Sadhu Sundar Singh - Gesichte Aus Der Jenseitigen Welt

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    Sadhu Sundar Singhesichte aus der jenseitigen elt

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    SadhuSundarSinghGesicte aus der jenseitigen Welt

    Zusammngestellt von Andr Rademacher

    Danke an Ingo chneuing der das Original eingescannt hat

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    Bie verteilen Sie dieses e-book an Freunde und Bekannte

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    Inhalt

    Geleitwort des anglikanischen Bischofs von LahoVorwort des Erzbischofs Sderblom von UpsalaVorwort des Verfassers

    1.Kapitel

    Leben und Tod

    2. KapitelWas geschieht beim Tode

    3. Kapitel

    Die Welt der Geister

    4. Kapitel

    Untersttzung und Belehrungdes Menschen vor und nach dem Tode

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    5. Kapitel

    Das Gericht ber die Snder

    6. Kapitel

    Das Leben der Gerechten

    und ihr herrliches Ende

    7. Kapitel

    Ziel und Zweck der Schpfung

    Nachwort

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    Geleitwort

    von undar inghs Dizesenbischo

    Ich empnde es als ein sehr groes Vorrecht, da es mirvergnnt ist, der Bitte meines Freundes adhu undaringh um ein kurzes Vorwort r sein Buch ber die"Gesichte" nachzukommen, weil ich hoe und glaube,

    da dieses Bchlein vielen eelen in ihrem Ringen umdie Gotteswirklichkeit helen wird.Ich wnschte, da alle, die das Buch lesen, das Vorrechthaben knnten, welches wir in unserer Dizese undebenso eine Anzahl von Menschen in London haben,den adhu persnlich zu kennen.Die Botschat dieses Buches vermittelt und bekrtigt

    denselben Eindruck, den ein Gesprch mit dem ad-hu in unseren Herzen zurcklt, den Eindruck erri-schender Gesundheit und chlichtheit.Manche, welche das Buch lesen, werden von selbst, wieich glaube, sich veranlat sehen, zu ragen: "Welchesist das eigentliche Wesen dieser geistigen Erahrungen?

    Welche Rolle spielt dabie das Unbwute?War in dem, was in den, Gesichten geschaut wurde,

    eine objektive Wirklichkeit?"

    Ich habe nicht die philosophischen Kenntnisse, diemich behigen wrden, eine Antwort au diese Fragenzu geben; und ich bin keineswegs sicher, da ich, auch

    wenn ich sie htte, sie in diesem Fall berhaupt mitNutzen anwenden wrde.Der heilige Paulus gab sich damit zurieden, seine ties-

    ten geistigen Erahrungen ohne eine gengende Erkl-rung zu lassen.

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    "Ob im Leibe oder auer dem Leibe - ich wei es nicht;Gott wei es."Die einachste Auassung erscheint mir die richtigste zusein. Ich las das Buch im Manuskript an einem onntag-

    nachmittag dieses ommers in imla; und als ich nach-her versuchte, mir ber meinen Eindruck klar zu werden,schien er mir olgendermaen zu sein:Ich hlte, da der chleier, der r gewhnlich die wirk-liche Welt verhllt, r wenige Augenblicke geltet warund da es mir durch die Hile dieses treuen DienersChristi vergnnt worden war, die Dinge so zu sehen, wiesie wirklich sind. Ich wei es nicht, aber ich bin geneigtanzunehmen, da mein Freund, der adhu, diese ganzeinache "Erklrung" seiner "Gesichte" gern annehmen

    wrde.Und als min Geist bei dem Inhalt des Bchleins vrweilte,trat in mein Bewutsein ein Abschnitt aus der Heiligenchrit, der in gwissr Hinsicht von einer gleichartigenErahrung berichtet.

    In all den widerstreitenden Meinungen ber: das Kom-men des Gottesreiches haben wir das Zeugnis von unse-rem teuern Herrn selber dar, da dieses Reich au eineganz besondere Weise schon gekommen ist."Es stehen etliche hier, die werden den od nicht schme-cken, bis da sie das Reich Gottes kommen sehen mitKrat" (Mark. 9,1).

    owohl im Evangelium des Markus wie in dem desMatthus sind diese Worte mit der Erzhlung von derVerklrung eng verbunden; ich kann deshalb nicht daranzweieln, da die Evangelisten dieses denkwrdige Er-eignis im Leben der drei auserwhlten Jnger (einer vonihnen war der Gewhrsmann des Markusevangeliums)als ein Kommen des Gottesreiches mit Krat auslegen

    wollten.

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    Und dieses Kommen geschah so: der chleier, welcherdie unsichtbare Welt verbirgt, ward geltet, so da dieBewohner jener Welt menschlichen Augen und Ohrensichtbar und vernehmbar wurden und in der Herrlich-

    keit des wirklichen Jesus durch den chleier des Flei-sches hindurchleuchteten.ollte es nicht mglich sein, da diese Art von Erah-rung noch heute zuweilen Gottes Dienern geschenkt

    wird? Ich persnlich glaube, da die Erahrungen desadhu, die in diesen "Gesichten" erzhlt werden, vonder gleichen Art waren: da vor ihm, wie vor diesen an-

    deren Dienern Gottes, der die Wirklichkeit verhllendechleier gehoben wurde, so da er unseren Herrn sah,wie Er wirklich ist, und auch jene Welt.Botschaten, die als Ergebnis solcher Erahrungen kom-men, mssen mit Ehrurcht augenommen werden; abersie mssen auch geprt werden durch die Beziehungau die Oenbarung Gottes in Jesus Christus. Ich habemit Flei diesen Prstein an diese Botschaten ange-legt, und ich nde, da sie sich in bereinstimmungbenden mit jener Oenbarung von Gottes Wesen, die

    wir im Leben und in der Lehre unseres Herrn haben.Und darum nehme ich sie dankbar hin als einen neu-en Beweis dar, da Gott noch heute zu einem Volkespricht. Ich bitte Gott, da dieses Bchlein vielen dieAugen nen mge r die "wirkliche Welt", die rings

    um uns ist, "dichter bei uns als der Atem und nher alsHnde und Fe", r die wir aber allzu ot blind sind.

    imla, Juni 1926

    H. B. Durandanglikanischer Bischof von Lahore

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    Vorwortvon Erzbischo derblom zur schwedischen Ausgabe

    Gern entspreche ich der Auorderung, mit wenigen Worten das neue Bchlein von adhu undar ingheinzuhren. Diese Gesichte sind kennzeichnend rden adhu.

    Er ist sehr zurckhaltend in uerungen ber seineGesichte gewesen. Nur au die ausdrckliche Bitte vonFreunden hat er sich dazu herbeigelassen, auerhalbeines engen Kreises von vertrauten Freunden dieseneigentmlichen Zug zu oenbaren, der ihn mit vielenheiligen Mnnern und Frauen in der Geschichte derOenbarung und chrit verbindet.

    In meinem Buche ber ,.undar inghs Botschat" habeich dieser ache einen Abschnitt gewidmet. Gesichtesind an und r sich r undar ingh nichts Besonde-res. Er ist so geartet, da Gesichte ihm natrlich vor-kommen. Es macht ihm darum keine chwierigkeiten,bei andern Menschen Gesichte vorauszusetzen.Ein Vorall wird r ihn nicht unwahrscheinlich oderunwahr deshalb, weil mit ihm Gesichte verbunden sind.In undars Universum ereignen sich seltsame Dinge.Er ist nicht leichtglubig.

    Er hat ein unbeirrbares Urteil. Aber Gesichte sind rihn eine natrliche Form r die Kenntnis von denhimmlischen Dingen.

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    Er redet mit Geistern ohne irgendwelche puren einesspiritistischen Apparates. Und wenn man undar inghbeurteilen will, mu man in Betracht ziehen, da Wirk-lichkeit und Gesichte r ihn ineinander bergehen.

    Dank seiner gesunden evangelischen Demut und seiner reue gegenber der Oenbarung wird er von seinemVertrauen au das innere Licht und seine visionre Aus-rstung nicht irregeleitet.

    Es ist natrlich, undar inghs geistige Abwesenheit

    und seinen Umgang mit der geistigen Welt als Ekstasezu bezeichnen, und ich habe das getan.Aber versteht man unter Ekstase einen aumel, so stimmtdas keineswegs.

    Dieses kleine Buch zeigt besser als die rheren chritendes adhu, da seine Gesichte kaum den Charakter der

    Verzckung haben, sondern eher bestimmte Einsichtenin Form von Gesichten mitteilen.Diese Gesichte zielen nicht au das Gehl, sondern audas Nachdenken ab. ie bieten Mahnung und Lehre.Die Phantasie ist gebndigt im Dienst einer bestimmtenAnschauung. Man denkt an Hesekiel oder wedenborg.Auch die Gesichte des adhu haben einen erstaunlichnchternen Charakter.ie nehmen sich bisweilen seltsam aus; aber durch sie re-det der reine Gottesumgang des adhu zu uns.

    Nathan SderblomErzbischof von Upsala

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    Vorwort des Verassers

    In diesem Buch habe im versucht, ber einige der Ge-sichte zu schreiben, welche Gott mir geschenkt hat.

    Wre ich meinen eigenen Neigungen geolgt, so htteich den Bericht ber diese Gesichte nicht zu meinenLebzeiten verentlicht; aber Freunde, deren Urteil ich

    hochschtze, haben darau bestanden, da die Lehredieser Gesichte als geistige Hile r andere sogleichverentlicht werden sollte.

    Dem Wunsche dieser Freunde gem wird dieses Buchjetzt der entlichkeit bergeben.In Kotgarh wurden vor vierzehn Jahren, whrend ichbetete, meine Augen der himmlischen chau ge-net. Ich sah das alles so lebhat, da ich glaubte, ich seigestorben und meine eele sei in die Herrlichkeit desHimmels eingegangen; aber in den dazwischenliegen-den Jahren haben diese Gesichte immer wieder meinLeben bereichert.

    Ich kann sie nicht willentlich herbeihren, sondern

    gewhnlich wenn ich bete oder meditiere - manchmalbis zu acht- oder zehnmal im Monat -werden meinegeistigen Augen genet, da sie in den Himmel hi-neinsehen, und r eine oder zwei tunden wandle ichmit Jesus Christus in der Herrlichkeit der himmlischenphre und halte Zwiesprache mit Engeln und Geis-tern.

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    Ihre Antworten au meine Fragen haben mir viel von

    dem to gelieert, der schon in meinen Bchern ver-entlicht ist;das unaussprechliche Entzcken jener geis-tigen Gemeinschat lt mich verlangen nach der Zeit,da ich r immer in die Wonne und Gemeinschat derErlsten eintreten werde.

    Manche mgen denken, diese Visionen seien nur eine

    Art von piritismus; aber ich betone, da da ein wesent-licher Unterschied besteht. Der piritismus gibt vor, Bot-schaten und Zeichen von Geistern aus der Finsternis zubringen, aber sie sind r gewhnlich so ragmentarischund unverstndlich, wenn nicht wirklich trgerisch, dasie ihre Anhnger eher von der Wahrheit weg- als zu ihrhinhren.

    In diesen Gesichten sehe ich jedoch klar und deutlichalle Einzelheiten von der Herrlichkeit der geistigen Welt,und ich habe die erhebende Erahrung von einer ganz re-alen Gemeinschat mit den Heiligen mitten in dem un-begreifichen Glanz und der herrlichen Umgebung einersichtbar gewordenen geistigen Welt.

    Von diesen Engeln und Heiligen habe ich Botschatenvon der unsichtbaren Welt erhalten, nicht vage, bruch-stckhate und ausweichende, sondern klare und ver-stndliche Auklrung ber viele Probleme, die mich be-unruhigt haben.

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    Die "Gemeinschat der Heiligen" war eine so reale at-sache in der Erahrung der rhesten Kirche, da ihr einPlatz gegeben wurde unter den notwendigen Artikeln ih-

    res Glaubens, die im "Apostolischen Glaubensbekennt-nis" estgelegt sind.

    In einer Vision ragte ich einmal die Heiligen nach ei-nem Beweis aus der Bibel r diese Gemeinschat mitden Heiligen und erhielt zur Antwort, da ein solcherdeutlich zu nden sei in ach. 3, 7, wo "diejenigen, diedabeistehen", weder Engel waren noch "Menschen" vonFleisch und Blut, sondern verklrte Heilige; und Gott

    verspricht, unter der Bedingung, da Josua einen Willenerlle, "ihn wandeln zu lassen unter denen, die dabeiste-hen (den Heiligen) *1"; diese sollten seine "Gehrten"sein - die Geister der vollendeten Menschen, mit denener Gemeinschat pfegen konnte.

