Sammlung Bachelorarbeiten 2013

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Vom Ehrgeiz zur Ehre. Crossing Borders. Sammlung Bachelorarbeiten 2013

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Die Bachelorarbeit stellt den krönenden Abschluss des Bachelorstudiums an der ZHAW School of Management and Law dar. Die vorliegende Publikation ist der dritte Jahrgang der "Sammlung Bachelorarbeiten".

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Vom Ehrgeiz zur Ehre.Crossing Borders.

Sammlung Bachelorarbeiten 2013

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HerausgeberZHAW School of Management and Law

RedaktionDr. André Oeschger

GestaltungMattenbach AG, Winterthur

BilderPorträts: Gaby Züblin, www.z-fotografie.ch

DruckMattenbach AG, Winterthur

KontaktZHAW School of Management and LawDr. André OeschgerSt.-Georgen-Platz 2Postfach8401 [email protected]

Wiedergabe von Beiträgen nur mit schriftlicher Einwilligung der Redaktion sowie Quellenhinweis: «Sammlung Bachelorarbeiten 2013 der ZHAW School of Management and Law»

Die von den Autorinnen und Autoren geäusserten Meinungen können von jenen des Herausgebers abweichen.

www.sml.zhaw.ch

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Prof. André Haelg

Leiter ZHAW School of Management and Law

Prof. Dr. Markus Zwyssig

Leitung Bachelorstudiengänge

Vorwort

Sehr geehrte Damen und Herren,

liebe Leserin, lieber Leser

In den 15 Jahren ihres Bestehens ist

die ZHAW School of Management

and Law stetig gewachsen. Zählte

der Bachelorstudiengang in den An-

fängen rund 500 Studierende, so sind

es heute über 3000. Von diesen schliessen jährlich über

800 das Studium mit dem Bachelordiplom ab. Mit diesem

rasanten Wachstum ist auch die Wahrnehmung der Schule

in der Öffentlichkeit grösser geworden.

Womit aber beschäftigen sich die Studierenden in ihrem

Studium? Die beste Antwort auf diese Frage geben nicht

dürre Stunden- und Modultafeln. Nein, es sind die Bache-

lorarbeiten der Studierenden, in denen diese die Summe

des an unserer Schule Gelernten ziehen. Dies ist der

Grund, warum die ZHAW School of Management and Law

jedes Jahr die «Sammlung Bachelorarbeiten» herausgibt,

in welche die Management Summarys der besten Bache-

lorarbeiten aufgenommen werden. Die Publikation schliesst

der Öffentlichkeit die Türe zu unserer Hochschule auf und

gibt Einblick in Breite und Tiefe des studentischen Schaf-

fens.

Ich wünsche viel Vergnügen beim Lesen.

Mit der vorliegenden Ausgabe geht

die «Sammlung Bachelorarbeiten» ins

vierte Jahr. Sie gibt nicht nur Einblick

in das Schaffen der Studierenden des

Bachelorstudiengangs an unserer

Hochschule. Sie weist auch Unter-

nehmen, die qualifizierte und hoch

motivierte Nachwuchskräfte suchen,

auf besonders begabte Absolventinnen und Absolventen

hin. Diese haben mit ihren Bachelorarbeiten bewiesen,

dass sie fähig sind, mit wissenschaftlichen Mitteln Proble-

me aus der wirtschaftlichen und juristischen Praxis zu lö-

sen.

Im Namen der ZHAW School of Management and Law be-

danke ich mich bei den Studierenden für ihre herausragen-

den Leistungen. Sie bestätigen damit den guten Ruf der

Hochschule, ein Ort des kreativen und anwendungsorien-

tierten wissenschaftlichen Arbeitens zu sein.

Dank gebührt auch den Dozierenden, Mitarbeitenden und

Partnern der ZHAW School of Management and Law. Ihr

Engagement bildet den Hintergrund für die ausgezeichne-

ten Leistungen, die in der vorliegenden Publikation doku-

mentiert sind.

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Inhaltsverzeichnis

14 Business Administration / General Management

15 Strategieberater/-innen. Rolle und Einfluss in Literatur und Forschung

16 Low-Cost Competition: Differenzierungsstrategie als Ausweg?

17 Zurück zum physischen POS

18 Die Wirkung des Knappheitssignals Limited Edition auf die Produkt -

wahrnehmung, Zahlungsbereitschaft und Kundenloyalität von Konsumenten

19 Strategische Unternehmensanalyse am Beispiel

eines Winterthurer Immo bilien-KMU

20 Der Goldstandard. Die Möglichkeit einer Renaissance und die Auswirkungen

21 Kommunikation zwischen der Gemeindeverwaltung Bubikon

und den Bürgern und Institutionen

22 Erarbeitung eines Konzeptes für das Studierendenmarketing

des Vereins Alumni ZHAW SML

23 Geplanter Erneuerungsfonds für Gemeinschaften im Stockwerkeigentum

24 Heterogene Geschäftsleitungen im Strategieprozess

25 Der Griff nach den Sternen. Eine qualitative Marktbedarfsanalyse eines

5-Sterne-Hotels für die Stadt St. Gallen und dessen Chancen und Gefahren

26 Evolutionspsychologie: Einsatz in der internationalen Werbung

am Beispiel der Gesichtssymmetrie

27 Frauen in Führungspositionen. Massnahmen zur optimierten Nutzung

der weiblichen Arbeitskraft in der Schweiz

28 «Immer zu Ihren Diensten». Unter nehmensberater: ein 24-Stunden-Job?

29 Erfahrungen mit dem starken Franken in exportorientierten KMU

30 Businessplan Conference Center Hallenstadion

31 Wasser- und Abwasser-Cleantech-Industrie in China.

Chancen und Risiken für schweizerische Cleantech-KMU

32 Social Media in der Baumarktbranche der Schweiz

33 Eine Empfehlung zur Umsetzung der Rolling-Forecast-Methode für einen

internationalen Maschinen- und An lagenbauer mit Hauptsitz in der Schweiz

34 Die Modernisierung der General versammlung («Multimedia-GV»)

im neuen Aktienrecht

35 Analyse des FTTH Business Case einer Zürcher Dorfgemeinde

36 Der informelle Sektor Brasiliens

37 Spanien: Massnahmen zur Krisen bewältigung und deren Auswirkungen

als Folge eines unausgewogenen Wachstums

38 Einführung von agilen Vorgehens modellen in Webagenturen.

Heraus forderungen und Lösungsansätze

39 Abonnementgestaltung bei einem Kulturbetrieb.

Eine Erhebung von Besucherpräferenzen mittels Conjoint-Analyse

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40 Zukunft des Fernsehens.

Eine Betrachtung aus Sicht der privaten Sender in der Schweiz

41 Marken- und kommunikationspolitische Überlegungen

am Beispiel einer psychiatrischen Klinik

42 Wollen Sie Windräder? Methodik zur Meinungserfassung potenzieller Touristen

43 PET-Recycling in der Schweiz. Ein stellung und Verhalten der Konsumenten

44 The SME Internationalization Index. Measuring the Involvement

of Small and Medium-Sized Enterprises in International Markets

45 Arbeits- und Unternehmenskulturen der Zukunft. Erwartungen

und An forderungen der Generation Y an einen künftigen Arbeitgeber

46 Sustainable Coffee: mehr als eine Alternative für den Schweizer

Rohkaffee handel? Analyse am Beispiel der äthiopischen Kaffeeproduktion

47 Nachhaltiges Standortmanagement in ländlich geprägten Regionen.

Dargestellt am Beispiel Thurgau

48 Wertschöpfungsmanagement der Schweizer Luxusuhren-Industrie

49 Das Führungsverständnis der Generation Y – Anspruch und Wirklichkeit

50 Lageranalyse – Eine kritische Auseinandersetzung mit dem

Lager optimierungspotenzial eines in der Baunebenbranche tätigen KMU

51 Nachhaltigkeit an der ZHAW.

Bestandsaufnahme und Umsetzungsmöglichkeiten von Initiativen

52 Strategische Erfolgsfaktoren. Grossprojekte und Spezialanfertigungen

in einem Werk

53 Geschlechterheterogenität in Managementteams.

Ein Vergleich zwischen Finnland und der Schweiz

54 Emotionalisierung von Stromprodukten.

Was können Stromversorger von anderen Branchen lernen?

55 Going International: Italy

56 Die Werte nationaler Kulturen und ihre Berücksichtigung in der Werbung.

Ein Vergleich zwischen westlichen und chinesischen Werbeanzeigen

57 Konzeptentwicklung zur Verrechnung von produkt- und projektübergreifenden

Engineering-Kosten

58 Ansprechende Gestaltung von Vor sorgeprospekten für junge Konsumenten

59 Handlungsempfehlungen für das zukünftige physische Beratungsgespräch

im Retail-Banking aufgrund spezifischer Veränderungen im Kundenverhalten

60 Kantonale Schuldenbremse in der Schweiz. Analyse im Zeitraum 1990−2012

61 Added Value of Managed Account Platforms for CTAs

62 Kommunikationskonzept Raiffeisenbank-Trainees

63 Strategieoptionen für kleine und mittlere Energieversorger

im Schweizer Strommarkt

64 Analyse des Planungsprozesses und die Rolle des Berichtswesens

bei einem Schweizer Detailhandelskonzern

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65 Change Management im Bankensektor. Herausforderungen und

Empfehlungen für Führungskräfte am Beispiel des Private Bankings der ZKB

66 Rollen in der Strategieberatung. Einfluss und Gestaltungsmöglichkeiten

67 Low-Cost Competition.

Welche Strategien können Schweizer KMU entwickeln?

68 Google: Brillant oder kopflos? Eine Analyse der Bemühungen von Google,

jenseits der Suche erfolgreich neue Geschäftsfelder zu entwickeln

69 Risikobedingte Herausforderungen und Trends für Risikoträger

in der Offshore-Windenergiebranche in Deutschland

70 Marketing im Sportfachhandel. Steigerung der Kundenfrequenz

bei einem kleinen bis mittelgrossen traditionellen Sporteinzelhändler

71 Fairtrade- und Fairmined-Gold.

Ein faires Handelsmodell für ein Luxusprodukt auf dem Schweizer Markt

72 Kritische Erfolgsfaktoren des Post-Merger-Integration-Managements

73 The Growth of the Chinese ICT Industry. Recommendations for European

Companies on How to Master the Competition

74 How Glocal Do Reinsurance Companies Need to Be?

75 «Collaborative Consumption» zwecks Öffnung neuer Märkte. Eine Analyse

des Potenzials von Peer-to-Peer-Fahrzeug-Sharing in der Schweiz

76 Corporate Citizenship. Erfolgreiche Umsetzung und Kommunikation

77 Der Einfluss der Sortimentsgrösse und der Kategorisierung von Laptop-

Computern auf Online-Plattformen auf das Kaufverhalten der Kunden

78 Die Wiederanlage von Todesfall-Leistungen

79 Mitarbeiterbindung. Entwicklung einer Konzeption

für eine Mitarbeiterbefragung

80 Mittagstischlandschaft Schule Winterthur. Eine Marktanalyse

in Hinblick auf die Gründung eines Cateringunternehmens

81 Kommunikation zwischen der öffentlichen Verwaltung,

Institutionen und Bürgern

82 Generation Silver Surfer. Eine empirische Untersuchung

der Ansprüche an Apps, Smartphones und Mobilfunkanbieter

83 Management Cockpit als Führungsinstrument für KMU.

Eine empirische Untersuchung in der Schweizer Maschinen-,

Elektro- und Metallindustrie

84 Bedienfreundlichkeit neuer Tech nologien und Emotionen

am Beispiel einer Video-on-Demand-Applikation

85 Marketingplanung für Messegesellschaften

86 Unternehmenskommunikation 2.0: Social Media in der Finanzbranche

87 Wachstums- beziehungsweise Aus baupotenzial eines Schweizer

Ver sicherungsbrokers im heimischen Markt. Mögliche Ansätze

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88 Banking and Finance89 Contingent Convertible Bonds. Potenzielle Marktgrösse, bisherige Emissionen

und mögliche In vestorengruppen in der Schweiz

90 Latin American External Asset Managers. Analysis of the Chances

and Risks from the Perspective of a Swiss Custodian Bank

91 Segmentierung von Trading-Kunden

92 Mikrofinanz: der Weg aus der Armut? Einflussnahme

von Mikrofinanzprogrammen auf die ökonomische und soziale Entwicklung

der Armen in Bangladesch

93 Katastrophenanleihen: als Pensionskassenanlagen geeignet?

94 Untersuchung des Einflusses der momentanen Tiefzinsphase

auf die Investitionsmöglichkeiten von Schweizer Pensionskassen

95 Empirische Untersuchung zu Turtle Trading durch retrospektive Analyse

verschiedener Rohstoffmärkte

96 Bankgeheimnis: Fluch oder Segen?

97 Auswirkungen der Quantitative-Easing-Programme des Fed

auf den S&P 500 von 2008 bis 2012

98 Beweggründe und Auswirkungen einer Umstellung von IFRS

auf Swiss GAAP FER. Eine Analyse von börsen kotierten Unternehmen

in der Schweiz

99 Eigenkapitalanforderungen nach Basel III – nationale Umsetzung

der Regulierung. Auswirkungen für die involvierten Bankinstitute

100 Der Fall AIG. Analyse eines Bailouts

101 Das Minimum-Varianz-Portfolio im Vergleich zum Swiss Market Index.

Implementierung und Analyse der Eigenschaften dieses Anlageansatzes

102 Einflussfaktoren und Risiken im Hypothekar- und Immobilienmarkt Schweiz.

Eine Analyse im Bereich privates Wohnen

103 Immobilien: REIT als Schutz vor einem Kaufkraftverlust

104 Immobilienmarkt Schweiz: ein Rück- und Ausblick

105 Optimierung des Verkaufserfolgs bei KMU-Firmenkundenberatern

bei einer Schweizer Bank. Am Beispiel der Region Zürich

106 Befindet sich der Schweizer Wohnimmobilienmarkt in einer Blasenbildung?

Ein Vergleich mit der Immobilienkrise der 1990er-Jahre

107 Wachstumsindustrie pharmazeutische Generika:

Generika als Teil eines diversifizierten Aktienportfolios

108 Empirische Analyse von Moving- Average-Handelsstrategien

am Schweizer Aktienmarkt

109 Bankeinlagen in der Schweiz. Auswirkungen der Finanzkrise

auf die Reputation, die Bilanz- und die Marktstruktur der Schweizer Banken

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110 Der Merrill-Lynch-Deal der Bank Julius Bär aus Sicht der Corporate Finance

111 Mobile Banking und Payment. Status und Trends

112 Private Equity in India. Sector Analysis and Identification of Success Factors

113 Analyse des Berufsbildes des Kundenberaters im Wealth-Management

bei kleineren und mittleren Emerging-Markets-Kunden

114 The Purchasing Manager Index as a Leading Indicator

115 Deskriptive Analyse der Schweizer Sterbetafeln von 1876 bis 2003

116 Renditeobjekte als Assetklasse für Privatinvestoren

117 Passive Anlagen im Bereich der Privatanleger in der Schweiz

118 Behavioral Finance. Wie Kundenberater im Private Banking

mit irrationalen Entscheidungen von Kunden umgehen

119 Sensitivität der Inputparameter im klassischen Markowitz-Modell

120 Kalenderanomalien. Beispiele aus dem Schweizer Aktienmarkt

121 Comparing the Markowitz Model with Direct Utility Maximization

122 Einlegerschutz. Die Glaubwürdigkeit der System obergrenze

von 6 Milliarden Franken

123 Risk Parity. Chancen, Risiken und Eignung für Schweizer Pensionskassen

124 Die Dominanz des Risk-Parity-Ansatzes. Ein empirischer Vergleich

125 Revision des Kollektivanlagengesetzes

126 Mortgage-Backed Securities (MBS) in den USA. Status und Trends

127 Empirische Analyse einer Devisen-Handelsstrategie

128 Unternehmensanalyse von Glencore International plc vom Börsengang

bis zur Fusion mit Xstrata plc

129 An Analysis of China’s FX Reserves and one of Its Main Components,

US Securities

130 Real Estate Investments in Switzerland

131 Theoretische Bewertung von CoCo Bonds

132 Immobilienmarkt Schweiz. Einfluss faktoren auf den Immo bilienpreis

133 Erzeugen Hedgefonds bessere Risiko-Ertrags-Profile?

134 Turtle Trading System. Heiliger Gral oder Mythos?

135 Direktbanken in der Schweiz. Wie weiter?

136 Dreiecksverhältnis zwischen Kunde, externem Vermögensverwalter und Bank

unter besonderer Berücksichtigung der Online-Tools der Depotbanken

137 Maximierung des Erwartungsnutzens und die Approximation

mittels Erwartungswert und Varianz

138 Behandlung der Kreditrisiken von Basel I bis Basel III

139 Produktinformationen für Anlage kunden. Regulierung,

Best Practice, Handlungsempfehlungen

140 Finanzplatz Singapur. Welchen Herausforderungen muss sich der Löwe

in den nächsten Jahren stellen?

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141 Kundensegmentierung im Private Banking in der Schweiz.

Zur Erreichung einer verbesserten Kundenfokussierung

142 Einsatz von GARCH-Modellen zur Konstruktion varianzminimaler Portfolios

143 Schweizer Pensionskassen. Anlageverhalten in Bezug auf alternative Anlagen

144 Der Momentum-Effekt am Schweizer Aktienmarkt. Empirische Untersuchung

des Swiss Performance Index im Zeitraum 2002 bis 2012

145 Von der Tobin Tax zur europäischen Finanztransaktionssteuer

146 Crowdfunding in der Schweiz

147 Low-Volatility-Anomalie. Eine Untersuchung des Schweizer Aktienmarkts

148 Optimal Funds of Hedge Fund Portfolios

149 Accounting, Controlling, Auditing

150 Konzeption und Wirksamkeit der Regelungen zum

UEFA-Klublizenzierungs verfahren und zum finanziellen Fairplay.

Eine kritische Analyse

151 Neues Rechnungslegungsrecht. Eine Betrachtung aus Stiftungssicht

152 Bewertung immaterieller Werte bei Unternehmensakquisitionen.

Dargestellt für Kundenbeziehungen und Marken

153 Werttreiberanalyse im Rahmen einer Unternehmensanalyse

154 Vorzeitige Anwendung von IFRS- Normen bei börsenkotierten

Unternehmungen. Untersuchung am Beispiel des IFRS 13

«Fair Value Measurement»

155 Economics and Politics156 Finanzierung von kulturellen Institutionen in der Stadt Zürich

157 Altersvorsorge von Selbstständigen

158 Die Hintergründe der globalen Finanzkrise 2007−2008

und der Weg zu einem stabileren Finanzsystem

159 Think Tanks in der Schweiz. Eine Brücke zwischen Wissenschaft und Politik

160 Risk and Insurance161 Identifying Success Factors for a General Aviation Insurance Growth Initiative

162 Analyse sowie Empfehlungen für den Markt der Mobiltelefonversicherungen

unter besonderer Berücksichtigung der Theorie des Produktlebenszyklus

163 Krankheitsbedingte Langzeitabwesenheiten.

Präventive Einflussmöglichkeiten und Handlungsempfehlungen

164 Sind betriebliche Absenzkosten nachweislich beeinflussbar?

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165 Massnahmen zur nachhaltigen Sicherung und Finanzierung

der beruflichen Vorsorge

166 Pay As You Drive (PAYD) im Motorfahrzeugmarkt Schweiz.

Eignung und Trends

167 Business Information Technology / Wirtschafts­informatik

168 Batterieeffiziente Mobilitätserkennung auf Smartphones

169 Support- und Fehlerdaten: eine Goldgrube für die Kunden-Selbsthilfe

170 Aboverwaltungswerkzeug mit CRM-Funktionalität für ein Tanz- und Boxstudio

171 Support- und Fehlerdaten. Eine Goldgrube für die Kunden-Selbsthilfe

172 IT-Projekte nach WTO-Richtlinien: ein Erfolgsmodell?

173 Grundlagen nachhaltiger E-Government-Services

174 Untersuchung von Graph-Clustering- Algorithmen

für die Abbildung von Quellcodes

175 Business Process Management als Service. Status quo, Chancen

und Gefahren

176 Evaluation einer an ITIL v3 orientierten IT-Service-Management-Lösung

mit Fokus auf den Prozessen Incident und Problem Management

177 Geschäftsmodell für einen elektronischen Lufterfrischer

178 Anforderungen an IT-Self-Service in der AXA Schweiz

179 Der erste intelligente Lufterfrischer. Spezifische Analyse

und konzeptionelle Entwicklung

180 Einfluss von Augmented Reality (erweiterter Realität) auf Prozesse

der Bau- und Immobilienindustrie

181 Konzeption und schrittweise Entwicklung eines

LEGO-Mindstorms-Labs zur Begleitung von praxisnahen

Lehrveran staltungen und Forschungsprojekten

182 Mobile Payment. Chancen und Gefahren für den Bankensektor

am Beispiel einer Schweizer Bank

183 Webbasiertes Buchungswerkzeug

184 Die Finite-Elemente-Methode und ihre Anwendungen im Option Pricing

185 Webtechnologien zur Visualisierung von Arbeitshandschriften

in den Literaturwissenschaften

186 Konzeption und Implementierung von IPv6 bei einem Internet Service Provider

187 Verbesserung der Usability der SharePoint-Plattform bei

der Microsoft (Schweiz) GmbH

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188 Potenziale von Social-Media-Konzepten und -Systemen

für die intra- oder interorganisationale Kollaboration.

Eine Untersuchung von Informatikabteilungen

189 Konzeption und schrittweise Entwicklung eines

Lego-Mindstorms-Labs zur Begleitung von praxisnahen

Lehrveran staltungen und Forschungsprojekten

190 Spesenerfassungs- und Spesen auszahlungsprozesse effizient

und zukunftsorientiert gestalten

191 Zuverlässige und wirksame Kommuni kation mit den Filialen

im Elektronikhandel

192 Geschäftsprozesse mit Smartpen zeichnen und in Appway ausführen

193 «Edu4u». Geschäftsmodell einer Webplattform im E-Learning-Bereich

für E-Lectures, Online-Kurse und Filmdokumentationen

194 International Management195 Swiss Interest Groups and the European Union

196 Sharia-Compliant Products. An Analysis of the Market Potential in Switzerland

197 The Sustainability of Value Creation for German and Swiss Industries

and Companies

198 Collaboration in Virtual Teams

199 Developing and Launching an Imported Food Product as a Start-Up Company

200 The Repositioning of Vinho Verde on the Swiss Market

201 Electronic Cigarettes. Getting Smokers to Switch

202 Liquidity Requirements Pursuant to Basel III. Implications and Measures

for Banks

203 Management Consulting for Chinese Corporations Entering Switzerland.

Improvement Suggestions

204 Business Model Innovation Through Analogy-Building

205 Success for Young Food Companies. An Analysis of the Processing Industry

in the German-Speaking Region of Switzerland

206 The Influence of Internationalization on the Selection of Applicants Entering

the Swiss Labor Market

207 The Allocation of Individualism. A Critical Analysis of Three

Existing Cross-Cultural Frameworks from a Practical Perspective

208 Swiss Online Consumer Behavior. An Analysis of Zalando

209 How Can B2B Companies Realize the Full Potential of LinkedIn?

210 Wirtschaftsrecht211 Hybride Finanzierungsinstrumente im internationalen Konzern.

Eine Analyse der steuerlichen Folgen bei Cross-Border-Finanzierungen

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212 Hausdurchsuchung und Beschlagnahme im Lichte des Kartellrechts

213 Die Anwalts-Aktiengesellschaft

214 Der Schulgebrauch von urheberrechtlich geschützten Werken

215 Energiewirtschaft – zwischen Wett bewerb und öffentlichen Aufgaben

216 Amtsgeheimnis und Behörden kooperation. Zum Spannungsfeld

von Geheimnisschutz und Verwaltungs tätigkeit

217 Geldwäscherei durch Annahme eines Rechtsanwaltshonorars?

Eine rechtsvergleichende Darstellung (Schweiz, Europäische Union und USA)

218 Voraussetzungen und Modalitäten des nachehelichen Unterhaltsanspruchs

an den geschiedenen Ehegatten nach Art. 125 ZGB

219 (Un-)Attraktivität des Schweizer Rechtssystems in Bezug

auf die Familienplanung? Eine rechts vergleichende Studie

220 Die Verantwortlichkeit des Hundehalters im interkantonalen

und internationalen Vergleich

221 Eine Analyse des digitalen Marktes nach Kühn und Pfäffli

für einen Sport artikelhersteller

222 Die rechtliche Erfassung von Frontrunning de lege lata et ferenda

223 Tax Crime als Vortat zur Geldwäscherei. Entwicklung eines Leitfadens

für die Verhaltenspflichten der Banken

224 Das abgekürzte Verfahren in der Schweizerischen Strafprozessordnung

unter besonderer Betrachtung des Verfolgungsverzichts

225 Rechtslage und neue rechtliche Entwicklungen in Bezug auf Download,

Streaming und Upload von ur heberrechtlich geschützten Inhalten

226 Mehrfacherwerbstätigkeit. Arbeits- und sozialversicherungsrechtliche

Probleme und Lösungsansätze

227 Die Doha-Verhandlungsrunde der WTO. Entwicklung und Perspektiven

228 Tierhalterhaftpflicht de lege lata et ferenda

229 Taugt die Selbstregulierung als effektives Mittel in

der Korruptions bekämpfung?

230 Gewerbsmässiger Liegenschaften handel vs. private Vermögensverwaltung

231 Mindestlöhne in der Schweiz

232 Die Schweizer Volksinitiative «gegen die Abzockerei»

233 Aktuelle Probleme des Energierechts. Entwicklung von erneuerbaren Energien

in der Schweiz im Bereich der Stromversorgung

234 Das neue Erwachsenenschutzrecht. Die eigene Vorsorge

und die Mass nahmen von Gesetzes wegen

235 Kartellrecht und Private Enforcement – Class Actions

in der EU und der Schweiz

236 Veruntreuungen im Unternehmen. Zivilrechtliche Verantwortlichkeit der Organe

237 Steuerrechtliches Verlustmanagement. Eine Analyse unter besonderer

Berücksichtigung von Konzernstrukturen im deutschsprachigen Raum

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238 Verhältnis zwischen den Sachgewähr leistungsansprüchen (OR 197 ff.)

und der allgemeinen Vertragshaftung (OR 97)

239 Arbeitsmarktintegration von Menschen mit einer eingeschränkten

Leistungs fähigkeit. Analyse der Massnahme Arbeitsversuch

240 Das Berufsgeheimnis des Unternehmens juristen.

Kritische Betrachtung und gesetzgeberische Aktivitäten in der Schweiz

241 Vertrauen ist gut – Scannen ist besser. Die Zeiterfassung der Paketpost

auf dem arbeitsrechtlichen Prüfstand

242 Spielmanipulation und Wettbetrug als neue Straftatbestände

im Schweizerischen Strafgesetzbuch

243 Datenschutz im Outsourcing. Drei fallbezogene Analysen

im Versicherungswesen

244 Zivilrechtliche Haftung des Veranstalters und des Zuschauers

bei Ausschreitungen an Sportveranstaltungen

245 Anwalt der ersten Stunde. Ausgewählte Umsetzungsprobleme

246 Kartellgesetzrevision. Instrumentarien gegen Preisdifferenzierung

247 Sammelklagen («class actions») in den USA: Darstellung und Kritik

248 Zwangsheirat – Rechtslage in der Schweiz

249 Ein Streifzug durch den Datenschutz von der Bewerbung

bis zur Beendigung des privatrechtlichen Arbeitsverhältnisses

250 Das Recht zu sterben

251 Die strafrechtliche Unternehmens haftung nach Art. 102 StGB

252 Die Mietzinsgestaltung im Allgemeinen; die Beweisproblematik

der Orts- oder Quartierüblichkeit im Speziellen

253 Organisation und Vollzug des neuen Kindes- und

Erwachsenenschutzrechts des ZGB

254 Die Problematik der Haftungsfragen beim zufälligen Untergang der Kauf sache

und bei verwandten Tatbeständen

255 AGB – Die allgemeinen Geschäfts bedingungen in der Schweiz,

mit Augenmerk auf Art. 8 UWG und einem Rechtsvergleich mit Deutschland

256 Internationale Besteuerungsaspekte im Sport.

Eine problemorientierte Analyse unter besonderer Berücksichtigung

der Einkommens- und Gewinnbesteuerung

257 Das Unternehmensstrafrecht der Schweiz gemäss Art. 102 StGB

258 Leihmutterschaft. Eine rechtliche Bestandsaufnahme

259 Stalking unter privatrechtlichen und strafrechtlichen Aspekten

260 Die Steuerabkommen der Schweiz und ihre Auswirkungen

auf das Bankkundengeheimnis

261 Die Haftbarkeit des Unternehmens bei Computerkriminalität

262 Das Wesen und die Geschichte des Naturrechts unter besonderer

Berücksichtigung der Schweizer Rechtsgelehrten

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Business Administration / General Management

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In dieser Bachelorarbeit wird untersucht, welche Berater-

rollen der Strategieberatung in der Literatur aktuell disku-

tiert werden und welchen Einfluss diese Berater in der

Beratung haben. Während in Bezug auf die Unternehmens-

beratung unterschiedliche Beraterrollen genannt werden,

rücken die Rollen der Strategieberatung erst in jüngster

Zeit in den Fokus der Literatur.

Die Beratungsbranche fand sich in diesem Jahrtausend in

einer Legitimationskrise wieder, weshalb sich die Rollen

der Berater entsprechend veränderten. Die Klientenprofes-

sionalisierung und immer weiter wachsende Inhouse Con-

sultings sind Erscheinungsformen, welche sich in dieser

Zeit etabliert haben. Klienten haben heutzutage andere

Anforderungen an die Beratung und nehmen darüber hin-

aus aktiv an dieser teil.

Zur Feststellung der aktuellen Beraterrollen der Strategie-

beratung dient die Erstellung einer Übersicht, welche die

diversen Beraterrollen miteinander vergleicht. Zu über-

prüfen ist die These, dass interne Berater die externen

Strategieberater ersetzen und somit ihre Rollen einneh-

men können. Aufgrund der Ergebnisse empfiehlt es sich,

dass sich die Berater ihre Rollen selbst aussuchen kön-

nen. Schliesslich wird geklärt, inwieweit inoffizielle Rollen

in der Strategieberatung in Anspruch genommen wer-

den.

Diese Bachelorarbeit basiert auf einer Literaturrecherche

und benennt die Beraterrollen von diversen Autoren. Zu-

vor werden die künftigen Anforderungen an die Berater

genannt, wie auch die zunehmend wichtige Perspektive

der Klienten dargelegt wird. Beraterrollen lassen sich von

Funktionen der Beratung ableiten und werden daher vor-

dergründig genannt.

Durch die Übersicht der Beraterrollen und der Anforderun-

gen der Klienten ergeben sich die folgenden Rollen als ak-

tuell gefragt in der Strategieberatung: Mentor, Ratgeber,

Moderator, Kopilot und Vermittler. Aufgrund der Klienten-

professionalisierung und der Metaberatung ist es für den

Berater oftmals nicht mehr möglich, seine Rolle selbst zu

bestimmen. Interne Berater in Rollen von Strategieberatern

sind möglich und es kann ferner davon ausgegangen wer-

den, dass diese die Erwartungen erfüllen können. Jedoch

ist es fraglich, ob sie die Legitimierungswünsche des Top-

managements erfüllen können und sich der Faktor der Be-

triebsblindheit nicht negativ auswirkt. Es kann weiterhin

davon ausgegangen werden, dass Topmanagement-

Teams aufgrund des Drucks der verschiedenen Stakehol-

der weiterhin, trotz der möglichen Imageschäden, inoffiziel-

le Rollen in Anspruch nehmen.

Die Beratungsbranche wird sich weiterhin verändern und

ein Strategieberater nimmt zunehmend die Rolle eines Un-

terstützers ein, um die Zusammenarbeit von heterogenen

Topmanagement-Teams zu fördern. Empirische Studien

könnten hierfür weitere Erkenntnisse liefern. In dieser Ar-

beit wurden hauptsächlich die offiziellen Rollen behandelt.

Zukünftige Forschungen könnten neue Einblicke bezüglich

der inoffiziellen Rollen ermöglichen.

Strategieberater/­innen. Rolle und Einfluss in Literatur und Forschung

Diplomand:

Michael Acar

Dozentin:

Dr. Kerstin Pichel

Page 16: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

16

Durch die zunehmende Globalisierung der Märkte in den

letzten Jahrzehnten und insbesondere durch die wach-

sende Wirtschaftlichkeit der Staaten mit BRIC-Potenzial

und von deren Unternehmen entwickeln sich im Wett-

bewerb immer günstigere Angebote. Diese Produkte und

Dienstleistungen bieten trotz ihrer tiefen Preise eine gute

Qualität, welche mit derjenigen der lokalen Firmen ver-

gleichbar ist. Westliche Unternehmen stehen daher unter

steigendem Druck, entweder die Kosten zu senken oder

einen anderen Ausweg zu finden, um im Wettbewerb zu

bestehen. Da die lokalen Fixkosten einer Produktion höher

sind als diejenigen der Konkurrenz aus den Staaten mit

BRIC-Potenzial und da die lokalen Unternehmen in ihrer

Tätigkeit weiter bestehen sollen, bieten die Kostensenkung

und der Austritt aus der Branche keine geeigneten Mög-

lichkeiten im Low-Cost Competition.

Diese Bachelorarbeit klärt daher, ob und in welchem Aus-

mass die Differenzierungsstrategie als Ausweg aus diesem

Tiefpreiswettbewerb dienen kann. Darüber hinaus ermittelt

sie, in welchen Branchen die gefundenen Ansätze verwen-

det werden können und welche Chancen und Risiken sich

aus der Strategie im Low-Cost Competition ergeben.

Die Ergebnisse resultieren aus einer Literatur- und Unter-

nehmensrecherche. In der Arbeit wurden zum einen ein-

leitend Beispiele beschrieben und diese mit den Theorien

erläutert, zum anderen wurden die Theorien mit praxis-

bezogenen Beispielen belegt.

Als Resultat der Arbeit kann festgehalten werden, dass die

Differenzierungen durch Design, Image, Händlernetz, Kun-

denservice, Qualität und Complex Service Solution als

Ausweg dienen können. Diese Ansätze sind insbesondere

geeignet, weil sie von der Low-Cost-Konkurrenz schlecht

imitiert werden können und die Markteintrittsbarrieren

sich durch diese erhöhen. Nicht geeignet dagegen ist die

Differenzierung durch Technologie, Marketing und Preis,

da all diese Ansätze rasch kopiert und günstiger angebo-

ten werden können. Eine Differenzierung ist mit Kreativität

und Know-how in allen Branchen möglich, insbesondere

in spezialisierten Branchen oder in denjenigen mit vielen

Wettbewerbern. Nicht zuletzt bietet die Differenzierungs-

strategie im Low-Cost Competition viele Chancen, aber

auch Risiken, welche von Branche zu Branche variieren

und deshalb individuell analysiert werden müssen.

Als Fazit kann unterstrichen werden, dass die Differenzie-

rungsstrategie für westliche Unternehmen im Allgemeinen

eine geeignete Lösung im Kampf gegen die Tiefpreiskon-

kurrenz bieten kann. Da die Ergebnisse dieser Arbeit aber

aus dem ganzen Wettbewerb und aus Branchensicht und

nicht aus einer speziellen Zielgruppe zusammengetragen

wurden, besteht für ein Unternehmen im Einzelnen noch

Abklärungsbedarf bezüglich ihrer Übertragbarkeit. Jeden-

falls bietet diese Arbeit eine gute Grundlage für eine strate-

gische Entscheidung eines westlichen Unternehmens,

welches sich dem Low-Cost Competition stellen muss.

Low­Cost Competition: Differenzierungsstrategie als Ausweg?

Diplomand:

Stefan Ackeret

Dozent:

Dr. Stefan Koruna

Page 17: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

17

Das Konsumverhalten unterliegt einem ständigen Wandel

und der Notwendigkeit, sich als Anbieter gegenüber Kon-

kurrenten zu differenzieren. In einer von Technologie ge-

prägten Welt sind weder das hochwertige Produkt noch

spezifische Preisstrategien für die Wettbewerbsfähigkeit

ausreichend. Echtes Wissen über Kunden bedürfnisse ist

eine grundle gende Prämisse für den marktwirtschaftlichen

Erfolg. Die Qualität des persönlichen Kontakts ist für die

nachhaltige Kundenbindung bedeutend. Selbst das beste

Produkt wird un attraktiv, wenn es an Sympathie und guten

Gefühlen mangelt.

Ob das traditionelle Verkaufslokal durch das Einkaufserleb-

nis und die Markenrelevanz auch künftig eine Aufwertung

erfährt, ist ungewiss. Einerseits schätzt der Kunde den

persönlichen Kontakt zu qualifizierten Verkäufern und an-

dererseits verbringen immer mehr Menschen Zeit im Inter-

net. So ist es durchaus verständlich, dass in vielen Unter-

nehmen eine Unsicherheit besteht, welche Strategien und

Massnahmen im Markt- und Markenmanagement erfolg-

versprechend sind. Aus der Unternehmensperspektive be-

trachtet besteht die begründete Gefahr, immer mehr inst-

rumentelle, personelle und finanzielle Mittel einsetzen zu

müssen, um potenzielle Kunden überhaupt zu erreichen,

für sich zu gewinnen und anzubinden.

Um den Trend hin zum Internet und dessen Entwicklung

beurteilen zu können, wurden mittels einer Befragung bei

fünf nach dem Zufallsprinzip ausgewählten Schweizer Un-

ternehmen die Indikatoren für und gegen die Anwendung

eines Einzelhandelsgeschäfts untersucht.

Bei vielen Unternehmen herrscht eine starke Innenfokus-

sierung, wodurch Kundenbedürfnisse beim Ablauf der

Wertschöpfungskette zu wenig beachtet werden. Das

Customer Touchpoint Management als Dreh- und Angel-

punkt aller Unternehmensaktivitäten ist das dazugehörige

Ordnungssystem und Tool. Nur wer die richtigen Touch-

points im richtigen Moment richtig bespielt, erreicht und

gewinnt Kunden. Aus Kundensicht wird aus einem Verkauf

ein Kauf und somit aus einem «Point of Sale» ein «Point of

Purchase« oder «Point of Experience».

Dennoch, so zeigen die Ergebnisse dieser Arbeit, ist der-

zeit ein Ende der traditionellen, nicht virtuellen Verkaufsge-

schäfte unwahrscheinlich. Physische Verkaufslokale, die

Konsumenten zum persönlichen Besuch vor Ort einladen,

sind weiterhin gefragt. Einen entscheidenden Schlüssel-

faktor spielen die Mitarbeiter, die als Ansprechpartner, Be-

rater, Problemlöser, Dienstleister und Verkäufer in einer

Person und gleichzeitig als Unternehmensvertreter wahr-

genommen werden. Mundpropaganda und Weiterempfeh-

lungen bilden heute wie morgen eine wichtige Basis für

einen nachhaltigen physischen POS.

Durch die zunehmende Digitalisierung wird die Verkaufs-

stelle als Kundenkontaktpunkt und öffentlicher Raum für

die kreative Bereitstellung von Waren und Dienstleistungen

eine neue herausfordernde Rolle annehmen. Dem E-Com-

merce gehört die Zukunft, aber im Alltag orientieren sich

die Konsumenten im Endeffekt immer wieder am physi-

schen Verkaufspunkt.

Zurück zum physischen POS

Diplomand:

Marcel Ackermann

Dozentin:

Dr. Linda Miesler

Page 18: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

18

Diplomand:

Michele Agrostelli

Dozent:

Prof. Dr. Cary Steinmann

Heutzutage werden in den unterschiedlichsten Branchen

Knappheitssignale als Marketingstrategie eingesetzt. So

handelt es sich beispielsweise bei den von der Adidas-

Gruppe als wichtig eingestuften Produkteinführungen des

Jahres 2013 bei jedem dritten Produkt um eine Limited Edi-

tion (LE ). Während eines Einkaufs im Supermarkt werden

Konsumenten mit Hinweisen wie «Angebot limitiert

auf . . . Stk.» oder «Limited Edition» überflutet. Der Status

quo der Forschung über die Wirkung von LE zeigt aller-

dings, dass Unternehmen mit den bisher gewonnenen Er-

kenntnissen noch nicht in der Lage sind, das gesamte Po-

tenzial von LE gezielt auszuschöpfen. Beispielsweise

bieten Anbieter LE oft zu identischen Preisen wie vergleich-

bare unbegrenzt verfügbare Produkte an.

In dieser Bachelorarbeit wird die Wirkung von LE auf die

drei Erfolgsfaktoren Produktwahrnehmung, Zahlungsbe-

reitschaft und Kundenloyalität untersucht. Anhand ver-

schiedener theoretischer Erklärungsansätze wurden fünf

Hypothesen aufgestellt und auf die entsprechenden Er-

folgsfaktoren bezogen.

Zur Prüfung der Hypothesen wurden vier empirische Un-

tersuchungen durchgeführt. Dabei handelte es sich um

quantitative Konsumentenbefragungen. Als Untersu-

chungsgegenstand wurden Laufschuhe eingesetzt. Die

Auswertung der Daten erfolgte mittels Chi-Quadrat- und

Mann-Whitney-Test.

Die Tests konnten signifikant bestätigen, dass Konsumen-

ten im Alter von 20 bis 30 Jahren LE von Conspicuous

Consumption Goods (Produkte, die sich für demonstrati-

ven Konsum eignen, kurz CCG) als attraktiver wahrneh-

men als ältere Personen. Weiter wurde belegt, dass Kon-

sumenten dazu bereit sind, für LE von CCG mehr zu

bezahlen als für unbegrenzt verfügbare Güter. Bei Konsu-

menten mit dem Merkmal des hohen Desire for Unique

Consumer Products (DUCP) konnte folgende Korrelation

bestätigt werden: Je stärker der Wunsch nach einzigarti-

gen Produkten ausgeprägt ist (DUCP), desto höher ist die

Zahlungsbereitschaft für LE von CCG. Die Hypothese,

dass die Attraktivität von LE durch eine zunehmende

Knappheit steigt, wurde verworfen. Schliesslich wurde

festgestellt, dass Konsumenten mit hohem DUCP nur

dann zu einem loyalen Einkaufsverhalten gegenüber einem

Anbieter tendieren, wenn dieser eine LE im Angebot führt.

Ausgehend von den Befunden wurden verschiedene

Handlungsempfehlungen abgeleitet. So sollten Anbieter

die Werbung von LE von CCG gezielt auf Konsumenten im

Alter von 20 bis 30 Jahren ausrichten. Da demografische

Kriterien die wichtigste Basis der Marktsegmentierung dar-

stellen, müsste diese Erkenntnis für die Praxis von grosser

Bedeutung sein. Weiter sollten Unternehmen Produkte

nicht zu stark verknappen, denn dies würde nur den po-

tenziellen Absatz minimieren, ohne jedoch die Produktat-

traktivität zu erhöhen. Schliesslich sollte bei der Preisset-

zung von LE bei CCG die erhöhte Zahlungsbereitschaft

einkalkuliert werden. Dieser Zusammenhang wurde erst-

mals in dieser Arbeit untersucht und könnte ein Erfolg ver-

sprechender Ansatzpunkt für die weitere Forschung sein.

Die Wirkung des Knappheitssignals Limited Edition auf die Produktwahr­nehmung, Zahlungsbereitschaft und Kundenloyalität von Konsumenten

Page 19: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

19

Diplomand:

Manuel Anderegg

Dozent:

Dr. Stefan Schuppisser

Eine systematische strategische Planung gilt als wichtiger

Faktor eines nachhaltigen Unternehmenserfolgs. Nur so

können Umweltveränderungen frühzeitig erkannt und das

Unternehmen darauf ausgerichtet werden. KMU fehlt es

jedoch häufig an zeitlichen Ressourcen und spezifischem

Know-how im Bereich des strategischen Managements

und der Anwendung teils komplexer Instrumente. Auch

das untersuchte Winterthurer Immobilien-KMU führt des-

halb strategisches Management lediglich intuitiv aus.

Diese Bachelorarbeit weist anhand einer systematischen

strategischen Umwelt- und Unternehmensanalyse auf die

spezifischen aktuellen wie auch die zukünftigen Herausfor-

derungen des regionalen Winterthurer Immobilienmarktes

hin und vergleicht diese mit den Stärken und Schwächen

der untersuchten Unternehmung. Die daraus gewonnenen

Erkenntnisse bilden die Basis für die zukünftige Entwick-

lung des Unternehmens und dienen zusätzlich der Opti-

mierung des von der ZHAW entwickelten internetbasierten

Wertschöpfungsnavigators, der KMU innert 20 Minuten

eine kostenlose, wissenschaftlich fundierte 360-Grad-

Analyse anbietet.

Die Vorgehensweise beinhaltet die praktische Anwendung

anerkannter Managementtools, die mittels Literaturrecher-

che auf immobilienmarktspezifische Anwendungsformen

geprüft wurden. Die Sekundärforschung wird ergänzt

durch die Analyse der Geschäftsbuchhaltung der unter-

suchten Unternehmung seit deren Gründung. Primärfor-

schung unterstützt die Arbeit mittels Experteninterviews

und einer Kundenumfrage.

Die Ergebnisse weisen deutlich darauf hin, dass insbeson-

dere gesellschaftliche Trends wie die Überalterung der Ge-

sellschaft, aber auch die städtebauliche Verdichtung den

Immobilienmarkt stark beeinflussen werden. Eine systema-

tische Analyse der Branchen-Wertschöpfungskette sowie

je eine Wettbewerbs- und Kundenkontaktanalyse der bei-

den Teilmärkte der untersuchten Unternehmung ergibt,

dass das KMU die kritischen Erfolgsfaktoren mit ihren Ge-

schäftseinheiten abdeckt. Die interne Analyse umfasst un-

ter anderem eine Deckungsbeitragsanalyse sowie eine

detaillierte Betrachtung der Kundenstruktur, -zufriedenheit

und Neukundengewinnung. Auf Basis der Umweltanalyse

sind aus den eruierten Stärken und Schwächen drei strate-

gische Stossrichtungen festzuhalten, die jedoch vertraulich

zu behandeln sind.

Die Analyse des Wertschöpfungsnavigators zeigt, dass

dieser die Problemfelder der untersuchten Unternehmung

grösstenteils ebenfalls erkennen kann und somit eine im-

mobilienspezifische Anpassung nicht notwendig ist.

Strategische Unternehmensanalyse am Beispiel eines Winterthurer Immo bilien­KMU

Page 20: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

20

Diplomandin:

Sarina Andres

Dozent:

Dr. Björn Plaschnick

Das Thema Währungssystem ist unter den aktuellen Gege-

benheiten wie Staatsverschuldungen und Geldmengen-

erhöhungen der weltweiten Notenbanken fast täglich in

den Medien präsent. Das globale wirtschaftliche Wachs-

tum ist schwach, das Zinsumfeld auf einem Rekordtief und

die Notenbanken fahren eine expansive Geldpolitik. Es

kann festgestellt werden, dass die Bevölkerung sowie

auch gewisse Politiker eine Reorganisation des Währungs-

systems fordern, um wieder mehr Stabilität zu erreichen.

Die Forderungen beziehen sich teilweise konkret auf den

Goldstandard. Der Goldstandard ist ein Währungssystem,

welches das Notengeld an Gold koppelt. Die Notenbanken

können die Geldmengen nur mit Goldzuflüssen erhöhen

und sie sind an gewisse Regeln gebunden. Dieses System

galt von 1821 bis 1914 in den meisten Ländern dieser Welt

und brachte neben der Preisstabilität auch ein grosses

wirtschaftliches Wachstum mit sich.

Ziel dieser Bachelorarbeit ist es, basierend auf dem aktuel-

len Währungssystem ein Szenario für die Wiedereinführung

des Goldstandards auszuarbeiten. In einem weiteren klei-

neren Szenario sollen die Auswirkungen der Hypothekar-

krise 2007 unter der Annahme des Goldstandards geprüft

werden. Ziel ist, daraus die eintretenden Problemfelder zu

verdeutlichen und die Wahrscheinlichkeit einer Wiederein-

führung zu bewerten.

Nach der Beschreibung der Theorie sowie der Geschichte

des Goldstandards wird auf die aktuelle Situation des

Währungssystems in den USA, der Eurozone und der

Schweiz eingegangen. Basierend auf diesen Aktualitäten

werden Berechnungen angestellt, wie die Wiedereinfüh-

rung des Goldstandards aussehen kann. Weiter werden

die Problemfelder analysiert und es wird auf die Hypothe-

karkrise mit dem Goldstandard eingegangen.

Um den Goldstandard wieder einführen zu können, muss

ein angemessenes Verhältnis zwischen der Gold- und der

Geldmenge herrschen. Um dieses zu erreichen, muss man

entweder den Goldpreis oder die Goldmenge erhöhen

oder die Geldmenge verkleinern. Die Berechnungen haben

ergeben, dass für die Einführung eines voll gedeckten

Goldstandards die Komponenten in einem so hohen Um-

fang verändert werden müssten, dass die Konsequenzen

daraus gravierend wären. Eine Geldmengenverkleinerung

würde eine deflationäre Wirkung haben, eine Goldpreiser-

höhung würde zu einem Ungleichgewicht zwischen Gold-

besitzern und Privaten ohne Goldbesitz führen und die Er-

höhung des Goldbestandes wäre in einem Umfang nötig,

der volumenmässig nicht auf dem Markt verfügbar ist.

Neben der Schwierigkeit, ein angemessenes Verhältnis

zwischen der Gold- und der Geldmenge zu erreichen, um

den Goldstandard wieder einzuführen, berührt der Gold-

standard weitere Problemfelder. Dazu gehören die einge-

schränkte Handlungsfähigkeit der Notenbanken, das ge-

gebene Niveau der Goldförderung und die einzuhaltenden

Spielregeln. Die Wahrscheinlichkeit einer Rückkehr zum

Goldstandard kann zum heutigen Zeitpunkt als gering an-

gesehen werden. Für die Zukunft sollte diese Möglichkeit

aber nicht ausgeschlossen werden.

Der Goldstandard. Die Möglichkeit einer Renaissance und die Auswirkungen

Page 21: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

21

Diplomand:

Rimba Anfarsyah

Dozent:

Dr. Clemente Minonne

Die Kommunikation zwischen der Gemeindeverwaltung

und den Bürgern und Institutionen steht aufgrund man-

gelnder Bürgernähe oft in der Kritik. Um diese Vorwürfe zu

entkräften, beschäftigen sich immer mehr Schweizer Städ-

te und Gemeinden mit der Einführung von Social Media als

neuen Kommunikationskanälen. Die im Kanton Zürich

gelegene Gemeinde Bubikon verfügt bis anhin noch über

keinen Auftritt in den sozialen Medien. Die Verwaltung

ist dennoch stets bemüht, adäquate und zeitgerechte

Kommunikationskanäle für die Bürger und Institutionen an-

bieten zu können. Untersuchungsgegenstand dieser

Bachelorarbeit ist die Identifizierung von Effektivitäts- und

Effizienzpotenzialen beim Einsatz von Social Media in der

Gemeindeverwaltung Bubikon für die Kommunikation mit

den Bürgern und Institutionen.

Zunächst erfolgt eine kritische Annäherung an den Begriff

Social Media und dessen Bedeutung in der heutigen Zeit.

Zusätzlich wird die Zuordnung zum Marketingwesen erläu-

tert. Weiter wird untersucht, wie sich die Kommunikation

zwischen der Gemeindeverwaltung Bubikon und den

Bürgern und Institutionen gestaltet. Drei qualitative Ex-

perteninterviews ermöglichen die Beschreibung der einzel-

nen Kommunikationskanäle der Gemeindeverwaltung und

deren Vor- und Nachteile. Aus diesen Erkenntnissen lassen

sich bestimmte Effektivitäts- und Effizienzpotenziale ab-

leiten. Ferner werden die Herausforderungen bei einem

Social-Media-Auftritt und dessen Erfolgsmessungsmög-

lichkeit identifiziert.

Die Generierung von Feedback aus der Bevölkerung und

die daraus resultierende Bedürfnisidentifikation, das Errei-

chen der jüngeren Generation und die Möglichkeit, in einer

zeitgerechten Form auf Themen der Verwaltung aufmerk-

sam zu machen, sind an dieser Stelle als wichtigste Effek-

tivitäts- und Effizienzpotenziale zu nennen. Die wesentliche

Herausforderung bei einem Einsatz von Social Media

besteht darin, interessante und zugleich relevante Inhalte

in den sozialen Medien zu schaffen. Zudem besteht die

Gefahr, durch negative Äusserungen der Bevölkerung die

Kontrolle und die Übersicht zu verlieren und dadurch einen

Imageverlust zu erleiden. Eine passende Erfolgsmessung

bietet die Kennzahl ROI, die anhand der Faktoren Reich-

weite, Frequenz und Traffic, Konversion und Transaktion

sowie Nachhaltigkeit berechnet werden kann.

Obwohl in der Gemeindeverwaltung Bubikon die Einfüh-

rung von Social Media bis anhin kein Thema war – und es

in naher Zukunft auch nicht sein wird −, stellen die Erkennt-

nisse aus dieser Arbeit einen Mehrwert dar, da sie als

Grundlage für weitere Abklärungen dienen. Ebenfalls kön-

nen die erzielten Resultate von anderen Gemeindeverwal-

tungen mit ähnlichen Strukturen wie die der Gemeinde

Bubikon adaptiert werden.

Kommunikation zwischen der Gemein­deverwaltung Bubikon und den Bürgern und Institutionen

Page 22: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

22

Diplomandin:

Nathalie Avanthay

Dozent:

Armin Ledergerber, MSc BA Marketing

Der Verein Alumni ZHAW SML betreibt aktuell kein syste-

matisches Marketing bei den Studierenden der ZHAW

SML, gleichzeitig sinkt der Bekanntheitsgrad der Organi-

sation fortlaufend.

Ziel dieser Bachelorarbeit ist die Erstellung eines wissen-

schaftlich basierten Konzeptes für das Studierendenmar-

keting der Alumni ZHAW SML, um sowohl den Bekannt-

heitsgrad der Organisation als auch die Mitgliederzahl des

Vereins zu steigern.

Die Arbeit thematisiert zu Beginn die nach aktuellem Wis-

sensstand notwendigen Grundlagen und Erfolgsfaktoren

von Alumni-Organisationen im europäischen Raum. Im An-

schluss werden der Forschungsstand im Alumni-Marketing

und Trends im Bereich des Studierendenmarketings analy-

siert. Die Ergebnisse werden anhand von drei qualitativen

Expertenbefragungen überprüft und es werden Handlungs-

empfehlungen erarbeitet. Darauf aufbauend wird eine

Marketingstrategie für die Alumni ZHAW SML entwickelt,

welche bei der Zielgruppe mittels einer quantitativen

Online-Umfrage überprüft wird. Aus den daraus gewonne-

nen Erkenntnissen leitet sich die Jahresplanung für das

Jahr 2014 ab.

Es zeigt sich, dass Alumni-Organisationen ihre Mitglieder

vermehrt in einer frühen Phase an sich beziehungsweise

an die entsprechende Hochschule binden. Je zufrieden-

stellender die Aus- und Weiterbildung ist, desto stärker

ist der Identifikationsgrad mit der Hochschule und desto

höher fällt die Bindungsabsicht der Studierenden aus. Eine

erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen Hochschule und

Alumni-Organisation kann diese Bindungsabsicht noch

einmal signifikant stärken. Das Konzeptziel ist erklärter-

massen die Stärkung des Identifikationsgefühls mit der

ZHAW SML während eines Grund- oder Folgestudien-

gangs. Diesbezüglich wird der Alumni ZHAW SML emp-

fohlen, eine eigene Submarke für das Segment der Studie-

renden zu kreieren und für diesen Markt spezifische

Dienstleistungen anzubieten. Die Einführung einer profes-

sionellen Tauschbörse, Preisnachlässe bei Institutionen der

Stadt Winterthur und bei Weiterbildungen der ZHAW SML,

die Einrichtung einer Reklamationsstelle sowie das Bereit-

stellen einer Plattform zu studiengangspezifischen Themen

und Events gehören zu den am meisten nachgefragten

Angeboten. Die Umfrage bestätigt die Bereitschaft zur

Zahlung eines jährlichen Mitgliederbeitrages von bis zu

50 Franken. Durch die Entstehung von Social Capital wird

das Netzwerk an Bekanntheit gewinnen, woraus steigende

Mitgliederzahlen zu erwarten sind.

In Zukunft wird der Wettbewerb in der Bildungsbranche

durch die Tendenz zur Privatisierung vieler Hochschulen

zunehmen. Zugleich steigen die Bedürfnisse der Studie-

renden, da vermehrt Allround-Dienstleistungen nach-

gefragt werden. Die wachsenden Erwartungen werden

sowohl als Herausforderung als auch als Chance für die

Alumni ZHAW SML angesehen – gerade deshalb ist der

Zeitpunkt für die Erstellung eines Konzeptes für das Stu-

dierendenmarketing gut gewählt. Diese Arbeit soll hierfür

den Grundstein legen.

Erarbeitung eines Konzeptes für das Studierendenmarketing des Vereins Alumni ZHAW SML

Page 23: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

23

Diplomand:

Ralf Bachmann

Dozent:

Daniel Greber

Wohnungen im Stockwerkeigentum (StWE) haben in den

letzten 10 bis 15 Jahren in der Schweiz stark zugenommen

und stellen eine immer beliebtere Alternative zu einem

Einfamilienhaus dar. Als Stockwerkeigentümer ist man Teil

einer Gemeinschaft und muss sich an gemeinschaftlichen

Liegenschaftskosten beteiligen. Für grössere Sanierungen

(Unterhalt) von gemeinschaftlichen Bauteilen wie der Fas-

sade zahlen Stockwerkeigentümer daher überwiegend in

einen Erneuerungsfonds (EF) der Gemeinschaft Geldbei-

träge ein. Mit diesem Instrument soll vorgesorgt werden,

damit die Mittel für eine Sanierung rechtzeitig vorhanden

sind. Sanierungen sollen nicht daran scheitern oder ver-

zögert werden, dass vereinzelten Stockwerkeigentümern

die Mittel dazu fehlen.

Eine empirische Analyse in der Agglomeration Luzern hat

allerdings ergeben, dass die finanziellen Rückstellungen

im EF häufig zu knapp bemessen und unprofessionell ver-

waltet werden. Es fehle zudem an Instrumenten für die

langfristige Sanierungsplanung sowie an Anreizen für

Stock werkeigentümer, mehr in einen EF einzubezahlen.

Basierend auf diesen Erkenntnissen prüft diese Bachelor-

arbeit die Machbarkeit einer Produktidee für StWE-

Gemeinschaften, welche für die genannten Probleme eine

Lösung darstellt und mehr Anreize für das Einzahlen in

einen EF schaffen soll.

Um die Machbarkeit der Produktidee zu prüfen, werden

zuerst die gesetzlichen und statistischen Grundlagen über

das Stockwerkeigentum in der Schweiz analysiert. Dabei

sind insbesondere die Kompetenzen einer StWE-Gemein-

schaft sowie die Begriffe Miteigentum und Sonderrecht

speziell zu analysieren. Des Weiteren wird die erwähnte

empirische Analyse über den EF mit Bezug auf die Produkt-

idee untersucht. Eine im potenziellen Kundensegment

durchgeführte Online-Umfrage liefert wichtige Erkenntnis-

se über Bedürfnisse, Einschätzungen und Handhabungen

der Stockwerkeigentümer rund um den EF. Zudem er-

geben sich daraus ergänzende Informationen über die Ver-

breitung des EF sowie über die potenzielle Nachfrage nach

der Produktidee. Abschliessend wird in Zusammenarbeit

mit einem Partner aus der Immobilienbranche ein Berech-

nungsmodell erstellt, welches eine langfristige Sanierungs-

planung und das Erstellen eines Sparplans für Stockwerk-

eigentümer ermöglichen soll.

Gemäss Umfrage zahlen 84 Prozent der Befragten in einen

EF für grössere Unterhaltsarbeiten ein und erachten dies

als sehr sinnvoll. Ein Grossteil der Befragten würde zudem

mehr in einen EF einzahlen, wenn die Gelder im EF besser

als auf einem Banksparkonto verzinst würden. 90,7 Pro-

zent würden es zudem als nützlich oder sehr nützlich

erachten, wenn ein Baufachmann Zeitpunkt und Kosten

für künftige Sanierungen relativ genau bestimmen könnte.

Die Produktidee kann grundsätzlich als machbar beurteilt

werden. Das Berechnungsmodell erlaubt basierend auf

dem Gebäudeversicherungswert eine relativ genaue Be-

stimmung der jährlichen Beiträge in einen EF. Aus rechtli-

cher Sicht sind vereinzelt Vorbehalte anzubringen.

Geplanter Erneuerungsfonds für Gemeinschaften im Stockwerkeigentum

Page 24: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

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Diplomand:

Fabian Bausch

Dozentin:

Dr. Kerstin Pichel

Die zunehmend dynamischen Umfeld- und Marktbedin-

gungen, welche durch Innovationen und die steigende

Inten sität und Verschiedenartigkeit des Wettbewerbs her-

vorgerufen werden, haben in Unternehmen eine Verschie-

bung der Strategiemaxime weg von der reinen Bedienung

der Märkte hin zu Unternehmensfähigkeiten und -kapazi-

täten herbeigeführt. Die Positionierung – einstmals zentral

im strategischen Management – wird heute als zu statisch

erachtet. Die Integration der Fähigkeiten, Fertigkeiten und

des Wissens einer Strategiebelegschaft rückt in den Fokus

des strategischen Managements. Es ist nutzbringend für

Strategieboards und andere innovative oder kreative Un-

ternehmensbereiche, über ein möglichst breites Spektrum

an Fähigkeiten, Wissen und externen Verbindungen zu ver-

fügen.

Da das Topmanagement einen entscheidenden Einfluss

auf die Zukunft eines Unternehmens hat, geraten dessen

Zusammensetzung und die individuellen Charakteristiken

der Mitglieder zunehmend in das Interesse der Strategie-

forschung. Zwar hat die Verbesserung des Strategie-

prozesses auf lange Sicht die höchste Auswirkung auf die

Unternehmensperformanz – denn im Falle inferiorer Strate-

gieinhalte ist es auf lange Frist sinnvoller, die Ursachen im

Prozess als das Symptom zu beheben – doch sind es die

Strategieakteure, welche den Prozess schlussendlich be-

streiten. Eine umfassende Metaanalyse der Entwicklung

der Strategieprozessforschung von 1980 bis 2013 hat

neben dem nachlassenden Interesse an strategischer

Planung und dem zunehmenden Interesse an Innovation

und strategischem Lernen unter anderem ergeben, dass

Strategieakteure in den Anfängen der Strategieprozess-

forschung nur marginal einbezogen worden sind, weil

nicht von (unkonstruktiven) Konflikten und Kommunika-

tionsschwierigkeiten in der Geschäftsleitung ausgegangen

worden ist. Im Falle von Diversität verhält sich dies anders.

Unkonstruktive Konflikte und ungenügender Zusammen-

halt werden wahrscheinlicher – was den Strategieprozess

stark stören kann.

Eine Analyse der Diversitätsforschung der letzten 30 Jahre

zeigt einen signifikant positiven Zusammenhang von Natio-

nalitätsdiversität und Unternehmensperformanz, sofern ein

bestimmter Internationalisierungsgrad des Unternehmens

besteht. Zusätzlich positiv moderierende Einflüsse sind die

Bestehensdauer des Strategieteams und die Generosität

der Umwelt. Daraus ergeben sich zwei grundlegende

Voraussetzungen für Vorteile aus Heterogenität: A) Ein

Entscheidungsfindungsprozess, welcher Mitglieder des

Strategieteams ermutigt, eine Reihe von verschiedenen

Alternativen kritisch zu examinieren, und B) die Entwick-

lung einer Synthese der verschiedenen Mitgliederperspek-

tiven, welche qualitativ besser ist als jede der individuellen

Perspektiven.

Zu empfehlen sind ein diskursiver Führungsprozess,

welcher den gesamten Entscheidungsfindungsprozess

begleitet, «Devil’s Advocacy» und «Dialectic Inquiry» für

verbesserte Entscheidungsfindung, «Strategic Fitness» zur

Verbesserung des Implementierungserfolgs und ein Pro-

zess, der Kommunikationsprobleme basierend auf Vor-

urteilen zu lösen versucht. Web-2.0-Anwendungen sind

weiter eine gut geeignete Möglichkeit, um grössere Unter-

nehmenskreise auf der Grundlage von Szenarien oder

geschlossenen Fragen in den Strategieprozess einzube-

ziehen.

Heterogene Geschäftsleitungen im Strategieprozess

Page 25: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

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Diplomandin:

Rita Beeler

Dozent:

Dr. Clemente Minonne

Die Tourismusbranche erfährt laufend Veränderungen und

befindet sich in einer hart umkämpften Wettbewerbssitua-

tion. Globalisierung, aufstrebende Märkte, neue verfügbare

Angebote und kaufkräftige Gäste intensivieren den Wett-

bewerb unter den touristischen Destinationen. Gleichzeitig

zeigt sich, dass infolge von verfügbarem Einkommen eine

Nachfrage nach qualitativ hochwertigen Angeboten be-

steht. Aufgrund dessen befindet sich die 5-Sterne-Hotelle-

rie anscheinend in einer vielversprechenden Lage. Diese

Bachelorarbeit soll einen Beitrag zur touristischen Weiter-

entwicklung der bestehenden Hotelbetriebe sowie der ge-

samten Destination St. Gallen leisten.

Die Arbeit beschäftigt sich mit der Frage, inwiefern für ein

5-Sterne-Hotel in der Stadt St. Gallen Bedarf besteht und

die Eröffnung eines solchen Potenzial aufweist und welche

Voraussetzungen und Hinderungsgründe mit einer Reali-

sierung verknüpft sind. Die Arbeit zielt darauf ab, eine fun-

dierte Grundlage für die touristischen Leistungsträger in

St. Gallen zu bieten, ob und in welcher Form sich ein

5-Sterne-Hotel etablieren könnte. Der Fokus liegt auf der

Erarbeitung von konkreten Handlungsempfehlungen, wel-

che die Umsetzung eines 5-Sterne-Hotels in St. Gallen

unterstützen könnten.

Zur Beantwortung der Forschungsfrage werden in einem

ersten Schritt die theoretischen Grundlagen der Hotellerie

erläutert. Es folgt eine Analyse der Schweizer Hotellerie,

der touristischen Umwelt sowie der wesentlichen Trends

des Tourismussektors. Eine Untersuchung der Stadt

St. Gallen als Tourismusdestination zeigt die Bedeutung

des Tourismus bzw. des Geschäftsreisetourismus auf. Da-

rauf aufbauend erfolgt anhand der gewonnenen Aussagen

aus den qualitativen Leitfadengesprächen die Machbar-

keits- und Anforderungsanalyse. Die Zusammenführung

der Ergebnisse der Analyse mit der Theorie und der Um-

weltanalyse mündet in konkrete Handlungsempfehlungen.

Aus der Arbeit geht hervor, dass im Moment von einem

5-Sterne-Hotel in St. Gallen abzuraten ist. Dies lässt sich

aufgrund der fehlenden touristischen Rahmenbedingun-

gen sowie der Unsicherheit einer hinreichenden Nachfrage

seitens des 5-Sterne-Segments erklären. Weiter bildet

auch der geringe Bekanntheitsgrad der Stadt eine nicht zu

unterschätzende Hürde. Die Untersuchung zeigt jedoch

auch, dass die 5-Sterne-Gäste ein durchaus attraktives

Segment darstellen und die Stadt St. Gallen mit den aktu-

ellen Gegebenheiten und der vielfältigen Umgebung ein

vielversprechendes Potenzial für ein mögliches 5-Sterne-

Hotel aufweist. Ebenso würde ein solcher Betrieb das

Image von St. Gallen fördern und den lokalen Hotelmarkt

beleben.

Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass zum

jetzigen Zeitpunkt ein 5-Sterne-Hotel in der Stadt St. Gal-

len geringe Überlebenschancen hat. Die vorangehenden

Erkenntnisse zeigen, dass St. Gallen und seine Leistungs-

träger zunächst eine klare Positionierung einnehmen und

daraufhin die notwendigen Rahmenbedingungen und

wettbewerbsfähigen Strukturen schaffen müssen.

Der Griff nach den Sternen. Eine qualitative Marktbedarfsanalyse eines 5­Sterne­Hotels für die Stadt St. Gallen und dessen Chancen und Gefahren

Page 26: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

26

Diplomandin:

Anya Blum

Dozentin:

Dr. Linda Miesler

Soll internationale Werbung standardisiert oder differen-

ziert werden? Mit dieser Frage beschäftigen sich Theo-

retiker und Praktiker seit geraumer Zeit. Vermehrt lässt

sich erkennen, dass gemischte Strategien zum Einsatz

kommen. Einige Werbeelemente werden vereinheitlicht,

während andere den länder- und kulturspezifischen

Gegebenheiten angepasst werden. Angesichts dieser

Mischformen stellt sich die Frage, welche formalen

und inhaltlichen Elemente einer Werbung optimaler-

weise standardisiert und welche differenziert werden sol-

len.

Vor diesem Hintergrund untersucht diese Bachelorarbeit,

ob Erkenntnisse aus dem Gebiet der Evolutionspsycho-

logie dazu verhelfen können, standardisierbare Werbe-

elemente zu definieren, die kulturübergreifend gleicher-

massen wahrgenommen werden. Im Speziellen liegt der

Fokus dieser Arbeit auf dem äusserlichen Erscheinungs-

bild eines Werbekommunikators. Attraktive Kommunika-

toren werden weltweit eingesetzt und versprechen positi-

ve Effekte wie erhöhte Aufmerksamkeit und Nachahmung

seitens der Konsumenten.

Aus den Forschungen der Evolutionspsychologie werden

universelle Attraktivitätsmerkmale wie saubere Haut, das

Verhältnis der Taille zur Hüfte und Merkmale, die ein attrak-

tives Gesicht auszeichnen, hergeleitet. Am Beispiel der

Gesichtssymmetrie wird geprüft, ob diese Eigenschaft tat-

sächlich weltweit als attraktiv gilt und folglich bewusst als

internationales Werbeelement eingesetzt werden könnte.

Um dies zu untersuchen, wurde ein Online-Experiment mit

250 Testpersonen aus 47 Ländern durchgeführt. Die Pro-

banden mussten symmetrisch optimierte sowie unverän-

derte Gesichter anhand einer Bewertungsskala hinsicht-

lich ihrer Attraktivität beurteilen.

Die Resultate zeigen, dass symmetrische Gesichter tat-

sächlich als attraktiver wahrgenommen werden als natür-

liche Gesichter. Weder das Geschlecht noch die Herkunft

der Testpersonen spielt diesbezüglich eine Rolle. Folglich

kann sich dieses Attribut als Standardisierungselement

anbieten.

Durch die Prinzipien der Evolutionspsychologie lassen sich

weitere Werbeanreize definieren, die sich aus der mensch-

lichen Natur ableiten lassen und kulturübergreifend iden-

tisch wahrgenommen werden. Werbende sollten daher

vermehrt eine evolutionspsychologische Denkweise ein-

nehmen, um weitere solcher Werbeelemente zu bestim-

men und auf diese Weise die Effektivität der internationalen

Werbebotschaften zu erhöhen.

Evolutionspsychologie: Einsatz in der internationalen Werbung am Beispiel der Gesichtssymmetrie

Page 27: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

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Diplomandin:

Nadine Bouvard

Dozent:

Dr. Christian Berger

Diese Bachelorarbeit beschäftigt sich mit der Unterreprä-

sentation von Frauen in Führungspositionen in der Schweiz

und zeigt auf, welche Massnahmen zur Erhöhung des

Frauenanteils eingesetzt werden können.

In der Schweiz wird heute rund die Hälfte aller Ausbildun-

gen auf Tertiärstufe von Frauen abgeschlossen. Auch auf

dem Arbeitsmarkt sind Frauen gut vertreten, jedoch sinkt

ihr Anteil mit steigender Hierarchiestufe. Dementsprechend

sind Frauen gerade in oberen Führungspositionen weiter-

hin deutlich untervertreten.

Nach der theoretischen Ermittlung der Gründe für die

Unter repräsentation von Frauen in Führungspositionen,

der Darstellung der Bedeutung ihres vermehrten Einsatzes

sowie entsprechender Massnahmen zur Erhöhung des

Frauenanteils in Geschäftsleitungen wird anhand einer

qualitativen Studie von fünf Schweizer Unternehmen, die

sich für die Förderung der Geschlechtervielfalt einsetzen,

ein vertiefter Einblick in die praktische Umsetzung von

Massnahmen gewonnen.

Der berufliche Aufstieg stellt für Frauen eine erhebliche

Herausforderung dar. Die individuellen, gesellschaftlichen

und betrieblichen Gründe, die Frauen in ihrer beruflichen

Entwicklung hindern, sind vielfältig und bedingen sich

gegenseitig. Die Schweiz ist jedoch in Hinblick auf den

drohenden Fachkräftemangel vermehrt auf den Einsatz

qualifizierter weiblicher Fachkräfte angewiesen. Unterneh-

men können zudem von differenzierteren Sichtweisen pro-

fitieren, was zu einem besseren Verständnis für Anspruchs-

gruppen sowie einem höheren Unternehmenserfolg führen

kann. Um Frauen den beruflichen Aufstieg zu erleichtern,

sind jedoch veränderte Rahmenbedingungen nötig. Durch

Anpassungen im Steuersystem sowie in der Tarifierung von

Kinderbetreuungsplätzen können negative Erwerbsanreize

verhindert und eine freie Wahl des Erwerbsmodells ermög-

licht werden. Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche

Umsetzung von Massnahmen innerhalb der Unternehmen

ist die Unterstützung durch die Geschäftsleitung. Im Rek-

rutierungsprozess werden in der Praxis nur beschränkt

Instrumente eingesetzt. Mit der gezielten internen Förde-

rung von Mitarbeiterinnen erzielen Unternehmen eine er-

höhte Eigeninitiative und Vernetzung der Frauen. Eine He-

rausforderung stellt hingegen die Vereinbarkeit von Beruf

und Familie durch flexible Arbeitsmodelle dar. Die Kontrolle

der Massnahmen durch spezifische Kennzahlen erfolgt in

den untersuchten Unternehmen nicht durchgehend.

Die erfolgreiche Umsetzung von Massnahmen zur Erhö-

hung des Frauenanteils in Führungspositionen bedingt die

Unterstützung der Geschäftsleitung sowie die Definition

von Zielvorgaben. Innerhalb des Rekrutierungs- und Beur-

teilungsprozesses ist auf eine objektive Beurteilung zu ach-

ten. Mentoringprogramme oder individuelle Karrierepläne

unterstützen die berufliche Entwicklung von Mitarbeiterin-

nen. Die flexible Gestaltung von Arbeitszeit und -ort sowie

Unterstützung in der Kinderbetreuung erleichtern zudem

die Vereinbarkeit von Beruf und Familie und damit den be-

ruflichen Aufstieg von Frauen.

Frauen in Führungspositionen. Mass­nahmen zur optimierten Nutzung der weiblichen Arbeitskraft in der Schweiz

Page 28: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

28

Diplomandin:

Florence Brandeis

Dozentin:

Angelika Herzig Eder

Smartphones, Tablets und Notebooks mit mobilem Inter-

netzugang haben unsere Gesellschaft verändert. Dank

mobilen Endgeräten besteht die Möglichkeit, jederzeit und

überall erreichbar zu sein. Dies gilt nicht nur für private

Belange, sondern auch für geschäftliche Anliegen. Mitar-

beitende können rund um die Uhr und unterwegs ge-

schäftliche E-Mails abrufen. Entsprechend werden Ant-

worten auf E-Mails rascher erwartet. Das Business kennt

kaum Geduld. Und der Arbeitstag endet somit nicht mehr

mit dem Verlassen des Büros.

Die Flexibilisierung von Arbeitszeiten und Arbeitsorten bie-

tet Beschäftigten den Vorteil, ihr Arbeits- und Privatleben

freier zu gestalten. Doch flexibles Arbeiten hat auch Schat-

tenseiten: Es verleitet dazu, nicht nur während der Arbeits-

zeit mit dem Arbeitsumfeld in Verbindung zu bleiben, son-

dern auch in der Freizeit. Aktuelle Studien belegen, dass

ein wachsender Anteil der Beschäftigten sich durch die

ständige Erreichbarkeit gestresst fühlt. Sie haben Mühe,

nach der Arbeit abzuschalten, wodurch sich Erholungs-

phasen verkürzen. Dies wiederum beeinträchtigt die Leis-

tungsfähigkeit bei der Arbeit. Manche Unternehmen rea-

gieren und haben Massnahmen ergriffen wie etwa die

Unterbindung der E-Mail-Weiterleitung nach Feierabend.

In der Bachelorarbeit wird die Erreichbarkeit von Unterneh-

mensberatern ausserhalb der regulären Arbeitszeit be-

leuchtet. Ist Unternehmensberatung ein 24-Stunden-Job?

Wie häufig stehen Berater am Feierabend, am Wochenen-

de und in den Ferien für Vorgesetzte, Teamkollegen und

Kunden zur Verfügung? Belastet sie dieser Zustand? Hal-

ten sie sich durch das Beantworten von E-Mails in der Frei-

zeit für unersetzlich?

Anhand von persönlichen Einzelinterviews mit zehn Unter-

nehmensberatern verschiedener Funktionsstufen inner-

halb desselben Unternehmens wird deren Umgang mit

geschäftlichen E-Mails und Anrufen in der Freizeit unter-

sucht. Die befragten Personen äussern sich zu Erwartun-

gen des Arbeitgebers, zur eigenen Motivation und zu

Wünschen nach neuen Regelungen.

Aus den Antworten der Interviews zeigt sich deutlich:

Unternehmensberater sind der Auffassung, dass Erreich-

barkeit zum Beraterprofil gehört. Zwar verlange der Arbeit-

geber keine ständige Erreichbarkeit, doch jeder Berater ist

in der Freizeit verfügbar. Am Feierabend ist jeder erreich-

bar, fast ebenso am Wochenende. Sieben der zehn be-

fragten Personen sind sogar gelegentlich während ihrer

Ferien für geschäftliche Belange verfügbar. Kaum einer

empfindet diese ständige Erreichbarkeit als Belastung. Im

Gegenteil: Die meisten Berater schätzen die durch die

mobilen Endgeräte entstandene Flexibilität. Nur wenige

wünschen sich einschränkende Massnahmen durch den

Arbeitgeber.

Aufgrund der Ergebnisse wird empfohlen, innerhalb des

Unternehmens klar zu kommunizieren, wie es um die

Erwartungshaltung bezüglich der Erreichbarkeit in der

Freizeit steht, und es wird an die Vorbildfunktion von Unter-

nehmensberatern in höheren Positionen appelliert.

«Immer zu Ihren Diensten». Unter­nehmensberater: ein 24­Stunden­Job?

Page 29: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

29

Diplomand:

Marcel Brechbühl

Dozent:

Prof. Dr. Max Zuberbühler

Die Nachfrage nach Schweizer Franken, die politische Sta-

bilität der Schweiz, das Vertrauen in deren Finanzplatz, die

Staatsverschuldung diverser Euroländer – dies sind Grün-

de, die den Wert des Schweizer Frankens nach oben trei-

ben. Die Stärke des Frankens wirkt sich unter anderem in

den Margen der exportierenden Industrie aus. Da über

zwei Drittel aller Schweizer Unternehmen ihre Produkte

teilweise im Ausland absetzen, betrifft dies besonders die

KMU. Die Geschwindigkeit der Währungserstarkung bringt

ein KMU um die Zeit, die entsprechenden Massnahmen

einzuleiten und wirken zu lassen. Mit der festgelegten

Kursuntergrenze kauft die SNB die benötigte Zeit. Dies

führt zur Frage, wie die Erfahrungen der KMU seit der Ein-

führung dieses Mindestwechselkurses sind und mit wel-

chen Massnahmen sie die gewonnene Zeit nutzen, um die

Herausforderungen zu meistern.

Die Bachelorarbeit analysiert bestehende Handlungsoptio-

nen sowie Vorteile aus der Situation. Zudem zeigt eine

Befragung von Unternehmens-, Verbands- und Staatsver-

tretern die in der Praxis gemachten Erfahrungen, Heraus-

forderungen und ergriffenen Massnahmen der Exportin-

dustrie auf. Basierend darauf wird abschliessend ein

Problemlösungsprozess entwickelt und die möglichen

Massnahmen werden in einem Massnahmenkatalog ge-

sammelt.

Die Erfahrungen der Schweizer Exporteure mit dem star-

ken Franken sind negativ. Dies spiegelt sich in Preiszuge-

ständnissen, rückläufigen Umsätzen und Margen sowie

opera tiven Verlusten der Exportunternehmen wider. Der

eingeführte Mindestwechselkurs erleichtert den Unterneh-

men die Planung, was einer minimen Entspannung ent-

spricht. Vorteile der Situation sind kurzfristig eventuell in

der Beschaffung aus dem Ausland oder dem Wertanstieg

der liquiden Mittel zu finden. Langfristig bestehen einige

volkswirtschaftliche Vorteile in Form einer Steigerung der

langfristigen Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen. An-

sonsten stellt der starke Franken nach wie vor eine

Herausfor derung für die KMU dar. Diese Herausforderung

wirkt sich in der Kostenreduktion, der Umsatzmaximierung

und dem Halten von Marktanteilen aus. Um diese Heraus-

forderung zu meistern, bestehen verschiedene Handlungs-

möglichkeiten. Ein Ansatzpunkt ist das Reduzieren der

Personal- oder Materialkosten. Dies kann beispielsweise

mit Produktionsverlagerungen, Entlassungen, anderen

Beschäftigungs regelungen, vermehrter Beschaffung aus

dem Ausland, Einkaufsgemeinschaften, Automatisierun-

gen etc. erreicht werden. Neben der Möglichkeit, die Kos-

ten zu reduzieren, kann der Umsatz erweitert werden.

Dazu können unter anderem Hedging und Währungsma-

nagement betrieben, eine Investition in den Vertrieb getä-

tigt oder die Innovationen vorangetrieben werden.

Die passenden Massnahmen sind auf das Unternehmen

abzustimmen. Um sich für den korrekten Mix entscheiden

zu können, sind unter anderem die Resultate aus internen

und externen Analysen, die Währungs-Exposures, die

Auswirkungen der Währungssituation im eigenen Unter-

nehmen und erstellte Szenarien zu berücksichtigen.

Erfahrungen mit dem starken Franken in exportorientierten KMU

Page 30: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

30

Diplomand:

Renato Cantieni

Dozent:

Jacques Hefti, MSc BA

Das Hallenstadion Zürich ist die grösste multifunktionelle

Arena der Schweiz und zählt pro Jahr bis zu einer Million

Besucher. Die Marke «Hallenstadion Zürich» steht für Live-

Entertainment-Veranstaltungen in den Sparten Sport, Mu-

sik und Show. Erbaut im Jahre 1939, wurde das Hallensta-

dion in den Jahren 2004 und 2005 während 14 Monaten

umgebaut. Bei diesem Umbau wurde im Vorbau des Ge-

bäudes ein Conference Center mit Seminar- und Tagungs-

räumen für 20 bis 500 Personen realisiert. Weil die meisten

Personen, welche das Hallenstadion kennen, dieses mit

Live-Entertainment-Veranstaltungen assoziieren, wird die

Vermarktung des Conference Center erschwert.

Die Marke «Conference Center Hallenstadion» ist zum jet-

zigen Zeitpunkt wenig bekannt und wird kaum losgelöst

vom Hallenstadion betrachtet. Daher ist das Bewusstsein,

dass auch Kleinveranstaltungen im Hallenstadion durchge-

führt werden können, bei potenziellen Kunden häufig nicht

vorhanden. Diese Bachelorarbeit soll der AG Hallenstadion

als umsetzbarer Businessplan für das eigene Conference

Center dienen. Dafür wurden die Alleinstellungsmerkmale

dieser Geschäftseinheit eruiert und auf dieser Grundlage

eine eigenständige Wettbewerbsstrategie erarbeitet. Diese

Strategie soll es dem Conference Center Hallenstadion er-

möglichen, sich erfolgreich auf dem Markt für Seminare

und Tagungen durchzusetzen.

Der Praxis-/Anwendungsteil basiert auf einer Meta-SWOT-

Analyse. Die internen Stärken und Schwächen des Confe-

rence Center Hallenstadion wurden den externen Bege-

benheiten im Markt für Seminare und Tagungen zugewiesen

und daraus abgeleitet, und es wurden passende Strategie-

alternativen formuliert. Die Daten für die Marktanalyse sind

Sekundärdaten von Zürich Tourismus und Schweiz Touris-

mus. Qualitative Interviews mit ausgewählten Branchen-

experten, welche über ein fundiertes Marktwissen verfü-

gen, ergänzen die Daten.

Die bestehenden Kunden des Conference Center Hallen-

stadion lassen sich zum jetzigen Zeitpunkt nicht in klare

Kundensegmente unterteilen. Zu den Kunden zählen

Unternehmen unterschiedlicher Grösse, von Kleinstbetrie-

ben mit 20 Mitarbeitenden bis hin zu global tätigen Konzer-

nen aus den verschiedensten Branchen. Auch in Zukunft

soll es diesen Unternehmungen möglich sein, jegliche

Art von Veranstaltungen im Rahmen der Möglichkeiten

des Conference Center Hallenstadion durchzuführen. Die

Akquise von neuen Veranstaltern ist aber in Zukunft auf

zwei Hauptkundensegmente fokussiert. Einerseits sind es

Unternehmen mit mehr als 200 Mitarbeitenden aus dem

Grossraum Zürich und der Zentralschweiz, welche in der

Finanz-, Versicherungs- oder Beratungsbranche tätig sind

und sowohl Fach- als auch Mitarbeiterveranstaltungen

durchführen. Andererseits werden in Zukunft Fachprü-

fungskommissionen der höheren Fachschulen und Fach-

hochschulen aus dem Grossraum Zürich angesprochen,

welche die Räumlichkeiten des Conference Center Hallen-

stadion für die Korrekturen der Prüfungen nutzen können.

