Saison Ausgabe 05 / 2012

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Wie man ihn erobern und genießen kann TIROLER BERGWINTER TOURISMUSMAGAZIN | AUSGABE 05/12 | HERBST 2012 P.b.b. | VERLAGSORT: 6020 INNSBRUCK | 10Z038387M

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Die SAISON ist die Fachzeitschrift der Tirol Werbung. Insgesamt sechs Mal im Jahr werden darin Daten, Fakten und spannende Geschichten rund um Tirol und Tourismus präsentiert.

Transcript of Saison Ausgabe 05 / 2012

Wie man ihn erobern und genießen kann

TIROLERBERGWINTER

T O U R I S M U S M A G A Z I N | A U S G A B E 0 5 / 1 2 | H E R B S T 2 0 1 2

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Leopoldstraße 28, 6020 Innsbruck, T: + 43 512 578691, F: 573738Öffnungszeiten: Mo - Fr: 9:00 - 18:00 Uhr, Sa: 9:00 - 13:00 Uhr

Erster Samstag im Monat: 09:00 - 17:00 Uhr

DER TRACHTENEXPERTE FÜR HEIMATVERLIEBTE

Foto: Bernhard Berger

www.heuundstroh.com

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3 SAISON

STICHWORTSAISON

STICHWORT

Zitiert

BERGWINTER

Nachhilfe für die WintersportwocheDie Wintersportwoche wird immer öfter durch Schul-Sprachreisen und Kulturreisen

abgelöst. Das Bundesministerium für Wirtschaft, Familie und Jugend hat Hand-

lungsempfehlungen für die Tourismuswirtschaft herausgegeben, dieser Entwicklung

entgegenzutreten. Im Bereich der Skipässe gebe es Verbesserungsbedarf: So könnten

etwa fl exibel verwendbare Mehrtagesskipässe angeboten werden. Eine kunden-

freundliche Abwicklung der Skipassreservierung, -ausgabe bzw. -bezahlung sowie

die Vermittlung weiterer Angebote vor Ort werden ebenfalls empfohlen. Aber auch

die ansässigen Sportartikelhändler seien wichtige Partner, wenn es darum geht, durch

den Verleih von Skiern die Kosten von Skikursen und Skitagen weiter zu reduzieren.

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Erobern & GenießenDie Tirol Werbung hat die Kampagne „Berg-

winter Tirol“ mit den zwei Säulen „Erobern“

und „Genießen“ auf Tirols Hauptzielgruppen

(gemäß der sogenannten Sinus-

Meta-Milieus) abgestimmt:

Der Modern Performer sucht die Herausfor-

derung und den sportlichen Anspruch – etwa bei

sportlichem Skifahren, Freeriden, Snowboarden,

Skitourengehen oder Eisklettern. Abseits von Schnee

und Eis interessiert sich der Modern Performer für

Veranstaltungen, bei denen die Gesellschaft mit

anderen und der Spaßfaktor im Vordergrund stehen.

Den Intellectual reizen die sanften sportlichen

Betätigungen, bei denen Genuss und Erholung im

Vordergrund stehen – etwa Winterwandern, Schnee-

schuhwandern oder Langlaufen. Wichtig ist für den In-

tellectual auch das Naturerlebnis. Darüber hinaus spie-

len für ihn die Themen Kulinarik und Kultur eine Rolle.

„Die Tirol Snow Card hat die Erwartungen klar übertro� en.“Günther Platter,Landeshauptmann

„Das Geschäft ist insgesamt unglaublich schnelllebig geworden. Der Gast schaut sich den Wetterbericht an und dann entscheidet er ganz spontan, wo er hinfährt.“Leonhard Stock, Olympiasieger und Hotelier

„Der deutsche Urlauber gibt lieber ein paar Euro mehr für den Skipass aus als für mehr Luxus im Hotel.“Thomas Biersack, ADAC-Skiguide

ZAHLEN, BITTE!

Die neue Wildspitzbahn auf 3.440 Metern ist die

höchste Bergbahn Österreichs. Die Fahrgäste

gelangen von der Talstation auf 2.840 Metern

Höhe auf den 3.440 Meter hohen Hinteren

Brunnenkogel – und das in nur fünf Minuten und

40 Sekunden. Die Gondeln legen in dieser Zeit

zwei Kilometer und 600 Höhenmeter zurück.

Pro Stunde können 2.185 Personen transportiert

werden. Ebenfalls neu: Das „Café 3.440“. Es ver-

fügt auf 140 Quadratmetern über 116 Sitzplätze,

die freischwebende Terrasse bietet weitere

50 Sitzplätze. Die Kosten für den Bau der Bahn und

des Café 3.440 betragen rund 20 Millionen Euro.

Stockerlplätze

In der heurigen Ausgabe

des aktuell erschienenen

ADAC-Skiguides wurden

drei Tiroler Skigebiete

zu den Aufsteigern des

Jahres gewählt: die

neue Skiverbindung

Wildschönau-Alpbach,

das Stubaital sowie das

Pitztal mit Gletscher und Hochzeiger.

4 SAISON

EDITORIAL

Immer wieder war es gerade die Tourismuswirtschaft, die mit Optimismus und Tat-kraft künftige Entwicklungen antizipierte und gleicher-maßen richtige wie wichtige Entscheidungen umsetzen konnte.

Wer authentisch von seiner Heimat, seinen Lieblingsplät-zen, dem Wintersport, dem Tiroler Bergsommer und so weiter schwärmt, der wird mit seinen ganz persönlichen echten Geschichten zum besten und wirklich glaub-würdigen Werbeträger.

Am Ende zählt, dass wir die Lebensqualität, die uns Tirol bietet, ehrlich vermitteln und wissen, dass dies immer mehr zu einem zentralen Erfolgsfaktor und Wett-bewerbsvorteil des Landes wird!

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Weitblick und Begeisterung

W er gern in Tirols Bergwelt unter-

wegs ist, der kennt dieses Gefühl.

Der Ballast des Alltags verliert

durch den Aufstieg an Gewicht und der Panoramablick

vom Gipfel hinunter in unsere wunderschönen Täler

lässt alle Anstrengungen vergessen. Dieser Weitblick,

der sich von oben auf die Welt auftut, scha� t neue

Horizonte und die Begeisterung ist angesichts unserer

wohltuenden, majestätischen Natur steter Begleiter.

Beide Begri� e kennzeichnen übrigens auch den er-

folgreichen Tiroler Weg im Tourismus – mit Weitsicht

schufen unsere Tiroler Tourismuspioniere einst die

Grundlagen, mit Innovations- und Investitionsfreude

manifestieren ihre Kinder und Enkel bis heute eine

unvergleichbare Angebotsqualität im Herz der Alpen.

Mit Begeisterung wiederum treten in unserer

Heimat nicht nur die Gastgeber auf – die Einheimischen

selbst sind nebst Stammgästen die besten Werbeträ-

ger Tirols. Stolz auf die Herkunft, im Bewusstsein des

Glücks, in einem stabilen, wunderschönen Land leben

zu dürfen, verbunden mit der gepfl egten Lebenskultur

in beeindruckender Natur, sind es vor allem die hier

lebenden Menschen, denen Gäste aus aller Welt gerne

begegnen wollen.

Weitblick statt Polemik. Vor dem Hintergrund

aufkeimender Erschließungsdebatten und dem aktu-

ellen Ja zum Ausbau des Ischgler Skigebiets ist gerade

diese notwendige Weitsicht in Erinnerung zu rufen. Oft

und oft wurde in den vergangenen Jahrzehnten von

selbsternannten Zukunftsvisionären das Ende des Win-

tersports eingeläutet. Und immer wieder war es gerade

die Tourismuswirtschaft, angeführt von ihren Bergbah-

nen und Leitbetrieben, im Verbund mit den politisch

Verantwortlichen, die mit Optimismus und Tatkraft

künftige Entwicklungen antizipierte und gleichermaßen

richtige wie wichtige Entscheidungen umsetzen konnte.

So wären heute ohne Weiterentwicklung und Qualitäts-

strategie, ohne technische Beschneiungsmöglichkeiten

die Erfolge im Wintertourismus und damit in direktem

Zusammenhang unser aller hoher Lebensstandard auch

abseits der Inntalfurche nicht denkbar.

Eine ähnliche Perspektive ist auch in der anste-

henden Debatte anzumahnen, wo Einzelnen der Blick

aufs Ganze weniger wichtig scheint als populistische

Feindbildmalerei. Wer etwa angesichts von sinnvollen

und notwendigen Zusammenschlüssen in international

erfolgreichen Tiroler Tourismusdestinationen vor der

Gefahr eines Alpen-Disneylandes warnt, ist wohl ein

allzu simpler Schwarz-Weiß-Prophet, der es mit seinem

eigenen Land nicht allzu genau nimmt. Fakt ist, dass

nur ein Bruchteil des Landes touristisch genutzt wird,

konkret gerade einmal drei Prozent der freien Landes-

fl ächen in Tirol als Skigebiet gewidmet sind, hingegen

bereits 25 Prozent der Fläche unter Naturschutz stehen,

was auch wichtig ist. Statt platter Polemik und Polarisie-

rung braucht es also einmal mehr besagten Weitblick.

Erfolgreichen Tourismusorten Perspektiven zur

Zukunftsentwicklung zu erö� nen, macht auch gemäß

einer guten Tiroler Raumordnung Sinn. Deshalb ha-

ben wir in unserer Tourismusstrategie „Neuer Tiroler

Weg“ bereits vor Jahren im Kontext mit der gesamten

Branche beschlossen, die Stärkung von Leitbetrieben,

also auch Bergbahnen, zu fordern und zu fördern. Die

Leitbetriebe sind es schlussendlich, die unsere Ur-

laubsorte, unsere Wirtschafts- und Lebensräume im

internationalen Wettbewerb fi t und anziehend halten.

Positive Lebensart. Neben diesen Faktoren,

inklusive zentraler Infrastrukturmaßnahmen und der

Fähigkeit, Generation für Generation außerordentliche

Qualitäten hervorzubringen, bleibt der Magnetismus

unserer Anziehungskraft aber unsere eigene Begeiste-

rung. So haben wir als Gastgeber im Austria House Tirol

zusammen mit den Tiroler Regionen erst jüngst auf der

großen Olympiabühne in London eine unglaublich po-

sitive internationale Resonanz gefunden und bleibende

Eindrücke für unser Land erzielt. So wirken aber auch

viele Tirolerinnen und Tiroler, die in ihrer aktiven, posi-

tiven Lebensart die Sehnsüchte und Wünsche unserer

Gäste spiegeln.

Wer authentisch von seiner Heimat, seinen

Lieblingsplätzen, dem Wintersport, dem Tiroler Berg-

sommer und so weiter schwärmt, der wird mit seinen

ganz persönlichen echten Geschichten zum besten

und wirklich glaubwürdigen Werbeträger. Ganz egal

ob er diese Botschaften individuell im persönlichen

Gespräch vermittelt oder online am immer wichtiger

werdenden virtuellen Informationsmarkt mit seinen

vielfachen Multiplikationse� ekten. Am Ende zählt,

dass wir die Lebensqualität, die uns Tirol bietet, ehr-

lich vermitteln und wissen, dass dies immer mehr zu

einem zentralen Erfolgsfaktor und Wettbewerbsvorteil

des Landes wird! ×

EDITORIAL

J O S EF M A R G R EI T ER , D I R EK TO R T I R O L W ER B U N G

Infrarotheizungen: modernes, effizientes HeizenDie Firma Rotaflex aus Mötz präsentiert innovative Heiz-technologie „Made in Austria“: Infrarot-Heizpaneele schaffen Wohlfühlklima durch effiziente Strahlungswärme, sind einfach zu montieren, benötigen ledig- lich einen Stromanschluss und sind völlig wartungsfrei.

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7 SAISON

INHALT

IMPRESSUMSAISON – Tourismusmagazin, Nr. 5/2012 (64. Jahrgang) SAISON-Abohotline: 0512/58 60 20

HERAUSGEBER: Tirol Werbung, Maria-Theresien-Straße 55, 6020 Innsbruck • MEDIENINHABER UND VERLEGER: target group publishing GmbH – Zielgruppen Verlag, Karl-Kapferer-Straße 5, 6020 Innsbruck • CHEFREDAKTEUR: Matthias Krapf • REDAKTION: Mag. Sylvia Ainetter, Steff en Arora, Mag. Sonja Kainz, Mag. Jane Kathrein, Esther Pirchner, Ernst Spreng • AUTOREN: Ernst Molden, Alois Schöpf • FOTOGRAFEN: Gerhard Berger, Emanuel Kaser, Franz Oss • LAYOUT: Philipp Frenzel • ANZEIGENVERKAUF: Thomas Pilgram, [email protected] • ANSCHRIFT VERLAG: Karl-Kapferer-Straße 5, 6020 Innsbruck, Tel. 0512/58 6020, Fax DW -20, [email protected] • GESCHÄFTSFÜHRUNG VERLAG: Mag. Andreas Eisendle, Michael Steinlechner • DRUCK: Niederösterreichisches Pressehaus, St. Pölten. Die Informationen zur O� enlegung gemäß § 25 MedienG können unter der URL www.zielgruppenverlag.at/impressum abgerufen werden.

THEMA: BERGWINTER

8Sich vom Bekannten abhebenWas gibt es Neues kurz vor dem Saisonstart? Ein Überblick

12„Wintersportland Nr. 1 der Alpen“Josef Margreiter, Geschäftsführer der Tirol Werbung, erläutert die neue Kampagne und ihre Hintergründe.

14Mehr als SkifahrenImmer mehr Wintersport gebiete bieten ihren Kunden nicht all-tägliche Besonderheiten.

18Tirols Winter von außen betrachtetWas sagen die Chefredakteure der führenden deutschen Skiguides über das Angebot in Tirol?

20Geteilte GipfelfreudenSkitourengehen boomt. Der Tourismus entdeckt das wirtschaftliche Potenzial.

24„Aus einem VW wird kein Porsche“Olympiasieger und Hotelier Leonhard Stock im Interview

28Für Nachwuchs sorgenWie Initiativen in Tirol versuchen, Kinder für den Skisport zu begeistern. Eine Investition in die Zukunft.

30Schnee und Eis im Łazienki-ParkDie Tirol Werbung machte in Polen Stimmung für den Bergwinter.

MAGAZIN

34„Es braucht diesen Impuls“Das war die internationale Fach-tagung theALPS 2012 in Innsbruck.

36 Urlaub zuhause Der Reisemarkt Österreich im Porträt

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38Eine neue Form der MobilitätBMW macht sich Gedanken über das Thema „Tourismus und Mobilität“.

40„Das Klischeebild funktioniert nicht“Zum zweiten Mal sind im Rahmen der Ausstellung „Sight-_Seeing“ authentische Tirolbilder zu sehen.

4220 Jahre Tiroler WirtshauskulturVerein Tiroler Wirtshauskultur blickt auf zwei erfolgreiche Jahrzehnte zurück.

44Die Aufmacher und die UntergeherAm 1. Dezember ö� net das Freie Theater Innsbruck seine Pforten.

49 Kommentare

50 Nachgefragt

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SICH VOM BEKANNTEN ABHEBEN

DIE AUFMACHER UND DIE UNTERGEHER

MEHR ALS NUR SKIFAHREN

EINE NEUE FORM DER MOBILITÄT

„AUS EINEM VW WIRD KEIN PORSCHE“

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20 JAHRE TIROLER WIRTSHAUSKULTUR

8 SAISON

BERGWINTER

Sich vom Bekannten abhebenDie Bergbahn als Inszenierung ihrer selbst, die Erweiterung der Tirol Snow Card und spannende Investitionen der Hotellerie prägen das Bild der kommenden Wintersaison. Ein Überblick.

VON ERNS T SPRENG

W as vor drei Jahren

begann, ist heute

eine bekannte Mar-

ke. Die Tirol Snow Card hat sich positiv

entwickelt. Rund 20.000 verkaufte Karten

– circa 5.000 davon im deutschen Raum

– sind das beste Argument dafür, dass ein

Skipass für ganz Tirol Zukunft hat. In der

kommenden Wintersaison wird die Snow

Card nun um zwei zentrale Skigebiete Ti-

rols erweitert: Erstmals sind auch Ischgl

und Sölden in den Verbund eingetreten.

Neben diesen zwei großen Playern im

Wintertourismus entschieden sich aber

auch kleine Skigebiete, bei der Tirol Snow

Card mitzumachen. Heuer sind es das

Thierseetal und die Bergbahn Karwendel

in Pertisau. In Zahlen ausgedrückt: Die Ti-

rol Snow Card vereint jetzt 86 Tiroler Ski-

gebiete, 1.133 Liftanlagen und über 4.000

Pistenkilometer. „Das klare Ziel der Tirol

Snow Card ist es, einen fl ächendeckenden

Skipass für ganz Tirol anzubieten“, erklärt

Landeshauptmann Günther Platter, der

sich über das Interesse an dem Angebot

im In- und Ausland freut (siehe Interview).

Zusammenschluss. Elf Jahre hat

es gebraucht, heuer wird es Wirklichkeit.

Mit dem Zusammenschluss ihrer Ski-

gebiete starten das Alpbachtal und die

Wildschönau in eine gemeinsame Zu-

kunft. Ab Dezember 2012 bietet das neue

Skigebiet mit dem glänzenden Namen

„Ski Juwel“ 145 Pistenkilometer, 47 Lifte

und eine neue Verbindungspiste. Für die

Bergbahnbetreiber ist dieser Zusammen-

schluss eine große Chance, denn beide

Regionen hatten in den vergangenen

Jahren kontinuierlich Ski-Gäste verloren

und mussten Marktanteile an die größe-

ren Mitbewerber abgeben. „Nur durch die

Zusammenlegung haben wir eine Chance

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„Nur durch die Zusammen-legung haben wir eine Chance zu überleben.“PETER HAUSBERGER, GF BERGBAHNEN ALPBACHTAL

Freischwebend. Die Bergstation der Wildspitzbahn am Pitztaler Gletscher ist eines der spektakulärsten neuen Bergbahnprojekte der Alpen.

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zu überleben“, sagt Peter Hausberger, Ge-

schäftsführer der Bergbahnen Alpbachtal.

Ludwig Schä� er, Geschäftsführer der

Bergbahnen Wildschönau: „Sowohl die

Wildschönau als auch das Alpbachtal

müssen in Zukunft ein modernes und

nachhaltiges Ski- und Naturerlebnis bie-

ten.“ Mit dieser neu gewonnenen Größe

reiht sich das „Ski Juwel“ in die Top Ten

der insgesamt 78 Tiroler Skigebiete ein.

„Für den Urlaubsgast sind die Pistenkilo-

meter maßgeblich“, erklärt Hausberger,

„denn selbst Ski-Anfänger, die unsere 55

Pistenkilometer gar nicht alle nutzen kön-

nen, buchen ihren Urlaub lieber in einem

größeren Gebiet.“

Gletscher-Inszenierung. Berg-

bahnen werden selbst zum Teil der Alpen-

inszenierung – so lautet einer der Trends

der letzten Jahre. Design tri� t auf außer-

gewöhnliche Ideen und beide suchen

die Verbindung zur Natur. Tirol ist hier

anerkannter Vorreiter in den Alpen. Bestes

Beispiel im heurigen Winter bildet dafür

die neue Wildspitzbahn am Pitztaler Glet-

scher. Die Bergstation der neuen Bahn ist

abseits des Gewöhnlichen und zeigt, dass

Architektur auf über 3.400 Metern dem

Gast ein besonderes Erlebnis bieten kann.

Dazu gehört auch das höchste Café Ös-

terreichs – mit freischwebender Terrasse

und einem wirklich spektakulären Aus-

blick. Für Tirols höchsten Gletscher soll

die neue Attraktion ein Besucherplus von

mehr als zehn Prozent bringen. „Zudem

werden das Image und der Bekanntheits-

grad der gesamten Region Pitztal dank der

neuen Bahn und der damit verbundenen

Höhepunkte nachhaltig gesteigert und

positiv aufgeladen“, ist Hans Rubatscher,

Geschäftsführer der Pitztaler Gletscher-

bahn, überzeugt. Investiert wurde auch

„Wir steigern unsere Opening-Inszenierung auf eine ganze Woche.“ANDREAS STEIBL, GF TVB ISCHGL-PAZNAUNTAL

Spa 3000. Mit 60 neuen Betten und einem eigenen Spa-Bereich für Hotelgäste startet der Aqua Dome in Längenfeld in die kommende Wintersaison.

Verbunden. Ab Dezember werden die Skigebiete in der Wildschönau und im Alpbachtal durch eine Verbindung zusammengeschlossen.

