Ruppert baut die Uni um - ottfried.de · Ruppert baut die Uni um Neue Fakultät, neues Logo, neue...

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4 6 8 9 10 Rumgekommen ist Eric T. schon viel in dieser Welt. Auf seiner Odyssee landete dieser rastlose Schotte schließlich in Bamberg. Mehr dazu auf Seite 3. Neues Studi-Portal an der Uni Skurriles Paar bei den Literaturtagen Mädels, Muskeln, Macho-Sprüche Die dampfende Burg von Bamberg-Ost Zu Gast bei einer Metal-Ikone Ruppert baut die Uni um Neue Fakultät, neues Logo, neue Mensa... Wo die Uni-Leitung mit uns noch hin will Wer ander’n eine Grube gräbt Fundgrube: Archäologen vermuten mittelalterliche Stadtmauer im Untergrund der TB4-Baustelle Finden wir sie, oder nicht? Bauen wir eine neue, schönere TB4 oder untersu- chen wir noch hundert Jahre lang eine alte Stadtmauer? (she) So manchem dürften vielleicht schon die baulichen Aktivitäten am Heumarkt aufgefallen sein, die dort seit längerem vor sich gehen. Besser In- formierte wissen von der Entstehung eines Neubaus der Bibliothek für die Sprach- und Literaturwissenschaften zu berichten. Paula Ober, Leiterin des Hauptamts der Universität Bamberg, bestätigt, dass es sich dabei nicht nur um Gerüchte oder bloße Vermutungen handelt: „Mit den Bauarbeiten am Heumarkt wird ein seit über 20 Jahren geplantes Vorhaben in die Tat umgesetzt.“ Die Erklärung für die lange Vorlaufzeit des Projekts ist denkbar einfach: „Erst vor kurzem wur- den die für den Baubeginn nötigen finanziellen Mittel von den zuständigen Behörden bewilligt“, berichtet der Leitende Bibliotheksdirektor Dr. Dieter Karasek. Bücher nicht nur aus dem Magazin „Die Aula, das bisherige Bibliotheksge- bäude der Sprach- und Literaturwissen- schaften, ist von der Größe her schlicht- weg ungenügend“, erklärt Karasek wei- Mit den Bauarbeiten am Heumarkt wurde der erste Bauabschnitt eines grö- ßeren Bauvorhabens in Angriff genom- men. Weitere Schritte seien in Planung, die letzten Endes die Erweiterung des Gebäudekomplexes in Richtung Stang- straße zur Folge hätten. Bei der Frage nach der voraussichtlichen Fertig- stellung will sich Karasek noch nicht festlegen: „Das läßt sich sehr schwer sagen. Zur Zeit sind am Heumarkt erst die Archäologen am Werk.“ Dr. Silvia Pfister, Leiterin der TB4, gibt weiter Auskunft: „Wir stecken noch in den vorbereitenden Maßnahmen für die sogenannte Ausführungsunterlage Bau. Dazu gehören auch archäologische Grabungen.“ Vor allem die Bamberger Mittelalter-Archäologen seien daran sehr interessiert, da sie im Untergrund des Bauplatzes, dem Burgershof, Teile einer alten Stadtmauer und eines Turms vermuten. Daher sei frühestens im Frühsommer 2001 mit dem Beginn der Bauarbeiten zu rechnen. In den darauf- folgenden Jahren sollen dann die ein- zelnen Bauabschnitte verwirklicht wer- den. Der erste Bauabschnitt, also die voll funktionsfähige Bibliothek, werde wohl 2004 oder 2005 fertiggestellt. Fortsetzung auf Seite 2 Von Frank Kossyk Jetzt ist es sicher: Die Uni Bamberg bekommt eine Fakultät für Wirtschafts- informatik und Angewandte Informa- tik. Dies bestätigte Rektor Godehard Ruppert im OTTFRIED-Interview. Eine C4-Professur für Medieninfor- matik soll den Grundstein dieser sechs- ten Fakultät bilden. Dafür stellt die Bayerische Landesregierung zunächst Mittel aus ihrer High-Tech-Offensive bereit. Die weitere Finanzierung soll durch Geld gesichert werden, das durch den Wegfall einer Professur in der Geschichtswissenschaft frei wird. Zwei weitere Stellen für die neue Fa- kultät sind im Doppelhaushalt vorgese- hen, über den der Landtag derzeit berät. Dass sie bewilligt werden, sei aber so gut wie sicher, meint Ruppert. Die An- schlussfinanzierung dieser Stellen soll durch den Landeshaushalt 2001/2002 gesichert werden. Wissenschaftsminister Hans Zehetmair wolle alles daran setzen, der Uni Bamberg in dieser Hinsicht unter die Arme zu greifen. Alle Stellen sind zum 1. Oktober nächsten Jahres zu besetzen – dem angestrebten Eröffnungstag der neuen Fakultät. PR-Offensive und neues Image In den nur acht Monaten seiner Amts- zeit hat Ruppert die Neustrukturierung der Uni bereits weit vorangetrieben. Doch die großen Ideen werden erst noch umgesetzt. So hat zum Beispiel der Stadtrat den Neubau der neuen Fa- kultät auf dem Sportplatz an der Feki bereits genehmigt, doch Ruppert schwebt eine ganz andere Lösung vor. Langfristig soll nach seinen Vorstellun- gen die Universität auf drei große Standorte beschränkt werden. Standort eins, die Feki, soll dann nur noch Wirt- schaftswissenschaf- ten, Wirtschaftsin- formatik und Ange- wandte Informatik beherbergen. Stand- ort zwei in der Innenstadt soll wei- terhin den Geistes- und Kulturwissen- schaften vorbehal- ten bleiben. Der dritte Standort steht noch nicht fest. Dorthin sollen laut Ruppert die Sozialwissenschaf- ten umziehen. Die zahlreichen kleine- ren Außenstellen der Universität, die über die ganze Stadt verteilt sind, sollen dann den großen Standorten angegliedert wer- den. „In vier Jahren so etwas zu machen, ist doch verdammt schwer“, ist sich Ruppert bewusst. Er schätzt, dass die gesamte Umstrukturierung bis zum Ende seiner eventuellen zweiten Amtsperiode dauern wird. Schon heute geht die Uni in die große PR-Offensive: Ein neues Infoblatt namens „uni.doc“ für Studenten und Personal, Anstecknadeln und T-Shirts mit dem neuen Logo sind nur der Anfang. In naher Zukunft soll ein Hochglanzmagazin hinzukommen – „ganz wie bei größeren Unis, nur bes- ser“, verspricht Ruppert. Besonders für die Studenten an der Feki wird sich schon in naher Zukunft eini- ges ändern. Im Eingangsbereich des Uni-Gebäudes wird eine Info-Theke für Studenten eingerichtet, die das bisher kaum beachtete Info-Fenster ersetzen soll. „Es kann doch nicht sein, dass die Eingangsbereiche unserer Uni-Gebäu- de aussehen wie Studentenwohnheime aus den 70er Jahren.“ Ruppert hat dabei auch Gäste und eventuelle Sponsoren im Auge, die es schließlich zu beein- drucken gilt. In der Feki sollen aus diesem Grund auch endlich die hässlichen Metall- schränke aus den Nischen verschwin- den. Ihren Platz könnten dann eine Buchhandlung und ein Computershop einnehmen. „Ich finde es unprofessio- nell, den Studenten nicht auch derartige Angebote zu machen.“ Die derzeit allgegenwärtigen Schutt- hügel und Baukräne werden allerdings noch eine Weile zum Erscheinungsbild der Feki gehören. Denn: Auf der Wiese hinter dem Uni-Gebäude soll bald eine neue Mensa entstehen. Besonders wichtig ist für Ruppert trotz all dieser Veränderungen eines: „Durch diesen Erneuerungsprozess soll die Identität der Hochschule nicht verloren gehen.“ Neue Uni in alter Stadt. Ruppert krempelt Ärmel hoch und Uni um OTTFRIED wird 25 (fra) Wer hätte das gedacht: unser OTTFRIED, ehemals Unimog, wird 25. Nein, nicht Jahre, sondern Ausgaben! Hoch die Tassen, fallera! Happy Birthday und alles Gute für die Zukunft wünschen wir uns! Aus gegebenem Anlass feiern wir uns so richtig auf Seite 12. Lest die Zeitung und feiert mit uns! ter. Lediglich ein geringer Bestand von 60 000 Bänden sei dort derzeit eingela- gert. Der Neubau solle im Gegensatz dazu die weitaus größere Zahl von 430 000 Exemplaren fassen. Karasek: „Die neuen Räumlichkeiten werden ausreichend Platz für eine Umlagerung der Magazinbestände bieten.“ Der größte Teil der Bücher, die bisher aus der Kapellenstraße bestellt werden mussten, sei dann in den Bibliotheks- räumen selbst zu finden. Montage: OTTFRIED 29. November 2000 - Jahrgang 6 Ausgabe 25 - kostenlos

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Rumgekommen ist Eric T.schon viel in dieser Welt.Auf seiner Odyssee landetedieser rastlose Schotteschließlich in Bamberg.Mehr dazu auf Seite 3.

Neues Studi-Portalan der Uni

Skurriles Paar beiden Literaturtagen

Mädels, Muskeln,Macho-Sprüche

Die dampfende Burgvon Bamberg-Ost

Zu Gast bei einerMetal-Ikone

Ruppert baut die Uni umNeue Fakultät, neues Logo, neue Mensa... Wo die Uni-Leitung mit uns noch hin will

Wer ander’n eine Grube gräbtFundgrube: Archäologen vermuten mittelalterliche Stadtmauer im Untergrund der TB4-Baustelle

Finden wir sie, oder nicht? Bauen wir eine neue, schönere TB4 oder untersu-chen wir noch hundert Jahre lang eine alte Stadtmauer?

(she) So manchem dürften vielleichtschon die baulichen Aktivitäten amHeumarkt aufgefallen sein, die dort seitlängerem vor sich gehen. Besser In-formierte wissen von der Entstehungeines Neubaus der Bibliothek für dieSprach- und Literaturwissenschaften zuberichten.Paula Ober, Leiterin des Hauptamts derUniversität Bamberg, bestätigt, dass essich dabei nicht nur um Gerüchte oderbloße Vermutungen handelt: „Mit denBauarbeiten am Heumarkt wird ein seitüber 20 Jahren geplantes Vorhaben indie Tat umgesetzt.“ Die Erklärung fürdie lange Vorlaufzeit des Projekts istdenkbar einfach: „Erst vor kurzem wur-den die für den Baubeginn nötigenfinanziellen Mittel von den zuständigenBehörden bewilligt“, berichtet derLeitende Bibliotheksdirektor Dr. DieterKarasek.

Bücher nicht nur aus dem Magazin

„Die Aula, das bisherige Bibliotheksge-bäude der Sprach- und Literaturwissen-schaften, ist von der Größe her schlicht-weg ungenügend“, erklärt Karasek wei-

Mit den Bauarbeiten am Heumarktwurde der erste Bauabschnitt eines grö-ßeren Bauvorhabens in Angriff genom-men. Weitere Schritte seien in Planung,die letzten Endes die Erweiterung desGebäudekomplexes in Richtung Stang-straße zur Folge hätten. Bei der Fragenach der voraussichtlichen Fertig-stellung will sich Karasek noch nichtfestlegen: „Das läßt sich sehr schwersagen. Zur Zeit sind am Heumarkt erstdie Archäologen am Werk.“ Dr. Silvia

Pfister, Leiterin der TB4, gibt weiterAuskunft: „Wir stecken noch in denvorbereitenden Maßnahmen für diesogenannte Ausführungsunterlage Bau.Dazu gehören auch archäologischeGrabungen.“ Vor allem die BambergerMittelalter-Archäologen seien daransehr interessiert, da sie im Untergrunddes Bauplatzes, dem Burgershof, Teileeiner alten Stadtmauer und eines Turmsvermuten. Daher sei frühestens imFrühsommer 2001 mit dem Beginn derBauarbeiten zu rechnen. In den darauf-folgenden Jahren sollen dann die ein-zelnen Bauabschnitte verwirklicht wer-den. Der erste Bauabschnitt, also dievoll funktionsfähige Bibliothek, werdewohl 2004 oder 2005 fertiggestellt.

Fortsetzung auf Seite 2

Von Frank KossykJetzt ist es sicher: Die Uni Bambergbekommt eine Fakultät für Wirtschafts-informatik und Angewandte Informa-tik. Dies bestätigte Rektor GodehardRuppert im OTTFRIED-Interview.Eine C4-Professur für Medieninfor-matik soll den Grundstein dieser sechs-ten Fakultät bilden. Dafür stellt dieBayerische Landesregierung zunächstMittel aus ihrer High-Tech-Offensivebereit. Die weitere Finanzierung solldurch Geld gesichert werden, das durchden Wegfall einer Professur in derGeschichtswissenschaft frei wird.Zwei weitere Stellen für die neue Fa-kultät sind im Doppelhaushalt vorgese-hen, über den der Landtag derzeit berät.Dass sie bewilligt werden, sei aber sogut wie sicher, meint Ruppert. Die An-schlussfinanzierung dieser Stellen solldurch den Landeshaushalt 2001/2002gesichert werden.Wissenschaftsminister Hans Zehetmairwolle alles daran setzen, der UniBamberg in dieser Hinsicht unter dieArme zu greifen. Alle Stellen sind zum1. Oktober nächsten Jahres zu besetzen– dem angestrebten Eröffnungstag derneuen Fakultät.

PR-Offensive undneues Image

In den nur acht Monaten seiner Amts-zeit hat Ruppert die Neustrukturierungder Uni bereits weit vorangetrieben.Doch die großen Ideen werden erstnoch umgesetzt. So hat zum Beispielder Stadtrat den Neubau der neuen Fa-kultät auf dem Sportplatz an der Fekibereits genehmigt, doch Ruppertschwebt eine ganz andere Lösung vor.Langfristig soll nach seinen Vorstellun-gen die Universität auf drei großeStandorte beschränkt werden. Standort

eins, die Feki, solldann nur noch Wirt-schaftswissenschaf-ten, Wirtschaftsin-formatik und Ange-wandte Informatikbeherbergen. Stand-ort zwei in derInnenstadt soll wei-terhin den Geistes-und Kulturwissen-schaften vorbehal-ten bleiben. Der dritte Standortsteht noch nichtfest. Dorthin sollenlaut Ruppert dieSozialwissenschaf-ten umziehen. Diezahlreichen kleine-ren Außenstellender Universität, dieüber die ganzeStadt verteilt sind,sollen dann dengroßen Standortenangegliedert wer-den. „In vier Jahren soetwas zu machen,ist doch verdammtschwer“, ist sichRuppert bewusst. Er schätzt, dass diegesamte Umstrukturierung bis zumEnde seiner eventuellen zweitenAmtsperiode dauern wird.Schon heute geht die Uni in die großePR-Offensive: Ein neues Infoblattnamens „uni.doc“ für Studenten undPersonal, Anstecknadeln und T-Shirtsmit dem neuen Logo sind nur derAnfang. In naher Zukunft soll einHochglanzmagazin hinzukommen –„ganz wie bei größeren Unis, nur bes-ser“, verspricht Ruppert.Besonders für die Studenten an der Fekiwird sich schon in naher Zukunft eini-

ges ändern. Im Eingangsbereich desUni-Gebäudes wird eine Info-Theke fürStudenten eingerichtet, die das bisherkaum beachtete Info-Fenster ersetzensoll. „Es kann doch nicht sein, dass dieEingangsbereiche unserer Uni-Gebäu-de aussehen wie Studentenwohnheimeaus den 70er Jahren.“ Ruppert hat dabeiauch Gäste und eventuelle Sponsorenim Auge, die es schließlich zu beein-drucken gilt. In der Feki sollen aus diesem Grundauch endlich die hässlichen Metall-schränke aus den Nischen verschwin-den. Ihren Platz könnten dann eine

Buchhandlung und ein Computershopeinnehmen. „Ich finde es unprofessio-nell, den Studenten nicht auch derartigeAngebote zu machen.“Die derzeit allgegenwärtigen Schutt-hügel und Baukräne werden allerdingsnoch eine Weile zum Erscheinungsbildder Feki gehören. Denn: Auf der Wiesehinter dem Uni-Gebäude soll bald eineneue Mensa entstehen.Besonders wichtig ist für Ruppert trotzall dieser Veränderungen eines: „Durchdiesen Erneuerungsprozess soll dieIdentität der Hochschule nicht verlorengehen.“

Neue Uni in alter Stadt. Ruppert krempelt Ärmel hoch und Uni um

OTTFRIED wird 25(fra) Wer hätte das gedacht: unserOTTFRIED, ehemals Unimog,wird 25. Nein, nicht Jahre, sondernAusgaben! Hoch die Tassen, fallera!Happy Birthday und alles Gute fürdie Zukunft wünschen wir uns!Aus gegebenem Anlass feiern wiruns so richtig auf Seite 12. Lest dieZeitung und feiert mit uns!

ter. Lediglich ein geringer Bestand von60 000 Bänden sei dort derzeit eingela-gert. Der Neubau solle im Gegensatzdazu die weitaus größere Zahl von430 000 Exemplaren fassen. Karasek:„Die neuen Räumlichkeiten werdenausreichend Platz für eine Umlagerungder Magazinbestände bieten.“ Dergrößte Teil der Bücher, die bisher ausder Kapellenstraße bestellt werdenmussten, sei dann in den Bibliotheks-räumen selbst zu finden.

Montage: OTTFRIED

29. November 2000 - Jahrgang 6 Ausgabe 25 - kostenlos

P R E S S E S T E L L E .

OTTFRIED, die Bamberger Studen-tenzeitung, erscheint zweimal im Se-mester, jeweils im Juni und im Julibzw. im Dezember und im Januar.Herausgeber und Redaktion verstehenOTTFRIED als unabhängiges Organ,das keiner Gruppierung oder Weltan-schauung verpflichtet ist. Für nament-lich gekennzeichnete Artikel über-nimmt der Autor die Verantwortung.

Herausgeber: Steffen Meyer-Schwarzenberger, Daniela Schuster.

V.i.S.d.P.: Marietta Eder, HelgeKöhling.

Anzeigen:Annegret Bieger.

Layout und Redaktion: FranziskaBaumgärtner (fra), Christina Distler(cd), Marietta Eder (em), Jörg Grund(jg), Frank Gundermann (fg), BerndHartmann (bh), Silvia Herrmann(she), Helge Köhling (hek), FrankKossyk (kos), Natalie Markowitsch(nm), Steffen Meyer-Schwarzen-berger (sms), Melanie Roth (mr),

Peter Schiffmann (ps), Anja Süssner(ajs), Björn Schimmeyer (bse).Daniela Schuster (dan), Ines Thomas(ini).

Mitarbeiter dieser Ausgabe:Anja Gerigk (agk), Wolfgang Kraus(wok), Thomas Müller (mas), AnjaRichter (ari), Katrin Richter (krn).

Fotos (soweit nicht anders angege-ben): Jörg Grund.

Redaktionsanschrift: OTTFRIED,c/o Steffen Meyer-SchwarzenbergerZollnerstr. 177, 96052 Bamberg, Tel.:3039710.

E-Mail: [email protected]: http://www.ottfried.de

OTTFRIED-Briefkästen: vor denMensen in der Austraße und Feki.

Druck: Meister-Druck, Postfach1650, 96206 Lichtenfels. Auflage: 2000 Stück

I M P R E S S U M .

Fortsetzung von Seite 1Mit dem zweiten Bauabschnitt solltendann zusätzliche Stellplätze für Bücherund zusätzliche Arbeitsplätze geschaf-fen werden.

