Rundbrief 2015 | 2016 - Schattenriss...Steht ein Lehrer unter Verdacht, gera-ten die Opfer leicht...

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Um die betroffenen Mädchen und jungen Frauen zu unterstützen hat Schattenriss an einem neuen Handlungs- leitfaden für Schulleitungen mitgewirkt. (S.5 „ … und wenn es jemand von uns ist?“). Darüber hinaus haben wir ein weiteres neues Beratungsangebot eingerichtet, das sich auf das „Ergänzen- de Hilfesystem für Betroffene sexuellen Missbrauchs“ des Bundesfamilienminis- teriums bezieht. Von Missbrauch Betroffene können im Hilfesystem viele finanzielle Leistungen für Therapien beantragen, die von den Krankenkassen nicht oder nicht mehr getragen werden (S.2 Großes Spektrum an Hilfen). Damit unsere Beratungsangebote für die von sexueller Gewalt betroffenen Mädchen und Frauen weiterhin leicht zugänglich sind, werden wir sie auch zukünftig ständig überarbeiten und weiterentwickeln. Das Schattenriss Team Sexuelle Gewalt vollzieht sich oft im Geheimen und die Betroffenen reden nicht darüber was ihnen geschieht oder geschehen ist. Doch häufig können sie ihre Situation erst verändern und die Folgen der erfahrenen Gewalt lindern, wenn sie ihr Schweigen brechen. Daher brauchen die Betroffenen Angebote zur Beratung und Unterstützung, die ihnen möglichst leicht zugänglich sind. Seit über 25 Jahren bietet Schattenriss Mädchen und Frauen bei sexuellem Missbrauch Hilfe an und hat ihnen in dieser Zeit immer wieder neue Zugangs- wege eröffnet. Vor allem das Internet hat die Beratungs- praxis radikal verändert. Seit vier Jahren können sich Mädchen und junge Frauen zwischen 12 und 25 Jahren bei Schatten- riss online Hilfe holen. Inzwischen ist unsere virtuelle Beratung auch Smart- phone- und Tablet-tauglich (S.2 Online- beratung jetzt auch mobil). Das spricht besonders Jüngere an, die in der Regel auch im Alltag das Internet jederzeit zurate ziehen, um sich Information und Unterstützung zu holen. Seit Einführung der Online-Beratung hat sich die Anzahl der Betroffenen, die sich an uns wenden, mehr als verdoppelt. Auch viele Mädchen, die noch aktuell der Gewalt ausgesetzt sind, nutzen die mobile Beratungsmöglichkeit. Wir sind froh, dass wir ihnen mit dem neuen Angebot den Weg in die Beratung ebnen konnten. Für die Beraterinnen sind mit der Online-Beratung neue Herausforderun- gen verbunden. Die Missbrauchs-Fälle von akuter Gewalt stellen immer eine hohe emotionale Belastung dar. Gleichzeitig müssen wir behutsam vorgehen, wenn wir online anonym beraten. Denn wir wollen vermeiden, dass sich ein Mädchen von ihrer Beraterin unverstanden oder überfordert fühlt und dann möglicherweise spontan den Kontakt abbricht. Zusätzliche Sorgen bereitet dem Schattenriss-Team die unsichere Situation der Onlineberatung. Die Beratungsstelle erhält bisher keine öffentlichen Mittel für das Online-Ange- bot und nur dank Ihrer Spendengelder können wir diese Form der Hilfe weiterhin leisten. (Wie Sie Schattenriss aktuell unterstützen können, erfahren Sie auf S.6) Schattenriss bietet heute den von sexuel- lem Missbrauch betroffenen Mädchen und Frauen verschiedene Kommunika- tionskanäle zur Unterstützung an. Wir beraten persönlich, telefonisch, per SMS oder online. Diese Vielfalt der Kommuni- kationsformen bietet neue Chancen, weil sich die Beraterinnen auf die Bedürfnisse jeder Ratsuchenden individuell einstellen können. Selbstverständlich passen sich die Beraterinnen auch im sprachlichen Ausdruck den jeweiligen Betroffenen an, was besonders im Umgang mit geistig beeinträchtigten Mädchen und Frauen bedeutsam ist. Unter ihnen ist das Ausmaß der sexuellen Gewalt erschre- ckend hoch und ihre Unterstützung ist uns ein wichtiges Anliegen. (S. 4 Frauen mit Handicap brauchen besonderen Schutz! und Aktive Lebenshilfe). Im vergangenen Jahr haben wir unsere Aktivitäten noch erweitert, indem wir uns einigen Themen konzentriert zugewandt haben. Auch in Bremen gibt es immer wieder Vorfälle sexueller Gewalt von Lehrer_innen gegenüber Schüler_innen. Rundbrief 2015 | 2016 Schattenriss Beratungsstelle gegen sexuellen Missbrauch an Mädchen e.V. Waltjenstr. 140 28237 Bremen Telefon 0421 – 617188 Fax 0421 – 617174 [email protected] www.schattenriss.de www.schattenriss-onlineberatung.de Spendenkonto Sparkasse Bremen IBAN: DE73 2905 0101 0001 6288 09 BIC: SBREDE22 Impressum Text: Schattenriss und Maike Hildebrand Redaktion und Beratung: Maike Hildebrand Fotos: Maike Hildebrand, Kerstin Rolfes, Schattenriss (bzgl. Tänzerinnen) Gestaltung: Isa Fischer Druck: Langenbruch Beratung im Wandel uns sammelten oder uns in eigenen schweren Zeiten eine Kondolenzspende zukommen ließen, und vieles mehr. Ein Dank auch an alle, die uns einmalig oder regelmäßig mit Geldspenden oder Mitgliedsbeiträgen helfen. Ein Dank an jene, die uns immer wieder ins Gespräch bringen. Und ein Dankeschön an alle Menschen und Firmen, die im Hinter- grund wirken und uns bereits über Jahre großartig und nachhaltig unterstützen. Sie haben uns alle sehr geholfen! Nur einige Aktionen können wir hier stellvertretend hervorheben. Ein schöner und sicherer Ort Mit Hilfe der Sparda-Bank Hannover- Stiftung konnten wir einen Kunst- und Bewegungsraum für beeinträchtigte Mädchen und junge Frauen körper- und spielorientiert gestalten. Herzlichen Dank für die Unterstützung! „….und wenn es jemand von uns ist?