Sail am Sonntag 2014

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Bereits einen Tag vor dem offiziellen Beginn der 24. Hanse Sail starteten die Haikutter zum 6. Mal auf der Ostsee von Nysted in Richtung Rostock. Nach- dem aufgrund der schwa- chen Winde die Regatta verkürzt werden musste, ging das polnische Boot „Olander“ zum dritten Mal in Folge als Gewinner hervor. Die überlegene Geschwindigkeit der Polen sorgt in der Familie der Haikuttersegler für Erstau- nen. Ihr Erfolgsrezept bleibt aber weiterhin ein Geheimnis. Nichtsdestotrotz konnten sich alle Mitsegler über eine tolle Überfahrt bei strahlendem Sonnen- schein freuen. „Unsere Gäste hat auch das Fieber des Gewinnens gepackt und wir haben unser Bes- tes gegeben“, erzählt Skipper Peter von der „Hanne Marie“ aus Greifs- wald. Leider musste sie, wie so manch anderes Schiff auch, aufgrund der Flaute die Regatta abbre- chen. Für einige Gäste bedeutete das Badespaß statt Siegertreppchen. Im Verlauf des Abends erreichten die zwölf Hai- kutter den Rostocker Stadthafen und freuten sich über eine insgesamt sehr gelungene Veranstal- tung. „Im nächsten Jahr sind wir natürlich auch wieder mit dabei“, kün- digt Skipper Peter mit Aus- blick auf die 25. Hanse Sail 2015 an. Ein weiteres High- light auf dem Wasser war die Regatta der Traditions- segler am Samstag. Die- se versammelten sich auf dem Seegebiet vor Warne- münde und boten den Zuschauern an Land ein fantastisches Panorama. Um 12.45 Uhr fiel der ers- te Startschuss für die vier teilnehmenden Schiffe, welche sich in zwei Grup- pen ein Match Race liefer- ten. In der Gruppe Scho- ner gewann die „Skythia“ knapp mit zwei Minuten Vorsprung vor der „Qual- le“. Bei den Einmastern setzte sich die „LE 89“ gegen die „Ernestine“ durch. „Wir hatten sehr gute Windbedingungen und es hat allen sehr viel Spaß gemacht“, resümierte der Regattaleiter Rainer Arlt. HANSESTADT ROSTOCK Nº 8 · 0,50 Die Haikutter auf dem Weg von Nysted zur 24. Hanse Sail nach Rostock Von Titelverteidigern und Match-Race-Gewinnern Hunderttausende sind ge- kommen, weil Sie da sind. 500 Schausteller und Gewer- betreibende haben ein bun- tes Markttreiben veranstaltet, viele Künstler Kulturprogram- me gestaltet. Zeitungen ha- ben Sonderausgaben ge- druckt, Radio- und TV-Statio- nen Sondersendungen pro- duziert, Zug-, Bus- und Straßenbahnfahrer, Lotsen, Schlepperbesatzungen, Gas- tronomen, Polizisten und Sa- nitäter ha ben Sonderschich- ten gescho ben. Sie sollten stolz darauf sein, mit Ihren Schiffen so viel zu bewegen. Doch wir wissen, dass es nicht einfach ist, ein Traditi- onsschiff über Wasser und in Fahrt zu halten, durch die „Instanzen“ und „über die Runden“ zu bringen. Wir hoffen, dass die Hanse Sail dazu beigeträgt und Ihnen das Interesse so vieler Men- schen Mut macht, durchzu- halten. Kommen Sie wieder? Wir machen weiter! Ihr Holger Bellgardt im Namen des Büros Hanse Sail und des Hanse Sail Vereins e.V. Werte Schiffseigner, liebe Kapitäne und Besatzungsmitglieder, Sail am Sonntag Sonntag, 10. August 2014 2058_14_Sail-am-Sonntag_Sail-Zeitung_2008.qxd 09.08.14 17:44 Seite 1

