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s Frühjahr 2014

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s Frühjahr 2014

st e i d l f rü h ja h r 2 01 4

Foto auf dem Einband von Koto Bolofo

» Ich sitze hier in unserem Zimmer, wo alles unverändert ist.

Mitternacht ist vorüber, das Haus still. Die schlimme

Stunde der Hitze ist vorbei. Die Fenster sind offen, die Tür

ist offen, die Moskitonetze bewegen sich im Luftzug.

Auf der anderen Straßenseite kann ich den armenischen Baum-

wollhändler gespannt vor seinem Radio sitzen sehen,

er trägt ein Handtuch um die Mitte, er fächelt sich mit der

Abendzeitung Luft zu, er kratzt sich den Rücken.

Aber die schlimme Stunde der Hitze ist vorbei, und ich kann

jetzt beginnen: ich, Tristan Manasse, achtundvierzig

Jahre alt, Witwer, etwas rundlich, unreligiös, Besitzer der

Pension ›Malika Farida ‹ in Kairo-Stadt. Ich habe

zu Papier und Feder gegriffen, um den Tod meiner geliebten

Frau Adela zu erklären.«

AUS: GEORGE TABORI »EIN GUTER MORD«

st e i d l f rü h ja h r 2 01 4

l i t e r at u r

4 Sebastian BarryEin langer, langer Weg

8 Eugene McCabeSchwestern

10 Günter GrassFundsachen für Nichtleser

12 Eduard von KeyserlingLandpartie. Mit Zeichnungen von Karl Lagerfeld

14 George TaboriWerkausgabe. Romane / Theater

l . s . d .

2 6 Michel OnfrayLeben und Tod eines Dandys. Die Konstruktion eines Mythos

2 8 David HumeVom schwachen Trost der Philosophie

3 0 Gustave FlaubertBouvard und Pécuchet. Der Werkkomplex in vier Bänden

3 4 Rüdiger Schmidt-GrépályZur Rückkehr des Autors. Gespräche über das Werk Friedrich Nietzsches

3 6 LongosDaphnis und Chloë. Mit Zeichnungen von Karl Lagerfeld

sachbuch

4 2 Oskar NegtWerkausgabe in 19 Bänden

4 4 Oskar NegtPhilosophie des aufrechten Gangs

4 6 Christof Hamann und Susanne Catrein (Hg.)WAS FUSSBALL MACHT.Zur Kultur unseres Lieblingsspiels

4 8 Hans van der MeerSpielfeld Europa. Landschaften der Fußball-Amateure

5 0 Tom Kehrbaum, Oskar Negt, Adam Ostolski und Christine ZeunerStimmen für Europa

5 2 Johannes Ebert und Ronald Grätz (Hg.)Menschenrechte und Kultur – das Menschenrecht auf Kultur

k u n st u n d f oto g r a f i e

5 4 Lois HechenblaiknerHinter den Bergen

5 6 Dirk Alvermannschwarz auf weiß

5 8 Dirk ReinartzZu wegen Krupp. Rheinhausen 1988

6 0 Michael RuetzFamily of Dog

6 2 Herlinde Koelbl

Mein Blick

6 6 Manfred HeitingAutopsie, Band 2

6 8 Manfred HeitingAutopsie, Band 1 + 2

6 9 Manfred HeitingDeutschland im Fotobuch

70 Manfred HeitingZeitprofile Deutsche Gesellschaft für PhotographieKulturpreis 1959–2014

71 Rebecca HornDas Maribor Project

7 2 Karl LagerfeldModerne Mythologie

e d i t i o n f o l k wa n g / st e i d l

74 Karl LagerfeldParallele Gegensätze

76 Theater für die Straße.Plakate für das Theater

76 Voyage Retour

7 7 »Photographiert ruhig weiter…!«

78 Manifeste!

79 Yann Mingard Deposit

8 8 Adressen Verlag und Vertreter

Im grellen Mondlicht kletterten sie jetzt aus den

Gräben und stürmten auf ein riesiges Feld mit hohem

Korn, dessen zarte Halme sacht ihre Gesichter

streiften, und da Willie ein kleiner Mann war, musste

er sich an Feldwebel Morans Waffenrock festhalten,

oder er hätte sich verlaufen, wäre für immer

hilflos durch dieses unerwartete Kornfeld geirrt.

Die sinnlosen Bomben folgten ihnen gewissenhaft bis

auf das Feld, schlugen überall im Dunkel ein, und

der Gestank nach Kordit und anderen Chemikalien

verdrängte den alten trockenen Geruch des

Getreides.

S E B AS T IAN B A R R Y

E I N L A N G E R , L A N G E R W E G

Foto: © picture alliance / Mary Evans Picture Library

NOMINIERT FÜR DEN BOOKER PREIS

UND ÜBERSETZT IN FÜNFZEHN SPRACHEN:

DIE IRISCHE ANTWORT AUF IM WESTEN NICHTS NEUES

Später am Abend zitterten Willie Dunnes Hände.

Er betrachtete sie, diese Hände, achtzehn Sommer alt.

Sie zitterten, aber er konnte nichts dafür.

Willie dachte nicht an die Versorgungsstaffel, die ums

Leben gekommen war. Seine Hände schon.

Plötzlich öffneten die feindlichen Kanonen ihre dreckig

fluchenden Mäuler und spuckten ihre Verderben

bringenden Granaten aus. Die Männer hörten, wie die

Granatsplitter in alle Richtungen sausten. Doch sie

ließen keine Masche ihres bereits halb gestrickten Ave

Maria fallen, sondern reihten ein besänftigendes

Wort ans andere.

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Willie Dunne ist gerade neunzehn, als er in den Krieg zieht.Von Politik versteht er nicht viel, auch von der Welt und ih-rem Krieg nicht. Um wie sein Vater in Dublin Polizist zu wer-den, ist er nicht groß genug, aber gegen die »Hunnen« kanndie britische Armee jeden Mann gebrauchen, auch den klein-gewachsenen Willie. Mit Tausenden anderer irischer Freiwil-liger wird Schütze Dunne 1915 nach Flandern verschifft. Dreilange Jahre hungert, kämpft, friert und fürchtet sich Willie.Er flieht vor Giftgas, wartet auf Post von seiner geliebten Gretta,begräbt seine Freunde und seine Feinde. Für ihren Einsatzhatte Großbritannien den Iren die Selbstverwaltung verspro-chen. Doch während Irlands Söhne auf den Schlachtfeldernfür die Krone sterben, schießen in Dublin britische Soldatendie Rebellen des Osteraufstands nieder.

Mit Willie Dunne, dem Soldaten mit der schönen Stimme unddem unschuldigen Herzen, hat Sebastian Barry eine unver-gessliche Figur geschaffen. In einer bilderreichen Sprache,die dem Grauen ihre poetische Kraft entgegenstellt, erzählter die berührende Geschichte eines jungen Mannes, der sichim Niemandsland des Krieges verloren geht.

Sebastian Barry, 1955 in Dublin geboren, schreibt Theater-stücke, Lyrik und Prosa. Bei Steidl erschienen bisher seineRomane Ein verborgenes Leben, ausgezeichnet mit dem CostaBook of the Year Award 2008, und Mein fernes, fremdes Land,ausgezeichnet mit dem Walter Scott Prize for Historical Fiction. Sebastian Barry lebt in Wicklow, Irland.

Sebastian Barryein langer, langer weg

Foto

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Sebastian Barry

Ein langer, langer Weg

RomanAus dem Englischen von Hans-Christian Oeser368 Seiten12,6 x 20,8 cmLeineneinband mit SchutzumschlagJanuar 2014€ 24,00 / SFr 34,90ISBN 978-3-86930-663-6

»Ergreifend, erschreckend und traurig, vor allem aber unvergesslich.« TH E TI M ES

»Makellos, aufrichtig , menschlich, bewegend.« KI RKUS REVI EWS

»Eine zutiefst bewegende Geschichte über Anhänglichkeit und Mut.« J . M. COETZ EE

bitte bestellen sie ihr persönliches leseexemplar

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»Mit entwaffnend lyrischer Sprache führt Barrys Roman den Leser in die Hölle eines Niemandslands, in dem der wahre Irrsinn des Krieges nicht benannt, sondern

nur nachempfunden und nachvollzogen werden kann.« TH E OB SERVER

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Zwei ungleiche Schwestern: Die eine flucht, flirtet und feiert,die andere ist schön, schweigsam und scheu. Tricia und Carmelwaren noch klein, als ihre Mutter starb und sie allein bei ihremVater, einem Säufer und Weiberhelden, zurückblieben. Schließ-lich nahmen sich Verwandte der verwahrlosten und verstör-ten Mädchen an. Während Tricia zu einer lebenshungrigenjungen Frau heranwuchs, zog es die fromme Carmel in die Abgeschiedenheit des Klosters. Als die junge Nonne der vor-geblich heilen Welt des Ordens unerwartet den Rücken kehrt,hat Irland sich grundlegend verändert. Ende der sechzigerJahre ist die Gesellschaft im Umbruch, die vorher so mächtigeKirche hat jungen Leuten nur noch wenig zu bieten, in Nord-irland eskaliert der Krieg. Carmel schlüpft zunächst bei Tricia unter und heiratet schließlich einen verwitweten Be-stattungsunternehmer, in ihren Augen fast ein Heiliger. Aber

Carmels weltentrückten moralischen Ansprüchen kann am Endedoch kaum jemand genügen: nicht die Nonnen im Kloster, nichtihr Mann Desmond, vor allem nicht die eigene Schwester, vonder sie so leichtfertig wie grausam hintergangen wird. Zurückgenommen, beinahe nüchtern erzählt Eugene McCabeeine bewegende Geschichte von Verrat und Vergebung, dereneigentliche Dramatik sich im Verschwiegenen und Verborge-nen entfaltet.

Eugene McCabe, wurde 1930 als Sohn irischer Eltern in Glas-gow geboren. Die Familie kehrte in den 1940er Jahren nachClones in der Grafschaft Monaghan zurück. McCabe ist vorallem als Dramatiker und Autor von Erzählungen und Fern-sehspielen bekannt. Er lebt auf einer Farm in Clones. SeinRoman Tod und Nachtigallen ist ebenfalls bei Steidl erschienen.

Eugene McCabeschwestern

»Carmel lächelte ohne auch nur den Hauch eines Vorwurfs, und Tricia dachte: was für klareAugen, was für reine Haut und was für glänzendes Haar! Jahre physischer und spiritueller Diät

in einem Nonnenkloster? Kein Alk, keine Kippen, kein Parfüm, kein Sex, kein Make-up und ein kristallklares Gewissen. Plötzlich wurde Tricia sich des Parfüms auf ihrem Seidenschal

bewusst, des Lippenstifts und der Wimperntusche, ihres gepuderten Gesichts, des gepolsterten BHsund der dünnen Baumwollbluse, die ein üppiges Dekolleté freigab. Um ein winziges Gefühl

der Scham zu verbergen, hob sie Isabel vom Stuhl, kitzelte sie und machte knurrende Geräusche.Das entlockte dem Kind immer ein fast hysterisches Lachen.«

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bitte bestellen sie ihr persönliches leseexemplar

Eugene McCabeTod und Nachtigallen€ 19,90 / SFr 28,90ISBN 978-3-86930-233-1

Ausserdem lieferbar:

»McCabe ist ein meisterhafter Geschichtenerzähler.« M ICHAEL ONDAATJE

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Eugene McCabe | Schwestern | Eine Novelle | Aus dem Englischen von Hans-Christian Oeser96 Seiten | 11,5 x 19 cm | Leineneinband mit Schutzumschlag | März 2014€ 16,00 / SFr 23,50 | ISBN 978-3-86930-752-7

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EIN ASTsandgeschliffen, dazu Federn,vom Wind getragen.Matt schlägt die See an.Das Glück, so heißt es,ist eine Fundsache.

Ein Jahr lang hat Günter Grass mit federleichtem Pinselstrichin Gedichten und Aquarellen »Fundsachen« aufgezeichnet:Radieschen und Raps, Spargel und Fallobst, Kaninchenspu-ren im ersten Schnee. Grass lädt ein, ihm in seinen Garten,auf eine dänische Insel und in die portugiesische Landschaftzu folgen. Sein Jahrbuch von 1997 hält Stimmungen fest: denzärtlichen Neid auf das Kopfkissen der Geliebten, das nachMückenöl riechende Sommerglück. Noch dem gnadenlosenFortschreiten des Alterns gewinnt er ein Lachen ab. Der »glück-liche Steinewälzer« betreibt keine inwendige Schau, als dichtender Narziß wirft er einen Stein in den Teich. In derVielfalt seiner Wasserkreise kommen sie alle vor: seine Ge-liebten, seine Feinde, seine gewendeten Freunde, und auch

sein versteinert wirkendes Land, auf das er mit alter Liebe,mit Spott und ausdauernder Skepsis blickt.

Die großformatige Prachtausgabe der »Fundsachen für Nicht-leser« hat viele begeisterte Leserinnen und Leser gefunden.Nun erscheint Grass’ Jahrbuch erstmals in einer kleinerenForm: als handliches Lesebuch, in gewohnt schöner und opulenter Ausstattung, zu einem erschwinglichen Preis.

Günter Grass, geboren 1927 in Danzig, ist Schriftsteller, Bild-hauer und Grafiker. 1999 wurde er mit dem Nobelpreis fürLiteratur ausgezeichnet. Zuletzt erschienen von ihm u.a.Grimms Wörter, der Gedichtband Eintagsfliegen und die illus-trierte Jubiläumsausgabe des Romans Hundejahre.

Günter Grassfundsachen für nichtleser

Günter Grass

Fundsachen für Nichtleser

240 SeitenLeineneinband mit Schutzumschlag,Fadenheftung, Lesebändchen18,5 x 24 cmVierfarbdruckMärz 2014€ 28,00 / SFr 39,90ISBN 978-3-86930-769-5

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Neuausgabe: Grass’ Jahrbuch für jeden Tag und jede Gelegenheit

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»Der alte Baron Lundberg kicherte lautlos vor sich hin, sein kleines Gesicht wurde dabei ganz rot, und die Barthaare standen darin weiß wie bereiftes Moos.