“ Es scheint unglaublich, doch auch an Bremer Schulen gibt es immer wieder Lehrer_innen, die Schüler_innen sexuell missbrauchen. Das kommt in jeder Schulart vor und die Täter sind fast alle männlich. Für das Schulpersonal ist es meist unvorstellbar, dass sich ein Kol- lege an Schüler_innen vergreift. Daher wird Hinweisen oft nicht nachgegangen und Zeug_innen oder Betroffenen wird nicht geglaubt. Wenn Lehrer_innen selbst einen Verdacht hegen, mögen sie ihn häufig nicht aussprechen, denn sie haben große Angst vor Falschbeschul- digungen und wollen den Ruf der Schule nicht schädigen. Auch aus juristischer Sicht ist solch ein Verhalten nicht akzep- tabel. Denn für alle Schulbeschäftigten Seit dem Sommer 2015 liegt allen Bre- mer Schulen der Handlungsleitfaden „… und wenn es jemand von uns ist?“ vor. Die Broschüre informiert Schulbediens- tete, wie sie sich verhalten sollen, wenn sie sexuelle Übergriffe auf Schüler_innen aus dem Kollegium befürchten. 2006 erschien der Leitfaden erstmals un- ter dem Titel „…und wenn es ein Kollege ist?“ Mit Unterstützung von Schattenriss wurde er für die Neuauflage vollständig überarbeitet. Das Thema wird ab Jah- resende für alle Bremer Schulleitungen Inhalt einer verpflichtenden Fortbildung sein, die u.a. Schattenriss veranstaltet. Schon vor zwei Jahren unterstützten uns viele Menschen mit einer Spende und konnten uns damit doppelt helfen. Wie Sie sich auch in diesem Jahr wieder besonders für Schattenriss engagieren können, lesen Sie auf Seite 6. Einfach spenden- doppelt helfen Vom 16.11.2015 bis 16.02.2016 wird Ihre Spende wieder verdoppelt! Tanzen für Schattenriss Zum wiederholten Mal organisierte Anya Naima von der Tanz- und Bewegungs- schule Hagen eine große Benefizshow, deren Reinerlös Schattenriss zu Gute kam. Über 40 Künstler_innen verzichte- ten auf die Gage. Wir freuen uns sehr über das besondere Engagement. Herzlichen Dank! gilt eine Meldepflicht und Hinweise auf sexuelle Übergriffe müssen der Schullei- tung gemeldet werden. Steht ein Lehrer unter Verdacht, gera- ten die Opfer leicht aus dem Blick. Die Schule ist in Aufruhr und der vermut- liche Täter und die Tatermittlung stehen im Zentrum der Aufmerksamkeit. Doch die Kinder und Jugendlichen brauchen jetzt Unterstützung! Schattenriss hilft den betroffenen Mädchen und ihren An- gehörigen, und berät Lehrer_innen, die einen Verdacht gegen eine Kollegin oder einen Kollegen hegen, wenn gewünscht auch anonym. Sollten sich die sexuellen Übergriffe gegen Jungen richten, ist das Bremer Jungenbüro zuständig. Gemeinsam helfen GolfRange spendet für Schattenriss Rund 40 Teilnehmer_innen nahmen auf der GolfRange Bremen am Dino-Cup teil. Die Golfer_innen spielten um den Turniersieg und spendeten das gesamte Startgeld an Schattenriss. GolfRange und der Turniersponsor Kurt Nobel stockten den Betrag auf insgesamt 1.400 Euro auf. Wir danken von Herzen für diese Unterstützung! Nur mit der Unterstützung vieler Menschen können wir unser Angebot sicher stellen, ausbauen und nachhaltig wirken. Über ein Drittel der Ausgaben von Schattenriss wird durch Spenden abgedeckt. Die große Hilfsbereitschaft, die wir erfahren, berührt uns immer wieder. An dieser Stelle möchten wir uns herzlich bei allen bedanken, die uns in den letzten Jahren mit ihrem Engage- ment, ihren Spenden und kreativen Ideen unterstützt haben. Ein Dank an alle, die sich zum Geburts- tag statt Geschenke eine Spende für Schattenriss wünschten, die in Gottes- diensten für uns sammelten, die Benefiz-Veranstaltungen zu unseren Gunsten durchführten, die für uns sangen und Basare veranstalteten, die auf Festen und Veranstaltungen für Besonders bedanken wir uns bei: Andreas Uhlig GmbH & Co. KG, Kerstin Blanke, Susanne und Wolfgang Berndt, Dr. Jürgen Bonke, Christiane Kehlbeck-Bonke, Dorethee Brockmann, Buhlmann Rohr-Fittings-Stahlhandel GmbH + Co. KG, Christian-Hans Bülte- meier, Bethe Stiftung, Roswitha und Erich Bethe, Bremer Anlagen GmbH, Bremische Evangelische Kirchengemein- den, Dino Bremen - Anlage- und Maschinenbau e. K.; Kurt Nobel, Inner Wheel Club Bremen – Hansa – Distrikt 85, Malika Gieschen, Gewoba AG Wohnen und Bauen, Reinhard Gropen- gießer, gbedv GmbH & Co. KG; Georg Böhlen, Fiona Grobien, Karin und Uwe Hollweg, FrauenStadtHaus GmbH, Sabine und Carl Kau, Koopmann Concerts & Promotion GbR, Henry Lamotte Gruppe, Nicole Lamotte, Leo Club Bremen Roland, Lorel Logistik GmbH, Ursula Müller, Gemeinschafts- praxis Dres. Mühlenfeld, Brase, Cepek und Coutelle, Ökumenisches Gymnasi- um zu Bremen, Placke GmbH & Co. KG, Erik Roßbander, Kerstin Rolfes, Roland-Klinik gGmbH, Benno u. Stephanie Sandkühler, Corinne Simone, Sparda-Bank Hannover-Stiftung, Sparkasse Bremen AG, Ruland Schmitz (Freimaurer), SCC Container Carrier Spedition GmbH & Co. KG, Dr. Petra Thiele-Ebbinghaus, Thera Stiftung, Frau Neubauer, Gunhild Tuschen, Mitarbeiter_innen UNIVEG DEUTSCH- LAND GMBH, vatec-Maschinenbau GmbH, Anya Naima Wilke und allen Künstler_innen, Wanderers Bremen, Waldorf Kindergarten Bremen Mitte, Zahngoldspender_innen der Praxisge- meinschaft Drs. Bonke, Bischoff, Herzog und Reese Einfach spenden. Doppelt helfen! Zum Zweiten Mal unterstützt die Bethe- Stiftung mit dieser wunderbaren Aktion die Arbeit von Schattenriss. Für jeden gespendeten Euro, der zwischen 16.11.2015 und 16.02.2016 unter dem Stichwort „Spendenverdopplung“ auf unser Konto eingeht, gibt die Bethe- Stiftung noch einen Euro dazu. Bis 2.000 Euro pro Einzelspende, verdoppelt bis zu einem Gesamtbetrag von 4.000 Euro. Dadurch kommt Ihre Spende ganz groß raus! Machen Sie mit: Einfach spenden, doppelt helfen! Sie können auch die Möglichkeit der Online-Spende nutzen. Bitte hier ebenfalls das Stichwort „Spendenver- dopplung“ nicht vergessen. Weitere Infos unter: www.schattenriss.de Jede Spende hilft

