RUNDSCHREIBEN - Sachsenhausen...Morsch schlug den Mitgliedern beider Vereine vor, über gemeinsame...

14
RSCEIBEN AUS DEM FÖRDERVEREIN DER GEDENKSTÄTTE UND DES MUSEUMS SACHSENHAUSEN E. V. Sehr geehe Mitglieder, liebe Freunnnen und Freunde der Gedenkstte und des Museums Sachsenhausen/ Auch in diesem Jahr werden Sie regelmßig über Veranstaltungen, neue Ausstellungen, Bau- und Sanierungsvorhaben zur Umsetzung der Gedenkstffenkonzeption informie. Vor aem möchte ich Sie auf die Veranstal- tungsreihe "Erinnerte und rekonstruiee Ge- schichte - Die NS-Zeit in der deutschsprachi- gen Gegenwasteratuf, auerksam ma- chen, die vom F6rdeNerein besonde unter- stützt wird. Die erste Veranstaung findet am 27. April um 20 Uhr im Leratuaus Bein statt. Lesen Sie dazu bitte auf See 9 weiter. Für die geplante Mitgliedeh nach Ausch- witz finden Sie auf Seite 6 ausfühiche Infor- mationen. Bitte teilen Sie mir m, ob Sie an dieser Fah tenehmen werden. Zukünſtig wollen wir Mgeder des FördeNer- eins näher vorsteen, in diesem Rundschrei- ben beginnen wir auf Seite 7 mit Her Aled G/eitze. Für Anregungen, Informationen und Anfragen bin ich auch weiterhin dankbar. Ihre Der Fördeerein braucht neue Mitglieder. Bie reichen Sie nach der Leüre dieses Rund- schreiben an interessiee Mitmenschen weiter. Sie können auch weitergehende Infoations- materialien zum Zwecke der Mitgliedeer- bung anforde unter: Fördeerein der Gedenkstätte und des Museums Sachsenhausen e.V. Heinrich-Grüber-Platz, 16515 Oranienburg 033011 20022 Frau Ise-Ruth Malkowski 1 Februar 2001 Mitgliedeah nach Ravensbrück Am 21. Oktober vogen Jahres fand die Ex- kursion nach Ravensbrück statt. Mit einem kleinen Bus wurden einige Mitglieder des För- deereins und Gäste am Bahnhof Zoologi- scher Gaen um 9 Uhr abgeholt. Nach ande- halbstündiger Fah trafen sich alle Exkursions- teilnehmer an der Gedenkstätte Ravensbrück. Frau Dr. Jacobeit, die Leiten der Gedenk- stätte, stellte die Neukonzeption und Weiter- entWiCklung der Gedenkstätte seit 1993 vor. Ziel ist es, einen wichtigen Teil der Topogra- phie des ehemaligen Konzentrationslagers Ravensbrück, welche durch die Nutzung von sowjetischen Truppen übeot wurde, wieder lesbar zu machen. Unter diesem Leitgedanken stand auch der 1997 von der Stadt Fürsten- berg/Havel ausgelobte und durch das Ministe- rium für Stadtentwicklung, Wohnen und Ver- kehr des Landes Brandenburg gefördee in- ternationale landschaftsplanerische Wettbe- werb. Der preisgekrönte Entwurf VOll den Landschaſtsarchiteen Stefan Tischer und Susanne Burger sowie dem Architekten Philipp Oswald sieht vor, durch unterschiedliche Bo- dengestaltung die verschiedenen Bereiche des zu kennzeichnen, Fundamente freizulegen und ein Wegesystem mit Informationselemen- ten anzulegen. Anschließend führte Frau Dr. Jacobeit die Gruppe zur vom Kultuand Brandenburg 2000 finanzieen Ausstellung in der "Textilfabrik". Das Fabrikgebäude der Textilwerkstätten und das umliegende Gelände wurden erst nach Abzug der GUS-Truppen zugänglich. Die Re- konstruktion des Daches ist abgeschlossen sowie der Rückbau aller nach 1945 durchge- fühen Baumaßnahmen, so dass der ur- sprüngliche Eindruck der industriellen Verskla- vung der Häſtlinge nachempfunden werden kann. Die Besichtigung dieses Objektes war ein besonderes Erlebnis für alle Teilnehmer der Mitgliederfah.

Transcript of RUNDSCHREIBEN - Sachsenhausen...Morsch schlug den Mitgliedern beider Vereine vor, über gemeinsame...

Page 1: RUNDSCHREIBEN - Sachsenhausen...Morsch schlug den Mitgliedern beider Vereine vor, über gemeinsame Aktionen nachzuden ken. Mitgliederversammlung Am 2. Dezember 2000 fand in der Stiftung

RUNDSCHREIBEN

AUS DEM

FÖRDERVEREIN DER GEDENKSTÄTTE UND

DES MUSEUMS SACHSENHAUSEN E. V.

Sehr geehrte Mitglieder, liebe Freundinnen und Freunde der Gedenkstätte und des Museums Sachsenhausen/

Auch in diesem Jahr werden Sie regelmtißig über Veranstaltungen, neue Ausstellungen, Bau- und Sanierungs vorhaben zur Umsetzung der Gedenksttiffenkonzeption informiert. Vor allem möchte ich Sie auf die Veranstal­

tungsreihe "Erinnerte und rekonstruierte Ge­schichte - Die NS-Zeit in der deutschsprachi­gen Gegenwartsliteratuf, aufmerksam ma­chen, die vom F6rdeNerein besonders unter­stützt wird. Die erste Veranstaltung findet am 27. April um 20 Uhr im Literaturhaus Berlin statt. Lesen Sie dazu bitte auf Seite 9 weiter. Für die geplante Mitgliederfahrt nach Ausch­witz finden Sie auf Seite 6 ausführliche Infor­mationen. Bitte teilen Sie mir mit, ob Sie an dieser Fahrt teilnehmen werden. Zukünftig wollen wir Mitglieder des FördeNer­eins näher vorstellen, in diesem Rundschrei­ben beginnen wir auf Seite 7 mit Herrn Alfred G/eitze. Für Anregungen, Informationen und Anfragen bin ich auch weiterhin dankbar. Ihre

Der Förderverein braucht neue Mitglieder. Bitte reichen Sie nach der Lektüre dieses Rund­

schreiben an interessierte Mitmenschen weiter. Sie können auch weitergehende Informations­

materialien zum Zwecke der Mitgliederwer­bung anfordern unter:

Förderverein der Gedenkstätte und des Museums Sachsenhausen e.V.

Heinrich-Grüber-Platz, 16515 Oranienburg it 033011 200-422

Frau Ise-Ruth Malkowski

1

Februar 2001

Mitgliederfahrt nach Ravensbrück

Am 21. Oktober vorigen Jahres fand die Ex­kursion nach Ravensbrück statt. Mit einem kleinen Bus wurden einige Mitglieder des För­dervereins und Gäste am Bahnhof Zoologi­scher Garten um 9 Uhr abgeholt. Nach andert­halbstündiger Fahrt trafen sich alle Exkursions­teilnehmer an der Gedenkstätte Ravensbrück.

