Salamandra s. salamandra) in den Zentral- und Schieferalpen … · 2017-02-13 · (Salamandra s....

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Isolierte Vorkommen des Feuersalamanders (Salamandra s. salamandra) in den Zentral- und Schieferalpen Salzburgs Schieferalpen Zentralalpen Kalkalpen 2. Kalkalpen und Alpenvorland 3. Schieferalpen 4. Zentralalpen Das Hauptverbreitungsgebiet des Feuersalamanders in Salzburg liegt in den nördlichen Kalkvoralpen sowie der vorgelagerten Flyschzone. Der südliche Rand des durchgängigen Areals befindet sich in den Kalkalpen bei Lofer bzw. Golling/Abtenau auf etwa N 47°33´. Der Feuersalamander bewohnt hier in erster Linie Buchen-Mischwälder mit fischfreien, sommerkalten und sauerstoffreichen Bächen auf einer Höhe von 400 bis 700 m ü. NN. Selten werden auch Stillgewässer als Larvengewässer genutzt (KYEK & MALETZKY 2006). In diesem Bereich wurde ein isoliertes Untersuchungsgebiet (mehrere Bachsysteme auf rund 5*5 km) bearbeitet und zwei Fundpunkte bestätigt. In den Schieferalpen liegen an aktuell nur sechs Fundorten auf Seehöhen zwischen 850 und 1.150 m ü. NN Beobachtungen isolierter Populationen vor. Hier wurden vier Teiluntersuchungsräume abgegrenzt. Im Zuge der Untersuchungen von Juni bis August 2016 konnte hier nur ein Vorkommen des Feuersalamanders mittels Larvenfund bestätigt werden. Der Bachlauf wird hier von ein Kalktuffquelle gespeist. In zwei weiteren Gebieten wurden von Anrainern einzelne gesicherte Beobachtungen bestätigt, die aber teils schon Jahrzehnte zurückliegen. Der Feuersalamander kommt in den Schieferalpen nur mehr lückenhaft und in geringen Abundanzen vor. In den Zentralalpen liegen nur einzelne unsichere Beobachtungen des Feuersalamanders vor, die seit mehreren Jahrzehnten nicht mehr überprüft wurden. Hier wurden zwei Teiluntersuchungsräume (im Kapruner Tal und Stubachtal) gewählt, in denen alte Beobachtungsdaten (15 bzw. 25 Jahre alt) vorliegen. Im Zuge der Begehungen im Sommer 2016 konnten hier keine Feuersalamander mehr nachgewiesen werden. Auch wenn es hier nicht ausgeschlossen werden kann, sprechen die klimatischen Bedingungen, die dementsprechende Vegetation aber auch die steile Geländemorphologie gegen ein rezentes Vorkommen des Feuersalamanders. Viele der Bäche in den Zentralalpen sind entweder zu steil, hart verbaut oder führen nur temporär Wasser. MALETZKY Andreas 1 , KAUFMANN Peter 1 , ANKEL Dominik 1 , KRUPITZ Werner 1 , LIPOVNIK Cvetka 1 , MÜLLER Maria 1 , NIEDRIST Alexander 1 , NUSSBAUMER Sarah 1 , SCHWAIGHOFER Walpurga 1 , SCHWEINITZER Gudrun 1 , WEBER Marcus 1 & Magdalena MEIKL² 1 Herpetologische Arbeitsgemeinschaft am Museum Haus der Natur, Museumsplatz 5, A-5020 Salzburg 2 Österreichischer Naturschutzbund, Museumsplatz 2, A-5020 Salzburg Internationale Fachtagung zum Feuersalamander - Lurch des Jahres 2016 19./20. November 2016 in Basel, Schweiz 1. Einleitung Während der Wissensstand zur Verbreitung und den Lebensräumen des Feuersalamanders (Salamandra s. salamandra) im Alpenvorland und den Kalkalpen, seinem Hauptverbreitungsgebiet im Land Salzburg, sehr gut ist, liegen für die isolierten Vorkommen innergebirg nur spärliche, teils alte und unsichere Beobachtungen vor. Ein von den Firmen Spitz und Hofer KG gefördertes Projekt der Herpetologischen AG am Haus der Natur Salzburg, der Österreichischen Gesellschaft für Herpetologie (ÖGH) und des Österreichischen Naturschutzbundes (ÖNB) mit seinem Citizen Science Portal www.naturbeobachtung.at hat sich zum Ziel gesetzt, den Wissenstand zu Verbreitung und Lebensräumen des Feuersalamanders in den alpinen Bereichen des Bundeslandes Salzburg zu verbessern, ältere Fundorte zu evaluieren, die aktuelle Lebensraumsituation zu bewerten und Erhaltungs- bzw. Verbesserungsmaßnahmen der Lebensräume zu formulieren. 5. Diskussion & Quellen Da die inneralpinen Bereiche Salzburgs aufgrund Höhenlage und Klima keine optimalen Habitate für den Feuersalamander darstellen, ist davon auszugehen, dass die Bestände hier im Vergleich zu den in den Vorkommen der Kalkalpen nicht besonders groß waren. Insgesamt wurden bisher nur zwei von sieben untersuchten Vorkommen bestätigt. Ein Erklärungsmodell für diesen Rückgang wäre, dass die „Sauren Regen-Ereignisse“ der 1970er und 80er Jahre zu einer Verschlechterung der Larvalgewässer geführt haben, die nur in den Kalkalpen gepuffert wurden. Ein weiteres Problem stellt die harte Verbauung der Bäche in den Zentralalpen zur Wildbach-Sicherung oder Strom-Erzeugung dar, die Bäche als Larvalgewässer für den Feuersalamander über weite Strecken unattraktiv macht. KYEK M. & A. MALETZKY (2006): Atlas und rote Liste der Amphibien und Reptilien Salzburgs. Land Salzburg, Salzburg. 226 S. SAGIS - Salzburger Geographisches Informationssystem Biodiversitätsdatenbank des Hauses der Natur www.naturbeobachtung.at