›Um das Vergnügen zu haben, uns zu sehen ‹ , meinte er, ›hat die Prinzessin wohl kaum diese Landpartie veranstaltet.‹«

Zu einer schönen Landpartie hat Prinzessin Adelheid ein-geladen: Mit ihren adligen Freunden fährt sie ins Grüne, ob-wohl sie eigentlich nur neugierig auf die Sängerin Ria Rivieraist – doch die kann niemand ausstehen. Beim gepflegten Sti-cheln gegen die Bürgerliche wird deutlich, dass diese feineGesellschaft vor allem eines nicht ausstehen kann: sich selbst,diese nutzlose, freudlose, überlebte Gattung Mensch.»Landpartie«, Keyserlings wiederentdecktes Kleinod, wurdevon Karl Lagerfeld reich illustriert. Die Erzählung, entnom-men dem Band Feiertagsgeschichten, liegt separat in bibliophi-ler Ausstattung vor. Die fein herausgeputzten Ausflügler aus der Zeit um 1900 sind ein ideales Sujet für den ZeichnerLagerfeld, der Keyserling zu seinen Lieblingsautoren zählt.

Eduard von Keyserling (1855–1918) entstammt einer baltischenAdelsfamilie. Er schrieb zahlreiche Romane, Erzählungen undDramen, auch nachdem er ab 1908 vollständig erblindet war:In dieser Zeit entstanden seine heute bekanntesten RomaneWellen, Abendliche Häuser und Fürstinnen.

Karl Lagerfeld begann neben seiner Karriere als Mode- undParfumdesigner 1987 als Fotograf zu arbeiten. Er erhielt denLucky Strike Design Award der Raymond Loewy Stiftung,den Kulturpreis der Deutschen Gesellschaft für Photographieund wurde 2007 mit dem Infinity Award des InternationalCenter of Photography, New York ausgezeichnet. Die Foto-bücher von Karl Lagerfeld erscheinen im Steidl Verlag.

Eduard von Keyserlinglandpartie

mit zeichnungen von karl lagerfeld

Eduard von Keyserling

LandpartieMit Zeichnungen von Karl Lagerfeld

Erzählung40 Seiten11,5 x 18 cmGebunden in Bugra-Bütten, Fadenheftung, Schutzumschlag,im GraukartonschuberJanuar 2014€ 14,80 / SFr 21,90ISBN 978-3-86521-667-0

jetzt wieder lieferbar

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Foto: Maurice Weiss / Ostkreuz

»Taboris ganzes Leben

ist ein Feldzug gegen

die Langeweile gewesen,

ein Feldzug gegen

die wichtige, bedeutende,

moralische, humane,

gut gemeinte Langeweile.«

PÉTER ESTERHÁZY

S E I N W E R K B E I S T E I D L

G E O R G E T A B O R I 10 0 . G E B U

R T S TA G A M 2 4 . M A I 2 014

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George Tabori wurde 1914 in Budapest geboren,

seine Eltern gaben ihm den Namen György. Im

Berliner Adlon begann er eine Ausbildung im

Hotelfach, musste jedoch wegen seiner jüdischen

Herkunft 1935 emigrieren. Zunächst ging Tabori

nach London, lebte dann in verschiedenen Ländern

des Mittelmeerraums und nach dem Zweiten Welt-

krieg lange Zeit in den USA. Dort machte er sich

einen Namen als Romanautor, Dramatiker und

Regisseur. Nachdem er 1969 eingeladen wurde,

sein Stück »Die Kannibalen« in Deutschland auf

die Bühne zu bringen, kam er wieder in das Land,

in dem die Nazis einen Großteil seiner Familie

in Auschwitz ermordet hatten und das er eigent-

lich nie wieder betreten wollte. Hier wurde der

Heimatlose heimisch auf den Bühnen der Theater,

G E O R G E T A B O R I 10 0 . G E B U R T S TA G

IH R TRAUM VOM GLÜC K? – J EDES MAL SE I WI E DAS ERSTE MAL.

IH R HAUPTC HARAKTERZUG? – FLUC HT IN DEN WITZ.

IH R MOTTO? – NOC H E INMAL, MIT GEFÜH L.

Aus dem Fragebogen der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, 30.9.1983

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10 0 . G E B U R T S TA G G E O R G E T A B O R I

die ihm vielfältige Möglichkeiten der Erprobung

neuer, ungewöhnlicher Spielformen boten. Mitte

der achtziger Jahre ging Tabori ans Wiener Burg-

theater und inszenierte dort an dessen zweiter Spiel-

stätte, dem Akademietheater, viele Stücke, unter

anderem seine heute bekanntesten: »Mein Kampf«,

»Weisman und Rotgesicht«, »Die Goldberg-Varia-

tionen«. In dieser Zeit wurde kaum ein zeitgenös-

sischer Dramatiker so viel an deutschsprachigen

Bühnen aufgeführt wie Tabori. Nach dem Wechsel

Claus Peymanns an das Berliner Ensemble ging auch

George Tabori an das einstige Brecht-Theater und

war dort bis ins hohe Alter als »Playmaker« aktiv.

George Tabori, der im Juli 2007 starb, wurde

vielfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Mülheimer

Dramatikerpreis und dem Georg-Büchner-Preis.

G E O R G E T A B O R I T H E AT E R

Des Kaisers Kleider Die Kannibalen

Hungerkünstler

Mutters Courage

Weisman und Rotgesicht

Die Goldberg-Variationen

Requiem für einen Spion. Die Massenmörderin und ihre Freunde. Die letzte Nacht im September.

Flucht nach Ägypten. Brouhaha. Die Demonstration. Clowns. Talkshow. Die 25. Stunde. Der Voyeur.

T H E AT E R G E O R G E T A B O R I

Pinkville Sigmunds Freude

M

Mein Kampf

Die Ballade vom Wiener Schnitzel

Die Brecht-Akte

Frühzeitiges Ableben. Das Erdbeben-Concerto. Gesegnete Mahlzeit. Erste Nacht, letzte Nacht.

Jubiläum. Peepshow. Masada. Der Babylon-Blues. Nathans Tod. Unruhige Träume. Der Großinquisitor.

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G E O R G E T A B O R I T H E AT E R

Diese Edition versammelt in zwei Bänden erstmals

alle Dramentexte von George Tabori, entstanden

in den Jahren 1952 bis 2007. Die Spanne reicht

von den frühen, hier zum ersten Mal in deutscher

Übersetzung vorgelegten Stücken wie »Flucht nach

Ägypten« und »Des Kaisers Kleider« bis zu seinen

Klassikern wie »Mein Kampf« und »Die Goldberg-

Variationen«; von den bahnbrechenden »Kanni-

balen« bis zur »Brecht-Akte« und den anderen

Stücken für das Berliner Ensemble; von den Text-

grundlagen für sein experimentelles Theater der

siebziger Jahre bis zu den intensiven Monologen

des Spätwerks.

Viele der rund vierzig Texte erscheinen hier erstmals

in Buchform, einige wurden zuvor noch nie publi-

ziert. Seit vor zwanzig Jahren eine Ausgabe mit ins-

gesamt 14 Stücken herauskam und rasch vergriffen

war, war Taboris Theaterwerk nicht mehr lieferbar.

Jetzt ist es in seiner ganzen Fülle wieder erhältlich.

Sämtliche Texte wurden auf der Basis oft zahlreicher

Fassungen gründlich durchgesehen. Ein Kommen-

tarteil erschließt Hintergründe und Kontexte.

G E O R G E T A B O R I 10 0 . G E B U R T S TA G

Herausgegeben von Maria Sommer und Jan Strümpel

Die Herausgeber: Maria Sommer leitet den Kiepenheuer Bühnenvertrieb, einen der wichtigsten deut-

schen Theaterverlage, der u.a. das dramatische Gesamtwerk von George Tabori vertritt. Sie hat Taboris

Arbeit jahrzehntelang intensiv begleitet. Der Lektor und Autor Jan Strümpel hat Taboris Werk als einer

der ersten zum Gegenstand der Literaturwissenschaft gemacht.

George Tabori | Theater | Band 1 | Herausgegeben von Maria Sommer und Jan StrümpelAus dem Englischen von Ursula Grützmacher-Tabori u.a. | Mit einem Vorwort von Peter von Becker816 Seiten | 13 x 20,3 cm | Dünndruck, Leineneinband, Fadenheftung, LesebändchenMärz 2014 | € 49,80 / SFr 66,00 | ISBN 978-3-86930-753-4

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Band 1 der Edition des dramatischen Gesamtwerks von GeorgeTabori umfasst die zwischen 1952 und 1985 entstandenen rund 20 Stücke: die frühen amerikanischen Arbeiten, die Texte aus demBremer Theaterlabor und den Münchner Kammerspielen, Stückewie »Brouhaha«, »Die Kannibalen«, »Pinkville«, »Hungerkünstler«, »Mutters Courage« und »Jubiläum«. Taboris Theater-Universum lässtsich damit erstmals in seiner ganzen Größe und Weite erkunden.

Im Herbst 2014 erscheint Band 2 der Edition, der alle von 1987 bis2007 im Burgtheater und im Berliner Ensemble uraufgeführten Stücke enthält.

10 0 . G E B U R T S TA G G E O R G E T A B O R I

Band 1 – erscheint im Frühjahr 2014 Band 2 – erscheint im Herbst 2014

TABO R I T

TABO R I

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DAS OPFER Das Opfer spielt während des Zweiten Weltkriegs in einem slowenischen Dorf. Was zunächst wie ein geistiges

Gentleman-Duell zwischen einem Nazi-Offizier und einem englischen Hauptmann aussieht, mündet in ein undurchdringliches

Dickicht aus Lügen und Rätseln, Showdown inbegriffen.

GEFÄHRTEN ZUR LINKEN HAND In einem italienischen Badeort brodelt Unmut über die faschistische Herrschaft.

Stefan Farkas, Autor gefeierter Boulevard-Stücke, fühlt sich dadurch in seinem Urlaub gestört. Doch das ist erst der Anfang,

aus den Unruhen wird ein Sturm. Gefährten zur linken Hand erzählt die ganze Geschichte.

E IN GUTER MORD Wer hat meine Frau ermordet, die da tot in der Badewanne liegt? Das fragt sich Tristan Manasse.

Ein guter Mord rollt die zunehmend dramatische Vorgeschichte auf, fördert unliebsame Wahrheiten zutage und blickt tief in

das verschlungene Innenleben eines zur Verdrängung neigenden Mannes.

TOD IN PORT AARI F Ein arabischer Provinz-Gouverneur bittet in Tod in Port Aarif den Chirurgen Francis Varga um

Behandlung seiner Krebskrankheit. Andere wollen El Bekkaa lieber sterben sehen, denn er ist ein Despot. Im Geflecht der

Interessen stößt Varga auf erbitterten Widerstand von vielen Seiten.

G E O R G E T A B O R I 10 0 . G E B U R T S TA G

Die Welt könnte so schön sein – wären da nicht die

anderen, die sie einem ständig zur Hölle machen.

In George Taboris vier Romanen kollidieren die

Wünsche, Triebe, Moralvorstellungen ihrer Helden

unentwegt mit der Außenwelt. Und diese Welt ist aus

den Fugen geraten: Es herrscht Krieg, und jeder

kämpft gegen jeden. Kunstfertig versetzt Tabori seine

Figuren in Situationen, in denen der Boden unter

ihnen zu wanken beginnt. Vor bunter, multikultu-

reller Kulisse ziehen sie den Leser in eine vertrackte

Geschichte hinein. Sie lassen ihn erst wieder los,

wenn nach einer Folge wohlkalkulierter Ereignisse

und Konfrontationen nichts mehr von der sicher

geglaubten Moral ihrer Protagonisten übrig ist.

George Tabori | Romane | Herausgegeben und mit Nachworten versehen von Wend Kässens Aus dem Englischen von Ursula Grützmacher-Tabori | Band 1 Das Opfer: 286 Seiten; Band 2 Gefährten zurLinken: 336 Seiten; Band 3 Ein guter Mord: 216 Seiten; Band 4 Tod in Port Aarif: 344 Seiten 13 x 20,3 cm | Leineneinband mit Prägung, Fadenheftung, Lesebändchen, im Schmuckschuber | März 2014 € 68,00 / SFr 91,00 | ISBN 978-3-86930-754-1

G E O R G E T A B O R I R O M A N E

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10 0 . G E B U R T S TA G G E O R G E T A B O R I

Band 1 – Das Opfer Band 2 – Gefährten zur linken Hand

Band 3 – Ein guter Mord Band 4 – Tod in Port Aarif

TABO R I

TTABO R I

TTABO R I

TTABO R I

T

L.S.D. Lagerfeld, Steidl, Druckerei Verlag

das neue programm

Michel Onfray leben und tod eines dandys

David Humevom schwachen trost

der philosophie

gustave flaubert

bouvard und pécuchet

der werkkomplex

Herausgegeben von Hans -Hors t Henschen

zur rückkehr des autors

gespräche über

das werk friedrich nietzsches

Herausgegeben von Rüdiger Schmidt - Grépály

L.S.D. Ausgewählt von Karl Lagerfeld

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Brummell war der Erste unter den Dandys, so heißt es. Docher war auch und vor allem eine ungehobelte Person, egoistisch,aggressiv, ironisch, zynisch, unhöflich, verlogen, betrügerisch,beleidigend, arrogant, dünkelhaft, angeberisch und – natür-lich – selbstzufrieden, bestand doch sein Lebensinhalt darin,den anderen ihren schlechten Geschmack vorzuwerfen, ihrePlumpheit, ihre Blasiertheit, ihren Mangel an Bildung.Diese reale Persönlichkeit Brummell, umwölkt von ihren Mythen und Legenden, war über zwanzig Jahre hinweg einstrahlender Star der mondänen englischen Gesellschaft, be-vor sie sich in einem Vierteljahrhundert auf französischem Boden in eine bejammernswerte Figur verwandelte, in einenkläglichen Versager.Wie hatte ein solch verabscheuenswürdiger Mann zur Schlüs-selfigur des Dandytums werden können, einer Ethik der Ele-

ganz und der Aristokratie, des guten Geschmacks und der In-dividualität? Dafür sorgte die Huldigung eines anderen Dandys,Jules Barbey d’Aurevillys Du dandysme ou de George Brummell,und dafür sorgte Charles Baudelaire. Brummell war ein Nichts-nutz, doch Barbey machte aus ihm ein schwarzes Gestirn, Baudelaire aus ihm ein glimmendes Feuer, das nicht zu lodernbeliebte. Und was machen wir heute, in diesen nihilistischenZeiten aus dem Dandy? Hat er uns noch etwas zu sagen?