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Bereits einen Tag vor demoffiziellen Beginn der 24.Hanse Sail starteten dieHaikutter zum 6. Mal aufder Ostsee von Nysted inRichtung Rostock. Nach-dem aufgrund der schwa-chen Winde die Regattaverkürzt werden musste,ging das polnische Boot„Olander“ zum drittenMal in Folge als Gewinnerhervor. Die überlegeneGeschwindigkeit der Polensorgt in der Familie derHaikuttersegler für Erstau-nen. Ihr Erfolgsrezeptbleibt aber weiterhin einGeheimnis.Nichtsdestotrotz konntensich alle Mitsegler übereine tolle Überfahrt beistrahlendem Sonnen-schein freuen. „UnsereGäste hat auch das Fieber

des Gewinnens gepacktund wir haben unser Bes-tes gegeben“, erzähltSkipper Peter von der„Hanne Marie“ aus Greifs-wald. Leider musste sie,wie so manch anderesSchiff auch, aufgrund derFlaute die Regatta abbre-chen. Für einige Gästebedeutete das Badespaßstatt Siegertreppchen. ImVe r l au f de s Abendserreichten die zwölf Hai-ku t te r den Ros tocke rStadthafen und freutensich über eine insgesamtsehr gelungene Veranstal-tung. „Im nächsten Jahrsind wir natürlich auchwieder mit dabei“, kün-digt Skipper Peter mit Aus-blick auf die 25. Hanse Sail2015 an. Ein weiteres High -light auf dem Wasser war

die Regatta der Traditions-segler am Samstag. Die-se versammelten sich aufdem Seegebiet vor Warne-münde und boten denZuschauern an Land einfantastisches Panorama.Um 12.45 Uhr fiel der ers-te Startschuss für die vierteilnehmenden Schiffe,welche sich in zwei Grup-pen ein Match Race liefer-ten. In der Gruppe Scho-ner gewann die „Skythia“knapp mit zwei MinutenVorsprung vor der „Qual-le“. Bei den Einmasternsetzte sich die „LE 89“gegen die „Ernestine“durch.„Wir hatten sehr guteWindbedingungen und eshat allen sehr viel Spaßgemacht“, resümierte derRegattaleiter Rainer Arlt.

HANSESTADT ROSTOCK

Nº 8 · 0,50 €

Die Haikutter auf dem Weg von Nysted zur 24. Hanse Sail nach Rostock

Von Titelverteidigern und Match-Race-Gewinnern

Hunderttausende sind ge -kom men, weil Sie da sind.500 Schausteller und Gewer-betreibende haben ein bun-tes Markttreiben veranstaltet,viele Künstler Kulturprogram -me gestaltet. Zeitungen ha-ben Sonderausgaben ge-druckt, Radio- und TV-Statio-nen Sondersendungen pro-duziert, Zug-, Bus- und Straßenbahnfahrer, Lotsen,Schlepperbesatzungen, Gas-tronomen, Polizisten und Sa-nitäter ha ben Sonderschich-ten gescho ben. Sie solltenstolz darauf sein, mit IhrenSchiffen so viel zu bewegen.Doch wir wissen, dass esnicht einfach ist, ein Traditi-onsschiff über Wasser und inFahrt zu halten, durch die„Instanzen“ und „über dieRunden“ zu bringen. Wirhoffen, dass die Hanse Saildazu beigeträgt und Ihnendas Interesse so vieler Men-schen Mut macht, durchzu-halten. Kommen Sie wieder? Wir machen weiter!

Ihr Holger Bellgardtim Namen des Büros Hanse Sailund des Hanse Sail Vereins e.V.

Werte Schiffseigner, liebe Kapitäne und

Besatzungsmitglieder,

Sail am SonntagSonntag, 10. August 2014

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2 Sonntag, 10. August 2014 DER SAIL-SONNTAG SAS

Im Gänsemarsch über die Warnow:

Sie ist der Höhepunkt desletzten Hanse Sail Tages:Die „Parade der Natio-nen“. Schiffe der Techni-schen Flotte von verschie-denen Unternehmen,Behörden und liebevollrestaurierte Museums-schiffe werden heute um18 Uhr starten und dieFlaggen der Länder his-sen, die in diesem Jahr ander Hanse Sail teilgenom-men haben. Kurz vorherwerden sich die 13 Booteim Bereich der ehemali-gen Neptunwerft für diegemeinsame Geschwa-derfahrt einfinden. „Es ist eine schöne Gele-genheit, sich noch einmalbei den Gästen aus allerWelt für ihren Besuch zu

bedanken. Für uns ist esein besinnlicher Moment,in dem wir die Veranstal-tung Revue passieren las-sen“, sagt Sail-Chef Hol-ger Bellgardt. Er hat dieIdee mit der „Parade derNationen“ vor fünf Jahrenaus der Taufe gehoben. Die Fahrt führt entlangdes Stadthafens bis hinzur Silo-Halbinsel. DieSchlauchboote vom DRKstarten, danach folgt dasKontrollboot „Wittow“,welches die Parade an-führt. Die anderen Schiffewerden sich ohne Abfolgeeinreihen. Den Abschlussbildet ein Seenotrettungs-kreuzer. Gegen 19 Uhrwird die Flaggenparadedann enden.

