Samen des Lebens Mai 2011 - ssmgen.org · zugegangen...Heilige Maria, Mutter Gottes, ... Austria...

15
Samen des Lebens Mai 2011 Kongregation der Schwestern von der Schmerzhaften Mutter Regulierter Dritter Orden des Heiligen Franziskus von Assisi INHALTSVERZEICHNIS Brief von Sr. Teresina Marra Wie ein Senfkorn page 2 Neue Samen page 5 Alte und Immer Neue Samen page 13 Samen säen für die Zukunft… page 14 Liebe Freunde, Da unsere Kongregation den 100. Todestag unserer Gründerin, der Ehrwürdigen Dienerin Gottes Mutter Franziska vom Kreuz feiert, schlägt diese Ausgabe von Samen des Lebens eine besondere Reflexion vor, inspiriert vom Gleichnis vom Senfkorn nach dem Markusevangelium Mein Wunsch in der Botschaft vom 6. März in unserer Homepage www .ssmgen.or g war es, dieses Ereignis im Geist des Magnifikat zu feiern, um unseren Lobpreis an Gott in „demütiger Dankbarkeit“ zu singen. Wie Maria, im Bewusstwerden der großen Gnade Gottes für sie und die Menschheit, ihre Nied- rigkeit anerkannte, so sind auch wir ermutigt, diese evangeliumsgemäße Haltung zu kultivieren. Maria pries die Wunder, die Gott an ihr getan hat und verkündete die Befreiung der demütigen, armen, hungrigen und betrübten Menschen, denen auch wir zu dienen berufen sind. Der Inhalt dieser Ausgabe von Samen des Lebens stellt das Wirken Gottes in unserem Leben und in der Geschichte unserer Kongregation heraus in dem Bewusstsein, dass unser Leben und unsere Geschichte das Leben und die Geschichte anderer berührt. Wenn Sie die einfachen Reflexionen lesen, können Sie leicht feststellen, dass die Kongregation nie eine große Organisation war und auch nicht sein wird, auch nicht mit dem hochherzigen Einsatz von Mutter Fran- ziska und der vielen Schwestern in Vergangenheit und Gegenwart. Unsere Kon- gregation hat weiterhin den Charakter des Senfkorns. Die Zweige, die der Glau- be hat aufgehen lassen, die gewachsen sind und Frucht getragen haben, scheinen in den Augen der Welt nicht spektakulär zu sein, aber das mindert nicht die tat- sächliche Wirkung, die sie auf andere hatten. Beim sorgfältigen Leben dieser Publikation werden Sie feststellen, dass einige unserer Dienste ein systemisches und sichtbares Zeichen in einigen Teilen der Kongregation hinterlassen haben, während in anderen Teilen die Wirkung eher bescheiden war. Wir hoffen und glauben jedoch, dass wir durch unsere vom Glau- ben getragenen Bemühungen weiterhin vielen Menschen ein Zuhause und Hoff- nung geben können Meine Hoffnung und Einladung ist es, dass wir uns immer mehr für die Aufgabe einsetzen, die uns von Gott anvertraut wurde und nicht in die Versuchung fallen, spektakuläre Dinge vollbringen zu wollen, und dass wir unseren Blick auf Jesus und Maria, unsere Schmerzhafte Mutter richten “… Vom Kreuz her empfingst du eine neue Sendung. Vom Kreuz her wurdest du auf neue Weise Mutter: Mutter fuer alle, die deinem Sohn Jesus glauben und ihm folgen wollen. Furchte dich nicht, Maria! . In diesem Glauben, der auch im Dun- kel des Karsamstags Gewissheit der Hoffnung war, bist du auf den Ostermorgen zugegangen...Heilige Maria, Mutter Gottes, unsere Mutter, lehre uns mit dir glau- ben und hoffen und lieben. Zeige uns den Weg zu seinem Reich !” (Spe Salvi, nr. 50 Benedikt XVI) Sr. M. Teresina Marra Generaloberin Veröffentlichung der Generalleitung Casa Generalizia Via Paolo III, 7-9 00165 Rom, Italien #4

Transcript of Samen des Lebens Mai 2011 - ssmgen.org · zugegangen...Heilige Maria, Mutter Gottes, ... Austria...