Michel Onfray, geboren 1959 in Argentan/Frankreich, grün-dete 2002 in Caen die Université Populaire. Jährlich besuchenTausende Zuhörer die Vorlesungen des Philosophen, der allen Religionen eine Absage erteilte und sich für ein freies,vernunftbestimmtes Leben einsetzt. Seine über fünzig Pub-likationen wurden in fünfundzwanzig Ländern übersetzt.

L.S.D.

»Der Dandy wähnt sich auf einer Stufe mit Napoleon, auch wenn die Truppen, die er befehligt und für die er sich in Schulden stürzt, nur Perückenmacher sind, Parfümeure,

Modeschöpfer, Coiffeure, Barbiere, Schneider, Köche, Oberkellner und Pferdekutscher.«

Michel Onfray leben und tod eines dandys

die konstruktion eines mythos

Michel Onfray

Leben und Tod eines Dandys Die Konstruktion eines Mythos

Aus dem Französischen von Stephanie Singh80 Seiten13,5 x 21 cmLeineneinband mit einer Zeichnung von Karl Lagerfeld,Lesebändchen, AcetatumschlagFebruar 2014€ 14,80 / SFr 21,90ISBN 978-3-86930-755-8

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»Während die Welt so töricht ist, meine Absurditäten auch noch zu bewundern, mögen Sie und ich es vielleicht besser wissen – aber was sagt das eigentlich über die Welt aus?«

B EAU B RU M M ELL AN LADY H ESTER STANHOP E

L . S.D.

Leben &Tod eines Dandys

Michel Onfray

Die Konstruktion eines Mythos

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L.S.D.

»Kommt ihr zu einem Philosophen, weil ihr ihn für einen schlauen Fuchs haltet, um durch Zauberei oder Hexenkunst etwas über das hinaus zu erfahren,

was man durch ganz gewöhnliche Klugheit und Vernunft wissen kann? – So bedaure ich es, dass ich mich für einen Philosophen ausgegeben habe.«

Kann Philosophie trösten? Oder gar den Weg zum Glück zeigen? David Hume hat in scharfsinnigen und literarisch erst-klassigen Essays darüber nachgedacht. Er analysiert alle seitder Antike überlieferten Rezepte und zieht dabei auch litera-risch alle Register: der Ironie, des Witzes und der satirischenKarikatur. Humes Fazit: Einen Königsweg zum Glück gibt esnicht, denn die Menschen sind dafür zu verschieden. Es mussalso ein jeder selbst überlegen, prüfen und herausfinden, waser aus welchem philosophischen Ansatz für sich gewinnenkann. Und dazu fordern Humes Essays nicht nur auf, sondernermutigen auch zu realistischer Sicht und freier Reflexion.

Und dieser »schwache« Trost seiner Philosophie ist auch nachüber zwei Jahrhunderten noch so frisch wie sein leserzuge-wandter Stil.

David Hume (1711–1776) gehört zu den literarischen Klassikernder angelsächsischen Welt. Er lieferte wichtige Beiträge zurErkenntnistheorie, Moralphilosophie, Psychologie und poli-tischen Theorie.

Jens Kulenkampff wurde 1946 in Hamburg geboren. Er istProfessor em. für Philosophie an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg.

David Humevom schwachen trost

der philosophie

essays, auswahl, übersetzung und nachwort

von jens kulenkampff

David Hume

Vom Schwachen Trost der PhilosophieEssays, Auswahl, Übersetzung und Nachwort von Jens Kulenkampff

128 Seiten13,5 x 21,0 cmLeineneinband mit Acetatumschlag, LesebändchenFrühjahr 2014€ 15,80 / SFr 22,90ISBN 978-3-86930-751-0

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David Humes Hilfe zur philosophischen Selbsthilfe

L . S.D.

VOM SCHWACHEN

TROST DER

PH I LOSOPHIE

David Hu me

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L.S.D. Ausgewählt von Karl Lagerfeld

AUS: GUSTAVE FLAUBERT »WÖRTERBUCH DER GEMEINEN PHRASEN«

» Autor: Man muss seine Autoren kennen,

käme aber in Teufels Küche, wenn man auch nur

ihre Namen nennen sollte.«

» Dummköpfe: Alle, die nicht so denken wie

unsereiner – wie Sie.«

» Kritiker: Immer sehr bedeutend. Weiß

angeblich immer alles, kennt alles, hat alles

gelesen, alles gesehen.«

» Literatur: Zeitvertreib für Müßiggänger.«

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L.S.D. Ausgewählt von Karl Lagerfeld

AUS: GUSTAVE FLAUBERT »WÖRTERBUCH DER GEMEINEN PHRASEN«

» Poesie: Ist ganz und gar unnütz.«

» Poet: Synonym für Träumer und Weltfremde.«

» Zensur: Nützlich!

Da kann man sagen, was man will.«

» Zorn: Bringt das Blut in Wallung;

daher ist es geraten, sich von Zeit zu Zeit

in einen heiligen — hineinzusteigern.«

» Unfähigkeit: Immer ›notorisch‹.

Je talentloser man ist, umso ehrgeiziger muss man sein.«

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BAND 1

Bouvard und Pécuchet. Das RomanfragmentRevidierte Übersetzung

Zwei kleine Büroangestellte, durch eineErbschaft unerwartet zu Geld gekom-men, verlassen Paris und ziehen aufsLand. Keineswegs jedoch, um sich aufihrem großzügigen Anwesen zur Ruhezu setzen! Vielmehr kultivieren sie dortnicht nur versessen ihre Beete, Bäumeund Felder, sondern vor allem ihren Wis-sensfuror. Nichts ist vor ihrem For-schungsdrang sicher: weder Ackerbaunoch Medizin, weder Archäologie nochLiteratur, weder Politik noch Religion.Alles nehmen Bouvard und Pécuchet sichvor, sogar die Liebe, eine Kunst, in dersie ebenso grandios scheitern wie in al-len anderen auch.Erbarmungslos lässt Flaubert den Leserimmer wieder aufs Neue mit seinen Hel-den fiebern, ohne ihnen jemals Erfolg zugönnen. Nicht nur aus Boshaftigkeit, son-dern vor allem um eines zu zeigen: denerheblichen Unterschied zwischen Bil-dung und Intelligenz, zwischen kennenund können. Über Bouvard und Pécuchetlacht man viel und lacht man leise – froh,dass einem selbst kein Flaubert über dieSchulter sieht.

BAND 2 UND 3

Universalenzyklopädie der menschlichen Dummheit. Ein Sottisier

Dass Schriftsteller Materialien und Auf-zeichnungen hinterlassen, ist nichtsNeues. Wenn einer aber mehr als drei-ßig Jahre lang Texte für ein literarischesVorhaben sammelt, um sich als Autor da-hinter zu verstecken, markiert das denBeginn der literarischen Moderne inEuropa.Auf 3500 Manuskriptblättern hat Flau-bert festgehalten, was ihm das zeitgenös-sische Schriftgut an Plattitüden bot. Obes sich dabei zunächst nur um eine Re-cherchearbeit handelte, ist schwer zu sa-gen. Fest steht, dass Flaubert in seinemZettelkasten zur menschlichen Dumm-heit zuletzt nicht weniger sah als den zwei-ten Band von Bouvard und Pécuchet.Fertigstellen konnte Flaubert weder denersten noch den zweiten Teil. Sein eige-nes plötzliches Ende kam ihm 1881 da-zwischen. 132 Jahre nach seinem Tod er-scheint der Werkkomplex nun endlichso, wie er es wollte.Band 3 enthält die Handschriften undKommentare Flauberts zum Sottisier – inTranskription und in Übersetzung.

BAND 4

Wörterbuch der gemeinen Phrasen

Dieses Vademekum für den alltäglichenSchwachsinn, diese Gebrauchsanweisungfür das hohle Gespräch ist auf erschre-ckende Weise aktuell geblieben. Flau-bert liefert in sauberer alphabetischerOrdnung sämtliche Stichwörter samt Re-densarten, um beim Small Talk zu bril-lieren.

»Ausmerzen: Ein Verb, das ausschließlichfür Hühneraugen und Irrlehren bestimmtist …«

»Hinterziehen: Steuern hinterziehen heißtnicht den Staat betrügen. Sondern be-weist Grips und politische Unabhängig-keit. Hat auch noch eine andere Bedeu-tung …«

»Zeitung: Ständig dagegen vom Leder zie-hen, aber dennoch alles glauben, was sieschreibt …«

Hans -Hors t Henschen ( Hg .)

gustave flaubert

bouvard und pécuchet

der werkkomplex

L.S.D.

»Diese verdammte Schwarte wird nur als Ganzes Bedeutung haben.«GUSTAVE F LAUB ERT, AM 5. OKTOB ER 1877 I N EI NEM B RI EF AN ÉM I LE ZOLA

Gustave Flaubert – Bouvard und Pécuchet – Der WerkkomplexHerausgegeben, aus dem Französischen übersetzt, annotiert und mit einem Nachwort versehen von Hans-Horst Henschen | 13,5 x 21,0 cm | Vier Leineneinbände im Schuber mit eingeklebten VignettenApril 2014 | € 128,00 / SFr 166,00 | ISBN 978-3-86930-668-1

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gustave

flaubert

gustave

flaubert

gustave

flaubert

band 1ii

gustave

flaubert

Band 1: Bouvard und Pécuchet. Das Romanfragment. Revidierte Übersetzung – ca. 464 Seiten | Band 2: Universalenzyklopädie der menschlichen Dummheit. Ein Sottisier – ca. 1040 Seiten | Band 3: Transkribierte Handschriften und Kommentare zum Sottisier –ca. 304 Seiten | Band 4: Wörterbuch der gemeinen Phrasen – 208 Seiten

bouvard

und

pécuchet

band 1v

bouvard

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band 1

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pécuchet

band 1i

bouvard

und

pécuchet

Bouvard und Pécuchet zum ersten Mal so, wie der Autor es immer wollte:2180 Seiten in vier schönen Bänden

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Zwischen uns und Nietzsche steht die Tradition der Editoren.Nietzsches Schriften wurden nie in der von ihm gewünschtenForm herausgegeben. Was er uns in welcher Form zu lesengeben wollte, wird die im L.S.D. Verlag erscheinende Edition»Nietzsches Nietzsche« offenbaren: Sie präsentiert die hand-schriftlichen Druckmanuskripte seiner vollendeten Werke,faksimiliert in Originalgröße, gedruckt auf unterschiedlichenPapieren, jedes Werk in einer eigenen Schachtel.Nach der Textsammlung »Friedrich Nietzsche. Lernt mich gutlesen! –« wird auch dieser Band auf die Edition einstimmen.

Kam im vorherigen Band der Philosoph selbst zu Wort, äußernsich diesmal ausgewiesene Kenner über Friedrich Nietzscheund sein Werk. Gespräche zwischen Peter Sloterdijk, BazonBrock, Renate Reschke und Rüdiger Schmidt-Grépály gebenAufschluss über den Philosophen Nietzsche als Autor.

Dr. Rüdiger Schmidt-Grépály ist seit 1999 Leiter des KollegsFriedrich Nietzsche der Klassik Stiftung Weimar.

Rüdiger Schmidt - Grépály ( Hg .)

zur rückkehr des autors

gespräche über

das werk friedrich nietzsches

Rüdiger Schmidt-Grépály (Hg.)

Zur Rückkehr des AutorsGespräche über das Werk Friedrich Nietzsches

Gespräche mit Peter Sloterdijk, Renate Reschke und Bazon Brock 128 Seiten13,5 x 21,0 cmLeineneinband mit Acetatumschlag,LesebändchenFebruar 2014€ 16,00 / SFr 23,50ISBN 978-3-86930-626-1

L.S.D.

»Das Eine bin ich, das Andre sind meine Schriften.« FRIEDRICH NIETZSCHE, »ECCE HOMO«.

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gespräche über

das werk

friedrich nietzsches

zur rückkehr des

autors

L . S.D.

Mit Peter Sloterdi jk , Renate Reschke und Bazon Brock

Rüdiger Schmidt- Grépály ( Hg.)

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buch zur ausstellung »feuerbachs musen, lagerfelds models«

hamburger kunsthalle: 21. februar bis 15. juni 2013

Daphnis und Chloë, die als Findelkinder von zwei unter-schiedlichen Hirtenfamilien aufgenommen werden, wachsenim Idyll der Berge von Lesbos auf. Dort hüten sie die Herdender Eltern: Daphnis die Ziegen, Chloë die Schafe. In einemSpiel zwischen Naivität und Leidenschaft entdecken sie je-doch recht bald die Liebe zueinander. Aber bevor die beidenendlich zusammen sein können, wird diese Liebe auf allerleiProben gestellt: So werden sie durch den langen Winter von-einander getrennt, von anderen umworben und verführt undsogar von Seeräubern und Plünderern verschleppt.Longos begründete mit seinem zauberhaften Liebesroman das Genre der Hirtendichtung und schuf gleichzeitig einenKlassiker der griechischen Spätantike. Es lässt sich kaum ein zweiter Liebesroman finden, der die literarische Nachwelt so stark beeinflusst und stets aufs Neue inspiriert hat. Karl

Lagerfeld visualisiert und interpretiert mit der Kamera Szenen aus Daphnis und Chloë in den Landschaften Südfrank-reichs und lässt sie in der zeitgenössischen Installation ModerneMythologie neu aufleben. Der Text dieser Ausgabe folgt der klassischen deutschen Über-setzung* von Friedrich Jacobs, die erstmals 1832 erschienen ist.* aus dem Lateinischen

Longos, der vermutlich Ende des 2. Jahrhunderts auf Lesboslebte, hat mit Daphnis und Chloë einen Liebesroman verfasst,der seine Heimat und deren atemberaubende Natur zeigt.Über das Leben des griechischen Schriftstellers ist nichts bekannt, und selbst sein Name bleibt ein Mysterium – so wirddoch vermutet, dass sich im letzten Wort »Longos« des Originaltitels von Daphnis und Chloë eigentlich nur das Wort»Logos« verbarg.