Transcript of Rundbrief 2015 | 2016 - Schattenriss...Steht ein Lehrer unter Verdacht, gera-ten die Opfer leicht...

  • Um die betroffenen Mädchen und

    jungen Frauen zu unterstützen hat

    Schattenriss an einem neuen Handlungs-

    leitfaden für Schulleitungen mitgewirkt.

    (S.5 „ … und wenn es jemand von uns

    ist?“). Darüber hinaus haben wir ein

    weiteres neues Beratungsangebot

    eingerichtet, das sich auf das „Ergänzen-

    de Hilfesystem für Betroffene sexuellen

    Missbrauchs“ des Bundesfamilienminis-

    teriums bezieht. Von Missbrauch

    Betroffene können im Hilfesystem viele

    fi nanzielle Leistungen für Therapien

    beantragen, die von den Krankenkassen

    nicht oder nicht mehr getragen werden

    (S.2 Großes Spektrum an Hilfen).

    Damit unsere Beratungsangebote für die

    von sexueller Gewalt betroffenen

    Mädchen und Frauen weiterhin leicht

    zugänglich sind, werden wir sie auch

    zukünftig ständig überarbeiten und

    weiterentwickeln.

    Das Schattenriss Team

    Sexuelle Gewalt vollzieht sich oft im

    Geheimen und die Betroffenen reden

    nicht darüber was ihnen geschieht oder

    geschehen ist. Doch häufi g können sie

    ihre Situation erst verändern und die

    Folgen der erfahrenen Gewalt lindern,

    wenn sie ihr Schweigen brechen. Daher

    brauchen die Betroffenen Angebote zur

    Beratung und Unterstützung, die ihnen

    möglichst leicht zugänglich sind. Seit

    über 25 Jahren bietet Schattenriss

    Mädchen und Frauen bei sexuellem

    Missbrauch Hilfe an und hat ihnen in

    dieser Zeit immer wieder neue Zugangs-

    wege eröffnet.

    Vor allem das Internet hat die Beratungs-

    praxis radikal verändert. Seit vier Jahren

    können sich Mädchen und junge Frauen

    zwischen 12 und 25 Jahren bei Schatten-

    riss online Hilfe holen. Inzwischen ist

    unsere virtuelle Beratung auch Smart-

    phone- und Tablet-tauglich (S.2 Online-

    beratung jetzt auch mobil). Das spricht

    besonders Jüngere an, die in der Regel

    auch im Alltag das Internet jederzeit

    zurate ziehen, um sich Information und

    Unterstützung zu holen.

    Seit Einführung der Online-Beratung hat

    sich die Anzahl der Betroffenen, die sich

    an uns wenden, mehr als verdoppelt.