Samen des Lebens Mai 2011Kongregation der Schwestern von der Schmerzhaften MutterRegulierter Dritter Orden des Heiligen Franziskus von Assisi

INHALTSVERZEICHNIS

Brief vonSr. Teresina Marra

Wie ein Senfkornpage 2

Neue Samenpage 5

Alte und Immer NeueSamenpage 13

Samen säen für dieZukunft…

page 14

Liebe Freunde,

Da unsere Kongregation den 100. Todestag unserer Gründerin, der EhrwürdigenDienerin Gottes Mutter Franziska vom Kreuz feiert, schlägt diese Ausgabe vonSamen des Lebens eine besondere Reflexion vor, inspiriert vom Gleichnis vomSenfkorn nach dem Markusevangelium

Mein Wunsch in der Botschaft vom 6. März in unserer Homepagewww.ssmgen.org war es, dieses Ereignis im Geist des Magnifikat zu feiern, umunseren Lobpreis an Gott in „demütiger Dankbarkeit“ zu singen. Wie Maria, imBewusstwerden der großen Gnade Gottes für sie und die Menschheit, ihre Nied-rigkeit anerkannte, so sind auch wir ermutigt, diese evangeliumsgemäße Haltungzu kultivieren. Maria pries die Wunder, die Gott an ihr getan hat und verkündetedie Befreiung der demütigen, armen, hungrigen und betrübten Menschen, denenauch wir zu dienen berufen sind.

Der Inhalt dieser Ausgabe von Samen des Lebens stellt das Wirken Gottes inunserem Leben und in der Geschichte unserer Kongregation heraus in demBewusstsein, dass unser Leben und unsere Geschichte das Leben und dieGeschichte anderer berührt. Wenn Sie die einfachen Reflexionen lesen, könnenSie leicht feststellen, dass die Kongregation nie eine große Organisation war undauch nicht sein wird, auch nicht mit dem hochherzigen Einsatz von Mutter Fran-ziska und der vielen Schwestern in Vergangenheit und Gegenwart. Unsere Kon-gregation hat weiterhin den Charakter des Senfkorns. Die Zweige, die der Glau-be hat aufgehen lassen, die gewachsen sind und Frucht getragen haben, scheinenin den Augen der Welt nicht spektakulär zu sein, aber das mindert nicht die tat-sächliche Wirkung, die sie auf andere hatten.

Beim sorgfältigen Leben dieser Publikation werden Sie feststellen, dass einigeunserer Dienste ein systemisches und sichtbares Zeichen in einigen Teilen derKongregation hinterlassen haben, während in anderen Teilen die Wirkung eherbescheiden war. Wir hoffen und glauben jedoch, dass wir durch unsere vom Glau-ben getragenen Bemühungen weiterhin vielen Menschen ein Zuhause und Hoff-nung geben können

Meine Hoffnung und Einladung ist es, dass wir uns immer mehr für die Aufgabeeinsetzen, die uns von Gott anvertraut wurde und nicht in die Versuchung fallen,spektakuläre Dinge vollbringen zu wollen, und dass wir unseren Blick auf Jesusund Maria, unsere Schmerzhafte Mutter richten

“… Vom Kreuz her empfingst du eine neue Sendung. Vom Kreuz her wurdest duauf neue Weise Mutter: Mutter fuer alle, die deinem Sohn Jesus glauben und ihmfolgen wollen. Furchte dich nicht, Maria! . In diesem Glauben, der auch im Dun-kel des Karsamstags Gewissheit der Hoffnung war, bist du auf den Ostermorgenzugegangen...Heilige Maria, Mutter Gottes, unsere Mutter, lehre uns mit dir glau-ben und hoffen und lieben. Zeige uns den Weg zu seinem Reich !” (Spe Salvi, nr.50 Benedikt XVI)

Sr. M. Teresina MarraGeneraloberin

Veröffentlichungder Generalleitung Casa GeneraliziaVia Paolo III, 7-9

00165 Rom, Italien

#4

Samen des Lebens Mai 2011

Nach den Schriftgelehrten stellt das Gleich-nis vom Senfkorn den Kontrast heraus zwi-schen dem unbedeutenden Beginn einesSamens und dem unerwarteten Wachstumzu einem voll entwickelten Baum, eine Meta-pher, die Jesus zur Beschreibung des Got-tesreiches benützte. Obwohl am Anfang win-zig, wurde es fest verwurzelt und verzweigtesich in die Welt hinein. Das Gleichnis zeigtdie Dynamik des Wachstums der Schöpfungund betont gleichzeitig den Kontrast zwi-schen dem scheinbar unbedeutenden Leben

Jesu, seine demütige Haltung durch seinLeiden und die Erhabenheit von Jesu Erlö-sung der Welt durch seinen Tod. Der Evan-gelist Markus hatte, als er das Evangeliumschrieb, die Verbreitung von Jesu Einflussals eine Zuflucht für viele Arme bereits erfah-ren. Das Gleichnis ist eine Verkündigung desGottesreiches auf Erden und eine Einladungzum Glauben; es hilft uns, zu begreifen,dass, wenn der Glaube richtig kultiviert undgenährt wird, die Kraft hat, das scheinbarUnmögliche möglich zu machen.