Keine Chancedem Bücherklau

Auch zur weiteren Nutzung der Aulahat man sich bereits konkrete Gedankengemacht: „Die Aula bleibt in jedem Fallbestehen“, so Frau Ober. Nach demkompletten Umzug der Teilbibliothekin die neuen Räume solle sie weiterhinbibliothekarisch genutzt werden.„Höchstwahrscheinlich werden jeneMagazinbestände, die wir nicht in derneuen Bibliothek unterbringen können,in der Aula eingelagert“, vermutet Dr.Karasek.Doch nicht nur die größere Nutzflächeund eine modernere Einrichtung lassenden Bibliotheksneubau sinnvoll er-scheinen. Während inzwischen alleanderen Teilbibliotheken mit Alarmsen-soren gegen Diebstahl gesichert sind,war deren Installierung in den räumli-chen Gegebenheiten der Aula unmög-lich. Aus diesem Grund hat gerade dieTB4 mit dem Problem zahlreicher ge-stohlener Bücher zu kämpfen, die nichtneu finanziert werden können. Mit derneuen Bibliothek werden diese Schwie-rigkeiten endgültig aus der Welt ge-schafft, da auch sie mit einer Buchsi-cherungsanlage ausgestattet sein wird.

Gläsernes Hausmit grünem Dach

Wie soll sie aussehen, die neue Teil-bibliothek? „Der in einem Architek-tenwettbewerb preisgekrönte Entwurfsieht ein zweistöckiges Gebäude vor“,teilt Dr. Pfister mit. Das Tiefgeschosssolle dann als Kompaktmagazin Platzfür 250 000 bis 280 000 Bände bieten,während das Erd- und das Oberge-schoss im wesentlichen dem Freihand-bestand vorbehalten sein sollen. ImGespräch mit Dr. Pfister fällt das Stich-wort „modernes Bauen in historischerUmgebung“. „Errichtet wird ein Glas-bau mit begrüntem Dach. Für Heizung,Lüftung und Sommerkühlung sollenökologisch sinnvolle, zukunftsweisendeTechnologien eingesetzt werden.“ DieFinanzierung des Neubaus läuft überden bayerischen Staatshaushalt, der fürden Doppelhaushalt 2001/ 2002 zweiDrittel der Bausumme bereitstellt.„Bleibt nur zu hoffen, dass im Dop-pelhaushalt 2003/2004 das noch fehlen-de Drittel bewilligt wird“, so Dr. Pfister.

Mehr Geld von Papa StaatEine Milliarde ist zusätzlich für das BAföG geplant, aber ob das reicht?(em) Endlich kommt die BAföG-Reform ins Laufen. Jedoch geht derEntwurf einfach nicht weit genug. Sofordert die Hochschulrektorenkonfe-renz, die Förderung unabhängig vonden Eltern zu gestalten. Das BAföGmüsse einfach entbürokratisiert wer-den.Positiv an der Reform ist, dass dieUnterstützung in West- und Ost-deutschland, zehn Jahre nach der Ein-heit, angeglichen werden soll. Das Stu-dium im Ausland soll in Zukunft nichtmehr nur ein Jahr, sondern bis zur För-derungshöchstdauer mitfinanziert wer-den.Voraussetzung dafür ist, dass man seinStudium in Deutschland beginnen undhier mindestens zwei Semester studie-ren muss. Außerdem gilt das ganze nurfür die EU–Länder. Dafür soll das inter-disziplinäre Studium jetzt auch unter-stützt werden, also weniger Stress bei

der Angabe von Nebenfächern. DasKindergeld würde nach dem Entwurfvon Bildungsministerin Edelgard Bul-mahn nicht mehr auf das Einkommenangerechnet.Es gibt nach diesem Vorschlag aucheine Grenze von 20 000 Mark für dasGesamtdarlehen. Die Hoffnung ist, dassdie Scheu der Studenten vor diesemDarlehen damit abgebaut werden kann.Ein weiteres Plus der Reform: Die Zei-ten der Kindererziehung werden jetzteingerechnet, statt bisher fünf Lebens-jahren werden jetzt zehn als „Betreu-ungsaufwand“ anerkannt.Auch wenn die Reform gute Ansätzehat, das Geld ist immer noch zuwenig.Wenn man die Ausgaben mit dem Jahr1980 vergleicht, fehlen 1,5 Milliarden.Allerdings ist die Teuerungsrate nichtmit eingerechnet. Zusätzlich wird derKuchen jetzt auch noch unter viel mehrStudenten aufgeteilt. Ihre Zahl hat sich

von einer Million auf 1,8 Millionen fastverdoppelt. Vor allem die Hochschul-rektorenkonferenz kritisiert die zu nie-drige Anhebung des Bedarfssatzes. Derdurchschnittliche Student benötigt jetztungefähr 75 Mark mehr im Monat.Aber 1 105 Mark seien immer noch vielzu gering bemessen.Das Bundesministerium für Bildungund Forschung rechnet damit, dass inZukunft etwa 80 000 Schüler und Stu-denten in den Genuss von BAföG kom-men werden. Ob dies tatsächlich derFall sein wird, stellt sich ab 1. April2001 heraus. Dann wird das Gesetz inKraft treten. Die durchschnittliche För-derungshöhe liegt allerdings nur zwi-schen 640 und 730 Mark. Eine Wendezum Besseren ist abzusehen: Die Zahlder geförderten Studenten hat sich 1999im Vergleich zum Vorjahr um zweiProzent erhöht. Zusätzlich bekamendiese durchschnittlich 15 Mark mehr.

Sch(w)einerei!(dan) Mal eben so im HauptstudiumMarketing studieren? Is’ nich’ mehr!Jedenfalls nicht für Leute, die sich umsBWL-Grundstudium „gedrückt“ haben(weil sie beispielsweise nach dem Vor-diplom im Nebenfach Psychologie einneues Nebenfach fürs Hauptstudiumbrauchten – OTTFRIED berichtete –und sich für Marketing entschieden ha-ben, ohne Grundstudiumsleistungennachholen zu müssen). Eine neue Prüf-ungsordnung für das Nebenfach unddas Wahlpflichtfach Marketing ist zumSemesterbeginn in Kraft getreten. Wernicht mehr in diesem Semester (WS2000/2001) zur Diplomprüfung imNebenfach oder Wahlpflichtfach Mar-keting antritt, muss, um zur Diplom-prüfung zugelassen zu werden, dasBWL-Grundstudium absolviert haben.Netterweise reichen drei von sechs Teil-prüfungen.

Wie, mir fehlennoch drei Scheine?

Der Seminarschein Marketingstrategienoder Fallstudien wird dagegen über-flüssig. Wer ihn schon hat, die Grund-studiumsleistungen dagegen nicht, hatPech gehabt. Also schnellsten beimPrüfungsamt erkundigen, ob und wieman betroffen ist. Sonst steht mannachher doof da, wenn man sich zurPrüfung anmelden will und feststellenmuss, dass einem aber noch drei Schei-ne fehlen. Dummstellen hilft nicht.

Erasmustermin(em) Wer sich für das WS 2001/2002für ein Erasmusprogramm bewerbenwill, sollte das jetzt schnell machen.Der Anmeldeschluss ist vom 1. Märzauf den 1. Februar vorverlegt worden.Also packt eure neun Sachen und abzum Auslandsamt, bevor es zu spät ist.

Netz-News ISternseiten(dan) Was der „Stern“ nicht so allesweiß! Über den Hintern von JessicaStockmann zum Beispiel, der Exvon Michael Stich und Ex-„TalkTalkTalk“-Moderatorin. Undüber Universitäten. Wo am schnell-sten studiert wird, und wie die eige-ne Uni im bundesweiten Vergleichso dasteht. Wen’s interessiert:www.stern.de/studienführer.Dummerweise steht da auch ganzschön viel Mist drin. Wer das ändernwill und endlich mal ein objektives– vielleicht auch positives – Bild derBamberger Otto-Friedrich-Univer-sität vermitteln möchte, kann sichals „Stern“-Unireporter versuchen.Bewerbungen werden unter www.stern.de/campus-karriere/unireporter angenommen. Und wasgibt’s beim Stern sonst noch? Anlei-tungen zur Karriere im Ausland zumBeispiel, oder Infos zu Privat-Unis,die sich eh kein Schwein leistenkann: www.stern.de/campus-karriere/ausland oder.../privatunis .

(fg) Gleich zwei erfreuliche Nachrich-ten gibt es für Sonntag, den 17. undMontag, den 18. Dezemberim Be-reich der Katholischen Theologie zuvermelden. Einerseits fällt am Montagder reguläre Vorlesungsbetrieb aus,andererseits wird an beiden Tagen zumdritten Mal die Werkstatt „Theologie“veranstaltet. Unter dem Motto „DieZukunft ist auch nicht mehr das, was siemal war...“ beschäftigen sich mehrereinterdisziplinäre Arbeitskreise mitdrängenden Fragen des 21. Jahr-hunderts. Die Palette ist dabei breitge-fächert. Ökologische Themen gehörengenauso zur Tagesordnung wie diesinnvolle Bewältigung der zunehmen-den Informationsflut, Euthanasie, Ein-wanderungspolitik, literarische Uto-pien, die Zukunft des Sozialstaats oderder Umgang mit Fundamentalismen.Nähere Informationen zum Ablauf,sowie zu den einzelnen Veranstaltungenwerden demnächst in der U2 ausge-hängt.

Echtes Geld fürdie Diplomarbeit(dan) Monate lang Recherche,Schreiben, Verzweifelung. Dann dieAbgabe. Und das war’s? Die meistenDiplom- und Magisterarbeiten verstau-ben irgendwo in Bibliotheksregalenoder auf Professorenschreibtischen.Das muss nicht sein! Es gibtUnternehmen, die tatsächlich Interessean den Forschungen des akademischenNachwuchses haben. Und es gibt sogarnoch Kohle dafür. Vermittlung undVerkauf von Diplomarbeiten überneh-men folgende Agenturen, die auch imNetz erreichbar sind. www.diplom.de ,www.inter-ned.com, www.o4y.com,außerdem www.unicum.de/ frames/knowhow.htm. Für wirtschaftswissen-schaftliche Arbeiten: www.wirt-schaftsstudien.de.

Werkstatt„Theologie“

Gedankengänge(fg) Wie denken wir, was denken wir,warum denken wir überhaupt, undwann fangen wir damit an? DiesenFragen wird Dr. Godehard Brüntrup amDienstag, 12. Dezembernachgehen.Unter dem Titel „Die Entstehung desBewusstseins als philosophisches Pro-blem“, referiert der MünchnerWissenschaftler ab20.15 Uhr im Raum126N am Markusplatz 3. Veranstalterdes Vortrags ist der Bamberger Verein„Fränkische Gesellschaft fürPhilosophie“.

deutsche Studis die Republikfluchtergriffen haben, um in die dortigenMetropolen Wien, Salzburg oderInnsbruck zu gehen.Doch mit den guten Zeiten ist jetzt einfür allemal Schluss: Ab dem Sommer-semester 2001 wird das Studium jen-seits der Berge richtig teuer: 5000Schilling pro Semester, umgerechnetüber 700 Mark, müssen Studis dannfür ihre Hochschulbildung berappen.Die neue Bundesregierung hat sichtrotz anders lautender Wahlver-sprechen zu diesem Schritt entschloss-sen, um die Hochschulfinanzierung si-cher zu stellen. „Schweren Herzens“,wie Ösi-Bundeskanzler WolfgangSchüssel beteuert.Servus in Deutschland, lieber Tiroler-Toni!

(dan) Man kann ja von Haider halten,was man will. Doch Studieren inÖsterreich ist einfach super!Erstens gibt es keinen NumerusClausus für Jura, Medizin undPsychologie.Zweitens sind die Hörsäle nicht ganzso überfüllt wie an den deutschen Uni-versitäten.Drittens hat der gemeine Hoch-schulabsolvent auch noch überausgute Berufsaussichten (denn dieÖsterreicher haben eine so auffallendniedrige Akademikerrate, dass mansich ernsthaft Gedanken über denDurchschnitts-IQ unserer Nachbarnmachen könnte). Und viertens war bis jetzt das Studiumin Österreich auch noch umsonst, äh,gratis. Kein Wunder also, dass viele

Ösi-Unis werden teuerStudiengebühren im Nachbarland

Wohnheim = TurnhalleStudenten schlafen, wo sie Platz finden(dan) Bamberg ist halt doch einekleine, aber feine Oase. NeuesterBeweis: Anderswo schlafen Studisin Turnhallen und Wohncontainern.So geschehen in Konstanz und inMünchen. Der Wohnungsmarkt warzu Anfang des Semsters so dicht,dass die Quietschis erstmal in Not-unterkünften, wie Turnhallen, unter-gebracht werden mussten. Feldbettan Feldbett. Die Münchner Uni hat auf ihrerHomepage sogar die Bevölkerungzur Mithilfe aufrufen: „Zimmer fürStudis“. Jetzt hat sich die Situationwohl wieder etwas entspannt.Leider konnte nicht in Erfahrunggebracht werden (Studentenwerk

geht nicht ans Telefon, was machendie da eigentlich?), wievieleStudenten jetzt immer noch ohneeigene Bleibe vegetieren. Die könnensich wohl nur so trösten, dass siegleich in der ersten Nacht viele Leutekennengelernt haben.

Netz-News II Karriere online(dan) So einfach war es noch nie,Karriere zu machen: Endlich be-kommt man frei Haus geliefert,wann und wo die großen Rekrutie-rungsmessen der Megafirmen statt-finden. Jeden zweiten Dienstag ver-sendet die „Junge Karriere“ desHandelsblatts ihren Newsletter, indem alle karriertechnisch-wichtigenTermine aufgeführt sind. Darüberhinaus gibt es Infomationen zu Sti-pendien, Seminaren und Weiterbild-ungsangeboten. Get the job:www.jungekarriere.com/newsletter.

R E P O R T A G E .

„So weit die Füße tragen“! Wie es einen rastlosen Schotten auf seinen Reisen eher zufällig nach Bamberg verschlug

„Gonna hit the road again“ – wielange Eric in Bamberg bleibt, hängtdavon ab, ob er einen Job findet

Bamberger Nobelherberge für zugereiste Schotten: Igor Mitorajs „ErosBendato“ mit seinen geräumigen 24 Kubikmetern Wohnfläche.

Von Frank GundermannDer Anblick war nicht gerade ange-nehm. Wer schaut schon gerne in dieMündungen von zwei doppelläufigenBauerngewehren? Eric T. ging damals gehörig die Muffe.Immerhin hockte die minderjährigeFreundin seines Kumpels Kippers zu-sammengekauert in einem der Schrän-ke, während ihr Vater und Bruder dasZimmer durchstöberten. Auf der Suchenach dem 19-jährigen Kippers, dem sieeine saftige Abreibung verpassen woll-ten. „Der hat verdammtes Glückgehabt, dass er zu diesem Zeitpunktnoch auf einem Punkrock-Konzertwar“, meint Eric. Eigentlich sei es damals fast ein Wun-der gewesen, dass sie überhaupt Möbelin der Wohnung hatten – eher unge-wöhnlich für besetzte Häuser imLondoner Stadtteil Cutford. Mit seinem besten Freund Ian haut Eric1982 nach London ab. Eigentlich eineSchnapsidee. Beide leben damals ineiner schottischen Kleinstadt, wo siegemeinsam aufgewachsen sind. In nichtgerade rosigen Verhältnissen, ohnegroßartige Jobaussichten. „Da locktLondon als Hauptstadt und Metropoleschon.“ Gemeinsam haben sie sich an diesemAbend in einem Pub ordentlich einenhinter die Binde gegossen. „Wir fahrenmorgen nach London“, lautet ihre spon-tane Entscheidung. „Natürlich ein völl-liger Unsinn“, sagt Eric heute miteinem Lächeln.

Zur Untermiete beieinem Räucherhering

Per Anhalter gelangen die Beiden nachLondon, wo sie sich mit Kippers inVerbindung setzen, einem alten Schul-kumpel, der schon ein paar Jahre zuvorweggegangen war. Kippers sei schonimmer ein Überlebenskämpfer gewe-sen. So gut wie der hätte sich in Londonniemand ausgekannt. Kippers sei einmalig gewesen. Genausowie sein Spitzname. „In der Schulehaben wir ihn so genannt, weil er wieein Räucherhering stank“, erzählt Eric.In London können sie bei ihm wohnen.„Der hatte einfach eine Fensterscheibeeingeschlagen und war in die leer ste-hende Wohnung eingezogen.“ Sehr lange dauert die Besetzung aller-dings nicht, da sich das Haus allzu gutfür Partys eignet. „Fast jede zweiteWoche haben die Nachbarn die Polizeigerufen.“ Nach vier Monaten ist dann endgültigSchluss. „Ich stand damals in derKüche, als ich vor dem Fenster einenTypen in Zivil mit Funkgerät sah“,erinnert sich Eric. Für ihn war klar, dassdas die Bullen gewesen seien. Ziemlichschnell macht er sich gemeinsam mit

den anderen Besetzern aus dem Staub.Gerade rechtzeitig. Ein paar Minutenspäter durchsuchen zwölf Polizistenmit vier Schäferhunden das Haus. DieEingänge werden von Bauarbeiternzugenagelt. „Unsere persönlichen Sachen hattenwir in der Eile natürlich zurückgelas-sen.“ Rein ins Haus konnten sie auchnicht mehr, weil das Einbruch gewesenwäre. Eric und Ian kommen daraufhin beieinem gebürtigen Berliner unter, dermit Heroin dealt. „Allerdings ist das einziemlich durchgedrehter Typ gewesen.Etwas paranoid.“ Immerhin hat er 15 Schlösser an derTür. „Richtig wild ist er aber erst danngeworden, wenn er die Schlüssel nichtmehr finden konnte.“ Zwar seien siedann in Sicherheit gewesen, aber rauskamen sie auch nicht mehr, schildertEric verschmitzt.

Zwei Skelette ziehenzurück nach Hause

Mittlerweile kann der heute 36-Jährigewieder über jene Zeit lachen. „Trotz-dem“, fügt er hinzu: „Es war eine ver-dammt harte Zeit. Wir haben von derHand in den Mund gelebt.“ Dürr wieSkelette seien er und Ian gewesen.Physisch und psychisch am Ende. Nach zwei Jahren London können sienicht mehr und kehren zu Erics Elternzurück, wo Ian für ein weiteres Jahrunterkommt. Eric ist nochmal glimpf-lich davongekommen, Ian weniger.Dass mit seinem Kumpel etwas nichtstimmt, ist Eric das erste Mal in dembesetzten Haus aufgefallen. „Hinterdem Gebäude befand sich ein kleinerGarten, in dem wir uns bei schönemWetter oft aufgehalten haben.“ So auch an jenem Abend, als Ian miteinem Rasiermesser auf Eric losgeht.„Zum Glück habe ich ihn mit der Faustauf den Arm schlagen können, so dasser die Klinge fallen ließ.“ Mit Schwunghabe er dann das Messer über dieGartenmauer auf das angrenzendeGrundstück geschleudert. „Ein paar Sekunden später fragt michIan, warum ich das gemacht habe. Erbrauche die Klinge doch morgen frühzum Rasieren.“ An seinen spontanenAngriff kann sich Ian nicht erinnern.„Schizophrenie“, wie Eric heute weiß.Während Eric im Anschluss an dengemeinsamen Londonaufenthalt nachSüdwales geht und dort Gelegenheits-jobs annimmt, wird Ian therapiert. Die nächsten fünf Jahre verbringt EricT. wie die fünf davor. Mit Saisonjobshält er sich über Wasser. Von der Schulegegangen ist er bereits, als er 16 Jahrealt war – nach einer nicht gerade tollenZeit. „Teilweise saßen bei uns Leute mit

drin, die bereits Gefängnisstrafen hintersich hatten.“ Der Unterricht ging nursehr schleppend voran, große Lust,etwas zu machen, habe niemand ge-habt. Die nächsten Jahre verbringt er beimHerstellen von Knallbonbons, auf demBau, beim Straßenvermessen, beimAbpacken von Schafswolle und beimVerpacken von Plastikdübeln. Wo erallerdings mit einem Großteil seinerArbeitskollegen gefeuert wird, da siesich nach einem exzessiven Pub-Besuch in der Mittagspause mitHunderten von Verpackungen bombar-dieren. „In der Halle lagen Tausendevon Plastikdübel am Boden. Der Cheffand das nicht so lustig.“ Zwischen den Saisonarbeiten ist Ericimmer wieder arbeitslos. Unter derThatcher-Regierung muss er an Schu-lungsprogrammen für richtiges Bewer-ben teilnehmen. Einen guten Eindruckhabe er trotzdem nicht hinterlassen.