Businessplan Conference Center Hallenstadion

Page 31: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

31

Diplomandin:

Maria Elizabeth Colon Medina

Dozent:

Prof. Dr. Markus Prandini

Diese Bachelorarbeit beschäftigt sich mit der Wasser- und

Abwasser-Cleantech-Industrie in China. Chinas Fokus auf

das Wirtschaftswachstum und der damit verbundene

rücksichtslose Umgang mit der Ressource Wasser hat

zu enormen Umweltverschmutzungen geführt. Wasser ist

nicht nur ein notwendiges Gut für die Produktion, sondern

auch für die Menschen als Trinkquelle. 300 Millionen Chi-

nesen haben keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser und

40 Prozent der Flüsse gelten als verschmutzt. Die Wasser-

problematik und die Dringlichkeit rascher Massnahmen

sind auch im 12. Fünfjahresplan festgehalten. Investitionen

zur Erweiterung und Modernisierung der Infrastruktur so-

wie Technologien zur Verbesserung der Problematik sind

Treiber des Wandels. Studien zeigen, dass es in China an

speziellen Technologien und Know-how mangelt.

Das Ziel dieser Arbeit besteht darin, herauszufinden,

welche Potenziale sich aus dieser Lücke für schweizeri-

sche Cleantech-Teilnehmer ergeben. Die Recherchen ha-

ben erwiesen, dass die Potenziale in den wassersparen-

den Lösungen, in den Technologien zur Wasser-, Ab -

wasser- wie auch Schlammbehandlung und der Meerwas-

serentsalzung liegen. Ebenfalls steigt die Nachfrage nach

Ingenieur- und Beratungsdienstleistungen. Dasselbe gilt

für den Bedarf an qualitativ hochstehenden Komponenten

wie Pumpen und Rohrleitungen. Auch sollen in dieser

Arbeit die Chancen und Risiken im Markt aufgezeigt wer-

den.

Damit ein detailliertes Bild der Wirklichkeit der Geschäfts-

tätigkeit in China entsteht, sind fünf ausgewählte Clean-

tech-Teilnehmer befragt worden. Die Auswertungen haben

gezeigt, dass der Markt gross und ungesättigt ist. Die Teil-

nehmer sehen vor allem in den ländlichen Gegenden und

kleinen Städten ein grosses Marktpotenzial. Die Potenziale

in der Wasserindustrie ziehen auch andere Marktteilneh-

mer an und machen China zu einem der wettbewerbs-

intensivsten Märkte. Obwohl der hohe Preis von Schweizer

Cleantech-Produkten und -Dienstleistungen und der

Marktzugang als Nachteile bezeichnet werden, zeigen Er-

fahrungen, dass die Faktoren Qualität und Seriosität an

Bedeutung zunehmen. Ausserdem schätzen chinesische

Kunden die Fähigkeit von Schweizer Cleantech-Teilneh-

mern, gute Leistungen zu vollbringen, sowie die Effizienz

der fortgeschrittenen Technologie.

Doch die Marktbearbeitung darf nicht unterschätzt wer-

den. Bevor der Markt bearbeitet wird, muss eine Markt-

eintrittsstrategie ausgewählt werden. Als Eintrittsstrategie

haben zwei der fünf Teilnehmer «Export via Agenten» ange-

geben. Jeweils ein weiteres Unternehmen hat sich für den

«Export aus der Schweiz» bzw. «Repräsentanz» entschie-

den. Das fünfte Unternehmen hat den Weg nach China mit

«Export aus der Schweiz» und «Montage oder Fertigungs-

stätte vor Ort» beschritten. Marktinteressierte Cleantech-

Teilnehmer sollten beachten, dass lokale Präsenz zwin-

gend notwendig ist. Wichtig sei, ein Team aufzubauen, das

den chinesischen Markt und die Besonderheiten kennt. Es

wird empfohlen, eine Marktanalyse von einem Beratungs-

unternehmen erstellen zu lassen, um das Umfeld vor dem

Markteintritt zu kennen.

Wasser­ und Abwasser­Cleantech­ Industrie in China. Chancen und Risiken für schweizerische Cleantech­KMU

Page 32: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

32

Diplomand:

Patrick Dubach

Dozent:

Prof. Dr. Cary Steinmann

Social Media erobern die Wirtschaftswelt und etablieren

sich als feste Komponente in den Unternehmensstrate-

gien. Die Baumarktbranche in Deutschland hat das Poten-

zial der Dienste bereits entdeckt. Sie stellt der Klientel ver-

schiedene Anwendungen zur Verfügung und verzeichnet

dabei stetiges Wachstum der Communitys und steigende

Interaktion mit den Usern. In der Schweiz bestimmen seit

2006 sechs relevante Unternehmen die Baumarktbranche.

An ins gesamt 183 Standorten sind die Wettbewerber mit

ver gleichbarem Sortiment und Dienstleistungen bemüht,

die Gunst der Kundschaft zu erlangen. Finden Social-Me-

dia-Dienste im Verdrängungswettbewerb der Baumarkt-

branche der Schweiz Verwendung?

Verschiedene Studien dokumentieren, dass die Verwen-

dung von Social-Media-Anwendungen in Schweizer Un-

ternehmen in den letzten Jahren gestiegen ist. Die Frage

stellt sich, ob diese Entwicklung auch in der Baumarkt-

branche der Schweiz stattfindet. Aufgrund dessen unter-

sucht diese Bachelorarbeit, ob die aktuellen Social-Media-

Aktivitäten der Baumarktunternehmen in der Schweiz den

vorhan denen Kundenbedürfnissen entsprechen. Ein Ab-

gleich zwischen dem aktuellen Stand der Social-Media-

Landschaft und den Kundenbedürfnissen führt zur Ent-

wicklung von Handlungsempfehlungen.

Für die Beantwortung der Forschungsfrage werden die

sechs relevanten Baumarktunternehmen der Schweiz be-

züglich ihrer Aktivitäten untersucht, um einen detaillierten

Status quo der Situation zu erhalten. Aus einer quantitati-

ven Befragung von 189 Baumarktkunden sowie der Unter-

suchung des User-Verhaltens über den Zeitraum von zwei

Monaten auf der Facebook-Seite von OBI Deutschland

leiten sich die Kundenbedürfnisse her. Die Gegenüberstel-

lung der aktuellen Unternehmenstätigkeiten mit den eruier-

ten Kundenbedürfnissen führt zur Beantwortung der For-

schungsfrage.

Die Resultate der Analyse der Unternehmensaktivitäten im

Social Web zeigen, dass bisweilen die Tätigkeiten als bei-

nahe inexistent bezeichnet werden können. Lediglich eine

Unternehmung verfügt über eine aktive Präsenz auf Face-

book. Gegenteilig dazu hat die Untersuchung der Kunden-

bedürfnisse durch Befragung aufgezeigt, dass ein Bedürf-

nis sowie die Bereitschaft bestehen, Social-Media-Auftritte,

hauptsächlich auf den Kanälen YouTube und Facebook, zu

verwenden und aktiv den Dialog mit den Unternehmungen

zu suchen.

Die Erkenntnisse zeigen auf, dass eine deutliche Dis-

krepanz zwischen den Unternehmensaktivitäten und den

Kundenbedürfnissen besteht. Der Einsatz von Social

Media stellt nicht nur in Deutschland ein probates

Kommunika tionsmittel für Baumarktunternehmen dar. Die

eruierten Handlungsempfehlungen dienen zur Entwicklung

einer optimalen Social-Media-Strategie. Dabei liegt die

Konzen tration in der Anfangsphase auf dem gezielten Aus-

tausch mit den Kunden über die Kanäle Facebook und

YouTube. Natürlich lässt sich keine allgemeingültige Aus-

sage über sämtliche Baumarktkunden treffen, aber diese

Bachelor arbeit zeigt deutliche Tendenzen auf.

Social Media in der Baumarktbranche der Schweiz

Page 33: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

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Diplomand:

Boris Egger

Dozent:

Karlheinz Schwer,

dipl. Volkswirt (MSc in Economics)

Diese Bachelorarbeit präsentiert ein Gesamtkonzept zur

Umsetzung der Rolling-Forecast-Methode für ein inter-

nationales Schweizer Unternehmen, das in der Maschi-

nen- und Anlagenbauindustrie tätig ist. Ein spätzyklisches

Markt umfeld und eine volatile Nachfrage nach Industrie-

gütern erschweren die Produktionsplanung. Der Rolling

Forecast, ein Modell zur flexiblen Unternehmenssteuerung,

bietet einen Lösungsansatz.

Für das Rolling-Forecast-Modell sind die Ausprägungen

von acht Merkmalseigenschaften zu bestimmen. Eine da-

von ist der stets gleichbleibende Zeithorizont. Hierzu sind

die wertschöpfenden Prozesse zu lokalisieren und die

Durchlaufzeiten zu bestimmen. Diese typische Eigenschaft

des Rolling-Forecast-Modells erlaubt, im Rahmen dieser

Arbeit eine jahresübergreifende Prognose der Umsatzent-

wicklung vorzunehmen. Ein weiteres Merkmal ist der zu

bestimmende Verbindlichkeitsgrad der Zielerreichung. Zur

Beantwortung dieser Frage ist ein Verständnis der unter-

nehmensinternen variablen Vergütungssysteme erforder-

lich.

Mithilfe einer in der Praxis entwickelten Methode zum Re-

design von Planungs- und Budgetierungssystemen wurde

zunächst eine Istanalyse des Forecast-Prozesses durch-

geführt und anschliessend ein Konzept für die Neugestal-

tung zur Rolling-Forecast-Umsetzung erarbeitet. Mit dem

Ziel, einen Beitrag für eine stabile Kapazitätsauslastung zu

leisten, wurden die involvierten Stakeholder aus den Unter-

nehmensbereichen Verkauf, Finanzen und Produktion

nach ihren Informationsbedürfnissen und Prozessbedin-

gungen befragt.

Für das unternehmensspezifische Rolling-Forecast-Modell

wurde der Zeithorizont auf 18 Monate festgelegt. Die Be-

stätigung der Forecast-Werte hat monatlich über eine Pla-

nungssoftware zu erfolgen, wobei die Prozessaktivität, die

qualitative Erfassung und das Aktualisieren der prognosti-

zierten Aufträge fortlaufend und im Bottom-up-Verfahren

vorzunehmen sind. Dies ermöglicht den am Prozess betei-

ligten Stakeholdern, eine Analyse der Marktnachfrage in

Echtzeit vorzunehmen. Aus Interesse an transparenten

Marktinformationen wird ein geringer Verbindlichkeitsgrad

zwischen den prognostizierten Werten und deren Zielerrei-

chung empfohlen.

Die achte Merkmalseigenschaft, der Detaillierungsgrad,

definiert die zu erfassenden Forecast-Werte. Eine ab-

schliessende Empfehlung gibt es hierzu nicht, wohl aber

den Hinweis, dass es sich bei dieser Merkmalseigenschaft

um einen kritischen Erfolgsfaktor handelt, weil die Ausprä-

gung über den Aufwand und die Effizienz der Datenerfas-

sung entscheidet. Dies beeinflusst die Akzeptanz der Mit-

arbeitenden gegenüber dem neuen Gesamtkonzept.

Eine Empfehlung zur Umsetzung der Rolling­Forecast­Methode für einen internationalen Maschinen­ und An­lagenbauer mit Hauptsitz in der Schweiz

Page 34: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

34

Diplomandin:

Sarah Ehrensperger

Dozentin:

Prof. Dr. Brigitte Tanner, RAin

Mit den heutigen technologischen Kommunikationsmitteln

sind für die Vorbereitung und Durchführung der General-

versammlung neue Möglichkeiten eröffnet. Grosse Publi-

kumsgesellschaften, aber auch kleinere Gesellschaften mit

weit gestreutem Aktionariat verlangen nach einer Vereinfa-

chung der Beschlussfassung sowie nach Erleichterungen

und Kostensenkungen durch elektronische Hilfsmittel.

Deren Einsatz kann zudem die aktive Beteiligung der

Aktio närinnen und Aktionäre an der Willensbildung der

Gesellschaft fördern und damit zur sog. Repräsentanz

der Beschlüsse beitragen (Corporate Governance). Die

Debatte und Entscheidfindung der Mitglieder auf multime-

dialem Weg sowie das Postulat elektronischer Stimm-

abgabe durch die Aktionärinnen und Aktionäre ist denn

auch ein Ziel der hängigen Revision des Aktienrechts (Ent-

wurf 2007) sowie speziell betreffend Publikumsgesell-

schaften (u. a.) der Volksinitiative «gegen die Abzockerei»

(Minder-Initiative). Die Funktion der Generalversammlung

als willensbildendes Organ und die Mitwirkungsrechte der

Aktionärinnen und Aktionäre innerhalb der Aktiengesell-

schaft sollen dabei unangetastet bleiben.

Diese Bachelorarbeit beleuchtet die Bestimmungen des

Gesetzesentwurfes zur Modernisierung der Generalver-

sammlung und die Stufen der Virtualität in einem logischen

Aufbau. Zum Vergleich werden die Normen des geltenden

Rechts herangezogen und kommentiert.

Die elektronische Einberufung, die Verwendung elektroni-

scher Mittel (Videokonferenz), die multilokale Generalver-

sammlung (mehrere Tagungsorte, Durchführung im Aus-

land), die elektronische Vollmacht zur Stimmrechtsver -

tretung, die Teilnahme via Internet sowie die gänzlich virtu-

elle Generalversammlung («Internet-GV») sind aus techni-

scher Sicht zwar realisierbar. Der Einsatz entsprechender

Instrumente ist allerdings gerade bei Gesellschaften mit

grossem Aktionariat mit zum Teil erheblichem Aufwand

und mit technischen Risiken verbunden. Das für die elekt-

ronische Generalversammlung erforderliche Einstimmig-

keitsquorum (Zustimmung sämtlicher Aktionäre) erreichen

solche Gesellschaften zudem häufig nicht. Dennoch ist

anzunehmen, dass die Verwendung von elektronischen In-

strumenten für die multilokale und multinationale General-

versammlung in Zukunft an Bedeutung gewinnt. So kön-

nen die Beschlussfassung sowie die Stimmabgabe durch

technische Hilfsmittel doch effizienter und rascher abge-

wickelt werden.

Die Modernisierung der General­versammlung («Multimedia­GV») im neuen Aktienrecht

Page 35: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

35

Diplomand:

Marc Eichenberger

Dozent:

Prof. Dr. Max Zuberbühler

Das Bedürfnis nach einer immer schnelleren Internetleitung

wächst stetig. Dienste wie Musikstreaming, Internet-TV,

High-Definition-Videotelefonie und Ähnliches bringen die

Leistungskapazitäten der Internetprovider an ihre Grenzen.

Die vorhandene Internet-Infrastruktur der führenden Anbie-

ter wie Cablecom und Swisscom basiert auf veralteten

Technologien. Die FTTH-Thematik (Fibre to the Home) da-

gegen setzt auf die modernste Technologie im Bereich In-

ternet zu Hause und erlaubt mit der nach heutigem techni-

schem Stand schnellsten Leistung im Internet zu surfen.

Mithilfe des Verbands «Openaxs – fibre connection for

everyone» – werden Städte und Gemeinden dazu animiert,

unabhängig von den grossen Providern in die Glasfa-

sertechnologie zu investieren. Folgende Problematik ist

jedoch damit verbunden: Zum einen ist die FTTH-Thematik

mit ihren vielfältigen Fragestellungen äusserst komplex,

zum anderen ist die starke Marktpräsenz der Swisscom

hinderlich. Das konnte eindrucksvoll am analysierten Fall

festgestellt werden. Die Swisscom ist durch ihre staatliche

Aufgabe als Telekom-Grundversorgerin schweizweit ver-

breitet. Durch ihr starkes Interesse an der neuen Fibre-

Technologie will auch Swisscom an der Erschliessung der

lukrativen Standorte in der Schweiz beteiligt sein. Das stellt

die Gemeinden vor eine schwierige Situation.

In der folgenden Analyse des Business Case werden das

aktuelle Vorgehen, der aktuelle Stand und die Zukunft des

FTTH-Projekts einer Zürcher Dorfgemeinde untersucht

und bewertet. Die Gegebenheiten und damit auch die ge-

troffenen Entscheidungen, wie sie im Jahr 2009 bei der

Erstellung des Business Case vorlagen, haben sich stark

verändert. Diese Arbeit vergleicht den aktuellen Stand des

FTTH-Projekts, also die veränderte Strategie, mit der ur-

sprünglichen von 2009. Ein grosser Unterschied der bei-

den Varianten liegt einerseits in der Zusammenarbeit mit

der Swisscom und anderseits in den unterschiedlichen In-

frastruktur-Architekturen. Diese unterscheiden sich in der

Rendite massgeblich. Die erste, die sogenannte PON-

Technologie, erweist sich aufgrund tiefer Investitionskosten

kurzfristig als die günstigere Lösung. Längerfristig gesehen

entpuppt sich die zweite, die sogenannte P2P-Architektur,

trotz hoher Investitionskosten als die kostengünstigere

Lösung.

Anhand des 5-Forces-Modells von Porter wird die aktuelle

Marktsituation in der Gemeinde ermittelt. Diese Analyse

zeigt, dass nicht nur mögliche neue Konkurrenten auftre-

ten könnten, sondern auch ein grosses Potenzial für

Ersatzprodukte auf dem Markt besteht. In den zwei Szena-

rien ist ausserdem ersichtlich, dass ein Alleingang der

Gemeinde ohne einen starken Partner in der heutigen

Situa tion mit einem hohen Risiko verbunden ist. Die Emp-

fehlung ist demzufolge, eine Partnerschaft mit der Swiss-

com einzugehen, um gegen weitere Konkurrenz verstärkt

aufgestellt zu sein. Zusätzlich wird im kleineren Rahmen ein

verschärftes Auftreten im Marketing empfohlen.

Analyse des FTTH Business Case einer Zürcher Dorfgemeinde

Page 36: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

36

Diplomand:

Ramon Epper

Dozent:

Dr. Björn Plaschnick

Brasilien zählt trotz positiver wirtschaftlicher Entwicklun-

gen, des generellen Anstiegs des Bildungsniveaus und der

Reduktion der Armut seit Beginn der 1990er-Jahre zu den

Ländern, in denen der informelle Sektor stark vertreten ist.

1992 betrug der Anteil informeller Tätigkeiten 53,6 Prozent

aller Tätigkeiten, 2008 lag der Anteil noch immer bei 50,4

Prozent.

Wegen der starken Präsenz informeller Tätigkeiten in Brasi-

lien stellen sich im Allgemeinen die Fragen, wie der infor-

melle Sektor definiert wird und welche Methoden existie-

ren, um dessen Ausmass zu ermitteln. Auf Brasilien

bezogen stellen sich zusätzlich die Fragen, wie sich der

informelle Sektor und dessen Struktur entwickelt haben

und welche Faktoren für den hohen Anteil informeller Tätig-

keiten verantwortlich sind.

Um diese Fragen zu beantworten, zeigt diese Bachelorar-

beit im ersten Teil die themenbezogenen theoretischen

Grundlagen auf. Dabei kommen sowohl die unterschiedli-

chen Definitionen des Begriffs «informeller Sektor» als

auch die Methoden zur Ermittlung informeller Tätigkeiten

zur Sprache. Ferner werden die Faktoren behandelt, wel-

che zur Existenz und zur Zunahme informeller Tätigkeiten

führen. Der zweite Teil dieser Arbeit beleuchtet den infor-

mellen Sektor Brasiliens. Basierend auf existierenden Stu-

dien und Erhebungen durch das statistische Amt von Bra-

silien wird die Entwicklung des informellen Sektors und

dessen Struktur zwischen 1992 und 2008 aufgezeigt. Es

folgt eine Betrachtung jener Faktoren, die für den hohen

Anteil informeller Tätigkeiten in Brasilien verantwortlich sein

könnten.

Die Theorie zeigt, dass in Bezug auf den informellen Sektor

unterschiedliche Sichtweisen und Definitionen existieren.

Diese Bachelorarbeit orientiert sich an der aktuellen Defini-

tion der International Labour Organization ( ILO) aus dem

Jahr 2003. Des Weiteren zeigt die Theorie drei Methoden

zur Ermittlung informeller Tätigkeiten auf – direkt, indirekt

und modellbasiert. Zu den Faktoren, die zur Entstehung

und zum Anstieg informeller Tätigkeiten führen können,

zählen die Steuer- und Sozialabgaben, die Transferzahlun-

gen, die Regulierungsintensität durch den Staat, die Ar-

beitslosigkeit und die Reduktion der Arbeitszeit. Die Unter-

suchung des informellen Sektors von Brasilien zeigt, dass

der Anteil informeller Tätigkeiten seit Beginn der 1990er-

Jahre bis zum Jahr 1999 gestiegen ist. Erst ab 1999 und

vermehrt nach 2002 nahm der informelle Sektor ab. Zu

den Gründen, die für den hohen Anteil informeller Tätigkei-

ten in Brasilien verantwortlich sind, zählen insbesondere

die hohen Steuer- und Sozialabgaben sowie die verstärkte

Regulierung durch den Staat.

Für weiterführende Studien wird empfohlen, zusätzliche

Ursachenfaktoren für den hohen Anteil informeller Tätigkei-

ten zu erforschen und unabhängige Schätzungen zum

Ausmass des informellen Sektors in Brasilien anhand der

unterschiedlichen Methoden durchzuführen.

Der informelle Sektor Brasiliens

Page 37: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

37

Diplomand:

René Fernández Rodríguez

Dozent:

Dr. Björn Plaschnick

Nur wenige Länder haben sich in den vergangenen Jahr-

zehnten so rasant entwickelt wie Spanien. Eine konse-

quente Wachstumspolitik mit einem starken Bekenntnis

zum europäischen Integrationsprozess konnte den Wohl-

stand der spanischen Bevölkerung signifikant steigern.

Gleichzeitig trugen diese Entwicklungen zur politischen

Stabilität der noch jungen Demokratie bei und konsolidier-

ten die spanische Volkswirtschaft an fünfter Stelle in der

Europäischen Union.

Nichtsdestotrotz ist Spanien eines der Länder, das am

stärksten von den Auswirkungen der Krise betroffen ist.

Diese Bachelorarbeit beschäftigt sich deshalb nicht nur mit

den positiven Aspekten, sondern auch mit den Kehrseiten

der spanischen Wachstumsambitionen vergangener Jah-

re. Ebenfalls werden die von der Politik umgesetzten Mass-

nahmen zur Krisenbewältigung festgehalten und hinsicht-

lich deren Auswirkungen auf die Wirtschaft überprüft.

Aus der Analyse neuster Studien sowie aus der Fachlitera-

tur geht hervor, dass mit der Einführung des Euro ein Fall

der Zinsen einherging, welcher die Bildung einer Immobi-

lienblase zusätzlich begünstigte. Die Schwere der Krise in

Spanien lässt sich durch die direkte Vernetzung der Immo-

bilienbranche mit dem Finanzsektor erklären. Dies hatte zu

einem Systemrisiko für die gesamte Wirtschaft geführt.

Im Weiteren sind strukturelle Defizite der spanischen

Wirtschaft festgestellt worden wie die mangelnde Wett-

bewerbsfähigkeit und Produktivität sowie der rigide Ar-

beitsmarkt.

Die zu Beginn der Krise umgesetzten Stimuli der Regie-

rung von Rodríguez Zapatero zeigten kurzfristig keine Wir-

kung. Auch als Folge des steigenden Drucks der Europäi-

schen Union wurde eine zweijährige expansive Fiskalpolitik

von einer durch das Sparen bestimmten Politik als Strate-

gie zur Krisenbewältigung abgelöst. Die anschliessend ge-

wählte konservative Regierung unter Ministerpräsident

Rajoy hat diesen Ansatz nicht nur weiterverfolgt, sondern

nochmals intensiviert.

Die Analyse der wichtigsten makroökonomischen Variab-

len zeigt, dass weder die expansiven noch die restriktiven

Massnahmen beider Administrationen zur nachhaltigen

Stabilität des Landes beigetragen haben. Es bestehen

aller dings Anzeichen dafür, dass die Effekte der ex pansiven

Fiskalpolitik zeitlich verzögert eingetreten sind, worauf

unter anderem die angestiegenen Konsum- und Staats-

ausgaben zu Zeiten politischer Austerität hinweisen.

Andere zentrale Kennzahlen wie die Arbeitslosenquote, die

Staatsverschuldung oder die Investitionen haben sich seit

dem Ausbruch der Krise kontinuierlich verschlechtert.

Ebenfalls blieben die strukturellen Probleme Spaniens

nicht nur ungelöst, sondern haben sich im Verlaufe der

Krise weiter verschlimmert. Eine positive Ausnahme stellen

die ab 2009 angestiegenen Konsumausgaben dar. Diese

Bachelorarbeit untersucht diverse Ansätze, welche diese

Ausgabensteigerung während Zeiten politischer Austerität

und Höchstständen bei der Anzahl Arbeitsloser erklären

könnten. Eine abschliessende Aussage lässt sich aller-

dings nicht treffen.

Spanien: Massnahmen zur Krisen­bewältigung und deren Auswirkungen als Folge eines unausgewogenen Wachstums

Page 38: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

38

Diplomand:

Patrick Fischbacher

Dozent:

Patrick Lehner,

dipl. Ing. ETH, Exec. MBA HSG

Agile Vorgehensmodelle erfreuen sich in der Softwareent-

wicklung grosser Beliebtheit. In der Theorie werden diese

Modelle zwar ausführlich beschrieben, jedoch finden sich

kaum Informationen über die Anwendung in Webagentu-

ren. Für eine Einführung wären Angaben nützlich, welche

die Besonderheiten von Webagenturen berücksichtigen.

Diese Bachelorarbeit beschäftigt sich deshalb mit der

Frage, in welcher Form agile Vorgehensmodelle ange-

wandt werden können und was bei einer Einführung zu

beachten ist.

Zur Beantwortung dieser Fragestellung werden die ver-

schiedenen agilen Vorgehensmodelle und deren Funkti-

onsweise mittels Literaturrecherche erläutert. Zusätzlich

wurden sechs Interviews mit Personen aus dem Web-

agenturumfeld geführt. Diese Aussagen und weitere

Quellen dienen dazu, die Besonderheiten von Webagentu-

ren zu identifizieren und die Anwendung agiler Vorgehens-

modelle sowie die daraus entstehenden Vorteile und Her-

ausforderungen zu untersuchen. Darauf basierend wird

die Einführung auf Voraussetzungen und Auswirkungen

geprüft und ein Massnahmenkatalog erarbeitet.

Die am häufigsten verwendeten agilen Vorgehensmodelle

sind Scrum, Extreme Programming und Kanban. Zusätz-

lich sind mit der Zeit Modelle entstanden, welche verschie-

dene erfolgreiche Methoden miteinander kombinieren. In

den Webagenturen aller Befragten wird erfolgreich Scrum

eingesetzt und teils mit anderen Methoden kombiniert. In

den Projekten ist es zur Erarbeitung von Grobkonzept und

Designmaster möglich, eine Vorbereitungsphase einzupla-

nen. Detaillierte Konzeptionen und Screendesigns werden

zusammen mit der Entwicklung und dem Testing jeweils in

den Iterationen gemacht. Der Kunde wird je nach Beteili-

gungsabsicht entweder direkt als Product Owner einge-

bunden oder im weniger idealen Fall durch einen Product

Owner der Agentur vertreten. Die grössten Vorteile agiler

Modelle sind eine erhöhte Transparenz, mehr Flexibilität,

eine bessere Produktivität und Produkt qualität sowie eine

gesteigerte Kunden- und Mitarbeiterzufriedenheit. Die He-

rausforderungen sind hauptsächlich in der mangelnden

Unterstützung des Managements und der fehlenden Invol-

vierung von Mitarbeitern und Kunden begründet. Für eine

erfolgreiche Einführung ist deshalb eine Sensibilisierung für

das agile Konzept wichtig. Wei tere Voraussetzungen sind

ein erfahrener Scrum Master und Projekte, die sich in Itera-

tionen aufbauen lassen. Als Folge der Einführung wird der

Projektleiter intern die Rolle des Product Owners oder des

Scrum Masters übernehmen müssen. Zusätzlich ist am

Anfang mit Produktivitätseinbussen zu rechnen. Die Ein-

führung im Unternehmen erfolgt idealerweise agil.

Agile Vorgehensmodelle können in Webagenturen erfolg-

reich eingesetzt werden und einen Mehrwert generieren.

Es gibt jedoch weder für die Anwendung noch für die Ein-

führung ein allgemeingültiges Erfolgsrezept. Zur weiteren

Untersuchung dieses Themas wird empfohlen, mittels em-

pirischer Studie den Einführungsprozess praktisch zu be-

gleiten.

Einführung von agilen Vorgehens­modellen in Webagenturen. Heraus­forderungen und Lösungsansätze

Page 39: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

39

Diplomandin:

Karin Fruja

Dozent:

Rolf Rellstab, MA HSG

Diese Bachelorarbeit analysiert das Abonnementangebot

eines Kulturbetriebes. Dazu wurde eine Choice-based-

Conjoint-Analyse (CBC-Analyse) durchgeführt. Dieses Ver-

fahren ermittelt die Wichtigkeit der Produktattribute im Hin-

blick auf die Wahlentscheidung der Besucher auf Basis

von Teilnutzenwerten der Attributausprägungen. Die CBC-

Ergebnisse ermöglichen, durch eine Marktsimulation die

Präferenzen der zwei wichtigsten Kundengruppen des Kul-

turbetriebes für hypothetische Produkte zu berechnen. Für

die vorliegende Untersuchung wurde eine internetbasierte

CBC-Umfrage mit einer Stichprobe von 250 Befragten

durchgeführt. Die Umfrage besteht aus 16 Fragen mit

je drei Produktkonzepten/Optionen und einer «Keine»-

Option, aus denen die Befragten eine der vier Optionen

auswählen können. Die Befragten stammen aus den zwei

wichtigsten Kundengruppen, namentlich den aktuellen

Abonnementkunden und häufigen Besuchern als poten-

ziellen Abonnementkäufern.

Die Datenauswertung zeigt eine besonders hohe Wichtig-

keit der Art der dargebotenen Werke sowohl bei der Ziel-

gruppe Abonnementkunden als auch bei der Zielgruppe

häufige Besucher, während die Berühmtheit der Künstler

bei beiden Zielgruppen von geringer Bedeutung für die

Kundenentscheidung ist. Weiterhin zeigt die Analyse, dass

die Namen der Künstler nicht ausschlaggebend für die

Kundenentscheidung sind. Dies widerspricht den Erwar-

tungen der Branchenexperten. Ob das Abonnement aus

festen oder frei wählbaren Tagen besteht, spielt bei den

häufigen Besuchern eine grössere Rolle als bei den Abon-

nementkunden. Auf der anderen Seite sind die Wochenta-

ge, an welchen die Aufführungen stattfinden, signifikant

wichtiger für die Abonnementkäufer als für die häufigen

Besucher. Ob der Sitzplatz fix oder frei wählbar ist, beein-

flusst die Entscheidung der Abonnementbesitzer in einem

grösseren Mass als die Entscheidung der potenziellen

Abonnementkäufer.

Für die Marktsimulation wurde ein Basisabonnement

ausgewählt. Ausgehend von diesem Basisabonnement

wurden die Ausprägungen nacheinander geändert und

der Präferenzwert neu ermittelt. Den höchsten Präferenz-

wert hat bei beiden Zielgruppen das Basisabonnement

mit 5 oder 6 Aufführungen pro Abonnement erreicht. Als

wesentliche Verbesserungen in der Abonnementgestal-

tung erweisen sich die Länge der Aufführungen und Abon-

nemente mit 5 bis 7 Aufführungen. Bei den häufigen Besu-

chern erreicht das jetzige Abonnement einen erheblich

tieferen Präferenzwert als bei der Gruppe Abonnement-

kunden. Die Befunde der Untersuchung zeigen generell

einen grösseren Gestaltungsspielraum der Abonnemente

beim Segment häufige Besucher.

Abonnementgestaltung bei einem Kulturbetrieb. Eine Erhebung von Besucherpräferenzen mittels Conjoint­Analyse

Page 40: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

40

Diplomandin:

Tamara Ganz

Dozent:

Dr. Stefan Koruna

Der Schweizer Fernsehmarkt befindet sich in einem struk-

turellen Umbruch. Durch das Internet und die technolo-

gische Entwicklung sind neue Distributionskanäle wie

Mobile-TV und Internet-TV entstanden, welche in der zu-

nehmend dynamischen Medienumwelt die Vorlieben der

jungen Mediennutzer veränderten und dadurch die klassi-

schen Geschäftsmodelle gefährden. Die Generation Y will

selbst bestimmen, was sie wann sehen möchte, und lässt

sich nicht mehr an das Medium Fernsehen binden.

Diese Bachelorarbeit sucht Antworten auf die Fragen, wie

sich das private Fernsehen in der Schweiz in Zukunft wei-

terentwickeln kann und welche Rolle es einnehmen wird.

Zudem untersucht sie die Stärken der privaten Sender, in

welchem Umfang die Generation Y zur werberelevanten

Zielgruppe gehört, wie das Internet das Medienverhalten

dieser Generation beeinflusst und welche Konsequenzen

sich daraus für das private Fernsehen ergeben.

Der erste Teil der Arbeit analysiert anhand von Literatur-

und Internetrecherche die Vergangenheit des Fernsehens

sowie den Schweizer Fernsehmarkt mit seinen Teilneh-

mern. Eine Darstellung des Geschäftsmodells der privat

finanzierten Fernsehsender dient der Beurteilung der

Stärken und Schwächen des Modells. Der zweite Teil ana-

lysiert und beurteilt anhand von vier Experteninterviews die

Medien nutzung der Generation Y und die Beeinflussung

dieser Generation durch das Internet, um daraus die Kon-

sequenzen für das private Fernsehen abzuleiten.

Die Stärken der privaten Fernsehsender liegen in der grös-

seren redaktionellen Freiheit, in der regionalen Verankerung

und in den schlanken Geschäftsstrukturen. Diese Stärken

müssen sich in den Programminhalten der privaten Sender

widerspiegeln, um sich von der Konkurrenz differenzieren

zu können. Es hat sich gezeigt, dass die Generation Y wei-

terhin Fernsehen konsumieren wird, jedoch nicht mehr im

klassischen Sinn zu Hause vor dem Fernsehgerät, sondern

über neue Plattformen, welche durch das Medium Internet

entstanden sind. Die privaten TV-Unternehmen müssen ihr

Geschäftsmodell auf die neuen Bedürfnisse der Konsu-

menten ausrichten und die Chance, welche das Internet

bietet, nutzen, um neue Plattformen aufzubauen, auf wel-

chen Werbung platziert und die Zuschauer mit den Pro-

gramminhalten erreicht werden können. Zudem haben sie

die Aufgabe, den gesamten Medieninformationen, wel-

chen die Konsumenten täglich ausgesetzt sind, wieder

mehr Gewichtung, Einordnung und Relevanz zu vermitteln.

Trotz der strukturellen Veränderungen im Markt und der

zunehmenden Konkurrenz ist Fernsehen immer noch das

Medium, das die Menschen am intensivsten bewegt. Wo

immer Medienkonsum eine gemeinschaftliche Dimension

hat, wird das Fernsehen seine Stärken ausspielen können.

Zukunft des Fernsehens. Eine Betrachtung aus Sicht der privaten Sender in der Schweiz

Page 41: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

41

Diplomand:

Severin Geisseler

Dozent:

Rolf Rellstab, MA HSG

Die Psychiatrischen Dienste Graubünden (PDGR) stellen

die psychiatrische Grundversorgung der erwachsenen Be-

völkerung des Kantons Graubünden sicher. Im Jahr 2011

gründeten die PDGR die Privatklinik Mentalva. Damit

schlossen die PDGR eine Angebotslücke, da halbprivat

und privat versicherte Patienten im Bereich der Hotellerie

bis anhin nicht leistungsgerecht versorgt werden konnten.

Die Mentalva wird von den PDGR im Sinne einer Privat-

station geführt. Das Unternehmensziel der Mentalva ist es,

wirtschaftlichen Gewinn zu erzielen, um so andere Ange-

bote der PDGR teilweise quersubventionieren zu können.

Um eine hohe Bettenauslastung zu erreichen, ist eine star-

ke Differenzierung von den Mitbewerbern durch Kommuni-

kation unerlässlich. Die Mentalva verfügt jedoch über ein

bescheidenes Marketingbudget, wodurch im Bereich der

Kommunikation noch Optimierungen vorgenommen wer-

den müssen, um so möglichst effektiv und zielgruppen-

orientiert nach aussen kommunizieren zu können.

Aus diesem Grund untersucht diese Bachelorarbeit die

marken- und kommunikationspolitischen Aspekte der Kli-

nik Mentalva mit Konzentration auf die strategische Ebene

der Markenidentität, der Positionierung und der Kommuni-

kation. Die Analysen münden in Handlungsempfeh lungen

für ein strategisches Kommunikationskonzept und zeigen

Optimierungspotenzial in Positionierung und Kommuni-

kation.

Ergänzend zur Literaturrecherche wurden vier Interviews

geführt und eine Online-Umfrage konzipiert. Dabei wurden

je zwei Mentalva-Verantwortliche und zwei Marken- und

Kommunikationsexperten interviewt. Die Online-Umfrage

beantworteten 195 Personen aus der Bündner Bevöl-

kerung. Sie liefert in erster Linie Erkenntnisse über die Be-

kanntheit und das Image der verschiedenen psychia-

trischen Kliniken in Graubünden.

Die Mentalva möchte primär halbprivat und privat versi-

cherte Patienten sowie Selbstzahler ansprechen. Dazu

posi tioniert sie sich als innovativ, als einzigartig und als

Marktführer in der Komplementärmedizin. Diese Positio-

nierung ist sinnvoll und bedarf keiner Handlungsempfeh-

lungen. Allerdings sollte die Mentalva den Kommunika-

tionsverantwortlichen schon früher in strategische Belange

integrieren und ihn in die Geschäftsleitung berufen. Weiter

muss die Mentalva ihre Kommunikationsziele spezifischer

definieren, da die gewählten Ziele den «SMART-Anspruch»

nur ungenügend erfüllen. Zu den wichtigsten Zielgruppen

zählen die zuweisenden Ärzte, die Patienten, die Bündner

Politiker sowie die Bündner Bevölkerung. Für die Mentalva

kann es durchaus sinnvoll sein, den externen Kommuni-

kationsauftritt durch das Logo der PDGR zu ergänzen.

Die wichtigsten Kerninstrumente für die Kommunikation

der Mentalva bilden das Online-Marketing, Face-to-Face-

Interaktion mit den zuweisenden Ärzten, Jahresberichte

und Fachvorträge.

Marken­ und kommunikations­ politische Überlegungen am Beispiel einer psychiatrischen Klinik

Page 42: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

42

Diplomand:

Florian Genther

Dozent:

Prof. Harry Spiess

Die soziale Akzeptanz von erneuerbaren Energien, insbe-

sondere von Windenergie, ist ein international hoch-

relevantes Thema. Es werden in der heutigen Zeit auch

über Landesgrenzen hinweg Anstrengungen unternom-

men, um dem Klimawandel entgegenzuwirken und um

Antworten zu finden auf die Verknappung der Rohstoffe.

Eine Folge dieser Anstrengungen ist die Veränderung

der Energiepolitik vieler Länder hin zu einer vermehrten

Nutzung von erneuerbaren Energien. Im Lichte dieser

Entwicklung kommt der sozialen Akzeptanz der erneuer-

baren Energien, auch der Windenergie, eine grosse Be-

deutung zu. Tourismusorte sind bezüglich der Akzeptanz

von Energieproduktionsanlagen besonders sensibel. Auf

der einen Seite können Anlagen zur Produktion von erneu-

erbaren Energien einen Imagegewinn für die Region be-

deuten, auf der anderen Seite haben viele Bewohner von

Tourismus regionen Ängste bezüglich der Umweltbelas-

tung sowie der Kosten, die solche Projekte verursachen

könnten.

Diese Bachelorarbeit gibt Antworten darauf, welche Fakto-

ren die Akzeptanz der Energieprojekte durch die Tourismus-

orte beeinflussen. Anhand dessen wird untersucht, wie

durch den Planungsprozess eines Wind ener gie pro jektes

Akzeptanz aufgebaut werden kann.

In dieser Arbeit wurden daher mithilfe von im amerikanisch-

europäischen Kulturraum gesammelten Best- und Worst-

Case-Beispielen von Windenergieprojekten in Tourismus-

regionen die unterschiedlichen Arten des Umgangs mit

dem sensiblen Thema der Akzeptanz durch die Tourismus-

orte beschrieben und evaluiert.

Die Bachelorarbeit zeigt, dass die Fallbeispiele der Wind-

kraftanlagen auf dem Gütsch und auf dem Salzstiegl ihre

hohe lokale Akzeptanz zu einem grossen Teil der Standort-

wahl zu verdanken haben. Des Weiteren hat jeweils auch

die Identität des Projektentwicklers einen Einfluss auf den

Akzeptanzlevel gehabt. Beim Fallbeispiel Blackcraig Wind

Farm ist der Grund für die lokale Akzeptanz in den stand-

ortgebundenen Identitätsprozessen zu finden.

Es ergeben sich aus den Resultaten dieser Arbeit mehrere

Handlungsempfehlungen bezüglich des Aufbaus eines

Planungsprozesses für ein Windenergieprojekt. Diese be-

inhalten eine sorgfältige Standortwahl, das Erreichen einer

hohen Prozessgerechtigkeit, eine mögliche Zusammenar-

beit mit einem lokalen Unternehmen und die finanzielle Be-

teiligung der Bürger am Windenergieprojekt.

Wollen Sie Windräder? Methodik zur Meinungserfassung potenzieller Touristen

Page 43: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

43

Diplomandin:

Amanda Gill

Dozentin:

Prof. Mireille Troesch-Jacot

Aufgrund steigender Rohstoffpreise und des wachsenden

Bedürfnisses nach Verpflegung unterwegs gewinnt das

Recycling von PET zunehmend an Bedeutung. Viele PET-

Flaschen gelangen nach erfolgtem Konsum ausser Haus

entweder in den herkömmlichen Abfall oder werden liegen

gelassen. Für die Beseitigung solcher Abfälle mussten die

Gemeinden, Städte und der öffentliche Verkehr im Jahr

2010 Kosten von 192 Millionen Franken aufwenden. Ge-

mäss der Schweizer Verordnung über Getränkeverpa-

ckungen müssen mindestens 75 Prozent der abgesetzten

Einwegverpackungen wiederverwertet werden. Der Verein

PET-Recycling Schweiz beschäftigt sich in diesem Zusam-

menhang mit der Sammlung von PET. Sein Ziel ist es, die

Rücklaufquote von PET zu steigern.

Diese Bachelorarbeit befasst sich mit dem PET-Recycling

in der Schweiz sowie mit der Einstellung und dem Ver-

halten der Konsumenten bezüglich PET-Recycling. Dazu

wurde eine bereits für PET-Recycling Schweiz durchge-

führte quantitative Befragung untersucht. Die Analyse der

Daten – auf Basis der Wohnregion, des Alters und des

Geschlechts der Befragten – gibt Aufschluss über die Ein-

stellung der Schweizer Konsumenten zu Umweltthemen

und das PET-Entsorgungsverhalten.

Die Befragungsauswertung liess erkennen, dass in der

Deutschschweiz ein stärkeres Umweltbewusstsein vor-

handen ist als in der Westschweiz und im Tessin. Während

die Westschweizer und Tessiner deutlich der Meinung

sind, dass der Staat primär für die Lösung von Umweltpro-

blemen verantwortlich sei, ist diese Ansicht bei den

Deutschschweizern weniger stark ausgeprägt. Die Region

Tessin weist die grösste Wissenslücke bezüglich PET auf.

Im Unterwegskonsum werden weniger PET-Flaschen recy-

celt als zu Hause. Dabei ist es vor allem die junge Bevölke-

rungsgruppe zwischen 14 und 29 Jahren, welche diese

nicht im Sinne der Wiederverwertung entsorgt. Zudem

stellte sich heraus, dass in der Deutschschweiz sowohl un-

terwegs als auch zu Hause mehr PET recycelt wird als in

der Westschweiz.

PET-Recycling Schweiz sollte die in der Befragungsaus-

wertung gewonnenen Erkenntnisse für die Erarbeitung zu-

künftiger Marketingaktivitäten berücksichtigten. So müsste

vermehrte Informationsarbeit in den Regionen Tessin und

Westschweiz und bei der jungen Generation geleistet wer-

den. Eine Segmentierung der Schweizer Bevölkerung in

Hinblick auf Recycling ist unerlässlich, wenn abgestimmte

Massnahmen getroffen werden sollen. Dazu könnte eine

weitere Befragung in Betracht gezogen werden. Zudem ist

der weitere Ausbau von Entsorgungsmöglichkeiten im öf-

fentlichen Verkehr zu verfolgen, um das Sammelstellen-

netzwerk stärker auf den Unterwegskonsum auszurichten.

Es ist davon auszugehen, dass damit die Rücklaufquote

von PET in Zukunft gesteigert werden kann.

PET­Recycling in der Schweiz. Ein stellung und Verhalten der Konsumenten

Page 44: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

44

Graduate:

Ellen Girod

Supervisor:

Prof. Markus Prandini, PhD

The ability to measure internationalization is the foundation

for effective international management. Without a stringent

strategy and consistent measuring of its international

activities, an organization is not capable of evaluating its

internationalization process and performance. Hence, the

organization will not be able to address its weaknesses,

nor to realize business opportunities or anticipate potential

threats. Since the 1980s, the internationalization of small

and medium-sized enterprises has strongly increased.

Even though some approaches for measuring a firm’s

involvement in international markets exist, no universally

effective method has so far been developed that would

apply to SMEs.

This Bachelor’s thesis attempts to capture the full scope of

internationalizing an SME in a single measurement: the

SME Internationalization Index (SMEII ). It addresses the

following questions: how to determine a suitable method

for measuring internationalization; how to find and define

the relevant internationalization metrics and go beyond

traditional measures such as the number of sales or em-

ployees abroad; and, finally, how to compose an aggre-

gated indexation to assess a firm’s internationalization and

compare it to its competitors or the industry benchmark.

The SMEII is based on “Going Global”, ZHAW’s inter-

nationalization model and on a comprehensive literature

review. The index looks at the impacts of the internation-

alization process from three dimensions: internally, exter-

nally, and strategically. It integrates a significant amount of

information grouped into eight indicators, which are cho-

sen through an extensive analysis of existing measurement

approaches: company motivation, company readiness,

product readiness, resources readiness, market attractive-

ness, market readiness, environmental analysis, and inter-

nationalization strategy.

The index is computed as a weighted sum of the three

dimensions and the eight indicators. The indicators are

further disaggregated into sub-indicators described by

several variables, which can be assessed by means of a

questionnaire, either by the firm itself or by an external

expert.

Recommendations include an assessment of the indica-

tors and their weighting by experts, as well as a pre-test

with SMEs in order to improve the validity, reliability, and

accuracy of the SMEII. Future research might include a

country-based internationalization study, an industry-

based internationalization report, or a ranking of the inter-

nationalization of SMEs. In order to allow for online self-

assessment, the SMEII can be used as a web application.

Finally, it might also be deployed as a systematic tool for

strategic consulting to support SMEs in their internationali-

zation projects.

The SME Internationalization Index. Measuring the Involvement of Small and Medium­Sized Enterprises in Inter­national Markets

Page 45: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

45

Diplomandin:

Florence Gubler

Dozentin:

Petronella Vervoort Isler,

lic. oec. HSG / dipl. Hdl. HSG

Die Generation Y wird als revolutionäre Generation be-

zeichnet, die nach neuen, anderen Werten strebt als ihre

Vorgängergenerationen. Als Folge dessen sehen sich Un-

ternehmen heute mit ihren bestehenden Organisationskul-

turen gezwungen, Veränderungen in diversen Geschäfts-

bereichen zu veranlassen, um den neuen Erwartungen der

Generation Y gerecht zu werden. Diese Bachelorarbeit

evaluiert, inwiefern definierte Merkmale zu Personen, wel-

che zwischen 1980 und 1995 geboren sind, auf Studieren-

de der ZHAW School of Management and Law zutreffen.

Diese Merkmale resultieren aus der wissenschaftlichen

Aufarbeitung des aktuellen Forschungsstands und schlies-

sen Aussagen und Charakteristiken der Generationenver-

treter selbst sowie deren Erwartungshaltungen an einen

Arbeitgeber mit ein. Mittels quantitativer Befragung in Form

eines Online-Fragebogens werden die Studierenden der

ZHAW SML auf ihre Erwartungshaltungen an einen Arbeit-

geber hin befragt.

Die Stichprobe (23,8 Prozent der Grundgesamtheit) kann

nicht als verkleinertes Abbild der gesamten, in der Wissen-

schaft beschriebenen Generation Y angesehen werden.

Dennoch stimmen die bereits erforschten Merkmale der

Generation Y mit den erhobenen Daten aus der für diese

Arbeit durchgeführten Umfrage weitgehend überein.

66,1 Prozent der befragten Probanden erachten die per-

sönliche Freiheit und Selbstbestimmung am Arbeitsplatz

als essenziell für die berufliche Zukunft. Spass bei der Ar-

beit und Ansehen von Kollegen und Vorgesetzten werden

als persönliche Erfolgsgaranten, letzteres mit 78,8 Prozent

sogar als wichtigster Faktor für die individuelle Motivation

und Zufriedenheit angesehen. Folglich würden 86,6 Pro-

zent einen Arbeitgeber in einer verhältnismässig schlechter

bezahlten Branche wählen, wenn dafür persönliche Stär-

ken gefördert werden.

Eine weitere Erkenntnis ist, dass der Anspruch an eine

ausgewogene Work-Life-Balance zugunsten der zuneh-

menden Verschmelzung von Leben und Arbeiten an Be-

deutung verliert. 61,4 Prozent befürworten die reine Life-

Balance, die Grenzen aufhebt und sinnvolle Tätigkeiten in

den Vordergrund stellt. Genauso verändern sich die An-

sichten bezüglich der Stellung der Frau in der Arbeitswelt.

79,5 Prozent vermerken dazu, dass es für sie keinen Un-

terschied macht, welches Geschlecht ihre direkte Füh-

rungsperson hat.

Unternehmen befinden sich aufgrund dieser Anspruchs-

und Bedürfnisveränderungen in einem strukturellen Wan-

del, da die Generation Y in die Arbeitsmärkte integriert

werden muss. Bestehende Organisationsstrukturen und

interne Kulturen fordern Neukonzeptionen: Hierarchien

müssen überdacht und vereinfacht, Arbeitszeitmodelle neu

definiert sowie neue Anreizsysteme für die Verhinderung

hoher Fluktuationsraten geschaffen werden, um der Gene-

ration Y sowie nachfolgenden Generationen einen attrakti-

ven Arbeitsplatz zu bieten.

Arbeits­ und Unternehmenskulturen der Zukunft. Erwartungen und An­forderungen der Generation Y an einen künftigen Arbeitgeber

Page 46: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

46

Diplomand:

Ibrahim Idris

Dozentin:

Dr. Petra Barthelmess Röthlisberger

Die Lebensgrundlage von über 25 Millionen Kaffeebauern

hängt von volatilen Rohstoffmärkten ab und wird in Zeiten

tiefer Weltmarktpreise stark bedroht. Der Druck auf die

Kaffeeindustrie ist gross, denn bereits heute fehlt es an

einer Generation von Farmern, die aufgrund von geringen

Gewinnaussichten den Kaffeesektor verlassen hat. Zudem

steigen das Interesse und die Nachfrage der Konsumenten

nach Sustainable Coffee, also nach Kaffee, der die ökolo-

gischen, sozialen und ökonomischen Bedingungen, unter

denen er produziert und gehandelt wird, in den Vorder-

grund stellt. Die importierenden Länder befriedigen diese

Nachfrage durch zertifizierten Kaffee, welcher die Einhal-

tung ökologischer, ökonomischer sowie sozialer Standards

durch Labels garantiert. Verschiedene Label-Organisatio-

nen interpretieren jedoch nachhaltigen Kaffeeanbau und

-handel auf unterschiedliche Art und Weise, wodurch sich

ihre Standards deutlich voneinander unterscheiden.

Diese Bachelorarbeit untersucht den Einfluss ausge such-

ter Nachhaltigkeitskonzepte auf die Verbesserung der

Pro duktionsbedingungen am Beispiel äthiopischer Kaffee-

produzenten und beantwortet die Frage, ob zertifizierter

Handel mehr als nur eine Alternative für den Schweizer

Rohkaffeehandel sein kann.

In einem ersten Schritt werden die theoretischen Grundla-

gen zum (zertifizierten) Kaffeehandel erläutert. Den Praxis-

bezug stellen neun qualitative Experteninterviews mit nam-

haften Vertretern aus der Kaffeeindustrie aus Äthiopien und

der Schweiz her.

Die Bachelorarbeit verdeutlicht die Wichtigkeit von Nach-

haltigkeitsengagements in der Kaffeeindustrie. Die Prämi-

enzahlungen und Schulungen in Anbaumethoden durch

die Label-Organisationen sind ein wichtiger Bestandteil

des Nachhaltigkeitsprozesses. Existenzsichernde Preise

und eine Erhöhung der Produktivität gehen dadurch in

Zukunft vermehrt Hand in Hand mit stabilen Handelsbe-

ziehungen. Somit kann nachhaltiger Handel als Win-win-

Situation für die gesamte Wertschöpfungskette betrachtet

werden.

In Bezug auf eine verbesserte Lebensgrundlage stellt die

Bachelorarbeit fest, dass alle untersuchten Nachhaltig-

keitskonzepte einen wichtigen Beitrag leisten. Auf lange

Sicht bringt eine Produktivitätssteigerung offensichtlich

einen grösseren Mehrwert für die Kaffeebauern, als dies

monetäre Anreize tun. Das System von starren Mindest-

preisen scheint im heutigen Marktumfeld überholt. Zusam-

mengefasst zeigt sich, dass der Markt für Sustainable

Coffee mehr als bloss eine Nische oder einen kurzlebigen

Trend darstellt.

Sustainable Coffee: mehr als eine Alternative für den Schweizer Rohkaffee handel? Analyse am Beispiel der äthiopischen Kaffeeproduktion

Page 47: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

47

Diplomand:

Thomas Jägli

Dozent:

Prof. Dr. Erich Renner

Die Wettbewerbsfähigkeit eines Standortes hängt von vie-

len Faktoren ab. Die Ausgangslage ist je nach Region un-

terschiedlich und muss individuell gemanagt werden. Der

Thurgau steht mit seiner ländlichen Struktur und dem feh-

lenden wirtschaftlichen Zentrum vor besonderen Heraus-

forderungen. Es gilt, die Bedürfnisse der Zieldimensionen

Umwelt, Gesellschaft und Wirtschaft mittels eines nachhal-

tigen Standortmanagements zu befriedigen.

Diese Bachelorarbeit zeigt Möglichkeiten auf, mit denen

sich der Thurgau im internationalen Kontext nachhaltig

positionieren kann. Untersuchungsgegenstand sind be-

stehende Standortvorteile, bezogen auf die Ressourcen-

bewirtschaftung. Weitere Themenschwerpunkte sind die

Strategiefindung und die Implementation von Umset-

zungsprozessen unter Einbezug aller Akteure und Stake-

holder.

Im Anschluss an die Literaturrecherche überprüfen Exper-

teninterviews die Umsetzbarkeit. Dies erlaubt die Erarbei-

tung von Strategien und die Definition eines Evaluations-

prozesses für die «Betriebsphase».

Topografische Vorzüge, die Nähe zur Metropolregion

Zürich und Grenzbeziehungen zu Deutschland und Öster-

reich sind ideale Voraussetzungen für eine prosperierende

Thurgauer Wirtschaft. Innovationsfähigkeit und Flexibilität

sind Attribute der KMU-Landschaft. Besonderes Know-

how findet sich in der Obstwirtschaft sowie in der Metall-

und Maschinenindustrie. Die Bildungsstruktur mit mehre-

ren Hochschulen in direkter Nachbarschaft bietet eine

hervorragende Plattform für Forschung und Lehre. Eine

hohe Arbeitsmoral, tiefe Lebenshaltungskosten und gut

ausgestattete öffentliche Einrichtungen (Kultur, Bildung,

Gesundheit, Soziales) sind Belege für die überdurch-

schnittliche Lebensqualität. Chancen bestehen insbeson-

dere in der Nutzung von Clustern. Naturalkapital, Realkapi-

tal, Humankapital und Sozialkapital sind ausreichend

vorhanden, hingegen müssen Akteure und Stakeholder

vermehrt in die Entscheidungsfindungsprozesse einbezo-

gen werden. Umweltschutz, gesellschaftliche Identität und

wirtschaftliche Vernetzung sind Elemente der Visionen.

Letztendlich garantiert ein stetiges Monitoring mit perio-

discher Berichterstattung die erfolgreiche Strategieumset-

zung.

Diese Bachelorarbeit bestätigt die guten Rahmenbedin-

gungen für den Standort Thurgau. Mit naturbelassenen

Naherholungsräumen und tragenden gesellschaftlichen

Strukturen wird eine hohe Lebensqualität geboten. Die

Wirtschaft kann auf einen starken Industrie- und Land-

wirtschafts sektor zählen, wobei die Spezialisierung auf

Nischen produkte und eine aktive Vernetzung über die

Kantonsgrenzen hinaus zu empfehlen sind.

Nachhaltiges Standortmanagement in ländlich geprägten Regionen. Dargestellt am Beispiel Thurgau

Page 48: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

48

Diplomandin:

Victoria Keel

Dozent:

Prof. Dr. Gunther Kucza

Das dynamische Umfeld, in dem sich die Unternehmen

zu behaupten haben, wird zunehmend durch die Folgen

der Globalisierung geprägt. Erfolgreiche Unternehmens-

entwicklung, die sich in einem wirtschaftlichen Erfolg wi-

derspiegelt, gestaltet sich dadurch zunehmend schwierig.

Das Ziel der vorliegenden Arbeit liegt in der Bestimmung

des Professionalisierungsgrades der Unternehmensent-

wicklung der Schweizer Luxusuhren-Industrie. Ebenfalls

soll der Zusammenhang zwischen dem Professionali-

sierungsgrad und dem Wertschöpfungsmanagement der

Schweizer Luxusuhren-Industrie ermittelt werden.

Die quantitative Erhebung der Daten erfolgt über den Wert-

schöpfungsnavigator, ein wissenschaftliches Analysetool,

entworfen vom Zentrum für Strategie und Operations der

Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften

(ZHAW). Die Ergebnisse aus dem Wertschöpfungsnavi-

gator werden sowohl einzeln als auch summarisch mithilfe

des Luxusbranchen-Scoring-Modells analysiert und be-

wertet, um Rückschlüsse auf die Branche ziehen zu kön-

nen. Das im Rahmen der Arbeit entwickelte Luxusbran-

chen-Scoring-Modell hat zum Ziel, den Pro fessionalisie -

rungsgrad der Luxusuhren-Industrie fundiert berechnen zu

können.

Im Durchschnitt konnte ein mittlerer Professionalisierungs-

grad der Unternehmensentwicklung der Luxusuhren-

Industrie ermittelt werden, wobei sich die befragten Unter-

nehmen stark voneinander unterscheiden. Die statistische

Ana lyse zeigt in der Stichprobe eine hohe positive Korre-

lation zwischen dem Professionalisierungsgrad und der

quan titativen Wertschöpfung, gemessen am Value Spread.

Dabei weist die Luxusuhren-Industrie einen um rund

10 Prozentpunkte höheren Value Spread als die Chemie-,

Maschinen- und Elektroindustrie auf.

Bedingt durch die eingeschränkte Datenverfügbarkeit zei-

gen die Teststatistiken, dass die Ergebnisse der Stichpro-

ben nicht auf die Grundgesamtheit übertragen werden

können. Dennoch ist die Annahme plausibel, dass auch in

der Grundgesamtheit eine Korrelation zwischen Professio-

nalisierungsgrad der Unternehmensentwicklung und dem

Wertschöpfungsmanagement vorliegt.

Somit konnte die Studie in der Tendenz einen positiven Zu-

sammenhang zwischen dem Professionalisierungsgrad

und dem quantitativen Ergebnis der Unternehmen aufzei-

gen. Dies impliziert, dass Unternehmen, die eine schwa-

che Performance aufweisen, durch zielgerichtete Optimie-

rungsmassnahmen ihren Ertrag positiv beeinflussen

können.

Da die untersuchten Unternehmen im Durchschnitt einen

mittleren Professionalisierungsgrad aufweisen, ist anzu-

nehmen, dass ein erhebliches Potenzial zur Maximierung

der quantitativen Wertschöpfung besteht. Angesichts der

Tatsache, dass das Personal die Schlüsselressource für

zukünftigen Unternehmenserfolg darstellt, kann den Unter-

nehmen in der Luxusuhren-Industrie empfohlen werden, in

erster Linie die Professionalisierung des Personalmanage-

ments anzustreben, gefolgt von der Optimierung des Mar-

ketings, der Prozesse und der Finanzen.

Wertschöpfungsmanagement der Schweizer Luxusuhren­Industrie

Page 49: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

49

Diplomand:

Thierry Kellerhals

Dozentin:

Petronella Vervoort Isler,

lic. oec. HSG / dipl. Hdl. HSG

Eine zeitgemässe Führung ist eine wiederkehrende und

nie abgeschlossene Thematik, da sich Mitarbeitende kon-

tinuierlich weiterentwickeln. Deswegen ändern sich auch

stets die Ansprüche der Mitarbeitenden an die Unterneh-

men und Führungskräfte.

Nebst den Herausforderungen des demografischen Wan-

dels, der Globalisierung, Technologisierung und Dynaxität,

die auf die Führungskräfte einwirken, müssen sich diese

auch mit den Ansprüchen der auf den Arbeitsmarkt drän-

genden Generation Y befassen. Es gibt immer mehr

Stu dien und Publikationen, die sich zum Ziel setzen, die

Charak teristiken der Generation Y zu eruieren. Trotz der

zunehmenden Relevanz existiert jedoch kein konkretes

Führungsmodell für diese Generation. Dies stellt beson-

ders Führungskräfte, welche momentan mehrheitlich der

Generation Babyboomer angehören, vor grosse Heraus-

forderungen.

Die Bachelorarbeit erarbeitet deshalb ein mögliches Füh-

rungskonzept, welches der aufstrebenden Generation Y

Genüge tut. Dazu wird einleitend mittels der Analyse von

Fachliteratur und von relevanten Studien ein umfassendes

Verständnis geschaffen. Dabei werden die Hauptcharakte-

ristiken und deren Ursachen fokussiert. Zudem werden

Ansprüche aufgezeigt, denen die Führungskräfte begeg-

nen müssen, um die bestmögliche Arbeitsleistung dieser

Generation zu erhalten. Im weiteren Verlauf werden bereits

existierende Führungsansätze herangezogen und auf ihre

Anwendbarkeit bei der Generation Y geprüft.

Durch die Analyse der Führungstheorien wird ersichtlich,

dass bisherige Ansätze für die Generation Y ungeeignet

sind. Deshalb wird von einer isolierten Betrachtung dieser

Modelle abgesehen. Stattdessen werden verschiedene

Ansätze kombiniert. Wenn der Generation Y begegnet

werden soll, dann ist dieses Vorgehen zentral, um ihr zu

entsprechen. Von dieser gewonnenen Erkenntnis ausge-

hend wird das Y-Modell konzipiert, welches auf einer Kom-

bination von situativer Führung nach Hersey und Blanchard

sowie emotionaler Intelligenz nach Goleman beruht. Dabei

werden notwendige Modifikationen an den bestehenden

Ansätzen vorgenommen und um generationenspezifische

Aspekte erweitert.

Die Generation Y stellt eine enorme Herausforderung für

Unternehmen sowie deren Führungskräfte dar. Um das

Potenzial dieser Generation optimal zu nutzen, gilt es, den

ausgeprägten Charakteristiken und teils konfligierenden

Ansprüchen zwingend zu begegnen. Dies kann durch eine

speziell auf diese Generation angepasste Führung erreicht

werden. Das erarbeitete Y-Modell stellt ein Novum dar und

beschreibt einen möglichen Ansatz zur Führung der Gene-

ration Y.

Das Führungsverständnis der Generation Y – Anspruch und Wirklichkeit

Page 50: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

50

Diplomandin:

Anina Kick

Dozent:

Dr. Alfred Angerer

Das Management eines in der Baunebenbranche tätigen

Unternehmens geht davon aus, dass im Lager einige

Schwachstellen vorhanden sind. Wiederholt ist Fehlma-

terial, welches innerhalb von kürzester Zeit besorgt wer-

den muss, festzustellen. Zudem ist der Unternehmens-

führung nicht bekannt, welchen Wert das Lager aufweist

und wie viel Geld für nicht wertschöpfende Tätigkeiten

aufgewendet werden muss. Wo die Schwachstellen im

Detail liegen und welche Auswirkungen bzw. Kosten die-

se mit sich bringen, wird in der Bachelorarbeit unter-

sucht.

Der Schwerpunkt der Bachelorarbeit ist die Analyse der

Istsituation, woraus die entsprechenden Schwachstellen

abgeleitet werden. Um ein umfassendes Bild zu erhalten,

werden verschiedene Bereiche des Unternehmens unter-

sucht. Dabei werden nicht wertschöpfende Zeiten aufge-

deckt, quantifiziert und eliminiert. Die dafür analysierten

Bereiche ergeben sich aus Prozessen, Materialfluss, Be-

standsmanagement und Kosten.

Jeder Teilbereich wird mittels adäquater Instrumente aus

der Operations-Management-Theorie untersucht. Die

Prozessanalyse basiert auf einer Wertstromanalyse. Um

den Materialfluss zu untersuchen, wurden das Material-

fluss-, das Sankey- und das Spaghetti-Diagramm ver-

wendet. Die Bestandsmanagementanalyse wird aufgrund

der fehlenden Datenbasis theoretisch abgehandelt. Die

Basis der Kostenanalyse bilden die Ergebnisse aus den

vorhergehenden Untersuchungen. Das Datenmaterial für

die Durchführung der Analysen stammt aus Workshops

und Interviews mit Schlüsselangestellten der Unterneh-

mung.

Die Ergebnisse der Analyse bestätigen die vermuteten

Schwachstellen und zeigen deren Folgen auf. Die Prozes-

se weisen hohe Rückfragequoten auf, da keine standardi-

sierten Formulare und Abläufe definiert sind. Durch das

Fehlen eines Lagerverantwortlichen entstehen Doppelbe-

stellungen ebenso wie Fehlmaterial. Die Materialflussanaly-

se zeigt auf, dass das Lagerlayout nicht optimal gestaltet

ist. Artikel, welche in Abhängigkeit zueinander kommissio-

niert werden, sind nicht beieinander gelagert. Dies führt in

der Folge zu verhältnismässig langen Laufwegen. Durch

die teilweise fehlenden Beschriftungen wird die Suchzeit

zusätzlich verlängert. Da das untersuchte Unternehmen

kein Bestandsmanagement anwendet, entstehen inad-

äquate Bestände. Die Kostenanalyse zeigt, dass der

grösste Kostenpunkt die Fehlmaterialkosten sind.

Durch Anwendung von Kostensenkungsinstrumenten ist

eine Kostensenkung von bis zu einem Drittel zu erreichen.

Aufgrund der Analysen und der daraus gewonnenen Er-

kenntnisse sind Handlungsempfehlungen für das Manage-

ment der Unternehmung ausgearbeitet worden. Für eine

Optimierung werden folgende Instrumente empfohlen: 5A-

Massnahmen, Teilumstrukturierung des Lagers, Bestim-

mung eines Lagerverantwortlichen sowie standardisierte

Formulare. Ein internes Kanban-System oder ein Barcode-

Lagersystem runden das Lagermanagement ab.

Lageranalyse – Eine kritische Auseinandersetzung mit dem Lager­optimierungspotenzial eines in der Baunebenbranche tätigen KMU

Page 51: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

51

Diplomand:

Richard König

Dozent:

Dr. Claudio Cometta

Die Fachhochschulen in der Schweiz sind seit der Einfüh-

rung des Bologna-Systems stark gewachsen, so auch die

Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften

(ZHAW). Der mit dem Wachstum einhergehende Anstieg

des Ressourcenverbrauchs steht dabei gesellschaftlichen

Zielen, wie sie in der Nachhaltigkeitspolitik formuliert wer-

den, entgegen. Hingegen werden gerade das Wissen um

die Notwendigkeit von Nachhaltigkeit und das Experten-

tum bezüglich ihrer Umsetzung an Fachhochschulen pro-

duziert. An der ZHAW wird am Institut für Nachhaltige Ent-

wicklung ( INE) und am Institut für Umwelt und Natürliche

Ressourcen ( IUNR) explizit dazu geforscht. «Nachhaltig-

keit» wird im Rahmen dieser Arbeit als schonender Um-

gang mit Ressourcen verstanden, damit künftige Genera-

tionen in ihrer Bedürfnisbefriedigung nicht beeinträchtigt

werden.

In diesem Zusammenhang geht die Bachelorarbeit der

Frage nach, ob und inwiefern die ZHAW Merkmale einer

nachhaltigen Hochschule aufweist. Die Fragestellung wird

dabei auf den allgemeinen Hochschulkontext erweitert, in-

dem untersucht wird, welche Rahmenbedingungen für die

Schaffung einer nachhaltigen Hochschule gelten. Zudem

wird geprüft, welche Möglichkeiten bestehen, um wettbe-

werbliche Mechanismen zur Reduzierung des Ressourcen-

verbrauchs einzusetzen.

Als Datengrundlage wurde mittels Medienanalyse ein

Nach haltigkeitsprofil der ZHAW erstellt, wozu sämtliche

öffentlichen Websites der Hochschule inhaltsanalytisch

ausgewertet wurden. Anschliessend erfolgte ein Vergleich

mit Hochschulen, welche im Bereich «Nachhaltigkeit» als

führend anerkannt sind. Dieser Vergleich diente der Be-

stimmung von relevanten Massnahmen zur Institutionali-

sierung einer nachhaltigen Hochschule. In einem Experten-

interview wurden Einschätzungen zum Zustand der ZHAW

sowie zu den Massnahmen für die Implementierung eines

Nachhaltigkeitsprozesses erhoben.

Allgemein muss festgehalten werden, dass mangels feh-

lender Strategie auf Hochschulebene die verschiedenen

Organisationseinheiten der ZHAW im Bereich der Nachhal-

tigkeit unkoordiniert agieren. Für die Umsetzung eines um-

fassenden Nachhaltigkeitsprozesses ist deshalb eine klare

Positionierung auf Stufe «Hochschule» notwendig. Damit

können bereits bestehende Bemühungen koordiniert wer-

den und bleiben nicht nur Gegenstand von Einzelinitiativen.

Erst wenn Nachhaltigkeit als interdisziplinäres Projekt insti-

tutionell verankert ist, können konkrete Massnahmen, die

zu einer nachhaltigen Hochschule führen, implementiert

werden.

Nachhaltigkeit muss konkret auf eine spezifische (Hoch-

schul-)Situation ausgelegt werden. Mit der Vision einer

nachhaltigen Hochschule würde sich die ZHAW explizit zur

Interdisziplinarität bekennen. In diesem Kontext wäre auch

die aktuelle Hochschulstrategie, welche auf Spezialisie-

rung der Forschungs- und Lehrbereiche setzt, zu revidie-

ren.

Nachhaltigkeit an der ZHAW. Bestandsaufnahme und Umsetzungs­möglichkeiten von Initiativen

Page 52: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

52

Diplomand:

Pascal Künzler

Dozent:

Dr. Stefan Koruna

Die Stadler Bussnang AG ist ein weltweit tätiger Schienen-

fahrzeughersteller. Das Produktportfolio umfasst Spezial-

fahrzeuge wie auch Serienfertigungen. Dabei unterschei-

det das Unternehmen zwischen zwei Geschäftsfeldern

nach technischen Aspekten: die Manufaktur von Spezial-

fahrzeugen «Tailor-made» und die Serienfertigung modula-

rer Fahrzeugkonzepte.

Die Kundenbedürfnisse beider Geschäftsfelder haben sich

bis anhin deutlich unterschieden. Tailor-made-Kunden

schätzen die unkomplizierte, fachkompetente Zusammen-

arbeit mit der Stadler Bussnang AG. Indes distanzieren

sich jedoch einige Tailor-made-Kunden zunehmend von

der bisherigen Art der Kooperation, indem sie höhere Ver-

trags- und Konzeptsicherheiten fordern. Zudem werden

heute auch Tailor-made-Serien von bis zu 20 Fahrzeugen

bestellt. Für den Bereich «Technik und Montage der Spezi-

alfahrzeuge» bedeutet dies eine Anpassung gegenüber

den bisherigen Anforderungen und Volumina.

Kunden modularer Fahrzeuge bilden ein weitaus homoge-

neres Kundensegment. Für ihre Bedürfnisse ist die Stadler

Bussnang AG gut aufgestellt und sie passt die Fahrzeug-

konzepte individuell den länder- und kundenspezifischen

Ansprüchen an. Es ist auffällig, dass das Unternehmen

vermehrt versucht, noch grössere Aufträge zu gewinnen.

Um die zukünftige Wettbewerbsfähigkeit solcher Gross-

aufträge zu gewährleisten, ist eine weitere Standardisie-

rung erforderlich.

Daher empfiehlt es sich, die Geschäftsfelder neu zu de-

finieren und Anpassungen in der Organisation und in

den Prozessen vorzunehmen. Um die strategischen Er-

folgsfaktoren zu erhalten und auszubauen, sind die

Ge schäfts felder entsprechend den Kundenbedürfnissen

sowie Auftragsgrössen  –  und nicht nach technischen

Aspekten – einzugrenzen. Im Rahmen der Untersuchung

wird daher die folgende Aufteilung empfohlen:

Das Geschäftsfeld Tailor-made hat einzigartige Kunden-

wünsche zu erfüllen, benötigt dazu ein Höchstmass an

Flexi bilität und hohes Generalisten-Know-how. Empfeh-

lung: Das Geschäftsfeld muss sich auf diese ursprüngli-

chen Stärken konzentrieren, ist somit zu reduzieren und

mit einem eigenen Einkauf und eigener Logistik zu ergän-

zen. Es kann sich als Manufaktur auf Kunden mit ausser-

gewöhnlichen Bedürfnissen konzentrieren.

Der modulare Fahrzeugbau hat unterschiedlichen kunden-

und länderspezifischen Anforderungen nachzukommen.

Innovative Fahrzeugkonzepte sowie eine hohe Fahrzeug-

zuverlässigkeit und Liefertermintreue sind für den Erfolg

entscheidend. Schnelle, klare Entscheidungswege und ein

hohes Spezialisten-Know-how sind wesentliche Faktoren.

Empfehlung: Das Geschäftsfeld ist auf Seriengrössen von

6 bis 20 Fahrzeugen einzugrenzen und mit der fachspezifi-

schen Unterstützung des Tailor-made sind auch grössere

Spezialaufträge abzuwickeln.

Für Grossserien wird intern ein hoher Industrialisierungs-

und Standardisierungsgrad benötigt, um eine hohe Effizi-

enz und einheitliche Fahrzeugflotten sicherzustellen. Dies

ist heute zu wenig gegeben. Empfehlung: Es ist ein drittes

eigenes Geschäftsfeld aufzubauen, welches Serien mit

mehr als 20 Fahrzeugen sowie Serien mit hohem Potenzial

für Optionen abwickelt.

Strategische Erfolgsfaktoren. Grossprojekte und Spezialanfertigungen in einem Werk

Page 53: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

53

Diplomandin:

Susanna Länsitalo

Dozentin:

Dr. Kerstin Pichel

Unternehmen können es sich im aktuellen Marktumfeld

nicht leisten, auf das Potenzial von Frauen zu verzichten.

Obwohl sich Frauen sowohl in Finnland als auch in der

Schweiz aktiv am Arbeitsleben beteiligen, ist der Frauen-

anteil in der Führungsetage noch immer gering, wobei

die Probleme in der Schweiz im Vergleich zu Finnland

schwerwiegender zu sein scheinen. Dennoch lässt der

wenn auch langsam steigende Anteil von Frauen in

Managementpositionen darauf schliessen, dass Unterneh-

men erkannt haben, dass die «Ressource Frau» nicht un-

genutzt bleiben darf.

Die Bachelorarbeit untersucht, wie finnische Management-

teams mit der Geschlechterheterogenität umgehen und

ob finnische und Schweizer Managementteams sich

hinsichtlich des Umgangs mit der Heterogenität unter-

scheiden. Mittels qualitativer Befragungen wurde eruiert,

welche Konflikttypen in geschlechterheterogenen Füh-

rungsteams in Finnland vorkommen und welche Methoden

eingesetzt werden, um die negativen Effekte der Heteroge-

nität von den positiven abzukoppeln. Ebenfalls wurde er-

forscht, welchen Einfluss Frauen auf den Umgang mit Kon-

flikten sowie den Einsatz der Abschwächungsmethoden

haben. Des Weiteren wurden der all gemeine Umgang mit

der Heterogenität und genderspezifische Herausforderun-

gen untersucht. Der Vergleich zwischen Finnland und der

Schweiz basiert auf den finnischen Umfrageergebnissen

sowie Schweizer Befragungen, welche bereits zu einem

früheren Zeitpunkt durchgeführt worden sind.

Die finnischen Befragungsergebnisse zeigen, dass die

Stärke männlicher Netzwerke, die in der Gesellschaft ver-

ankerten Normen und Werte sowie weibliche Charakter-

eigenschaften die grössten Karrierehindernisse für Frauen

darstellen. Sowohl die Führungsteams aus Finnland als

auch aus der Schweiz begrüssen Heterogenität auf der

Führungsebene grundsätzlich. Die erforschten Konfliktty-

pen treten in beiden Ländern etwa gleich häufig auf, wobei

auch die konflikthemmenden Strategien von beiden Grup-

pen angewendet werden, ohne dass diese in der Theorie

bekannt sind. Obwohl aus der Schweizer Studie ein positi-

ver und teilweise auch leicht negativer Einfluss von Frauen

auf die Konflikttypen und den Einsatz der konflikthemmen-

den Strategien hervorgeht, geben die Gesprächspartner

beider Länder zu verstehen, dass Veränderungen nicht

geschlechtsabhängig sind, sondern vom Charakter und

den Kompetenzen des neuen Teammitgliedes abhängen.

Diese Aussage widerspiegelt sich in den finnischen Umfra-

geergebnissen.

Die gewonnenen Erkenntnisse lassen darauf schliessen,

dass die Geschlechterfrage innerhalb der Management-

teams grundsätzlich kein Problem darstellt. Um als hetero-

genes Team das volle Potenzial entfalten zu können, soll-

ten alle Teammitglieder die Diversität verstehen und

schätzen. Persönliche Stärken und Schwächen jeder Per-

son sollten sichtbar gemacht und entsprechend gefördert

bzw. angegangen werden. Im Rahmen zukünftiger For-

schung könnte der Umfang dieser Studie auf weitere Län-

der ausgeweitet werden.

Geschlechterheterogenität in Managementteams. Ein Vergleich zwischen Finnland und der Schweiz

Page 54: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

54

Diplomandin:

Ines Lamesic

Dozent:

Dr. Claudio Cometta

Die bevorstehende vollständige Umsetzung der Strom-

marktliberalisierung, mit welcher der Schweizer Strom-

markt für die privaten Haushalte gemäss Plan ab 2014

geöffnet wird, führt die seit 100 Jahren stabile Schweizer

Elektrizitätsbranche in eine intensive Wettbewerbssitua-

tion. Zudem stehen Stromversorger vor der Aufgabe,

Strom aus erneuerbaren Energien sowie Ökostrom zu

einer stärkeren Diffusion zu führen, da die Endverbraucher

trotz positiver Einstellung zu ökologischen Stromprodukten

nicht danach handeln. Eine Möglichkeit für die Stromver-

sorger, den genannten Herausforderungen entgegenzu-

wirken, besteht in der Emotionalisierung von Strompro-

dukten.

Die Bachelorarbeit ermittelt, wie Stromprodukte zielgrup-

penspezifisch die Emotionen der Endverbraucher anspre-

chen können, sodass Stromversorger eine stärkere Diffu-

sion des Stroms aus erneuerbaren Energiequellen und

Ökostrom, eine emotionale Differenzierung des Produkt-

angebotes und eine starke Wettbewerbsfähigkeit errei-

chen. Es wird empirisch untersucht, wie die Mobilfunk-

unternehmen mit den Mobilfunkprodukten Emotionen bei

den Kunden auslösen, um Konsequenzen für die Elektrizi-

tätsunternehmen zu ziehen.

Für die Erkenntnisgewinnung, wie die Emotionalisierung

von Mobilfunkprodukten in der Praxis umgesetzt wird, wur-

den zwei halbstrukturierte und leitfadengestützte Exper-

teninterviews mit Marketingfachkräften aus den Mobil-

funkunternehmen geführt. Aus den Ergebnissen der

Expertenbefragungen wurden Hypothesen für die Emotio-

nalisierung von Stromprodukten abgeleitet, welche durch

die Stromversorger überprüft wurden. Für die Diskussion

der Hypothesen dienten zwei halbstrukturierte und leit-

fadengestützte Befragungen von Experten aus der Elektri-

zitätsbranche. Die Ergebnisse der vier Interviews bildeten

die Grundlage für die Entwicklung eines beispielhaften

Ansatzes für die Emotionalisierung von Stromprodukten.

Zur Veranschaulichung wurde ein konkretes Beispiel der

Emotionalisierung von Stromprodukten erarbeitet.

Die Stromprodukte können aufgrund der intangiblen Pro-

dukt eigenschaften allein mit den Kommunikationsmass-

nah men Emotionen bei den Kunden auslösen. Für die

Emotionalisierung von Stromprodukten sollte anstelle der

ratio nalen Produktvorteile der Kundennutzen als Erlebnis

in der Kommunikation vermarktet werden. Der Kunden-

nutzen kann anhand der Storytelling-Methode in eine

Geschichte eingebunden werden und auf emotionsaus-

lösende Weise als Botschaft und auf Bildern in den ziel-

gruppenspezifischen Marketingkanälen vermittelt werden.

Es sollten dabei positive Gedanken und Gefühle bei den

Kunden geweckt werden.

Stromprodukte können trotz der Immaterialität vielschichti-

ge Emotionen bei den Endverbrauchern auslösen, wenn

diese in den Kommunikationsmassnahmen als eine Erleb-

niswelt vermarktet werden. Stromversorger sollten den

Endverbrauchern in den Kommunikationsmassnahmen

eine Geschichte erzählen, um die Kunden mit den Strom-

produkten auf der emotionalen Ebene anzusprechen.

Emotionalisierung von Stromprodukten. Was können Stromversorger von anderen Branchen lernen?

Page 55: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

55

Diplomand:

Fabio Lanza Cariccio

Dozent:

Prof. Samuel van den Bergh

Viele Schweizer KMU wählen heutzutage als Expansions-

strategie den Weg der Internationalisierung. Diese gilt zu-

nehmend als geeignete strategische Option, um Wachs-

tum und Mehrwert zu schaffen. Die bis anhin publizierten

Untersuchungen und Wegleitungen zu Internationalisie-

rungsstrategien konzentrieren sich jedoch weitgehend auf

aufstrebende Schwellenländer wie Brasilien, Russland,

Indien, China oder die Türkei. Nicht alle Schweizer KMU

können oder wollen sich aber eine derart hohe territoriale

Distanz leisten. Im Rahmen der Bachelorarbeit wird eine

mögliche Internationalisierung in das Nachbarland Italien

untersucht.

Die Arbeit analysiert Herausforderungen in Italien aus un-

ternehmerischer Sicht und zeigt auf, worauf Schweizer

KMU achten müssen, um den Einstieg und das Bestehen

im italienischen Wirtschaftsmarkt sicherzustellen. Sie be-

schäftigt sich näher mit dem Marketingmix und eruiert,

welche Bestandteile angepasst werden müssen und wel-

che dem schweizerischen Konzept entsprechend standar-

disiert werden können.

Die bereits bestehenden Theorien und Untersuchungen

zur Thematik werden hierzu auf das Land Italien projiziert.

Nebst theoretischen Ausführungen wird auf Normen und

Vorschriften sowie auf die italienische Kultur und Politik

eingegangen. Hierzu wird besonders auf die Ergebnisse

der Globe-Studie, der grössten empirischen Untersuchung

in der Kulturforschung, zurückgegriffen. Anhand von neun

verschiedenen Kulturdimensionen werden die Unterschie-

de zwischen der Schweiz und Italien aufgezeigt. Damit

Schweizer Mitarbeiter mit den italienischen Eigenheiten

und Geschäftspraktiken besser umzugehen lernen, wur-

den in einem weiteren Schritt auf Basis von Experteninter-

views vier Critical Incidents (CI) erstellt.

In Italien spielen die KMU markttechnisch eine sehr wich-

tige Rolle. Ähnlich wie in der Schweiz bilden sie das Rück-

grat der italienischen Wirtschaft. Ob die Produkte und ihre

Distributionswege einer Anpassung an die italienischen

Standards unterzogen werden müssen, hängt von dem

zu verkaufenden Produkt ab. Die Preisstrategie muss auf-

grund der unterschiedlichen wirtschaftlichen Verhältnisse

im Zielland angepasst werden. Auf Kommunikationsebene

hingegen können die Schweizer Standards übernommen

werden, da in beiden Ländern eine ähnliche Art der

Promotion herrscht. Trotz der geografischen Nähe gibt

es grundlegende kulturelle Unterschiede zwischen der

Schweiz und Italien. Diese betreffen insbesondere Dimen-

sionen wie Leistungs- und Zukunftsorientierung, das Ver-

halten am Arbeitsplatz oder den Umgang mit Unsicherheit

und Arbeitsdruck.