Wie ein Senfkorn„Womit sollen wir das Reich Gottes vergleichen; mit welchem Gleichnis sollen wir es

beschreiben? Es gleicht einem Senfkorn. Dieses ist das kleinste von allenSamenkörnern, die man in die Erde sät. Ist es aber gesät, dann geht es auf und wird

größer als alle anderen Gewächse und treibt große Zweige, sodass in seinem Schattendie Vögel des Himmels nisten können.“ (Mk 4,30-32)

2

Samen des Lebens Mai 2011

Eine bedeutende Zahl von Diensten, die von MutterFranziska und den ersten Schwestern errichtet wurden,blüht immer noch. Ihre Geschichte ist zu finden auf denverschiedenen Webseiten, die als links angeführt sindauf der Webseite der Kongregation www.ssmgen.org.

Unter ihnen ist Borgo Santo Spirito und Castel Sant’Elia in Italien; Wien in Österreich, die Krankenhäuser inder USA/Karibik Provinz in Wichita, KS, Marshfield, WI,Rhinelander, WI, Tomahawk, Oshkosh, WI, Wabasha,MN, and St. Francis Health Resort, Denville, NJ.

Samen und SämlingeDie Geschichte der Schwestern von der Schmerzhaf-ten Mutter könnte sehr gut mit der Metapher desSamens erzählt werden. Der Traum von Mutter Fran-ziska hatte die charakteristischen Merkmale einesGleichnisses. Sie nährte ihren Traum durch Gebet unddas Hören auf den Heiligen Geist, und als sie anfing,diesen Traum mitzuteilen, war sie von Leiden undMissverständnis umgeben. Die Dynamik ihres Glau-bens als Taufgnade machte möglich, was menschlichgesehen unmöglich war. Die kleine Gemeinschaft, diesie in Rom gründete, hat sich schnell in andere Länderausgebreitet. Jeder neue Zweig, der errichtet wurde,hatte den Zweck, den Armen zu helfen und Kranke zupflegen und war immer begleitet von armseligenAnfängen, von Leiden, harter Arbeit und vielen Her-ausforderungen. Von Rom aus verzweigte sich dieGemeinschaft in die verschiedenen Teile der USA,nach Österreich und Deutschland; später nach Brasi-lien, in die Karibik und in letzter Zeit nach Tansania inAfrika. Indem sie dem Beispiel von Mutter Franziskaund dem Ruf, das Reich Gottes aufzubauen, folgten,antworteten Schwestern auf diesen Ruf, auch wenndies Leiden, Missverstandenwerden, physische Notund wirtschaftliche Armut bedeutete.

Von Mutter Franziska errichtete Dienste sind lebendig und noch im Wachsen

3

Convent Vienna, Austria St. Francis Health Resort, Denville, NJ

St. Joseph Hospital, Marshfield, WI

Samen des Lebens Mai 2011

Tiefe WurzelnIndem wir die Metapher vom Samen benutzen, können wir sagen, dass die Wurzelnvon Mutter Franziska ihr tiefer Glaube, ihre tiefe Hoffnung und ihre tiefe Liebewaren. Diese Tugenden wurden genährt durch die tägliche Eucharistie und ein tie-fes, kontemplatives Gebetsleben. So verstand sie die Einmaligkeit ihrer Berufung,eine neue Kongregation zu gründen; sie entwickelte das Bewusstsein, dass dieser Rufvon Gott kam und dass sie darauf antworten und ihn nähren musste; sie versuchtenicht, aufsehenerregende Taten zu vollbringen; sie wollte einfach dem Ruf Gottes treusein in Demut und Einfachheit nach dem Vorbild des hl. Franziskus von Assisi. Der

persönliche Lebensstil von Mutter Franziska war sehr asketisch, sie hatte aber ein sehr mitfühlendes Herz, beson-ders für die Armen. Sie antwortete hochherzig auf die Nöte, auf die sie aufmerksam gemacht wurde und lehrte dieSchwestern, dass das, was am meisten zählt, die Hingabe seiner selbst, die Größe der Liebe ist, die man in dieTaten investiert. Diese Tugenden waren für sie und sind für uns grundlegende Dimensionen unseres Charismas undunserer Aufgabe.