    Es wird ot von Geistern, Heiligen und Engeln in die-sem Buche gesprochen. Die Unterscheidung, die ich zwi-schen ihnen machen mchte, ist olgende: Geister sindsowohl Gute als auch Bse, welche nach dem ode ineinem Zwischenzustande zwischen Himmel und Hlleexistieren.

    Heilige sind diejenigen, welche durch dieses tadium indie hhere phre der geistigen Welt eingetreten sindund denen ein besonderer Dienst zugeteilt worden ist.Engel sind jene verklrten Wesen, denen jede Art vonhherem Dienst bertragen worden ist; unter ihnen be-nden sich viele Heilige von anderen Welten sowohl alsauch von dieser unserer Welt; und sie alle leben zusam-

    men als eine Familie.

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    ie dienen einander in Liebe, und in dem Glanz derHerrlichkeit Gottes sind sie ewig glcklich.Unter der Welt der Geister ist jener Zustand zu verste-

    hen, in welchen die Geister eintreten, nachdem sie denLeib verlassen haben. Die geistige Welt umat alle geis-tigen Wesen, welche die tachen zwischen der Dunkel-heit der abgrundlosen iee und dem Trone des Herrnim Licht durchlauen.

    Rev. . E. Riddle von der Neuseelndischen Presbyteri-

    anermission in Kharar, Punjab, der die Reise nach ub-athu herau gemacht hat, um dies Buch vom Urdu insEnglische zu bersetzen, mchte ich meinen aurichti-gen Dank aussprechen.

    Und wiederum bin ich Mi E. anders von Conventarydar Dank schuldig, da sie die Korrekturen dieses Bu-ches gelesen hat;

    ubathu, im Juli 1926

    undar ingh

    *1)Die Stelle ist nach dem Urtext bersetzt.

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    1. Kapitel

    Leben und Tod

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    eben

    Es gibt nur eine Quelle des Lebens - ein unendliches

    und allmchtiges Leben, dessen schperische Krat allenlebendigen Dingen das Leben gab. Alle Geschpe lebenin Ihm und in Ihm werden sie r immer bleiben. Unddieses eine Leben erschu wiederum unzhlige andereLeben, die an Art verschieden sind; und eine ihrer Ent-

    wicklungsstuen stellt der Mensch dar, der nach Gotteseigenem Bilde geschaen ist, au da er glcklich sein

    mge in einer Gegenwart.

    S

    od

    Dieses Leben kann wechseln, aber es kann niemals zer-strt werden, und obgleich der bergang von einer Formin die andere od genannt wird, so bedeutet das dochniemals, da der od endgltig das Leben auhren lie-e, oder auch, da er dem Leben etwas hinzuge oderihm etwas nhme. Er hrt das Leben nur von einer

    Existenzorm in eine andere ber. Wenn etwas unserenBlicken entschwindet, so hat es damit nicht augehrt zubestehen. Es erscheint wieder, reilich in anderer Formund einem anderen Zustand.

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    er Mensch kann nie vernichtet werden

    Nichts in diesem ganzen Universum ist je zerstrt wor-den noch kann es je zerstrt werden, denn der chper

    hat nie etwas erschaen, um es zu vernichten. Htte Ergewnscht - es zu zerstren, so htte Er es nie erschaen.Und wenn nichts in der chpung zerstrt werden kann,

    wie soll dann der Mensch vernichtet werden knnen, derdoch die Krone der chpung ist und das Abbild seineschpers? Kann Gott selbst ein eigenes Abbild ver-nichten, oder kann irgendein anderes Geschp das tun?Niemals! Wenn aber der Mensch beim ode nicht ver-nichtet wird, dann erhebt sich sogar die Frage: Wo undin was r einem Zustand wird sich der Mensch nachseinem ode benden?

    Ich will versuchen, eine kurze Darlegung nach meinereigenen visionren Erahrung zu geben; reilich ist esmir nicht mglich, alles zu beschreiben, was ich von der

    geistigen Welt in den Gesichten geschaut habe; denn dieprache und die Bilder dieser Welt sind vllig unzurei-chend, um jene geistigen Wirklichkeiten auszudrcken;

    ja der bloe Versuch, die Herrlichkeit der geschautenDinge in unserer gewhnlichen prache auszudrcken,hrt zu Umdeutungen und nur zu leicht zu Miver-stndnissen.

    Ich mute darum die Erzhlung von all jenen zartengeistigen Vorgngen, r welche nur eine geistige pra-che hinreichend ist, ausscheiden und durte nur einacheund lehrreiche Ereignisse herausgreien, die sich r alleals ntzlich erweisen werden. Und da rher oder spter

    jeder in diese unsichtbare geistige Welt eintreten wird,mag es nicht ohne Nutzen sein, wenn wir bis zu einemgewissen Grade mit ihr vertraut werden.

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    2. Kapitel

    Was geschieht beim ode?

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    as geschieht beim ode?

    Als ich eines ages allein betete, and ich mich pltzlichumgeben von einer groen char geistiger Wesen, oder,

    wie ich auch sagen knnte: sobald meine geistigen Au-gen genet waren, merkte ich, da ich inmitten einergewaltigen char von Heiligen und Engeln kniete.

    Zuerst war ich etwas verlegen, als ich sie in ihrem lich-ten, verklrten Zustande sah und damit meine eigeneniedrige Art verglich. Aber ich wurde sogleich wiederins Gleichgewicht gebracht durch ihr echtes Mitgehl

    und ihre liebevolle Freundlichkeit. Ich hatte in meinemLeben schon die Erahrung von dem Frieden in der Ge-genwart Gottes gemacht; aber die Gemeinschat mit die-sen Heiligen schenkte mir noch eine neue, wundervolleFreude.

    Als wir miteinander sprachen, erhielt ich von ihnen Ant-

    wort au meine Fragen, wodurch sich die chwierigkei-ten lsten, die ich im Hinblick au viele mich verwirrendeProbleme hatte. Meine erste Frage betra die Vorgngeim Augenblick des odes und den Zustand der eelenach dem ode. Ich sagte:

    "Wir wissen, was mit uns geschieht von der Kindheit bis

    zum Alter; aber wir wissen nicht, was im Augenblick desodes vor sich geht, noch was jenseits der ore des odesist. Genaue Auklrung knnen wir nur von denen er-halten, die jenseits des odes sind, die eingegangen sindin die geistige Welt. Knnt ihr", ragte ich, "uns darberirgendwelche Auklrung geben?"

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    Darau antwortete einer der Heiligen: "Der od gleichtdem chlae. Man hat keine chmerzen bei dem ber-gang, hchstens im Falle einiger krperlicher Beschwer-den und besonderer geistiger Vorbedingungen. Wie einerschpter Mensch vom tieen chla berallen wird, so

    kommt der chla des odes ber den Menschen.

    ber viele kommt der od so pltzlich, da sie sich nursehr schwer klarmachen knnen, die materielle Welt ver-lassen zu haben und in die Welt der Geister eingetretenzu sein. Verwirrt durch die vielen neuen und schnenDinge, die sie rings um sich sehen, glauben sie, eine Ge-

    gend oder tadt der physischen Welt zu besuchen, die sienie vorher gesehen haben. Erst wenn sie genauer belehrtworden sind und sich klarmachen, da ihr Geistleib ver-schieden ist von dem rheren materiellen Leib, erken-nen sie, da sie wirklich aus der materiellen Welt in dasReich der Geister versetzt worden sind."

    Ein anderer von den Heiligen, der anwesend war, gab aumeine Frage olgende weitere Antwort: "Gewhnlich ver-liert der Leib im Augenblick des odes ganz allmhlichdie Fhigkeit der Empndung. Er hat keine chmerzen,es berkommt ihn lediglich ein Gehl von chlrigkeit.Manchmal, zumal bei groer chwche oder bei einemUnall, entweicht der Geist, whrend der Krper be-

    wutlos ist. In diesem Fall ist der Geist von solchen, die

    gelebt haben, ohne an das Eingehen in die geistige Weltzu denken und sich darau vorzubereiten, durch diesenpltzlichen bergang in die Welt der Geister uerst

    verwirrt und in groer rauer ber sein chicksal.

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    Die bsen Geister knnen nur denen in der Welt scha-den, die ihnen in ihrem Wesen gleich sind, und sie kn-nen es nur in begrenztem Mae tun. ie knnen aller-dings auch die Gerechten beunruhigen, aber nicht ohneGottes Zulassung.

    Gott gibt manchmal dem atan und seinen Engeln dieErlaubnis, die einen zu versuchen und zu verolgen, auda sie aus der Versuchung strker und besser hervorge-hen, wie er ja auch atan erlaubte, einen Diener Hiob zu

    verolgen. Aus einer solchen Versuchung entsteht jedochr die Glubigen eher ein Gewinn als ein Verlust."

    Ein anderer Heiliger, der dabeistand, gte als Antwortau meine Frage hinzu: "Viele, welche ihr Leben nichtGott geweiht haben, scheinen, wenn es zum terbengeht, bewutlos zu werden; tatschlich aber werden sie,

    wenn sie die scheulichen und teufischen Gesichter dersie umgebenden bsen Geister sehen, sprachlos und wiegelhmt vor Furcht. Das terben eines Glubigen hinge-gen ist ot das genaue Gegenteil hiervon. Er ist ot ganzauerordentlich glcklich, denn er schaut Engel und ge-heiligte Geister, die ihn willkommen heien.

    Dann dren auch seine Lieben, die vor ihm gestorbensind, an seinem terbebett weilen und seine eele in diegeistige Welt einhren. Und wenn er dann in die 'Welt

    der Geister eintritt, so hlt er sich soort heimisch; dennes umgeben ihn ja nicht nur seine Freunde, sondern erhatte sich schon in der Welt lange au diese Heimat vor-bereitet, und zwar durch sein Vertrauen au Gott und sei-nen Umgang mit Ihm.

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    Darau sagte ein vierter Heiliger: "Es ist die Augabeder Engel, die eelen der Menschen aus der Welt hin-auszugeleiten. Gewhnlich enthllt sich Christus selbstin einer Glorie einem jeden in der geistigen Welt, undzwar in einer hinsichtlich der trke abgestuten Weise,

    je nach dem Grad der geistigen Entwicklung, den eineeele erreicht hat.

    Aber bisweilen kommt Er selber an das Lager eines ter-benden und heit einen Diener willkommen, trocknetihm voll Liebe seine rnen und hrt ihn ins Paradies.

    Wie ein Kind, das in die Welt hineingeboren wird, r

    seine Bedrnisse alles vorndet, so ndet auch die eele,wenn sie in die geistige Welt eintritt, alle ihre Bedrnis-se beriedigt."

    A

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    3. Kapitel

    Die elt der eister

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    ie elt der eister

    Im Laue des Gesprchs gaben mir einmal die Heiligenolgende Auskunt: "Nach dem ode wird die eele eines

    jeden menschlichen Wesens in die Welt der Geister ein-gehen - und jeder wird gem der tue seiner geistigenReie bei solchen Geistern Wohnung nden, die seinem

    Wesen und seiner Natur gleich sind, sei es nun in derFinsternis oder im Licht der Herrlichkeit.

    Es wurde uns versichert, da niemand in seinem phy-

    sischen Leibe in die geistige Welt gekommen ist auerChristus und einigen Heiligen, deren Leiber in verklrteLeiber verwandelt wurden; aber einige dren, whrendsie noch in der Welt leben, wie der heilige Paulus (2. Kor.12, 2), die Welt der Geister und sogar den Himmel selbstschauen, obgleich sie selber nicht sagen knnen, ob siedas Paradies im Leibe oder im Geiste betreten haben."

    Nach dieser Unterredung hrten jene Heiligen michumher und zeigten mir wundervolle Dinge und Pltze.Ich sah, wie von allen eiten tausend und aber tausendeelen stndig in der Welt der Geister anlangten, allebegleitet von Engeln. Die eelen der Guten hatten nurEngel und gute Geister bei sich, welche sie von ihremterbebett hergeleitet hatten.

    Bse Geister durten sich ihnen nicht nahen, sondernstanden weit enternt und beobachteten. Ich sah auch,da keine guten Geister bei den eelen der wirklich B-sen waren, sie waren vielmehr von bsen Geistern umge-ben, die von ihrem otenbett her mit ihnen gekommen

    waren, whrend Engel dabeistanden und die bsen Geis-

    ter hinderten, der cke ihres boshaten Wesens reienLau zu lassen und die Menschen zu qulen.