Trotz der wirtschaftlich gesehen schwierigen Phase, in der

sich Italien im Augenblick befindet, macht eine Internatio-

nalisierung für ein Schweizer KMU mit dem richtigen Pro-

dukt in der entsprechenden Region durchaus Sinn. Es gilt,

die gesetzlichen Normen einzuhalten, kulturelle Unter-

schiede zu erkennen und zu akzeptieren. Die hier erzielten

Ergebnisse sind nicht produkt- oder branchenbezogen

und deshalb generalisierbar. Da die Bachelorarbeit theore-

tisch ausgerichtet ist, würde eine praxisnah begleitete

Internationalisierung ein sehr aufschlussreiches, noch zu

realisierendes Projekt darstellen.

Going International: Italy

Page 56: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

56

Diplomandin:

Linn Lovasz

Dozent:

Prof. Dr. Tilmann Raff

Das Ziel von Unternehmen ist es, ihre Produkte und Dienst-

leistungen einem grossen Kundenkreis anbieten und

verkaufen zu können. Eine Expansion in internationale

Märkte bietet den Unternehmen die Möglichkeit, die

Anzahl Kunden und mit ihnen den Absatz um ein Vielfa-

ches zu steigern. Die Gegebenheiten auf dem Heimmarkt

lassen sich jedoch nur sehr selten auf die Zielmärkte im

Ausland übertragen. Unternehmen müssen in der welt-

weiten Marktbearbeitung unterschiedliche Einflussfaktoren

be rück sich tigen. Ein wichtiger Faktor ist der kulturelle

Einfluss, der sich je nach Markt stark unterscheiden kann.

Als besonders attraktive Märkte für Unternehmen gelten

derzeit die so genannten BRIC-Staaten. Die Volksrepublik

China ist einer davon und sollte hinsichtlich ihrer Kultur

und den damit verbundenen Herausforderungen für das

Marketing west licher Unternehmen näher betrachtet

werden.

Die Bachelorarbeit geht der Frage nach, inwieweit west-

liche Unternehmen ihre Werbeanzeigen an die chinesische

Kultur anpassen, um eine positive Wahrnehmung der chi-

ne sischen Konsumenten gegenüber dem Unternehmen

und seinen Produkten zu erzielen. Zudem wurde überprüft,

ob innerhalb der Print-Werbung Unterschiede zwischen

westlichen und chinesischen Unternehmen feststellbar

sind.

Die Analyse der Stichprobe erfolgte anhand eines Scoring-

Modells, welches im Rahmen dieser Arbeit für die Beurtei-

lung des kulturellen Anpassungsgrades der Anzeigen

entwickelt wurde. Das Modell basiert einerseits auf kul tur-

vergleichenden Studien und andererseits auf landesspezi-

fischen Eigenheiten, die anhand von Sekundärliteratur

eingebunden werden konnten. Neben der Theorie wird bei

der Analyse von verschiedenen Werbeanzeigen die Exper-

tenmeinung einer gebürtigen Chinesin berücksichtigt.

Das Ergebnis der Untersuchung bestätigt zwar die Vermu-

tung, dass westliche Unternehmen ihre Print-Werbung an

die traditionelle chinesische Kultur anpassen, jedoch tun

sie dies nur bis zu einem gewissen Grad. Die Unter suchung

zeigt ferner, dass westliche Unternehmen die kulturellen

Werte der chinesischen Gesellschaft weniger stark einbin-

den als chinesische Unternehmen. Insgesamt lässt sich

feststellen, dass westliche Unternehmen in ihren Anzeigen

bereits vereinzelte Elemente der chinesischen Kultur

einbinden. Ihr Potenzial hinsichtlich der kulturellen Anpas-

sung steht nach der Auswertung und dem Vergleich der

Ergebnisse mit den chinesischen Unternehmen jedoch

ausser Frage.

Die Werte nationaler Kulturen und ihre Berücksichtigung in der Werbung. Ein Vergleich zwischen westlichen und chinesischen Werbeanzeigen

Page 57: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

57

Diplomandin:

Krenare Matoshi

Dozent:

Patrick Lehner,

dipl. Ing. ETH, Exec. MBA HSG

Die Bachelorarbeit stellt ein Verrechnungskonzept vor, wel-

ches für eine Problemstellung in einem internationalen und

marktführenden Unternehmen in der Technologie industrie

entwickelt wurde.

Die Problemstellung liegt in der Verrechnung der pro dukt-

und projektübergreifenden Engineering-Kosten (nach fol-

gend ppEK). Die ppEK entstehen durch die Entwicklung

und Wartung einer Produktplattform und von deren einzel-

nen Produkten, welche von verschiedenen Kunden ge-

kauft wurden. Produktübergreifend sind die Engineering-

Leistungen, welche für die Plattform vorgenommen

werden. Sind hingegen mehrere Kundenprojekte betroffen,

handelt es sich um projektübergreifende Leistungen. Die

Herausforderung besteht darin, eine verursacher gerechte,

logische und einfach handhabbare Verrechnung der pro-

dukt- und projektübergreifenden Kosten vorzuschlagen.

Ziel dieser Arbeit ist die Entwicklung des Konzepts zur Ver-

rechnung der zukünftigen ppEK. Um einen Überblick über

die aktuelle Situation zu erhalten, wurden unternehmens-

spezifische Daten verwendet und Interviews mit den Ver-

antwortlichen der ppEK sowie Controlling-Experten durch-

geführt. Die Istanalyse hat ergeben, dass fast die Hälfte

aller Engineering-Kosten den ppEK für das Jahr 2013 zu-

geordnet werden können.

Der Fokus dieser Arbeit liegt bei der Entwicklung einer Ver-

rechnungsmethodik. Anhand von theoretischen Ansätzen

wurde die Praxissituation untersucht. Die Istzustand-Ana-

lyse hat ergeben, dass das Unternehmen theoretische

Ansätze in Bezug auf die Verrechnung grösstenteils an-

wendet. Interviews mit verschiedenen Personen zeigen,

dass die Bestimmung des Verrechnungsschlüssels bei ein-

zelnen ppEK nicht eindeutig definiert ist, unterschiedlich

verrechnet werden kann und demzufolge zu Intransparenz

führt.

Um Unklarheiten zu vermeiden, wird eine Standardisierung

des Verteilschlüssels empfohlen. Die Einheitlichkeit der

Verrechnungsformen ist der zentrale Bestandteil des

ausgearbeiteten Verrechnungskonzepts. In erster Priorität

ist das Verursachungsprinzip anzuwenden. Das Durch-

schnittsprinzip wird für die Verteilung der Soft- und Hard-

ware-Engineering-Kosten empfohlen, während für die

Kos tenverteilung der Produktwartung das Tragfähigkeits-

prinzip vorgeschlagen wird. Damit soll die konsequente

und effiziente Kostenverrechnung in der Praxissituation

gewährleistet werden.

Für die weitere Detaillierung und anschliessende Verab-

schiedung dieser Thematik wird ein Workshop mit allen

relevanten Entscheidern empfohlen. Weiterer Handlungs-

bedarf wurde in organisatorischen Aspekten offengelegt.

Die Erkenntnisse sind nicht allgemeingültig und somit nicht

eins zu eins auf andere Unternehmen übertragbar.

Konzeptentwicklung zur Verrechnung von produkt­ und projektübergreifenden Engineering­Kosten

Page 58: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

58

Diplomand:

Jonas Moser

Dozentin:

Dr. Linda Miesler

Die Bedeutung der dritten Säule im Schweizer Vorsorge-

system hat in den letzten Jahren zugenommen. Nebst der

demografischen Entwicklung haben Turbulenzen auf den

Finanzmärkten dazu beigetragen, dass die Höhe der Ein-

künfte aus der ersten und zweiten Säule langfristig durch

Unsicherheiten geprägt ist. In der Schweiz treten Banken

und Versicherungen als Anbieter von Vorsorgeprodukten

auf. Um Konsumenten ihre Vorsorgelücken aufzuzeigen,

verwenden Banken und Versicherungen verschiedene

Kommunikationskanäle. Unter anderem werden Informa-

tionsmaterialien wie Prospekte und Broschüren eingesetzt.

Im Rahmen dieser Bachelorarbeit wird untersucht, wie das

Thema Vorsorge von Banken und Versicherungen in der

Schweiz mit Prospekten kommuniziert wird. Unterschiede

einzelner Anbieter werden analysiert. Des Weiteren werden

Handlungsempfehlungen bezüglich der Gestaltung von

Vorsorgebroschüren erarbeitet, die zum Ziel haben, das

Interesse von jungen Konsumenten am Thema Vorsorge

zu steigern.

Durch Zusammenfassung der theoretischen Grundlagen

der Bereiche Kommunikation, Konsumentenverhalten,

Kun dengruppe «Jugendliche und junge Erwachsene» so-

wie Besonderheiten des Marketings von Banken und Ver-

sicherungen wird ein Grundverständnis für das untersuch-

te Themengebiet geschaffen. Ein literaturgestütztes

Analyseraster dient als Basis zur Untersuchung der Bro-

schüre. Anhand qualitativer Interviews werden sowohl die

Bedürfnisse und Vorlieben als auch Abneigungen von jun-

gen Konsumenten im Zusammenhang mit der Gestaltung

von Vorsorgeprospekten eruiert. Die Erkenntnisse der the-

oretischen Grundlagen und die Ergebnisse des Analyse-

rasters sowie der Interviews fliessen in die Handlungsemp-

fehlungen ein.

Die untersuchten Prospekte sind in Bezug auf die analy-

sierten sprachlichen Aspekte wie Satzlänge und -aufbau in

der grossen Mehrzahl so gestaltet, dass sie vom mensch-

lichen Gehirn einfach aufgenommen und verarbeitet wer-

den können. Auf den verwendeten Bildern werden am

häufigsten Menschen im Alter zwischen 30 und 55 Jahren

abgebildet. Zur Visualisierung der Texte werden in elf der

zwölf untersuchten Broschüren Grafiken verwendet. In

zehn Prospekten finden sich Abbildungen, neun verwen-

den Rechenbeispiele und fünf Informationsmaterialien ent-

halten Tabellen.

Um das Interesse von jungen Konsumenten zu wecken, ist

es sinnvoll, diese auf emotionaler Basis anzusprechen.

Wichtig ist, dass dabei ein Bezug zur Thematik hergestellt

werden kann. Mögliche Mittel sind der Einsatz von Aufnah-

men von jungen Familien oder Bilder, die Assoziationen zu

Ferien auslösen. Darüber hinaus ist die Verwendung von

hellen Farben empfehlenswert, da dadurch mehr positive

Emotionen geweckt werden können. Die Erkenntnis, dass

sich durch Emotionalisierung das Interesse von jungen

Konsumenten wecken lässt und dabei ein Bezug zur vor-

gestellten Thematik hergestellt werden muss, lässt sich

auch auf andere Bereiche des Marketings adaptieren.

Ansprechende Gestaltung von Vor­sorgeprospekten für junge Konsumenten

Page 59: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

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Diplomandin:

Ramona Obrist

Dozentin:

Bettina Gehring, MA HSG

Nach der Finanzkrise im Jahr 2008 nimmt die Bedeutung

der Retail-Banken in der Schweiz wieder deutlich zu. Diese

befinden sich jedoch in einem schwierigen Umfeld. Neben

steigenden regulatorischen Anforderungen und einem er-

höhten Margendruck aufgrund des tiefen Zinsniveaus stellt

zudem die Unzufriedenheit der Kunden die Retail-Banken

vor grosse Herausforderungen. Studien belegen, dass die

Entscheidungsträger nicht wissen, worauf ihre Kunden

Wert legen.

Die Bachelorarbeit befasst sich vor diesem Hintergrund

mit dem veränderten Kundenverhalten und zeigt auf, wel-

che Eigenschaften einen künftigen Bankkunden prägen.

Es wurden Handlungsempfehlungen für Retail-Banken

be züglich des physischen Beratungsgesprächs verfasst,

um dem veränderten Kundenverhalten Rechnung zu tra-

gen.

Vorerst werden anhand von Sekundärforschung allgemei-

ne Konsumententrends untersucht. Daraus werden drei

Trends selektiert, die im Speziellen in der Bankbranche zu

spüren sind. Der Nachweis, dass diese tatsächlich bei

Bankkunden zu beobachten sind, folgt mittels Literaturre-

cherche in einem nächsten Schritt. Die daraus abgeleiteten

Handlungsempfehlungen sind zu einem grossen Teil eige-

nes Gedankengut der Autorin.

Selektiert werden die drei Trends des informierten, des il-

loyalen und des erlebnisorientierten Kunden. Es kann

nachgewiesen werden, dass heutige und künftige Bank-

kunden einen immer höheren Wissensstand aufweisen,

deutlich wechselbereiter sind und ein positives Kunden-

erlebnis wünschen. Daraus entstehen deutlich höhere

Ansprüche an die Qualität der Bankberatung sowie ein

Wunsch nach individueller Behandlung und Einbindung.

Die Handlungsempfehlungen für das physische Beratungs-

gespräch im Retail-Banking betreffen die drei Kategorien

«Kundenberater», «Beratungsprozess» und «Beratungs-

unterstützung» und sollen dabei helfen, den Ansprüchen

der künftigen Bankkunden gerecht zu werden. Bezüglich

Kundenberater wird die stetige Überprüfung und Weiter-

entwicklung der Fachkompetenzen, die Anerkennung der

Bedeutung von Sozialkompetenzen sowie die Umsetzung

vertrauensschaffender Handlungen des Beraters im physi-

schen Gespräch vorgeschlagen. Hinsichtlich Beratungs-

prozess wird aufgrund steigender Ansprüche an die Be-

ratungsqualität empfohlen, den Beratungsablauf weiter

zu vereinheitlichen und die effektive Umsetzung dieser

Standar disierung regelmässig zu überprüfen. Um dem

dazu gegensätzlichen Wunsch des künftigen Bankkunden

nach individueller Behandlung Rechnung zu tragen, wird

vorgeschlagen, eine modulare Beratungslandschaft zu

entwickeln. So kann von den Vorteilen einer Standardisie-

rung einerseits und einer Personalisierung andererseits

profitiert werden. Mithilfe der Empfehlungen in der Katego-

rie «Beratungsunterstützung» sollen eine Einbindung des

Kunden sowie eine emotionalere Bindung ermöglicht wer-

den. Massnahmen dazu sind neben dem Einsatz von Sur-

face-Computern die Entwicklung von personalisierten

Kundendokumentationen oder Tools zur Selbstberatung.

Handlungsempfehlungen für das zu­künftige physische Beratungsgespräch im Retail­Banking aufgrund spezifischer Veränderungen im Kundenverhalten

Page 60: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

60

Diplomand:

Alexander Parianos

Dozent:

Dr. Christian Müller

Die Finanzkrise 2007 führte dazu, dass in vielen Ländern

immense Staatsschulden entstanden. Die ergriffenen

Mass nahmen wie Privatisierung und Staatsausgabenerhö-

hung, um die Wirtschaft zu stimulieren, zeigten nicht genü-

gend Wirkung in den betroffenen Ländern. Vor allem die

südlichen EU-Staaten konnten das Maastricht-Kriterium

«eine Schuldenquote von 60 Prozent» nicht einhalten. Dies

zwang die Politiker, nach Lösungsansätzen zu suchen, um

den Finanzhaushalt zu korrigieren. Dieser Herausforderung

waren die meisten Staaten nicht gewachsen und die Prob-

leme konnten auch nicht durch sofortige Steuererhöhung

gelöst werden. Es zeigt sich, dass für solche Wirtschafts-

szenarien frühzeitige Regulierungen notwendig sind, um

den Finanzhaushalt mit präventiven Instrumenten zu stär-

ken. Folglich ist die Schuldenbremse mit Präventivcharak-

ter im heutigen Umfeld für alle Staaten ein wirkungsvolles

Konzept, um Neuverschuldungen entgegenzuwirken.

Über ein solches Konzept verfügt die Schweiz seit 2003

auf Bundesebene. Zahlreiche Kantone folgten dieser

Strategie. Die Bachelorarbeit analysiert den Zeitraum

1990−2012 und geht zuerst auf die Schuldenbremse des

Bundes ein. Es folgt eine vertiefte Analyse der durch-

schnittlichen Bruttoschulden pro Kopf der Kantone. Hier-

bei wird anhand einer Mittelwertanalyse der durchschnittli-

chen Bruttoschulden pro Kopf dargelegt, wie sich diese

Kennzahl vor und nach der Schuldenbremse verändert.

Diese Entwicklung wird kombiniert mit einer Regelcodie-

rung der jeweiligen Kantone im Zeitraum 1990−2012.

Die Kantone Obwalden und Wallis zeichnen sich durch ihre

Regeln als effizienteste Kantone bezüglich des Schulden-

abbaus aus. Die Analyse zeigt, dass die Investitionsregel,

die bei den Kantonen Obwalden und Wallis eingeführt

wurde, zu den effizientesten Instrumenten einer erfolgrei-

chen Schuldentilgung gehört. Einen weiteren zentralen

Aspekt der Arbeit stellt eine detaillierte Regelcodierung

im Zeitraum 1990−2012 dar, welche die Dimensionen

«rechtliche Verankerung», «Zielgrösse», «Steuerungsgrös-

se», «Vor gabenregel», «Konjunkturregel», «Abweichungs-

regel», «Sanktionsregel» und «Investitionsregel» analysiert

und die Grundlage für weitere Untersuchungen bildet. Am

Ende wurde die Analyse von Kirchgässner bestätigt, dass

die Schuldenbremse in Deutschland nach schweizeri-

schem Vorbild aufgrund der fehlenden Steuerautonomie

der Bundesländer nicht erfolgreich umgesetzt werden

kann.

Kantonale Schuldenbremse in der Schweiz. Analyse im Zeitraum 1990−2012

Page 61: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

61

Graduate:

Priyanka Priyanka

Supervisor:

Prof. Mehdi Mostowfi, PhD

Since the financial crisis of 2008, investors have been

faced with serious issues of transparency, asset owner-

ship, and liquidity. Many investors experienced extreme

losses with their investments in hedge funds and managed

futures due to lock-up periods and a lack of transparency.

As a result, a rethinking has taken place with regard to the

requirements of investors. With the need for asset owner-

ship and more information on investments, the concept

of investing through managed accounts has gained in

popularity. With the increasing importance of managed

accounts in the world of commodity trading advisors

(CTAs), managed account platforms have started appear-

ing like mushrooms after rain. Such platforms promise

many benefits for both investors and CTAs.

This Bachelor’s thesis discusses the added value of a

managed account platform membership for CTAs in terms

of gaining new assets. dbSelect, a leading managed

account platform was selected as the object of research.

A study was undertaken to examine the development of

the assets managed by 20 CTAs whose strategies were

listed on the dbSelect platform, compared with the devel-

opment of the assets under management for the entire

CTA industry during the same time period. The analysis of

these data showed that by providing their strategy on

dbSelect the CTAs did not gain any benefit with regard to

acquiring new assets.

The thesis further investigates whether CTAs reporting

their strategies on managed account platforms are affect-

ed by selection bias and finds that this is not the case.

Added Value of Managed Account Platforms for CTAs

Page 62: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

62

Diplomandin:

Andrea Reisinger

Dozentin:

Prof. Mireille Troesch-Jacot

Die steigenden Anforderungen an das Know-how der Mit-

arbeitenden aufgrund der zunehmenden Regulationsdich-

te und die zukünftig 50–60 jährlich zu besetzenden Schlüs-

selpositionen führen bei der Raiffeisen-Gruppe zu einem

erhöhten Bedarf an qualifizierten Arbeitskräften. Um dieser

Problemstellung zu begegnen, hat Raiffeisen Schweiz un-

ter anderem entschieden, das Trainee-Programm auf die

autonomen Raiffeisenbanken auszuweiten.

Ziel dieser Bachelorarbeit ist, ein fundiertes Kommunikati-

onskonzept für Raiffeisen Schweiz zu erarbeiten, um so-

wohl die Raiffeisenbanken von der Rekrutierung von Trai-

nees zu überzeugen als auch Hochschulabsolventen für

das Trainee-Programm zu gewinnen.

Für die Beantwortung der Frage, wie Raiffeisen Schweiz

gegenüber beiden Zielgruppen zu kommunizieren hat, be-

dient sich die Bachelorarbeit einer Sekundär- sowie Primär-

erhebung. Während eine Bedürfnisanalyse mit vier Bank-

leitern im Rahmen von Tiefeninterviews Anhaltspunkte für

die Entwicklung der internen Botschaft und die Wahl der

Kommunikationsmassnahmen gibt, besteht das Ziel der

qualitativen Befragung von Hochschulabsolventen in der

Konzeption der externen Botschaft. Letztere wird auf

Basis einer Means-End-Analyse eruiert, welche die für die

Hochschulabsolventen wichtigsten Werte, Nutzenkompo-

nenten und Attribute bezüglich des «Trainee-Programms

Raiffeisen banken» identifiziert. Für die Evaluation der exter-

nen Kommunikationsmassnahmen wird eine Nutzwertana-

lyse beigezogen.

Das Kommunikationskonzept als Weiterentwicklung der

empirischen Erkenntnisse zeigt, dass sowohl die interne

als auch die externe Botschaft den Nutzen zu fokussieren

hat. Während dies bei den Banken der Gewinn von aktuel-

lem Know-how und einer fähigen Arbeitskraft für wenig

Geld darstellt, steht für einen Hochschulabsolventen die

persönliche Entwicklung im Vordergrund. Zudem gibt das

Konzept Aufschluss über geeignete Kommunikations-

massnahmen. Intern sind ein Austausch unter den Bank-

leitern im Rahmen eines jährlichen Thementags und Besu-

che bei den einzelnen Raiffeisenbanken hervorzuheben.

Für die externe Kommunikation sind aufgrund der Nutz-

wertanalyse acht Massnahmen zu favorisieren. Zu diesen

gehören Plakate an Fachhochschulen, adressierte News-

letter, die Raiffeisen-Webpage «Trainee-Programm Raiffei-

senbanken», ein Raiffeisen-Unternehmensporträt auf

Fachhochschulplattformen und eine Inhouse-Infoveran-

staltung bei den einzelnen Raiffeisenbanken. Der Kommu-

nikationsplan als letztes Element des Kommunikationskon-

zepts gibt eine Empfehlung an Raiffeisen Schweiz, wie die

interne und externe Kommunikation zeitlich und inhaltlich

aufeinander abzustimmen sind.

Mithilfe des Kommunikationskonzepts kann Raiffeisen

Schweiz ihr Ziel für die Ausweitung des Trainee-Programms

verfolgen. Dabei ist die Überprüfung von allfälligen Syner-

gieeffekten mit der Promotion des «Trainee-Programms

Raiffeisen Schweiz» empfehlenswert und eine kontinuierli-

che Analyse und Optimierung unerlässlich.

Kommunikationskonzept Raiffeisenbank­Trainees

Page 63: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

63

Diplomand:

Patrick Reust

Dozent:

Dr. Claudio Cometta

2008 trat das Stromversorgungsgesetz (StromVG) in Kraft,

welches eine stufenweise Marktöffnung des Strommarktes

vorsieht. In der ersten Liberalisierungsstufe im Jahr 2009

wurde der Strommarkt teilliberalisiert. Momentan steht die

für 2015 geplante nächste Stufe der Liberalisierung im

strategischen Fokus der Energieversorgungsunterneh-

men, da ab diesem Zeitpunkt alle Kunden ihren Stromliefe-

ranten frei wählen dürfen. Nebst den wirtschaftspolitischen

Veränderungen stehen der Strombranche strenge Aufla-

gen und Regulierungen seitens des Gesetzgebers bevor,

die sich in der Energiestrategie 2050 des Bundesrates

wiederfinden. Ferner befindet sich die Schweiz in laufen-

den Verhandlungen mit der Europäischen Union mit dem

Ziel eines gemeinsamen Stromabkommens. Dadurch soll

der Schweizer Strommarkt in einen umfassenden europäi-

schen Binnenmarkt integriert werden. Für die Schweizer

Energie versorgungsunternehmen würde das Abkommen

mit der EU einen freien Zugang zum europäischen Strom-

markt, im Gegenzug aber auch Konkurrenz durch auslän-

dische Mitbewerber bedeuten. Zusammenfassend kann

gesagt werden, dass sich die Schweizer Strombranche

mit der Liberalisierung 2015, der Energiestrategie 2050

und dem Stromabkommen mit der EU mit drei grossen

Veränderungen im Marktumfeld konfrontiert sieht.

Aufgrund dieser Veränderungen muss sich die Schweizer

Strombranche neuen Herausforderungen stellen. Insbe-

sondere für die zahlreichen kleinen und mittleren Energie-

versorger in der Schweiz bedeutet dies ein Umdenken auf

strategischer und betrieblicher Ebene. Mittels Befragung

wurde die Bewertung der externen Einflussfaktoren sowie

die zukünftige strategische Ausrichtung im liberalisierten

Markt evaluiert. Die Wettbewerbsanalyse, die aus dem

Einbezug externer Quellen und den Ergebnissen der Be-

fragung entstand, prognostiziert eine Verschärfung des

Wettbewerbs in der Strombranche, der vorwiegend aus

der gestärkten Position des Kunden im liberalisierten Markt

resultiert. Die 2015 geplante Liberalisierung wurde von den

befragten Unternehmen eher als negativ bewertet, was

darauf schliessen lässt, dass viele die Gefahren eines libe-

ralisierten Marktes stärker gewichten als die Chancen, die

sich in einem freien Markt ergeben können. Durch den ver-

schärften Wettbewerb und die zunehmende Konkurrenz

wird ausserdem eine Reduzierung der Margen in der gan-

zen Branche erwartet.

Das Verständnis für die Kundenbedürfnisse war in einem

regulierten Umfeld oftmals nicht gegeben. Kunden werden

nicht als solche, sondern als Abnehmer betrachtet. Der

gestiegene Einfluss des Kunden macht jedoch eine starke

Kundenorientierung auf allen Unternehmensebenen not-

wendig. Dieser Kulturwandel muss von den Unternehmen

vor der Inkraftsetzung der Liberalisierung vollzogen wer-

den. Es gilt, in kundennahen Bereichen wie dem Vertrieb

und Marketing effiziente und effektive Strukturen zu schaf-

fen und Prozesse zu optimieren. Eigenständigkeit und

Wettbewerbsfähigkeit durch Kooperation ist eine weitere

Strategieoption, die im liberalisierten Strommarkt an Wich-

tigkeit gewinnt. Kooperationen sind in verschiedenen Ge-

schäftsfeldern möglich und können für die beteiligten Un-

ternehmen Skaleneffekte, Kosteneinsparungen oder

Risikominimierung bewirken.

In einem von Veränderung geprägten Umfeld ist es wich-

tig, dass die darin tätigen Unternehmen verschiedene

tragfähige Strategien und Szenarien formulieren, die sich

nach dem jeweiligen Marktumfeld richten, ohne aber die

langfristige Unternehmensentwicklung zu vernachlässigen.

Strategieoptionen für kleine und mittlere Energieversorger im Schweizer Strommarkt

Page 64: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

64

Diplomand:

Ricardo Reymont

Dozentin:

Madeleine Gut, MSc lic. oec. publ.

Die Planung ist einer der wichtigsten Stützpfeiler in der

strategischen und zukunftsorientierten Ausrichtung einer

Unternehmung. Zugleich ist sie eines der wenigen Instru-

mente, auf welche Fachleute ungern verzichten möchten.

Die wertvollsten Bestandteile des Führungssystems eines

Unternehmens sind das Planungs-, das Kontroll- und das

Informationsversorgungssystem. Das Management wird

durch immer wieder auftretende Umwelteinflüsse in ihrer

Realisierung zur Zielerreichung beeinflusst. Um auf diese

Einflüsse rechtzeitig reagieren zu können, ist ein effizienter

Planungs- und Steuerungsprozess für ein Unternehmen

von grosser Bedeutung.

Aus diesem Grund untersucht diese Bachelorarbeit den

Istzustand des Planungsprozesses bei einem Schweizer

Detailhandelskonzern und weist mithilfe von theoretischen

Grundlagen darauf hin, wo die Schwachstellen liegen, wie

die Unternehmung darauf reagieren kann und welchen

Herausforderungen sie sich stellen muss. Um die einzelnen

Planungsprozesse zu analysieren, wurden die Daten an-

hand des Wissens des Autors durch seine Tätigkeit als

Controller und durch Interviews mit einer Führungsperson

aus dem zentralen Controlling erhoben.

Die Analyse des Planungs-, Informations- und Analy-

se-/Steuerungsprozesses hat ergeben, dass der Aufbau

der Planung, wie er in der Literatur beschrieben ist, auch in

dieser Weise im Betrieb angewendet wird. Es stellte sich

allerdings heraus, dass in diversen Planungsabschnitten

gewisse Risiken und Probleme auftreten.

Zum einen stellt die Koordination während der Planung ein

Risiko dar, wodurch die Planung nicht vollständig erarbei-

tet wird und das Unternehmen in eine falsche Richtung

geführt wird. Zum anderen darf die Flexibilität einer Pla-

nung nicht vernachlässigt werden. Die Einführung des

rollierenden Forecasts ist ein Verbesserungsvorschlag,

welcher den Planungsprozess des Unternehmens optimie-

ren kann. Diese und weitere Vorschläge bzw. Massnahmen

werden unterbreitet, um Spannungsfelder zu beheben.

Das Sprichwort «Jeder erzielte Erfolg beruht auf einer

exakten Planung» zeigt die Relevanz der Planung für die

Unternehmen. Nur zu oft waren diese sehr innovativ,

jedoch versagten sie bei einer genauen Planung. Deshalb

wird auch sehr erfolgreichen Unternehmen geraten, ihren

Planungsprozess laufend zu überprüfen und allenfalls den

veränderten Umständen anzupassen.

Analyse des Planungsprozesses und die Rolle des Berichtswesens bei einem Schweizer Detailhandelskonzern

Page 65: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

65

Diplomandin:

Amanda Ritter

Dozentin:

Dr. Maja Bailer

Die Bankenbranche der Schweiz befindet sich seit längerer

Zeit im Umbruch. Strategische Neuausrichtungen, ver-

stärk te Regulation, Kulturwandel oder erhöhte Ansprüche

seitens Führung und Kunden sind nur einige Herausforde-

rungen, mit welchen sich Vertriebsmitarbeiter von Banken

täglich auseinandersetzen müssen. In der Folge sehen sie

sich mit andauernden Nachrichten über Massenentlassun-

gen und Umstrukturierungen oder neuen Gesetzen kon-

frontiert. Ein Ende dieser Entwicklung ist nicht in Sicht, und

es wird davon ausgegangen, dass sich die Bankenbran-

che in den kommenden Jahren zusätzlichen Veränderun-

gen stellen muss.

Als viertgrösster Vermögensverwalter der Schweiz ist die

Zürcher Kantonalbank von diesen Veränderungen direkt

betroffen. Durch die neuen Rahmenbedingungen und das

schnelllebige Umfeld sind insbesondere Führungskräfte

gefordert, ihren Mitarbeitern ein Gefühl der Sicherheit zu

vermitteln und sie im Veränderungsprozess zu begleiten.

Change Management gewinnt in solchen Situationen ver-

mehrt an Bedeutung und hat einen wichtigen Stellenwert in

der Führung von Mitarbeitern.

Mittels einer Umfrage sowie Daten einer Mitarbeiterzufrie-

denheitsumfrage von 2011 wird in der Bachelorarbeit ana-

lysiert, von welchen Faktoren sich die Private-Banking-

Mitarbeiter der Zürcher Kantonalbank in ihrem Arbeitsalltag

beeinflusst fühlen und wie sie in vergangenen Verände-

rungsprozessen von ihren Vorgesetzten begleitet und un-

terstützt wurden. In der Analyse wird zudem eine Unter-

scheidung zwischen den Wahrnehmungen von jüngeren

und älteren Mitarbeitern getroffen. Auf Basis der theoreti-

schen Grundlagen und der Ergebnisse der Umfrage wer-

den anschliessend fünf Handlungsempfehlungen für die

Führungskräfte des mittleren Managements formuliert.

Es hat sich gezeigt, dass sich die Mitarbeiter nicht von

allen Veränderungen im Bankensektor negativ beeinflusst

fühlen. Sie bestätigen die in der Theorie erarbeiteten

Grundsätze des Change Management, sind jedoch nicht

mit allen für sie wichtigen Aspekten in vergangenen Verän-

derungsprozessen zufrieden.

Infolgedessen wird empfohlen, die Kommunikation gegen-

über den Mitarbeitern zu verbessern und frühzeitig sowie

sinnvermittelnd die notwendigen Informationen zur Verfü-

gung zu stellen. Weiter sollen Führungskräfte vermehrt

darauf achten, dass die Mitarbeiter in die Veränderungs-

prozesse involviert werden und ausreichend Ressourcen

zur Verfügung gestellt bekommen. Das Vertrauen in die

Führung und deren Glaubwürdigkeit haben in den letzten

Jahren leicht abgenommen, weshalb Massnahmen defi-

niert werden müssen, um diese Faktoren wieder zu ver-

stärken. Ohne die Unterstützung der Führungskräfte sind

Veränderungsprozesse zum Scheitern verurteilt, weshalb

sich das mittlere Management mit der Thematik des

Change Managements auseinandersetzen sowie die Ver-

änderung mittragen und vorleben sollte.

Change Management im Bankensektor. Herausforderungen und Empfehlungen für Führungskräfte am Beispiel des Private Bankings der ZKB

Page 66: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

66

Diplomand:

Marius Ruckteschler

Dozentin:

Dr. Kerstin Pichel

Zur Untersuchung des Verhaltens der verschiedenen Ak-

teure im Beratungsprojekt wurde in der Beratungsliteratur

mehrfach die soziologische Rollentheorie verwendet. Bei-

träge zu Rollen in Strategieberatungen sind kaum vorhan-

den. Der Rollenbegriff sowie die Rollenbeschreibungen

und -bezeichnungen fallen in der Literatur teilweise sehr

unterschiedlich aus. Auch scheint weder eine Einigkeit

über die typischen Rollen noch ein umfassender Überblick

oder ein Vergleich all dieser Rollen als gegeben.

Die wichtigsten Fragen, die sich ergeben, sind: Lassen

sich Gemeinsamkeiten zwischen den Rollenbeschreibun-

gen verschiedener Autoren feststellen? Wie unterscheidet

sich der Einfluss des Beraters oder der Beraterin hinsicht-

lich der jeweiligen Rollen? Welche dieser Rollen können

auch in der Strategieberatung eingenommen werden? In

welcher Beratungsphase des Strategieberatungsprojekts

sollte welche Rolle eingenommen werden?

Die Erkenntnisse werden anhand einer Literaturanalyse

von Beiträgen aus den Verhaltens- und Wirtschaftswissen-

schaften hergeleitet. Eingangs wird die soziologische Rol-

lentheorie auf die Unternehmensberatung angewandt und

Rollenkonzepte werden vorgestellt. Nach einem Vergleich

von Rollen bei verschiedenen Autoren wird sodann der

Fokus auf die Rollen in der Strategieberatung gelegt und

Gestaltungsmöglichkeiten werden aufgezeigt.

Beraterrollen können anhand der Beratungsorientierung

(prozessual oder inhaltlich) und/oder anhand des Einflus-

ses auf die Problemlösung differenziert werden. Aus dem

Vergleich aller Rollen ergeben sich folgende 16 Rollenkate-

gorien (aufgelistet nach abnehmendem Einfluss): Krisen-

manager, Projektmanager, Umsetzer, Arzt, Experte, Pro-

motor, Prozesspromotor, Mentor, Trainer, Diagnostiker,

Informationslieferant, Irritierender, Prozessberater, Mode-

rator, Gutachter und Neutraler Dritter. Diese Rollenkatego-

rien können ebenfalls auf die Strategieberatung übertragen

werden. Einer Beraterin oder einem Berater steht aber nur

ein eingeschränktes Spektrum von Rollen zur Verfügung.

Im Beratungsprozess werden situativ und intuitiv verschie-

dene Rollen eingenommen. Allgemeingültige Aussagen

darüber, wann welche Rolle am geeignetsten ist, können

nicht gemacht werden. Bei stark ausgeprägten politischen

Gegebenheiten in strategischen Projekten, welche durch

eine hohe kognitive Diversität des klientenseitigen Ma-

nagements verstärkt werden, ist seitens der Beraterin oder

des Beraters die Einnahme einer prozessorientierten Rolle

angezeigt. Eine solche stösst beim Klienten aber nicht im-

mer auf die dafür notwendige Bereitschaft. Die Kombinati-

on einer inhalts- und prozessorientierten Beratung, verteilt

auf zwei Berater/-innen, soll in Betracht gezogen werden.

Diese Erkenntnisse wurden aus der Literatur hergeleitet

und können in bestimmten Beratungen zutreffen. Die meis-

ten müssten aber auf ihre Richtigkeit und Generalisierbar-

keit empirisch überprüft werden.

Rollen in der Strategieberatung. Einfluss und Gestaltungsmöglichkeiten

Page 67: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

67

Diplomand:

Roger Rudin

Dozent:

Dr. Stefan Koruna

Die Globalisierung und die schnelle Entwicklung von

Schwellenländern hat zur Folge, dass westliche Märk-

te vermehrt durch Low-Cost-Anbieter bedroht werden.

Um gegen diese bestehen zu können, müssen west-

liche Unternehmen erfolgreiche Geschäftsstrategien ent-

wickeln.

Die Schweiz hat eine hohe Dichte an KMU. Deshalb geht

diese Bachelorarbeit der Frage nach, ob und inwiefern

Schweizer KMU durch Low-Cost-Anbieter in ihrem heimi-

schen Markt gefährdet sind und welche Strategien sie da-

gegen entwickeln können.

Anhand der BIP-Wachstumsraten lässt sich feststellen,

dass vor allem asiatische Länder die heutigen Wirtschafts-

mächte in naher Zukunft abzulösen scheinen. Viele dieser

Länder waren ursprünglich Entwicklungsländer und haben

daher fundiertes Know-how in Tiefpreisprodukten. Als Bei-

spiel eines der grössten Emerging Markets ist China zu

nennen. Im Anschluss an die Definition von «Low-Cost»

werden Strategien vorgeschlagen, die von Schweizer Un-

ternehmen adaptiert werden können. Anhand einer Strate-

gielandkarte soll die Entscheidung für die passende Strate-

gie vereinfacht werden. Jedoch bietet diese Bachelorarbeit

keine Musterlösungen für Strategien. Jede Branche und

jedes einzelne Unternehmen muss ihre Strategie aufgrund

ihrer Ressourcen und ihrer Wettbewerbsposition differen-

ziert beurteilen. Im Anschluss an die theoretische Beschrei-

bung der Strategien werden diese auf die Umsetzbarkeit in

Schweizer KMU geprüft. Hierzu werden zur Veranschauli-

chung Fallbeispiele von Unternehmen aufgezeigt, die ein-

zelne Strategien erfolgreich umgesetzt haben. Zudem wur-

den Experteninterviews geführt.

Es hat sich herausgestellt, dass Schweizer KMU in tradi-

tionellen Branchen momentan durch Low-Cost-Produkte

weniger gefährdet sind. Die grösste Gefahr wird bei Unter-

nehmen vermutet, die ihre Low-Cost-Produkte qualitativ

weiterentwickelt haben und nun im Mid-End-Segment im

Schweizer Markt vertreiben möchten. Um gegen diese Ge-

fahr zu bestehen, müssen sich Schweizer KMU stets mit

der Entwicklung dieser Unternehmen auseinandersetzen.

Hierbei erweist sich die Differenzierungsstrategie als sehr

erfolgreicher Schutz. Des Weiteren kann auch eine Imple-

mentierung der Kostenführerschaft in Verbindung mit einer

Expansion in andere Märkte Erfolg versprechend sein.

Trotz schwieriger Umsetzung der Kosten- und Preisführer-

schaft aufgrund der beschränkten Ressourcen von KMU

verspricht diese Strategie ein hohes Entwicklungspotenzial

für Schweizer KMU. Falls diese zudem den Schritt ins Aus-

land wagen, sollte die Expansion schrittweise vorgenom-

men werden. So können kulturell und geografisch nahe

liegende Märkte zuerst erschlossen werden, was das Risi-

ko und das gebundene Kapital geringer hält.

Schweizer KMU sind innovativ und dienstleistungsorien-

tiert. Diese Dienstleistungsorientierung ist für Low-Cost-

Anbieter schwer imitierbar. Trotzdem sollten diese nicht

unterschätzt werden. Schweizer KMU sollten ihr Ge-

schäftsmodell stets hinsichtlich der Gefahr neuer Low-

Cost-Anbieter überprüfen und in Grundlagenforschung in-

vestieren.

Low­Cost Competition. Welche Strategien können Schweizer KMU entwickeln?

Page 68: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

68

Diplomandin:

Cécile Schmid

Dozent:

Dr. Stefan Koruna

Google zählt heutzutage zu den mächtigsten Konzernen

der Welt. Weltweite Bekanntheit erlangte das Imperium

aufgrund seiner ausgeklügelten Suchtechnologie. Doch

Google ist mehr als eine Suchmaschine. Das Unterneh-

men bietet eine Vielzahl webbasierter Produkte, die den

Alltag jedes Einzelnen erleichtern und unterhaltsamer ma-

chen sollen. Während die erwirtschafteten Finanzströme

durch die bezahlte Suchfunktion äusserst hoch sind, bleibt

der Geschäftserfolg in anderen Bereichen auf den ersten

Blick bescheiden.

Hieraus wurde die Fragestellung abgeleitet, welche Ursa-

chen dem ausbleibenden Erfolg und dem Scheitern zu-

grunde liegen. Kann davon ausgegangen werden, dass die

Google-Dienste einer übergeordneten Logik folgen und

der Grosskonzern eine Strategie der Gewinngenerierung

fernab des monetären Profits verfolgt?

Auf der Suche nach Antworten erwies sich die Such-

maschine bezüglich interner Informationen als ungeeignet,

weshalb entsprechende Fachliteratur herangezogen wur-

de. Theoretische Internetmodelle lieferten das nötige Wis-

sen bezüglich strategischer Vorgehensweisen. Des Weite-

ren eröffneten Studien wesentliche Hintergründe, um die

getroffenen Massnahmen von Google nachzuvollziehen.

Die Annahme, dass die Google-Produkte einer über-

geordneten Logik folgen, erwies sich als möglich. Durch

den Aufbau eines Netzwerks sollen das Kernprodukt ge-

stärkt und Konkurrenten abgeschreckt werden. Zusätzlich

sollen die Dienste User dazu verleiten, mehr Zeit im Inter-

net zu verbringen, wodurch insbesondere finanzielle Strö-

me anhand der bezahlten Suchfunktion generiert werden

können. Dennoch liegen Schwächen im Schaffen von Kun-

denmehrwert, in einer mangelhaften Produktdisziplin und

fehlenden Erfahrungen in Bereichen ausserhalb der digita-

len Dienste. Trotzdem ist unter Berücksichtigung der finan-

ziellen Rücklagen offensichtlich, dass Google nach wie vor

neue Produkte veröffentlichen wird, die keinen Anklang

finden und scheitern werden.

Es zeigt sich, dass der Fokus in Zukunft auf dem Ausbau

der Systemführerschaft liegen und diese Strategie durch

den Long-Tail-Ansatz ergänzt werden sollte. Die generier-

ten Resultate lassen sich aufgrund der einzigartigen Posi-

tionierung von Google nicht generalisieren. Bezüglich der

Verschlossenheit von Google wird auch in Zukunft viel Frei-

raum für Annahmen bestehen bleiben.

Google: Brillant oder kopflos? Eine Analyse der Bemühungen von Google, jenseits der Suche erfolgreich neue Geschäftsfelder zu entwickeln

Page 69: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

69

Diplomand:

Nicolas Schnegg

Dozent:

Dr. Claudio Cometta

Durch das Bekenntnis zur Energiewende und zu der damit

verbundenen Förderung erneuerbarer Energien wurde in

den letzten Jahren die Erstellung von Offshore-Wind-

anlagen insbesondere in Deutschland vorangetrieben. Im

Vergleich zu Windenergieanlagen auf dem Land sind der

Bau und Betrieb auf dem offenen Meer technisch weitaus

komplizierter und die Projektierer von Offshore-Windparks

sind daher auch grösseren Risiken ausgesetzt. Diese Risi-

ken werden zum Teil auf Risikoträger überwälzt. Das eröff-

net Versicherungsgesellschaften neue Geschäftsmöglich-

keiten. Aber der Umstand, dass Versicherer im Bereich der

Risiken noch wenig Erfahrung mit Offshore-Windparks

gemacht haben, birgt auch viele Unsicherheiten in der Be-

wertung der Risiken.

Ziel der Arbeit ist es, Risiken von Offshore-Windanlagen zu

identifizieren. Weiter wird definiert, welche Deckungen der

Versicherungsmarkt für Risiken von Offshore-Windparks

bietet. Daraus werden dann Lücken in der Deckung von

Risiken definiert und Trends in der Versicherung von Off-

shore-Windparks aufgezeigt.

Viele traditionelle Versicherungsprodukte in der Sachversi-

cherung wie z. B. Haftpflichtversicherungen können genau

gleich wie bei der Windenergiegewinnung auf dem Land

auch für die Energiegewinnung auf dem Meer angewendet

werden. Offshore-Windparks sind bei der Planung, Errich-

tung und beim späteren Betrieb im Gegensatz zur

Onshore-Windenergie aber mit verschiedenen spezifi-

schen Risiken konfrontiert. Spezielle Rahmenbedingungen

in der Ost- und Nordsee – wozu die grosse Entfernung und

Wassertiefen von bis zu 40 Metern gehören – erschweren

den Bau und Betrieb. Die Anlagen müssen mit Spezial-

schiffen transportiert werden und schlechte Wetterverhält-

nisse können den Bau oder auch Wartungsarbeiten um

Wochen und Monate verzögern, was zu Ertragseinbussen

und zusätzlichen Kosten führt. Kleine Produktionsfehler

können zu enormen Serienschäden führen. Da durch das

Multi-Contracting zur besseren Risikostreuung viele ver-

schiedene Zulieferer berücksichtigt werden müssen, ent-

stehen Schnittstellen risiken, und Zulieferer müssen in die

Projektversicherungspolice mit eingebunden werden.

Die Versicherungswirtschaft bietet nun verschiedene neu-

artige Produktkonstellationen für spezifische Offshore-Risi-

ken an. Dazu gehört auch die Deckung von Serienschä-

den. Andere Produkte decken Verzögerung und die

finanziellen Folgen bei der Errichtung. In Zusammenarbeit

mit der Offshore-Branche erarbeiten die Risikoträger im

Moment einen «Offshore Code of Practice» mit dem Ziel,

technische Standards für das Risikomanagement zu defi-

nieren und neue technologische Entwicklungen in der Risi-

kobewertung zu berücksichtigen.

Um diese Entwicklungen aufzeigen zu können, wurde eine

Literaturstudie durchgeführt, wobei vor allem Fachbeiträge

aus Konferenzen und Magazinen sowie aktuelle Internet-

quellen und Interviews berücksichtigt wurden, da die Off-

shore-Windbranche noch sehr jung ist. Vereinzelt wurden

auch persönliche Experteninterviews anhand eines Leit-

fadens durchgeführt.

Risikobedingte Herausforderungen und Trends für Risikoträger in der Offshore­Windenergiebranche in Deutschland

Page 70: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

70

Diplomand:

Philippe Schümperli

Dozent:

Armin Ledergerber, MSc BA Marketing

Es wird ein kleiner bis mittelgrosser traditioneller Sport-

einzelhändler untersucht, welcher ein Winter- und Som-

mersportsortiment führt. Obwohl langjährige Erfahrung im

Bereich Sportschuhe besteht und auch ein entsprechend

grosses Sortiment vorhanden ist, entfällt nur rund ein Vier-

tel des erwirtschafteten Jahresumsatzes auf die Sommer-

saison.

Es ist zu überprüfen, wie und mit welchen Mitteln in der

ge gebenen Situation die Kundenfrequenz und somit auch

der Umsatz dieses Händlers in der Sommersaison gestei-

gert werden kann.

Den Rahmen der Arbeit bildet das strategische Manage-

ment als analytische Grundlage, worauf das Marketing mit

taktischen Massnahmen aufbaut. Als Verknüpfung zwi-

schen Theorie und Praxis dienen diverse Studien über das

Konsumentenverhalten im Schweizer Sporteinzelhandel.

Um den regionalen Fokus einzubringen, wird ergänzend

eine qualitative Befragung im geografischen Zielmarkt des

Sporteinzelhändlers durchgeführt.

Die Schweizer Sporteinzelhandelsbranche ist aufgrund

ihres steten Wachstums attraktiv. Die Leute bleiben fit bis

ins hohe Alter, die jungen Leute entdecken und schätzen

das Wandern wieder und Sport, Gesundheit und Fitness

sind von hoher Wichtigkeit in der heutigen Gesellschaft.

Dies und die im Vergleich zur Gesamtschweiz überdurch-

schnittliche Sportlichkeit im geografischen Zielmarkt des

Einzelhändlers steigern die Attraktivität der Branche auch

regional. Der Bekanntheitsgrad des Sporteinzelhändlers ist

bereits sehr hoch und viele Kunden empfehlen sogar das

Sportgeschäft ihren Freunden und Verwandten weiter. Die

traditionelle Positionierung ist jedoch diejenige eines Win-

tersporteinzelhändlers mit einem undefinierbaren Sommer-

sortiment. Aufgrund einer hohen Dichte an Konkurrenten

mit ähnlichem Sortiment ist eine klare und differenzierte

Positionierung gegenüber diesen notwendig, um von den

Kunden entsprechend wahrgenommen zu werden. Dies

geschieht hauptsächlich über eine entsprechende Kom-

munikationsstrategie, welche die USPs, namentlich das

langjährige Know-how, die modernen Analysemöglich-

keiten sowie die grosse Auswahl an Sportschuhen, be-

wirbt. Eine weitere Differenzierung bildet die Fokussierung

auf Freizeitangebote und deren Angebotserweiterung. Es

muss jedoch darauf geachtet werden, dass diese einen

Bezug zum Hauptsortiment aufweisen, um eine emotiona-

le Verbindung zwischen Angebot und Produkt herzustel-

len. Es ist auch eine Ausweitung des Sortiments in Rich-

tung junger Zielgruppe möglich. Im Rahmen einer

Produktentwicklungsstrategie soll den Wünschen der

Kundschaft gefolgt und die Produktkategorien Badeartikel

und Velobekleidung erweitert werden.

Wie bei vielen KMU besteht bei dem untersuchten Sport-

einzelhändler noch hohes Potenzial im Bereich «Definition

und Kommunikation einer klaren Positionierung». Es ist

wichtig, sich auf ein klares, spezifisches Angebot zu be-

schränken und dieses dafür konsequent zu kommuni-

zieren. Eine kontinuierliche Weiterentwicklung des Sorti-

ments und der Dienstleistung ist zentral, um sich über

USPs von der Konkurrenz zu differenzieren.

Marketing im Sportfachhandel. Steigerung der Kundenfrequenz bei einem kleinen bis mittelgrossen traditionellen Sporteinzelhändler

Page 71: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

71

Diplomand:

Patrick Schultz

Dozentin:

Dr. Kerstin Pichel

Im Zuge des steigenden Goldpreises wird die Förderung

dieses Edelmetalls zunehmend attraktiver. Dabei werden

insbesondere die Menschen benachteiligt, die das Gold

unter prekären Zuständen abbauen und dafür nur einen

Bruchteil des Marktpreises erhalten. Der faire Handel durch

entsprechende Organisationen hat bewiesen, dass sozia-

len und ökologischen Missständen entgegengewirkt wer-

den kann. Bisher sind in der Schweiz vor allem Lebensmit-

tel und Blumen mit dem Fairtrade-Label gekennzeichnet.

Die Max Havelaar-Stiftung (Schweiz) plant die Einführung

von fair gehandeltem Gold auf dem Schweizer Markt.

In diesem Zusammenhang stellt sich für die Organisation

die Frage nach geeigneten Partnern für den Vertrieb. Da

die Verfügbarkeit von fair gehandeltem Gold beschränkt

ist, untersucht die Bachelorarbeit, ob und unter welchen

Umständen eine potenzielle Nachfrage bei den Gold-

schmieden besteht. Im Hinblick auf eine möglichst grosse

Akzeptanz beurteilen deutschsprachige Goldschmiede in

einer Umfrage die Zweckmässigkeit eines alternativen Re-

gistrierungsmodells. Dies ermöglicht den Goldschmieden,

den anteiligen Bezug von Fairtrade-Gold auf einer gene-

rischen Ebene zu kommunizieren, ohne den regulären

Lizenzierungsprozess zu bestreiten. Ein Experteninterview

unterstützt die Ergebnisse der Umfrage mit qualitativen

Beiträgen.

Die Untersuchung hat ergeben, dass recyceltes Gold eine

wesentliche Rolle in der Schmuckbranche spielt, jedoch

kein Hindernis für die Einführung von neuem, fair gehan-

deltem Gold darstellt. Weiterhin wird festgestellt, dass die

fehlende Transparenz beim Handel mit Gold zwar von den

Goldschmieden, jedoch nicht von deren Kunden wahrge-

nommen wird. Insgesamt bestätigen die Resultate, dass

bei den Schweizer Goldschmieden durchaus Interesse

an fair gehandeltem Gold besteht, was nicht zuletzt dem

positiven Image der Max Havelaar-Stiftung (Schweiz) zu

verdanken ist. Die Bedingungen des vorgestellten Regis-

trierungsmodells der Stiftung werden von der Mehrzahl der

Goldschmiede nicht nur geschätzt, sondern insgesamt

auch als entscheidendes Kriterium für den Bezug von fai-

rem Gold angesehen.

Die Max Havelaar-Stiftung (Schweiz) steht sowohl bezüg-

lich der Angebotsseite als auch bei der Konsumenten-

nachfrage neuen Herausforderungen gegenüber. Neue

Kampagnen müssen die Kunden und Schmuckhändler für

die Thematik sensibilisieren. Eine enge Zusammenarbeit

mit den Scheideanstalten ist für einen langfristigen Erfolg

unerlässlich.

Fairtrade­ und Fairmined­Gold. Ein faires Handelsmodell für ein Luxus­produkt auf dem Schweizer Markt

Page 72: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

72

Diplomand:

Nicolas Schweiter

Dozent:

Dr. Stefan Schuppisser

Mergers and Acquisitions und ihre Bedeutung in der

Marktwirtschaft nehmen international kontinuierlich zu.

Turbulenzen im Kapitalmarkt, ansteigende Zinsen, aber

vor allem konjunkturelle Unsicherheiten mögen das

Transaktionsvolumen kurzfristig bremsen, trotzdem dürfte

der Trend zu Mergers and Acquisitions auch künftig

ungebrochen sein. Trotz dieser Entwicklung zeigen

zahlreiche empirische Studien, dass bei der Mehrheit

aller Unternehmenszusammenführungen die angestreb-

ten strategischen und finanziellen Ziele nicht erreicht wer-

den.

Das primäre Ziel dieser Arbeit ist es, anhand einer Fall-

analyse einer brasilianischen Versicherungsgesellschaft

aufzuzeigen, welches die kritischen Erfolgsfaktoren für

eine Post-Merger-Integration sind, um eine erfolgreiche

Unter nehmenszusammenführung sicherzustellen. Damit

die kritischen Erfolgsfaktoren abgeleitet werden können,

sind die Hauptursachen für die hohen Misserfolgsraten

von Mergers and Acquisitions zu untersuchen sowie die

Bedeutung des Integrationsmanagements im Rahmen

von Mergers and Acquisitions zu beurteilen. Die Bachelor-

arbeit basiert auf der wissenschaftlichen Literatur zu den

Themenbereichen Mergers and Acquisitions sowie Post-

Merger-Integration. Des Weiteren liefern zahlreiche empiri-

sche Untersuchungen Auskunft über die Erfolgsquoten

von Mergers and Acquisitions. In seiner Funktion als Pro-

jektleiter hat der Autor zudem eigene Erfahrungen zum

Post-Merger-Integrationsprozess innerhalb einer internati-

onal tätigen Rück versicherungsgesellschaft machen kön-

nen. Diese und weitere Erkenntnisse der Unternehmung

sind ebenfalls in die Arbeit eingeflossen.

Trotz der hohen Misserfolgsraten wird oftmals die Be-

deutung der Integrationsphase unterschätzt oder sogar

als nicht erfolgskritisch erachtet. Die Post-Merger-Integra-

tion ist eine anspruchsvolle Aufgabe, da sie ein breites

Auf gabenspektrum umfasst. Das zeigen auch die kriti-

schen Erfolgsfaktoren, die auf Basis der Literatur-

recherche sowie der Fallanalyse abgeleitet wurden. Ne-

ben einer glaubwürdigen Kommunikation und einer

erhöhten Aufmerksamkeit dem Personal gegenüber sind

während einer Unternehmenszusammenführung insbe-

sondere eine umfassende Due Diligence, eine präzise

und verständ liche Integrationsstrategie sowie ein ausge-

prägtes Change-Management des kulturellen Wandels

hervorzuheben. Für die Strukturierung, Umsetzung und

Steuerung der komplexen Herausforderungen eines Inte-

grationsprozesses liefert der praxisorientierte Capability-

Ansatz einer führenden Rückversicherungsgesellschaft in

Verbindung mit dem Post-Merger-Integrationsprozess das

nötige Rüstzeug.

Schliesslich wird es nur durch ein steigendes Bewusstsein

über die herausragende Bedeutung des Post-Merger-

Integrationsmanagements möglich sein, die Misserfolgs-

quote in Zukunft zu verbessern.

Kritische Erfolgsfaktoren des Post­Merger­Integration­Managements

Page 73: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

73

Graduate:

Vanessa Seidmann

Supervisor:

Dr. Stefan Koruna

With the beginning of the 21st century, the concept of glo-

balization has finally become a reality. However, the inter-

play between countries not only causes positive trends,

such as improvements in infrastructure or telecommunica-

tion systems, it also seriously increases the rivalry among

enterprises from these different countries. As a result, the

growth of low-cost information communications techno l-

ogy (ICT ) companies in China is leading to the disappear-

ance of European firms from the lead positions in that

sector. Currently, only Ericsson remains in front, closely fol-

lowed by Chinese competitor Huawei. As a result, compa-

nies from around the world have to find ways to compete

against them.

This Bachelor’s thesis examines how Chinese ICT compa-

nies act in today’s competitive environment and how they

have managed to succeed in outperforming some of the

major players in Europe. It highlights how Western ICT

companies respond to the strong competition from China

and makes recommendations on how European ICT com-

panies can deal with this challenge more successfully.

Based on a review of available literature, a study to analyze

the development of the global and the Chinese ICT indus-

try was conducted which also assessed the current com-

petitive situation.

It was found that major reforms were introduced to make

the ICT industry a priority for China. The country’s large

population not only supplies a large workforce able to

produce goods at low cost, it also represents a strong

consumer base for ICT products and services, which has

further contributed to the accelerated growth. Government

support for the sector and the accession of China to the

WTO in 2001 led to a reduction of trade barriers and

the arrival of foreign direct investments. As Chinese ICT

companies started to enter markets in developing coun-

tries, they benefited from economies of scale. As profits

accumulated, China was able to invest in R&D and product

development to meet Western demands.

While the European ICT industry possesses good global

brands that are known for being innovative and for having

a high service quality, companies’ lack of vision and their

inability to anticipate the rise of their new Chinese com-

petitors have made them fall behind. Decisive action will be

required to keep up with the global competition.

As there is no specific strategy suitable for all companies,

European ICT companies should find a good balance

by adopting some of the Chinese strategies and adding

their own features, such as outstanding service. In the

future, European companies must keep close watch on

the competition and learn to react quickly to dynamic pro-

cesses. Companies that are watchful, innovative, flexible,

and quick to change will be able to compete successfully

in this globalized environment.

The Growth of the Chinese ICT Industry. Recommendations for European Companies on How to Master the Competition

Page 74: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

74

Graduate:

Ariane Siegrist

Supervisor:

Prof. René Rüttimann, PhD

“Glocal” as a concept combines both global and local

approaches. Reinsurers are per se global, since they

write business on a worldwide basis. They pursue the

goal of a well-diversified portfolio emphasizing their geo-

graphical spread and their different lines of business. Lo-

cal aspects include, amongst others, local know-how,

risk assessments on the ground, and access to busi-

ness.

For the purpose of this Bachelor’s thesis, desk research

was done to gather relevant background information on re-

insurance and analyze the reinsurance industry. In addition,

a qualitative study was undertaken based on semi-struc-

tured interviews with key people from PartnerRe, a lead-

ing international reinsurance group. Finally, a benchmark

strategy with glocal indicators was developed to compare

three reinsurance companies: PartnerRe, Scor, and Han-

nover Re. To determine how global and how glocal they are,

they were analyzed using glocal indicators. Since no official

metrics are available to measure glocality, interviews were

conducted with several key people to help define possible

glocal measures.

One of the questions discussed in this thesis is whether

reinsurers need local presence to have access to new

business. Local presence only makes sense if business

can only be written through a local office. Hence, reinsurers

do not usually open a local office unless the additional

business it might generate would contribute to the profit

margin. International brokers can also give reinsurers ac-

cess to foreign markets and therefore to new business.

The decision which distribution channel to use depends on

a reinsurer’s glocal approach.

Two of the reinsurers examined, Hannover Re and Scor,

were both found to be very global according to the analysis

of global indicators. The analysis of local indicators re-

vealed that both companies are also more local than Part-

nerRe. In Latin America, PartnerRe operates more cost

efficiently than Scor; on the other hand, it shows the high-

est standard deviation to the market return on equity. While

Hannover Re and Scor have bigger life portfolios, which

can rebalance better non-life portfolios, Hannover Re uses

a big retrocession contract to reduce the volatility of its

portfolio. Considering all the above-mentioned aspects,

the hypothesis that PartnerRe is as glocal as other reinsur-

ance companies is therefore valid.

However, there is no ideal combination between global and

local. The glocal approach depends on the strategy and

the market environment. Thus, the question how glocal a

reinsurer needs to be cannot really be answered, as the

company has to constantly react to a changing market en-

vironment. Each stage in the market cycle requires a differ-

ent glocal mix. Therefore, a reinsurer needs to continu-

ously review its glocal approach and remain flexible in light

of the changing market environment.

How Glocal Do Reinsurance Companies Need to Be?

Page 75: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

75

Diplomand:

Dario Singenberger

Dozent:

Dr. Clemente Minonne

Das Prinzip des gemeinschaftlichen Konsums «Collabo-

rative Consumption» ist ein Trend, welcher durch das

Teilen von Informationen, Bildern, Videos und Literatur

über so ziale Medien bekannt wurde. Neben diesen

bekann ten Formen werden gegenwärtig auch Gegenstän-

de oder Dienst leistungen wie beispielsweise Fahrzeuge

oder Kern kom petenzen mit anderen Personen geteilt.

Diese Ver än derung des Konsumentenverhaltens birgt das

Potenzial, neue Märkte durch Innovationen zu erschlies-

sen.

Ziel der Bachelorarbeit ist es, das Nachfragepotenzial von

Peer-to-Peer-Fahrzeug-Sharing in der Schweiz zu eruie-

ren. Peer-to-Peer-Fahrzeug-Sharing stellt hierbei eine

mögliche Innovation dar, dem Trend des gemeinschaftli-

chen Konsums zu folgen.

Die Erkenntnisse aus der aktuellen Literatur brachten das

benötigte Grundlagenwissen, um eine empirische Analyse

anhand eines Online-Fragebogens durchzuführen. An der

Umfrage haben sich 465 Studienteilnehmer beteiligt. Die

Resultate werden im Rahmen dieser Arbeit ausgewertet

und mit der Thematik entsprechend in Verbindung ge-

bracht.

Die empirische Untersuchung ergibt, dass Peer-to-Peer-

Fahrzeug-Sharing für viele noch unbekannt ist, jedoch das

Bedürfnis nach alternativen Mobilitätskonzepten besteht.

Weiterhin ergibt die Auswertung, dass das Interesse, ein

Fahrzeug einer Drittperson zu mieten, vorhanden ist. Um

die Nachfrage zu erhöhen, müssten jedoch die Markt-

aktivitäten aus Anbietersicht intensiviert werden, um das

Marktpotenzial bestmöglich zu nutzen.

Basierend auf der Tatsache, dass Peer-to-Peer-Fahrzeug-

Sharing für viele noch ein unbekannter Begriff ist und die

heranwachsende Generation tendenziell weniger Wert auf

ein eigenes Fahrzeug legt, kann ein Trend in Richtung eines

gemeinschaftlichen Konsums im Fahrzeugbereich festge-

stellt werden. Die Auswirkungen dieses Trends und die

Entwicklung auf dem Schweizer Markt werden sich in den

nächsten Jahren zeigen.

«Collaborative Consumption» zwecks Öffnung neuer Märkte. Eine Analyse des Potenzials von Peer­to­Peer­Fahrzeug­Sharing in der Schweiz

Page 76: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

76

Diplomandin:

Corina Soncini

Dozent:

Prof. Dr. Mathias Schüz

Schlagworte wie «Nachhaltigkeit» und «soziales Enga-

gement» zieren schon seit Längerem die Leitbilder von

Schweizer Unternehmen. Um diese Vorsätze in die Tat um-

zusetzen, unterstützen Unternehmen Non-Profit-Organisa-

tionen (NPOs) finanziell oder sie übernehmen das Sponso-

ring von kulturellen Anlässen, gründen Stiftungen oder

stellen ihre Mitarbeiter für externe Einsätze zur Verfügung.

Die Möglichkeiten eines bürgerschaftlichen Engagements,

des sogenannten Corporate Citizenship, sind gross, die

damit verbundenen Risiken im Hinblick auf die Wahrneh-

mung des Unternehmens ebenso. Die Auswahl der Aktivi-

täten stellt für die Unternehmen deshalb meist eine Her-

ausforderung dar.

Um die Zusammenarbeit zwischen Wirtschaftsunterneh-

men und NPOs erfolgreich zu gestalten, stellt sich die

Frage, welches Ziel die Unternehmen bei einem karita-

tiven Engagement verfolgen. Steht der ideelle Wert im

Vordergrund oder sind doch die betriebswirtschaftlichen

Motive zentraler? Es sollte zudem geklärt werden, wel-

che Vorteile und Risiken mit der Kommunikation der

Enga gements verbunden sind und ob die Zusammenar-

beit zwischen Unternehmen und NPOs bereits effizient

ist oder ob sich doch Verbesserungspotenzial erkennen

lässt.

Um diese Fragen zu beantworten, wurde Fachliteratur he-

rangezogen und parallel bei 180 ausgewählten Schweizer

Unternehmen eine Umfrage lanciert. Um die Empfänger-

seite analysieren zu können, wurden Interviews mit Ge-

schäftsleitungsmitgliedern von NPOs durchgeführt. Auf

beiden Seiten stellte sich erwartungsgemäss heraus, dass

es noch Verbesserungspotenzial gibt. Basierend auf den

Erkenntnissen konnten konkrete Handlungsempfehlungen

abgeleitet werden.

Diese zeigen auf, dass die Kommunikation, bei der nicht

das Kerngeschäft des Unternehmens, sondern das Projekt

im Fokus steht, viele Vorteile mit sich bringen kann. So

kann nebst dem Reputationsgewinn des Unternehmens

z. B. die Bevölkerung auf Probleme aufmerksam gemacht

und bei anderen Unternehmen ein «Nachahmereffekt» er-

zielt werden.

Zudem ergibt die Untersuchung, dass Unternehmen von

den NPOs mehr Transparenz bezüglich der Verwendung

von Spendengeldern fordern. Ausserdem soll der Erstkon-

takt weniger mit unpersönlichen Massensendungen, son-

dern individuell erfolgen, indem etwa konkrete Projekte

vorgestellt werden. Die NPOs hingegen wünschen sich,

dass die jeweilige Ansprechperson innerhalb des Unter-

nehmens einfacher zugänglich ist. Diese und weitere Wün-

sche werden in einem nächsten Schritt analysiert und es

wird ein Ansatz entwickelt, mit dessen Hilfe die Anliegen

von Unternehmen und NPOs in Übereinstimmung ge-

bracht werden. Hierbei handelt es sich um ein Online-Ver-

mittlungsportal, bei dem die NPOs ihre Projekte im Detail

vorstellen und die Unternehmen bei Interesse direkt reagie-

ren können. Dieses Portal gewährleistet sowohl die effizi-

ente Kontaktaufnahme als auch die effektive Auswahl ge-

eigneter Projekte und stellt damit ein optimales Instrument

für eine glaubwürdige Corporate Citizenship dar.

Corporate Citizenship. Erfolgreiche Umsetzung und Kommunikation

Page 77: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

77

Diplomand:

Daniel Spänni

Dozent:

Sandro Graf, lic. iur. EMSc

Der Konsument sieht sich heutzutage mit einer wachsen-

den Anzahl an Laptop-Computern konfrontiert. Dies führt

einerseits zu einer grösseren Wahlfreiheit, kann aber auch

negative Aspekte mit sich führen, die sich schlimmstenfalls

in einer Verwirrung des Konsumenten äussern. Schwartz

beschreibt dieses Phänomen, bei welchem der Kauf-

entscheid durch eine zunehmende Anzahl an Alternativen

erschwert wird, als Paradox of Choice. In diesem Zu sam-

men hang wurden verschiedene Studien durchgeführt.

Ausgehend von einem grossen Sortiment bestätigen eini-

ge Studien das Vorhandensein der Consumer Confusion,

während andere keine negativen Auswirkungen feststel-

len können. Die Metaanalyse von 50 ähnlich aufgebauten

quantitativen Studien konnte dieses Phänomen weder

eindeutig bestätigen noch widerlegen. Vielmehr fand man

heraus, dass der Einfluss der Sortimentsgrösse auf unter-

schiedlichen, nicht in der Analyse berücksichtigten Vor-

aussetzungen beruhen muss.

Dementsprechend wird der Einfluss der Sortimentsgrösse

im Bereich Laptop-Computer auf die Kaufentscheidung des

Kunden untersucht. Der Fokus liegt auf dem Vertriebskanal

des Internets und als mögliche Reduktionsstrategie seitens

des Herstellers bzw. Händlers soll die Kategorisierung der

Produkte untersucht werden. Grundlage für das metho-

dische Vorgehen liefert die aktuelle Theorie zum Thema

der Konsumentenverwirrtheit. Im Anbetracht der unklaren

Ergebnisse wurden auf der Theorie aufbauende qualitative

Interviews durchgeführt, die einen besseren Einblick in den

Entscheidungsprozess des Konsumenten gewährleisten.

Die Ergebnisse zeigen, dass die Sortimentsgrösse einen

Einfluss auf die Kaufentscheidung des Konsumenten hat.

Sie beeinflusst einerseits die wahrgenommene Attraktivität

des Sortiments und andererseits den Kaufentscheidungs-

prozess als solchen. Persönliche und situative Faktoren

entscheiden über die positiven bzw. negativen Ausprägun-

gen der Effekte auf den einzelnen Konsumenten. Vor allem

im Zusammenhang mit den technischen Daten kann ein

grosses Sortiment zu einer Erschwerung des Kaufent-

scheids führen. Ein kleines Sortiment hat den Vorteil der

Übersichtlichkeit und führt normalerweise zu einer schnel-

leren Entscheidungsfindung. Unabhängig von der Sorti-

mentsgrösse konnte die Kategorisierung als hilfreiche und

kundenfreundliche Entscheidungshilfe identifiziert werden.

Die Anbieter von Laptop-Computern müssen sich der Aus-

wirkungen der Sortimentsgrösse bewusst sein. Ein gros-

ses Sortiment ist für viele Konsumenten ausschlaggebend

für die Wahl eines Händlers. Auf der anderen Seite wird der

Kaufentscheid dadurch erheblich erschwert, insbesondere

aufgrund der Tatsache, dass die technischen Daten den

Grossteil der Kaufinteressenten überfordern und ein klei-

nes Sortiment sinnvoller wäre. Diesbezüglich ist vor allem

die Kategorisierung ein entscheidendes Hilfsmittel zur Be-

einflussung des Konsumenten. Es empfiehlt sich, diese

möglichst anhand nichttechnischer Daten und vorteilswei-

se nach Anwendungszweck vorzunehmen.

Der Einfluss der Sortimentsgrösse und der Kategorisierung von Laptop­Computern auf Online­Plattformen auf das Kaufverhalten der Kunden

Page 78: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

78

Diplomandin:

Sibylle Stahel

Dozentin:

Bettina Gehring, MA HSG

Themen wie Kundenbindung, Customer Relationship Ma-

nagement und Customer Experience Management haben

in den letzten Jahren im Marketing an Bedeutung gewon-

nen, da es in der heutigen Zeit immer schwieriger und teu-

rer wird, Neukunden zu gewinnen. Ziel von Unternehmun-

gen ist es, profitable Kunden langfristig zu binden und so

Umsatzsteigerungen zu generieren. Der Fokus der Bache-

lorarbeit liegt auf der Kundenbindung in der Versicherungs-

branche, genauer gesagt geht es um die Wiederanlage von

Todesfall-Leistungen. Ziel der Untersuchung ist es, die ent-

scheidenden Erfolgsfaktoren für eine Erhöhung der Wie-

deranlagequote bei Todesfall-Leistungen zu identifizieren.

In einem ersten Teil werden die theoretischen Grundlagen

erarbeitet, welche als Ausgangslage für den praktischen

Teil dienen. Für den zweiten Teil wurden die Generalagen-

ten und einige der besten Vorsorgeberater einer bestimm-

ten Schweizer Versicherungsgesellschaft genauer zur To-

desfall-Bearbeitung bzw. ihrem persönlichen Vorgehen bei

der Bearbeitung befragt. Zusätzlich wurde eine Befragung

von anderen Schweizer Versicherern in Bezug auf ihr Wie-

deranlagemanagement bei Todesfall-Leistungen durchge-

führt.

Aus den Ergebnissen der Befragungen wird deutlich, dass

die Beziehung zwischen dem Berater und dem Kunden

von entscheidender Bedeutung ist. Eine zentrale Rolle in

dieser Beziehung spielt das Vertrauen, welches über regel-

mässigen Kontakt zwischen dem Kunden und dem Bera-

ter aufgebaut werden kann. Es ist daher wichtig, dass die

Versicherungsberater auch nach dem Vertragsabschluss

in regelmässigen Abständen mit den Kunden in Kontakt

treten und die Beziehung zu ihnen pflegen.

Bei der Bearbeitung von Todesfällen ist neben dieser Ver-

trauensbasis auch der Umgang mit den Begünstigten

bzw. Erben von entscheidender Bedeutung. Es ist wichtig,

dass die Berater echtes Mitgefühl für die Situation zeigen,

gleichzeitig aber den Mut aufbringen, die Begünstigten

bzw. Erben auf eine mögliche Wiederanlage der Leistun-

gen anzusprechen. Um die Berater optimal auf die Be-

arbeitung von Todesfällen vorzubereiten, müssen ent-

sprechende Schulungen durchgeführt und neue Berater

an fänglich durch einen erfahrenen Kollegen begleitet wer-

den. Weiter muss der Leistungsdienst die Berater optimal

bei der Bearbeitung von Todesfällen unterstützen.

Die Wiederanlage von Todesfall­Leistungen

Page 79: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

79

Diplomandin:

Nicole Straka

Dozent:

Prof. Dr. Tilmann Raff

Aufgrund des demografischen Wandels und der Globali-

sierung nimmt der Fachkräftemangel zu. Die Bevölkerung

wird älter und der globale Arbeitsmarkt bietet gute Karrie-

remöglichkeiten. Aufgrund der gesellschaftlichen Entwick-

lungen müssen sich die Unternehmen anpassen, um den

Änderungen Rechnung zu tragen. Nicht nur wertvolles

Know-how, sondern auch Kernkompetenzen gehen beim

Austritt eines Mitarbeiters verloren. Eine Neueinstellung

und Einarbeitung eines neuen Mitarbeitenden erfordert

hohe Investitionen, wohingegen das Halten von bestehen-

den Beschäftigten kostengünstiger ist. Deshalb sollte ein

Unternehmen versuchen, ihre Leistungsträger längerfristig

an ihr Unternehmen zu binden.

In der Bachelorarbeit wird ein Mitarbeiterfragebogen erar-

beitet, welcher den Bindungsgrad eines Mitarbeitenden

ermittelt. Dazu wird ein Auswertungsdesign erstellt, mit

welchem die Ergebnisse gemessen bzw. interpretiert wer-

den können.

Welche Voraussetzungen für eine Bindung gegeben sein

müssen, wird anhand der Literaturrecherche beantwortet.

Ausserdem werden theoretische Grundlagen mit durchge-

führten Studien verglichen, um einzelne Faktoren zu ermit-

teln, welche für die Mitarbeiterbindung von Bedeutung

sind. Anhand der Faktoren wird anschliessend ein Modell

entwickelt, welches die Basis für die Fragebogenkonzepti-

on bildet und die gewonnenen Erkenntnisse zusammen-

fasst. Schliesslich wird eine Auswertungsmethode näher

erklärt und auf den konzipierten Fragebogen angepasst.

Es zeigt sich, dass Zufriedenheit und Identifikation mit dem

Unternehmen die Voraussetzungen für eine Bindung sind.

Wie Arbeitszufriedenheit und Commitment zueinander ste-

hen, konnte nicht eindeutig eruiert werden, da in der Lite-

ratur eine Vielzahl an Möglichkeiten vorgeschlagen wird. In

der Annahme, dass Arbeitszufriedenheit das Commitment

beeinflusst und umgekehrt, wurde die Arbeitszufriedenheit

detaillierter analysiert. Mithilfe der Theorie wurde ermittelt,

dass Tätigkeit, Entlohnung, Betriebsklima, Arbeitsbedin-

gungen und Führung die Teilzufriedenheiten der Arbeitszu-

friedenheit darstellen. Indem Teilzufriedenheiten befriedigt

werden, entsteht Arbeitszufriedenheit, welche wiederum

das Commitment vorteilhaft begünstigt. Aus dem Vergleich

von Theorie und Studien resultiert, dass innerhalb der Teil-

zufriedenheiten folgende Faktoren für eine erfolgreiche Mit-

arbeiterbindung von Bedeutung sind: Attraktivität der Ar-

beitstätigkeit, Entscheidungs- und Gestaltungsspielräume,

flexible Arbeitszeit, Gehalt, Kapitalbeteiligung, Team, Kom-

munikation, Aufstiegsmöglichkeiten und Personalentwick-

lung, Beschäftigungssicherheit, Vorgesetzter sowie Füh-

rungsstil.

Anhand einer Mitarbeiterbefragung kann gezielt gemessen

werden, welcher Bindungsgrad bei den Angestellten be-

steht. Durch die gewonnenen Erkenntnisse können Mass-

nahmen eingeleitet werden, die zu einer verstärkten Mitar-

beiterbindung führen.

Mitarbeiterbindung. Entwicklung einer Konzeption für eine Mitarbeiterbefragung

Page 80: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

80

Diplomand:

Dominic Pascal Stutz

Dozent:

Rolf Rellstab, MA HSG

Was bringen Tagesschulen? Es lassen sich zahlreiche

Gründe finden, primär aber vereinfachen sie den Eltern die

Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Während die Kinder in

der Schule den Tag über von Pädagogen betreut und mit-

tags verpflegt werden, können Eltern ihrer Erwerbstätigkeit

nachgehen. So stehen nicht nur den Familien mehr finan-

zielle Möglichkeiten zur Verfügung, auch die Wirtschaft

profitiert von der erhöhten Verfügbarkeit ihrer Arbeitskräfte.

Gerade Frauen, deren durchschnittliches Bildungsniveau

jenes der Männer übersteigt, könnten als Vollzeitbeschäf-

tigte der Arbeitskräfteknappheit entgegenwirken. Auch die

Kinder selbst profitieren von den Tagesschulen. So hat sich

gezeigt, dass Schüler aus Tagesschulen gegenüber Schü-

lern aus dem traditionellen Unterrichtsmodell im Durch-

schnitt bessere Schulleistungen erzielen und so höhere

Schulabschlüsse erreichen können. Es gibt jedoch auch

offene Fragen. Ob der Steuerzahler ebenso einen finanziel-

len Nutzen aus Investitionen in Tagesschulen zieht, lässt

sich nicht nachweisen. Weitere Studien über den volkswirt-

schaftlichen Nutzen von Tagesschulen sind daher nötig.

Mit dem III. Nachtrag vom 23. Februar 2009 hat der Winter-

thurer Gemeinderat beschlossen, seine Schulen als freiwil-

lige Tagesschulen zu führen. In den letzten drei Jahren ist

die Anzahl betreuter Kinder stark gestiegen. Heute werden

auf Primarstufe und Sekundarstufe I in der Woche bereits

circa 6000 Mahlzeiten für Schüler zubereitet. Für Investo-

ren stellt dieser Mittagstischmarkt an Tagesschulen ein

grosses Potenzial dar.

Infolgedessen und im Hinblick auf die Unternehmensgrün-

dung eines Cateringbetriebes wird in dieser Bachelorarbeit

zweierlei analysiert: Zum einen werden die Bedürfnisse der

betroffenen Anspruchsgruppen eruiert, zum anderen wird

die Frage erörtert, welche Schulen an einem Lieferanten-

wechsel interessiert sind. Bildungspolitische Erkenntnisse

sollen die Anmeldungen am Mittagstisch zudem nach

oben treiben. Die Forschungsfragen sind einerseits anhand

von Interviews mit 12 Schul- oder Betreuungsleitern erar-

beitet worden, andererseits durch Fokusgespräche mit

jeweils sechs bis acht Schülern an neun Winterthurer

Schulen. Ein abschliessendes Gespräch mit der Leiterin

«schulergänzende Betreuung Winterthur» unterstützt die

Beantwortung der Forschungsfragen zusätzlich.

Dem potenziellen Unternehmer wird nahegelegt, der Stadt

baldmöglichst eine Offerte für die Lieferung der Mittages-

sen zu unterbreiten. Um noch mehr Schüler für den Mit-

tagstisch zu begeistern, wird der schulergänzenden Be-

treuung Winterthur empfohlen, das Angebot Mittagstisch

an den Sekundarschulen mehr auf die Bedürfnisse der

Jugendlichen auszurichten. Zudem ist eine Unterteilung

der Primarschule nach älteren und jüngeren Schülern sinn-

voll.

Mittagstischlandschaft Schule Winterthur. Eine Marktanalyse in Hinblick auf die Gründung eines Cateringunternehmens

Page 81: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

81

Diplomand:

Nicolas Thoma

Dozent:

Dr. Clemente Minonne

Die Bachelorarbeit erforscht, inwiefern öffentliche Verwal-

tungen das Potenzial von modernen Medien (Social Media)

für die Kommunikation mit den Bürgerinnen und Bürgern

sowie mit anderen Institutionen nutzen. Die Forschungs-

frage wurde mittels einer quantitativen Befragung aller öf-

fentlichen Verwaltungen im Kanton Zürich untersucht.

Dafür wurden zwei Fragebögen ausgearbeitet. Der erste

richtet sich an öffentliche Verwaltungen, welche bereits ak-

tiv moderne Medien einsetzen, und der zweite an Gemein-

den und Städte, welche den Einsatz in naher Zukunft pla-

nen oder Social-Media-Plattformen noch nicht thematisiert

haben.

Die Branche der öffentlichen Verwaltung war in der Vergan-

genheit einer entscheidenden Entwicklung ausgesetzt.

Strukturen, Strategien sowie die Kultur wurden den Stan-

dards aus der Privatwirtschaft angepasst. Die Verwaltun-

gen wurden durch stärkere Kundenorientierung ihrer Pro-

zesse moderner. Einen wesentlichen Einfluss hatte dabei

die Entwicklung des Internets. Das neue Web 2.0 ermög-

lichte eine veränderte Nutzung des Internets. Es fand ein

Umdenken statt und die Menschen passten ihr Verhalten

an das Web 2.0 an.

Neben dem privaten Gebrauch nutzten immer mehr Unter-

nehmen Webanwendungen für geschäftliche Aktivitäten.

Unternehmen profitierten von neuen Marketingkanälen

und wurden in den verschiedenen Social-Media-Plattfor-

men wie Facebook, Twitter, YouTube, Flickr, Xing und

LinkedIn aktiv. Im Laufe der Zeit begannen auch öffentliche

Verwaltungen, moderne Medien für ihre Zwecke zu nutzen.

Der Einsatz von Social Media in der Branche setzt sich

jedoch noch nicht durch.

Die Befragungen ergeben, dass im Kanton Zürich momen-

tan erst vier öffentliche Verwaltungen moderne Medien

einsetzen. In naher Zukunft werden jedoch diverse Ge-

meinden und Städte hinzukommen und Social Media ein-

führen. Aus den Antworten der befragten Verwaltungen

wird ersichtlich, dass Gemeinden und Städte weniger als

20 Stellenprozente für die Pflege der Social-Media-Kanäle

einsetzen wollen. Da der Aufbau eines Netzwerkes an inte-

res sierten Bürgerinnen und Bürgern sehr zeitintensiv ist,

werden 20 Stellenprozente voraussichtlich nicht ausrei-

chen. Darüber hinaus sollten die Gemeinden und Städte

die Social Media nicht als zusätzlichen Informationskanal

betrachten, sondern mittels der modernen Medien mit ih-

ren Bürgerinnen und Bürgern kommunizieren und diskutie-

ren. Die öffentlichen Verwaltungen sind bereit, Beiträge zu

verschiedenen Themen und Abteilungen zu veröffentli-

chen. Diese Vielfalt ist für die Leserinnen und Leser attrak-

tiv und wird sie zu Gesprächen anregen. Abschliessend

kann gesagt werden, dass die öffentlichen Verwaltungen

im Kanton Zürich das Potenzial von modernen Medien

zunehmend erkennen, dieses jedoch noch nicht aus-

schöpfen.