„Unser Charisma fordert uns heraus, diese beiden Dimensionen in unserem apostolischen Dienst zu inte-grieren. Wenn wir anderen helfen können, immer mehr dem Evangelium Jesu Christi gemäß zu leben, trägtdie Kraft unseres Charismas dazu bei, das Reich Gottes zu fördern. (UL Art. 53)

Wie ein SenfkornEinfache und demütige Personen, animiert vom Glauben eines Senfkorns, trugen bei zum Wachstum und zur Aus-breitung des Gottesreiches, dem Beispiel von Mutter Franziska folgend. Vom Anfang der Kongregation bis heute gin-gen aus Deutschland über Rom ungefähr 800 Schwestern nach Italien, Österreich und die Vereinigten Staaten vonAmerika, um ihr Leben in der Krankenpflege und Kindererziehung mit Betonung auf die Armen einzusetzen.

4

Samen des Lebens Mai 2011

Im Jahr 1993 nahm die USA/Karibik Provinz noch eineandere Kultur und die Spanische Sprache in der Domi-nikanischen Republik in sich auf. Das Ziel war immerdas gleiche: sich kümmern um die, die in Not sind.Nachdem sie erfahren haben, dass viele Kinder entwe-der die Grundschule überhaupt nicht besuchen konn-ten oder aufgrund von Armut ausgeschieden sind,arbeiteten die Schwestern und ihre Mitarbeiter mit einerGruppe dominikanischer Leute zusammen, um durcheine Grundausbildung und Gesundheitsfürsorge eineSystemänderung herbeizuführen. Das geschah trotzder Tatsache, dass die Schwestern älter waren, dasswir wenig neue Berufungen zum Ordensleben hattenund dass wir in den bestehenden Diensten bereits„dünn gesät“ waren. Unser Plan war es von Anfang an,die Menschen in der Dominikanischen Republik zubefähigen, für ihre eigenen Leute zu sorgen.

Einige hauptsächliche Änderungen, die sich aufgrund derSSM Präsenz ergeben haben, sind folgende: ein ganz-heitliches Ausbildungsprogramm für Vorschulkinder wirdals Modell-Curriculum für das Land benutzt; ein Gesetzwurde erlassen bezüglich Verfahrensweisen zur Erlan-gung von Geburtsurkunden. Durch das ländlicheGesundheitsprogramm werden die Krankenhelfer/innenin jedem der 36 Dörfer ausgebildet, um Gesundheitspro-bleme zu identifizieren und mobile Kliniken für Arztbesu-che vorzubereiten; es gibt Programme für Jugendlicheund Frauen wie auch ein Ökologieprogramm, die Mög-lichkeiten geben für Erziehung, Ausbildung und Arbeits-plätze. Um auf die Bedürfnisse der Älteren einzugehen,wurden im nördlichen Teil des Landes Programme undDienste eingerichtet, einschließlich Wasserfilter und Gar-tenbau, und in Zusammenarbeit mit kirchlichen Laienkräf-ten aus den USA Literaturprogramme für Erwachsene.

Neue SamenDie SSM Foundation in der Dominikanischen Republik

5

Samen des Lebens Mai 2011

Im Jahr 1995 vereinigten die SSM’s ihre drei Gesund-heitssysteme zu einem einzigen nationalen System fürGesundheitsfürsorge. Das Marian Gesundheitssystemwurde die Dachkörperschaft für das St. John HealthSystem, Ministry Health Care und Via Christi HealthSystem. Diese Systeme verbindet eine gemeinsameVision und Werte, die sie befähigen, die Gesundheitder Gemeinschaften zu verbessern, denen sie dienen.31 Krankenhäuser, darunter zwei, die erst kürzlich inneuen Regionen eröffnet wurden, zahlreiche Klinikenund Behörden kümmern sich um die Gesundheitsbe-dürfnisse von Einzelnen und Familien von der Geburtbis zum Tod. Mit 25.731 Mitarbeitern/Mitarbeiterinnen,1.016 angestellten Ärzten, mehreren hundert Vor-standsmitgliedern und Hunderte von Ehrenamtlichenunterstützen diese Organisationen mit jährlich 268 Mil-

lionen Dollar die Gemeinschaften, denen sie dienen,vor allem jene, die keine Krankenversicherung haben.