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„Sehe Tirol gut vorbereitet“

Für Tourismusreferent LH Günther Platter ist das klare Profi l von Tirol und seinen starken Regionsmarken ein internationaler Wettbewerbsvorteil.

SAISON: Herr Landeshaupt-mann, die Wintersaison steht vor der Tür. Ist Tirol gut vorbe-reitet? GÜNTHER PLATTER: Ich

sehe Tirol gut vorbereitet. Wir haben eine

erfolgreiche Sommersaison hinter uns und

der vergangene Winter brachte mit über

25,6 Millionen Nächtigungen einen neuen

Rekord. Tirol verfügt über hervorragen-

de Infrastruktur sowohl bei Seilbahnen

als auch im Bereich der Beherbergung.

Durch unsere Gletschergebiete besteht

bereits sehr früh die Möglichkeit, alpinen

Skisport auszuüben. Die ausgezeichneten

Beschneiungsanlagen in den Skigebieten

garantieren auch bei ungünstiger Wetter-

lage einen zeitgerechten Saisonstart.

Welche Infrastrukturinvestitionen im Tourismus sind im heurigen Jahr für Tirol besonders wichtig? Neben den

zahlreichen jährlichen Investitionen der

Tiroler Beherbergungsbetriebe und der

Seilbahnwirtschaft darf ich unter anderem

die neuen Wettersteinlifte in Ehrwald be-

ziehungsweise die neue Wildspitzbahn am

Pitztaler Gletscher nennen. Letztere ver-

fügt über ein einzigartiges Panoramacafé.

Auch zukünftige Großveranstaltungen –

wie die Biathlon-WM 2017 – sind für das

Image Tirols als Wintersportland wichtig.

Wie beurteilen Sie die Entwicklung der Snow Card in den vergangenen Jahren? Die Tirol Snow Card hat sich seit der Ein-

führung vor drei Jahren sehr gut entwi-

ckelt. Mit über 20.000 verkauften Karten

in der letzten Wintersaison wurden hier

die Erwartungen bereits klar übertro� en.

Heuer sind Sölden und Ischgl bei der Snow Card mit dabei. Gibt es noch Entwicklungspotenzial für die Snow Card? Es gibt in Tirol mit RegioCard,

Freizeitticket und Tirol Snow Card drei

starke Kartenverbünde. Im Gegensatz zu

den beiden erstgenannten zielt die TSC

auf einen tirolweit fl ächendeckenden

Verbund im Winter ab. Mit Sölden und

Ischgl sind zwei weitere große Regionen

dem Verbund beigetreten. Damit wird das

Angebot noch attraktiver und es können

nun nahezu alle Tiroler Skigebiete mit der

TSC genutzt werden. Besonders erfreu-

lich ist es auch, dass knapp 5.000 Karten

an ausländische Gäste, insbesondere aus

dem bayerischen Raum, verkauft wurden.

Wir können diese Gäste damit noch mehr

an Tirol binden.

Wie kann sich Tirol von den internatio-nalen Mitbewerbern im Wintertourismus abheben? Um sich im Wintertourismus

von den internationalen Mitbewerbern

abzuheben, bedarf es eines möglichst

klaren Profi ls für jede Region und einer

klaren Positionierung. Je schärfer und

konsequenter wir auf regionaler Ebene,

aber auch als Bundesland daran arbeiten,

desto eher werden wir im internationalen

Wettbewerb wahrgenommen. In diesem

Sinne freut es mich, dass auch die Tirol

Werbung mit dem Bergwinter Tirol eine

klare, zielgruppenspezifi sche Ausrich-

tung hat, welche die Tirol Werbung im

Zusammenspiel mit den Tiroler Regionen

realisieren möchte.

Vielen Dank für das Gespräch. ×

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„Die Tirol Snow Card hat die Erwartungen klar übertro� en.“GÜNTHER PLATTER, LANDESHAUPTMANN

KURZ NOTIERTIn der heurigen Ausgabe des aktuell erschienenen ADAC-Skiguides wurden drei Tiroler Skigebiete zu den Aufsteigern des Jahres gewählt: die neue Ski-verbindung Wildschönau-Alpbach, das Stubaital sowie das Pitztal mit Gletscher und Hochzeiger.

im Außerfern. Die neue Wettersteinbahn

in Ehrwald stellt eine schnelle Verbindung

direkt aus dem Ort ins Skigebiet her: Vom

Ortszentrum Ehrwald steht man in Zukunft in

rund viereinhalb Minuten mitten auf der Piste.

Wellness exklusiv. Nicht nur Tirols

Bergbahnen haben für die heurige Winter-

saison einiges investiert. Auch die Tiroler

Hotellerie will sich konsequent weiterent-

wickeln. Ein Beispiel dafür ist der bekannte

Aqua Dome in Längenfeld, der ab Mitte

Dezember mit 60 neuen Betten und einem

eigenen Spa-Bereich nur für Hotelgäste an

den Start geht. Rund 1.800 Quadratmeter

Wellness- und Spa-Bereich stehen in Zu-

kunft den Hotelgästen des Aqua Domes

exklusiv zur Verfügung. „Das bedeutet

auch 20 bis 30 neue Arbeitsplätze“, un-

terstreicht Geschäftsführerin Bärbel Frey

die regionale Bedeutung dieser Investition.

Event-Highlights. Für den Gast von

Bedeutung ist nicht nur die infrastrukturel-

le Verbesserung des Angebotes, sondern

auch die Event-Kompetenz der Tiroler

Regionen. In diesem Bereich setzt man

auf Bewährtes, das in der kommenden

Wintersaison aber dennoch ausgebaut

wird. So hat man sich beispielsweise in

Ischgl dazu entschlossen, das Opening-

Wochenende zu erweitern, und bietet eine

ganze Festival-Woche mit drei Konzerten

an. Das „Electric Mountain Festival“ im

Ötztal wird im zweiten Jahr des Bestehens

auf die gesamte Wintersaison ausgedehnt.

Neue Infrastruktur-Projekte ab-

seits des Gewohnten und der Ausbau der

Eventkompetenz in den Tiroler Regionen

sind die Speerspitze der Winterkommu-

nikation. Von herausragenden Projekten

profi tieren nicht nur die Regionen, son-

dern Tirols Wintertourismus allgemein.

Denn sie dokumentieren die Lust, Win-

terurlaub immer wieder neu zu interpre-

tieren. Weiter in die Zukunft geblickt sind

sportliche Großevents in Tirol von Bedeu-

tung. „Zukünftige Großveranstaltungen –

wie die Biathlon-WM 2017 – sind für Tirols

Image als Wintersportland wichtig“, fasst

Landeshauptmann Platter die Lust auf

ständige Entwicklung zusammen. ×

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12 SAISON

BERGWINTER

„Wintersportland Nummer eins der Alpen“„Erobern“ und „Genießen“ – das sind die beiden Säulen der Kampagne „Bergwinter Tirol“. Josef Margreiter, Geschäftsführer der Tirol Werbung, erläutert im Interview, welche Überlegungen hinter dem Schlagwort Bergwinter stecken, wofür die Marke Tirol steht und was man sich als Einheimischer von den Gästen abschauen sollte.

DA S INTERVIEW FÜHRTE M AT THIA S KR APF.

SAISON: Herr Margreiter, erst-mals werden alle Urlaubs-themen unter einem Motto gebündelt. Warum hat sich die Tirol Werbung dazu ent-

schlossen? JOSEF MARGREITER: Ziel war

es, die vielfältigen Möglichkeiten, welche

Tirol im Winter bietet, unter ein kommu-

nikatives Dach zu stellen. So können die

Märkte mit einer gesamthaften Kampagne

bearbeitet werden. Trotz des gemeinsa-

men Dachs spricht die Bergwinterkam-

pagne die beiden Zielgruppen der Tirol

Werbung – den Modern Performer und

den Intellectual – gemäß ihren Bedürf-

nissen unterschiedlich an, was sich unter

anderem auch in einer unterschiedlichen

Bildsprache niederschlägt.

Modern Performer und Intellectual: Was verbirgt sich denn eigentlich hinter diesen Begri� en? Die Tirol Werbung teilt ihre Ziel-

gruppen bereits seit einigen Jahren anhand

der sogenannten Sinus-Meta-Milieus ein,

die am besten mit dem Begri� „Gruppe

Gleichgesinnter“ umschrieben werden

können. Bei den Intellectuals geht es im

Urlaub vor allem um Ruhe und Entspan-

nung sowie darum, Land und Leute kennen

zu lernen. Heruntergebrochen auf den

Bergwinter bedeutet das: Der Intellectual

übt die sanften sportlichen Betätigungen

in der Natur aus, bei denen der Genuss

im Vordergrund steht – etwa Winter- und

Schneeschuhwandern oder Langlaufen.

Kulinarik und Kultur sind ebenfalls wichtig.

Und die Modern Performer? Sie zieht es

vor allem wegen des Sport- und Lifestyle-

Angebots in eine Urlaubsregion. Es geht

also im Bergwinter um sportliches Ski-

fahren, Freeriden, Snowboarden, Skitou-

rengehen, Eisklettern und darüber hinaus

um Veranstaltungen mit vielen sozialen

Kontakten und Fun-Charakter.

Wofür steht die Marke Tirol im Winter? Die grundlegenden Werte der Marke sind

im Winter wie im Sommer dieselben: Tirol ist

mutig, stark, eigenwillig, echt und verbun-

den. Das zugrundeliegende Kernleistungs-

versprechen lautet deshalb: Tirol ist Kraft

mit alpiner Lebensqualität voll Beständigkeit

und Erneuerung, geprägt von machtvoller

Bergwelt und kulturellen Schätzen.

Und mit welcher Botschaft wendet sich die Tirol Werbung an den Gast? Die Kern-

botschaft der Marke beziehungsweise

unsere Positionierung lautet: Tirol ist das

Wintersportland Nummer eins der Alpen.

Den Schwerpunkt bildet dabei naturge-

mäß das Skifahren in all seinen Ausprä-

gungen. Aber auch das Wintererlebnis

abseits des Wedelspaßes gewinnt immer

mehr an Bedeutung. Und genau diese

Vielfalt, die der Tiroler Winter zu bieten

hat, wird in der Kampagne „Bergwinter

Tirol“ abgebildet.

Warum kommen die Gäste im Winter nach Tirol? Grundlegende Motive sind

laut Gästebefragungen die hohe Winter-

sportkompetenz Tirols, die durch Ausprä-

gungen wie die Attraktivität der Skigebiete

oder die Schneesicherheit zum Ausdruck

gebracht werden, sowie die Landschaft,

Berge und die Gastfreundschaft mit ihrer

engagierten Dienstleistung.

Und was fi nden sie vor? Wo liegen die Stärken Tirols, wo sollte sich das Angebot verbessern? Auch hier liefern uns Gäste-

befragungen interessante Aufschlüsse:

Tirols Stärken liegen im hochwertigen

und vielseitigen Wintersportangebot, in

den Unterkünften beziehungsweise der

Gastronomie, in der Angebotsvielfalt und

-qualität sowie in den Angeboten für Kin-

der. Verbesserungspotenziale werden noch

geortet in der Verkehrsanbindung, insbe-

sondere beim ö� entlichen Verkehr sowie

im Einkaufs- und Unterhaltungsangebot.

Sie haben die Angebote abseits der Piste angesprochen. Sind diese Erlebnisse Ih-rer Meinung nach massentauglich? Nur

bedingt. Auf Winterwanderwegen und Loi-

pen etwa schon, im freien alpinen Gelände

keinesfalls. Deshalb erscheint es mir sehr

wichtig, geeignete Trends aufzugreifen und

das beste Angebot dafür zu gestalten. Wenn

man an die „Umwidmung“ von ehemaligen

Skipisten in Tourenrouten denkt, ist das

mancherorts bereits sehr gut gelungen. Die

Suche nach Natur, Ruhe und Erholung wird

jedenfalls in einer zunehmend hektischeren

Welt – Stichwort: digitale Beschleunigung –

ein immer wichtigeres Urlaubsmotiv. Diese

Tatsache macht Angebote abseits der Piste

heute für viele Menschen interessant.

Spielt der demografi sche Wandel in die-sem Zusammenhang eine Rolle?Er ist sicher ein nicht außer Acht zu lassen-

der Faktor. Eine durchschnittliche Skikarri-

ere endet heute meist mit knapp über 50

Jahren. Diese ältere Zielgruppe soll auch

über Angebote abseits der Piste für einen

Winterurlaub in Tirol begeistert werden.

„Ziel war es, die vielfältigen Möglichkeiten, welche Tirol im Winter bietet, unter ein kommunikatives Dach zu stellen. So können die Märkte mit einer gesamthaften Kampagne bearbeitet werden.“JOSEF MARGREITER

Ihr Gastro-Profimit Zustellservice

Aktuelle Angebote auf www.wedl.com

besuchen Sie uns:HALLE 6 STAND 52610.-14. November 2012

Welche Erfahrungen hat die Tirol Werbung bisher mit der Bergsommer-Kampagne gemacht? Die bisherigen Erfahrungen

dieser Kampagne, die auf mehrere Jahre

konzipiert ist, sind gut. Die Resonanz aus

„Die Begeiste-rung unserer Gäste und den internationa-le Vergleich, wenn wir selber reisen, sollten wir uns im-mer wieder ins Bewusstsein rufen, damit wir wertschät-zen, was wir tagtäglich vor der Haustür haben.“JOSEF MARGREITER

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dahinterstehenden Leistungen der Betriebe

und Regionen abzubilden.

Kann man als Tiroler vom Gast etwas ler-nen, was das Auskosten des Bergwinters angeht? Wir leben im Winter-Schlara� en-

land – die Fülle an Wintersportangeboten

und -möglichkeiten ist schier unerschöpf-

lich. Oft schätzt man das, was man jeden

Tag und in großer Zahl zur Verfügung hat,

nur nicht so sehr. Urlaubsgäste sehen,

dass Tirol das Wintersportland Nummer

eins der Alpen ist – von der Bergwelt über

die Infrastruktur bis zur Gastlichkeit. Sie

wählen genau aus diesen Gründen ihren

Urlaub bei uns und sind bereit, ziemlich

viel Geld dafür zu investieren. Die Begeis-

terung unserer Gäste und den internatio-

nalen Vergleich, wenn wir selber reisen,

sollten wir uns immer wieder ins Bewusst-

sein rufen, damit wir wertschätzen, was

wir tagtäglich vor der Haustür haben.

Vielen Dank für das Gespräch. ×

den Regionen ist positiv, einige Betriebe

verwenden auch den Begri� „Bergsommer“

schon in ihrer Kommunikation. Für den

Sommer betrachten wir die Aktivierungs-

phase als abgeschlossen, jetzt gilt es, die

14 SAISON

BERGWINTER

Mehr als SkifahrenImmer mehr Wintersportgebiete greifen in die Trickkiste, um ihren Kunden zusätzlich zum bekannten Pistenerlebnis nicht alltägliche Besonderheiten zu bieten. Das Angebot reicht von in der Gondel ser-vierten Sechs-Gänge-Menüs über Bergfahrten im Pistengerät bis zu Übernachtungen im Iglu-Dorf.

VON SONJA K AINZ

E s ist der ultimative Traum

vieler Skifahrer – einmal der

Allererste am Berg sein und

auf der noch unberührten Piste die ersten

Furchen im samtigen Schnee hinterlas-

sen. Noch zu toppen ist dieses Erlebnis

wohl nur noch durch die Aussicht, den

Berg mit seinen Abfahrten für sich alleine

zu haben, seine Geschwindigkeit und den

Verlauf der Schwünge ganz ohne Rück-

sicht auf andere wählen zu können. Vor

allem während der Saison sind solche

Erfahrungen auf den regulären Pisten

eher rar. Genau diese Sehnsucht vieler

Wintersportler haben einige Tiroler Ski-

gebiete zum Anlass genommen, um für

ihre Gäste ein nicht alltägliches Angebot

zu kreieren. Die Namen dafür sind un-

terschiedlich: Während man im Hoch-

zillertal zum „Early-Morning-Powdern“

gerufen wird, hat man diesen Service in

Serfaus-Fiss-Ladis „Erste Spur“ genannt.

Ein kleiner Kreis – in Serfaus-Fiss-Ladis

sind es beispielsweise 30 Skifahrer –

fährt schon 90 Minuten vor Beginn des

normalen Liftbetriebes auf den Berg und

hat so die Gelegenheit, die ersten Spu-

ren des Tages auf den frisch präparierten

Pisten zu ziehen. „Dieses Angebot wird

von den Leuten sehr stark nachgefragt“,

erzählt Katharina Pale, zuständig fürs

Marketing. „Das ist einfach ein Erlebnis.“

Die Fahrten, die jeden Mittwoch stattfi n-

den, seien meist bereits lange im Voraus

ausgebucht.

Es sei zwar nur eine kleine Gruppe,

aber so etwas werde eben weitererzählt.

Ski fahren könne der Gast überall, aber

solche Zusatzhighlights seien das, was

sich herumspreche, glaubt Martin Pre-

genzer, Marketing-Verantwortlicher bei

den Bergbahnen Fiss-Ladis.

Eisige Atmosphäre. Übernachten in einem Iglu – für viele ein Jugendtraum

15

Skifahren bei Vollmond. Das nächt-

liche Pendant dazu ist das sogenannte

„Fullmoon-Skiing“ im Skigebiet Hochziller-

tal. Dort fährt man in Vollmondnächten am

späten Nachmittag zur Kristallhütte in rund

2.200 Metern Höhe, wo man bei einer Au-

torenlesung und anschließendem Moon-

light-Dinner in „mystische“ Schwingungen

für die Abfahrt auf der menschenleeren

Piste im Mondschein versetzt werden soll.

Eher für Frühaufsteher interessant

ist wiederum ein weiteres Angebot der

Region Serfaus-Fiss-Ladis. Für die „frü-

hen Vögel“ wird eine Fahrt mit einem

Pistengerät vor Sonnenaufgang auf den

Pezid auf 2.770 Metern organisiert. „Dafür

müssen die Leute zum Teil schon um 3.00

Uhr aufstehen“, erzählt Katharina Pale.

Wer es scha� t, so früh aus den Federn zu

kommen, wird außer mit dem beeindru-

ckenden Anblick eines Sonnenaufgangs

am Berg mit einem Frühstück in der Ski-

hütte Masner belohnt.

Obwohl derzeit nur im Sommer

buchbar, zählen auch Angebote wie die

„Genuss-Gondel“ oder „Kulinarik-Gondel“

zu den ausgefallenen Ideen der Bergbahn-

betreiber. Dabei wird Kulinarik-Freunden

mit einer Vorliebe für ungewöhnliche

Locations ein mehrgängiges Menü in

der fahrenden Gondel serviert, etwa bei

einer Fahrt mit der Muttereralm Bahn. Das

Almgasthaus Nockhof kredenzt wahlwei-

se Drei- oder Vier-Gänge-Menüs. Sechs

Gänge bekommt man in Fiss serviert, wo-

bei man den ersten Gang und den Aperitif

im Panoramarestaurant „Bergdiamant“

konsumiert. Die Suppe und die folgenden

Gänge werden dann während insgesamt

dreier Runden mit der Schönjochbahn je-

weils bei den Zwischenstationen gereicht.

Abgesehen von der Temperatur auch ein

Genuss in der Schwebe. Kulinarische Finessen an einem ungewöhnlichen Ort. In Serfaus-Fiss-Ladis wird ein sechsgängiges Menü während der Gondelfahrt serviert.

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Grund, warum dieses Special nur in der

warmen Jahreszeit verfügbar ist. „Im Win-

ter würde das den regulären Skibetrieb

aufhalten“, erklärt Pale.

Bestsortierter Weinkeller. Außer-

gewöhnliche leibliche Genüsse, zumin-

dest für einen Almgasthof, warten auf die

Wintersportler auch auf der Angereralm

am Kitzbüheler Horn in St. Johann in Tirol.

Die Wirtin Annemarie Foidl überrascht die

Besucher mit einem ebenso erlesenen

wie umfangreichen Weinkeller – 6.000

Flaschen hat Foidl, die kürzlich vom

Wirtshausführer „Wo isst Österreich“ zum

Weinmensch des Jahres gekürt wurde,

zusammengetragen. Sie selbst bezeich-

net ihre Sammlung als ihr „Kleinod“ und

verbürgt sich als Präsidentin des öster-

reichischen Sommelierverbandes dafür,

dass es sich bei ihrem Keller um einen

der bestsortierten der Alpen handelt. Ihr

ganzer Stolz sind besondere Raritäten

wie ein Madeira Jahrgang 1795 oder ein

Massandra – 1905 bis 1945 – aus dem

Weinkeller des russischen Zaren.