Kommunikation zwischen der öffentlichen Verwaltung, Institutionen und Bürgern

Page 82: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

82

Diplomand:

Martin Walz

Dozent:

Dr. Roger Seiler

Die Bevölkerungsstruktur der Schweiz hat sich in den

vergangenen hundert Jahren stark verändert. Gründe

dafür sind, dass die Menschen immer älter werden und

ten denziell weniger Nachkommen haben als frühere

Generationen. Dies führt dazu, dass in naher Zukunft

mehr ältere als jüngere Personen in der Schweiz leben

werden. Der grösste Teil der Bevölkerung ist aktuell

knapp 50 Jahre alt. Diese Tatsache stellt Firmen und Be-

hörden vor noch ungelöste Herausforderungen. Denn

nicht nur die Bevölkerung ab 50 Jahren schreibt ihre

eigene Geschichte, sondern auch die Art und Weise, wie

man mittels neuer Technologien kommuniziert und sich

informiert. Das Internet ist inzwischen weit verbreitet und

dehnt sich stetig aus. Mit Mobiltelefonen kann bereits auf

das mobile Internet, unabhängig von Ort und Zeit, zuge-

griffen werden.

Die Bachelorarbeit untersucht Personen zwischen 50

und 69 Jahren, die die soeben beschriebenen neuen

Technologien nutzen. Konkret beinhaltet die Forschungs-

frage eine Analyse der genannten Zielgruppe und von

deren Ansprüchen an Apps, Smartphones und Mobil-

funkanbieter. Die sogenannten Silver Surfer besitzen

hohes und nicht ausgeschöpftes Potenzial, jedoch nicht

alle Marketingverantwortlichen haben diese Zielgruppe

erfasst oder sie tun sich schwer mit der passenden

Kommunikation. Damit die richtige Sprache mit den Sil-

ver Surfern gesprochen werden kann, wird die oben be-

schriebene Forschungsfrage mithilfe wissenschaftlicher

Literatur und einer Online-Umfrage beantwortet. Die Re-

sultate werden verwendet, um Empfehlungen für App-

Entwickler, Smartphone-Hersteller und Mobilfunkanbieter

zu erarbeiten.

Die Arbeit bestätigt den Trend, dass sich das Internet auf

mobile Endgeräte verbreitet. Bereits 61 Prozent der Be-

fragten verfügen über ein Smartphone. Die gute monetäre

Ausstattung sowie die Bereitschaft, für qualitativ hochwer-

tige Produkte und Dienstleistungen zu bezahlen, konnten

ebenfalls durch die Umfrage bestätigt werden. Entgegen

den Erwartungen werden Smartphones sowohl von zu

Hause aus wie auch unterwegs fast kongruent genutzt.

Die beliebtesten Apps dienen der Informationsrecherche

und der Kommunikation im Bekanntenkreis. Für App-Ent-

wickler wird empfohlen, den Inhalt sowie den Aufbau der

Apps speziell an die Bedürfnisse der Silver Surfer anzupas-

sen. Der Verkaufspreis einer App sollte maximal 5 Franken

betragen. Smartphone-Hersteller müssen in der Zukunft

sicherstellen, dass die Geräte auch von heutigen Silver

Surfern im Alter von 80 Jahren und mehr bedient werden

können. Die aktuelle Struktur der Flatrate-Abonnements

der Mobilfunkanbieter wird bereits als sinnvoll erachtet.

Spezielle Abonnements für Silver Surfer werden dagegen

aufgrund unnötiger Umsatzeinbussen nicht empfohlen.

Eine erfolgreiche Zukunft wird vor allem denjenigen Unter-

nehmen prognostiziert, die die gleiche Sprache wie die

Silver Surfer sprechen und sie bis ins hohe Alter begleiten.

Generation Silver Surfer. Eine empirische Untersuchung der Ansprüche an Apps, Smartphones und Mobilfunkanbieter

Page 83: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

83

Diplomand:

Matthias Widmer

Dozent:

Marcel Sieber, lic. phil.

Die Schweizer Maschinen-, Elektro- und Metallindustrie

(MEM-Industrie) ist für den Wirtschaftsstandort Schweiz

von zentraler Bedeutung. In den letzten Jahren haben

die Herausforderungen für Unternehmen der MEM-

Branche jedoch zugenommen. Der steigende Konkur-

renzdruck, die weltweit unsichere Konjunkturlage sowie

die Frankenstärke stellen MEM-Unternehmen vor gros -

se Herausforderungen. Insbesondere kleine und mittle-

re Unternehmen sind von den zunehmenden Herausfor-

derungen betroffen. KMU-Führungskräfte sehen sich

vermehrt betriebswirtschaftlichen Fragestellungen ge-

genübergestellt. Als Entscheidungsgrundlage können

Führungsinstrumente herangezogen werden, welche die

entscheidungsrelevanten Informationen liefern. Das Ma-

nagement Cockpit stellt ein solches Führungsinstrument

dar.

Die Bachelorarbeit fokussiert primär auf die Fragestellung,

wie verbreitet der Einsatz von Management Cockpits bei

KMU der Schweizer MEM-Industrie ist und welchen Stel-

lenwert dieses Führungsinstrument einnimmt. Zu diesem

Zweck werden in einem ersten Teil die theoretischen

Grundlagen literaturbasiert erläutert. Neben dem Manage-

ment Cockpit werden in diesem Teil die Schwerpunkte auf

das neue St. Galler Managementmodell, das Controlling

sowie die Balanced Scorecard gelegt. Der zweite Teil stellt

anhand einer empirischen Untersuchung in KMU der

Schweizer MEM-Industrie den Praxisbezug her. Der empi-

rische Teil basiert auf einer Online-Befragung, an welcher

insgesamt 254 Personen, ausschliesslich KMU-Führungs-

kräfte, teilgenommen haben. Die Umfrage konnte in Zu-

sammenarbeit mit dem Arbeitgeberverband Swissmecha-

nic realisiert werden.

Aus den Ergebnissen der Umfrage geht hervor, dass et-

was mehr als der Hälfte der teilnehmenden Personen das

Management Cockpit bekannt ist. Beim Einsatz des Füh-

rungsinstruments sind deutliche Unterschiede innerhalb

der Grössenkategorien auszumachen. Während bei den

mittleren Unternehmen (50–249 Mitarbeitende) beinahe

jedes zweite Unternehmen ein Management Cockpit ver-

wendet, liegt der Anteil bei Mikrounternehmen (1–9 Mitar-

beitende) bei lediglich neun Prozent. Die Untersuchungser-

gebnisse weisen darauf hin, dass Führungsinstrumente

wie ein Management Cockpit zukünftig an Bedeutung ge-

winnen werden. Bei rund jedem vierten mittleren Unterneh-

men ist der Einsatz eines Management Cockpits geplant.

Diejenigen Unternehmen, welche ein Management Cockpit

nutzen, messen dem Führungsinstrument eine äusserst

wichtige Funktion bei.

Ein Management Cockpit kann in KMU der Schweizer

MEM-Industrie einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil

darstellen. KMU-Führungskräfte sollten sich mit der Frage

auseinandersetzen, ob die aktuell verwendeten Führungs-

instrumente geeignet sind, um in einem von Veränderung

geprägten Marktumfeld langfristig erfolgreich zu sein.

Gleichzeitig sollte überprüft werden, welche Informationen

für den gegenwärtigen und zukünftigen Erfolg des Unter-

nehmens von entscheidender Bedeutung sind und inwie-

fern sich diese Informationen messen lassen.

Management Cockpit als Führungsin­strument für KMU. Eine empirische Untersuchung in der Schweizer Maschi­nen­, Elektro­ und Metallindustrie

Page 84: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

84

Diplomandin:

Bettina Wulf

Dozentin:

Dr. Linda Miesler

Emotionen gewinnen branchenübergreifend immer mehr

an Bedeutung. So wird im technologischen Bereich

beispielsweise gefordert, Emotionen seien im Modell für

Technologieakzeptanz und beim Usability-Engineering zu

berücksichtigen. Der aktuelle Forschungsstand zeigt je-

doch, dass gerade im Bereich der Bedienfreundlichkeit

neuer Technologien und Emotionen eine Lücke besteht.

Die Bachelorarbeit befasst sich mit dieser Thematik am

Beispiel einer Video-on-Demand-Applikation. Grundlage

der Untersuchung bilden die von einem externen Unter-

nehmen während eines Usability-Tests der betreffenden

Applikation erhobenen Daten. Diese liegen in Form von

Audiodateien der acht User-Szenarien und Auswertungen

von diversen Fragebogen vor. Im Sinne einer qualitativ-

interpretativen Analyse wurden in einem ersten Schritt die

Audioaufnahmen transkribiert, in einem zweiten Schritt

emotionale Äusserungen erfasst und kategorisiert sowie

das Verhältnis positiver zu negativer Emotionen zu weite-

ren erhobenen Daten in Verbindung gesetzt. Schliesslich

werden anhand der Ergebnisse potenzielle Kundenseg-

mente mit mehrheitlich positiven oder negativen Emotio-

nen gebildet.

Die bei der Nutzung der Applikation auftretenden Emotio-

nen weisen zu drei Fünfteln eine negative Valenz auf. Er-

wartungs-, Wohlergehens- und Attributionsemotionen so-

wie die Verbindungsemotionen zwischen den beiden

Letzteren treten besonders prominent auf. Basierend auf

dieser Erkenntnis wurde ein mögliches Klassifikations-

schema für Emotionen bei der Nutzung von neuen Techno-

logien entwickelt. Besonders emotionsempfindlich ist der

Registrierungsvorgang. Intentionalität für negative Emotio-

nen sind oft die Eingabe durch die Fernbedienung, Warte-

zeiten oder die Orientierung in der Applikation. Positive

Emotionen treten häufig mit der Zielerreichung auf. Ein

Zusammenhang zwischen dem Verhältnis von positiven

und negativen Emotionen der Probanden und deren Aus-

sagen zu Spass bei der Nutzung, Bereitschaft der per-

sönlichen Nutzung und Weiterempfehlung sowie subjekti-

ver Zufriedenheit lässt sich nicht feststellen. Es kann auch

kein Zusammenhang zwischen der Bewertung der Appli-

kation im Polaritätsprofil und dem Verhältnis von positiven

und negativen Emotionen der bewertenden Probanden

aufgezeigt werden. Kundengruppen mit eher positiven

Emotionen bewegen sich in Bezug auf technische Affinität

und Kompetenz im Durchschnittsbereich.

Festgestellt wird, dass Emotionen im Usability-Testing

einen wichtigen Beitrag leisten können, um Schwachstel-

len aufzudecken. In welcher Weise Emotionen die Bedien-

freundlichkeit beeinflussen respektive ob Emotionen das

tatsächliche Nutzungsverhalten besser voraussagen kön-

nen als die Aussagen von Probanden, ist weiter zu unter-

suchen. Dabei ist ein interdisziplinärer Ansatz wünschens-

wert, der Erkenntnisse aus Neuro- und Sprachwissenschaft,

Interaction Design und Human Computer sowie Human

Product Interaction vereint.

Bedienfreundlichkeit neuer Tech­nologien und Emotionen am Beispiel einer Video­on­Demand­Applikation

AUSGEZEICHNET MIT DEM RIETER­PREIS 2013

FÜR DIE BESTE BACHELORARBEIT IN BETRIEBS­

ÖKONOMIE

Page 85: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

85

Diplomandin:

Melanie Zadro

Dozent:

Armin Ledergerber, MSc BA Marketing

Die Messegesellschaft Absolvententag ZHAW bietet Ar-

beitgebern und Studierenden der Zürcher Hochschule für

Angewandte Wissenschaften Plattformen, um miteinander

in Kontakt zu treten. Aufgrund des starken Wachstums,

der veränderten Umwelt und der aktuellen Situation des

Absolvententags sollen in der Bachelorarbeit bestehende

und zukünftige Herausforderungen identifiziert, analysiert

und Handlungsempfehlungen abgeleitet werden. Um diese

Ziele zu erreichen, musste erst eine zweckmässige

theoretische Grundlage geschaffen werden. Die Marke-

tingplanung als geeignetes Instrument für die Umsetzung

basiert auf dem klassischen Marketingmanagementpro-

zess der Analyse, Planung, Durchführung und Kontrolle

und ist dem Marketing als Unternehmensfunktion zugeord-

net. Da Messegesellschaften dem Dienstleistungssektor

zugehören, sind die in der Theorie enthaltenen Erkenntnis-

se auf das Messemanagement zu übertragen.

Die Immaterialität von Dienstleistungen und die zentrale

Bedeutung der Mitarbeiter bei der Leistungserstellung er-

weitern den Marketingmix um die Personalpolitik und be-

nötigen zusätzliche Untersuchungen der Mitarbeiterfähig-

keiten und der Mitarbeitermotivation. Auch eine hohe

Dienstleistungsqualität hat sich in den vergangenen Jahr-

zehnten zu einem zentralen Wettbewerbsfaktor entwickelt

und ist deshalb in der gesamten operativen Marketingpla-

nung zu berücksichtigen.

Neben den dienstleistungsspezifischen Besonderheiten

besitzt das Messewesen zusätzliche Merkmale, die in die

Planung zu integrieren sind. Messegesellschaften sind von

Ausstellern und Besuchern abhängig und befinden sich

folglich in einer mehrdimensionalen Beziehung. Kunden-

ziele und Kommunikationsmassnahmen sind somit für

Aussteller und Besucher zu bestimmen. In der Analyse-

phase ist jede dieser Dimensionen zu berücksichtigen. Das

Prozessmanagement, welches bei Messegesellschaften

aufgrund der Geschäftstätigkeit einen hohen Stellenwert

erhält, ist ebenfalls in der Marketingmix-Planung zu integ-

rieren.

Der Marketingplan für den Absolvententag ZHAW basiert

auf der erarbeiteten Theorie. Die Analyse der Marketing-

situation hat gezeigt, dass ein starker Konkurrenzdruck

besteht und viele ähnliche Leistungen auf dem Markt be-

stehen. Um Wettbewerbsvorteile zu generieren, ist es

wichtig, sich an den Kundenbedürfnissen auszurichten

und auf den Kundenstamm zu fokussieren. Zudem sind ein

informativer und professioneller Internetauftritt und die

Qualifikation der Besucher wesentlich für den Erfolg von

Messeveranstaltern.

In den folgenden Geschäftsjahren soll der Umsatz gestei-

gert und im Hinblick auf die Besucher die Bekanntheit

erhöht und das Image verbessert werden. Bei den Mitar-

beitenden ist die Leistungsfähigkeit und Produktivität zu

ver bessern. Die Stärkung der Kundenbindung ist eine zen-

trale Massnahme, um Kosten zu senken. Eine übersichtli-

chere Gestaltung des Leistungsangebotes auf der Website

und die Implementierung eines ERP-Systems würden die

administrative Organisation und die Anmeldeprozesse er-

leichtern und zu mehr Effizienz führen. Zusätzliche und

krea tive Events sowie spezifischere Kommunikations-

massnahmen sollen die Teilnahme gefragter Studierender

sicherstellen. Weitere adäquate Massnahmen sind in der

Marketingmix-Planung konkretisiert.

Alle wichtigen Fristen, Termine und Aufgaben sind in der

Jahresplanung 2014 zu finden. Die gesamte Marketingpla-

nung unterstützt das Projektteam im weiteren Vorgehen

und hilft dabei, die Position am Markt zu stärken.

Marketingplanung für Messegesellschaften

Page 86: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

86

Diplomandin:

Selina Zaugg

Dozent:

Armin Ledergerber, MSc BA Marketing

Social Media ist gegenwärtig ein aktuelles Thema. Auch in

der Finanzbranche gewinnen soziale Netzwerke hinsicht-

lich der Wettbewerbsfähigkeit immer mehr an Bedeutung.

Regulatorische Einschränkungen setzen Finanzdienstleis-

tern jedoch Grenzen bei der Interaktion mit bestehenden

und potenziellen Kunden sowie weiteren Anspruchsgrup-

pen.

In dieser Hinsicht wird für einen führenden Schweizer Ver-

mögensverwalter untersucht, inwiefern der Einsatz von

Social Media in der Unternehmenskommunikation von

Finanzdienstleistern Sinn macht und in die Marketingstra-

tegie integriert werden kann, um einen Mehrwert zu gene-

rieren.

Anhand einer Konkurrenzanalyse des Social-Media-Enga-

gements von Finanzdienstleistern aus der Schweiz sowie

dem Ausland wird der aktuelle Stand aufgezeigt und ana-

lysiert. Aus diesen Erkenntnissen, aktuellen Studien sowie

der Literatur wird in einem nächsten Schritt mittels des

Kommunikationskonzeptes eine geeignete Social-Media-

Strategie für den Vermögensverwalter erarbeitet. Zusätz-

lich zeigen Handlungsempfehlungen den Einsatz von

Social Media im Finanzdienstleistungssektor auf.

Das Resultat der Konkurrenzbetrachtung zeigt, dass die

Mehrheit der untersuchten Finanzinstitute im Social Web

präsent ist. Obwohl inzwischen viele Finanzdienstleister

die Wichtigkeit von Social Media für die Unternehmens-

kommunikation erkannt haben, fehlt es einerseits an erfolg-

reichen Strategien bezüglich nutzerorientierten Inhalten,

welche sich von den Mitbewerbern abheben und der Ziel-

gruppe einen Zusatznutzen bieten. Andererseits findet auf

den Plattformen mehrheitlich eine Einwegkommunikation

anstelle einer Interaktion statt.

Angesichts dieser Erkenntnisse zeigt sich, dass soziale

Netzwerke die Kommunikation von Finanzinstituten gut er-

gänzen. Im Social Web können Finanzdienstleister durch

Transparenz aus der Anonymität treten, ihre Autorität be-

weisen und sich somit näher bei der Zielgruppe positionie-

ren, wodurch deren Vertrauen gewonnen werden kann.

Die rechtlichen Anforderungen hinsichtlich der Kommuni-

kation und des Darstellens von Produktinformationen

schränken Finanzinstitute zwar ein, für Social Media stellen

diese jedoch insofern kein Hindernis dar, da im Social Web

die Interaktion und nicht die Vermarktung im Vordergrund

steht. Wollen Finanzinstitute die zukünftige Generation der

«Digital Natives» erreichen, empfiehlt sich deshalb eine

Präsenz im Social Web. In Zukunft wird sich zeigen, wel-

che Erfahrungen die Finanzdienstleister im Umgang mit

Social Media erzielen und inwieweit sich soziale Netzwerke

in dieser Branche etablieren können respektive werden.

Unternehmenskommunikation 2.0: Social Media in der Finanzbranche

Page 87: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

87

Diplomandin:

Marilena Zingg

Dozent:

Dr. Stefan Schuppisser

Die Bedeutung der Schweizer Versicherungsbroker ist in

den vergangenen Jahren stark gestiegen und der Wett-

bewerb hat sich intensiviert. Dennoch ist die Branche

kaum erforscht. Ein sich in diesem Wettbewerb befinden-

des Unternehmen wird im Rahmen dieser Bachelorarbeit

näher untersucht. Die noch relativ kleine Familienunterneh-

mung hat sich zum Ziel gesetzt, ihre Marktposition auszu-

bauen und zu wachsen.

Hinsichtlich dieser Problemstellung gilt es in einem ersten

Schritt zu analysieren, wie sich die Branche als Ganzes

weiterentwickelt und ob das Wachstum auch zukünftig an-

halten wird. Andererseits soll der betrachteten Firma nach

eingehender Analyse unterbreitet werden, wie sie sich ent-

sprechend mitentwickeln kann. Somit ist das zentrale

Element dieser Bachelorarbeit die Erarbeitung von Hand-

lungsempfehlungen für das Unternehmen, damit dieses

seine Marktposition ausbauen kann.

Um diese Fragen zu beantworten, werden je eine externe

sowie eine interne Analyse durchgeführt und ausgewertet.

Die mit der externen Analyse zusammenhängende Frage

nach der zukünftigen Branchenentwicklung wird anhand

von Literatur- und Internetrecherchen sowie Interviews

mit Fachpersonen beantwortet. Die interne Analyse stützt

sich auf qualitative schriftliche Fragebogen, ausgefüllt

durch den Geschäftsinhaber sowie durch den Leiter des

Innendienstes. Weiter wird das Online-Diagnosetool «Wert-

schöpfungsnavigator» der ZHAW angewendet, um die

Leistungspotenziale und -defizite der Firma aufzudecken.

Mittels des Fünf-Kräfte-Modells von Michael E. Porter wur-

de festgestellt, dass die Branche durchaus attraktiv ist,

aber auf einige Faktoren in Zukunft geachtet werden muss.

Das regulatorische Umfeld wird zunehmend strenger und

könnte unter Umständen einschneidende Auswirkungen

auf die Branche haben. Anhand eines Konkurrenz-

vergleichs wurde festgestellt, dass das KMU- und Gross-

kundengeschäft hinsichtlich seiner globalen Ausrichtung

vielversprechend ist und dass Zusatzdienstleistungen be-

achtlichen Mehrwert generieren. In der internen Analyse

gehören die langjährige Erfahrung des Geschäftsinhabers,

die angenehme Organisationskultur sowie die raschen

Reaktionszeiten zu den Stärken der Firma. Hingegen wur-

den Schwächen festgestellt wie etwa unzureichende

Marketingaktivitäten, die problematische Lage bei einem

längeren Ausfall einer Leitperson sowie nicht standardisier-

te Workflows.

Unter Berücksichtigung der treibenden Faktoren aus der

externen Analyse und der internen Kompetenzen der

Firma werden acht Handlungsempfehlungen ausgearbei-

tet und kritisch untersucht. Sowohl interne als auch ex-

terne Möglichkeiten zur Wachstumsgenerierung werden

aufgezeigt. Strategische Allianzen werden ebenfalls nicht

ausgeschlossen. Allen Vorschlägen ist gemeinsam, dass

Investitionen getätigt werden müssen, um die Wettbe-

werbsposition sowohl kurz- als auch langfristig verbessern

zu können. Der Entscheid über das passendste Vorgehen

zur Wachstumsgenerierung liegt nun beim Geschäftsinha-

ber der Firma.

Wachstums­ beziehungsweise Aus baupotenzial eines Schweizer Ver sicherungsbrokers im heimischen Markt. Mögliche Ansätze

Page 88: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

88

Banking and Finance

Page 89: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

89

Diplomandin:

Melanie Abplanalp

Dozent:

Dr. Thomas Gramespacher

Die jüngste Finanz- und Wirtschaftskrise hat sowohl auf

nationaler als auch internationaler Ebene diverse regula-

torische Veränderungen bewirkt. Einen Kernpunkt der neu-

en Regulationen bilden die höheren Anforderungen an die

Eigen kapitalbasis und die Liquidität der Banken, welche

die Widerstandsfähigkeit der Institute in Krisenzeiten erhö-

hen soll. In der Schweiz sind die Anforderungen auf Ende

2016 zu erfüllen, wobei den systemrelevanten Banken Cre-

dit Suisse und UBS eine Umsetzungsfrist bis Ende 2018

eingeräumt wurde. Ausser durch die traditionelle Eigenka-

pitalerhöhung können die Banken den höheren Eigenkapi-

talerfordernissen auch durch die Emission von Contingent

Convertible Bonds (CoCos) nachkommen. Diese stellen

eine günstige Alternative dar und sind limitiert an die Eigen-

kapitalquote anrechenbar.

Da es sich bei CoCos um ein neuartiges, wenig etabliertes

Anlageinstrument handelt, stehen die Banken vor der Her-

ausforderung, genügend Absatz generieren zu können,

um damit ihre Eigenkapitalbasis kostengünstig zu stärken.

Diese Arbeit widmet sich der Frage, wie hoch das von den

Schweizer Banken potenziell ausgehende Emissionsvolu-

men für CoCos ist. Neben dem Angebot wird auch die bis-

herige Nachfrage der Investoren eruiert und für die Zukunft

geschätzt. Dafür werden fünf bisherige CoCo-Emissionen

hinsichtlich ihres Absatzmarkts in Schweizer Franken un-

tersucht. Mithilfe von Fachliteratur wird die spezifische

Ausgestaltung der CoCos beleuchtet, wobei eine Analyse

unter Beizug von Experteninterviews zeigt, welche Chan-

cen und Risiken sich aus den CoCos ergeben. Unter Be-

rücksichtigung der Daten hinsichtlich der Absatzkanäle

von fünf bereits durchgeführten Emissionen, der Experten-

interviews und einer Online-Umfrage konnten die geeigne-

ten Investoren identifiziert und deren Nachfragepotenzial

geschätzt werden. Parallel wurde anhand von Finanzkenn-

zahlen eine Approximation des Marktpotenziales dieses

Produktes vorgenommen.

CoCos sind in ihrer Ausgestaltung äusserst komplex und

stellen eine stark risikobehaftete Anlageklasse dar. Das po-

tenzielle Marktangebot an CoCos in der Schweiz von 34

bis 37 Milliarden Franken dürfte folglich insbesondere für

Anleger mit erhöhtem Risikopotenzial geeignet sein. Unter

einer konservativen Schätzung ist mit 30 bis 60 Milliarden

Franken mögliches Nachfragevolumen das Angebot min-

destens teilweise gedeckt.

Den CoCos kann im Umsetzungsprozess der neuen regu-

latorischen Anforderungen eine bedeutende Rolle zuge-

sprochen werden. Der Erfolg der neuen Anlageklasse wird

jedoch in den kommenden Jahren von vielen Faktoren wie

zum Beispiel der staatlichen Regulation, der Finanzbran-

chenentwicklung und dem Marktzinsumfeld beeinflusst

bleiben.

Contingent Convertible Bonds. Potenzielle Marktgrösse, bisherige Emissionen und mögliche In­vestorengruppen in der Schweiz

Page 90: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

90

Graduate:

Laura Alvarez Heredia

Supervisor:

Dr. Christoph Kley

The independent asset management industry in Switzer-

land has been widely discussed in academic literature.

However, very little has been written about this industry in

Latin America, perhaps because it is still its infancy. The

existence and development of certain framework condi-

tions provide the basis for an EAM market to develop and

thrive. This Bachelor’s thesis explores the factors that ex-

plain the rapid development of the independent asset

management industry in Latin America, while analyzing the

opportunities and risks that Swiss banks may have when

working with Latin American independent asset managers.

The latest financial crisis not only tightened the regulatory

frameworks of Latin American countries, it also prompted

an increased willingness among Latin American clients to

experiment with new wealth management models. The tri-

partite structure of the independent asset management

model gives Latin American clients the best of both worlds:

a local advisor who can meet clients’ demands for geo-

graphical proximity, which allows them to offer a more

comprehensive wealth management service. In addition,

clients’ assets are diversified across different financial insti-

tutions in secure jurisdictions and under a unified invest-

ment strategy.

The rapid development of the industry is also attributable

to the significant increase in wealth in the region, as well

as to the financial liberalization of some Latin American

countries. There is a clear correlation between the distri-

bution of independent asset managers in Latin America

and the financial development of the countries where they

are primarily based: Mexico, Panama, Chile, Brazil, and

Uruguay.

The independent asset management industry in Latin

America presents genuine business opportunities for

Swiss banks, as the Latin American jurisdictions’ regula-

tory frameworks are developing in order to meet interna-

tional standards of investor protection, thereby giving the

industry a “quality seal” that allows it to enter into coopera-

tive agreements with financial institutions worldwide. Nev-

ertheless, doing business with Latin American indepen-

dent asset managers poses threats, inherent to the region

and relating to the nature of the business model, which

inevitably increase a bank’s exposure to reputational risk.

Latin American External Asset Managers. Analysis of the Chances and Risks from the Perspective of a Swiss Custodian Bank

Page 91: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

91

Diplomand:

Kevin Arman

Dozentin:

Regina Anhorn, lic. rer. publ. HSG

Seit 2006 nimmt die durchschnittliche Handelsaktivität bei

der untersuchten Unternehmung ab. Es zeigt sich zudem,

dass nur eine Minderheit der Trading-Kunden sehr aktiv ist.

Eine Möglichkeit, dem entgegenzuwirken, besteht darin,

spezifisch auf die einzelnen Kundengruppen und ihre Be-

dürfnisse einzugehen. Hierfür segmentiert die Unterneh-

mung ihre Kunden anhand der Kriterien «Kommissionen

pro Jahr» und «Vermögen». Aufgrund der nicht gegebenen

Stabilität bei der aktuell angewendeten Segmentierung

wurde im Rahmen der Bachelorarbeit versucht, mit vier

vorgegebenen Faktoren eine robustere Segmentierung zu

erzielen. Die vier Faktoren sind: Anzahl Transaktionen, ein-

gesetztes Volumen, Frequenz zwischen zwei Transaktio-

nen und die generierten Kommissionen.

Für die Analysen der genannten Faktoren wurden 78 611

Kunden berücksichtigt, die zwischen dem 1. Januar 2010

und dem 30. Juni 2012 mindestens eine Transaktion aus-

geführt haben. Untersucht wurde, ob eine Normalvertei-

lung gegeben ist und ob einzelne Faktoren optimal mitein-

ander korrelieren. Mithilfe einer Clusteranalyse wurde

abschliessend geklärt, welche Kundengruppen sich unter

Berücksichtigung der vier Faktoren ergeben und wie diese

Gruppen entstehen.

Die Clusteranalyse konnte keine neue Kundensegmen-

tierung hervorbringen. Trotzdem ergaben sich aus der

Analyse vier wichtige Erkenntnisse für die Unternehmung.

Erstens wurde ein positiver Zusammenhang zwischen der

Anzahl der Transaktionen und den generierten Kommis-

sionen nachgewiesen. Zweitens zeigt die Verteilung der

Transaktionen, dass sehr wenige Kunden die Mehrheit des

Kommissionsgeschäfts ausmachen. Drittens werden in

der Regel nicht mehr als 100 000 Schweizer Franken pro

Transaktion eingesetzt und viertens nimmt mit steigender

Anzahl Transaktionen das investierte Volumen zu. Aus den

Auswertungen resultiert weiter, dass keine Normalvertei-

lung der Daten vorliegt. Daher ist der Median das geeig-

nete Mittel für die Aussage von Durchschnittszahlen. Zu-

sätzlich wurde aufgrund der ungleichen Verteilung der

Daten die Korrelationsanalyse nach der Methode von

Spearman gewählt. Diese hat bei der Korrelationsanalyse

der vier Faktoren keine optimale Korrelation ergeben. Folg-

lich konnte kein Faktor für die Korrelationsanalyse substi-

tuiert werden.

Für die Unternehmung bietet diese Bachelorarbeit eine

Chance, aus den Erkenntnissen zu den Verteilungen einen

zusätzlichen Gewinn zu generieren. Zum einen hat sich ge-

zeigt, dass noch viel Potenzial vorhanden ist, wenn man

einen Weg findet, die inaktiven Kunden zum Handeln zu

animieren. Andererseits liessen sich aus den Auswertun-

gen Hinweise ableiten, wie man das aktuelle Gebührenmo-

dell modifizieren könnte.

Segmentierung von Trading­Kunden

Page 92: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

92

Diplomand:

Ibrahim Aydin

Dozent:

Dr. Titus Spirig

Milliarden von Menschen in den Entwicklungsländern sind

von Armut betroffen und leben ohne Aussicht auf eine

sichere Zukunft. Sie werden durch herkömmliche Finanz-

institute nicht bedient, da sie keine Sicherheiten im

bankübli chen Sinne vorweisen können. Von Armut und

Perspektivlosigkeit ist Bangladesch aufgrund von Über-

bevölkerung, Korruptionsproblemen sowie regelmässigen

Naturkatastrophen besonders stark betroffen. Die Mikro-

finanz hat Finanzprogramme für die Bevölkerungsgruppe,

die von Armut betroffen ist, entwickelt und damit in den

letzten Jahren die öffentliche Wahrnehmung dieses The-

mas stark geprägt. Ziel ist es, die Lebensverhältnisse von

Einkommensschwachen zu verbessern.

Die Bachelorarbeit geht der Frage nach, ob die Mikrofinanz

ein erfolgreiches Modell zur Armutsbekämpfung in Bangla-

desch im Sinne einer ökonomischen und sozialen Entwick-

lung darstellt. Ein spezieller Fokus liegt hierbei auf Bangla-

desch, da es die weltweit zweitgrösste Mikrofinanzindustrie

besitzt und gleichzeitig der Heimatort der Grameen Bank

ist, die als Pionier dieses Konzepts gilt.

Um die Hauptfrage zu beantworten, werden in einem

ersten Teil die Charakteristiken und die Funktionsweise

der Mik rofinanz in einem theoretischen Bezugsrahmen er-

örtert. Im Anschluss wird der Istzustand von Mikrofinanz in

Bangladesch mit einem Fokus auf die Grameen Bank be-

leuchtet. Anhand einer Literaturrecherche, qualitativer Ex-

perteninterviews sowie einer umfassenden Analyse von

Impact Assessments wird im empirischen Teil die Einfluss-

nahme der Mikrofinanz auf die ökonomischen und sozialen

Entwicklungen von Bangladesch auf einer Makro- und Mi-

kroebene aufgezeigt. Hierfür werden die entsprechenden

Indikatoren zusammengeführt und interpretiert. In einem

letzten Schritt werden Alternativmethoden zur Armutsbe-

kämpfung dargelegt.

Auf Basis von diversen empirischen Studien wurde fest-

gestellt, dass sich die Mikrofinanz grundsätzlich positiv

auf die wirtschaftliche und die soziale Situation der Klienten

in Bangladesch auswirkt. Durch das zusätzliche Einkom-

men der Programmteilnehmerinnen und Programmteil-

nehmer konnten vor allem die Wohlfahrt und der Lebens-

mittelkonsum der Kinder erhöht werden. Ein Anstieg bei

Schuleinschreibungen und ein Rückgang der Geburten-

raten konnten zudem verzeichnet werden. Die positiven

Auswirkungen zeigen sich bei Kreditvergaben an Frauen

deutlich stärker als bei Kreditvergaben an Männer. Die wirt-

schaftliche Stärkung der Frau durch einen Zugang zu Mik-

rokrediten verbessert zudem ihren Status innerhalb des

Haushaltes signifikant.

Mikrofinanz kann nicht als einziges Mittel gegen die Armut

dienen und besonders den Ärmsten wird damit allein

nicht ausreichend geholfen. Zusätzlich benötigt es auf der

Makro ebene ein starkes Rechtssystem, eine Infrastruktur

sowie Investitionen in Bildung und Gesundheitsvorsorge,

die in Bangladesch bereits durch Armutsstrategien ange-

strebt werden. Mikrofinanz ist ein wichtiger Bestandteil des

gesamten Konzepts zur Armutsbekämpfung.

Mikrofinanz: der Weg aus der Armut? Einflussnahme von Mikrofinanzprogram­men auf die ökonomische und soziale Entwicklung der Armen in Bangladesch

Page 93: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

93

Diplomandin:

Manuela Bächli

Dozent:

Dr. André Lucas

Die berufliche Vorsorge hat sich seit Inkrafttreten des

Bundes gesetzes über die berufliche Alters-, Hinterlasse-

nen- und Invalidenvorsorge (BVG) zu einem wichtigen

Bestandteil des Schweizer Vorsorgesystems entwickelt.

621,2 Mil liarden Schweizer Franken wurden im Jahr 2010

von Schweizer Pensionskassen verwaltet. Diese stehen

momentan jedoch vor grossen Herausforderungen. Im seit

Jahren anhaltenden Tiefzinsumfeld fällt es schwer, die jähr-

liche Zielrendite von 4,5 Prozent zu erwirtschaften. Auf der

Suche nach neuen Renditequellen sind die Pensions-

kassen auf alternative Anlagen aufmerksam geworden, zu

denen auch die Katastrophenanleihen gehören. Sie sind im

Standardportfolio einer Pensionskasse zwar noch nicht

verankert, gewinnen jedoch zunehmend an Aufmerksam-

keit.

In Katastrophenanleihen, die zur Kategorie der Insurance

Linked Securities ( ILS) gehören, werden Katastrophen-

risiken von Versicherungen und Rückversicherungen ver-

brieft und via Kapitalmarkt an Investoren übertragen. Die

Bachelor arbeit zeigt, wie sich der Markt für Katastrophen-

anleihen entwickelt hat und wie die Anleihenart konzipiert

ist. Zusätzlich eruiert die Arbeit, welche Chancen und Risi-

ken eine Investition mit sich bringt und gibt Antwort auf die

Frage, ob sich Katastrophenanleihen als Pensionskassen-

anlagen eignen.

Zur Beantwortung der Forschungsfrage wurde Fachlitera-

tur studiert. Um zu überprüfen, ob die aus der Literatur

gewonnenen Erkenntnisse mit der Praxis übereinstimmen,

wurden Interviews mit fünf Anlageverantwortlichen von

Pensionskassen und einem Produktspezialisten für Kata-

strophenanleihen geführt.

Die Arbeit zeigt, dass Katastrophenanleihen zwei Haupt-

vorteile aufweisen. Dies ist einerseits die fehlende Korrela-

tion der Anleihen zu den restlichen Anlageklassen, was zu

einem Diversifikationseffekt innerhalb des Pensionskas-

senportfolios führt. Andererseits generieren Katastrophen-

anleihen attraktive Renditen. Eine Pensionskasse muss

sich bei der Investition jedoch bewusst sein, dass ihr ein-

gesetztes Kapital vollständig verloren gehen kann. Ausser-

dem setzt sie sich aufgrund der Investition einem Modell-,

Markt- und Währungsrisiko aus und hat mit Risiken im

Zusammenhang mit der kleinen Marktgrösse zu rechnen.

Es hat sich jedoch gezeigt, dass die Vorteile dieser Anlage-

kategorie die Nachteile überwiegen, sodass Katastrophen-

anleihen als Pensionskassenanlagen geeignet sind.

Es ist empfehlenswert, dass Anlageverantwortliche von

Pen sionskassen bei der Investition in Katastrophenanlei-

hen mit erfahrenen und kompetenten Produktspezialisten

bzw. Fondsmanagern zusammenarbeiten. Auch ist im Vor-

feld der Investition oftmals ein erheblicher Informationsauf-

wand zu betreiben und die Entscheidungsträger, wie bei-

spielsweise das Anlagekomitee und der Stiftungsrat, sind

über die Investition umfassend zu informieren. Eine Diver-

si fikation der Katastrophenrisiken nach Risikoarten und

Regionen, allenfalls auch in andere ILS-Instrumente, ist

ratsam.

Katastrophenanleihen: als Pensionskassenanlagen geeignet?

Page 94: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

94

Diplomand:

Urs Beglinger

Dozentin:

Regina Anhorn, lic. rer. publ. HSG

Mit den Erträgen des verwalteten Vermögens der Pensi-

onskassen sollten die Leistungen der Versicherten gedeckt

werden. Aufgrund der andauernden Tiefzinsphase kann

aber mit sicheren festverzinslichen Anlagen die dafür be-

nötigte Sollrendite nicht mehr erwirtschaftet werden.

Die Arbeit beschäftigt sich mit der Frage, wie die Anlage-

verantwortlichen der Schweizer Pensionskassen mit dieser

Problematik umgegangen sind und welche Asset-Klassen

in der Tiefzinsphase das grösste Potenzial für Mehr ren di-

ten versprechen. Um diese Fragestellung zu erläutern und

zu beantworten, werden Pensionskassenstatistiken des

Bun desamtes für Statistik und des grössten Global Custo-

dian, Antworten von fünf befragten Pensionskassen sowie

Pensionskassenumfragen von Swisscanto und Comple-

menta analysiert. Ziel ist es, anhand von Umschichtungen

innerhalb der Asset Allocation renditetreibende Asset-

Klassen in der Tiefzinsphase zu eruieren.

Die strategische Gewichtung der Asset-Klassen bei

Schweizer Pensionskassen hat sich in den letzten vier Jah-

ren kaum verändert. Trotz ihrer Zinssensitivität machen die

Obligationen mit knapp 40 Prozent immer noch den mit

Abstand grössten Teil der Portfolios aus, gefolgt von Aktien

und Immobilien. Das Entscheidende bei einer Umschich-

tung ist ein besseres Rendite-Risiko-Verhältnis. Dies muss

nicht immer in einer anderen Asset-Klasse gesucht wer-

den. Innerhalb der Obligationen wird vermehrt in Unter-

nehmen und nicht mehr in Staaten investiert, bei Aktien

werden dividendenstarke Titel mit guter Bonität bevorzugt.

Immobilien zeichnen sich durch eine tiefe Korrelation zu

den Aktien oder Obligationen aus. Mit Immobilien liessen

sich stabile Renditen erwirtschaften. Vor allem kleinere

Pensionskassen haben den Anteil stark erhöht und konn-

ten nicht selten dadurch ihre Sollrendite erreichen. Der An-

teil an alternativen Anlagen hat nur marginal zugenommen,

dies aufgrund der hohen Kosten und des benötigten Risi-

kokapitals. Private Equity, Hedge Fonds und Insurance

Linked Securities (ILS) sind riskanter, mit spezialisierten

Marktkenntnissen können aber in jeder Zins- oder Marktsi-

tuation Mehrrenditen erzielt werden. Besonders die ILS

(v. a. die Cat Bonds) stellen aufgrund einer guten Perfor-

mance eine attraktive Investitionsmöglichkeit dar, zumal

der Markt noch stark wächst.

Falls die Tiefzinsphase anhält, werden die Pensionskassen

weiterhin Schwierigkeiten haben, den Deckungsgrad er-

höhen oder halten zu können. Infolge des erschöpften

Marktes für Renditeobjekte bei den Immobilien werden vie-

len Pensionskassen die Alternativen fehlen. Investitionen in

den wachsenden Markt der Infrastrukturanlagen könnten

diese Lücke schliessen, zumal die Bedürfnisse und Erwar-

tungen in diesem Bereich immer höher werden.

Untersuchung des Einflusses der momentanen Tiefzinsphase auf die Investitionsmöglichkeiten von Schweizer Pensionskassen

Page 95: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

95

Diplomand:

Cyrill Berger

Dozent:

Jérôme Zaugg, MSc BF

Bei Turtle Trading handelt es sich um ein Trendfolgesys-

tem, eine Art der technischen Analyse, mit welcher in den

1980er-Jahren grosse Gewinne erzielt wurden. Auch Auto-

ren, die sich in jüngerer Zeit mit der Analyse von Turtle

Trading befassten, kamen zu dem Ergebnis, dass eine

Mehrrendite im Vergleich zum Markt erzielt werden konnte.

Wären solche Überrenditen konstant möglich, so würden

diese in direktem Widerspruch zur Markteffizienzhy pothese

nach Fama stehen, welche sich bereits in ihrer schwachen

Form gegen die Profitabilität eines aktiven, selektierenden

Investmentansatzes bspw. durch technische Analyse aus-

spricht.

Um dies zu überprüfen, wurde für die Bachelorarbeit fol-

gende Forschungsfrage definiert: Hätte eine Handelsstra-

tegie in Anlehnung an die ursprünglich verwendeten «Origi-

nal Turtle Trading Rules» ex post betrachtet über die letzten

15 Jahre rentabel praktiziert werden können?

Zur Beantwortung dieser Forschungsfrage wurden Kurs-

daten von 8 Rohstoffen über einen Zeitraum von 15 Jahren

untersucht. Dabei wurden die Daten in zwei Perioden un-

terteilt und jeweils auf die Profitabilität der beiden im Turtle

Trading verwendeten Systeme hin untersucht. Des Wei-

teren galt es, die Profitabilität des Turtle Trading anhand

eines Portfolios zu untersuchen, das unter Einsatz von be-

grenztem Kapital jeweils in den Markt mit dem stärksten

Ausbruchssignal investiert hätte. Die beiden Analysen

berücksichtigen damit die in den «Original Turtle Trading

Rules» beschriebenen Einstiege aufgrund eines neuen

Höchst-/Tiefstkurses, die Ausstiege aufgrund eines neuen

Höchst-/Tiefstkurses, den Stopp von 2N (zweifacher Ave-

rage True Range), das Pyramiding sowie die Korrelation

der Märkte und der damit verbundene maximale Kapital-

einsatz pro Markt. Damit soll die Turtle-Trading-Strategie

möglichst ganzheitlich abgedeckt werden.

Die Arbeit kommt zum Schluss, dass unter Anwendung

von Turtle Trading nur teilweise Überrenditen zum Markt

erzielt werden konnten. Die im Vergleich zum Markt höhe-

ren Gewinne des Systems 2, welche in der zweiten Perio-

de angefallen sind, konnten durch die Ergebnisse der ers-

ten Periode nicht bestätigt werden. Für einen Widerspruch

zur Markteffizienztheorie fehlt es somit an der Konstanz

der Gewinne. System 1 wies in beiden Perioden einen Ver-

lust auf und verursachte im Vergleich zum Markt konstant

eine negative Performance. Auch die Portfolioauswertung

zeigte für beide Systeme in beiden Perioden keine Über-

rendite zum Markt.

Damit kann konkludiert werden, dass das ursprüngliche

unter den «Original Turtle Trading Rules» beschriebene

Handelssystem bei der Analyse der Daten keine konstan-

ten Mehrrenditen zum Markt vorweisen konnte. Im Zusam-

menhang mit der Markteffizienztheorie nach Fama weisen

die Ergebnisse der Analyse keine direkte Evidenz gegen

die Gültigkeit der «schwachen Markteffizienz» auf.

Empirische Untersuchung zu Turtle Trading durch retrospektive Analyse verschiedener Rohstoffmärkte

Page 96: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

96

Diplomand:

Jay Bidermann

Dozent:

Peter Frick, lic. oec. publ.

Das Bankgeheimnis gehört seit jeher zu den Verkaufsar-

gumenten des Finanzplatzes Schweiz. Lange Zeit brachte

die durch das Bankgeheimnis gewährte Anonymität den

Banken einen Wettbewerbsvorteil gegenüber der interna-

tionalen Konkurrenz. Die Kundschaft schätzte die Vorteile,

es kam jedoch in vielen Fällen auch zu Missbrauch in Form

von Steuerhinterziehung und diversen anderen Handlun-

gen kriminellen Ursprungs. Aufgrund der Möglichkeit des

Missbrauchs wurde über das Bankgeheimnis im In- wie

auch im Ausland eine Kontroverse geführt. Trotz wieder-

holter Anpassung der Gesetzgebung sowie diverser Zu-

satzregelungen, die den Missbrauch vermeiden sollen,

nahm im Verlaufe der letzten 15 Jahre der Druck auf das

Bankgeheimnis weiterhin zu. Dieser Druck verunmöglichte

es der Schweiz zunehmend, das Bankgeheimnis in seiner

ursprünglichen Ausführung aufrechtzuerhalten.

In der Arbeit wird untersucht, ob der Finanzplatz Schweiz

seine Wettbewerbsfähigkeit auch ohne das Alleinstellungs-

merkmal «Bankgeheimnis» weiterhin beibehalten kann.

Dies wird anhand einer Herleitung des geschichtlichen

Werdegangs des Bankgeheimnisses, der Analyse des mo-

mentanen Wandels und dessen Einfluss auf das Bankge-

heimnis sowie einer abschliessenden ausführlichen Situati-

onsanalyse des Finanzplatzes Schweiz aufgearbeitet und

in einer Schlussfolgerung ausgewertet. Die hierfür benötig-

ten Informationen wurden anhand von mehreren Experten-

interviews gewonnen und danach ausgewertet.

Mit dem Druck auf das Bankgeheimnis konnte ein erneuter

Paradigmenwechsel im Schweizer Banking beobachtet

werden. So scheint es, dass national wie auch internatio-

nal betrachtet eine Trendbewegung weg von unversteuer-

ten zu versteuerten Kundenvermögen beobachtet werden

kann. Unter diesen veränderten Umständen scheint es un-

möglich, ein Bankkundengeheimnis in Steuerfragen weiter-

hin in seiner ursprünglichen Form zu unterhalten.

Nun hat die Schweiz dank mehrerer verbleibender Allein-

stellungsmerkmale mehr Wettbewerbsvorteile zu bieten als

ein Bankgeheimnis, welches Steuersünder anzieht. Der

Finanzplatz Schweiz ist laut der Analyse dieser Arbeit nach

wie vor ein hochattraktiver Standort für Anleger sowie

Dienstleister, dem bei einer guten Positionierung im mo-

mentanen Paradigmenwechsel eine lukrative Zukunft zu-

gesprochen werden kann.

Bankgeheimnis: Fluch oder Segen?

Page 97: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

97

Diplomandin:

Michèle Blöchlinger

Dozent:

Dr. Björn Plaschnick

Der Zusammenbruch des US-Subprime-Hypothekarmark-

tes und die Wende des Immobilienbooms in den USA

lösten im Jahr 2007 eine globale Finanzkrise aus. Diese

veranlasste Zentralbanken global, geldpolitische Interventi-

onen am Markt zu tätigen. Einige Zentralbanken starteten

unkonventionelle geldpolitische Massnahmen, nachdem

sie die Leitzinsen weitestgehend Richtung Null gesenkt

hatten.

Die Zentralbank der USA, das Federal Reserve System

(Fed), war und ist dabei noch immer eine der aktivsten

Zentralbanken. Nachdem der Leitzins Ende 2008 das Ziel-

band von 0,00 bis 0,25 Prozent erreicht hatte, blieb das

wirtschaftliche Umfeld weiterhin negativ. Das Fed ergriff

deshalb neben Massnahmen, welche das Funktionieren

des Immobilien- und Kreditmarktes sicherstellten sollten,

ebenfalls unkonventionelle geldpolitische Massnahmen,

die die Wirtschaft stimulieren sollten. Diese unkonventio-

nellen Massnahmen wurden unter den Namen Quantitative

Easing (QE) und Operation Twist bekannt. Insgesamt gab

es von 2008 bis 2012 drei QE-Programme, welche aus

Käufen von Agency Securities, Agency Mortgage Backed

Securities sowie US Treasury Securities (Schatzpapiere)

bestanden. Die Operation Twist war ein Programm, das die

durchschnittlichen Laufzeiten der US-Schatzpapieren ver-

längerte.

Das Ziel der Arbeit ist, die Auswirkungen der QE-Program-

me und der Operation Twist auf den S&P 500 von 2008 bis

2012 zu analysieren. Die Analysen werden in drei Teilbe-

reiche aufgeteilt. Der erste Teil besteht aus der Analyse der

Aktienpreisveränderungen nach den geldpolitischen Pres-

semitteilungen. Der zweite Teil betrachtet, ob sich die Akti-

enpreise parallel zu den erhöhten Geldmengen entwickel-

ten, und der letzte Teil vergleicht die Entwicklungen des

S&P 500 und des S&P 500 Price-to-Book Ratio.

Die Analysen der Tagesveränderungen des S&P 500 nach

den unkonventionellen geldpolitischen Pressemitteilungen

auf einer jährlichen Basis haben keine einheitlichen Resul-

tate ergeben. Über den gesamten Zeitraum von 2008 bis

2012 war die durchschnittliche Veränderung zum Vortag

an Handelstagen mit geldpolitischen Pressemitteilungen in

der Tendenz höher als an Handelstagen ohne geldpoliti-

sche Pressemitteilungen. Die durchschnittliche Verände-

rung zum Vortag an Handelstagen mit geldpolitischen

Pressemitteilungen betrug 0,79 Prozent und an Handels-

tagen ohne geldpolitische Pressemitteilungen −0,02 Pro-

zent.

Bei der Analyse der Aktienpreis- und Geldmengenentwick-

lungen konnte von 2008 bis 2012 keine kontinuierlich par-

allele Entwicklung festgestellt werden. Während der S&P

500 in diesem Zeitraum 1,45 Prozent an Wert einbüsste,

nahmen um M1 77,77 Prozent und M2 um 39,7 Prozent zu.

Der Vergleich des S&P 500 und des S&P 500 Price-to-

Book Ratio hat ergeben, dass der S&P 500 Ende 2012 um

22,60 Prozent tiefer bewertet wurde, als dies Anfang 2008

noch der Fall war.

Diese Resultate unterstützen die Aussage, dass die Über-

mittlungskanäle der QE-Programme auf Aktienanlagen

defi nierbar, deren Auswirkungen jedoch sehr schwierig

quantifizierbar sind. Denn anhand der durchgeführten Ana-

lysen kann keine aussagekräftige Angabe gemacht wer-

den, ob und in welchem Ausmass die QE-Programme die

Aktienpreise beeinflusst haben. Dazu würde es weiterer

umfassenderer und detaillierterer Analysen bedürfen.

Auswirkungen der Quantitative­Easing­Programme des Fed auf den S&P 500 von 2008 bis 2012

Page 98: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

98

Diplomand:

Beat Bosshart

Dozent:

Davide Pezzotta, lic. oec. publ.

Nachdem die SIX Swiss Exchange die Anwendung von

IFRS ab dem Jahre 2005 für die im Hauptsegment geführ-

ten Unternehmen für obligatorisch erklärte, nahm die Zahl

der Swiss GAAP FER anwendenden Unternehmen stark

ab und verblieb während vieler Jahre tief. Seit 2010 ist je-

doch ein Trend hin zur vermehrten Rückkehr der Unterneh-

men zu Swiss GAAP FER ersichtlich.

Ziel der Bachelorarbeit ist es, die Beweggründe aufzuzei-

gen, die börsenkotierte Unternehmen in der Schweiz zu

einer Umstellung des Rechnungslegungsstandards von

IFRS auf Swiss GAAP FER bewogen haben. Weiter wird

analysiert, ob die durch die Unternehmen vorgängig ge-

nannten Vorteile von Swiss GAAP FER nach der Umstel-

lung tatsächlich realisiert werden konnten, während ab-

schliessend die Nachteile aufgezeigt werden, welche aus

der Umstellung resultierten.

Die Beantwortung der Forschungsfragen basiert auf ver-

schiedenen Analysen bei 26 Unternehmen, welche in den

vergangenen fünf Jahren eine Umstellung vorgenommen

haben. So werden einerseits die mit der Bekanntgabe der

Umstellung jeweils publizierten Medienmitteilungen einer

Metaanalyse unterzogen. Andererseits wird eine Umfrage

unter den entsprechenden CFOs durchgeführt und die

Ent wicklung der im Anhang offenzulegenden Revisionsho-

norare in den Jahren vor und nach der Umstellung unter-

sucht. Anhand einer Ereignisstudie wird zudem überprüft,

ob eine Umstellung auf Swiss GAAP FER die Aktienren-

diten kurzfristig signifikant beeinflusst, und ergänzend an-

hand des Restatements der Jahresrechnung nach Swiss

GAAP FER aufgezeigt, wie sich die Umstellung auf ausge-

wählte Kennzahlen der Unternehmen ausgewirkt hat.

Die Resultate der Metaanalyse zeigen, dass die Unterneh-

men hauptsächlich aufgrund der hohen Komplexität und

des daraus resultierenden Aufwands von IFRS auf Swiss

GAAP FER umgestiegen sind. Zudem ist zu befürchten,

dass IFRS aufgrund des von IASB und FASB im Jahre

2008 initiierten Konvergenzprojekts weiter an Komplexität

gewinnen dürfte. Weiter kritisieren die Unternehmen, dass

aufgrund der umfassenden Offenlegungspflichten bei klei-

neren Unternehmen Geschäftsgeheimnisse verloren ge-

hen. Die Umfrageresultate zeigen zudem deutlich, dass

unter Anwendung von Swiss GAAP FER die laufenden

Kosten reduziert werden konnten, während sich gleichzei-

tig keine nennenswerten negativen Effekte aus der Umstel-

lung ergaben. Die Analyse der Revisionshonorare zeigte

ferner, dass die jährlich in Rechnung gestellten Beträge

nach der Umstellung gesunken sind. Wie die Ereignisstu-

die aufzeigt, sind zudem unmittelbar vor und nach den Be-

kanntgaben der Umstellungen keine signifikant abnorma-

len Renditen festzustellen.

Die Umstellungen von IFRS auf Swiss GAAP FER können

somit für die untersuchten Unternehmen insgesamt als er-

folgreich bezeichnet werden. Aufgrund dessen dürfte der

Trend hin zu Swiss GAAP FER weiter anhalten, womit es

künftig genauer zu erforschen gilt, welche Eigenschaften

ein Unternehmen für eine erfolgreiche Umstellung zwin-

gend aufweisen muss.

Beweggründe und Auswirkungen einer Umstellung von IFRS auf Swiss GAAP FER. Eine Analyse von börsen­kotierten Unternehmen in der Schweiz

Page 99: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

99

Diplomand:

Mikaël Buchs

Dozent:

Dr. Oliver Bachmann

Die Bachelorarbeit untersucht die nationale Implementie-

rung der neuen Basel-III-Rahmenvereinbarung zur Stär-

kung der Widerstandskraft des Bankensektors. Mithilfe

eines Vergleichs veranschaulicht der Autor die Unterschie-

de dieser Implementierung, um deren Auswirkungen auf

die zukünftige Entwicklung zweier vergleichbarer Bank-

institute – Credit Suisse AG und Morgan Stanley – zu

analysieren. Das Ziel der Arbeit ist es, anhand der gelten-

den Regulierungen Vorteile und Nachteile für das jeweilige

Bankinstitut zu definieren, um eine Prognose zur Wettbe-

werbsfähigkeit beider Institute in ihren aktuellen Geschäfts-

feldern abzugeben.

Die Arbeit basiert auf einem umfassenden Literaturstudium

zu den Themenbereichen «Globale Finanzmarktkrise» so-

wie «Regulierungsreformen». Des Weiteren liefert eine em-

pirische Untersuchung der Geschäftsberichte der Credit

Suisse AG sowie von Morgan Stanley Auskunft über die

aktuelle Entwicklung der ausgewählten Bankinstitute. Die

gewonnenen Erkenntnisse werden für eine Gegenüberstel-

lung beider Banken genutzt und sind die Basis für die Pro-

gnose zur zukünftigen Entwicklung der Credit Suisse AG

und von Morgan Stanley.

Die Aufsichtsbehörden waren bedacht, die nach der glo-

balen Finanzmarktkrise beschlossenen Reformen u. a. bei

Eigenmittelanforderungen in kurzer Zeit für die ihnen unter-

stellten Bankinstitute einzuführen. Trotzdem bestehen ak-

tuell von Land zu Land Abweichungen im Hinblick auf das

Inkrafttreten dieser Regulierung. Diese Situation erweckt

den Eindruck, dass Banken mit strengerer Regulierung der

Eigenmittel im globalen Vergleich benachteiligt würden.

Der in dieser Arbeit geführte Vergleich sowie die daraus

abgeleitete Prognose relativieren diesen Eindruck und

zeigen auf, dass strengere Eigenmittelanforderungen für

Finanz dienstleistungsunternehmen, welche ein gut diversi-

fiziertes Businessmodell haben, in Zukunft vorteilhaft sein

können.

Die getätigte Strategieausrichtung sowie die durchgeführte

Kapitalaufnahme erlauben es der Credit Suisse AG, seit

Januar 2013 nach der Basel-III-Regelung zu operieren.

Entsprechend bewertet der Markt die Credit Suisse AG in-

folge ihrer aktuellen Kapitalstruktur als weniger riskant als

Morgan Stanley. Einen Hinweis darauf gibt die Entwicklung

der CDS-Spreads beider Banken, denn der CDS-Spread

der Credit Suisse AG liegt seit Längerem unter jenem von

Morgan Stanley.

Eigenkapitalanforderungen nach Basel III – nationale Umsetzung der Regulierung. Auswirkungen für die involvierten Bankinstitute

Page 100: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

100

Diplomand:

Dominic Bühler

Dozent:

Dr. Marco Rüstmann

Der weltweit tätige Versicherungskonzern AIG litt im Zug

der Finanzkrise unter erheblichen Liquiditätsproblemen

und wurde vom amerikanischen Staat zur Vermeidung

eines Konkurses mit einem Bailout gerettet. Die milliarden-

hohen Kreditzusagen und das daraus für die Steuerzahler

resultierende Risiko führten zu heftigen Kontroversen in der

Öffentlichkeit und dem Ruf nach Massnahmen, welche

helfen sollen, solche Staatsinterventionen zukünftig zu ver-

meiden. Aufgrund des inzwischen erfolgten Ausstiegs des

Staates eignet sich der Fall AIG für Analysen und zur Ge-

winnung von Handlungsempfehlungen.

Die Bachelorarbeit beschäftigt sich mit der Frage, ob die

Notwendigkeit eines Bailouts gegeben war und welche

Alternativen zum damaligen Zeitpunkt bestanden hätten.

Den Interessen und Auswirkungen des Bailouts auf Inves-

toren, Gegenparteien und den amerikanischen Staat wird

ebenso nachgegangen wie der Frage, inwiefern sich AIG

betreffend Ertragsmodell und Geschäftsbereiche verändert

hat. Abschliessend werden anhand der gewonnenen Er-

kenntnisse Handlungsempfehlungen für zukünftige Fälle

abgeleitet. Der Hauptteil beginnt mit einer Beschreibung

des Unternehmens, einer Zusammenfassung der zum

Bailout führenden Ereignisse und den Auswirkungen der

Finanzkrise auf AIG. Nach einer chronologischen Erläu-

terung der einzelnen Elemente des Bailouts und des Aus-

stiegs des Staates werden die Geschäftsbereiche und

Erträge der Jahre 2006, 2008 und 2012 miteinander ver-

glichen, ferner werden die Folgen des Bailouts für die ver-

schiedenen Stakeholder kritisch analysiert. Anschliessend

wird auf die Rolle der Regulierungsbehörden und die

Option eines Konkurses eingegangen. Die Arbeit stützt

sich hierbei auf öffentliche und von Regierungsbehörden

zugänglich gemachte Informationen sowie auf Erkenntnis-

se aus wissenschaftlichen Arbeiten.

Die durchgeführte Analyse zeigt auf, dass AIG gegenüber

dem amerikanischen Immobilienmarkt stark exponiert und

mit internationalen Finanzinstituten in hohem Mass ver-

netzt war. Die grosse Bedeutung als Steuerzahler und Ar-

beitgeber wie auch das Scheitern einer privaten Finanzie-

rungslösung zwangen den Staat 2008 zu einem raschen

Eingreifen, ohne Zeit für die Prüfung von Alternativen zu

lassen. Ein Konkurs von AIG hätte die bereits volatilen Fi-

nanzmärkte weiter beunruhigt und nicht abzuschätzende

Auswirkungen auf Gegenparteien und andere Finanzinsti-

tute gehabt. Schuld waren daran nicht nur Fehler bei der

internen Risikokontrolle, sondern teils unregulierte Finanz-

märkte sowie mit der Aufsicht überforderte Regulierungs-

behörden.

Trotz des hohen Risikos sicherte der Bailout das Überleben

von AIG und führte zu einem Gewinn in Milliardenhöhe.

Zur Vermeidung zukünftiger Fälle ist die Regulierung des

CDS-Handels zu verschärfen, ausserdem sind systemrele-

vante Nichtbanken einer strikteren Kontrolle zu unterstel-

len. Lösungen bieten hierbei die Klassifizierungen als SIFI

resp. SII, welche weitgehende Kontrollen und Sanktionen

ermöglichen.

Der Fall AIG. Analyse eines Bailouts

Page 101: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

101

Diplomand:

Daniel Bührer

Dozent:

Armin Bänziger-Aiba,

MSc in Economics

Seit der von Markowitz veröffentlichten Arbeit zur Portfolio-

theorie werden Anlagemöglichkeiten nach dem Risiko

(Standardabweichung) sowie dem zu erwartenden Ertrag

beurteilt. Dabei können durch die Beachtung der jeweiligen

Korrelationen Portfolios gebildet werden, welche bei einem

gegebenen Risiko einen höheren erwarteten Ertrag aufwei-

sen. Diese Portfolios befinden sich auf dem effizienten

Rand, wobei das Minimum-Varianz-Portfolio jenes Portfolio

ist, welches das tiefste Risiko aufweist.

In empirischen Studien wurde konträr zur Theorie ein Zu-

sammenhang zwischen tiefer Standardabweichung und

hoher Rendite identifiziert. Diese Bachelorarbeit untersucht

diesen Zusammenhang, indem der Minimum-Varianz-An-

satz auf den Schweizer Aktienmarkt implementiert wurde.

Die jeweiligen Aktienwerte im SMI dienten dabei als Anla-

geuniversum. Im Hinblick auf eine praktische Umsetzung

wurden drei Minimum-Varianz-Portfolios mit unterschied-

lichen Rebalancing-Methoden konstruiert und die Wert-

entwicklung der vergangenen zehn Jahre simuliert sowie

weitere Eigenschaften wie die Konsistenz der Gewich-

tungen sowie die Verteilung der Tagesrenditen analysiert.

Die Auswertung der Daten zeigt auf, dass die Minimum-

Varianz-Portfolios (+71,83 Prozent bis +81,57 Prozent)

während des Zeitraums vom 1. Januar 2003 bis 31. De-

zember 2012 deutlich besser performten als der SMI

(+47,33 Prozent). Dieses Resultat wurde trotz tieferer Stan-

dardabweichung erreicht. Beim Vergleich der Renditen in

positiven sowie negativen Aktienjahren konnte festgestellt

werden, dass die Minimum-Varianz-Portfolios bei steigen-

den Kursen stärker am Markt partizipieren als bei sinken-

den. Dies indizieren die Beta-Werte in den jeweiligen Peri-

oden. Im Hinblick auf eine praktische Umsetzung des

Anlageansatzes ist eine gewisse Konsistenz bei den Ge-

wichtungen von Vorteil. Mit einem Unterschied in der Port-

foliogewichtung von bis zu 26 Prozent vom einen Quartal

zum anderen sowie hohen Schwankungsbreiten ist diese

gewünschte Eigenschaft beim Minimum-Varianz-Portfolio

nicht zu identifizieren. Zusätzlich gilt es zu beachten, dass

einzelne Titel im Minimum-Varianz-Portfolio sehr hohe Ge-

wichtungen aufweisen und dadurch titelspezifische Klum-

penrisiken entstehen (können).

Die Aktualität und Relevanz des Minimum-Varianz-Port-

folios zeigt sich in den im August 2008 lancierten MSCI-

Global-Minimum-Volatility-Indizes sowie den bereits emit-

tierten Anlagefonds von Ossiam, Uni-Global sowie Amundi

Funds, welche nach dem Minimum-Varianz-Ansatz inves-

tieren.

Das Minimum­Varianz­Portfolio im Vergleich zum Swiss Market Index. Implementierung und Analyse der Eigenschaften dieses Anlageansatzes

Page 102: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

102

Diplomandin:

Nadia Burkard

Dozent:

Prof. Dr. Peter Meier

In der Schweiz sorgt die Entwicklung des Hypothekar- und

Immobilienmarktes für grosses Interesse bei den Medien.

Weiter lässt die aktuelle Entwicklung des Hypothekar- und

Immobilienmarktes Erinnerungen an den Immobilienboom

Mitte bis Ende der 1980er-Jahre aufkommen. Diese Ent-

wicklung wurde unter anderem aufgrund der lockeren Kre-

ditpolitik der Banken begünstigt, wobei einige Banken

gewisse Risiken unterschätzten.

Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, mit welchen

Risiken die Banken auf dem Hypothekar- und Immobilien-

markt konfrontiert sind und wie diese Risiken begrenzt

werden können. Um dies zu beantworten, stellt sich zu

Beginn die Frage, welche Einflussfaktoren auf den Hypo-

thekar- und Immobilienmarkt einwirken und wie die Verfas-

sung dieser Märkte ist.

Zur Beantwortung dieser Fragen wurden Statistiken, vor

allem Daten der Schweizerischen Nationalbank und des

Bundesamtes für Statistik, ausgewertet sowie zwei Inter-

views mit Experten geführt. Dazu wurden im ersten Teil der

Arbeit die Einflussfaktoren auf dem Hypothekar- und Im-

mobilienmarkt definiert und analysiert. Im anschliessenden

zweiten Teil folgte eine Darstellung des Hypothekar- und

Immobilienmarktes. Der dritte Teil erläutert abschliessend

die gültigen Regulatoren und die möglichen Risiken für

Banken.

Als Einflussfaktoren konnten beispielsweise das Bevölke-

rungswachstum sowie die Zinsentwicklung identifiziert

werden. Ein Anstieg des Bevölkerungswachstums bzw.

eine Senkung der Zinsen führt zu einer stärkeren Nachfra-

ge nach Immobilien. Neben weiteren Einflussfaktoren wir-

ken sich diese Faktoren auf den aktuellen Immobilien- und

Hypothekarmarkt aus. Basierend auf diesen und weiteren

Entwicklungen ergeben sich entsprechende Risiken für

Banken. Wie die letzten Jahre gezeigt haben, kann bei-

spielsweise ein tiefes Zinsniveau dazu führen, dass Banken

hohe Zinsrisiken eingehen. Weiter haben die Banken mit

sinkenden Zinsmargen zu kämpfen und sehen die Auswei-

tung des Hypothekarvolumens als kompensierende Mass-

nahme. Die in der Arbeit auf Basis von Einflussfaktoren und

dem aktuellen Hypothekar- und Immobilienmarkt definier-

ten Risiken sind je nach Risikointeresse der Bank in einem

unterschiedlichen Ausmass vorhanden. Bei einigen Risiken

sieht die Praxis sowohl heute als auch in Zukunft keine

grosse Gefahr für die Banken. Andere Risiken bestehen

bereits heute und werden in Zukunft weiter zunehmen.

Im Fazit wird deutlich, dass das Eingehen von Risiken für

eine einwandfreie Geschäftstätigkeit unumgänglich ist. Die

Risiken sollten jedoch im Einklang mit der Risiko- und Kre-

ditpolitik der Banken abgewogen werden. Neben einer

vorsichtigen Kreditpolitik können die Banken mithilfe von

Absicherungsmassnahmen oder Überwachungsinstru-

menten die Risiken reduzieren.

Einflussfaktoren und Risiken im Hypothekar­ und Immobilienmarkt Schweiz. Eine Analyse im Bereich privates Wohnen

Page 103: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

103

Diplomand:

Mathieu Chaignat

Dozent:

Avni Asani, MSc BF

Aufgrund der im Jahr 2007 ausgelösten Finanzkrise sind

die Kapitalmärkte der westlichen Industrienationen gegen-

wärtig von historisch tiefen Leitzinsen, expansiv betrie-

bener Geldpolitik sowie steigender Staatsverschuldung

geprägt. Insbesondere in Zeiten, in denen sich realer Kapi-

talerhalt schwierig gestaltet und die Gefahr eines Kauf-

kraftverlusts steigt, rücken Immobilienanlagen wieder ver-

stärkt in den Blickwinkel der Investoren. Es existieren

verschiedene Möglichkeiten, Immobilienanlagen zu täti-

gen. Nebst direkten Investitionen kann auch indirekt an-

gelegt werden. Zu dieser zweiten Gruppe gehören u. a. die

Real Estate Investment Trusts (REITs), die auf ihre Eigen-

schaften eines Inflationsschutzes untersucht werden sol-

len. Das Ziel ist die Beantwortung der Frage, ob REITs

in der Vergangenheit die Möglichkeit geboten haben,

Schutz vor Kaufkraftverlust zu gewährleisten. Zu diesem

Zweck wird untersucht, ob signifikante statistische Zu-

sammenhänge zwischen der Entwicklung von REIT- und

Konsumentenpreisindizes existieren. Basierend auf zwei

ver schiedenen Methoden wird anhand von Korrelations-

berechnungen der statistische Zusammenhang analysiert

sowie ein Renditevergleich durchgeführt. Die Länderaus-

wahl beschränkt sich auf die USA als Ursprungsland der

REITs sowie komplementär auf die Länder Deutschland

und Schweiz als europäische Beispiele. Die Ergebnisse der

Untersuchung schliessen sich dem aktuellen wissen-

schaftlichen Stand an, der ebenfalls keinen statistisch

signifikanten Zusammenhang zwischen REITs und der

Infla tion bestätigt. Die Korrelationsanalyse der REIT- und

Konsumentenpreisindizes bringt also keine neuen Erkennt-

nisse. Vielmehr sollte der Zusammenhang zwischen lang-

fristigen Trends unter Berücksichtigung eines Verzöge-

rungseffektes sowie unter Einbezug anderer wirtschaftlicher

Kerngrössen näher untersucht werden. Vorstellbar wäre

eine vertiefte Untersuchung der Geldmengenentwicklung

als auch der REIT-Subindizes. Bei genauerer Betrachtung

der Ergebnisse liegt die Vermutung nahe, dass ein Zusam-

menhang basierend auf langfristigen Trends unter Berück-

sichtigung eines Verzögerungseffektes aufschlussreicher

wäre. Betrachtet man die Gesamtrendite der REITs, so

waren diese durchaus in der Lage, Investoren vor Kauf-

kraftverlust zu schützen. Die Frage ist, was schlussendlich

für den Investor zählt. Der Kaufkraftverlust kann anhand

der Differenz zwischen der Investition und Inflation gemes-

sen werden. Ist die Differenz positiv, wäre zumindest die

Inflation geschlagen und ein Kaufkraftverlust verhindert

worden. Zu klären wäre weiter die Frage, ob Investoren

überhaupt einen derart langfristigen Investitionsausblick

unter Berücksichtigung der Geldpolitik, Wirtschaftsent-

wicklung und Inflation verlässlich machen können. Gemes-

sen an der Rendite bestehen gute Chancen, die Inflation

über einen längeren Anlagehorizont zu vermeiden. Dabei

muss sich allerdings bewusst gemacht werden, dass die

Renditen von REITs nicht mit der Inflationsrate korrelieren.

Immobilien: REIT als Schutz vor einem Kaufkraftverlust

Page 104: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

104

Diplomand:

Ridha Dafdouf

Dozent:

Dr. Titus Spirig

Die Entwicklungen auf dem Schweizer Immobilienmarkt

bekommen von der Öffentlichkeit zusehends mehr Auf-

merksamkeit. Die immer grösser werdende Hypothe-

karverschuldung, die steigenden Preise und das tiefe

Zins niveau lassen Befürchtungen einer Immobilienblase

aufkommen. Trotzdem ist die Nachfrage nach Immobilien

weiterhin gross. Zur Untersuchung und Beurteilung der

Gefahr einer möglichen Immobilienblase ist es von zentra-

ler Bedeutung, die Einflüsse auf den Immobilienmarkt ge-

samthaft zu betrachten.

Das Motiv dieser Arbeit ist es, den Immobilienmarkt

Schweiz gesamthaft darzustellen und zu untersuchen.

Dies mit dem Ziel, eine allfällige Immobilienblase zu identi-

fizieren.

Die Arbeit untersucht im theoretischen Teil die Treiber, die

für den Nachfrage- sowie Preisanstieg verantwortlich sind.

Des Weiteren wird die Gefahr einer möglichen Blase be-

trachtet, indem verschiedene Studien analysiert und be-

wertet werden. Zudem untersucht die Arbeit die makro-

ökonomische Lage in der Schweiz und vergleicht diese

mit der Lage während und vor der Immobilienkrise der

1990er-Jahre. Abschliessend wird ein umfangreiches Fazit

zur Immobilienmarktsituation und zur Gefahr einer mögli-

chen Immobilienblase gezogen. Im empirischen Teil flies-

sen zwei Experteninterviews in die Arbeit ein.

Es hat sich gezeigt, dass die aktuelle Marktsituation zwar

Parallelen zur Immobilienkrise der 1990er-Jahre aufweist,

diese aber nur makroökonomischer Natur sind. Weiter

wird festgestellt, dass sich regional teilweise bereits Preis-

blasen gebildet haben, von einer landesweiten Immobi-

lienblase jedoch nicht die Rede sein kann. Dies vor allem

aus dem Grund, dass sich die Immobilienpreise in der

heutigen Situation nicht spekulativ, sondern aufgrund des

Eigenbedarfs der Bevölkerung entwickelt haben.

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass sich der

Schweizer Immobilienmarkt trotz hohen Preisniveaus nicht

in einer Immobilienblase befindet. Die Preisentwicklungen

sind fundiert und nicht spekulativ. Jedoch muss die zu-

künftige Entwicklung genau beobachtet werden. Sollten

sich spekulative Käufe mehren, müssten entsprechende

Massnahmen ergriffen werden.

Immobilienmarkt Schweiz:ein Rück­ und Ausblick

Page 105: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

105

Diplomandin:

Diana Dreno

Dozentin:

Julia Herrmann, Dipl.-Kffr.

Der zunehmende Wettbewerb, die sinkenden Margen so-

wie der immaterielle und heterogene Charakter von Bank-

leistungen haben dazu geführt, dass der Bankmarkt einen

starken Wandel durchlaufen hat. Da die Banken mit ihren

Produkten kaum noch Differenzierungsmöglichkeiten ha-

ben, wird der individuelle Berater zu einem zentralen Er-

folgsfaktor einer Bank.

Die Bachelorarbeit geht der Frage nach, wie der Verkaufs-

erfolg der KMU-Firmenkundenberater bei einer Schweizer

Bank der Region Zürich optimiert werden kann. Dafür wird

analysiert, welche Faktoren und Eigenschaften wichtig für

den Erfolg eines Firmenkundenberaters sind. Die Fachlite-

ratur bildet dabei die Basis für die zu untersuchenden The-

sen. Diese werden mithilfe einer Umfrage bei allen Firmen-

kundenberatern der Region Zürich sowie mittels Interviews

mit Managementmitgliedern auf ihre Richtigkeit untersucht.

Die Ergebnisse der Umfrage sowie der Interviews führen

zur Erkenntnis, dass die in der Literatur angenommenen

Erfolgsfaktoren auch in der Praxis einen grossen Stellen-

wert einnehmen. Dabei wird deutlich, dass Leistung nur

erbracht werden kann, wenn Kompetenzen, Motivation

und Legitimation gewährleistet sind. Weiter kann bestätigt

werden, dass extrovertierte Verkäufer erfolgreicher agieren

als introvertierte, weil sie eine Kontaktstärke aufweisen, die

für die Verkaufsbranche zentral ist. Um eine wirtschaftlich

betrachtet optimale Kundenbetreuung zu gewährleisten,

ist der Firmenkundenberater angehalten, die Pareto-Regel

anzuwenden. Dabei fokussiert der Berater auf die ertrag-

reichen Kunden und ist schliesslich erfolgreicher. Diese

Regel sollte aber zwingend insofern ausgeweitet werden,

als dass auch jene Kunden miteinbezogen werden, die ein

grosses Potenzial aufweisen. Nebst dieser Fokussierung

sind die Berater gezwungen, aktives Zeitmanagement zu

betreiben und sich nach dem Eisenhower-Prinzip zu orga-

nisieren. Dies führt zu Effizienz- und Effektivitätssteige-

rungen. Zudem sind eine typengerechte Beratung sowie

aktiver Verkauf unabdingbar, um die Verkaufserfolge zu

steigern. Lediglich die in der Literatur angenommene Er-

folgswahrscheinlichkeit von 75 Prozent bei Referenzanfra-

gen für die Neukundengewinnung konnte in der Praxis

nicht verifiziert werden. Die Untersuchung hat ergeben,

dass diese Erfolgswahrscheinlichkeit im Firmenkunden-

geschäft Zürich bei 33 Prozent liegt.

Obwohl die Firmenkundenberater der Region Zürich die

geschilderten Faktoren grösstenteils beachten, gilt es, die-

se Aspekte noch intensiver und bewusster umzusetzen.

Die Sensibilisierung für diese Erfolgskomponenten führt

dazu, dass die stetig steigenden Ziele zukünftig besser er-

reicht werden können. Dabei gilt es zu beachten, dass die

beschriebenen Erfolgskomponenten nicht losgelöst von-

einander betrachtet werden dürfen, da diese gemeinsam

zu Verkaufserfolgen führen. Obwohl sich nicht alle Fakto-

ren gleichermassen auf jeden Berater projizieren lassen,

zeigt die Arbeit grundsätzliche Handlungsempfehlungen

auf, die den Verkaufserfolg steigern.

Optimierung des Verkaufserfolgs bei KMU-Firmenkundenberatern bei einer Schweizer Bank. Am Beispielder Region Zürich

Page 106: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

106

Spätestens seit die Schweizer Nationalbank in ihrem Be-

richt zur Finanzstabilität 2010 auf die Gefahr einer Überhit-

zung des Schweizer Hypothekarmarkts hingewiesen hat,

ist das Thema einer möglichen Blasenbildung im Schwei-

zer Wohnimmobilienmarkt allgegenwärtig. Seither wird fast

täglich in den Medien über die Situation auf dem Schwei-

zer Wohnimmobilienmarkt berichtet und über die Entwick-

lung spekuliert. Historisch bedingt lassen die aktuell hohen

und stetig steigenden Immobilienpreise Erinnerungen an

die Immobilienblase der 1990er-Jahre aufkommen. Nach-

dem die Schweizer Wirtschaft in den 1970er-Jahren durch

eine schwere Rezession geprägt wurde, herrschte ab 1980

eine wirtschaftliche Euphorie, die auch den Immobilien-

markt erfasste. Nach einem massiven Preisanstieg Ende

der 1980er-Jahre brachen die Immobilienpreise zu Beginn

der 1990er-Jahre unter dem Druck der massiven Zinserhö-

hung ein. Als Folge davon kam es zur Schliessung von Re-

gionalbanken und die Schweizer Wirtschaft durchlebte ein

Jahrzehnt der Rezession.

In Anbetracht der Ereignisse auf dem Schweizer Wohn-

immobilienmarkt vor rund 20 Jahren stellt sich die Frage,

ob sich ein ähnliches Szenario heute wiederholen kann.

Gibt es im aktuellen Markumfeld erneut Anzeichen, die auf

eine Blasenbildung hindeuten, oder sind die Entwicklun-

gen eine logische und nicht bedrohliche Folge der wirt-

schaftlichen Situation?

Um diese Frage zu beantworten, werden in der Arbeit die

Ursachen und die Umstände der damaligen Überhitzung

des Wohnimmobilienmarktes und jene Faktoren der aktu-

ellen Preisentwicklung identifiziert und analysiert. Zudem

wird anhand von Gesprächen mit ausgewiesenen Expo-

nenten der Immobilienbranche, welche in die Arbeit ein-

fliessen, die Praxisnähe gewährleistet. In einem abschlies-

senden Vergleich wird aufgezeigt, ob sich der Schweizer

Wohnimmobilienmarkt aktuell in einer Blasenbildung be-

findet.

Wie sich im Verlaufe der Untersuchungen gezeigt hat, un-

terscheidet sich die heutige Situation in einigen wesent-

lichen Punkten vom damaligen überhitzten Umfeld. Auf

Basis der in der Arbeit analysierten Fundamentaldaten

kann gesagt werden, dass sich der Schweizer Immobilien-

markt nicht in einer Blasenbildung befindet. Vielmehr ist

der Preisanstieg eine Folge des tiefen Zinsniveaus, der ho-

hen Einwanderungsrate und fehlender alternativer Anlage-

möglichkeiten. Vollumfänglich begründen lässt sich das

aktuelle Preisniveau jedoch nicht. Gerade Regionen wie

Zürich oder der Genfersee zeigen Überhitzungserschei-

nungen. Längerfristig ist deshalb punktuell mit Wertkorrek-

turen zu rechnen.

Befindet sich der Schweizer Wohnimmo-bilienmarkt in einer Blasenbildung? Ein Vergleich mit der Immobilienkrise der 1990er-Jahre

Diplomand:

Reto Eisenbart

Dozentin:

Prof. Suzanne Ziegler

Page 107: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

107

Die Unternehmen aus dem Sektor der pharmazeutischen

Generika sind eine von den Anlegern noch wenig beachte-

te Investitionsmöglichkeit. Dies trotz hoher Wachstums-

raten und ausgezeichneter Zukunftsaussichten der Indus-

trie aufgrund der weltweit ansteigenden Gesundheitskosten

durch Trends wie zum Beispiel die Überalterung der Welt-

bevölkerung. Da sich Generika im Vergleich zum Original-

präparat durch einen deutlich tieferen Preis auszeichnen,

wird ihre Marktdurchdringung unter anderem auch mittels

Massnahmen von Regierungen überall auf der Welt geför-

dert.

Diese Arbeit hat zum Ziel, einen fundierten Überblick über

die Generikaindustrie zu schaffen und zu prüfen, welche

Möglichkeiten es für private Schweizer Anleger gibt, in die-

sen Wachstumsbereich zu investieren. Der Schwerpunkt

liegt auf der Beantwortung der Frage, wie sich eine Inves-

tition in einen auf Generikafirmen fokussierten Anlagefonds

als Beimischung zu einem gut diversifizierten internatio-

nalen sowie schweizerischen Aktienportfolio verhält. Wei-

ter wird ein Quervergleich zu einzelnen MSCI-Subsektoren

durchgeführt.

Um einen Überblick über die Industrie zu schaffen, wurden

verschiedene Quellen wie beispielsweise Research-Be-

richte beigezogen. Die Suche nach Anlagevehikeln fand im

Internet statt. Die Berechnungen der Markowitz-Portfolio-

theorie-Inputfaktoren Rendite, Standardabweichung, Kor-

relation und Beta sowie Sharpe Ratio basieren auf den

Daten aus Lipper von Thomson Reuters und wurden in

Excel über einen Zeitraum von fünf Jahren durchgeführt.

Dabei dienten für die Korrelations- und Betaberechnung

der MSCI World TR sowie der Swiss Performance Index

TR als Markt. Die Indizes stellten gleichzeitig ein gut diver-

sifiziertes Aktienportfolio für den Rendite- und Risikover-

gleich dar.

Es existieren lediglich zwei Anlagefonds, um in die Gene-

rikaindustrie investieren zu können: ein strukturiertes Pro-

dukt und die Möglichkeit einer Anlage in Einzelaktien. Die

empirische Analyse hat ergeben, dass die Investition eines

Teils der diversifizierten Aktienportfolios in den Anlagefonds

Adamant Global Generika Klasse A die Gesamtrendite

erhöht und das Risiko verkleinert hätte. Im Verhältnis zu

einem internationalen Portfolio wies der Fonds die zweit-

tiefste und zu einem Schweizer Portfolio die dritttiefste

Korrelation im Vergleich zu den MSCI-Subsektoren aus.

Beim systematischen Marktrisiko (Beta) erzielte der Gene-

rikafonds sogar in beiden Fällen den tiefsten Wert.

Globale Megatrends wie Globesity sind Entwicklungen,

von welchen die Generikaindustrie stark profitiert und auch

in Zukunft profitieren wird. Auch Patentabläufe umsatzstar-

ker Markenmedikamente werden Unternehmen aus die-

sem Bereich weiterhin positiv beeinflussen. Aufgrund der

vielversprechenden Zukunftsaussichten und der in der

Analyse errechneten Werte empfiehlt es sich, einen Teil des

Aktienportfolios in ein auf Generikaunternehmen fokussier-

tes Kollektivgefäss zu investieren. Eine Anlage in Einzel-

aktien empfiehlt sich aus diversen Gründen nicht.

