselhoff's 'Looking for Freedom' sollte uns nochlange begleiten.Auf den Apéro in der Sitting Bull Bar folgte einköstliches Nachtessen beim Italiener im Grottino.Das Wirrwarr bei der Abrechnung nutzte unserPräsident gekonnt zu einem Flirt mit der Servier-tochter. Inwiefern ihre Herkunft einen Einfluss aufdie nächste JCVP-Reisedestination hat, sei dahin-gestellt. Das Partylokal HalliGalli war der richtigeOrt, um den Tag auszuklingen zu lassen und esblieb die Erkenntnis, den Berg ganz schön gekitzeltzu haben.Am Sonntag war uns Petrus nicht mehr so gutgesinnt. Nebelbänke und Sonnenstrahlen wechsel-ten sich im Viertelstundentakt ab. Vom Skifahren

und einem Ausflug aufs Weisshorn hieltuns dies trotzdem nicht ab.

Ein absolut gelungener Anlass mit hohemWiederholungsfaktor!

Marco Amberg

JCVP-Skiweekend in Arosa

Leider war das Wetter an unserem JCVP-Wochenende inArosa nicht immer herlich...

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Vor zwei Jahren bin ich von einer der JCVP bekann-ten Person, Lea Stöckli, für die Nachfolge in derUNK in der Gemeinde Kriens angefragt worden. Ja,es ist mir ähnlich gegangen, wie vermutlich vie-len…Was ist die UNK?

UNK ist die Abkürzung für Umwelt- und Natur-schutzkommission. Aber was macht denn eine sol-che Kommission? Grundsätzlich handelt es sichum eine beratende Kommission in Sachen Umweltund Natur in der Gemeinde Kriens. Wir bringenjedoch nicht nur unsere Meinung in Bauvorhaben,Gestaltungsplänen oder sonstigen Aktivitäten ein,welche die Umwelt direkt beeinflussen, sonderngestalten aktiv das Leben in Kriens mit. Vielleichtkönnt ihr euch an unsere letztjährige Aktion zumThema Littering erinnern, bei der einige Leute anden Bushaltestellen Tröpsli-Dosen verteilt haben?Das war die UNK! Wir bestimmen jedes Jahr einenSchwerpunkt, vorwiegend im Bereich Öffentlich-keitsarbeit und selbstverständlich im Zusammen-hang mit Umwelt und Natur, zu welchem wirAktionen durchführen. Daneben gibt es noch ande-re Aktionstage wie z. B. den „Bring und Hol-Tag“zweimal im Jahr, den Umweltpreis, welcher diesesJahr den Fröschen zugute kam oder der Velotag, anwelchem du dein Velo kontrollieren lassen kannst.

Für Frosch und Velo

Ich habe vor meiner aktiven Zeit bei der UNK undder JCVP Kriens immer gedacht, dass man nur aufnationaler Ebene etwas erreichen kann. Oft fragteich mich, was auf Gemeindeebene wirklich bewirktwerden kann. Doch ich lernte, dass es genau sowichtig ist an der Basis, sprich in der Gemeinde,zu agieren. Es ist meiner Meinung nach einfacher,gezielt ein Thema anzupacken und etwas, geradein Bezug auf Öffentlichkeitsarbeit, zu machen undzu erreichen. Ich war vor allem vom Projekt „Dräck weg“erstaunt. Unglaublich, wie eine so kleine Gruppevon Leuten eine solch tolle Aktionswoche einfachaus dem Boden stampfen kann! Ich kam zumSchluss, dass die Arbeit auf Gemeindeebene sehrviel Spass macht, weil direkt Einfluss genommenwerden kann und man das Resultat sehen kann.Mein Fazit nach zwei Jahren UNK-Arbeit ist des-halb durchwegs positiv. Ich habe viel gelernt, kannfür mich selber profitieren, weiss aber auch, dassich anderen Gutes tun kann. Und nicht nur das, esmacht zudem auch Spass in einer Gruppe zuarbeiten und etwas zu erreichen!