Job in den Alpen keinPlatz an der Sonne

Vor allem die Anzahl seiner bisherigenJobs überrascht die Leute. „Währenddie anderen bislang an zwei oder dreiArbeitsplätzen gearbeitet hatten, konnteich bereits mit 21 Jahren rund 15 ver-schiedene Jobs vorweisen.“ Spezialisie-rung sei ein großer Fehler. „Je mehrSachen ich erlebt habe, desto breiter istmein Horizont“. Im Januar 1989 ist Eric erneut inLondon. Ein paar Monate zuvor hat erin der britischen Boulevard-Zeitung„The Sun“ ein interessantes Stellenan-gebot gelesen. „Jobs in the Alps“, nenntsich eine Agentur, die Arbeitsplätze imoberbayerischen Raum vermittelt. Bereits drei Wochen vor dem vereinbar-ten Bewerbungstermin ist er in London.Eigentlich, weil er ein Punkrock-Kon-zert von „The Damned“ besucht. Dem

Chef der Agentur allerdings verklickerter, dass er von einem Frankreich-Aufenthalt zurückkäme, und es für ihnam günstigsten wäre, wenn er noch amselben Tag vorbei schauen könnte. Die Sache klappt. Für 18 Uhr erhält ereinen Termin. Drei Stunden vor der ver-einbarten Zeit ist er dort. Sich in derGegend die Beine vertreten will ernicht. Außerdem ist es Januar und nochziemlich kalt. Eric beschließt, sich in einem nahegele-genen Pub aufzuwärmen. Er trinkt zweiKaffee. Immer noch zweieinhalb Stun-den bis zum Gespräch. Mehr Kaffeebringt er nicht mehr herunter. Deshalbsteigt er auf Bier um.Innerhalb der nächsten zwei Stundentrinkt er insgesamt sieben Pints. Allesdurcheinander: Lager, Cider undGuiness. Als er die Agentur im Keller-geschoss eines viktorianischen Hausesbetritt, ist er stockbesoffen. Er wirdzum Gespräch gebeten.„Glücklicherweise saß der Chef, einehemaliger Offizier, rund sieben Meterentfernt hinter einem Schreibtisch.Meine Bierfahne konnte er somit nichtriechen.“ Eric muss auf einer Couch Platz neh-men. Aber da beginnt das Problem.Seine letzten Münzen fallen aus seinerHosentasche zwischen die Schlitze derSitzpolster. Verzweifelt versucht er –möglichst unauffällig – die Münzenwieder rauszuangeln.

850 Mark Trinkgeldreichen nicht weit

Der zackige Monolog des Vermittlersdauert genau so lange, bis seineEhefrau kommt, Eric sieht und zuihrem Mann meint: „Den kannste ver-gessen, der ist voll.“ Eric geht. DieHoffnung, einen Job zu bekommen, hater nicht.Drei Wochen später erhält er Post mitder Zusage für einen Job als Küchen-hilfe in Hintersee bei Garmisch-Parten-kirchen. 850 Mark verdient er imMonat – bei täglich zwölf StundenSchufterei. Zuwenig für ihn und dieanderen Engländer, die ebenfalls zumSaisonarbeiten gekommen sind. „Dashaben wir in vier Tagen versoffen.“Deutsch lernt er bei der Lektüre derBILD-Zeitung und in Kneipen.

„Wir haben immer sechs Tage proWoche gearbeitet, obwohl wir nur zufünf verpflichtet gewesen wären.“ Zwarwird ihnen gesagt, dass sie die Tage alsUrlaub angerechnet bekämen. Als siejedoch auf diesem Recht bestehen, wer-den sie gefeuert.

Odyssee durch diefränkische Wildnis

Zwei Monate lebt er anschließend aufder Straße, übernachtet in Tiefgaragen.Dann trifft er in einem Pub einen Typenaus Liverpool. Eric erfährt, dass dasamerikanische Hotel „General Walker“auf dem Obersalzberg noch Küchen-kräfte sucht.Mehrere Monate arbeitet der Schottedort, bevor er kündigt. Die nächstenzwei Jahre verbringt er in Bad Reichen-hall, drei weitere Jahre in Mittenwald,vier Monate in Garmisch-Partenkir-chen, die letzten beiden Jahre in Mün-chen. Immer arbeitet er in der Küche.Den Arbeitgeber wechselt er mal nachzwei Monaten, mal nach drei. Auch hierist er rastlos.Ende Oktober diesen Jahres macht ersich wieder auf den Weg. Trampt Rich-tung Nürnberg und gelangt nach einemviertägigen Fußmarsch durch die Frän-kische Schweiz – bei dem er teilweiseim Kreis läuft – nach Forchheim, vonwo er mit dem Zug nach Bamberg fährt. Die erste Nacht verbringt er eher unan-genehm. „Die Stadt ist wie eine Burg,nirgendwo gibt es Vorgärten, in denenman ungesehen übernachten kann.“ Aufder Suche nach einem trockenenSchlafplatz stößt er in der OberenKarolinenstraße auf Igor MitorajsBronzeskulptur „Eros Bendato“.„Eigentlich sah sie ganz gut aus. DieAugen waren wie Fenster, und ich wardrinnen ungesehen“, sagt Eric. „Dochnach einer Stunde fängt es an zu frie-ren.“ Scheißkalt sei es gewesen. Eric zieht mit seinen persönlichenSachen, die in einen kleinen Rucksackpassen, auf einen nahen Kinderspiel-platz um. An Strapazen wie diese hat ersich schon lange gewöhnt. „Das ist derPreis für meine Freiheit“, sagt er. „Abertrotzdem kann ich nie zu lange aneinem Ort bleiben.“ Demnächst wirdEric weiterziehen. „Gonna hit the roadagain“, wie er sagt.

Von einer Küche zur anderen!

Fotos: fg

C A M P U S .

Eine Community im InternetDas neue Studentenportal Feki.de will den Bamberger Studenten bessere Orientierung für das Studium gebenVon Helge Köhling„Think global – act local in intelligentvirtual-UniCommunities!“ Unter die-sem Motto bietet seit dem 16. Oktoberdas Internetportal Feki.de speziell fürdie Studenten der Wirtschaftswissen-schaften in Bamberg ein umfassendesund nutzerfreundliches Service- und In-formationspaket rund um das Studiuman.Dabei liegt die Betonung ganz auf demWort Community, denn das Portal, wel-ches von sieben Studenten der Wirt-schaftsinformatik und der BWL aus derTaufe gehoben wurde, möchte sich alsnicht-kommerziell verstanden wissen.

Von Studenten fürStudenten

Der Zugang zu diversen Skripten, altenKlausuren und die neuesten Infos derjeweiligen Studiengänge BWL,Wirtschaftsinformatik, VWL, EuWiund seit neuestem auch der EuropeanEconomic Studies sind hier als konkre-te Service-Angebote zu finden. ExterneLinks zu Uni-Stellen, der Zugang zuFlex-Now sowie die wichtigsten undaktuellsten Nachrichten aus aller Weltbereichern das Angebot.Aber auch die studentische Freizeitkommt bei Feki.de nicht zu kurz. Sofinden sich auf dieser Website Veran-staltungstipps aller Art, Party-Termineund ein umfassender Kneipenführervon Bamberg. Die Intention der Nicht-

Kommerzialität drückt sich im Vereins-status dieser Community aus. DasStudentenportal wird ausschließlichüber Banner-Werbung finanziert, umdamit lediglich die Kosten zu decken.Nutzungsgebühren oder sogar Mit-gliedsbeiträge soll es auch zukünftignicht geben.Als Konkurrenz zu anderen Internet-Portalen der Uni Bamberg wollen sichdie sieben Initiatoren auf keinen Fallsehen, lediglich ergänzend einwirken.

Jedoch ist das Projekt mit seinemInformationsangebot immer noch nichtabgeschlossen. Sowohl die Mitarbeiter-zahl als auch der Inhalt soll stets weiterausgebaut werden.Dass sich auch die Mitgliedschaft unddie Mitarbeit bei der Plattform Feki.delohnt, versteht sich von selbst. EinVortrag, der sich mit der Gestaltung vonWebseiten befasst, wird bereits in dennächsten Tagen für die Mitglieder ange-boten. In Zukunft sollen weitere Veran-

staltungen dieser Art in Kooperationmit Unternehmen stattfinden. Dadurchkann man zum einen wichtige Kontaktezur Praxis knüpfen und zum anderendas Know-How erfahrener Unterneh-mensmitarbeiter für den Aufbau derCommunity heranziehen. Ein Bamber-ger IT-Unternehmen hat bereits beimDesign der Webseite tatkräftig mitgear-beitet.Davon können die Bamberger Studen-ten nur profitieren. Neben der fortwäh-

renden Erneuerung des Layouts sei esinhaltlich das Ziel, in naher Zukunftvon allen Lehrstühlen sämtliche Vorle-sungs-Skripten, Klausuren und die ak-tuellsten Informationen zu bekommen,um sie dann sofort im Netz für jedenStudenten zum Download zur Verfü-gung zu stellen. Hier sei man aber starkauf die Kooperation der einzelnenLehrstühle angewiesen, so Robert Wie-singer.

Integration weitererStudiengänge geplant

Desweiteren sind ein Diskussionsforumzu speziellen Veranstaltungen, einChat-Room für Studenten oder auch dieVergabe von E-Mail-Adressen geplant.Und wie sieht es mit den anderen Stu-diengängen der SoWi-Fakultät aus?Um dem Ausdruck „Bamberger Com-munity“ wirklich gerecht zu werden, istden Machern zufolge die Integrationder restlichen Studiengänge, das heißtder Politikwissenschaft und der Sozio-logie, für das Frühjahr nächsten Jahresgeplant. Mit dem Projekt Feki.de ist fürdie Studenten ein neuer Ansatz zurgezielten und effizienten Datenversor-gung über das Medium Internet ge-schaffen worden. Insbesondere, da dasbisherige Angebot der Uni-Internetseitein Sachen Übersichtlichkeit und Inhaltegrößtenteils eher zu Wünschen übriglässt.

Die Macher des neuen Internetportals an der Uni Bamberg: „Feki.de“

Wird Slavistik ausgebaut?(jg) Der Lehrstuhl für Slavistik wirdmöglicherweise personell verstärkt undzu einem nordbayerischen Kompetenz-zentrum für Lehre und Forschung aufdem Gebiet der osteuropäischen Spra-chen ausgebaut. Dies empfiehlt der Ratfür Wissenschaft und Forschung. Imletzten Wintersemester wurden allebayerischen Slavistik-Lehrstühle evalu-iert. Die jetzt vorliegende Empfehlungsieht vor, dass die Ressourcen der meistrelativ kleinen Lehrstühle in drei voll-slavistischen Zentren konzentriert wer-den sollen. Neben München und Re-gensburg soll dem Rat zufolge die hie-sige Uni zum Slavistik-Zentrum fürNordbayern ausgebaut werden. ImRahmen dieses Zentrums ist eineKooperation mit den Slavistik-Lehr-stühlen in Erlangen-Nürnberg undWürzburg vorgesehen. Der Schwer-punkt des Zentrums soll jedoch in Bam-berg liegen. Hier soll sich nach Ansichtder Evaluations-Kommission auch dieLehre konzentrieren.Am Lehrstuhl in der U5 hofft man aufgrünes Licht aus dem Kultusministeri-um für den Ausbau der Bamberger Sla-

vistik. Allerdings hat die Zentrumsbil-dung nicht nur positive Seiten, wie etwadie Schärfung des Universitäts-Profils,sondern auch negative Aspekte, bei-spielsweise die Raumnot in Bamberg:Neben wenigstens drei zusätzlichenStellen würden wohl auch etlichezusätzliche Slavistik-Studenten nachBamberg kommen. Allerdings ist esjetzt noch zu früh, sich über Raum-probleme Sorgen zu machen. Das Min-isterium muss zunächst entscheiden, obdie Empfehlung umgesetzt und Bam-berg wirklich zum nordbayerischenSlavistik-Zentrum ausgebaut wird.„Die Unis, die [Stellen] abgeben müss-sten, wehren sich natürlich“, so derBamberger Professor SebastianKempgen im OTTFRIED-Gespräch.Gegebenenfalls hätte die Uni Erlangen-Nürnberg zwei Professuren nach Bam-berg zu transferieren, die WürzburgerSlavistik müsste eine C-Stelle an dieOtto-Friedrich-Universität abgeben.Mit einer Entscheidung des Kultusmi-nisteriums sei im Laufe des Winterse-mesters zu rechnen, erläuterte ProfessorKempgen.

Ministerium entscheidet noch dieses Semester

Infos bis der Arzt kommt(jg/hek/kos/bse) Seit Beginn desWintersemesters präsentiert sichdas alte Uni-Magazin „Dialog“ inneuer Aufmachung: uni.doc!Doch ein anderes Format, ein über-sichtlicheres Layout und ein neuesLogo machen noch lange keineneue Zeitung. Das Flatterblättchen„uni.doc“ berichtet nun zwar ak-tueller als der „Dialog“ über dasGeschehen am Campus, jedoch istder Informationsgehalt des Heft-chens – allein schon wegen desgeringen Umfangs – stark begrenzt.Unter dem Leitspruch „kurz, kna-ckig, kompetent“ berichtet diePressestelle der Universität in ih-rem Informationsdienst hauptsäch-lich über Personalien und universi-täre Veranstaltungen. Schön auch!Terminhinweise bilden den weite-ren Schwerpunkt des Heftes, daskünftig durch eine Hochglanz-broschüre (die ja wohl kaum umden Namen uni.mag herumkomm-men kann!) ergänzt werden soll.Schließlich gilt ja, dass eureMagnifizenz der künftige Heraus-geber sein wird.Wir wollen hier aber nicht zu bissigwerden. Dazu gibt es ja schließlichdie Rubrik uni.dog! Wau!OTTFRIED fragt sich allerdings,wie man denn nun auf den Namen„uni.doc“ gekommen ist. Sollte dasetwa eine Analogie zum guten alten„Unimog“ sein?Oder haben die verantwortlichenRedakteure einfach nur eine Dateiunter MS-Word mit dem Namen„uni“ entdeckt???

AKPOL goesonline(em) Auch die Bamberger Polito-logen sind im Netz vertreten. Unterder Adresse www.akpol.de stelltsich der Arbeitskreis Politikwissen-schaften vor, der unter anderemnützliche Tipps zum Studium undLerngruppentermine vorstellt. DasHighlight: Die Rubrik „Politikerdes Monats“ (im November ist esFriedrich Merz), den man von hieraus mit netten, aufmunternden E-Mails versorgen kann.

Ein Kreuzchen für Mama...Uni-Wahl: Was machen die mit meiner Stimme?

(ps) Wahlen sind ja keine ganz einfacheSache. Das wissen wir spätestens seitdem Debakel um George W. und Al.Doch nur weil bei den Amis einigesnicht ganz nach Plan läuft, sollte mannicht gleich politikverdrossen werden.Am 12. und 13. Dezember sind jeden-falls Uniwahlen. Da sollte man schonhingehen. Und OTTFRIED erklärt des-halb jetzt mal kurz, wer da eigentlich inwelche Funktion und wohin gewähltwerden kann. Mit Personal- und Studenten-Ausweiskönnt Ihr in den zwei Wahllokalen inder Innenstadt oder in der Feki wählen.Bestimmt werden die studentischenVertreter für die fünf Fachschaften, denSenat und den Erweiterten Senat. DreiWahlzettel werden vorgelegt, auf de-nen, getrennt nach Gremien, die Wahl-vorschläge aufgeführt sind. Dabeimüsst ihr aufpassen, nicht zu pana-schieren, also nicht Kandidaten ver-schiedener Listen jeweils eine Stimmezu geben. Kumulieren ist hingegen er-laubt.Alle Studenten der Uni wählen gleich-ermaßen ihre Vertreter im Senat, imErweiterten Senat und im Konvent.Dagegen werden die studentischenFachbereichsräte und die Fachschaftnur von den Studenten der betreffendenFakultät gewählt.Und was machen jetzt die Gremien?Bei den Wahlen zum Fachbereichsratwerden nicht nur die studentischen

Fachbereichsräte gewählt, sondern esist auch die Zusammensetzung der sie-ben- beziehungsweise achtköpfigenFachschaft zu bestimmen.Die Senatoren beschließen alle Rechts-vorschriften, die an der Uni gelten,soweit nichts anderes bestimmt wurde.Sie schlagen auch den Rektor, die Pro-rektoren, den Kanzler und dessen Stell-vertreter vor und wirken bei Vorschlä-gen zur Berufung von Professoren mit.Diesem Gremium gehören zwei Studismit beratender Stimme an.Der Erweiterte Senat hat die Aufgabe,die Grundordnung der Universität zubeschließen. Außerdem entscheidet erüber die Wahl oder Abwahl des Rektorsund der Prorektoren. Hier sind zweiweitere studentische Abgeordnete ver-treten.Während die Fachschaft die studenti-sche Vertretung auf Fakultätsebene dar-stellt, ist der Konvent das „Studenten-Parlament“ auf Uni-Ebene. Ihm gehö-ren die gewählten studentischen Vertre-ter aus Senat und Erweitertem Senat an,sowie 15 weitere Studentenvertreter.Der Konvent wählt vier Studenten inden Sprecherrat. Aufgaben von Kon-vent und Sprecherrat sind die „Ver-tretung der fachlichen, wirtschaftlichenund sozialen Belange der Studenten,und fachbereichsübergreifende Fragen,die sich aus der Mitarbeit der studenti-schen Vertreter in den Kollegialorganenergeben“. Jetzt also auf zur Urne!

Schon mal gesehen? So sieht ein Wahlzettel aus Grafik: jg

Foto: Feki.de

C A M P U S .

Ihr Herz schlägt für StudisDie neue Kanzlerin der Uni Bamberg wartet mit klaren Konzepten auf

Von Thomas Müller„Schon in Sachsen war ich die einzigeKanzlerin“, verrät Martina Petermann.Dasselbe Amt hat sie nun seit vier Mo-naten in Bamberg inne. Und auch inBayern ist sie die erste Frau, die amKanzler-Schreibtisch einer Uni Platznimmt. Der erfolgreiche Einbruch indiese „Männer-Domäne“ sagt einigesaus über die 41-Jährige. Martina Petermann weiß, was sie willund was die Uni braucht. Das ist inBamberg nicht gerade wenig. HehreZiele hat sie sich auf die Fahnengeschrieben: Raumnot lösen, Spon-soren suchen, Image aufpolieren, undund und. Zudem bringt die Ver-waltungs-Expertin beste Referenzenmit aus ihrer achtjährigen Zeit an derLeipziger Hochschule für Grafik undBuchkunst: „Wir waren die kleinsteUniversität in Sachsen, trotzdem hattenwir am meisten Geld.“ Bamberg ist diekleinste Universität in Bayern.Die ersten Maßnahmen sind bereitsumgesetzt. So bietet das Prüfungsamtjetzt einmal wöchentlich eine Sprech-

stunde in der Feki an, ebenso ist absofort die Information dort ganztags be-setzt. Nur Kleinigkeiten. Aber der Weg,den Martina Petermann gehen will,zeichnet sich schon deutlich ab. MehrEffizienz, mehr Dienstleistung: „Wirmüssen die Universität als Unter-nehmen, unsere Studenten als Kundenbetrachten.“

StudentenfreundlicheKanzlerin

Überhaupt liegen ihr die Studentenbesonders am Herzen. „Ich bin ein Fanvon Studierenden“, sagt die neue Kanz-lerin über sich selbst. Man merkt ihr an,dass sie das auch so meint. In Leipzighatte sie einen Kummerkasten einge-richtet, und auch in Bamberg will sieden Dialog mit den „Kunden“ suchen.Eine Art Sprechstunde für innerbetrieb-liche Verbesserungsvorschläge soll diesermöglichen. Auch ein regelmäßigesTreffen mit der Studentenvertretungkönnte sie sich vorstellen. Dann könne

man schauen, was notwendig und wasmachbar sei.Woher nun das Geld nehmen? Nichterst seit gestern klagen Universitätenüber fehlende Mittel. Ihr Plan steht be-reits, die Umsetzung wird hart und zeit-intensiv. Sponsoring heißt das Zau-berwort: „Ich möchte klarmachen, dassInvestition in die Bildung eine sinnvolleInvestition in die Zukunft ist.“ Ob es danicht Probleme mit der Unabhängigkeitder Wissenschaft geben könnte? „Ichwill die Uni ja nicht verkaufen“, stelltsie klar. Und außerdem müsse mannicht jedes Geld annehmen.Zahlreichere Zuweisungen aus demMünchener Kultusministerium will sieebenfalls erreichen. „In Bamberg gibtes 3 500 flächenbezogene Studieren-de“, erklärt Petermann. Und danachwürden die Haushaltsmittel jederUniversität berechnet. „Tatsächlich sindes 7 200 Eingeschriebene, Bayreuth hatgenauso viele, von denen aber 5 000flächenbezogen sind“, so Petermann.Dieses Missverhältnis soll beseitigtwerden, dann gibt es auch mehrStaatsgelder.