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    Die bsen Geister hrten diese eelen ast unverzglichort in die Finsternis; diese eelen hatten, whrend sienoch im Fleische waren, beharrlich den bsen Geisternerlaubt, sie zum Bsen zu beeinfussen, und sich willig zu

    aller Art von chlechtigkeit verhren lassen.

    Denn die guten Engel durchkreuzen in keiner Weise denreien Willen einer eele. Dort sah ich auch viele eelen,die erst vor kurzem in die Welt der Geister gekommenund sowohl von guten und bsen Geistern als auch vonEngeln begleitet waren. Aber alsbald begann der radika-

    le Unterschied ihres Lebens oenbar zu werden, und sietrennten sich voneinander - die in ihrem Wesen Gutenzum Guten und die Bsen zum Bsen.

    inder des ichtes

    Wenn die eelen der Menschen in der Welt der Geister

    ankommen, trennen sich soort die Guten von den B-sen. In dieser Welt leben alle miteinander; aber in dergeistigen Welt ist es nicht so. Ich habe ot gesehen, dadie Geister der Guten - die Kinder des Lichtes - nachihrem Eingang in die Welt der Geister sich zuallererst inden unbetastbaren, lutartigen Wassern eines kristallkla-ren Ozeans baden und darin eine starke und wohltuendeErrischung nden.

    In diesen Wassern bewegen sie sich wie in der reienLut, auch gehen sie darin nicht unter, noch macht siedies Wasser na, sondern wundervoll gereinigt; gelutertund errischt gehen sie ein in die Welt der Herrlichkeitund des Lichtes, wo sie immer bleiben werden in der Ge-genwart ihres Herrn und in der Gemeinschat von un-

    zhligen Heiligen und Engeln.

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    inder der Finsternis

    Wie so ganz verschieden von ihnen ergeht es den eelenderjenigen, deren Leben bse gewesen ist!

    Voller Unbehagen in der Gesellschat der hne desLichtes und geqult von dem alles enthllenden Lichtder gttlichen Herrlichkeit, sind sie darau bedacht, sichan Pltzen zu verbergen, wo ihr unreines und sndenbe-fecktes Wesen nicht zu sehen ist.

    Von dem tiesten und nstersten Orte der Geisterweltsteigt ein schwarzer, bel riechender Raum au. In ihremBemhen, sich vor dem Licht zu verbergen, strzen sichdiese Kinder der Finsternis hinab und weren sich kop-ber hinein, und nun hrt man von dort bestndig ihrebitteren Klagen der Reue und Angst emporsteigen.

    Aber der Himmel ist so eingerichtet, da die Geister imHimmel den Raum nicht sehen und die Angstrue nichthren, wenn nicht gerade einer von ihnen aus einem be-sonderen Grunde es wnschen sollte, den blen Zustandder eelen in der Finsternis zu sehen.

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    od eines indes

    Ein kleines Kind starb an Lungenentzndung, und einechar von Engeln kam, um seine eele in die Geisterweltzu hren. Ich wnschte, seine Mutter htte diesen wun-dervollen Anblick sehen knnen, dann htte sie, anstattzu weinen, voll Freude gesungen; die Engel sorgen ja rdie Kleinen mit einer Liebe und orgalt, wie sie keineMutter je zeigen knnte.

    Ich hrte einen Engel zum anderen sagen: "ieh doch, wiedie Mutter dieses Kindes ber die kurze, zeitliche ren-nung weint! In wenigen Jahren wird sie wieder glcklichsein, zusammen mit ihrem Kinde." Dann brachten dieEngel die eele des Kindes in jenen schnen, lichterll-ten eil des Himmels, der r die Kinder bestimmt ist,

    wo sie r sie sorgen und sie in aller himmlischen Weis-

    heit belehren, bis die Kleinen allmhlich werden wie dieEngel.

    Nach einiger Zeit starb auch die Mutter des Kindes, undihr Kind, das nun wie die Engel geworden war, kam mitanderen Engeln, um die eele seiner Mutter zu bewill-kommnen. Als es zu ihr sagte: "Mutter, kennst du mich

    nicht? Ich bin dein ohn Teodor", da fo das Herz derMutter ber vor Freude, und als sie sich umarmten, daelen ihre rnen herab wie Blumen. Es war ein ergrei-ender Anblick. Und als sie dann miteinander gingen,zeigte und erklrte der ohn ihr alle Dinge ringsum, undr die Zeit, da sie in dem Zwischenzustand sein mute,blieb er bei ihr. Und als die r die Belehrung jener Weltntige Zeit beendet war, nahm er sie mit sich in die h-here phre, wo er selber wohnte.

  • 8/14/2019 Sadhu Sundar Singh - Gesichte Aus Der Jenseitigen Welt

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    Dort waren ringsum wundervolle, liebliche Landscha-ten, und es beanden sich darin zahllose eelen von Men-schen, die in der Welt alle Art von Leiden um Christi

    willen ertragen hatten und am Ende zu diesem herrli-chen Ort der Ehren erhoben worden waren.

    Alles ringsum war einzigartig und auerordentlich schn,Gebirge, Quellen, Ebenen, und in den Grten war einberfu an sen Frchten und schnen Blumen allerArt. Alles, was das Herz begehren konnte, war dort.

    Da sagte der Knabe zu seiner Mutter: "In der Welt, dieder matte Abglanz dieser wirklichen Welt ist, trauern un-sere Lieben um uns, aber sag mir, ist dies hier der ododer nicht vielmehr das wirkliche Leben, nach dem jedesHerz sich sehnt?"

    Die Mutter sagte: "Mein ohn, dies ist das wahre Leben.Htte ich in der Welt die volle Wahrheit ber den Him-mel gewut, so wrde ich nimmer um deinen od ge-trauert haben. Wie traurig ist es doch, da die Menschenin der Welt so blind sind! rotzdem Christus sich ganzdeutlich ber diesen Zustand der Herrlichkeit geuerthat und die Evangelien uns immer wieder von diesemewigen Reich des Vaters erzhlen, verspren dennoch

    nicht nur Unwissende, sondern auch viele erleuchteteGlubige nichts von seiner Herrlichkeit.

    Gebe Gott, da alle zu der immerwhrenden Freude die-ses Ortes kommen mgen!"

  • 8/14/2019 Sadhu Sundar Singh - Gesichte Aus Der Jenseitigen Welt

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    od eines Philosophen

    Die eele eines deutschen Philosophen kam in die Welt

    der Geister und sah von weitem die unvergleichlicheHerrlichkeit der geistigen Welt und die grenzenloseGlckseligkeit ihrer Bewohner.

    Er war entzckt von dem, was er sah, aber sein hartncki-ger Intellektualismus versperrte ihm den Weg, so da ernicht imstande war, in sie einzugehen und an ihrer Freu-

    de teilzuhaben. Anstatt zuzugeben, da sie wirklich war,argumentierte er bei sich also:

    "Es besteht gar kein Zweiel, da ich das alles sehe, aberwas r einen Beweis gibt es dar, da dies objektive Re-alitt besitzt und nicht eine von meinem Geist hervorge-brachte uschung ist?

    Ich will die Beweise der Logik, der Philosophie, der Na-turwissenschat an alle diese Dinge von Anang bis zuEnde anlegen, und dann erst werde ich berzeugt sein,da sie eine ihnen eigene Wirklichkeit haben und keineEinbildung sind," Da antworteten ihm die Engel:

    "Aus deiner Rede geht hervor, da dein Intellektualismusdein ganzes Wesen verkehrt hat; denn so wie geistige,nicht leibliche Augen ntig sind, um die geistige Welt

    wahrzunehmen, so ist geistiges Verstehen ntig, um ihreWirklichkeit zu begreien, aber nicht eine Verstandes-bung mit den Elementen der Logik und Philosophie.Deine Wissenschat, die es mit materiellen atsachenzu tun hat, hast du mitsamt dem leiblichen chdel und

    Gehirn hinter dir in der Welt gelassen.

  • 8/14/2019 Sadhu Sundar Singh - Gesichte Aus Der Jenseitigen Welt

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    Hier hilt dir nur jene geistige Weisheit, die aus derFurcht Gottes und aus der Liebe zu Ihm hervorgeht."Darau sagte ein Engel zu einem andern: "Wie traurig ist

    es, da die Menschen das kstliche Wort unseres Herrnvergessen: ,Es sei denn, da ihr umkehrt und werdet wiedie Kinder, so werdet ihr nicht ins Himmelreich kom-men' (Matth. 18, 3)." Ich ragte einen der Engel nachdem Ende dieses Mannes, und er antwortete: "

    Wenn das Leben dieses Menschen ganz und gar schlecht

    gewesen wre, dann wre er sogleich zu den Geistern derFinsternis gekommen; aber er ist nicht ohne sittlichesEmpnden, so wird er sehr lange in dem Dmmerlichtder unteren Regionen des Zwischenreiches blind umher-

    wandern und ortahren, sich seinen Philosophenschdeleinzurennen, bis er, seiner orheit mde, Reue empn-det.

    Dann wird er bereit sein, die ntigen Belehrungen vonden dazu bestellten Engeln zu empangen - und nachdieser Belehrung wird er behigt sein, in das volle LichtGottes in den hheren phren einzugehen."

    In einem gewissen inne ist der ganze unendliche Raum- insoern er erllt ist von der Gegenwart Gottes, der

    Geist ist - eine geistige Welt. In einem anderen inne istauch diese Welt eine Geisteswelt, denn ihre Bewohnersind Geister, umkleidet mit menschlichen Leibern.

  • 8/14/2019 Sadhu Sundar Singh - Gesichte Aus Der Jenseitigen Welt

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    Aber es gibt noch eine andere Welt der Geister, die derzeitweilige Wohnort der Geister ist, nachdem sie denLeib beim ode verlassen haben.

    Das ist ein Zwischenzustand - ein Zustand zwischen derHerrlichkeit und dem Licht des hchsten Himmels undder Dunkelheit und Finsternis der untersten Hllen. Indiesem Zustand gibt es unzhlige Daseinsstuen.

    Die eele wird au diejenige tue gehrt, r welche sie

    nach ihrem Fortschritt in der Welt am besten geeignetist.

    Engel, die r diese Augabe besonders bestimmt sind,belehren sie hier r eine Zeit, die lang oder kurz seinkann, ehe die eele sich aumacht, um sich denjenigenGeistern zuzugesellen, welche - es seien nun gute Geisterim helleren Licht oder bse Geister in der tieeren Fins-ternis - ihr in Natur und Wesen gleich sind.

  • 8/14/2019 Sadhu Sundar Singh - Gesichte Aus Der Jenseitigen Welt

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    4. Kapitel

    Untersttzung und Belehrungdes Menschen.

    Vor und nach dem Tode

  • 8/14/2019 Sadhu Sundar Singh - Gesichte Aus Der Jenseitigen Welt

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    Unsichtbare Hile

    Unsere Verwandten und Lieben, zuweilen auch die Hei-ligen, kommen ot aus der unsichtbaren Welt, um uns zuhelen und zu beschtzen. Die Engel tun das bestndig.Dennoch ist es ihnen nie erlaubt, sich uns sichtbar zumachen, auer in wenigen Fllen, in Zeiten ganz beson-derer Not.

    Au Wegen, die wir nicht erkennen knnen, geben sie uns

    heilige Gedanken ein, neigen unser Herz zu Gott und zueinem guten Leben, und Gottes Geist, der in uns wohnt,hrt das Werk der Vervollkommnung unseres geistigenLebens, das sie nicht vollenden konnten, zu Ende.

    er ist der rte?

    Die Gre eines Menschen hngt nicht von seinenKenntnissen und seiner tellung ab, noch kann jemanddurch diese allein gro werden.

    Ein Mensch ist so gro, als er anderen ntzen kann, undder Wert seines Lebens r andere hngt ab von seinem

    Dienste r andere. Darum ist ein Mensch insoern gro,als er anderen in Liebe dienen kann.

    Auch der Herr sagt ja: "Wer da will gro werden un-ter euch, der soll euer Diener sein" (Markus 10,44). DieFreude aller derer, die im Himmel wohnen, besteht darin,da sie einander in Liebe dienen, und so bleiben sie, in-dem sie den Zweck ihres Lebens erllen, r immer inder Gegenwart Gottes.