Longos daphnis und chloë

mit fotografien von karl lagerfeld

Longos

Daphnis und ChloëMit Fotografien von Karl Lagerfeld

128 Seiten13,5 x 21,0 cmIn der Übersetzung von Friedrich JacobsLeineneinband mit Acetatumschlag, LesebändchenJanuar 2014€ 15,80 / SFr 22,90ISBN 978-3-86930-756-5

L.S.D.

»Zu Lesbos auf der Jagd, in einem Haine der Nymphen sah ich den schönsten Gegenstand, den ich je gesehen, ein Werk der Malerei, eine Geschichte der Liebe.«

AUS DEM VORWORT DES LONGOS

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L . S.D.

DAPHNIS UND

CHLOË

Mit Fotografien von Karl Lagerfeld

LONGOS

SEIN WERK BEI STEIDL

OSKAR NEGT 80. GEBURT

STAG AM 1. AUGUST 2014

»Mir scheint, Oskar Negt infiziert jedes Feld, mit dem er inBerührung kommt, mit seiner aufklärerischen Energie, mit der insistierenden Gewissheit, jeder sei zum Guten ver-führbar, in allen stecke die Wurzel zum Besonderen.«

ulrich khuon

O S K A R N E G T 8 0 . G E B U RT S TA G

»Oskar Negt musste nicht konvertieren wie Joschka Fischer,er musste nicht die Steine weglegen: er hatte sie nie in der Hand, und er hatte nie Gewalt im Kopf. Negt musstenicht auf krummen Wegen in die Demokratie finden, er ist stets seinen Weg in der Demokratie gegangen, er hat, imSozialistischen Büro in Offenbach und an seinem Lehr-stuhl, den ›Verblendungszusammenhang‹ zu durchlöchern versucht. Theatralität war seine Sache nie, er hat seine Positionen über Jahrzehnte hinweg unaufgeregt und ge-duldig vorgetragen. Er gab und gibt geistige Orientierung.Demokratie war und ist seine Lebensform – als Wissen-schaftler, als Gewerkschaftler, als öffentlicher Intellektueller.«

heribert prantl

W E R K A U S G A B E B E I S T E I D L

»Ich kenne keinen zeitgenössischen Philosophen, der ›Bildung‹ ,den Grundbegriff jener Epoche von Kant und Herder bis Hegel und Marx, emphatischer, ja inbrünstiger nach- undausbuchstabiert hätte als Oskar Negt.«

jürgen habermas

»Die Bereitschaft, von anderen zu lernen, hat Oskar Negtnicht daran gehindert, seine denkerische Souveränität zu bewahren. Er hat sich immer an den Grundsatz ›Das istder Tod einer Theorie: dass man sie wiederholt ‹ ge-halten; deshalb ist er kein Epigone irgendeiner Dogmatikgeworden, sondern einer der originellsten deutschen Denker der Nachkriegszeit.«

heleno saña alcon

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BAND 1Oskar Negt: Konstituierung derSoziologie als Ordnungswissen-schaft. Strukturbeziehungenzwischen den GesellschaftslehrenComtes und Hegels | 176 Seiten

BAND 2Oskar Negt: Soziologische Phantasie und exemplarisches Lernen | 128 Seiten

BAND 3Oskar Negt: Politik als Protest.Reden und Aufsätze zur antiauto-ritären Bewegung | 240 Seiten

BAND 4Oskar Negt und AlexanderKluge: Öffentlichkeit und Erfah-rung. Zur Organisationsanalysevon bürgerlicher und proletarischerÖffentlichkeit | 496 Seiten

BAND 5Oskar Negt: Keine Demokratie ohne Sozialismus. Kein Sozialismusohne Demokratie. Über den Zusammenhang von Politik, Ge-schichte und Moral | 496 Seiten

BAND 6Oskar Negt und AlexanderKluge: Geschichte und Eigensinn.Geschichtliche Organisation derArbeitsvermögen / Deutschland als Produktionsöffentlichkeit / Gewalt des Zusammenhangs1.232 Seiten

BAND 7Oskar Negt: Modernisierung imZeichen des Drachen. China und der europäische Mythos derModerne | 640 Seiten

BAND 8Oskar Negt und AlexanderKluge: Maßverhältnisse des Politi-schen. 15 Vorschläge zum Unter-scheidungsvermögen | 336 Seiten

BAND 9Unbotmäßige Zeitgenossen. Annäherungen und Erinnerungen288 Seiten

BAND 10Oskar Negt: Achtundsechzig. Politische Intellektuelle und die Macht | 416 Seiten

BAND 11Oskar Negt: Kindheit und Schule in einer Welt der Umbrüche | 448 Seiten

BAND 12Oskar Negt und Hans WernerDannowski: Königsberg – Kaliningrad. Reise in die StadtKants und Hamanns | 176 Seiten

BAND 13Oskar Negt: Arbeit und

menschliche Würde | 752Seiten

BAND 14Oskar Negt: Die Faust-Karriere.Vom verzweifelten Intellektuellenzum gescheiterten Unternehmer304 Seiten

BAND 15Oskar Negt und AlexanderKluge: Suchbegriffe. 30 TV-Dialoge | 272 Seiten

BAND 16Oskar Negt: Der politischeMensch. Demokratie als Lebensform | 592 Seiten

BAND 17Oskar Negt: Nur noch Utopiensind realistisch. Politische Interventionen | 320 Seiten

BAND 18Oskar Negt: KältestromOskar Negt: Kant und Marx. Ein EpochengesprächOskar Negt: Wozu noch Gewerkschaften?Oskar Negt: Gesellschafts-entwurf Europa352 Seiten

BAND 19Oskar Negt: Philosophie desaufrechten Gangs. Streitschrift für eine neue Schule128 Seiten

die ausstattung

alle bände sind

auf feinstes papier

gedruckt, fadengeheftet,

leinengebunden und

geprägt, mit lese-

bändchen versehen.

Oskar Negtwerkausgabe in 19 bänden

Die Werkausgabe umfasst Oskar Negts Schriften in der Reihenfolge ihres Erscheinens. Sie beginnt mit der zweiten ver-besserten und ergänzten Auflage von Oskar Negts Dissertationsschrift Konstituierung der Soziologie als Ordnungswissenschaftund erstreckt sich über sein umfangreiches Schaffen von den späten 60er Jahren bis zur jüngst publizierten Streitschrift Philo-sophie des aufrechten Gangs. Die Edition enthält außerdem die Titel, die in gemeinsamer Autorenschaft mit dem Filmemacher,Produzenten und Schriftsteller Alexander Kluge zwischen 1972 und 1992 entstanden sind, sowie den Titel Königsberg – Kaliningrad, eine Reise zusammen mit dem Theologen Hans Werner Dannowski auf den Spuren der eigenen Kindheit undgleichzeitig der großen deutschen Philosophen Immanuel Kant und Johann Georg Hamann.Mit dieser Edition sind alle bedeutenden Schriften des großen Sozialwissenschaftlers und Philosophen Oskar Negt endlichwieder erhältlich.

O S K A R N E G T 8 0 . G E B U RT S TA G

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OSKAR NEGT

STEIDL STEIDL STEIDL STEIDL

KONSTITUIERUNG

DER

SOZIOLOGIE

ALS ORDNUNGS-

WISSENSCHAFT.

OSKAR NEGT OSKAR NEGT OSKAR NEGT

STEIDL STEIDL STEIDL STEIDL

OSKAR NEGTALEXANDER KLUGE

OSKAR NEGT OSKAR NEGTALEXANDER KLUGE

STEIDL STEIDL STEIDL STEIDL

OSKAR NEGT OSKAR NEGTHANS WERNER DANNOWSKI

OSKAR NEGT OSKAR NEGT

SOZIOLOGISCHE

PHANTASIE

UND

EXEMPLARISCHES

LERNEN

POLITIK

ALS

PROTEST

ÖFFENTLICHKEIT

UND

ERFAHRUNG

GESCHICHTE

UND

EIGENSINN

MODERNISIERUNG

IM ZEICHEN

DES DRACHEN

MASSVERHÄLTNISSE

DES

POLITISCHEN

KINDHEIT UND

SCHULE

IN EINER WELT

DER UMBRÜCHE

KÖNIGSBERG

KALININGRAD

DER

POLITISCHE

MENSCH

NUR NOCH

UTOPIEN

SIND

REALISTISCH

STEIDL STEIDL STEIDL

STEIDL

STEIDL

STEIDL

STEIDL

OSKAR NEGT

KEINE

DEMOKRATIE

OHNE

SOZIALISMUS

OSKAR NEGT OSKAR NEGT

UNBOTMÄSSIGE

ZEITGENOSSEN

ANNÄHERUNGEN UND

ERINNERUNGEN

ACHTUNDSECHZIG.

POLITISCHE

INTELLEKTUELLE UND

DIE MACHT

OSKAR NEGT OSKAR NEGT OSKAR NEGTALEXANDER KLUGE

ARBEIT UND

MENSCHLICHE

WÜRDE

DIE

FAUST-KARRIERE

SUCHBEGRIFFE30 TV-DIALOGE

OSKAR NEGT

KÄLTESTROM

KANT UND MARX

WOZU NOCH GEWERKSCHAFTEN?

GESELLSCHAFTSENTWURF

EUROPA

OSKAR NEGT

PHILOSOPHIE

DES

AUFRECHTEN

GANGS

Oskar Negt | Werkausgabe | 14 x 21,3 cm | 19 Bände in Leinen mit Prägung, Fadenheftung, Lesebändchen, in Schmuckkassette | Mai 2014 | € 380,00 / SFr 495,00 | ISBN 978-3-86930-768-8

W E R K A U S G A B E B E I S T E I D L

STREITSCHRIFT

FÜR EINE NEUE SCHULE

Was sollen unsere Kinder lernen? Wie sollen sie lernen? Undwo? Schulen sind die entscheidenden Vermittlungsinstitutionender Generationen, ihnen kommt im europäischen Einigungs-prozess eine entscheidende Rolle zu – aber sie sind in einemerbarmungswürdigen Zustand. Mit Blick auf die Umbrücheund Krisen der Gegenwart erweitert Oskar Negt den Hori-zont, in dem über Lernen und Bildung nachzudenken ist.Erziehung ist für Negt immer auch Erziehung zu Mündigkeit,Freiheit und Selbstbestimmung. Dem betriebswirtschaftlichenDiktat, dem sich die Bildungsinstitutionen zunehmend fügenund dessen Ziel der allseitig verfügbare, »marktkonforme«Mensch ist, setzt Negt ein Reformmodell angstfreien Lernensentgegen. Kritische Urteilskraft soll erworben, Kreativitätund Eigensinn ermöglicht werden. Denn die Schule ist nicht

nur für die fachliche Qualifikation der Schüler verantwort-lich, sondern auch für ihre Ausstattung mit Kompetenz undOrientierung. Als Kinderstube der Demokratie muss sie einenzentralen Beitrag leisten zum Erlernen des aufrechten Gangs –in Deutschland und in Europa.

Oskar Negt, geboren 1934, gilt als einer der bedeutendstenSozialwissenschaftler Deutschlands. Er studierte bei MaxHorkheimer und Theodor W. Adorno und war von 1970 bis2002 Professor für Soziologie in Hannover. Vor mehr als vier-zig Jahren gründete er in Hannover die Glocksee-Schule.2011 wurde Oskar Negt für sein politisches Engagement mitdem August-Bebel-Preis geehrt. Sein Werk erscheint im SteidlVerlag.

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»Soll die Schule nicht zu einer Selektionsinstitution herabsinken, in der die gesellschaftliche Polarisierung zementiert wird und die Kinder möglichst frühzeitig nach künftigen Gewinnern und

potenziellen Verlierern sortiert werden, dann muss sie aus dem bestehenden Herrschafts-gefüge herausgebrochen und zu einem wahrhaft menschlichen Erfahrungsraum werden.«

Oskar Negtphilosophie des aufrechten gangs

streitschrift für eine neue schule

Oskar Negt

Philosophie des aufrechten GangsStreitschrift für eine neue Schule

Band 19 der Werkausgabe128 Seiten14 x 21,3 cmLeineneinband mit Prägung,Fadenheftung, LesebändchenMärz 2014€ 15,80 / SFr 22,90ISBN 978-3-86930-758-9

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»Es ist nicht auszuschließen, dass uns die wirkliche Bildungskatastrophe noch bevorsteht.« OSKAR NEGT

EI N B UC H F Ü R ALLE, DI E S IC H U M ERZ I EH U NG U N D B I LDUNG SORG EN MAC H EN.

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OSKAR NEGT

S T E I D L

PHILOSOPHIE

DES

AUFRECHTEN

GANGS

STREITSCHRIFT

FÜR EINE NEUE SCHULE

O S K A R N E G T 8 0 . G E B U RT S TA G

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Susanne Catre in und Chri s to f Hamann ( Hg .)

was fussball macht

zur kultur unseres lieblingsspiels

Wenn Politiker Bilanz ziehen, sprechen sie gern einmal von»Spielminute«, »Tor« und »Fußball«. Angela Merkel nanntesich selbst »Teamchefin«. Dass in jedem Zusammenhang vonFußball die Rede ist, überrascht uns nicht mehr: Ob in denFeuilletons, beim Börsenkurs, in der Medizin oder im Wahl-kampf – es lässt sich kaum ein Bereich des gesellschaftlichenLebens denken, der nicht mithilfe von »Abseits«, »Abpfiff«,»Eigentor« und »Foul« viel leichter zu erklären wäre. Wie kommtes, dass Fußball so vieles umfasst und kulturell, ökonomisch,politisch, sogar philosophisch umgedeutet werden kann?Passend zur Fußballweltmeisterschaft in Brasilien 2014 nähernsich Susanne Catrein und Christof Hamann mit Kolleginnenund Kollegen aus Kultur-, Literatur- und Medienwissenschaftdem Sport, der »fast alles ist«, von so unterschiedlichen Seiten,dass schnell klar wird: Fußball ist nicht nur ein ökonomisches,soziales und kulturelles, sondern auch ein intellektuelles Phä-nomen. Denn das Fußballspiel macht nicht allein Sprache, es

macht vieles mehr: ungeheuer viel Geld etwa, Filme und Lite-ratur, es produziert Ein- aber auch Ausschlüsse von Fremdem,und es wird zugleich als einmaliges Ereignis wie auch als tra-ditionelles Kunstwerk mit Ewigkeitscharakter inszeniert.Der Band enthält außerdem literarische Texte und wird visu-ell durch einen eindrücklichen Fotoessay von der Europa-meisterschaft in Polen und der Ukraine sowie Bildern der ver-gangenen Weltmeisterschaft in Südafrika abgerundet.