Weg mit denMissverhältnissen

Mit der „Suche nach Geld“ soll eineImageaufbesserung einhergehen. Ab-bröckelnde Fassaden, unansehnlicheRäume oder fehlendes Infomaterial sol-len der Vergangenheit angehören. Denndas gehört mit dazu, wenn man poten-zielle Geldgeber an Land ziehen will.Ebenso gehören die Ehemaligen mit indieses Konzept: „Alumnis sind dieVisitenkarte einer jeden Uni.“Die werden sich sicher verwundert,aber auch erfreut die Augen reiben,wenn sie wieder mal in der Domstadtweilen. Es weht ein neuer Wind durchdiese Uni. Zugegeben, der Berg anArbeit ist groß, der Terminplan voll.Aber Bambergs Kanzlerin macht nichtden Eindruck, als ob wichtige Projekteerst einmal ganz unten im Aktenstapelauf ihrem Schreibtisch landeten. Prob-leme sind da, um angepackt zu werden.Nicht morgen, sondern heute.

Den Schreibtisch vollgepackt mit neuen Projekten Foto: mas

(fra) „Es brodelt im KoWi-Topf“. Unterdieser Überschrift hatten einige Mit-glieder der Fachschaft SpLit und dieMitarbeiter des Lehrstuhls für Kom-munikationswissenschaft Anfang letz-ter Woche zu einer Vollversammlungfür Studenten des Faches geladen.Vielen Studis scheint das Wasser imTopf jedoch noch nicht heiß genug zubrodeln: Der Hörsaal in der U5 warnicht einmal zur Hälfte gefüllt. Von der-zeit etwa 750 Eingeschriebenen inte-ressierten sich gerade mal etwa 60 fürdie Probleme, die am Lehrstuhl mo-mentan heiß diskutiert werden. Dabeibetonte Johannes Raabe, wissenschaft-licher Mitarbeiter am Lehrstuhl, in sei-ner Eingangsansprache ausdrücklichdas Interesse der Lehrenden, in Zusam-menarbeit mit den Studenten nachLösungsansätzen zu suchen, denn diesehätten schließlich unter der Situation zuleiden.Hauptstreitpunkt der anschließendenDiskussion, geleitet von Fachschafts-mitglied Anne Villwock, war die Suchenach einem besseren Einschreibe-verfahren für die Übungen, das auchden Nebenfächlern und Soziologie-studenten eine faire Möglichkeit zurTeilnahme an den praktischen Kursenermöglichen soll. Dass die momentaneSituation für alle Beteiligten untragbarist, war dabei unbestritten. Neben derRückkehr zum altbewährten Anmelde-verfahren wurde auch die Einrichtungeines „Online-Filters“ zur Einschrei-bung für die Übungen in Betracht gezo-gen. Ob ein solches Verfahren jedochbis Ende des laufenden Semesters ein-gerichtet werden kann, ist fraglich.Weitaus dringlicher erschien denmeisten Anwesenden das Problem derzu geringen Zahl an Seminarplätzen fürdie Masse an Studenten. Dafür wird

sich ohne die entsprechenden finan-ziellen Mittel jedoch sicher so schnellkeine Lösung finden lassen.Zum Schluss der Veranstaltung wurdedarauf hingewiesen, dass Ende des lau-fenden Semesters ein Vorsingen zurWiederbesetzung der von ProfessorBlöbaum vertretenen Professur stattfin-den soll. Für alle, die die Versammlungverpasst haben und trotzdem Anre-gungen und Kritik äußern möchten,wird ab dieser Woche am Lehrstuhl einLob- und Meckerbuch ausgelegt. DieFachschaft plant außerdem, einen ent-sprechenden Arbeitskreis einzurichten.

Status quo vadis – KoWi?Brodelt es immer noch nicht heiß genug?

Nur eine kleine Schar von Interessierten fand sich zur Versammlung ein

(wok) Die Frage, wie man als Studentmöglichst viel Praxiserfahrung samm-meln kann, ohne allzuviel kostbareStudienzeit opfern zu müssen, stelltsich immer wieder. Schließlich machensich unnötig verplemperte Semester imLebenslauf nicht unbedingt positivbemerkbar. Das Kommunikations-praktikum der Region Nürnberg liefertfür dieses Problem die richtige Lösung.Seit letztem Wintersemester organisiertdie Nürnberger PR-Agentur KönigKommunikation GmbH (GPRA) diesesProjekt in Zusammenarbeit mit der IHKNürnberg für Mittelfranken und demRegionalmarketingverein „RegionNürnberg e.V.“. Es soll sowohl Stu-denten als auch Quereinsteigern denEinstieg in die Kommunikations-branche erleichtern.

Ein Blick hinter dieKulissen der Branche

Das sechsmonatige Praktikum wird imIdealfall je zur Hälfte bei zwei ver-schiedenen Anbietern absolviert, bei-spielsweise in einem Verband und einerWerbe- oder PR-Agentur. „Wir helfenbei der Entscheidung zwischen Unter-nehmen oder Agentur, Verlag oderDruckerei“, so Reiner König, Ge-schäftsführer von König Kommunika-tion. Unternehmen, Agenturen und In-stitutionen wie die GfK, Datev eG,Konnex Communications oder dieNürnberger Initiative für die Kommuni-kationswirtschaft (NIK) e.V. bieten da-für das notwendige Know-How. Darü-ber hinaus finden zweiwöchig Work-

Raum für KommunikativeDie Industrie- und Handelskammer Nürnberg bietet Praktikum an

shops statt. Themen wie „Was ist PR?“,„Rhethorik und Präsentationstechni-ken“ oder die „Einführung in das jour-nalistische Schreiben“ sorgen für dietheoretischen Hintergründe. Abschlie-ßend erarbeiten die kommenden Kom-munikationsprofis einen Konzeptent-wurf, den sie selbst präsentieren undmit dem sie ihr erlerntes Wissen unterBeweis stellen können. Alle Teilnehmererhalten ein zertifiziertes Zeugnis derIndustrie- und Handelskammer.Die Vorteile des Projektes liegen aufder Hand: „Mit unserem Kommunika-tionspraktikum bekommen junge Leutedie Möglichkeit, einmal etwas genauerhinter die Kulissen der Kommunikati-onsbranche zu blicken“, so Sabine Hu-ber, die bei König Kommunikation fürdas Praktikum verantwortlich ist. Imübrigen könne man wichtige Kontakte

zu den führenden Köpfen der Kommu-nikationsbranche im Raum Nürnbergknüpfen. Natürlich habe die Förderungdes Nachwuchses durch das Praktikumauch ein Standortziel. „Wir wollen un-seren potentiellen Nachwuchskräftendie Attraktivität der Region Nürnbergnahebringen. Während im Kommunika-tionsbereich die Umsätze vor allem anden klassischen Standorten an Rheinund Main gemacht werden, fehlen imGroßraum Nürnberg nach wie vor kom-munikative Köpfe“, so GeschäftsführerKönig. Wer sich für die nächste Rundedes Praktikums vom 1. März bis zum31. August 2001 bewerben möchte,wende sich an: König KommunikationGmbH, Rollnerstr. 110b, 90408 Nürn-berg. Auskunft gibt es unter Tel.0911/35056-16 oder per E-Mail:[email protected]

Lagebesprechung mit den Praktikanten Foto: König Kommunikation

Paranormal?(fg) Fälschung oder einzigartigeEntdeckung? Mit dieser Frage be-schäftigt sich der Lehrstuhl Psycho-logie I am Freitag, dem1. Dezem-ber, um 20 Uhr im Hörsaal 232 N(Markushaus). Unter dem Motto „Ein Tuch mit sie-ben Siegeln?“ referiert AmardeoSarma, Geschäftsführer der Gesell-schaft zur wissenschaftlichen Unter-suchung von Parawissenschaften,über „das Turiner Grabtuch als For-schungsgegenstand“. War in derReliquie wirklich Jesus Christusoder – falls überhaupt – eine anderePerson eingewickelt? Bislang konn-te das nicht geklärt werden. Ein„SPIEGEL“-Leser bemerkte dazuerst kürzlich: „Warum ist das Bildauf dem Tuch zweidimensional,wenn es doch angeblich um denKörper gewickelt war?“ Bisher gibtes allerdings keine wirklich über-zeugenden Antworten. Der Vortragfindet in der Reihe „Ursachen undErscheinungsformen paranormalerÜberzeugungen“ statt.

C A M P U S .

Herbst in der Berg-WeltDie dritten Bamberger Literaturtage: Gemischtes Doppel wechselhaft absurd - Hein kommt allein

Von Silvia HerrmannSibylle Berg und Wiglaf Droste – einTraumpaar des skurrilen Schriftsteller-tums deutscher Sprache – gaben sich imvollbesetzten großen Hörsaal desMarkushauses die Ehre.Sie kamen, lasen im Wechsel und ent-fachten ein kurzweiliges Feuerwerkgekonnter Selbstinszenierung. WiglafDroste war zuerst an der Reihe, „da beiFrau Berg immer der Mann den Anfangmachen muss.“ Seine Texte wiesen dasunbedarfte Publikum erstmals auf sodrängende Themen wie den „Körper-kult als offensichtlichsten Ausdruckeiner kriegerischen Gesellschaft“ hin.Weiterhin enttarnte Droste die vielge-rühmte „Generation Golf“ als verkapp-ten Selbstmörder-Club, „tiefergelegt –nicht am Wagen, sondern an der Seele“.Er ließ uns teilhaben an den Gedan-kengängen eines Schönheitschirurgen,der „noch etwas kleinzuschneiden“ hat,als sich eine „blaugeäderte Untotenamens Marika Rökk“ auf seinen OP-Tisch wirft, und philosophierte über diemagisch-mysteriöse „Rolle der Frau“unterm Nabel. Durch seine scharfeBeobachtungsgabe entlarvt Droste aufsympathische Weise die Absurditätendes Alttags.

Anzüglichkeitendes Schreckens

Eine vielseitig interessierte Frauscheint sie allemal zu sein, dieseSibylle Berg. Sie macht sich Gedankenüber die Modernität deutscherKleinstädte, in denen keiner aus sichraus geht – „Wohin auch? Und warten –worauf? Aufs Altwerden.“ Sie kämpftfür die Ehrenrettung der Werbein-dustrie, denn „Werbung ist wichtig. Fürwen?“ Sie lieferte auch eine Erklärungfür die Anziehungskraft von Damen-strümpfen auf Männer: alles nur Mut-terkomplexe und Todessehnsucht! Derromantisch veranlagte Zuhörer magsich über die Ankündigung eines „schö-nen Textes über die Liebe“ gefreuthaben. Nur führt bei Frau Berg Liebeimmer zu Verzweiflung, Einsamkeitund Tod.Sibylle Berg zeigte einmal mehr, dass

Nach eigenen Angaben wird Wiglaf Droste bei jeder Lesung mit Depri-Sprachkünstlerin Sibylle Berg von dem unwi-derstehlichen Drang erfasst, selbst mal wieder was Positives zu schreiben

man sie nicht umsonst eine „Designerindes Schreckens“ (SZ) nennt. Ihre Kurz-geschichten formulieren bittere Wahr-heiten im Staccato-Stil. Nicht seltenblieb dem durch Bergs drastischenSprachwitz erheiterten Publikum dasLachen im Halse stecken.Wirklich rührend, wie Droste zum Ab-schluss den Westernsong „The High-riding Woman with the Whip“ als „Odean Sibylle Berg“ neu interpretierte.

Mörderische Ironiedes Schicksals

Am Anfang stand eine Frage: „Wasschreibt ein Komponist, nachdem ereine Sinfonie vollendet hat?“ Frage-stellerin war Christa Hein, die anläss-lich der Dritten Bamberger Literaturta-ge aus ihrem neuen Roman „Scirocco“las. „Mein letztes Buch ,Der Blickdurch den Spiegel‘ erstreckt sich über

einen Zeitraum von 20 Jahren und übermehrere Kontinente. Ich musste darineine ungeheuer große Stoffmassebewältigen“, erklärt Hein, die mit demSchriftsteller Henning Boëtius verhei-ratet ist. Danach suchte sie eine neueHerausforderung. „Um bei dem musi-kalischen Bild zu bleiben: In seinerstrengen Einheit von Ort, Zeit undRaum gleicht ,Scirocco‘ einerKammermusik.“Ein gut gewählter Vergleich, lernt mandoch das ganze Personal des Romansbereits im ersten Kapitel kennen. VierReisende – Anthea, ihre SchwesterElena, sowie deren Tochter Judith undein Mann – sitzen aufgrund eines hefti-gen Sturms in einem kleinen liguri-schen Küstenort fest. Im Nachbarstädt-chen Varichia wird kurz nach Ankunftder Fremden das 23-jährige MädchenDora ermordet. Das rätselhafte Verbre-chen hält die gesamte Region in Atem,und auch Judith gerät in den Bann des

Mordfalls. Ihre Neugier und dunklenVorahnungen ziehen sie schließlich anden Tatort, wo sie auf eine Verbindungzur Geschichte ihrer eigenen Familiestößt.„Scirocco“ beeindruckt durch seineatmosphärischen Bilder; vor allem derHimmel, das Meer und deren wechseln-de Farben spiegeln die Stimmungen derFiguren wider. Überhaupt zeigt sichChrista Hein versiert im Umgang mittiefgründigen Verweisungen.Nicht umsonst findet „Der Sturm“, fes-selndes Schauspiel des AltmeistersShakespeare, im Zusammenhang mitdem Treiben der NaturgewaltenErwähnung.Wer jetzt Lust bekommen hat, sich dieeine oder andere Lesung anzuhören,kann das noch bis zum 6. Dezembertun. Wärmstens empfohlen sei derLyriker Nevfel Cumart, der am 1.Dezember Gedichte aus seinem Buch„Ich pflanze Saatgut in Träume“ liest.

Katholisches Profil ohne Mief

Fast Internet(cd/nm) Die Studis im Wohnheim„Obere Mühlen“ können seit diesemWintersemester per 14 000-Kilo-Bit-Standleitung im Internet surfen.Möglich macht’s ein mit „FastInternet“ betiteltes Pilotprojekt derJoseph-Stiftung und der Kabel-Service GmbH der DeutschenTelekom.Mit dem Einbau einer Netzwerk-karte (einmaliger Kostenpunkt 59Mark) wird das Angebot in Betriebgenommen. Für 52,85 Mark monat-lich (inklusive Telefongrundgebührund Telefongerät) kann das Internetunbegrenzt per Standleitung genutztwerden.Hierfür wurden in jedem Zimmersogenannte „FrontEnd-Geräte“ in-stalliert, die auch das Telefonierenüber das Internet ermöglichen.Obwohl die Nutzung von Call-by-Call-Anbietern bei Verwendung derInternet-Telefone ausgeschlossenist, kann man dennoch zu günstigenPreisen weltweit telefonieren. FürStudenten, die lediglich den Inter-netzugang nutzen wollen, bietet sichdas Fast Internet-Paket für 32,95Mark im Monat an. Inbegriffen istdabei sowohl der Zugriff auf dasIntranet der Universität, als auch aufdas Bayerische Wissenschaftsnetz. Nur Fakten, Fakten, Fakten dachtenwir uns – doch dann machten wiruns auf zum Selbsttest. Denn nurvor Ort lassen sich die Vor- undNachteile dieses Projekts überprü-fen.Im Wohnheim angekommen, klopf-ten wir an so ziemlich jede der 116Türen, bis wir jemanden fanden, dernicht gerade in der Uni weilte oderzu müde zum Aufstehen war.Eines unserer zwei Interview-Opferstand dem Projekt noch etwas skep-tisch gegenüber, während sich derBWL-Student schon seit geraumerZeit die Nächte im Internet um dieOhren schlug.Der Skeptiker (seines ZeichensLehramt-Student) erwähnte einigeAnlaufschwierigkeiten des Pro-jektes. Zum Beispiel wurden dieFrontEnd-Geräte in den Semester-Ferien montiert. Dabei wurden dieStudenten nicht gefragt, ob sie andiesem Projekt überhaupt teilneh-men wollten. Schließlich durften wir uns amComputer des BWLers selbst vonder Schnelligkeit und der einfachenNutzung des „Fast Internet“ über-zeugen. Abhängig von der Tageszeiterreicht die Datenübertragung eineGeschwindigkeit von bis zu 14 000Kilo-Bit. Im Vergleich dazu ISDNmit 64 Kilo-Bit (T-DSL: 768 Kilo-Bit). Vom analogen Anschluss spre-chen wir mal lieber nicht!Das „Fast Internet“ lohnt sich füralle Studenten, die täglich langeonline sein wollen. Durch dieschnelle Datenübertragung kommenauch echte Internet-Süchtige vollauf ihre Kosten. Für 32,95 Mark imMonat lautet das Motto: „All-you-can-surf“!