  • 8/14/2019 Sadhu Sundar Singh - Gesichte Aus Der Jenseitigen Welt

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    ie Berichtigung des Irrtums

    Wenn die Menschen ernstlich wnschen, ein Gott wohl-gelliges Leben zu hren, dann angen sie in dieser

    Welt an, ihre Ansichten zu berichtigen und ihr Leben zuerneuern. Es ist jedoch nicht nur der Geist Gottes, der sieunmittelbar berhrt, sondern in der geheimen Kammerihres Herzens nden sie Hile durch die Gemeinschatmit den Heiligen, die, von ihnen ungesehen, immer zurHand sind, um sie im Guten zu untersttzen.

    Da nun aber viele christliche Glubige und ebenso vie-le nichtchristliche Wahrheitssucher sterben, whrendsie noch alsche oder unvollkommene Anschauungen

    von der Wahrheit haben, werden ihre Ansichten in derWelt der Geister berichtigt, vorausgesetzt, da sie nichthartnckig an ihren Anschauungen esthalten und da

    sie zu lernen gewillt sind; denn weder in dieser noch inder kntigen Welt zwingt Gott oder einer einer Die-ner einen Menschen dazu, etwas gegen seinen Willen zuglauben.

    ie Oenbarung Christi

    In einer Vision sah ich den Geist eines Gtzendieners inder Welt der Geister ankommen und soort nach seinemGott suchen. Da sagten die Heiligen zu ihm: "Es ist keinGott hier auer dem einen wahren Gott und Christus,der eine Oenbarung ist."

  • 8/14/2019 Sadhu Sundar Singh - Gesichte Aus Der Jenseitigen Welt

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    Darber war der Mann einigermaen erstaunt; aber daer ein aurichtiger Wahrheitssucher war, gab er reimtigzu, da er sich im Irrtum beunden hatte. Er suchte eirig

    seine Ansicht von der Wahrheit zu berichtigen und rag-te, ob er Christum sehen knne. Bald darau oenbartesich ihm Christus in einem schwachen Licht, und ebensoanderen, die kurz zuvor in der Geisteswelt angekommen

    waren; denn au dieser tue htten sie eine volle Enthl-lung einer Herrlichkeit nicht ertragen;

    eine Herrlichkeit ist ja so berwltigend, da selbst dieEngel Ihn nur schwer anschauen knnen und ihr Ant-litz mit ihren Flgeln verhllen (Jes. 6,2). Wenn Er sicheiner eele enthllt, dann zieht Er die besondere tuedes Fortschrittes in Betracht, welche sie erreicht hat. oerscheint Er entweder im schwcheren oder im vollerenLicht einer Herrlichkeit, damit die eele einen An-blick ertragen kann. Als nun diese Geister Christus indem schwachen, aber anziehenden Lichte sahen, wurdensie erllt von solcher Freude und solchem Frieden, diezu beschreiben unsere Krat bersteigt.

    Gebadet in den trahlen eines lebenspendenden Lichtesund in den Fluten einer Liebe, die bestndig von Ihmausstrmen und sich ber sie ergieen, wurden sie von al-

    len ihren Irrtmern reingewaschen. Und dann stimmtensie von ganzem Herzen Ihm als der Wahrheit zu, andenHeilung und, indem sie sich in tieer Anbetung vor Ihmneigten, brachten sie Ihm Lob und Dank dar. Und auchdie Heiligen, die zu ihrer Belehrung bestellt worden wa-ren, rohlockten ber sie.

  • 8/14/2019 Sadhu Sundar Singh - Gesichte Aus Der Jenseitigen Welt

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    in Arbeiter und ein weifer

    Einst sah ich in einer Vision einen Arbeiter in der Geis-

    teswelt anlangen. Er war in groer Verwirrung, denn seinganzes Leben lang hatte er keinen anderen Gedankengehabt, als sein tgliches Brot zu verdienen.

    Er hatte zu viel zu tun gehabt, um an Gott oder an geist-liche Dinge zu denken. Zugleich mit ihm war ein an-derer gestorben, ein Zweifer, der in seinen Ansichten

    sehr hartnckig war. Beide sollten r eine lange Zeit tieunten in der Welt der Geister an einem dunklen Orteweilen.

    Dort ngen sie in ihrer schweren Not an, um Hile zuruen. Heilige und Engel kamen voll Liebe und Mitleidherbei und belehrten sie darber, wie sie Glieder des

    Reiches der Herrlichkeit und des Lichtes werden knn-ten. Aber trotz ihrer rbsal wollten sie, wie viele andereGeister, lieber an ihrem dunklen Orte bleiben; denn diende hatte so sehr ihr ganzes ein und Wesen verkehrt,da sie an allem zweielten.

    elbst Engel, die gekommen waren, um ihnen zu helen,wurden von ihnen mit Mitrauen angesehen. Whrendich dies beobachtete, htte ich gerne gewut, welches ihrEnde sei; doch als ich ragte, bekam ich von einem derHeiligen nur die eine Antwort: "Mge ihnen Gott gn-dig sein!"

  • 8/14/2019 Sadhu Sundar Singh - Gesichte Aus Der Jenseitigen Welt

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    Von der Verkehrtheit menschlichen ndenwesens kn-nen wir uns aus olgendem, eine Vorstellung machen.

    Wenn ein bles Gercht ber einen andern umgeht, wird

    ein Mensch, dessen Blick durch die nde verkehrt ist, essoort r wahr hinnehmen, auch wenn es alsch ist.

    Wenn er aber eine gute und wirklich wahrheitsgetreueAuskunt erhlt, z. B. da der und der ein rommer Mannist, da er dies oder jenes Werk zur Ehre Gottes und rdas Wohl seiner Mitmenschen getan hat, dann wird ein

    solcher Mensch darauhin ohne alles Zgern sagen: "Dasalles ist alsch. Das und das mu als sein Motiv dahinterstehen." Wenn wir einen solchen Menschen nun ragen

    wrden, warum der erste Fall wahr und der letztere alschsei und welche Beweise er geben knne, so wrde er nichteinmal die schwchsten Beweise vorbringen knnen.

    Aus einer solchen Gemtsverassung knnen wir erse-hen, da der, dessen inn vom Bsen befeckt ist, bleAussagen deshalb glaubt, weil sie zu seinem schlechten

    Wesen passen, und da er alle guten Aussagen r L-gen hlt, weil sie nicht mit dem Bsen in seinem Herzenbereinstimmen.

    Die Haltung eines guten Menschen hingegen ist von Na-tur aus eine ganz andere. Er ist ganz von selbst geneigt,an einer schlechten Aussage zu zweieln und einer gutenGlauben zu schenken, weil diese Haltung am besten demGuten in seinem Wesen entspricht.

  • 8/14/2019 Sadhu Sundar Singh - Gesichte Aus Der Jenseitigen Welt

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    Wer in dieser Welt sein Leben im Widerspruch zu Got-tes Willen hrt, wird keine Ruhe im Herzen haben, we-der in dieser noch in der kommenden Welt, und beim

    Eintritt in die Welt der Geister wird er verwirrt und er-schreckt sein. Wer aber in dieser Welt nach dem WillenGottes lebt, wird, wenn er in die andere Welt eingeht,Frieden haben und mit unaussprechlicher Freude erllt

    werden; denn dort ist seine ewige Heimat und das Reichseines Vaters.

    A

  • 8/14/2019 Sadhu Sundar Singh - Gesichte Aus Der Jenseitigen Welt

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    Das Gericht ber die Snder

    5. Kapitel

  • 8/14/2019 Sadhu Sundar Singh - Gesichte Aus Der Jenseitigen Welt

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    as ericht ber die nder

    Viele glauben, wenn sie im geheimen sndigen, dannwrde nie jemand etwas davon erahren; doch es ist ganzunmglich, da irgendeine nde r immer verborgenbleiben sollte.

    Irgendwann wird sie sicher oenbar werden, und dernder wird die trae, die er verdient, empangen.Ebenso knnen Frmmigkeit und Wahrhatigkeit nicht

    verborgen bleiben. ie mssen am Ende siegen, wenn sieauch zeitweilig nicht anerkannt werden. Die olgendenBeispiele weren Licht au den Zustand der nder.

    in Frommer und ein ieb

    In einer Vision erzhlte mir einmal ein Heiliger olgen-

    de Geschichte: "Ein gottesrchtiger Mann mute einstspt in der Nacht an einen enternten Ort gehen, um einenotwendige Arbeit zu tun. Unterwegs tra er einen Dieb,der eben in einen Laden einbrach. Er sagte zu ihm:

    ,Du hast kein Recht, anderer Leute Eigentum ortzu-nehmen und ihnen Verluste beizubringen. Es ist eine

    schwere nde, das zu tun.' Der Dieb antwortete: , Wenndu heil davonkommen willst, dann mache dich leise ort;wenn nicht, so wird es dein chade sein.

    ' Der gute Mann uhr ort mit seinen Bemhungen, undals der Dieb nicht hren wollte, begann er zu ruen und

    weckte die Nachbarn. ie eilten heraus, um den Dieb zuergreien, aber sowie der gute Mann anng, ihn anzukla-gen, kehrte der Dieb den pie um und verklagte denGuten.

  • 8/14/2019 Sadhu Sundar Singh - Gesichte Aus Der Jenseitigen Welt

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    ,Jawohl', sagte er, ,ihr glaubt, da dieser Bursche sehrromm sei. Aber ich habe ihn ertappt, als er eben stehlen

    wollte,'

    Da keine Zeugen vorhanden waren, wurden beide est-genommen und zusammen in einen Raum eingesperrt,

    whrend der Polizeibeamte mit einigen seiner Leute sichversteckten, um ihre Unterhaltung zu belauschen.

    Da ng der Dieb an, ber seinen Mitgeangenen zu la-

    chen. ,ieh an', sagte er, ,habe ich dich nicht schn gean-gen? Ich sagte dir ja sogleich, du solltest ortgehen, oderes wrde dein chade sein. Nun wollen wir einmal sehen,

    wie deine Religion dich retten wird.' obald der Beamtedas hrte, nete er die r und entlie den Guten inEhren und mit einer Belohnung, whrend er dem Diebeinen hetigen chlag versetzte und ihn in eine Geng-

    niszelle sperrte.o ndet selbst in dieser Welt eine Art von cheidungzwischen Guten und Bsen statt, aber die volle Bestra-ung und Belohnung wird erst in der kntigen Welt er-olgen."

    eheime ndenAuch das Folgende wurde mir in einer Vision erzhlt."Ein Mann beging in der Verborgenheit seines Zimmerseine sndige Handlung und glaubte, seine nde sei ge-heim. Einer der Heiligen sagte: ,Wie wnschte ich, dadas geistige Auge dieses Menschen damals genet ge-

    wesen wre; dann htte er niemals diese nde zu bege-

    hen gewagt.'

  • 8/14/2019 Sadhu Sundar Singh - Gesichte Aus Der Jenseitigen Welt

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    Denn in jenem Zimmer war eine ganze Anzahl von En-geln und Heiligen anwesend, auch einige von den Geis-tern seiner Lieben, die gekommen waren, um ihm zu

    helen. Alle waren betrbt ber sein schimpfiches Be-nehmen, und einer von ihnen sagte: ,Wir waren gekom-men, um ihm zu helen; aber nun mssen wir gegen ihnzeugen in der tunde seines Gerichtes.

    Er kann uns nicht sehen, aber wir alle sehen, wie er sichdieser nde hingibt. Mchte doch dieser Mann seine

    nde bereuen und so vor der kntigen trae bewahrtbleiben!'"

    ersumte elegenheiten

    Einst sah ich in der Welt der Geister einen Geist, der vorGewissensbissen laut schreiend wie ein Irrsinniger um-

    herrannte. Ein Engel sagte:"In der Welt hatte dieser Mann ot Gelegenheit, seinende zu bereuen und sich zu Gott zu bekehren; abersoot ihn sein Gewissen zu beunruhigen begann, pfegteer die Gewissensbisse im runk zu ersticken. Er ruinier-te sein Eigentum und seine Familie und beging zuletzt

    elbstmord; und nun rast er in der Geisterwelt wie eintollwtiger Hund umher und krmmt sich unter Gewis-sensbissen beim Gedanken an die versumten Gelegen-heiten.

    Wir sind bereit, ihm zu helen, aber seine eigene verderb-te Natur hindert ihn an der Reue; denn die nde hatsein Herz verhrtet, obgleich die Erinnerung an sie im-mer in ihm lebendig ist.