Abend-Ausfahrt von 13 Nationen

Programm am SonntagBühnenprogramme

Warnemünde, Mittelmole10.00 – 12.00 UhrOpen-Ship Seenotkreuzer„Vormann Jantzen“

Passagierkai Warnemünde10.00 – 16.00 UhrOpen-Ship „Gorck Fock“

Stadthafen, Am Kabutzenhof11.00 – 19.00 UhrCITTI Kids- und Funpark

NIVEA Haus Active BeachWarnemünde10.00 – 17.00 UhrFinale der Deutschen Meis -terschaft im Beach Soccer

Institut für Physik, Universitätsplatz 313.00 – 16.30 UhrScience@Sail, Einblicke in die Wissenschaft undExperimentarium

Veranstaltungen (Auswahl)

Bühne NDR (im Stadthafen) 11.00 – 12.00 UhrÖkumenischer Gottesdienst

12.00 – 17.00 UhrNDR 1 Radio MV und Nord-magazin u.a. mit „The SoulFunk Family“

Bühne Segelstadion 14.00 – 17.00 UhrSiegerehrungen Regatten

Bühne „Alter Fritz“ 15.00 – 17.00 Uhr„Matrosen in Lederhosen“

Hanse-Sail-Bühne14.00 – 15.30 UhrWahl zur Miss Hanse Sail2014, präsentiert vom LT-Club und Antenne MV

15.30 – 16.00 UhrTanzgruppe „Jarits“

18.00 – 19.00 Uhr Krönung Miss Hanse Sail 2014

Bühne Warnemünde11.00 – 12.00 UhrTrendshow „Großstadt -dschungel“ (Fashion Show)

15.30 – 17.30 UhrAbschlussparty mit „Floer“

Das Seezeichenmotorschiff Ranzow wird zur Parade die norwegische Flagge hissen

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In Europa gibt es für Tradi -tionssegler ebenso viele ver-schiedene Regelungen wieLänder. Das führt zu einemHarmonisierungsproblem,das allerdings auch schoninnerhalb Deutschlands be -steht. Hintergrund ist dieseit spätestens letztem Jahrakut gewordene Forderungnach mehr Sicherheit, diesich hinter einer angebli-chen nicht mehr vorhande-nen Historizität von denalten Damen der Meereunter deutscher Flagge ver-

steckt. Einer Flotte, die seitJahrzehnten unauffälligläuft, Identität stiftet, mari-times Erbe lebt und einenunschätzbaren Wert dar-stellt.Traditionsschiffe sind sicherund alle Eigner wollen ihreGäste sicher transportieren.Das ist ein Fakt. Für dieseMaßgabe ist aber kein Ver-gleich mit der Berufsschiff-fahrt nötig. Er ist sogarunsinnig und hinderlich.Das Pferd sollte von vornaufgezäumt werden. Kon-

sens muss der Erhalt vonTraditionsseglern in Fahrtsein, dann kann anschlie-ßend gemeinsam mit denEignern geschaut werden,wie die Sicherheit an Bordindividuell gestaltet wird.Ein Beispiel: was sollen was-serdichte Schotten aneinem Holzrumpf und wiesollen sie da überhaupthinein kommen? Wieso sol-len alle jetzigen Segelschiffein einen Originalzustand„zurückgebaut“ werden –etwa um dann mit einem

Fischereifahrzeug oderTransportschiff zu motoren?Eine höhere Crew-Anzahlkann Sicherheit schaffen.Kompetenz, wie ein Schiffzu segeln ist, ebenso. DieFrage nach möglichen neu-en Traditionsseglern stelltsich in Deutschland garnicht. „Das ist ein brennen-des Haus , in das imMoment niemand hineinrennt“, trifft Rieke Boom-gaarden, Eigner der „Sigan-dor“, den Nagel auf denKopf. Im Gegenteil, dieFlotte ist vom Jahr 2006 bisjetzt von 185 zertifiziertenSchiffen auf 120 gesunken.Ein Drittel – abgewrackt, still-gelegt, verkauft. Schlimmgenug. Noch schlimmer,wenn die im Ministerium fürdas Jahr 2015 zu erlassendeRichtlinie wieder alle Pla-nungssicherheit nimmt undendgültig Existenzen inForm von Segelschiffen undMenschen zerstört. Einmögliches – und nicht malüberspitztes – Szenario:eine Hanse Sail ohne deut-sche Beteiligung.