Wachstumsindustrie pharmazeutische Generika: Generika als Teil eines diversifizierten Aktienportfolios

Diplomand:

Stephan Fleury

Dozentin:

Regina Anhorn, lic. rer. publ. HSG

Page 108: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

108

In der vorliegenden Arbeit wird der mögliche Nutzen von

Moving-Average-Handelsstrategien für einen Schweizer

Modellanleger im Zeitraum von 1989 bis 2012 empirisch

untersucht und einer Buy-and-hold-Strategie gegenüber-

gestellt. Einleitend wird auf die Effizienzmarkttheorie sowie

Behavioral Finance eingegangen und deren Implikationen

auf die theoretische Funktionalität von technischen Han-

delsstrategien analysiert. Resultierend aus der Gegenüber-

stellung mit der Effizienzmarkttheorie dürfte mithilfe techni-

scher Indikatoren keine statistisch signifikante Mehrrendite

zu erzielen sein. Argumente der Behavioral Finance hinge-

gen sprechen sich teilweise gegen effiziente Märkte aus,

dies wiederum stützt die Funktionalität von Moving-Ave-

rage-Handelsstrategien.

Der aktuelle Stand der Forschung gibt zurzeit noch keine

einheitliche Antwort auf die Frage, ob technische Handels-

strategien einen Nutzen für den Modellanleger geben. Die

durch unterschiedlich gewählte Parameter stark auseinan-

derliegenden Resultate verlangen nach weiteren Untersu-

chungen. Aus diesem Grund wurde sehr grossen Wert auf

die Nachvollziehbarkeit bei der Definition der verwendeten

Parameter gelegt und diese wissenschaftlich hergeleitet.

Um möglichst aussagekräftige Resultate zu erhalten, wur-

den jeweils zehn Moving-Average-Handelsstrategien, be-

stehend aus einfachen, gewichteten und exponentiellen

gleitenden Durchschnitten, konstruiert und auf Basis von

täglichen und wöchentlichen Schlusskursen des SPI-Index

getestet. Aus dem zwölf Jahre umfassenden Backtesting

geht hervor, dass alle getesteten Handelsstrategien die

Rendite der Buy-and-hold-Strategie geschlagen hätten.

Mit Ausnahme von einer Strategie erreichen die Resultate

jedoch keine statistische Signifikanz. Im ebenfalls zwölf

Jahre umfassenden Robustheitstest fallen die Resultate

entgegengesetzt aus. So erzielen lediglich zwei der 20

Handelsstrategien eine Mehrrendite gegenüber der Buy-

and-hold-Strategie. Bei diesem zweiten Test wird ebenfalls

keine statistische Signifikanz erreicht.

Aufgrund der dennoch homogenen Resultate der Empirie

wird dem Modellanleger die Strategie (SMA10;WMA50;1)

auf wöchentlicher Datenbasis empfohlen, da diese in bei-

den getesteten Zeiträumen am besten abgeschnitten hat.

Die Frage, ob Moving-Average-Handelstrategien rentabel

und für den Modellanleger umsetzbar sind, kann auch

unter Berücksichtigung der Transaktionskosten bejaht

werden.

Empirische Analyse von Moving- Average-Handelsstrategien am Schweizer Aktienmarkt

Diplomand:

Raffael Frauenfelder

Dozent:

Jérôme Zaugg, MSc BF

Page 109: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

109

Seit der Finanzkrise, die im Jahre 2008 mit der Insolvenz

der Investment-Bank Lehman Brothers ihren Tiefpunkt er-

reicht hatte, ist die Bankenbranche mit neuen Herausfor-

derungen konfrontiert. Die Banken büssten infolge der Fi-

nanzkrise und der darauf folgenden Negativschlagzeilen

massiv an Kundenvertrauen ein. Danach folgten die Euro-

krise und das gegen Null tendierende Zinsniveau, welches

zu einer gravierenden und langanhaltenden Verunsiche-

rung der Bankkunden führte.

Die Bachelorarbeit untersucht die Auswirkungen der

Finanzkrise auf die Reputation der Schweizer Banken und

die Folgewirkungen auf die Kundengelder, die Bilanzkenn-

zahlen sowie die Anzahl der Mitarbeitenden und der

Geschäftsstellen. Dazu werden die Daten der Schweize-

rischen Nationalbank und verschiedene Reputations-

studien analysiert. Auf der Ebene des Gesamtmarktes

werden die Wettbewerbsverhältnisse und deren Verände-

rung anhand des Herfindahl-Hirschman-Index dargestellt.

Elf Bankinstitute, die aufgrund ihrer Bilanzgrösse und

Re le vanz repräsentativ sind, bilden dabei den Gesamt-

markt ab.

Es lässt sich feststellen, dass die beiden Grossbanken bei

der Schweizer Bevölkerung einen starken Imageverfall hin-

nehmen mussten. Im Gegensatz dazu gelingt es der Post-

finance, während und nach der Krise, die Wahrnehmung

als Schweizer Bank entschieden zu festigen. Auch die

Kantonal- und Raiffeisenbanken stabilisierten ihr positives

Image deutlich. Dieselbe Entwicklung zeigt sich bei den

Bankeinlagen. Obwohl diese in den Jahren 2000 bis 2011

um 60 Prozent angestiegen sind, stagnierten sie bei den

Banken, die direkt in die Finanzkrise involviert waren. Da-

gegen steigerten die Banken mit solider Reputation ihre

Marktanteile bei den Kundengeldern massiv.

Eine Strukturveränderung gemessen an der Anzahl Mitar-

beitenden und Geschäftsstellen ist aufgrund der Finanzkri-

se wenig ausgeprägt. Da der Geschäftserfolg bei den

Grossbanken in den Jahren nach der Krise stark rückläufig

war und der Erfolg der Regionalbanken und der übrigen

Banken stagnierte, ist davon auszugehen, dass in der

Bankenbranche deutliche Kosteneinsparungsprogramme

folgen werden.

Der Wettbewerb weist seit dem Ausbruch der Finanzkrise

einen klaren Rückgang der Konzentration im Markt der

Bankeinlagen auf. Die Jahre 2008 und 2009 brachten die

grösste Veränderung. Diese Resultate decken sich zeitlich

mit den Ereignissen der Finanzkrise und der stagnierenden

Entwicklung der Grossbanken.

Die Bachelorarbeit zeigt die Auswirkung der Finanzkrise in

den untersuchten Punkten auf. Dabei sind vor allem die

Grossbanken seit der Krise massiv unter Druck. Das feh-

lende Vertrauen der Kunden gegenüber der UBS AG und

Credit Suisse AG bieten anderen Bankinstituten Chancen,

sich im Bankenmarkt zu festigen und das Wachstum vor-

anzutreiben. Es ergeben sich daraus weitere Ansätze, die

Auswirkungen der Finanzkrise auch in Zukunft weiter und

breiter zu untersuchen.

Bankeinlagen in der Schweiz. Auswirkungen der Finanzkrise auf die Reputation, die Bilanz- und die Marktstruktur der Schweizer Banken

Diplomand:

Philippe Fuchs

Dozent:

Prof. Dr. Peter Meier

Page 110: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

110

Die Schweizer Privatbank Julius Bär hat im August 2012

angekündigt, das internationale Vermögensverwaltungs-

geschäft der amerikanischen Bank Merrill Lynch aus ser-

halb der USA und Japans zu akquirieren, worauf die

Julius-Bär-Aktie innert zwei Tagen um über 11 Prozent ein-

brach. Es stellt sich die Frage, was den Kurssturz ausge-

löst hat und um welche Art Geschäft es sich bei der erwor-

benen Einheit genau handelt. Im Rahmen der Arbeit wird

der Deal der Bank Julius Bär aus der Perspektive der Cor-

porate Finance untersucht.

Julius Bär beabsichtigt, durch die Transaktion Kundenver-

mögen in der Grössenordnung von 57 bis 72 Milliarden

Franken zu erwerben und die Präsenz in den Wachstums-

märkten Asien und Lateinamerika zu erhöhen. Der Kauf-

preis über 1,2 Prozent der transferierten Kundengelder ist

im historischen Kontext als günstig zu beurteilen. Proble-

matisch ist hingegen, dass das internationale Vermögens-

verwaltungsgeschäft von Merrill Lynch während der letzten

zweieinhalb Jahre defizitär war. Die Einheit schrieb in den

Jahren 2010, 2011 und 2012 (annualisiert) Vorsteuerver-

luste von 25 Millionen, 113 Millionen und 75 Millionen US-

Dollar.

Die führende Schweizer Privatbank plant, durch Kosten-

senkungen und Nutzung von Synergien das erworbene

Geschäft in die Gewinnzone zu führen. Im Hauptteil der

Arbeit wird dieses Vorhaben anhand von drei Szenarien

(Best Case, Worst Case und Base Case) untersucht. Im für

die Bank besten Szenario gelingt ihr dies ausgezeichnet,

dies führt zu einem positiven Net Present Value von 443

Millionen Franken. Aus Szenario 2 (Worst Case), bei dem

die geplanten Massnahmen nicht greifen, resultiert ein

negativer NPV von −381 Millionen Franken. Szenario 3,

welches die Meinung des Autors widerspiegelt und diverse

Annahmen beinhaltet, beurteilt die Transaktion mit einem

positiven NPV von 103 Millionen Franken. In diese Berech-

nung fliessen Prognosen zur Vereinbarkeit der unterschied-

lichen Unternehmenskulturen und zur langfristigen Profita-

bilität der erworbenen Einheit ein.

Anschliessend werden die Ergebnisse von Szenario 3 in

die Zahlen von Julius Bär integriert. Es wird ersichtlich,

dass die per 2015 geplante Zunahme des Gewinns pro

Aktie von 15 Prozent nicht erreicht wird. Zwar kann der

prognostizierte Reingewinn dank der Integration von 542

Millionen Franken auf 663 Millionen Franken erhöht wer-

den, aufgrund der höheren Anzahl ausstehender Aktien ist

der Deal jedoch EPS-neutral. Im selben Abschnitt wird

berechnet, dass der faire Wert der Julius-Bär-Aktie aktuell

38.62 Franken beträgt.

Im letzten Teil der Arbeit werden drei Schlüsselfaktoren

definiert, die über ein Gelingen oder Misslingen der Trans-

aktion entscheiden. Dies sind, nebst der Vereinbarkeit der

Unternehmenskulturen, die Kostenkontrolle und die Anzahl

der von Merrill Lynch übernommenen Kundenberater. Mit

einer Wahrscheinlichkeit von zwei Dritteln wird geschätzt,

dass Julius Bär die Integration erfolgreich gelingt.

Der Merrill-Lynch-Deal der Bank Julius Bär aus Sicht der Corporate Finance

Diplomand:

Manuele Fumagalli

Dozent:

Dr. Peter Manz

Page 111: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

111

Die technologische Entwicklung und der demografische

Wandel stellen Banken vor grosse Herausforderungen.

Bankenfremde Wettbewerber treten mit mobilen Bezahl-

systemen auf den Markt und setzen Schweizer Banken

unter Druck. Um ihr Geschäft gegen Non-Banks verteidi-

gen zu können, müssen Banken auf den digitalen Struktur-

wandel reagieren.

Ziel der Bachelorarbeit ist es, den Status und die Trends im

Mobile Banking und Payment darzustellen, um Implikatio-

nen für Schweizer Banken herzuleiten. Im theoretischen

Teil werden anhand einer Literaturrecherche die Entwick-

lung von Mobile Banking und Payment in den USA und der

Schweiz aufgezeigt und Beobachtungen zum aktuellen

Stand festgehalten. Ein Schwerpunkt liegt auf dem An-

gebot von bankenfremden Wettbewerbern. Aus den Beo-

bachtungen werden fünf Hypothesen abgeleitet, die im

em pirischen Teil mittels qualitativer und quantitativer Befra-

gungen überprüft werden. Basierend auf den Ergebnissen

werden Implikationen für Schweizer Banken aufgezeigt.

Mittlerweile bieten die meisten Schweizer Banken in

irgend einer Form Mobile Banking an. Die Angebote rei-

chen vom blossen Abfragen von Finanzinformationen bis

hin zu umfangreichen Lösungen mit denselben Funktionen

wie im Online-Banking. Trotzdem wird das mobile Angebot

erst von einer Minderheit der Kunden genutzt. Die Gründe

dafür sind, dass Kunden Bedenken bezüglich der Sicher-

heit haben oder sich des mobilen Angebots zu wenig

bewusst sind. Banken sollten deshalb vermehrt in das

Marketing für ihren mobilen Service investieren. Im Hinblick

auf Mobile Payment verfolgen die Banken eine zurückhal-

tende Strategie. Die empirische Untersuchung zeigt, dass

die Bereitschaft, mit einem Mobilgerät zu bezahlen, in der

Schweiz gross ist. Um im Zahlungsverkehr keine Marktan-

teile an bankenfremde Wettbewerber zu verlieren, müssen

Banken eigene Lösungen für mobile Zahlsysteme entwi-

ckeln. Eine mögliche Umsetzung ist ein Mobile Wallet, wel-

ches das mobile Bezahlen sowohl am Point of Sale als

auch im mobilen Internet ermöglicht. Banken sind in einer

guten Ausgangsposition, ein eigenes Mobile Wallet anzu-

bieten, denn ihnen wird im Zahlungsverkehr ein grosses

Kundenvertrauen entgegengebracht und sie verfügen über

eine gut ausgebaute Zahlungsverkehrsinfrastruktur. Zu-

dem können Banken ihr bestehendes Mobile Banking als

Plattform für Mobile-Payment-Funktionen nutzen.

Die Bachelorarbeit zeigt, dass Banken eine klare Strategie

entwickeln müssen, um das Potenzial von Mobile Banking

und Payment zu nutzen. Je mehr Transaktionen bargeldlos

abgewickelt werden, desto eher können Banken ihr Ban-

comatennetz reduzieren und Filialen für die Kundenbera-

tung umgestalten. Die persönliche Beratung ist nach wie

vor entscheidend für eine langfristige Kundenbindung. Für

weitere Forschungen wäre das Potenzial für Kosteneinspa-

rungen aufgrund steigender bargeldloser Transaktionen

von Interesse.

Mobile Banking und Payment. Status und Trends

Diplomandin:

Sarah Gämperli

Dozent:

Dr. Titus Spirig

Page 112: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

112

The remarkable level of economic growth in India and

other emerging countries has generated great interest

among investors. In the wake of India’s political and eco-

nomic reforms of 1991, many opportunities arose for pri-

vate investments promising high revenues. One form of

financing, private equity, was established at that time. Over

a period of nearly 20 years, almost every investment grew

three- to four-fold with little effort. It was these high returns

that made entry valuations become more attractive. How-

ever, the financial crisis badly affected private equity firms

and the high level of revenues could not be maintained.

This Bachelor’s thesis examines which market sectors

in India still offer great potential for investors. It also dis-

cusses the key success factors for investment by private

equity firms and suggests some guidelines. In addition to

a comprehensive literature review, four qualitative inter-

views were conducted in Chennai, India. The interviewees

were two professionals with long-term experience in

private equity and two Indian entrepreneurs who have

used private equity as a source of finance in the past.

The issue at hand could thus be examined from different

perspectives.

Findings indicate that there is still remarkable growth

potential in the healthcare and water sectors. The Indian

middle class is expanding fast and there is a growing el-

derly population. This accounts for a private equity boom

in the healthcare sector, where high revenues are generat-

ed. The water sector does not show such obvious signs.

However, it has become a priority for the state to improve

the water service in order to ensure access to clean drink-

ing water.

The quality standard of private equity companies is crucial

in determining if their investment activities will be success-

ful or not. Success factors can be divided into three cate-

gories: track record, strategic and operational improve-

ments, and private equity business know-how. A private

equity firm must cover all three to be successful. Findings

suggest that there are three critical success factors: entry

valuations and due diligence, funding to partnering organi-

zations, and, finally, humility and the willingness to learn.

India and China will be the most attractive countries for

private equity investors in future, as continuing economic

growth in Asia will ensure a stable demand for financing.

The market approach for private equity companies must

be more comprehensive than ever; investment periods are

longer, as profitable exits require perfect timing. It is be-

lieved that private equity firms that follow the strategies and

success factors identified in this Bachelor’s thesis will have

a bright future ahead of them.

Private Equity in India. Sector Analysis and Identification of Success Factors

Graduate:

Colin Patrick Gmünder

Supervisor:

Regina Anhorn, MA

Page 113: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

113

Das Wealth-Management wird zu einer der wichtigsten

und rentabelsten Geschäftseinheiten einer Universalbank

gezählt. Besonders in der Schweiz nimmt die Vermögens-

verwaltung aufgrund der hohen Bedeutung des Offshore-

Banking eine noch wichtigere Position ein. Der Kunden-

berater ist an dieser Stelle seit Jahren als Bindeglied

zwischen dem Kunden und der Bank tätig. Damit nimmt er

eine Schlüsselstellung ein. Mit der steigenden Komplexität

im grenzüberschreitenden Bankengeschäft stellt sich die

Frage, inwiefern die erwarteten Veränderungen im Off-

shore-Banking das Berufsbild des Kundenberaters beein-

flussen werden.

Im Rahmen der vorliegenden Bachelorarbeit geht es ers-

tens darum, das heutige Berufsbild des Kundenberaters

bei kleineren und mittleren Emerging-Markets-Kunden am

Beispiel der UBS darzustellen. In einem zweiten Schritt

werden die erwarteten Veränderungen im Beruf des Kun-

denberaters im grenzüberschreitenden Bankengeschäft

analysiert.

Um die erste Fragestellung beantworten zu können, wurde

eine Umfrage mit den Kundenberatern bei der UBS, die

ausschliesslich Kunden aus Schwellenländern betreuen,

durchgeführt. Basierend auf den Erkenntnissen aus der

Umfrage und den Experteninterviews wurden die erwar-

teten Veränderungen beim Berufsbild des Kundenberaters

untersucht.

Die Resultate waren, dass sich der heutige Beruf des Kun-

denberaters im grenzüberschreitenden Bankengeschäft

von jenem der früheren Jahre stark unterscheidet. Auf-

grund der steigenden Komplexität sind die Anforderungen

an einen Kundenberater heute höher als früher. Er verbringt

zudem mehr Zeit mit administrativen Tätigkeiten und kann

sich deshalb weniger auf den Kontakt mit seinen Kunden

fokussieren. Die erwarteten Veränderungen beim Berufs-

bild des Kundenberaters, insbesondere in den tieferen

Segmenten mit kleineren und mittleren Kunden, sind vor-

wiegend negativ. Wegen der schlechteren Aussichten auf

dem Arbeitsmarkt wird eine grosse Konkurrenz unter den

Kundenberatern entstehen und die Aufstiegsmöglichkeiten

im Beruf gering halten. Des Weiteren werden die Verände-

rungen der internationalen regulatorischen Rahmenbedin-

gungen die Anforderungen an den Kundenberater sowie

seine zu erledigenden administrativen Tätigkeiten weiter

erhöhen.

Die Schweizer Banken, welche im Offshore-Banking tätig

sind, müssen in diesem schwierigen Geschäftsumfeld kon-

sequente Massnahmen ergreifen, um die Kundenberater

zu unterstützen und die Attraktivität dieses Berufes zu ge-

währleisten. Ansonsten besteht das Risiko, dass die guten

Mitarbeiter die Branche wechseln. Allerdings müssen sich

auch die Kundenberater an das neue Schweizer Offshore-

Modell anpassen und sich dementsprechend verändern.

Analyse des Berufsbildes des Kunden-beraters im Wealth-Management bei kleineren und mittleren Emerging-Markets-Kunden

Diplomand:

Sehmuz Görmez

Dozent:

Dr. Christoph Kley

Page 114: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

114

In the context of economic development, there is one fig-

ure that clearly stands out: the gross domestic product

(GDP) growth rate. This Bachelor’s thesis examines the

use of indicators to predict GDP growth. It focuses on a

well-known indicator, the purchasing manager index (PMI).

All over the world, financial professionals use the PMI to

support their GDP growth rate predictions. The question

this Bachelor’s thesis is asking, however, is whether it is

actually a leading indicator to forecast GDP growth rates.

The correlation between PMI output and United States

GDP data was measured and different correlation coeffi-

cients were calculated. Two simple data rows, monthly PMI

data and the quarterly GDP growth rate, were compared

in different combinations. The aim was to determine if it

makes a difference to take only values of quarter PMIs and

compare them with GDP data rather than taking arithmetic

means of the PMI and compare them with GDP data. In

order to see if the PMI constitutes a leading indicator, data

rows were shifted and compared. To verify the correlations,

graphs of regression lines were plotted and F tests and

effect size tests were used.

Surprisingly, the findings showed that PMI is not a leading

indicator but that it acts as a concurrent indicator. The

highest correlation was found in the trial where arithmetic

means of PMI (calculated from the previous, the current,

and the following month of published GDP growth rate

data) were compared with the corresponding GDP growth

rate data. Here the correlation was around 0.70. In all the

other trials where data rows were shifted (3 months or

6 months of time forerun to GDP), correlations were lower.

This proves that the PMI does not act as a leading indicator.

However, the PMI is still valid as a forecasting indicator,

mostly because the GDP growth rate is published on a

quarterly basis, while the PMI is published every month.

Secondly, the PMI is based on a survey which contains

uncertainties. And thirdly, the PMI is a diffusion index,

which is defined as an index measuring the percentage

change of the previous month. It is questionable whether

such an index should be compared with a growth rate. On

the other hand, it is understandable why such an index is

still prominently represented in research papers and eco-

nomic magazines.

In conclusion, it is recommended not to use the PMI as an

actual leading indicator but to treat it as a concurring indi-

cator with attributes of a leading indicator.

The Purchasing Manager Index as a Leading Indicator

Graduate:

Nicole Habegger

Supervisor:

Dr. Oliver Bachmann

Page 115: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

115

Statistiken lassen sich heutzutage dank Excel einfach und

schnell grafisch darstellen. Die Bedienung ist zudem weit-

gehend intuitiv zu handhaben. In einigen Unternehmen

wurden deshalb auch anfänglich simpel gehaltene Excel-

Berechnungsblätter permanent weiterentwickelt, mitein-

ander verlinkt und so eine kaum mehr nachzuvollziehende

Komplexität geschaffen. Selbst angesehene Wissen-

schaftler haben schon umfangreiche Berechnungen mit

dem Microsoft-Programm vorgenommen. Dabei ging ver-

gessen, dass Excel zwar geeignet ist, Operationen im All-

tagsbereich zu vollziehen, ab einer gewissen Datenmenge

aber Anfälligkeiten für Fehlberechnungen zeigt. So ent-

standen Fehlkalkulationen mit immensen Schadensfolgen.

Der Bedarf an leistungsfähigeren Statistikprogrammen ist

somit unbestritten. Die frei verfügbare Software «R» stellt

hier eine attraktive Anwendungsmöglichkeit dar, die um-

fangreiche Optionen bietet und zuverlässig kalkuliert. Die

Bedienung ist zwar gewöhnungsbedürftig, mit der nötigen

Zeit und Interesse aber wohl für die meisten kaufmännisch

Tätigen erlernbar. «R» ermöglicht die Erstellung professio-

neller Grafiken und Auswertungen, die bis ins kleinste De-

tail variiert werden können. In dieser Arbeit wird deshalb

erklärt, wie das Programm installiert und grundlegend be-

dient wird. Zudem wurden mit «R» die beim Bundesamt für

Statistik (BFS) verfügbaren Sterbetafeln für die Schweiz

von 1876 bis 2003 analysiert. Dabei konnte mittels logarith-

mischer Transformation ermittelt werden, dass der ältere

Bevölkerungsteil (ab einem Alter von etwa 80 Jahren) im

untersuchten Zeitraum eine recht konstante Verbesserung

der Sterbewahrscheinlichkeit erfahren hat. Die Mortalität

der Jüngeren hat sich zwar auch permanent und deutlich

verbessert, in der Entwicklung ist aber klar weniger Linea-

rität auszumachen. Der Fokus der Datenanalyse wurde

aufgrund der auffälligsten Entwicklungsformen auf die 2 bis

11 Jahre alten Kinder sowie die 13- bis 22-jährigen Jugend-

lichen und jungen Erwachsenen gelegt. Die Untersuchung

wurde zudem differenziert nach Geschlechtern vorgenom-

men. Dabei fiel auf, dass die Geschlechter in beiden

Gruppen zu Beginn der Datenerhebung ähnliche Sterbe-

wahrscheinlichkeiten aufzeigten, der männliche Bevölke-

rungs teil aber leicht bessere Werte aufwies. Bis ungefähr

1921 glichen sich die Mortalitätszahlen kontinuierlich an.

Ab dem darauffolgenden Jahrzehnt zeigte sich die Ent-

wicklung der Sterblichkeit der Frauen dann stets besser

als diejenige der Männer, wobei der Unterschied bei der

älteren untersuchten Altersgruppe deutlicher war als bei

der jüngeren. Die Untersuchungspopulation wurde auch

einer umfangreichen Regressionsanalyse unterzogen. Da-

bei wurde festgestellt, dass die Daten der Jugendlichen

und jungen Erwachsenen bei den Regressionsgeraden

zwar einen vorteilhafteren Achsenabschnitt zeigten, dieser

aufgrund des vorher ausgemachten komparativen Vorteils

der jungen Frauen aber offensichtlich weniger Einfluss auf

die Sterbewahrscheinlichkeit hat, als dies bei der Steigung

der Fall ist.

Deskriptive Analyse der Schweizer Sterbetafeln von 1876 bis 2003

Diplomand:

Walter Hauser

Dozent:

Dr. Simon Rentzmann

Page 116: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

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Private Investoren haben vermehrt das Bedürfnis nach si-

cheren, mit realen Werten unterlegten Assetklassen. Ge-

rade jetzt, wo viele Märkte von der Realität eingeholt wer-

den, haben Immobilienanlagen deutlich an Attraktivität

gewonnen. Die Preise für Schweizer Wohn- und Gewerbe-

immobilien kennen seit Jahren nur eine Richtung: nach

oben. Angesichts dieser Entwicklung stellen sich private

Anleger nicht mehr die Frage, ob sie in Immobilien investie-

ren sollen, sondern wie und wann. Allerdings birgt diese

Anlageform auch Gefahren. Direktinvestitionen in einzelne

Objekte erfordern einen hohen Kapitaleinsatz und er-

schweren es Anlegern, die Risiken zu streuen. Zudem wer-

den äussere Einflüsse auf den Immobilienmarkt zu wenig

beachtet.

Die Bachelorarbeit analysiert das Marktumfeld und die Ent-

wicklung der direkt gehaltenen Immobilienanlagen in der

Schweiz. Eine erfolgreiche Umsetzung der Immobilien-

investition bedarf guter Kenntnisse der Einflussfaktoren,

welche die Renditen tangieren. Ziel war, herauszufinden,

welche Chancen und Risiken die Anlageklasse für Privat-

personen mit sich bringt. Des Weiteren wurden aufgrund

spezifischer Fragestellungen die Performance und Krisen-

resistenz einer direkten Immobilienanlage mit klassischen

Wertpapieren verglichen und Renditeoptimierungsmög-

lichkeiten für Immobilienbesitzer aufgezeigt.

Es wurden drei Interviews mit Spezialisten der Immobilien-

branche, die mit verschiedenen Ansätzen operieren, ge-

führt. Die Ergebnisse dieser qualitativen Untersuchung

wurden mithilfe von Research-Veröffentlichungen und lite-

rarischen Quellen ergänzt und anhand von statistischen

Auswertungen beleuchtet.

Es wird ersichtlich, dass Fundamentalfaktoren die Entwick-

lung des Immobilienmarkts Schweiz weiter stützen. Durch

einen Nachfrageüberhang befinden sich die Preise für

Wohnobjekte auf einem hohen Niveau, weshalb tiefere

Anfangsrenditen in Kauf zu nehmen sind. Die erhöhte

Nachfrage ergibt sich durch den sich ausweitenden Spread

zwischen Renditen von Immobilienanlagen und Bundes-

obligationen. Durch spezifische Rendite-Risiko-Profile

können Investoren ihr Vermögen mit Immobilien diversi-

fizieren und die Stabilität dieser Anlageklasse als Inflations-

schutz nutzen. Weiter stellt sich heraus, dass die Renditen

einer vermieteten Liegenschaft deutlich attraktiver sind

als die jenigen von Obligationsanleihen mit einem Invest-

ment rating. Durch die Anpassung der Mietvertragsdauer

können Hochkonjunkturen und Wachstumsphasen einer

Unternehmung dazu verwendet werden, langfristige Miet-

verträge auf hohem Preisniveau abzuschliessen und eine

überschaubare Rendite zu erzielen. Auch durch strategi-

sche Konstellation des Mietermixes lassen sich Leerstände

und Branchenkrisen umgehen und die Rendite optimieren.

Renditeobjekte als Assetklasse für Privatinvestoren

Diplomand:

Taulant Helshani

Dozent:

Dr. Titus Spirig

Page 117: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

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Seit der Veröffentlichung der Effizienzmarkttheorie konnten

zahlreiche Studien und Statistiken aufzeigen, dass kaum

ein Manager eines aktiv bewirtschafteten Fonds den zu-

grunde liegenden Benchmark über längere Zeit schlagen

kann. Dies deutet darauf hin, dass Marktineffizienzen nicht

über einen längeren Zeitraum zur Erzielung von Alpha ge-

nutzt werden können oder dass Überschussrenditen per

Zufall entstehen. Es ist bekannt, dass passive Produkte

kostengünstig der Benchmarkrendite folgen und eine brei-

te Diversifikation bieten. Zudem prophezeien schon seit

mehreren Jahren die Wirtschaftspresse und Finanzexper-

ten den enormen Erfolg von passiven Anlageprodukten.

Bisher konnten diese tatsächlich ein sehr gutes Wachstum

verzeichnen, jedoch sind sie anteilsmässig in Schweizer

Portfolios von Privatpersonen noch schwach vertreten.

Die Bachelorarbeit ging der Frage nach, weshalb private

Anleger nicht vermehrt in passive Produkte investieren. Es

wurde untersucht, welche Rolle dabei das Anlage-Know-

how der Kunden, die Anlageberatung der Banken sowie

die aktuellen Diskussionen um aktive (Retrozessionen) so-

wie passive Produkte (Replikationsmethoden) spielen.

Um die Fragestellung einzuleiten, wurde die Finanzmarkt-

theorie erläutert und mit den Ergebnissen empirischer Stu-

dien untermauert. Für die Untersuchung der Fragestellung

wurde ebenfalls der empirische Ansatz gewählt. Nebst

drei qualitativen Interviews mit Experten aus dem Finanz-

bereich wurde eine quantitative Online-Umfrage bei Front-

mitarbeitern der ZKB mit 68 Teilnehmenden durchgeführt.

Anhand der Literatur, der qualitativen Interviews sowie der

quantitativen Umfrage konnte aufgezeigt werden, dass die

Banken und die Fondsindustrie massgeblich dafür verant-

wortlich sind, dass derzeit nicht mehr Privatanleger in

passive Produkte investieren. Viele Privatanleger verfügen

über ein beschränktes Anlage-Know-how und sind des-

halb abhängig von einer Anlageberatung. Die quantitative

Umfrage zeigte am Beispiel der ZKB, dass die Anlagebe-

rater aktuell überwiegend aktive Produkte in ihren Empfeh-

lungen berücksichtigen, dies aufgrund der bankinternen

Richtlinien. Ebenfalls zeigte die Umfrage, dass die Akzep-

tanz von passiven Produkten bei den Anlageberatern gross

ist. So würden 90 Prozent von ihnen ihren Kunden ein

passives Produkt als Alternative zu den gängigen aktiv

ge managten Strategiefonds empfehlen. Die Interviews be-

stätigten die Erkenntnisse der quantitativen Umfrage und

zeigten, dass die Banken nun vermehrt passive Produkte

lancieren und diese als künftig wichtigen Bestandteil im

Anlagegeschäft sehen.

Die passiven Produkte enthalten für die Banken jedoch nur

tiefe Margen und keine Retrozessionen, weshalb bei einem

Wechsel von aktiven zu passiven Produkten die Banken

mit Gewinneinbussen rechnen müssen. Eine allfällige

Einführung einer Beratungsgebühr für Anlageberatungen

wäre für diesen Fall prüfenswert.

Passive Anlagen im Bereich der Privatanleger in der Schweiz

Diplomand:

Michael Hess

Dozentin:

Regina Anhorn, lic. rer. publ. HSG

Page 118: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

118

Eine qualitativ hochstehende Kundenbetreuung ist der

zen trale Erfolgsfaktor im Private Banking. In diesem um-

kämpften Markt müssen Kundenberater ihre Beratungs-

dienstleistung im Einklang mit den Qualitätsstandards der

jeweiligen Bank erbringen und gleichzeitig jeden Kunden

individuell beraten.

Die Bachelorarbeit behandelt den Umgang mit irrationalen

Entscheidungen von Kunden im Private Banking. Es wurde

analysiert, wie eine professionelle Beratung einen irrationa-

len Kunden beeinflussen kann und welche weiteren Fakto-

ren helfen können, den Kunden zu einer rationalen Ent-

scheidungsfindung hinzuführen. Hinsichtlich der Beratung

wurde genauer untersucht, inwiefern ein strukturierter Be-

ratungsprozess die Beratung für einen irrationalen Kunden

optimieren kann.

Es wurde die Hypothese aufgestellt, dass ein Vermögens-

verwaltungsmandat die ideale Anlage für einen Kunden

ist, der zu irrationalen Anlageentscheidungen neigt. Mithilfe

der theoretischen Grundlagen über Behavioral Finance

wurden irrationale Entscheidungen, Verhaltensfehler, Heu-

ristiken, Phänomene und Anlageempfehlungen untersucht,

um Lösungsvorschläge für die bessere Beratung eines

irra tionalen Kunden zu entwickeln. Die theoretischen Er-

kenntnisse wurden in der Praxis mittels einer umfangrei-

chen empirischen Untersuchung kritisch hinterfragt.

Irrationale Entscheidungen von Kunden sind die Regel.

Dies wurde sowohl von der Theorie als auch in der Praxis

bestätigt. Die Kundenberater müssen sich somit mit der

Anlegerpsychologie und der Entscheidungsfindung der

Kunden auseinandersetzen. In der Praxis wurde bestätigt,

dass der theoretische Ansatz einer strukturierten Beratung

hilft, einen irrationalen Kunden besser zu beraten. Der Kun-

denberater im Private Banking kann einen grossen Einfluss

auf irrationale Kunden haben. Wichtige Faktoren für die

erfolgreiche Beratung irrationaler Kunden sind eine struk-

turierte Beratung, fundierte Einwandbehandlung und offe-

ne Kommunikation gegenüber dem Kunden. Ein klarer

Vorteil für irrationale Kunden wurde im Private Banking

gefunden: Die Kundenberater können sich mehr Zeit für

ihre Kunden nehmen als im Retail Banking und so die Kun-

den umfassender beraten.

Die optimale Vermögensanlage für irrationale Kunden

konnte nicht abschliessend bestimmt werden. Es hat sich

zwar gezeigt, dass ein Vermögensverwaltungsmandat

grundsätzlich die ideale Investition für einen irrationalen

Anleger darstellt, aber nicht für alle irrationalen Kunden

die richtige Lösung ist. So ist auch hier der Kundenberater

das zentrale Element: Er kann dem Kunden gewisse An-

stösse geben und bei einer langjährigen Zusammenarbeit

das Vertrauen gegenüber der Bank und dem Vermögens-

verwaltungsmandat fördern. Durch eine auf jeden einzel-

nen Kunden individuell abgestimmte Beratung können irra-

tionale Entscheidungen vermieden und eine langfristig

erfolgreiche Zusammenarbeit gefördert werden.

Behavioral Finance. Wie Kundenberater im Private Banking mit irrationalen Entscheidungen von Kunden umgehen

Diplomandin:

Isabella Holzmann

Dozent:

Dr. Christoph Kley

Page 119: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

119

Die Mittelwert-Varianz-Analyse von Markowitz hat die Port-

foliotheorie revolutioniert. Trotzdem finden sich in der wis-

senschaftlichen Literatur Kritikpunkte in Bezug auf das

Markowitz-Modell. Diese betreffen nebst einigen Modell-

prämissen vor allem die Herleitung der Input-Parameter

mittels Vergangenheitswerten. Die Ursache liegt in der

Anfälligkeit auf Schätzfehler, da das Modell sensitiv auf

Veränderungen der Input-Parameter reagiert. Die ideale

Schätzperiode für alle Anlagehorizonte ist deshalb in der

Port foliooptimierung nach Markowitz zentral.

Die Bachelorarbeit beantwortet die Frage, welcher Input-

Parameter am meisten von der Sensitivitätsproblematik

betroffen ist. Des Weiteren werden die Auswirkungen

von verschiedenen Zeithorizonten untersucht, wobei die

optimale Schätzperiode unter Berücksichtigung der Anla-

gedauer eruiert wird. Zur besseren Verständlichkeit be-

schreibt diese Arbeit zuerst den Markowitz-Ansatz in Be-

zug auf dessen Ziel, Annahmen und Input-Parameter.

Ferner werden Ansätze genannt, die sich mit den Modell-

schwächen befassen.

Die Beantwortung der Forschungsfragen erfolgt einerseits

auf theoretischer Basis, wobei die relevante Literatur mit-

tels Bottom-up-Strategie in unterschiedlichen Datenban-

ken gesucht wird. Anderseits wird die Schätz- und Anlage-

periode empirisch anhand der Pictet-Indizes Aktien

Schweiz und Obligationen Schweiz untersucht. Dabei wird

das Markowitz-Modell auf vier Risikoaversionsgrade ange-

wendet.

Durch die Berücksichtigung des Risikos und die Quanti-

fizierung des Diversifikationseffekts legte Markowitz mit der

Mittelwert-Varianz-Analyse den Grundstein der modernen

Portfoliotheorie. Das Ziel besteht darin, bei gegebener er-

warteter Rendite die Varianz zu minimieren respektive bei

gegebener Varianz die erwartete Rendite zu maximieren.

Dabei basiert das Konzept auf Annahmen zu den Anle-

gern, zum Kapitalmarkt und zu den Anlagen und wird an-

hand der Varianz, Kovarianz und erwarteten Rendite her-

geleitet. Die Anlageallokation reagiert auf Veränderungen

der Rendite, des sensitivsten Parameters, umso mehr, je

geringer die Volatilität sowie Risikoaversion sind und je

höher die Korrelation ist. Die Untersuchungen zum Zeit-

horizont zeigen, dass die Portfoliogewichtung je nach

Schätzperiode markant schwankt, wobei mit zunehmen-

der Schätzperiode die Standardabweichung abnimmt. Um

eine geringe Sharpe-Ratio-Abweichung zwischen den ex

ante geschätzten und den realisierten Werten zu erhalten,

empfiehlt sich je nach Risikopräferenz von eins bis vier eine

Schätzperiode von 27, 39, 42 respektive 40 Jahren für alle

Anlageperioden. In Anbetracht des Anlagehorizonts sind

die höchsten Sharpe Ratios mit zwei Jahren erzielt worden

und steigen erst wieder mit einer Anlagedauer von 50 Jah-

ren.

Die Ergebnisse dieser Arbeit, welche zwei Anlagekatego-

rien untersucht, sind bestmöglich mit weiteren Anlagen

und robusten Methoden wie dem GARCH-Ansatz zu ver-

tiefen, um die aufgezeigten nicht stationären und normal-

verteilten Renditen über die Zeit auch zu berücksichtigen.

Sensitivität der Inputparameter im klassischen Markowitz-Modell

Diplomand:

Roland Imholz

Dozent:

Roland Hofmann, MSc BF, CFP, CAIA

Page 120: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

120

Auf empirischer Ebene beschäftigen sich immer mehr Un-

tersuchungen mit Kapitalmarktanomalien und den daraus

abgeleiteten Kalenderanomalien, die der Effizienzmarkt-

hypothese widersprechen. In verschiedenen Ländern sind

solche saisonalen Kursmuster am jeweiligen Aktienmarkt

entdeckt worden. Viele dieser saisonalen Kursmuster ha-

ben sich aber im Zeitverlauf abgeschwächt. Die Bachelor-

arbeit knüpft an diese Thematik an.

Der Schweizer Aktienmarkt wird anhand des Swiss

Per formance Index (SPI) auf fünf bekannte Kalenderano-

ma lien untersucht: den Januar-Effekt, die Januar-Regel,

den Wochentag-Effekt, den Turn-of-the-Month-Effekt und

den Sell-in-May-Effekt. Anhand der theoretischen Erkennt-

nisse der saisonalen Kursmuster in der Literatur wurden

sieben Hypothesen abgeleitet. Diese dienen dazu, aufzu-

zeigen, ob Kalenderanomalien am Schweizer Aktienmarkt

vorzufinden sind. Weiter wurde überprüft, wie stark diese

auftreten.

Die für diese Analyse verwendeten täglichen Schlusskurse

des SPI im Untersuchungszeitraum von 1996 bis 2012 sind

bei der SIX Swiss Exchange öffentlich zugänglich. Aus die-

sen Schlusskursen wurden mit Excel die Tagesrenditen

berechnet, die als Basis für die Untersuchung dieser Arbeit

dienen. Die Auswertung der Tagesrenditen erfolgte sowohl

für den SPI als auch für die Subindizes Small Caps und

Large Caps. Je nach Kalenderanomalie wurde einer oder

mehrere dieser drei Indizes respektive Subindizes unter-

sucht. Für jede aufgestellte Hypothese wurden Berech-

nungen und Auswertungen erstellt. So konnte jede Hypo-

these auf ihre Gültigkeit überprüft werden.

Die Auswertungen der Kalenderanomalien am Schweizer

Aktienmarkt haben ergeben, dass jeder in dieser Arbeit

überprüfte saisonale Effekt existiert. Der SPI widerspiegelt

den Wochentag-Effekt, den Turn-of-the-Month-Effekt und

den Sell-in-May-Effekt. Der Januar-Effekt hingegen ist

beim SPI nicht ersichtlich und die Januar-Regel nicht aus-

geprägt. Bei den Small Caps existieren anscheinend alle

untersuchten Kalenderanomalien. Die starke Ausprägung

des Januar-Effekts bei den Small Caps weist darauf hin,

dass dieser Effekt insbesondere bei weniger stark kapitali-

sierten Unternehmen signifikant ist. Der gleiche Befund gilt

auch für die Januar-Regel. Das Muster des Wochentag-

Effekts ist bei den Small Caps ausgeprägter als beim SPI.

Ein ähnliches Resultat zeigt auch der Sell-in-May-Effekt,

bei dem die Small Caps das deutlichere Muster aufweisen.

Einzig das Muster des Turn-of-the-Month-Effekts ist beim

SPI ausgeprägter als bei den Small Caps.

Die Ergebnisse dieser Arbeit sind nicht allgemeingültig, da

der Untersuchungszeitraum von 1996 bis 2012 zu kurz ist.

Daher bietet es sich an, in einer weiteren Untersuchung

diese Zeitspanne zu verlängern und abzuklären, weshalb

die Small Caps die Kalenderanomalien am Schweizer Akti-

enmarkt stärker reflektieren als der SPI. Zudem könnte der

Sachverhalt aus der Verhaltenssicht des Anlegers erforscht

werden. Dabei müsste das Thema Behavioral Finance er-

läutert und analysiert werden.

Kalenderanomalien.Beispiele aus dem Schweizer Aktienmarkt

Diplomand:

Irfan Ismaili

Dozentin:

Regina Anhorn, lic. rer. publ. HSG

Page 121: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

121

Many mathematical concepts are used in portfolio optimi-

zation: expected returns as random variables, standard

deviation to measure uncertainty, and covariance to mini-

mize volatility through diversification, to name just a few.

Portfolio Selection, introduced by H. M. Markowitz in an

article published in 1952, is viewed as the beginning of

modern portfolio theory. Markowitz incorporates the three

concepts into portfolio construction and introduces a port-

folio selection method of approximating expected utility

based on a function of mean and variance. Since this port-

folio optimization method can ease the burden of estab-

lishing the actual utility functions of each individual, the

validity of the approximation has been tested and approved

by many researchers. However, Markowitz’ theory has also

been criticized for assuming that asset returns are normal-

ly distributed and that the individual’s utility can be reason-

ably approximated by a quadratic function.

This Bachelor’s thesis examines Markowitz’ assumption of

normality using a data set which contains three risky

assets (Bank of America Corp., JP Morgan Chase, and

The Coca-Cola Company) and two market indices (the

Dow Jones Index and the S&P 500) for the period between

1996 and 2011. It also analyzes how strongly correlated

securities were with one another and with the market

indices. Finally, Markowitz’ approximation was compared

with utility maximization using a logarithmic, a power, an

exponential, and a quadratic utility function to test if his

portfolio optimization method can be applied to all kinds of

utility functions. The comparison model was constructed

in R with daily log return data of a two-risky-assets port-

folio between 2007 and 2009 concentrating on a single

holding period.

The findings show that portfolio selection based on mean

and variance is as valid as direct utility maximization, al-

though data in the test period exhibited abnormal behavior

and securities were rather highly correlated, which dimin-

ished the positive effect of portfolio diversification on vari-

ance.

Comparing the Markowitz Modelwith Direct Utility Maximization

Graduate:

Sang Eun Jo

Supervisor:

Dr. Simon Rentzmann

Page 122: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

122

Das Bankengesetz vom Jahr 2005 schreibt allen schwei-

zerischen Geschäftsstellen von Banken und Effektenhänd-

lern die Sicherung der privilegierten Einlagen durch eine

Einlagensicherung vor. Einlagen bis zum Maximalbetrag

von 100 000 Franken pro Einleger sind gesichert. Werden

eine Bank oder ein Effektenhändler in der Schweiz zah-

lungsunfähig, stellen die anderen Banken umgehend die

benötigten Gelder bereit. Die maximale Zahlung der Einla-

gensicherung ist aber auf die Systemobergrenze von 6 Mil-

liarden Franken beschränkt. Somit stellt sich die Frage, bei

welchen Schweizer Banken die privilegierten Kundeneinla-

gen nicht genügend durch die schweizerische Einlagen-

sicherung gedeckt sind.

Angaben zu den privilegierten Einlagen werden weder in

den Statistiken der SNB noch in den Geschäftsberichten

der Banken veröffentlicht. Zur Schätzung der privilegierten

Einlagen pro Bank wurde ein dreistufiges Top-down-Ver-

fahren entwickelt. In der ersten Stufe wurde die gesamte

Summe der privilegierten Einlagen in der Schweiz ermittelt.

Die Summe der privilegierten Einlagen wurde dann anteils-

mässig auf die einzelnen Bankengruppen in der Schweiz

verteilt. Zum Schluss erfolgte eine Verteilung innerhalb der

Bankengruppen auf die einzelnen Banken.

Die Systemobergrenze wird von 97 Prozent aller Banken in

der Schweiz nicht erreicht. Nur neun Banken überschritten

im Jahr 2011 die Systemobergrenze von 6 Milliarden Fran-

ken, allerdings halten diese Banken 46 Prozent der gesam-

ten privilegierten Einlagen. Zu diesen neun Banken gehö-

ren zwei Grossbanken, fünf Kantonalbanken (davon zwei

ohne Staatsgarantie), eine Regionalbank und eine Bank

der Bankengruppe «andere Banken».

Die Systemobergrenze von 6 Milliarden Franken entspricht

1,6 Prozent der gesamten privilegierten Einlagen. Mit die-

ser Deckungsrate befindet sich die Schweiz im internatio-

nalen Vergleich im Mittelfeld. Im Gegensatz zum Schweizer

System basieren aber die meisten ausländischen Einlagen-

sicherungen auf einem vorfinanzierten Sicherungsfonds.

Im Zuge der Finanzkrise wurde Ende 2008 der Maxi-

malbetrag von 30 000 auf 100 000 Franken sowie die Sys-

tem obergrenze von 4 Milliarden auf 6 Milliarden Franken

erhöht. Durch diese Massnahme reduzierte sich die De-

ckungsrate der Einlagensicherung im Jahr 2008 von 2,07

Prozent auf 1,76 Prozent.

Die Glaubwürdigkeit der Systemobergrenze ist nur teil-

weise gegeben. Zwar deckt die Systemobergrenze eine

Mehrzahl der Banken ab, hingegen halten die nicht ge-

deckten Banken 46 Prozent der privilegierten Einlagen in

der Schweiz. Aufgrund mangelnder Daten konnte nur die

ungefähre Verteilung der privilegierten Einlagen auf die ein-

zelnen Banken ermittelt werden. Die Veröffentlichung einer

Statistik zu den privilegierten Einlagen wäre wünschens-

wert. Diese Massnahme würde die Transparenz der Ein-

lagensicherung in der Schweiz deutlich erhöhen.

Einlegerschutz. Die Glaubwürdigkeit der System-obergrenze von 6 Milliarden Franken

Diplomand:

Marc Jobin

Dozentin:

Prof. Suzanne Ziegler

Page 123: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

123

Die Bachelorarbeit ist auf das Anlegerprofil von Schweizer

Pensionskassen (PK) ausgerichtet. Ziel ist es, den Risk-

Parity-Ansatz zu analysieren und für institutionelle Anleger

der 2. Säule zu evaluieren. Risk Parity ist ein neuerer An-

satz der Vermögensanlage. Anstelle der Anlageallokation

steht die Risikoallokation im Fokus des Anlegers. Weil her-

kömmliche Anlagestrategien über längere Zeiträume oft

ent täuschende Renditen erzielt haben, suchen Anleger

vermehrt nach einer Strategie, die auch in aussergewöhn-

lichen Phasen, wie sie aktuell an den Finanzmärkten

herrschen, erfolgreich ist. In diesem Umfeld hat der Risk-

Parity-Ansatz bei Index-Anbietern und institutionellen In-

vestoren in der jüngeren Vergangenheit an Bedeutung ge-

wonnen. Die Konsequenzen zeigen sich in beträchtlichen

Kapitalströmen, die in Risk-Parity-Strategien fliessen.

In der vorliegenden Arbeit werden die Fragen beantwortet,

ob sich Risk Parity als Anlagestrategie für Schweizer PKs

eignet, warum oft Leverage in den Risk-Parity-Portfolios

(RPP) eingesetzt wird und ob auch ohne Leverage ein RPP

auf sinnvolle Weise konstruiert werden kann. Die Beant-

wortung dieser Fragen ist in zwei Phasen eingeteilt. Zuerst

wird die Theorie zum Risk-Parity-Ansatz auf der Grundlage

aktueller Fachliteratur erarbeitet und präzise dargestellt.

Als Zweites folgt die empirische Analyse eines RPPs, das

unter den Vorgaben des BVV 2 von einer Schweizer PK

gehalten werden könnte. Dieses Testportfolio wird ge-

nauestens untersucht und mit dem Credit Suisse Schwei-

zer Pensionskassen Index und anderen Portfolios vergli-

chen.

In der Auswertung der Analyse wird bewiesen, dass es für

eine Schweizer PK sinnvoll gewesen wäre, über den ge-

wählten Betrachtungszeitraum ein RPP zu halten. Das

RPP hat die Rendite der durchschnittlichen Schweizer

PK über den Zeitraum von 2002 bis 2012 mit einer jähr-

lichen Rendite von 7,07 Prozent, einer Sharpe Ratio von

1,73 und stets positiven Jahresrenditen deutlich übertrof-

fen. Im selben Zeitraum hat die durchschnittliche Schwei-

zer PK lediglich eine Rendite pro Jahr von 2,83 Prozent

und eine Sharpe Ratio von 0,2 erzielt. Der grosse Vorteil

des Risk-Parity-Ansatzes liegt im Fokus auf das Portfolio-

risiko. Weil Schweizer PKs seit 2002 zweimal einen deut-

lichen Jahresverlust verzeichnet haben, kann eine eindeu-

tige Schwäche im Risikomanagement festgestellt werden.

Um in Zukunft erfolgreicher zu sein, ist deshalb dem Risi-

komanagement eine grössere Bedeutung beizumessen.

Risk Parity. Chancen, Risiken und Eignung für Schweizer Pensionskassen

Diplomand:

Raphael Joos

Dozent:

Dr. Marco Rüstmann

Page 124: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

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Der Risk-Parity-Ansatz hat seine Popularität dank seiner

stabilen Performance während der Finanzkrise erlangt.

Dennoch ist in Fachkreisen umstritten, ob der heuris-

tische Ansatz seinen Erfolg auch in anderen Marktsitua-

tionen fortsetzen kann. Die Bachelorarbeit untersucht,

ob der ungehebelte Risk-Parity-Ansatz das 60/40-Port-

folio, das Minimum-Varianz-Portfolio sowie das Maxima-

le-Sharpe-Ratio-Portfolio von 1989 bis 2012 und somit

auch ausserhalb der Finanzkrise dominierte. Die aus-

schlaggebende Kennzahl zur Bewertung der Dominanz

ist dabei die Sharpe Ratio. Um die Dominanz in ver-

schiedenen Marktgegebenheiten zu untersuchen, wer-

den die jährlich rebalancierten Portfolios zum einen über

den gesamten Zeitraum von 1989 bis 2012 und zum

anderen in vier Teilperioden untersucht. Dabei sind die

Teilperioden so gewählt, dass die den Portfolios zu-

grunde liegenden Anlageklassen möglichst unterschied-

lich zueinander verlaufen und in ihnen verschiedenartige

Marktsituationen herrschen. Diese Anlageklassen, be-

stehend aus Aktien, Obligationen und Rohstoffen, wer-

den durch den MSCI World Index, den J.P. Morgan

Global Aggregate Bond Index und den S&P GSCI Index

abgebildet.

Die Untersuchung zeigt, dass der ungehebelte Risk-Pa-

rity-Ansatz die verglichenen Portfolios weder über den

Gesamtzeitraum von 1989 bis 2012 noch in dessen vier

Einzelperioden dominieren kann. Obwohl eine gewisse

Dominanz des Ansatzes während der Finanzkrise er-

sichtlich ist, ist eine Überlegenheit in Krisenjahren nicht

festzustellen, zumal das konstruierte Risk-Parity-Portfo-

lio während der Jahre, als die Dotcom-Blase platzte, in

der Untersuchung nicht dominieren konnte. Eine weitere

Feststellung der Untersuchung ist, dass die Ergebnisse

einer solchen Untersuchung stark vom untersuchten

Zeitraum abhängen.

Die Dominanz des Risk-Parity-Ansatzes. Ein empirischer Vergleich

Diplomand:

Mike Kaiser

Dozent:

Prof. Dr. Mehdi Mostowfi

Page 125: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

125

Durch die Einführung des Kollektivanlagengesetzes am

23. Juni 2006 erfolgte eine Anpassung der schweize-

rischen Gesetzgebung an bereits existierende europäische

Richtlinien. Die per 1. März 2013 in Kraft getretene Revision

des Kollektivanlagengesetzes sowie deren Verordnung ha-

ben zum Ziel, den Anlegerschutz zu verbessern sowie die

Qualität und die Wettbewerbsfähigkeit Schweizer Vermö-

gensverwaltungen zu erhöhen.

Die vorliegende Arbeit zeigt die durch die Revision des Kol-

lektivanlagengesetzes entstandenen regulatorischen An-

forderungen an Verwalter kollektiver Kapitalanlagen auf.

Basierend auf den durch die FINMA bestimmten Anfor-

derungen stehen für nicht regulierte Verwalter kollektiver

Kapitalanlagen diverse Handlungsoptionen zur Verfügung,

welche das Geschäftsmodell unabhängiger Vermögens-

verwalter bedeutend verändern.

Die Revision des Kollektivanlagengesetzes verschärft die

Bewilligungsvoraussetzungen in Bezug auf Corporate

Governance, interne Vorschriften, angemessene Betriebs-

organisation sowie Mindestkapitalvorschriften. Als erste

Handlungsoption ergibt sich ein Downgrading des Ge-

schäftsmodells vom Vermögensverwalter zum «Investment

Advisor». Falls die Vermögensverwaltung jedoch weiterhin

selbst ausgeübt wird, besteht die Möglichkeit, die risikobe-

hafteten Tätigkeiten zu delegieren. Die Delegation gibt dem

Vermögensverwalter aber nicht die Möglichkeit, eine Regu-

lierung zu umgehen. Solange der Verwalter selbst die An-

lageentscheide fällt, ist dies bewilligungspflichtig.

Eine weitere Möglichkeit besteht darin, sich für die Verwal-

tung der kollektiven Kapitalanlagen im Umfang der zur Ver-

waltung benötigten Zeit bei einem bereits regulierten Ver-

mögensverwalter anstellen zu lassen. Die restliche Zeit

kann der Vermögensverwalter weiterhin selbstständig Ver-

mögensverwaltungsmandate von Privatkunden sowie ins-

titutionellen Kunden betreuen, welche bis dato keine Be-

willigung durch die FINMA erfordern. Um letztendlich

weiterhin kollektive Kapitalanlagen verwalten zu können,

bedarf der Vermögensverwalter einer Bewilligung durch die

FINMA. Aufgrund der verschiedenen Anforderungen sowie

der mit der Bewilligung zusammenhängenden Kosten

kann gesagt werden, dass sich ein Bewilligungsverfahren

erst ab einer kritischen Betriebsgrösse von fünf Vollzeit-

angestellten lohnt.

Dies wird dazu führen, dass sich das Geschäftsmodell der

Verwaltung kollektiver Kapitalanlagen bis zum Abschluss

des Genehmigungsverfahrens im Frühling 2015 über wie-

gend im Bereich jener Vermögensverwalter kollektiver

Kapitalanlagen konsolidiert, welche nicht die kritische Be-

triebsgrösse aufweisen, jedoch aufgrund ihrer Verwaltungs-

tätigkeit bewilligungspflichtig sind.

Revision des Kollektivanlagengesetzes

Diplomand:

Mirko Kräuchi

Dozent:

Dr. Oliver Bachmann

Page 126: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

126

Die Bachelorarbeit befasst sich mit der Entwicklung des

MBS-Marktes in den USA. Im Besonderen werden der ak-

tuelle Status dieses Marktes, seine Evolution sowie aktuel-

le Trends dargestellt. Dabei werden das ausstehende und

das jährlich emittierte MBS-Volumen in US-Dollar als

Mess grössen herangezogen, wobei der Fokus auf dem

Primärmarkt liegt. Zudem befasst sich die Arbeit mit der

Frage, welche ökonomischen und politischen Faktoren

als Treiber des US-MBS-Marktes identifizierbar sind. Zum

einen wird in diesem Zusammenhang eine Reihe makro-

ökonomischer Faktoren hinsichtlich ihres Einflusses auf

den MBS-Markt untersucht. Namentlich handelt es sich

bei diesen Faktoren um das Zinsniveau (gemessen durch

die Federal Funds Rate und die 30-Year Mortgage Rate),

die Hauspreise (gemessen durch den S&P/Case-Shiller In-

dex und den Laspeyres Home Price Index), das Wirt-

schaftswachstum (gemessen durch die BIP-Wachstums-

rate und die US-Arbeitslosenquote) sowie den Aktienmarkt

(gemessen durch den S&P 500 Index und den Dow Jones

Industrial Average Index). Zum anderen werden zwei poli-

tische Einflussgrössen, das MBS-Kaufprogramm der US

Fed sowie die Finanzmarkt-Gesetzgebung, hinsichtlich

ihres Einflusses auf die Entwicklungen am US-MBS-Markt

analysiert.

Die in der Arbeit verwendete Methodik umfasst eine Korre-

lations- sowie eine simple lineare Regressionsanalyse der

makroökonomischen Daten. Der Betrachtungszeitraum ist

hierbei die Periode von 1996 bis 2012. Ausgewählte Zu-

sammenhänge werden grafisch ausgewertet. Der Einfluss

der Gesetzgebung auf den US-MBS-Markt wird nicht

quantitativ belegt, sondern mittels Literaturrecherche ana-

lysiert.

Die Korrelationsanalyse ergab, dass eine signifikant nega-

tive Beziehung zwischen dem Zinsniveau und dem Volu-

men der Agency MBS sowie dem Gesamtmarktvolumen

besteht. Die Non-Agency MBS werden anscheinend nicht

durch die Zinsen beeinflusst. Für die Hauspreise konnte

eine signifikant positive Beziehung festgestellt werden. Bei

der BIP-Wachstumsrate und der Arbeitslosigkeit konnten

lediglich bei den Agency MBS der Periode 1996 bis 2012

signifikante Werte festgestellt werden. Das Ergebnis zum

Wirtschaftswachstum ist nicht eindeutig. Die Korrelation

mit den Aktienmarktindizes lieferte keine signifikanten Wer-

te für die Periode von 1996 bis 2012. Die Ergebnisse der

Regressionsanalyse bestätigen jene der Korrelationsanaly-

se, insbesondere die Signifikanz und Kausalität jener Wer-

te, die bereits durch die Korrelationsanalyse als treibende

Faktoren des MBS-Marktes eruiert wurden. Aus den Ana-

lysen kann also geschlossen werden, dass das Zinsniveau

und die Hauspreise als makroökonomische Treiber des

MBS-Marktes identifizierbar sind. Aus der Analyse des

MBS-Kaufprogramms der US Federal Reserve geht ein

sig nifikanter, jedoch nur kurzfristiger Einfluss auf den MBS-

Markt hervor. Bezüglich des Einflusses der Gesetzgebung

auf den MBS-Markt ist sich die Literatur einig, dass die

betrachteten Regelwerke den US-MBS-Markt nachhaltig

beeinflusst haben.

Mortgage-Backed Securities (MBS) in den USA. Status und Trends

Diplomand:

Fabian Kühne

Dozent:

Dr. Titus Spirig

Page 127: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

127

Die klassische Finanzmarkttheorie und insbesondere die

Efficient Market Theory besagen, dass Märkte effizient sind

und sich Preise nicht vorhersagen lassen. Gemäss diesen

Thesen ist es nicht möglich, nachhaltig eine Überrendite zu

erzielen. Auf der Gegenseite stehen die Konzepte der Be-

havioral Finance und der Technischen Analyse. Vertreter

dieser Theorien sind der Meinung, dass es unter anderem

aufgrund des menschlichen Verhaltens häufig zu Markt-

ineffizienzen kommt und dass diese zum Beispiel mittels

der Technischen Analyse ausgenutzt werden können. Ein

populärer Ansatz ist das Trendfolge-Trading, das gezielt

versucht, von kurz- bis langfristigen Trends zu profitieren.

Klassische Trendfolge-Strategien können zwar erfolgreich

angewandt werden, leiden aber unter verschiedenen Tü-

cken. Ein Hauptproblem ist beispielsweise die Verzöge-

rung der Handelssignale, die oft erst spät nach dem Be-

ginn eines neuen Trends generiert werden.

Ziel dieser Arbeit ist, eine eigene Handelsstrategie zu defi-

nieren und auf der Grundlage von historischen Daten zu

überprüfen. Mithilfe des selbst entwickelten Handelssys-

tems sollen die Tücken einer klassischen Trendfolge-Stra-

tegie umgangen werden. Die Basis für die Überprüfung

bilden die fünf bedeutendsten Währungspaare und zwei

unterschiedliche Time Frames. Die Resultate der Überprü-

fung werden anschliessend mit einem zuvor ermittelten

Benchmark verglichen und kritisch gewürdigt.

Die Untersuchungen im Rahmen dieser Arbeit ergaben,

dass das eigene Handelsmodell, das versucht, Gegen-

bewegungen zu einem bestehenden Trend für den Einstieg

in eine Position zu nutzen, in der Vergangenheit erfreuliche

Resultate erzielen konnte. Dies hauptsächlich dank einem

innovativen Ein- und Ausstieg, gepaart mit einer dynami-

schen Positionsbemessung. Aufgrund der relativ aggressi-

ven Einstiegsmethode können grössere Positionen einge-

gangen werden. Die Profitabilität wird zudem gesteigert

durch eine neue Art des Ausstiegs. So werden Positionen

nicht wie üblich aufgrund eines sich abschwächenden

Trends geschlossen, sondern nachdem der Trend einen

neuen Extrempunkt erreicht hat.

Die umfangreichen quantitativen Auswertungen ergaben,

dass das eigene Handelssystem handelbar ist. Die An-

forderungen an eine robuste Strategie konnten erfüllt wer-

den. Insbesondere der kürzere Time Frame, der eine hö-

here Handelsfrequenz erlaubt, konnte im Vergleich zum

Benchmark eine attraktive Risiko-adjustierte Performance

erzielen.

Empirische Analyse einer Devisen-Handelsstrategie

Diplomand:

Christoph Leuenberger

Dozent:

Dr. Thomas Gramespacher

Page 128: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

128

Die Diskretion innerhalb der Rohstoffbranche führte dazu,

dass eine der umsatzstärksten Schweizer Unternehmun-

gen, Glencore International plc, erst mit ihrem Börsengang

ins Bewusstsein der Öffentlichkeit rückte. Die Entwicklung

dieser einst privat gehaltenen Gesellschaft zu einer Pub-

likumsgesellschaft durch den am 19. Mai 2011 erfolgten

Börsengang und die Fusion mit dem Schweizer Rohstoff-

konzern Xstrata plc am 2. Mai 2013 zu Glencore Xstrata plc

steht im Zentrum dieser Bachelorarbeit.

Die nachfolgenden Forschungsfragen werden mithilfe von

unterschiedlichen Analyse- und Bewertungsraster beant-

wortet. Zu Beginn wird eine fundamentale Aktienanalyse

auf der Basis einer PESTEL-, Branchenstruktur- und

SWOT-Analyse der Unternehmung vor ihrem Börsengang

am 19. Mai 2011 vorgenommen. Im zweiten Teil wird die

Frage beantwortet, inwiefern der Börsengang von Glen-

core International plc ein Erfolg war. Im abschliessenden

dritten Teil wird eine Unternehmensbewertung, auf der

Basis einer Discounted-Cashflow-Analyse, nach der Fusi-

on mit Xstrata plc vom 2. Mai 2013 erstellt, um damit die

Frage nach dem aktuellen Unternehmenswert des fusio-

nierten Konzerns zu beantworten.

Die Bachelorarbeit kommt zum Schluss, dass die Unter-

nehmung Glencore International plc mit ihrem einzigartigen

Geschäftsmodell der vertikalen Integration von Produk-

tions- und Handelsbetrieb in einer attraktiven Branche tätig

ist. Die Unternehmung ist finanziell solide aufgestellt. Sie

erzielt im Dreijahresvergleich mit ihrer Konkurrenz sehr

gute Ergebnisse und ist auch für eine weitere Korrektur der

Rohstoffpreise gerüstet. Der Börsengang ist aus Unterneh-

menssicht mit einem Mittelzufluss von rund 7,5 Milliarden

US-Dollar als erfolgreich zu bewerten. Aus Sicht der Teil-

nehmenden der Aktienemission, dies ist insbesondere

auch das Management der Unternehmung, ist der Börsen-

gang sowohl bezüglich der negativen Zeichnungsrendite

von −1,88 Prozent als auch hinsichtlich der schwachen

zweijährigen Aktienkursperformance von März 2011 bis

März 2013 mit −32 Prozent als negativ und unter dem

Branchendurchschnitt einzuschätzen.

Die aktuelle Marktkapitalisierung und die in dieser Bachelor-

arbeit vorgenommene Analyse des Unternehmenswertes

von Glencore Xstrata plc lassen den Schluss zu, dass die

Unternehmung am Kapitalmarkt per 7. Mai 2013 mit einer

Bewertung von knapp 73,3 Milliarden US-Dollar unter-

bewertet ist. Die finale Unternehmensbewertung von

274,8 Milliarden US-Dollar führt zu der Feststellung, dass

die per 2. Mai 2013 fusionierte Unternehmung eine noch

attraktivere Marktposition aufweisen wird und definitiv als

diversifiziertestes Rohstoffunternehmen bezeichnet wer-

den kann.

Die gezeigten Schlussfolgerungen sind a priori nur für die

Unternehmung Glencore International plc respektive Glen-

core Xstrata plc gültig und nicht generalisierbar. In einer

weiteren Untersuchung könnte die Frage nach dem nach-

haltigen Mehrwert für Aktionärinnen und Aktionäre aus der

Verschmelzung von Produktions- und Handelsaktivitäten

gestellt werden.

Unternehmensanalyse von Glencore International plc vom Börsengangbis zur Fusion mit Xstrata plc

Diplomand:

Michael Loser

Dozentin:

Regina Anhorn, lic. rer. publ. HSG

Page 129: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

129

Since the Chinese economic reform started in 1978, China

has been experiencing rapid and continuous economic

growth compared to the rest of the world. As a result,

China’s foreign exchange (FX) reserves have substantially

increased due to an annual trade surplus. In 2011, they

exceeded three trillion US dollars. As China is now the

country with the world’s largest FX reserves, its actions

have a major influence on the rest of the world.

The topic of this Bachelor’s thesis, and a popular topic of

debate amongst economists and in the media, is the ques-

tion how China has managed to accumulate such large FX

reserves and whether this is a sign of China’s strength

or weakness. Other issues include the disproportionate

volume of China’s US securities holdings.

After a thorough review of the literature, two institutions

were examined in detail in order to understand China’s FX

reserves management. Additionally, three different scenar-

ios were studied to determine possible consequences of

China’s diversification away from US securities. Interviews

were conducted with executives and domain experts at

the Cantonal Bank of Zurich and the Swiss National Bank,

which provided useful background information on the FX

reserves policies of China and Switzerland.

Some economists have criticized China’s FX reserves as

being excessive, while for others they are a sign of strength,

with benefits far outweighing the disadvantages. China’s

accumulation of FX reserves is mainly the result of balance

of payments (BOP) surpluses. Nevertheless, due to the low

return of US treasury bonds and fears of a weakening US

dollar, the People’s Bank of China must deal with several

diversification challenges in order to achieve a better return

and, above all, better assets allocation. As China would

lose more than it would gain by any dramatic shift out of

US securities, it will be forced to proceed gradually and

with caution.

An Analysis of China’s FX Reserves and one of Its Main Components, US Securities

Graduate:

Leonardo Marbach

Supervisor:

Dr. Titus Spirig

Page 130: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

130

It is generally assumed that real estate investments provide

diversification benefits in a mixed asset portfolio and that

they have inflation hedging abilities. The diversification

benefits and inflation hedging abilities of real estate invest-

ments have been researched before. However, few studies

consider the situation in Switzerland. In addition, past re-

search focuses on institutional rather than individual inves-

tors and therefore on direct real estate investments, which

are unsuitable for individual investors.

This Bachelor’s thesis examines the diversification effects

and inflation hedging abilities that Swiss indirect real estate

investments offer to an individual Swiss investor. It high-

lights investments which are suitable for the individual in-

vestor and therefore offers important insight into how real

estate should be embedded in strategic asset allocation.

The approach that was used distinguishes between ex-

pected and unexpected inflation. To forecast expected in-

flation, the inflation rate of time t was inferred from the infla-

tion rate at time t-1. A regression analysis was carried out

using expected and unexpected inflation as independent

variables and real estate returns as dependent variables.

To determine the diversification benefits of Swiss indirect

real estate, various efficient frontiers with and without real

estate investments were constructed. Because this proce-

dure sometimes led to corner solutions, the study also

computed efficient frontiers using maximum weights for

certain asset classes.

The findings indicate that indirect real estate investments

do most probably not provide a hedge against inflation in

Switzerland; however, the standard errors of the regres-

sions were too high to state that with certainty. Further, it

was found that Swiss indirect real estate did provide

diversi fication benefits in every tested portfolio. Actual

weightings for the different asset classes could not be in-

ferred from the research due to abnormal market condi-

tions during the sample period. Still, Swiss indirect real

estate should be included in the portfolios of individual in-

vestors because of the diversification benefits it provides.

The optimal weighting of Swiss indirect real estate in a

portfolio should be explored further.

Real Estate Investments in Switzerland

Graduate:

Tobias Mathis

Supervisor:

Roland Hofmann, MSc

Page 131: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

131

Die weltweite Finanzkrise löste eine Diskussion über die

Kapitalstruktur von Finanzinstituten aus. Dabei wurden

Möglichkeiten zur schnellen Eigenkapitalerhöhung erörtert.

Eine dieser Möglichkeiten sind die Contingent Convertible

Bonds (CoCo Bonds), auch Zwangswandelanleihen ge-

nannt. CoCo Bonds sind ein komplexes und variantenrei-

ches Finanzprodukt, welches erst seit Kurzem auf dem

Markt ist. Deshalb stehen dafür noch keine einheitlichen

Bewertungs- und Pricingmodelle zur Verfügung.

In der Bachelorarbeit wird als Erstes versucht, die CoCo

Bonds in ihren verschiedenen Varianten darzulegen, um

das Grundverständnis für die nachfolgenden Bewertungs-

modelle zu erarbeiten. Das Hauptziel ist, die theoretischen

Bewertungsmodelle aufzuzeigen und diese anhand eines

Beispiels mit den am Markt erzielten Preisen und Renditen

zu vergleichen. Der Fokus liegt dabei auf CoCo Bonds,

welche eine Umwandlung in Aktien zur Folge haben kön-

nen. Es soll untersucht werden, ob die jeweiligen Ansätze

eine realitätsnahe und verlässliche Bewertungsquelle dar-

stellen. Um diesen Vergleich zu ermöglichen, wird ver-

sucht, den Lloyds 7.375% 2020 Enhanced Capital Note zu

kalkulieren.

Es werden insbesondere ein Structural-Modell sowie ein

Credit- und Equity-Derivative-Modell dargelegt und Unter-

schiede aufgezeigt. Der Praxisbezug wird mit der Analyse

eines Ansatzes, welcher von J. P. Morgan entwickelt wur-

de, hergestellt. Dieser Ansatz wird mit den theoretischen

Modellen verglichen, um die Unterschiede zwischen der

Theorie und der täglichen Bewertung in der Praxis heraus-

zufinden. Die Analysen haben ergeben, dass die verschie-

denen Structural-Modelle, welche auf der Bewertung der

einzelnen Vermögen und Verpflichtungen der Unterneh-

mung basieren, am wenigsten geeignet sind. Sie weisen

Schwierigkeiten bei der Bewertung von einzelnen Kalku-

lationselementen auf und können deshalb zu sehr unter-

schiedlichen und abweichenden Ergebnissen führen. Das

Credit-Derivative-Modell wird über die Verlust- und Aktien-

kursreduktionswahrscheinlichkeit hergeleitet. Das Equity-

Derivative-Modell wird dagegen über den aktuellen Wert

eines Corporate Bonds in Kombination mit Optionsstruk-

turen abgebildet. Beide Modelle liefern relativ ähnliche

Preise und Renditen, wie sie am Markt für das analysierte

Beispiel von Lloyds Banking Group plc anzutreffen sind.

Dabei stellte sich heraus, dass der Equity-Derivative-

Ansatz der Realität am nächsten ist und somit die in der

Forschung vorherrschende Meinung bestärkt.

In der Praxis hat sich ein Modell durchgesetzt, welches

eine Kombination aus dem Credit- und dem Equity-Deri-

vative-Modell darstellt. Dieses Modell liefert von allen in

dieser Arbeit analysierten Modellen jenen Wert, der dem

Markt am nächsten ist. Allerdings wird weiterhin auf die-

sem finanzmathematischen Gebiet geforscht werden

müssen, um die Transparenz und damit den Erfolg dieser

Anlageklasse zu ermöglichen.

Theoretische Bewertungvon CoCo Bonds

Diplomand:

Simon Meerstetter

Dozent:

Dr. Hans Brunner

Page 132: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

132

Der Schweizer Immobilienmarkt steht momentan durch

ein grosses Medieninteresse im Fokus der Öffentlichkeit.

Hauptgrund dafür sind die seit geraumer Zeit ansteigenden

Immobilienpreise und das daraus resultierende Hochpreis-

niveau.

Diese Bachelorarbeit untersucht, welche Faktoren in den

letzten 40 Jahren einen signifikanten Einfluss auf die Ent-

wicklung der Einfamilienhauspreise hatten. Ein spezieller

Fokus liegt dabei auf den letzten 12 Jahren, um den star-

ken Preisanstieg in dieser Zeitperiode zu erklären. Ausser-

dem beinhaltet die Arbeit zwei statistische Modelle, welche

knapp 70 Prozent der historischen Preisentwicklung von

Einfamilienhäusern zwischen 1971 und 2012 respektive

2000 und 2012 erklären.

Die Auswahl der zu untersuchenden Einflussfaktoren er-

folgt aufgrund ihrer logischen Verknüpfbarkeit mit den

Einfamilienhauspreisen und der Präsenz in aktuellen Immo-

bilienstudien. Die historischen Datenreihen zu den Einfluss-

faktoren stammen aus der Datenbank Thomson Reuters

Datastream und werden für die anschliessende Regres-

sionsanalyse durch das Statistikprogramm EViews in Excel

aufbereitet. Die Modellsimulationen erfolgen ebenfalls mit-

tels EViews.

Die Regressionsanalyse der einzelnen Einflussfaktoren

zeigt über den Betrachtungszeitraum von 1971 bis 2012

einen signifikanten positiven Zusammenhang zwischen der

Einfamilienhauspreisentwicklung und dem BIP-Wachstum,

der Reallohnentwicklung, der Veränderung der Konsum-

ausgaben sowie dem Zementverbrauch. Die Arbeitslosen-

quote, der Hypothekarzinssatz, die Staatsanleihenperfor-

mance und die Leerstandsquote weisen in dieser Zeit-

periode einen signifikanten negativen Zusammenhang mit

der Einfamilienhauspreisentwicklung auf. Für den Zeitraum

vom Jahr 2000 bis 2012 resultierte für die Reallohnent-

wicklung, die Arbeitslosenquote und die Staatsanleihen-

performance ein signifikanter positiver Zusammenhang.

Das BIP-Wachstum, der Hypothekarzins und die Leer-

standsquote zeigten hingegen einen signifikanten negati-

ven Zusammenhang. Das Modell für den Zeitraum von

1971 bis 2012 besteht aus den Faktoren Aktienperfor-

mance, Reallohnentwicklung, Arbeitslosenquote, Hypo-

thekarzinssatz, und Leerstandsquote. Zwischen 2000 und

2012 harmonieren die Faktoren Arbeitslosenquote, Hypo-

thekarzinssatz, Anzahl Neubauten und Leerstandsquote

im Modell am besten.

Anhand der in der Bachelorarbeit entwickelten Modelle

können knapp 70 Prozent der Einfamilienhauspreisent-

wicklung von 1971 bis 2012 respektive 2000 bis 2012 er-

klärt werden. Dies ist ein erheblicher Anteil, welcher jedoch

rein historisch begründet werden kann. Eine Zukunftsprog-

nose der Einfamilienhauspreisentwicklung kann nur abge-

geben werden, indem für die im Modell berücksichtigten

Einflussfaktoren geschätzte Zukunftswerte eingesetzt wer-

den. Je präziser die Schätzungen ausfallen, desto genauer

das Ergebnis. Somit ist die Praxisrelevanz des Modells

zwar gegeben, jedoch mit weiterführenden Analysen ver-

bunden.

Immobilienmarkt Schweiz. Einfluss-faktoren auf den Immo bilienpreis

Diplomandin:

Selina Murbach

Dozent:

Dr. Hans Brunner

Page 133: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

133

Jeder Investor versucht, geeignete Investments zur Opti-

mierung seiner Portfolios zu finden. Insbesondere Hedge-

fonds sollen sich zur Steigerung der Performance eignen,

da sie gegenüber traditionellen Anlageklassen wie z. B.

Aktien eine tiefe Korrelation aufweisen und so einen posi-

tiven Diversifikationseffekt herbeiführen. Für Investoren ist

daher eine Bewertung der Hedgefonds-Performance im

Portfoliokontext wichtig, um gewinnbringende Investment-

strategien ausarbeiten zu können.

Die Bachelorarbeit beantwortet die Fragen, ob die Per-

formance eines Aktienportfolios durch Beimischung von

Hedgefonds tatsächlich gesteigert werden kann und ob es

bestimmte Hedgefonds-Strategien gibt, die sich beson-

ders dazu eignen. Basierend auf den Erkenntnissen wer-

den konkrete Handlungsempfehlungen für Aktieninvesto-

ren ausgesprochen.

Gegenstand der Analyse bilden monatliche Hedgefonds-

Renditen des aggregierten Dow Jones Credit Suisse

Hedge Fund Index sowie dessen Strategieindizes von Ja-

nuar 1994 bis Februar 2013. Als Benchmark werden die

monatlichen Renditen des S&P 500 Total Return Index

verwendet. Der Untersuchungszeitraum wird für die Analy-

se in zwei Samples (1994 bis 2003 und 2004 bis 2013)

aufgeteilt. Basierend auf der Portfoliotheorie von Marko-

witz werden für das erste Sample die optimalen Hedge-

fonds-Aktien-Portfolios durch Maximierung der Sharpe

Ratio bestimmt. Die dadurch erhaltenen Portfoliogewich-

tungen werden als Schätzgewichtungen für die Bestim-

mung der Portfolios im zweiten Sample eingesetzt. Für

die Bewertung der Hedgefonds-Performance werden die

Sharpe Ratios und das Jensens Alpha der Portfolios des

zweiten Samples berechnet und im Vergleich zum Bench-

mark betrachtet.

Die Ergebnisse der Sharpe-Ratio- und der Jensens-Alpha-

Analyse verdeutlichen, dass Hedgefonds in der Lage sind,

das Risiko-Ertrags-Profil des untersuchten Aktienportfolios

zu steigern, da im zweiten Sample über 80 Prozent der

Portfolios eine höhere Sharpe Ratio erzielen als der Bench-

mark sowie mehr als 80 Prozent der Portfolios ein positives

Alpha aufweisen. Jedoch wird festgestellt, dass dafür in

erster Linie verschiedene Verzerrungen (Biases und Auto-

korrelation) der Hedgefonds-Renditen verantwortlich sind,

die dazu führen, dass die Performance von Hedgefonds

überschätzt wird. Betrachtet man die einzelnen Hedge-

fonds-Strategien, weisen die Strategien Distressed und

Risk Arbitrage über den gesamten Zeitraum eine gute Per-

formance auf. Basierend auf der durchgeführten Analyse

kann den S&P-500-Investoren deshalb eine Investition in

diese beiden Strategien empfohlen werden.

Erzeugen Hedgefonds bessere Risiko-Ertrags-Profile?

Diplomandin:

Sandra Nägeli

Dozent:

Armin Bänziger-Aiba,

MSc in Economics

Page 134: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

134

Die Frage, ob erfolgreiches Trading lernbar oder eine ange-

borene Eigenschaft ist, interessiert seit jeher. Der Future-

Händler Richard Dennis war der Ansicht, dass er jedem

das erfolgreiche Trading beibringen könne. Im Gegensatz

dazu war sein Kollege William Eckhardt, Mathematiker und

ebenfalls Future-Händler, der Meinung, dass der Erfolg an

der Börse genetisch bedingt sei. Aufgrund dieses Mei-

nungskonfliktes entstand das Turtle-Trader-Experiment

bzw. die Wette zwischen Richard Dennis und William Eck-

hardt, ob erfolgreiches Trading lernbar sei.

Richard Dennis gewann die Wette. Die insgesamt 23 Ex-

perimentteilnehmer erwirtschafteten von 1983 bis 1987

eine jährliche Rendite von ca. 80 Prozent. Der Erfolg des

Turtle-Trader-Experiments schien damit ausser Frage zu

stehen. Die Bachelorarbeit versucht eine Antwort auf die

Frage zu geben, ob die Experimentteilnehmer lediglich

Glück hatten oder von einer guten Marktphase profitierten

und ob mit den originalen Regeln des Turtle-Trading-Sys-

tems auch heute noch Geld erwirtschaftet werden kann.

Die Turtle-Trading-Strategie und ihre Regeln werden an-

hand der Literatur definiert und erläutert. Mithilfe der

Software von Tradesignal und der Programmiersprache

Equilla wurde für die Turtle-Trading-Strategie ein vollstän-

dig automatisiertes Handelssystem programmiert. Anhand

des Handelssystems wurde ein Backtest, welcher 19 Jahre

und sechs schwach korrelierende Basiswerte umfasst,

durchgeführt.

Der Performance Report des Backtests wies über 19 Jahre

eine durchschnittliche jährliche Rendite von ca. 140 Pro-

zent und einen Return on Account von 2657 Prozent aus.

Des Weiteren betrug die Sharpe Ratio 0,58 bzw. 0,48 im

Durchschnitt. Der grösste Drawdown der Betrachtungspe-

riode wurde im Jahr 1997 verzeichnet und betrug 4,2 Pro-

zent des Gesamtkapitals.

Die Resultate des Backtests und deren Analyse haben ge-

zeigt, dass mit der originalen Turtle-Trading-Strategie nach

wie vor eine positive Rendite erzielt werden kann. Es ist

nicht nachweisbar, aber doch wahrscheinlich, dass die

Turtle-Trading-Strategie nach wie vor von institutionellen

Händlern angewendet wird. Aufgrund der überzeugenden

Performance ist anzunehmen, dass dies nicht publik

gemacht wird. In einer weiteren Analyse wäre zu unter-

suchen, inwiefern Optimierungen der Turtle-Trading-Stra-

tegie-Regeln sowie deren Ergänzung mit Indikatoren

und/oder Oszillatoren die Sharpe Ratio und die Gesamt-

performance verbessern könnten.

Turtle Trading System.Heiliger Gral oder Mythos?

Diplomand:

Sandro Niederer

Dozent:

Dr. Oliver Bachmann

Page 135: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

135

Direktbanken sind Banken, die ihr Geschäft ohne Filialnetz

nur über Post-, Telefon- und/oder Internetkanäle betrei-

ben. In der Schweiz ist diese Idee ziemlich neu und unbe-

kannt, zumindest für den grössten Teil der Bevölkerung. Im

Gegensatz zu anderen europäischen, aber auch ausser-

europäischen Ländern existieren in der Schweiz nur einige

wenige Direktbanken. Für die bestehenden (Filial-)Banken,

aber auch für potenzielle Direktbanken ist es wichtig, zu

verstehen, warum Direktbankenmodelle in der Schweiz

bisher nicht funktionierten.