Frau Dr. Jacobeit, die Leiterin der Gedenk­stätte, stellte die Neukonzeption und Weiter­entWiCklung der Gedenkstätte seit 1993 vor. Ziel ist es, einen wichtigen Teil der Topogra­phie des ehemaligen Konzentrationslagers Ravensbrück, welche durch die Nutzung von sowjetischen Truppen überformt wurde, wieder lesbar zu machen. Unter diesem Leitgedanken stand auch der 1997 von der Stadt Fürsten­berg/Havel ausgelobte und durch das Ministe­rium für Stadtentwicklung, Wohnen und Ver­kehr des Landes Brandenburg geförderte in­ternationale landschaftsplanerische Wettbe­werb. Der preisgekrönte Entwurf VOll den Landschaftsarchitekten Stefan Tischer und Susanne Burger sowie dem Architekten Philipp Oswald sieht vor, durch unterschiedliche Bo­dengestaltung die verschiedenen Bereiche des KZ zu kennzeichnen, Fundamente freizulegen und ein Wegesystem mit Informationselemen­ten anzulegen. Anschließend führte Frau Dr. Jacobeit die Gruppe zur vom Kultur1and Brandenburg 2000 finanzierten Ausstellung in der "Textilfabrik". Das Fabrikgebäude der Textilwerkstätten und das umliegende Gelände wurden erst nach Abzug der GUS-Truppen zugänglich. Die Re­konstruktion des Daches ist abgeschlossen sowie der Rückbau aller nach 1945 durchge­führten Baumaßnahmen, so dass der ur­sprüngliche Eindruck der industriellen Verskla­vung der Häftlinge nachempfunden werden kann. Die Besichtigung dieses Objektes war ein besonderes Erlebnis für alle Teilnehmer der Mitgliederfahrt.

Page 2: RUNDSCHREIBEN - Sachsenhausen...Morsch schlug den Mitgliedern beider Vereine vor, über gemeinsame Aktionen nachzuden ken. Mitgliederversammlung Am 2. Dezember 2000 fand in der Stiftung

Aus dem Vereinsleben

Nach einer Mittagspause in der Gaststätte "Seestern" trafen sich die Exkursionsteilneh­mer des Fördervereins der Gedenkstätte und des Museums Sachsenhausen mit Mitgliedern des Fürstenberger Fördervereins - Gedenk­stätte Ravensbrück zu einem Erfahrungsaus­tausch. An diesem Forum nahmen außerdem das Mitglied des Bundestages Frau Angelika Krüger-Leißner, die Bürgermeisterin der Stadt Fürstenberg Frau Appel. der Amtsdirektor der Stadt Fürstenberg Herr Aymanns und die Lei­terin der Gedenkstätte Ravensbrück Frau Dr. Jacobeit teil.

Brücke zwischen Stadt und Gedenkstätte

Zuerst stellte Frau Appel die Stadt Fürstenberg und ihre besondere Beziehung zur Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück dar. Für einen relativ kleinen Ort (5000 Einwohner) ergab sich 1 994 nach Abzug der GUS-Truppen (1 5.000 Mann) eine neue und keinesfalls leichte Situa­tion. Arbeitslosigkeit wurde zum Problem. Per­sonalabbau in der Gedenkstätte löste Angst aus, dass die Relikte der Vergangenheit ver­gessen würden. Der weltweit Aufsehen erre­gende "Supermarkt-Skandal" zeigte ja auch wie naheliegend solche Befürchtungen waren. Interessierte Menschen des Ortes machten sich Gedanken, diesen Vorgang aufzuhalten. Der Förderverein für die Gedenkstätte Ra­vensbrück wurde mit dem Ziel gegründet, eine Brücke zwischen Fürstenberg und der Ge­denkstätte zu schlagen.

� '. - . . . '" A '_

.; ,� .. �.--:-.�� . . ��� �� -;. . .';� . . �- .. :

Der Vorsitzende des Fürstenberger Förderver­eins berichtete über einige Aktivitäten des Vereins. So lernten Über1ebende des KZ Ra­vensbrück nun auch die Stadt kennen, die sie

während ihrer Lagerzeit nur aus der Ferne sehen konnten. Offene thematische Abende, Filmvorführungen mit anschließenden Gesprä­chen fanden statt. Durch aktive Unterstützung des Fördervereins konnte das Buch "Fürsten­berg/Havel, Ravensbrück, Beiträge zu Kultur­geschichte einer Region zwischen Branden­burg und Mecklenburg" herausgegeben wer­den. Dem Förderverein gelang es, von der Landeszentrale für Politische Bildung finan­zielle Mittel zur Herstellung des Buches zu erhalten. Auch werden die Workcamps Ju­gendlicher vom Fürstenberger Förderverein unterstützt. Eine besondere Aufgabe sehen die Mitglieder des Fürstenberger Fördervereins darin. Über1ebende von Ravensbrück. die auf der Krim/Simferopol in ärmlichsten Verhältnis­sen leben, zu unterstützen. Der Förderverein sammelte Geld für einen Kleinbus (10 TDM), der gefüllt mit Hilfsgütern, Zeichnungen von Schülern und Spenden den Ukrainern überge­ben wurde. Im Informationsblatt KONTAKT des Fördervereins wird über alle aktuellen Aktionen berichtet. Es ist außerdem ein wichtiges Mittel, um auch mit anderen Menschen außerhalb des Fördervereins in Kontakt zu treten.

In Fürstenberg findet monatliche eine Veran­staltung für die Mitglieder des Fördervereins statt. Sie werden über die Forschungsaufga­ben der Gedenkstätte informiert, treffen sich mit Zeitzeugen oder veranstalten thematische Führungen. Die Veranstaltungen sind offen für

alle interessierten Bürger. Fürstenberg ist ein attraktives touristisches Ziel, auch für Ravensbrück-Besucher. Der Förderverein setzt sich deshalb auch dafür ein, dass auch der Ort seine Touristen auf die

Page 3: RUNDSCHREIBEN - Sachsenhausen...Morsch schlug den Mitgliedern beider Vereine vor, über gemeinsame Aktionen nachzuden ken. Mitgliederversammlung Am 2. Dezember 2000 fand in der Stiftung

Aus dem Vereinsleben

Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück stärker aufmerksam macht. Der Kontakt zu Vertretem der örtlichen Kirche ist ebenfalls gut. In der Gedenkstätte fanden Gottesdienste statt, die Kirche unterstützt die Gedenkstätte auch. Frau Krüger-Leißner (MdB) reflektierte den Eindruck, den die Probleme der Gedenkstät­tenarbeit im Bundestag einnehmen. So wisse man über Sachsenhausen viel, wenig über Ravensbrück und noch weniger über die 00-kumentationsstelle Brandenburg. In der Ge­denkstättenkonzeption seien jetzt alle wichti­gen Gedenkstätten verankert und damit auch die Förderung gesichert. Spezielle Projektför­derungen, wie sie beispielsweise dem Spezi­allager in Sachsenhausen zugute käme, unter­stützten ebenfalls die notwendige Gedenk­stättenarbeit. Von der Arbeit des Ravensbrük­ker Färdervereins zeigten sich Frau Krüger­Leißner und die Exkursionsteilnehmer beein­druckt. Der Fürstenberger Förderverein - Ge­denkstätte Ravensbrück e.V. (ca. 30 Mitglie­der) ist in erster Linie eine lokal'e Organisation, die sich auf karitative Aktionen konzentriert, eine Brücke zwischen Fürstenberg und Ra­vensbrück sChlägt und Überlebende mit der Stadt Fürstenberg bekannt macht. Die finan­zielle Unterstützung der Gedenkstättenarbeit ist nicht sein Zweck. Ziel und Zweck des Vereins sind andere als die des international ausgerichteten Sachsen­hausener Fördervereins. Trotzdem ist ein re­gelmäßiger Austausch von Informationen und Erfahrungen beider Vereine sinnvoll. Dr. Morsch schlug den Mitgliedern beider Vereine vor, über gemeinsame Aktionen nachzuden­ken.

Mitgliederversammlung

Am 2. Dezember 2000 fand in der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten die jährliche Mitgliederversammlung des Fördervereins statt. Vorangegangen war die Besichtigung der Ausstellung "Steine für ,Germania', Granaten für den ,Endsieg'. Das Kl-Außenlager Klinker­werk", die noch bis zum 6. Mai im Hof des Schlosses Oranienburg zu sehen ist. Der Bür­germeister der Stadt Oranienburg und Mitglied des Fördervereins Herr Laesicke informierte die Mitglieder über die Sanierung des Schlos­ses Oranienburg, führte durch den Oranier­Saal und lud zu einem kleinen Empfang.