SAS DIE 24. SAIL Sonntag, 10. August 2014 3

„Ein brennendes Haus, in das im Moment niemand hinein rennt“

Das ist finnisch und heißt„Herzlich Willkommen aufder Hanse Sail!“. Finnland istin diesem Jahr Partnerlanddes maritimen Festes. Zudiesem Anlass hat eine Fin-nin ein Haus im Schwanen-teich versenkt. „Die Finnen,die spinnen“ könnte mandenken. Das Ganze istjedoch ein Kunstwerk undim Rahmen der finnischenAusstellung „Nature andMore“ in bzw. vor derKunsthalle zu bestaunen.Die Künstlerin Tea Mäkipää,die bereits seit zehn Jahrenin Deutschland lebt, war bei

der Eröffnung der 2. artSAILhöchstpersönlich dabei, umihr Werk zu präsentieren.Unser Partnerland zeigt sichaber nicht nur in Gestalt vonversenkten Häusern, auchein Schiff aus dem Land desWeihnachtsmannes hat amDienstag vor der Sail an derKaikante des Stadthafensfest gemacht. Der Zwei-mast-Schoner „Amazone“mit Heimathafen Turku reis-te mit einer sieben Mannstarken Crew nach Rostock.„Obwohl ich selbst noch niein der Hansestadt war, fiel esmir leicht, hier her zu navi-

gieren. Mir gefällt die Stadtund die ganze Veranstal-tung“, so Kapitän Timo Lei-nonen. Der Finne lebt inTurku, der PartnerstadtRostocks. Im Septembernimmt das Schiff nach dreiJahren mal wieder Kurs Rich-tung Heimat auf; dannsicherlich auch mit vielenneuen Eindrücken aus unse-rer schönen Hansestadt. Wirwünschen der „Amazone“und ihrer Crew eine guteHeimreise und freuen unsauf ihren nächsten Besuch.Auf Wiedersehen, oder fin-nisch gesagt: Näkemiin!

Tervetuloa Hanse Sail!

Sein erster Besuch in Rostock:Kapitän der „Amazone“ Timo Leinonen

Kamen beim Pressefrühstück der Hanse Sail auf einen Nenner: Schiffseigner, Vorstandsmitgliederder GSHW und engagierte Buchautoren, die für die Traditionssegelei brennen

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4 Sonntag, 10. August 2014 DIE SCHIFFE SAS

Langer Atem zahlt sich aus!

Die „Tre Kronor af Stock-holm“ ist das erste Mal inRostock und gehört als Pre-mierengast zu den Schiffen,die besondere Aufmerksam-keit genießen. Die Brigg istseit sieben Jahren in Fahrt,aber wie bei allen Traditions-seglern ist die Vorgeschichteviel länger. Im Übrigen auchdie Beziehung zwischen denSailorganisatoren und denStockholmer Schiffbauern.Holger Bellgardt erinnerteauf der Pressekonferenz der24. Hanse Sail daran, dassRoland Methling und er imSpätherbst 2003 nachSchweden gefahren sind.Ein Besichtigungsort auf derReise war der Bauplatz derBrigg, an der seit 1997gezimmert wurde. Histori-sches Vorbild der „Stock-holmsbriggen“, so derdamalige „Arbeitsname“,war die „Gladan“, die von1857 bis 1924 im Dienstder schwedischen Marinesegelte.Die beiden Rostocker über-gaben vor elf Jahren fürden Bau der Brigg einenScheck vom Hanse Sail Ver-

Kulturpartner der 24. HanseSail. Ohne diese Unterstüt-zung privatwirtschaft l i -cher und öffentlich-rechtli-cher Einrichtungen würde es

Im Programmflyer der 24.Hanse Sail findet sich eineSeite mit dem Dank an rund50 Hauptsponsoren, Me -dien partner, Sponsoren und

ein in Höhe von 500 Euro.Das war kein „Vorschuss“auf ein späteres Begrü-ßungsgeld zur Hanse Sail,bekanntlich werden dieteilnehmenden Schiffe inRostock nicht bezahlt, son-dern eher eine symbolischeGeste, begleitet von derherzlichen Einladung zurHanse Sail. Nun ist dasschöne Schiff da. Prima!