    Auch viele Mädchen, die noch aktuell

    der Gewalt ausgesetzt sind, nutzen die

    mobile Beratungsmöglichkeit. Wir sind

    froh, dass wir ihnen mit dem neuen

    Angebot den Weg in die Beratung ebnen

    konnten.

    Für die Beraterinnen sind mit der

    Online-Beratung neue Herausforderun-

    gen verbunden. Die Missbrauchs-Fälle

    von akuter Gewalt stellen immer eine

    hohe emotionale Belastung dar.

    Gleichzeitig müssen wir behutsam

    vorgehen, wenn wir online anonym

    beraten. Denn wir wollen vermeiden,

    dass sich ein Mädchen von ihrer

    Beraterin unverstanden oder überfordert

    fühlt und dann möglicherweise spontan

    den Kontakt abbricht. Zusätzliche Sorgen

    bereitet dem Schattenriss-Team die

    unsichere Situation der Onlineberatung.

    Die Beratungsstelle erhält bisher keine

    öffentlichen Mittel für das Online-Ange-

    bot und nur dank Ihrer Spendengelder

    können wir diese Form der Hilfe

    weiterhin leisten. (Wie Sie Schattenriss

    aktuell unterstützen können, erfahren Sie

    auf S.6)

    Schattenriss bietet heute den von sexuel-

    lem Missbrauch betroffenen Mädchen

    und Frauen verschiedene Kommunika-

    tionskanäle zur Unterstützung an. Wir

    beraten persönlich, telefonisch, per SMS

    oder online. Diese Vielfalt der Kommuni-

    kationsformen bietet neue Chancen, weil

    sich die Beraterinnen auf die Bedürfnisse

    jeder Ratsuchenden individuell einstellen

    können. Selbstverständlich passen sich

    die Beraterinnen auch im sprachlichen

    Ausdruck den jeweiligen Betroffenen an,

    was besonders im Umgang mit geistig

    beeinträchtigten Mädchen und Frauen

    bedeutsam ist. Unter ihnen ist das

    Ausmaß der sexuellen Gewalt erschre-

    ckend hoch und ihre Unterstützung ist

    uns ein wichtiges Anliegen. (S. 4 Frauen

    mit Handicap brauchen besonderen

    Schutz! und Aktive Lebenshilfe).

    Im vergangenen Jahr haben wir unsere

    Aktivitäten noch erweitert, indem wir uns

    einigen Themen konzentriert zugewandt

    haben. Auch in Bremen gibt es immer

    wieder Vorfälle sexueller Gewalt von

    Lehrer_innen gegenüber Schüler_innen.

    Rundbrief 2015 | 2016

    Schattenriss Beratungsstelle

    gegen sexuellen Missbrauch

    an Mädchen e.V.

    Waltjenstr. 140

    28237 Bremen

    Telefon 0421 – 617188

    Fax 0421 – 617174

    [email protected]

    www.schattenriss.de

    www.schattenriss-onlineberatung.de

    Spendenkonto

    Sparkasse Bremen

    IBAN: DE73 2905 0101 0001 6288 09

    BIC: SBREDE22

    ImpressumText:

    Schattenriss und Maike Hildebrand

    Redaktion und Beratung:

    Maike Hildebrand

    Fotos:

    Maike Hildebrand, Kerstin Rolfes,

    Schattenriss (bzgl. Tänzerinnen)

    Gestaltung:

    Isa Fischer

    Druck:

    Langenbruch

    Beratung im Wandel

    uns sammelten oder uns in eigenen

    schweren Zeiten eine Kondolenzspende

    zukommen ließen, und vieles mehr. Ein

    Dank auch an alle, die uns einmalig oder

    regelmäßig mit Geldspenden oder

    Mitgliedsbeiträgen helfen. Ein Dank an

    jene, die uns immer wieder ins Gespräch

    bringen. Und ein Dankeschön an alle

    Menschen und Firmen, die im Hinter-

    grund wirken und uns bereits über Jahre

    großartig und nachhaltig unterstützen.

    Sie haben uns alle sehr geholfen!

    Nur einige Aktionen können wir hier

    stellvertretend hervorheben.

    Ein schöner und sicherer Ort Mit Hilfe der Sparda-Bank Hannover-

    Stiftung konnten wir einen Kunst- und

    Bewegungsraum für beeinträchtigte

    Mädchen und junge Frauen körper- und

    spielorientiert gestalten. Herzlichen Dank

    für die Unterstützung!

    „….und wenn es jemand von uns ist?“Es scheint unglaublich, doch auch an

    Bremer Schulen gibt es immer wieder

    Lehrer_innen, die Schüler_innen sexuell

    missbrauchen. Das kommt in jeder

    Schulart vor und die Täter sind fast alle

    männlich. Für das Schulpersonal ist es

    meist unvorstellbar, dass sich ein Kol-

    lege an Schüler_innen vergreift. Daher

    wird Hinweisen oft nicht nachgegangen

    und Zeug_innen oder Betroffenen wird

    nicht geglaubt. Wenn Lehrer_innen

    selbst einen Verdacht hegen, mögen sie

    ihn häufi g nicht aussprechen, denn sie

    haben große Angst vor Falschbeschul-

    digungen und wollen den Ruf der Schule

    nicht schädigen. Auch aus juristischer

    Sicht ist solch ein Verhalten nicht akzep-

    tabel. Denn für alle Schulbeschäftigten

    Seit dem Sommer 2015 liegt allen Bre-

    mer Schulen der Handlungsleitfaden „…

    und wenn es jemand von uns ist?“ vor.