Seit 1. September neuer Hochschulseelsorger: Dr. Alfons Motschenbacher ist für Studenten da(fg) Dem Himmel war Dr. AlfonsMotschenbacher bereits zweimal sehrnah. Theoretisch und praktisch. Daserste Mal über einen Zeitraum von dreiSemestern, das zweite Mal zweiSemester lang. Die Praxis hat ihm ein-deutig besser gefallen – bei seinem ein-jährigen Auslandsstudium an derLeopold-Franzens-Universität im öster-reichischen Innsbruck 1987.„Eine tolle Zeit, die ein zusätzlicherMotivationsschub für mein Studiumwar“, schwärmt der 36-Jährige nochheute. Unterrichtet wurde er vonJesuiten, Schülern des berühmtenTheologen Karl Rahner, die ihm zeig-ten, „wie intensiv und pluralistischTheologie sein kann“. Praktisch,zumindest im physischen Sinn, kam er

damals dem Himmel bei ausgedehntenKlettertouren auf die umliegendenBerge näher. Die theoretischeBegegnung mit dem Himmel hatte erbereits drei Jahre zuvor hinter sichgelassen. Sein Studium der Luft- undRaumfahrt brach er nach drei Semes-tern ab. Stattdessen nahm er einen ein-schneidenden Wech-sel vor. Im Sommersemester 1985 begann ersein Studium der katholischen Theo-logie in Bamberg. Der Grund: seinereligiöse Erziehung und Überzeugung.Zu Beginn seines Studiums habe ernoch den Berufswunsch gehegt, alsJournalist zu arbeiten. „Eine Tätigkeitim kirchlichen Bereich konnte ich mirnicht vorstellen.“ Doch es sollte anderskommen – Jahre später. Seine erste Be-

dort acht bis zehn Jahre bleiben“,erklärt er. Vor allem aufgrund der Pro-jektarbeit mit Jugendlichen beim Auf-bau eines Internet-Cafés. Trotz besterArbeitsbedingungen konnte AlfonsMotschenbacher einer Versuchungnicht widerstehen. Bereits im Mai die-sen Jahres sah er die Ausschreibung fürdie Hochschulseelsorgerstelle an derKHG in Bamberg. „Anfangs hatte ichnoch Zweifel, ob ich für eine solcheAufgabe nicht noch zu jung sei.“ Dochzu groß war die Verlockung, in seinezweite Heimat zurückkehren zu könn-nen.Seit dem 1. September ist Alfons Mot-schenbacher der neue Leiter der KHG.Ganz besonders wichtig ist für ihndabei, dass die Studenten in derHochschulgemeinde „im wesentlichenselbst bestimmen können, was währenddes Semesters passiert.“ So sehe er sichinsbesondere als Impulsgeber. „Daskatholische Profil soll eingebracht wer-den, ohne Mief.“Aufgabenschwerpunkte für die Zukunftsieht der 36-Jährige in der verstärktenIntegration ausländischer Studierendersowie bei der Präsentation nach außen.Denn „wir nennen uns Hochschulge-meinde, bestehen aber nur aus Studen-ten.“ Deshalb wolle man versuchen,Professoren und Dozenten einzubinden.Das einzige Problem könnte die Fin-anzierung sein. Nähere Infos findet ihrunter: www.khg-bamberg.de

g eg n u n gmit derK a t h o l i -s c h e nH o c h -schu lge -m e i n d e( K H G )h a t t eA l f o n sMotschen-b a c h e rbereits amz w e i t e nStudientag. Kommilitonen hätten ihnbei einem Gespräch in der Mensa ein-geladen, doch mal auf einen Kaffeevorbeizuschauen. Ein Jahr daraufwurde er in den Sprecherkreis derOrganisation gewählt, der die KHG-Programminhalte festlegt und die stu-dentische Mitarbeit koordiniert. ZweiSemester lang übte er diese Funktionaus, bevor er zum Auslandsaufenthaltnach Innsbruck ging.Zurück in Bamberg engagierte er sichverstärkt bei der Landjugendbewegung.Im Wintersemester 1990/91 machte ersein Diplom und arbeitete dann amLehrstuhl für Fundamentaltheologieund Theologie der Ökumene. Danachging er in das Gemeindeleben. ImFrühjahr 1998 legte Alfons Motschen-bacher sein zweites kirchliches Examenab und wechselte als Pastoralreferentnach Coburg. „Eigentlich wollte ich

Der neue Hirte Foto: priv(mas) Seit den Sommermonaten hat dieUniversität Bamberg ein zusätzlichesBüro-Gebäude. Das Haus Kapuzi-nerstraße 25, direkt neben dem Clavius-Gymnasium, wurde umgebaut und stehtjetzt zur Verfügung. So hat imErdgeschoss des hinteren Gebäudeteilsder Studenten-Sprecherrat der Univer-sität mit seinen Arbeitsbüros Einzuggehalten. Eine bunte Mischung ver-schiedener Fachrichtungen kennzeich-net das erste Obergeschoß der K25.Prof. Dr. Christoph Bode, Leiter desLehrstuhls für Englische und Ameri-kanische Literaturwissenschaft, hat dortsein neues Domizil gefunden. Auf dem-selben Stockwerk haben sich Wirt-schaftspädagoge Prof. Dr. DetlefSembill und mehrere seiner wissen-schaftlichen Mitarbeiter eine neueHeimat eingerichtet. Im zweitenStockwerk befindet sich der neueSenatssaal.

Neues Haus

S E R V I C E .

Wie, mein PC macht Musik?Do it yourself: Musik aus dem Internet – OTTFRIED erklärt, wie das mit mp3 so funktioniertVon Thomas MüllerVor zwanzig Jahren verdrängte dieCompact Disc die gute alte Vinyl-Scheibe, jetzt geht es auch ihr in klei-nen Schritten an den Kragen. mp3 heißtdas Format, das sich anschickt, dieMusik-Welt umzuwälzen. Das Neuedaran? Digitale Musik wird zum Lebenerweckt, bleibt nicht länger auf der sil-bernen Scheibe gefangen. Dank mp3läßt sie sich problemlos am heimischenPC verändern, kopieren, per E-Mailverschicken oder einfach wieder aufCD brennen. Denn jedes CD-ROM-Laufwerk liest auch mp3s – und dasohne Qualitätsverlust.

www.winamp.com – der Klassiker

Der Einstieg in die mp3-Welt ist leichtgemacht. Der Zugang zum Internet istvorteilhaft, denn viele nützliche Pro-gramme lassen sich von dort herunter-laden. So etwa der mp3-Player‚Win-Amp’ unter der Adresse www.winamp.com – der Klassiker schlechthin.Weiterhin ist ein mp3-Encoder ganznützlich, mit dem man seine eigenenMusik-CDs in das neue Formatumwandeln kann. Auf www.mp3.comoder www.download.com stehen sol-che Programme zum kostenlosen Her-unterladen bereit. Mittels CD-Brennerlassen sich die mp3-Dateien dann wie-der für den CD-Player aufbereiten.Doch auf Dauer macht das Kopierenvon CDs auch keinen Spaß. Vielleichtsucht ihr ja schon lange einen ganzbestimmten Song? Könnte ja sein, dassirgendein Internet-User den auf seinerFestplatte hat. Dann aber schnell aufdie Suche – in einer der mp3-Tausch-börsen im Netz.Da wäre zum einen die PlattformNapster (www.napster.com). Hierloggen sich die User in einen Zentral-rechner ein, der dann die mp3-Dateienaller angemeldeten User aufnimmt undals Datenbank für Suchanfragen be-nutzt. Man lädt die Songs also von derFestplatte irgendeines anderen an-gemeldeten Users auf seine eigene. DasGute bei Napster: Finden lässt sich soziemlich alles, von der NationalhymneAngolas bis hin zum Hardcore-Techno.

Die Programmierer von Gnutella –dessen Name tatsächlich von demschmackhaften Brotaufstrich abgeleitetist – haben mit ihrer Arbeit ähnlicheZiele verfolgt, jedoch mit andererFunktionsweise. Das kleine Programm,verfügbar auf www.gnutella.de bzw.gnutella.wego.com, verbindet einfachalle angemeldeten Rechner miteinan-der, so dass man – rein theoretisch – dieMusik-Dateien etwa direkt von derFestplatte seines Wohnheim-Nachbarnherunterladen könnte. Zu guter Letztgibt es auch noch eine ganze Reihe vonSeiten, die auf legalem Wege Musikzum kostenlosen Download anbieten.www.mp3.de bietet deutschen Nach-wuchs- und Regional-Bands eine Mög-lichkeit, sich im Internet vorzustellen.Die gleichnamige .com-Seite hat einenähnlichen Hintergrund, wobei sich hierauch der eine oder andere Klassikerversteckt. Ganz hilfreich sind auch

Suchmaschinen wie zum Beispielwww.audiofind.comoder music.lycos.com/mp3/. Unter dem Stichwort „mp3search“ findet man bei Yahoo oderHotbot Unmengen davon. Aber Vor-sicht: Eine ganze Reihe davon suchtausschließlich ftp-Server ab – zuerkennen an der mit „ftp“ beginnendenAdresse der gefundenen Datei. Um voneinem solchen Rechner herunterzula-den, bedarf es besonderer Software.

Finger weg vonder Musikmafia

In der Zwischenzeit tummeln sich aucheine Vielzahl von Seiten im Netz, vondenen sich gleich ganze, brandneueAlben kostenlos per Download auf dieheimische Festplatte transferieren las-sen. Mit so treffenden Namen wiewww.musicmafia.net oder www.gim-

memp3s.compräsentieren sich einigedieser Websites. Dass dabei nicht allesganz legal zugeht, dürfte wohl klar sein.Und außerdem: Die Übertragungsratensind meistens sehr mies. Finger wegalso!Überhaupt ist das so eine Sache mit denRechten. Die Betreiber von Napstermussten sich vor kurzem in den USAvor Gericht verantworten. Die Platten-industrie hatte gegen ihre Tausch-Plattform geklagt, weil sie eine moder-ne Form von Raubkopie fördere. Nurder Gang in die nächste Instanz konnteNapster vor dem Aus retten. Und viel-leicht der Medienriese Bertelsmann.Der stieg nämlich vor wenigen Wochenbei Napster ein und plant, den Mu-siktausch weiterhin zu ermöglichen –aber natürlich für den User nicht ganzkostenlos. Doch die Internet-Gemeindewird sicherlich wieder einen Weg fin-den, um auch dies zu umgehen.

Mit Napster die Musikwelt entdecken: Von Volksmusik bis Techno - alles da, was das Herz begehrt

Portale in dieZukunft(nm/cd) www.meOme.de – dieseWebsite ermöglicht Interessiertenden Zugang zu über 500 Portalenvon Bildung und Wissenschaft bishin zu Lifestyle und Reisetipps fürden Studi-Geldbeutel. Aktuelle Fo-ren informieren täglich über dasWeltgeschehen.Zur Online-Redaktion gehörenWissenschaftler und Studenten, dieentweder durch Berufserfahrungoder persönliches Engangementeine besondere Beziehung zu deneinzelnen Themen haben. Artikel-serien ermöglichen einen tieferenEinblick in aktuelle Ereignisse, wiezum Beispiel den Wahlkampf inden USA.

Experten antwortenauf dumme Fragen

Weitere informative Kategoriensind das Interview der Woche,Tagesthemen und Artikel im Fokus,die sich jeweils mit gegenwärtigenEntwicklungen aus den verschie-densten Themenbereichen ausei-nandersetzen. Der meOme-eigeneExpertenmarktplatz bietet die Mög-lichkeit, per E-Mail Fragen an aus-gewählte Experten zu stellen. DieAntworten bekommt ihr dann unter„Mein meOme“ prompt präsentiert.Studenten finden unter anderem inden Portalen Campus & Servicesowie Sprachen und Studiengängeverwandte Artikel, Buchtipps undExpertenmeinungen. Falls ihr euchzum Beispiel für ein Auslands-studium interessiert, verweistmeOme.de auf Links zu den jewei-ligen Top-Websites wie die desDeutschen Akademischen Aus-tauschdienstes (DAAD).Service und Aktualität werden aufdieser Website groß geschrieben,was sie zu einem unbedingten Mussfür jeden Studenten macht, derschnell und mühelos Informationenzu einem breitgefächertem Spek-trum an Themen erhalten möchte.MeOme.de besticht zwar nichtunbedingt durch einen auffälligenWebauftritt, aber mit einer gutstrukturierten Navigation und vor-allem durch ein vielfältiges Ange-bot an Themen und Tipps.

How to Get Monica Lewinsky’s JobDer OTTFRIED-Website-Check: Was gibt’s Neues auf dem weiten Markt der Praktikumsbörsen? Eine Zusammenstellung(mas) Auf der Suche nach einemPraktikum? Wer ist das nicht? Aber wodenn überhaupt anfangen? Wo findetman aktuelle Praktikumangebote?OTTFRIED hat sich für Euch mal imWorldWideWeb umgesehen, welcheMöglichkeiten sich dem Praktikum-suchenden da bieten. Rund ein Dutzenddeutschsprachige und mehr oder weni-ger aktuelle Seiten bieten solche Bör-sen, hinzu kommen einige Service-Sei-ten, auf denen sich Link-Sammlungenaus diesem Bereich befinden.

Infos per E-Mailoder Newsletter

Das Angebot der Universität Mannheimist einer der Klassiker unter denStellenbörsen im Internet. Hier läßt sichzu fast jedem erdenklichen Bereich einEintrag finden. Auch Geisteswissen-schaftler können ein Praktikum fürihren Fachbereich finden. Sehr prak-tisch ist der Newsletter, der einem täg-lich die neuesten Angebote per E-Mailübermittelt. Die Adresse:www.prakti-kum.wifo.uni-mannheim.de.Handelsblatt und Wirtschaftswochesind mit ihrer Börse in puncto Umfangwohl unerreicht. Mehr als 23 000Angebote tummeln sich derzeit aufihren Seiten. Zwar ist das Angebotetwas stärker in Richtung Wirtschaftausgerichtet, aber dennoch sollte bei

dieser Fülle wirklich für jeden etwasdabei sein. Die Adresse:www.wiwo.deoder www.jungekarriere.com.Das Studentenmagazin Unicum hatzwar kein übergroßes Angebot zu bie-ten, aber das Angebot von knapp 3 000Stellen kann sich dennoch sehen lassen.Bedienbarkeit gut, Auswahl an Fach-bereichen ebenso. Nur die Beschrei-bung der Anforderung ist hin und wie-der etwas dürftig. Hier ist die Adresse:

www.karriere.unicum.de/praktikum.Auf Praktikum-Online befinden sichderzeit knapp 800 Offerten verschie-denster Unternehmen. Ganz hilfreichbei der Suche sind die Eingabefelderfür den gewünschten Zeitraum. DieAdresse:www.praktikum.com . Ganzmager hingegen in Sachen Auswahl-kriterien ist Praktika.de. Außer einerVolltextsuche gibt es keine Möglich-keit, das Angebot zu durchstöbern. Hier

dennoch der Link:www.praktika.de.Prabo.de ist eine weitere Seite, auf derihr Praktikumsangebote findet. Über-sichtlich aufgebaut, findet man sich beiPrabo schnell zurecht. Rund 600Angebote tummeln sich derzeit dort:Die Palette der angebotenen Rubrikenreicht von der Textilbranche bis zurBauwirtschaft. Die Beschreibungensind zumeist recht umfangreich, so dasssich schnell erkennen lässt, was das Un-ternehmen zu bieten hat. Die Adresse:www.prabo.de.

Ab ins Oral Officeoder nach Osteuropa

Aus dem umfangreichen Angebot ste-chen noch zwei weitere Websites her-aus. Speziell für seinen Nachwuchs hatder Berufsverband Deutscher Psycholo-gen über 1 000 Adressen von Praktikan-tenstellen in einer Datenbank erfasst.Ob diese dann tatsächlich auch geradezu vergeben sind, müsst ihr selbst her-ausfinden. Die Adresse:www.gp.tu-berlin.de/psy11/bv_praktikumsboer-se. Wer gerne Berufserfahrungen inOsteuropa sammeln möchte, sollte sichdie Seite der Freien Universität Berlinanschauen, auf der es ausschließlichOfferten aus diesem Teil des Kontinentszu lesen gibt. Zu finden unter www.oei.fu-berlin.de/~praktika.Gute Link-Sammlungen befinden sich

auf den Seiten der Universität Hohen-heim: www.career.uni-hohenheim.de.Einfach dem Link am Seitenende fol-gen und ihr trefft auf eine Fülle vonVerweisen zu allen nur erdenklichenStellenmärkten und Praktikumbörsenim In- und Ausland. Auch unterwww.praktikum-service.degibt es einumfassendes Verzeichnis von Stellen-börsen im In- und Ausland, zudemeinen Bewerbungsratgeber.

Werbung für Praktika in Osteuropa: Smarte Jungs auf der FU-Berlin-Site

Foto: Internet

S P O R T .

Von Anja SüssnerWer das Angebot des Unisports in die-sem Semester genau studiert hat, demdürfte vielleicht Escrima aufgefallensein. Und wem es dann ähnlich wie mirergangen ist, der sah da nur ein großesFragezeichen. So machte ich mich aufund besuchte eine Unterichtsstunde imMax Fitnesscenter

Sechs Wilde mit langen Stöcken

Der erste Blick um die Ecke verriet dasGeheimnis. Da standen sechs erwach-sene Herren in einem Squashcourt undfuchtelten wie wildgeworden mit Stöc-ken um sich und um ihr Gegenüberherum. So sah das zumindest für einenLaien aus und deswegen begann ichsofort, mir Sorgen um die zwei Brillen-träger zu machen. Doch ich wurdegrundlegend aufgeklärt. Der 29jährigeKlaus Ahlborn ist Leiter der Escrima-truppe in Bamberg. Seit sieben Jahrenbeschäftigt er sich mit phillipinischenKampfkünsten. Dazu gehören auchWingTsun (der Franke würde Wing-dschunn sprechen und hätte recht), einewaffenlose Selbstverteidigung und

Escrima, auf deutsch Stock- undSchwertkämpfe. Klaus Ahlborn unterrichtet diese bei-den Sportarten hauptberuflich undwill nun neben Forchheim undHöchstadt auch inBamberg einenEscrimastütz-punkt auf-bauen. Dasei es ihmrecht, wennsich ne-ben densechstapferenStu-dentleinnochmehr fürdenKampf-sport in-teres-sierten.DieAnmel-dung seiganzeinfach,denn

wer diese Sportart ausüben will, musskeine besonderen Voraussetzungen er-füllen, so der Experte. Das heißt, man

muss werderbesondersgroß noch

klein, dick oderdünn sein. Nur

Verantwortungs-bewusstsein ist ge-

fragt. Denn werKampfsport ein-

mal richtig be-herrscht, darf

ihn nichtleichtsinnig

gegen an-dere ein-

setzen. IndemEs-

cri-ma-kurs möchteAhlborn sei-

nen Schü-lern zu-

nächst vor

allem Körperbewusstsein vermitteln.Balance, Kraft und Geschwindigkeitsollen trainiert werden. Später lernensie dann ihre psychischen, physischenund technischen Fähigkeiten zu kombi-nieren und zu steuern. So soll der aus-gebildete Escrimakämpfer die erlerntenTechniken gezielt einsetzen, aber krea-tiv genug bleiben, um auf die Angriffeseiner Gegner zu reagieren.

Bloß nicht mit derWimper zucken

Momentan sind die Schüler, so scheintmir, noch in der Phase des Balance- undKörperbewusstsein-Trainierens. Wäh-rend der eine nach einer halben Dreh-ung auf dem linken Bein mit dem Stockin der rechten Hand versucht seinGegenüber nicht auf den Kopf zu schla-gen, sondern circa zwei Zentimeter vordem Ohrläppchen des Gegenübersstopt, darf das Gegenüber nicht mal mitder Wimper zucken. Sollte das schief-gehen, so hätten wir am Ende dochChicken-Wings und Schreie, stattWingTsun und Escrima! Neugierige melden sich einfach beiKlaus Ahlborn unter: 0951-94500006

Chicken-Wings und Schreie...oder: An was denkt der kleine Student, wenn er WingTsun und Escrima hört?

Keine Chance dem WinterspeckDrei OTTFRIED-Redakteurinnen schinden sich in Bamberger Fitness-Studios: Das Ergebnis ihres Selbsttests

Unser Überblick:

Positiv

Beitrag*: 89 DM/12 Monaten; inkl. Solarium und 179 DM Ausnahmegebühr.Öffnungszeiten: Mo bis Fr 9.30-22 Uhr, Sa 13-17 Uhr und So 9.30-13 Uhr.Geräte/Kurse: sehr große Auswahl an Geräten/Kurse zu fast allen Tageszeiten.Wellnessbereich: Sauna, Dampfbad, Kosmetik, Physiotherapie sind geboten.Prollfaktor: Naja, hier wird eher ernsthaft trainiert als geposed.Fazit: Gutes Studio, aber die Preise sind recht saftig

Lady Fit

Beitrag*:89 DM/18 Monate; 99 DM/8 Monate und 99 DM Aufnahmegebühr.Öffnungszeiten: Mo-Do 9-22 Uhr, Fr 9-21 Uhr, Sa 10-17 Uhr, So 10-15 Uhr.Geräte/Kurse: alle Geräte vorhanden/Von Taebo bis Step wird alles geboten.Wellnessbereich: Sauna und Solarien laden nach dem Sport zum Relaxen ein.Prollfaktor: sorry Jungs, nur für MädelsFazit: Leider hat Sporteln ohne Machos seinen Preis.

Pose Down

Beitrag*: Hier berappt man 59 DM/12 Monate und 99 DM Aufnahmegebühr.Öffnungszeiten: Mo, Mi 9-23 Uhr, Di, Do, Fr 9-21 Uhr, Sa 15-20 Uhr,So 10-13 Uhr.Geräte/Kurse: große Auswahl/abends gibt’s viele Kurse, vormittags nur einen.Wellnessbereich: Sauna vorhanden. Wird aber nur Mo, Mi und Fr angeheiztProllfaktor: Bei dem Namen versteht sich Prolen doch fast von selbst. Fazit: Der Name ist Programm. Wem’s nichts ausmacht, kommt billig weg.