Im Teilnehmerfeld der 24.Hanse Sail ist die „NakskovHavn 1“ wahrlich ein Hin-gucker. Und das nicht durchihre Größe, ihre gigantischeSegelfläche oder ihre halb-nackte Galionsfigur. DerSchlepper fällt auf, weil er soklein ist. Ganze 12,60 Metermisst das 1914 auf der Ras-mussens Werft im däni-schen Nakskov (Lolland)gebaute Schiff.In Nysted nahm die einhun-dertjährige „Nakskov Havn“am zünftig gefeierten Hai-kutter Festival teil. Zusam-men mit den wendigenFischereifahrzeugen machtesie sich am Vortag der Han-se Sail auf den Weg nachRostock. Besser gesagtdampfte sie den Haikutterndavon.Am Montag hat das Schiffeinen besonderen Auftrag.Es soll ab 15 Uhr die „TresHombres“ vom Liegeplatz76 die Warnow entlang zie-hen, bis sie vor Warnemün-de Segel setzen kann. Dabeikommt der kleine Schlepperdann groß raus. Erfahrun-gen mit solch einer Arbeit

hat Kapitän Erling Langhoff(67) 25 Jahre lang gesam-melt. Ihren Liegeplatz hat die„Naskov Havn 1“ im Muse-umshafen, gleich nebendem Schnellboot „Puma“an der Spitze der Haedge-Halbinsel, wo sie gernbesichtigt werden kann.

Kleiner Schlepper ganz groß

„Versprochen ist versprochen!“die Hanse Sail nicht geben.Unter der Rubrik „Schiffspa-ten“ stehen sieben Firmen:EUROPORTS, STADTWERKEROSTOCK AG, FAIRPLAYT O WA G E , R H O D E &S C H WA R Z , A I D A u n dROSTOCKER.Was sind die Hintergründedieser Patenschaften, die anSchiffen wie der „Dar Mlo -dziezy“, der „Christ ianRadich“ oder der „Kru-zenshtern“ mit großen Ban-nern dokumentiert werden?Die Sailorganisatoren ver-sprechen Eignern großer Tra-ditionsschiffe beim Besuch

der Hanse Sail, die Kosten fürSchlepper und Lotse beimersten Einlaufen und beimletzten Auslaufen zu über-nehmen. Bei der Anmeldungerfreulich vieler Windjammerkönnte eine Variante sein:„Kommt nicht, unser Budgetist ausgeschöpft…“ Das gehtnatürlich gar nicht und sospringen die „Schiffspaten“ein, um den Gedanken aneine etwaige Absage garnicht erst aufkommen zu las-sen. Und die Sailorganisato-ren können frohen Herzenssagen: „Versprochen ist ver-sprochen!“. Schiffspaten ermöglichen Bewegungsfreiheit

Das erste Mal in Ros tock: die„Tre Kronor af Stockholm“

Kapitän Erling Langhoff (67)mit Schiff auf dem Cap

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SAS DIE MENSCHEN Sonntag, 10. August 2014 5

mit Hilfe vieler fleißigerHände zu Wasser gelassenwerden. Mit von der Partiebei dieser ehrenvollen Auf-gabe sind neben demStadtoberhaupt auch diedann noch amtierendeMiss Hanse Sail, Angelina

Rißmann, Mariola Brandtvon der deutsch-polni-schen Gesellschaft sowiejeweils zwei Kadetten der„Dar Mlodziezy“ (POL), der„Christian Radich“ (NOR)und der „Gorch Fock“ (D).Sowohl Ruder als auch Seilewurden in Handarbeit undmit traditionellem Hand-werk von den Akteuren her-gestellt. Unterstützung vorOrt erhielten die Bootsbau-er dabei neben dem BüroHanse Sail auch von PeterDanker-Carstensen, Leiterdes Schiffbau- und Schiff-fahrtsmuseums in Rostock.„Wir haben es hier zwar mitMuseen zu tun, aber eigent-lich agieren die Menschenals Mitarbeiter einer Werk-statt, denn das Seiler- undBootsbauhandwerk wirdhier nicht konserviert, son-dern genutzt“, so Danker-Carstensen. Im Septembernehmen die Bootsbauerauch am „Maritimen Kul-turerbe-Festival“ in KatyRybackie in Polen teil.