    Die Broschüre informiert Schulbediens-

    tete, wie sie sich verhalten sollen, wenn

    sie sexuelle Übergriffe auf Schüler_innen

    aus dem Kollegium befürchten.

    2006 erschien der Leitfaden erstmals un-

    ter dem Titel „…und wenn es ein Kollege

    ist?“ Mit Unterstützung von Schattenriss

    wurde er für die Neuaufl age vollständig

    überarbeitet. Das Thema wird ab Jah-

    resende für alle Bremer Schulleitungen

    Inhalt einer verpfl ichtenden Fortbildung

    sein, die u.a. Schattenriss veranstaltet.

    Schon vor zwei Jahren unterstützten uns viele Menschen mit einer Spende und konnten uns damit doppelt helfen.Wie Sie sich auch in diesem Jahr wieder besonders für Schattenriss engagieren können, lesen Sie auf Seite 6.

    Einfach spenden- doppelt helfenVom 16.11.2015 bis 16.02.2016 wird Ihre Spende wieder verdoppelt!

    Tanzen für SchattenrissZum wiederholten Mal organisierte Anya

    Naima von der Tanz- und Bewegungs-

    schule Hagen eine große Benefi zshow,

    deren Reinerlös Schattenriss zu Gute

    kam. Über 40 Künstler_innen verzichte-

    ten auf die Gage. Wir freuen uns sehr

    über das besondere Engagement.

    Herzlichen Dank!

    gilt eine Meldepfl icht und Hinweise auf

    sexuelle Übergriffe müssen der Schullei-

    tung gemeldet werden.

    Steht ein Lehrer unter Verdacht, gera-

    ten die Opfer leicht aus dem Blick.

    Die Schule ist in Aufruhr und der vermut-

    liche Täter und die Tatermittlung stehen

    im Zentrum der Aufmerksamkeit. Doch

    die Kinder und Jugendlichen brauchen

    jetzt Unterstützung! Schattenriss hilft

    den betroffenen Mädchen und ihren An-

    gehörigen, und berät Lehrer_innen, die

    einen Verdacht gegen eine Kollegin oder

    einen Kollegen hegen, wenn gewünscht

    auch anonym. Sollten sich die sexuellen

    Übergriffe gegen Jungen richten, ist das

    Bremer Jungenbüro zuständig.

    Gemeinsam helfen

    GolfRange spendet für SchattenrissRund 40 Teilnehmer_innen nahmen auf

    der GolfRange Bremen am Dino-Cup teil.

    Die Golfer_innen spielten um den

    Turniersieg und spendeten das gesamte

    Startgeld an Schattenriss. GolfRange und

    der Turniersponsor Kurt Nobel stockten

    den Betrag auf insgesamt 1.400 Euro auf.

    Wir danken von Herzen für diese

    Unterstützung!

    Nur mit der Unterstützung vieler

    Menschen können wir unser Angebot

    sicher stellen, ausbauen und nachhaltig

    wirken. Über ein Drittel der Ausgaben von Schattenriss wird durch Spenden abgedeckt.

    Die große Hilfsbereitschaft, die wir

    erfahren, berührt uns immer wieder.

    An dieser Stelle möchten wir uns

    herzlich bei allen bedanken, die uns in

    den letzten Jahren mit ihrem Engage-

    ment, ihren Spenden und kreativen

    Ideen unterstützt haben.

    Ein Dank an alle, die sich zum Geburts-

    tag statt Geschenke eine Spende für

    Schattenriss wünschten, die in Gottes-

    diensten für uns sammelten, die

    Benefi z-Veranstaltungen zu unseren

    Gunsten durchführten, die für uns

    sangen und Basare veranstalteten, die

    auf Festen und Veranstaltungen für

    Besonders bedanken wir uns bei:Andreas Uhlig GmbH & Co. KG,

    Kerstin Blanke, Susanne und Wolfgang

    Berndt, Dr. Jürgen Bonke, Christiane

    Kehlbeck-Bonke, Dorethee Brockmann,

    Buhlmann Rohr-Fittings-Stahlhandel

    GmbH + Co. KG, Christian-Hans Bülte-

    meier, Bethe Stiftung, Roswitha und

    Erich Bethe, Bremer Anlagen GmbH,

    Bremische Evangelische Kirchengemein-

    den, Dino Bremen - Anlage- und

    Maschinenbau e. K.; Kurt Nobel, Inner

    Wheel Club Bremen – Hansa – Distrikt

    85, Malika Gieschen, Gewoba AG

    Wohnen und Bauen, Reinhard Gropen-

    gießer, gbedv GmbH & Co. KG; Georg

    Böhlen, Fiona Grobien, Karin und Uwe

    Hollweg, FrauenStadtHaus GmbH,

    Sabine und Carl Kau, Koopmann

    Concerts & Promotion GbR, Henry

    Lamotte Gruppe, Nicole Lamotte, Leo

    Club Bremen Roland, Lorel Logistik

    GmbH, Ursula Müller, Gemeinschafts-

    praxis Dres. Mühlenfeld, Brase, Cepek

    und Coutelle, Ökumenisches Gymnasi-

    um zu Bremen, Placke GmbH & Co. KG,

    Erik Roßbander, Kerstin Rolfes,

    Roland-Klinik gGmbH, Benno u.