Die Wirkung, die das Marian Gesundheitssystem hat,ist unglaublich, besonders wenn man die erstendemütigen Anfänge der Schwestern in Betracht zieht;es ist eines der größten Katholischen Gesundheitssy-steme in den USA und ist bekannt für seine gute ein-fühlsame Pflege. Die Zusammenarbeit mit Laien hatdie Entwicklung der Organisationen vorteilhaft gestei-gert. Die Bereitschaft der Laien, das Mitleiden Jesuan die vergessenen, nicht in Erscheinung tretendenund übersehenen Menschen weiterzugeben, wieauch klar die Grundsätze unserer katholischen Iden-tität zu definieren und treu daran festzuhalten, ist eineInspiration für viele.

Das Marian Gesundheitssystem in den Vereinigten Staaten

6

St. John Medical Center, Tulsa, OKSt. John Hospital, Broken Arrow, OK

Samen des Lebens Mai 2011

Nach vielen Jahren intensiver hingebungsvoller Arbeitübergaben die SSM’s die Trägerschaft des St. Jude’sKrankenhauses der lokalen/nationalen Regierungzurück. Die Schwestern der Inseln versammelten sich2001 zu einer Planungssitzung, um die neuen Bedürf-nisse der Inseln herauszufinden. Aus diesen Überlegun-gen entstand das Franziskanische Institut für die Ent-wicklung einzelner Personen und der Familien. Die Visi-on des Instituts ist es, eine Kultur des Friedens zu ent-wickeln, in der richtige Beziehungen in der franziskani-

schen Tradition des Mitleidens, des Maßhaltens, derEinfachheit und der Ehrfurcht vor der Schöpfunggepflegt werden. Das Institut ist ein Wanderdienst vonTrinidad und Tobago, St. Lucia und Grenada, das ver-sucht, Systemänderung zu bewirken durch Erziehungs-, Ausbildungs- und Beratungsprogramme. Beispiele:Programm zur Vermeidung von Gewalt bzw. zur Erhal-tung des Friedens – Einübung von Fertigkeiten für Stu-denten, Eltern, Lehrern, diözesane und staatliche Amts-träger, wie auch für andere Kirchen und zivile Gruppen.

Das Franziskanische Institut in Trinidad, St. Lucia und Grenada

7

Samen des Lebens Mai 2011

In den späten 70er und den frühen 80er Jahren wurdeden Schwestern in Italien bewusst, dass sie seit 15Jahren keine neuen Eintritte mehr hatten. In den Her-zen der Schwestern war der Wunsch groß nachneuem Leben und neuer Hoffnung. Bei einem Kurs fürgeistliche Erneuerung und Exerzitien in Assisi, dachtensie darüber nach und entschieden, ihr Gebetsleben zuintensivieren und ein Haus am Ort von Franziskus undKlara zu eröffnen mit dem Zweck, dort junge Leute will-kommen zu heißen. Mit wenig oder gar keinen Mittelnbegannen die Schwestern, Möglichkeiten für diesenneuen Dienst zu erforschen und kauften ein Haus.Dann kam die Frage: Wen wollen wir zu diesem neuen

Dienst senden? Im Sommer 1980 wurde Casa Chiaraeröffnet. Auch wenn es dafür keinen ausgearbeitetenPlan gab, wurde eine neue Gemeinschaft geschaffenaus drei Schwestern, verschieden nach Alter, Erfah-rung und Kultur. Um Jugendliche zu erreichen, wurdenverschiedene Weisen der Annäherung ausprobiert. Esdauerte drei Jahre intensiver Bemühungen, persönli-che Beziehungen aufzubauen mit der BlickrichtungEntfaltung des Glaubens und Berufungsfindung. Vorder 100 Jahrfeier der Gründung der Kongregation imJahr 1983 wurde eine erste Berufung mitgeteilt, danneine zweite, eine dritte und mehr. Wiederum, kleineSenfkörner…

Casa Chiara in Assisi, Italien

8

Samen des Lebens Mai 2011

Einige Jahre nach der Eröffnung von Casa Chiarawurde es notwendig, ein anderes Haus zu errichtenaufgrund der zunehmenden Zahl von Jugendlichen,die an Formations- und Evangelisierungsprogrammenteilnahmen. Diese Programme wurden in Zusammen-arbeit mit den Franziskanern und anderen franziskani-schen Kongregationen geplant und durchgeführt. Allesmusste neu organisiert werden, um auf die Bedürfnis-se der Jugendlichen einzugehen. Heute ist der Dienstder Evangelisierung stark angewachsen auf mehr alstausend Teilnehmer jaehrlich; junge Leute, Erwachse-ne und engagierte Paare treffen sich in Assisi, Rom,Sardinien und anderen Regionen Italiens. Die Schwe-stern reisen von Ort zu Ort und arbeiten mit unserenLokalgemeinschaften, anderen Pfarreien und Ordens-