Am Sonntag um 17.00 Uhrsteht ausnahmsweise malein sehr kleines Schiff imMittelpunkt der Aufmerk-samkeit auf der 24. HanseSail. Während der letztenTage wurde fleißig gewer-kelt an dem norwegischen

Boot vom Typ „Strandebar-mar“. Robert Domzal, Ma -rek Jankowski, Maciej Flis,Przemek Wegrzyn aus Polenund Peter Helland-Hansenund Tina Kjerland aus Nor-wegen widmeten sich imRahmen eines EU-Projektesdem Bau des 5,50 Meterlangen Holzschiffes. Rostockund ihre Partnerstadt Szcze-cin kooperieren im Rahmender Hanse Sail bereits seitzehn Jahren mit einander, im -mer wieder auch mit Projek-ten des maritimen Verbun-des Baltic Sail. Ebenso ge -meinschaftlich agieren dasNational Maritime Museumin Gdansk und das Hardan-ger Og Voss Museums inNorheimsund in Sachen tra-ditionellem Bootsbau.Im Museumshafen, direktneben der Bühne des AltenFritz, wird das in 100 %Handarbeit und auf der Sail vollendete Boot dannvon Rostocks Oberbürger-meister Roland Methlinggetauft und anschließend

Ein internationales Hand -arbeitsprojekt und eine Taufe

Kaffeefahrt von Rostock nach Leipzig

Die Rostockerin Pauline Baltrusch (23) segelte sechs Tage auf der „General Zaruski“ mit

Die Zuschauer konnten polnisches und norwegisches maritimesHandwerk beobachten

Am Montag nach der Sail(11. August) wird ein Teilder Fairtrade-Waren vonder „Tres Hombres“ durchEric Poscher und MatthiasHöppner von der LeipzigerUnternehmergesellschaft„rad3“, einem Fachgeschäftfür Transporträder, auf Las -tenrädern emissionsfreivon Rostock über Berl inbis nach Leipzig gebracht.

„In Rostock werden wirgerösteten Kaffee, Schoko-lade und Rum auf unsereRäder laden. Mit dieserAktion möchten wir Mög-lichkeiten eines um welt -freundlichen Transports anLand aufzeigen“, kündigendie beiden jungen Enthu -siasten an und freuen sichauf weitere Etappen ihrerTour „Rumfahren 2014“.

Anreise per SegelschiffHinter Pauline Baltruschliegen ganz besondereTage. Die 23-Jährige Stu-dentin hat nämlich sechsTage auf dem polnischenSegelschiff „General Zarus-ki“ verbracht. Zusammen mit 24 ande-ren Polen und Schwedenist sie von Danzig zur Sailnach Rostock gesegelt. DieFahrt ist ein Dankeschöndes polnischen Kapitäns anRostock, weil die Stadt das25 Meter lange Segelschiff

unter anderem mit Ret-tungswesten unterstützthat. „Ich fand besonders beein-druckend, dass es keineHilfsmittel gibt und alle Kraftaus den Fingern kommenmuss“, sagt Pauline am Tagihrer Ankunft. Zudem wardie Fahrt auch anstrengend:Es gab nur wenig Schlaf füralle, weil Wache gehaltenwerden musste und einigeMitglieder der Crew see-krank wurden.

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6 Sonntag, 10. August 2014 ROSTOCKER LEBEN SAS

Dank der freundlichenUnterstützung der Ostsee-Sparkasse Rostock, derHEPA Wälzlager GmbH undden Ticket Spezialistenvon CyberTix ist im Segel-stadion auf dem Geländeder ehemaligen Neptun-werft ordentlich was los.Schon in den letzten Tagenerwartete vor allem diejungen Besucher v ie lAction beim Showsegeln.So mancher begab sich

auch selbst aufs Wasser undprobierte das Stand UpPaddling aus oder setzte dieSegel in einer Jolle. Am heu-tigen Sonntag präsentierensich die Rostocker Nach-wuchssegler in verschie-denen Regatten, unteranderem findet ab 9.00 Uhrder Krümel-Cup der Opti-misten statt. Hier tretenausschließlich unter Zehn-jährige gegeneinander an;für viele ist es sogar der ers-

Vom Sonnenkind Gisbert zum Hafenkapitän RuhnkeAls am 14. Januar 1953 inQuilow bei Anklam dieerste Stunde des Gisbertschlug, soll eine winterlicheSonne geschienen haben,die den Prachtkerl auf sei-nen Wegen begleitete. Erstviel später erfuhr er, dass erder freundlichen SippeRuhnke angehört. Seineheute noch stattlich-impo-sante Erscheinung ist Fami-lien angelegt und deuteteschon in der 8. Klasse inRichtung Schwerstarbeitauf Schiffen, in Häfen undauf den Meeren. Nach See-sport in Anklam folgte das

harte K-10-Kutterudernund nach Schulschluss dieDSR-Ausbildung: Vollma-trose, Bootsmann, Abi undSeefahrtsschule Wustrow,schließlich 3. und 2. Nauti-ker und des Öfteren Vertre-tung: Werftkapitän. (Aufge-merkt!) Dann die obligateD D R - U n t e r b r e c h u n g :Wehrdienst. Studium alsIng.-Pädagoge, Arbeit alsLehrer in der Betriebsbe-rufsschule Flotte. 1996 ginges wieder auf die Schul-bank, Hochschule Wismar,Patent auf Großer Fahrt,jetzt ist der körperlich Gro-