    Stephanie Sandkühler, Corinne Simone,

    Sparda-Bank Hannover-Stiftung,

    Sparkasse Bremen AG, Ruland Schmitz

    (Freimaurer), SCC Container Carrier

    Spedition GmbH & Co. KG, Dr. Petra

    Thiele-Ebbinghaus, Thera Stiftung,

    Frau Neubauer, Gunhild Tuschen,

    Mitarbeiter_innen UNIVEG DEUTSCH-

    LAND GMBH, vatec-Maschinenbau

    GmbH, Anya Naima Wilke und allen

    Künstler_innen, Wanderers Bremen,

    Waldorf Kindergarten Bremen Mitte,

    Zahngoldspender_innen der Praxisge-

    meinschaft Drs. Bonke, Bischoff,

    Herzog und Reese

    Einfach spenden. Doppelt helfen!Zum Zweiten Mal unterstützt die Bethe-

    Stiftung mit dieser wunderbaren Aktion

    die Arbeit von Schattenriss. Für jeden

    gespendeten Euro, der zwischen

    16.11.2015 und 16.02.2016 unter dem

    Stichwort „Spendenverdopplung“ auf unser Konto eingeht, gibt die Bethe-

    Stiftung noch einen Euro dazu.

    Bis 2.000 Euro pro Einzelspende,

    verdoppelt bis zu einem Gesamtbetrag

    von 4.000 Euro. Dadurch kommt Ihre

    Spende ganz groß raus!

    Machen Sie mit: Einfach spenden, doppelt helfen! Sie können auch die Möglichkeit der

    Online-Spende nutzen. Bitte hier

    ebenfalls das Stichwort „Spendenver-

    dopplung“ nicht vergessen.

    Weitere Infos unter: www.schattenriss.de

    Jede Spende hilft

  • Sandra Reith, Ulrike Bowe-Eden, Anke Fürste, Ingrid Wedlich, Kerstin Seis, Maren Kleine-Tebbe, Karima Stadlinger

    EinBlick von außenDie Würzburger Psychologie-Studentin

    Miriam Propp absolvierte im Frühjahr

    2015 ein Praktikum bei Schattenriss.

    Für drei Monate war sie in der Bera-

    tungsstelle und konnte wertvolle Erfahr-

    ungen für ihre spätere Berufspraxis

    sammeln.

    Schattenriss: Warum hatten Sie sich

    dafür entschieden, Ihr Praktikum bei

    Schattenriss zu machen?

    Miriam Propp: Ich führe in der psycho-therapeutischen Hochschulambulanz

    Würzburg regelmäßig Telefonsprech-

    stunden durch. Früher war ich jedes Mal

    unsicher, wenn sich in der Beratung von

    Frauen heraus stellte, dass im Lebens-

    verlauf ein sexueller Missbrauch vorliegt

    und konnte den Betroffenen schlecht

    weiterhelfen.

    Schattenriss: War sexueller Missbrauch

    zu diesem Zeitpunkt noch kein Thema

    in Ihrem Studium gewesen?

    Miriam Propp: Ich war schon am Ende meines Bachelorstudiums und es war

    in der ganzen Zeit nicht vorgekommen.

    Das Thema wird sicherlich nicht als

    unwichtig betrachtet, aber es fällt vielen

    schwer darüber zu sprechen, auch an

    der psychologischen Fakultät.

    Schattenriss: Welche Erfahrungen haben

    Sie in Ihrer Zeit bei Schattenriss

    gemacht?

    Miriam Propp: Ich habe ganz viel dazu gelernt. Klar, es ist bekannt, dass es

    sexuellen Missbrauch gibt. Aber es

    war mir vorher nicht bewusst, welche

    Tragweite das hat, wie weit verbreitet

    sexuelle Gewalt ist und wie häufi g sie

    vorkommt

    Schattenriss: Wie haben Sie das Team

    in der Beratungsstelle erlebt?

    Miriam Propp: Es hat mir total gut gefallen, dass die Beraterinnen ganz

    unterschiedlich ausgebildet sind und alle

    ihren eigenen Blick haben. Wenn sie

    Missbrauchs-Fälle gemeinsam bespre-

    chen, können sie diese aus den unter-

    schiedlichen Perspektiven betrachten

    und dann überlegen, wie am besten

    vorzugehen ist.

    Schattenriss: Was hat sich für Sie durch

    das Praktikum verändert?

    Miriam Propp: Nach dieser Zeit bei Schattenriss fühle ich mich kompetenter

    in der Beratung und im Umgang mit

    Betroffenen. Ich kann mir gut vorstellen,

    später für eine gewisse Zeit als Psycho-

    login im Bereich sexueller Missbrauch

    zu arbeiten.

    Neu im TeamSandra ZureichSeit Februar 2015 bin ich mit einem

    Umfang von sieben Stunden Mitarbei-

    terin im Schattenriss-Team. An Bremer

    Schulen biete ich Infoveranstaltungen

    für Schülerinnen zum Thema sexuelle

    Gewalt an und führe didaktische Bera-

    tungen bzw. Fortbildungen für das

    Personal durch.

    Den schulischen Kontext kenne ich sehr

    gut, da ich selbst seit 2003 Lehrerin bin.

    Als Vertrauenslehrerin bin ich Ansprech-

    partnerin in vielen Problembereichen,

    die über den schulischen Rahmen hin-

    ausgehen. Ich möchte mit meiner Arbeit

    bei Schattenriss dazu beizutragen, dass

    sexuelle Gewalt an Mädchen durch

    Erwachsene und durch mehr oder

    weniger Gleichaltrige ein Thema der

    (schul-)öffentlichen Diskussion wird.