Die Angereralm gebe es schon seit

mehr als 100 Jahren, sie sei aber die erste

Wirtin, der sie gehöre, erzählt Foidl. Wenn

man sie über ihre Alm und ihre Weine

sprechen hört, wird die Sommeliere en-

thusiastisch. „Für mich ist das mehr als nur

Geschäft. So bin ich aufgewachsen. Ich de-

koriere jeden Tisch so, als ob ich ihn für mich

dekorieren würde. Wir wohnen ja schließlich

auch hier.“ Ihr Ziel sei es, für jeden Gast den

Wein zu fi nden, der zu ihm passe.

Ein solches Angebot erwarten

natürlich die wenigsten auf einer Alm.

Die Besucher sind oft überrascht, lacht

die Wirtin. Ein Konzept sei hinter ihrem

Angebot aber nie gestanden. „Bei uns

entsteht einfach sehr viel aus Überzeu-

gung.“ Als Annemarie Foidl sich vor 23

Jahren selbstständig machte, habe sie zu

sich gesagt: Wenn ich es scha� e, dann nur

über die Qualität. „Hätte ich nur an den

Umsatz gedacht, wäre es vielleicht schief

gegangen.“

Übernachten in einem Iglu. Ein

weiteres außergewöhnliches Erlebnis,

wenn auch ganz anderer Art, ist eine

Übernachtung in einem Iglu im Iglu-Dorf

auf dem Ahorn bei Mayrhofen.

Erstmals errichtet während der

Wintersaison 2005/06, entstand aus einer

anfänglichen Kunstausstellung zuerst eine

Bar und schließlich ein Iglu-Hotel, in dem

mittlerweile sogar schon Hochzeiten ge-

Erlesene Aus-wahl. Sommeliére

Annemarie Foidl und Tochter

Katharina überra-schen ihre Gäste

auf der Angereralm mit einem erlese-

nen Weinangebot.

Grabenweg 68 • A-6020 InnsbruckOffi ce: +43 (0)512/209080 Email: offi [email protected]

17

„Urlaub ist Erlebnis“

MCI-Professor Hubert Siller erklärt im Interview, warum die extravaganten „Zuckerln“ wie Iglu-Übernachtungen oder „Erste Spur“ große Wirkung haben können und warum Skifahren allein manchen nicht mehr genug ist.

SAISON: Herr Professor Siller, immer mehr Skigebiete bieten neben den klassischen Pisten-fahrten zusätzliche Specials an.

Was steckt hinter diesen Bemühungen? HUBERT SILLER: Es ist einfach eine Antwort

des Marktes und des Anbieters, der spezielle

Erlebnisse für seine Kunden scha� en muss.

Urlaub ist Erlebnis, man will das Besondere,

man will das Spezielle. Man versucht letzt-

endlich, Kundenprobleme zu lösen, um es

wissenschaftlich auszudrücken.

Sind die Wintergäste anspruchsvoller geworden? Reicht Skifahren allein nicht mehr? Der Urlaub ist ein Gesamterlebnis.

Skifahren ist im Winter beim Großteil die

Hauptaktivität, aber um dieses Skifahren

herum braucht man andere Elemente. Es

geht darum, dass die meisten, auch wenn

sie beispielsweise einen klassischen Ski-

urlaub oder auch ein Pauschalangebot

gebucht haben, das individuelle Urlaub-

serlebnis suchen. Die Anbieter haben

deshalb überlegt, wie man das bekannte

Angebot Skifahren weiter verfeinern und

individualisieren kann. Aus diesen Über-

legungen heraus sind Ideen wie die „Erste

Spur“, Iglu-Übernachtung oder auch die

Kulinarik-Gondel entstanden. Natürlich

wird der Kunde auch sensibler und schaut

immer mehr auf solche Angebote.

Ist das eine Entwicklung, die an Bedeu-tung gewinnen wird? Ja, da sind wir

gerade dabei. Das gilt speziell für die so-

genannten Premium-Destinationen, die

es natürlich auch in Tirol gibt, aber die

anderen Gebiete ziehen ebenfalls nach.

Gibt es so etwas wie Dos and Don’ts für diese Art von Angeboten? Kann jedes

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ZUR PERSONProf. (FH) Hubert Siller, Jahrgang 1966, ist Leiter der Fachhochschulstudiengänge für Freizeit- und Tourismusforschung des Managementcenter Innsbruck (MCI). Zu seinen Forschungsschwerpunkten zählen unter anderem Zukunftsthemen, Entwick-lungen und Trends im alpinen Tourismus.

Skigebiet alles machen? Es muss zur Re-

gion, zur Destination und zur Zielgruppe

passen. Wenn es um ein Premium-Gebiet

geht, muss das ein extremes Premium-

Angebot sein, wenn es um ein Natur-

Gebiet geht, sollte auch das Angebot

entsprechend sein. Es muss ins Profi l und

zum Kunden passen, der dorthin fährt.

Wie steht Tirol hier im Vergleich zu anderen Bundesländern, Regionen und Ländern da? Tirol steht sehr gut da. Tirol

ist in der Regel bei diesen Dingen immer

Vorreiter, diese Rolle müssen wir auch in

Zukunft haben. Alle schauen auf uns. Der

Tourismus ist bei uns sehr hoch entwi-

ckelt, aber es gibt natürlich auch andere

Regionen, die einen sehr hohen Service-

standard bieten. Ich nenne hier bewusst

Nordamerika mit Whistler oder Vail. Dort

liegt der Servicestandard möglicherweise

auf noch höherem Niveau als bei uns und

wir tun gut daran, zu schauen, was dort

passiert. Sie tun das übrigens umgekehrt

genauso, das weiß ich.

Die „Erste Spur“ oder auch Iglu-Über-nachtungen sind so konzipiert, dass sie nur von einem relativ exklusiven, weil kleinem Kreis genutzt werden können. Man verspricht sich viel von der daraus resultierenden Mundpropaganda. Zu Recht? Ganz klar. Das erreicht die Men-

schen emotional. Gerade in Zeiten wie

diesen, in denen Werbung stark sozialisiert

worden ist, spielt Mundpropaganda – egal

ob online oder o� ine – eine riesengroße

Rolle. Das hat eine immense Wirkung für

das Image eines Skigebietes oder einer

Region und erreicht oft mehr als eine

klassische Kampagne.

Ist es schwieriger geworden, mit tech-nischen Neuerungen wie etwa einer be-sonders modernen Seilbahn zu punkten?

Jein. Wir wissen aus der Marktforschung,

dass wir speziell in Tirol einen Gast erzo-

gen haben, der auf den höchsten Beför-

derungskomfort Wert legt wie beispiels-

weise Bequemlichkeit, Kindersicherheit

und so weiter. Das hat eine Bedeutung, die

man nicht unterschätzen darf. Insofern ja,

dass diese Standards mittlerweile viele ha-

ben und die Unterschiede marginal sind.

Hier braucht es spezielle Serviceelemente,

geplante Kontaktpunkte, durch die der

Kunde emotional ergri� en wird. Es muss

aber trotzdem passen. 130-prozentige

Inszenierung schießt für mich über das

Ziel hinaus.

Vielen Dank für das Gespräch. ×

feiert wurden. Ein weiteres Iglu-Dorf steht

auch in Sautens im Ötztal. Hier kann man

neben der klassischen Übernachtung

auch gleich in einem Workshop lernen,

wie man sich sein eigenes Iglu baut. Die

Idee entstand, als er gemeinsam mit ei-

nem Freund unfreiwillig am Berg in einer

Schneehöhle übernachten musste, erzählt

Hans Lebiedzki, einer der Betreiber des

Schneedorfes im Ötztal, das sich in einer

Höhe von 2.000 Metern befi ndet. Kälte

ist dennoch für die wenigsten Übernach-

tungsgäste ein Thema. „Die Schlafsäcke

sind für Temperaturen bis zu minus 40

Grad konzipiert. Die meisten jammern

eher, dass ihnen zu heiß war“, sagt Lebiedz-

ki. Vor allem für viele männliche Besucher

sei die Übernachtung in einem Iglu ein bis-

her unerfüllter Jugendtraum. „Für viele ist

es ein einmaliges Erlebnis und sie schicken

ihre Freunde und Bekannten zu uns.“ ×

Grabenweg 68 • A-6020 InnsbruckOffi ce: +43 (0)512/209080 Email: offi [email protected]

18 SAISON

BERGWINTER

Tirols Winter von außen betrachtet

Die Wintersaison steht vor der Tür. SAISON hat die Chefredakteure der führenden deutschen Skiplattformen

befragt, wie sie den Tiroler Bergwinter bewerten.

DIE INTERVIEWS FÜHRTE ERNS T SPRENG .

„Der deutsche Urlauber gibt

lieber ein paar Euro mehr für den Skipass aus als für

mehr Luxus im Hotel.“THOMAS BIERSACK, ADAC-SKIGUIDE

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Hohe Dichte an QualitätThomas Biersack ist seit vielen Jahren Chefredakteur des ADAC-Skiguides. Gerade für viele Deutsche ist das umfangreiche Werk eine Art „Bibel des Skifahrens“.

„Das Echte und Ursprüngliche“ Mitte November startet der DSV-Skiatlas ein neues E-Magazine für das iPad – „Schnee und mehr – der Skiatlas“. Im Interview Chefredakteur und Herausgeber Rainer Krause.

SAISON: Herr Biersack, wie beur-teilen Sie allgemein die Tiroler Skigebiete im internationalen Vergleich? THOMAS BIERSACK:

Was die Qualität der Pisten, die Präparie-

rung und die Aufstiegshilfen betri� t, ist

Tirol nicht nur alpenweit führend, sondern

weltweit die Top-Region, wobei ich hier

den Salzburger Raum und Südtirol ein we-

nig zu Tirol dazuzähle und es als Kerngebiet

der Alpen betrachte. Die Dichte an Qualität,

die man in Tirol fi ndet, hat man aber sonst

nirgendwo.

SAISON: Herr Krause, liegt Tirol vorn im Wintertourismus? RAINER

KRAUSE: Die Tiroler Skigebiete

sind immer mit vorne dabei. Was

die Infrastruktur betri� t, sind sie sicher

Trendsetter. Wenn ich die vergangenen zehn

Jahre betrachte, wurde enorm viel investiert.

Der Trend geht hin in Richtung Komfort.

Was sucht der deutsche Urlaubsgast? Ich glaube schon, dass er das Echte und

Die Infrastruktur der Bergbahnen ist also top? Ja, das ist alles sehr hochwertig – auch

in Sachen Stil und Design. Ich bin mir sicher,

dass sich Skigebiete aus aller Welt hier ihre

Anregungen holen und teilweise das in Tirol

Gesehene nachzumachen versuchen. Ich

glaube, dass man in Tirol sehr bewusst den

Weg geht, die Bergbahn selbst zum Erlebnis

zu machen.

Worauf führen Sie das zurück? Das hat

schon sehr viel mit Hingabe zum Winter-

sport zu tun. In Tirol hat man auch das

Bewusstsein, dass diese hohe Infrastruktur-

qualität maßgeblich für das wirtschaftliche

Gedeihen der Region verantwortlich ist.

Was sucht der deutsche Gast im Winter-urlaub? Mich fragen die Leute immer: Wo

ist ein bisserl was los? Der deutsche Gast

will seine wertvolle Urlaubszeit eher dort

verbringen, wo das Skigebiet Erlebnisse

bietet. Wichtig sind geringe Wartezeiten

an den Liften und gut präparierte Pisten.

Ursprüngliche sucht. Er will in die Natur,

sucht eine Auszeit von seiner eigenen

Welt. Die aktuelle Werbelinie der Ös-

terreich Werbung geht da schon in die

richtige Richtung.

Also bleibt Winterurlaub in Deutschland ein Bedürfnis? Eindeutig ja. Ich habe ge-

rade persönlich die Erfahrung gemacht,

dass Bekannte von mir wieder Winterur-

laub machen. Funktioniert hat der Wie-

dereinstieg über die Kinder.

Wie wichtig ist es, Kinder für den Win-tersport zu begeistern? Nicht nur Kinder,

Schneesicherheit ist meiner Meinung nach

kein Argument, denn sie wird vom Urlauber

vorausgesetzt.

Und was braucht der deutsche Gast nicht unbedingt zum Glücklichsein? Ich würde

behaupten, die Hotellerie ist nicht unbedingt

entscheidend für den deutschen Gast, weil

er in Zukunft sehr kostenbewusst Winterur-

laub machen wird. Eine Hotellerie in guter

Qualität zu einem bezahlbaren Preis muss

man unbedingt aufrechterhalten und nicht

nur in Luxus investieren. Der deutsche Ur-

lauber gibt lieber ein paar Euro mehr für den

Skipass aus als für ein Hotel mit mehr Luxus.

Was schätzen Sie persönlich besonders an Tirol? Aus persönlicher Sicht bin ich nicht

der, der allzu viel Trubel sucht. Ich schätze

auch kleinere Skigebiete, die es in Tirol ja

noch gibt, sehr. Aber die Masse der Urlauber

sucht sicherlich das Erlebnis.

Vielen Dank für das Gespräch. ×

sondern auch Jugendliche! Für Kinder

gibt es in Tirol sehr gute Angebote. Das

funktioniert. Ich sehe einen Nachholbe-

darf im Jugendsektor. Und zwar nicht nur

in Tirol, sondern in allen Skigebieten der

Alpen. Für Jugendliche gibt es keine kon-

kreten Angebote. Das mag daran liegen,

dass Erwachsene sich generell schwertun

mit pubertierenden Jugendlichen und ih-

ren Bedürfnissen.

Ihr Tipp für den Tiroler Wintertourismus? Ich würde mir mehr Ursprünglichkeit wün-

schen, das kann durchaus auch modern

interpretiert werden. Das Tirolerische hat

schon seinen Reiz. Vielleicht beschreibe

ich Ursprünglichkeit am besten so: Das

kostenlose W-Lan auf der Piste ist nett,

ein Griaß Di bei der Liftstation ist aber

mindestens genauso viel wert.

Vielen Dank für das Gespräch. ×

„Das kostenlose W-Lan auf der Piste ist nett, ein Griaß Di bei der Lift-station ist aber mindes-tens genauso viel wert.“

20 SAISON

BERGWINTER

E s herrscht die Ruhe vor dem

Sturm. Noch stehen die Tou-

renskier der etwa 200.000

deutschen und mehr als 300.000 österrei-

chischen Tourengeher im Keller. Die Vor-

bereitungen laufen aber schon, nachdem

sich der Winter mit ersten schneebedeck-

ten Gipfeln angekündigt hat. 49.000 Paar

Tourenskier wurden in der Wintersaison

2011/12 in Österreich verkauft, verkündete

die Sportartikelindustrie bei den großen

Messen Outdoor in Friedrichshafen und

ÖSFA in Salzburg, und bestätigt das seit

Jahren stabile Wachstum der Verkaufs-

zahlen von 15 Prozent. Geteilte Gipfel-

freuden. Wehmütig verfolgen routinierte

Tourengeher diese Entwicklung.

Die Gipfelfreuden müssen geteilt werden. Keine Bergspitze, auf der die

Neo-Tourenfans nicht anzutre� en sind,

beklagen alteingesessene Tourengeher.

Keine Frage: Skitourengehen boomt. In-

zwischen ist es schon ein kleineres Wun-

der, als Erster eine Spur setzen zu können.

Auch die Seilbahnbetreiber sehen

die Entwicklung zum Teil kritisch. Denn

noch stärker als Skitouren im alpinen

Freiraum boomt das Pistentourengehen.

Die Kritikpunkte der Seilbahnwirtschaft:

Pistengeher stören die aufwändige Prä-

parierung der Strecken und gefährden

abfahrende Pistenbenützer. Moderne Prä-

parierungstechniken mit Seilwinden und

Beschneiungsanlagen bergen anderer-

seits Gefahren für die Pistentourengeher.

Interessanter Gast. Mehr Tourenskier

als Langlaufskier und Snowboards wurden

erstmals in der Wintersaison 2009/10 ver-

kauft. Die Sparte ist längst zu einer bemer-

kenswerten Größe herangewachsen. Der

Tourenski ist neben den in der Wintersaison

2011/12 verkauften 310.000 Alpinskiern

inzwischen das zweite Standbein. Eine

neue Zielgruppe für den Wintertourismus

bewegt sich also auf zwei Fellen.

Flexibel, spontan, unkompliziert

– mit diesen Begri� en versucht Stefan

Astner, Geschäftsführer der Ferienregion

Hohe Salve, den Tourengeher zu fassen.

Ein interessanter, aber bisher touristisch

viel zu wenig beachteter Gast sei er. Zu

diesem Ergebnis kommt auch eine Studie

der Universität für Bodenkultur in Wien

und der ARGE Skitourengeher. Stefan

Astner warnt jedoch davor, im Skitouren-

geher einen einfachen Gast zu sehen. „Er

tri� t seine Reiseentscheidung spontan,

richtet sich nach Wetter, Schneelage und

Lawinensicherheit.“ In seinen Bedürfnis-

sen unterscheidet er sich freilich nicht

viel vom Alpinskifahrer – bis auf den

„Marschtee“. Den Saunagang am Ende des

Tages mögen alle Wintersportler. Größere

Besucherströme bringen aber auch Pro-

Geteilte GipfelfreudenSkitourengehen entwickelt sich zum Massenphänomen. Allmählich entdeckt auch der Tourismus das wirtschaftliche Potenzial, das in diesem Sport steckt.

VON JANE K ATHREIN

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bleme. Naturnutzer wie Skitourengeher

und Schneeschuhwanderer können der

Natur schaden, darin sind sich Touristiker,

Seilbahnbetreiber und Lobbyisten wie der

Österreichische Alpenverein einig. Der

Lärm stört das Wild, aufsteigende Tou-

rengeher verletzen Jungbäume. Tatsa-

chen, an denen eine seit Jahren geführte

Diskussion immer wieder neu entfl ammt

und die sich um den einen Kern dreht. Soll

man das Skitourengehen reglementieren?

Und wenn ja, wie könnten Lösungen aus-

sehen?

Woipertouringer. Im Brixental setz-

ten sich vor vier Jahren alle Konfl iktpar-

teien zusammen. Gemeinden, Touris-

musverbände, Jagd, Forst, Bergrettung

und Alpenverein fragten sich, wie der

Skitourengeher sinnvoll durch den freien

Skiraum geleitet werden kann. Das Netz-

werk Woipertouringer wurde gegründet.

Der Kern ist eine Karte, die neben ein-

zelnen Touren auch Ruhegebiete und

Schutzzonen zeigt. Der Naturnutzer wird

so durch sensibles Gebiet gelenkt, das

erhöhte Verkehrsaufkommen im Brixental

schon an zentralen Punkten auf Parkplät-

zen abgefangen.

Wildbiologe Hubert Zeiler hat im

vergangenen Jahr das Wild beim Wandern

beobachtet und für das Brixental Schutz-

zonen ausgerufen. In der überarbeiteten

Karte, die ab November an den Parkplät-

zen aufl iegen wird, sind auch Wildruhe-

zonen eingetragen, verrät Stefan Astner.

Wildruhezonen sind zwar nicht gesetzlich

geschützt, die Netzwerkpartner ho� en

jedoch auf die Einsicht der Naturnutzer.

Die Herausforderung sei es, die „Local He-

roes“, also die Tourengeher, die als erste

die Spur in den noch unberührten Hang

setzen, zu überzeugen, so Willi Seifert

vom Österreichischen Alpenverein.

Gefragtes Naturerlebnis. Die Zahl der Skitourengeher ist in den letzten

Jahren regelrecht explodiert.

TIROLER SKIGEBIETE ÖFFNEN SICH

Um ein gutes Miteinander zwischen Skitouren-gehern und Seilbahnbetreibern bemüht sich der Tiroler Skifellerzeuger Koch alpin GmbH mit der Broschüre „Pistentouren im Großraum Innsbruck“. Das Unternehmen reagierte damit auf den Skitourenboom und die einhergehen-den Konfl ikte. 18 Skitouren werden vorgestellt, sie führen sowohl durch Skigebiete als auch Gelände ohne Aufstiegshilfen. Inhalte wie Tag- bzw. Abendregelungen, Verbote, Aufstiegsrou-ten und Gefahren sollen die Planung von Tou-ren in einer Skiregion erleichtern. Damit richtet sich die 40-seitige Broschüre, inzwischen in der zweiten Aufl age, an eine breite Zielgruppe und gilt als Best-practice-Beispiel aus Tirol.