ße auch ein Seemannsgro-ßer. Der begegnete 2001erstmalig der Hanse Sail(„Was diese Aktivisten der1. Stunde aufgebaut haben,davon zehren wir nochheute.“) 2004 ist er 1. Stell-vertreter des Hafenkapitänsund seit 2007 führt er mit„seinen Leuten“ die tradi-tionelle Schifffahrt, diemoderne Fahrt auf hoherSee und die Marine zu einerGemeinschaft als verant-wortlicher Hafenkapitänzusammen. Das Sonnen-kind Gisbert ist nun Son-nenkapitän Ruhnke!

Wo die Seebären von morgen geboren werden

te Wettkampf in ihrer Segel-karriere. Die achtjährige Fie-ne Arp hat allerdings schonetwas Erfahrung und freutsich auf das außergewöhn-liche Segelrevier vor einerZuschauertribüne. „Hiergibt es immer tolle Preise zugewinnen und auch anLand habe ich viel Spaß“,freut sich die kleine Warne-münderin. Doch nicht nurdie jungen Seebären dürfensich heute vergnügen. Alle

großen und kleinen Gästeder 24. Hanse Sail sind auchherzlich eingeladen, dieeigene Seetauglichkeit zutesten. Wer lieber auf demTrockenen bleibt, ist natür-lich ebenfalls willkommen,um die Segler beim Krümel-Cup, Hanse Sail Match Raceund Baltic Sail Nations Cupanzufeuern oder den gutenAusblick auf das gesamteGeschehen im Stadthafenzu genießen.

Auf der Bühne im Segelstadion gibt es auch am Sonntag wieder stolze Gewinner-Kinder

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SAS SUMMARY Sonntag, 10. August 2014 7

For our English speaking partners and visitorsPage 2

“A burning house,which nobody is

entering at the moment“

In Europe there are just asmany regulations for tradi-tional sailing ships as thereare countries. Consequent-ly there is a harmonisationproblem, which also existswithin Germany itself. Thebackground to this pro-blem is the demand formore safety that has beco-me urgent ever since lastyear, hiding behind an alle-gedly non existing histori-calness of the old ladies ofthe seas under the Germanflag.

A fleet that has been run-ning unobtrusively for de -cades, that creates a senseof identity, lives the mariti-me heritage and representsa priceless value.

Traditional sailing ships aresafe and all the ownerswant to transport their pas-sengers safely. That is afact. However for this sti-pulation a comparison withprofessional shipping is notnecessary. If anything it isunreasonable and obstruc-

However, it will get evenworse if the guidelineenacted by the govern-ment department for theyear 2015 takes away allthe planning security andultimately destroys exis -tences in the form of sail -ing ships and people.

One possible – and noteven exaggerated – scena-rio: a Hanse Sail with outGerman participa tion.

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Arrival via sailing ship

The last several days havebeen very special for Pau-line Baltrusch. Indeed the23-year-old student spent6 days on the polish sail -ing ship “General Zarus-ki”.

She sailed from Danzig toRostock for the Sail toge -ther with 24 other youngpeople from Poland andSweden. The trip is athank-you gift of the po -l i sh sk ipper becauseRostock supported the 25meter long sailing vesselwith a purchase of life jak-kets among other things.

“I was especially impres-sed that there were notools and all the powerhad to come from yourfingers“, said Pauline Bal-trusch on the day of herarrival.

However, the trip wasalso exhausting: Every-body only got littlesleep because one had tokeep guard and some ofthe crew members gotseasick.

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Valued ship-owners,dear skippers

and crew members,

hundreds of thousands ofpeople came, because ofyou. 500 fairground people and tradesm e norganized a vivid marketbustle, likewise manyartists created differentcultural programmes.Newspapers printed spe-cial issues, radio and tele-vision broadcasting com-panies produced specialbroadcasts, train-, bus-and tram drivers, pilots,tugboat crews, beer- brewers and gast ro -nomes, policemen andparamedics worked extrashifts.

Hotels were booked out,your trips were sold out.As the organizers of theSail, we are exhausted.You ought to be proud,to reach so many peoplewith your ships.

However, we do knowthat it is not easy to keepa traditional ship afloatand moving. We hopethat Hanse Sail was ableto contribute to your cau-se and that the interest ofso many people will giveyou the courage to hangon.