  • 8/14/2019 Sadhu Sundar Singh - Gesichte Aus Der Jenseitigen Welt

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    In der Welt trank er, um die timme seines Gewissenszum chweigen zu bringen; aber hier hat er keine Mg-lichkeit, etwas zu verdecken.

    Nun ist seine eele so nackt, da er selber und alle Be- wohner der geistigen Welt sein sndiges Leben sehenknnen. Es gibt r ihn, der von der nde verhrtetist, keinen anderen Ausweg, als sich mit anderen bsenGeistern in der Finsternis zu verbergen und so bis zu ei-nem gewissen Grad der Qual, die das Licht ihm bereitet,

    zu entgehen."

    Wie einem Snder erlaubt wurde, in den Him-

    mel zu kommen

    Einmal kam in meiner Gegenwart ein Mann, der ein

    schlechtes Leben gefhrt hatte, in die Welt der Geister.

    Als die Engel und Heiligen ihm helfen wollten, beganner pltzlich, sie zu veruchen und zu schmhen, und sag-

    te: "Gott ist ganz und gar ungerecht.

    Er hat den Himmel fr solche schmeichlerischen Skla-

    venseelen, wie ihr seid, bereitet, und das brige Men-

    schengeschlecht wirft er in die Hlle. Und dennoch nennt

    ihr Ihn Liebe."

    Die Engel erwiderten: "Gewi ist Gott Liebe. Er hat die

    Menschen geschaffen, da sie fr immer in seliger Ge-

    meinschaft mit Ihm leben sollten; aber die Menschen

    haben sich in ihrer Hartnckigkeit und durch den Mi-

    brauch ihres freien Willens von Ihm abgewandt und ha-

    ben sich selber die Hlle bereitet.

  • 8/14/2019 Sadhu Sundar Singh - Gesichte Aus Der Jenseitigen Welt

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    Niemals wirt Gott einen Menschen in die Hlle, noch wird Er das je tun, sondern der in nde verstrickteMensch schat sich selber die Hlle. Gott schu niemals

    eine Hlle."

    In demselben Augenblick vernahm man oben die ber-aus liebliche timme eines der hohen Engel, welche sag-te: "Gott erlaubt, da dieser Mensch in den Himmel ge-hrt werde."

    chnell schritt der Mann, von zwei Engeln begleitet,vorwrts; aber als er die Himmelstre erreichte und jenenheiligen, lichtdurchfuteten Ort und seine verklrten, se-ligen Bewohner sah, hlte er ein Unbehagen. "ieh nur",sagten die Engel zu ihm, "was r eine schne Welt dasist! Geh weiter, schau unsern teuren Herrn an, der dortau einem Trone sitzt."

    Er blickte durch die re, aber als die onne der Gerech-tigkeit ihm die Unreinheit seines sndenbeschmutztenLebens enthllte, prallte er in hetigem Ekel ber sichselbst zurck und foh mit solcher berstrzung, daer selbst in dem Zwischenstadium der Welt der Geisternicht haltmachte, sondern wie ein tein durch sie hin-durchfog und sich kopber in die abgrundlose iee

    strzte.

    Da hrte man die milde, liebliche timme des Herrn,welche sagte: "eht, meine Kinder, es ist niemandem ver-wehrt, hierher zu kommen, niemand hat es diesem Mannverboten oder ihn augeordert, ortzugehen. ein eige-nes unreines Leben zwang ihn, von diesem heiligen Orte

    zu fiehen; ,es sei denn, da jemand von neuem geboren werde, kann er das Reich Gottes nicht sehen' (Joh. 3,3)."

  • 8/14/2019 Sadhu Sundar Singh - Gesichte Aus Der Jenseitigen Welt

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    er eist eines Mrders

    Ein Mann, der einige Jahre zuvor einen christlichen

    Prediger gettet hatte, wurde im Dschungel von einerchlange gebissen und starb.

    Als er in die jenseitige Welt kam, sah er gute und bseGeister rings um sich her. Und weil der ganze Anblickseiner eele zeigte, da er ein ohn der Finsternis war,hatten die bsen Geister bald von ihm Besitz ergrien

    und trieben ihn nun weiter mit sich an den Ort der Fins-ternis. Einer der Heiligen bemerkte:

    "Er hat einen Mann Gottes durch das Git seines Zornesgettet, und nun ist er selbst gettet durch das Git einerchlange. Die alte chlange, der euel, hat durch die-sen Menschen einen Unschuldigen gettet; nun hat der

    euel durch eine andere chlange, welche ihm gleich ist,diesen Menschen gettet, denn er war ein Mrder vonAnang' ( Joh. 8, 44)."

    er eist des rmordeten

    Als der Mrder ortgebracht worden war, sagte einer ausder Zahl der guten Geister, die zu seiner Hile gekom-men waren, zu ihm: "Ich habe dir von ganzem Herzen

    vergeben. Kann ich jetzt etwas tun, um dir zu helen?"

    Der Mrder erkannte ihn soort als denselben Mann,den er einige Jahre vorher gettet hatte. Voller chamund Furcht el er vor ihm nieder. oort begannen diebsen Geister laut zu schreien, aber die Engel, die etwas

    weiter weg standen, wiesen sie zurecht und hieen sieschweigen.

  • 8/14/2019 Sadhu Sundar Singh - Gesichte Aus Der Jenseitigen Welt

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    Dann sagte der Mrder zu dem, den er gettet hatte:"Wie wnschte ich, da ich in der Welt dein selbstloses,in Liebe hingegebenes Leben htte sehen knnen, wie

    ich es jetzt sehe!

    Aber weil ich blind war und weil dein wirkliches geistigesLeben durch deinen Leib verhllt war, konnte ich dieinnere chnheit deines Lebens nicht sehen. Dadurch,da ich dich ttete, habe ich viele des egens und der

    Wohltat beraubt, die du ihnen gebracht httest.

    Nun bin ich in Gottes Augen au ewig ein nder undverdiene meine trae. Ich wei nicht, was ich tun soll,auer da ich mich in einer nsteren Hhle verberge;denn ich kann dieses Licht nicht ertragen. Es ist nichtnur mein eigenes Herz, das mich in diesem Licht elendmacht; in diesem Lichte knnen vielmehr alle jede Ein-zelheit meines sndigen Lebens erkennen'

    Darauf erwiderte der Ermordete: ,Du solltest deine Snde

    aufrichtig bereuen und dich zu Gott bekehren; denn wenn

    du das tust, so darfst du hoffen, da das Lamm Gottes

    dich in Seinem Blute waschen und dir neues Leben ge-

    ben wird, damit du bei uns im Himmel leben kannst und

    von den Qualen der Hlle erlst wirst."

    Der Mrder antwortete darauf: "Es ist nicht ntig, da

    ich meine Snden bekenne, denn sie liegen offen vor al-

    ler Augen. In der Welt konnte ich sie verbergen, aber hier

    nicht. Ich mchte gern mit Heiligen wie du im Himmel

    leben; aber wenn ich nicht einmal das schwache Licht der

    Selbstenthllung in der Welt der Geister ertragen kann,

    was wird dann mein Los sein in dem durchdringendenGlanz und der Herrlichkeit jenes lichterfllten Ortes?

  • 8/14/2019 Sadhu Sundar Singh - Gesichte Aus Der Jenseitigen Welt

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    Das grte Hindernis r mich besteht darin, da durchmeine nde mein Gewissen so abgestumpt und ver-hrtet ist, da mein Wesen sich nicht Gott und der Reuezuwenden kann. Ich glaube, es ist in mir keine Krat

    mehr zur Reue. o bleibt nur das eine, da ich au ewigvon hier vertrieben werde. Ach, mein unglckseliger Zu-stand! Whrend er das, von Furcht ergrien, sagte, el ernieder - und seine Gehrten unter den bsen Geisternschaten ihn ort in die Finsternis.

    Da sagte einer der Engel: "eht, hier ist es gar nicht n-

    tig, ein richterliches Urteil auszusprechen. Das Lebeneines nders erweist sich durch sich selbst als schuldig.Es ist nicht notwendig, ihm das zu sagen oder Zeugengegen ihn beizubringen. Bis zu einem gewissen Gradebeginnt die trae im Herzen eines jeden nders, wh-rend er noch in der Welt weilt; aber hier sprt er ihre

    volle Auswirkung. Gott hat es hier so gegt, da Bckeund chae, d. h. nder und Gerechte, sich von selbstihrem Wesen nach trennen. Gott hat den Menschen zumLeben im Lichte geschaen, wo seine geistige Gesund-heit und Freude ewig whren.

    Darum kann kein Mensch in der Dunkelheit der Hlleglcklich sein; aber ebensowenig kann er inolge seines

    von nde verderbten Lebens sich im Licht wohl hlen.

    Darum wird sich ein nder, wohin er auch immer sichwenden mag, in der Hlle nden. Wie ist der tand desGerechten so ganz entgegengesetzter Art; bereit von dernde, ist er berall im Himmel."

  • 8/14/2019 Sadhu Sundar Singh - Gesichte Aus Der Jenseitigen Welt

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    er eist eines gners

    Ein Mensch war in der Welt so sehr der Lge ergeben,da sie ihm zur zweiten Natur geworden war. Als er starbund in die Welt der Geister kam, versuchte er wie ge-

    whnlich zu lgen; er wurde jedoch sehr beschmt, dennehe er noch sprechen konnte, waren seine Gedanken al-len bekannt.

    Niemand kann dort ein Lgner sein, denn keines Her-

    zens Gedanken knnen dort verborgen bleiben. Wenn dieeele den Leib verlt, trgt sie in sich alle ihre ndeneingeprgt, und wenn sie dann in ihrer ganzen Nacktheitim Lichte des Himmels steht, knnen alle ihre ndensehen, und ihre eigenen Glieder werden zu Zeugen ge-gen sie. Nichts kann diesen Makel austilgen - nur dasBlut Christi.

    In der Welt hatte dieser Mensch regelmig versucht,Recht in Unrecht zu verkehren und Unrecht in Recht;aber nach seinem leiblichen ode merkte er, da es ber-haupt keine Mglichkeit gibt oder geben kann, Wahrheitin Unwahrheit zu verdrehen.

    Wer lgt, schdigt und betrgt nur sich selber. o hattedieser Mensch durch seine Lgen die innere Wahrneh-mungshigkeit r die Wahrheit, die er einst besessenhatte, erttet. Ich beobachtete, wie er, unentrinnbar inseinen eigenen Betrug verstrickt, sein Gesicht von dem

    von oben kommenden Lichte abkehrte und weit ort indie Finsternis hinabeilte, wo niemand seine schmutzigeLiebe zur Lge sehen konnte auer denjenigen Geistern,

    die ihrem Wesen nach ihm gleich waren.

  • 8/14/2019 Sadhu Sundar Singh - Gesichte Aus Der Jenseitigen Welt

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    Denn Wahrheit bleibt Wahrheit, und die Wahrheit wares, die ber die Unwahrhatigkeit dieses Menschen dasUrteil llte und ihn als einen Lgner verdammte.

    er eist eines hebrechers

    Ich sah einen Ehebrecher, der kurz zuvor in der Welt derGeister angelangt war. eine Zunge hing aus dem Mun-de, wie wenn er vor Durst verschmachtete; seine Nstern

    waren weit genet, und er schlug mit den Armen um

    sich, als brenne in ihm eine Art Feuer.ein Aussehen war so hlich und ekelerregend, da ichbei seinem Anblick zurckschreckte. Was ihn sonst anLuxus und sinnlichen Reizen umgeben hatte, hatte er inder Welt zurckgelassen, und nun rannte er wie ein tollerHund wild umher und schrie: "Fluch ber dieses Leben!

    Es gibt keinen od, der dieser Pein ein Ende machenknnte. Und hier kann der Geist nicht sterben, sonstwrde ich mich noch einmal tten, so wie ich mich inder Welt mit einer Pistole erschossen habe, um den Lei-den dort zu entfiehen. Aber diese Qual ist ja weit grerals die der Welt. Was soll ich tun?" Mit diesen Wortenrannte er in die Richtung der Finsternis, wo viele ihmhnliche Geister waren, und verschwand.

    Einer der Heiligen sagte: "Nicht nur eine bse at istnde, sondern ein bser Gedanke und ein bser Blicksind auch nde. Die des Ehebruchs beschrnkt sichnicht au den Verkehr mit einem remden Weibe, son-dern Ausschweiungen und tierische Brunst im Verkehrmit dem eigenen Weibe sind auch nde.