22

Das Netzwerk Woipertouringer wurde in-

zwischen mehrfach ausgezeichnet und ist

österreichweit bekannt. Das Projekt wird

von der EU gefördert – mit einem Budget

von 225.000 Euro, das kürzlich um drei

weitere Jahre verlängert wurde. Die Tou-

rengeher nehmen die sanfte Lenkung an.

„Sinnvolle Lösungen stoßen auf Einsicht“,

so Willi Seiferts Erfahrung.

Akzeptanzlösungen. Nach dem

Motto „Erlauben, um es zu reglementie-

ren“ werden Skitourengeher immer öfter

mit speziellen Angeboten und Empfeh-

lungen durch den Naturraum und den

Skiraum gelenkt, zumeist frei von Ge-

bühren und generellen Verboten. Das

Bundesland Tirol brachte sich schon früh

in diese Diskussion ein. Inzwischen gibt es

Akzeptanzlösungen, die wie im Brixental

vor allem von regionalen Vereinen und

Betrieben getragen werden. Nicht ver-

bieten, sondern das Verhalten verändern,

diesen Ansatz vertritt das Tiroler Modell

„Pistentouren Sicher & Fair“, das auf die

Initiative des Landes Tirol zurückgeht. Eine

für alle Beteiligten tragbare Lösung, die auf

zehn Empfehlungen des Österreichischen

Kuratoriums für Alpine Sicherheit basiert.

In einer Broschüre können Tourengeher

nachlesen, welche Rahmenbedingun-

gen in den einzelnen Skigebieten gelten.

„Größere Nutzungskonfl ikte entstehen

eigentlich nur in den stark besuchten

Gebieten rund um die Ballungsräume“,

weiß Willi Seifert. Im Großraum Innsbruck

ö� nen inzwischen 14 Skigebiete o� ziell

ihre Pisten abwechselnd für Tourengeher.

Während die rund 300 Skigebiete in Ös-

terreich um den Alpinskifahrer buhlen,

explodiert die Zahl der Tourengeher. Ein

Zenit ist nicht in Sicht. In die richtigen Bah-

nen gelenkt, kann der Tourenskisport eine

Ergänzung zum alpinen Skisport sein. ×

BERGSTEIGERDÖRFER

Im Villgratental in Osttirol ist der Skitourenge-her ein willkommener Gast. Sommerfrischler zieht es schon seit 1925 in die beiden Gemein-den Außervillgraten und Innervillgraten. Das Tal ist seit den 1990er-Jahren vor allem ein Ziel für Wanderer und Bergsteiger. Und jetzt auch für Skitourengeher, Schneeschuhwanderer und Langläufer. Ökonomisch unterstützt wird diese Entwicklung durch die seit 20 Jahren wieder in-tensiver betriebene Schafwirtschaft. Schafbauer Josef Schett, einer der Pioniere dieser Region, hat einen Wollverarbeitungsbetrieb errichtet, an den ein Geschäft für heimische Bauernprodukte angehängt ist. Durch die Zusammenarbeit mit Gastronomen und Beherbergungsbetrieben ist ein Netzwerk entstanden. Bergsteigerdörfer wie jene im Villgratental, im Kärntner Gailtal und die Tiroler Orte Ginzling und Vent erschließen tou-ristisch durch den Tourengeher auch die Win-tersaison.

„Es wäre verfehlt, im Ski-tourengeher einen be-sonders einfachen Gast zu sehen. Er tri� t seine Reiseentscheidung spon-tan, richtet sich nach Wetter, Schneelage und Lawinensicherheit.“

STEFAN ASTNER, GESCHÄFTSFÜHRER DER FERIENREGION HOHE SALVE

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Ein kristallines Herz in der neuen Wunderkammer der Swarovski KristallweltenDer Ausstellungsraum in den Swarovski Kristallwelten erstrahlt seit Ende September in neuem Kleid. Unter dem Titel „Transparente Opazität“ spiegelt er die vielfältige Ideenwelt des israelischen Künstlers und Designers Arik Levy wider.

WErbUng

Seit ihren Anfängen laden die Swarovski Kristallwelten regelmäßig Künstler und Designer dazu ein, die Wunderkammern

und den Park als kreative Freiräume zu nutzen und – dauerhaft oder temporär – mit ihren As-soziationen zum Thema Kristall zu bespielen. Als Ort der Inspiration und der begegnung mit Kristallen, ihren symbolischen bedeutungen, aber auch ihrer Schönheit und formalen Vollkom-menheit fügen sie den zahlreichen künstlerischen Interventionen nun eine neue hinzu. nach Toord boontje, Jim Whiting, Fabrizio Plessi und anderen konnte mit Arik Levy ein weiterer grenzgänger zwischen Stilen und genres dafür gewonnen werden, einen kristallinen raum zu entwerfen.

Vielfältige Zusammenarbeit. Künstler, Licht-, Industrie- und Modedesigner sowie büh-nenbildner Arik Levy, den mit Swarovski eine über mehrere Jahre unter immer wieder neuen blickwinkeln fortgeführte Zusammenarbeit ver-

SwarovSki kriStallweltenKristallweltenstraße 1, 6112 Wattens Tel. 05224/51080www.kristallwelten.com/kunst

bindet, verlieh dem riesen ein kristallines Herz, in dem besucher ins Innere der Kristalle eintau-chen und sie in unterschiedlichen Dimensionen und Ausprägungen wahrnehmen können: ein lichter, leuchtender Ort inmitten der magischen Wunderkammern, der dazu einlädt, zu verweilen und Kristalle mit mehreren Sinnen zu erkunden. Der Titel des raumes, „Transparente Opazität“, verweist auf das Zusammentreffen zweier scheinbar widersprüchlicher Eigenschaften von Kristall – Durchsichtigkeit und Undurchdringlich-keit – und ist ein Spiel mit größenverhältnissen und Formen, das man betrachten und angreifen und mit dem man in Interaktion treten kann.

Die besucher als gestalter. Damit kommt auch den besuchern eine bedeutende rolle nicht nur als betrachter, sondern als Mitgestalter der Ausstellung zu: Indem sie sich – langsam oder schnell, über eine längere Zeitspanne oder nur kurz, bunt angezogen oder in weißer Kleidung

kaum wahrnehmbar – durch den raum bewegen, die Objekte ansehen, an- und begreifen, sich womöglich auf größere Elemente setzen oder vor einer kleineren Skulptur verharren, wirkt un-mittelbar auf das Kunstwerk und den Eindruck, den man von ihm gewinnt. Eine interaktive Arbeit von Levy und dem Musiker Leon Milo dehnt die Möglichkeiten der beteiligung durch die Ausstel-lungsbesucher weiter aus. Während des von 22. bis 24. november 2012 erstmals stattfindenden Musikfestivals fmriese wird ein Film zu sehen sein, der auf der interak-tiven elektronischen Arbeit von Arik Levy und Leon Milo basiert. Damit ist ein weiterer Verweis auf die vielen Facetten von Levys künstlerischer Arbeit gegeben.

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24 SaISON

BERGWINTER

„Du kannst aus einem VW keinen Porsche machen“Der Olympiasieger und Zillertaler Hotelier Leonhard Stock (54) erzählt im Interview, warum seine Liebe zum Skisport ungebrochen ist, wie er seinen Gästen die Faszination des Tiroler Bergwinters vermittelt und warum es als Hotelier vor allem wichtig ist, sich selbst treu zu bleiben.

DA S INTERVIEW FÜHRTE SONJA K AINZ .

SAISON: Herr Stock, Sie sind während Ihrer Zeit als aktiver Skirennläufer … LeONhard

STOCK: Magst aber schon Le-

onhard zu mir sagen.

Leonhard, du bist während deiner Zeit als Profi auf vielen Pisten der Welt unterwegs gewesen. Wenn du ein persönliches Ran-king vornehmen würdest, wo reiht sich hier für dich persönlich das Zillertal ein?

das Zillertal steht als Skiregion super da.

Wir haben alle höhen im Normalgebiet,

alle abfahrten können mit Kunstschnee

beschneit werden, wir haben fl ache, steile,

mittlere Pisten und außerdem den Glet-

scher vor der haustür. das haben nur we-

nige. Ich glaube, man kann sagen, dass wir

als Zillertal mit allen Skigebieten weltweit

mithalten können und gut gerüstet sind.

Macht es für dich einen Unterschied, ob du im Ausland oder in deiner Heimat in den Bergen unterwegs bist? du kennst sicher

das Lied: „dahoam ist dahoam“. Wenn man

so viel in der Welt herumgekommen ist wie

ich, dann ist es ganz normal, dass man sich

aufs Zuhause freut und auch darauf, daheim

wieder Ski fahren zu können. Ich habe mich

auch immer auf meine Freunde gefreut, die

mir immer sehr wichtig waren, und natür-

lich auf meine Familie.

Deine Karriere war von Höhen und Tie-fen begleitet. Du musstest dich immer wieder nach schweren Verletzungen zurück an die Spitze kämpfen. Wie war das eigentlich mit deiner Liebe zum Skifahren? Gab es da auch Tiefpunkte?

Nein, die Liebe zum Skifahren war immer

da, denn wenn man diese Liebe nicht hat,

kommt man aus den Tiefen gar nicht mehr

heraus. dann ist es vorbei. Ich war sehr

jung, als ich Olympiasieger wurde – 21.

danach kamen vier, fünf Jahre, in denen

es immer wieder Tiefschläge aufgrund

von Verletzungen gab. Ich habe gewusst,

es muss wieder gehen. du kannst nicht

zuerst Ski fahren können und plötzlich

kannst du es nicht mehr. Ich dachte mir,

ich kann es ja nicht verlernt haben, des-

halb war ich immer optimistisch.

Ist Skifahren immer noch dein Lieblings-sport im Winter? Ich fahre immer noch gern

Ski. Ich bin auch oft mit meinen hausgästen

unterwegs. Ganz allein gehe ich allerdings

nicht gerne. Zum Skifahren gehört für mich

auch Unterhaltung, Gaudi und Spaß dazu

und natürlich Tiefschneefahren, wenn das

Wetter mitspielt. Ich bin allerdings keiner,

der um halb neun auf der Piste steht und

dann bis drei Uhr nachmittags fährt. Ich

gebe gern mal ein, zwei Stunden Gas.

Sich danach gemütlich hinzusetzen und

was Gutes zu essen, gehört für mich aber

genauso zum Skifahren.

Wie oft sieht man dich noch auf der Pis-te? Manchmal gehe ich viermal, fünfmal,

sechsmal pro Woche, manchmal auch nur

zweimal, je nachdem, wie es das Geschäft

zulässt. Wenn das Wetter richtig schlecht

ist, bleibe ich zu hause. Ich habe den Ski-

berg vor der haustür, da muss ich nicht bei

schlechtem Wetter rauff ahren.

In deiner Zeit als Skirennläufer standen der Wettkampf und die Konkurrenz im Vordergrund. Wie hat sich dein Verhält-nis zum Sport seitdem verändert? es

gibt sicher viele hobbysportler, die mehr

trainieren als ich. Ich bin nicht der eifrigste,

aber ich mache immer wieder was und

halte wahrscheinlich noch mit ein paar

Jungen ganz gut mit. ansonsten hat sich

das Verhältnis natürlich verändert. das eine

war Berufssport und jetzt mache ich das,

was mir Spaß macht. Früher hat es mir zwar

auch Spaß gemacht, aber man musste sei-

nen Körper oft vormittags und nachmittags

schinden. So wie man sich auch in jedem

anderen Beruf manchmal plagen muss.

Man musste hart an sich arbeiten. Wenn

man nicht mit 110 Prozent fährt, hat man

schon verloren.

„Das Geschäft ist insgesamt unglaublich schnelllebig geworden. Der Gast schaut sich den Wetter bericht an und dann entscheidet er ganz spontan, wo er hinfährt.“LeONhard STOCK

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Stock, Leo. Skiprofi, Olympiasieger, Hotelier

26

Du bist nach deiner Karriere als Skifahrer Hotelier geworden. Wie hat sich das erge-ben? Wo wir jetzt sitzen, befi ndet sich mein

elternhaus, in dem ich aufgewachsen bin.

Mein Bruder hans hat das Sportgeschäft

übernommen, mein anderer Bruder Josef

hat in den späten 1970er-Jahren mit dem

Bratpfandl angefangen. Ich bin dann quasi

übrig geblieben und habe deshalb das haus

übernommen. Mittlerweile führt mein Sohn

mit mir den Betrieb.

Seit 1997 bist du quasi Vollzeithoteli-er und hast dein Elternhaus zu einem Viersternebetrieb ausgebaut. Wie hat sich das Geschäft in der Zeit verändert?

Was sich wahnsinnig verändert hat, ist,

dass alles viel kurzfristiger geworden ist.

der Gast schreibt ein e-Mail und wenn

er nach einer Stunde noch nichts gehört

hat, ist er schon woanders, außer er kennt

dein haus. Stammgäste rufen in so einem

Fall auch persönlich an. das Geschäft ist

insgesamt unglaublich schnelllebig ge-

worden. der Gast schaut sich den Wetter-

bericht an und dann entscheidet er ganz

spontan, wo er hinfährt.

Deine Gäste können beispielsweise ein-mal pro Woche Skitage mit dir buchen. Wie wichtig ist der persönliche Kontakt?

das ergibt sich in so einem kleinen haus

sowieso. Ich bin beim Frühstück immer

da, meistens auch beim abendessen. es ist

ganz normal, dass man mit den Gästen auch

persönlichen Kontakt hat. Wenn ich mit den

Urlaubern wandern gehe, bin ich gleich

mehrere Stunden mit ihnen gemeinsam un-

terwegs. da bleibt Zeit, ihnen die Umgebung

zu erklären und Fragen zu beantworten. das

ist das Schöne an diesem Beruf.

Wie vermittelst du deinen Gästen das Fas-zinierende am Bergerlebnis im Winter? Ich

glaube, wenn ich mit ihnen Ski fahren gehe,

ist das für viele schon ein highlight. da ist

ja nicht nur purer ernst dahinter, sondern es

macht richtig Spaß und ist einfach eine Gau-

di. Viele wollen etwas dazulernen oder sind

ehrgeizig und wollen einmal ein paar hänge

hinter mir nachkrachen (lacht). es gibt sehr

Lake Placid. Als ganz junger Athlet von Anfang 20 holte Leonhard Stock 1980 die Olympia-Goldmedaille. Es folgten noch 13 Jahre im Skizirkus – mit Höhen und Tiefen.

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viele gute Skifahrer, mit denen ich dann

auch ein paar Tiefschneefahrten probiere.

Wenn man beispielsweise an einem sonni-

gen Tag am Penken ist, ist der anblick der

Bergwelt einfach unglaublich. es überrascht

mich immer wieder, aber es gibt Leute, die

sehen das einfach nicht. die haben kein

auge dafür. Zu ihnen sag ich: Setz dich mal

hin und schau dir die Natur bewusst an. das

hast du nicht so oft. Genieß es.

Hast du das Gefühl, dass die Sehnsucht, die die Menschen heute in die Berge zieht,

eine andere ist als noch vor 20 Jahren? Ich

glaube, dass sie das Traditionelle wieder

verstärkt suchen und sich sehr dafür inte-

ressieren, wie das Leben hier früher war.

Was mir allerdings auff ällt, ist, dass die Leute

immer bequemer werden. Früher sind die

Gäste gekommen, man hat ihnen den

Schlüssel in die hand gedrückt und schon

waren sie weg. heute ist es oft so, dass sie

ankommen, die Koff er abstellen und sich

fragen: So. Was passiert jetzt? Sie wollen

unterhalten werden. allerdings muss man

viele schon zu kleinen Touren überreden.

„Wenn man an einem sonnigen Tag am Penken ist, ist der Anblick der Bergwelt einfach unglaublich. Es überrascht mich immer wieder, aber es gibt Leute, die sehen das einfach nicht. Die haben kein Auge dafür. Zu ihnen sag ich: Setz dich mal hin und schau dir die Natur bewusst an. Das hast du nicht so oft. Genieß es.“LeONhard STOCK

27

Mir fällt vor allem bei den Urlaubern aus

deutschland auf, dass sie immer schlechter

vorbereitet in den Urlaub kommen.

Wird der Wintersport deiner Meinung nach auch in Zukunft noch das große Zugpferd bleiben? Ich glaube schon.

Unser riesiger Vorteil ist, dass man Winter-

sport nicht überall betreiben kann. Sicher

gibt es Menschen, die sagen, jetzt bin ich

50, ich bin ich zu alt zum Skifahren. darauf

kann ich nur sagen, mit 50 kannst du noch

damit anfangen. es kostet natürlich auch

Geld. Wie man sieht, fahren allerdings

immer noch viele gerne auf Winterurlaub,

sonst wären die Buchungen nicht so gut.

Sofern die Krise nicht schlimmer wird,

kommen wir mit einem dunkelblauen

auge davon. So wie in den 80er-Jahren

wird es zwar nicht mehr werden, das ist

uns allen klar, aber wenn es so bleibt,

können wir nach wie vor sehr zufrieden

sein. Ich fi nde, wir jammern immer noch

auf sehr hohem Niveau.

In den vergangenen Jahren machte sich der Trend bemerkbar, dass viele Winter-sportler vermehrt das Erlebnis abseits der Piste suchen. Ist das etwas, das du auch bei deinen Gästen erlebst? Ja, es gibt im-

mer mehr anfragen für Skitouren. da sind

wir dann allerdings wieder beim Thema, da

muss man dann halt gehen. Viele sagen, sie

würden gerne eine Tour machen, wenn sie

dann allerdings da sind, ist es oft nicht mehr

so interessant. die Gäste haben respekt

vorm Tiefschnee und den extrem steilen

hängen. den Gästen, die sich für eine Ski-

tour interessieren, empfehle ich immer, sich

von einem Bergführer begleiten zu lassen.

die Gefahr ist auch von experten oft schwer

einzuschätzen. Ich bin immer sehr vorsichtig,

wenn ich selbst im Tiefschnee fahre.

In den vergangenen Wochen hat die Ent-scheidung des Landes Tirol, grünes Licht für die Erschließung des Piz Val Gronda in Ischgl zu geben, für Kritik gesorgt. Im Hinblick auf das vermehrte Bedürfnis nach

Ruhe und dem Wunsch nach unberührter Natur vieler Touristen: Kann man es mit den Skigebietserschließungen auch übertrei-ben? Ich bin der Meinung, dass das Theater,

das dort gemacht wurde, übertrieben ist. das

ist ein Skigebiet. Wir leben vom Tourismus.

Ich bin selbst auch sehr oft in der Natur, aber

das ist ein Skigebiet und das soll man auch so

deklarieren. Ich war bei Weitem nicht einver-

standen, dass sie das nicht schon viel früher

gemacht haben. Wir leben vom Tourismus

und nicht von fünf Schmetterlingen. Ich bin

auch der Meinung, dass man unberührte

Gebiete frei halten soll, aber in diesem Fall

gibt es schon ein Skigebiet, da ist man schon

mit den Pistengeräten hinaufgefahren. Ob

da jetzt noch ein Lift hinaufgeht oder nicht,

wird meiner Meinung nach keinen großen

Unterschied mehr machen.

Glaubst du, dass Skitourengehen eher ein Nischenprogramm bleiben wird? Ja, das

glaube ich schon, weil man gehen muss. Bei

den Mountainbikern ist das etwas anderes,

die fahren mit den Gondeln hinauf. da sieht

die Sache anders aus. alles, wofür man zu

Fuß hinauf muss, wird nie zum Massensport

werden.

Wie wichtig ist es für dich als Hotelier, dich den Veränderungen am Markt anzupassen?

du musst das leben, wie du bist. du kannst

dich nicht verändern. Ich muss den Gast so

nehmen, wie er ist und er muss mich auch so

nehmen, wie ich bin. Natürlich bemüht man

sich, dem Gast alles zu bieten, aber ich kann

nicht aus einem VW einen Porsche machen.

die meisten wollen einfach nur sieben Tage

einen netten Urlaub verbringen und kom-

men mit einer positiven einstellung. diesen

Gästen ihre Urlaubswünsche zu erfüllen, ist

eigentlich nicht sehr schwer. es gibt aber

auch manche, die es einem schwermachen.

Welche Entwicklungen kommen deiner Einschätzung nach in den nächsten Jah-ren auf die Branche zu? Ich glaube, es

wird momentan nicht besser werden. Im

Tal ist die entwicklung nicht so positiv. Wir

schmücken uns immer mit Nächtigungen.

der gesamte Schnittpreis im Zillertal sollte

meiner Meinung nach in allen Kategorien

um zehn euro pro Kopf und Nacht erhöht

werden. dann wären wir schon einen gro-

ßen Schritt weiter. deswegen würden nicht

viel weniger Leute kommen. das Zillertal

ist vielerorts zum Billigtal geworden. dieses

Image müssen wir wieder loswerden. es ist

unvergleichlich, was wir herschenken.