Um 13 Uhr eröffnete Herr Dr. hc. Schütz die Mitgliederveranstaltung und bat um Bestäti-

3

gung bzw. Ergänzung der Tagesordnung. Herr Dr. Fischer schlug vor, dass der Förderverein seine Möglichkeiten zur Unterstützung der Arbeit der Internationalen Jugendbegegnungs­stätte Sachsenhausen prüfen sollte. Dieses Problem wurde unter TOP 1 diskutiert. Mit dem Bericht aus der Gedenkstätte und dem Bericht des Vorstandes aus der Arbeit des Fördervereins begann die Tagesordnung. Dr. Morsch stellte zu Beginn die politische und gesellschaftliche Situation für die Gedenkstätte Sachsenhausen dar und betonte, dass ihre Arbeit und das Wirken des Fördervereins nicht voneinander zu trennen sind. Obwohl die Kl­Gedenkstättenarbeit jetzt eine dauerhafte staatliche Förderung erfährt, stehen zur Zeit die authentischen Orte nicht im Vordergrund. Vorhaben wie "Station Z" sind nicht so zu reali­sieren, wie im 1998 ausgeschriebenen Wett­bewerb vorgeschlagen. Das öffentliche Inter­esse zur Unterstützung dieses Vorhabens müsste stärker sein. Trotzdem gehen die Bau- und Sanierungs­maßnahmen in Sachsenhausen voran. Das Neue Museum wird saniert, der Neubau des Museums Speziallager hat begonnen. Die Ausstellungen der Gedenkstätte fanden in der Presse starkes Echo, ebenso wie Veran­staltungen im letzten Jahr z.B. zum 55. Jah­restag der Befreiung oder die Enthüllungen von Gedenktafeln in Anwesenheit namhafter Politiker wie Havel, Schröder, Iwanow und Fischer. Der Initiativkreis zur Einrichtung der Jugend­begegnungsstätte Sachsenhausen erbrachte mit Jugendcamps beachtenswerte Leistungen. An Forschungsprojekten, wie das von der VVV­Stiftung geförderte Projekt zur Aufarbeitung der Archive des Förderalen Sicherheitsdien­stes/KGB wird gearbeitet. Auf der Fahrt nach Ravensbrück konnten sich die Mitglieder des Fördervereins über den Stand der Gedenk­stättenarbeit und Aktionen des örtlichen För­dervereins in Fürstenberg informieren.

Im Anschluss an Dr. Morsch's Bericht aus der Gedenkstätte und der Arbeit des Fördervereins schloss sich die Diskussion an, welche Mög­lichkeiten der Förderverein zur Unterstützung der Arbeit der Internationalen Jugendbegeg­nungsstätte Sachsenhausen sieht. Herr Dr. Fischer legte den geistigen Notstand von Ju­gendlichen dar. wovon rechtsextremistische Übergriffe zeugen. Es mUsse mehr Zeit und Raum für Auseinan­dersetzungen mit diesen Gruppen geschaffen werden. Sachsenhausen sei hier bei der Auf­und Nachbereitung auftretender Probleme unterrepräsentiert. Der Initiativkreis zur Errich-

Page 4: RUNDSCHREIBEN - Sachsenhausen...Morsch schlug den Mitgliedern beider Vereine vor, über gemeinsame Aktionen nachzuden ken. Mitgliederversammlung Am 2. Dezember 2000 fand in der Stiftung

Aus dem Vereinsleben

,

\

tung einer Internationalen Jugendbegeg­nungsstä1te Sachsenhausen und der Förder­verein sollten stärker zusammenarbeiten. Die Nutzung der "Villa Eicke" sei ein guter Schritt, aber es fehlten Übernachtungsmöglichkeiten, wie das in anderen Jugendbegegnungsstätten üblich sei. Dr. Morsch informierte darüber, dass die Ausstattung der Begegnungsstätte in Ravensbrück gefördert wird und das Projekt 2002 fertig sein soll. Ab 2002 soll auch die "Villa Eicke" mit 30 Übernachtungsplätzen als Minimalvariante ausgebaut werden. Durch die Arbeitseinsätze der Jugendcamps konnte das Haus für die Sommerbewohnung wieder her­gerichtet werden. Jetzt sind Sanierungsmaß­nahmen nötig, wie Heizung und Sanitäranla­gen, die über die Camp-Aktionen hinausgin­gen. Dr. Morsch schlug vor, dass Förderverein und Initiativkreis gemeinsam ein Sommerpro­jekt in der "Villa Eicke" übernehmen. Dr. hc. Schütz hinterfragte, ob dem Ausbau der Ju­gendbegegnungsstätte die richtige Priorität gegeben wird, und Dr. Fischer betonte, dass das Projekt Zukunftsansprüchen gerecht wer­den müsse. Nach gründlicher Diskussion wur­de dem Vorstand des Fördervereins vorge­schlagen, einen Brief sowohl an den Bund als auch an das Land Brandenburg zu verfassen, um die Stiftung beim Ausbau der Jugend­begnungsstätte zu unterstützen. Briefe an den Ministerpräsidenten des Landes Brandenburg Manfred Stolpe und die Bundesministerin für

4

I � -

r-� --..l-J �! J 1 ��

Familie, Senioren, Frauen und Jugend Christi­ne Bergmann wurden bereits abgeschickt. Dr. Morsch informierte noch über die Vor­standssitzungen im vergangenen Jahr, in de­nen es u.a. um den Empfang des Förderver­eins zum 55. Jahrestag der Befreiung im Schlosshotel am 1 6.04.2000, die Spendenakti­on "Der Stürzende", die Gedenktafel für Armin T. Wegner, die Vorbereitung und Durchführung der Mitgliederfahrt nach Ravensbrück am 21 .1 0.2000 und Ideen beratungen für Aktivitä­ten des Fördervereins im Jahr 2001 ging.

Der Schatzmeister Herr Schulz berichtete an­schließend über die Kassenprüfung, die am 1 6. 1 1 .2000 von Frau Dr. Sachse ohne Bean­standung durchgeführt wurde. Der Kontostand des Vereinskontos betrug am 20.1 0.2000 DM 35.01 6,17. Die Einnahmen setzen sich aus Mitgliedsbeiträgen, Spenden und ABM­Fördermittel (als Durchlaufposten) zusammen. Herr Schulz dankte für alle zusätzlichen Spen­den zur Aktion "Der Stürzende" sowie zur Un­terstützung von Baumaßnahmen und Gedenk­stättenarbeit.

Neuwahl des Vorstandes

Im Anschluss daran wurde der Vorstand entla­stet. Dr. Enderlein übernahm die Leitung der Neuwahl des Vorstandes. 1 9 stimmberechtigte Mitglieder waren anwesend, gewählt wurden

Page 5: RUNDSCHREIBEN - Sachsenhausen...Morsch schlug den Mitgliedern beider Vereine vor, über gemeinsame Aktionen nachzuden ken. Mitgliederversammlung Am 2. Dezember 2000 fand in der Stiftung

Aus dem Vereinsleben

der Vorsitzende, zwei Stellvertreter und ein Beisitzer. Wiedergewählt wurden Dr. hc. Schütz als Vor­sitzender des Fördervereins der Gedenkstätte und des Museums Sachsenhausen e.V., Herr Schulz (Schatzmeister) und Prof. Dr. Mielke (Schriftführer) als Stellvertreter und Gräfin von Hardenberg als Beisitzerin. Dr. Morsch, Stif­lungsdireklor, steht dem Förderverein weiter­hin als Beisitzer zur Verfügung. Die Wahl erfolgte ohne Gegenstimmen und wurde von allen Kandidaten angenommen.