Die Arbeit evaluiert Gründe, warum die Idee von Direktban-

ken in der Vergangenheit nicht erfolgreich umgesetzt wer-

den konnte. Vor diesem Hintergrund wird am Ende der

Arbeit ein Beispiel eines Geschäftsmodelles dargestellt

und eine kurze Zukunftsprognose erstellt.

Um die Gründe für den Misserfolg von Direktbanken in der

Schweiz zu erkennen, wird einerseits die Wettbewerbs-

situation in der Schweiz analysiert. Andererseits wird die

Kundensituation anhand einer Umfrage und einer ZHAW-

Studie untersucht und zuletzt der informationstechno-

logische Stand der Schweiz unter anderem mit statis-

tischen Daten des Bundesamts für Statistik dargelegt. Zur

Beantwortung der Forschungsfrage wurden zudem noch

zwei Interviews mit Experten im Direktbankenbereich

durch geführt.

Es hat sich herausgestellt, dass die Schweiz rein techno-

logisch gesehen grosses Potenzial für Direktbanken auf-

weist. Die Schweizer stehen diesem Gedanken jedoch

eher misstrauisch gegenüber, was einen Nachteil darstellt.

Auch aus Wettbewerbssicht ist die Idee kritisch zu be-

trachten. Es ist anzunehmen, dass Direct-Banking-Ange-

bote von bestehenden Filialbanken erweitert werden und

der Auftritt einer neuen, reinen Direktbank in der Schweiz

unwahrscheinlich ist. Gesamthaft gesehen ist die Schweiz

jedoch ein attraktiver Markt für Direktbanken, der in den

kommenden Jahren noch viel Dynamik erleben wird.

Die Resultate der Arbeit sind nicht abschliessend. Die For-

schung zu Direktbanken in der Schweiz erfordert weitere

spezifische Untersuchungen in Teilbereichen. Insbesonde-

re stellt der Vergleich der Situation in der Schweiz mit der-

jenigen im Ausland ein Forschungsdesiderat dar.

Direktbanken in der Schweiz.Wie weiter?

Diplomandin:

Anja Pavlovic

Dozent:

Dr. Titus Spirig

Page 136: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

136

Die Vermögensverwaltung ist ein wichtiger Geschäftszweig

der Schweizer Banken und macht knapp die Hälfte der von

den Banken in der Schweiz generierten Wertschöpfung

aus. Teil der Branche sind auch die externen Vermögens-

verwalter, die im Parabankenbereich angesiedelt sind. Sie

verwalten das Vermögen ihrer Kunden selbst und beraten

sie in Geld- und Vermögensfragen. Aktuell gibt es rund

2600 externe Vermögensverwalter, die ca. 600 Milliarden

Franken verwalten, was 11 Prozent des Schweizer Markts

entspricht.

Aufgrund der Bedeutung externer Vermögensverwalter in

der Vermögensverwaltung wurden in der Bachelorarbeit

die folgenden drei Punkte analysiert: 1. die Dreiecksbe zie-

hung zwischen Kunde, externem Vermögensverwalter und

Depotbank, 2. die Ertragsquellen von externen Vermögens-

verwaltern und 3. die Plattformen, welche den externen

Vermögensverwaltern von den Banken zur Verfügung ge-

stellt werden.

In einer Dreiecksbeziehung geht jede Partei mit den beiden

anderen einen schriftlichen Vertrag ein. Für die Vertragsver-

hältnisse zwischen den Parteien orientiert man sich am

OR. Für die vertragliche Festlegung zwischen externem

Vermögensverwalter und Bank sind neben dem Gesetz

auch das GWG sowie die Richtlinien für den Fondsvertrieb

einzuhalten. Durch diese Dreiecksbeziehung entsteht ein

Interessenkonflikt, bekannt als Prinzipal-Agent-Theorie.

Der Konflikt entsteht dadurch, dass der Kunde seine Kos-

ten minimieren, der Vermögensverwalter seine Einnahmen

jedoch maximieren möchte. Dem Vermögensverwalter

stehen grundsätzlich drei Einnahmequellen zur Verfügung:

die Vermögensverwaltungsgebühr, die Performancege-

bühr und die Retrozessionen. Der Interessenkonflikt ent-

steht durch die Performancegebühren sowie die Retrozes-

sionen. Um eine hohe Rendite zu erzielen, ist der Ver-

mögensverwalter bei den Performancegebühren versucht,

Risiken einzugehen, die dem Kunden schaden können. Bei

den Retrozessionen besteht die Gefahr, dass der Vermö-

gensverwalter absichtlich viele Umschichtungen vornimmt

oder Finanzprodukte kauft, um ein höheres Einkommen

zu generieren. Bei den Retrozessionen besteht somit die

Gefahr, dass der Vermögensverwalter seine eigenen Inte-

ressen über diejenigen des Kunden stellt. Es bestehen

zwar Lösungsansätze, um das Problem zu beheben, doch

diese müssten im Gesetz verankert werden.

Die empirische Studie über die Online-Plattformen von drei

verschiedenen Banken kam zum Schluss, dass das Tool

einer Bank derzeit den Anforderungen der externen Ver-

mögensverwalter am meisten entspricht. Aus der Umfrage

geht hervor, dass speziell das einfache Handling von

Börsenaufträgen, das übersichtliche Layout sowie aktuelle

Daten im Tool einen Mehrwert generieren. Für die Ver-

mögens verwalter ist es von hoher Relevanz, dass Anpas-

sungen wie beispielsweise die aktuellen Regulierungen

auch zukünftig in die Online-Plattformen einfliessen.

Die Einführung einer Aufsicht über alle Vermögensverwal-

ter wird einen grossen Einfluss auf externe Vermögensver-

walter haben. Aufgrund der zunehmenden Kosten in der

Vermögensverwaltung, z. B. für Juristen und Steuerberater,

dürfte die Existenz kleinerer Unternehmungen gefährdet

sein. Sie könnten sich gezwungen sehen, sich einer grös-

seren Vermögensverwaltung anzuschliessen, um die höhe-

ren Regulierungskosten zu stemmen oder ihre Unterneh-

mung zu verkaufen.

Dreiecksverhältnis zwischen Kunde, externem Vermögensverwalter und Bank unter besonderer Berücksichtigung der Online-Tools der Depotbanken

Diplomand:

Vincenzo Petralia

Dozent:

Dr. Christoph Kley

Page 137: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

137

Die Erwartungswert-Varianz-Approximation an die Maxi-

mierung des Erwartungsnutzens sorgte in der Vergangen-

heit für einige Meinungsverschiedenheiten in der Literatur

und wird bis heute diskutiert. Es wurde in etlichen Arbeiten

versucht, zu beweisen oder zu widerlegen, dass die Ap-

proximation zu exakten Ergebnissen führt. Man ist sich

mittlerweile einig, dass die Approximation exakt ist, wenn

die Renditen der Assets einer elliptischen Verteilung folgen

(z. B. Normalverteilung) und/oder wenn die Nutzenfunktion

des Investors quadratisch ist. Hinsichtlich der Genauigkeit

der Approximation bei nicht quadratischen Nutzenfunk-

tionen und empirischen Renditeverteilungen herrscht je-

doch weiterhin Uneinigkeit.

Das Hauptziel der Bachelorarbeit liegt darin, die Genauig-

keit der Erwartungswert-Varianz-Approximation bei nicht

quadratischen Nutzenfunktionen und empirischen Rendi-

teverteilungen anhand einer eigenen Analyse zu testen. In

einem ersten Teil werden die theoretischen Grundlagen

der Erwartungsnutzentheorie und des Erwartungswert-

Varianz-Ansatzes erläutert und die mathematischen Zu-

sammenhänge zwischen den beiden Theorien aufgezeigt.

Die im Kapitel gewonnenen Erkenntnisse werden anhand

von praktischen Beispielen verdeutlicht.

Nach einer kurzen Analyse ähnlicher Studien werden

sowohl mittels Erwartungswert-Varianz-Approximation als

auch mittels direkter Berechnung des maximalen Nutzens

für verschiedene Nutzenfunktionen optimale Portfolios er-

stellt. Die mit den beiden Methoden erstellten Portfolios

werden hinsichtlich des Nutzens, welchen sie für den In-

vestor liefern, verglichen und bewertet. Bezogen auf den

Swiss Market Index (SMI) wird diese Untersuchung anhand

von historischen Daten für die Jahre 2001 bis 2012 durch-

geführt.

Die Ergebnisse der empirischen Analyse zeigen, dass

die Erwartungswert-Varianz-Approximation auch bei nicht

nor malverteilten Aktienrenditen im Falle von logarith-

mischen sowie exponentiellen Nutzenfunktionen und der

Wur zelfunktion genaue Ergebnisse liefert. Die Arbeit bestä-

tigt die Ergebnisse aus vorherigen Studien und zeigt, dass

der Nutzenverlust, welchen ein Investor, der sein Portfolio

mittels der Approximation bildet, in Kauf nehmen muss,

minimal ist. Nur bei sehr stark risikoaversen Investoren ent-

steht ein grösserer Verlust.

Die Arbeit hat weiter gezeigt, dass sich der rechnerische

Aufwand für die direkte Maximierung des Erwartungsnut-

zens durchaus im Rahmen hält, falls man ein Portfolio mit

historischen Daten erstellen möchte und die Nutzenfunk-

tion bekannt ist. Deswegen ist die direkte Maximierung des

Erwartungsnutzens vor allem für risikoaverse Investoren in

diesem Fall der Approximation vorzuziehen, obwohl diese

gute Ergebnisse liefert. Basiert man die Portfolioselektion

jedoch auf parametrischen Zukunftswerten oder kennt die

Nutzenfunktion nicht, so bietet der Erwartungswert-Va-

rianz-Ansatz eine gute Approximation an die in diesem Fall

rechnerisch nur aufwendig umsetzbare direkte Maximie-

rung des Erwartungsnutzens.

Maximierung des Erwartungsnutzens und die Approximation mittels Erwartungswert und Varianz

Diplomand:

Manuel Pilla

Dozent:

Dr. Norbert Hilber

Page 138: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

138

Die Banken leisten durch die Kapital- und Kreditvermittlung

einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung der nationalen

und globalen Wirtschaft. Ihre Geschäftstätigkeit birgt je-

doch Risiken, welche die gesamte Weltwirtschaft in Gefahr

bringen können. Insbesondere das Kreditrisiko führte in

der Vergangenheit mehrfach zum Ausbruch von Krisen.

Die Regelwerke des Basler Ausschusses für Banken-

aufsicht sollten deswegen für eine angemessene Beurtei-

lung und Absicherung der Risiken sorgen und dadurch die

Grundlage für ein stabiles und widerstandsfähiges Ban-

kensystem schaffen. Seit der Einführung von Basel I hat

das Bankwesen jedoch eine enorme Entwicklung durch-

laufen, mit welcher die Regelwerke nicht Schritt halten

konnten. Es bildeten sich Schwachstellen im Aufsichtssys-

tem und die Banken bewiesen grosse Kreativität in der

Umgehung der aufsichtsrechtlichen Vorschriften. Deshalb

sehen sich die Banken mit einer zunehmenden Regula-

tionsdichte konfrontiert.

Im Rahmen der Bachelorarbeit wird untersucht, welche

Formen der regulatorischen Arbitrage aufgrund der man-

gelhaften Vorschriften entstanden sind. Es wird aufgezeigt,

wie diese von den Banken zur Optimierung der Eigenmit-

telanforderungen eingesetzt wurden. Zudem wird der Fra-

ge nachgegangen, ob auch im aktuellen Regelwerk von

Basel III Möglichkeiten bestehen, regulatorische Arbitrage

zu betreiben. Um diese Fragen zu beantworten, wird der

Umgang mit den Kreditrisiken in den Regelwerken von Ba-

sel I bis Basel III erörtert. Anhand der vom Basler Aus-

schuss für Bankenaufsicht publizierten Dokumente wird

erläutert, wie die Kreditrisiken erfasst, bewertet und mit

Eigenmitteln unterlegt werden mussten. Aufgrund des ho-

hen Stellenwertes, welchen die Banken in der schweizeri-

schen Volkswirtschaft einnehmen, haben Schweizer Ban-

ken deutlich strengere Anforderungen zu erfüllen als

Banken im Ausland. Ein Vergleich mit der Entwicklung der

schweizerischen Eigenmittelvorschriften veranschaulicht

die Umsetzung der Richtlinien in der Schweiz. Die Grund-

lage für den Vergleich bilden die Jahresberichte und Ver-

ordnungen der schweizerischen Aufsichtsbehörden. Die

Entwicklung wird durch eine Beleuchtung der Schweizer

Immobilienkrise der 1990er-Jahre und der Finanzkrise

2007 in einen nationalen und globalen Kontext gestellt.

Aus der Untersuchung geht hervor, dass die Basler Regel-

werke über eine lange Zeit grosse Mängel aufwiesen. Die

Banken konnten dadurch verschiedene Formen der regu-

latorischen Arbitrage ausnutzen. Unter Basel I ermöglichte

die pauschale Eigenmittelunterlegung den Aufbau enormer

Risiken. Diese wurden später verbrieft und ausgelagert.

Dadurch blieben sie den Aufsichtsbehörden auch unter

Basel II verborgen. Aufgrund der zeitlich und inhaltlich un-

terschiedlichen Umsetzung von Basel III ist es den Banken

weiterhin möglich, den Anforderungen im eigenen Land

auszuweichen. Es ist deshalb von zentraler Bedeutung,

dass ein internationaler Standard gefunden werden kann,

welchen die Finanzinstitute rund um die Welt zu befolgen

haben.

Behandlung der Kreditrisikenvon Basel I bis Basel III

Diplomand:

Michael Roth

Dozentin:

Prof. Suzanne Ziegler

Page 139: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

139

Die jüngste Finanzkrise und die Insolvenz der Investment-

bank Lehman Brothers haben dazu geführt, dass das Ver-

trauen in Kundenberater gesunken ist. Die Europäische

Union hat in der Folge dieser Krise Massnahmen für eine

stärkere Regulierung der Informationspflicht über Finanz-

produkte eingeleitet. Deutschland hat bereits erste Schritte

unternommen und per 1. Juli 2011 Banken und andere

Finanzdienstleister gesetzlich verpflichtet, Kunden vor

einer Wertschriftentransaktion aus einer Anlageberatung

schriftliche Produktinformationen auszuhändigen. Auch

die Schweiz steht vor der Einführung von strengeren Re-

geln bezüglich des Vertriebs von Anlageprodukten.

Die Bachelorarbeit untersucht vor diesem Hintergrund in

einem ersten Schritt die gesetzlichen Informationspflichten

in der Schweiz bei der Weitergabe von Produktinforma-

tionen und vergleicht diese mit der Gesetzgebung in

Deutschland. In einem weiteren Schritt werden Herausfor-

derungen und Lösungsansätze bei der Weitergabe von

Produktinformationen analysiert. Es wird untersucht, inwie-

weit schriftliche Produktinformationen den Anlageent-

scheid des Kunden positiv beeinflussen können. Die Arbeit

stützt sich sowohl auf die Fachliteratur als auch auf Befra-

gungen, welche im Rahmen der Bachelorarbeit mit Kun-

denberatern durchgeführt wurden.

Es wird aufgezeigt, dass zwischen dem Anlageberater und

dem Kunden hinsichtlich der Produktkenntnisse ein star-

kes Informationsungleichgewicht herrscht. Die Untersu-

chung hat im Ergebnis gezeigt, dass Kundenberater die

mögliche Einführung von standardisierter Produktinforma-

tion als Chance betrachten können. Des Weiteren rät der

Autor jedoch davon ab, die Produktinformation als vorver-

tragliche Pflicht einzuführen, wie dies in Deutschland der

Fall ist.

Standardisierten Produktinformationen sind auch Grenzen

gesetzt. Aus Sicht der Gesamtportfoliobetrachtung ist be-

sonders der in Produktinformationen vorzufindende Risiko-

indikator kritisch zu beurteilen.

Produktinformationen für Anlage-kunden. Regulierung, Best Practice, Handlungsempfehlungen

Diplomand:

Michael Rütti

Dozent:

Prof. Dr. Horst Bienert

Page 140: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

140

Der asiatische Kontinent verzeichnet seit einigen Jahren

das weltweit höchste Wirtschaftswachstum und gewinnt

sowohl in wirtschaftlicher als auch politischer Hinsicht zu-

nehmend an Macht. Bereits heute gilt Asien als Gravita-

tionszentrum der Zukunft. Der Finanzplatz Singapur befin-

det sich aufgrund seiner geografischen Lage inmitten der

aufstrebenden Märkte in einer optimalen Ausgangssitua-

tion, um vom prognostizierten Vermögensanstieg in Asien

zu profitieren.

Das Platzen der US-Immobilienblase im Jahr 2008 führte

zu einem starken Einbruch an den Kapital- und Kredit-

märkten. Davon blieb auch Asien nicht verschont. Die

Folgen waren eine bis heute anhaltende globale Wirt-

schaftskrise sowie ein grosser Wandel in der weltweiten

Finanzbranche. Verschärfte Regulierungen, Vertrauensver-

lust, neue Bedürfnisse der Investoren sowie die schnell-

lebige Technologie stellen die Finanzplätze und deren Insti-

tute noch immer vor neue Herausforderungen.

In der Arbeit werden die drei grössten Herausforderungen,

denen sich der Finanzplatz Singapur und die dort tätigen

Institute über die nächsten Jahre stellen müssen, analysiert

und mit den Verhältnissen in der Schweiz verglichen. Ge-

stützt auf Fachbücher, Statistiken und Marktstudien werden

die Bedeutung des Finanzplatzes Singapur sowie der Wan-

del der Finanzbranche aufgezeigt. Die Erkenntnisse werden

anhand einer SWOT-Analyse strukturiert und bewertet. Ba-

sierend auf einer qualitativen Umfrage mit in Singapur täti-

gen Personen werden die zukünftigen Herausforderungen

spezifiziert. Dabei wird festgestellt, dass sowohl Stärken als

auch Schwächen, Chancen wie Risiken zu den zukünftigen

Herausforderungen für den Finanzplatz Singapur zählen.

Die Ergebnisse der Untersuchung zeigen, dass die drei

grössten Herausforderungen die verstärkte Regulierung,

die Mitarbeiter und das Wachstum darstellen. Diese wer-

den von den steigenden Kosten und der technologischen

Entwicklung mitunter stark beeinflusst. Die Arbeit kommt

zum Ergebnis, dass es für das Image des Finanzplatzes

Singapur unerlässlich ist, die richtigen Gelder anzuziehen

und deren Besitzer mithilfe eines qualitativ hochstehenden

Serviceangebots zu profitablen Kunden zu entwickeln.

Finanzplatz Singapur. Welchen Herausforderungen muss sich der Löwe in den nächsten Jahren stellen?

Diplomandin:

Melina Scheuber

Dozent:

Avni Asani, MSc BF

Page 141: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

141

Der Strukturwandel in der Schweizer Bankenbranche hat

zu veränderten Rahmenbedingungen unterschiedlicher Di-

mensionen geführt. Das Umfeld zeigt sich kompetitiver

und anspruchsvoller und die Institute sehen sich gezwun-

gen, ihre Geschäftsmodelle anzupassen. Dabei stellen Ini-

tiativen wie Marktselektion, Angebotsanpassung sowie

Fokussierung in mehreren Dimensionen notwendige Hand-

lungsfelder dar. Spezifisch für Anbieter im Private Banking

bedeutet dies, sich aktiv mit der Kundenstruktur auseinan-

derzusetzen und das Angebot auf die verschiedenen Kun-

dengruppen auszurichten.

Die Kunden zeigen sich in ihrer Haltung bedeutend kri-

tischer, informierter und preissensitiver und fordern mehr

Transparenz. Es stellt sich daher die Frage, wie die -

sem Vertrauensproblem begegnet werden könnte. Die

Bachelorarbeit versucht, diese mittels einer schriftlichen

Befragung und persönlicher Gespräche mit Personen

aus dem Schweizer Private-Banking-Sektor zu beantwor-

ten.

Insbesondere die verstärkte Kundenfokussierung stellt

hierfür eine notwendige Massnahme dar. Die Kundenseg-

mentierung erweist sich dabei als unumgängliche Grund-

lage, um ein Verständnis der Kundenstruktur und der Be-

dürfnisse der Kunden zu entwickeln. Gegenwärtig wird im

Schweizer Private Banking vor allem nach Domizil und Ver-

mögen segmentiert, teilweise nach Verwaltungsart des

Vermögens. Es stellte sich heraus, dass mit dieser Heran-

gehensweise keine sinnvolle Übersicht über die tatsäch-

liche Kundenpopulation und die spezifischen Bedürfnisse

der Kunden erreicht werden kann. Vor diesem Hintergrund

sollte für ein umfassendes Kundenbild die Segmentierung

weiterentwickelt werden, und zusätzliche Kriterien sollten

einbezogen werden.

Dies erscheint aufgrund der hohen Individualität im Private

Banking als äusserst komplex. Neben unterschiedlichen

Kunden vertreten auch Berater als Schnittstelle zwischen

Kunde und Bank differenzierte Ansichten. Eine konsistente

Betrachtung wird dadurch erschwert.

Es gibt somit keine ideale Segmentierung bzw. keinen typi-

schen Kunden, und entsprechend ist ein pragmatischer

Ansatz vorzuziehen. Dieser soll die Kundenbetreuer be-

züglich Idee und Ziel bei der Umsetzung miteinbeziehen.

Dabei sollen Kriterien festgelegt werden, die mit dem über-

geordneten Segmentierungsziel der Bank im Einklang

stehen und sich an den Charakteristika des Kunden (wie

beispielsweise Potenzial, Finanzwissen, Risikoneigung,

Kontakthäufigkeit) und dessen Bedürfnissen bezüglich der

Vermögensverwaltung (beispielsweise Angebot, Pricing,

aktive Beratung) orientieren. Die Erfüllung der Kriterien ist

dynamisch und verlangt vom Kundenbetreuer neben Be-

ratungseffizienz Erfahrung und entsprechende Schulung.

Darüber hinaus erscheint eine fortschrittliche Kundenda-

tenbank als entscheidendes Unterstützungsmittel zur För-

derung und Auseinandersetzung mit der Segmentierung.

Des Weiteren erweisen sich zusätzlich eine offene Team-

und Kundenberaterstruktur als kritische Elemente. Die Zu-

friedenheit des Kunden und dessen Zuteilung zum passen-

den Kundenbetreuer sollten über dem Ziel der verwalteten

Vermögen pro Kundenbetreuer stehen.

Kundensegmentierung im Private Banking in der Schweiz. Zur Erreichung einer verbesserten Kundenfokussierung

Diplomandin:

Sandra Schlatter

Dozent:

Dr. Christoph Kley

Page 142: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

142

Rendite und Volatilität sind die Kernelemente der Portfolio-

theorie. Die Volatilität unterliegt unregelmässigen Schwan-

kungen in unterschiedlichen Abschnitten des Wirtschafts-

zyklus. Dies verlangt eine dynamische Analyse der Vola-

tilität. Die Arbeit befasst sich mit dem Einsatz von

GARCH-Modellen («generalized autoregressive conditional

heteroscedasticity») zur Konstruktion von varianzminima-

len Portfolios.

Das ARCH-Modell ist 1982 von Robert F. Engle entwickelt

worden, welcher 2003 den Preis der schwedischen

Reichsbank in Erinnerung an Alfred Nobel (Wirtschafts-

nobelpreis) erhielt. Tim Bollerslev verallgemeinerte die

ARCH-Modelle 1986 zu GARCH-Modellen. In einem ersten

Schritt der Arbeit werden die GARCH-Modelle ausgehend

von den ARCH-Modellen beschrieben. Darüber hinaus

werden unterschiedliche Ausprägungen des multivarianten

GARCH-Modells vorgestellt, welche für die Portfoliotheorie

essenziell sind.

In einem weiteren Schritt werden unterschiedliche Ansätze

zur Schätzung der Volatilität untersucht. Diese können in

statische und dynamische Ansätze unterteilt werden. Die

untersuchten Methoden sind der Shrinkage-Ansatz, das

Modell des exponentiell gewichteten gleitenden Durch-

schnittes sowie das stochastische Volatilitätsmodell. Der

Shrinkage-Ansatz ist der einzige statische Ansatz. Die an-

deren beiden Modelle sind dynamisch. Nach der Präsenta-

tion der unterschiedlichen Modelle werden diese dem

GARCH-Ansatz gegenüberstellt und analysiert.

Das Modell des exponentiell gleitenden gewichteten

Durchschnittes weist starke Ähnlichkeit zum GARCH-Mo-

dell auf. Das Modell der stochastischen Volatilität schätzt

die Varianz aufgrund von Ad-hoc-Daten. Der Shrinkage-

Ansatz schrumpft die Elemente der Kovarianzmatrix, an-

statt sie aus dem Modell zu entfernen.

Die Ergebnisse der Arbeit haben ergeben, dass die

GARCH-Modelle im Einzelfall vom Modell des exponentiell

gewichteten gleitenden Durchschnittes dominiert werden.

Einsatz von GARCH-Modellen zur Konstruktion varianzminimaler Portfolios

Diplomand:

Andreas Schönbächler

Dozent:

Prof. Dr. Mehdi Mostowfi

Page 143: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

143

Das aktuelle Tiefzinsniveau auf den Kapitalmärkten und

die zunehmende Alterung der Bevölkerung stellen

Schweizer Pensionskassen vor eine grosse Herausfor-

derung. Zunehmend wird es für Vorsorgeeinrichtungen in

der Schweiz schwieriger, ausreichende Renditen auf den

Geld-, Kapital- und Immobilienmärkten zu erwirtschaften.

Um den Rentenansprüchen der versicherten Personen

weiterhin im selben Umfang gerecht zu werden, unterlie-

gen die Vorsorgeeinrichten in der Schweiz quasi einem

Zwang, bei der Anlage der Vorsorgegelder mehr Risiken

einzugehen und so ausreichende Renditen zu erzielen.

Eine von Gesetzes wegen diktierte eingeschränkte Risi-

kotragfähigkeit erlaubt es den Pensionskassen jedoch

nicht, beliebig hohe Risiken in Kauf zu nehmen. Da sich

diese Rahmenbedingungen in naher Zukunft voraussicht-

lich nicht ändern werden, sind neue Lösungen zu su-

chen.

Alternative Anlagen bieten den Pensionskassen eine

idea le Zusatzmöglichkeit zum traditionellen Anlageuniver-

sum. Dennoch sind alternative Anlagen in den meisten

Vorsorgeportfolios noch immer marginal vertreten. Wird

sich dies in Zukunft ändern? Investieren Schweizer Pen-

sionskassen künftig vermehrt in alternative Anlagen? Was

sind aus Sicht der Schweizer Pensionskassen die Motive

und Kriterien für oder gegen eine Investition in alternative

Anlagen? Die Arbeit legt ihren Fokus auf diese Fragen

und untersucht die aktuelle Attraktivität alternativer Anla-

gen für Schweizer Pensionskassen. Ziel dieser Unter-

suchung ist es, das Anlageverhalten von Schweizer Pen-

sionskassen hinsichtlich alternativer Anlagen zu erfassen

und mögliches Verbesserungspotenzial bei selbigen auf-

zuzeigen.

Eine schriftlich und telefonisch durchgeführte qualitative

Befragung bei zwölf Schweizer Vorsorgeeinrichtungen gibt

zunächst Aufschluss über die Asset-Allokation der befrag-

ten Pensionskassen. Danach eruiert eine Analyse dieser

Befragung, dass die von den Pensionskassen wahrge-

nommenen hohen Kosten, die fehlende Transparenz und

die hohe Komplexität tendenziell gegen eine Investition in

alternative Anlagen sprechen. Demgegenüber sprechen

wertvolle Diversifikationseigenschaften und die Erschlies-

sung zusätzlicher Renditequellen jedoch für ein Engage-

ment in dieser Anlageklasse. Die mit alternativen Anlagen

verbundene Illiquidität wird in Anbetracht der zu erwarten-

den Zusatzrendite grösstenteils akzeptiert. Es muss je-

doch darauf hingewiesen werden, dass die verschiedenen

Anlagekriterien bei den Pensionskassen unterschiedlich

starke Gewichtungen finden, je nach Grösse und Risiko-

bereitschaft der betrachteten Kasse.

Die Arbeit kommt zum Schluss, dass in absehbarer Zu-

kunft mit einem weiteren Ausbau bei den alternativen An-

lagen zu rechnen ist, wenn auch nur in bescheidenem

Ausmass. Es bestehen Anzeichen, die darauf hindeuten,

dass in nächster Zeit allen voran Infrastrukturanlagen be-

sonders gefragt sein werden.

Schweizer Pensionskassen.Anlageverhalten in Bezug aufalternative Anlagen

Diplomand:

Marco Stillhart

Dozentin:

Regina Anhorn, lic. rer. publ. HSG

Page 144: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

144

Die Effizienzmarkthypothese besagt, dass Finanzmärkte

informationseffizient sind, sowie dass Finanzmarktteilneh-

mer rationale Entscheidungen treffen. Mit einer Handels-

strategie, die auf historischen Kursdaten beruht, sollte es

demnach nicht möglich sein, eine Überrendite zu erzielen.

Diverse empirische Untersuchungen haben jedoch ge-

zeigt, dass ein Momentum-Effekt beobachtet werden

kann. Dieser bezeichnet den Versuch, mit dem Kauf bishe-

riger Gewinneraktien und dem Verkauf bisheriger Verlierer-

aktien eine Überrendite zu erzielen. In der Arbeit wird un-

tersucht, ob im Zeitraum zwischen 2002 und 2012 der

Momentum-Effekt am Schweizer Aktienmarkt nachgewie-

sen werden kann. Darüber hinaus wird analysiert, welchen

Einfluss die Börsenkapitalisierung eines Unternehmens

diesbezüglich hat. Hierzu werden zuerst die theoretischen

Grundlagen erörtert. Anschliessend wird eine empirische

Untersuchung des SPI im Zeitraum 2002 bis 2012 durch-

geführt.

Mögliche Treiber des Momentum-Effekts sind in der Beha-

vioral Finance zu finden. Es wird aufgezeigt, dass Inves-

toren nicht vollständig rational handeln, wodurch es zu ei-

ner Unter- oder Überreaktion auf Informationen kommt, die

eine mögliche Erklärung des Momentum-Effektes darstellt.

Die empirische Untersuchung zeigt, dass im Untersu-

chungszeitraum alle drei Strategien eine positive Momen-

tum-Rendite erzielen. Dabei konnte festgestellt werden,

dass je nach Strategie eine unterschiedlich starke Ausprä-

gung ersichtlich ist. Die Unternehmensgrösse hat auf die

Stärke des Momentum-Effektes ebenfalls einen Einfluss;

einzig bei den Aktien im Segment Small konnte während

des Untersuchungszeitraums eine positive Momentum-

Rendite erzielt werden.

Die Studie zeigt auf, dass am Aktienmarkt Schweiz ein

Momentum-Effekt existiert. Nach wie vor ist jedoch keine

vollständige Erklärung für diese Anomalie vorhanden. Der

Bereich der Behavioral Finance ist ein neues Forschungs-

gebiet. Aus diesen Gründen sind weitere Untersuchungen

nötig, um eine ganzheitliche Erklärung zu finden.

Der Momentum-Effekt am Schweizer Aktienmarkt. Empirische Untersuchung des Swiss Performance Index im Zeit-raum 2002 bis 2012

Diplomand:

Jonas Tremp

Dozent:

Jérôme Zaugg, MSc BF

Page 145: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

145

Im Zuge der andauernden weltweiten Finanzkrise erlebte

die nach dem renommierten Ökonomen James Tobin be-

nannte Tobin Tax eine Renaissance. Ihre ursprüngliche

Idee, Devisentransaktionen mit einem bestimmten Steuer-

satz zu belegen, um so den Hochfrequenzhandel ein-

zudämmen, wurde mittlerweile von der EU-Kommission

aufgenommen und zu einer allgemeinen Finanztransak-

tionssteuer umformuliert. Elf EU-Staaten haben sich auf

deren Einführung geeinigt. Aus Sicht der Kommission ha-

ben die Finanzinstitute signifikant zum Ausmass der ak-

tuellen Finanzkrise beigetragen, die Kosten wurden aber

mehrheitlich von Staaten und ihren Bürgern getragen. Mit

einer europäischen Finanztransaktionssteuer möchte man

nun die Finanzinstitute an der Bewältigung der Krise teilha-

ben lassen und zugleich die nicht förderlichen Transaktio-

nen auf den Finanzmärkten hemmen.

Die Herausforderung dabei ist, dass eine solche Steuer

noch nie gleichzeitig in mehreren Ländern eingeführt wur-

de und das empirische Datenmaterial daher keine Aus-

sage zulässt, ob die erwünschten Wirkungen eintreffen

oder ob sich eine solche Steuer schliesslich nicht nur ne-

gativ auf die Finanzmärkte, sondern auf die gesamte

Volkswirtschaft auswirkt.

Die Arbeit zeigt in einem theoretischen Teil die Funktions-

weise der Tobin Tax anhand eines mathematischen Mo-

dells auf. Dabei liegt das Hauptaugenmerk auf der Ein-

dämmung der Spekulation, welche den fundamentalen

Investoren Schaden zufügt. Im praktischen Teil werden

einerseits die empirischen Daten zur neu eingeführten

Börsenumsatzsteuer in Frankreich ausgewertet, anderer-

seits werden mittels weiterer Untersuchungen eine volks-

wirtschaftliche Kosten-Nutzen-Analyse erstellt sowie mit-

hilfe eines PEST-Modells Beurteilungen pro untersuchtem

Raster angestellt. Der abschliessende Teil der Arbeit wid-

met sich dem Vergleich der theoretischen Aussagen mit

den praktischen Erkenntnissen.

Das Ergebnis der Arbeit kann nicht als abschliessend be-

trachtet werden; dafür ist das empirische Material nicht

aussagekräftig genug. Es zeigt sich aber, dass sich einige

in der Theorie aufgestellte Aussagen auch in der Praxis

widerspiegeln.

So sank das Handelsvolumen seit Einführung der franzö-

sischen Börsenumsatzsteuer im französischen Haupt-

börsenindex um 25 Prozent, während gleichzeitig die

Volatilität abnahm. Das Preisniveau stieg im selben Beo-

bachtungszeitraum an und die Renditemöglichkeiten wa-

ren grösser als im Beobachtungszeitraum vor Einführung

der Steuer. Der Vergleich mit anderen Indizes lässt jedoch

keine exakten Schlüsse auf die Wirkung der Steuer zu.

Es lässt sich behaupten, dass eine solche Steuer mög-

lichst breit eingeführt werden sollte. Das Verschiebungs-

potenzial in andere Märkte ist bei Finanzaktivitäten sehr

hoch, die dafür benötigten Kosten und Ressourcen sehr

gering. Eine durch die Verschiebung zu erwartende Kon-

zentration auf einen einzelnen Finanzplatz würde zu einer

Erhöhung des Gesamtrisikos führen. Es bleibt daher abzu-

warten, wie sich die Finanzmärkte nach einer Einführung

einer Finanztransaktionssteuer in den elf EU-Ländern ent-

wickeln.

Von der Tobin Tax zur europäischenFinanztransaktionssteuer

Diplomand:

Lucas Tschan

Dozent:

Dr. Björn Plaschnick

Page 146: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

146

Crowdfunding ist eine neue Form der Kapitalbeschaffung

und hat in den vergangenen Jahren zunehmend an Be-

deutung gewonnen. Weltweit existieren mehr als 450 akti-

ve Crowdfunding-Plattformen, wobei diese überwiegend in

Nordamerika und Westeuropa aktiv sind. Im Jahr 2008

gegründet und in New York ansässig, gehört kickstarter.

com sicherlich zu den erfolgreichsten Plattformen weltweit.

Auf dieser lassen sich während einer bestimmten Zeitdau-

er Geldgeber für kreative Projekte suchen. In der Schweiz

gilt wemakeit.ch als erfolgreichste Crowdfunding-Platt-

form. Diese ist seit Februar 2012 aktiv und hat innerhalb

von 12 Monaten bereits 250 Kampagnen erfolgreich finan-

ziert und schätzungsweise zwei Millionen Schweizer Fran-

ken gesammelt. Während Crowdfunding zu Beginn mehr-

heitlich für die Finanzierung von kulturellen sowie kreativen

Projekten verwendet wurde, wird es mittlerweile auch für

die Finanzierung von Start-ups eingesetzt. Ziel der Arbeit

ist die Darstellung von alternativen Finanzierungsmög-

lichkeiten für Start-ups, die Analyse der Entwicklung von

Crowdfunding sowie das Aufzeigen des Potenzials von

Crowdfunding in der Schweiz.

Die Bachelorarbeit untersucht die Herausforderungen, mit

welchen ein Start-up konfrontiert wird. Darüber hinaus

werden die alternativen Finanzierungsmöglichkeiten für

Start-ups ermittelt und näher erläutert. Zudem wird die

Entwicklung des Crowdfunding im Allgemeinen und in der

Schweiz im Besonderen analysiert. Anschliessend wird ge-

nauer auf das Potenzial von Crowdfunding in der Schweiz

eingegangen.

Die in der Arbeit verwendeten Angaben und Informationen

wurden teilweise durch eine fundierte Literaturrecherche,

teilweise mittels qualitativer Interviews gewonnen.

Es wird anhand einer Analyse der Eigenschaften eines

Start-ups aufgezeigt, dass selbige bei der Beschaffung

externer finanzieller Mittel auf alternative Finanzierungs-

möglichkeiten angewiesen sind. Zu diesen gehören die

Un ternehmensgründer sowie ihre Familienangehörigen

und Freunde, Business Angels, VC-Gesellschaften und

Crowdfunding. Dass Letzteres eine Alternative darstellt,

wird nicht zuletzt anhand der Entwicklung des Crowdfun-

ding sichtbar. Es zeigt sich, dass Equity Crowdfunding die

grösste Wachstumsrate hinsichtlich der Anzahl aktiver

Crowdfunding-Plattformen aufweist.

In der Schweiz ist Crowdfunding nicht so stark etabliert wie

beispielsweise in den USA. Dies ist auf unterschiedliche

Gründe zurückzuführen. Zu den wichtigsten gehört sicher-

lich der fehlende Markt für grössere Projekte, bei welchen

die Finanzierungssummen mehrere Millionen betragen.

Nichtsdestotrotz besteht in der Schweiz für Crowdfunding

ein grosses Potenzial, insbesondere im Kulturbereich, zu-

mal das gemeinschaftliche Finanzieren hierzulande eine

grosse Tradition hat. Hinzu kommt das bei vielen Personen

vorhandene Bedürfnis nach Beteiligung und Teilnahme.

Crowdfunding in der Schweiz

Diplomand:

Gianmarco Vagnato

Dozent:

Dr. Titus Spirig

Page 147: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

147

Das aussergewöhnliche Phänomen, dass Portfolios mit

weniger Risiko mehr Rendite erwirtschaften, ist Gegen-

stand der Low-Volatility-Anomalie (LVA). Es widerspricht

im höchsten Masse dem finanzwissenschaftlichen Para-

digma, dass das Erzielen von höheren Renditen nur mit

dem Eingehen erhöhter Risiken verbunden ist. Eine Viel-

zahl an empirischen Studien konnte belegen, dass die LVA

weltweit in allen Märkten vorhanden und persistent ist.

Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, ob sich die

LVA auch für den Schweizer Aktienmarkt validieren lässt.

Bisher gab es noch keine namhafte Studie, die umfassend

darauf einging. Mangelhaft bei vielen Studien ist, dass die

getesteten Strategien nicht auf Praxistauglichkeit geprüft

werden, womit der negative Einfluss von Transaktionskos-

ten unberücksichtigt bleibt. In der Arbeit soll darauf einge-

gangen und eine Empfehlung formuliert werden.

Methodisch fokussiert die Arbeit auf eine simple Portfo-

liostrategie, die versucht, die risikobasierten Low-Volatility-

Eigenschaften auf unterschiedlicher Stufe nachzuahmen.

Dabei richtet sich das Entscheidungskriterium der Port-

folio selektion nach der historischen Volatilität. Insgesamt

wurden über 150 Portfolios mit unterschiedlichen Risiko-

eigenschaften und Portfoliokonstruktionen im Rahmen von

Backtests für den Zeitraum 1999 bis 2012 durchgeführt.

Die hohe Varietät der Untersuchungen war notwendig, da

ein möglichst aussagekräftiges und robustes Ergebnis er-

reicht werden sollte.

Die empirische Evaluation der getesteten Portfolios hat in

der Grundgesamtheit ergeben, dass die Risiko-Rendite-

Beziehung für den Schweizer Aktienmarkt invers ist. Ge-

genüber dem SPI-Index konnten Low-Volatility-Portfolios

jährlich eine durchschnittliche Überrendite von 4,6 Prozent

erzielen, bei tieferer Volatilität eine von ca. –7,9 Prozent.

Der Rendite- und Volatilitätsunterschied von 10,2 Prozent

und  –24,87 Prozent zwischen Low- und High-Volatility-

Port folios fällt deutlich stärker aus. Eine weitere Erkenntnis

ist die Beobachtung, dass die Investition in Low-Volatility-

Titel zu einer starken Outperformance während Krisenpha-

sen und einer moderaten Underperformance während

Boomphasen führt. Darum ist die Low-Volatility-Strategie

für defensive Investoren geeignet, die von den vorteilhaften

Risiko-Rendite-Charakteristika dieser Strategie profitieren

möchten. Hinsichtlich der Praxisrelevanz hat sich gezeigt,

dass die Low-Volatility-Strategien auch unter Berücksich-

tigung von Transaktionskosten im Rahmen eines institu-

tionellen Mandats realisierbar wären.

Darüber hinaus hat sich infolge von Faktorenregression he-

rausgestellt, dass die Überrenditen der Low-Volatility-Stra-

tegie von anderen bekannten Marktanomalien wie Size-,

Value- und Momentum-Effekt vorwiegend unabhängig

sind und durch diese nicht erklärt werden können. Für die

weitere Forschung stellt sich die Frage, ob der Low-Vola-

tility-Effekt für ein Preismodell bewertungsrelevant ist bzw.

ob dadurch die Erklärungskraft des Modells gesteigert

werden kann.

Low-Volatility-Anomalie. Eine Untersuchung des Schweizer Aktienmarkts

Diplomand:

Chiphong Vu

Dozent:

Dr. Peter Manz

AUSGEZEICHnET MIT DEM BAnK-LInTH-PREIS

2013 FüR DIE BESTE BACHELORARBEIT In BAn-

KInG AnD FInAnCE

Page 148: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

148

Portfolios can be optimized using different techniques,

such as Markowitz’ minimum variance method or Sharpe’s

ratio, which both assume a normal distribution of returns.

In the case of hedge funds, however, this assumption is

not correct, as many studies have shown. In 2012, Keating

and Shadwick introduced a new method, the Omega ratio,

which takes skewness and kurtosis into account and con-

structs an individual return distribution.

This Bachelor’s thesis compares the three techniques in

terms of total return and the development of portfolio con-

tents. Ten hedge fund indices, each representing a single

strategy, were used to build an optimal fund of hedge

funds portfolio. Return data was provided by the Dow

Jones Credit Suisse hedge index. The analyzed time pe-

riod was 2003 to 2012. During this time, the portfolios were

recalculated on a half-yearly basis. To arrive at the total

performance of the funds of hedge funds, the computed

shares at the beginning of a time period of all three strate-

gies were multiplied with the returns after six months. Si-

multaneously, proportionate adjustments were recorded

and evaluated.

Findings indicate that Sharpe’s and the Omega ratios lead

to significant higher returns than the minimum variance ap-

proach. The difference in total return between Sharpe and

Omega optimization was only modest, but it could be ob-

served that the Omega ratio had enhanced the total return

by roughly 9 percent after the 10-year period. Particularly

the figures during the financial crisis were interesting: The

minimum variance portfolio suffered most, despite the fact

that it should have had the lowest risk. However, the analy-

sis of the variation in application of the hedge fund strate-

gies revealed that the three portfolio construction proce-

dures utilized highly unequal weights.

The newer Omega ratio technique has the ability to im-

prove hedge fund portfolios as it can increase performance

and protect against unexpected losses. Furthermore, the

event-driven strategy can be used in economically bad as

well as in good cycles. In distressed financial market cir-

cumstances, the proportion of event-driven, dedicated

short bias, convertible arbitrage, global macro, or man-

aged futures strategies grow considerably. In a booming

economic cycle, a strong use of emerging markets, equity

market neutral or event driven strategies might be more

advisable.

Further research could focus on how to maximize the

Omega ratio by changing the parameters.

Optimal Funds of Hedge Fund Portfolios

Graduate:

Rico Wiesmann

Supervisor:

Prof. Mehdi Mostowfi, PhD

Page 149: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

149

Accounting, Controlling, Auditing

Page 150: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

150

Der professionelle Fussball hat sich in den vergangenen

Jahren zu einem wichtigen Wirtschaftszweig entwickelt. Im

Finanzjahr 2011 erwirtschaftete die Gesamtheit aller euro-

päischen Erstligaklubs einen Umsatz von 13,2 Milliarden

Euro. Parallel zu den steigenden Erträgen sehen sich Fuss-

ballunternehmen jedoch mit einem noch höheren Anstieg

der Kosten konfrontiert. Die UEFA setzt sich zum Ziel, die-

ser Entwicklung entgegenzuwirken, indem sie ein neues

Reglement einführt. Kernelement ist das Break-even-

Ergebnis des Klub-Monitoring-Verfahrens, das Fussball-

unternehmen dazu zwingt, innerhalb ihrer fussballbezo-

genen Erträge zu wirtschaften. Damit grenzt man die

Einflussnahme von Investoren ein.

Angesichts der wirtschaftlichen Bedeutung des Fussballs

wird in dieser Arbeit die grundlegende Reform geprüft. Mit-

hilfe einer gezielten Literaturrecherche werden die konzep-

tionellen Grundlagen des UEFA-Klub-Monitorings erarbei-

tet, um diese anschliessend auf die Jahresabschlüsse

dreier Fussballunternehmen anzuwenden. Darauf aufbau-

end werden mögliche Problemfelder und Auswirkungen

des Reglements aufgezeigt. Aussagen von Experten, die

im Rahmen einer qualitativen Befragung erhoben wurden,

fliessen punktuell in die Arbeit ein.

Die Studie zeigt, dass das Reglement auf der finanziellen

Entwicklung europäischer Fussballunternehmen gründet.

Jüngere wie auch traditionsreiche Klubs werden vom Reg-

lement tangiert sein und müssen Kosten mittels gezielter

Nachwuchsförderung reduzieren. Dies gilt auch für zwei

Fussballunternehmen aus der Fallstudie der Arbeit, die er-

hebliche Transfer- und Gehaltskosten aufweisen und des-

halb die Regularien nicht erfüllen.

Es kann festgehalten werden, dass Fussballunternehmen

mit der Reform von einer kurz- zu einer langfristigen Be-

trachtungsweise gezwungen werden. Zudem zeigt sich,

dass aufgrund der begrenzten Kapitalaufnahme durch

Investoren eine Monopolisierung derzeitiger Topvereine

stattfinden wird, was die Wettbewerbsgleichheit negativ

beeinflusst. Weiterführende Arbeiten könnten aufzeigen,

welche Verteilungsmechanismen in Bezug auf die Einnah-

men aus nationalen und internationalen Wettbewerben

geeignet wären, um kleinere Fussballunternehmen zu stär-

ken und damit die Wettbewerbsgleichheit zu fördern.

Konzeption und Wirksamkeit der Rege-lungen zum UEFA-Klublizenzierungs-verfahren und zum finanziellen Fairplay. Eine kritische Analyse

Diplomand:

Christian Haag

Dozent:

Prof. Dr. Norbert Klingebiel

Page 151: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

151

Am 21. Dezember 2007 verabschiedete der Bundesrat

die Botschaft zur Revision des Aktien- und Rechnungs-

legungsrechts. Das Ziel war, das lückenhafte und sach-

lich veraltete Buchführungs- und Rechnungslegungsrecht

aus dem Jahr 1936 zu modernisieren. Im Rahmen der

Gesetzesrevision wurden die Art. 957–963 OR vollständig

überarbeitet und die besonderen Vorschriften der Aktien-

gesellschaft (Art. 662–670 OR ) teilweise aufgehoben.

Nachdem das Parlament die neuen Vorschriften zur

Rechnungs legung am 23. Dezember 2011 angenommen

hatte, ist das neue Rechnungslegungsrecht am 1. Januar

2013 in Kraft getreten. Unternehmen haben eine Über-

gangsfrist von zwei respektive drei Jahren, um ihren Jah-

res- bzw. Konzernabschluss auf das neue Recht umzu-

stellen. Die neuen Vorschriften bringen einige Neuerungen

mit sich. Im Rahmen der Bachelorarbeit werden daher

Änderungen in der Rechnungslegung von klassischen

(gemeinnützigen), kirchlichen und Familienstiftungen auf-

gezeigt.

Zu diesem Zweck wird zunächst anhand vorhandener

Literatur erläutert, was unter einer Stiftung zu verstehen

ist. In einem weiteren Schritt werden die neuen Rech-

nungslegungsvorschriften dargestellt. Um die Auswirkun-

gen auf die Rechnungslegung von Stiftungen besser auf-

zeigen zu können, ist anhand der Jahresrechnung 2011 der

Schulthess Klinik (einer gemeinnützigen Stiftung in Zürich)

eine Musterjahresrechnung erstellt worden. Durch den Ver-

gleich mit der Jahresrechnung nach altem Recht können

Unterschiede dargestellt werden. Ein Interview mit dem

CFO der Schulthess Klinik liefert weitere Erkenntnisse zum

Musterabschluss.

Die Differenzierung zwischen Stiftungen mit oder ohne kauf-

männisches Gewerbe wird im neuen Recht nicht mehr vor-

genommen. Alle Stiftungen müssen ihre Buchhaltung nach

den Buchführungs- und Rechnungslegungsvorschriften in

Art. 957 ff. führen. Während kleine Stiftungen lediglich über

die Einnahmen und Ausgaben sowie die Vermögenslage

Buch führen müssen, sind eingeschränkt revisionspflich-

tige Stiftungen verpflichtet, Bilanz, Erfolgsrechnung und

Anhang zu erstellen. Stiftungen, die die Schwellenwerte

20/40/250 überschreiten, müssen im Anhang zusätzliche

Angaben offenlegen. Des Weiteren müssen eine Geldfluss-

rechnung, ein Lagebericht und ein Abschluss nach einem

anerkannten Standard erstellt werden.

Während die Buchführungs- und Rechnungslegungsvor-

schriften im alten Recht nur sehr rudimentär waren, sind

die neuen Vorschriften klar und einfach aufgebaut. Einige

offene Fragen bleiben jedoch auch in der neuen Rech-

nungslegung bestehen. Aktiven mit beobachtbaren Markt-

preisen in einem aktiven Markt dürfen beispielsweise in ih-

rer Folgebewertung zu ihren Marktwerten bewertet werden.

Der Gesetzgeber definiert aber weder den Begriff «beob-

achtbarer Marktpreis» noch den Begriff «aktiver Markt».

Wie der Ersteller der Jahresrechnung mit diesen Unklarhei-

ten umgeht, wird sich erst nach den Erstanwendungen der

neuen Regelungen im Jahr 2015/2016 zeigen.

neues Rechnungslegungsrecht.Eine Betrachtung aus Stiftungssicht

Diplomandin:

Stephanie Minder

Dozentin:

Beatrice Meyer, lic. oec.

Page 152: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

152

Seit geraumer Zeit zeichnet sich in der westlichen Welt,

insbesondere in der Schweiz, ein Trend zur Dienstleis-

tungsgesellschaft ab. Damit verbunden ist eine zunehmen-

de Bedeutung von immateriellen Vermögenswerten. Ob

eine Bewertung für Reporting- oder Unternehmensakqui-

sitionszwecke durchgeführt wird, spielt bei der Wahl des

relevanten Bewertungsansatzes eine weniger entschei-

dende Rolle. Wichtiger ist die Tatsache, dass eine Bewer-

tung durchgeführt werden muss und dass für diese ver-

lässliche, robuste und verständliche Ansätze und Methoden

zur Verfügung stehen.

Die Bachelorarbeit untersucht die Bewertung immaterieller

Vermögenswerte im Rahmen einer Unternehmensakquisi-

tion. Dabei wird aufgezeigt, welche Ansätze und Methoden

für die Bewertung immaterieller Werte bevorzugt einge-

setzt werden und welche zur Steuerung geeigneter er-

scheinen. Des Weiteren wird auf die Bewertung vor dem

Hintergrund der Kaufpreisfindung und der Purchase Price

Allocation (PPA) eingegangen. Der Bewertungsablauf im

Rahmen der PPA wird anhand einer Kunden- und Marken-

bewertung durch externe Berater dargestellt.

Zu diesem Zweck werden die heutzutage bekannten Be-

wertungsmethoden mithilfe von Fachliteratur erläutert. Da-

rüber hinaus basieren die Erkenntnisse im Praxisteil auf

durchgeführten mündlichen Interviews mit Mitarbeitern

verschiedener Beratungsunternehmen.

In einem ersten Schritt (Phase der Kaufpreisfindung) wird

der Unternehmenswert anhand der Discounted Cashflow

Methode (meist Free Cashflow) oder unter Verwendung

von Multiples berechnet. Meist findet zu diesem Zeitpunkt

noch keine Bewertung immaterieller Vermögenswerte

statt. Vereinzelt wird in dieser Phase die Möglichkeit der

Pre-Deal PPA durch Grosskonzerne genutzt. In der Phase

der PPA werden die immateriellen Werte konkret bewertet.

Der praktikabelste Ansatz basiert auf der Ertragsbewer-

tung, bei welcher die Lizenzpreisanalogie- und die Resi-

dualwertmethode favorisiert werden.

Wünschenswert wäre die Stärkung der Marktbewertungs-

methoden, da diese dem realen Wert immaterieller Ver-

mögensgegenstände am nächsten kommen. Dabei ist die

Einführung einer zentralen Datenbank zur Sammlung von

Transaktionsdaten ins Auge zu fassen.

Bewertung immaterieller Werte bei Unternehmensakquisitionen. Dargestellt für Kundenbeziehungen und Marken

Diplomandin:

Sandra Rieker

Dozent:

Prof. Dr. Norbert Klingebiel

Page 153: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

153

Weltweit ist die Schweiz für ihre qualitativ hochstehende

Schokolade bekannt. Doch aufgrund der stärker werden-

den ausländischen Konkurrenz genügt eine hohe Reputa-

tion allein nicht, um erfolgreich im Wettbewerb zu bestehen

und den Unternehmenswert nachhaltig zu steigern. Es gibt

weitere Faktoren, die den Unternehmenswert positiv be-

einflussen können – sogenannte Werttreiber. Im Rahmen

einer Unternehmensbewertung lassen sich diese Werttrei-

ber identifizieren. Aufgrund der Vielfalt der Unternehmens-

bewertungsverfahren existieren zahlreiche Ansätze für eine

Werttreiberanalyse. Ein möglicher Ansatz ist der Cash

Value Added (CVA). Hierbei wird der Übergewinn einer

Periode berechnet, welcher den geschaffenen bzw. ver-

nichteten Wert einer Unternehmung darstellt.

Als renommierte Repräsentantin der Schweizer Schoko-

ladenbranche befindet sich die Lindt & Sprüngli AG in

der beschriebenen Situation. Die Lindt & Sprüngli AG ist

als börsenkotiertes Unternehmen gegenüber ihren Aktio-

nären für die Steigerung des Aktionärsnutzens (Sharehol-

der Value) verantwortlich. Ohne Kenntnis der eigenen

Werttreiber ist es für ein Unternehmen nicht erkennbar,

welche Faktoren einen Einfluss auf den Unternehmenswert

ausüben. Folglich besteht das Ziel der Bachelorarbeit dar-

in, die CVA-Kennzahl der Periode 2012 für das Unterneh-

men Lindt & Sprüngli AG zu ermitteln. Im Anschluss an die

Berechnung des CVA erfolgt die unternehmensspezifische

Werttreiberanalyse.

Zu diesem Zweck wird zunächst auf die geläufigen Unter-

nehmensbewertungsmethoden mit Schwerpunkt auf den

CVA eingegangen. Anschliessend folgt die Einführung in

die Werttreiberanalyse. Die Aufarbeitung der theoretischen

Grundlagen basiert auf einer profunden Literaturrecherche.

Um in der Folge die Werttreiber zu identifizieren, wird eine

Fallstudie durchgeführt. Dabei wird zunächst die CVA-

Kennzahl in ihre Bestandteile aufgeteilt, sodass anschlies-

send die Werttreiber mittels einer Analyse des Geschäfts-

berichtes 2012 bestimmt werden können. Abgeschlossen

wird die Fallstudie mit einer Werttreiberhierarchie, welche

die Beziehungen der Werttreiber zum Unternehmenswert

veranschaulicht.

Die Lindt & Sprüngli AG erzielte in der Periode 2012 einen

CVA von 183,7 Millionen Schweizer Franken. Anhand der

Werttreiberanalyse konnten 27 Werttreiber identifiziert wer-

den, darunter die Rendite des SMI, die vertieften Markt-

und Konsumanalysen oder der Einsatz modernster Tech-

nologien.

Für eine nachhaltige Steigerung des Unternehmenswertes

ist ein Überblick über die eigenen Werttreiber von hoher

Bedeutung. Mit entsprechender Kenntnis lassen sich wert-

steigernde Massnahmen gezielt umsetzen. Daher ist es für

Unternehmen empfehlenswert, eine Werttreiberanalyse

durchzuführen.

Werttreiberanalyse im Rahmen einer Unternehmensanalyse

Diplomand:

Nicolas Schütt

Dozentin:

Dr. Silke Alves

Page 154: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

154

Die International Financial Reporting Standards ( IFRS)

sind Rechnungslegungsstandards, die vom International

Accoun ting Standards Board ( IASB) herausgegeben

werden. Diese spielen heute in der internationalen Rech-

nungslegung eine immer wichtigere Rolle und werden in

nahezu allen grösseren Volkswirtschaften angewandt. In

der Schweiz schliessen schätzungsweise 60−70 Prozent

der börsenkotierten Unternehmen nach IFRS ab. Wird ein

neuer IFRS-Standard herausgegeben, enthält dieser regel-

mässig auch den Zeitpunkt des Inkrafttretens und häufig

auch eine Empfehlung oder zumindest eine Erlaubnis zur

vorzeitigen Anwendung. Dies kann für direkte Anwender

von IFRS zu Vor-, aber auch zu Nachteilen führen.

Die Bachelorarbeit untersucht die Einstellung börsenko-

tierter Unternehmen gegenüber der vorzeitigen Anwen-

dung von IFRS-Normen und ermittelt Gründe, die sowohl

für als auch gegen eine vorzeitige Anwendung sprechen.

Darüber hinaus werden diese Argumente anhand des Bei-

spiels von IFRS 13 (Einführung 1. Januar 2013) überprüft.

Anhand einer Analyse von Geschäftsberichten von je

zwan zig Unternehmen aus der Schweiz und Kanada wird

zunächst ermittelt, ob und wie oft IFRS 13 vorzeitig ange-

wandt wurde. Um konkrete Aussagen zu Beweggründen

machen zu können, wird zudem eine Online-Umfrage bei

Publikumsgesellschaften der Schweiz durchgeführt.

Dabei zeigt sich, dass eine vorzeitige Anwendung haupt-

sächlich im Falle einer Vereinfachung der Handhabung

eines Teilbereichs der Rechnungslegung oder des Wegfalls

eines bisherigen Problems interessant wird. Auch eine vor-

teilhaftere Darstellung der Ergebnisse kann zu einer vorzei-

tigen Anwendung führen. Dagegen halten im Allgemeinen

Unsicherheiten bei der Materie eines neuen Standards

bzw. bei dessen Umsetzung von einer vorzeitigen Anwen-

dung ab. Als Folge davon warten IFRS-Anwender in der

Schweiz in der Regel, bis eine übliche Handhabung eines

Standards bekannt ist. Bei der Untersuchung von IFRS 13

wird festgestellt, dass bei der Analyse der Geschäfts-

berichte eines der Unternehmen diesen Standard vorzeitig

angewandt hat. Gemäss der Umfrage wandte keiner

der Teilnehmer IFRS 13 vorzeitig an, wobei die genannten

Gründe gegen eine vorzeitige Anwendung mit denen aus

dem allgemeinen Teil übereinstimmten, jedoch markant

schwächer ausgeprägt waren. Dies zeigt, dass die Nach-

teile einer vorzeitigen Anwendung in diesem Fall nicht die

ausschlaggebenden Impulse zur Nichtanwendung waren.

Viel eher ist das Nichtvorhandensein von Vorteilen seitens

IFRS 13 der Hauptpunkt, weshalb IFRS 13 kaum vorzeitig

angewandt wurde.

Es lässt sich behaupten, dass das Bedürfnis nach einer

vorzeitigen Anwendung von IFRS-Normen in der Regel nur

dann vorhanden ist, wenn sich dadurch ein klarer Vorteil

für ein Unternehmen ergibt. Weitere Studien zu diesem

Thema könnten die Sichtweise anderer Parteien wie die

der Investoren, des Auditors oder anderer Anspruchsgrup-

pen einnehmen. Auch eine Ausdehnung des geografi-

schen Fokus wäre interessant.

Vorzeitige Anwendung von IFRS- normen bei börsenkotierten Unternehmungen. Untersuchung am Beispiel des IFRS 13 «Fair Value Measurement»

Diplomand:

Philipp Styger

Dozent:

Dr. Marco Canipa-Valdez

Page 155: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

155

Economics and Politics

Page 156: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

156

Die Arbeit befasst sich mit der Finanzierung von kulturellen

Institutionen in der Stadt Zürich. Im März 2012 wurde von

zwei Gemeinderäten eine Motion beim Zürcher Stadtrat

eingereicht, welche verlangt, dass nur noch Kulturinstitu-

tionen und Einzelpersonen mit einem Selbstfinanzierungs-

grad von mindestens 50 Prozent nach der Start-up-Phase

von fünf Jahren unterstützt werden. Der Stadtrat hat diese

Motion abgelehnt und argumentiert, dass dadurch die

Hälfte der Institutionen verschwinden würde. Aufgrund die-

ser Ausgangslage wurde überprüft, welche zusätzlichen

Finanzierungsinstrumente neben den öffentlichen Geldern

für die Institutionen in Frage kommen.

Der Schwerpunkt der Arbeit liegt auf den fünf Ressorts,

welche den höchsten Betrag von der Stadt Zürich erhal-

ten. Dies sind Theater, E-Musik, bildende Kunst, Film und

Kulturzentren. Aus diesen Ressorts wurde jeweils eine Ins-

titution analysiert. Es handelt sich um das Schauspielhaus,

die camerata zürich, die Kunsthalle, das Kino Xenix und die

Rote Fabrik. Basierend auf Fachliteratur wurde ein Frage-

bogen ausgearbeitet, welcher während der Interviews als

Leitfaden diente. Zusätzlich zu Letzteren wurden die Jah-

resrechnungen der Betriebe analysiert. Dabei wurde auch

die Eigenwirtschaftlichkeit aufgezeigt. Die Interviews erga-

ben, dass nicht alle der aufgezeigten Finanzierungsinstru-

mente genutzt werden, wofür unterschiedliche Gründe

bestehen. Es wurde darüber hinaus festgestellt, dass vier

von fünf Institutionen ein Überleben ohne die öffentlichen

Gelder für unmöglich ansehen. Dies liegt unter anderem

daran, dass die alternativen Finanzierungsmöglichkeiten

aus Gründen wie zum Beispiel der Grösse oder der Philo-

sophie nicht angewendet werden können. Für einige Be-

triebe besteht jedoch Potenzial in gewissen Bereichen.

Sollten in dieser Arbeit erwähnte Instrumente genutzt wer-

den, müssten zusätzlich Machbarkeitsstudien erstellt wer-

den. Ausserdem wurde ersichtlich, dass die Ressorts von

der Motion in unterschiedlichem Mass betroffen gewesen

wären. Um hierfür jedoch eine Begründung zu finden,

müssten weitere Recherchen getätigt werden.

Finanzierung von kulturellenInstitutionen in der Stadt Zürich

Diplomandin:

Anne Lea Mehrmann

Dozentin:

Dr. Iris Eliisa Rauskala

Page 157: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

157

Das Ziel der Arbeit ist die Beantwortung der Frage, ob

selbstständig Erwerbende die gleichen Voraussetzungen

für einen vergleichbaren Lebensstandard im Pensionsalter

wie Arbeitnehmende haben.

Um eine genaue diesbezügliche Analyse durchführen zu

können, werden zunächst die Begriffe «Selbstständig Er-

werbender» und «Arbeitnehmer» nach sozialversicherungs-

rechtlicher Definition sowie mithilfe unterschiedlicher Bun-

desgesetze, Statistiken und Definitionen beschrieben. Des

Weiteren werden die Grundprinzipien des Schweizer Drei-

Säulen-Konzepts und dessen Finanzierung, Beiträge und

Renten beschrieben. Die Unterschiede zwischen selbst-

ständig und unselbstständig Erwerbenden hinsichtlich der

drei Säulen werden darauffolgend diskutiert und hervor-

gehoben und ein Berechnungsszenario von Sozialbei-

trägen und Rentenansprüchen zwischen Selbstständigen

und Arbeitnehmenden wird kalkuliert. Hierbei wurden

Annahmen zu einer Vergleichsperson getroffen. Diese Per-

son wurde am 1. Januar 1948 geboren, ist ledig, kinderlos

und bis zum 50. Lebensjahr Arbeitnehmer. Die restlichen

15 Jahre divergieren (selbstständig bzw. unselbstständig

erwerbend), bis am 1. Januar 2013 das Rentenalter erreicht

wird. Beim Selbstständigen wurde angenommen, dass er

das gesamte angesparte Kapital der 2. Säule aufgelöst

hatte, um seine Unternehmung zu gründen. Dafür konnten

von ihm viel höhere Beiträge in die 3. Säule geleistet wer-

den. Diesbezüglich wurden die Nachteile wie auch die

Risiken, welche vorwiegend ein Selbstständiger tragen

muss, umfangreich aufgezeigt.

Das Resultat dieser Berechnungen zeigte auf, dass der

Arbeitnehmende im Jahr 2013 eine Rente von 4441 Fran-

ken, der Selbstständige eine von 4 194 Franken haben

wird. Daraus lässt sich folgern, dass der Staat grundsätz-

lich beiden Berufsgruppen vergleichbare Voraussetzungen

für einen Lebensstandard im Alter bietet. Dennoch sind die

Selbstständigen weder gegen Arbeitslosigkeit noch via

Arbeitgeber gegen Invalidität oder Unfall versichert.

Altersvorsorge von Selbstständigen

Diplomandin:

Sarah Meier

Dozentin:

Dr. Iris Eliisa Rauskala

Page 158: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

158

Auslöser der globalen Finanzkrise 2007–2008 war die

Subprime-Krise in den USA. Die globale Finanzkrise stürz-

te auch die Weltwirtschaft in eine Krise. Europa konnte sich

bis heute noch nicht vollständig aus der darauffolgenden

Schuldenkrise befreien und auch in den USA sind erst

langsam Anzeichen einer wirtschaftlichen Erholung er-

kennbar. Die Kosten, welche die Gesellschaft infolge der

Finanzkrise tragen muss, sind immens und fordern eine

Analyse der Ursachen, aufgrund derer Massnahmen ergrif-

fen werden können, um zukünftige Finanzkrisen zu verhin-

dern.

Die Bachelorarbeit beschäftigt sich mit der Suche nach

den Hintergründen und den tieferen Ursachen der globalen

Finanzkrise. Folgende Fragen stehen daher im Zentrum

einer Literaturrecherche: Wieso erschütterte eine US-

Immobilienkrise die globale Finanzindustrie in ihren Grund-

festen und ist die globale Finanzkrise nur auf spezifische

Probleme im US-Hypothekenmarkt zurückzuführen oder

gab es im globalen Finanzsystem Strukturen, welche für

die Entstehung der globalen Finanzkrise verantwortlich

waren?

Die Hauptursache der globalen Finanzkrise liegt in der

markanten Schwächung der Haftungsmechanismen in der

Finanzindustrie. Diese Schwächung wurde ermöglicht

durch die Deregulierung der Branche während der letzten

30 Jahre. Die Ausweitung der Subprime-Krise zu einer glo-

balen Finanzkrise erfolgte, weil Banken weltweit praktisch

ohne Eigenkapital durch übermässige Fristentransfor-

mation in den US-Hypothekenmarkt investierten. Dieser

war ebenfalls von mangelnder Haftung und Intransparenz

geprägt. Das Ziel für Aktionäre und Manager von Finanz-

instituten lag fast nur noch in der Gewinnmaximierung. Die

Möglichkeit, die Verluste durch Staatsgarantien zu soziali-

sieren, eliminierte den Anreiz, Verluste zu vermeiden. Des-

halb operierten Finanzinstitute weltweit mit hohem Leve-

rage und hohen Risiken, welche nicht von den Eigentümern,

sondern von der Allgemeinheit getragen werden mussten.

Um das Finanzsystem zum Wohle der Gesellschaft zu sta-

bilisieren und Finanzkrisen dieses Ausmasses in Zukunft

zu vermeiden, muss das Haftungsprinzip in der Finanz-

industrie wieder hergestellt werden. Der effektivste Weg

dazu sind höhere Eigenkapitalforderungen von über 20

Prozent gegenüber der Gesamtbilanz. Dies würde dazu

führen, dass Eigentümer von Finanzinstituten ihre Verluste

selbst tragen müssten und gezwungen wären, ihr Risiko

dementsprechend auszurichten. Die politische Umsetzung

einer solchen Regulierung erweist sich jedoch als schwie-

rig. Basel III fordert nur wenig höhere Eigenkapitalquoten

gegenüber der Vorkrisenregulierung. Deshalb müssen

auch andere, regulierungstechnisch aufwendige Schutz-

massnahmen in Erwägung gezogen werden. Zu diesen

gehören moderne Brandmauern sowie die Regulierung

von Hedge Funds und Versicherungen. Diese Brandmau-

ern würden volkswirtschaftlich bedeutende Finanzdienst-

leistungen und das Kapital der Gesellschaft vor den risiko-

reichen Handelsabteilungen schützen.

Um höheren, gesetzlich festgelegten Eigenkapitalquoten

auch politisch eine Chance zu geben, müsste die Kommu-

nikation der Ursachen der Finanzkrise verbessert und auch

ihr Bezug zur Realwirtschaft klar aufgezeigt werden.

Die Hintergründe der globalen Finanzkrise 2007−2008 und der Weg zu einem stabileren Finanzsystem

Diplomand:

David Selig

Dozent:

Dr. Dominik Egli

Page 159: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

159

Die wirtschaftliche und gesellschaftliche Komplexität hat

in den letzten Jahrzehnten stark zugenommen. Daraus

resultiert für diverse Entscheidungsträger aus Politik und

Wirtschaft eine immer anspruchsvollere Realität, innerhalb

welcher sie agieren müssen. Hierfür werden verständliche

und praxisnahe Informationen benötigt. Der zunehmende

Bedarf an Politikberatung kann unter anderem von Think

Tanks gedeckt werden, die eine Brücke zwischen der

akademischen und der politischen Welt bilden. Diese

Funktion wird seit einigen Jahren auch vermehrt in der

Schweiz von Think Tanks übernommen, jedoch ist bis an-

hin keine Literatur zur Schweizer Think-Tank-Landschaft

vorhanden. Der Grossteil der Informationen und Theorien

zu Think Tanks stammt aus dem angelsäch sischen Raum.

Die unterschiedlichen politischen und gesellschaftlichen

Strukturen erlauben aber keine direkte Übertragung

entsprechender Erkenntnisse auf die Schweizer Think

Tanks.

In der Bachelorarbeit wird aufgezeigt, wie die Schweizer

Think-Tank-Landschaft hinsichtlich Aufbau und Organisa-

tion, Funktion und Arbeitsweise sowie der politischen Rolle

gestaltet ist. Zudem wird ein Vergleich zwischen schweize-

rischen und deutschen Think Tanks gezogen und Gemein-

samkeiten sowie Unterschiede herausgearbeitet. Für die

Beantwortung der Fragestellungen wurde eine Auswahl an

Think Tanks untersucht.

Für die Beantwortung der Fragen wurde eine Literatur-

recherche durchgeführt. Ergänzend dazu ermöglichten

Interviews mit Vertretern zweier Schweizer Think Tanks

eine vertiefte, praxisbezogene Analyse.

Es können einige markante Unterschiede zwischen den

einzelnen Instituten festgestellt werden. Der Professiona-

lisierungsgrad der Think Tanks wird stark durch die ge-

wählte Rechtsform (Stiftung oder Verein) beeinflusst. Zu-

dem gibt es keine einheitliche Auffassung der materiellen

bzw. intellektuellen Unabhängigkeit. Dies spiegelt sich in

der Wahl der Finanzierungsquellen wider. Übereinstimmun-

gen hingegen können hinsichtlich der Funktion sowie der

Arbeitsweise eruiert werden. In ihrer politischen Rolle

befassen sich die Think Tanks primär mit der Themen-

identi fikation und der Thematisierung politisch relevanter

Sachverhalte. Dank den direktdemokratischen Verfahren

im Schweizer Gesetzgebungsprozess haben Think Tanks

diverse Möglichkeiten, um Einfluss auf die politische De-

batte zu nehmen. Ein Beispiel ist die Mitgliedschaft in einer

ausserparlamentarischen Kommission.

Die beiden untersuchten Länder weisen unterschiedliche

Think-Tank-Landschaften auf. Dabei sind in erster Linie die

mediale Präsenz sowie die Möglichkeiten zur politischen

Einflussnahme als Unterschiede zu nennen. Das Verständ-

nis ihrer Funktion kann jedoch auch länderübergreifend als

einheitlich bezeichnet werden. Bei der Analyse der Schwei-

zer Think Tanks im Besonderen zeigte sich, dass sich kein

homogenes Bild über alle Institute hinweg erstellen lässt.

Think Tanks in der Schweiz.Eine Brücke zwischen Wissenschaftund Politik

Diplomandin:

Fabienne Wengert

Dozent:

Dr. des. Christoph Ebnöther

Page 160: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

160

Risk and Insurance

Page 161: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

161

XYZ Company (XYZ) has a strong growth imperative. As

part of that growth imperative, XYZ expanded their aviation

insurance portfolio and entered the general aviation (GA)

market, writing business on a primary basis in the YY mar-

kets.

This Bachelor’s thesis analyses the key factors required for

a primary insurance company to succeed in the GA mar-

ket, using XYZ as a specific example. It also examines sev-

eral critical questions, such as how much risk the company

should consider taking, how attractive the market is, how

the competition is positioned, what customers expect,

how many claims the company will likely see in the short to

medium term, and, finally, how it can execute its strategy

efficiently to help maintain a competitive edge.

A theoretical approach using strategic tools forms the ba-

sis for this study, which was then applied to the XYZ

growth case. Various sources of literature, surveys of pro-

fessionals from the GA market, as well as face-to-face in-

terviews contribute numerous perspectives to the research

included in this document.

Essentially, success in the GA market requires a keen un-

derstanding of clients’ demands and needs in order to

meet – and even exceed – their expectations. At the most

basic level, clients expect a professional GA insurer to be

able to uphold financial commitments. The client manager

is the main point of contact externally, and it is essential

that he or she establish a close and trusting relationship

with clients and intermediaries. A claims department also

significantly contributes to an insurer’s external reputation

and overall client satisfaction by handling claims effectively.

The GA market outlook is positive. However, it could be

negatively impacted should the EU crisis continue or in-

crease. Loss statistics reveal that GA classified aircraft are

becoming safer. On average in the YY markets, there were

87 accidents in the last 5 years (2008–2012), resulting in

45 deaths. Three main players currently dominate the mar-

ket: Allianz Global Corporate Solutions, AXA Corporate

Solutions, and HDI-Gerling. Thus, competitive advantage

is critical for XYZ to become the preferred insurance part-

ner. Innovation, high net insurance capacity, a good repu-

tation, and products meeting customers’ special demands

all contribute to the company’s competitive advantage.

However, as XYZ is a relatively new player in the GA field, a

differentiation strategy is required.

Because more and more activities are conducted via elec-

tronic platforms, a multi-access strategy is indicated, i. e.

including electronic tools. Surprisingly, the survey con-

ducted in this study found that only 34 percent of respon-

dents knew XYZ was a leading GA insurer in the YY mar-

kets. Consequently, XYZ should strongly consider activities

to increase brand awareness. Fundamentally, insurance is

a people business. In addition to efficient platforms, expe-

rienced employees with in-depth technical knowledge are

essential to round out a successful value proposition in the

GA market.

Identifying Success Factors for a General Aviation InsuranceGrowth Initiative

Graduate:

Antonio Castro

Supervisor:

Angela Zeier Röschmann, MA HSG

Page 162: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

162

Mit dem jüngsten Eindringen der AXA Versicherungen AG

in den Markt für Mobiltelefonversicherungen vermelden

Fachkräfte aufgrund markant tiefer Prämien den härteren

Wettbewerb und kontinuierlich sinkende Margen. In die-

sem Zusammenhang stellt sich aus der Sicht von Versi-

cherungsunternehmen die Frage, wie eine Differenzierung

vorzunehmen ist bzw. welche Handlungen sich daraus für

die nächsten Phasen des Produktlebenszyklus ableiten

lassen.

In Zusammenarbeit mit einem im Markt tätigen Versiche-

rungsunternehmen gibt die Arbeit Aufschluss über die ak-

tuelle Situation am Markt und dessen Akteure. Anhand

interner Abschlusszahlen und Hochrechnungen wird ba-

sierend auf der Produktlebenszyklustheorie die gegenwär-

tige Phase per Ende 2012 eruiert. Zum Schluss werden,

ausgehend von den erarbeiteten Resultaten, Handlungs-

sowie Produktempfehlungen für die nachfolgenden Pha-

sen des Produktlebenszyklus abgegeben.

Per Ende des Jahres 2012 befand sich die Mobiltelefon-

versicherung in der Phase des Wachstums. Mit Ausblick

auf das Jahr 2013 wird der Versicherer, gegenwärtig

der Marktführer auf dem Mobiltelefonversicherungsmarkt,

zwar Marktanteile abgeben, jedoch voraussichtlich weiter-

hin die Marktführung behalten. Ein weiteres wichtiges

Analyseergebnis der Untersuchung ist, dass die Hersteller

von Mobilfunktelefonen einen nicht zu vernachlässigenden

Einfluss auf die Kostenstruktur der Mobiltelefonversiche-

rungen besitzen.

Anhand der gewonnenen Erkenntnisse wurden Empfeh-

lungen im Hinblick auf die kommenden Phasen des Pro-

duktlebenszyklus aufgestellt. Als Essenz verbleiben hier

u. a. Vorschläge für fünf alternative Produkte, welche darauf

abzielen, in der nachfolgenden Reifephase das Produkt

wieder in die Wachstumsphase zu befördern. Neben die-

sen Überlegungen zu zukünftigen Produkten wurden wei-

tere Ansätze entwickelt und untersucht, welche u. a. die

Erträge aus der Mobiltelefonversicherung in Zukunft stei-

gern könnten (z. B. über einen Recycling-Ansatz).

Abschliessend kann angenommen werden, dass sich die

Mobiltelefonversicherung gut verkaufen wird, solange jün-

gere Konsumenten ein Mobiltelefon besitzen und weiterhin

im Zusammenhang mit Aboverlängerungen ein neues Mo-

biltelefon sehr günstig erwerben können und solange die

Bruttoverkaufspreise hoch bleiben.

Analyse sowie Empfehlungen für den Markt der Mobiltelefonversicherungen unter besonderer Berücksichtigung der Theorie des Produktlebenszyklus

Diplomand:

Alexander Heiz

Dozent:

Dr. André Lucas

Page 163: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

163

Ein Schweizer Grossunternehmen des tertiären Wirt-

schaftssektors hat für seine rund 7000 Angestellten kollek-

tive Krankentaggeldversicherungen abgeschlossen. Dar-

aus resultierten für den zuständigen Versicherer im Jahr

2010 Schadenaufwendungen von rund 4,7 Millionen Fran-

ken In dieser Arbeit wird anhand von realen Schadendaten

untersucht, welche Diagnosen und Personengruppen die

Kosten hauptsächlich verursacht haben und welche prä-

ventiven Massnahmen dazu geeignet sind, die Schaden-

aufwendungen nachhaltig zu senken.

Die Arbeit fokussiert auf die drei gemäss Analyse teuersten

Krankheitsdiagnosen und eruiert anhand bestehender

Literatur einerseits die Risikofaktoren, die den Krankheits-

eintritt begünstigen, sowie andererseits geeignete Präven-

tionsmassnahmen zur nachhaltigen Senkung der Scha-

denaufwendungen. In einem zweiten Schritt erfolgt die

Ableitung von Handlungsempfehlungen, die sich auf Er-

kenntnisse aus der Fachliteratur, die Schadenfallanalyse

sowie die Untersuchung des bestehenden Präventions-

angebots für Mitarbeitende stützt.

Die Untersuchung der Schadendaten hat ergeben, dass

insbesondere psychische Probleme sowie Rücken- und

Herzkrankheiten die Schadenaufwände verursachen. In-

nerhalb der Angestelltengruppen sind die Mitarbeitenden

der Distribution am häufigsten von Langzeitarbeitsunfähig-

keiten betroffen.

Das bestehende Angebot des betrieblichen Gesundheits-

managements für Mitarbeitende des untersuchten Unter-

nehmens bietet diverse Möglichkeiten, die in der Literatur

genannten Risikofaktoren weitgehend zu minimieren und

eine nachhaltige Krankheitsprävention zu betreiben. Die

firmeninterne Krankheitsprävention weist zwei Nachteile

auf, die anhand einer Mitarbeiterumfrage sowie eines

Expertengespräches bestätigt werden konnten: Einerseits

ist die Nutzung des bestehenden Angebots ungenügend,

andererseits fehlen definierte Verantwortlichkeiten, welche

die Förderung der persönlichen Krankheitsprävention der

Mitarbeitenden gewährleisten. Die schwache Angebots-

nutzung ergibt sich aus der Tatsache, dass das bestehen-

de Angebot den Mitarbeitenden weitgehend unbekannt

ist, obwohl ein hohes Interesse an solchen Angeboten

nachgewiesen werden konnte. Die fehlenden Verantwort-

lichkeiten wirken sich zusätzlich ungünstig auf die Nutzung

des Angebots aus. Deshalb sollte die Bekanntheit des

bestehenden Angebots mittels interner Werbekampagnen

forciert werden. Daneben sollte durch neu definierte Ver-

antwortlichkeiten eine nachhaltige Kultur der Gesundheits-

förderung eingeführt werden. Das Ziel dieser Massnahmen

ist es, einen Beitrag zur aktuellen Vision der Unterneh-

mung, d. h. zur Erhöhung der eigenen Attraktivität als Ar-

beitgeberin, zu leisten.

Krankheitsbedingte Langzeitabwesen-heiten. Präventive Einflussmöglich-keiten und Handlungsempfehlungen

Diplomand:

Andreas Hüppi

Dozentin:

Angela Zeier Röschmann, MA HSG

Page 164: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

164

Das Humankapital ist einer der wichtigsten Faktoren eines

Unternehmens. Entsprechend wichtig ist es für die jeweili-

gen Betriebe, das vorhandene Kapital vollständig nutzen

zu können. Immer weniger Firmen können und wollen sich

Mitarbeitende leisten, die der Arbeit fernbleiben. Massnah-

men wie Absenzenmanagement und betriebliche Gesund-

heitsförderung nehmen in den Unternehmen an Bedeu-

tung zu. Doch sind betriebliche Absenzkosten überhaupt

beeinflussbar?

Die Arbeit soll aufzeigen, welche Faktoren den grössten

Einfluss auf die Kosten, die durch Fehlzeiten verursacht

werden, haben und welche Möglichkeiten zur Bekämpfung

der Fehlzeiten bestehen. Durch Interviews mit ausgesuch-

ten Unternehmen werden die angewendeten Massnahmen

sowie die angebotenen Dienstleistungen der Versiche-

rungsgesellschaften analysiert. Anhand der aktuellen Ab-

senzzahlen der untersuchten Unternehmen werden die

Aussagen nochmals aufgegriffen und hinterfragt. Daraus

ergeben sich eine Aufstellung der Möglichkeiten, welche

den Unternehmen zur Verfügung stehen, sowie eine Ana-

lyse der Wirkung der eruierten Massnahmen.

Damit Unternehmen am Markt erfolgreich sein können,

müssen die Kosten gesenkt werden. Dazu gehören auch

die Absenzkosten. Die Beeinflussbarkeit der betrieblichen

Absenzkosten konnte aufgrund der Untersuchungen be-

stätigt werden. Die Analysen in dieser Arbeit zeigen jedoch

auf, dass ein «einfaches» Absenzenmanagement alleine

nicht mehr reicht. Es erscheint für Unternehmen sinnvoll,

sich in die Richtung massgeschneiderter Lösungen zu be-

wegen. Es sollen nur diejenigen Massnahmen eingesetzt

werden, die für ein Unternehmen aufgrund der jeweiligen

Gegebenheiten rentabel sind. Eine weitere Möglichkeit

sind Bottom-up-Ansätze zur Stärkung der Mitarbeitermoti-

vation. Damit sollen die Unternehmen und Versicherungs-

gesellschaften in der Weiterentwicklung ihrer Massnahmen

zur Senkung der Absenzkosten unterstützt werden.

Sind betriebliche Absenzkostennachweislich beeinflussbar?

Diplomandin:

Gabriela Mühlemann

Dozent:

Dr. Reinhard Merz

Page 165: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

165

Das Drei-Säulen-Konzept der Schweiz gilt als eines der

besten Vorsorgesysteme weltweit. Der demografische

Wandel, das lang anhaltende Tiefzinsniveau und daraus

entstehende Umverteilungen in geschätzter Milliardenhöhe

stellen die Vorsorgeeinrichtungen jedoch vor grosse Her-

ausforderungen. Zwar können die gesetzlichen Leistungen

erbracht, aber kaum mehr finanziert werden, da techni-

sche Parameter wie der Umwandlungssatz und der Min-

destzins nicht mehr den aktuellen Gegebenheiten entspre-

chen.