Vielen Dank für das Gespräch. ×

ZUR PERSONder ehemalige Skirennfahrer Leon-hard Stock wurde am 14. März 1958 in Finkenberg im Zillertal geboren. Sein größter sportlicher erfolg war der Sieg bei den Olympischen Winterspielen in Lake Placid 1980. Stock verletzte sich kurz vorm Start der Spiele schwer und wurde ursprünglich nur als ersatzfahrer mitgenommen. Nach herausragenden Trainingszeiten durfte er doch starten und holte mit einem Vorsprung von 0,62 Sekunden auf den zweitplatzierten Peter Wirnsberger Gold. danach folgten mehrere Jahre, die von Verletzungen und mäßigen sport-lichen erfolgen gekennzeichnet waren. erst in der Saison 1985/86 ging es wie-der aufwärts. 1993 beendete Stock sei-ne Karriere. der Bauernsohn baute die Pension seiner eltern in Finkenberg zu einem Viersternehotel aus und ist seit-dem hotelier. das Olympia relax hotel Leonhard Stock hat 45 Betten und wird als Familienbetrieb geführt.

28 SAISON

BERGWINTER

E s geht bergab in der Statistik.

Schulskiwochen sind out,

verkünden die österreichi-

schen Medien schon seit Jahren. Das

Skifahren sei zu teuer, die Lehrer zu we-

nig motiviert, die Schüler nicht mehr am

Skifahren interessiert. Der Sprachkurs auf

Malta ziehe bei den 15-Jährigen heute oft

mehr, weiß auch Wolfgang Oebelsberger,

Fachinspektor für Bewegung und Sport

im Landesschulrat für Tirol. Durch neue

Techniken wie das Carven hat der alpine

Skisport zwar seine Patina abgelegt, einen

Jugendboom wie beim Snowboarden

erlebte das Skifahren aber bislang nicht.

Der alpine Skisport steckt in der Klemme.

Breite Schichten in der Bevölkerung haben

inzwischen nur mehr beschränkten Be-

zug zum Skifahren, was sich auch in den

sinkenden Quoten bei TV-Übertragun-

gen von Weltcuprennen widerspiegelt.

Seit 1995 entscheiden in Österreich die

Schulen selber, ob Skikurse durchgeführt

werden. Die Zahl der Kurse ist seit damals

um ein Drittel zurückgegangen. In Tirol

laufen inzwischen einige Initiativen, die

sich um die nächste Generation bemühen

und an der Basis ansetzen, in den Schulen

„Seit 2004 beobachten wir in Tirol ein Ansteigen der Kurszahlen, und das vor allem im Bereich Kinder-skikurse, die von Gästen aus dem Ausland gebucht werden.“RICHARD WALTER, PRÄSIDENT DES TIROLER SKILEHRERVERBANDES

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Pistenspaß. Wie lässt sich die junge Generation auch in Zukunft für das Skifahren begeistern?

Für Nachwuchs sorgen statt NachwuchssorgenIst der Skifahrer ausgerechnet in Österreich vom Aussterben bedroht? So dramatisch gestaltet sich die Lage noch nicht. Doch immer mehr Jugendliche fi nden den Wintersport uncool, ihre Eltern haben keinen Bezug mehr. In Tirol scheint dank einiger Initiativen die Wende gelungen. VON JANE K ATHREIN

29

und in den Vereinen. „Ohne Breite keine

Spitze und ohne Spitze keine Breite“, weiß

Werner Margreiter, Präsident des Tiroler

Skiverbandes (TSV). 240 Skivereine gibt es

derzeit in Tirol. Hier werden die Hermann

Maiers von morgen gesichtet und die brei-

te Masse für den Spaß auf zwei Brettern

begeistert.

Skifahren ist Pfl icht. Andre Arnold

holt in diesem Winter im Bezirk Imst

2.500 Kinder auf die Piste. Der ehemalige

Skirennläufer hat ein Projekt auf die Beine

gestellt, das österreichweit Aufmerksam-

keit weckt. Alle Volksschulkinder im Bezirk

Imst sollen die Möglichkeit haben, einen

Tag lang Ski zu fahren. Die Bergbahnen

konnten rasch als Partner ins Boot geholt

werden. In Jerzens, Sölden und Imst fi ndet

ein Wintersporttag statt, an dem alle Volks-

schulkinder teilnehmen müssen. Fehlt es in

den Schulen an Sportlehrern, die Ski fahren

können, hilft der TSV mit Instruktoren aus.

Skifahren verpfl ichtend für alle? Der

Wintersporttag bietet auch die Möglichkeit,

andere Sportarten, wie Snowboarden oder

Carven, kennenzulernen, schwächt Andre

Arnold ab. Wer keine Ausrüstung hat, kann

diese für einen Tag ausleihen. Die Eindrü-

cke werden später im Unterricht künstle-

risch aufgearbeitet.

Traumberuf Schneesportlehrer. Über mangelnde Nachfrage können sich

die Tiroler Skilehrer nicht beklagen. 7.000

Skilehrer wurden in der vergangenen Win-

tersaison gebraucht, darunter sind viele

Studenten und Schüler, die in Spitzen-

zeiten wie um Weihnachten oder in den

Osterferien auch kurzfristig auf der Piste

eingesetzt werden. Das Stammpersonal

ist kleiner, erklärt Verbandspräsident Ri-

chard Walter. „Seit 2004 beobachten wir

in Tirol ein Ansteigen der Kurszahlen, und

das vor allem im Bereich Kinderskikurse,

die von Gästen aus dem Ausland gebucht

werden.” Kleinere Gruppengrößen, stei-

gende Nachfrage nach Privatskilehrern

und Familienkursen, so sehe der derzei-

tige Trend aus.

Geht es nach Richard Walter, wird

die Nachfrage noch stärker durch Lehrer

aus Tirol gedeckt. Die Weichen dafür sind

gestellt. In der Axamer Lizum entsteht der-

zeit ein großes Ausbildungszentrum für

Schneesportlehrer. 2.500 Skilehrer besu-

chen die Aus- und Fortbildungslehrgänge

des Tiroler Skiverbandes. Bisher wurden

die Kurse verstreut auf einzelne Hotels

angeboten. Mit 100 Betten, viel Platz für

Vorträge und einem eigenen Raum, der

der Industrie zur Verfügung stehen wird,

bündelt der Skiverband nun zukünftig das

Wissen an einem Ort.

Das „Kompetenzzentrum für Schnee -

sport in Tirol” wird in der kommenden

Wintersaison erö� net, die Nutzung im

Sommer ist noch o� en. Ein hipper Ski-

lehrer kann Jugendliche wieder für den

Skisport begeistern, ist Richard Walter

überzeugt und bewirbt den „Traumberuf

Schneesportlehrer“ an der Universität und

bei der Landjugend. Ähnlich wie in der

Snowboardszene könnte der moderne

Skilehrer durch seinen eigenen Stil, der

sich in Kleidung, Musik und Sprache aus-

drückt, eine Subkultur bilden, in der sich

auch Jugendliche wiederfi nden.

Die Tiroler kündigen also neue

Wege in der Ausbildung an, wie sie aus-

sehen können, zeigt ein aktuelles Projekt

im Zillertal. An der Tourismusschule in

Zell am Ziller erlernen die Studenten im

ersten Jahr die Kunst des Skifahrens, die

Praxisstunden bei den Skischulen werden

als Ausbildungszeiten angerechnet. Eine

Initiative, die mehrere Gewinner hat. Die

Abgänger haben ein zweites berufl iches

Standbein und der Skilehrernachwuchs ist

somit gesichert.

Wintersporttag für alle. Wer den

Nachwuchs wieder zum Skifahren brin-

gen will, kommt an den Eltern nicht vorbei,

darin sind sich die Experten einig. Doch

wie gewinnt man eine Generation, die sich

mit diesem Sport nicht mehr identifi ziert,

zurück? Durch Überzeugungsarbeit.

Die Stadt Innsbruck organisiert seit

acht Jahren einen Wintersporttag. Auf der

Seegrube, dem Hausberg der Innsbrucker,

können an diesem Tag neue Sportarten

ausprobiert, Material getestet und Tipps und

Tricks von den Profi s abgeschaut werden.

„Will man die Kinder wieder zum

Sport bringen, muss man als Erstes die

FÖRDERUNG FÜR UMBAUWILLIGE HOTELIERSGroße Defi zite bei Schulskikursen stellte Landes-hauptmann Günther Platter schon vor einem Jahr in Tirol fest und verwies dabei auf das Bundesland Salzburg, wo man sich intensiv um die jugendli-che Zielgruppe aus Salzburg und dem süddeut-schen Raum bemüht. Salzburger Skiorte ködern Schulen auch mit speziellen Angeboten. Damit wieder mehr Skikurse in Tirol stattfi nden, fördert das Land Tirol seit diesem Jahr Hoteliers, die ihre Häuser zu Jugendhotels umbauen. Gefördert werden zehn Prozent der Investitionen, maximal 50.000 Euro sind möglich. Die Förderung soll für Hoteliers ein Anreiz sein, ihre Häuser zu moder-nisieren; mit hippen Unterkünften könnte man auch leichter am süddeutschen Markt für Skikur-se werben.

PRODUKT WINTERSPORTWOCHEDas Bundesministerium für Wirtschaft, Familie und Jugend hat Handlungsempfehlungen für die Tourismuswirtschaft herausgegeben. Ver-besserungsmöglichkeiten sehen die Autoren im Bereich der Skipässe und richten sich damit an die Seilbahnbetreiber. So könnten etwa fl exi-bel verwendbare Mehrtagesskipässe angeboten werden. Eine kundenfreundliche Abwicklung der Skipassreservierung, -ausgabe bzw. -bezahlung sowie die Vermittlung weiterer Angebote vor Ort werden ebenfalls empfohlen. Zudem entwickeln sich die ansässigen Sportartikelhändler zu im-mer wichtigeren Partnern, wenn es darum geht, durch den Verleih von Skiern die Kosten von Ski-kursen und Skitagen weiter zu reduzieren.

Eltern überzeugen”, meint Thomas Wai-

mann vom Sportamt der Stadt Innsbruck.

Der Wintersporttag hat in der Sommer-

saison ein Gegenstück und wird gut an-

genommen.

In Tirol ist eine Reihe von Initiativen durch

die Zusammenarbeit von verschiedenen

Partnern wie etwa Seilbahnbetreibern,

Tourismusverbänden, Sport händlern,

Vereinen und Schulen entstanden. Glaubt

man dem Landesschulrat Wolfgang

Oebelsberger, tragen die Tiroler Projekte

bereits erste Früchte: Die Zahl der Schul-

skikurse steigt wieder. Tirol sei bisher das

einzige Bundesland mit einer positiven

Bilanz. ×

30 SAISON

BERGWINTER

D rei Tage lang lag mitten im

September im Warschauer

Łazienki-Park Schnee. Kein

plötzlicher Wintereinbruch war der Grund

dafür, sondern das Engagement von Tirol

Werbung, den „Fünf Tiroler Gletschern“

und Ötztal Tourismus.

Aus echtem Schnee entstand eine

Wunderlandschaft mit Schneespielplatz,

einer Schneerutsche und Eisskulpturen. In

der Chill-out-Lounge standen Liegestühle

im Schnee, aus Eisblöcken konnten Ski-

karten gehackt werden. Ein „Schneeku-

gelzelt“ wurde mit Panoramaprojektionen

und Filmen bespielt, um Lust auf einen

Winterurlaub in Tirol zu machen. „Polen

ist ein wichtiger Markt für den Tiroler Tou-

rismus“, sagt Katarzyna Gaczorek, bei der

Tirol Werbung zuständig für das Marketing

auf den Märkten Polen und Tschechien,

„aus diesem Grund haben wir in Warschau

dieses Event veranstaltet.“ Und das mit

Erfolg. „Die Erö� nungsveranstaltung am

6. September für Journalisten und Reise-

veranstalter war äußerst gut besucht. Rund

70 Journalisten waren da, die auch sehr

lange geblieben sind“, erzählt Gaczorek

nicht ohne Stolz. Um die Medienvertreter

Schnee und Eis im Herzen von WarschauOsteuropa ist ein Zukunftsmarkt für den Tiroler Tourismus. Auch um polnische Gäste wird nun verstärkt geworben – zuletzt im Rahmen eines großen Bergwinter-Events in Warschau.

VON S YLVIA A INE T TER

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„Der polnische Urlauber kommt ausschließlich zum Skifahren nach Tirol. Des-wegen ist für ihn die Schnee-sicherheit besonders wichtig.“KARIN SEILER-LALL, MARKETINGLEITERIN DER TIROL WERBUNG

Tirol grüßt Polen. Eine Delegation der Tirol Wer-

bung hieß die Warschauer Bevölkerung willkommen.

31

zu unterhalten und dazu zu animieren,

auch Werbung für Tirol zu machen, hat

die Tirol Werbung ein Eisstockschießen

veranstaltet.

Großes Potenzial in Osteuropa. Der Łazienki-Park wurde deswegen als

Location gewählt, weil dort viele Familien

ihre Freizeit verbringen, Rad fahren und

laufen – vor allem sportliche Menschen

sind dort zu fi nden. Dementsprechend

groß war das Interesse des Laufpublikums

an der Aktion der Tirol Werbung.

Den polnischen Gast zu umwer-

ben, lohnt sich durchaus. Er kommt nicht

alleine, sondern mit der ganzen Familie

und den Freunden. Dann bleibt er im

Schnitt fünf bis sechs Tage – länger als der

durchschnittliche Tirol-Urlauber. In den

vergangenen Jahren kamen immer mehr

polnische Gäste nach Tirol, in der Winter-

saison 2010/2011 lag Polen mit 539.596

Nächtigungen und 96.435 Ankünften auf

Platz sieben der Hitliste. In der vergan-

genen Saison gab es allerdings erstmals

einen Rückgang (jeweils -7,9 Prozent). „Wir

müssen langfristig und  konstant in Polen

Tirol als die Winterdestination schlechthin

bewerben“, sagt Karin Seiler-Lall, Marke-

tingleiterin der Tirol Werbung, „wir sehen

dort noch großes Potenzial.“ Vor allem,

weil die Polen gerne dann kommen,

wenn der Andrang in den Hotels nicht

gerade berauschend ist: in der Vor- und

Nachsaison, aber auch im berüchtigten

„Jännerloch“.

Sportliche Polen. Das „Schneekugel-

Event“ richtete sich an sportliche und ak-

tive Menschen – aus gutem Grund: „Der

polnische Urlauber ist ein begeisterter

Skifahrer und verbringt den ganzen Tag

auf der Piste“, erklärt Katarzyna Gaczorek.

An Après-Ski, Winterzauber oder Genuss-

langlaufen sei er weniger interessiert. „Er

kommt ausschließlich zum Skifahren

nach Tirol“, bestätigt auch Seiler-Lall,

„deswegen ist für ihn die Schneesicher-

heit besonders wichtig.“

Höher gelegene Skiorte und na-

türlich die Gletscher haben beim polni-

schen Gast also die besten Chancen und

werden auch künftig verstärkt um ihn

werben – wie beim Schneekugel-Event

im Łazienki-Park. ×

„Polen ist ein wichtiger Markt für den Tiroler Tou-rismus. Aus diesem Grund haben wir in Warschau dieses Event veranstaltet.“KATARZYNA GACZOREK, TIROL WERBUNG

Schauplatz. Der Łazienki-Park ist mit etwa 80 Hektar Warschaus größte Parkanlage.

Rundgemälde. Im Schneekugelzelt erwarteten die Be-sucher spektakuläre Projektionen und Filme, die Lust auf Tirol machten.

32MAGAZIN

Willkommen, India!

M it über 1,2 Milliarden Einwoh-

nern und einer rasch wachsen-

den Wirtschaft ist Indien einer

der wichtigsten Ho� nungsmärkte für

die Tourismusbranche. Gerade Tirol übt

aufgrund der Berge einen ganz besonde-

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Ü ber 600 Fans kamen im Septem-

ber zum Wilden Kaiser, um den

Bergdoktor persönlich kennen-

zulernen und an den Schauplätzen der

beliebten TV-Serie Urlaub zu machen.

Damit erreichte die Bergdoktor-Woche

einen neuen Besucherrekord. Auf dem

Hartkaiser in Ellmau konnten die Fans den

600 Fans begrüßten den Bergdoktor beim Fantag auf dem Hartkaiser in Ellmau.

Hohe Kunden-zufriedenheit

D as Convention Bureau Tirol

unterstützt die Veranstalter

von Symposien, Seminaren

und Kongressen bei der Organisa-

tion ihrer Veranstaltung. Und das

o� enbar sehr erfolgreich. Laut

einer kürzlich durchgeführten Kun-

denzufriedenheitsstudie schneidet

das Convention Bureau Tirol im

Vergleich zu ähnlichen Einrichtun-

gen überdurchschnittlich ab. Von

den 400 befragten Unternehmen

gaben 31 Prozent an, am liebsten

mit dem Convention Bureau Tirol

zusammenzuarbeiten. 92 Prozent

zeigten sich mit der Arbeit des

Convention Bureaus Tirol „äußerst

zufrieden“, die Durchschnittsnote

beträgt 1,5 (auf einer Skala von 1

bis 5). 60 Prozent würden es wei-

terempfehlen. ×

ren Reiz auf indische Gäste aus. Derzeit

verbringen rund 10 Millionen Inder ihre

Ferien im Ausland. Bis zum Jahr 2020, so

Schätzungen der Marktforschungsgesell-

schaft Euromonitor, wird diese Zahl auf 50

Millionen anwachsen. Der indische Gast

schätzt persönliche Betreuung und legt

Wert darauf, dass Gastgeber auf gewisse

Vorlieben eingehen. Die Tirol Werbung

hat zu diesem Zweck einen praktischen

Ratgeber für Gastgeber erstellt, in dem

die wichtigsten Regeln im Umgang mit

indischen Gästen zusammengefasst

werden. Im Booklet „Tirol welcomes In-

dia“ hat Waseem Hussain, ein Schweizer

Autor und Geschäftsmann mit indischen

Wurzeln, die wichtigsten Punkte, die es

bei der Bewirtung und Beherbergung

indischer Gäste zu beachten gilt, heraus-

gearbeitet. Dabei erörtert der Autor die

Besonderheiten der indischen Kultur, Reli-

gion und Mentalität. Der neue Folder „Tirol

welcomes India“ zu den Vorlieben indi-

scher Gäste ist ab sofort für Hoteliers und

Gastwirte bei der Tirol Werbung erhältlich.

Nähere Infos unter www.b2b.tirol.at ×

Fan-Tre� am Wilden KaiserBergdoktor-Darsteller Hans Sigl tre� en

und mit ihm plaudern, in geführten Wan-

derungen besichtigten sie die Drehorte der

Serie. Die Besucher waren aus Deutsch-

land, Österreich, der Schweiz und sogar

aus Holland, Frankreich und Polen ange-

reist. Die Bergdoktor-Woche soll 2013 nun

auf zwei Wochen erweitert werden. ×

33

Grand Prix für „Innsbrucker Sommerfrische“

D ie durchschnittliche Aufenthalts-

dauer japanischer Touristen in

Österreich beträgt 1,9 Nächte.

Ganz anders verhält es sich beim Pro-

gramm „Innsbrucker Sommerfrische“ des

japanischen Reiseveranstalters WAS. Bis

zu vier Wochen halten sich Gäste im Rah-

men dieses Programms in Innsbruck auf.

Der Grund: Nach den Erdbeben im März

2011 hat sich die Einstellung der Japaner

zu Urlaub grundlegend geändert. Unter

dem Motto „Heiße Sommer und Strom-

sparen“ heißt es immer öfter: Raus aus

Japan! Sowohl im Sommer 2011 als auch

2012 verbrachten jeweils 350 japanische

Urlauber ihre Sommerfrische in Innsbruck.

Dafür wurde Veranstalter WAS von der

Japan Association of Travel Agents (JATA)

nun mit dem Grand Prix in zwei Kategori-

en ausgezeichnet: „Package Tours“ sowie

der Hauptkategorie, dem Grand Prix des

japanischen Verkehrsministers. ×

BUCHTIPP

TIROL AUS DER LUFTFranz X. Bogners Fotoband gewährt faszi-

nierende Bilder aus der Vogelperspektive.