Susanne Catrein, Jahrgang 1968, forscht und unterrichtet im FachKunst an der Bergischen Universität Wuppertal. Sie lebt in Köln.

Christof Hamann, Jahrgang 1966, ist Professor für Neuere deut-sche Literaturwissenschaft an der Universität Köln. Seine mehr-fach ausgezeichneten Romane Seegfrörne (2001), Fester (2003),Usambara (2007) und zuletzt Nur ein Schritt bis zu den Vögeln(2012) sind ebenfalls bei Steidl erschienen. Christof Hamannlebt in Köln.

Susanne Catrein und Christof Hamann (Hg.)

WAS FUSSBALL MACHTZur Kultur unseres Lieblingsspiels

Mit Beiträgen von Stephanie Catani, Metin Genç, Torsten Hahn, Michael Hofmann, Paul Ingendaay, Christoph Jürgensen, Maximilian Mengeringhaus, Rainer Merkel, Rolf Parr, Nicolas Pethes, Oliver Ruf, Julia SchöllMit Fotografien von Andreas Lörcher und Helge Schultz224 Seiten14 x 21,5 cmBroschur, mit einem TafelbildteilApril 2014€ 18,00 / SFr 25,90ISBN 978-3-86930-757-2

die buchpremiere findet am 29. april 2014 im

literaturhaus köln statt. moderation:

hubert winkels.

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»Bei einem Fußballspiel verkompliziert sich allerdings alles durch die Anwesenheit der gegnerischen Mannschaft.«

JEAN-PAUL SARTRE

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Fußball-Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien

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Ein Spielfeld, zwei Tore, 22 Spieler – Hans van der Meer gehtes um Fußball in seiner elementaren Form, wie er Sonntag fürSonntag in den Amateur-Ligen der Dorf- und Vorstadt-Clubsstattfindet. Dabei widersetzt er sich den Klischees modernerSportfotografie. Nicht herangezoomte heroische Kopfballsze-nen fasst er ins Bild, sondern Spielzüge und Torszenen. In den zehn Jahren seiner Reisen zu den Spielfeldern Europasfotografierte Hans van der Meer in jedem Land mit Fußball-Tradition. Seine Odyssee führte ihn von Bihariain in Rumä-nien bis Björkö in Schweden, vom norwegischen Torp bis insungarische Alcsóörs – und zu den Clubs in Griechenland, Finn-land, England, Frankreich, Deutschland, Schottland, der Schweiz,der Niederlande und der Slowakei, Polen, Dänemark, Irland,Wales, Tschechien, Belgien, Spanien, Portugal und Italien.Diese subtilen Fotografien von Männern bei ihrem so poeti-schen wie absurden Tun zeigen, dass das menschliche Streben

in all seiner Vergeblichkeit einen Namen hat: Fußball. Diekleinen Tragikomödien der Darsteller auf dem grünen Rasenkontrastieren auf eindrucksvolle Weise mit den weiten Land-schaften und gewaltigen Siedlungen im Hintergrund, vor dem die ganze urwüchsige Leidenschaft des Spiels nur um sostärker hervortritt.

Hans van der Meer, geboren 1955 im niederländischen Leimui-den, hat zahlreiche Bücher veröffentlicht, unter ihnen DutchFields, sowie die DVD Flemish Fields. Er ist Mitherausgeber der Edition Useful Photography. Seine Arbeiten zählen zum Bestand vieler Sammlungen und wurden u.a. ausgestellt im Stedelijk Museum, Amsterdam, im National Museum for Photography, Film and Television, Bradford, im Centro Português de Fotografia, Porto, und im National Museum ofModern Art, Kyoto.

Hans van der Meerspielfeld europa:

landschaften der fußball-amateure

»In den Herzen und Köpfen mancher Amateurspieler sind die Stadien ganz und gar nicht weit entfernt. Selbst in den entlegensten Dörfern Europas stellen sich die Amateurmannschaften

am Mittelkreis auf. Dann winken sie in Richtung einer vollbesetzten Tribüne. In Wirklichkeitsind sie Automechaniker, Lehrer, Landwirt, Installateur, Verkäufer, Bankangestellter,

Systemadministrator, Student, Steuerbeamter, Glaser oder Bäcker, und sie winken gerade malzwei Männern und einem Hund zu.« HANS VAN DER M EER

Hans van der Meer

Spielfeld Europa: Landschaften der Fußball-Amateure

Mit einem Essay von Simon KuperHerausgegeben und gestaltet von Hans van der Meer und Michael Mack176 Seiten29,7 x 21 cm87 FotografienVierfarbdruckLaminierter PappbandMärz 2014 € 38,00 / SFr 51,50ISBN 978-3-86930-767-1

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Fußball in seiner ursprünglichsten Form: ein Platz, zwei Tore, 22 Spieler

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Europa steht an einem historischen Wendepunkt. Die Krise istvielschichtig geworden und manch einer läutet dem Gesamt-projekt »Europa« schon die Totenglocke.Was würden Sie vermissen, wenn es Europa nicht mehr gäbe?Europäerinnen und Europäer aus acht Ländern haben sich ineinem gemeinsamen Projekt diese Frage gestellt.Frauen und Männer aus der Arbeitswelt, aus Unternehmenund Gewerkschaften, der Wissenschaft und aus der Bildunghaben wichtige europäische Fragen vor ihrem jeweiligen per-sönlichen und kulturellen Hintergrund ausführlich diskutiert.All diese gemeinsam handelnden Menschen sind Europa, undsie sind sich viel näher und haben viel mehr gemeinsam, alsmanche Apologeten des Untergangs zu wissen scheinen.Diese zwischenmenschlichen Begegnungen und Gesprächemachen Europa auf eine ganz andere Weise erfahrbar als Be-richte aus Brüssel. Deshalb umfasst das Buch alle vier Texteder Autoren in insgesamt sieben Sprachen, die man nichtalle verstehen muss, aber vergleichen und einander gegen-überstellen kann.Die Menschen Europas haben mühsam eine gemeinsame Kultur- und Sozialgeschichte erworben – Sie haben Europalängst geschaffen.

Tom Kehrbaum, Jahrgang 1971, arbeitet beim Vorstand der IGMetall in der Abteilung Gewerkschaftliche Bildungsarbeit.2012 war er Fellow in Residence am Kolleg Friedrich Nietz-sche in Weimar. Als Erziehungswissenschaftler forschte u.a. zusozialen Prozessen im Rahmen von Innovationen.

Oskar Negt, Jahrgang 1934, ist einer der bedeutendsten Sozial-wissenschaftler Deutschlands. Er studierte bei Max Hork-heimer und Theodor W. Adorno und war von 1970 bis 2002Professor für Soziologie in Hannover.

Adam Ostolski, Jahrgang 1978, ist Soziologe und Philosoph undMitglied der »Politique Critique«, das zugleich ein viertel-jährlich erscheinendes linkes Journal und eine politischeBewegung ist. Schwerpunkte seiner wissenschaftlichen Arbeitkollektiver Erinnerung, politische Diskurse sowie polnisch-jüdische Beziehungen.

Christine Zeuner, Jahrgang 1959, ist Professorin für Erziehungs-wissenschaft mit dem Schwerpunkt Erwachsenenbildung ander Helmut-Schmidt-Universität / Universität der Bundes-wehr Hamburg. Ihre Arbeitsschwerpunkte liegen bei derinternationalen vergleichenden, historischen und politischenErwachsenenbildung.

Tom Kehrbaum, Oskar Negt, Adam Ostolski und Christine Zeuner

stimmen für europa

avrupa’dan yana ses verelim | voci pentru europa

mūsų balsai už europą | speaking out for europe

voces para europa | g łosy europy

»Es ist wichtig, dass wir die Europäische Union und die nationalen Staaten nicht als fertige Existenzen betrachten und nicht als Quelle irgendwelcher Normen oder Werte,

sondern als gewisse Niveaus sozialer Kämpfe um für uns wichtige Dinge.«

Tom Kehrbaum, Oskar Negt, Adam Ostolski und Christine ZeunerStimmen für Europa | Übersetzung: Balta Halil (Türkisch), Catalin Mihailescu (Rumänisch), Jūratė Kibirkstytė (Litauisch), Jim Turner (Englisch), Stephan Wirtz (Spanisch), Krzysztof Iwanowski (Polnisch) | Buchgestaltung: Steidl Design / Sarah Winter | 336 Seiten15,2 x 21,7 cm | Februar 2014 | € 15,00 / SFr 21,90 | ISBN 978-3-86930-759-6

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Ein Buch in sieben Sprachen, von dem man nicht nur erzählen, sondern es gleich seinem türkischen, rumänischen, litauischen, spanischen oder polnischen Nachbarn schenken kann.

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Im Zeitalter der Globalisierung hat das Thema der »kulturel-len Identität« neue Brisanz gewonnen und bestimmt die Dis-kussion über die Allgemeingültigkeit der Menschenrechte.Unter anderen hinterfragt der Philosoph Georg Lohmann dasVerhältnis von Menschenrechten und Kultur auf der Grund-lage der internationalen Vereinbarungen; Heiner Bielefeldtberichtet aus der Praxis des UN-Sonderberichterstatters übergelebte kulturelle Vielfalt in Sierra Leone; Navid Kermani erzählt vom Leben mit und in verschiedenen Kulturen; AchilleMbembe entwickelt die Vision der kulturellen Identität derZukunft. Und Irina Bokova berichtet über die Arbeit derUNESCO und den Dialog der Kulturen.Die Verwirklichung der Menschenrechte ist nicht nur eineFrage von Verträgen, sie ist eine zivilgesellschaftliche Aufgabe.

Davon handelt das zentrale Kapitel mit Beispielen aus demSport (zum Mädchenfußball in islamischen Gesellschaften),den Künsten (über das irakische nationale Jugendorchester),der politischen Bildung (von Schulbüchern, Wissenstransfer)sowie der Arbeit der Kulturinstitutionen.

Die Publikation ist der dritte Band der Reihe perspektive außen-kulturpolitik, die das Goethe-Institut und das Institut für Aus-landsbeziehung (ifa) herausgeben. 2011 erschien Konfliktkultu-ren, 2012 Zwischenräume: Was können Künste in Konfliktsituationenleisten?

Johannes Ebert und Ronald Grätz ( Hg .)

menschenrechte und kultur –

das menschenrecht auf kultur

»Der Friede kommt durch Verständigung, nicht durch Vereinbarung.« ARAB I SC H ES S P RICHWORT

Johannes Ebert und Ronald Grätz (Hg.)

Menschenrechte und Kultur – Das Menschenrecht auf Kultur

Redaktion: Irene TobbenMit Beiträgen von Heiner Bielefeldt, Irina Bokova, NavidKermani, Georg Lohmann, Achille Mbembe u.a.Buchgestaltung: Steidl Design / Sarah Winter176 Seiten16,5 x 24 cmSchwarzweiß-IllustrationenBroschur Februar 2014€ 16,80 / SFr 24,50ISBN 978-3-86930-760-2

Fotograf ie

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Berge, Kühe, traditionelle Arbeitsweisen auf der einen Seite,Reklametafeln, Ski-Hütten und die Exzesse einer enthemm-ten Freizeitgesellschaft auf der anderen: All das haben dieAlpen zu bieten.In seinem neuen Buch zeigt Lois Hechenblaikner, auf welchdramatische Art und Weise sich die Alpen in den letzten zweiGenerationen verändert haben. Seine Farbfotografien stellt erden Schwarzweißfotografien des bereits verstorbenen Agrar-ingenieurs Armin Kniley gegenüber und konfrontiert denBetrachter so mit zwei gegensätzlichen Szenarien, zwischendenen bis zu sechzig Jahre liegen. Die Doppelbödigkeit derentstehenden Pendants führt bisweilen zu ungläubigem Kopf-schütteln: Heute blüht in den Alpen nicht mehr der Enzian,

sondern der Massentourismus, und die Kühe sind aus lila Plastik. Nicht Heuballen, sondern Golftrolleys werden imKonvoi über die Wiesen gezogen. Treffend analysiert Hechen-blaikner die Umfunktionierung einer agrarwirtschaftlichenNutzlandschaft in eine benutzte Freizeitlandschaft – und hältdamit unserer Gesellschaft einen Spiegel vor.

Lois Hechenblaikner, geboren 1958, ist im Tiroler Alpbachtalaufgewachsen. Nachdem er fast zwei Jahrzehnte lang in vielenLändern Asiens als Reisefotograf tätig war, setzt er sich seitMitte der 1990er Jahre mit dem tourismusbedingten Wandelseiner Heimat auseinander. Sein Buch Winter Wonderlanderschien 2012 bei Steidl.