Bereits in den letzten Vorstandssitzungen wur­de über Aktivitäten und Veranstaltungen des Fördervereins im Jahr 2001 beraten. Dr. Morsch stellte der Mitgliederversammlung folgende Vorschläge vor:

Veranstaltungsreihe "Die NS-Zeit in der deutschsprachigen Gegenwartsli­teratur" , in Berlin. Exklusive Sonderführung für die Mit­glieder zu allen neuen Ausstellungen wie "Häftlingsalltag" in Baracke 39, Museum-Speziallager, Neues Muse­um. Mitgliederfahrten (3-4tägig , 1 mal im Jahr): Z.B. nach Polen: Auschwitz (Oswiecim) - dabei können auch Se­henswürdigkeiten in Krak6w besichtigt werde; nach Frankreich: Caen (Anti­kiegsmuseum) und die Landepunkte der Allierten an der Küste der Nor­mandie, Natzweiler im Elsass. Der Förderverein ruft zur Teilnahme an der Veranstaltung gegen Rechtsradi­kalismus und für Toleranz am 27,1.01 auf und vereinbart einen gemeinsamen Treffpunkt für die Mitglieder. Neue Spendenaktion des Förderver­eins für das Museumscafe im Neuen Museum, für das noch 450.000 Mark benötigt werden.

Diese Vorschläge wurden mit Interesse aufge­nommen. Die Mitgliederversammlung endete um 15 Uhr.

Spendenaktion "Gedenkstättencafe im

Neuen Museum"

Wie auf der Mitgliederversammlung berichtet wurde, umfassen die jetzigen Sanierungsmaß­nahmen am Neuen Museum etwa 60 Prozent

5

des insgesamt erforderlichen Investitionsbe­darfs. Die Kosten für das geplante Museums­Cafes, etwa 470.000 Mark, sind darin nicht enthalten. Jährlich besuchen über 300.000 Menschen aus aller Welt die Gedenkstätte. In jedem Mu­seum vergleichbarer Größe ist ein Ort vorhan­den, an dem der Besucher eine kleine Pause einlegen kann. Mit der Wandlung der Gedenk­stätte zum aktiven Lemort wird gerade in Sachsenhausen ein Kommunikationstreff im­mer dringlicher. Im Neuen Museum ist der ideale Platz, an dem die Erlebnisse des Ge­denkstältenbesuchs in Ruhe verarbeitet, weite­re Informationen aufgenommen und Erfri­schungen gereicht werden können. Mit seiner Spenden aktion will der Förderverein die Initiative ergreifen, damit das Neue Muse­um bald über ein Gafe verfügt. Frau Heike Köller, Mitglied des Fördervereins, wird ihre Hochzeit mit Herrn Oevermann am 24. März in Berlin zum Anlass nehmen, statt Hochzeitsge­schenke Spenden für das Museumscafe ent­gegen zu nehmen. Der Vorstand dankt den beiden jungen Architekten ganz herzlich für diese Initiative und wünscht ihnen für den ge­meinsamen Lebensweg alles Gute. Für die Spendenaktion wird ein Faltblatt ge­druckt. Sie finden den Text in diesem Rund­schreiben. Über weitere Schritte werden wir Sie informieren. An dieser Stelle bitten wir alle Mitglieder herzlich ihre um Anregungen und Hinweise zur Spendenaktion.

Spendenaktion "Der Stürzende"

Mit Wiedereröffnung des Neuen Museums im Herbst 2001 wird auch die Ausstellung "Von der Erinnerung zum Monument" als Dauerau­steIlung wieder zu sehen sein. Als herausra­gendes Exponat wurde 1997 in einer Sonder­aussteIlung die Skulptur "Der Stürzende" von Waldemar Grzimek gezeigt. Die Mitglieder des Fördervereins haben sich vorgenommen, Geld für den Erwerb dieser Skulptur zu spenden, Menschen zur Teilnahme an dieser Spenden­aktion zu gewinnen oder Anschriften von Per­sonen mitzuteilen, die unter Berufung auf ihr Votum in dieser Angelegenheit vom Vorstand angesprochen werden dürfen. Noch ist die Kaufsumme von 26.000 Mark nicht erreicht. Deshalb bitten wir, auch diese Spendenaktion weiterhin tatkräftig zu unterstützen. Für die bisherigen Spenden dankt der Vor­stand sehr herzlich allen Spendern.

Page 6: RUNDSCHREIBEN - Sachsenhausen...Morsch schlug den Mitgliedern beider Vereine vor, über gemeinsame Aktionen nachzuden ken. Mitgliederversammlung Am 2. Dezember 2000 fand in der Stiftung

Mitglieder-Informationen

Mitgliederfahrt nach Auschwitz­Birkenau

Mit großem Interesse wurde auf der Mitglie­derversammlung der Vorschlag aufgenommen, einmal im Jahr eine mehrtägige Mitgliederfahrt zu einer anderen Mahn- und Gedenkstätte des Nationalsozialismus zu organisIeren. Wir möchten in diesem Jahr mit einer Fahrt nach Auschwitz-Birkenau beginnen. Dafür würde sich ein verlängertes Wochenende (Donners­tag abend bis Montag früh) im September an­bieten. Auf dem Plan ständen ein Tag für das Stammlager Auschwitz und ein Tag für das Außenlager Birkenau zur Verfügung. Treffen mit Zeitzeugen und eine Diskussion mit Jour­nalisten zur politischen Lage und Gegenwarts­kultur Polens sind ebenfalls angedacht. Außerdem könnten an einem Tag die Stadt Krakow und die Königsgemächer im Wawel besichtigt sowie ein Konzerts z.B. mit jid­dischen Liedern besucht werden. Sinnvoll ist es, von Berlin aus am Donnerstag abend mit dem ICE (Liege- oder Schlafwagen) zu starten und am Sonntag abend zurückzu­fahren. So stehen drei volle Tage für das Pro­gramm zur Verfügung. Noch ein Wort zu den Kosten: Die Zugfahrt im ICE (Liege- oder Schlafwagen) kostet etwa 200 Mark hin und zurück pro Person, die Ho­tel kosten für zwei Nächte betragen etwa 150 bis 200 Mark pro Person. Um mit der Organisation weiter fortfahren zu können, möchten wir gern zuerst ermitteln, wieviele Mitglieder des Fördervereins und Gä­ste an einer solchen Fahrt teilnehmen möch­ten. Auch Anregungen zum Programmablauf sind herzlich willkommen. Sobald die Teilnehmerzahl feststeht, kann ein genauer Termin festgelegt werden. Im Mai erhalten Sie dann weitere Informationen zum Reisetermin, der Unterbringung und dem Pro­grammablauf. Bitte benutzen Sie für Ihre Vor­anmeldung beigefügtes Formular.

6

-----------x-----------------x ----------------x---------

An den Förderverein der Gedenkstätte und des Museums Sachsen hausen e.V. z.Hd. Frau Malkowski Heinrich-Grüber-Platz

165150ranienburg

oder

FAX 03301/81 09 28

Voranmeldung bis 31. März 2001

Ich ______ ����--�--____ -

(Name, Vorname)

bin an der Mitgliederfahrt nach Krakow (Besuch der Gedenkstätten Auschwitz­Birkenau) im September 2001 interes­siert. Ich würde, mit Personen an der Fahrt teilnehmen.