Die Bachelorarbeit soll Massnahmen aufzeigen, wie den

aktuellen Herausforderungen begegnet werden kann, so-

dass eine nachhaltige Sicherung der zweiten Säule erreicht

wird. Dafür sind rein versicherungstechnische Lösungsvor-

schläge mit den Bedürfnissen des Marktes und der Versi-

cherten zusammenzuführen und eine Kompromisslösung

ist zu erarbeiten.

Mittels Recherchen und Interviews wurden die Hintergrün-

de der Marktentwicklung und der Herausforderungen

genauer beleuchtet, woraufhin ein Massnahmenkatalog

erstellt wurde. Daraus resultierte je eine versicherungs-

technische und eine marktgerechte Lösung. Die Umfrage-

ergebnisse lieferten die Grundlage für eine Analyse aus der

Sicht der Versicherten, sodass schliesslich eine Kompro-

misslösung in Form eines Massnahmenpakets erarbeitet

werden konnte.

Damit die berufliche Vorsorge nachhaltig finanziert und si-

chergestellt werden kann, ist eine Senkung des Umwand-

lungssatzes unumgänglich. Dieser Parameter soll künftig

zur Entpolitisierung vom Bundesrat festgelegt werden. Um

das Leistungsniveau erhalten zu können, müssen flankie-

rende Massnahmen ergriffen werden: Dafür wird die Sen-

kung des Mindestalters für den Sparprozess von 25 auf 18

Jahre empfohlen, um das System zu vereinfachen und

vom Zinseszinseffekt stärker profitieren zu können. Der

Koordinationsabzug soll gänzlich gestrichen werden, dies

ebenfalls zur Vereinfachung sowie zur Erhaltung des Leis-

tungsniveaus auch bei tieferen Löhnen. Des Weiteren ist

ein einheitliches Pensionierungsalter (erste und zweite

Säule) von 66 Jahren anzustreben. Dieses Massnahmen-

paket hat den Zweck, den Erhalt der zweiten Säule sicher-

zustellen. Als Übergangsmassnahme wird empfohlen, eine

Langlebigkeitsreserve pro Vorsorgeeinrichtung zu bilden,

deren Rahmenbedingungen vorerst noch im Detail geprüft

werden müssen. Der gesetzliche Mindestzins soll vorläufig

beibehalten werden, bis eine Methode gefunden wird, wel-

che eine flexible Festsetzung des Mindestzinses erlaubt

und eine mehrheitliche Zustimmung findet. Wichtig ist,

dass die vorgeschlagenen Massnahmen möglichst rasch

und als Paket umgesetzt werden, um weitere systemwid-

rige Umverteilungen zu verhindern.

Massnahmen zur nachhaltigen Sicherung und Finanzierung der beruflichen Vorsorge

Diplomandin:

Romina Scalco

Dozent:

Peter Frick, lic. oec. publ.

Page 166: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

166

Heutzutage wird für die Motorfahrzeugversicherung eben-

so viel Geld ausgegeben wie für Treibstoffe. Häufig werden

die Versicherungskosten als Fixkosten bezeichnet, da die

Prämie nicht automatisch gesenkt wird, wenn sich die tat-

sächlich gefahrenen Kilometer reduzieren. Die Distanz

ist aber nur eine von zahlreichen Messgrössen in der Mo-

torfahrzeugversicherung. Studien belegen, dass sich bei

mehr gefahrenen Kilometern mehr Unfälle ereignen. Bei

höherer Fahrleistung nimmt die Unfallrate jedoch ab.

Der Schweizer Motorfahrzeugmarkt ist im Vergleich zum

Ausland profitabel und weist einen tiefen Schaden-Kosten-

Satz auf. Seit der Deregulierung des Versicherungsmarktes

fanden jedoch nur Innovationen im kleineren Rahmen

statt. Im Ausland werden seit 2004 Pay-as-you-drive-Ver-

sicherungslösungen (PAYD-Lösungen) angeboten. In der

Schweiz hingegen sind noch keine nutzen- oder fahrver-

haltenbasierten Motorfahrzeugversicherungen erhältlich.

Die Bachelorarbeit erläutert die verschiedenen Funktions-

weisen von PAYD-Lösungen und ihren Zusatzdienstleis-

tungen. Des Weiteren werden mögliche zukünftige Trends

in der Motorfahrzeugversicherung sowie die Eignung für

den Schweizer Markt untersucht.

Die Grundlage der Arbeit bilden die bestehende Fachlitera-

tur sowie Interviews mit Versicherungsexperten. Von dieser

Basis ausgehend wird auf mögliche Entwicklungen in der

Zukunft eingegangen sowie die Eignung von PAYD-Lösun-

gen für die Schweiz überprüft.

Versicherungsexperten gehen in Bezug auf verbrauchsba-

sierte Motorfahrzeugversicherungen und deren Marktanteil

von unterschiedlichen Entwicklungen aus. Distanzbasierte

Versicherungen ermöglichen versicherungsmathematisch

gerechtere Prämien und können helfen, die Kosten seitens

Versicherung und Kunden zu reduzieren. Immer mehr Kun-

den sind bereit, ihr Fahrverhalten aufzeichnen zu lassen,

womit sich Versicherungsbetrug sowie Missbrauch besser

eindämmen lassen, obwohl die Privatsphäre der Kunden

eingeschränkt wird. Mögliche Trends in der Branche stellen

fahrverhaltenbasierte Versicherungsangebote oder Fahr-

zeugherstellerlösungen dar.

PAYD-Versicherungslösungen haben eine reelle Chance, in

Zukunft erfolgreich zu sein, sind aber zahlreichen Heraus-

forderungen ausgesetzt. Die Modelle können dazu beitra-

gen, gesellschaftliche Ziele wie Erschwinglichkeit, erhöhte

Sicherheit auf den Strassen sowie tiefere und adäquatere

Prämien zu erreichen. Ausserdem können sie helfen, das

Verkehrsaufkommen zu regulieren bzw. zu optimieren, und

haben aufgrund des tieferen CO2-Ausstosses einen posi-

tiven Effekt auf die Umwelt. Für die Versicherer gilt es

deshalb, dem Kundenwunsch nach entsprechenden Ver-

sicherungslösungen zu entsprechen und gleichzeitig die

betriebswirtschaftliche Rentabilität idealerweise anhand

von Pilotprojekten zu überprüfen.

Pay As You Drive (PAYD) im Motorfahrzeugmarkt Schweiz.Eignung und Trends

Diplomand:

Michael Vogel

Dozent:

Peter Frick, lic. oec. publ.

Page 167: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

167

Business Information Technology / Wirtschaftsinformatik

Page 168: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

168

Die Omnipräsenz von sensorbestückten Smartphones hat

bisher ungeahnte Möglichkeiten zur umfangreichen Intro-

spektion von Kontexten und Aktivitäten von Individuen er-

öffnet. Unter der Vielzahl der neuen Möglichkeiten konzent-

riert sich die vorliegende Arbeit auf die Erkennung täglich

zurückgelegter Strecken sowie die dabei benutzten Trans-

portmittel, die helfen kann, Benutzern alternative Strecken

und Fortbewegungsmöglichkeiten mit einem reduzierten

Energieverbrauch zu präsentieren.

Gegenwärtig existieren unterschiedliche Ansätze zur Mo-

bilitätserkennung, die auf der kontinuierlichen Erfassung

durch GPS- oder Accelerometer-Module von Smartphones

beruhen. Hohe Erkennungsraten bieten insbesondere

Ansätze, die auf der Kombination von GPS-Signalen und

Informationen über das Transportnetzwerk basieren. Bei

diesen Verfahren besteht jedoch der Nachteil, dass sie

aufgrund der kontinuierlichen Sensorerfassung zu einer

beschleunigten Entladung der Batterie führen.

Die Bachelorarbeit präsentiert eine batterieeffizientere

Lösung durch die Verwendung einer zusätzlichen Applika-

tionskomponente, die anhand von Mobilfunknetz-Informa-

tionen erkennt, ob Benutzer unterwegs oder stationär sind.

Das präsentierte Inferenzmodell erlaubt damit die batterie-

intensive Mobilitätserkennung, basierend auf GPS- und

Accelerometer-Daten, auf diejenigen Zeiten zu reduzieren,

in denen Benutzer unterwegs sind.

Mit dem implementierten System konnte anhand eines Da-

tensatzes, der von sechs Personen gesammelt wurde, mit

einer Erkennungsrate von 95,7 Prozent unterschieden wer-

den, ob eine Person mit dem Zug, mit dem Auto oder zu

Fuss unterwegs war. Darüber hinaus hat eine Evaluation

basierend auf einem Datensatz, der neun Benutzer um-

fasst, gezeigt, dass aufgrund der Mobilfunk-Informationen

mit einer Genauigkeit von 85 Prozent zwischen «stationär»

und «unterwegs» unterschieden werden kann. In einem

weiteren Experiment wurde mit dem präsentierten Ansatz

eine Verlängerung der Batterielaufzeit um 75 Prozent erzielt.

Batterieeffiziente Mobilitätserkennung auf Smartphones

Diplomand:

Andreas Bloch

Dozent:

Dr. Alexandre de Spindler

Page 169: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

169

Die Bachelorarbeit behandelt die Auswertung von Sup-

port- und Fehlerdaten eines Service Desk. Heute wird das

Wissen, welches sich in der Service-Desk-Applikation be-

findet, nicht genutzt, um neue Fälle zu lösen. Dies bedeu-

tet, dass die Organisation immer wieder dasselbe Wissen

aufbaut, anstatt bereits existierendes Wissen zu nutzen.

Im Rahmen der Arbeit werden zunächst die vorhandenen

Fälle in Cluster eingeteilt. Es wird geklärt, ob die häufig auf-

tretenden und einfachen Fälle mit einem Analogieschluss

gelöst werden können. Ist dies möglich, kann der Service

Desk das Wissen aus der Fallbasis wiederverwenden und

so Zeit sparen. Diese kann nun effektiver für die Lösung

komplizierterer Fälle eingesetzt werden. In einem zweiten

Schritt wird eine Webapplikation beschrieben, die schritt-

weise nach dem Problem des Benutzers fragt. Mithilfe die-

ser Webanwendung können die Problemmelder versu-

chen, ihre Fälle selbst zu lösen. Diese Webapplika tion

verwendet das vorhandene Wissen, welches innerhalb der

letzten zwei Jahre aufgebaut wurde.

Die Klassifizierung der Fälle zeigt auf, dass viele Fälle die-

selben Cluster aufweisen und mittels Analogieschluss ge-

löst werden können. Die Cluster sind bei der Erarbeitung

der Webapplikation ebenfalls ein zentraler Punkt. Die Klas-

sifizierung leitet den Anwender in die korrekte Richtung

und bei einfachen Problemen sogar zur eigentlichen Prob-

lemlösung. Folglich lassen sich mithilfe der Webapplikation

die einfachen und häufig auftretenden Fälle lösen.

Die Arbeit zeigt auf, dass viele Probleme gelöst werden

können, wenn Lösungen alter Fälle analog auf das aktuelle

Problem anwendet werden. Ausserdem ist es durchaus

möglich, dem Problemmelder die Möglichkeit zu geben,

sein Anliegen mittels einer Webapplikation selbst zu lösen.

Jeder Service Desk einer Unternehmung weist jedoch spe-

zifische Fälle auf und hat entsprechend auch andere Fall-

kategorien, die häufig auftreten. Daher sind die erarbeite-

ten Resultate insbesondere für den analysierten Service

Desk anwendbar und nicht zwingend allgemeingültig.

Support- und Fehlerdaten: eine Goldgrube für die Kunden-Selbsthilfe

Diplomandin:

Vanessa Bruder

Dozent:

Ulrich Emanuel Gysel, MA, MSc, MS

Page 170: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

170

Ein Tanz- und Boxstudio administriert seine Kunden, Abos

und Veranstaltungen in einem Excel-Dokument, welches

auf einem einzigen USB-Stick abgespeichert ist. Die Ver-

waltung der Kundendaten ist mit unterschiedlichen Prob-

lemen verbunden. Der Zugang zum Excel-Dokument, die

Sicherheit, Erweiterbarkeit, Benutzerfreundlichkeit und die

Performance sind nicht gewährleistet. Das Ziel, die Spei-

cherung, Verarbeitung und Kommunikation so abzubilden,

dass die Vertraulichkeit, Integrität und Verfügbarkeit der Da-

ten sichergestellt ist, wird nur bedingt erfüllt.

Für den Kunden wird ein neues, webbasiertes Abover-

waltungswerkzeug mit CRM-Funktionalität entwickelt. Die

neue Lösung ist eine übersichtliche Webapplikation, die

für den Kunden einfach und intuitiv zu bedienen ist. Erwei-

terungen können problemlos implementiert werden und

die Applikation ist für mobile Endgeräte optimiert. Das ent-

wickelte Aboverwaltungswerkzeug kann nicht nur vom

Tanz- und Boxstudio eingesetzt werden, sondern stellt eine

allgemeine Lösung für Betriebe mit ähnlichen Anforde-

rungen dar.

Zur Erhebung der funktionalen und nichtfunktionalen An-

forderungen wird eine Anforderungsanalyse mittels per-

sönlicher Interviews durchgeführt. Daraus wird ersichtlich,

welche Eigenschaften und Ansprüche an das Aboverwal-

tungswerkzeug gestellt werden müssen. Die Lösung wird

iterativ entwickelt, begleitet von zahlreichen Kundenpräsen-

tationen und Besprechungen.

Das entwickelte Aboverwaltungswerkzeug ist ein Word-

Press-Plugin. Damit ist es dem Tanz- und Boxstudio mög-

lich, Kunden, Abos und Veranstaltungen zu erstellen, zu

lesen, upzudaten und zu löschen. Dank der CRM-Funktio-

nalität, welche in Form von Reports realisiert ist, wird die

konsequente Ausrichtung des Studios auf seine Kunden

sichergestellt.

Zentraler Erfolgsfaktor einer bedürfnisgerechten Entwick-

lung des Aboverwaltungswerkzeugs ist die enge Zusam-

menarbeit mit dem Kunden. Diese wird unterstützt durch

die iterative Vorgehensweise, welche einen regelmässigen

Austausch mit dem Kunden und somit ein effizientes Vor-

gehen ermöglicht. Die entwickelte Kundenlösung kann

durch geringfügige Anpassungen auch auf neue Domänen

angewendet werden.

Aboverwaltungswerkzeug mitCRM-Funktionalität fürein Tanz- und Boxstudio

Diplomand:

Mike Brunner

Dozent:

Dr. Alexandre de Spindler

Page 171: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

171

Der ZHAW Service Desk ist zentraler Dreh- und Angel-

punkt für Anfragen rund um die Bereiche Informatik sowie

Gebäude- und Büroinfrastruktur. Sämtliche Fälle werden

im Programm TOPdesk erfasst und verwaltet. Auch zahl-

reiche einfache Fälle laufen immer wieder über den Service

Desk zu den Bearbeitergruppen und verursachen so

vermeidbare Aufwände. Als Teil des TOPdesk-Anwen-

dungssystems besteht bereits ein online zugänglicher

Self-Service Desk, über welchen Fälle seitens der Kund-

schaft selbstständig erfasst werden können. Zusätzlich

existiert darin ein Antragsformular, über welches Än-

derungsanträge für die Firewall-Konfiguration direkt an die

verantwortliche Bearbeitergruppe übermittelt werden kön-

nen.

Diese Tatsachen führen zur Frage, welche einfach lösbaren

und/oder häufigen Fälle über ein Webportal für die Kun-

den-Selbsthilfe gelöst werden können. Des Weiteren fragt

sich, wie ein solches Webportal auf eine möglichst ein-

fache und benutzerfreundliche Art und Weise realisiert wer-

den kann.

Um die Fragestellungen beantworten zu können, wurde in

erster Linie auf Literaturrecherche, softwaregestützte

Stichprobenüberprüfungen sowie auf weitere quantitative

und qualitative Analysen des relevanten Falldatenbestands

zurückgegriffen. Aus sämtlichen Fallkategorien wurde min-

destens eine statistisch berechnete Anzahl von Fällen auf

ihre Eignung überprüft. Darüber hinaus fanden in den frü-

hen Phasen der Arbeit mehrere Treffen mit Vertretern des

ZHAW Service Desk statt, um einen Einblick in die Arbeits-

abläufe und das verwendete Anwendungssystem TOP-

desk zu erhalten.

Die Untersuchungen ergaben zahlreiche Fall- und An-

tragstypen, die für eine Lösung über eine Weboberfläche

geeignet sind. Aufbauend auf den erlangten Informationen

wurden Optimierungsempfehlungen rund um eine Web-

oberfläche für die Kunden-Selbsthilfe herausgearbeitet

und erläutert. Zum einen sollen vordefinierte TOPdesk-

Formulare für die effizientere Bearbeitung der identifizierten

Antragstypen eingesetzt werden, zum anderen sollen

Prob lemlösungsartikel zu identifizierten Falltypen für die

Kunden-Selbsthilfe erstellt und publiziert werden. Eine ein-

fache Erreich- und Nutzbarkeit über das zentrale Web-

portal sind für beide Kernmassnahmen von Bedeutung.

Die Ergebnisse sowie das Vorgehen im Rahmen dieser

Arbeit sind ohne Anpassungen nicht allgemeingültig, wer-

den allerdings als generalisierbar bewertet, da das Vorge-

hen im Groben für verschiedene Service-Desk-Organisa-

tionen geeignet sein kann und zu ähnlichen Ergebnissen

führen würde.

Support- und Fehlerdaten. EineGoldgrube für die Kunden-Selbsthilfe

Diplomand:

Michael Di Maio

Dozent:

Ulrich Emanuel Gysel, MA, MSc, MS

Page 172: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

172

Öffentliche Einrichtungen in der Schweiz unterliegen dem

Gesetz über das öffentliche Beschaffungswesen. Dem-

nach müssen alle Aufträge über den vorgeschriebenen

Schwellenwerten mittels eines Vergabeverfahrens an einen

Anbieter vergeben werden. Der Prozess ist standardisiert

und wird für jeden Beschaffungsgegenstand gleich durch-

geführt. Das heisst, dass Bauaufträge gleich evaluiert wer-

den wie IT-Projekte. Es stellen sich die Fragen, inwiefern

die bestehenden Richtlinien vor allem für komplexe IT-Pro-

jekte geeignet sind und wie verfahren werden sollte, damit

ein öffentlich ausgeschriebenes Projekt erfolgreich verläuft.

Um dies zu beantworten, wurde eine Umfrage mit invol-

vierten Personen des öffentlichen Bereichs sowie mit Ex-

perten durchgeführt.

Die Ergebnisse zeigen, dass die WTO-Richtlinien zu einem

beträchtlichen Mehraufwand für Auftraggeber und Anbie-

ter führen. Hauptkostentreiber sind dabei die Ausschrei-

bungsunterlagen, welche das zu beschaffende System

bereits zu einem frühen Zeitpunkt so vollständig wie mög-

lich definieren sollen. Die Umfrage zeigt, dass dies ins-

besondere bei komplexen IT-Beschaffungen eine grosse

Schwierigkeit darstellt. Eine Evaluation des Beschaffungs-

gegenstandes in Zusammenarbeit mit möglichen Anbie-

tern ist aktuell aufgrund gesetzlicher Vorschriften nicht

möglich. Es lässt sich daher behaupten, dass die WTO-

Richtlinien in der aktuellen Form zur Umsetzung von kom-

plexen IT-Projekten nicht geeignet sind.

Wird ein Projekt trotzdem öffentlich ausgeschrieben, emp-

fiehlt es sich, Anbieter über das selektive Verfahren zu eva-

luieren. Dies führt zu niedrigeren Kosten und zu einer inten-

siveren Evaluation möglicher Lösungen. Neben der

Verfahrenswahl muss konsequentes Projektmanagement

betrieben werden. Beide Faktoren zusammen können zur

verbesserten Wirtschaftlichkeit öffentlich ausgeschriebe-

ner Projekte beitragen.

IT-Projekte nach WTO-Richtlinien:ein Erfolgsmodell?

Diplomand:

Daniel Dullnig

Dozent:

Prof. Dr. Thomas Keller

Page 173: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

173

E-Government stellt für die öffentliche Verwaltung sowohl

eine Chance als auch eine Herausforderung dar. Die

anspruchsvollste Aufgabe wird sein, Bedingungen zu

schaffen, welche die Entstehung eines nachhaltigen und

flächendeckenden E-Governments ermöglichen und för-

dern. Bis heute ist dies nicht gelungen, und nachhaltige

E-Government-Services sind eine vereinzelte Erscheinung,

deren Nutzen oft fraglich ist.

Nur wenn es gelingt, E-Government-Services sinnvoll zu

organisieren, werden entsprechende Angebote entstehen.

Insbesondere gilt die Frage, wie Umsetzung, Finanzierung

und Betrieb zu organisieren sind, als unbeantwortet. Mit

diesbezüglichen Erkenntnissen können Rahmenbedingun-

gen geschaffen werden, welche die Entstehung eines flä-

chendeckenden Netzes von nachhaltigen E-Government-

Services vorantreiben.

Um diese Frage zu klären und die Rahmenbedingungen

daraus abzuleiten, wurde ein Vorgehen anhand des linea-

ren Modells der Induktion gewählt. Der methodische An-

satz basiert auf der empirischen Sozialforschung, wobei

Fallstudien einer Inhaltsanalyse unterzogen werden. Die

Ergebnisse werden vorwiegend qualitativ ausgewertet.

Die Resultate zeigen, dass es für den flächendeckenden

Ausbau nachhaltiger E-Government-Services von ent-

scheidender Bedeutung ist, dass sich die öffentliche Ver-

waltung die freie Marktwirtschaft zunutze macht, indem sie

private Anbieter mit dem Auf- und Ausbau von E-Govern-

ment-Services beauftragt. Umsetzung und Betrieb sind

daher gemeinsam mit der Privatwirtschaft zu organisieren.

Für die Privatwirtschaft müssen dabei langfristige finanziel-

le Anreize aus der Erstellung von E-Government-Services

resultieren. Unter den Anbietern von E-Government-Servi-

ces wiederum muss ein freier Wettbewerb bestehen, so-

dass die öffentliche Verwaltung von möglichst guten Leis-

tungen profitieren kann und die Wahlfreiheit gegenüber

den Anbietern behält.

Die öffentliche Verwaltung wird, wie es bereits die Vergan-

genheit gezeigt hat, nicht in der Lage sein, ein flächende-

ckendes Netz an E-Government-Services auf- und auszu-

bauen. Dies kann nur mithilfe privater Anbieter und mit

entsprechenden Rahmenbedingungen erreicht werden. Es

ist jedoch fraglich, ob die Politik und die öffentliche Verwal-

tung den Mut beweisen, bei der Gestaltung des Schweizer

E-Government in Zukunft auf die Kreativität und Dynamik

der privaten Anbieter zu setzen.

Grundlagen nachhaltigerE-Government-Services

Diplomand:

Sandro Ferrarini

Dozent:

Dr. Clemente Minonne

Page 174: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

174

Bei der Transformation von Software auf eine objektorien-

tierte Zielplattform stellt die Gruppierung von Methoden

aus dem Source Code eine zentrale Problemstellung dar,

da diese Implikationen in Bezug auf Wartungsmöglichkeit

und Architektur der transformierten Software mit sich

bringt.

Als mögliche Lösung zu dieser Problemstellung wird die

Anwendung von Graph Clustering aufgezeigt und zudem

ein Framework vorgestellt, mit dem verschiedene Graph-

Clustering-Algorithmen auf abstrahierten Source Code an-

gewendet werden können. Um die Qualität und Güte der

resultierenden Clusterings beurteilen zu können, werden

Messgrössen eingeführt und es wird aufgezeigt, wie diese

in das Framework einfliessen.

Das Framework wird hierbei auf zwei Beispieldatensätze

angewendet und die verschiedenen Clustering-Algorith-

men werden anhand der eingeführten Messgrössen eva-

luiert.

Untersuchung von Graph-Clustering- Algorithmen für die Abbildung von Quellcodes

Diplomand:

Silas Füglistaler

Dozent:

Dr. Alexandre de Spindler

Page 175: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

175

Cloud Computing ist eine in der IT-Welt allgegenwärtige

Technologie, welche auch im Geschäftsalltag zunehmend

Zuspruch findet und als Treiber für die zunehmende

Serviceorientierung angesehen werden kann. Business

Process Management (BPM) wiederum ist ein vielver-

sprechendes Konzept zum optimalen Handling der Ge-

schäftsabläufe über deren gesamten Lebenszyklus. Beide

Ansätze bieten isoliert betrachtet hinreichend belegten

Nutzen. Die Verbindung von Business Process Manage-

ment und Cloud Computing ist ein relativ neues Phäno-

men, welches in der Schweiz noch nicht hinreichend er-

forscht wurde. Unternehmen, welche Business Process

Management aufgrund von Einstiegshürden noch nicht

anwenden, könnten letztere mit einem Cloud-Computing-

Service umgehen. Es stellt sich daher die Frage, welche

Nutzenpotenziale cloudbasiertes Business Process Ma-

nagement bietet und wie diese in der Praxis mit Blick auf

die Schweiz wahrgenommen werden.

Zur Beantwortung der Frage wurden zunächst Erkennt-

nisse über die Chancen und Gefahren von cloudbasiertem

Business Process Management aus der Fachliteratur ge-

wonnen. In einem weiteren Schritt wurde mithilfe einer

quantitativen Untersuchung eruiert, welchen Stellenwert

die wahrgenommenen Pluspunkte bei Schweizer Unter-

nehmen einnehmen.

Dabei hat sich herausgestellt, dass cloudbasierte Busi-

ness- Process-Management-Lösungen durchaus über

attrak tive Nutzenpotenziale verfügen. Insbesondere die

Schnelligkeit der Einführung, die Kosteneffizienz, ein Pay-

per-Use-Zahlungsmodell und der Umstand, dass spezifi-

sches Know-how dank einer Serviceerbringung nicht im

eigenen Unternehmen vorhanden sein muss, werden von

Schweizer Unternehmen geschätzt. Allerdings hat sich

ebenfalls gezeigt, dass das Konzept von cloudbasiertem

Business Process Management in der Schweiz noch keine

grosse Anwendung findet. Befragte Unternehmen haben

jedoch angegeben, dass sie in Zukunft die Umsetzung

einer solchen Lösung planen. Diesen Umständen stehen

die zahlreichen Softwareanbieter gegenüber, die entspre-

chende Produkte bereits jetzt in der Schweiz anbieten.

Hinsichtlich der konkreten Zuordnung zu Servicemodellen

herrscht jedoch eine gewisse Intransparenz.

Eine nähere Beleuchtung des Themas ist ratsam, sobald

sich cloudbasiertes BPM in der Schweiz deutlicher durch-

gesetzt hat − was in der schnelllebigen IT-Branche nicht

allzu lange dauern muss. Hinsichtlich der geplanten Ein-

führung von BPM aus der Cloud lässt sich eine Wachs-

tumstendenz herleiten. Auf jeden Fall bieten die positiven

Kostenaspekte und die Schnelligkeit der Einführung eine

ideale Gelegenheit für Unternehmen, mithilfe cloudbasier-

ter Services im Business Process Management Fuss zu

fassen und damit etwaige Einstiegshürden zu umgehen.

Business Process Managementals Service. Status quo, Chancenund Gefahren

Diplomand:

Pascal Gfeller

Dozent:

Dr. Clemente Minonne

Page 176: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

176

Das rasante Wachstum der Edelweiss Air in den vergan-

genen Jahren ist für die Geschäftszahlen der Edelweiss

Air sicherlich erfreulich; dennoch zeichnet sich ab, dass

bei einer dermassen schnellen Entwicklung einer Firma

deren gesundes Wachstum leidet. Nicht alle Abteilungen

schaffen es, sich rechtzeitig den geänderten Anforde-

rungen anzupassen. In der IT-Abteilung der Edelweiss

Air lässt sich eine solche Fehlentwicklung bezüglich der

Serviceorganisation feststellen. Obwohl viele Bereiche

der IT einwandfrei, effizient und gewinnbringend funktio-

nieren, liegen in der Serviceorganisation signifikante Män-

gel vor.

Die Untersuchungen im Rahmen der Arbeit haben erge-

ben, dass in der Abteilung durchaus serviceorientierte

Ansätze und Prozesse vorhanden sind. Diese wurden bis-

her jedoch nie gesamtheitlich betrachtet und ausgear-

beitet. Genau dies ist das Ziel der Arbeit. Während der

Untersuchung der Firmenstrukturen ist aufgefallen, dass

die Geschäftsstrategie sehr stark auf IT-Dienstleistungen

aufbaut, was zu einer erhöhten Verantwortung der IT-

Abteilung führt. Um diese tragen zu können, ist die Abtei-

lung auf eine durchdachte Serviceorganisation angewie-

sen.

In einem ersten Schritt wurden daher die drei Prozesse

Incident, Problem und Change Management entwickelt

und dokumentiert. Um das ITSM-Framework zu komplet-

tieren, wurden zusätzlich Konzepte zur CMDB (Configu-

ration Management Database) und zum SKMS (Service

Knowledge Management System) ausgearbeitet. Ausser-

dem wurden auch alle relevanten Schnittstellen zu anderen

Prozessen oder Datenbanken berücksichtigt. Ergänzend

wurde die Operationalisierung in Form einer Anforderungs-

erhebung, eines Lastenhefts und von Softwareempfehlun-

gen vorbereitet.

Die Anforderungserhebung stützt sich dabei einerseits auf

die Interviews mit der IT-Leitung sowie mit ITSM/ITIL-

Experten und anderseits auf bewährten Vorgehensweisen,

welche der praxisorientierten Literatur entnommen wur-

den. Das Lastenheft verdichtet die Erkenntnisse und

Anforderungen in einem Dokument, welches Softwareher-

steller auffordern soll, die darin beschriebenen Herausfor-

derungen und Probleme mithilfe einer Software zu lösen.

Die Softwareempfehlungen basieren auf einem Vergleich

bestehender ITSM-Software. Die fünf am besten beurteil-

ten Lösungen waren Omnitracker und TOPdesk, Service

Desk Plus von ManageEngine, Absolut Service von Abso-

lut Software und OTRS.

Eine erfolgreiche ITSM-Implementierung bei der Edelweiss

Air ist von signifikanter Bedeutung: Die Kunden- und Ser-

viceorientierung kann gesteigert werden, während gleich-

zeitig die Qualität der IT-Leistungen und die Zufriedenheit

der Kunden steigen. Darüber hinaus kann die Effizienz und

Transparenz der IT-Abteilung deutlich optimiert werden.

Evaluation einer an ITIL v3 orientierten IT-Service-Management-Lösung mitFokus auf den Prozessen Incident und Problem Management

Diplomand:

Thomas Gfeller

Dozent:

Matthias Litzke, Dipl.-Kfm.

Page 177: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

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Unternehmen entwickeln neue Ideen und Technologien,

die für Kunden Werte generieren. Der Ideen- und Techno-

logiesprung war vor allem in den Jahren der New Economy

spürbar. Viele Unternehmen nutzten die neuen Chancen,

um im Internet Fuss zu fassen. Es entstanden neuartige

Geschäftsmodelle, die für Kunden Wertangebote generier-

ten, die bis dahin nicht möglich gewesen waren. Spezifi-

sche Modelle und eine anerkannte Definition des Terminus

«Geschäftsmodell» existieren jedoch nicht, obwohl der Be-

griff schon in den 1980er-Jahren erstmals in einem wissen-

schaftlichen Artikel erwähnt wurde. In der wirtschaftswis-

senschaftlichen Forschung sind deshalb unterschiedliche

Definitionen und Modelle entstanden, die der Unterneh-

mensleitung helfen sollen, ihre strategische Ausrichtung

auszuwählen.

Die neuen Möglichkeiten, Geräte zu vernetzen und mittels

Smartphones auch immer darauf zugreifen zu können, ha-

ben zu innovativen Geschäftsmodellen geführt. Der schnell

wachsende Lufterfrischermarkt hat die Möglichkeit, von

diesen Innovationen zu profitieren und neue Produktklas-

sen zu entwerfen. Um die Erfolgschancen eines solchen

Produktes zu erkennen, muss die Idee mithilfe eines Mo-

dells untersucht werden. Welches Modell hierfür ausge-

wählt wird, ist durch einen Vergleich zu entscheiden.

Die vielen vorhandenen Definitionen illustrieren die Vielfalt

von Geschäftsmodellen. In der Arbeit werden vier Modelle

analysiert und miteinander verglichen. Das Business-

Modell Canvas weist im Vergleich zu den drei weiteren Mo-

dellen viele äquivalente Elemente, jedoch eine verbesserte

Darstellungsmöglichkeit auf. Es ermöglicht, ein komplexes

Geschäftsmodell auch Laien verständlich zu machen.

Daraus folgt, dass die Geschäftsidee des elektronischen

Lufterfrischers mit dem Business-Modell Canvas auf ihre

Wirtschaftlichkeit untersucht werden kann. Die Analyse der

Kundensegmente, der Kanäle und der Kundenbeziehung

hat ergeben, dass das Produkt mehrere Wertangebote

anbietet und entsprechend unterschiedliche Einnahme-

quellen erzielt. Die Bestimmung von Schlüsselaktivitäten

und Schlüsselressourcen sowie die Auswahl von strategi-

schen Partnern führen zu einer wirtschaftlichen Kosten-

struktur.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Theorie der

Geschäftsmodellierung in der heutigen Zeit zunehmend

Anwendung findet, da ständig neue Möglichkeiten durch

den Einsatz von neuen Technologien entstehen. Die Er-

gebnisse sind spezifisch auf dieses Produkt ausgerichtet.

Das Vorgehen im Modell jedoch ist allgemeingültig.

Geschäftsmodell für einenelektronischen Lufterfrischer

Diplomand:

Bujar Halili

Dozent:

Frédéric Despont, MSc ETH Inf.-Ing.

Page 178: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

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Die AXA Schweiz setzt auf ein internes IT-Support-Modell

mit Helpdesk und Supportstellen in Winterthur sowie

regionalen Informatik-Supportstellen, die in der ganzen

Schweiz verteilt sind. Die Kundenzufriedenheit ist sehr

hoch und viele Probleme können direkt vom Helpdesk ge-

löst werden.

Self-Service, d. h. die Übertragung des Aufwandes auf die

Endkunden und deren Unterstützung mittels Technologie,

ist ein aktueller Trend und wird in vielen Businessbereichen

seit mehreren Jahren stark gefördert. Weltweit werden

im IT-Support-Umfeld vermehrt solche Initiativen lanciert,

um dem wachsenden Kostendruck entgegenzuwirken, die

Produktivität zu steigern und zeitlich uneingeschränkten

Support zu gewährleisten. Daraus kann eine gemeinsame

Stossrichtung entwickelt werden.

Die Arbeit zeigt Wünsche der Mitarbeiter der AXA Schweiz

zum Thema IT-Self-Service auf und vergleicht diese mit

den Helpdesk-Anrufstatistiken. Die AXA Schweiz plant im

Anschluss an diese Arbeit ein Projekt zu starten, um eine

IT-Self-Service-Plattform aufzubauen. Die Arbeit dient da-

bei als Vorstudie und bietet spezifisches Grundlagenwis-

sen für die späteren Projektmitarbeiter, welches aus Litera-

turquellen, Informationen von vergleichbaren Unternehmen

und aus Mitarbeiterwissen zusammengetragen wurde.

Zu den verschiedenen Themengebieten werden Hand-

lungsempfehlungen aufgezeigt und das Wirkungspotenzial

der verschiedenen Massnahmen wird ermittelt.

Anforderungen an IT-Self-Servicein der AXA Schweiz

Diplomand:

Ricco Innocente

Dozent:

Matthias Litzke, Dipl.-Kfm.

Page 179: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

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Der Markt für Lufterfrischer in Fahrzeugen hat in den letz-

ten Jahren keine technisch innovativen Verbesserungen

erfahren. Trotzdem steigen die Absatzzahlen von Luft-

erfrischern jährlich. Dem Wunsch nach einer Wohlfühl-

atmosphäre im eigenen Fahrzeug wird heutzutage mehr

Aufmerksamkeit geschenkt. Das Kundenverhalten bei der

Nutzung eines Produkts ändert sich jedoch wenig, wenn

von aussen keine Bedürfnisse geweckt werden. Ein neues,

innovatives Produkt könnte bestehende Wünsche abde-

cken und dem Benutzer neue Funktionalitäten bieten. Mit

den vorhandenen technischen Möglichkeiten soll der erste

intelligente Lufterfrischer entwickelt werden, der in dieser

Arbeit konzeptionell beschrieben wird. Eine Verbindung

zwischen dem intelligenten Lufterfrischer und einem

Smartphone ist vorgesehen. Eine auf Smartphones laufen-

de App soll neue Möglichkeiten in der Benutzung eines

intelligenten Lufterfrischers anbieten.

Was sind die aktuellen Bedürfnisse im Zusammenhang

mit einem Lufterfrischer? Welche Vorteile ergeben sich

aus einer Interaktion zwischen einem intelligenten Lufterfri-

scher und einem Smartphone? Können mithilfe einer App

diese Benutzeranforderungen abgedeckt werden? Mit der

Beantwortung dieser Fragen setzt sich die Arbeit ausein-

ander. Die Entwicklung der App basiert auf zwei unter-

schiedlichen Informationsquellen. Mittels einer Online-Um-

frage wurden die Bedürfnisse und Anforderungen an einen

Lufterfrischer analysiert. Die Resultate aus der Befragung

und das ausgearbeitete Konzept für einen intelligenten

Lufterfrischer ergaben die Anforderungen an die App.

Die entwickelte App besitzt einen integrierten Shop. Damit

kann die in der Umfrage erkannte Schwachstelle der Wie-

derbeschaffung von Lufterfrischern mit einem neuen Be-

schaffungskanal behoben werden. Darüber hinaus bietet

die App den Benutzern eine Plattform für den Austausch

über Duftvorlieben anderer Benutzer. Diese Plattform

unterstützt den Entscheidungsprozess beim Kauf eines

Duftes. Eine Mischfunktion in der App stellt den Benutzern

die Möglichkeit zur Verfügung, eigene Duftkombinationen

zu kreieren. Die Intensität des Duftes kann erhöht oder

reduziert werden. Eigene Kreationen können gespeichert

und wieder geladen werden. Die in der App geschaffene

Funktionalität der manuellen oder automatischen Aktivie-

rung des iScent-Geräts ist ein Vorteil der Vernetzung zwi-

schen einem intelligenten Lufterfrischer und einem Smart-

phone.

Die in der Umfrage erzielten Ergebnisse zeigen die Not-

wendigkeit einer innovativen Lösung im Bereich der Luft-

erfrischer auf. Der im Konzept erarbeitete Ansatz eines in-

telligenten Lufterfrischers, welcher die Möglichkeit bietet,

mehrere Düfte einzeln oder vermischt zu benutzen, öffnet

neue Wege für das Wohlempfinden im Fahrzeug. Durch

den Einsatz einer App, die den intelligenten Lufterfrischer

steuern kann, ergeben sich neue Anwendungsmöglichkei-

ten mit zusätzlichem Nutzen.

Der erste intelligente Lufterfrischer. Spezifische Analyse und konzeptionelle Entwicklung

Diplomand:

Andrin Kast

Dozent:

Dr. Oliver Christ

Page 180: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

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Während Virtual Reality (VR) bereits diverse Einsatzgebiete

in der Industrie hat, ist Augmented Reality (AR) noch weit-

gehend untervertreten. Gerade der Erfolg von Smart-

phones und Tablets sowie die damit einhergehende App-

Kultur haben AR eine neue Plattform gegeben. Der stetige

Leistungszuwachs von Smartphones sowie die Einführung

neuer Endgeräte wie Google Glass eröffnen neue Möglich-

keiten für AR-Anwendungen. Demgegenüber ermöglichen

hochwertige und zugleich kostengünstige Head Mounted

Displays (HMDs) wie das Oculus Rift neue Chancen im

Bereich VR.

Die Bachelorarbeit befasst sich mit der Untersuchung

des aktuellen Standes von AR und VR in Forschung und

Entwicklung und in der Praxis sowie deren Anwendung in

der Innenarchitekturbranche in der Schweiz. Ziel ist es,

aktuelle Herausforderungen für Innenarchitekten in der

Schweiz zu identifizieren, entsprechende Möglichkeiten für

eine Technologieunterstützung durch AR und VR zu ent-

wickeln und eine praxisrelevante Empfehlung abzugeben.

Zur Lösung der Problemstellung wird neben der Litera -

tur- und Online-Recherche eine Primärdatenerhebung mit-

tels Interviews und Online-Umfrage verwendet. Auf Basis

der erhobenen Daten werden Anwendungsfälle zur Inte-

gration von VR und AR im Innenarchitekturprozess defi-

niert und anhand bestimmter Kriterien bewertet. Mittels

einer Gegenüberstellung der Varianten wurde ein Anwen-

dungsfall ausgewählt. Dieser wird näher auf technische

und kommerzielle Anforderungen untersucht.

Die Untersuchung zeigt, dass VR mehrheitlich im industri-

ellen Bereich zum Einsatz kommt. Je nach gewählter Infra-

struktur können die Kosten mehrere hunderttausend

Schweizer Franken betragen. VR bietet in der Präsentation

von Projekten grosses Potenzial und kann einmalige Rund-

gänge durch noch nicht existierende Bauprojekte ermög-

lichen. Aufgrund der hohen Kosten ist dies jedoch auf

Gross projekte wie Stadien oder Bürokomplexe o. Ä. limi-

tiert. AR erlebt momentan einen Hype, der jedoch voraus-

sichtlich abnehmen wird. Daher muss AR einen reellen

Mehrwert bieten, um die Kosten zu rechtfertigen. Die Un-

tersuchung hat gezeigt, dass das grösste Potenzial in der

Verwendung von AR zur Präsentation und als Entschei-

dungshilfe während der Designphase liegt. Dabei wird dem

Kunden ein 3D-Modell des Entwurfs präsentiert. Dadurch

wird ein besseres Verständnis für Raum um Proportionen

seitens des Kunden erreicht. Dies unterstützt die Kommu-

nikation und reduziert Zusatzkosten für aufwendigere

Präsentations medien.

Es ist festzuhalten, dass der näher betrachtete Fall von

Anwendungen von AR zur Erweiterung der Konzeptprä-

sentation klares Marktpotenzial hat und weiterverfolgt

werden sollte. Hierzu müssten die Optionen der Entwick-

lungsumgebung zur Umsetzung der AR-Applikation näher

untersucht, das operationelle Servicemodell weiter ausge-

arbeitet sowie ein Pilotprojekt mit interessierten Innen-

architekturbüros lanciert werden.

Einfluss von Augmented Reality (erweiterter Realität) auf Prozesseder Bau- und Immobilienindustrie

Diplomand:

Chai Keller

Dozentin:

Dr. Claudia Pedron

Page 181: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

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Ziel der Bachelorarbeit ist es, den Grundstein für ein LEGO-

Lab zu legen, welches praxisnahe Lehrveranstaltungen

und Forschungsprojekte begleitet. Das Abbilden eines Lo-

gistikprozesses mit der Robotik-Produktlinie «LEGO Mind-

storms» soll das vernetzte Denken der Studierenden för-

dern. Als Vorlage wurde der Kundenlogistikprozess eines

Schweizer Unternehmens ausgewählt. Es soll aufgezeigt

werden, wie die drei Ebenen, die physische LEGO-Imple-

mentation, die informationstechnische Ebene ( IT ) und die

konzeptionelle Ebene, zusammengeführt werden können.

Die in der Arbeit behandelte Teilaufgabe B umfasst das

Programmieren des Fahrzeuges. Dies beinhaltet zum ei-

nen den Auf- und Abladeprozess, zum anderen die Aus-

lieferung des Auftrages. Es gilt, die verschiedenen Schritte

zeitlich aufeinander abzustimmen, damit die Ware am rich-

tigen Ort abgeholt und ausgeliefert wird.

Die Entwicklung wurde mit der Programmiersprache Java

umgesetzt. Eine besondere Herausforderung bei der Um-

setzung bestand darin, die drei erwähnten Ebenen mitein-

ander zu vereinen. Für den Aufbau waren keine Bauanlei-

tungen vorhanden. Durch die Einschränkungen der

LEGO-Mindstorms-Technologie sowie die begrenzten Ein-

satzmöglichkeiten der LEGO-Bauteile musste der Logistik-

prozess laufend an den gegebenen Sachverhalt angepasst

werden.

Das Gesamtergebnis der beiden Bachelorarbeiten bietet

eine gute Basis für weitere Forschungsprojekte, welche

das Projekt erweitern können. Die ZHAW-Module SW En-

gineering (w.1SWE), Web Engineering (w.1WE) bzw. Algo-

rithmen und Datenstrukturen (w.1ADAT ) sind nur einige der

Module, die daraus einen Vorteil ziehen können. Das

LEGO- Lab bietet darüber hinaus die Gelegenheit, wissen-

schaftliche Themen zu vergeben. Dies könnten zum Bei-

spiel Methoden zur Prozessoptimierung oder optimalen

Lagerbewirtschaftung sein. Dank den breit gefächerten

Möglichkeiten können diverse Schnittstellen zwischen ver-

schiedenen Modulen und verschiedenen Studiengängen

aufgezeigt und das vernetzte Denken der Studenten ge-

zielt gefördert werden.

Konzeption und schrittweise Entwick-lung eines LEGO-Mindstorms-Labs zur Begleitung von praxisnahen Lehr ver-anstaltungen und Forschungsprojekten

Diplomandin:

Sabrina Kubli

Dozent:

Dr. Oliver Christ

Page 182: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

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Sechs Jahre nach Ausbruch der Finanzkrise stehen

Fi nanz institute weltweit zahlreichen Herausforderungen

gegenüber. Sie kämpfen mit regulatorischen Auflagen,

Vertrauensverlusten, Reputationsrisiken, steigendem Kos-

tendruck sowie dem anhaltend niedrigen Zinsniveau. Hinzu

kommt die rasante Entwicklung webbasierter Techno-

logien. Banken müssen bei digitalen Technologien stets up

to date sein, um die Kundenbedürfnisse weiterhin ab-

decken zu können. Sie laufen ansonsten Gefahr, Markt-

anteile an innovativere Wettbewerber zu verlieren. Google,

Apple und PayPal investieren bereits vermehrt in Services

ausserhalb ihres eigentlichen Kerngeschäftes, zum Bei-

spiel in den Markt für Mobile Payment.

Das Forschungsinteresse der Bachelorarbeit besteht da-

rin, die Auswirkungen von Mobile Payment und der Prä-

senz neuer Wettbewerber auf den Bankensektor und

insbesondere auf eine konkrete Schweizer Bank zu unter-

suchen. Die Arbeit analysiert den aktuellen Markt, ermittelt

Chancen und Gefahren durch Mobile Payment und zeigt

Handlungsalternativen für die Bank auf.

Die Marktanalyse basiert auf einer Literaturrecherche und

bildet die Grundlage für die Beantwortung der Fragestel-

lung. Mittels qualitativer Experteninterviews innerhalb der

Bank wird eine SWOT-Analyse aus Sicht der Mitarbeiter

durchgeführt. Zusammen mit der Fachliteratur gibt sie Auf-

schluss über die Gefahren für den Bankensektor, die sich

bietenden Chancen und mögliche Strategien.

Das Marktumfeld für die Bank im Wettbewerb um Mobile

Payment ist hochdynamisch und verlangt zeitnahes Han-

deln. Die meisten Bankkunden in der Schweiz und in

Europa weisen heute noch klassische Konsummuster auf.

Dementsprechend sind gegenwärtig nur wenige Lösungen

auf dem Markt vorhanden. Der demografische und digitale

Strukturwandel kann dies jedoch schnell ändern. Google

und PayPal besitzen bereits eine Banklizenz. Diverse Start-

ups verzeichnen hohen Kundenzuwachs. Ein passives Ver-

halten der Bank wird mittelfristig zu sinkenden Marktantei-

len und höheren Betriebskosten führen. Ein strategischer

Entscheid für Mobile Payment kann sich in positiven Kos-

teneffekten, schlankeren Prozessen und erhöhter Kunden-

bindung äussern. Eine Entscheidung für oder gegen Mo-

bile Payment ist zeitnah zu treffen, denn die Zukunft wird

Veränderungen in der Organisation, der Infrastruktur und

der Unternehmenskultur mit sich bringen.

Mobile Payment. Chancen und Gefahren für den Bankensektor am Beispiel einer Schweizer Bank

Diplomand:

Nicolas Kuhn

Dozent:

Ueli Schlatter, lic. oec. HSG

Page 183: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

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Ein Tochterunternehmen einer gemeinnützigen Organisa-

tion hat es sich zum Ziel gesetzt, älteren, kranken oder

behinderten Menschen ein möglichst langes, selbstbe-

stimmtes, sicheres und würdevolles Leben zu Hause zu

ermöglichen. Um dies zu erreichen, agiert es unter ande-

rem als Notruf- und Servicezentrale. In dieser Funktion

nimmt es Anrufe von festnetzbasierten und mobilen Senio-

ren-Notruf-Geräten entgegen.

Letztere werden durch die gemeinnützige Organisation

verkauft, installiert und vor Ort getestet. Die Notruf- und

Servicezentrale hat für solche Tests tägliche Zeitfenster zur

Verfügung, während welcher eine bestimmte Anzahl von

Testanrufen durchgeführt werden kann.

In der Arbeit wird eine webbasierte Lösung konzipiert

und entwickelt, welche es den Kundenbetreuern vor Ort

ermöglicht, auf möglichst einfache Art und Weise Test-

termine für Neuaufschaltungen zu buchen. Dabei sind

seitens der Notruf- und Servicezentrale parametrisierte

Regeln automatisch einzuhalten. Im Rahmen der Arbeit

werden die Anforderungen erhoben, ein allgemeines und

parametrierbares Regelmodell konzipiert sowie eine web-

basierte Lösung entwickelt und dokumentiert.

Webbasiertes Buchungswerkzeug

Diplomand:

Stefan Meier

Dozent:

Dr. Alexandre de Spindler

Page 184: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

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Die Bewertung von Derivaten ist in der heutigen Finanzwelt

eine wichtige Aufgabe. Es existieren zahlreiche Modelle,

die eine solche Bewertung ermöglichen, wobei das Black-

Scholes-Modell eines der meistgenutzten ist. Dieses stellt

gewisse Annahmen über die Entwicklung eines Basiswerts

auf und leitet daraus eine partielle Differenzialgleichung

für den fairen Wert des Derivats ab. Die Black-Scholes-

Gleichung wird in der Praxis meist mit nummerischen

Methoden gelöst, da es je nach Derivat aufwendig bis un-

möglich ist, die Gleichung explizit zu lösen. Als nummeri-

sches Lösungsverfahren wird oft die Finite-Differenzen-

Methode verwendet, da diese verhältnismässig einfach zu

implementieren ist. Sie weist jedoch im Vergleich zur Finite-

Elemente-Methode einige Schwächen auf. Da aber die

Finite-Elemente-Methode mathematisch anspruchsvoller

ist und oftmals keine genaueren Lösungen liefert, hat sie

sich bisher in der quantitativen Finanzwelt nicht etablieren

können.

In dieser Arbeit wird die Black-Scholes-Gleichung mit der

Finite-Elemente-Methode gelöst. In einem ersten Schritt

werden Programme erarbeitet, die eine parabolische Diffe-

renzialgleichung lösen, welche dieselbe Form wie die

Black-Scholes-Gleichung hat. Dabei werden konstante

und variable Koeffizienten sowie Dirichlet- und Neumann-

Randbedingungen behandelt.

Die erarbeiteten und auf Korrektheit getesteten Program-

me werden in einem zweiten Schritt verwendet, um Optio-

nen zu bewerten. Dabei werden neben europäischen und

amerikanischen Optionen auch Barriereoptionen betrach-

tet.

Die Arbeit zeigt, dass die Finite-Elemente-Methode ein fle-

xibles und schnelles Verfahren darstellt, welches Options-

preise mit sehr hoher Genauigkeit liefert.

Die Finite-Elemente-Methode und ihre Anwendungen im Option Pricing

Diplomand:

Vinzenz Muser

Dozent:

Dr. Norbert Hilber

Page 185: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

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Wenn auch ein bisschen später als andere Wissenschaften

haben auch die Literaturwissenschaften mit der Informatik

ein Werkzeug für die eigene Forschung entdeckt. Innerhalb

der «critique génétique», einer der jüngsten Forschungs-

zweige der Literaturkritik, ist in den letzten Jahren das

Bedürfnis entstanden, auf neue Technologien zurückzu-

greifen, um die Resultate von Analysen effizienter und

klarer darzustellen. Die Bachelorarbeit ist in ebendiesem

Kontext entstanden. Ziel des Projektes «Digitales Editions-

projekt zur Erschliessung der Arbeitshandschriften des Ro-

mans ‹Landschaften nach der Schlacht› von Juan Goyti-

solo» (Universität Bern, Spanisches Institut ) ist es, Teile der

Arbeitshandschriften sowie die Forschungsresultate einer

breiten Masse (Leser, Literaturkritiker, Studenten, Forscher

etc.) zugänglich zu machen. Dies soll mittels einer geeig-

neten IT-Lösung für die Visualisierung und Publikation der

erwähnten textgenetischen Studien realisiert werden.

Hierfür wurde im Rahmen der Bachelorarbeit eine Web-

plattform für die textgenetische Kritik erstellt. Die konkre-

ten Anforderungen daran wurden einerseits in mehreren

Treffen und Interviews mit involvierten Personen und zu-

künftigen Nutzern ermittelt. Hilfreich war andererseits auch

das Studium der Theorie der «critique génétique». Nach

einer eingehenden Analyse der Bedürfnisse und Anfor-

derungen an das System wurde auf neueste Webtechno-

logien zurückgegriffen, um das Projekt umzusetzen: Text

Encoding Initiative (TEI) und Joomla als Fundament für eine

flexible IT-Lösung.

Der Einsatz von TEI und Joomla als Visualisierungs- und

Publikationsinstrumente hat sich als geeignet erwiesen. Es

konnte aufgezeigt werden, dass der Einsatz dieser Instru-

mente den richtigen Weg für die Digitalisierung von Ar-

beitshandschriften darstellt. Dies ist auch auf der realisier-

ten Webplattform sichtbar, mit welcher die zukünftigen

Benutzer über das Internet leichten Zugang zu den lite-

raturwissenschaftlichen Analysen haben. Die Plattform er-

möglicht den interessierten Benutzern mit wenigen Klicks

Einblicke in die Entstehung des Romans, ohne die origina-

len handschriftlichen Dokumente, die in Spanien archiviert

sind, begutachten zu müssen. Somit vereinfacht die Web-

site mit ihrer Archivierungs- und Visualisierungsfunktion die

Analyse der Genese des Textes.

Es lässt sich behaupten, dass der Wert dieser Arbeit darin

liegt, dass es eines der ersten Projekte überhaupt ist, wel-

ches die Informatik mit der textgenetischen Kritik zusam-

menbringt. Da es sich somit um eine Pionierarbeit in die-

sem Bereich handelt, glauben wir, dass diese als Modell

für die Realisierung weiterer digitaler Editionen von textge-

netischen Analysen literarischer Werke dienen wird.

Webtechnologien zur Visualisierungvon Arbeitshandschriftenin den Literaturwissenschaften

Diplomand:

Riccardo Pattane

Dozent:

Dr. Oliver Christ

Page 186: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

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Das Internet wird momentan hauptsächlich mit dem Inter-

netprotokoll Version 4 betrieben. Dieses wurde in den

1970er-Jahren entwickelt und kann dem Wachstum des

Internets nicht mehr standhalten. Der begrenzte Adress-

raum ist seit Februar 2011 aufgebraucht. Neue IP-Adres-

sen sind nur schwer zu erhalten. Bereits in den frühen

1990er-Jahren wurde begonnen, an einem neuen Internet

Protokoll zu arbeiten. Der begrenzte Adressbereich sollte

erweitert und die Einschränkungen beseitigt werden. Dar-

aus ist das Internetprotokoll Version 6 ( IPv6) entstanden.

Internet Service Provider sollten sich mit dem neuen Proto-

koll auseinandersetzen, um zukünftigen Bedürfnissen ge-

recht zu werden und den Endkunden den Zugang zum

IPv6-Internet zu ermöglichen.

Der in dieser Arbeit behandelte Internet Service Provider

plant, IPv6 im Jahr 2013 einzuführen. Da die Grundlagen

und Erfahrungen zur Konzeption und Implementierung

von IPv6 fehlen, werden diese anhand der Arbeit ange-

eignet und anschliessend implementiert. Für die Imple-

mentierung von IPv6 gibt es keinen vordefinierten Lö-

sungsansatz.

Die Erarbeitung der Grundlagen und Neuerungen von IPv6

erfolgt mittels Literaturrecherche. Um die Aktualität zu ge-

währleisten, werden zudem die Requests for Comments

(RFC) konsultiert. Anhand der erarbeiteten Grundlagen

werden die Anforderungen an die Netzwerkkomponenten

identifiziert und einer Ist-Situationsanalyse gegenüberge-

stellt. Diese fliessen in das Konzept für die Implementie-

rung ein. Abschliessend wird IPv6 beim Backbone und in

der DMZ eingeführt, und die notwendigen Schritte werden

dargestellt.

Die Implementierung zeigt auf, dass IPv6 allen voran bei

neuen Systemen gut integriert ist und die Aktivierung ent-

sprechend einfach durchgeführt werden kann. Die Erarbei-

tung der Grundlagen erweist sich als wichtig, da so das

Potenzial von IPv6 ausgeschöpft werden kann. Integra-

tionstechniken erlauben verschiedene Szenarien, um IPv6

in die bestehende Infrastruktur einzubinden. Ebenso er-

möglichen sie eine schrittweise Einführung. Die dadurch

gesammelten Erfahrungen können bei der Umstellung ein-

gesetzt werden. Die Implementierung sollte dort beginnen,

wo die Umstellung am wenigsten komplex ist. Die Umstel-

lung der komplexen Systeme kann in der Folge mithilfe der

gewonnenen Erfahrungen durchgeführt werden.

Firmen, die sich noch nicht mit IPv6 befasst haben, sollten

jetzt mit der Planung beginnen und IPv6 als Anforderung

für zukünftige Anschaffungen und Projekte definieren.

Konzeption und Implementierung von IPv6 bei einem Internet Service Provider

Diplomand:

Pascal Sauter

Dozent:

Mike Krey, MSc eBusiness

Page 187: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

187

Ob Musik hören oder Kleider kaufen: Heutzutage gibt es

fast nichts, was im Web nicht getan oder gefunden wer-

den kann. Die Hauptschnittstelle zwischen dem Web und

den Usern ist die Webseite. Funktioniert diese einwand-

frei, sind die User zufrieden. Falls sie hingegen nicht so

funktioniert, wie es die User erwarten, verlassen diese

die Webseite. Das Privileg, die Webseite jederzeit ver-

lassen zu können, das die meisten User im Privaten

haben, ist in der Berufswelt nicht gegeben. Dort sind

die User gezwungen, mit den zur Verfügung gestellten

Mitteln wie Webseiten oder Webanwendungen die tägli-

chen Aufgaben zu erledigen. Es ist jedoch anzunehmen,

dass allzu häufig Zeit verloren geht, nur weil eine An-

wendung keine gute Usability bietet oder das Erlernen

eines neuen Tools bei der Planung nicht einberechnet

wurde.

So ergeht es den Mitarbeitern der Abteilung Developer &

Platform Evangelism (kurz DPE) der Microsoft (Schweiz)

GmbH. Die DPE-Abteilung benützt die Webanwendung

SharePoint schon seit mehreren Jahren als wichtiges Kol-

laborations- und Wissensmanagementtool. Auf Seiten der

User ist es jedoch zu Unzufriedenheit gekommen. Die

Plattform überzeugte weder optisch noch funktionell. Die

Bachelorarbeit gibt Antwort auf die Frage, wie die Usability

für die DPE-Abteilung erhöht werden kann.

Ein geeigneter Ansatz zur Erhöhung der Usability ist der

User-Centered-Design-Ansatz (UCD). Mit UCD werden die

User in den gesamten Entwicklungsprozess einbezogen.

Zur Durchführung dieses Ansatzes existieren über 200

Methoden. Die Designmethoden Persona, Szenario und

Mock-up erfreuen sich bei den Autoren verschiedener wis-

senschaftlicher Publikationen besonderer Beliebtheit und

wurden deshalb in der Bachelorarbeit angewandt.

Um genügend Informationen für die Erstellung der Perso-

nas und Szenarien zu erhalten, wurden zu Beginn der Ar-

beit Interviews mit allen beteiligten Usern durchgeführt.

Anhand der Resultate konnten Mock-ups für die Plattform

erstellt werden, die nach einem kurzen Test umgesetzt

wurden. Schliesslich konnte eine Erhöhung der Usability

der SharePoint-Plattform erreicht werden. Dies wurde mit

Experten-Reviews sowie einer intensiven Beurteilung der

Plattform seitens der User bestätigt. Der UCD-Ansatz er-

wies sich als der richtige.

Wie die Perspektiven des User-Centered-Design-Ansatzes

aussehen, ist eine Frage, die im Rahmen der Bachelor-

arbeit nicht beantwortet wurde. Es ist jedoch eine Frage,

die sich die meisten Unternehmen stellen sollten. Denn wer

nachhaltige Wettbewerbsvorteile erzielen möchte, sollte

auf eine hohe User Experience und Usability achten.

Verbesserung der Usability der SharePoint-Plattform beider Microsoft (Schweiz) GmbH

Diplomandin:

Lidija Stoilova

Dozent:

Ulrich Emanuel Gysel, MA, MSc, MS

Page 188: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

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Die Zusammenarbeit in Unternehmen befindet sich seit

dem Aufkommen von Social-Media-Anwendungen in ei-

nem Wandel, den Unternehmen in naher Zukunft genauer

betrachten sollten. Mittlerweile setzen sich Unternehmen

und Wissenschaft mit dem Einsatz von Social-Media-

Anwendungen zur Kollaboration auseinander. Unterneh-

men setzen darauf, um ihren Mitarbeitern Werkzeuge zur

Kollaboration und zum gemeinsamen Erarbeiten von Inhal-

ten zur Verfügung zu stellen. Mit entsprechenden Anwen-

dungen ist es möglich, global verteilte Mitarbeiter zu ver-

netzen und deren Ressourcen effizienter einzusetzen. Im

Rahmen der Arbeit wird die zentrale Frage behandelt, wie

die Kollaboration in Schweizer Informatikabteilungen/-un-

ternehmen mithilfe von Social-Media-Anwendungen opti-

miert werden kann.

Anschliessend an die Problembenennung und eine erste

Definition der Hauptforschungsfrage wurde eine umfang-

reiche Literaturrecherche durchgeführt. Die gewonnenen

Grundlagen und Informationen wurden genutzt, um einen

Fragenkatalog für eine Webumfrage (quantitativ) sowie für

Expertenbefragungen (qualitativ ) zu erarbeiten. Die Ergeb-

nisse hiervon werden in der Arbeit ausgewertet.

Die Umfrage wie auch die Expertenbefragungen zeigen,

dass einer der wichtigsten Aspekte bei der Kollaboration

mittels Social-Media-Anwendungen in Unternehmen die

Unternehmenskultur ist. Ein ebenso wichtiger Faktor ist,

dass das Management wie die Mitarbeiter die Einstellung

gegenüber der Zusammenarbeit teilen. Bemerkenswert

war darüber hinaus das Resultat, dass die Mehrheit der

Teilnehmer bereit ist, ihr Wissen zu teilen, vorausgesetzt,

die Unternehmenskultur lässt dies zu.

Der Einsatz von Social-Media-Anwendungen zur Optimie-

rung der Kollaboration in Unternehmen ist grundsätzlich zu

empfehlen, jedoch nur, wenn vorgängig die Eignung des

Unternehmens oder der Unternehmensteile mit einer Ana-

lyse der Unternehmenskultur und einer Befragung der Mit-

arbeiter sowie einer Festlegung des Einsatzzwecks bestä-

tigt wurde.

Potenziale von Social-Media-Konzepten und -Systemen für die intra- oder inter-organisationale Kollaboration. Eine Un-tersuchung von Informatikabteilungen

Diplomand:

Robert Tang

Dozent:

Dr. Clemente Minonne

Page 189: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

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Ziel der Bachelorarbeit ist es, den Grundstein für ein

LEGO-Lab zu legen, welches praxisnahe Lehrveranstal-

tungen und Forschungsprojekte begleitet. Das Abbilden

eines Logistikprozesses mit der Robotik-Produktlinie

«LEGO Mindstorms» soll das vernetzte Denken der Studie-

renden fördern. Als Vorlage wurde der Kundenlogistik-

prozess eines Schweizer Unternehmens ausgewählt. Es

soll aufgezeigt werden, wie die drei Ebenen, die physische

LEGO-Implementation, die informationstechnische Ebene

( IT) und die konzeptionelle Ebene, zusammengeführt wer-

den können.

Das Gesamtergebnis der beiden Bachelorarbeiten bietet

eine gute Basis für weitere Forschungsprojekte, welche

das Projekt erweitern können. Die ZHAW-Module SW En-

gineering (w.1SWE), Web Engineering (w.1WE) bzw. Algo-

rithmen und Datenstrukturen (w.1ADAT ) sind nur einige der

Module, die daraus einen Vorteil ziehen können.

Als Grundlage für die Implementation dienen die Prozesse

eines Schweizer Unternehmens. Aus der Wertschöpfungs-

kette ist in den Arbeiten der Kunden-Logistik-Prozess

nachgebildet. Dieser wurde während eines Besuchs analy-

siert und, aufgrund der Limitation der LEGO-Bausteine,

angepasst. Der Untersuchungsbereich erstreckt sich vom

Lager bis zu den Kunden des Unternehmens.

Die Teilaufgabe A besteht aus dem Aufbau einer ERP-Da-

tenbank, die leicht erweiterbar sein soll und für unter-

schiedliche Forschungsfragen verwendet werden kann.

Ein weiterer Bestandteil der Teilaufgabe beinhaltet die Er-

möglichung der Kommunikation zwischen den verschiede-

nen Komponenten, dem Speditionsfahrzeug und dem

Kundenbestand via Bluetooth, um den Informationsfluss

zwischen den einzelnen Modulen sicherzustellen. Die Ent-

wicklung erfolgte in der Programmiersprache Java und

wurde mithilfe eines MySQL-Servers umgesetzt.

Eine Herausforderung stellte die Verbindung der drei be-

schriebenen Ebenen dar. Dies lag einerseits an der Limi-

tation der Legobausteine, die nicht jede mögliche Konzep-

tion zulassen, andererseits am Fehlen von Bauplänen für

die Umsetzung. Das Konzept musste stetig an die Limita-

tionen der Informationstechnologie sowie an die physi-

schen Möglichkeiten der LEGO-Bauteile angepasst wer-

den.

Nachfolgende Arbeiten können weitere Glieder der Wert-

schöpfungskette wie beispielsweise ein Hochregallager

nahtlos an die bestehende Installation anbinden. Es be-

steht die Möglichkeit, Forschungsfragen aus dem Bereich

Operations Management abzubilden und zu veranschauli-

chen.

Konzeption und schrittweise Entwick-lung eines Lego-Mindstorms-Labs zur Begleitung von praxisnahen Lehrver-anstaltungen und Forschungsprojekten

Diplomand:

Rolf Weiersmüller

Dozent:

Dr. Oliver Christ

Page 190: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

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Spesenbelege auf Geschäftsreisen zu sammeln, sie im

Büro aufzukleben, einzuscannen, in einem Aktenordner

abzulegen und zu verbuchen ist eine mühsame, kostspie-

lige und ineffiziente Tätigkeit. Darüber hinaus können Spe-

senauszahlungen häufig nur zeitversetzt getätigt werden

und involvieren viele unterschiedliche Unternehmensins-

tanzen.

Vielerorts hätten Firmen Interesse, diesen Prozess einfa-

cher und unkomplizierter zu gestalten. Durch die Erfas-

sung der Dokumente am Entstehungsort kann der Prozess

optimiert werden. Der Markt für mobile Businessapplika-

tionen ist jedoch sehr undurchsichtig und es fällt schwer,

die richtige Applikation für den gewünschten Einsatzzweck

zu finden.

Im Rahmen dieser Arbeit werden Antworten darauf gefun-

den, ob es auf dem Markt bereits Spesenerfassungslösun-

gen gibt, die sämtliche ermittelten Anwenderanforderun-

gen abdecken, hinsichtlich welcher mobilen Plattform ein

Bedarf besteht und wie ein konkretes Softwarekonzept

aussehen muss, um Abnehmer für eine entsprechende

Applikation zu finden.

Mittels einer Umfrage wird eruiert, ob Bedarf an einer mo-

bilen Spesenerfassung besteht, welche Funktionalität eine

solche Lösung bieten muss und ob es branchenbezogene

Unterschiede bezüglich der Anforderungen gibt. Ausser-

dem werden die bei den Anwendern gängigen mobilen

Plattformen ermittelt und es wird untersucht, wohin der

Trend gemäss Teilnehmermeinungen geht. Aus Umfrage

und Trendanalyse wird ein Lastenheft verfasst, welches die

Grundlage für die Evaluierung von passenden Software-

lösungen darstellt. Daraus hervorgehende Marktlücken

dienen als Basis für die weitere Arbeit. Eine eigenent-

wickelte Softwarelösung soll die aufgedeckten Lücken

schliessen. Das Pflichtenheft dient der Grobspezifikation

und das darauf aufbauende Konzept für das Front- und

Backend der Feinspezifikation der Anwendung.

Die Auswertung ergab, dass Interesse an einer mobilen

Spesenerfassungsmöglichkeit besteht. Um ins Software-

portfolio eines Unternehmens aufgenommen zu werden,

muss eine Lösung sehr viele Funktionen bieten. Auf Krite-

rien wie Einfachheit, intuitive Bedienung und Sicherheit

wird grosser Wert gelegt. Bereits auf dem Markt befind-

liche Lösungen können die meisten Anforderungen befrie-

digen. Eine Plattform, für die es derzeit keine passende

Lösung gibt, ist Windows Phone, obwohl dieses Betriebs-

system gemäss Erkenntnissen aus der Trendanalyse ein

steigendes Konsumenteninteresse ausweist. Weitere Ana-

lysen haben ergeben, dass sich alle Anforderungen auch

auf der Smartphone-Plattform von Windows technisch

umsetzen lassen.

Obwohl sich gezeigt hat, dass es nicht für alle gängig ver-

wendeten mobilen Plattformen eine passende Lösung

gibt, ist die Wirtschaftlichkeit einer entsprechenden Win-

dows-Phone-Applikation untersucht worden. Vor der Wei-

terentwicklung eines Prototyps ist es sinnvoll, ein Unter-

nehmen zu finden, welches für die Lösung konkretes

Interesse zeigt.

Spesenerfassungs- und Spesen-auszahlungsprozesse effizient undzukunftsorientiert gestalten

Diplomand:

Manuel Wermuth

Dozentin:

Dr. Claudia Pedron

Page 191: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

191

In der Bachelorarbeit werden Massnahmen zur Optimie-

rung einer bereits bestehenden Intranet-Plattform, basie-

rend auf SharePoint Online 2010, entwickelt. Die Plattform

wird zur Kommunikation zwischen der Zentrale und den

Points of Sales bei einem Schweizer Handelsunternehmen

in der Telekommunikationsbranche eingesetzt.

Die bestehende Intranet-Plattform, Intranet 1.0, bietet be-

reits gute Funktionalitäten. So stellt sie eine Plattform für

News, Formulare und Anleitungen bereit. Die Schwach-

punkte der Plattform liegen in den Bereichen der Usability.

Neben den bestehenden Schwachpunkten einzelner

Funktionen gibt es darüber hinaus Funktionen, die kom-

plett fehlen.

Um Schwachpunkte und fehlende Funktionen innerhalb

der Plattform auszumachen, wurden Studien durchgeführt.

Anhand von Umfragen, Interviews und Field Studies

wurden drei Personas erstellt, welche die Mitarbeiter inner-

halb des Unternehmens repräsentieren. Basierend auf den

Erkenntnissen aus der Umfrage wurden erste Massnah-

menentwürfe definiert. Diese wurden den Interviewpart-

nern vorgestellt, um Feedback zu erhalten. Die Rückmel-

dungen konnten verwendet werden, um eine «persona

weighted feature matrix» zu erstellen. In dieser werden

Features und Massnahmen auf ihre Akzeptanz hin über-

prüft und zusätzlich findet eine Gewichtung anhand der

Priorität einer Persona statt. Weitere Wünsche und Anfor-

derungen, die sich aus den Interviews ergaben, wurden in

einem «feature value versus technical feasibility plot» aus-

gewertet. Daraus wird ersichtlich, welche Wünsche in wel-

chem Zeitraum und mit welcher Priorität beachtet werden

müssen.

Die gewonnenen Erkenntnisse dienten als Basis für die

Definition von detaillierten Massnahmen. Die wichtigsten

Massnahmen umfassen die Einführung von Workflows, die

Änderung verschiedener Ansichten und die Einführung

von Aufgabenlisten für die Abwicklung von Shopaufträgen.

Um sicherzustellen, dass die getroffenen Massnahmen zu

einer Verbesserung der Kommunikation und zu einer Erhö-

hung der Usability führen, wurden diverse Szenarien für

das Prototyping definiert.

Zuverlässige und wirksame Kommuni kation mit den Filialen im Elektronikhandel

Diplomandin:

Sabrina Widmer

Dozent:

Ulrich Emanuel Gysel, MA, MSc, MS

Page 192: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

192

Für die Abwicklung von Geschäftstätigkeiten in Unterneh-

men werden Geschäftsprozesse entworfen und implemen-

tiert. Aktivitäten, die im Zusammenhang mit Geschäfts-

prozessen durchgeführt werden, sind unter dem Begriff

«Business Process Management» zusammengefasst. Die-

ses wird heutzutage von Softwarelösungen, sogenannten

BPM-Suiten (BPMS), diverser Hersteller unterstützt. Die

Entwicklung von neuen Geschäftsprozessen wird durch

Softwarelösungen stark vereinfacht, beim genaueren Be-

trachten des Entstehungsprozesses sind aber Schwächen

feststellbar. An der Entwicklung von Geschäftsprozessen

sind Personen aus unterschiedlichen Fachgebieten betei-

ligt. Das Erstellen der Prozesse direkt in einer BPMS

verlangt Kenntnisse im Umgang mit der eingesetzten

Software und kann für nicht-IT-kundige Mitarbeiter ein Hin-

dernis darstellen. Deshalb werden erste Entwürfe von

Geschäftsprozessen oft auf Papier erstellt. Für die Anwen-

dung dieser Methode werden keine technischen Hilfsmittel

oder technisches Know-how benötigt und die Entwürfe

können sehr schnell festgehalten werden. Die Schwäche

beim Aufzeichnen von Skizzen auf Papier liegt darin, dass

diese nachträglich manuell in eine BPMS übertragen wer-

den müssen. Mit digitalen Kugelschreibern, sogenannten

Smartpens, sind neue Schnittstellen denkbar, welche die-

se Schwäche eliminieren können.

Als Lösung für das beschriebene Problem wurde eine neue

Papier-Schnittstelle zu einer BPMS entwickelt. Der erstellte

Prototyp bietet die Möglichkeit, Prozesse zu erfassen und

nachträglich zu ergänzen. Darüber hinaus wurden ver-

schiedene Anwendungsszenarien ausgearbeitet, die auf-

zeigen, wie eine Smartpen-Lösung zur Anwendung kom-

men könnte. Eine neue Notation soll zudem das

Aufzeichnen von Prozessen vereinfachen und die Möglich-

keit bieten, Elemente genau zu definieren.

Für den Prototyp wurden mehrere Komponenten entwi-

ckelt. Dabei wurden Lösungsvarianten der einzelnen Kom-

ponenten und der Systemarchitektur diskutiert und bewer-

tet. Der Prototyp wurde modular aufgebaut und es wurde

eine Schnittstelle definiert, die Erweiterungen mit anderen

Eingabegeräten ermöglicht.

Ziel der Arbeit war es zu überprüfen, ob eine Papier-

Schnittstelle zu einer BPMS technisch möglich ist. Als Er-

gebnis kann festgehalten werden, dass es technisch

machbar ist, Geschäftsprozesse mittels Smartpen aufzu-

zeichnen, in einer BPMS abzubilden und nachträglich zu

bearbeiten. Der erstellte Prototyp stellt damit eine neue

Schnittstelle zu einer BPMS dar. Während der Entwicklung

des Prototyps wurde festgestellt, dass die standardisierte

Business Process Modeling Notation für das Skizzieren

von Geschäftsprozessen nicht optimal ist. Die Ansätze ei-

ner vereinfachten Notation wurden im Rahmen dieser Ar-

beit entwickelt.

Im Prototyp sind Schwächen im Bereich der Objekterken-

nung vorhanden. Für eine interaktive Anwendung könnte

der Prototyp z. B. durch direktes Benutzerfeedback oder

direkte Übertragung der Daten via Bluetooth bzw. über ein

Netzwerk erweitert werden, um weitere Vorteile gegenüber

der Entwicklung in einer BPMS zu bieten.

Geschäftsprozesse mit Smartpen zeichnen und in Appway ausführen

Diplomand:

Roger Wipf

Dozent:

David Grünert, MSc EEIT

AUSGEZEICHnET ALS BESTE BACHELORARBEIT

In WIRTSCHAFTSInFORMATIK

Page 193: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

193

E-Learning nimmt einen immer grösseren Stellenwert im

Bereich der Aus- und Weiterbildung ein. Vorlesungsauf-

zeichnungen (E-Lectures) und Filmdokumentationen hel-

fen, Wissen und Verständnis in diversen Fachbereichen zu

vertiefen sowie die Übersicht und den Kontext eines The-

mas in kurzer Zeit zu erhöhen bzw. visuell zu untermauern.

Das Angebot an Online-Kursen befindet sich aufgrund der

sich stetig verändernden beruflichen Anforderungen und

des Wandels des Arbeitsumfeldes in einer starken Wachs-

tumsphase. Ein weiterer Grund für diese Nachfrage ist der

Vorteil, dass E-Learning-Angebote zeit- und ortsunabhän-

gig besucht werden können sowie dass die Geschwindig-

keit des Lernfortschrittes vom Lernenden individuell be-

stimmbar ist.

Die Bachelorarbeit untersucht, ob die Geschäftsidee einer

E-Learning-Webplattform «Edu4u» mit dem Angebot von

Online-Kursen, E-Lectures und Filmdokumentationen zur

Unterstützung der Aus- und Weiterbildung in diversen

Fachbereichen in ein Geschäftsmodell überführt werden

kann. Das «Edu4u»-Portal soll Ausbildungsinstitutionen,

Experten und Firmen die Möglichkeit bieten, eigene Pod-

casts und Vorlesungsinhalte hochzuladen sowie Online-

Kurse zu entwickeln und über die Webplattform anzubieten.

Wissenschaftliche Filmdokumentationen können lernunter-

stützend ins Angebot miteinbezogen werden. Der Benut-

zerkreis umfasst damit nicht nur Studenten, sondern auch

Personen, die sich beruflich aus- und weiterbilden wollen,

sowie Unternehmen, die ihren Mitarbeitern und Kunden

Aus- und Weiterbildungsprogramme anbieten möchten.

In einem theoretischen Teil werden verschiedene Ge-

schäftsmodelltypen namhafter Experten geprüft, um eine

Wertung hinsichtlich des für die Webplattform anzuwen-

denden Geschäftsmodell-Rahmenwerkes zu erlangen.

Eine Untersuchung der Technologien und des E-Learning

liefert Erkenntnisse über Web-2.0-Trends, Dokument- und

Content-Management-Systeme, Medientypen und For-

men des E-Learning, die für die Realisierung der «Edu4u»-

Webplattform in Frage kommen.

Im Anschluss werden mittels einer Konkurrenzanalyse be-

stehende E-Learning-Webplattformen anhand verschiede-

ner Kriterien untersucht und bewertet, um Erkenntnisse für

die Festlegung von Grundfunktionen der Webplattform zu

erhalten. Aus einer Online-Umfrage werden Antworten zur

Nachfrage, zum Kundennutzen sowie zu den Kundenbe-

dürfnissen und möglichen Erlösformen ermittelt und im De-

tail ausgewertet. Ein Experteninterview gibt Aufschluss

über die Kostenstruktur.

Als Resultat der Erkenntnisse erfolgt die Umsetzung des

Geschäftsmodells für die «Edu4u»-Webplattform, deren

mögliche Realisierung und technischen Funktionen mittels

eines visuellen Prototyps veranschaulicht wird.

Als Fazit resultiert, dass die Chancen eines E-Learning-

Portals als Multi-sided-Plattform positiv zu beurteilen sind,

zumal der Markt im deutschsprachigen Raum aktuell kein

vergleichbares Angebot aufweist.

«Edu4u». Geschäftsmodell einer Web-plattform im E-Learning-Bereich für E-Lectures, Online-Kurse und Filmdoku-mentationen

Diplomand:

Nicolas Wochner

Dozent:

Dr. Clemente Minonne

Page 194: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

194

International Management

Page 195: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

195

The European Union is not only Switzerland’s primary trad-

ing partner, it also carries an important economic and legal

role. This is reflected by the increasing number of Swiss

groups represented in the European Union (EU). Although

there have been several studies on European interest

groups in the European Union, few have studied non-EU

interest groups, such as Swiss organizations. In addition to

this, there has been a lack of research on how interests

groups, which successfully advocate their interests, are or-

ganized.

This Bachelor’s thesis aims to answer the question of how

Swiss business interest groups are organized in order to

successfully represent their interests. This research primar-

ily focuses on what resources and processes are essential

for operation and thereby explains the presence of Swiss

business representatives in the EU arena. Moreover, this

paper explores how EU affairs departments measure their

success, and if interest in advocacy towards the EU is of

importance for Swiss business.

To answer the research question, this Bachelor’s thesis

builds a conceptual model from existing literature to fully

explore the interest groups approaches. Additionally, semi-

structured interviews were conducted with the EU affairs

managers from both Swiss companies and federations in

order to gather an in-depth understanding of their proce-

dures. Various Swiss interest groups’ operations are por-

trayed in six detailed case studies and then analyzed in the

concluding chapter.

This Bachelor’s thesis explored the resources and pro-

cesses of interest groups and found that, from an organi-

zational point of view, interest groups heavily depended on

their EU affairs managers as coordinators. Having an office

or external partner in Brussels is extremely valuable be-

cause of the proximity it offers the legislators. For human

resources, the interest groups relied on the involvement of

senior management, as well as a pool of experts, who

could be involved in EU working groups. A personal net-

work of close contacts with the EU federations and EU in-

stitutions in addition to a well-established network within

the company was found to be essential. This study reveals

that the internal processes of reporting and justifying the

EU affairs poses difficulties to all of the EU affairs depart-

ments.

In conclusion, this study shows that interest groups are not

just interested in influencing the policy process, but have

different objectives in interest advocacy. Additionally, this

paper reflects on the growing importance of the EU as a

legislature and the EU institutions’ dependency on interest

groups for policy relevant information and legitimacy.

Moreover Swiss businesses strongly depend on the legal

framework of the EU. Taking this into account, it is a ne-

cessity that Swiss business groups voice their interests on

the EU level in order to avoid restrictions to the access of

the EU market.

Swiss Interest Groupsand the European Union

Graduate:

Daniel Alan Aurelio Barco

Supervisor:

Dr. Max Schweizer

Page 196: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

196

Islam is one of the largest and fastest growing religions in

the world. In Switzerland the Muslim population has expe-

rienced significant growth in recent years and continues to

increase rapidly. Taking this trend into consideration, it is

surprising that the market for Sharia-compliant ( i. e. Halal )

products remains underdeveloped, and in some cases

non-existent.

This Bachelor’s thesis analyzes the potential for Sharia-

compliant products and services in Switzerland, both from

a consumer demand and a supplier perspective. Initially it

considers the theory of Halal and the range of products

that exist under this terminology, then it looks at global Ha-

lal trends and the role of Multinational Corporations, and

finally it evaluates the potential of the Swiss Halal market.

In order to analyze the Swiss market, this Bachelor’s thesis

combines qualitative and qualitative research methods.

Qualitative research was conducted in two parts: via semi-

structured interviews with experts and questionnaires

completed by suppliers. Quantitative research was con-

ducted through questionnaires completed by Muslim con-

sumers.

The overall results support the initial statement that the

Swiss Halal market is potentially underdeveloped in terms

of both volume and variety. The global demand for Halal,

driven by multinationals, is increasing significantly; howev-

er the Swiss market has not maintained the pace. This

study reveals a number of factors which may be responsi-

ble for this lag. From the supplier’s side, it appears that the

Swiss market is too small, fragmented, and costly in com-

parison to the large amount of regulations and the risk of

potential effects on the reputation of producers entering

the Halal market. From the potential customer’s side, two

important findings can be seen: first, there is large number

of young Muslims embarking on the most economically

productive years of their lives, and second, demand is

highest in the Halal food sector in comparison to other

products, such as cosmetics, pharmaceuticals, etc.

This Bachelor’s thesis concludes that there is more poten-

tial for the Halal market in Switzerland than is currently be-

ing tapped; however this is constrained by the factors out-

lined above. The key finding is the need to protect and

develop the identity, quality, and integrity of Halal. Particu-

larly in the absence of significant focus from large multina-

tionals, this process requires support, including financing,

from authorities and industries in order to educate both

Muslim and non-Muslim consumers in how Halal stands

for sustainable and fair living, which reflects their own ethi-

cal values. This approach should drive demand and help

businesses realize the Halal market potential in Switzer-

land.

Sharia-Compliant Products. An Analysis of the Market Potentialin Switzerland

Graduate:

Elfat Bdeir

Supervisor:

Khaldoun Dia-Eddine, MSc

Page 197: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

197

The ultimate goal of a stock-listed company is the creation

of sustainable shareholder value. In today’s competitive

environment, however, no value is created until all of the

capital providers are entirely satisfied and compensated for

their risk. The argument behind this is that traditional ac-

counting measures neglect the cost of potential capital.