Roland’s Sportstudio

Beitrag*: 29 DM/12 Monate sind zu zahlen, Aufnahmegebühren gibt’s nichtÖffnungszeiten: Mo bis Fr von 10-22 Uhr, Sa und So von 10-16 Uhr geöffnet.Geräte/Kurse: Riesenauswahl, aber teilweise veraltet/1-2 Kurse, aber nur abendsWellnessbereich: Es gibt eine Sauna und auch Solarium. Na immerhin, oder?Prollfaktor: Der Treff schlechthin: Denn auch Prolls haben’s gern billig.Fazit: Das Studio für den sparsamen, anspruchslosen Studi

Fitness Point

Beitrag*: 49 bis 79 DM/12 Monate sind fällig und 99 DM Aufnahmegebühr.Öffnungszeiten: Mo bis Fr 10-22 Uhr, Sa 13-17 Uhr und So 10-13 Uhr offenGeräte/Kurse: genügend Geräte vorhanden/Kurse allerdings nur Mo und Di.Wellnessbereich: Sauna und Solarium stehen nach dem Sport zur Verfügung.Prollfaktor: Mr. Muskelprotz trainiert hier genauso, wie die fränkische Hausfrau.Fazit: Durchschnittliches Studio mit guten Preisen.

Max Fitness:

Beitrag*: 59 DM/12 Monate kostet der Spaß, dafür keine Aufnahmegebühren.Öffnungszeiten: Mo, Mi 8-23 Uhr, Do-Fr 9-22 Uhr, Sa 9-19 Uhr, So 9-14 Uhr.Geräte/Kurse: gute Auswahl in allen Bereichen/viele Kurse, auch Fighting FitWellnessbereich: Sauna, Solarium und Squash. Was will man noch mehr?Prollfaktor: Angenehm unprolligFazit: Für den Studi noch erschwinglich und gutes Angebot.

* Die Preise verstehen sich pro Monat, bei angebener Laufzeit des Vertrages.

Oberarme wie Madonna? Dafür muss man schon mal zu den Hanteln greifen. Zum Beispiel im Lady Fit.

Von Melanie Roth, Anja Süssnerund Ines Thomas.Ein gesunder Geist wohnt in einem ge-sunden Körper. Frei nach dem Mottovon Turnvater Jahn stürzten wir uns indie Mission, Bamberger Fitnessstudiosim Selbstversuch zu testen, um Euchdie richtige Wahl der Muckibude beimKampf gegen den Winterspeck zuerleichtern. Leider reichte unsere Kon-dition nur für sechs Studios. Wenn jetztnoch nix passendes dabei ist, müßt ihrdie restlichen halt selbst erforschen!

Max-Fitness

Voller Motivation klettere ich die Stu-fen zum Studio hoch. Geschafft! Wasnun? Eine Vielzahl von Cardiogerätenmacht die Wahl schwer. Ich entscheidemich für das Laufband - dürfte ja keinProblem sein?! Unaufhaltsam setzt essich in Bewegung mit romantischerAussicht auf den Berliner Ring. Lang-sam wird mir warm. Der dritte roteGolf, der vierte, dann der neunte fahrenvorbei. Und die Anzeige will mir erst20 verbrauchte Kalorien zugestehen.Also weiter zählen: 15 Golfs, 20 Golfs- 50 Kalorien. Die Anzeige muß kaputtsein!Besser umsatteln. Unentschlossenschlendere ich durch den Kraftraum:Brustpresse? Rückenstrecker? Beincur-ler? Soleusstuhl? Urrgh-hört sich allesirgendwie gefährlich an. Als ich deneinladenden Wellnessbereich betrete istklar: Hier bin ich richtig! Nach demBad in der Lichttherapie-Bio-Saunalass ich das harte Training auf der Liegeneben dem plätschernden Wasserfall imRuheraum ausklingen. Testurteil: ImMax kann man sich´s gut gehen lassen!

Roland’s Studio

Wir schieben den schweren Vorhang amEingang zur Seite und landen sogleichim Herzstück von Roland’s Fitnessstu-dio. Etwa ein Dutzend interessierterMännerblicke richten sich auf uns alswir den verrauchten Raum durchque-ren. Natürlich lassen wir uns es nichtnehmen, an dem gleich darauf stattfin-denden Boxtraining teilzunehmen.„OH...Frauen“ werden wir etwas ver-wundert, aber doch freundlich in dieGruppe aufgenommen und kommenbeim Seilspringen gleich richtig insSchwitzen. Auch wenn es bei so man-cher Übung dem Physiotherapeuten denMagen umdrehen würde; wir sinddanach zumindest schon mal aufge-wärmt. Ausgerüstet mit Boxhandschuh-en dreschen wir auf den armen Sand-sack ein.Doch bevor es richtig zur Sache geht,kratzen wir lieber die Kurve und erkun-den das Studio. Dabei entsteht bei unsder Eindruck, dass man(n) nicht unbe-dingt nur zum Trainieren hierherkommt, sondern viel mehr nippend andiversen Mineralproteindrinks gemüt-lich im „Foyer“ abhängt und anderen

Leuten zuschaut, wie sie sich abrak-kern. Für das Geld ist Roland´s schonok, doch so richtig wohlfühlen wirdsich hier wohl nur der anspruchsloseStudi.

LadyFit

Es fällt schwer, zunächst am Obst- undDelikatessenmarkt im Erdgeschoss desBamberger Speicher vorbeizukommen.Doch eingehende Recherchen ergaben:Schokolade im hintersten Regal. BesteVorraussetzungen, sich direkt ins ersteObergeschoss durchzukämpfen. Da öff-net sich dann - allerdings nur für Frauen- die Tür zur Fitnessoase. Die Damevon Welt fühlt sich sofort wohl. Perfektwurden die Modefarben des Herbstesmit dem Gebälk des ehemaligen Ge-treidespeichers kombiniert. Umgehendtänzeln die Damen hinter der Em-pfangstheke hervor, Venice-Beach-sty-led, um über Cardio-Fitness undFettmessung aufzuklären. Alles siehtgesund aus, sogar die Mauer um dieAbtrockenzone im Umkleideraum - undbald kann man sich die Metamorphosevom kalkweißen Studi zur rosaFitneßmaus gut vorstellen. Sorry Jungs!

Foto: privat

D O M S C H E R G E .

Die Ritter von Burg MalzEine Familie von Industriellen hinterlässt ihre Spuren: die alte Malzfabrik in der Brennerstraße

Der „Krug“ im KlosterbräuTheater heimatlos: Für zwei Spielzeiten werden verschiedene Schauplätze zur Bühne(bh) Sicher, manhat vorgehabt, vie-les am E.T.A.-Hoffmann-Theatervon Grund auf zusanieren. Als dasBamberger Theateraber schließlich imJuli 2000 für denUmbau geschlos-sen war, meldetesich ein weitererBauplaner zu Wort:In der Nacht vom26. zum 27. Juli2000 zerstörte einFeuer große Teileder Innenräumedes E.T.A.-Hoff-mann-Theaters amSchillerplatz. DieFlammen schlugenauch aus den Fens-tern heraus. Dierußgeschwärz teFassade gibt bisheute Zeugnis da-von. Nur ein Groß-einsatz der Feuer-wehr konnte dasFeuer unter Kon-trolle bringen. Einso deutliches Zei-chen für den Neu-anfang hatte man sicher nicht ein-geplant. Dennoch stellte sich heraus,dass der Zeitpunkt für einen Theater-brand hätte schlimmer sein können:Viele wertvolle Teile waren bereits ausden Innenräumen entfernt worden,

auch die Stühle, der Teppich und derKronleuchter. Es sollte sowieso einigesabgerissen werden. Insofern also Glückim Unglück. Und auf zwei Spielzeitenohne Theater hatte man sich ohnehinschon eingestellt, da war es für den

Feuerwehr im Kampf um das E.T.A.-Hoffmann-Theater

Spielplan auch nicht mehr so schlimm,dass es kein Theaterhaus mehr gab. AlsSpielstätte weiter in Betrieb ist das hei-melige Studio am Markusplatz, ebensowird die Konzert- und Kongresshalle ander Regnitz genutzt. Doch für die wei-teren Stücke hat man sich ein cleveresKonzept ausgedacht: Für jedes Stückwird ein Ort gesucht, der zu der Atmo-sphäre des Stückes passt.

Kaufhausrolltreppewird zur Bühne

Was hat man sich darunter konkret vor-zustellen? „Der zerbrochene Krug“etwa, ein volkstümliches Lustspiel vonHeinrich von Kleist, wird derzeit in derZehntscheune der Brauerei Klosterbräuin der Concordiastraße aufgeführt.„Josef und Maria“ dagegen, das dies-jährige Weihnachtsstück, hat am 1. De-zember Premiere. Die beiden Titel-helden mit den ideologisch belastetenNamen sind eine alte Putzfrau und einWachmann, die am Heiligen Abend ineinem Kaufhaus arbeiten. Und wo wirdes aufgeführt? Na? Genau: In einemechten Kaufhaus, im Karstadt in derFußgängerzone. Das Jugendstück „DerJunge im Bus“ wird ab dem 6. Januar2001 in einem mobilen Omnibus zuerleben sein. Und die Satire über Top-manager, „Top Dogs“ von Urs Widmer,findet ab dem 17. März 2001 im Foyerder Stadtsparkasse seine Kulisse: Am-biente heißt das Zauberwort. Und sogestaltet sich die Notlösung fast inter-essanter als der normale Theaterbetrieb.

Von Bernd HartmannHätte man mich nach dem erstenSemester gefragt, wie es in Bambergriecht, hätte ich vielleicht geantwortet:meistens nach Malz. Nur erklärenkonnte ich mir noch nicht, woher diesersüßlich-penetrante Geruch stammte,der an manchen Tagen über der ganzenStadt lag. Es musste wohl irgendwoeine Malzfabrik stehen. Soweit richtig. Genaugenommen stehtin Bamberg sogar die größte allerMalzfabriken der Welt. Trotzdem binich lange Zeit an ihr vorbeigefahren,ohne sie zu sehen: Sie war einfach zugroß, als dass ich sie wirklich als Ein-heit wahrnehmen konnte.

Stilfibel derBaugeschichte

Wenn man davorsteht, hält man diesesGelände nicht sofort für eine Fabrik,eher für eine – ja, was? – neogotischeDeutschordensburg aus Backstein viel-leicht. Denn aus der Nähe sieht mankein Fabrikgebäude, sondern einenHaufen Türme, Torbögen, Friese, Zin-nen, Türmchen, Ornamente. Es er-scheint wie der Fiebertraum eines Ar-chitekten. Doch was von außen wuchtigund verschlossen aussieht, öffnet sichim Inneren. Eine ganze Stadt scheint dort in Minia-tur nachgebaut worden zu sein. Es gibtStraßen, eine Gasse, Grünflächen undPlätze. Jedes der Gebäude ist in einemanderen Stil errichtet worden. Dieganze abendländische Architektur-geschichte scheint auf dem Fabrik-gelände versammelt zu sein. Es gibtdort Zitate aus Antike, Romanik, Gotikund dem mittelalterlichen Burgenbau.Manche der Fabrikbauten sind aufGrundrissschemata von Schlossbautendes Barock oder Klassizismus errichtetworden. Der größte Teil der Bauten stammt auseiner Zeit, in der man von rein funk-tionsbestimmter Architektur nochnichts wissen wollte. Denn diese Fabrikdiente auch der Repräsentation. Da-hinter stand eine starke Unternehmer-

persönlichkeit. Die Familie Weyer-mann, die auch heute noch die Firmaleitet, war schon seit Jahrhunderten inBamberg ansässig, als Johann BaptistWeyermann 1879 eine Firma gründete,die Malz röstete, damals noch in derLaurenzistraße. Er benannte sie nach seinem VaterMichael Weyermann, einem Getreide-händler. Das Geschäft lief gut, und baldwurden größere Räumlichkeiten benö-tigt. Auf einem neu erworbenen Ge-lände östlich der Bahngleise, zwischenMemmelsdorfer Straße und Zollner-straße, ließ Johann Baptist Weyermann1888 die ersten Gebäude bauen. DieExpansion setzte sich fort: UnterRudolf Weyermann, dem Sohn desFirmengründers, exportierte die Mäl-zerei Michael Weyermann während derWeimarer Republik bereits Malzpro-dukte in 33 Länder, in Potsdam wurdeeine Schwesterfabrik gegründet, das

Gelände in Bamberg ständig erweitert:1928 baute man den ersten „Wolken-kratzer“ der Stadt, den 34 Meter hohenMalzdarren, lange Zeit das höchsteGebäude der Stadt. Dieser Riesen-quader, aus dem es ständig qualmt wieaus einem Atommeiler, prägt das äuße-re Bild der Fabrik.

Jüngere Schwesterder Altenburg

Mit ihren Türmen überragt die Fabrikals Landmarke den Ostteil der Stadt.Als sie 1888 dort errichtet wurde, wardas Gebiet östlich der Bahngleise nochfast gänzlich unbebaut, gerade mal sie-ben Gebäude standen dort. So schlossdie Fabrik die Stadt nach Osten ab undbildete einen Gegenpol zu den mittelal-terlichen Großbauten auf der anderenSeite der Stadt: Dom, Obere Pfarre oder

die Altenburg. Das burgähnliche Aus-sehen vieler Teile der Fabrik ist viel-leicht mit Absicht so gestaltet worden.Schließlich widmete sich der Haus-architekt der Firma, Gustav Häberle,sein Leben lang auch dem Wieder-aufbau der Altenburg, die bis ins 19.Jahrhundert nur als Ruine vor sich hingammelte. Das Pallasgebäude der Altenburg gehtauf sein Konto. Wer es näher betrachtet,wird Ähnlichkeiten zwischen Burg undFabrik feststellen. Doch nicht alles aufdem Fabrikgelände verweist auf dieVergangenheit. Auf dem weitläufigen Gelände habensich in den letzten Jahren einige Unter-nehmen angesiedelt, die nun nicht mehrviel mit Malz zu tun haben: Grafik-design-Agenturen, Fotografen undandere Kreative sorgen dafür, dass aufdem Gelände mehr raucht als nurSchornsteine.

Die Bamberger Mälzerei Michael Weyermann in der Brennerstraße: Das Camelot unter den Malzfabriken Foto: bh

Botero gekauft(bh) Schließlich bekommt Bambergdoch noch seinen Botero! Werschon länger da ist, wird sich erinn-nern: Im Winter 1998/99 waren dieBamberger Straßen und Plätze festin der Hand der skurrilen Plastikendes argentinischen Künstlers. DieBamberger schlossen die Figurenins Herz. So lag die Entscheidungauf der Hand, eine von ihnen zuerwerben: die Plastik „Europa undder Stier“ sollte es sein, die nochlange Zeit nach Abtransport derrestlichen Werke am Obstmarkt inder Nähe des alten Rathauses stand.Trotz Spendensammlung musste derAnkauf schließlich wegen fehlenderMittel aufgegeben werden. Jetztfand sich doch noch eine Lösung.Gekauft wird die Plastik „LiegendeFrau mit Frucht“, die damals dieLange Straße zierte. Ab April/Mai2001 wird die Dame am Heumarktin Bamberg zu besichtigen sein.

Studis raus!(dan) Mein neuester Albtraum: Ichkomme aus der Dusche und ein Kundesteht vor mir. Nein, nicht meinKunde.Der Kunde meines VerUnterMieters.Der hat seit geraumer Zeit die wahnwit-zige Idee, ein Zimmer unserer Studi-WG in ein Büro umzufunktionieren.Mit Kundenverkehr durch unsereKüche. Ja, zuerst hab’ ich auch gelacht.Wer würde einen Geistesgestörten auchernst nehmen. Das Lachen ist mirjedoch schnell vergangen.Vielleicht sollte ich von vorne begin-nen. Die ganze Story beginnt im Okto-ber ‘96. Vier Studis beziehen eineTraumwohnung. Besitzer der Räume istein Zahnarzt, Mieter der Wohnung einepleite gegangene Firma, die aber ausdem Mietvertrag so einfach nicht aus-steigen kann. Sie muss also weiterver-mieten. An jemanden, der den Rest-mietvertrag übernimmt und bereit wäre,eine horrende Ablöse für Teppich undKüche zu zahlen. Kurz: an uns.Juni 2000: Ende Oktober läuft derMietvertrag aus. Er ist befristet, verlän-gert sich also nicht stillschweigend vonselbst. Also hin zum Zahnarzt. Zu-stimmendes Kopfnicken, als wir mittei-len, dass wir noch ein weiteres Jahr inder Wohnung bleiben wollen. Im Okto-ber sollen wir den neuen Vertrag beiihm unterschreiben.

„Am Ersten zieht Ihr aus!“

Vier Monate später: Eine Visitenkarteziert unseren Fußabtreter. Die pleitegegangene Firma bittet um Rückruf.Wohl immer noch pleite... Wir rufen an.Inhalt des Gesprächs: „Am Ersten ziehtIhr aus. Wir haben unseren Firmen-Mietvertrag verlängert und möchten dieRäume wieder selbst nutzen.“ An unse-re Absprache mag sich der Zahnarztnicht mehr erinnern. Wir merken: Hierläuft Mission „Studis raus!“. Also blei-ben uns zwei Wochen für Wohnungs-suche und Umzug. Könnte knapp wer-den. Zumal wir mitten in der Diplom-prüfung stecken. Das geht nun wirklichnicht, sagt der gesunde Menschenver-stand. Doch das Recht ist leider nichtauf unserer Seite, wie uns Experten ver-sichern. Wir versuchen es mit einemAppell an das Gute in jedem Zahnarztund einem Mitleid erregenden Anrufbei der Firma. Und: Es funktioniert!Heißt: Einer muß raus, drei dürfen blei-ben. Vorerst. Weil die Pleite gegangeneFirma erstmal nur ein Zimmer für ihreAktivitäten braucht. Ist vermutlich vor-läufig nur ein Versuchsprojekt, dieseFirma. Vorsicht ist ja bekanntlich bess-ser, und mit Erfolg haben die’s ja nichtso. Aber eines muss man den Krückenschon lassen: Sie sind zwar nicht er-folgreich, dafür aber clever. Die habenjetzt einen tollen Teppichboden undeine Superküche, die sie ausgesucht,aber wir per Ablöse bezahlt haben. Anfang November: Ein Zimmer ist ge-räumt. Da zieht jetzt die Firma ein. Binwirklich gespannt, wann wir dem erstenKunden die Türe öffnen: „Gehen Siebitte geradeaus durch, am Wäsche-ständer vorbei und am Biomüll dannscharf rechts!“Merke: Finger weg von befristetenMietverträgen!Und wenn’s schon brennt: MietervereinBamberg, Tel. 20 25 55. Studis erhaltenaußerdem kostenlose Rechtsberatung.Infos bei den Fachschaften.

von Circle of Dustgründe-ten die verbliebenen Mu-siker neue Bands wie zumBeispiel kLaNk, Angeldustoder Celdweller, die abermit dem traditionellenChristian Metal-Rock imweitesten Sinne nichtsmehr zu tun hatten.Auch wenn es immer nochtraditionelle ChristianMetal-Bands mit typischerHeavy Metal-Ausrichtunggibt, hat sich dieseMusikszene stets weiter-entwickelt. Neue musika-lische Einflüsse, wieDrum’n Bass, Jungle,Techno, Industrial oderPunk bestimmen immermehr den Sound derChristian-Musiker. Dochob man hier immer nochvom traditionellen Chris-tian Metal-Rock à la Stry-per sprechen kann, istfraglich. Denn viele frühe-

re Christian-Musiker wie zum BeispielKlay Scott(Ex-Mitglied von Circle ofDust) distanzierten sich immer mehrvon dieser musikalischen Bewegung.Dennoch denke ich, dass es immer wie-der Bands mit Wurzeln in diversenmusikalischen Strömungen haben,geben wird, die sich in ihrer Musikwenigstens ansatzweise dem christ-lichen Glauben widmen werden. Somitwird der Christian Metal nie wirklichaussterben, sondern durch seine Indivi-dualität und seinen Erfolg beständigwachsen.Christian Metal/Rock-Bands:Circle ofDust, kLaNk, King’s X, The GalacticCowboys, Living Sacrifice, Mortal,Deitiphobia, Extol, The Crucified,Believer, Saviour Machine.

K U L T U R .

Go Back to the Primitive!