Datum Unterschrift

----------x--------------x--------------x------

Page 7: RUNDSCHREIBEN - Sachsenhausen...Morsch schlug den Mitgliedern beider Vereine vor, über gemeinsame Aktionen nachzuden ken. Mitgliederversammlung Am 2. Dezember 2000 fand in der Stiftung

Mitglieder-Informationen

Gemeinnützigkeit anerkannt

Mit dem Bestätigungsschreiben des Finanz­amtes Oranienburg vom 1 8. Dezember 2000 wurde der Förderverein der Gedenkstätte und des Museums Sachsenhausen e.V. als ge­meinnützig anerkannt. Damit ist der Förderver­ein berechtigt, für Spenden sowie Mitgliedsbei­träge Zuwendungsbestätigungen auszustellen. Bitte vermerken Sie auf Ihren Überweisungen in Zukunft, ob Sie eine Spenden- bzw. Beitrags­quittung haben möchten.

Mitgliedsbeitrag 2001

In diesem Zusammenhang möchten wir Sie alle herzlich bitten, ihren Mitgliedsbeitrag für das Jahr 2001 zu überweisen. Danken möchten wir all denjenigen, die das schon getan bzw. eine Einzugsermächtigung erteilt haben! Die Erteilung einer Einzugsermächtigung für die Zahlung des Mitgliedsbeitrags einmal im Jahr macht es für Sie und uns bedeutend einfacher. Deshalb bitten wir Sie noch einmal darum. falls Sie es noch nicht veranlasst haben. die in die­sem Rundbrief abgedruckte Einzugsermächti­gung ausfüllen und an uns zurückzuschicken.

Mitgliederwerbung

Um seinem Zweck, "die Unterstützung der Ge­denkstätte und des Museums Sachsenhausen durch die Förderung von Kunst, Kultur und Denkmalpflege, die Förderung von internatio­naler Gesinnung, von Toleranz auf allen Ge­bieten der Kultur und des Gedankens der Völ­kerverständigung, die Förderung der Errichtung von Ehrenmalen und die Förderung von Volks­bildung und Wissenschaft" (Satzung) zu erfül­len, ist eines der wichtigsten Mittel die Werbung neuer Mitglieder. Am wirkungsvollsten können das Menschen, die sich bereits für die Sache des Fördervereins engagieren, also die Mitglie­der des Fördervereins. Deshalb bittet der Vorstand alle Mitglieder, in ihrem Freundes- und Bekanntenkreis Men­schen anzusprechen und für eine Mitgliedschaft zu werben.

Mitglieder stellen sich vor: Alfred Gleitze, Bezirksbürgermeister a.o.

Seit November vorigen Jahres ist Alfred Gleitze Mitglied des Fördervereins der Gedenkstätte und des Museums Sachsenhausen e.V.

7

Der Name Gleitze ist bereits seit der Weimaer Republik eng mit der sozialdemokratischen Arbeiterbewegung in Berlin verbunden. Groß­vater Fritz Gleitze, Tischler von Beruf, war in der Weimaer Republik Abteilungsvorsitzender der SPD in Kaulsdorf-Mitte. Die Söhne Bruno (Vater von Alfred Gleitze) und Willi gründeten nach der Novemberrevolution von 1918 im Be­zirk Lichtenberg mehrere Arbeite�ugendgrup­pen. Die jungen Gleitzes wollten als Sozialde­mokraten etwas für die von Arbeitslosigkeit betroffenen Jugendlichen tun und richteten Jugendwerkstätten zur Ausbildung ein. Willi Gleitze führte von 1 929 bis 1 933 die So­zialistische Arbeite�ugend in Leipzig an. An der Organisation der illegalen Arbeit der SPD und SAJ beteiligt, wurde er 1 933 von der Gestapo verhaftet. Nach dem Verhör im "Hausgefängnis" in der Prinz-Albrecht-Straße und Haft im Kon­zentrationslager Columbiahaus, musste er 1 934 vom Berliner Kammergericht freigesprochen werden. Der Vater Bruno Gleitze arbeitete wäh­rend seines Studiums an der Berliner Friedrich­Wilhelm-Universität als Sachverständiger und Berater beim Bundesvorstand des Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbundes (ADGB) und schrieb gleichzeitig an seiner Dissertation zum Thema "Die Statistik der Arbeitskämpfe der deutschen Gewerkschaften". Seine Promotion konnte er jedoch nicht beenden. Zusammen mit der gesamten Führung des ADGB wurde er am 2. Mai 1 933 verhaftet und in Plötzensee einge­sperrt. Hier begründete sich auch sein im Un­tergrund gepflegter Zusammenhalt mit anderen Männern aus dem Widerstand. Alfred Gleitze, am 1 . Januar 1 934 in Berlin ge­boren, trat in die Fußstapfen von Onkel und Vater. Als Landesvorsitzender der Sozialisti­schen Jugend Deutschlands, "Die Falken", als Vorsitzender des Landesjugendringes Berlin, als Bezirksstadtrat für Jugend und Sport in Ber­Iin-Schöneberg und schließlich als Bezirksbür­germeister gilt sein Interesse bis heute der Ju­gendarbeit und sozialdemokratischen Politik. Auf den Förderverein der Gedenkstätte und des Museums Sachsenhausen wurde Alfred Gleitze als Teilnehmer einer Besichtigungsfahrt der "Vereinigung ehemaliger Mitglieder des Abge­ordnetenhauses von Berlin e.V." aufmerksam. Er selbst hatte in den 60er Jahren mit den Fal­ken" Tausende von jungen Menschen aus

'ser­

Iin (West) zu Stätten nationalsozialistischen Unrechts geführt. Das ehemalige KZ vor den Toren Berlins gehörte damals nicht zu den Zie­len. Noch während des Besuchs im Herbst vergan­genen Jahres entschloss sich Herr Gleitze dem Förderverein beizutreten und seine Tätigkeit nach Kräften zu unterstützen.

Page 8: RUNDSCHREIBEN - Sachsenhausen...Morsch schlug den Mitgliedern beider Vereine vor, über gemeinsame Aktionen nachzuden ken. Mitgliederversammlung Am 2. Dezember 2000 fand in der Stiftung

Veranstaltungen -

Gedenktag zur Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus

Am 26. Januar fand eine gemeinsame Veran­staltung der Gedenkstätte Sachsenhausen und des Runge-Gymnasiums Oranienburg unter dem Titel "Asoziale - Opfer nationalsozialisti­scher Verfolgung gestem und rechter Gewalt heute" statt. Vor sechs Jahren erklärte der damalige Bun­despräsident Roman Herzog den 27. Januar, den Jahrestag der Befreiung von Auschwitz, zum Gedenktag der Opfer des Nationalsozia­lismus. Seit 1997 nimmt die Gedenkstätte des­halb diesen Tag zum Anlass, jeweils eine Gruppe von Häftlingen des KZ Sachsenhausen in das Zentrum des Gedenkens und der Erin­nerung zu stellen. Dass sich die diesjährige Veranstaltung in Inhalt und Form von den vor­angegangenen etwas unterschied, hat damit zu tun, dass die "Asozialen" zu den verges­sensten der vergessenen Opfer des National­sozialismus zählen. Der stellvertretende Leiter der Gedenkstätte Sachsenhausen, Dr. Winfried Meyer, Schüle­rinnen und Schüler des Runge-Gymnasiums und Frank Jansen, Redakteur des Berliner "Tagesspiegel" und für seine Berichterstattung über den Rechtsextremismus im vergangenen Jahr mit der Carl-von-Ossietzky-Medaille aus­gezeichnet, informierten vor mehr als 150 überwiegend jugendlichen Gästen zu diesem Thema. In seinem einleitenden Referat wies Dr. Meyer darauf hin, dass die Entdeckung von "vergessenen Opfern des Nationalsozialismus" eine Folge der seit Beginn der aOer Jahre zu­nehmenden Beschäftigung von Geschichtsfor­schung und Erinnerungspolitik mit der Alltags­und Lokalgeschichte der NS-Zeit ist. Während bis dahin vor allem die politischen Gegner aus der Arbeiterbewegung und dem nationalkon­servativen Adel und Bürgertum sowie die eu­ropäischen Juden als Opfer staatlicher Re­pression und rassistischer Vernichtungspolitik im Zentrum der Aufmerksamkeit von Ge­schichtsschreibung und interessierter Öffent­lichkeit standen, beschäftigen sich jetzt vor allem jüngere Historiker mit der Verfolgung ethnischer, sozialer, kultureller und konfessio­neller Minoritäten durch das NS-Regime. Von den Nationalsozialisten als "asozial" Ver­folgte müssen auch heute noch fürchten, durch ein offenes Bekenntnis zu dieser Geschichte ihre gesellschaftliche Ausgrenzung zu verewi­gen und eine mörderische Bedrohung durch rechte Gewalt zu erfahren. Frank Jansen be­richtete über zahlreiche Beispiele von rechts­radikalen Gewaltakten gegenüber Obdachlo­sen in den 90er Jahren, von denen nur ein Bruchteil als solche anerkannt sind.