  • 8/14/2019 Sadhu Sundar Singh - Gesichte Aus Der Jenseitigen Welt

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    Mann und Weib sind miteinander verbunden, nicht zusinnlichem Genu, sondern zu gegenseitiger Hile undttze, damit sie mit ihren Kindern ihr Leben im Diens-

    te der Menschheit und zur Ehre Gottes hren sollen.Wer sich von diesem Zweck des Lebens abkehrt, der istder nde des Ehebruchs schuldig."

    ie eele eines Rubers

    Ein Ruber starb und kam in die Welt der Geister. Zu-

    nchst nahm er kein Interesse an seinem Zustand oderan dem der Geister um ihn her, sondern nach seiner Ge-wohnheit machte er sich daran, nach den chtzen, dieer sah, zu langen.

    Aber er war ganz erschrocken, als er merkte, da in derWelt der Geister alle Dinge zu sprechen schienen und ihn

    wegen seiner bsen Handlungen anklagten. ein Wesenwar so verderbt, da er weder den wahren Gebrauch derDinge kannte, noch berhaupt hig war, sie richtig zugebrauchen.

    In der Welt war seine Leidenschat so malos gewesen,da er um der geringgigsten ache willen einen, derihn beleidigte, in seinem Zorn ttete oder verwundete. Inder Welt der Geister ng er nun an, genau so zu handeln.Er wandte sich gegen die Geister, die ihn belehren woll-ten, als ob er sie in tcke reien wollte, wie ein wilderHund, der selbst in Gegenwart seines Herrn nicht davonablt. Einer der Engel sagte dazu:

  • 8/14/2019 Sadhu Sundar Singh - Gesichte Aus Der Jenseitigen Welt

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    "Wrden Geister dieser Art nicht in der Finsternis derabgrundlosen iee niedergehalten, so wrden sie ber-all, wohin sie kommen, unsgliches Leid verursachen.

    Das Gewissen dieses Menschen ist so erttet, da erselbst jetzt, in der Welt der Geister, nicht erkennen kann,

    wie er durch sein Rauben und Morden in der Welt seineigenes geistiges Wohl vergeudet und sein geistiges Un-terscheidungsvermgen, ja sein Leben vernichtet hat. Erttete und erschlug andere, aber im Grunde brachte er

    sich selbst um. Gott allein wei, ob dieser Mensch undsolche, die ihm gleich sind, r Jahre oder r immer inder Qual bleiben werden."

    Danach nahmen ihn die Engel, denen diese Augabebertragen war, und stieen ihn hinab in die Finsternis,aus der er nicht herauskommen dar.

    Der Zustand der beltter an jenem Orte ist so schreck-lich; und ihre Qualen sind so unaussprechlich hetig, da,

    wer sie sieht, bei ihrem Anblick zittert. Inolge der Un-zulnglichkeit unserer irdischen prache knnen wir nursagen, da, wo auch immer die eele eines nders ist,berall und au jede Weise nichts als Pein da ist, welchekeinen Augenblick auhrt.

    Eine Art lichtlosen Feuers brennt und qult diese eelenbestndig, aber sie werden weder davon verzehrt, nocherlischt das Feuer. Ein Geist, der beobachtete, was sichda ereignete, sagte: "Wer wei, ob es nicht doch am Endeeine reinigende Flamme ist?"

  • 8/14/2019 Sadhu Sundar Singh - Gesichte Aus Der Jenseitigen Welt

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    In dem dunklen eil der Welt der Geister, welcher Hl-le heit, sind viele Grade und tuen, und die besonde-re telle, an der ein Geist sein Leiden zu erdulden hat,

    hngt von der chwere und Art seiner nden ab.

    Es ist atsache, da Gott alle Menschen zu einem ei-genen Bilde, das ist nach dem Bilde eines ohnes ge-schaen hat, der das Abbild des unsichtbaren Gottes ist(1. Mose 1,26; Kol. 1, 15).

    Aber durch ihre Berhrung mit der nde haben siedieses Bild entstellt und haben es unschn und hlichgemacht. ie haben wohl eine Art von geistigem Kr-per, dieser ist jedoch uerst ekelhat und grauenvoll;und wenn sie nicht durch wahre Reue und Gottes Gnade

    wieder erneuert werden, dann mssen sie au ewig in die-sem Leibe die Qualen erdulden.

    A

  • 8/14/2019 Sadhu Sundar Singh - Gesichte Aus Der Jenseitigen Welt

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    6. Kapitel

    Das Leben der Gerechten und ihr

    herrliches Ende

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    as eben der erechten und ihr herrliches nde

    Der Himmel oder das Reich Gottes beginnt im Leben

    aller wahrhat Glubigen in dieser Welt. Ihr Herz istimmer mit Friede und Freude erllt, ungeachtet allerVerolgungen und rbsale, die sie vielleicht zu erduldenhaben; denn Gott, der die Quelle alles Friedens und allesLebens ist, wohnt in ihnen.

    Der od ist kein od r sie, sondern das or, durch

    welches sie r immer in ihre ewige Heimat eingehen.Wir knnen es auch so sagen: ie sind zwar schon rihr ewiges Reich wiedergeboren; aber wenn sie den Leib

    verlassen, so ist das r sie nicht ihr odestag, sondern derag ihrer Geburt in die geistige Welt, und das ist r sieeine tunde berschwnglicher Freude; das mgen dieolgenden Beispiele zeigen.

    er od eines erechten

    Ein Engel erzhlte mir, wie ein treuer Christ, der seitdreiig Jahren seinem Meister von ganzem Herzen ge-dient hatte, im terben lag. Einige Minuten, ehe er starb,nete Gott ihm seine geistigen Augen, so da er, noch

    ehe er den Krper verlie, die geistige Welt sehen undden um ihn Herumstehenden davon erzhlen konnte.

    Er sah, wie der Himmel vor ihm genet wurde und eineGruppe von Engeln und Heiligen ihm entgegenkam; ander Porte stand der Heiland mit ausgestreckter Hand,bereit, ihn zu empangen. Als sich das alles vor ihm au-tat, stie er einen solchen Freudenru aus, da die an sei-nem Bett tehenden erschraken:

  • 8/14/2019 Sadhu Sundar Singh - Gesichte Aus Der Jenseitigen Welt

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    " Welch glckliche tunde ist das r mich!" rie er."Lange habe ich darau gewartet, meinen Herrn zu sehenund zu Ihm zu gehen. Freunde, seht, wie ein Gesicht

    ganz von Liebe erleuchtet ist! eht die char der Engel,die um meinetwillen gekommen ist! Welch herrlicherOrt! Freunde, ich mache mich au in meine wahre Hei-mat; weint nicht ber meinen Abschied, sondern reueteuch!"

    Einer von denen, die an seinem Bett waren, sagte leise:

    "ein Geist wird irre." Er aber hrte die timme underwiderte: "Nicht doch, ich bin ganz bei Bewutsein. Ich wollte, auch ihr knntet diesen wundervollen Anblicksehen. Es tut mir leid, da er euren Augen verborgen ist.Lebt wohl! In der anderen Welt werden wir uns wieder-sehen." Dabei schlo er seine Augen und sagte: "Herr, indeine Hnde beehle ich meinen Geist", und so schlieer ein.

    ie er die einen trstete

    obald seine eele den Leib verlassen hatte, nahmensie die Engel in ihre Arme und wollten mit ihr in denHimmel emporeilen; er aber bat sie, einige Augenblickezu zgern. Er sah au den leblosen Leib und au seineFreunde und sprach zu den Engeln:

    "Ich wute nicht, da der Geist, wenn er den Leib verlas-

    sen hat, seinen eigenen Krper und seine Freunde sehen

    kann.

  • 8/14/2019 Sadhu Sundar Singh - Gesichte Aus Der Jenseitigen Welt

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    Ich wnschte, meine Freunde knnten mich sehen, sowie ich sie sehen kann, dann wrden sie mich nimmer alsoten betrachten, noch um mich trauern, wie sie es jetzt

    tun." Dann prte er seinen geistigen Leib und and ihnwundervoll hell und zart, ganz verschieden von seinemgroben irdischen Leib. Hierau ng er an, seine Frau undseine Kinder, welche weinten und seinen kalten Leich-nam kten, zurckhalten.

    Er streckte seine zarten geistigen Hnde aus und ngan, es ihnen klarzumachen und sie mit groer Liebe vondem Leichnam wegzuziehen, aber sie konnten ihn we-der sehen noch seine timme hren; und als er versuchte,seine Kinder wegzubringen, schien es, als ob seine Hn-de durch ihren Leib hindurchgingen, wie wenn sie Lut

    wren; aber sie hlten gar nichts. Dann sagte einer derEngel: "Komm, wir wollen dich in deine ewige Heimatbringen. ei ihretwegen nicht traurig. Der Herr selbst

    und auch wir werden sie trsten; dies ist nur eine ren-nung r wenige age."

    Darau machte er sich in Begleitung der Engel au nachdem Himmel. Kaum waren sie ein wenig vorangekom-men, da kam ihnen eine andere char von Engeln ent-gegen und rie ihnen ein lautes "Willkommen" zu. Auch

    viele Freunde und liebe Anverwandte, die vor ihm ge-storben waren, kamen ihm entgegen, und als er sie sah, wuchs seine Freude. Am Himmelstor stellten sich dieEngel und Heiligen schweigend zu beiden eiten au. Ertrat ein, und unter dem or ging Christus au ihn zu. Erel Ihm zu Fen, um Ihn anzubeten, aber der Herr hobihn au, umarmte ihn und sagte: "Ei, du rommer und

    getreuer Knecht, geh ein in die Freude deines Herrn."

  • 8/14/2019 Sadhu Sundar Singh - Gesichte Aus Der Jenseitigen Welt

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    Dabei empand der Mann ein unbeschreibliches Glck.Freudentrnen entstrmten seinen Augen, aber der Herrin einer groen Liebe wischte sie ihm ab und sagte zu

    den Engeln: ,.Bringet ihn in die herrliche Wohnung, dievon Anang an r ihn bereitet ist.

    " Nun hielt dieser Mann noch an der irdischen Vorstel-lung est, da er den Herrn verehren wrde, wenn er Ihmbeim Weggehen mit den Engeln den Rcken zukehren

    wrde. Er zgerte damit; aber als er schlielich das Ge-

    sicht seiner Wohnung zuwandte, merkte er zu seinemErstaunen, da er den Herrn sehen konnte, wohin auchimmer er blickte.

    Denn Christus ist an jedem Ort gegenwrtig und wird von Engeln und Heiligen berall gesehen. Der Mannwar entzckt darber, da er au allen eiten, auer demHerrn, eine Umgebung sah, die ihn mit Freude erllte,und da diejenigen, welche im Range niedriger waren,ohne allen Neid den Hhergestellten begegneten undumgekehrt jene, die eine hhere tellung einnahmen,sich glcklich schtzten, ihren niedriger gestellten Br-dern dienen zu dren; denn dies ist das Reich Gottesund das Reich der Liebe.

    In jedem eile des Himmels sind herrliche Grten, wel-che zu jeder Zeit alle mglichen sen und kstlichenFrchte hervorbringen, auch alle Arten von wohlrie-chenden Blumen, die nie welken. Geschpe jeder Artpreisen dort unauhrlich ihren Gott, schnarbige Vgelstimmen ihre sen Loblieder an, und der Gesang der

    Engel und Heiligen tnt so herrlich, da, wer ihn hrt,von einem Gehl des Entzckens hingerissen wird.

  • 8/14/2019 Sadhu Sundar Singh - Gesichte Aus Der Jenseitigen Welt

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    Wohin man auch blickt, sieht man nur Bilder grenzenlo-ser eligkeit. Dies ist in Wahrheit das Paradies, das Gottdenen bereitet hat, die Ihn lieben; dort ist kein chattendes odes, noch Irrtum, noch nde, noch Leid, sonderneitel Friede und Freude r immer.

    ie ohnungen des Himmels

    Hierau sah ich, wie dieser Mann Gottes die r ihn be-stimmte Wohnung aus groer Enternung prte; dennim Himmel sind alle Dinge geistig, und das geistige Augekann hindurchblicken durch alle dazwischen bend-lichen Dinge bis in unermelich weite Enternungen.Durch all die Unendlichkeit des Himmels hindurch wirdGottes Liebe oenbar, und berall kann man dort sehen,

    wie jede Art einer Geschpe Ihm in einem nimmer

    endenden Zustand der Freude Lob und Dank singen.