Will you come back in2015 for our 25th HanseSail from 6th tol 9thAugust? In that case wewill keep going as well!

Yours, Holger Bellgardt –in the name of the crewof the Hanse Sail Officeand the Hanse Sail Association

tive. Broad consent oughtto be the preservation oftraditional sailing ships inaction, in which case indi-vidual solutions for organi-zing the safety on boardneed to be found in agree-ment with the owners.

One example: why do youneed water-tight compart-ments in a wooden hulland how do you get themin there? Why are all sai-ling ships supposed to bestripp ed down to their ori-ginal state – perhaps tothen be engine-driven as afish ing vessel or a transportship? More crew memberscan create more safety andthe necessary expertise ofhow to sail a ship is alsohelpful.

Another new traditional sai-ling ship is out of questionin Germany anyway. “Thisis a burning house, whichnobody is entering at themoment”, Rieke Boom-gaarden, the owner of“Sigandor”, hits the nailright on its head. On thecontrary, the fleet has dimi-nished in size from 185 cer-tified ships in 2006 to 120ships nowadays, on third -scrapped, decommissio-ned, sold. Sad enough.

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8 Sonntag, 10. August 2014 SAIL-PANORAMA SAS

25. Hanse Sail Rostock6. bis 9. August 2015

„Aphrodite“ / NLD11. – 15.08.2014Rostock – Flensburg650,00 €

„Eye of the Wind” / GBR11. – 15.08.2014Rostock – Kiel1000,00 €

WetterNach dem Schauer zum Auf-takt der großen Ausfahrtgestern wurde selbst denverwöhntesten Sonnenanbe-tern wieder klar: Zum Segelngehört das Wasser, manch-mal eben auch von oben.Bei angenehmen 23° C undeinem zumindest sonnigenVormittag sollte die großeNörgelei am Sonntag aus-bleiben. Der große Schauerwartet nämlich geduldig biszum Veranstaltungsende.

Impressum

Tourismuszentrale Rostock & WarnemündeBüro Hanse Sailwww.hansesail.com

Redaktion: Gesine Schuer & Kollegen

Texte & Fotos:Dr. Klaus-Dieter Block, WolfgangDalk, Annika Schmied, BrittaTrapp, Holger Bellgardt, JakobSchranck, Lutz Zimmermann,Anne Lück, Stefanie Adomeit,Claudia Dehn, Gesine Schuer,Mike Knobloch, Maximilian Bosse

Herstellung: Druckerei Weidner GmbH

„In eigener Sache“

Wir danken unseren Sponsoren für die freundliche Unterstützung:

Auf den ersten Blick hatein Gottesdienst miteinem Volksfest wohlwenig gemeinsam. Doch wenn man das mari-time Großereignis HanseSail etwas genaueranschaut und die Vielfaltder Veranstaltungen sieht,darf eine Seefahrermessenatürlich nicht fehlen.Nach der gelungenen Pre-miere im letzten Jahrerwartet die Besucherauch heute wieder einbuntes Programm auf derNDR Bühne im Stadtha-

„Oban” / NLD11. – 15.08.2014Rostock – Kiel450,00 €

„Christian Radich” / NOR11. – 16.08.2014Kopenhagen – Oslo730,00 €

fen, präsentiert von denchristlichen Kirchen derRegion Rostock. Los gehtes um 11.00 Uhr. Unterdem Thema „Versöh-nung“ wird die ökumeni-sche Messe unter ande-rem durch die Predigtvom Landesrabbiner Willi-am Wolff bereichert. Mitdem Missionskutter „Eli-da“ und den Morgen -andachten im Sail-Radiobieten die RostockerGemeinden auch abseitsdes Gottesdienstes einbuntes Programm.

Ein göttlicher Sonntag

Informationen & Buchungen: Tel. (0381) 381 29 75

Mitsegeltörns nach der Hanse Sail

Entwickeln Sie unsere Ver-anstaltung weiter undgewinnen Sie! Durch dieTeilnahme an unserer On -line-Umfrage hel-fen Sie uns mit nurfünf Minuten IhrerZeit. Völlig anony-misiert und nur fürden angegebenen

Zweck wer den Ihre Datenerhoben und anschließendauf un serer Home page aus-gewertet. Als Dankeschön

verlosen wir un terallen Teilnehmerneinen Segeltörn fürzwei Personen imRahmen der 25.Hanse Sail!

Besucherbefragung

Ihr Presseteam 2014 freut sich zusammen mit den Kollegen vomStreckenfunk und dem Fotografen schon auf die „Silber-Sail“

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