8

Schüler des Runge-Gymnasiums stellten Le­bensläufe oder auch nur biographische Daten von Sachsenhausen-Häftlingen mit braunem oder schwarzem Winkel vor. Bei ihren Unter­suchungen bezogen sie auch die Nachge­schichte der Verfolgung ein. Zur Zeit arbeiten die Schüler in einer Projektgruppe die Ge­schichte der "Asozialen" im KZ Sachsenhau­sen auf und wollen die Ergebnisse in einer Ausstellung dokumentieren. Durch die Befra­gung von Jugendlichen und Erwachsenen haben sie außerdem erkundet, welche Vorur­teile und Ausgrenzungsmechanismen gegen .Asoziale" auch noch heute in weiten Teilen der Bevölkerung vorhanden sind. Die Ergeb­nisse ihrer Recherchen präsentierten sie ein­drucksvoll in einem Rollenspiel.

2000 Menschen beim Holocaust-Gedenken

Mit zahlreichen Aktionen wurde am 27. Januar in Berlin der Opfer des Nationalsozialismus gedacht. Trotz des Regens hatten sich mehre­re tausend Menschen zur zentralen Gedenk­veranstaltung am frühen Abend am Ort des geplanten Holocaust-Denkmals versammelt und nahmen den 56. Jahrestag der Auschwitz­Befreiung zum Anlass, gegen Rechtsextre­mismus, Antisemitismus und Rassismus zu demonstrieren. Zahlreiche Vertreter aus den Bezirken, von Senat und Bundestag waren gekommen, auch die frühere Bundestagsprä­sidentin Rita Süssmuth. Die Gesellschaft müsse mit unnachgiebiger Härte gegen die Schläger vorgehen, forderte unter Beifall Bundestagspräsident Wolfgang Thierse, der auch Mitglied des Fördervereins ist, und sprach zugleich an alle Bürger eine Einladung zur Menschlichkeit aus. Außerdem appellierte Thierse an die deutschen Unter­nehmen, die noch nichts in den NS­Zwangsarbeiterfonds einbezahlt haben, ihrer moralischen Pflicht nachzukommen. Lea Rosh, die Vorsitzende des Förderkreises zur Errichtung eines Denkmals für die ermor­deten Juden Europas, sagte, ohne Erinnerung gebe es keine Zukunft. Sie kritisierte, ange­sichts der tagtäglichen Meldungen über Ge­walttaten und Schändungen stünden heute wie damals viele Deutsche schweigend dabei. Mit dem Appell "Wir gehen nach Hause mit dem Versprechen, wir wehren uns gegen die Zu­stände. Ich denke, wir sind so viele, es wird uns gelingen," beschloss Frau Rosh die offizi­elle Gedenkfeier. Danach las Anna Thalbach aus dem Tagebuch der Anne Frank. Viele Kerzen leuchteten auf.

Page 9: RUNDSCHREIBEN - Sachsenhausen...Morsch schlug den Mitgliedern beider Vereine vor, über gemeinsame Aktionen nachzuden ken. Mitgliederversammlung Am 2. Dezember 2000 fand in der Stiftung

Veranstaltungen -

Veranstaltungsreihe 2001: Erinnerte und rekonstruierte Geschichte

Die NS-Zeit in der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur I

"Weil hier nichts Zurückliegendes besprochen wird als eine abgeschlossene Zeitspanne. Weil dieser Text mit mir zu tun haben muss wie mei­ne anderen Texte auch." So hat Marcel Beyer (Jahrgang 1965) zu erklären versucht, warum er sich in seinem vielgerühmten Roman "Flug­hunde" (1 995) so eindringlich mit dem National­sozialismus beschäftigt. Auch zahlreiche ande­re Autoren - Nachgeborene und solche, die die NS-Zeit noch erlebt haben - setzen sich in ih­ren Texten der 80er und 90er Jahre mit der deutschen Geschichte von 1933 bis 1 945 aus­einander. "Erinnerte und rekonstruierte Geschichte -Die NS-Zeit in der deutschen Gegenwartsli­teratur" ist der Titel einer Veranstaltungsreihe, die Texte und Autoren in einen Dialog zu brin­gen versucht, um nach der Art und Weise des Nachwirkens und seiner literarischen Verarbei­tung zu fragen. Die Reihe wird gemeinsam von der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten, dem Förder­verein der Gedenkstätte und des Museums Sachsenhausen e.V. und dem Literaturhaus Berlin veranstaltet, das auch als Gastgeber fungiert. Die Auftaktveranstaltung mit Monika Maron und Jürgen Becker findet am Freitag, dem 27.

April 2001, um 20 Uhr im Literaturhaus Berlin, Fasanenstraße 23, 1 0719 Berlin-Charlotten­burg, statt. Das Gespräch wird von dem Berli­ner Literaturwissenschaftier Michael Rohrwas­ser moderiert. Jürgen Becker, geboren 1 932 in Köln, ver­brachte seine Kindheit während der NS-Zeit in Erfurt. Von 1974 bis 1993 war er Leiter der Hörspielredaktion beim Deutschlandfunk. Er hat zahlreiche Gedichtbände und Prosabücher veröffentlicht. Er liest aus seinem Roman ,Aus der Geschichte der Trennungen" (1999). Monika Maron, geboren 1 941 in Berlin, zog 1 951 mit ihrer Familie von Neukölln nach Ost­berlin, blieb 1 988 während einer Westreise in Hamburg. Seit 1992 lebt sie wieder in Berlin. Monika Maron ist die Autorin zahlreicher Ro­mane und Essays, sie liest aus der 1999 er­schienenen Familiengeschichte "Pawels Brie­fe". Weitere Veranstaltungen - u.a. mi Ulla Berke­wicz, Marcel Beyer, Günter de Bruyn, Norbert Gstrein, Walter Kempowski, Hans-Josef Ortheil und Dieter Wellershoff - sind in Vorbereitung. Über die Termine werden wir Sie rechtzeitig informieren.

Gedenkstätte und Museum Sachsenhausen

Straße der Nationen 22 165150ranienburg tiI' 03301/ 80 37 19 Öffnungszeiten: Oktober - März 8.30 - 16.30 Uhr April - September 8.30 - 18 Uhr Montags sind die Ausstellungen geschlossen.

q 4. März 2001, 14 Uhr, Thematische Führung: "Ideologie und Selbstver­ständnis der SS-Totenkopfverbände - Betrachtungen zu einer Mörder­truppe". Das ehemalige SS­Truppenlager in Oranienburg 1 Treff­punkt: Turm A

15. - 17. März 2001, Orte des Verbre­chens zwischen Geschichte und Stadtentwicklung - Symposium zur Nachnutzung des ehemaligen SS­Truppenlagers Sachsenhausen in Ora­nienburg 1 Ort: Akademie der Künste, Berlin-Tiergarten (15.3.) und Oranien­burger Pharmawerke, Oranienburg (16./17.3.)

