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www.wirtschaftsforum.de ANZEIGE Rubrik Wirtschaftsforum: Interview mit Natallia Dean, Direktorin der Pella Sietas GmbH Turnaround mit Tradition Hamburg und St. Petersburg verbindet eine langjährige Städtepartnerschaft. Seit 2014 gibt es eine Gemeinsamkeit mehr: Die Pella Sietas GmbH ist durch den Zusammenschluss der Hamburger Sietas-Werft und der St. Petersburger Pella-Gruppe entstanden. Der Werftstand- ort in Hamburg-Neuenfelde hat eine lange Tradition, die bis in das 17. Jahrhundert zurück- reicht. Nach der Rezession in der Containerschifffahrt baut man heute Spezialschiffe, wie Baggerschiffe, eisbrechende Schiffe oder Fähren mit wohlklingenden Namen wie ‘Elbphilhar- monie’. Die Sietas-Werft wurde im Jahr 1635 gegründet und ist damit die älteste noch existierende Schiffs- werft in Deutschland. „Bis zum Jahr 2009 war die Werft unun- terbrochen in Familienbesitz, bis die Gläubigerbanken ein anderes Management einsetzten“, berichtet Direktorin Natallia Dean, die als neue Werft-Chefin eine heraus- fordernde Aufgabe in schwierigen Zeiten übernommen hat und dafür im vergangenen Jahr von WISTA Germany (Women’s International Shipping & Trading Association) als Personality of the Year ausge- zeichnet wurde. „Trotz des neuen Managements kam 2011 die In- solvenz. Die Banken waren nicht mehr bereit, den Schiffbau zu fi- nanzieren.“ Bis zur Insolvenz hatte die Sietas-Werft über 390 Contai- nerschiffe gebaut. „Das letzte Con- tainerschiff, das 2009 in Hamburg vom Stapel lief, hieß ‘Elysee’ und hat 33 Millionen EUR gekostet“, so Natallia Dean. „Das Geschäft wurde immer härter, wir bekamen Konkurrenz aus China, die Perso- nalkosten stiegen, genauso wie die Finanzierungskosten. Schließlich hat auch die Bankenkrise 2008 dazu geführt, dass der Schiffbau eingestellt wurde. Wir hatten eingesehen, dass die glorreiche Geschichte von Containerschiffen am Standort Hamburg-Neuenfelde zu Ende war. Deshalb haben wir eine neue Strategie festgelegt und konzentrieren uns jetzt auf Spezial- schiffbau.“ Zu den Spezialschiffen, die von Pella Sietas heute gebaut werden, gehören Saugbaggerschif- fe, Fähren und andere Spezial- schiffe. „Wir bauen zum Beispiel Fähren für die Stadt Hamburg“, erklärt Natallia Dean. „Die neueste heißt ‘Elbphilharmonie’ und wird im Sommer geliefert.“ LETZTE VOLLWERFT Pella Sietas bietet das komplette Leistungsspektrum, von der Kon- zeption über das Design bis hin zum Bau der Schiffe. „Wir sind in Hamburg die letzte Vollwerft“, sagt Natallia Dean. Das Portfolio im Spezialschiffbau reicht von Schleppschiffen, eisbrechenden Rettungsschiffen und Offshore- Schiffen über Schwergutschiffe, Wir sind in Hamburg die letzte Vollwerft. Die Sietas-Werft mit Standort in Hamburg-Neuenfelde ist die älteste noch existieren- de Schiffswerft in Deutschland

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Rubrik

Wirtschaftsforum:

Interview mit Natallia Dean, Direktorin der Pella Sietas GmbH

Turnaround mit TraditionHamburg und St. Petersburg verbindet eine langjährige Städtepartnerschaft. Seit 2014 gibt es eine Gemeinsamkeit mehr: Die Pella Sietas GmbH ist durch den Zusammenschluss der Hamburger Sietas-Werft und der St. Petersburger Pella-Gruppe entstanden. Der Werftstand-ort in Hamburg-Neuenfelde hat eine lange Tradition, die bis in das 17. Jahrhundert zurück-reicht. Nach der Rezession in der Containerschifffahrt baut man heute Spezialschiffe, wie Baggerschiffe, eisbrechende Schiffe oder Fähren mit wohlklingenden Namen wie ‘Elbphilhar-monie’.

Die Sietas-Werft wurde im Jahr

1635 gegründet und ist damit die

älteste noch existierende Schiffs-

werft in Deutschland. „Bis zum

Jahr 2009 war die Werft unun-

terbrochen in Familienbesitz, bis

die Gläubigerbanken ein anderes

Management einsetzten“, berichtet

Direktorin Natallia Dean, die als

neue Werft-Chefin eine heraus-

fordernde Aufgabe in schwierigen

Zeiten übernommen hat und dafür

im vergangenen Jahr von WISTA

Germany (Women’s International

Shipping & Trading Association)