Lois Hechenblaikner hinter den bergen

»Die intime Kenntnis seines Gegenstandes, die große Ausdauer und Geduld, mit der er verfolgt, wieEventkultur und Massentourismus das ehemalige Bergbauernland verschandelt haben,

machen Hechenblaikner zum ausdrucksstärksten Dokumentaristen heutiger alpiner Realität. Sarkasmus, Melancholie, Resignation, Protest und Polemik vermengen

sich in seinem Werk zu einem frappierenden Panorama der Tiroler Wirklichkeit.« TOB IA B EZZOLA, DI REKTOR DES M USEUM FOLKWANG

Lois Hechenblaikner

Hinter den Bergen

Texte von Thomas Weski und Wolfgang UllrichBuchgestaltung: Gabriele Franziska Götz128 Seiten18,5 x 25 cm120 FotografienTritone mit VierfarbdruckLaminierter PappbandFebruar 2014€ 28,00 / SFr 39,90ISBN 978-3-86930-737-4

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»Alvermanns Fotos zeigen ungeschönt, was ist: die Härte des Alltags, Arbeitsdreck, Anstrengung,Anspannung, Müdigkeit. Und doch warten alle auf etwas Gutes: Sie setzen

auf die Hoffnung, diese kleine, in Lumpen herumspringende Schwester der Furcht.« I NG EBORG RUTH E, B ERLI N ER Z EITU NG

Der Fotograf Dirk Alvermann war immer schon neugierig aufMenschen und ihr manchmal merkwürdiges Leben. Jahr-zehntelang hat er sie aus nächster Nähe mit der Kamera be-obachtet und dabei allein seiner Wahrnehmung vertraut. Aufdiese völlig subjektive, aber gleichzeitig auch unvoreinge-nommene Weise wurde in seinen Fotografien jeder Ort zumSchauplatz der sozialen Interaktion, auf die er lediglich seinObjektiv zu richten hatte. Nichts ist inszeniert in seinen Bildern, »die Welt ist von alleine so...«.Für diesen Band durchforstete Alvermann abermals sein um-fangreiches Archiv und stellte vier weitere seiner filmhaftenBildserien zusammen. Ihm ging es weniger um die Einzel-aufnahmen als vielmehr um deren Abfolge und ihren Bezugaufeinander, um die filmische Montage des Materials. Das Er-gebnis ist ein Bildessay, der Alvermanns gesamte fotografischeSchaffensperiode umfasst: Von den polnischen Solidaritäts-bekundungen mit dem Ungarnaufstand 1956, über Düssel-

dorfer Fastnachtszüge und spanische Karfreitagsprozessionenbis in das private Umfeld des Fotografen.

Dirk Alvermann, geboren 1937 in Düsseldorf, veröffentlichteseit den 1950er Jahren politische Fotoreportagen und Bildbändewie Algerien – L’Algérie (1960) oder Keine Experimente – Bilder zum Grundgesetz (1961). Er übersiedelte 1966 nach Ost-berlin. 1979 zog er mit seinem legendären Buch Ich liebe Dichvorerst einen Schlussstrich unter seine fotografische Arbeitund war fortan als Dokumentarfilmer und Schriftsteller tätig.In den letzten Jahren wurde er vor allem durch die Vermitt-lung von Martin Parr als Fotograf wiederentdeckt, Bücherwurden wieder aufgelegt oder neu konzipiert. Bei Steidl erschienen bisher Algerien (2012), Klein Paris (2011) und Streiflichter (2011). schwarz auf weiß, wie auch den in Kürzeerscheinenden Band Lebenszeit, hat Alvermann bis kurz vorseinem Tod im September 2013 zur Publikation vorbereitet.

Dirk Alvermannschwarz auf weiss

Dirk Alvermann

schwarz auf weiss

Mit einem Text von Christoph Danelzik-BrüggemannBuchgestaltung: Dirk Alvermann136 Seiten24 x 21,80 cm107 FotosTritoneLeineneinband mit Schutzumschlag April 2014€ 28,00 / SFr 39,90ISBN 978-3-86930-576-9

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Im Winter 1988 brachte das Zeit-Magazin anlässlich vehe-menter Arbeiterproteste gegen die Schließung des Krupp-Stahlwerks Rheinhausen eine dreiteilige Reportage. Am Bei-spiel der Familie Ebert, die in vierter Generation für daslegendäre Hüttenwerk bei Duisburg arbeitete, dokumentier-ten der Journalist Wolfram Runkel und der Fotograf DirkReinartz in Wort und Bild Geschichte und Niedergang desStandortes Rheinhausen. Schleichend vollzog sich der Wan-del von der bedingungslosen Solidarität zur Firma, die ihrenMitarbeitern neben Arbeitsplätzen ein ganzes System an All-tags- und Freizeiteinrichtungen bot, hin zur bitteren Enttäu-schung und Auflehnung. Rheinhausen wurde zum Sinnbild

der »Stahlkrise« und für das Ende einer über hundertjährigenIndustriesparte.

Dirk Reinartz (1947-2004) studierte Fotografie bei Otto Steinertan der Folkwangschule in Essen. Von 1971 bis 1977 war erFotoreporter beim Stern. Reinartz lehrte Fotografie an derMuthesius-Hochschule in Kiel. Im Steidl-Verlag sind seineBücher Kein schöner Land, Bismarck – Vom Verrat der Denk-mäler, Besonderes Kennzeichen: Deutsch, Künstler, totenstill, Deutschlanddurch die Bank, Bismarck in America, Innere Angelegenheiten,New York 1974 und Stille erschienen sowie mehrere seinerzahlreichen Bücher mit Richard Serra.

Dirk Reinartz und Wolfram Runkelrheinhausen 1988

»Menschen sind nicht aus Stahl.« WOLF RAM RUNKEL

Dirk Reinartz und Wolfram Runkel

Rheinhausen 1988

Text: Wolfram RunkelBuchgestaltung: Karin Reinartz und Tim Reinartz96 Seiten29 x 20,5 cm36 schwarzweiss FotografienTritoneLeineneinband mit SchutzumschlagMärz 2014 € 38,00 / SFr 51,50ISBN 978-3-86930-761-9

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Michael Ruetz hat mit Family of Dog in den letzten fünfzig Jahren eine einzigartige fotografische Werkgruppe realisiert,die zugleich eine subtile und aufschlussreiche Darstellung derMenschen und ihres Sozialverhaltens ist. Denn Hunde sinddas, was wir in ihnen sehen und was wir aus ihnen machen.Schlicht und einfach ein Tier, das ist uns der Hund selten.Michael Ruetz fotografierte Hunde auf der Straße, im Haus,am Strand oder vor dem Fernseher, wo sie regelmäßig ein-schlafen. Er zeigt sie allein, mit Katze und Kuh und immerwieder im Zusammensein mit dem Menschen. Doch Ruetzverzichtet auf Inszenierungen und rückt den Tieren mit derKamera nur selten auf den Pelz. Wo sich eine provokante Bild-pointe ergibt, ist sie nur das Produkt genauer Beobachtung.Denn wie im Leben von Menschen sind auch im Leben vonHunden komische Situationen unvermeidbar.

In diesem so ernsthaften wie ironischen Buch zeigt MichaelRuetz die Spielarten hündischer Existenz, im Leben und im Tod. Es ist eine Comédie Canine, die große hündische Ko-mödie.

Michael Ruetz, geboren 1940 in Berlin, lebte dreizehn Jahre imAusland und war dann bis 2005 Professor für Kommunikati-onsdesign an der Hochschule für Bildende Künste Braun-schweig. Er erhielt den Otto-Steinert-Preis, den Villa MassimoPreis sowie den Ordre des Arts et des Lettres. Ruetz ist Mitglied der Akademie der Künste. Im Steidl Verlag sinderschienen Sichtbare Zeit, das Willy-Brandt-Haus, Bibliothek derAugen, Cosmos, WindAuge, Eye on Time, Die unbequeme Zeit undEye of Infinity.

Michael Ruetzfamily of dog

»Recht besehen gibt es nur zwei große Hundefotografen: Elliott Erwitt und William Wegman. Man wird ihnen Michael Ruetz zur Seite stellen, sobald seine Family of Dog, die ironisch Edward Steichens

Family of Man zitiert, als Bildband erscheint.« BRIGITTE WERNEBURG, TAZ

Michael Ruetz

Family of Dog

Mit Texten von Klaus Honnef und Michael Ruetz152 Seiten29,7 x 31 cm130 Fotografien in TritoneLeineneinband mit SchutzumschlagMärz 2014€ 38,00 / SFr 51,50ISBN 978-3-86930-495-3

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»Ich interessiere mich für Menschen. Aber es muss weiter-gehen als unter die Oberfläche.« Das, so Herlinde Koelbl, seischon ihr »ganzes Geheimnis«. Und das Geheimnis ihresErfolgs. Die Fotografin will Menschen begreifen, verstehen,etwas darüber erfahren, wie sie leben, womit sie sich umge-ben, wo der Schein steckt und wo das Sein. Seit über dreißig Jahren schreibt Herlinde Koelbl an einemvisuellen Roman unserer Epoche. Dieser Band zeigt ihr Schaf-fen in seiner ganzen Vielfalt: Bilder rund um die Themen Kinder, USA, Feine Leute, Sein und Schein, Jüdische Porträts,Sexualität, Opfer und Glaube, Alter und Tod, Abstraktionen,Beziehungen, Behausungen, Selbstdarstellungen, Schrift-steller und Spuren der Macht.

Herlinde Koelbl, geboren in Lindau, kam 1976 zur Fotografie.Zu ihren zahlreichen Büchern zählen Das deutsche Wohn-zimmer, Männer, Starke Frauen, Jüdische Porträts , Spuren derMacht und Haare. Parallel zu ihren Fotografien entstehenhäufig themengleiche Dokumentarfilme und Videoinstalla-tionen. Sie erhielt u.a. den Dr.-Erich-Salomon-Preis und dieGoldene Kamera. Sie stellt vielfach aus, zuletzt in der Kunst-hal Rotterdam, der Galerie Westlicht Wien, dem Design-museum Lissabon, der Galerie Esther Woerdehoff Paris, demMartin-Gropius-Bau Berlin, dem Haus der Geschichte Bonnsowie dem Stadtmuseum München. Ihre Arbeiten sind in vie-len Sammlungen international vertreten. Herlinde Koelbllebt und arbeitet in München.

Herlinde Koelblmein blick – fotografien 1976–2009

»Ich sehe mich immer als Einheit, nie gesplittet. Weil ich immer versuche, etwas Umfassendes zu erreichen. Nur im Nachhinein sehe ich manchmal: Aha, du warst jetzt Ethnologin,

du warst Soziologin, du warst Philosophin.« H ERLI N DE KOELB L

Herlinde Koelbl

Mein Blick – Fotografien 1976–2009

Mit Texten von Herlinde Koelbl, Hans-Michael Koetzle und Katja Lange-MüllerBuchgestaltung: Herlinde Koelbl, Gerhard Steidlund Katharina Staal 300 Seiten mit 250 Fotografien in Farbe und schwarzweiß24 x 30,5 cmLaminierter PappbandNeuausgabeJanuar 2014€ 34,00 / SFr 42,00ISBN 978-3-86521-976-3

dieses standardwerk zu herlinde koelbls

arbeiten erscheint anlässlich mehrerer

ausstellungen in 2014 in einer neuausgabe:

museum für kunst und kulturgeschichte,

dortmund: 30.11.2013 – 02.03.2014

deutsches historisches museum, berlin:

09.05 – 05. 10.2014

galerie rieder, münchen: sommer 2014

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Spuren der Macht | Angela Merkel

Jüdische Porträts | Grete Weil | Robert Jungk | Artur Brauner | Simon Wiesenthal | George Tabori

Goldmund

Schein und Sein | Tom Wolfe | Klaus-Peter Schuster | Katharina Sieverding

Kinder

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die wahrheit

steht auf dem schutzumschlag

… Auch nach dem Verkauf seiner rund 4000 Bilder umfas-senden Fotosammlung hat der heute Siebzigjährige weiter-gesammelt – nun allerdings keine Abzüge mehr, sondern Foto-bücher: Seit den 60er Jahren gelegentlich für die eigeneReferenzbibliothek, seit Mitte der 90er Jahre systematischer.Auch diese Sammlung – rund 25.000 Bände, Prospekte, An-noncen – geht nun als Ankauf und als teilweise Schenkung,verteilt über die kommenden zehn Jahre, ins texanische Hous-ton. Dort wird ein eigener Forschungsbereich »Fotografie undFotobuch« entstehen. Der Direktor des Museum of Fine Arts,Gary Tinterow, sieht sein Haus dadurch schon jetzt auf eine»herausragende neue Ebene« emporgehoben.Auf die Bedeutung des Buchs als autonome Präsentationsformvon Fotografie hatte die Photokina 1984 erstmals eine breiteÖffentlichkeit hingewiesen. (…) Seither steigen die Preise fürFotobuchklassiker stetig an: Die 1958 erschienene franzö-sische Erstausgabe von Robert Franks Les Americains ist kaummehr unter 4000, Bernd und Hilla Bechers Anonyme Skulptu-ren von 1970 nicht unter 2500 und Karl Blossfeldts Pflanzen-buch Wunder in der Natur mit Schutzumschlag kaum unter2000 Euro zu bekommen. So stark ist die Wertschätzung fürFotobücher in den vergangenen Jahren gestiegen, dass man-ches von ihnen inzwischen mehr kostet als ein Vintage-Ab-zug des entsprechenden Fotografen.Bevor seine Bildbände in Tranchen das Haus in Malibu ver-lassen, wertet Manfred Heiting sie systematisch aus. Gemein-sam mit dem in Hamburg und Berlin lebenden Kunsthistori-ker Roland Jaeger arbeitet er seit Jahren an einer Datenbank,die Informationen über jene rund 35.000 Fotobücher gibt, diezwischen 1918 und 1945 in Deutschland erschienen sind. »Dasdeutsche Fotobuch ist einmalig in der Welt«, begründet dergelernte Schriftsetzer seine Entscheidung für Ort und Zeit:»Es gab in jenen Jahren auf der ganzen Welt nicht so viele wiehier – und schon gar nicht in dieser Druckqualität. In Deutsch-land gab es mit der Leica die beste Kamera, gab es das bestePapier und die besten Druckmaschinen.« »Autopsie« nenntHeiting das Projekt, und Autopsie heißen auch die beiden voluminösen Bildbände, in denen Jaeger und er gemeinsammit anderen Autoren und nach Themen geordnet Höhepunkteder deutschen Fotobuchgeschichte vorstellen. Der erste Banddieser einzigartigen Dokumentation ist bereits im vergange-nen Jahr bei Steidl erschienen, der zweite folgt in diesem Früh-jahr – wieder mit mehr als fünfhundert Seiten.