Von Peter SchiffmannSchon als gegen Ende August der werteRockredakteur mit der neuen Soulfly-CD durch die Redaktionsräume beimusicaliens.de wedelte, ahnte ich einennahenden Rückfall in alte Tage desKrachs. Nachdem das Album am Er-scheinungstermin verdientermaßen zurRock-CD der Woche erkoren wurde,lud man den Redakteur und mich alsden Rezensenten kurzerhand zum Kon-zert in München am 14. November ein.Ein Interview mit Max Cavalera,Soul-fly-Mastermind und Urmitglied vonSepultura, wurde uns dann auch nochbestätigt. Dabei sollte ich denRedakteur Carsten begleiten.

Audienz beim„Bombenleger“

Und als ob ich aufgrund der Aussicht,Max Cavalera zu treffen, nicht schongespannt genug gewesen wäre, reißtsich der Herr Journalist einen Tag vor-her ein paar Bänder im Bein. Na Klasse. Doch ganz allein musste ichdann doch nicht durch mein erstesInterview auf Englisch. Meinen Nach-folge-Praktikanten Christian, auch einalter Metal-Freak, musste ich nichtsonderlich lang überreden, mich zubegleiten. Und zumindest kannte ersich mit den Digitalkameras aus, mitdenen wir die Aktion auf Film bezie-hungsweise Foto bannen sollten. Undwarum wollten wir eigentlich diesen„langhaarigen Bombenleger“ treffen?Max Cavalera gehörte nun einmal mitSepulturazu den Pionieren der moder-nen Version harter Rockmusik, die vonSao Paulo aus neuen Schwung in dieSzene brachten. Und zwar jenseitshaarsspraygetränkter Peinlichkeiten der80er Jahre. Spätestens mit den Alben

„Chaos A.D.“ und „Roots“ hatten sichSepulturamit Max Cavalera am Mikroeinen nicht zu vernachlässigendenStatus in der Metal-Landschaft undauch den Charts erobert.Anfang 1998 machte sich dann Maxmit seiner neuformierten Band Soulflyselbständig. Das zweite Werk „Primiti-ve“ erschien nunmehr Ende August die-sen Jahres und debütierte in den deut-schen LP-Charts auf Platz 16, was an-gesichts der Übermacht der Britneysund B-Boys dieser Welt mehr als res-pektabel ist.

Osterhasen zumFrühstück?

Und da standen wir nun wie zweiOsterhasen vor dem Tourbus und dach-ten uns: Was ist, wenn der uns zumFrühstück verputzen will? Doch dannlief alles ziemlich locker. Max war

freundlich, zuvorkommend und sehrgesprächig. Auf die Frage, wie es denn so war für„Primitive“, mit solch unterschied-lichen Künstlern wie dem Slayer-Sänger Tom Araya, Sean Lennon oderden HipHoppern von Cut Throat Logiczu arbeiten, antwortete er: „Das wargenau das, was ich immer wollte, jen-seits jeglicher Stilgrenzen zu musizie-ren und einfach einem gemeinsamenVibe zu folgen. Speziell mit SeanLennon hat es viel Spaß gemacht, wirentdeckten eine gewisse Seelenver-wandtschaft.“ Und warum hat er seinAlbum Gott gewidmet? „Religion istBullshit, die Juden glauben nicht anJesus, die Christen glauben nicht anMohammed. Gott hat für mich nichtsmit irgendwelchen Dogmen zu tun.Gott ist Kraft und Energie. Jesus halteich beispielsweise für einen faszinie-renden spirituellen Krieger.“ Auch demMonster-Benefizfestival „Rock in Rio“

im Januar steht der gebürtige Brasi-lianer eher reserviert gegenüber: „Beimzweiten Mal waren wir mit Sepulturadabei, doch jetzt sind wir nicht interes-siert. Erstens hat jemand wie BritneySpearsnichts auf einem Rock-Festivalzu suchen, und zweitens sind da zuviele kommerzielle Interessen im Spiel.In Brasilien kann ich immer noch dannspielen, wann ich will!“

Ganz nah dranam Metal-God

Nach knapp 20 Minuten wurden wirvon der Promoterin dezent zum Gehenaufgefordert. Also schnell noch ein paarFotos, das ganze Equipment einsam-meln und wieder raus aus dem Bus.Draußen erwartete uns die Mitteilung,dass wir beim ausverkauften Soulfly-Gig im Münchener Metropolis bei denersten drei Songs im Fotograben rum-turnen und aufnehmen durften. Sobahnten wir uns also am Abend mitunseren „Ich bin wichtig“-Pässen denWeg durch die Meute RichtungFotograben. An diese Perspektive könn-te man sich wirklich gewöhnen. Und alsSoulflynach Earthtone 9und Glass Jawloslegten, erkannte man den netten Kerlvom Interview auch nicht sofort wiederin seinen Tarnklamotten und mitschwarzverschmiertem Gesicht.Höhepunkte des Gigs waren „Back tothe Primitve“, „Bring It“, derSepultura-Klassiker „Roots“ und vorallem die improvisierte Percussion-Einlage. Die Hütte kochte vom erstenSong an, und jede Zeile wurde mitge-grölt: „No warship, no bullshit, nofucking Hootie And The Blowfish!“Das gesamte Interview und derMitschnitt vom Konzert sind übrigensim Laufe der nächsten Wochen als Vi-deo-Special bei www.musicaliens.dezu bewundern.

Was hör’ ich denn da? (ps) „Eat at Whitey´s“ ist das nunmehrzweite Soloalbum des ehemaligenHouse Of Pain-Recken Everlast. Undwie schon mit seinem millionenfachverkauften ersten Alleingang „WhiteyFord Sings The Blues“ schafft er eserneut, jegliche Stilgrenzen zu ignorie-ren und einfach ein verdammt relaxtesStück Musik unters Volk zu bringen.Waren beim Debüt noch „What It´sLike“ und „Ends“ die unumstrittenenHits, ist es diesmal schon um einigesschwerer, einen herausragenden Songzu finden. Und zwar nicht, weil es kei-nen gibt, sondern eher zu viele davon.Everlastlehnt sich zurück und lässt sichvon seiner Akustikgitarre und lockerenHipHop-Beats treiben. Die zahlreichvertretene Prominenz darf gelegentlichden Platz an seiner Seite einnehmenund gibt sich von Song zu Song dieKlinke in die Hand. Bei „Babylon Feeling“ und „Put YourLights On“ greift Altmeister undMegastar Carlos Santanain die Saiten,bei „Deadly Assasins“ gibt Cypress HillRapper B-Real seinen Senf dazu. Alsweitere Gaststars aus dem HipHop-Bereich sind noch Korrupt und Rahzelvon The Roots am Start. Aber auchSoul-Diva Merry Clayton und N´DeaDavenportgeben sich die Ehre. Alleindiese versammelte Allstar-Mannschaftzeigt, welchen Stellenwert Everlastmittlerweile als Wanderer zwischen denWelten innehat.Die Zeiten als Everlast bei House OfPain („Jump Around“) noch als„Fighting Irish Man“ den verbalenRundumschlag pflegte, scheinen end-gültig vorbei zu sein. Denn auch dieTextinhalte sind eher nachdenklich,wenn nicht gar schon vorweihnachtlichbesinnlich geraten. So äußerte er zum Beispiel in einemInterview mit dem Musik-MagazinVisions: „Ich finde es nicht besondersschwer, ein Publikum dazu zu bringen,sich die Köpfe einzuhauen. Nur wahreGröße zeigt sich in den ruhigenMomenten.“

Everlast:„Eat at Whitey’s“

Marylin Manson:„Holy Wood“(ps) Der Meister ist zurück! Und kaumda er sein neues Werk vorlegt, geht dasTheater wieder los: Einige Ladenkettenwollen das Album nicht verkaufen, daMarilyn Manson auf dem Cover inChristus-Pose dargestellt wird. Aberirgendwie ist die Aufregung reichlichüberzogen. Denn auch wenn man dasvielleicht nicht für geschmackvoll hält,kann man sich nicht der Logik entzie-hen, dass die lieben Kinderchen schonin der Vorschule mit einem anderen Ge-kreuzigten konfrontiert werden. Zudemist das Motiv keineswegs sonderlichschockierend, sondern erinnert eher andie Oberammergauer Passionsspiele.Außerdem sollte immer noch die Musikim Mittelpunkt stehen, und hierbei hatdie Band mal wieder ihr Können undihre Eigenständigkeit bewiesen. AuchMarilyn zeigt sich zum wiederholtenMale als kritischer Beobachter dermodernen Gesellschaft und ihrerPerversionen: „We are all just stars andwe’re waiting, we are all scarred andwe’re hating, we are all just stars onyour burning flag.“„Holy Wood“ schließt die mit dem los-preschenden „Antichrist Superstar“ unddem epischen Nachfolger „MechanicalAnimals“ begonnene Trilogie ab. Undin der Tat vereint dieses nunmehr schonvierte Album alle Manson-Trademarks,wobei die erste Single „DisposableTeens“ doch leider ein wenig zu sehrnach einen Rip-Off von „BeautifulPeople“ klingt. „Coma Black“ und„Target Audience“ sind dagegen wun-derbar elegisch, während Tracks wie„The Fight Song“ oder „Your BurningFlag“ kompromisslos und aggressivwie in der Frühphase Marilyn Mansonsdaherkommen.

Interview mit Max Cavalera: Ein Praktikant und sein Nachfolger machen mal nicht die Drecksarbeit

(erp) Die Kirche gilt ja in vielenBereichen als eine eher konservativeInstitution, die im weitesten Sinne mitder heutigen modernen Gesellschaftnichts mehr gemein hat. Doch auchwenn man den uneingeschränkten An-spruch der Kirche mit ihren Gebräu-chen und ihren Anhängern in Fragestellen kann: Die einflussreicheStellung dieser Institution kann in derheutigen modernen Gesellschaft nichtverleugnet werden. Einen enorm wich-tigen Teil zur Modernisierung undVerbreitung des christlichen Glaubenstrug und trägt immer noch die Musikbei. Neben den traditionellen Kir-chenchören und Gospel-Kapellen hatsich in den letzten 30 Jahren in derchristlichen Musik einiges für die jün-geren Christen verändert. Die Rede istvon Christian Metal oder auchChristian Rock.

Platinstatus stattWeihrauchnebel

In den späten 70er Jahren entstandenimmer mehr Bands, die in ihren Textenden christlichen Glauben propagierten.Neu daran war aber, dass sich dieseBands musikalisch strikt von Kirchen-oder Gospelchören unterschieden, dennbei diesen Gruppen handelte es sich umwirkliche Heavy Rock-Bands. Denkommerziellen Durchbruch schaffte dieChristian Metal-Band Stryper, die mitihrem dritten Album Platinstatuserreichte (fünf Millionen verkauftePlatten) und sogar in den MTV-Videocharts Platz 1 belegte.Es gründeten sich viele weitere Bands,die dem Erfolg von Strypernacheifernwollten, es aber nie wirklich geschaffthaben. Anfang der 90er Jahre gab esbesonders in den USA und in Europa

eine etablierte Christian Metal-Szene.Neue Bands wie King’s X, LivingSacrificeoder Circle of Dustgestaltetendiese Szene maßgeblich neu. Aber nichtnur die Verbreitung des christlichenGlaubens stand inhaltlich und musika-lisch im Vordergrund, sondern auchpositives Denken und eine optimisti-sche Lebenseinstellung jedes einzelnenIndividuums.Das Verblüffende dabei war, dass sichviele dieser Bands musikalisch sehrvoneinander unterschieden. So sindKing’s X eher im Alternative- undGrunge-Bereich, die Band Circle ofDust ganz klar in das Electro- undIndustrial-Lager einzuordnen.Gerade letztere galten als Ikonen ihrermusikalischen Szene. Nach dem Split

Teil 5: Christian Metal/Christian Rock – harter Sound mit weichem Kern

OTTFRIED-Redakteur Peter Arm in Arm mit Metal-Ikone Max Cavalera Foto: Privat / Internet

Foto: InternetKlay Scott in Ekstase

K U L T U R .

Jochen Schmidt:Triumphgemüse(agk) „Harnusch mäht, als wärs einTanz“, „Triumphgemüse“, „ChausseeEnthusiastow“ – Jochen Schmidt wähltungewöhnliche Titel für seine kurzenGeschichten, die das Gewöhnliche be-handeln, als sei es etwas ganz Beson-deres.

Seit nicht mehrfrüher war

In „Der blaue Reifen“ geht ein jungerMann nach längerem wieder einmal insTheater; viele seiner vergangenen Jahreverdanken dieser Beschäftigung ihrenhauptsächlichen Inhalt. Wie Schmidt,vom „heute“ ausgehend, die Zeiträumedes „früher“ öffnet, das allein beweistKönnen. Dabei spielt er mit Erzähl-formen, mit den Wendungen, die zeitli-che Perspektiven herstellen sollen.„Seit nicht mehr früher war“ heißt es aneiner Stelle, an anderer: „seine dritteFreundin kannte er noch nicht, und dasschon seit ziemlich langer Zeit“.Natürlich sind die geringfügigen Ver-änderungen im Leben des Ost-BerlinerTheaterfreundes Jürgen auch Nieder-schlag der unerhörten geschichtlichenBegebenheit von 1989. Trotzdem bleibtseine Nostalgie privat. Er sieht denfreien Platz einer Baustelle, auf dem „inwenigen Monaten“ ein Haus stehenwird: „Höchste Zeit für die Lücke, sichin seinem Gedächtnis festzusetzen.“Dass Jürgen mit Nachnamen Reip heißtund Schriftsteller ist, allerdings nochungedruckter, erfährt man in weiterenEpisoden. Die verlaufen etwas zu ge-treu nach dem Muster „zwischenSelbstzweifel und Größenwahnschwankender Poet“. Außerdem kannSchmidt beziehungsweise Reip sich dieKollegenlästerei nicht verkneifen undverballhornt „Sommerhaus, später“ zu„Datsche, demnächst“.Eigenartigeres leisten die Texte eineszweiten Kreises, obwohl einem beimLesen der Berufsportraits, unter ande-rem „Der Stierkämpfer“, Kafkas Kurz-prosa in den Sinn kommen kann. AuchSchmidt will die andere, metaphysischeBedeutungsebene suggerieren. Es ge-lingt ihm nicht immer, dafür manchmalumso verblüffender.

Er mäht schönerals der Sensenmann

Zu den Oderbruch-Geschichten, demdritten Zyklus, gehört „Harnusch mäht,als wärs ein Tanz“. Man hört die alteFrau Tatziet erzählen, als wäre ihreRede einfach mitgeschrieben worden –ein schwierig zu erzielender Effekt. DieBewegung ihrer mundartlichen Sätzeist der Anmut verwandt, mit der BauerHarnusch seine Sense geschwungenhat, so schön, dass „der Sensenmannihn gleich bei sich behält“. „Leg dir malnoch ein paar Kohlen nach, wenn dunoch sitzen willst“, rät die Gastgeberinihrem Gegenüber am Schluss, „aber ichmein, du solltest auch mal wieder auss-schlafen, du siehst schon wieder so ver-geistigt aus, und gegessen hast du jaauch fast nichts.“ Berlin und ein Dorf in Brandenburgsind nicht bloße Orte der Handlung,sondern zwei fiktionale Welten, dieSchmidt auf die übliche, aber reizvolleWeise etabliert, nämlich, indem er man-che Figuren und Ereignisse textüber-greifend existieren lässt. HistorischerBezugspunkt auf dem Land ist immernoch der Zweite Weltkrieg, nicht dieWiedervereinigung. Erzähltechnischergibt sich jedoch eine gewisse Ironie:gegen die Stadtgeschichten um JürgenReip wirken „Die Kirche im Dorf“ oderdie Handhabung des Dialogs in„Harnusch mäht“ geradezu fortschritt-lich.Jochen Schmidt: „Triumphgemüse“erschienen im C.H. Beck Verlag248 Seiten; 38,00 Mark

Gott ist tot, es lebe NietzscheDr. Claudia Leuser referierte über den Philosophen und „Jünger der Wahrheit“ Friedrich Nietzsche (krn) „Es gibt keine gesellschaftlicheBewegung der letzten 100 Jahre, diesich nicht bei Nietzsche bedient hat“,resümierte die Referentin Dr. ClaudiaLeuser nach ihrem Vortrag überFriedrich Nietzsche. Die von denVeranstaltern, der Katholischen Hoch-schulgemeinde und dem KatholischenBildungswerk, ins Zentrum der Ver-anstaltung gestellte „Lehre vom TodeGottes“ war dabei nur ein Aspekt, dendie Religionslehrerin zum Themabeleuchtete.Ein umfassendes Bild Nietzsches, vonseinem Leben und Werk wurde ge-zeichnet. Friedrich Nietzsche, das warzum einen der kleine Junge, der ineinem Frauenhaushalt aufwuchs und„als ein braves Kind galt.“ Schnell ent-wickelte sich der junge Mann zumAtheisten. Gemäß seines Mottos„Willst du ein Jünger der Wahrheit sein,so forsche“ lebte er, zuerst als Studentund später als Professor der Philologie,in Basel und Leipzig und wurde zueinem „zunehmend eigenbrötlerischenJunggesellen“. Gesundheitliche Proble-me zwangen ihn schließlich zurAufgabe der Professur und zu einem

von Reisen geprägten Leben: „Ein rich-tiges Zuhause hat Nietzsche dann nichtmehr gehabt,“ so Leuser.Bis zu seinem Tod 1900 wurde derPhilosoph dann zunehmend größen-wahnsinnig. Auszüge aus Briefen schil-derten lebendig Nietzsches Einstellungzur Religion und nicht zuletzt zu sichselbst. Ein Beispiel: „Ich habe eineerschreckende Angst davor, dass manmich eines Tages heilig spricht“. Weiterschrieb er „Ich will kein Heiliger sein,lieber noch ein Hanswurst.“

Bereitschaft zumlustvollen Untergang

Die Entwicklung seines Denkens, vorallem im Hinblick auf die Gottesfrage,stand im folgenden Teil der Ausfüh-rungen von Claudia Leuser im Mittel-punkt. Als erste Periode stellte sie einevon lusthaftem Lebensgefühl geprägtePhase vor. Nietzsche, beeinflusst vonDionysos, dem griechischen Gott derEkstase, habe die Überzeugung vertre-ten, dass der Mensch das Höchste nurerringen könne, indem er gegen Gott

frevele. Damit sei eine „Entgrenzung“,eine Auflösung des Ichs verbunden, dieNietzsche bejahte. Diese Periode sei, soLeuser weiter, als eine Gegenbewegungzur Welt des Positivismus zu betrach-ten. „Dionysisch ist die Bereitschaftzum lustvollen Untergang.“In der zweiten Periode seines Schaffenswandte sich der Philosoph der Wissen-schaft zu. Seiner Beschäftigung mitmenschlichen Empfindungen folgteNietzsches Auffassung, dass es keineMoral, keine Verantwortung und somitauch keine Schuld gebe. „Gut“ und„Böse“ seien für Nietzsche in diesemZusammenhang nur „lose Betrach-tungsarten gewesen“. Der Philosophhabe in dieser Phase nicht nur überlie-ferte Wertvorstellungen relativiert, son-dern sie auch umgekehrt. Dankbarkeitsei, so die Referentin, in NietzschesAugen die „Rache am Geber“, undMitleid interpretierte er als „Demon-stration der eigenen Überlegenheit.“ Indiese Periode falle auch ein„Schlüsseltext“ Nietzsches. In demText „Der tolle Mensch“ schrieb er:„Gott ist tot. Gott bleibt tot und wirhaben ihn getötet.“Was steckt hinter diesen zentralenSätzen? Nietzsche halte mit dieserAussage der Gesellschaft einen Spiegelvor, meinte die Referentin. „Das bedeu-tet, dass wir Gott aus unserem Lebenund unserem Denken herausgedrängthaben.“ Nietzsche stelle damit eineDiagnose, die „auch in unserer Gesell-schaft Berechtigung findet“.Im Zentrum der dritten Schaffensperi-ode habe dann der Übermensch gestan-den. Nietzsche war der Meinung, dassdieser Mensch dazu bereit sei, selbstden Sinn seines Lebens zu erringen.