angehörigen zusammen. Die kleinen Samenkörnervermehren sich und wachsen, bieten Glaubenswegefür viele, die auf der Suche sind nach der Bedeutungund Fülle des Lebens.Die Ziele des 20. Generalkapitels drängten die Schwe-stern, menschliche und geistliche Kurse zu entwickelfür Ehepaare und Familien in Not. DieTeilnehmer/innen geben die Nachricht weiter undladen andere Freunde ein, sich ihnen anzuschließen,und auf diese Weise werden es immer mehr Kurse.Einige Ehepaare fragen schon nach unterschiedlichenWegen, wie sie ihren Glauben vertiefen und das SSMCharisma kennen lernen können. Der Glaube istimmer eine dynamische Kraft, der, auch wenn er kleinist wie ein Senfkorn, Berge versetzen kann.

Jugendarbeit / Berufungspastoral und Familiendienste in Italien

9

Samen des Lebens Mai 2011

Vor 15 Jahren begannen die Schwestern in Österreichund Deutschland, ernsthaft darüber nachzudenken,wie sie die Aufgabe der Evangelisierung weiterführenkönnten trotz der Überalterung und des Kleinerwer-dens. Sie erkannten, dass es viele Menschen gibt, dienach dem Heiligen hungern und Gott in ihrem Lebenvermissen. Zwei Schwestern, eine in Österreich undeine in Deutschland, begannen dann, Kurse zu Gebetund Reflexion mit biblischen Figuren anzubieten,„Biblische Erzählfiguren nach Doris Egli“. Bei dieserMethode wird den Teilnehmenden eine biblische Per-

son im Kontext einer biblischen Geschichte vorgestellt.Dann erhalten sie das Material, mit dem sie diese Figurim Kontext von Gebet, Zuhören und Reflexion herstel-len. Es ist ein ganzheitlicher Prozess, der sowohl geist-liche und kreative Energien der Personen anspricht.Indem sie die Figur betrachten, sind sie eingeladen,Fragen zu beantworten, die sie tiefer in ihr eigenesLeben schauen lassen und anzuwenden, was siegelernt haben. Bis heute wurden mehr als 250 Kurseangeboten und ungefähr 3.000 Biblische Erzählfigurengeschaffen.

Evangelisierung und Biblische Figuren – Österreich, Deutschland

10

Samen des Lebens Mai 2011

Die Schwestern sind seit 1964 in Brasilien mit Evange-lisierung und Erziehung als die hauptsächlichsten Dien-ste. Nach dem Generalkapitel 1992, das im Mae Dolo-rosa Konvent in Goiania stattgefunden hat, glaubte dieKongregation, neue Wege finden zu müssen, um aufdie drängenden Bedürfnisse der Menschen einzuge-hen. So wurde im Konvent mit einem Tagesprogrammmit erzieherischen Möglichkeiten begonnen, um derAusbeutung und dem Missbrauch von Kindern vorzu-beugen. Auch wenn dieses Programm viele neue Her-ausforderungen mit sich brachte, brachte es denSchwestern auch Leben, Freude und neue Energie.Kinder im Alter zwischen 0 und sechs Jahren werdenheute ganztägig betreut, während ihre Mütter arbeiten.Jugendliche und kleinere Kinder nehmen teil an denProgrammen am Vormittag; am Nachmittag werdenandere in Übereinstimmung mit den schulischen Vor-schriften betreut. Mehr als 400 Kinder erhalten täglicheine warme Mahlzeit mit Snacks und frischem Obst.Dieser Liebesdienst wird unterstützt von der Kongrega-tion und einem Netzwerk von örtlichen Ehrenamtlichen,die mit den Schwestern dort eng zusammenarbeiten.