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Isolierte Vorkommen des Feuersalamanders (Salamandra s. salamandra) in den Zentral- und

Schieferalpen Salzburgs

Schieferalpen

Zentralalpen

Kalkalpen

2. Kalkalpen und Alpenvorland

3. Schieferalpen

4. Zentralalpen

Das Hauptverbreitungsgebiet des Feuersalamanders in Salzburg liegt in den nördlichen Kalkvoralpen sowie der vorgelagerten Flyschzone. Der südliche Rand des durchgängigen Areals befindet sich in den Kalkalpen bei Lofer bzw. Golling/Abtenau auf etwa N 47°33´. Der Feuersalamander bewohnt hier in erster Linie Buchen-Mischwälder mit fischfreien, sommerkalten und sauerstoffreichen Bächen auf einer Höhe von 400 bis 700 m ü. NN. Selten werden auch Stillgewässer als Larvengewässer genutzt (KYEK & MALETZKY 2006). In diesem Bereich wurde ein isoliertes Untersuchungsgebiet (mehrere Bachsysteme auf rund 5*5 km) bearbeitet und zwei Fundpunkte bestätigt.

In den Schieferalpen liegen an aktuell nur sechs Fundorten auf Seehöhen zwischen 850 und 1.150 m ü. NN Beobachtungen isolierter Populationen vor. Hier wurden vier Teiluntersuchungsräume abgegrenzt. Im Zuge der Untersuchungen von Juni bis August 2016 konnte hier nur ein Vorkommen des Feuersalamanders mittels Larvenfund bestätigt werden. Der Bachlauf wird hier von ein Kalktuffquelle gespeist. In zwei weiteren Gebieten wurden von Anrainern einzelne gesicherte Beobachtungen bestätigt, die aber teils schon Jahrzehnte zurückliegen. Der Feuersalamander kommt in den Schieferalpen nur mehr lückenhaft und in geringen Abundanzen vor.