Nur starke Menschen könnten sich derKonsequenz eines Lebens ohne Gottstellen. Der Übermensch trete an dieStelle Gottes. „Zählte der kranke, gebeugte Philosophauch zu den starken Übermenschen?“ –so lautete eine Frage aus dem Publi-kum. „Nietzsche selbst zählte sich zuden Großen“, antwortete Leuser.In einem letzten Schritt habe derPhilosoph dann explizit das Christen-tum angegriffen. Die Folgen von GottesTod seien, aus der Sicht Nietzsches, dieAbkehr vom Christentum und damitverbunden die Unmöglichkeit der Er-lösung. Die daraus resultierende Ziel-losigkeit der Menschen könne nurdurch eine Reduktion des Lebens aufdas Diesseits überwunden werden. Esgibt nach Nietzsche also keine Hoff-nung auf das Jenseits. Zu Nietzsches Zeit sind seine Werkekaum verkauft worden. Nach seinemTod beriefen sich gesellschaftlicheStrömungen wie zum Beispiel derNationalsozialismus, der Marxismus,aber auch der Feminismus stets auf die„Zukunftsprojektion“ Nietzsches.

Für jede Lebenslagedas passende Zitat

Zitate des Philosophen seien immerwieder missbraucht und aus demZusammenhang gerissen worden,meinte Leuser dazu. „Doch warumgerade Nietzsche?“ könnte man an die-ser Stelle fragen.Referentin Claudia Leuser hat auch aufdiese Frage eine einleuchtende Ant-wort: „Es gibt für jede Lebenslage einNietzsche-Zitat.“

Merry X-mas, Arschloch!Der Grinch im Kampf gegen Kommerz, Kerzen und Kitsch: Killt Santa Claus, weg mit WeihnachtenVon Frank GundermannEigentlich wollte er nur wie die anderensein. Und dazu gehört nun mal, dass einAchtjähriger noch keine Gesichtsbe-haarung hat. Deshalb griff er zum Elek-trorasierer. Kurz vor seinem großenAuftritt, kurz bevor er seiner einzigwahren Liebe Martha May Whoviersein selbstgebasteltes Geschenk überr-reichen wollte. Der Flaum fiel, aller-dings nicht ohne gravierende Spuren indem kleinen grünen Gesicht zu hinter-lassen. Was ursprünglich als glorreicherAuftritt bei der schulinternen Weih-nachtsfeier geplant war, gerät zur größ-ten Demütigung seines bisherigen Le-bens. Da hilft auch die über den Kopfgestülpte Einkaufstüte nicht.

Perfide Racheim Postamt

Seit diesem Moment hasst der Grinch(Jim Carrey) Weihnachten, hasst dasganze Städtchen Whoville und seineEinwohner. Resigniert hatte er sichdamals in die nahen Berge geflüchtet,immer auf Rache sinnend. Jahre späterist es endlich soweit: Die 1000. Whobi-lation zur Nominierung des Weih-nachts-Festmeisters steht kurz bevor.Mit Kutte und Gummimaske getarntbegibt er sich ins Whoviller Postamt,um seinen perfiden Plan auszuführen:die Vertauschung sämtlicher Weih-nachtsgeschenke.Ganz unbeobachtet bleibt er dabei je-doch nicht. Im Paketraum trifft er aufdie kleine Cindy Lou Who (TaylorMomsen), die Tochter des meist ange-säuselt wirkenden Postbeamten Lou(Bill Irvin). Ähnlich wie der Grinchzweifelt sie am Sinn des Weihnachts-festes, das alljährlich in eine Einkaufs-orgie ausartet. „Was ist Weihnachten?“,lautet ihre Frage, und „weshalb scheintsich jeder vor dem Grinch zu fürch-ten?“ Schließlich hat sie ihn doch selbstgesehen, und besonders furchteinflö-ßend wirkte er nicht gerade. Kurz ent-

schlossen macht sich Cindy Lou Whoauf die Suche nach Zeitzeugen. Sprichtmit den Zieheltern des Grinch, mit sei-nem Erzrivalen Bürgermeister MayWho (Jeffrey Tambor) und mit seinereinzig wahren Liebe Martha MayWhovier (Christine Baranski).Bei den Befragungen kommt ihr eingroßartiger Gedanke. Sie nominiert dengiftgrünen Bergbewohner für das Amtdes Weihnachts-Festmeisters. Alleinemacht sich die kleine Cindy auf denbeschwerlichen Weg, um den Grincheinzuladen. Und es klappt. Der Ver-stoßene kommt. Allerdings nicht, umfröhlich mit zu feiern, sondern um sichzu rächen.Insgesamt 110 Minuten lang erzähltRegisseur Ron Howard („Apollo 13“)ein modernes Märchen, das sowohlKinder als auch Erwachsene anspricht.

Basierend auf dem 1957 erschienenenUS-Kinderbuchbestseller „How theGrinch Stole Christmas“ des Pulitzer-Preisträgers Theodor Seuss Geiselreflektiert Howard über Sinn undUnsinn heutiger Weihnachtstraditionen.Zumindest mehr oder weniger, da derFilm als Abenteuerkomödie mit zahlrei-chen Action-Einlagen konzipiert ist.Vor allem Jim Carreys unübertroffeneMimik und Gestik, die auch diesmal –trotz des hinderlichen Ganzkörper-kostüms – perfekt zur Geltung kommt,verleiht der Handlung ihren Witz. ZumBeispiel beim vergeblichen Versuch desGrinch, die kleine Cindy Lou Who mitfürchterlichen Grimassen zu erschreck-en, um dann resigniert festzustellen:„Die heutige Gewaltdarstellung in Filmund Fernsehen hat diese Generationschon ganz abstumpfen lassen.“

Die einzig gravierendenSchwächen in „DerGrinch“ stellen die völ-lig überzogenen undverkitschten Kulissenvon Whoville dar. Wasaussieht, wie von einemZuckerbäcker auf LSD-Trip entworfen, istschon sehr gewöh-nungsbedürftig.Alles in allem ist „DerGrinch“ ein wirklichsehenswerter Film.Soviel Tiefgang wie inSeuss’ literarischerVorlage sollte man aller-dings nicht erwarten.Bei uns zu sehen ist„Der Grinch“ imBamberger City-Kino-zentrum.

V E R L O S U N G :Totgegeglaubte lebenlänger. So auch jenedrei Grazien, die wäh-rend der 70er Jahre zuIkonen der Disco-Äraaufstiegen. Die Rede ist

von „Drei Engel für Charlie“. Wasdamals erfolgreich war, das zieht nochheute, dachte sich Hollywood imRemake-Rausch und schickt die dreiAgentinnen (heute dargestellt von DrewBarrymore, Lucy Liu und CameronDiaz) erneut auf Weltrettungs-Mission.Entsprechend modernisiert, verstehtsich. Und die Handlung? „Naja, dagibt’s schon eine“, schrieb einRezensent, „aber machen sie sich keineSorgen, sie werden sie auf jeden Fallverstehen.“Wer’s selbst ausprobieren will, der soll-te bis einschließlich kommenden Sams-tag eine E-Mail mit dem Vermerk „3Engel“ an [email protected] schick-en. Denn wir verlosen fünfmal eine Ein-trittskarte. In Bamberg gibt’s die „Butt-kicking Babes“ ab Donnerstag im City-Kinozentrum.

Der Weihnachtshasser Grinch versucht die kleine Cindy Lou zu erschrecken Foto: ap

K E H R S E I T E .

Is’ denn heut’ scho’Weihnachtsfeier?Sex, Drugs & Rollin’ Ball: Und was sonst noch im Fußball so los war

der Metzgerei wie ein Schneekönigüber seinen Triumph in der Daum-Affäre...Mist! Eigentlich wollten wir uns janicht zum abgegrasten Thema Chris-toph „der Naseweiß“ Daum auslassen.Das wäre schließlich an den Haarenherbeigezogen. Deswegen werden wiruns auch nicht über diesen Schnee vongestern äußern. Denn davon haben wirdie Nase schon so richtig voll!Wir stellen hier bestimmt nicht dieFrage, wie Christoph „ich muss weg“Daum nach Miami, dem weltweitenDrogenumschlagplatz Nummer eins,gekommen ist. Und das ohne eine Spurzu hinterlassen! Wir verraten natürlichauch nicht die Antwort: im Linienflie-ger.Auch glauben wir nicht, dass jemandChristoph „der fegt mit dem Schen-kelbesen auch den Schnee weg“ Daumetwas ins Nasenspray getan hat.Aber shit! Wir konnten dann doch nichtvöllig an diesem Thema vorbeigehen.Denn beim Herumschnuppern ver-schneite es uns auf die offizielle Home-page von Christoph Daum – ja, er iston-line. Und auf der kamen uns einigevielsagende Bilder vor die Nase. EinenLink dazu gibt’s übrigens auf unsererInternet-Seitewww.ottfried.de.Nun zu einem völlig anderen Thema:Fußball gespielt wird zur Zeit gelegent-lich auch! Eigentlich sogar täglich.Aber wen interessiert das unter diesemUmständen schon? Denn die Haupt-sache ist doch, wie schon der großeFußball-Philosoph Sepp Lineker wuss-ste, dass eine Line 90 mm lang ist, undam Ende gewinnt immer Uli Hoeneß.Oder so. Wie auch immer!

(bse/kos) Wir sind’s mal wieder, die an-erkannten Fußball-Experten der OTT-FRIED-Redaktion. Und wie immerbrennt uns ein brisantes Thema unterden Nägeln. Vielleicht auch mehrere.„Schaunmermal!“Der deutsche Fußball ähnelt immermehr den allgegenwärtigen Quizshows.Auch der DFB muss sich nun wohl derMillionen-Mark-Frage stellen: Wird derbeinahe zukünftige Ex-BundestrainerChristoph „die B-Probe“ Daum seinbeinahe zukünftiges Gehalt einklagen,oder wird er es sich in die Haareschmieren? Aber auch sonst beschert uns derFußball rechtzeitig zur Weihnachtszeiteiniges an interessanten Geschichten,die sogar Mick „The Dick“ Jagger er-blasen lassen würden.Franz „die Rute“ Beckenbauer wolltesich auf der letzten Weihnachtsfeier einneues Handicap erarbeiten, indem erabseits des Golfplatzes das Einlochenübte, wobei er erfolgreicher war alserwartet. Er bewies mal wieder allen:Der Franz, der kann’s!Endlich, lange nach dem Abschluss sei-ner aktiven Fußballerkarriere, kannauch Franz „Fräulein Müller, bitte zumFicktat“ Beckenbauer von sich behaup-ten: Jeder Schuss ein Treffer! Hat ihmdenn niemand gesagt, dass Mann sichgerade im Winter etwas überziehensollte?Es ist allerdings nur ein Gerücht, dassder Kaiser eine Weihnachts-CD aufneh-men will, mit dem Titel: „Ihr Kinder-lein kommet“.Apropos Würstchen. Kommen wir malzu Uli „die Bratwurst“ Hoeneß. Derfreut sich trotz der Steuerfahndung in

So oft schon Altpapier?Der OTTFRIED ist tatsächlich 25 Ausgaben alt – ein kleiner Rückblick(fra)Wäre unser OTTFRIED ein Mann,wäre er jetzt ein Kümmerling. 25 undimmer noch nicht verheira-tet! Wäre er eine Frau,wäre er eine alteSchachtel. In demFall würden wir ihreinen Kranz ausalten Pappschach-teln basteln undum den Halslegen.So aber be-kommt unserBaby „nur“ eineeigene Geburts-tagstorte, immerhin mit 25roten Kerzen. Jedoch – noch sind wirnicht wirklich zum Feiern gekommen.

Man stelle sich vor: Sonntag Abend,kurz vor Mitternacht. Redaktionsräume

sehen aus wie einSchlachtfeld. Die Scho-kolade ist schon wieder

alle. Die Fußballglosseist immer noch nichtfertig. Wir arbeitentrotzdem voller Elan

weiter. Denn stolzsind wir dochauf die Jubi-läumsausgabe.Zwischen Aus-

gabe Eins undAusgabe 25 hat sich

nicht viel geändert – abgese-hen davon, dass wir im letzten Jahr nochUnimog hießen. Zwischen Tonnen von

Jungfrau (24.8.-23.9.):Ab 30 tickt die biolo-gische Uhr, da helfenauch keine faulen

Tricks! Finden Sie sich damit ab, Siemüssen ja nicht gleich auf dieTränendrüse drücken! MännlicheJungfrauen sind höchstwahrscheinlichschwul, bisexuell oder abergläubisch.Promi-Jungfrauen: Claudia Schiffer,David Copperfield, Andi Möller.

Waage (24.9.-23.10.):Ihre Schweißfleckenvertragen sich nichtmit Ihrer Eitelkeit.Und überhaupt: GehenSie mal zum Friseur

und quatschen Sie nicht so viel!Waagen belästigen Ihre Umwelt grund-sätzlich mit beißenden Körpergeruchund lautstarkem Furzen.Promi-Waagen: Andreas Türck, WillSmith.

Skorpion (24.10.-22.11.):Sind Sie schon drin?Wenn nicht, teilen Sieder Welt Ihre Unfä-higkeit in einem über-

flüssigen Roman mit. Sie sind herzlich,überschwänglich und mitteilsam, IhreFreunde halten Sie für einen geschwät-zigen Langweiler.Promi-Skorpione: Hera Lind, BorisBecker, Hillary Clinton.

dümmsten Geschichten von sich erzäh-len!Promi-Stier: Jenny Elvers, VeronaFeldbusch.

Zwillinge (21.5.-21.6.):Seien Sie jetzt vor-sichtig bei Geldanla-gen. Das ist aber kein

Grund alles schwarz zu sehen. Es gibtja schließlich in nächsten Jahr wiederMmmmünchen und die Wwwwies’nfür den Ausflug mit der ganzen Familie.Dank Ihres ausgezeichneten Gedächt-nisses erinnern Sie sich auch an dielangweiligsten Geschichten und erzäh-len sie jedem, der sie nicht hören will.Promi-Zwillinge: Roberto Blanco,Thomas Gottschalk.

Krebs (22.6.-22.7.):Hossa, nicht soschnell! Planen Sieihre Zukunft nicht zuweit im Voraus. Passen

Sie die Geschwindigkeit im Verkehrihrem IQ an. Und lassen Sie sich Zeit,sonst gibt’s ‘nen harten Aufprall! IhreBeliebtheit resultiert aus der Tatsache,dass man Sie hemmungslos ausnutzenkann. Das macht Ihnen aber meistensnichts aus, weil Sie zu dumm sind, eszu merken.Promi-Krebse: George W. Bush, LadyDi, Rex Gildo

Löwe (23.7.-23.8.):Sie verspritzen nichtnur ihren Charme.Vorsicht vor sichtba-ren Spuren, sonstkönnte es auffallen,

dass Sie auch an anderer Leute ZigarrePUFFen. Die besten Beziehungen ha-ben Sie zu Menschen, die beträchtlichjünger sind als Sie. Löwen popeln lei-denschaftlich gern und tief, besondersin der Öffentlichkeit. Aufpassen: Zuviel junk food macht den Hintern dick!Promi-Löwen: Jennifer Lopez, BillClinton.

jemand angepinkelt fühlen! Fische sindkalt, emotionslos und schlafen häufigbeim Geschlechtsverkehr ein. Promi-Fische: Leonardo di Caprio,Ernst-August von Hannover.

Widder (21.3.-20.4.):Wenn es mal wiederlänger dauert, lassenSie sich nicht unter-kriegen, auch wenn Ih-

nen das Wasser bis zum Hals steht. Siekommen nur schwer mit der Realitätzurecht. Aber trösten Sie sich, der Rea-lität geht es mit Ihnen nicht anders!Promi-Widder: Al Gore, Helmut Kohl,Franzi van Almsick.

Stier (21.4.-20.5.):Beim nächsten Mannwird alles anders. DieBesetzungscouch istnicht das Patentrezept,

Ihr fehlendes Talent wettzumachen.Benutzen Sie doch mal Ihr Hirn, nichtIhre Gebärmutter! Ehrlichkeit ist Ihnenso wichtig, dass Sie sogar die aller-

wenn Sie sich schon künstlich in denMittelpunkt drängen müssen. Sonstdroht Ihnen der Rausschmiss. Am lieb-sten sind Sie unter Menschen, weil Siesich allein nicht ausstehen können.Promi-Steinböcke : Uli Hoeneß, Con-tainer-Alex, Zlatko.

Wassermann (21.1.-19.2.):Trotz schlechter Er-fahrungen sollten Siesich häufiger die Zäh-

ne putzen, dann klappt’s auch mal län-ger mit dem Partner. Nutzen Sie dieMittagspausen sinnvoll, aber bleibenSie immer auf dem Teppich! Übrigens:Bei Wassermännern sind Geschlechts-umwandlungen an der Tagesordnung. Promi-Wassermänner: Dieter Bohlen,Dieter Baumann.

Fische (20.2.-20.3.):Entwässern ist nichtunbedingt der richtigeWeg zum Abnehmen,es könnte sich sonst

(ini/mr) Für unsere letzte Ausgabe vordem neuen Jahr hat sich die OTT-FRIED-Redaktion etwas unglaublicheseinfallen lassen. Ein Horoskop!Wochenlang beobachteten Teams aufder ganzen Welt die Sternenkonstel-lationen, um sie zu deuten. Hier dasErgebnis:

Schütze (23.11.-21.12.):Sie bewegen sich aufdünnem Eis, Verlet-zungen sind vorpro-

grammiert – also immer schön lang-sam! Airbags helfen nicht überall, abervielleicht sind Sie ja auch ohne lucky.Geben Sie sich nicht auf – worüber sol-len sonst die anderen lachen?Promi-Schützen: Kati Witt, RudolfScharping, Britney Spears.

Steinbock (22.12.-20.1.):Überprüfen Sie erstkritisch alle Faktenund Ihre Fähigkeiten,

Hab’ ich guten Sex im neuen Jahr?Annegret hat überhaupt keine Ahnung, Wolfgang sagt „Schaunmermal“, vielleicht einfach mal die Sterne befragen

Papier, einer Milliarde Disketten undanderem Müll entstehen die zwölf Seit-en unserer Zeitung. Denn im Chaos liegtdie Kreativität! Kaputte Festplatten,demolierte Druckeranschlüsse und ram-ponierte Wohnungen inklusive. Gefeiertwird aber trotzdem, spätestens wenn dieneue Ausgabe am Dienstag fertig ist. Schließlich produzieren wir OTT-FRIED zu unserem Vergnügen. Und zuEurem! Feiert mit uns und erhebt EureGläser: Auf dass auch die 26. Ausgabeentgegen aller Widerstände pünktlich er-scheinen mag! Wir werden weiter kämp-fen: Für Leser, für Anzeigenkunden undfür engagierten Nachwuchs. Apropos,den suchen wir immer, damit uns dasSchicksal anderer Uni-Zeitungen erspartbleibt. Es kann nur einen geben!

Tante Käthe, Rainer „die Frohnatur“ Calmund und ChristophClown. Und die wollen nicht gekokst haben? Tante Käthebehauptet noch heute, sie hätte nichts gewusst.

Autsch! Vielleicht wirklich mal eine neue Nase kaufen.Da sagt mir der Doktor doch echt, ich hätte ‘nenKolbenfresser.

Der Tanz auf dem Schnee-Ball: Christoph im Kreis seinerkolumbianischen Freunde? In Südamerika kann manauch im Sommer seinen Spaß haben. Keine Nacht ohneDrogen...

Christoph Daum: „Die Haare kamen später. Hier sehtIhr mich mit meinem Bruder Eberhard, der wegen sei-ner lockigen Haare „Locke“ genannt wurde.“

Fotos: Internet

NachwuchsWir, die OTTFRIED-Redaktion,suchen immer wieder nette Stu-denten, die helfen, schreiben, re-cherchieren, Spaß haben und lernenwollen, eine hervorragende Zeitungzu machen. Bei Interesse: Die Redaktion trifftsich während der Vorlesungszeitjeden Montag 20 Uhr im Neben-zimmer vom Reichelbräu. Oderschreibt uns doch mal eine E-Mailan:[email protected]