1985 gingen einige Schwestern von Goiania in denStaat Mato Grosso, um dort Xavantes Indianern zuhelfen. Aber die soziale Realität in Nova Xavantina,einer Stadt am Fluss Manso (in dieser Gegend Fluss

des Todes genannt) veranlasste die Schwestern, vie-len gefährdeten Kindern eine Ausbildung zu geben.Sie begannen mit einem Kindergarten, später kameneine Grundschule, eine Mittelschule und eine Hoch-schule mit dem später gegebenen Namen Billy Gan-cho Schule dazu. Mit der Spende eines Wohltäters amAnfang feierte die Schule 2011 ihr 25-jähriges Beste-hen. Tausende von Studenten besuchten unsereSchule, und einige von ihnen haben jetzt wichtigePositionen in der Gesellschaft inne. Im Jahr 2005wurde im gleichen Schulgebäude die FASFA (Franzis-kus von Assisi-Universität) eröffnet. Sie bietet für jungeErwachsene in der Region Abendkurse in Erziehung,Verwaltung und Buchführung an. Wie viele andereAusbildungszentren, kämpft die FASFA mit finanziellenSchwierigkeiten und wird bewertet im Licht der globa-len Wirtschaftskrisen.

Der Dienst der Billy Gancho Schule ist lebendiger dennje dank der Zusammenarbeit der Lehrenden, Studie-renden und Ehrenamtlichen, die systematisch Pro-gramme für kulturellen Austausch zwischen denXavantes und der Gemeinschaft von Nova Xavantinaanbieten. Beide Programme sind, wie alle unsere Pro-gramme, vom Glauben animiert und werden, so hoffenwir, weiterhin andere Samen der Hoffnung für dieZukunft hervorbringen.

Dringende Bedürfnisse in Brasilien

11

Samen des Lebens Mai 2011

Am Ostersonntag 1890 schrieb Mutter Franziska vonRom aus an ihre Eltern und kündigte ihnen eine Reisenach Amerika an. Sie schrieb: „ …die gute Mutter sollgleich mir die Reise nicht fürchten – es geht ja Gott mitmir, der mir Schutz und Hilfe ist in jeder Lage…. Vorsieben Jahren wäre ich ja bis nach Afrika gegangen –heute ruft Gott nach Amerika zu unseren eigenenSchwestern – warum sollte ich nicht noch freudigerund vertrauensvoller dahin gehen“ 6. April 1890 (Brie-fe an die Eltern 8) 120 Jahre nach der Gründung derSchwesterngemeinschaft, erreichte die Kongregationim Jahr 2004 ein besonderer Ruf, nach Tansania zugehen. Der Glaube von Bischof L.J. Minde wie auchder Glaube der Leiterinnen unserer Kongregationmuss größer gewesen sein als ein Senfkorn. Auf dieseAnfrage zu antworten war „reine Utopie“ angesichtsder abnehmenden Mitgliederzahl, dem höherenLebensalter der Schwestern, der Verkleinerung unse-rer Strukturen und dem Abgeben einiger traditionellerApostolate. In tiefem Glauben entschied unsere Lei-tung, einen kongregationsweiten Unterscheidungspro-zess durchzuführen, der mit einem positiven Ergebnisendete und im Bewusstsein, dass die Übernahme die-ser Mission ein größeres Unternehmen sei und mit vie-len Risiken verbunden ist. Angesichts der heutigenAnnehmlichkeiten könnte man denken, dass aufgrund

der Technologie und Globalisierung Hindernisse leichtüberwunden werden könnten. Aber dieser Ruf hattedie meisten ähnlichen Herausforderungen, vor dieman auch in den anderen Missionen gestellt war: keinsauberes Wasser, keine Elektrizität, unglaublichschlechte Straßen, extreme Armut, nur ein paar ärmli-che Schulen.

2006 begann die ersten drei Schwestern ihren Dienstder Evangelisierung in der Pfarrei Ifunde, die aus16.000 Pfarrangehörigen in einem ländlichen Gebietder Diözese Kahama liegt. Im Glauben umfingen siedie Menschen und die Aufgabe und errichteten dorteine franziskanische Präsenz mit ihrem Dienst an denArmen. Seit dieser Zeit ist die Mission sehr schnellgewachsen und umfasst nun fünf Kindergärten undeine neue Klinik, unterstützt von Spendern und Ehren-amtlichen. Die Schwestern, die 2004 die Situationerforscht haben, drückten es auf diese Weise aus: dieWüste grünt und blüht. Für mehr Information sieheauch die Webseite www.ssmtanzania.org.