Claudia Röösli, Vizepräsidentin JCVP Kriens

kriens

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GV der JCVP Amt Sursee

Am Freitag 13. März trafen sich ein paar engagierteMitglieder der JCVP Amt Sursee im Restaurant Wil-den Mann in Sursee, um dort ihre jährliche GVabzuhalten. Esther Dissler nahm das letzte Malihre Pflichten als Präsidentin wahr, indem sie allebegrüsste und die Versammlung eröffnete.

Ein wichtiger Punkt auf der Traktandenliste warenzwei Mutationen im Vorstand. Zum einen trat Est-her Dissler als Präsidentin zurück. Sie hat die JCVPAmt Sursee seit der Gründungsfeier hervorragendgeführt und ihr Amt mit viel Begeisterung ausge-übt. Wir danken Esther von ganzem Herzen für dietolle Arbeit, die sie geleistet hat. Wir wissen, dasswir ihr sehr viel zu verdanken haben und hoffen,dass Esther uns noch lange als aktives Mitglied derJCVP erhalten bleibt. Ich habe mich bereit erklärtihre Nachfolge anzutreten, bin mir jedoch sicher,dass dies keine einfache Aufgabe werden wird. DesWeiteren ist auch Raphael Kottmann aus dem Vor-stand zurückgetreten. Wir danken ihm für seinewertvolle Mitarbeit. Es wurde beschlossen, dass

Der neue Vorstand der JCVP Amt Sursee v.l.n.r.: Raphael Lipp, Sarah Furrer und

Simon Helfenstein

der Vorstand vorübergehend, bis man ein neuesMitglied gefunden hat, aus nur drei Personenbestehen wird.

Ein weiteres Traktandum war der Jahresbericht, dervon Simon Helfenstein vorgestellt wurde. Das Jahrder JCVP Amt Sursee wurde geprägt durch eineLeitbildsitzung, zwei Touren durchs Amt und diver-sen gemütlichen Anlässen. Es war ein spannendesund lehrreiches Jahr, zu dem jeder etwas beigetra-gen hat. Herzlichen Dank!

Danach bestätigte Revisorin Esther Lischer, dassunser Kassier Raphael Lipp seine Aufgabe ein-wandfrei erfüllt hat. Raphael und den beiden Revi-sorinnen gebührt ein grosser Dank.

Bevor wir uns dem gemütlichen Teil des Abendszuwenden konnten, machten wir uns noch an diePlanung des nächsten Parteijahres. Grosse Wich-tigkeit wurde dabei der nächsten Tour durchs Amt,die voraussichtlich im Herbst stattfinden wird, bei-gemessen.

Die Amtspartei versucht also auch in diesem Jahrein aktiver Bestandteil der JCVP Kanton Luzern zusein.

Sarah Furrer, Präsidentin JCVP Amt Sursee

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gastkolumne

Einer der cleversten Köpfe der Schweizer Bloggers-zene, Manfred Messmer, erklärt die Wirtschaftskri-se so: „Wir sind im Herbst des letzten Jahres ineine Nebelbank gefahren und seither sieht nie-mand nichts. Und irgendwann, 2010 oder 2011,wird der Nebel sich lichten und die Welt um unsherum wird eine völlig andere sein.“

Mitten in dieser Nebelbank müssen die Luzerne-rinnen und Luzerner entscheiden, ob die Steuernim Kanton weiter sinken sollen. Die Sozialdemo-kraten und Grünen haben die nötigen 3'000Unterschriften gegen die Steuergesetzrevisiongesammelt. Abgestimmt wird am 27. September.Die Frage, die sich uns stellt: Volle Kraft vorausoder doch eher die Motoren stoppen?

Ich bin kein Ökonom. Studiert und abgeschlossenhabe ich Geschichte. Doch ob man es glaubt odernicht: Ein Blick zurück kann bei der Beantwortungder oben gestellten Frage durchaus hilfreich seinund Hinweise geben.