I n diesem Bildband bekommt der Leser die au-

ßergewöhnliche Gelegenheit, Franz X. Bogner

auf einem Rundfl ug über ganz Tirol zu begleiten.

Erlebt man eine Landschaft zum ersten Mal aus der

Vogelperspektive, dann überrascht und fasziniert der

ungewohnte Blick in die Tiefe häufi g. Die Gebäude

und Straßen der Städte und Dörfer o� enbaren ihre

ganz eigene Geometrie, Flüsse und Bäche ziehen

Linien durch das Grün der Täler und das Grau der

Berge, Burgen thronen an Taleingängen, immer

wieder refl ektiert ein tiefblauer See das Licht der Sonne. Die

Schönheit einer oft noch unberührten Natur wird erkennbar, aber auch die Eingri� e des

Menschen in diese. Aus der Höhe gelingt so das wahre Porträt Tirols, das in diesem Band

einem großartigen Gemälde gleicht, in dem die Sonne als „Landschaftsmaler“ die perfekten

Akzente setzt. ×

Franz X. Bogner: Tirol aus der Luft, Tyrolia Verlag

VORGELESENDie Schwazer Eremitage gibt nicht nur der Musik, sondern auch der Literatur breiten Raum. Aus-ladende Wortgebäude wird man vom Schweizer Autor Klaus Merz dennoch nicht hören, ist er doch ein Meister der kleinen, pointierten Form.14. November 2012, 20 h, Eremitage, Schwaz

AUFGESPIELTAlle Jahre wieder läuten Volksmusikanten beim Tiroler Adventsingen die Weihnachtszeit ein. Un-ter dem Motto „Wer klopfet an?“ musizieren 2012 der Vinschgerchor, der Hattinger Dreigesang, der Bloakner Viergesang und die Familie Wankmilller.8. und 15. Dezember 2012, Congress, Innsbruck

EINGEPFLANZTSeit 5. Oktober ist die Tiroler Kunstszene um eine Galerie reicher, jene am Polylog in Wörgl. Zur Erö� nungsausstellung haben sich vier Künstler mit dem Thema „Pfl anzen“ beschäftigt, darunter der Österreicher Wilhelm Scherübl.bis 15. Dezember 2012, Galerie am Polylog, Wörgl

WEITERE VERANSTALTUNGENTiroler Symphonieorchester Innsbruck,MC Textor, DJ Trishes: Sonderkonzert Hip-Hop24.10.2012, 20 h, Congress, Innsbruck, www.tsoi.atMarilyn Crispell, Eddie Prevost, Harrison Smith3.11.2012, 20 h, Alte Gerberei, St. Johann in Tirol, www.muku.atPremierentage. Wege zur Kunst9. und 10.11.2012, 24 Kultur orte, Innsbruck und Schwaz, www.premierentage.atWhyrauch: Dröhnend stille Weihnachtsmusik29.11.2012, Binder FeuerWerk, Fügen,www.binder-feuerwerk.com

KULTURTIPPSVON ES THER PIRCHNER

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Freuten sich über die Auszeichnung (v. l.): Kenichi Norita (General Manager WAS), Masaki Morass (Geschäftsführer Japan Tyrol Coordination), Ayako Morass (PR-Managerin Österreich Werbung Tokyo) und Jungo Kikuma (JATA-Vorsitzender) mit der Urkunde.

34 SAISON

MAGAZIN

M it einigen Änderungen

gegenüber der letztjäh-

rigen Premiere wartete

die heurige Aufl age der touristischen Fach-

tagung theALPS auf: Das Teilnahmeentgelt

wurde gesenkt und die Tagung selbst auf

zwei Tage gestra� t. Mit Erfolg.

Über 300 Vertreter des europäischen

Alpentourismus sind nach Innsbruck ge-

reist, davon etwa 100 Vertriebspartner

aus 25 Nationen. Sie alle kamen, um am

Handelstag Geschäfte zu machen, der

theALPS-Award-Verleihung beizuwohnen

und die Vorträge der Keynote-Speaker

zu hören. „Es braucht diesen jährlichen

Impuls, wo die Alpentouristiker, möglichst

die besten, zusammenkommen und sich

austauschen. Dank der tatkräftigen Unter-

stützung von Land und Wirtschaftskammer

Tirol sowie der Österreich Werbung ist es

gelungen, dieses Kind nicht nur auf die

Welt, sondern auch bereits zu stattlicher

Größe zu bringen“, befand Josef Margrei-

ter, Geschäftsführer der Tirol Werbung, bei

der Abschlusspressekonferenz.

Dass die Grundidee auch von den

anderen Alpenregionen angenommen

wird, zeigt die Tatsache, dass Rhône-Alpes

die Fachtagung im Jahr 2013 austragen

wird. Im Rahmen der Veranstaltung wurde

zudem der Trägerverein „AlpNet“ gegrün-

det. Dieser soll theALPS auf eine noch

breitere Basis stellen.

Nachhaltiger Tourismus.In diesem Jahr stand der Congress ganz

im Zeichen des Themas „Nachhaltigkeit“.

Auch der theALPS-Award wurde in dieser

Kategorie ausgeschrieben. Eine achtköp-

fi ge Jury, bestehend aus Vertretern aus

Wissenschaft und Medien, beurteilte die

insgesamt 33 Einreichungen zum Leitthe-

ma „Sustainable Development in Alpine

Tourism“. Der Beurteilung zugrunde lag

ein Katalog, der Kriterien zu Innovation

und Markt, Ökologie, Gesellschaft und

Geschäftserfolg umfasst.

Den begehrten Award erhielt

schlussendlich Naturhautnah.at, ein Pro-

jekt aus Vorarlberg. Naturhautnah.at hat

sich der Erhaltung des ländlichen Lebens-

raumes und der Entwicklung hochwerti-

ger regionaler Produkte verschrieben. Als

Mitinitiator der KäseStrasse Bregenzerwald

beschäftigt sich Unternehmer Ingo Metzler

seit vielen Jahren mit der Käseherstellung

und der Verarbeitung der dabei anfal-

lenden Molke, unter anderem zu hoch-

wertiger Naturkosmetik. Die Produktion

und ihre traditionelle Verankerung in der

Region werden den Gästen durch authen-

tische Geschichten vermittelt und so „be-

greifbar gemacht“. Das Konzept verbinde

in beeindruckender Weise Regionalität,

Nachhaltigkeit und Emotion, so die Jury-

Entscheidung.

Spannende Keynote-Speaker.Auch die Fachvorträge beschäftigten sich

mit dem Thema Nachhaltigkeit. Franz

Fischler, ehemaliger EU-Agrarkommissar

und nun Präsident des Europäischen Fo-

rums Alpbach, versuchte sich in seinem

Referat an einer Begri� sdefi nition und

verwies auf die Verantwortung der alpinen

Tourismuswirtschaft. Sie müsse innovativ,

nutzerfreundlich und ökologisch verant-

wortlich sein. Er forderte ein bewussteres

Handeln der Verantwortlichen ein.

Der Trendforscher Peter Wipper-

mann erkannte im Rahmen seines Vor-

trags in der Nachhaltigkeit eine wesent-

„Es braucht diesen jährlichen Impuls“theALPS ging von 13. bis 14. September in die zweite Runde. Die Fachveranstaltung trumpfte in diesem Jahr mit gestra� tem Pro-gramm und namhaften Keynote-Sprechern auf.

VON S YLVIA A INE T TER

35

Kompetente Beratung rund um Aus- und Weiterbildung

im Tourismus – einfach – schnell – kostenlos:

Telefon: 05 90 90 5 - 1215

E-Mail: [email protected]

Internet: WKO.at/tirol/tourismus

Zum Touristiker geboren?

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)

DIE PARTNERtheALPS wird von neun führenden Tourismusregionen des europäischen Alpenraums getragen. Zu den theALPS-Partnerregionen zählen Bayern, Grau-bünden, Rhône-Alpes, SalzburgerLand, Südtirol, Tirol, Trentino, Vorarlberg und Wallis. Unterstützt wird theALPS 2012 auch von den Gastgebern Österreich Werbung und Innsbruck Tourismus, der Wirtschaftskammer Tirol als einer der Initiatoren sowie Tiscover, feratel und Doppelmayr. www.the-alps.eu

liche gesellschaftliche Herausforderung:

„Die Netzwerkgesellschaft gewinnt durch

Zusammenarbeit und individuelle Lösun-

gen. Unsere Welt ist nicht nur technisch,

sondern auch von den Märkten her ver-

bunden. Daher ist eine Rückbesinnung

auf die regionalen Werte und Kulturen

besonders wichtig!“ Für den Tourismus

gelte es, einen Vertrauenswettbewerb

um den Gast zu führen. Wie wiederum ein

nachhaltiges Geschäftsmodell für Hotel-

betriebe funktionieren kann, zeigte Ümit

Cali, Chief Technology O� cer Kempinski

Renewable Energies, in seinem Referat

auf. „Die Kosten für Green Building liegen

nur 2-3 Prozent über den herkömmlichen

Baukosten. Hingegen können 20 bis 30

Prozent bei den Energie- und Wasserkos-

ten eingespart werden.“

Steigerung zum Vorjahr.Das Interesse an der Fachveranstaltung

zeigt sich auch in Zahlen: 300 Vertreter des

europäischen Alpentourismus waren im

Handelsraum und beim Award-Abend an-

wesend, darunter auch 100 Vertriebspart-

ner aus 25 Nationen. Im Vergleich zum

Vorjahr entspricht dies einer Steigerung

von mehr als 30 Prozent. Die Tirol Werbung

zieht eine positive Bilanz. „Wir sind sehr

zufrieden und haben auch ein positives

Feedback von den Teilnehmern bekom-

men. Zusammenfassend lässt sich sagen,

dass theALPS 2012 ein großer Erfolg war“,

resümiert Karin Seiler-Lall, Marketingleiterin

der Tirol Werbung und Projektverantwort-

liche für theALPS. ×

Eindrücke. Melitta und Ingo Metzler aus Vorarlberg setzten sich mit ihrem erfolgreichen Projekt naturhautnah.at beim theALPS-Award 2012 durch. Trendforscher Peter Wippermann betonte in seinem Referat die Bedeutung von Nachhaltigkeit als wesentliche gesellschaftliche Herausforderung.

36 SAISON

MAGAZIN

Urlaub im eigenen LandDer österreichische Gast spielt eine wichtige Rolle im Tiroler Tourismus. Tendenz steigend.

VON M AT THIA S KR APF

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ÖSTERREICH

M an muss das eigene

Land nicht verlassen,

um einen schönen

Urlaub zu verbringen – das denken sich

o� enbar immer mehr Österreicher und

wählen Tirol als ihre Feriendestination.

Ein Plus von 3 Prozent bei den Ankünften

österreichischer Gäste weist die Statistik für

das Tourismusjahr 2010/11 aus und eben

erst wurden für den Zeitraum Mai bis Au-

gust 2012 2,7 Prozent Zuwachs erhoben.

Damit setzt sich ein langer und erfreulicher

Trend fort: In den vergangenen zwanzig

Jahren sind die Nächtigungen österrei-

chischer Gäste im Winter insgesamt um

20,7 und im Sommer sogar um 26,2 Pro-

zent gestiegen. Anders ausgedrückt: Der

Inlandsmarkt liegt im Sommer an zweiter

Stelle und im Winter auf Rang drei.

Alternative zum Badeurlaub. Einen entsprechend hohen Stellenwert

genießt der österreichische Markt bei der

Tirol Werbung. „Es ist einer der wichtigsten

Alpenpanorama. Der österreichische Gast sucht das Bergerlebnis – etwa in Kitzbühel, das neben Innsbruck und Osttirol zu den beliebtesten Zielen der urlaubenden Landsleute zählt.

Märkte für uns. Tendenz steigend“, bestä-

tigt Stephan Glätzle, Marketingleiter für die

Märkte Deutschland, Österreich und die

Schweiz. Immer öfter, so Glätzle, fahre der

Österreicher in den Alpen auf Urlaub. Die

Sommerfrische in den Bergen werde zu-

nehmend als Alternative zum klassischen

Badeurlaub gesehen – eine Entwicklung,

die Tirol nützen sollte. Denn es gibt im

Bundesländervergleich durchaus noch Luft

nach oben: Die Steiermark ist aktuell die

beliebteste Ferienregion der Österreicher

37

TOURISMUSSTATISTIK MAI – AUGUST 2012

ANKÜNFTE NACH HERKUNFTSLÄNDERN

Veränderung gegenüber dem Vorjahr

Herkunftsland Ankünfte absolut in Prozent

Ausland gesamt 2.798.434 61.186 + 2,2 %

Österreich 494.603 13.205 + 2,7 %

Insgesamt 3.293.037 74.391 + 2,3 %

ÜBERNACHTUNGEN NACH HERKUNFTSLÄNDERN

Veränderung gegenüber dem Vorjahr

Herkunftsland Übernachtungen absolut in Prozent

Ausland gesamt 12.028.157 144.796 + 1,2 %

Österreich 1.469.354 58.912 + 4,2 %

Insgesamt 13.497.511 203.708 + 1,5 %

QUELLE: AMT DER TIROLER LANDESREGIERUNG, SG. LANDESSTATISTIK UND TIRIS, AUFBEREITET DURCH DIE TIROL WERBUNG

(20 % Marktanteil im Tourismusjahr 2010/11),

gefolgt von Salzburg (17 %), Kärnten (13 %),

Niederösterreich (13 %), Oberösterreich

(12 %), dann erst kommt Tirol mit 11 Prozent.

Potenzial ist aber auf jeden Fall vor-

handen – insbesondere im Sommer. „Man

merkt, dass Tirol bei Ostösterreichern einen

sehr hohen Stellenwert genießt“, erklärt

Stephan Glätzle. Die alpine Bergwelt, ge-

paart mit der sportlichen Herausforderung

– damit lasse sich der Reiz Tirols umreißen.

Gerade bei „Modern Performern“, also Gäs-

ten, die sich gerne sportlich verausgaben

und durchaus auch einmal das Extreme

suchen, tri� t Tirol mit seinem vielfältigen

alpinen Sportangebot für Bergsteiger, am-

bitionierte Wanderer, Mountainbiker oder

Kletterer den richtigen Nerv.

REISEMARKT ÖSTERREICH IN ZAHLEN

KONTAKTMag. Stephan GlätzleTourismusmarketing Deutschland, Österreich und Schweizstephan.glaetzle@tirol werbung.atTel.: 0512/5320-650

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Genau hier setzt die Tirol Werbung an und

fokussiert ihre Aktivitäten in den nächsten

Jahren auf die Bewerbung des Tiroler Berg-

sommers, mit dem Ziel, weitere Marktanteile

zu erobern. Eine entscheidende Rolle spielt

dabei das Gipfelerlebnis: Andere Regionen

mögen ebenfalls schöne Wanderwege ha-

ben, wer aber die Herausforderung eines

Gipfels sucht, fährt am besten nach Tirol.

Tiroler in Tirol. Doch was schätzen

die österreichischen Urlauber an Tirol?

Laut Gästebefragungen ist Tirol für den

Gast aus Österreich der Qualitätsführer

mit Sport und Skifahren, zudem sagen ihm

gutes Essen, Sauberkeit und Tradition zu.

Ist er vom Angebot überzeugt, kommt er

gerne wieder, wie der überdurchschnitt-

lich hohe Stammgästeanteil belegt. Auch

in Tirol selbst liegt der Urlaub im eigenen

Bundesland übrigens im Trend: Knapp

600.000 Übernachtungen entfi elen in

Tirol im Tourismusjahr 2010/11 auf Gäste

aus dem eigenen Land. In den letzten drei

Jahren sind die Nächtigungen der Tiroler

in Tirol um rund 15 Prozent gestiegen. ×

DER TYPISCHE ÖSTERREICHISCHE GAST ist durchschnittlich 41 Jahre (Winter) bzw. 43 Jahre (Sommer) alt.

AUFENTHALTSDAUER: 3,2 Tage im Winter (Tirol gesamt: 4,9), 2,9 Tage im Sommer (Tirol gesamt: 4,0)

BEVORZUGTE UNTERKUNFT: Überdurchschnittlich viele Nächtigungen in der gehobenen Hotellerie. Der Anteil bei den Ferienwohnungen liegt deutlich unter dem Tirol-Schnitt.

WINTERAKTIVITÄTEN: Beliebteste Aktivität ist Skifahren (ca. 75 %), Snow-boarden ist überdurchschnittlich beliebt bei der jungen Zielgruppe. Sanf-te Aktivitäten wie Langlaufen sind vor allem für ältere Gäste interessant.

SOMMERAKTIVITÄTEN: Wandern ist mit Abstand die beliebteste Aktivität (76 %), es folgen Mountainbiken, Bergsteigen und Klettern.

ANREISE: Hauptsächlich mit dem eigenen Pkw, aber hoher Bahnanteil: 7 % im Winter, 8 % im Sommer.

BUCHUNGSGEWOHNHEITEN: Im Sommer buchen 7 von 10 Gästen die Unterkunft direkt beim Vermieter, im Winter sogar 9 von 10.

INFORMATIONSQUELLE: hauptsächlich Internet

MARKTANTEIL: 8,7 % (Nächtigungen, TJ 2010/11)

REISEHÄUFIGKEIT: Die Auslandsreiseintensität der Österreicher ist mit 183 % überdurchschnittlich hoch.

NÄCHTIGUNGSZAHLEN: Winter 2011/12: 1,85 Mio. (+6,7 %), Sommer 2011: 1,99 Mio. (+ 0,8 %)

TAGESAUSGABEN: € 142,- (Tirol-Schnitt € 137,-) im Winter bzw. € 98,- (Tirol-Schnitt € 104,-) im Sommer

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38 SAISON

MAGAZIN

U rlaub in den Alpen – das

bedeutet auch heute

noch großteils die An-

reise mit dem eigenen Automobil. Da die

Autoindustrie in den vergangenen Jahren

eine Trendwende im Mobilitätsbewusstsein

feststellt, wird es auch für den Tourismus

von großer Bedeutung sein, zeitgerecht

auf neue Formen der Anreise Rücksicht

zu nehmen. Im Rahmen der Veranstaltung

„tourism meets industry“ in Seefeld wurden

anhand des Beispiels BMW neue Szenarien

aufgezeigt. Die Trends, die BMW verfolgt,

beschränken sich dabei nicht nur auf die

Vorstellung von Elektro-Autos. Vielmehr

wird in den Forschungslabors der Bayern

daran gearbeitet, das Service rund um die

Urlaubsanreise zu erhöhen. Ein weiterer

Bereit für eine neue Form der MobilitätBei einer Podiumsdiskussion im Rahmen der Veranstaltung „tourism meets industry“ in Seefeld wurde das Thema „Mobilität und Tourismus“ diskutiert. Denn der Gast ist o� en dafür, neue Mobilitätskonzepte für die Urlaubsreise zu nutzen.

VON ERNS T SPRENG

Trend: Urbanen Menschen ohne eigenes

Auto soll durch Car-Sharing die Möglichkeit

zur Urlaubsreise geboten werden.

Veränderte Anreisegewohnheiten. Die immer intelligentere Kommunikati-

onsinfrastruktur wird auch die Anreisege-

wohnheiten verändern. Wenn die Trans-

parenz steigt, wann ich wo mit welchem

Verkehrsmittel unter neuen nachhaltigen

Gesichtspunkten mein Ziel erreiche, dann

steigt auch die Bereitschaft, alternative Mo-

delle zu nützen, waren sich die Experten der

Diskussionsrunde einig.

Für den Tourismus spannend ist eine

neue Entwicklung von BMW, die das Auto

sozusagen als Wegweiser für den perfek-

ten Skiurlaub in den Vordergrund stellt. Der

Autohersteller stellt für seine Kunden die

App iSki zur Verfügung. Mittels des Systems

ConnectedDrive kann man sich so aktuelle

Informationen über Schneelage, Ö� nungs-

zeiten der Lifte und die Wettersituation

direkt ins Auto holen. Der internetbasierte

Dienst im Auto liefert also vor allem für den

Tagesgast wichtige Informationen, welches

Skigebiet er ansteuern soll.

Car-Sharing. Dass man in Großstädten

wie München nicht unbedingt ein eigenes

Auto besitzen muss, ist längst Realität. Ur-

bane Mobilität sieht heute schon anders aus

und ist nicht mehr zwangsweise auf den

Besitz eines Automobils fokussiert. Auch

hier hat BMW gemeinsam mit dem Autover-

mieter Sixt bereits reagiert und bietet heuer

Alpen elektrisch. Der Mini E wird derzeit in Garmisch-Partenkir-chen im Rahmen einer Mobilitätsstudie in der touristischen Kurzzeit-vermietung erprobt.