24. und 25. März 2001, 14 Uhr, The­matische Führung: Häftlingsalltag im KZ Sachsenhausen - Arbeitseinsatz der Häftlinge 1 Treffpunkt: Turm A

1. April 2001, 14 Uhr, Thematische Führung: "Ideologie und Selbstver­ständnis der SS-Totenkopfverbände - Betrachtungen zu einer Mördertrup­pe". Das ehemalige SS-Truppenlager in Oranienburg 1 Treffpunkt: Turm A

7. und 8. April 2001, 1 4 Uhr, Fahr­radtour: Vier Quadratkilometer einer Stadt. Die Topographie des ehemali­gen KZ Sachsenhausen in Oranien­burgl Treffpunkt: Turm A

21. April 2001, 1 2 Uhr, Eröffnung des Museums "Baracke 39" mit der Dau­erausstellung: Häftlingsalltag im Konzentrationslager Sachsenhau­senf Ort: Veranstaltungsraum

22. April 2001, 56. Jahrestag der Be­freiung des KZ Sachsenhausen, Ge­denkveranstaltung

6. Mai 2001, 14 Uhr, Thematische Führung: : "Ideologie und Selbstver-

Page 10: RUNDSCHREIBEN - Sachsenhausen...Morsch schlug den Mitgliedern beider Vereine vor, über gemeinsame Aktionen nachzuden ken. Mitgliederversammlung Am 2. Dezember 2000 fand in der Stiftung

c;,

ständnis der SS-Totenkopfverbände - Betrachtungen zu einer Mörder­truppe" . Das ehemalige SS­Truppenlager in Oranienburg I Treff­punkt: Turm A

13. Mai 2001, Enthüllung der Gedenk­tafel für Prof. Dr. Benedikt Schmitt­mann

19. und 20. Mai 2001, 14 Uhr, Thema­tische Führung: Das Speziallager Sachsenhausen der sowjetischen Besatzungsmacht 1945 bis 1950 I Treffpunkt Turm A

20. Mai 2001, Internationaler Muse­umstag

26. und 27. Mai, 14 Uhr, Thematische Führungen: Verfolgtengruppen im KZ Sachsenhausen "Jüdische Häftlinge im KZ Sachsenhausen" I Treffpunkt: Turm A

3. Juni 2001, 1 4 Uhr, Thematische Führung: : "Ideologie und Selbstver­ständnis der SS-Totenkopfverbände - Betrachtungen zu einer Mörder­truppe" . Das ehemalige SS­Truppenlager in Oranienburg I Treff­punkt: Turm A

29. Juni - 1. Juli 2001, Zur Geschich­te und Rezeption der Außen lager der ehemaligen Konzentrationslager Ra­vensbrück und Sachsenhausen, Workshop

Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück

Straße der Nationen 167998 Fürstenberg/Havel 'ii' 033093 I 608-0

Öffnungszeiten: tägl. 8.30 - 1 7 Uhr Montags sind die Ausstellungen geschlossen.

c; 28. Februar 2001, 1 4 Uhr, Einweihung einer PC-Station für das interaktive Medienprojekt zum Thema: Zwangs­arbeit von Frauen für den SS­Wirtschaftsbetrieb I Zeitzeugin IIse Heinrich I Ort: Hauptausstellung

6. April 2001, 19 Uhr, Konzert des Jugendorchesters der Rudolf Steiner Schule/Basel mit Werken von G. Do­nizetti, H. Gorecki, C. M. v. Weber, G. Faun§ und E. Grieg / Ort: Mehrzweck­halle der Gesamtschule Fürstenberg

10

28. April 2001, 1 1 Uhr, Ausstellungs­eröffnung: Ravensbrück - Eine Wanderausstellung der Österreichi­schen Lagergemeinschaft Ravens­brück I Ort: Zellen bau

28. April 2001, 1 5 - 18 Uhr, 56. Jah­restag der Befreiung des Frauen-KZ Ravensbrück, Podiumsdiskussion zum Thema Rechtsextremismus I Ort: Schloss Fürstenberg

29. April 2001, 56. Jahrestag der Be­freiung des Frauen-KZ Ravensbrück, Gedenkveranstaltung und Kranznie­derlegung am Mahnmal

26. Mai 2001, 1 5 Uhr, Die Zeichnun­gen von Eliane Jeannin-Garreau -Vortrag und Gespräch mit Berndt Nathan/Schweden im Rahmen der Ausstellung ..... wir sind die letzten Zeu­gen" - Eliana Jeannin-Garreau. Zeich­nungen 1944-1989 I Ort: .. Kat ja-Saal"

23. Juni 2001, 14 Uhr, Eröffung der Werkausstellung "Sowjetische Häft­linge im Frauen-KZ Ravensbrück / Vortrag und Gespräch mit Zeitzeugin­nen fOrt: Kinosaal und Foyer des ehe­maligen Kommandanturgebäudes

Gedenkstätte und Museum Sachsen hausen AußensteIle Museum des Todesmarsches

Belower Damm 1 1 6909 Wittstock ir 039925 / 24 78 Öffnungszeiten: 1 . März - 1 5. Juni / 16. September - 30. No­vember Di-So 9 - 16 Uhr; 16. Juni - 1 5. Sep­tember Di-So 9 - 17 Uhr; 1. Dezember - 28. Februar Mo-Fr 9 - 1 6 Uhr

c;> 21. April 2001, 1 5 Uhr, 56. Jahrestag der Befreiung, Gedenkveranstaltung mit Kranzniederlegung

Dokumentationsstelle Brandenburg

Anton-Saefkow-Allee 22 1 4772 Brandenburg/Havel V und Fax 03381 / 7 1 89 80 Führungen nach telefonischer Vereinbarung. c;> 28. April 2001, 1 0 Uhr, 56. Jahrestag

der Befreiung des Zuchthauses Brandenburg / Gedenkveranstaltung und Kranzniederlegung / Ort: Gedenk­räume

Page 11: RUNDSCHREIBEN - Sachsenhausen...Morsch schlug den Mitgliedern beider Vereine vor, über gemeinsame Aktionen nachzuden ken. Mitgliederversammlung Am 2. Dezember 2000 fand in der Stiftung

Informationscoupon

Bitte ankreuzen.

o Ich interessiere mich für eine Mitgliedschaft im Förderverein der Gedenkstätte und des Museums Sachsenhausen e.V. und bitte um Zusendung der Satzung.

o Ich habe __ DM gespendet und bitte um eine Spendenquittung.

o Ich möchte zu den Veranstaltungen des Fördervereins und der Gedenkstätte eingeladen werden.

Name, Vorname Straße, Nr PlZ, Ort

______________ :��--: _______________________________________ �.II<.:: ____________________________________ .�'Io:(" ____ ... ___ .. _____ _

Antrag auf Mitgliedschaft

Ich beantrage hiermit meine Aufnahme in den

Förderverein der Gedenkstätte und des Museums Sachsenhausen e.V.

als Einze lm itglied o als Ehepaar 0 als Institution/Firma 0

N ameNornamefTitel ______ ___________ ______ _ __ _

I nstitution/F irma Geburtsdatum Straße, Nr

P LZM'ohnortiland T elefon/FaxlE-mail

.'.!s E inzelmitglied zahle ich jährlich einen Betrag von .:. 's Eheoaar zahle ich Jährl ich einen Betrag von � ''3 =!rmenmltqlied zahle Ich iährllch e iner Betraa von

___ DM (mind. 110,-DMl ___ DM (mlnd 160,-DM) ____ DM (mlnd 2000 -DM i

'..Jr,tsrscnrift ____ __ ____ ___ __ _

Einzugsermächtigung

oilermlt ermachtiqe Ich ------------------�'ame Vorname)

den Förderverein der Gedenkstätte und des Museums Sachsenhausen e V . meinen

Jahresbeitrag in Höhe von __ DM von meinem Konto Nr

bel der :Kreditinstltutl, BlZ abzubuchen

�Jiese r:::!nzllqsermachtigung kann Jederzeit widerrufen werden

Ort Datum U nterschrift

Page 12: RUNDSCHREIBEN - Sachsenhausen...Morsch schlug den Mitgliedern beider Vereine vor, über gemeinsame Aktionen nachzuden ken. Mitgliederversammlung Am 2. Dezember 2000 fand in der Stiftung

'.