Akribisch wie ein Pathologe und dennoch lustvoll seziert Heiting jeden einzelnen Band – und das immer am Original.Er beschreibt das Papier und die Drucktypen, den Einbandund den Schutzumschlag, aber auch die Marketingmaßnah-men und die Bedeutung des einzelnen Buchs für die Geschichtedes Genres. Sollte sich eine dieser Eigenschaften zwischenzwei Auflagen verändert haben, wird auch dies festgehaltenund in allen Varianten abgebildet – mit Vorder- und Rück-seite und dem Schutzumschlag, der Heiting besonders wich-tig ist: »Er diente ja tatsächlich zum Schutz des Einbandesund wurde nach dem Kauf fast immer weggeworfen. Mir istes aber wichtig, den Originalzustand zu zeigen. Gerade derUmschlag oder eine Bauchbinde haben manchmal zentraleBedeutung für die Aussage oder das Marketing eines Buches.«Dafür besucht er Antiquariate und Bibliotheken, andere Samm-ler und Verlagsarchive und schafft es meist sogar, die nie ge-nannte Druckauflage der autopsierten Bände herauszufinden.Andere Publikationen, wie Badger und Parr für ihr Photobook,haben vergeblich versucht, die gesamte Breite der Produk-tion zu erfassen und mussten dafür zwangsläufig eine subjek-tive Auswahl treffen. Manfred Heiting geht dagegen bewusstin die Tiefe.Die Datenbank, die im Internet kostenlos und uneingeschränktzugänglich sein wird, zeigt der Fotoforscher beim Treffen inKöln auf seinem eigenen Computer: »Sie ist zwar technischfertig, aber noch nicht online geschaltet. Durch die ungeheureMenge an Informationen, die wir zur Verfügung stellen wol-len, habe ich erst einen Teil der Titel ›autopsiert‹ und die notwendigen Abbildungen eingefügt. Nach Erscheinen deszweiten Bandes soll sie einer kleinen Testgruppe zugänglichgemacht und dann, nach eventuell notwendigen Änderungen,freigeschaltet werden.« Als sachliche Informationsquelle sollsie dienen: »Im Netz interessiert mich das Buch als solches,nicht seine Bilder. Die Datenbank ist auch keine Dokumen-tation meiner Sammlung. Dort wird viel mehr enthalten sein,als ich gesammelt habe.«Heiting ist an weiteren Informationen und Austausch inte-ressiert. Denn diese Arbeit wird niemals beendet: »Die Ge-schichte des Fotobuchs ist auch eine über Zeitgeschichte, überdie verschiedenen Länder, in denen diese Bücher erschienensind, was sie wollten und sollten – und natürlich über dieMenschen dahinter.« Aus einem Essay von Stefan Koldehoff

Foto: Christian Courrèges

MAN FRED HEITING

Im zweiten Band dieser umfassenden Darstellung zum deutsch-sprachigen Fotobuch der Zwischenkriegszeit werden wichtigeFotografen wie Albert Renger-Patzsch und Paul Wolff, be-deutende Buchreihen wie Das Deutsche Lichtbild, produktive Verlage wie F. Bruckmann und markante Bildthemen wie Akt,Architektur und Olympia 1936 präsentiert. Die 40 Fachbei-träge sind mit 2000 Farbabbildungen illustriert, die die Foto-bücher – oft zum ersten Mal – in ihren originalen Ausstat-tungen und allen Auflagen zeigen. Damit ist ein ebensoinformatives wie attraktives Standardwerk komplett, das deninternationalen Rang der deutschsprachigen Fotobuchpro-duktion zwischen 1918 und 1945 eindrucksvoll dokumentiert.Der erste Band von Autopsie wurde bereits mit dem DeutschenFotobuchpreis 2013 in Silber ausgezeichnet.

Manfred Heiting, geboren 1943, lebt in Malibu, Amsterdam undBerlin und war u.a. tätig für Polaroid International, Amster-dam, und American Express, Brüssel. Er arbeitet als Designerund Kurator von Fotoausstellungen und ist Herausgeber vonFotobüchern und Katalogen, darunter Deutschland im Fotobuch(2011). Außerdem ist er Sammler, zunächst von Fotografien,heute von Fotobüchern.

Roland Jaeger, geboren 1955, lebt als Kunsthistoriker in Ham-burg und Berlin. Er forscht und veröffentlicht zur Kunst, Architektur und Fotografie sowie zum Buch- und Verlags-wesen vor allem der 1920er Jahre. Zudem ist er Mitglied derHistorischen Kommission des Börsenvereins des DeutschenBuchhandels.

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Manfred Heiting / Roland Jaeger

Autopsie, Band 2Deutschsprachige Fotobücher 1918 bis 1945

Mit Texten von Virginia Heckert, Roland Jaeger, EnnoKaufhold, Hanna Koch, Dorothea Peters, Patrick Rössler,Rolf Sachsse, Franziska Schmidt, Rainer Stamm, Thomas WiegandBuchgestaltung: Manfred Heiting560 Seiten26,6 x 29 cm2038 AbbildungenVierfarbdruckLaminierter PappbandApril 2014€ 95,00 / SFr 126,00ISBN 978-3-86930-433-5

Manfred Heiting / Roland Jaegerautopsie, band 2

deutschsprachige fotobücher 1918 bis 1945

Autopsie ist nun komplett

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Manfred Heiting / Roland Jaegerautopsie

deutschsprachige fotobücher 1918 bis 1945

band 1 und 2 im schuber

Manfred Heiting / Roland Jaeger

AutopsieDeutschsprachige Fotobücher 1918 bis 1945Band 1 und 2

Band 1: 516 SeitenBand 2: 560 Seiten26,6 x 29 cmmehr als 6000 AbbildungenVierfarbdruck 2 laminierte Pappbände im SchuberApril 2014€ 138,00 / SFr 180,00ISBN 978-3-86930-774-9

MANFRED HEITING

ROLAND JAEGER

AUTOPSIE

STEIDL

im Schuber

Band 1Band 2

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Welche Fotobücher haben auf besonders überzeugende undcharakteristische Weise Einblick in »Deutschland« gegeben?Deutschland im Fotobuch zeigt sie: Bücher aus den letztenTagen des Kaiserreichs und der Weimarer Republik, aus dem»Dritten Reich«, der Bundesrepublik, der DDR und dem wie-dervereinigten Deutschland. Viele wichtige Fotografen sindmit gestalterisch geschlossenen Werken zum Thema vertreten:August Sander und Albert Renger-Patzsch, Abisag Tüllmannund Edith Rimkus, Leonard Freed und George Hashiguchi,Dirk Reinartz, Chargesheimer, Will McBride, Heinrich Rie-besehl, Christian Borchert u.v.a.

Deutschland im Fotobuch versammelt 273 Werke, die mit Bei-spielseiten, einem kurzen Text und bibliografischen Datenvorgestellt werden. Der Band ist in thematische Gruppengegliedert: Landschaften, Städte, Menschen, Arbeit, Archi-tektur, Zeitgeschehen, Grenzen, »Typisch deutsch« u.a. –Jedes Kapitel wird von einem Essay eingeleitet.

Thomas Wiegand, geboren 1960 in Eschwege, ist Fotograf undKunsthistoriker.

Manfred Heiting, geboren 1943, ist Herausgeber, Kurator undSammler von Fotografie.

Manfred Hei t ing ( Hg .)

deutschland im fotobuch

»Was sollte ein typisch deutsches Fotobuch ausmachen? Die Sprache, die Themen, die Ästhetik, eine bestimmte Form der Gestaltung, der Sitz von Verlag oder Druckerei?…

Vermutlich wird man die Frage nach dem typisch deutschen Fotobuch nie abschließend beantworten können.« MANF RED H EITI NG UND THOMAS WI EGAND

Manfred Heiting (Hg)

Deutschland im Fotobuch

Redaktion: Thomas WiegandBuchgestaltung: Manfred Heiting und Jonas Wettre488 Seiten32 x 28 cm1015 AbbildungenVierfarbdruckHardcover mit Lesebändchen im Kartonschuberlieferbar€ 98,00 / SFr 129,00ISBN 978-3-86930-249-2

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Seit ihrer Gründung im Jahre 1951 setzt sich die »DeutscheGesellschaft für Photographie« für die kulturellen Belange derFotografie und verwandter Bildmedien ein. Dabei widmet sie sich nicht nur der Autorenfotografie, sondern auch denweiteren Anwendungsgebieten des Mediums wie der Wissen-schaft, Bildung, Publizistik, Wirtschaft und Politik. Darüberhinaus würdigt sie mit ihren verschiedenen Preisen unkon-ventionelle Verfahren und neue Bildmedien. Der vorliegende Band von Zeitprofile gibt eine Übersichtüber die Preisträger des weltweit hoch angesehenen Kultur-preises der DGPh von 1959 bis 2014 und stellt im Besonde-ren die Preisträger und ihre Arbeiten aus den Jahren 1989 bis2014 vor. Bereits 1989 hatte der Herausgeber im Namen derDGPh und im Rahmen der »Photokina Bilderschauen« eineerste Dokumentation der Kulturpreisträger der Jahre 1958 bis1988 erstellt. Die Publikation ist eine Hommage an die ge-

druckte Fotografie, und so werden die Arbeiten der Preisträgeranhand von gedruckten Doppelseiten aus Büchern, Katalogenund Zeitschriften präsentiert. Unter den Kulturpreisträgernder letzten 25 Jahre befinden sich: Andreas Feininger, F.C.Gundlach, Klaus Honnef, Peter Keetman, David Hockney,Karl Lagerfeld, Richard Misrach, Daido Moriyama, EvelynRichter, Ed Ruscha, Steven Shore, Wim Wenders und WilfriedWiegand.

Manfred Heiting , geboren 1943, lebt in Malibu, Amsterdamund Berlin und war u.a. tätig für Polaroid International,Amsterdam, und American Express, Brüssel. Er arbeitet alsDesigner und Kurator von Fotoausstellungen und ist Her-ausgeber von Fotobüchern und Katalogen, darunter Deutsch-land im Fotobuch (2011) und Autopsie 1 und 2. Außerdem ist erSammler, zunächst von Fotografien, heute von Fotobüchern.

Manfred Hei t ing ( Hg .)

zeitprofile

kulturpreis 1959-2014

deutsche gesellschaft für photographie

»Der Kulturpreis der DGPh ist eine der wenigen Auszeichnungen, die alle Facetten des stets vielseitiger werdenden Mediums der Fotografie umfasst und die an deren herausragende

Persönlichkeiten alljährlich verliehen wird.« MANF RED H EITI NG

Manfred Heiting (Hg.)

Zeitprofile Deutsche Gesellschaft für Photographie

Texte von Andreas Gebhardt und Freddy LangerBuchgestaltung: Manfred Heiting160 Seiten24 x 28 cmMit über 500 AbbildungenVierfarbdruckLaminierter PappbandMärz 2014€ 68,00 / SFr 91,00ISBN 978-3-86930-749-7

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Die Künstlerin Rebecca Horn widmete der Stadt Maribor,Kulturhauptstadt 2012 in Slowenien, eine ihrer großen Instal-lationen und lud befreundete Künstler zur gemeinsamen Aus-stellung ein. So entstand Das Maribor Projekt, eine Werkschauverschiedener künstlerischer Positionen, die sich trotz unter-schiedlichster Materialien und Formen in ihrer besonderenSensibilität für Ton und Bewegung trafen. Lesungen, Perfor-mances, Künstlergespräche, Filmvorführungen und ein Kon-zert vertieften die akustischen und visuellen Eindrücke.

Das Maribor Projekt. Rebecca Horn und Gäste ist eine Momentauf-nahme dieser einzigartigen künstlerischen Begegnungen. Es-says, Interviews, Gedichte und Zitate ergeben zusammen mitFotografien von Gunter Lepkowski ein umfassendes Bild desdurch kulturellen und individuellen Austausch entstandenenGesamtkunstwerks.

Rebecca Horndas maribor project

»Künstlerische Freiheit bedeutet, unabhängig von Systemen zu sein, Inspirationen schützend zu sammeln, um mit diesen umgesetzten Energien

neue Arbeiten entwickeln zu können.« REB ECCA HORN

Institut für Auslandsbeziehungen (ifa) / Moontower Foundation, UGM (Hg.)

Rebecca HornDas Maribor Projekt

Konzeption: Rebecca Horn, Nina Bingel, Jamila AdeliMit Texten von Breda Kolar Sluga, Joachim Sartorius,Jamila Adeli, Ronald Grätz, Elke aus dem Moore sowieeinem Gespräch zwischen Rebecca Horn und Ales StegerMit Gedichten von Hayden Chisholm, Rebecca Horn,Yang Lian, Rod Mengham, Tomaz SalamunBuchgestaltung: Hans Werner Holzwarth112 Seiten20 x 25,5 cm44 Fotografien in FarbeVierfarbdruckLaminierter Pappband mit SchutzumschlagMärz 2014€ 28,00 / SFr 39,90ISBN 978-3-86930-618-6

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Karl Lagerfelds Bilderzyklus Moderne Mythologie widmet sichder antiken Liebesgeschichte von Daphnis und Chloë undzeigt Models wie Baptiste Giabiconi und Bianca Balti, dieLagerfeld über mehrere Jahre bei der Arbeit begleiteten. DieGeschichte des Dichters Longos erzählt von einem Jungen undeinem Mädchen, die elternlos bei Hirten aufwachsen und imLaufe der Jahre eine große Zuneigung füreinander entwickeln.Seit der Renaissance ist die Erzählung vielfach künstlerischaufgegriffen worden. Lagerfelds Aufnahmen stehen in einerReihe mit Werken von Pierre Bonnard, François Boucher oderAristide Maillol, welche die antike Quelle als Sinnbild idyl-lischen Lebens präsentieren. Die Inszenierungen Karl Lager-felds sind vor der malerischen Naturkulisse Südfrankreichsentstanden. Ähnlich wie der Maler Anselm Feuerbach (1829–1880) sucht Lagerfeld in seinen Aufnahmen nach einer Aktua-lisierung der in der Antike begründeten idealen, zeitlosenSchönheit.

Karl Lagerfeld wurde 1938 in Hamburg geboren. Dreisprachigerzogen, wurde er 1952 in einer französischen Schule aufge-nommen. Seine Schullaufbahn brach er ab, als er Ende 1954den Amateur-Wettbewerb des Internationalen WollsekretariatsIWS gewann. 1955 begann er als Assistent von Pierre Balmain/Paris in der Mode zu arbeiten. Neben seiner internationalenKarriere als Modedesigner und Stylist ist Lagerfeld seit 1987auch als Fotograf tätig. 1993 erhielt er den Lucky Strike DesignAward der Raymond Loewy Foundation, 1996 den Kulturpreisder Deutschen Gesellschaft für Photographie, und 2007 denTrustees Award des International Center of Photography inNew York. 2011 wurde die erste Ausstellung seiner Photos»The Little Black Jacket« in Tokio eröffnet. Es folgte 2012 eineWelttournee mit den Stationen New York, Taipei, Hongkong,London, Moskau, Sydney, Paris, Berlin, Seoul, Mailand,Dubai, Peking, Shanghai, São Paulo und Singapur. 2013: Aus-stellung »The Glory of Water« in Paris.