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DIA

39

erstmals ein konkretes touristisches Produkt

an. Drive&Ski heißt das Projekt, das BMW

in Zusammenarbeit mit der bayerischen

Zugspitzbahn ins Leben gerufen hat und

in der kommenden Wintersaison erstmals

anbietet. Das Paket umfasst das Leihauto,

Freikilometer und eine Ermäßigung auf den

Tagesskipass. Auf die Ergebnisse ist man

auch bei BMW mehr als gespannt.

Ebenfalls in Garmisch-Partenkirchen

untersucht BMW derzeit die touristische

Nutzung von mit Elektrizität betriebenen Mi-

nis. Sechs Minis werden für die touristische

Kurzzeitvermietung angeboten. Das Projekt

wird von der Universität Passau begleitet.

Die Erfahrungen aus dem Praxistest sollen

unter anderem in neue Mobilitätskonzepte

von BMW einfl ießen.

Alternativen selbst leben. Tou-

rismusvisionär Andreas Braun verlangte

bei der Diskussion, dass sich die alpinen

Touristiker zur Mobilitätsavantgarde ent-

wickeln. „Denn künftige Gäste wollen ganz

andere Fakten – etwa ökologische Kenn-

zahlen – über eine Region wissen als bisher

gewohnt.“ Die Initiatoren der Veranstaltung

– Markus Tschoner (Geschäftsführer des

TVB Seefeld und Präsident von „Best of the

alps“) sowie Harald Gohm (Geschäftsfüh-

rer der Standortagentur Tirol) – betonten

noch einen Aspekt der neuen Mobilität.

Man müsse es als Tourismusregion auch

selbst vorleben: „Gerade im Urlaub sind

die Menschen für neue Mobilitätslösungen

– etwa E-Mobilität – aufgeschlossen. Vor-

ausgesetzt die vor Ort lebenden Menschen

nutzen diese ebenfalls konsequent.“ ×

„Da gibt es schon Ablehner“

Andreas-Christoph Hofmann, Leiter der BMW-Markenkommuni-kation, im Interview über den neuen Blickwinkel der Jugend und Car-Sharing als alternative Anreiseform.

SAISON: Herr Hofmann, hat die junge Generation eine andere Sichtweise auf das Automobil?

ANDREAS-CHRISTOPH HOFMANN:

Defi nitiv ja. Die sagen uns ganz klar, was sie

vom Alt-Auto halten. Da gibt es schon Ab-

lehner, das steht außer Frage. Wir versuchen,

das mit neuen Dienstleistungen aufzufangen

und junge Menschen zu einer neuen Form

der Mobilität mit dem Auto hinzuführen. Das

Auto kann so in der neuen Au� assung von

Mobilität eine Rolle spielen.

Welche Rolle spielt bei BMW das Thema „Tourismus und Mobilität“?Wir beschäftigen uns sehr intensiv damit.

Das Thema Car-Sharing ist uns hier wich-

tig. Da bieten wir spezielle Programme an,

sodass zum Beispiel Münchner ohne Auto

die Möglichkeit haben, die Wintersportorte

Tirols zu erreichen. Dann ist der Servicege-

danke wichtig. Darum haben wir für BMW

das App iSki entwickelt. Das Auto sagt einem,

wo Schnee liegt und wie die Wetterverhält-

nisse dort aktuell sind. In Sachen Mobilität

wird das Elektroauto in Zukunft eine wichtige

Rolle spielen. Hier versucht BMW die Minis

E als wegweisendes Produkt zu etablieren.

Also geht es künftig mit dem Elektroauto in den Urlaub?Warum nicht? Wir haben Tirol jetzt ausge-

wählt, um die Mini E einmal nicht im urba-

nen Umfeld zu zeigen. Durch verbesserte

Technik ist es möglich, dass E-Mobilität

nicht nur ein Thema für den Stadtverkehr

wird, sondern auch für die Urlaubsreise.

BMW erho� t sich jedenfalls vom Aufzeigen

dieser Möglichkeiten im Tourismus einiges

für die Zukunft.

Vielen Dank für das Gespräch. ×

„Durch verbesserte Technik ist es möglich, dass E-Mobilität nicht nur ein Thema für den Stadtverkehr wird, sondern auch für die Urlaubsreise.“ANDREAS-CHRISTOPH HOFMANN, BMW-MARKENKOMMUNIKATION

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Info-Zentrale. Das BMW-App iSki macht es möglich, sich vor der Abfahrt über die aktuelle Situation in den Skigebieten zu informieren.©

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40 saison

Magazin

„Tirol ist echt am schönsten“Unter dem Titel „Sight-_Seeing“ sind im Herbst wieder authentische Tirol-Fotos im FO.KU.S, dem Aus-stellungsraum der BTV in Innsbruck, zu sehen. Ein Teil der Bilder wird für die nächste Winter-Kampag-ne verwendet. Claudia Knab, Leiterin des Markenmanagements bei der Tirol Werbung, im Gespräch.

Das IntervIew führte sylvIa aInetter.

SAISON: Frau Knab, was steckt hinter dem Sight-_Seeing-Projekt? Claudia Knab: die

Tirol Werbung hat 2010 ge-

meinsam mit dem bildtheore-

tiker Wolfgang scheppe die idee zu einer

neuen bildsprache von Tirol geboren und

einen Paradigmenwechsel unserer bilder

eingeleitet. dafür wurden im Frühjahr 2010

sieben erstklassige landschaftsfotografen

mit dem auftrag auf die Reise geschickt,

Tirol unter dem anspruch der zeitgenös-

sischen Fotografie unverfälscht und au-

thentisch abzubilden. das Ergebnis dieses

Fotokunstprojekts sind beeindruckende

Tirol-bilder, die unter anderem in der

innsbrucker Galerie Fo.Ku.s im Rahmen

einer ausstellung präsentiert wurden.

Gleichzeitig sind die Bilder auch in ei-nem Fotobuch erschienen, das mit dem deutschen Fotobuchpreis in Gold 2012 ausgezeichnet wurde. Richtig. diese

auszeichnung und die generell große

aufmerksamkeit bekräftigen uns, dass wir

hier auf dem richtigen Weg sind. neben

diesem Kunstprojekt haben wir auch ei-

nige bilder gemäß den Kriterien der „tou-

ristischen darstellung“ ausgewählt und

zur bewerbung des Tiroler bergsommers

eingesetzt. die ungewohnten, unge-

schönten und unkonventionellen bilder

vermitteln völlig neue Perspektiven und

zeigen authentische seiten Tirols.

Kritische Stimmen blieben nicht aus. die

unverfälschten bilder sind im allgemeinen

sehr gut angekommen, aber natürlich gab

es auch Kritik. als wir in Meinungsführer-

medien ein sujet veröffentlichten, auf dem

auch die Europabrücke zu sehen ist, wur-

de das kontrovers diskutiert. interessant ist

aber, dass sich Kritiker und befürworter

in sämtlichen relevanten Foren die Waage

hielten. das bild soll dazu auffordern, den

blick schweifen zu lassen, und durch-

reisende dazu bewegen, in Tirol Halt zu

machen. Einige seiten dahinter haben wir

das Motiv aufgelöst, indem wir ein ebenso

authentisches sehnsuchtsbild gezeigt ha-

ben. uns ging es darum, aufmerksamkeit

zu erzeugen und die bekanntheit von

Tirol zu steigern. das ist uns gelungen.

Zielgruppe waren die im Marketingjargon

sogenannten „intellectuals“. Gerade bei

diesen meinungsbildenden und einkom-

mensstarken Gruppen konnten wir mit

dieser art der darstellung punkten.

Warum setzen Sie nun auf unbearbei-tete Bilder, obwohl Mitbewerber mit retuschierten Werbefotos auftreten? das

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geschönte Klischeebild funktioniert nicht

mehr so gut, um sich im internationalen

Wettbewerb weiterhin differenzieren zu

können und vor allem auch aufmerksam-

keit für Tirol zu erzeugen. Konsumenten

suchen immer mehr nach echten bildern

und Erlebnissen. Wir wollen in der Kom-

munikation keine Versprechen abgeben,

die wir gegenüber unserem Gast nicht

einhalten können, wenn er tatsächlich

seinen urlaub in Tirol verbringt. denn so

verlieren wir das Vertrauen unserer Gäste

und sie kommen nicht wieder. Wir wissen,

dass die Mundpropaganda eine der wirk-

samsten Werbemaßnahmen ist, aber man

bekommt diese nur, wenn man die Gäste

nicht enttäuscht. Wir müssen glaubwürdig

sein und aus der Masse herausstechen.

Wie unterscheidet sich nun die zweite Sight-_seeing-Kampagne von der ersten?

die zweite Fotoserie geht in dieselbe Rich-

tung, hat auch denselben anspruch, Tirol

zu zeigen, wie es wirklich ist, dreht sich

aber um den Winter. die bilder entstan-

den wieder in den unterschiedlichsten

Regionen und zeigen die Vielfalt des Ti-

roler Winters. durch das Winterkleid, den

schnee, wirken die Fotos aber vielleicht

etwas einheitlicher als im sommer.

Was ist denn auf den Bildern zu sehen?

Wir bilden die schönheiten des landes

unverfälscht ab. unsere schöne Tiroler

landschaft braucht keine Fotomontagen

und bearbeitungen. und es gehört zu un-

serem selbstverständnis, dass wir lust auf

Tirol machen und Tirol als sehnsuchtsort

in den Köpfen unserer Kunden verankern.

doch auch in Tirol scheint nicht jeden Tag

die sonne mit strahlend blauem Himmel.

deswegen ist das auf den Fotos auch nicht

immer der Fall. in der ausstellungsreihe

werden auch noch Fotos gezeigt, die in

der klassischen Tourismuswerbung nicht

„Die ungewohnten und unkonventionellen Bilder vermitteln völlig neue Perspektiven und zeigen authentische Seiten Tirols.“Claudia Knab, lEiTERin dEs MaRKEn-ManaGEMEnTs dER TiRol WERbunG

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Unverfälscht. Die Bilder der Ausstellung „Sight-_Seeing“ verzichten sowohl bei Motivauswahl als auch Fototechnik auf die in der Tourismuswerbung noch vielerorts übliche Eff ekthascherei.

zum Einsatz kommen. Wir gehen über

das Kunstprojekt auch ganz bewusst

einen schritt weiter und bewirken damit

eine etwas zeitkritischere auseinander-

setzung mit dem land im Gebirge. in der

Tirol-Kommunikation, wo es darum geht,

unseren Gästen die Vorzüge von Tirol als

urlaubsland zu vermitteln, werden wir

natürlich nicht die gesamte Palette dieser

Fotos verwenden.

Warum glauben Sie, ist dieser Wechsel in der Bildsprache notwendig? Wir haben

festgestellt, dass wir uns im Wettbewerbs-

umfeld mit einer ständigen Reizüberfl u-

tung noch stärker behaupten müssen.

Gerade im Tourismus sind Kommuni-

kation und Werbung in den letzten fünf

Jahren noch schneller und austauschba-

rer geworden.  der Gast informiert sich

heute weitgehend im internet. das heißt,

er wird sehr schnell mit einer großen

Fülle von bildbotschaften und informa-

tion  konfrontiert. Hier gilt es, sich mit

mini malistischen Grundsätzen, die Klar-

heit stiften, abzuheben beziehungsweise

sich zu diff erenzieren. 

Welches Ziel verfolgt die Tirol Werbung längerfristig? 2030 soll Tirol der begehr-

teste Kraftplatz der alpinen Welt sein – so

lautet unsere Vision für die Marke Tirol.

um dieses langfristige Ziel zu erreichen,

setzten wir konsequente Maßnahmen.

AUSSTELLUNG IM FO.KU.S

die ausstellung „sight-_seeing“ fi ndet von 25.10. bis zum 24.11. im Fo.Ku.s. Foto Kunst stadtforum statt. www.btv-fokus.atwww.sightseeing-tirol.com

und eine dieser Maßnahmen ist eben

auch die adäquate bildsprache. die Tirol

Werbung ist und war immer schon ein

impulsgeber und traut sich deshalb auch,

immer wieder neue und mutige Wege in

der Kommunikation zu beschreiten.

Vielen Dank für das Gespräch. ×

42 SAISON

MAGAZIN

W er kennt es nicht, das

runde Logo mit dem

zarten Pfl änzchen auf

hellgrünem Grund? Es prangt am Eingang

zahlreicher Tiroler Traditionsgasthäuser und

bekundet dem Gast schon beim Eintreten:

Hier wird Gastlichkeit und Kulinarik in der

Tradition der Tiroler Wirtshauskultur gebo-

ten. Das zarte Pfl änzchen mit der stilisierten

Wurzel steht sinnbildlich für den gleichna-

migen Verein, der vor 20 Jahren gegründet

wurde. Mittlerweile ist das Pfl änzchen zum

mächtigen Baum herangewachsen und

steht unerschütterlich auf seinem fi xen Platz

in der Tiroler Gastronomie.

Aus Sorge um das Wirtshaus. Die

Erfolgsgeschichte begann vor 20 Jahren.

Damals grassierte im ganzen Land ein

Wirtshaussterben, das den Touristikern

Sorgen bereitete. Die Branche setzte auf

den ungesteuerten Massentourismus und

ordnete diesem Dogma alles unter. Immer

mehr alteingesessene Betriebe drohten

unterzugehen, weil sie im Rennen um

immer mehr Gäste nicht mehr mithalten

konnten. Die Tirol Werbung reagierte

und startete die Initiative „Tiroler Wirts-

hauskultur“. Mit dem Verein sollten jene

Gastronomen, die auf gute Küche sowie

hohe Service- und Dienstleistungsqualität

statt auf Quantität und Einheitsbrei setz-

ten, einen starken Partner im Hintergrund

erhalten. Diese Idee kam bei den Wirten

von Beginn an gut an, die Mitgliederzahl

wuchs schnell.

„Heute können wir mit Stolz sagen,

dass der Verein Tiroler Wirtshauskultur

eine etablierte Marke ist. Wir haben einen

konstanten Mitgliederstand von rund

130 Betrieben“, erklärt Peter Weigand,

Geschäftsführer des Vereins, stolz. Die

Pfl ege der gastronomischen Kultur und

der facettenreichen Küche Tirols war

von Beginn das Hauptziel der Initiative.

Dazu wurde ein Kriterienkatalog erstellt,

in dem die wichtigsten Grundsätze der

Tiroler Wirtshauskultur zusammengefasst

sind. Mitgliedsbetriebe verpfl ichten sich,

diese Vorgaben zu erfüllen und dürfen

im Gegenzug das besagte Label „Tiroler

Wirtshaus“ mitsamt dem bekannten grünen

Logo führen. Die Vorgaben sind klar, aber

keineswegs übertrieben streng oder gar

starr, wie GF Weigand betont: „Wir passen

unsere Regeln permanent an, weil sich auch

die Branche ständig verändert. Das beginnt

schon beim Essverhalten der Gäste.“

© T

IRO

LER

WIR

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20 Jahre Tiroler WirtshauskulturVor zwei Jahrzehnten grassierte ein Wirtshaussterben in Tirol. Aus Sorge um den Fortbestand der jahrhundertealten Gastrono-mietradition wurde der Verein Tiroler Wirtshauskultur gegründet. Mit mehr als 130 Mitgliedsbetrieben gilt er heute als viel beachtetes Qualitätssiegel.

VON S TEFFEN AROR A

43

Einige Grundsätze bleiben jedoch

unverrückbar und sind obligatorisch, um

dem erlesenen Kreis authentischer Tiroler

Wirtshäuser beitreten zu dürfen. So gilt es

als absolut verpönt, Pizza auf der Spei-

sekarte eines echten Tiroler Wirtshauses

anzubieten. Weil sich das Angebot an den

regionalen Produkten orientieren muss.

Jeder Wirt hat seinen „Partnerbauern“,

bei dem er landwirtschaftliche Erzeug-

nisse aus der Region bezieht. „Wobei

wir auch hier Zugeständnisse machen.

Eine Fischwoche mit Meeresfrüchten

ist durchaus in Ordnung, solange auch

heimischer Fisch am Speiseplan steht“,

relativiert Weigand. Denn auch im Verein

wisse man darum, dass die Gästeschicht

heute international ist und eine gewisse

Abwechslung daher nötig ist, um beste-

hen zu können.

Um die Qualität des Speisenange-

botes zu garantieren, wird jeder Mitglieds-

betrieb einmal pro Jahr vom so genann-

ten „Berater“ des Vereins besucht. Man

verwende bewusst nicht den Terminus

„Kontrolleur“, sagt Weigand. Denn der Be-

rater hat die Aufgabe, bei Mängeln auf Ver-

besserungsmöglichkeiten hinzuweisen –

konstruktive Kritik statt Kontrolle von oben

herab, lautet die Devise. Die Berichte von

den einzelnen Besuchen sind allesamt auf

der Homepage des Vereins nachzulesen.

Dadurch ist gegenüber dem Gast Trans-

parenz gewährleistet, erklärt Weigand.

Keine bloße Fassade. Nicht nur in

der Küche, auch in der Gaststube müs-

sen echte Tiroler Wirtshäuser gewisse

Standards erfüllen. Die berühmte Tiroler

Gastfreundschaft darf nicht bloße Fassade

sein, der Gast will sie spüren. Hier spielt

die Unternehmensstruktur eine wichtige

Rolle, denn idealerweise ist ein echtes Ti-

roler Wirtshaus ein Familienbetrieb, in dem

mehrere Generationen tätig sind. Natürlich

weiß man im Verein, dass die Realität man-

cherorts eine andere ist. Immerhin sind

aber gut 90 Prozent der Mitgliedsbetriebe

noch heute familiengeführt. Den restlichen

zehn Prozent wird jedoch ebenfalls Rech-

nung getragen, wie Geschäftsführer Wei-

gand erklärt: „Wir stehen vor der Situation,

dass einige Traditionswirtshäuser verkauft

wurden und heute nicht mehr im Besitz

Tiroler Eigentümer sind. Im Kriterienkata-

log steht aber nichts über die Herkunft der

Wirtsleute.“ Daher können durchaus auch

Neo-Tiroler Wirte, sofern sie die Vorgaben

erfüllen, dem Zirkel beitreten.

In Wörgl, erzählt Weigand, haben

Investoren aus der Ukraine einen altein-

gesessenen Betrieb übernommen und

wollen nun Mitglied im Verein Tiroler

Wirtshauskultur werden. Durchaus denk-

bar, denn: Wichtiger als die Herkunft ist

die Leidenschaft, mit der ein Gastronom

das Wirtshaus-Erbe bewahrt. Und ne-

ben Speisekarte und Gastlichkeit zählt

schließlich noch ein drittes Kriterium: das

authentische Ambiente. Wobei hier gilt,

dass weniger oft mehr ist. „Es soll kei-

nesfalls aus jeder Ecke runterjodeln“, so

Weigand. Ein Stammtisch und eine urige

Gaststube sind viel eher dazu geeignet,

20 JAHRE TIROLER WIRTSHAUSRund 130 Betriebe dürfen derzeit das Logo „Ti-roler Wirtshaus“ führen. Sie verpfl ichten sich, einen Kriterienkatalog in Sachen Speisekarte, Gastlichkeit und Ambiente einzuhalten. Zudem ist ein jährlicher Mitgliedsbeitrag zu entrichten, der je nach Umsatz zwischen 545 und 780 Euro liegt. Der Verein Tiroler Wirtshauskultur bietet im Gegenzug Beratung und Unterstützung im Gastronomiealltag. Zudem agiert der Verein als Dachmarke und kümmert sich um das Marketing. Nähere Informationen zu den Mitgliedsbetrieben sowie den Beitrittskriterien sind auf der Vereins-homepage www.tiroler-wirtshaus.at zu fi nden.

Mahlzeit. Nicht nur in der Küche, auch in der Gaststube müssen echte Tiroler Wirts-

häuser gewisse Standards er-

füllen.

eine stimmige Atmosphäre zu erzeugen,

als kitschiger Landhausstil.

Tradition tri� t Zukunft. Der Verein

Tiroler Wirtshauskultur versteht sich selbst

als „Lobbyist für die Wirte“. Man ist bei För-

deransuchen behilfl ich, bietet regelmäßi-

ge Fortbildungsveranstaltungen an und

sorgt für einen konzertierten Auftritt in der

Ö� entlichkeit unter einer starken Dach-

marke. Um in den Genuss dieser Vorteile

zu kommen, müssen Mitgliedsbetriebe in

erster Linie den Kriterienkatalog und damit

die Grundsätze der Tiroler Wirtshauskul-

tur beherzigen. Dazu kommt ein kleiner

jährlicher Obolus, der gesta� elt nach dem

Umsatz eingehoben wird. „Wir haben uns

dabei an den Stimmgruppen in den Tou-

rismusverbänden orientiert, wo die Zahl

der Stimmen der einzelnen Mitglieder bei

Abstimmungen anhand der Umsatzzahlen

berechnet wird, die der Verband vom Fi-

nanzamt erfährt“, führt Peter Weigand aus.