Als Schwestern von der Schmerzhaften Mutter sind wirgesandt, „mit den Armen zu arbeiten, um die Aus-wirkungen der Armut zu lindern, indem wir denArmen helfen, ihre Bedürfnisse zu befriedigen undmenschenwürdig zu leben.“ (UL , Art. 53)

„Ein neues Abenteuer der Liebe“ – Afrika

12

Samen des Lebens Mai 2011

Wenn wir heute mit Vertrauen auf unsere Kongregationschauen, die älter, kleiner, schwächer und verwundbarerwird, können wir sehen,dass die geistlich/kontem-plative Dimension unseresCharismas mehr sichtbarwird. Eine Reihe vonSchwestern bietet ehren-amtliche Dienste an, indemsie Kranke, Menschen imGefängnis, Ältere, Sterben-de und Trauernde besu-chen. Andere bieten Unter-stützung und geistlicheBegleitung für Einzelne undGruppen durch Exerzitien,Gebetstage, Schweigen

und Fasten an. In unseren Ruhestandszentren verbrin-gen Schwestern Stunden im Gebet und in der Anbetung.

Sie unterstützen auch diePfleger/innen in der Betreu-ung unserer schwächlichenSchwestern. Wieder andereSchwestern nützen ihre Zeitund Talente, handwerklichkreative Dinge herzustellen,die sie verkaufen und mitdem Erlös die Armen inunseren Missionen unter-stützen. Das alles sind kost-bare Samen des Glaubens,die die Möglichkeit haben, inandere Dienste hineinzu-wachsen.

Alte und Immer Neue SamenZuhören – Aufmerksames Gegenwärtigsein

Mehr und mehr lädt uns die kontemplative Dimension ein „zu tieferem Nachsinnen und Gebet, so dass wir mitden Augen des Glaubens klarer sehen können, wie Gottes Heilswillen die geistige und soziale Armut unse-rer Zeit heilen kann. „ (UL Art. 53)

13

Samen des Lebens Mai 2011

Jede dieser Geschichten erinnert uns an die demüti-gen Anfänge und enormen Hindernisse, kleineSamen, die unsere Schwesternvorfanden und die sie zu nährenversuchten. Wir haben uns voneiner ursprünglich deutschen Kon-gregation in eine multikulturelleKongregation hinein entwickelt.Unsere Dienste haben sich eben-falls erweitert von einem institutio-nellen Modell der Krankenpflegezu einem Gemeinschaftsmodellmit einer sehr großen Reichweite,besonders in die ländlichen Gebie-te hinein. Wir haben ein tieferesVerständnis bezüglich der Rollevon Laien als SSM Angegliederte,Ehrenamtliche, Wohltäter undPartner im Dienst. Und wir sind ingewissen Teilen der KongregationHauptarbeitgeber mit aller damit

verbundenen Vielschichtigkeit geworden. Mit demrapiden Kleinerwerden einiger Teile der Kongregation

und dem starken Wunsch, Schwe-stern für die Aufgabe zu haben, hatdas 20. Generalkapitel 2007 dieGeneralleitung gebeten, einenAusschuss zum Studium der Lei-tungsstruktur der Kongregation zuerrichten. Nach Studium undeinem Entscheidungsfindungspro-zess stellte der Generalrat einenPlan zur Vereinfachung der Lei-tungsstrukturen auf, der bis 1.Oktober 2011 abgeschlossen seinwird. Diese Änderungen, so hofftman, werden mehr Schwesternfreistellen für die Aufgabe, undwerden die Kongregationsleitungmehr in die Lage versetzen,schneller zu reagieren, wenn sichneue Bedürfnisse zeigen.

Samen säen für die Zukunft…

14

Samen des Lebens Mai 2011Wie sollen wir weiterhin neue Samen säen?Geleitet von franziskanischen, im Evangelium verwurzelten Werten glauben wir, dass

l Unsere Geschichte und Erfahrung des Sicheinsetzens für sozia-le Gerechtigkeit in vielen Teilen der Kongregation uns motiviert,voranzugehen mit unserem Wunsch, in rechter Beziehung mitder ganzen Schöpfung zu sein. Wir sind aufgerufen zur Zusam-menarbeit und zum Einsatz für Systemänderungen.

l Wir müssen uns konzentrieren auf Probleme der Zeit, besondersdie Zerstörung der Erde, den Verfall des Familienlebens, dieGewalt gegen Frauen/Kindern und die Einwanderung.

(Mandat des 20. Generalkapitels)

Welche Erwartungen haben wir für die Zukunft, und welche Haltungen brauchen wir, um sie zu nähren?

„ … wie wenn ein Mann Samen auf seinen Acker sät; dann schläft er und steht wiederauf, es wird Nacht und wird Tag, der Samen keimt und wächst und der Mann weiß nicht,wie.“ (Mk 4,27)

„Ich habe gepflanzt, Apollos hat begossen, Gott aber ließ wachsen. (1Kor 3,6)

15