In den Zentralalpen liegen nur einzelne unsichere Beobachtungen des Feuersalamanders vor, die seit mehreren Jahrzehnten nicht mehr überprüft wurden. Hier wurden zwei Teiluntersuchungsräume (im Kapruner Tal und Stubachtal) gewählt, in denen alte Beobachtungsdaten (15 bzw. 25 Jahre alt) vorliegen. Im Zuge der Begehungen im Sommer 2016 konnten hier keine Feuersalamander mehr nachgewiesen werden. Auch wenn es hier nicht ausgeschlossen werden kann, sprechen die klimatischen Bedingungen, die dementsprechende Vegetation aber auch die steile Geländemorphologie gegen ein rezentes Vorkommen des Feuersalamanders. Viele der Bäche in den Zentralalpen sind entweder zu steil, hart verbaut oder führen nur temporär Wasser.

MALETZKY Andreas1, KAUFMANN Peter1, ANKEL Dominik1, KRUPITZ Werner1, LIPOVNIK Cvetka1, MÜLLER Maria1, NIEDRIST Alexander1, NUSSBAUMER Sarah1, SCHWAIGHOFER Walpurga1, SCHWEINITZER Gudrun1, WEBER Marcus1 & Magdalena MEIKL²

1 Herpetologische Arbeitsgemeinschaft am Museum Haus der Natur, Museumsplatz 5, A-5020 Salzburg

2 Österreichischer Naturschutzbund, Museumsplatz 2, A-5020 Salzburg

Internationale Fachtagung zum Feuersalamander - Lurch des Jahres 2016 19./20. November 2016 in Basel, Schweiz

1. Einleitung Während der Wissensstand zur Verbreitung und den Lebensräumen des Feuersalamanders (Salamandra s. salamandra) im Alpenvorland und den Kalkalpen, seinem Hauptverbreitungsgebiet im Land Salzburg, sehr gut ist, liegen für die isolierten Vorkommen innergebirg nur spärliche, teils alte und unsichere Beobachtungen vor. Ein von den Firmen Spitz und Hofer KG gefördertes Projekt der Herpetologischen AG am Haus der Natur Salzburg, der Österreichischen Gesellschaft für Herpetologie (ÖGH) und des Österreichischen Naturschutzbundes (ÖNB) mit seinem Citizen Science Portal www.naturbeobachtung.at hat sich zum Ziel gesetzt, den Wissenstand zu Verbreitung und Lebensräumen des Feuersalamanders in den alpinen Bereichen des Bundeslandes Salzburg zu verbessern, ältere Fundorte zu evaluieren, die aktuelle Lebensraumsituation zu bewerten und Erhaltungs- bzw. Verbesserungsmaßnahmen der Lebensräume zu formulieren.

5. Diskussion & Quellen Da die inneralpinen Bereiche Salzburgs aufgrund Höhenlage und Klima keine optimalen Habitate für den Feuersalamander darstellen, ist davon auszugehen, dass die Bestände hier im Vergleich zu den in den Vorkommen der Kalkalpen nicht besonders groß waren. Insgesamt wurden bisher nur zwei von sieben untersuchten Vorkommen bestätigt. Ein Erklärungsmodell für diesen Rückgang wäre, dass die „Sauren Regen-Ereignisse“ der 1970er und 80er Jahre zu einer Verschlechterung der Larvalgewässer geführt haben, die nur in den Kalkalpen gepuffert wurden. Ein weiteres Problem stellt die harte Verbauung der Bäche in den Zentralalpen zur Wildbach-Sicherung oder Strom-Erzeugung dar, die Bäche als Larvalgewässer für den Feuersalamander über weite Strecken unattraktiv macht. KYEK M. & A. MALETZKY (2006): Atlas und rote Liste der Amphibien und Reptilien Salzburgs. Land Salzburg, Salzburg. 226 S. SAGIS - Salzburger Geographisches Informationssystem Biodiversitätsdatenbank des Hauses der Natur www.naturbeobachtung.at