    Neu im VorstandBarbara GoetzDie großartige Arbeit von Schattenriss

    habe ich seit der Gründung mit Interesse

    verfolgt und freue mich, jetzt die Aktivi-

    täten mitgestalten zu können. Die viel-

    fältigen Aufgaben betrachte ich als eben-

    so anspruchsvolle wie zufriedenstellende

    Herausforderung und als weitere

    Bereicherung in meinem bunten Leben.

    Nach meiner Ausbildung zur Kinderkran-

    kenschwester und meiner Tätigkeit in der

    Kinderklinik „Links der Weser“ habe ich

    mein Abitur auf dem Zweiten Bildungs-

    weg gemacht und später Linguistik und

    Romanistik studiert. Zwölf Jahre lang war

    ich als Medizinredakteurin tätig. Mittler-

    weile arbeite ich als Schulassistentin in

    einer Borgfelder Grundschule. Freiberuf-

    lich bin der schreibenden Zunft jedoch

    treu geblieben.

    Zum AbschiedAnnegret Sander hat unser Team in den letzten Jahren

    sehr bereichert und verlässt Ende 2015

    die Beratungsstelle. Als Kunst-, Poesie-

    und Traumatherapeutin war sie vorrangig

    beratend für die von sexueller Gewalt

    betroffenen Mädchen, Frauen und deren

    Angehörige tätig. Mit ihrer hohen Fach-

    kompetenz, ihrer herzlichen Art und

    durch ihre Lebensfreude unterstützte sie

    die Betroffenen in ihrem Stabilisierungs-

    und Heilungsprozess. Wir haben ihre

    Kreativität, ihr besonderes Einfühlungs-

    vermögen und ihre Einsatzbereitschaft in

    der Zusammenarbeit sehr geschätzt und

    sind froh über die Zeit, die sie bei uns

    war. Wir bedanken uns aus vollem

    Herzen bei Annegret Sander für ihre

    tolle Arbeit! Alles Gute für die Zukunft!

    Jederzeit und von jedem Ort, vom

    eigenen Smartphone oder Tablet aus

    sich Rat und Unterstützung bei Schatten-

    riss holen - seit April 2015 ist dies für

    Betroffene möglich. Die neue mobile

    Onlineberatung ist ein spezielles

    Angebot für Mädchen und junge Frauen

    zwischen 12 und 25 Jahren. Dank der

    Mobilität können sie sich jetzt sicherer

    und geschützter fühlen, wenn sie sich

    an die Beratungsstelle wenden.

    Dagegen kann die Nutzung eines PCs für

    die von sexuellem Missbrauch Betroffe-

    nen riskant sein. Den heimischen PC

    müssen sich viele Mädchen mit anderen

    Familienangehörigen teilen und sie

    können daher leichter entdeckt werden,

    Wer in seiner Kindheit oder Jugend se-

    xuelle Gewalt erlebt hat und noch heute

    unter den Folgen leidet, kann staatliche

    Hilfen beantragen. Im Mai 2013 richte-

    te das Bundesfamilienministerium ein

    „Ergänzendes Hilfesystem für Betroffe-

    ne sexuellen Missbrauchs (EHS)“ ein.

    Gezahlt wird vor allem für Leistungen,

    die von den Krankenkassen nicht oder

    nicht mehr getragen werden. Dazu

    gehören Psychotherapien, Weiterbildun-

    gen, Betreuungs- oder Beratungskosten

    und individuelle Hilfen. Die Beraterinnen

    von Schattenriss sind speziell geschult,

    sie beraten unverbindlich über mög-

    liche Leistungen und unterstützen bei

    der Antragstellung im „Ergänzenden

    Hilfesystem“.

    Die fi nanzielle Unterstützung kann relativ

    unbürokratisch gewährt werden.

    Großes Spektrum an Hilfen

    Menschen mit geistiger Beeinträchtigung

    werden besonders leicht Opfer von

    sexuellem Missbrauch. Die Lebenshilfe

    Bremen möchte ihnen sichere Wohn-

    und Lebensbedingungen bieten und

    setzt sich daher auch mit sexualisierter

    Gewalt auseinander. Knapp 200 Mit-

    arbeiter_innen des Wohnbereichs bei

    der Lebenshilfe ließen sich von Schat-

    tenriss schulen.

    Die Fortbildung fand an acht Tagen im

    Sommer 2015 statt und informierte die

    pädagogischen Mitarbeiter_innen über

    das Ausmaß der sexuellen Gewalt bei

    Menschen mit geistiger Beeinträchti-

    gung, die psychischen Folgen für die

    Opfer und Täter_innenstrategien. „Wir

    sind dadurch insgesamt sensibler gewor-

    den,“ meint die stellvertretende

    Fachbereichsleiterin Wohnen Daniela

    Riebesel. Die Fortbildung von Schatten-

    riss diente der Lebenshilfe vorrangig zur

    Prävention und die Mitarbeiter_innen

    sind auf verschiedene Risikofaktoren

    aufmerksam geworden. „Wie sorgfältig

    gehen wir mit Tür-Schlüsseln um? Sind

    unsere öffentlichen Räume sicher? Mit

    wem hat der betreute Mensch Kontakt?“

    Sexuelle Grenzverletzungen kommen

    auch zwischen Menschen mit geistigen

    Handicaps vor. Für die verantwortlichen

    Betreuer_innen sind sie oft schwer zu

    beurteilen. Welche Annäherung ist in

    Ordnung und erwünscht, und wann sind

    die Grenzen überschritten? In jedem

    Einzelfall muss dies individuell einge-

    schätzt werden. Im Rahmen der Fortbil-

    dung wurden die Mitarbeiter_innen

    der Lebenshilfe dazu angeregt, viele

    Verunsicherungen zu thematisieren,

    auch solche, die sie selbst betreffen.