Im Amerika der späten 1920er Jahr gab es die zweiUnternehmen Kellogg’s und Post, welche denMüesli-Markt („market of packaged cereal“) domi-nierten. Mit Beginn der grossen Wirtschaftskrise1929 trennte sich die Philosophie der beidenUnternehmen. Während Post seine Werbeausga-ben kürzte, verdoppelte Kellogg’s sein Budget undinvestierte in neue Produkte. Als es wieder auf-wärts ging, war die Konkurrenz um Meilen abge-hängt. Kellogg’s legte in der Krise das Fundamentdafür, dass noch heute auf jedem Frühstückstisch

„Frosties“, „Rice Crispies“ und „Kellogg’s Corn Fla-kes“ stehen.

Die Luzerner CVP will die Steuern auch in derNebelbank senken. Nach einem Jahrzehnt derRekordabschlüsse werden schwierigere Jahre aufuns zukommen. Trotzdem sind wir überzeugt,dass die Steuergesetzrevision 2011 Luzern bezüg-lich wirtschaftlicher und steuerlicher Attraktivitätweiter vorwärts bringt. Wir hoffen, dass wir nachdurchstandener Wirtschaftskrise besser dastehenwerden als andere Kantone. Die Luzernerinnenund Luzerner sollten es in der Krise wie mit Kellog-g’s halten.

Kellogg’s und die Krise

Adrian Bühler ist Historiker und seit vier Jahren politischer Sekretär der

CVP Kanton Luzern

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patronatskomitee

Diese Ausgabe wird unterstützt vom jmpuls-Patronatskomitee:- Herr Paul Baumann-Dorigo, Alt-Stadtrat, Luzern

- Frau Ida Glanzmann-Hunkeler, Nationalrätin, Altishofen

- Frau Kathrin Graber, Einwohnerrätin, Kriens

- Herr Konrad Graber-Wyss, Ständerat, Kriens

- Herr Marcel Hurschler, Finanzchef CVP Kt. Luzern, Sempach

- Frau Luzia Kurmann, Regierungsstatthalterin, Buchs

- Herr Christoph Lengwiler, Alt-Kantonsrat, Kriens

- Herr Ruedi Lustenberger, Nationalrat, Romoos

- Frau Erna Müller-Kleeb, Kantonsrätin, Rickenbach

- Frau Marlis Roos Willi, Kantonsrätin, Geiss

- Frau Bernadette Schaller-Kurmann, Alt-Kantonsrätin, Alberswil

- Herr Martin Schwegler-Fasching, Präsident CVP Kt. Luzern, Menznau

- Herr Anton Schwingruber, Regierungsrat, Werthenstein

- Herr Xaver Vogel, Präsident KAB, Menzberg

- Herr Franz Wicki, Alt-Ständerat, Grosswangen

- Herr Franz Wüest, Kantonsrat, Ettiswil

- Herr Pius Zängerle, Kantonsrat, Adligenswil

- ungenannt

«jmpuls» erscheint viermal jährlich und ist für die Mitglieder der JCVP Kanton Luzern gratis, Verlegerinist die JCVP Kanton Luzern.

Kantonalpräsident der JCVP: René Gmür, Rüeggisingerstrasse 5, 6020 Emmenbrücke,[email protected]: 1400 Exemplare

Redaktion: Cyrill Burch, Andreas von Deschwanden, Esther Dissler, Shirin Grünig, Michèle Hasler, KonradKretz, Daniel Piazza, Diel Schmid, Thomas Stillhart, Madeleine ZempLayout: Davide PirasRedaktionsleitung: Madeleine Zemp, Brunnenhöfli 17, 6012 Obernau, [email protected]: Renato Bucher, Marktring 20, 6110 Wolhusen-Markt,[email protected]: Manuel Schmid, Wesemlinring 18, 6006 Luzern,[email protected] für den «jmpuls» 3/2009: 17. August 2009