    Als dieser Mann Gottes in Begleitung der Engel vor derre der ihm bestimmten Wohnung ankam, sah er da-rber mit leuchtenden Buchstaben geschrieben: "Will-kommen", und von den Buchstaben selbst wurde wiederund wieder in hrbarem chall wiederholt:

    "Willkommen, willkommen'" Als er seine Heimstttebetreten hatte, and er zu seiner berraschung, da derHerr schon vor ihm dort war. Da wurde seine Freudegrer, als man beschreiben kann, und er rie aus:

    "Ich verlie die Gegenwart des Herrn und kam au ei-nen Beehl hierher, aber nun nde ich, da der Herr sel-ber hier bei mir wohnt.

  • 8/14/2019 Sadhu Sundar Singh - Gesichte Aus Der Jenseitigen Welt

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    ." In der Wohnung war alles, was er sich in seiner Phan-tasie nur hatte vorstellen knnen, und ein jedes war be-reit, ihm zu dienen. In den daneben stehenden Husern

    lebten Heilige, die ihm im Wesen gleich waren, in glck-licher Gemeinschat. Denn dieses himmlische Hausist das Reich, welches bereitet ist r die Heiligen seitder Erschaung der Welt (Matth. 25, 34), und dies istdie herrliche Zukunt, die au jeden wahren NacholgerChristi wartet.

    in stolzer Priester und ein demtiger ArbeiterEin Priester, der sich selber r gar gelehrt und rommhielt, starb in sehr hohem Alter. Ohne Zweiel war er einguter Mann. Als die Engel kamen, um ihn an den Ort zubringen, der r ihn in der Welt der Geister vom Herrnbestimmt war, brachten sie ihn in das Zwischenreich und

    lieen ihn dort bei vielen andern guten Geistern, diekrzlich angekommen waren, in der Obhut derjenigenEngel, die damit beautragt sind, gute eelen zu beleh-ren, whrend die Engel selber umkehrten, um einen an-dern guten Geist herbeizuholen.

    Im Zwischenreich benden sich eine Reihe von Gradenund tuen bis hinau zu den hheren Himmeln; die tu-e, zu welcher eine eele r die Unterweisung zugelassen

    wird, hngt ab von der wirklichen Gte ihres Lebens auErden. Als nun die Engel, die den Priester au seine tuegebracht hatten, mit der anderen eele zurckkehrten,die zu holen sie ortgegangen waren, brachten sie diese,am Auenthaltsort des Priesters vorbei, hin zu einem h-heren Ort.

  • 8/14/2019 Sadhu Sundar Singh - Gesichte Aus Der Jenseitigen Welt

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    Als dieser das sah, rie er aubrausend mit lauter tim-me: " Was r ein Recht habt ihr dazu, mich au halbem

    Wege zu jenem herrlichen Lande zurckzulassen, wh-

    rend ihr diesen anderen so nahe heranbringt? Ich steheweder ihm noch euch an Heiligkeit oder sonst irgendet-was nach." Die Engel erwiderten: "Es handelt sich hiernicht um gro und klein, nicht um mehr oder weniger,sondern darum, da jeder Mensch au die tue gebracht

    wird, die er durch sein Leben und durch seinen Glaubenverdient hat.

    Du bist r jene hhere tue noch nicht ganz bereit; dar-um mut du eine Zeitlang hier bleiben und einige Dingelernen, die unsere Mitarbeiter dich lehren sollen. Wennder Herr es uns dann beehlt, wollen wir dich mit gro-er Freude in jene hhere phre hren." Der Priesterantwortete: "Ich habe mein ganzes Leben lang die Men-

    schen gelehrt, wie sie in den Himmel kommen knnen.Was soll ich noch lernen? Ich wei darber alles." Daantworteten die lehrenden Engel:

    "Sie mssen nun hinaufgehen; wir knnen sie nicht zu-

    rckhalten; aber wir wollen deine Frage beantworten.

    Sei nicht gekrnkt, Freund, wenn wir offen sprechen; es

    ist zu deinem Besten. Du glaubst, du seiest hier allein;

    aber der Herr ist auch hier, wenn du Ihn auch nicht sehen

    kannst. Der Stolz, den du offenbartest, als du sagtest: ,Ich

    wei darber alles', hindert dich, Ihn zu sehen und hher

    hinaufzukommen. Demut ist das Heilmittel fr diesen

    Stolz.

  • 8/14/2019 Sadhu Sundar Singh - Gesichte Aus Der Jenseitigen Welt

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    be sie, und dein Wunsch wird erllt werden." Danacherzhlte ihm einer der Engel: "Der Mann, dem eben einhherer Rang zuerkannt wurde als dir, war nicht etwa ein

    Gelehrter oder berhmter Mann. Du hast ihn dir nichtsehr genau angesehen.

    Er war ein Glied deiner eigenen Gemeinde. Die Leutekannten ihn kaum; denn er war ein gewhnlicher Arbei-ter und hatte geringen Verdienst von seiner Arbeit. Aberin seiner Werksttte kannten ihn viele als einen feii-

    gen und ehrlichen Arbeiter. ein christlicher Charakterwurde von allen, die mit ihm in Berhrung kamen, an-erkannt. Whrend des Krieges wurde er zum Dienst inFrankreich bestimmt. Dort wurde er eines ages, als ereinem verwundeten Kameraden hal, von einer Kugel ge-troen und gettet.

    Obwohl sein od pltzlich kam, war er dar bereit; da-rum braucht er nicht so lange im Zwischenzustand zubleiben, wie du es wirst tun mssen. ein rascher Au-stieg ist nicht durch eine Begnstigung bedingt, sonderndurch den Wert seines geistigen Charakters. ein Ge-betsleben und seine Demut haben ihn, whrend er in der

    Welt war, in hohem Mae r die geistige Welt vorbe-reitet. Nun ist er glcklich, den r ihn bestimmten Orterreicht zu haben, und sagt dem Herrn Lob und Dank,der ihn in seiner Gnade errettet und ihm ewiges Lebengegeben hat."

  • 8/14/2019 Sadhu Sundar Singh - Gesichte Aus Der Jenseitigen Welt

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    Himmlisches eben

    Im Himmel kann niemand je ein Heuchler sein, dennalle knnen das Leben der anderen sehen, wie es ist. Dasalles enthllende Licht, welches der Herrlichkeit Christientstrmt, lt die Bsen in ihren Gewissensbissen denVersuch machen, sich zu verbergen; aber die Gerechtenerllt es mit der hchsten Freude darber, da sie in desVaters Lichtreich weilen dren. Dort wird ihre Frm-migkeit allen oenbar und nimmt mehr und mehr zu;

    denn da ist nichts, was sie in ihrem Wachstum hindernknnte, vielmehr ist alles, was sie versorgen kann, vor-handen, um ihnen zu helen.

    Der Grad der Frmmigkeit, den die eele eines Gerech-ten erreicht hat, wird an dem Lichtglanz erkannt, der vonseiner ganzen Erscheinung ausstrahlt; denn Charakter

    und Wesen zeigen sich als regenbogenartige Farben vonverschiedenem Glanz und groer Klarheit. Im Himmelgibt es keine Eiersucht. Alle reuen sich, den geisti-gen Austieg und die Verklrung der andern zu sehen,und ohne einen selbstschtigen Beweggrund suchen sieimmer treulich einander zu dienen. All die unzhligenGaben und egnungen des Himmels dienen dem ge-

    meinsamen Gebrauch aller. Niemand denkt je aus selbst-schtigen Absichten daran, etwas r sich zu behalten, esist genug da von allem r alle.

  • 8/14/2019 Sadhu Sundar Singh - Gesichte Aus Der Jenseitigen Welt

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    Gott, der die Liebe ist, wird in der Person Jesuangeschaut, der au einem Tron im hchstenHimmel sitzt. Vor ihm, der die "onne der Ge-rechtigkeit" und das "Licht der Welt" ist, siehtman heil- und lebenspendende trahlen undWellen von Licht und Liebe bis an die uerstenGrenzen eines Alls fieen; sie durchstrmenalle Heiligen und Engel und bringen allem, wassie berhren, belebende und erneuernde Krat.

    Im Himmel gibt es weder Ost noch West, wederNord noch d, sondern r jede Einzelseele wieauch r jeden Engel erscheint Christi Tron alsder Mittelpunkt aller Dinge. Es gibt dort auchalle Arten von schnen und kstlichen Blumen

    und Frchten und vie]e Arten geistiger Nah-rung. Whrend des Essens empndet man au-erordentlichen Wohlgeschmack und Geallen;wenn man dann die peise zu sich genommenhat, strmt sie von den Poren des Leibes wieeiner Dut aus, welcher die Lut ringsum ange-

    nehm erllt. Kurz: alles Wnschen und Wollender Himmelsbewohner ndet in Gott seine Er-llung; denn in jedem Leben wird Gottes Willezur Vollendung gebracht, und so wird einem je-den unter allen Bedingungen und au jeder tuedes Himmels die unwandelbare Erahrung wun-

    dervoller Freude zuteil. Darum ist das Ende desGerechten ewige Freude und Glckseligkeit.

  • 8/14/2019 Sadhu Sundar Singh - Gesichte Aus Der Jenseitigen Welt

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    7 Kapitel

    Ziel und Zweck der Schpung

  • 8/14/2019 Sadhu Sundar Singh - Gesichte Aus Der Jenseitigen Welt

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    iel und weck der chpung

    Vor einigen Monaten lag ich allein in meinem Zimmerund litt hetig an einem Augengeschwr. Die chmerzen

    waren so gro, da ich keine andere Arbeit tun konnte;so verbrachte ich die Zeit mit Gebet und Frbitte.

    Eines ages, als ich erst ein paar Augenblicke gebetet hat-te, wurde die geistige Welt vor mir genet, und ich sah

    mich umgeben von vielen Engeln. Im Nu verga ich allemeine chmerzen, denn meine ganze Aumerksamkeitwar au jene Welt gelenkt. Ich will nun einige von denGegenstnden, ber die wir sprachen, hier auzhlen.

    amen im Himmel

    Ich ragte die Himmelsbewohner: "Knnt ihr mir sagen,unter welchem Namen ihr bekannt seid?" Einer der En-gel antwortete: "Jedem von uns ist ein neuer Name ge-geben worden, den niemand kennt auer der Herr selberund der, welcher ihn empangen hat (Ob. 2,17). Wiralle hier haben dem Herrn in verschiedenen Lndernund zu verschiedenen Zeiten gedient; es ist keineswegsnotwendig, da jemand unsere Namen kennt, noch da

    wir unsere rheren irdischen Namen sagen.

    Es wre ja vielleicht interessant, sie zu wissen, aber wel-

    chen Nutzen htte das?

  • 8/14/2019 Sadhu Sundar Singh - Gesichte Aus Der Jenseitigen Welt

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    Und weiter: die Leute brauchen unsere Namen nicht zukennen, sonst wrden sie uns r gro halten und uns

    Ehre erweisen statt dem Herrn, der uns so sehr geliebthat, da er uns aus unserem geallenen Zustand empor-hob und in unsere ewige Heimat brachte, wo wir in derGemeinschat einer Liebe au ewig Loblieder singen

    werden - und das ist das Ziel, zu dem Er uns erschaenhat."

    ott schauen

    Ich ragte wiederum: "chauen die Engel und Heiligen,welche in der hchsten phre des Himmels leben, im-mer das Angesicht Gottes? Und wenn sie Ihn sehen, in

    welcher Form und in welchem Zustand erscheint Er ih-

    nen?"Einer der Heiligen sagte: "Wie die ee angellt ist mit

    Wasser, so ist das ganze Weltall von Gott erllt, und je-der Bewohner des Himmels hlt eine Gegenwart ringsum sich. Wenn jemand im Wasser untertaucht, so istber und unter ihm und rings um ihn nichts als Wasser;in gleicher Weise hlt man im Himmel die GegenwartGottes. Und wie im Wasser des Meeres ungezhlte Le-bewesen sind, so leben in dem unendlichen Wesen Got-tes eine Geschpe. Aber weil Er unendlich ist, knneneine Kinder, die endlich sind, Ihn nur in der GestaltChristi sehen.

  • 8/14/2019 Sadhu Sundar Singh - Gesichte Aus Der Jenseitigen Welt

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    o hat der Herr selber gesagt: ,Wer mich siehet, siehetden Vater' (Joh.14,9). In dieser Welt der Geister be-stimmt der geistige Fortschritt eines jeden das Ma, in

    dem er hig ist, Gott zu kennen und zu hlen, und auchChristus enthllt eine verklrte Gestalt einem jeden ge-m seiner geistigen Erleuchtung und Fhigkeit.