Dadurch sei Fairness bei der Sta� elung des

Mitgliedsbeitrages gewährleistet. Der ist

aber ohnehin eher symbolischer Natur

und liegt für Kleinbetriebe bei 545 Euro,

für mittelgroße bei 650 Euro und für große

bei 780 Euro pro Jahr.

Mitglied zu sein, lohnt sich auf jeden

Fall. Denn der Verein „Tiroler Wirtshaus-

kultur“ bildet das perfekte Bindeglied zwi-

schen Tradition und Zukunft. So werden

einerseits die überlieferte gastronomische

Kultur und die facettenreiche Küche ge-

pfl egt und bewahrt. Andererseits macht

der Verein seine Mitglieder fi t für das 21.

Jahrhundert. Neuester Service ist die in Ei-

genregie entwickelte Wirtshauskultur-App

für iPhones und Android-Smartphones.

„Ein digitaler, kulinarischer Reiseführer

durch Tirol“, beschreibt Weigand die neu-

este Innovation seines Vereins. Denn eines

ist für ihn klar: „Die Tiroler Wirtshauskultur

hat Zukunft.“ ×

„Heute können wir mit Stolz sagen, dass der Verein Tiroler Wirtshaus-kultur eine etablierte Marke ist. Wir haben einen konstanten Mitglieder-stand von rund 130 Betrieben.“PETER WEIGAND, GESCHÄFTSFÜHRER

44 SAISON

MAGAZIN

© X

XX

X

Arbeit im Team: Das Freie Theater Innsbruck wird von einem Verein geführt, der – neben einem Bei-rat – auch die Programme auswählt. Im Bild von links: Fabian Kametz, Stefan Raab, Daniel Dlouhy und Nicolas Dabelstein.

45

SAISON: Herr Raab, Sie und Ihre Vereinskollegen sind seit mehreren Jahren in die Kon-zeption und Umsetzung des Freien Theaters Innsbruck in-

volviert, das von der Stadt Innsbruck und der Innsbrucker Immobilien Gesellschaft IIG verwirklicht wurde. Welche neuen Möglichkeiten erö� net das Haus der freien Szene? STEFAN RAAB: Es gibt einen

großen Theaterraum, der sehr fl exibel

bespielt werden kann, und einen kleine-

ren, in dem auch geprobt wird, außerdem

Technikräume, Garderoben, Lager und

andere Infrastrukturräume. Wir konnten in

der Vorbereitungsphase und während des

Baus vieles mit dem Architekten und der

IIG absprechen und haben jetzt eine sehr

gute Ausstattung. Der Au� ührungsraum

verfügt über eine sehr gute Akustik, er ist

größer als die bestehenden freien Theater

in Innsbruck. Vor allem hat er eine gute

Raumhöhe, was in Bezug auf die Beleuch-

tung ein großer Fortschritt ist. Dadurch

kann man ganz andere E� ekte erzeugen

als in einem kleinen Raum. Um den Raum

fl exibel nutzen zu können, haben wir

keine Sitzreihen hineingestellt. Man kann

verschiedene Bühnensituationen scha� en

und den Raum im normalen Betrieb für

100 bis 120 Zuschauer einrichten, aber

auch für 30 oder – bei einer Konzertbe-

stuhlung mit kleiner Bühne – für bis zu 170.

Wie werden die Räume vergeben? Der

Leitgedanke des Theaters ist, so wenig

Einschränkungen wie möglich zu ma-

chen. Das Theater ist für alle professio-

nellen freien Theatergruppen in Innsbruck

und darüber hinaus o� en und soll das

ganze Jahr bespielt werden. Über acht

Monate Programm entscheidet der Ver-

einsvorstand, vier Monate werden von

einem Beirat betreut, der die Aufgabe hat,

neue künstlerische Impulse zu geben. Wir

planen, jeweils für ein Jahr verschiedene

„Gefäße“ zu defi nieren – zum Beispiel

„Kindertheater“ oder „spartenübergrei-

fende Produktionen“ –, und danach

das Programm aus den uns vorgelegten

Konzepten zusammenzustellen. Wichtig

ist, dass es nicht beliebig wird, sondern

vielfältig bunt.

Die ersten Produktionen im Freien Theater Innsbruck fi nden im Rahmen des 3. Freien Theaterfestivals statt. Wie unterstützt der Verein diese Gruppen? Drei Theatergrup-

pen und das Festival selbst werden den

Raum nützen. In der Planungsphase sind

die Gruppen natürlich ganz unabhängig,

aber wir werden sie mit Technikern, Infra-

struktur, der Ausnutzung unserer Werbe-

kanäle, einfach mit allen unseren Kräften

supporten.

Vielen Dank für das Gespräch. ×

FREIES THEATER INNSBRUCKWilhelm-Greil-Straße 236020 Innsbruck

FREIES THEATERFESTIVAL INNSBRUCK1. bis 21. Dezember 2012Freies Theater Innsbruck, Westbahntheater, Theater praesent, die monopolweitere Beiträge von: Staatstheater, Die Terpen-tinen, 2013, Coop.Fem.Art.Tirol, Ein EnsembleSpecials: „Hasta la vista, baby“ (1–5),1. bis 21. Dezemberwww.freies-theaterfestival.at

Die Aufmacher und die UntergeherEin Haus, ein Festival, zwei Gespräche: Am 1. Dezember 2012 ö� net das Freie Theater Innsbruck seine Pforten, das der freien professionellen Theaterszene als Spiel- und Probenort mit gut auf sie abgestimmter Infrastruktur zur Verfügung steht. Organisiert wird es von einem Verein unter der Obmannschaft von Stefan Raab. Für die ersten drei Wochen ist das neue Haus gleich ausgebucht: Das 3. Freie Theaterfestival Innsbruck – ehemals „Theater tri� t!“ –, für das seine Leiter Katrin Jud und Thomas Gassner das Thema „Endlich Weltuntergang!“ gewählt haben, fi ndet hier eine Spielstätte.

DIE INTERVIEWS FÜHRTE ES THER PIRCHNER .

„Der Leitgedanke des Theaters ist, so wenig Einschränkungen wie möglich zu machen. Das Theater ist für alle professionellen freien Theatergruppen in Innsbruck und darüber hinaus o� en.“STEFAN RAAB

Vielfältig buntInterview mit Stefan Raab, Obmann des Vereins Freies Theater Innsbruck

46Munter in den Untergang: Thomas Gassner und Katrin Jud leiten erstmals das Freie Theaterfestival Innsbruck.

RÄUME DER FREIEN THEATERSZENE IN INNSBRUCK

1971–1982 Theater am Landhausplatzseit 1979 Innsbrucker Kellertheater1989–2010 Theater an der Sill (seither Theater Innstanz)1994–1997 Theater der Provinzseit 2004 die monopolseit 2005 Westbahntheater Innsbruckseit 2011 Theater praesentseit 2011 Bogentheaterab Dezember 2012 Freies Theater Innsbruck

SAISON: Frau Jud und Herr Gassner, 2012 geht die Welt unter, auch beim 3. Freien Theaterfestival Innsbruck, das unter dem Motto „Endlich

Weltuntergang!“ steht. Was versprechen Sie sich vom Weltuntergang?KATRIN JUD: Das Thema ist relativ o� en,

man kann extrem viel damit spielen: Von

lustig bis tragisch bis verkopft ist alles

dabei. Der Weltuntergang wird ja vielfach

recht einseitig und düster dargestellt, aber

das ist er nicht unbedingt: Für uns ist das

Karneval, Verkleidung …

THOMAS GASSNER: … ein Fest ohne Kater

danach, weil es ja kein Danach gibt. Die

Apokalypse ist ja auch ein Neuanfang, da

steckt die Sehnsucht nach Erneuerung

drinnen. Es ist auch ein großartiger Be-

ginn für unsere gemeinsame Leitung, mit

einem Untergangsthema anzufangen.

Inwieweit hat sich das Festival unter Ihrer Leitung verändert? THOMAS GASSNER:

Wir wollten den Festivalgedanken stär-

ken. Es gibt ein Thema, ein gemeinsames

Plakat, eine gemeinsame Vermarktung, …

KATRIN JUD: … und vor allem war es uns

wichtig, die Veranstaltungen auf drei Wo-

chen zu komprimieren, damit sie auch als

Festival wahrgenommen werden.

Neben den professionellen freien Theatern, für die das Festival ursprünglich konzipiert wurde, gibt es auch drei freie Projekte, die von einer Jury ausgewählt wurden. THO-

MAS GASSNER: Bei den Projekten war uns

ein Anliegen, Nachwuchsförderung zu

betreiben und auch spartenübergreifende

Projekte auszuwählen. Wir wollten unsere

Vorstellungen von einem breit gefächerten

Programm durchbringen – mit interdiszip-

linären Inhalten wie Film und Tanz.

Neben der Erö� nung und einer Art Welt-untergangsgala am Ende des Festivals haben Sie im Rahmenprogramm auch eine „Soap“ mit fünf Folgen zusammenge-stellt, in der Sie Künstler aus verschiede-nen Sparten zusammenbringen. KATRIN

JUD: Ja, wir wollten, dass so viel Geld wie

möglich in das Theaterscha� en fl ießt und

dass die vielen kleinen autonomen Szenen

zusammenkommen: Leute, die am Beginn

ihrer Karriere stehen oder relativ jung sind,

die vom Volkstheater, Tanztheater, von

der Literatur oder der Musik kommen.

Mit diesen kleinen Produktionen können

wir das Theaterhaus auch noch mehr als

Festivalzentrum etablieren, damit es der

Dreh- und Angelpunkt wird.

Vielen Dank für das Gespräch. ×

„Die Apokalypse ist ja auch ein Neuanfang, da steckt die Sehnsucht nach Erneuerung drinnen. Es ist auch ein großartiger Beginn für unsere gemeinsame Leitung, mit einem Untergangs-thema anzufangen.“THOMAS GASSNER

Feiern ohne KaterInterview mit Katrin Jud und Thomas Gassner, den Leitern des 3. Freien Theaterfestivals Innsbruck

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Am Samstag, den 15. September 2012 fand der 15. Tiroler Firmenlauf statt. Ziel der Hypo Tirol Bank war es, anlässlich des 111-jährigen Jubiläums passenderweise mit über 111 Teams – Läufern und Walkern – am Start zu sein. Dieses ge-steckte Ziel wurde bei Weitem übertroffen! Die Dreier-Teams bestanden aus Mitarbeitern, Kunden und Netzwerkpartnern. Für jedes unter der Hypo-Fahne startende Team wurde von

der Hypo Tirol Bank ein Betrag von 100,- Euro bereitgestellt. Mit dem gesamten Spendenerlös wird vom Verein „Kindern eine Chance“ ein Schulgebäude in Uganda errichtet. Vor-standsvorsitzender Dr. Markus Jochum übergab im Vorfeld des Events an Esther Wilhelm von „Kindern eine Chance“ den Scheck über 11.100,-- Euro.

HYPO TIROL BANK:RekordteilnahmeÜber 111 Teams der Hypo Tirol Bank bewegten sich beim Firmenlauf 2012 für einen guten Zweck.

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● Kontakt

49 SAISON

KOMMENTARE

Brachiale Logik für moralische Ekstasen VON ALOIS SCHÖPF

Einsamer Dichter, geselliges Land VON ERNS T MOLDEN

Alois Schöpf lebt als Journalist und Schriftsteller in Lans.

Ernst Molden lebt als Dichter und Songwriter in Wien. Für seine Alben und Bücher wurde er mehrfach ausgezeichnet. Zuletzt erschien seine neue Platte A SO A SCHEENA DOG (monkeymusic).

D ass die Seitentäler des Tiroler Inntals noch nicht

merklich entsiedelt sind, wird immerhin dem Tou-

rismus zugutegehalten. Auch dass der Wohlstand

ohne Tourismus nicht so groß wäre wie heute, gilt

als Gemeinplatz. Das ändert jedoch nichts daran, dass jene, die

sich alltäglich um den Fortbestand des Planeten unter beson-

derer Berücksichtigung des Alpenbogens Sorgen machen, das

Geschäft mit den Fremden als etwas grundsätzlich Anrüchiges

betrachten, mit dem gemäß gutmenschlicher Dogmatik nach

dem antifaschistischen Grundsatz „Wehret den Anfängen!“ zu

verfahren ist.

Solch ein hehres Ziel führt natürlich zu einer Brachiallogik,

derer sich auch Verena Langegger in der Tageszeitung „Der

Standard“ vom 22. September 2012 in Sachen Erschließung des

Piz Val Gronda in der Samnaungruppe befl eißigte. Sie schloss

haarscharf von der marginalen Einschränkung des Lebensraums

des Bacher’schen Löwenzahns, des gelb blühenden Mähnen-

Pippaus und des Steinhuhns auf eine mangelnde Wertschätzung

des Umweltschutzes in Tirol. Allein die Tatsache, dass die meisten

Projekte der Tiroler Wasserkraft aus Gründen eben dieses Um-

weltschutzes nicht realisiert werden können oder über ein Jahr-

M it dem Harmonika-Meister Soyka fuhr ich

im vergangenen Monat zu einem seltsamen

Auftritt, ins Salzburgische, ins Pongau. Hier

zwischen wunderschönen vorherbstlichen

Bergen, auf denen sich die Lärchen allmählich einzufärben be-

gannen, hatten wir ein Konzert zu spielen. 

Der Anlass war ungewöhnlich, ja, seltsam. Im Dorf G., das

ein zum Kongresszentrum gewandeltes Schloss, ein zum Luxus-

hotel gewandeltes Dorfgasthaus, und einen als See erhaltenen See

aufzuweisen hat, fand ein Thomas-Bernhard-Festival statt, und wir

sollten die Erö� nungsmusik machen. Wir und Thomas Bernhard,

passt denn das?, hatte ich gefragt. Ja, sagte der

Verantwortliche, wienerisch und depressiv, das

geht hervorragend. Also erschienen wir. Im Vor-

feld des Konzerts hatte ich meine Bernhard-Bände

hervorgeholt, drin gelesen und mich erinnert an die

Achtzigerjahre des vorigen Jahrhunderts, als Bern-

hard alle aufregte, sein „Heldenplatz“ das Burgtheater verstörte und

das österreichische Bürgertum entsetzt von Nestbeschmutzerei

zeterte. Die Fronten waren glasklar: Hier der einsame Dichter mit

seiner Wahrheit, mit seiner ganzen Verachtung der Gesellschaft

und ihrer Verlogenheit gegenüber – und da die Mitglieder eben-

dieser Gesellschaft, empört, weil die Finger des Dichters in ihren

Wunden und auf den Malen ihrer Verdrängung lagen.

Bald ein Vierteljahrhundert später, hier im Pongau, wurde

mir klar, dass sich die Fronten gründlich verändert hatten. Die

Gesellschaft hatte sich vielmehr einer neuen Folklore zugewandt

– der Verehrung des Gesellschaftsverächters. Feine Leute, Da-

zehnt währende Prüfverfahren zu durchlaufen

haben, überführt ihre Behauptung des Unsinns.

Nicht minder schonungslos in seiner Lo-

gik ist auch ein Fritz Gurgiser, den keine Daten-

lage des noch so aktuellen Luftzustandsberichts

davon abbringen kann, Tirol werbewirksam und

europaweit als Sanierungsgebiet anzuprangern. Unverdrossen

mault er in einer Mischung aus nationalistischem Ressentiment

und narzisstischer Selbstüberhebung gegen die Transitmafi a,

Brüssel und die EU. Und das, obgleich von dort inzwischen LKW

kommen, die den bisherigen Schadsto� ausstoß um 80 Prozent

reduzieren und die Belastung unserer Luft zu-

nehmend hausgemacht ist. Einerseits durch eine

LKW-Flotte, die aufgrund längerer Abschreibfristen

veraltet ist, andererseits aufgrund einer Reisefreu-

digkeit, die der Einheimische, der Transitdemos

ebenso schätzt wie Cappuccino-Spritztouren an

den Gardasee, als unveräußerliches Recht seiner kleinbürgerli-

chen Freiheit betrachtet.

Der Genuss, auf der richtigen Seite zu stehen, ist o� enbar

eine Lust, die dem di� erenzierten Denken zur Lösung komplexer

Probleme keine Chancen lässt. Ein Trost bleibt, dass wir uns im-

merhin gut dabei fühlen dürfen, wenn wir für moralische Ekstasen

den zukünftigen Wohlstand aufs Spiel setzen. ×

men und Herren, selbst Kinder, waren erschie-

nen, in Designerjeans, edler Freizeitkleidung

mit Trachtenanklängen, in Steppwesterln und

teurem Schuhwerk. Seufzend ließen sie sich in

Fauteuils fallen und vom Chefl ektor des Suhr-

kamp Verlages die Säulen des Bernhardschen

Schreibens erklären: das Geworfensein, die

Einsamkeit, das tiefe Misstrauen in die Anderen. Der Chefl ektor

kam zum Ende, und das Publikum machte wohlig Aaaahh. Dann

spielten wir bewusst unsere allerdepressivsten Sachen und das

Publikum machte noch einmal wohlig Aaaahh. Dann saß das

Publikum bei Edelbränden im Kaminstüberl und bereitete sich

innerlich auf die nächsten beiden Tage vor. Da würden dann

deutsche und österreichische Großschauspieler und -schauspie-

lerinnen erscheinen und dem Publikum die schönsten Blüten

Bernhardscher Verachtung lesend entgegenschleudern.

Wir aber fuhren wieder nach Wien. Im Stau auf der Tau-

ernautobahn bemerkte ich zum Harmonika-Meister Soyka, dass

Verehrung zuweilen auch nur ein Missverständnis sei. ×

„Der Genuss, auf der richtigen Seite zu stehen, ist o� enbar eine Lust, die dem di� erenzierten Denken zur Lösung komplexer Probleme keine Chancen lässt.“

„Der Chefl ektor kam zum Ende, und das Publikum machte wohlig Aaaahh. Dann spielten wir bewusst

unsere allerdepressivsten Sachen und das Publikum machte noch einmal wohlig Aaaahh.“

© B

ÖH

ME

50 SAISON

NACHGEFRAGT

DREI SCHÖNE ORTE AUF DER WELT (AUSSERHALB TIROLS): Prag, Rio, Bali

DIE GRÖSSTEN TUGENDEN IM TOURISMUS: Freundlichkeit, Ehrlichkeit, O� enheit

DIE GRÖSSTEN SÜNDEN IM TOURISMUS: Lüge, Wucher, Angeberei

DIE STÄRKEN DES TIROLER TOURISMUS: Landschaftsbezug, Familienunternehmen, Komfort

DIE SCHWÄCHEN DES TIROLER TOURISMUS: Angebot im Sommer, Verindustrialisierung mancher Tourismusorte,

Küche und Keller in Durchschnittshäusern

REISEN BEDEUTET FÜR MICH: tägliches Brot

DIE BESTE IDEE DER LETZTEN FÜNF JAHRE: Social media

LETZTER URLAUB (WANN UND WO?): Aix en Provence im Juli

ICH LERNE VON: Erfahrungen

DER TIROLER TOURISMUS BRAUCHT FÜR DIE ZUKUNFT: mehr Eigenkapital

NACHHALTIGKEIT BEDEUTET FÜR MICH: ein robustes Gleichgewicht zwischen Ökonomie, Ökologie und sozialer

Verantwortung

MEIN LIEBLINGSORT IN TIROL: Zuhause

IN EINEM HOTEL IST FÜR MICH BESONDERS WICHTIG: 3 Ks: Küche, Keller, Komfort

KLIMASCHUTZ IST WICHTIG, WEIL: eine zu hohe Erderwärmung unvorstellbare Schäden verursacht

ICH BEWUNDERE (PERSON): Alt-Bischof Reinhold Stecher

1 5 FR AG EN A N . . .

Franz Fischler

Franz Fischler ist Geschäfts-führer der Franz Fischler Con-sult GmbH und Präsident des Europäischen Forums Alpbach. Der 66-Jährige war zuvor unter anderem Direktor der Tiroler Landwirtschaftskammer, Land-wirtschaftsminister und EU-Agrarkommissar.

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