als Personality of the Year ausge-

zeichnet wurde. „Trotz des neuen

Managements kam 2011 die In-

solvenz. Die Banken waren nicht

mehr bereit, den Schiffbau zu fi-

nanzieren.“ Bis zur Insolvenz hatte

die Sietas-Werft über 390 Contai-

nerschiffe gebaut. „Das letzte Con-

tainerschiff, das 2009 in Hamburg

vom Stapel lief, hieß ‘Elysee’ und

hat 33 Millionen EUR gekostet“,

so Natallia Dean. „Das Geschäft

wurde immer härter, wir bekamen

Konkurrenz aus China, die Perso-

nalkosten stiegen, genauso wie die

Finanzierungskosten. Schließlich

hat auch die Bankenkrise 2008

dazu geführt, dass der Schiffbau

eingestellt wurde. Wir hatten

eingesehen, dass die glorreiche

Geschichte von Containerschiffen

am Standort Hamburg-Neuenfelde

zu Ende war. Deshalb haben wir

eine neue Strategie festgelegt und

konzentrieren uns jetzt auf Spezial-

schiffbau.“ Zu den Spezialschiffen,

die von Pella Sietas heute gebaut

werden, gehören Saugbaggerschif-

fe, Fähren und andere Spezial-

schiffe. „Wir bauen zum Beispiel

Fähren für die Stadt Hamburg“,

erklärt Natallia Dean. „Die neueste

heißt ‘Elbphilharmonie’ und wird

im Sommer geliefert.“

Letzte VoLLwerft

Pella Sietas bietet das komplette

Leistungsspektrum, von der Kon-

zeption über das Design bis hin

zum Bau der Schiffe. „Wir sind

in Hamburg die letzte Vollwerft“,

sagt Natallia Dean. Das Portfolio

im Spezialschiffbau reicht von

Schleppschiffen, eisbrechenden

Rettungsschiffen und Offshore-

Schiffen über Schwergutschiffe,

Wir sind in Hamburg die letzte Vollwerft.

Die Sietas-Werft mit Standort in Hamburg-Neuenfelde ist die älteste noch existieren-de Schiffswerft in Deutschland

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selbstlöschende Massengutfrach-

ter und Saugbagger bis hin zu

Fähren, Roro-Schiffen und Open

Top-Containerschiffen. Des Weite-

ren werden Unterbau-Sektionen

für große Kreuzfahrtschiffe, zum

Beispiel für die Meyer-Werft in Pa-

penburg, in Hamburg vorgefertigt

sowie Reparaturen und Umbauten

vorgenommen, insbesondere die

Nachrüstung mit Scrubbern, um

die sich immer weiter verschär-

fenden Umweltvorschriften einzu-

halten, aber auch Schweißrepa-

raturen, Inspektionen, Wartungen

und Instandhaltungen sowie Kom-

plettumbauten für neue Einsatz-

zwecke. Neben dem Schiffbau hat

sich Pella Sietas ein zweites Stand-

bein aufgebaut, um unabhängiger

zu werden. „Wir bieten auch um-

fangreiche Metallbauarbeiten“, so

Natallia Dean. „Zum Beispiel große

Kräne und andere Anlagen für

die Umschlaglogistik.“ Derzeit ist

die traditionsreiche Werft mit dem

Design eines kompletten Saug-

baggerschiffs beschäftigt. „Dabei

handelt es sich um eine sehr kom-

plexe Arbeit“, erklärt die erfahrene

Werft-Chefin. „Wir haben uns mit

unserem Angebot in europaweiter

Ausschreibung durchgesetzt. Dies

hat viel Innovation und Know-how

vorausgesetzt. Das Schiff arbeitet

schließlich nah an der Küste.“ Mit

dem Fokus auf Spezialschiffbau,

Umbauten und Metallbau sind

die Zeiten der Insolvenz bei Pella

Sietas nahezu vergessen. „Wir sind

jetzt wieder gut ausgelastet“, sagt

Natallia Dean. „Wir konzentrieren

uns auf Bereiche, in denen wir

konkurrenzfähig sind. Das gelingt

uns aber nur, wenn wir innovativ

bleiben, weiterhin alle Leistungen

aus einer Hand bieten und eng

mit unseren Kunden zusammen-

arbeiten, damit das Schiff nachher

genauso wird, wie es sich der Kun-

de vorgestellt hat.“ Als Vorreiter

eines modernen Schiffbaus plant

Pella Sietas sogar, neues Personal

einzustellen. „Es soll weiter voran-

gehen“, sagt Natallia Dean. „Wir

haben hier über 200 Leute, die

alle eine Familie haben. Das moti-

viert sehr, sodass man die eigenen

Bedürfnisse schon mal hintenan-

stellt.“ ❙

Pella Sietas GmbHNeuenfelder Fährdeich 88 21129 Hamburg Deutschland

+49 40 7451101 +49 40 74511295

[email protected] www.pellasietas.com

Die ‘Elysee war das letzte der 393 Containerschiffe, die auf der Sietas-Werft gebaut wurden, und das letzte in Hamburg

Als einzig verbliebene Vollwerft in Hamburg bietet Pella Sietas alle Services, vom Entwurf bis zur Konstruktion

Wir konzentrieren uns auf Bereiche, in denen wir konkurrenzfähig sind.