Karl Lagerfeldmoderne mythologie

»Die Antike ist die Jugend der Welt.« H I PPOLYTE TAI NE

Karl Lagerfeld

Moderne Mythologie

Buchgestaltung: Karl Lagerfeld und Gerhard Steidl96 Seiten24 x 30 cm48 Fotografien in TritoneLeineneinband mit SchutzumschlagFebruar 2014€ 38,00 / SFr 51,50ISBN 978-3-86930-770-1

buch zur ausstellung

»feuerbachs musen, lagerfelds models«

hamburger kunsthalle

21. februar bis 15. juni 2013

Karl Lagerfeld

MODERNE MYTHOLOGIE

Steidl / Hamburger Kunsthal le

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Karl Lagerfeld ist seit über fünfzig Jahren sehr erfolgreich als Modedesigner tätig. Als künstlerischer Direktor vonCHANEL (seit 1984) und FENDI (seit 1965) wurde er zu einem der wichtigsten Akteure der internationalen Modewelt,aber auch als scharfsinniger und scharfzüngiger Aphoristikerdes Alltags erlangte er Ruhm. Parallel hat Lagerfeld für an-dere Modehäuser gearbeitet und unter seinem eigenen Namen aufsehenerregende Kollektionen auf den Markt ge-bracht. Seit den 1990er Jahren gestaltet er neben Mode auchSchmuck, Möbel, Musikinstrumente, Bücher und Spielzeugsowie – in Kooperation mit Musikern, Regisseuren und

Architekten – Opern- und Theaterkostüme, Bühnenbilderund Architekturen. Heute ist Karl Lagerfeld gleichermaßenals Modeschöpfer, Zeichner und Fotograf sowie als Gestaltervon Büchern, Dekorationen, Inneneinrichtungen und Ge-bäuden international präsent.Vielmehr Momentaufnahme als Retrospektive präsentiert die-ses Buch Karl Lagerfelds schier grenzenlose kreative Tätigkeitin allen ihren Facetten: Mode, Zeichnungen und Fotografien,Filme und Bücher, Produktdesign, Werbung. Erstmals wirdein umfassendes Panorama vom Lagerfelds schöpferischemKosmos geboten.

Museum Folkwang ( Hg .)

Karl Lagerfeldparallele gegensätze

fotografie . mode . buchkunst

Karl Lagerfeld

Parallele Gegensätze Fotografie . Mode . Buchkunst

Buchgestaltung: Karl Lagerfeld und Gerhard Steidl224 Seiten20,5 x 26,5 cm180 FotografienVierfarbdruckLaminierter PappbandFebruar 2014€ 20,00 / SFr 28,90ISBN 978-3-86930-771-8

EDITION FOLKWANG / STEI DL

»Ich habe das Glück, im Leben das machen zu können, was mich am meisten interessiert: Photographie, Mode und Bücher.« KARL LAGERFELD

buch zur ausstellung

»parallele gegensätze –

fotografie . mode . buchkunst»

museum folkwang, essen

15. februar bis 11. mai 2014

KARL LAGERFELD

Edition Folkwang/S

teid

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PARALLELE

GEGENSÄTZE

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Karl Lagerfeld | Designed by Man and Nature, 2010

Karl Lagerfeld | The Beauty of Violence, 2010 Karl Lagerfeld | Paris, 1998

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Plakate für das Theater zu entwerfen gehört zu den diffizilsten Aufgaben, dieein Plakatgestalter zu bewältigen hat. Das Buch präsentiert rund 120 der ein-drucksvollsten Resultate dieses so besonderen Schaffensprozesses: Plakatefür die unterschiedlichsten Theateranlässe, von der aufwendigen Opernpre-miere bis zum Solotanzabend, vom klassischen Schauspiel bis zum Off-Thea-ter. Plakate von 1826 bis in die Gegenwart.

Museum Folkwang ( Hg .)

theater für die straße

plakate für das theater

ausstellung vom 8. märz bis 8. juni 2014,

deutsches plakat museum im museum folkwang, essen

Museum Folkwang (Hg.) | Theater für die Straße – Plakate für das TheaterKonzept und Text: René Grohnert | Buchgestaltung: Steidl Design/Sarah Winter160 Seiten | 20,5 x 26,5 cm | 120 Abbildungen | Vierfarbdruck | HardcoverFebruar 2014 | € 28,00 / SFr 39,90 | ISBN 978-3-86930-763-3

EDITION FOLKWANG / STEI DL

Mit VoyageRetour präsentiert das Museum Folkwang erstmalig in seiner Ge-schichte eine Ausstellung in einem afrikanischen Land südlich der Sahara. InLagos, Nigeria, wurden Fotoarbeiten von Rolf Gillhausen, Germaine Krull,Robert Lebeck, Malick Sidibé, Wolfgang Weber und J. D. ’Okhai Ojeikeregezeigt. VoyageRetour versammelt Positionen europäischer und afrikanischerFotografen von den 1920er bis 1970er Jahren, die signifikant durch die unter-schiedlichen soziopolitischen Rahmenbedingungen geprägt sind, aus denenheraus sie artikuliert wurden.

Museum Folkwang ( Hg .)

voyageretour

Museum Folkwang (Hg.) | VoyageRetour | Mit einem Vorwort von Tobia Bezzola | Textbeiträge von Mathieu Zana, Aziza Etambala, Clara Giacalone, Kerstin Meincke u.a. | Texte in englischer und französischer SpracheBuchgestaltung: Gina Mönch, StudioHeyHey Frankfurt a. M. | 108 Seiten | 22 x 30 cm82 Abbildungen, mit einem Einlegeposter | Vierfarbdruck | Broschurlieferbar | € 20,00 / SFr 28,90 | ISBN 978-3-86930-744-2

die ausstellung in lagos, nigeria, wurde vom 17. november 2013

bis 1. dezember 2013 gezeigt.

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1974 beklagte sich Nina Hagen, dass ihr Freund den Farbfilmvergessen hatte. Zur gleichen Zeit legten die Konzeptkünst-ler die Fotografie auf den Seziertisch, um ihre Aspekte – dasPopuläre, Soziale, Technische und Künstlerische – zu analy-sieren. Der Band erzählt eine wilde und ironische, bisweilen melan-cholische Geschichte der Fotografie aus Sicht der Künstler,die sich nahe am fotografischen Material entspinnt, aber auchdie Sehnsüchte und Obsessionen, die die Menschen mit derFotografie verbinden, in den Blick nimmt. Die thematischenBildkapitel mit Werken aus den letzten 50 Jahren beschäfti-gen sich mit der Entwicklung der materiellen Bedingungen

des Mediums, obsolet gewordenen Formaten wie Fotoalbumoder Postkarte, aber auch mit der neuen digitalen Welt derFotografie. Heute müsste Nina Hagen wohl kaum die Abwe-senheit von Farbe bedauern, eher könnte sie sich über unge-fragt online gestellte Bilder beklagen.Mit Arbeiten von Tacita Dean, Alfredo Jaar, Sherrie Levine,Santu Mofokeng, Ugo Mulas, Barbara Probst, Sigmar Polke,Timm Rautert, Thomas Ruff, Pavel Maria Smejkal, Larry Sul-tan und Mike Mandel, Clare Strand, Wolfgang Tillmans, AxelTöpfer, Timm Ullrichs, Gillian Wearing, Christopher Wil-liams u.a.

Museum Folkwang ( Hg .)

»photographiert ruhig weiter …!«

künstler (miss-)verstehen die fotografie

EDITION FOLKWANG / STEI DL

»Du hast den Farbfilm vergessen, mein Michael. Nun glaubt uns kein Mensch, wie schön’s hier war. Du hast den Farbfilm vergessen, bei meiner Seel’. Alles blau und weiß

und grün und später nicht mehr wahr.« NINA HAGEN

Museum Folkwang (Hg.)

»Photographiert ruhig weiter …!«Künstler (miss-)verstehen die Fotografie

Konzeption: Florian Ebner, Kathrin SchöneggBuchgestaltung: Helmut Völter224 Seiten20,5 x 26,5 cmLeineneinband Juni 2014€ 34,00 / SFr 46,50ISBN 978-3-86930-764-0

ausstellung vom 14. juni bis 17. august 2014,

museum folkwang, essen

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Die radikalsten Äußerungen über die Fotografie stammen vonFotografen selbst. Die Avantgarden des 20. Jahrhunderts wur-den von publizistischen Paukenschlägen begleitet: von pro-grammatischen Büchern, Zeitschriften und Radiobeiträgen,die dazu aufriefen, die Welt durch das Medium neu wahrzu-nehmen und sie zu verändern. Das Ringen um die Aufgaben,die »richtige« Verwendungsweise der Fotografie und um eineihr eigene Ästhetik lässt sich bis zu William Henry Fox Tal-bot und anderen Pionieren zurückverfolgen. Heute setzt essich in Fotoblogs und Internetplattformen fort.

Das Buch versteht sich als diskursiver Streifzug durch die Ge-schichte der Fotografie. Nicht die Bilder stehen hier im Vor-dergrund, sondern die programmatischen Texte, in denen dieKünstler für ihre Auffassung des Mediums streiten. In dersorgfältig gestalteten Publikation sind daher die Originaltextein ihrer typografischen Rhetorik zu sehen, ergänzt um Über-setzungen ins Englische und Deutsche. Sie führen den Leserzurück in die vehement und provokativ geführte Debatte umdas Selbstverständnis dieses Mediums der Moderne.

»Fotografie ist heute beinahe jedermanns Hobby. Fotografie ist eine universelle Sprache, die jeder verstehen kann – nichts geht in der Übersetzung verloren. Fotografie ist eine Facette

des Journalismus, für die sofortige Verwertung in Zeitungen bestimmt. Fotografie bedeutet Aufzeichnung. Fotografie ist das Kopieren von Büchern, Manuskripten und

anderen Dokumenten. Fotografie ist schlechte Malerei. Fotografie ist wichtig, um diese Fragen zu beantworten.« MISHKA HENNER

Fotomuseum Winterthur und Museum Folkwang (Hg.)

Manifeste! Eine andere Geschichte der Fotografie

Konzeption: Florian Ebner, Duncan Forbes, Thomas SeeligMit Texten von William Henry Fox Talbot, Louis Jaques Mandé Daguerre, Alfred Stieglitz, Paul Strand, Lewis Hine, László Moholy-Nagy, Werner Graeff, Edward Weston, Henri Cartier-Bresson,Martha Rosler, Allan Sekula, Martin Kippenberger, Hito Steyerl u. v. a.Buchgestaltung: Helmut Völter 232 Seiten20,5 x 26,5 cmLeineneinbandJuni 2014€ 34,00 / SFr 46,50ISBN 978-3-86930-765-7

ausstellung vom 14. juni bis 17. august 2014

im museum folkwang, essen,

vom 13. september bis 23. november 2014

im fotomuseum winterthur

Fotomuseum Winterthur und Museum Folkwang ( Hg .)

manifeste!

eine andere geschichte der fotografie

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Deposit ist ein fotografisches Projekt über das Konservierenvon Erbgut und Daten. Auf der ganzen Welt wird gesammelt,archiviert, gelagert, Vorsorge betrieben. Dieser Konservie-rungseifer hat auch mit Gefühlen wie Unsicherheit und Angstzu tun. Banken für Blut, Sperma und Stammzellen werden an-gelegt, um vielleicht in der Zukunft Krankheiten zu heilen.Aber nicht nur das genetische, auch das digitale Erbe derMenschheit soll bewahrt werden. In seinem Projekt stellt der Schweizer Fotograf Yann Min-gard den unbedingten Glauben an die Technologie zur Dis-kussion. Zwischen 2010 und 2013 besuchte er zwölf Orte, andenen das menschliche, pflanzliche, tierische, kulturelle unddigitale Erbe gesammelt und gelagert wird. Er fotografiert die

Architektur dieser Lagerstätten, die Landschaften, die Men-schen, die darin arbeiten und die konservierten Objekte undfängt den paradoxen Charakter dieser Orte ein. Um das Le-ben zu schützen und zu bewahren wird es in Behältern ein-geschlossen und in Bunkern aufbewahrt.

Yann Mingard, 1973 in Lausanne geboren, interessiert sich fürunterschiedliche Formen der Landschaftsfotografie. In East ofa New Eden erkundete er zusammen mit Alban Kakulya dieOstgrenzen der EU, in Repaires führte er den Betrachter mithorizontlosen Bildern ins verwunschene Dickicht der Wälder.Er arbeitet u.a. für Le Monde, Du oder Colors.

Thomas See l ig und Flor ian Ebner ( Hg .)

deposit – yann mingard

»Seien wir ehrlich: obwohl wir lebende Menschen sind – oder vielleicht gerade deswegen – bleibt das Leben für uns fundamental unzugänglich. Das geht so weit, dass wir über das Leben

reden, wie der heilige Augustinus von Hippo über die Zeit. ›Was ist Zeit?‹, fragte er in seinen Bekenntnissen. ›Solange mich keiner fragt, weiß ich es. Aber sobald ich es

jemandem erklären soll, der mich fragt, weiß ich es nicht mehr.‹« JACQUES ARNOULD

ausstellung vom 8. märz bis 25. mai 2014,

fotomuseum winterthur, vom 15. november 2014

bis 1. februar 2015, museum folkwang, essen

Thomas Seelig und Florian Ebner (Hg.)

Deposit – Yann Mingard

Mit Texten von Jacques Arnould und Thomas Lemke undeinem Glossar von Lars WillumeitBuchgestaltung: Moiré (Ruth Amstutz, Marc Kappeler)200 Seiten25 x 28,5 cm55 AbbildungenLaminierter Pappband März 2014€ 28,00 / SFr 39,90ISBN 978-3-86930-762-6

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