    Wollte Christus den Bewohnern der dunkeln, unterenphren der Geisterwelt in demselben verklrten Lichteerscheinen, wie er den Bewohnern der hheren tuen

    erscheint, dann wren sie nicht imstande, es zu ertragen.Darum mildert Er die Herrlichkeit einer Oenbarungentsprechend der tue der Entwicklung und der Fhig-keit einer jeden einzelnen eele."

    Dem gte ein anderer Heiliger hinzu: "Man kann in derat die Gegenwart Gottes hlen und empnden, aber

    man kann sie nicht in Worten ausdrcken. Wie man dieigkeit des en durch den Geschmack wahrnimmtund nicht durch eine noch so anschauliche Beschreibung,so erhrt ein jeder im Himmel die Freude der Gegen-

    wart Gottes, und jeder in der geistigen Welt wei, daseine Gotteserahrung wirklich ist, und hat es nicht n-tig, da irgend jemand versuchen sollte, ihm mit einer

    wrtlichen Beschreibung derselben zu helen.

    nternung im Himmel

    Ich ragte: "Wie weit sind die himmlischen Daseinssph-ren voneinander enternt? Und wenn man nicht in eineandere phre gehen dar, um dort dauernd zu wohnen,dar man sie dann besuchen?"

  • 8/14/2019 Sadhu Sundar Singh - Gesichte Aus Der Jenseitigen Welt

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    Darau sagte einer der Heiligen: "Der Wohnort r jedeeele ist in derjenigen Hhe und tue bestimmt, r

    welche sie gem ihrer geistigen Entwicklung hig ge-

    worden ist; aber r kurze Zeit kann sie auch ortgehen,um andere phren zu besuchen. Wenn die Bewohnerder hheren phren in die niederen hinabkommen, wirdihnen eine Art geistiger Decke gegeben, damit die Glorieihrer Erscheinung die Bewohner der niederen und dunk-leren phren nicht aus der Fassung bringt.

    Ebenso ist es, wenn jemand aus einer tieeren phre ineine hhere hinaugeht; dann erhlt er ebenalls eine Artgeistiger Bedeckung, damit er imstande sei, das Lichtund die Herrlichkeit jenes Ortes zu ertragen."

    Im Himmel merkt niemand etwas von Enternungen;denn sobald in einem der Wunsch austeigt, an irgend-

    einen Ort zu gehen, ndet er sich sogleich dort. Ent-ernungen sprt man nur in der materiellen Welt. Wenneiner wnscht, einen Heiligen in einer anderen phrezu sehen, wird entweder der Betreende selbst im Au-genblick des Gedankens dorthin gehrt, oder der erneHeilige erscheint pltzlich vor ihm.

    er verdorrte FeigenbaumIch ragte die Himmelsbewohner: "Alles ist zu einembestimmten Zweck geschaen; aber manchmal kommtes vor, da dieser Zweck nicht erllt wird; so war es derZweck des Feigenbaums, Frucht zu bringen; aber alsder Herr ihn ohne Frchte and, lie Er ihn verdorren.Knnt ihr mich darber auklren, ob sein Zweck erllt

    war oder nicht?" -

  • 8/14/2019 Sadhu Sundar Singh - Gesichte Aus Der Jenseitigen Welt

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    Ein Heiliger antwortete: "Zweiellos war sein Zweck er-llt, und mehr als erllt. Der Herr des Lebens gibt je-dem Geschp Leben r einen ganz bestimmten Zweck;

    aber wenn dieser Zweck nicht erllt wird, hat er Macht,das Leben wieder zu nehmen, um einen hheren Zweckzu erllen. Viele ausende von Dienern Gottes habenihr Leben geopert, um andere zu lehren und emporzu-heben. Indem sie ihr Leben r andere verloren, habensie diesen geholen und so die hhere Absicht Gotteserllt.

    Und wenn es berechtigt, ja ein sehr vornehmer Dienst ist,da ein Mensch, der hher steht als ein Feigenbaum undalle anderen geschaenen Dinge, sein Leben r andereMenschen hingibt, wie kann es dann unrecht sein, wennein bloer Baum sein Leben hingibt r die Lehre und

    Warnung eines irrenden Volkes?

    Durch diesen Feigenbaum gab Christus den Juden undder ganzen Welt die groe Lehre, da diejenigen, derenLeben ohne Frucht ist und die den Zweck verehlen, rden Gott sie geschaen hat, allesamt verdorren und ver-gehen mssen."

    Die atsachen der Geschichte machen es uns ganz klar,

    da das bigotte und enge Leben des jdischen Volkes jener Zeit inolge seiner Unruchtbarkeit verdorrte wieder Feigenbaum. Ebenso ist das ruchtlose Leben ande-rer auch, wenn es nach auen hin als ruchtbar erscheint,eine Quelle der uschung r viele und wird darum ver-fucht und vernichtet werden. Wollte jemand einwenden,da es nicht die Jahreszeit der Frchte war,

  • 8/14/2019 Sadhu Sundar Singh - Gesichte Aus Der Jenseitigen Welt

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    als der Herr den Feigenbaum verfuchte und er also nichtnach Feigen htte suchen sollen, so sollte er bedenken,da es r gute aten keine bestimmten Zeiten gibt, weilalle Zeiten in gleicher Weise r gute Werke bestimmt

    sind, und da jeder selber sein Leben ruchtbar machensoll, um so den Zweck zu erllen, r den er geschaenwurde.

    Hat der Mensch reien illen?

    Wiederum ragte ich: "Wre es nicht viel besser gewesen,wenn Gott den Menschen und alle Geschpe vollkom-men gemacht htte, dann htte der Mensch weder sn-digen knnen, noch wre inolge der nde so viel Kum-mer und Leid in die Welt gekommen; denn jetzt haben

    wir in einer chpung, die der Eitelkeit unterworen ist,alle Arten von Leid zu erdulden?"

    Ein Engel, der von der hchsten tue des Himmels he-rabgekommen war und dort einen hohen Rang einnahm,erwiderte: "Gott hat den Menschen nicht wie eine Ma-schine gemacht, die automatisch arbeiten sollte; auch hater sein chicksal nicht bestimmt, wie das der terne undPlaneten, die aus ihrer estgesetzten Bahn nicht abwei-chen knnen, sondern er hat den Menschen zu einem

    Bild und Gleichnis geschaen mit reiem Willen, mitVerstand, mit Entscheidungsvermgen und mit der F-higkeit, unabhngig zu handeln, so da er hher ist alsalle anderen geschaenen Dinge.

    Wre der Mensch nicht mit reiem Willen geschaen, sowre er nicht hig, Gottes Gegenwart oder die Freudendes Himmels zu genieen; denn er gliche dann einer blo-en Maschine, die sich ohne Wissen und Fhlen bewegt,oder den ternen, die ohne Bewutsein den unendlichenRaum durcheilen.

  • 8/14/2019 Sadhu Sundar Singh - Gesichte Aus Der Jenseitigen Welt

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    Aber da der Mensch einen reien Willen besitzt, stellt erdurch die Beschaenheit seiner Natur das Gegenteil vondieser Art seelenloser Vollkommenheit dar - eine solcheVollkommenheit wre ja in Wirklichkeit nur Unvoll-kommenheit -; denn ein solcher Mensch wre ein bloerklave gewesen, dessen tatschliche Vollkommenheit ihnzu bestimmten Handlungen gezwungen htte, bei denener keine Freude htte empnden knnen, da er ja keine

    Wahl gehabt htte.

    Es htte dann r ihn kein Unterschied zwischen einemGott und einem tein bestanden."

    Der Mensch und mit ihm die ganze chpung ist derEitelkeit unterworen, doch nicht r immer. Durch sei-nen Ungehorsam hat der Mensch sich und alle anderenGeschpe in die bel und Leiden dieses Zustandes der

    Eitelkeit gebracht.Nur in diesem geistigen Kampe knnen seine geistigenKrte sich voll entalten, und nur in diesem Kampe kanner die Lektion lernen, die zu seiner Vervollkommnungntig ist. Wenn darum der Mensch zuletzt den Zustandder Vollkommenheit des Himmels erreicht, wird er Gott

    danken r die Kmpe und Leiden der gegenwrtigenWelt; denn dann wird er es ganz verstehen. da "denen,die Gott lieben, alle Dinge zum Besten dienen" (Rm.8, 28).

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    Die Engel sprachen mit mir noch ber viele andere Din-ge, doch ist es unmglich, sie auzuzeichnen, denn es gibtin der Welt nicht nur keine prache und kein Gleichnis,

    wodurch der inn jener so tieen geistigen Wahrheitenausgedrckt werden knnte, sondern sie wnschten auchnicht, da ich den Versuch dazu mache; denn wer nichtgeistige Erahrungen gehabt hat, kann diese Dinge nicht

    verstehen.

    Deshalb besteht unter Umstnden Geahr, da sie, statt

    eine Hile zu sein, bei vielen Miverstndnisse und Irr-tmer hervorruen. Ich habe darum nur von einigen dereinachsten Dinge, ber die wir sprachen, geschrieben, inder Honung, da dadurch viele Menschen Wegweisungund Warnung, Lehre und rost erhalten mchten.

    Auch ist die Zeit nicht erne, da meine Leser hinber-gehen werden in die geistige Welt, wo sie diese Dingeselber mit ihren Augen sehen werden. Aber ehe wir diese

    Welt r immer verlassen, um in unsere ewige Heimatzu gehen, mssen wir, mit Hile der gttlichen Gnadeund im Geiste des Gebets, das uns augetragene Werk in

    reue ausrichten.

    Dann werden wir den Zweck unseres Lebens erllen

    und ohne den geringsten chatten von rauer in die ewi-ge Freude, in das Reich unseres himmlischen Vaters ein-gehen.

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    Nachwort

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    Da immer wieder geragt wird, ob man vom adhuundar ingh gar nichts mehr vernommen habe und wie

    wohl das Ende seiner irdischen Laubahn gewesen sei,

    mchte ich kurz mitteilen, was darber Rev. Andrews inseinem letzten Buch ber ihn berichtet hat.

    Den ganzen Winter von 1927/28 war undar ingh vielleidend, er hatte Magen- und Lungenblutungen, und anden Augen litt er groe chmerzen, an einem Auge warer ast blind, so da seine Freunde sehr besorgt um ihn

    waren und ihn absolut von seinem Vorhaben abbringenwollten, im Frhjahr die so geahrvolle Reise ins ibetanzutreten.

    Aber innerlich davon berzeugt, da dieser Plan nachdem Willen Gottes sei, lie er sich nicht davon abbrin-gen, und so verlie er denn im April 1928 seine Heimatund Freunde mit dem Versprechen, sie ber sein Ergehenau dem lauenden zu halten.

    Den ersten eil der Reise machte er mit der Bahn, vonder Endstation schrieb er noch eine Karte, da er gutangekommen sei und sich nun einer Karawane ber denChaiberpa anschlieen wolle. Es sollte das letzte Le-benszeichen sein, das seine Freunde erhalten haben.

    Als dann Wochen, ja Monate verstrichen und keineNachricht mehr kam, waren sie in groer orge, was

    wohl aus dem adhu geworden sei, und beschlossen, ihnzu suchen.

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    Drei Mnner machten sich au und reisten in jene un-wirtliche Gegend und suchten und orschten nach ihm

    unter eigener groer Lebensgeahr; aber sie konnten kei-ne pur von ihm entdecken, und niemand konnte bersein chicksal Auskunt geben, ob er in eine der schau-erlichen chluchten gestrzt sei oder sich unter denenbende, die unterwegs an den Folgen einer euche ge-storben sind und dann entweder verbrannt oder in einenFlu geworen wurden.

    Viele seiner Freunde sind jedoch der Meinung, da dergeheiligte Diener Gottes von seinem Meister hinwegge-nommen wurde, wie einst Henoch. Andere glauben, erhalte sich irgendwo in jener einsamen Gegend verbor-gen, um allein mit Gott zu sein, und werde spter wiederin die entlichkeit treten. Das Ende des in aller Weltgeliebten adhu undar ingh bleibt vorlug ein Ge-heimnis. Wir aber wissen ihn geborgen in Gottes Hand,ob er noch hier lebt oder in jener Lichteswelt, die er soot hat schauen dren.

    .Fr.

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