An den

Förderverein der Gedenkstätte

und des Museums Sachsenhausen e.V.

Heinrich-Grüber-Platz

165150ranienburg

An den

Förderverein der Gedenkstätte und des Museums Sachsenhausen e.V.

Heinrich-Grüber-Platz

165150ran ienburg

An den

Förderverein der Gedenkstätte

und des Museums Sachsenhausen eV

Heinrich-Grüber-Platz

165150ranienhurq

Page 13: RUNDSCHREIBEN - Sachsenhausen...Morsch schlug den Mitgliedern beider Vereine vor, über gemeinsame Aktionen nachzuden ken. Mitgliederversammlung Am 2. Dezember 2000 fand in der Stiftung

Cafe. im Neuen Museum

Helfen Sie mit, dass das Neue Museum in der Gedenkstätte Sachsen hausen auch ein Museumscafe erhält! Unterstützen Sie die Einrichtung eines Erfrischungsraumes für die Besucher!

Die Gedenkstätte und das Museum Sachsen hausen befinden sich seit 1 993 in einem umfassenden Prozess der Sanierung und Neugestaltung. Schritt für Schritt werden die noch erhaltenen historischen Gebäude und Relikte des ehemaligen Konzentrationslagers denkmalgerecht saniert. Ein dezentrales Ausstellungskonzept, das zehn kleinere Dauerausstellungen in den authentischen Gebäuden vorsieht, soll die vielschichtige Geschichte des Ortes für die Besucher veranschaulichen. Nach dem Abschluss der Neugestaltung wird die Gedenkstätte Sachsenhausen ein Ort der Trauer und des Gedenkens bleiben, aber sie wird auch ein modernes zeithistorisches Museum sein, das nachwachsenden Generationen einen Teil aus der Geschichte des vergangenen Jahrhunderts vennittelt. Ein Kapitel, das zum kulturellen Gedächtnis der Menschheit gehört.

Das 1 96 1 als .Museum des antifaschistischen Widerstandskampfes der europäischen Völker' eröffnete Neue Museum besitzt dabei einen besonderen Stellenwert, da es das einzige, für Ausstellungszwecke konzipierte Gebäude ist. Zur Zeit wird es für 3,4 Mio. Mark saniert. Ab Herbst 2001 werden hier die Dauerausstellungen "KZ Oranienburg" über das 1 933/34 von der lokalen SA im Stadtzentrum Oranienburg eingerichtete ersten Konzentrationslager in Preußens und .Von der Erinnerung zum Monument" über die Entstehungsgeschichte der "Nationalen Mahn- und Gedenkstätte" zu sehen sein. Ein Flügel des Gebäudes bleibt wechselnden Ausstellungen vorbehalten.

Aber das Neue Museum wird vorerst unvollendet bleiben, da rund 470.000 Mark für die Einrichtung eines Museumscafes im hinteren Gebäudeteil sowie im Innenhof fehlen. Das bedeutet. mehr als 300.000 Menschen aus aller Welt, die jährlich die Gedenkstätte besuchen, müssen noch auf einen Ort der Ruhe und Erholung, an dem man die gewonnenen Eindrücke im Gespräch oder bei einer Erfrischung verarbeiten kann, verzichten.

Mit Ihrer Spende können Sie dazu beitragen, dass im Neuen Museums bald auch ein GedenkstättenCafe seinen Betrieb aufnehmen kann.

Spendenkonto-Nr. 6 1 22 322 007 bei der Weberbank Berliner Industriebank, BLZ 1 0 1 201 00 für "Gedenkstätten-Cafe im Neuen Museum". Wenn Sie auf dem Überweisungsträger Ihre genaue Anschrift angeben, senden wir Ihnen gern eine Spendenbescheinigung zu. Die Namen der Spender werden im Gedenkstätten-Cafe genannt.

-

-_.-

[�,

- --, I

Page 14: RUNDSCHREIBEN - Sachsenhausen...Morsch schlug den Mitgliedern beider Vereine vor, über gemeinsame Aktionen nachzuden ken. Mitgliederversammlung Am 2. Dezember 2000 fand in der Stiftung

Wemer Händler Generalsekretär des Internationalen Sachsenhausen-Komitees

Führungen in der Ge­denkstätte dauern mindestens zwei Stunden; Bnzelbe­sucher verbringen oft noch sehr viel mehr Zeit in den Aus­stellungen und auf dem weitltwfigen Geltmde. Hinzu kommt etwa eine Stunde Anfahrtszeit von Berlin. Bn GedenkstSttenbesuch ist daher nicht nur intellektuell anspruchsvoll, sondern auch anstrengend - seelisch und körperlich. Bn abgeschirmter Ort, um die Bndrücke zu verarbeiten, sich Erinnerungen nochmals vor Augen zu führen, bevor es in den Alltag geht; ein Museums-Cafa wäre meiner Meinung nach ein geeigneter Ort, um Atem zu holen.

Dr. hc. Klaus Schütz Regierender Bürgermeister a.O., Vorsitzender des Fördervereins der Gedenkstätte und des Museums Sachsenhausen e.V.

Die Gedenk­stätte Sachsen­hausen ist ein Ort deutscher Erinnerungs­kultur, ein aktiver Denk­und Lernort, von dem wichtige Impulse für eine demokratische und tolerante Gesellschaft aus­gehen, Was aber fehlt, ist ein Raum zum Ausruhen und Verweilen, ein Treffpunkt zum Reden, Schweigen und LUnOI"An Der ideale Platz, das geplante Museums-Cafe im Neuen Museum, ist bereits gefunden. Mit unseren Spenden helfen wir der Gedenkstätte, dem Wunsch vieler Besucher nach einem Ort der Besinnung und Kommunikation gerecht zu werden.

Dr. Günter Morsch Direktor der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten

Das Neue Museum

mit seinen 1.200

Quadrat­metern

Ausstel­lungs­fläche ist ein

wichtiger Baustein

innerhalb des de­

zentralen Konzepts

zur Neuge­staltung der

Unsere Besucherinnen und Besucher halten sich zwei bis drei Stunden auf dem Gelände der Gedenkstätte

auf. Sie brauchen eine Ort, an dem sie sich hin­setzen können, um miteinander zu sprechen, Bn­drücke auszutauschen, die Schriften der Gedenk­stätte zu lesen oder einfach nur, um sich bei einer

Tasse Kaffee oder einem Glas Saft auszuruhen.

Wolfgang Braun Planer und Architekten BOA

Das Neue Museum

wird nach der Sanie

-rung über beste

technische und räum­liche Vor-

aussetz­ungen

verfügen. Das äußere

Erschein­ungsbild

und die Gebäude­

struktur bleiben

erhalten. Zwei Aus­stellungs­

flügel, Eingangshalle und Rückfront umschließen mit ihren Glasfassaden den Innenhof. Der für das

Cafa vorgesehene Raum bildet ein Pendant zur Eingangshalle und eine deutliche Trennung

zwischen den Bereichen Wechsel- und Dauer­ausstellungen. Der Innenhof Platz für Veran­

staltungen. Es wäre außerordentlich schade, auf das Cate wegen fehlender finanziellen Mittel

noch lange warten zu müssen.