    Welche Art von Körperkontakt zu den

    Bewohner_innen ist legitim? Welche

    stellt eine Grenzüberschreitung dar?

    Ab 2016 werden bei der Lebenshilfe alle

    neuen Mitarbeiter_innen in einer jährlich

    stattfi ndenden Fortbildung von Schat-

    tenriss geschult. „Die Sensibilisierung

    der Kolleg_innen ist für uns der Einstieg

    ins Thema“, erklärt Daniela Riebesel.

    „Zu einem späteren Zeitpunkt wollen wir

    auch die Bewohner_innen mit einbezie-

    hen.“ Die Lebenshilfe plant eine stärkere

    Vernetzung mit externen Fach- und

    Beratungsstellen wie Schattenriss, deren

    Angebote die Bewohner_innen bisher

    schon individuell nutzen. Zukünftig könn-

    te es dann auch Gruppenangebote zu

    den Themen Sexualität und Selbstbe-

    hauptung für Menschen mit geistiger

    Beeinträchtigung geben.

    Aktive Lebenshilfe

    Jede zweite bis vierte Frau mit einer

    Beeinträchtigung ist in ihrem Leben

    sexuellen Übergriffen ausgesetzt. In

    besonders hohem Maß erfahren Frauen

    mit geistigem Handicap in ihrer Kindheit

    und Jugend sexuelle Gewalt. Das ist das

    Ergebnis einer Studie des Bundesfamili-

    enministeriums von 2012. Bei der Befra-

    gung gab ein Viertel dieser Frauen an,

    missbraucht worden zu sein. Es ist aber

    davon auszugehen, dass hier ein erheb-

    liches Dunkelfeld besteht.

    Schattenriss bietet neben der Beratung

    für Betroffene und Angehörige auch

    Frauen mit geistigem HandicapFachberatungen und Fortbildungen zur

    Prävention an und kooperiert mit

    Trägern der Behindertenhilfe, Integra-

    tionsklassen und Pro Familia. Für die

    Betroffenen haben wir Informationen in

    leichter Sprache auf unserer Homepage.

    Und in einem speziellen Bewegungs-

    raum in der Beratungsstelle können sie

    lernen mit Unruhe, Angstzuständen oder

    Konzentrationsschwierigkeiten umzuge-

    hen. Sie stärken dadurch ihre Orientie-

    rung, Stabilität und ihr Selbstbewusst-

    sein. Geplant ist ein Gruppenangebot für

    junge, geistig beeinträchtigte Frauen

    zwischen 17 und 25 Jahren. Interessierte

    Sandspielkastenszene

    wenn sie sich unbemerkt Hilfe organi-

    sieren wollen. Das ist für Mädchen, die

    von sexuellem Missbrauch betroffen

    sind, äußerst problematisch. Gerade sie

    stehen oft unter starker Kontrolle des

    Täters oder der Täterin, die zu einem

    großen Teil aus dem familiären Nahfeld

    entstammen.

    In der Vergangenheit war die Angst

    mancher Mädchen entdeckt zu werden

    für die Beraterinnen spürbar, wenn sich

    die Ratsuchenden nur einmalig mitteil-

    ten. Dank des mobilen Beratungsange-

    bots hat sich das verändert und die

    Betroffenen loggen sich nun leichter

    wieder ein. Außerdem haben wir mit der

    mobilen Version die Erfahrung gemacht,

    Onlineberatung jetzt auch mobil

    dass Antworten von Schattenriss schnell

    abgerufen werden und somit unsere

    Hilfe die Mädchen sehr kurzfristig erreicht.

    können sich ab sofort an Schattenriss

    wenden oder direkt anmelden unter:

    [email protected]

    ebenso wie die Körper-, Entspannungs-,

    Kunst-, Poesie- oder Reittherapie. Auch

    medizinische Hilfsmittel und Fahrtkos-

    ten zur Therapie können übernommen

    werden.

    Das Hilfesystem ist vorerst bis Ende

    April 2016 befristet. Bis dahin nimmt

    die Geschäftsstelle des Fonds Sexueller

    Missbrauch beim Bundesfamilienmi-

    nisterium auf jeden Fall noch Anträge

    entgegen. Die Genehmigungsverfahren

    dauern in der Regel einige Monate, nur

    die Anträge von Minderjährigen werden

    vorgezogen und sofort bearbeitet.

    Weitere Informationen auf der Home-

    page www.fonds-missbrauch.de

    Antragsteller_innen müssen weder die

    sexuellen Gewalteinwirkungen nach-

    weisen noch eine Strafanzeige gegen

    den Täter oder die Täterin stellen. Zwei

    Voraussetzungen gibt es allerdings.

    Zum Zeitpunkt des Missbrauchs müssen

    die Betroffenen minderjährig gewesen

    sein und sie sollten glaubhaft machen

    können, dass die beantragten Leistungen

    ihnen helfen, die sexuelle Gewalterfah-

    rung zu verarbeiten.

    Das Spektrum der möglichen Hilfen

    ist sehr groß. Beantragt werden kann

    z.B. die wiederholte Verlängerung der

    Therapie, die von der Krankenkasse nicht

    mehr getragen wird. Oder die Behand-

    lung mit alternativen Methoden aus der

    Naturheilkunde. Die Therapie bei einer

    psychotherapeutischen Heilpraktikerin