The Economic Value Added (EVA) concept, on the con-

trary, claims to communicate the true economic value cre-

ated. It does so by deducting the full cost of capital from

the operating profit. This paper aims to answer three es-

sential questions: what the value creation for Swiss and

German companies and industries looks like, whether any

differences or similarities can be identified, and who the

outperformers and underperformers are.

In this Bachelor’s thesis 176 companies listed on the major

Swiss and German stock indices are analyzed over a peri-

od of eight years, from 2005 to 2012. In total the study in-

volves 1408 financial statements. The real value creation of

the companies is examined by calculating their EVAs in

absolute and relative forms. With the help of descriptive

statistics, the results obtained are compared. Additionally,

interviews with experts provide insight into specific topics.

Finally, the EVA outperformers identified are compared to

market performance.

The main findings include that SPI, on average, performed

considerably better than DAX-extra. On average and in ab-

solute figures, SPI created a value of CHF 28,512 million

over the analyzed time period, whereas DAX-extra lost

CHF 12,317 million in the same time period. The sector

analysis reveals that, in SPI, health care and consumer sta-

ples sectors contribute most to value creation, while in

DAX-extra IT and consumer staples contribute the most. In

both indices, utilities, industrials, and materials were

among the worst-performing sectors. The companies with

the best performance are Roche, SAP, and Geberit, while

the worst performers were E.ON, HeidelbergCement, and

Volkswagen. The best performing companies, in the period

from 2005 to 2012, are then compared with their corre-

sponding market. The comparison shows that the EVA

outperformers identified outperform the market returns, on

average, by 7.76 per cent. With the exception of Roche

and SAP, all of the companies managed to generate higher

market returns than the market. This leads to the assump-

tion that analysts create strong EVA track records.

The trend of both indices shows a negative inclination.

Hence, companies need to refocus on investing in the right

value-adding projects. Sales, cost, asset, financial, and

risk management are key areas in which companies need

to improve in order to increase their value-creation. Further

room for research would include exploring the link between

value creation and other elements such as management

compensation or corporate culture to find out whether any

correlation exists.

The Sustainability of Value Creationfor German and Swiss Industriesand Companies

Graduate:

Marko Bozinovic

Supervisor:

Prof. Gunther Kucza, PhD

Page 198: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

198

As globalization continues to increase, organizations

worldwide are searching for opportunities outside of their

home country. This includes attaining human capital world-

wide to gain a competitive advantage through increasing

technological networks. Organizations seek to take advan-

tage of the potential possibilities of exchange of global

expert knowledge regardless of where it is situated. They

have rethought their organizational structure in order to

benefit from the flexibility of distributed communication

networks and virtual teams. Although researchers state

that there is a trend towards an increased number of or-

ganizations using virtual team settings, there is a lack of

research in the field.

This Bachelor’s thesis aims to present insightful data in a

field that has already been researched on the basis of vari-

ous variables given by the Input-Process-Output ( IPO)

Model in form of a literature review. The IPO model is a

traditional framework used to study teams and their func-

tions dependent on different dimensions and how they

relate to each other. Input represents a team’s starting con-

ditions, e. g. group structure. Process represents the inter-

action between the team members as they work together

to reach their goal. Output represents the outcomes of the

team’s work together.

This thesis also focuses on areas in the IPO model which

have been said to lack empirical research through the col-

lection of primary data. The aim is to create insight as to

how variables which have so far been neglected in studies

are connected with each other. The results of this thesis

show that 21 out of 28 paths measured between variables

show a significant correlation. In other words, with the in-

crease of a team’s virtuality the majority of other variables

measured were affected positively. The findings of the

study show that there are contradictions between the data

collected in this study and the secondary data. The main

assumption is that this is due to a change in trend of how

virtual teams are implemented in organizations. There

seems to be evidence towards a perceived reduction of

complexity and exclusivity in virtual teams. The explanation

given is based on assumptions from primary data, with lim-

ited evidence and confirmation from existing research on

virtual teams. Additionally, due to a limited time period

there was no possibility to conduct further research, quan-

titative or qualitative, to confirm the findings.

The results of this research, however, offer a new founda-

tion and possible approach to how virtual teams are per-

ceived as well as reassuring organizations of the possible

competitive advantages gained by implementing virtual

teams, when monitored appropriately for the task at hand.

The main underlying finding is the implied change of virtual

teams, which diminishes their alleged complexity.

Collaboration in Virtual Teams

Graduate:

Julia Götz

Supervisor:

Ulrich Emanuel Gysel, MA, MSc, MS

Page 199: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

199

This Bachelor’s thesis evaluates the viability of importing

food as a new business opportunity, it examines whether a

start-up company can successfully introduce Colombian

fruit pulp to new markets, and it makes a comparative

analysis of the Swiss and German market in order to iden-

tify a suitable target market and suggest necessary prod-

uct adaptations for the Swiss market. It aims to answer the

question of how to successfully develop and launch a

company that imports food to Switzerland, and if there is a

viable business opportunity.

In order to answer the first part of the question, the gaps in

understanding the interaction among new product devel-

opment, food product development, and product develop-

ment of a small company are addressed. A significant

amount of research has been done in the sphere of new

product development, especially in identifying the drivers

of new product success, and a small amount of literature

can be found on the development of food products and

small companies’ development of new products. However,

there is a lack of research combining these three areas.

This Bachelor’s thesis combines these three areas through

establishing a suitable process, which is based on a set of

15 success factors from the literature. The process was

then tested by applying it to the product of Colombian fruit

pulp. In order to evaluate the potential of importing Colom-

bian fruit pulp to Switzerland, consumer behavior data was

collected and research was carried out.

Research from the field of new product development, small

companies’ development of new products, development

of food products, and consumer behavior research were

compared and contrasted to create a theoretical frame-

work. 15 success factors could be identified and a suitable

process was created and then applied to Colombian fruit

pulp. In addition, consumer behavior theory was reviewed

before collecting consumer data through quantitative and

qualitative research. An electronic survey with a total of

320 participants was conducted in order to define a suita-

ble target group. Next, qualitative research was undertak-

en with two extensive tastings consisting of 16 people try-

ing 10 different types of juice each. Additionally, knowledge

in the fields of marketing and entrepreneurship was col-

lected through two interviews. All of these data were com-

pared and a new model was developed by combining past

research with the new data provided in this thesis.

The main findings are based on previous research, the sur-

vey, and the expert interviews. From the findings, a new

product development process, suitable for small compa-

nies launching food products, has been formulated and a

suitable target group and necessary product modifications

have been identified for Switzerland.

Developing and Launching an Imported Food Product as a Start-Up Company

Graduate:

Daniela Graf

Supervisor:

Christine Hallier Willi, MBA

Page 200: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

200

Wine markets are challenged with an overload of compet-

ing offers, fierce competition from New World wines, and

declining wine consumption. Additionally, consumers are

becoming more sophisticated and selective in their wine

preferences. In Switzerland, the yearly wine consumption

per capita decreased from 46 liters in 1992 to 37 liters

in 2011.

Vinho Verde, a Portuguese green wine, has been present

on the Swiss market for several years and has started to

be available in restaurants, wine shops, and supermarkets.

Despite promotional activity and its increasing availability,

Vinho Verde is not very well known in Switzerland. This

study finds that only 14.6 percent of young Swiss people

know of this green wine. Nonetheless, many researchers

have shown that potential is hidden in young consumers.

They suggest that wine consumption depends on the

length of consumption and therefore underline the im-

portance of engaging consumers earlier in the wine mar-

ket. However, the potential of young wine consumers in

Switzerland has received very little attention to date.

The purpose of this study was to determine how the posi-

tioning of Vinho Verde in the Swiss market can success-

fully access the potential of young consumers. Research in

this field is important because it provides insight into a

highly attractive consumer segment and can make recom-

mendations to successfully market Vinho Verde in Switzer-

land. It is only possible to create a successful marketing

strategy in a market of increasingly sophisticated con-

sumers through a thorough understanding of consumer

groups. Many researchers have highlighted the importance

of developing customer-driven marketing strategies. This

includes the identification of target segments with similar

characteristics and the development of a suitable position-

ing strategy. In doing this, it is crucial to have a thorough

understanding of consumers, which includes the investi-

gation of consumption behavior and lifestyle motives.

The findings in this Bachelor’s thesis are that young female

wine drinkers are the most attractive consumer group for

Vinho Verde. Firstly, women are more attracted by Vinho

Verde than men. Secondly, women make up the majority

of the group that takes pleasure in wining and dining as a

lifestyle. In fact, this paper suggests the creation of a strat-

egy aimed at marketing to young female wine drinkers in

Switzerland. It recommends differentiating Vinho Verde

from other wines, through its unique taste, suitability as an

aperitif or afternoon drink, and the Mediterranean holiday

feeling the consumer receives when drinking it. Based on

young adults’ self-doubt in terms of wine knowledge, it is

highly important that they receive support and education

on wine. In terms of promotion, the aim should be to create

awareness and transmit knowledge. The use of social me-

dia, advertising, and Guerrilla marketing for the creation of

word-of-mouth are suggested. Event sponsorship is also

suggested in order to educate consumers on Vinho Verde

and give them the opportunity to taste the wine.

The Repositioning of Vinho Verdeon the Swiss Market

Graduate:

Deborah Hediger

Supervisor:

Peter Qvist-Sorensen, MSc, MBA

Page 201: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

201

Electronic cigarettes are evolving and threatening the to-

bacco industry. They are designed to look and feel like

cigarettes, yet they have been marketed as a healthier and

cheaper alternative. Under Swiss law, commercialization of

electronic cigarettes with nicotine is prohibited. Therefore,

liquid nicotine, for personal use, has to be imported.

This study investigates the attitude of smokers towards the

electronic cigarettes, and what is needed for smokers to

switch. The results should assist marketers in ascertaining

how smokers perceive the product and what is needed to

gain potential consumers.

First, a conceptual framework was established by synthe-

sizing PESTEL and SWOT. Next three focus groups, fre-

quent smokers, occasional smokers, and ex-smokers,

were created to see how the product is perceived and to

find the underlying reasons why smokers do not switch.

Subsequently, a case study was conducted in order to

gain insight from potential electronic cigarette smokers and

to discover how they handle this controversial product.

The results show that there is a significant lack of product

awareness. Smoking electronic cigarettes is considered to

some extent “uncool” and “embarrassing”. The partici-

pants of the focus groups and the case study recommend

more intense advertising to promote the new product. In

addition, the banned nicotine should be made available in

Switzerland, and the point of sale should be relocated to

offline stores. Increasing product awareness is the first and

the most important step towards gaining new consumers’

attention. Due to the fact that Swiss vendors of electronic

cigarettes have limited resources, such as time and capital,

they are limited to low cost advertisement. The results of

this study provide vendors with ways to create cost saving

opportunities to promote electronic cigarette and improve

product awareness.

Electronic Cigarettes.Getting Smokers to Switch

Graduate:

Leila Henches-Vogel

Supervisor:

Nina Hänsli

Page 202: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

202

At the beginning of the last financial crisis, numerous banks

experienced tight liquidity positions, which consequently

resulted in liquidity crises throughout the banking sector

and the collapse of the financial system. Since liquidity is

considered a crucial factor for the success of a bank, bar-

riers to the flow of liquidity pose an enormous threat to the

financial system and individual banks, respectively. For this

reason, the Basel Committee on Banking Supervision

(BCBS) passed a new regulatory framework under Ba-

sel  III which concerns the liquidity risk management of

banks. The Committee enforces the implementation of a

new regulatory standard, the Liquidity Coverage Ratio

(LCR), with the objective of improving the resilience of the

short-term liquidity risk profile of banks. The Liquidity Cov-

erage Ratio essentially ensures that banks hold, at all

times, a stock of unencumbered high-quality liquid assets

to cover total potential net cash outflows during a system-

wide stress scenario of up to 30 days. However, it seems

that the implications for the financial system and individual

banks, respectively, have not yet been examined, due to

the amendment of the regulatory framework.

This Bachelor’s thesis focuses on the examination of pos-

sible implications caused by the new liquidity requirements

pursuant to Basel III. Firstly, future implications of the

changes affecting banks are identified. Secondly, based

on a financial analysis, a plan of realizable measures is de-

termined, which can then be developed in response to the

changes of the regulatory framework. To that effect, a po-

tential course of action for banks is established.

The study is based primarily on a financial analysis of bank-

specific data backed by the practical advice of senior con-

sultants and divisional managers of banks. Hence, the ap-

plied methodology allows for the formulation of a solution

statement based on a theoretical framework in combina-

tion with the practical experiences of financial experts.

Based on the assessment of seven potential measures, it

was ascertained that measures have to be combined and

then implemented. In this process, the development of an

internal LCR mechanism functions as a foundation. Subse-

quently, the potential of reducing total expected net cash

outflows by adjusting existing withdrawal limits must be

assessed. In addition, possible conversions of client de-

posits into time deposits must also be evaluated. Further-

more, if growth rates from core business appear to be in-

sufficient in terms of liquidity coverage, the potential of

placing a bond on capital markets needs to be evaluated.

In conclusion, the main implication for banks regarding the

new regulatory framework concerning short-term liquidity

coverage appears to be the creation of a sufficient liquidity

buffer by 2019. Therefore, the development of bank-specif-

ic funding strategies can be considered a significant factor

for success.

Liquidity Requirements Pursuant to Basel III. Implications and Measures for Banks

Graduate:

Michael Hofstetter

Supervisor:

Frank Zelger

Page 203: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

203

Since the turn of the century, China has removed most of

its restrictions on outward investment through the new

policy slogan: “going global”. This has resulted in a strong

increase of Chinese corporations internationalizing over

the last couple of years. The number of new Chinese com-

panies present in Switzerland is expected to grow further

and is, therefore, receiving increasing attention from inter-

national business.

This Bachelor’s thesis investigates Chinese corporations in

Switzerland and then sets out to suggest a concept for

how management-consulting center services should be

modified in order to provide advice more successfully.

Moreover, it aims to answer the two questions of which

companies to target and how to market the service.

The findings of this study are based on a review of the rel-

evant literature as well as eight in-depth interviews con-

ducted with four corporations with partial Chinese owner-

ship, three consulting firms, and a Swiss location promoter.

Additionally, a portfolio analysis was applied to three Chi-

nese corporations. Finally, current research on the state of

Chinese companies in Switzerland was analyzed, and a

wide range of subjects relevant to the topic were exam-

ined. Through the application of a portfolio model to three

corporations, no common pattern regarding the impact of

a specific factor’s positive or negative effect was detected.

In order to build a reputation as a credible and cost-effec-

tive problem solver to prospective Chinese clients, a man-

agement consulting center needs to organize itself as a

one-stop agency and establish long term relationships with

its clients. Moreover, targeting private middle-sized com-

panies operating in the luxury or manufacturing sector and

focusing services on business integration tasks is re-

commended. Special emphasis should be placed on the

center’s staffing, as well as internal and external communi-

cation. First contact should be established through net-

working channels at specific trade fairs and through orga-

nizing small workshops. Payment schemes should consist

of a mix of performance-based and fixed fees.

In conclusion, if Western management consultants further

modify the necessary areas and establish new networks,

thereby fostering trust and customer confidence, nothing

will stand in the way of a prosperous, future collaboration.

Management Consulting for Chinese Corporations Entering Switzerland.Improvement Suggestions

Graduate:

Nicolas Huxley

Supervisor:

Dr. Esther Kessler

Page 204: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

204

In today’s fast-paced world, product life cycles are con-

stantly decreasing and a competitive advantage is no long-

er guaranteed through product innovation. Therefore,

companies are trying to differentiate themselves through

their business models, because they are harder to imitate

than products. Findings of previous studies clearly show

that companies with innovative business models financially

outperform those that only focus on product innovation.

Despite the popularity and potential benefit of innovative

business models, structured approaches, processes, and

methods for practitioners are missing. Particularly in the

crucial phase of idea generation, common creative tech-

niques such as brainstorming are employed due to the lack

of scientifically proven methods. From this, it can be seen

that there is a need to develop special, creative methods to

produce innovative ideas during the business model inno-

vation process.

This Bachelor’s thesis aims to present a method that fa-

cilitates the idea generation within the business model in-

novation process. Therefore, the potential of a cognitive

technique that triggers analogical thinking was assessed.

Analogical thinking has already been successfully used for

product innovation. Due to its previous success, this thesis

introduces an analogy-building method specifically for

business model innovation.

An applied research framework, such as design science

research, is most appropriate to construct a method for

business model innovation. Firstly, the research gap was

confirmed in a literature review on the current state of busi-

ness model innovation. Secondly, based on the existing

research, a method with a step-by-step guideline was de-

veloped. Thirdly, the newly designed method was applied

to a case-study, and thereby empirically validated. Finally,

the method was adjusted based on further hypotheses

and feedback from practice.

Through testing its practical application, it is shown that

the method designed in this study fulfills its purpose of

generating innovative ideas. Moreover, the method con-

tributes to approaching business model innovation sys-

tematically by providing a practical and complete guideline.

In addition, this thesis adds to the understanding of how

analogies function in the relatively new research field of

business model innovation. By bringing analogies into the

business model innovation process, its potential is shown.

Through building analogies, this thesis creates a specific

tool for practitioners and facilitates and encourages the

carrying out of business model innovation.

In the future, this newly developed method needs to be

applied in practice to several cases for further improve-

ment. In general, this thesis has shown that despite the

popularity of business model innovation, sufficient pro-

cesses and methods are not yet available. Analogies have

the potential to improve business model innovation. Con-

siderable more work will be necessary in the future to fur-

ther improve knowledge in this area and thus help compa-

nies and individuals gain a competitive advantage.

Business Model Innovation Through Analogy-Building

Graduate:

Melanie Kovacs

Supervisor:

Dr. Adrian W. Müller

Page 205: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

205

According to the Swiss Federal Office for Statistics, one

out of two companies closes within the first five years of its

foundation – a tremendous waste of economic resources.

On an individual level, the small business sector is a volatile

and risky area to be in. Founders of small companies

struggle to optimally allocate their scarce resources while

very limited information is available for them to take quali-

fied strategic decisions.

This Bachelor’s thesis focuses on identifying critical factors

of success for young food processing companies within

within the industry in the German-speaking region of

Switzer land. In line with the contextual framework of this

study, the industry’s environment was analyzed and key

drivers of change were described. The identified drivers in-

clude the increasing power of retailers, trends of consoli-

dation, lack of trust among consumers, changing con-

sumption patterns, as well as the increase in demand of

organic and fair-trade products, or so-called “good food”.

In three qualitative case studies, selected food processing

companies were analyzed by applying the Strategic

Diamond Model, developed by Hambrick & Fredrickson

(2001), in order to identify and evaluate common factors of

success. All of the companies were found to be focused

on providing unique proprietary product features while

charging a premium price within their customer segments.

They create or concentrate on their own niche markets and

effectively address emerging social trends and shifts in

consumer values.

Subsequently, the research focus was enlarged by con-

ducting a quantitative study among 22 entrepreneurs with-

in the industry and questioning them on their perceptions

of critical factors of success for their respective busines-

ses. The results revealed a perceived high importance of

attributes related to superior product quality. After factor-

izing the results into 16 valid factors, the variables were

then correlated with semi-objective performance indica-

tors. No positive correlation of one factor to all measures of

success was discovered. Further investigation found a

negative correlation between the perceived importance of

entrepreneurial attributes and growth in yearly sales turn-

over, which was also found to be negatively related to the

implementation of customer feedback. The interpretation

of both correlations presents a challenge and is of ques-

tionable causality. A positive correlation was found be-

tween the duration of survival and distribution or produc-

tion capacities, which suggests that companies with longer

survival durations attribute more importance to challenges

associated with these strategic decisions.

The study concludes that while a set of perceived critical

success factors could be identified, results regarding cor-

relations with specific performance indicators of success

were surprisingly limited. For future research, a more de-

tailed data collection is suggested in order to increase

comparability between the companies and thereby attri-

bute company or product-related factors imperatives to

their success.

Success for Young Food Companies.An Analysis of the Processing Industry in the German-Speaking Region of Switzerland

Graduate:

Silvan Leibacher

Supervisor:

Daniel Schlaeger, MSc BA

AUSGEZEICHNET ALS BESTE BACHELORARBEIT

IN INTERNATIONAL MANAGEMENT

Page 206: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

206

Academization has become a heavily debated topic in the

Swiss media in recent years. University enrolment rates are

rising and the emergence of new academic degrees has

further spurred the public debate on whether this develop-

ment devalues traditional Swiss vocational training. This

Bachelor’s thesis suggests that one reason for this circum-

stance is the internationalization of the Swiss job market,

which prompts a central question: How has the opening of

the labor market and the increase in international opera-

tions of Swiss companies affected supply as well as de-

mand in the labor market?

A qualitative analysis of exploratory interviews with HR pro-

fessionals at six multinational companies sought to estab-

lish whether their hiring decisions were significantly asso-

ciated with aspects of internationalization. The roles of

company-wide global standards for recruiting, the interna-

tional labor force at Swiss multinational companies as well

as increased competition for jobs, which has led to more

jobs on offer for tertiary university graduates, were exam-

ined. Overall, the empirical evidence obtained provides

only slight evidence that the internationalization has an im-

pact on the changing labor market requirements for job

entrants.

However, there are a variety of factors which influence a

company’s hiring decisions. In line with existing literature,

the shifting nature of work and the decreasing validity of

initially obtained qualifications have affected the changing

labor market entry in Switzerland. These factors can be

related to the internationalization of the job market. Due to

increased international activities and heightened competi-

tion, companies in Switzerland are becoming more spe-

cialized. Pressure to obtain higher degrees and the need

for continuing education partially stem from the increased

international competition in the Swiss labor market.

No clear evidence was found that the advancing interna-

tionalization of the labor market has significantly influenced

labor market entry in Switzerland. This might be due to the

small sample examined or to the lack of a clear framework

by which to measure the impact of internationalization on

labor market entry. What was identified, however, is that

labor market entry is undergoing changes, especially in

highly regulated multinational companies, and the trend to

recruit academics is on the rise. Further research is needed

to quantify the exact changes.

The Influence of Internationalization on the Selection of Applicants Entering the Swiss Labor Market

Graduate:

Jennifer Meyer

Supervisor:

Prof. Tilman Slembeck, PhD

Page 207: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

207

Individualism-collectivism ( IC) has been the focal point of

cross-cultural research for over three decades. The pub-

lished individualism scores represent a country as a whole

while ignoring potential variances within national borders.

This Bachelor’s thesis is aimed at investigating the exist-

ence and extent of the imbalanced allocation of individual-

ism within a nation. It is the first study that solely focuses

on the allocation of the cross-cultural dimension of individ-

ualism-collectivism based on the example of two matched

samples. The research empirically validates the relation-

ship between the level of individualism and variables which

are crucial for the business application of the individualism-

collectivism (IC) framework. Previous empirical research on

IC was conducted in a few industry sectors and only at the

management level. Except for some notable exceptions,

the role of the allocation of individualism within a country

for real-life application has not yet been investigated.

The research question was tested by means of a survey

conducted among more than 1,100 participants in Switzer-

land and Colombia. It included original survey items to-

gether with numerous demographic and personal varia-

bles.

The results attained clearly reveal a significant relationship

between the level of individualism and life satisfaction, self-

esteem, and age. Furthermore, variables such as industry

sector, relationship status, and experience abroad were

shown to result in considerable variances among the test-

ed groups.

GLOBE’s and Hofstede’s adapted and enhanced IC scores

demonstrate a linear movement along the different sub-

samples. However, the correlations predicted in this study

were not as strong as the literature had promised. In addi-

tion, the results of Trompenaars & Hampden-Turner’s find-

ings regarding consistency could not be confirmed. In fact,

no pattern could be documented. Columbia’s IC score in-

dicates in many cases more individualistic behavior than

does Switzerland’s, but a pattern could not be identified.

Although this study used the same criteria in the selection

of its matched samples as previous studies, it would be a

fallacy to claim, as the researchers of the presented frame-

works do, that these samples are representative of a na-

tion as a whole.

Ultimately, the findings of this Bachelor’s thesis indicate

that individualism is allocated unequally among the identi-

fied groups in terms of life satisfaction, self-esteem, age,

industry sector, civil status, and religion. The variances

identified between groups in Switzerland are as great as

country differences in existing individualism indexes. If the

existing framework indexes are taken into consideration,

doing business within Switzerland can vary as much as

doing business in Germany or India. With regard to busi-

ness applications, the existing individualism frameworks

are impractical and should not be relied on without con-

ducting in-depth field research.

The Allocation of Individualism. A Critical Analysis of Three Existing Cross-Cultural Frameworks from a Practical Perspective

Graduate:

Tsering Florian Suter

Supervisor:

Dr. Petra Barthelmess Röthlisberger

Page 208: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

208

In recent years, the Internet has gained tremendous

importance. In the US alone 289 billion dollars were gen-

erated by online sales in 2012 and this amount is forecast-

ed to increase up to 361.9 billion US dollars by 2016. In

2012, 77 countries disclosed an Internet penetration rate

higher than 50 percent. While the US had a rate of 78.1

percent, Switzerland achieved a rate of 82.1 percent. 12 bil-

lion Swiss francs were earned in 2012 and approximately

two thirds of the Swiss population regularly purchased

online.

In 2008, the German web-based fashion retailer Zalando

became incorporated and since then the company has

managed to grow substantially. It is recognized as the most

valuable Internet start-up firm in Germany with a net worth

of 3 billion euros. In October 2011, business operations

commenced in Switzerland with the launch of the website

zalando.ch. 30 percent of the women living in the German-

speaking part of the country have purchased at Zalando

at least once. In the beginning of 2013, after traditional

shopping malls experienced a sales decrease between

5 and 7 percent, the decline was described as the “Za-

lando effect”.

This Bachelor’s thesis highlights online consumer behavior

in Switzerland. It analyzes the motivators as well as the

non-motivators which relate to shopping at Zalando and

assesses the impact of demographics on online shopping

behavior.

In order to obtain the necessary data for this thesis, litera-

ture was reviewed. Subsequently, two focus groups were

formed to collect in-depth answers and opinions. The re-

sults gathered in the focus groups were then quantified

with the help of an online survey.

It was determined that the main motivator to purchase at

Zalando was the free-of-charge delivery, followed by the

large assortment offered, and the convenience. 35.32 per-

cent of the online sample responded they would cease

shopping at Zalando if shipment was not free of charge.

The remaining respondents indicated they would be willing

to pay between 2 and 15 Swiss francs per delivery; how-

ever, buying behavior would be considerably affected by a

sharp decrease in buying frequency. Apart from delivery,

the perceived lack of information on the company’s web-

page was found to discourage consumers from shopping

at Zalando. Income, education, age, and gender showed

no significant connection to buying frequency. Further-

more, it was found that the longer potential customers

browse on the webpage, the higher their buying frequency

is. This positive relation holds true when it comes to the

length of time someone has been a customer at Zalando.

The longer a customer has been shopping at Zalando, the

higher his or her buying frequency is.

Swiss Online Consumer Behavior.An Analysis of Zalando

Graduate:

Jasmine Torfi

Supervisor:

Christine Hallier Willi, MBA

Page 209: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

209

Social media have evolved into a communication tool for

numerous firms. Although the use of social media is com-

mon among B2C companies, B2B companies are only

now just starting to catch up with this trend. Therefore, the

question of how the potential of social media can be fully

realized for B2B companies has not yet been explored

in depth. While Facebook and Twitter have already been

well implemented at most firms, LinkedIn remains fairly

unknown.

This Bachelor’s thesis focuses on how the full potential of

LinkedIn can be realized for a B2B company. In order to

leverage the full potential, it was argued that interaction

and advertising were the two major areas to be explored.

For data regarding interaction, an analysis was carried out

on how LinkedIn should best be used as a communication

tool. Advertising was addressed by elaborating on effective

advertising on LinkedIn.

In order to answer the research question, current studies

and theories were discussed in depth from a theoretical

point of view, and primary and secondary sources were

used. A survey among the employees of a selected B2B

company was conducted to gather primary data. From the

results of the survey, three respondents were chosen for

an interview to gather qualitative information. To answer

the research question from the point of view of advertising,

a previous pilot project run at the selected B2B company

was analyzed.

The findings revealed that the use of five to seven social

media accounts creates the highest chance of generating

a lead through social media. Thus, using LinkedIn as a

communication tool is only most effective in combination

with other platforms. It was concluded that the chance of

generating a lead is highest when 30–60 minutes per week

are spent on four to five discussion groups, not only doing

research and monitoring the groups but also publishing

content and participating actively in discussions. Further-

more, it was found that advertising is a valuable tool to

promote content on LinkedIn. However, due to the high

minimum cost-per-click prices at LinkedIn, it is suggested

that targeting hot leads rather than cold leads results in

higher value for business.

This thesis concludes that the full potential of LinkedIn

can be leveraged through the focus on both interaction

and advertising. The findings should be implemented

at the corporate level through short-term and long-term

mea sures. However, in order to strengthen the scientific

relevance of this thesis, further research needs to be

conducted.

How Can B2B Companies Realizethe Full Potential of LinkedIn?

Graduate:

Cung Hans Tran

Supervisor:

Bettina Gehring, MA

Page 210: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

210

Wirtschaftsrecht

Page 211: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

211

Die Thematik rund um hybride Finanzierungsinstrumente

und deren Besteuerung bei Cross-Border-Finanzierungen

weist eine hohe Aktualität auf, erarbeitet derzeit doch die

OECD unter dem Arbeitstitel «Addressing Base Erosion

and Profit Shifting» Massnahmen, welche unter anderem

den Einsatz solcher Instrumente im Rahmen der inter-

nationalen Steuerplanung verhindern sollen. Doch was

sind hybride Finanzierungsinstrumente und was sind

die Steuerfolgen beim Einsatz solcher Instrumente? Die

Bachelorarbeit untersucht diese Fragen, indem sie auf-

zeigt, wie hybride Finanzierungsinstrumente aus nationaler

sowie internationaler Sicht steuerlich behandelt und wie sie

im internationalen Konzern zur Steueroptimierung bei

Cross-Border-Finanzierungen eingesetzt werden können.

Bei hybriden Finanzierungsinstrumenten handelt es sich

um für spezifische Bedürfnisse ausgestaltbare Instrumen-

te, welche Eigenschaften von Eigen- sowie Fremdkapital

aufweisen und aus handelsrechtlicher Sicht entweder dem

Eigen- oder Fremdkapital einer Unternehmung zugeordnet

werden. Diese Klassifizierung gilt aufgrund des im schwei-

zerischen Steuerrecht verankerten Massgeblichkeitsprin-

zips grundsätzlich auch für die steuerliche Beurteilung, mit

der Konsequenz, dass ein hybrides Finanzierungsinstru-

ment auf nationaler Ebene entsprechend seiner Klassifi-

kation steuerlich wie Eigen- oder Fremdkapital behandelt

wird.

Interessant wird der Einsatz hybrider Finanzierungsinstru-

mente bei Cross-Border-Finanzierungen im internationalen

Konzern. Aufgrund divergierender Interpretationen von

Doppelbesteuerungsabkommen und einer unterschiedli-

chen Behandlung in nationalen Rechtsordnungen kann es

bei der Qualifikation der Erträge aus diesen Instrumenten

zu Qualifikationskonflikten zwischen den beteiligten Staa-

ten kommen, welche interessante Möglichkeiten zur Steu-

eroptimierung eröffnen. Wie die Analyse im Rahmen dieser

Arbeit zeigt, können durch hybride Finanzierungen, d. h.

Cross-Border-Finanzierungen, bei welchen das hybride Fi-

nanzierungsinstrument im einen Staat als Fremd- und im

anderen als Eigenkapital qualifiziert wird, Minder- oder

sogar Nichtbesteuerungen realisiert werden. Empfehlens-

wert sind vor allem hybride Finanzierungen, bei welchen

der Quellenstaat das Instrument als Fremdkapital und der

Ansässigkeitsstaat als Eigenkapital qualifiziert, wohinge-

gen von einem umgekehrten Sachverhalt eher abzuraten

ist. Solche hybride Finanzierungen bedürfen aber immer

einer sorgfältigen Planung und bestimmter Vorabklärun-

gen, damit anstelle der geplanten Steuerersparnis nicht

eine Mehrfachbelastung resultiert.

Nicht ausser Acht gelassen werden darf zudem, dass ne-

ben den anfangs erwähnten Bestrebungen der OECD

auch in vereinzelten Staaten nationale Massnahmen in Pla-

nung sind, die eine Steueroptimierung durch den Einsatz

hybrider Finanzierungsinstrumente verhindern sollen. Es ist

also fraglich, wie lange die Optimierungsmöglichkeiten,

welche beim Einsatz hybrider Finanzierungsinstrumente

vorhanden sind, noch Bestand haben.

Hybride Finanzierungsinstrumenteim internationalen Konzern. Eine Analyse der steuerlichen Folgen bei Cross-Border-Finanzierungen

Diplomand:

Marc Aeberhard

Dozent:

Dr. Jens Hanebrink

Page 212: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

212

Die Bachelorarbeit gibt einen Überblick über die mit der

Kartellrechtsrevision vom 20. Juni 2003 verankerte Grund-

lage zur Durchführung von Hausdurchsuchungen und

Beschlagnahmen im Rahmen der Untersuchungsmass-

nahmen der Wettbewerbsbehörde (WEKO) unter Berück-

sichtigung von Lehre, Praxis und Rechtsprechung. Die

neuste Revision war aufgrund der zu wenig bestimmten

Rechtsnorm im Kartellgesetz (KG) im Hinblick auf die Not-

wendigkeit zur Aufdeckung von Wettbewerbsbeschrän-

kungen dringend erforderlich.

Mit Ablauf der Übergangsfrist nach Inkrafttreten des revi-

dierten KG erfolgte die erste Hausdurchsuchung gemäss

Art. 42 Abs. 2 KG im Bereich der Luftfracht. Eine solche

Durchsuchung gilt als Zwangsmassnahme und stellt einen

schwerwiegenden Eingriff in den Schutzbereich von Ver-

fassungs- und Menschenrechten dar, weshalb hohe Anfor-

derungen an die Verhältnismässigkeit zu stellen sind. Ein

Präsidiumsmitglied der WEKO ordnet die Hausdurchsu-

chung an, mit deren Hilfe die gesuchten Beweismittel für

den Nachweis eines Wettbewerbsverstosses gefunden

werden sollen.

Die WEKO ist ausserdem berechtigt, die während einer

Durchsuchung aufgefundenen Unterlagen zu beschlag-

nahmen, sofern sie sich als Beweise eignen. Dabei werden

in der Regel Kopien beschlagnahmt und nur im Ausnah-

mefall Originale mitgenommen. Während einer Hausdurch-

suchung bzw. Beschlagnahme ist das betroffene Unter-

nehmen nicht dazu verpflichtet, aktiv mitzuwirken, doch es

hat die Massnahme zu dulden. Ein Unternehmen hat als-

dann auch die Möglichkeit, sich vor der Beschlagnahme

und der Verwertung der gesichteten Unterlagen zu schüt-

zen und ihre Rechtmässigkeit überprüfen zu lassen. So

kann es mittels Einsprache die Siegelung der besagten

Unterlagen verlangen, welche einen Zugriff bis zur richterli-

chen Überprüfung verwehrt.

Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, wie sich ein

Unternehmen konkret auf eine potenzielle Hausdurchsu-

chung bzw. Beschlagnahme vorbereiten kann und wie

es sich in diesem Fall richtig verhält. Ein Unternehmen tut

gut daran, entsprechende Compliance-Massnahmen zu

treffen, dies auf drei Stufen: Compliance vor, während

und nach einer Untersuchung. Dabei geht es im Wesent-

lichen zunächst um die Aufstellung von Verhaltensricht-

linien und die Schulung von Mitarbeitenden. Während einer

Hausdurchsuchung sollte grundsätzlich mit der WEKO

kooperiert werden. Sodann ist das kartellrechtswidrige

Verhalten einzustellen und das Compliance-Konzept zu

überarbeiten.

Ein weiterer Aspekt bei der Hausdurchsuchung und Be-

schlagnahme ist die Inanspruchnahme der Bonusrege-

lung. Diese Regelung gewährt dem Unternehmen einen

teilweisen oder gar vollständigen Sanktionserlass, wenn es

bei der Aufdeckung und Beseitigung einer Wettbewerbs-

beschränkung mithilft. Die relativ junge Bestimmung erzielt

bereits spürbare Effekte bei der Aufdeckung von Kartellen

und wirkt sich demnach positiv auf die Kartellrechtskonfor-

mität von Unternehmen aus.

Hausdurchsuchung und Beschlagnahme im Lichte des Kartellrechts

Diplomand:

Tobias Arsiwalla

Dozent:

Dr. Fabio Babey

Page 213: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

213

Den Entwicklungen des Rechtsdienstleistungsmarktes der

letzten Jahrzehnte entsprang das Bedürfnis von Anwäl-

tinnen und Anwälten, sich in Form von Kapitalgesellschaf-

ten zusammenzuschliessen. Nachdem einige kantonale

Aufsichtsbehörden über die Anwältinnen und Anwälte die

Zulässigkeit von Anwalts-Kapitalgesellschaften bestätig-

ten, reagierte nun auch das Bundesgericht und bejahte im

Verlauf des Jahres 2012 die Zulässigkeit einer reinen

Anwalts-Aktiengesellschaft. Mit diesem Entscheid schuf

das Bundesgericht zwar eine gewisse Rechtssicherheit,

jedoch hatte es sich nicht zur Frage von Beteiligungen von

Nichtanwälten zu äussern. Deswegen herrscht weiterhin

Rechtsunsicherheit betreffend Zulässigkeit von gemisch-

ten Sozietäten. Aufgrund der hohen Aktualität und der be-

stehenden Unklarheiten wird im Rahmen dieser Bachelor-

arbeit die Anwalts-AG genauer betrachtet und die

Zulässigkeit von sogenannten multidisziplinären Partner-

schaften überprüft.

Um das Bedürfnis für den Zusammenschluss zu AGs zu

verstehen, sind die Entwicklungen des Anwaltstandes zu

betrachten. Neben der Rechtsform der AG sind auch wei-

tere Rechtsformen denkbar, welche für den Zusammen-

schluss von Anwältinnen und Anwälten zulässig sowie ge-

eignet sind. Da diese Formen jedoch zumeist von geringer

praktischer Relevanz sind, beschränkt sich die Bachelor-

arbeit auf die Beurteilung der Zulässigkeit der Anwalts-AG

unter dem geltenden Recht und der Rechtsprechung. Mit

dem Beizug von Lehrmeinungen wird ein umfassendes

Bild der Anwalts-AG geschaffen. Ferner wird die Zulässig-

keit von multidisziplinären Partnerschaften anhand der Auf-

lagen der Aufsichtskommission des Kantons Zürich über-

prüft.

Nach der Rechtsprechung des Bundesgerichts muss bei

der Ausgestaltung einer Anwalts-AG sichergestellt werden,

dass die Unabhängigkeit der Anwältinnen und Anwälte

gewahrt bleibt. Diesem Gesichtspunkt werden auch die

Aufl agen der Aufsichtskommission des Kantons Zürich

gerecht, welche über die Vereinbarkeit einer Anwalts-AG

mit Beteiligungen von Nichtanwälten und dem Unabhän-

gigkeitsgebot zu befinden hatte. Daher ist grundsätzlich

auch die Zulassung einer gemischten Sozietät in der Form

einer Aktiengesellschaft gegeben. Eine weitere Liberalisie-

rung der Organisationsfreiheit der Anwältinnen und An-

wälte könnte allerdings schwerwiegende Folgen haben,

weshalb das Gebot der anwaltlichen Unabhängigkeit wei-

terhin sehr hoch zu halten ist.

Die Anwalts-Aktiengesellschaft

Diplomand:

Patrick Bänninger

Dozent:

Dr. Roger Müller

Page 214: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

214

Die geistige Schöpfung der Urheberinnen und Urheber

wird durch das Urheberrecht geschützt und lässt sie

an der wirtschaftlichen Verwertung ihrer Werke teilhaben.

Das Gesetz berücksichtigt auch die Interessen der Werk-

nutzerinnen und -nutzer, indem es den Eigengebrauch von

Werken unter gewissen Voraussetzungen zulässt. Auf-

grund dieses Interessenausgleichs kann im Bildungsbe-

reich in gewissem Umfang aus Werken kopiert werden.

Der genaue Umfang wird aus dem Gesetz und der Lehre

nicht deutlich, was zu urheberrechtlichen Problemen füh-

ren kann. Die heutige Kopierpraxis und die digitalen Mög-

lichkeiten, Werke zu verwenden und zu vervielfältigen, füh-

ren ebenfalls zu Konflikten im Zusammenhang mit dem

Urheberrecht.

Ziel der Bachelorarbeit ist es, aufzuzeigen, in welchem

Umfang der gesetzliche Schulgebrauch die Nutzung von

Lehrmitteln in der Bildung zulässt und ob dieser Umfang

von den Werknutzerinnen und -nutzern eingehalten wird.

Analysiert werden zudem die Probleme der Lehrmittelver-

lage und ob technische Massnahmen zum Urheberrechts-

schutz sinnvoll sind.

Es wurden die Entwicklung der Rechtslage, der Eigenge-

brauch im Detail und die Rechtsprechung analysiert. Des

Weiteren wurden von beiden Seiten, einem Lehrmittelver-

lag als Rechteinhaber und Lehrpersonen als Werknutzern,

die Meinungen zur Auslegung und Anwendung des Urhe-

berrechts eingeholt.

Die Analyse der Rechtslage ergab, dass nicht eindeutig ist,

in welchem Umfang Lehrbücher für den Schulgebrauch

kopiert werden dürfen. Die Handhabung der Lehrpersonen

deutet darauf hin, dass teilweise mehr als im gesetzlich er-

laubten Rahmen kopiert wird. Die Leidtragenden sind die

Lehrmittelverlage. Sie könnten, gesetzt den Fall, sie wür-

den ihre Lehrmittel in digitaler Form als E-Books anbieten,

den gesetzlichen Urheberrechtsschutz verstärken, indem

sie technische Massnahmen zum Schutz der Werke ein-

setzen. Dies würde jedoch dem gewollten Interessenaus-

gleich des Gesetzgebers entgegenstehen, da die Werk-

nutzung zu weit eingeschränkt werden könnte.

Der Schulgebrauch von urheberrechtlich geschützten Werken

Diplomandin:

Isabel Benitez

Dozent:

Matthias Schweizer, lic. iur., RA

Page 215: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

215

In der Vergangenheit war die Schweizer Energiewirtschaft

weitgehend monopolistisch organisiert. Die einzelnen

Energieversorgungsunternehmen hatten ihre fest zuge-

wiesenen Gebiete, in denen sie exklusiv für die ganze

Energieversorgung zuständig waren. Wegen der zuneh-

menden Liberalisierung des Energiemarkts in der EU war

auch die Schweiz gezwungen, ihren Energiemarkt zu öff-

nen. Dies wurde durch die Ablehnung des Energiemarkt-

gesetzes vorerst gebremst. Derzeit wird aber die Marktöff-

nung wieder vorangetrieben und über ein bilaterales

Energieabkommen mit der EU verhandelt.

Durch die Einführung von Wettbewerb im Energiebereich

ergab sich ein Spannungsverhältnis zwischen den gewinn-

strebigen Interessen der Privatwirtschaft zur Sicherung des

eigenen wirtschaftlichen Überlebens und den entgegenge-

richteten öffentlichen Interessen, d. h. der Aufrechterhal-

tung des Service Public in Form einer sicheren Versorgung

der Wirtschaft und der privaten Haushalte mit einer ausrei-

chenden Menge an bezahlbarer Energie.

Die Bachelorarbeit konzentriert sich vorwiegend auf den

für die Schweiz wichtigen Elektrizitätsmarkt und den – zu-

mindest in einer Übergangsphase – ebenfalls wichtigen

Gasmarkt. Nach der Auswertung verschiedener rechts-

wissenschaftlicher Quellen behandelt die Bachelorarbeit

die Energiewirtschaft, die rechtliche Situation, die wett-

bewerbsrechtlichen Aspekte, die verfassungs- und ver-

waltungsrechtlichen Aspekte, das Spannungsverhältnis

zwischen den wettbewerbsrechtlichen und den verfas-

sungs- bzw. verwaltungsrechtlichen Aspekten und die er-

neuerbaren Energien als Lösung der Zukunft.

Die Wahrung der öffentlichen Interessen ist in der Schweiz

weitgehend durch die Bundesverfassung und die Gesetze

abgesichert, für den Elektrizitätsmarkt insbesondere durch

das Stromversorgungsgesetz, welches auch die Interes-

sen der Privatwirtschaft wahrt. Die Energieversorgung wird

laut Energiegesetz der Privatwirtschaft überlassen. Ein als

privatrechtliche Aktiengesellschaft organisiertes Energie-

versorgungsunternehmen darf sich aber nicht darauf be-

schränken, einen Gewinn zugunsten der Gesellschafter

zu erwirtschaften. Vielmehr muss das Unternehmen auch

Sorge dafür tragen, dass den verschiedenen öffentlichen

Interessen genügend Rechnung getragen wird, insbe-

sondere der Gewährleistung der Versorgungssicherheit

und dem Service Public, also der Grundversorgung. Vom

Grundsatz der Netzbetriebs- und Versorgungspflicht darf

in Zukunft keinesfalls abgerückt werden, nur um die Rendi-

ten der Energieversorgungsunternehmen zu maximieren.

Der für die Zukunft geplante Energiewandel weg von den

fossilen und hin zu den erneuerbaren Energien bietet eine

Chance für die Schweizer Energieversorgungsunterneh-

men, sich auch international im zukünftigen Wettbewerb

behaupten zu können.

Energiewirtschaft – zwischen Wett-bewerb und öffentlichen Aufgaben

Diplomand:

Philipp Bisegger

Dozentin:

Prof. Dr. Nicole Conrad

Page 216: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

216

Die vorliegende Arbeit behandelt die Thematik des Amts-

geheimnisses und der Behördenkooperation sowie das

daraus resultierende Spannungsfeld von Geheimnisschutz

und Verwaltungstätigkeit. Das Amtsgeheimnis, welches in

Art. 320 StGB festgehalten ist, besteht seit dem Inkrafttre-

ten des ersten Strafgesetzbuches auf Bundesebene am

1. Januar 1942 in unveränderter Form. Es schützt primär

das Interesse des Staates betreffend Diskretion der Beam-

ten und Behörden, was ein reibungsloses Funktionieren

der Verwaltung und der Rechtspflege sicherstellen soll. Se-

kundär schützt es die Privatsphäre des Bürgers. Der Da-

tenschutz, welcher nebst dem Amtsgeheimnis ebenfalls

zum Geheimnisschutz zählt, ist seit 1993 in einem Bundes-

gesetz sowie seit dem Jahr 2000 explizit in Art. 13 Abs. 2

BV festgehalten. Die veränderte Wahrnehmung der öffent-

lichen Verwaltung durch die Gesellschaft – insbesondere

durch das Prinzip der wirkungsorientierten Verwaltungstä-

tigkeit – hat im Jahre 2006 zu einer Lockerung des Ge-

heimnisschutzes aufgrund des Bundesgesetzes über das

Öffentlichkeitsprinzip der Verwaltung geführt.

Diese Bachelorarbeit beantwortet die Frage, ob hinsicht-

lich des Amtsgeheimnisses, welches innerhalb oder zwi-

schen verschiedenen Behörden gilt, ebenfalls ein Hand-

lungsbedarf besteht und wie ein solcher aussehen würde.

Um diese Frage beantworten zu können, werden der Ge-

heimnisschutz allgemein und das Amtsgeheimnis im Be-

sonderen erklärt und ins Verhältnis zu den Prinzipien der

Verwaltungstätigkeit gesetzt. Um festzustellen, ob das

Amtsgeheimnis tatsächlich ein reibungsloses Funktionie-

ren der Verwaltung sicherstellt oder die Behördenkoopera-

tion entgegen dem öffentlichen Interesse eher behindert,

werden unterschiedliche Problembereiche anhand des

Praxisbeispiels kantonaler Tierschutz analysiert.

Aufgrund des Spannungsfeldes zwischen Geheimnis-

schutz und Verwaltungstätigkeit versucht der Gesetzgeber

sowohl auf Bundes- als auch auf Kantonsebene mittels

einer immer grösser werdenden Zahl an Normen in zahlrei-

chen Einzelgesetzen der öffentlichen Verwaltung einen effi-

zienten Informationsfluss ohne Amtsgeheimnisverletzung

zu ermöglichen. Vielfach fehlen allerdings die nötigen

Rechtfertigungsgründe und Begriffe werden uneinheitlich

verwendet. Oft ist unklar, was dem Amtsgeheimnis unter-

steht und welche Informationen weitergegeben werden

dürfen. Das Resultat kann eine ineffiziente Verwaltungstä-

tigkeit sein, was nicht im öffentlichen Interesse liegt. An-

statt zahlreicher Einzelbestimmungen, welche die Behör-

den und auch die Justiz beschäftigen, bedarf es einer

Regelung in einem Gesetz, welches von allen Behörden

gleichermassen angewendet wird, wobei die Schaffung ei-

nes weiteren Rechtfertigungsgrundes im seit dem Jahre

1942 unveränderten Art. 320 StGB am sinnvollsten wäre.

Amtsgeheimnis und Behörden-kooperation. Zum Spannungsfeld von Geheimnisschutz und Verwaltungs-tätigkeit

Diplomandin:

Karin Blöchlinger

Dozent:

Dr. Hans-Jakob Mosimann

AUSGEZEICHNET MIT DEM RIETER-PREIS 2013

FüR DIE BESTE BACHELORARBEIT IN WIRT-

SCHAFTSRECHT

Page 217: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

217

Geldwäscherei ist in der heutigen, sich immer schneller

drehenden und vernetzten Welt ein hochbrisantes Thema.

Geldwäschern wird es immer schwerer gemacht, ihre ille-

galen Vermögen in den legalen Wirtschaftskreislauf einzu-

speisen, also zu waschen. Geldwäscher weichen deshalb

immer mehr auf Branchen aus, welche nicht oder noch

nicht zu den typischen Geldwäschereigebieten zählen.

Die Bachelorarbeit geht der Frage nach, inwieweit sich

auch ein Rechtsanwalt, der sich seine Arbeit aus konta-

minierten Vermögenswerten bezahlen lässt, der Geldwä-

scherei strafbar macht. Weil die Geldwäscherei ein grenz-

überschreitendes Problem darstellt, werden zuerst die ge-

setzlichen Vorschriften in der Schweiz, in der Europäischen

Union, wo sie von den Mitgliedstaaten in deren jeweiligen

Gesetzen umgesetzt werden müssen, und in den Vereinig-

ten Staaten von Amerika erläutert und anschliessend mit-

einander verglichen.

Die Unterschiede zwischen der Europäischen Richtlinie

2005/60/EG, dem schweizerischen Geldwäschereigesetz

(GwG) und Art. 305ter des Schweizerischen Strafgesetzbu-

ches (StGB) sind nicht sehr gross (das GwG dient als Aus-

legungshilfe für Art. 305ter StGB). Diese drei Gesetze haben

weitgehend die Empfehlungen der Financial Action Task

Force Against Money Laundering umgesetzt. Die markan-

teren Unterschiede bestehen für einen Anwalt nach

Art. 305bis StGB und dem amerikanischen 18 United States

Code § 1957.

Dem GwG, Art. 305ter StGB und der RL 2005/60/EG unter-

steht ein Rechtsanwalt nur, wenn er sich nicht in seinem

berufsspezifischen Umfeld bewegt, das heisst, wenn seine

ökonomische Tätigkeit die rechtliche überwiegt, er also

Vermögen für Klienten verwaltet und anlegt o. Ä. In diesem

Falle besteht für ihn nach der RL 2005/60/EG und dem

GwG eine Meldepflicht, nach Art. 305ter Abs. 2 StGB ein

Melderecht, wenn er einen Verdacht hat, dass es sich um

Vermögen aus Verbrechen oder vordefinierten Straftaten

handelt. Meldet er diese Vermögen ( inklusive angenomme-

nes Honorar) nicht der zuständigen Meldestelle, macht er

sich strafbar.

Die USA haben die Annahme von Anwaltshonoraren im 18

United States Code § 1957 explizit von der Strafbarkeit we-

gen Geldwäscherei ausgenommen, um jedem Angeklag-

ten gemäss Verfassung ein faires Verfahren mit einem Ver-

teidiger seiner Wahl zu gewähren. Nach Art. 305bis StGB ist

der Rechtsanwalt immer einem grossen Risiko ausgesetzt,

da es sich hier um ein gemeines Delikt handelt. Wenn er

bei Annahme eines Honorars wissen konnte, dass Vermö-

genswerte von einem Verbrechen herrühren (was der

Rechtsanwalt sehr gut herleiten kann, gerade wenn sein

Klient wegen eines entsprechenden Verbrechens ange-

klagt wird), macht er sich der Geldwäscherei strafbar. Im

Zweifelsfalle muss ein Rechtsanwalt nach Meinung des

Verfassers das Mandat ablehnen.

Geldwäscherei durch Annahme eines Rechtsanwaltshonorars?Eine rechtsvergleichende Darstellung (Schweiz, Europäische Union und USA)

Diplomand:

Roger Brender

Dozent:

Dr. Andreas Landtwing, RA LL.M.

Page 218: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

218

Am 1. Januar 2000 ist das revidierte schweizerische Schei-

dungsrecht des ZGB in Kraft getreten. Im Gegensatz zum

früheren Scheidungsrecht ist für die Bemessung des allfäl-

ligen nachehelichen Unterhaltsbeitrags nicht mehr rele-

vant, welcher der beiden Ehegatten die Schuld am Schei-

tern der Ehe trägt. Entscheidend für den Anspruch auf

nacheheliche Unterhaltszahlungen ist vielmehr, ob die Ehe

sog. «lebensprägend» war und ob es dem unterhaltsbe-

rechtigten Ehegatten zugemutet werden kann, selbst für

seinen gebührenden Unterhalt aufzukommen.

Die Ehe gilt dann als lebensprägend, wenn sie sehr lange

dauerte, wenn aus ihr Kinder hervorgingen oder wenn

einer der beiden Ehegatten aufgrund der Ehe aus seinem

Kulturkreis entwurzelt wurde. Grundsätzlich haben beide

Ehegatten nach der Scheidung Anspruch darauf, ihren

gewohnten Lebensstandard weiterführen zu können.

Zum gebührenden Unterhalt gehören alle Ausgabenpos-

ten, die zur Aufrechterhaltung des während der Ehe ge-

pflegten Standards nötig sind. Auch die Äufnung einer

angemessenen Altersvorsorge ist Teil des gebührenden

Unterhalts. Häufig verfügen die Ehegatten jedoch über zu

wenige Mittel, um die Mehrkosten eines zweiten Haushalts

ohne Abstriche beim Lebensstandard zu tragen. In diesen

Fällen darf in das betreibungsrechtliche Existenzminimum

des unterhaltsverpflichteten Ehegatten nicht eingegriffen

werden.

Um die Eigenversorgungskapazität des bedürftigen Ehe-

gatten zu ermitteln, wird der Kriterienkatalog gemäss

Art. 125 Abs. 2 ZGB hinzugezogen. Im Zentrum steht die

Frage, wie sich Kinderbetreuung und Haushaltsführung

während der Ehe auf nacheheliche Unterhaltszahlungen

auswirken.

Mittels Materialien, aktueller Rechtsprechung und herr-

schender Lehre werden die Voraussetzungen und Modali-

täten nachehelicher Unterhaltszahlungen erörtert und an-

hand einer Scheidungskonvention veranschaulicht.

Die Bemessung des nachehelichen Unterhaltsbeitrags

liegt zu einem grossen Teil im Ermessen des Richters. Er

darf die einzelnen Kriterien gemäss Art. 125 Abs. 2 ZGB je

nach den Verhältnissen des konkreten Falles unterschied-

lich gewichten. Ein starres Festhalten an von Lehre und

Rechtsprechung erarbeiteten Richtlinien führt nicht in

jedem Fall zu für beide Parteien fairen Ergebnissen. Idea-

lerweise erarbeiten die scheidungswilligen Ehegatten ge-

meinsam eine möglichst präzise Scheidungsvereinbarung,

die nachfolgend vom Richter genehmigt wird.

Voraussetzungen und Modalitäten des nachehelichen Unterhaltsanspruchs an den geschiedenen Ehegatten nach Art. 125 ZGB

Diplomandin:

Regina Bruttin

Dozentin:

Prof. Dr. Brigitte Tanner, RAin

Page 219: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

219

Die Schweizer Bevölkerung befindet sich in einer Phase, in

der eine Pluralisierung der Lebensformen stattfindet und

die Anzahl Neugeborener stagniert. Folglich wird die Ge-

burtenzahl als zu gering betrachtet, um das Umlagever-

fahren der AHV/IV zu finanzieren. Damit geht ein Mangel

an qualifizierten Erwerbstätigen einher. Ein Elternteil, ver-

gleichsweise häufig die Frau, verzichtet vielfach auf die Er-

werbsarbeit oder engagiert sich in Teilzeitmodellen. Damit

steht die Schweizer Bevölkerung vor dem Problem der

mangelnden Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Der Kin-

derwunsch kann daher in den Hintergrund treten.

Die Relevanz der Untersuchung wird durch die Volksab-

stimmung vom 3. März 2013 und die zahlreichen Berichte

ums Thema Familie verdeutlicht. Fakt bleibt, dass die Wei-

terentwicklung unserer Gesellschaft vom Bevölkerungs-

nachwuchs und der tatkräftigen Arbeitsleistung der Er-

wachsenen abhängt.

Aufgrund des Erwähnten wird methodisch nach rechtli-

chen Anreizen gesucht, sich in einer der Familienformen zu

organisieren. Sodann dient der Vergleich mit der schwedi-

schen Gesetzgebung der Attraktivitätseinstufung dieser

Anreize. Nebenbei fungieren statistische Auswertungen als

Indikatoren dafür, wie die Leistungen im Alltag wahrge-

nommen werden.

Mit dem genannten Vorgehen wurde in diversen Bereichen

ein Verbesserungspotenzial aufgedeckt. Erstens verfügt

die Schweiz über ein kompliziertes System der sozialen

Sicherheit mit unzähligen Erlassen. Zweitens stellen viele

Ansprüche auf das Eheverhältnis ab, wodurch andere Fa-

milienformen benachteiligt werden. Drittens hat sich eine

Mutter an den Kosten einer Geburt mit Komplikationen

finanziell zu beteiligen. Viertens wird Vätern kein Eltern-

urlaub zugebilligt und Frauen erhalten die Mutterschafts-

entschädigung regelrecht bei vorhergehender Erwerbstä-

tigkeit. Fünftens sorgt der Föderalismus im Bildungssystem

für Unmut. Gerade 9 Prozent der Studierenden erhalten ein

Stipendium, weshalb das Familienbudget bei langjähriger

Ausbildung leidet. Sechstens findet sich kein konkreter

Leistungsauftrag für den Ausbau von familienexternen

Betreuungsplätzen, sodass diese standortgebunden an-

geboten werden. Im Bundesgesetz finden sich lediglich

Minimalvorschriften für die Familienzulagen, welche allen

Familien zugutekommen. Siebtens werden Familien ohne

Einkommen letztlich von der Sozialhilfe aufgefangen. Aller-

dings bleibt das regelmässige überdurchschnittlich hohe

Einkommen der beste Schutz vor Armut. Versetzen sich

die Eltern oder ein Elternteil in den Ruhestand, so dienen

achtens Kinderrenten dem Kindeswohl. Neuntens über-

nimmt die KV bei Risikoschwangerschaften die Kosten für

pränatale Untersuchungen am Fötus. Dies dient zehntens

der rechtzeitigen Erkennung von Geburtsgebrechen, was

nicht immer gewährleistet ist. Schliesslich haben Witwen

gegenüber Witwern das ungerechtfertigte Privileg weiter-

gehender Todesfallleistungen.

Schlussfolgernd wird das Schweizer Sozialsystem im Be-

reich Familienförderung im Vergleich mit Schweden als un-

attraktiv bewertet.

(Un-)Attraktivität des Schweizer Rechtssystems in Bezug auf die Familienplanung? Eine rechts-vergleichende Studie

Diplomand:

Roman Büchler

Dozent:

Martin O. Peter, lic. iur.

Page 220: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

220

Da durch jüngste Ereignisse, unter anderem die Pitbull-

Attacke in Oberglatt im Jahre 2005, die Öffentlichkeit der-

art in Aufruhr geriet, sollten die konkreten Problemstellun-

gen bezüglich Verantwortlichkeit bei Angriffen durch Hunde

erneut konkretisiert werden. Dass die schweizerische

Rechtsordnung dem Tierhalter die Möglichkeit bietet, sich

trotz tragischer Folgen eines derartigen Schadensereignis-

ses von der Haftung nach Art. 56 OR zu befreien, wird von

einigen schweizerischen Autoren scharf kritisiert. Nicht nur

steht der sogenannte Sorgfaltsbeweis im hiesigen Recht in

der Kritik, auch die begriffliche Definition des Tierhalters

steht in dieser Diskussion im Vordergrund. Um nämlich

den Sorgfaltsbeweis erbringen zu können, muss vorerst

ein Tierhalter ausgemacht werden können. Es stellt sich

somit die Frage, wie dieser definiert wird. Wann wird man

in welchen konkreten Situationen als Tierhalter qualifiziert?

Bieten sich konkrete Lösungsmöglichkeiten an, den Sorg-

faltsbeweis zu umgehen oder anders zu handhaben?

Diese konkreten Fragestellungen sollten in der schweizeri-

schen Rechtsordnung genauer untersucht werden. Weiter

wurde nach Lösungsansätzen in ausländischen Rechts-

ordnungen gesucht. Um die Folgen eines derartigen

Angriffes weiter zu veranschaulichen, wurden zudem die

öffentlich-rechtlichen Möglichkeiten präsentiert, nament-

lich das bundesrechtliche Strafrecht und die kantonalen

Hundegesetze.

In der Literatur und Rechtsprechung konnte bislang keine

einheitliche Definition des Tierhalters ausgemacht werden.

Auf der Suche nach einem Lösungsansatz erweist sich ein

Blick über die Grenzen als nicht hilfreich, zumal die auslän-

dischen Tierhalterhaftungen mit denselben Problematiken

beschäftigt sind wie die hiesige. Eine Möglichkeit, dieses

Problem zu lösen, wäre eine neue Definition des Tierhalter-

begriffs anhand einer Kombination von Elementen, wie sie

im In- und Ausland verwendet werden.

Einfacher zu lösen wäre die Problematik des Sorgfaltsbe-

weises. Mehrere Schweizer Autoren fordern die Einführung

einer Gefährdungshaftung. Durch dieses Haftungskonzept

würde der Sorgfaltsbeweis entfallen und das Problem wäre

gelöst. Doch verneint die Gesetzgebung deren Anwen-

dung. Im Vergleich mit den ausländischen Regelungen

wurde illustriert, wie eine mit der Gefährdungshaftung ver-

sehene Tierhalterhaftung aussehen könnte. Namentlich in

Deutschland wurde diese in § 833 BGB Satz 1 eingeführt.

In Österreich hingegen wird eine solche in § 1320 ABGB

wie in der Schweiz zwar gefordert, aber dennoch abge-

lehnt.

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass die Situa-

tion, wie wir sie heute kennen und kritisieren, nicht länger

bestehen bleiben kann. Eine Verschärfung des Obligatio-

nenrechts soll in diesem Sinne angestrebt und verwirklicht

werden. Zudem würde ein einheitliches, für alle verbindli-

ches nationales Hundegesetz, welches der Bund jedoch

ablehnte, einen ersten Schritt für eine einheitliche Lösung

darstellen. Auf solch ein Hundegesetz kann höchstwahr-

scheinlich noch lange gewartet werden.

Die Verantwortlichkeit des Hundehalters im interkantonalen und internationalen Vergleich

Diplomand:

Matthias Bühler

Dozent:

Dr. Roger Müller

Page 221: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

221

Der digitale Markt in der Schweiz gewinnt kontinuierlich an

Bedeutung. Immer mehr Personen und Organisationen

bewegen sich online. Durch den Anschluss ans Internet ist

es den Konsumenten möglich, Käufe zeit- und ortsun-

abhängig zu tätigen. Dies eröffnet Unternehmungen das

Potenzial, auch ausserhalb der Öffnungszeiten Produkte

und Dienstleistungen abzusetzen.

Gegenwärtig werden von der untersuchten Unternehmung

in der Schweiz keine Möglichkeiten geboten, Produkte und

Dienstleistungen online zu beziehen. In den Nachbarlän-

dern wird dies jedoch mit einem Online-Shop ermöglicht.

Deswegen wurde in der Arbeit der Schweizer Sportschuh-

markt nach dem Modell des Marktgeschehens als System

untersucht, um den aktuellen digitalen Markt zu bewerten

und einen möglichen Handlungsbedarf herzuleiten. Ziel der

Arbeit ist es, zu ermitteln, ob erste Schritte für einen Eintritt

in den Schweizer E-Commerce eingeleitet oder ob die be-

stehenden Distributionskanäle intensiviert werden sollen.

Das Modell des Marktgeschehens als System ist ein dyna-

mischer Gedankenrahmen, der die Akteure, Beeinflusser

und Umwelteinflüsse in einem Markt erfasst. Dabei werden

sowohl die Marktstrukturen, die eigene Unternehmung, die

Konkurrenten, die Absatzermittler, die externen Beeinflus-

ser und Produktverwender analysiert als auch die jeweili-

gen ausgehenden Beziehungen betrachtet und im Markt-

geschehen eingeordnet.

Die Analyse hat ergeben, dass der Sportschuhmarkt in

einer Wachstumsphase ist und dass auch die zwei gröss-

ten Konkurrenten der untersuchten Unternehmung den

Online-Markt noch nicht direkt bearbeiten. Des Weiteren

wurden die Absatzmittler als verbesserungsbedürftig er-

achtet, da in den jeweiligen Online-Shops Vertrauensbar-

rieren bestehen. Darüber hinaus sind bei einem Eintritt in

den E-Commerce einige Risiken zu berücksichtigen. Die

hohen Eintrittsinvestitionen und die volatilen Währungs-

differenzen bilden zentrale Risiken.

Wird das gesamte Marktumfeld beurteilt, kommt die Ana-

lyse zum Schluss, dass ein Eintritt in den E-Commerce

sehr attraktiv ist. Die schweizerische Online-Handelsland-

schaft kann verbessert und das Vertrauen der Konsumen-

ten somit gesteigert werden. Dadurch wird zusätzliches

Potenzial und eine erhöhte Marktpräsenz geschaffen, wel-

che die untersuchte Unternehmung als Marke stärken

kann.

Eine Analyse des digitalen Marktes nach Kühn und Pfäffli für einen Sport-artikelhersteller

Diplomand:

Fabio Calia

Dozentin:

Salome Müller, MA

Page 222: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

222

Beim Frontrunning nutzt ein Finanzintermediär sein Wissen

um Kundenaufträge dadurch aus, dass er vor der Auf-

tragsabwicklung für den Kunden selber gleichlaufende

Transaktionen tätigt, um von den wegen des Auftrags und

der damit erhöhten Nachfrage steigenden Kursen zu profi-

tieren.

Frontrunning wird sowohl von der schweizerischen Finanz-

marktaufsichtsbehörde (FINMA) als auch von mehreren

Selbstregulierungsorganisationen verboten. Es ist aller-

dings nicht auf den ersten Blick klar, ob Frontrunning in der

Schweiz nur aufsichtsrechtlich oder auch strafrechtlich

verfolgt werden kann. Weil die FINMA vor der Revision des

Börsengesetzes nicht über das Mittel der punktuellen

Marktaufsicht verfügte, bestand insbesondere bei den un-

abhängigen Vermögensverwaltern eine Regelungslücke.

Auch die Frage nach dem Frontrunning mittels Derivaten

war nur unzureichend geregelt.

Die vom Bundesrat im Jahr 2009 eingesetzte Experten-

kommission erkannte diese Probleme und sprach sich

dafür aus, Frontrunning mittels einer eigenständigen

aufsichts rechtlichen Norm zu verbieten. Während in der

Vernehmlassung von 2010 das Verbot von Frontrunning

noch im Katalog der neu einzuführenden Bestimmungen

vorhanden war, existiert im per 1. Mai 2013 in Kraft getre-

tenen revidierten Börsengesetz kein solches Verbot mehr.

In den Materialien finden sich keine Anhaltspunkte dafür,

weshalb die Norm ersatzlos gestrichen wurde. Stattdes-

sen wurde versucht, Frontrunning unter das aufsichts-

rechtliche Verbot von Insiderhandel zu subsumieren. Wie

die Arbeit zeigt, vermag aber diese Bestimmung Frontrun-

ning nicht zu erfassen. Es gibt also trotz den Bestrebungen

der Expertenkommission auch nach der Revision kein ad-

äquates Mittel, Frontrunning gegenüber allen Marktteilneh-

mern zu verbieten.

Im Rahmen eines Exkurses wird sodann ein Blick auf die

Thematik des computerisierten Hochfrequenzhandels ge-

worfen. Dabei wird eine Auswahl an rechtlichen Problem-

stellungen zwischen Frontrunning und dem Hochfrequenz-

handel erläutert und es wird ein Überblick über die zum Teil

noch in Planung stehenden rechtlichen Regelungen für

Deutschland, die EU und die USA vermittelt.

Es wird gezeigt, dass der computerisierte Hochfrequenz-

handel grosse Gefahr bezüglich missbräuchlichen Verhal-

tens und Unfairness auf den Kapitalmärkten birgt. In der

Schweiz wurde diese Thematik vom Gesetzgeber noch

nicht aufgegriffen. Bis anhin hat erst das Parlament

Deutschlands ein wirkungsvolles Gesetz verabschiedet,

welches den Risiken und gleichzeitig dem wirtschaftlichen

Potenzial des Hochfrequenzhandels Rechnung trägt.

Die rechtliche Erfassung von Frontrunning de lege lata et ferenda

Diplomand:

Nicolas Capraro

Dozent:

Prof. Dr. Marcel Buttliger, RA

Page 223: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

223

Nach der letzten FATF-Empfehlung wird der Vortatenka-

talog zur Geldwäscherei um die Steuerdelikte erweitert.

Diese Erweiterung wandelt das bisherige Konzept zur Be-

kämpfung der Geldwäscherei um und mutiert die Finanz-

intermediäre zu einem verlängerten Arm der Steuerbehör-

den. Zur Umsetzung dieser Empfehlung wird zugleich

das Steuerstrafrecht revidiert. Parallel dazu schlägt der

Bundesrat die Einführung der «Weissgeldstrategie» vor,

nach welcher die Finanzintermediäre nur noch versteuerte

Vermögenswerte annehmen dürfen. Ziel dieser Strategie

ist es, einen steuerkonformen Finanzplatz Schweiz zu

schaffen. Die Umsetzung der letzten FATF-Empfehlung

und der Weissgeldstrategie ziehen verschiedene Anpas-

sungen im GwG nach sich und fordern von den Finanz-

intermediären, insbesondere von den Banken, neue Ver-

haltenspflichten.

Um sicherzustellen, dass die Banken sich keinem Vorwurf

der Geldwäscherei oder der Beihilfe zur Steuerhinterzie-

hung aussetzen, gilt es, bestimmte Verhaltenspflichten

beim Vorliegen eines entsprechenden und begründeten

Verdachts zu beachten. Diesbezüglich müssen die Banken

ihre internen Prozesse überarbeiten und ab Erstattung ei-

ner Verdachtsmeldung an die Meldestelle für Geld-

wäscherei mit grosser Umsicht vorgehen. Zudem müssen

sie sich über die vorgegebenen Gesetze hinausgehende

strengere Regeln verordnen. Dabei gilt es in erster Linie zu

verhindern, dass die verbrecherischen Vermögenswerte

abfliessen und dass der Kunde hinsichtlich einer Meldung

Verdacht schöpfen könnte.

Neben den Verhaltenspflichten bei einem blossen Verdacht

auf Geldwäscherei ist auch die Handhabung entsprechen-

der Fälle nach dem Entscheid der Meldestelle von Bedeu-

tung.

Es ist anzunehmen, dass die Banken als Folge dieser

neuen Regelungen tatsächlich beachtliche Abflüsse an

Vermögenswerten zu verzeichnen haben, die zwangsläufig

mit beträchtlichen Kundenverlusten einhergehen werden.

Doch angesichts des internationalen Drucks auf das Bank-

kundengeheimnis haben die Banken keine andere Wahl als

die Umsetzung dieser Regelungen und die Entwicklung

neuer Strategien. Nicht zuletzt dürfte der Finanzplatz

Schweiz aufgrund der politischen Stabilität, der Integrität

sowie der jahrzehntelangen Erfahrung der Finanzinstitute

für ausländische Anleger weiterhin attraktiv bleiben.

Tax Crime als Vortat zur Geldwäscherei. Entwicklung eines Leitfadens für die Verhaltenspflichten der Banken

Diplomandin:

Stefania De Luca

Dozent:

Dr. Andreas Landtwing, RA LL.M.

Page 224: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

224

Mit Inkrafttreten der Schweizerischen Strafprozessordnung

per 1. Januar 2011 hat das abgekürzte Verfahren in der

ganzen Schweiz Einzug in das Strafverfahrensrecht gefun-

den. Im abgekürzten Verfahren sind Absprachen zwischen

der Strafverfolgungsbehörde und der beschuldigten Per-

son erlaubt und das Verfahren kann unter Auslassung ge-

wisser Verfahrensstadien direkt zur Aburteilung ans Gericht

gebracht werden, sofern sich die Parteien über die An-

klageschrift einigen können. Doch genau diese Abspra-

chen zwischen den Parteien werden gesetzlich nicht gere-

gelt – noch nicht einmal explizit erwähnt. Deshalb stellt sich

die Frage, was überhaupt Inhalt von Absprachen sein kann

und wo die Grenze zum nicht mehr Tolerierbaren liegt.

Weiter stellt sich die Frage, inwiefern die Möglichkeit be-

steht, mittels Vereinbarung auf die Verfolgung bestimmter

Straftaten zu verzichten und wie ein solcher Verfolgungs-

verzicht festgehalten werden muss, damit der Grundsatz

«ne bis in idem» gewahrt wird.

Zur Beantwortung dieser Fragen thematisiert die Bachelor-

arbeit zuerst, was Gegenstand der Absprache sein kann

und welche dieser Abspracheformen in der Schweiz zuläs-

sig sind. Darauf folgt die Untersuchung des Verfolgungs-

verzichts, wobei einerseits der absprachegemässe Verfol-

gungsverzicht vom gemässigten Opportunitätsprinzip

abgegrenzt und anderseits mittels Fallbeispielen die Zuläs-

sigkeit von Strafverfolgungsverzichten thematisiert wird.

Daran schliesst die Thematik der Rechtswirksamkeit an,

namentlich wie der vereinbarte Verfolgungsverzicht fest-

gehalten werden muss, damit die Strafverfolgung in der

gleichen Sache nicht zu einem späteren Zeitpunkt erneut

aufgenommen wird. Zur Darstellung, wie das abgekürzte

Verfahren in der Praxis bislang ein- und umgesetzt wurde,

sind die Erfahrungen der Staatsanwaltschaften der Kanto-

ne Aargau, Bern, St. Gallen, Zug und Zürich in die Arbeit

miteinbezogen worden.

Die Untersuchung zeigt, dass im abgekürzten Verfahren

Absprachen über die Art und Anzahl der anzuklagenden

Straftaten und Absprachen über das Strafmass und die

Sanktionsfolgen zulässig sind. Beim Verfolgungsverzicht

lassen sich keine klaren Parameter bestimmen, wann eine

entsprechende Vereinbarung zulässig ist und wann nicht

mehr. Damit beim Verzicht auf die Verfolgung bestimmter

Straftaten der Grundsatz «ne bis in idem» gewahrt wird,

muss der Verfolgungsverzicht ausdrücklich und klar um-

grenzt, in einem formellen Verfahrensabschluss, festgehal-

ten werden.

Nach Meinung der Autorin sollte die Staatsanwaltschaft

einen absprachebedingten Verfolgungsverzicht mittels Ein-

stellungsverfügung festhalten. Um zu verhindern, dass die

Einstellungsverfügung noch vor Abschluss des abgekürz-

ten Verfahrens in Rechtskraft erwächst, ist sie erst nach

Rechtskraft des abgekürzten Verfahrens zu verfügen. Sie

ist den Parteien aber vorgängig, zusammen mit der Ankla-

geschrift, zur Kenntnis zu bringen, damit ihnen die Mög-

lichkeit eingeräumt wird, der gesamten Verfahrenserledi-

gung zustimmen bzw. sie ablehnen zu können.

Das abgekürzte Verfahren in der Schweizerischen Strafprozessordnung unter besonderer Betrachtung des Verfolgungsverzichts

Diplomandin:

Regula Dösegger

Dozent:

Dr. Andreas Landtwing, RA LL.M.

Page 225: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

225

Millionen von Internetnutzern laden jeden Tag Tausende

Musikstücke und Filme aus dem Internet herunter. Die

Einen benutzen einen offiziellen Vertriebskanal, während

sich andere einer Filesharing-Plattform bedienen. Der Be-

richt des Bundesrates über die unerlaubte Werkverwen-

dung aus dem Jahr 2011 hat gezeigt, dass nur wenige

Internetnutzer, welche eine Filesharing-Plattform benutzen,

sich der Art ihres Tuns bewusst sind. Darüber hinaus füh-

len sich viele Kulturschaffende vom Gesetzgeber im Stich

gelassen und fordern in Bezug auf die behandelte Thema-

tik eine Änderung.

Diese Bachelorarbeit beschäftigt sich mit dem Status quo

der rechtlichen Lage bezüglich des Downloads, des Strea-

mings und des Uploads von urheberrechtlich geschützten

Werken. Im Weiteren werden die aktuellen gesetzgebe-

rischen Aktivitäten in Bezug auf die behandelte Thematik

beleuchtet.

Der erste Teil der Arbeit gibt Aufschluss darüber, dass sich

der Urheber gewisse Handlungen des Internetnutzers

gefallen lassen muss. Die zentrale Norm dabei ist Art. 19

Abs. 1 lit. a URG, welche den Download – als Privatkopie

zum Eigengebrauch – rechtfertigt. Dies auch dann, wenn

das Werk aus einer «illegalen» Quelle stammt. Demgegen-

über steht der Upload durch den Content-Provider, wel-

cher eine unrechtmässige Wahrnehmbarmachung darstellt

und vom Gesetz nach Art. 67 URG pönalisiert wird. Dem-

entsprechend ergibt sich für den Urheber auch ein Haf-

tungsanspruch gegenüber dem Content-Provider, wenn

dieser in unerlaubter Weise ein Werk öffentlich wahrnehm-

bar macht.

Zu berücksichtigen ist dabei auch die Haftung der Hosting-

bzw. Access-Provider im Falle einer Rechtsverletzung

durch einen Kunden, was im zweiten Teil der Arbeit behan-

delt wird. Die Haftung der Hosting- bzw. Access-Provider

ergeht im Regelfall nur aus der Gehilfenschaft nach Art. 50

Abs. 1 i. V. m. Art. 41 Abs. 1 OR, wobei das Bundesgericht

sich in einem aktuellen Fall über die h. L. hinweggesetzt hat

und einen Hosting-Provider passivlegitimiert hat.

Der dritte Teil beschäftigt sich mit der Entwicklung der

behandelten Thematik in Bezug auf die gesetzgeberische

Aktivität. Analysiert werden dabei die jeweiligen politischen

Vorstösse sowie deren Argumentationen. Erstaunlicher-

weise wird ein liberaler Ansatz einem repressiven Ansatz

vorgezogen. Das heisst, nicht strikte Gesetze im Stile des

französischen «Loi Hadopi» sind gefordert, sondern viel-

mehr entgeltliche Abgaben, welche die Internetnutzer als

Urheberrechtsentschädigung bezahlen sollen.

Die Entwicklung des Urheberrechts in Bezug auf die Prob-

lematik des Downloads, des Streamings und des Uploads

von urheberrechtlich geschützten Inhalten bleibt weiterhin

spannend. Im Sinne des Gesetzgebers wäre es jedoch er-

strebenswert, wenn diesem eine effektive Bezifferung des

von den Urhebern geltend gemachten Schadens vorliegen

würde. Dies könnte dem Gesetzgeber helfen, eine sinnvol-

le Entscheidung bezüglich der Entwicklung des Urheber-

rechts und der behandelten Thematik zu fällen.

Rechtslage und neue rechtliche Entwicklungen in Bezug auf Download, Streaming und Upload von ur-heberrechtlich geschützten Inhalten

Diplomand:

Jérôme Egli

Dozent:

Matthias Schweizer, lic. iur., RA

Page 226: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

226

Die Zahl der Menschen, die gleichzeitig mehreren Erwerbs-

tätigkeiten nachgehen, hat sich in der Schweiz zwischen

1991 und 2009 fast verdoppelt. Mehrheitlich sind es Frau-

en, die in mehr als einem Arbeitsverhältnis stehen oder

eine selbstständige Erwerbstätigkeit neben einem Teilpen-

sum ausüben. Mehrfacherwerbstätigkeit wird voraussicht-

lich weiter zunehmen.

Sowohl das Arbeitsvertragsrecht als auch das Arbeits-

gesetz sind auf die klassische Vollzeitanstellung ausge-

richtet und erscheinen heute als veraltet, weil sie nicht

berücksichtigen, dass Mitarbeitende gleichzeitig in meh-

reren Unternehmen beschäftigt sein können. Anhand

von konkreten Fallbeispielen wird die Problematik deutlich

gemacht und exemplarisch gezeigt, welche Schwierig-

keiten sich bei der vertraglichen Treuepflicht, der Pflicht

zur Leistung von Überstundenarbeit und beim Ferienan-

spruch von Beschäftigten ergeben, wenn mehrere Arbeit-

gebende betroffen sind. Bei der Ausübung mehrerer

Erwerbstätigkeiten besteht zudem die Gefahr, dass Vor-

schriften des Arbeitsgesetzes, zum Beispiel bei der

Höchstarbeitszeit, der Überzeitarbeit und in Bezug auf

weitere Vorschriften zum Schutz der Arbeitnehmenden,

missachtet werden.

Aufgrund der fehlenden gesetzlichen Verpflichtung zu

gegenseitiger Information, aber auch aus Unkenntnis der

Beteiligten und wegen mangelnder Koordination zwischen

den betroffenen Arbeitgebenden sind die rechtlichen und

praktischen Schwierigkeiten heute weitgehend ungelöst.

Die Arbeit diskutiert Lösungsansätze und macht Vorschlä-

ge zur Verbesserung, denn die Arbeitgebenden müssen

aus sozialpolitischen Gründen verpflichtet werden, die

arbeitsrechtlichen Normen auch im Falle von Mehrfach-

erwerbstätigkeit im Rahmen ihrer Fürsorgepflicht einzu-

halten.

Im schwer durchschaubaren Bereich der Schweizer

So zialversicherungen wirft Mehrfacherwerbstätigkeit vor

allem im Bereich der sogenannten Arbeitnehmerversiche-

rungen (berufliche Vorsorge, obligatorische Unfallversiche-

rung, Arbeitslosenversicherung) Fragen auf, wie die Arbeit

anhand von konkreten Beispielen anschaulich aufzeigt. In

den übrigen Sozialversicherungszweigen (AHV, IV, EO,

Fami lienzulagen, Militärversicherung) ergeben sich verein-

zelt auch Probleme, für welche allerdings meist schon ad-

ä quate Lösungsansätze bestehen.

Viele Grenzbeträge wie der höchstversicherbare Verdienst

in der Unfall- und Arbeitslosenversicherung und bei der

beruflichen Vorsorge bedingen, dass für Beschäftigte bei

mehreren Arbeitgebenden noch gesetzliche Lösungen

geschaffen werden. Bei gewissen Leistungsfällen gibt es

Rechtsgrundlagen für Mehrfachbeschäftigte, aber es sind

immer noch bedeutende Lücken auszumachen. Vor allem

im Bereich der obligatorischen Unfallversicherung und der

obligatorischen beruflichen Vorsorge sind Anpassungen

angezeigt, um eine rechtsgleiche Behandlung dieser Ver-

sicherten und ihren sozialen Schutz sicherzustellen.

Mehrfacherwerbstätigkeit. Arbeits- und sozialversicherungsrechtliche Probleme und Lösungsansätze

Diplomand:

Matthias Ender

Dozentin:

Dr. Sabine Steiger-Sackmann

Page 227: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

227

Die Bachelorarbeit befasst sich mit der Doha-Verhand-

lungsrunde der Welthandelsorganisation (World Trade Or-

ganization, WTO), welche im November 2001 einberufen

wurde. Mit der Doha-Runde, die auch als Entwicklungs-

runde bezeichnet wird, sollte das Vertragswerk der WTO

bis zum 1. Januar 2005 umfassend weiterentwickelt wer-

den. Doch die WTO-Mitglieder sind bis heute, rund acht

Jahre später, zu keinem Konsens gekommen. Vor diesem

Hintergrund wird untersucht, welches die Ursachen für den

bisherigen Misserfolg der Verhandlungsrunde sind und wie

die bestehenden Probleme behoben werden könnten.

Die Gründe für den Stillstand in der Doha-Runde sind

vielschichtig. Die Anzahl der WTO-Mitglieder hat in den

letzten Jahren stetig zugenommen, was die Konsens-

findung erschwert. Zudem sind die Länder des Südens,

angeführt von aufstrebenden Wirtschaftsmächten, heute

besser organisiert und nicht mehr bereit, sich dem Diktat

der Industrieländer zu beugen. Weiterhin ist die Verhand-

lungsagenda der Doha-Runde deutlich umfangreicher als

jene früherer Freihandelsrunden. Als besonders heikel hat

sich das erstmals ernsthaft in Angriff genommene Unter-

fangen der Liberalisierung des Agrarhandels erwiesen. Der

fehlende Fortschritt auf multilateraler Ebene hat wiederum

bewirkt, dass sich die einzelnen Staaten gezwungen sa-

hen, die Handelsliberalisierung auf bilateraler beziehungs-

weise regionaler Basis voranzutreiben, wodurch nun auf

den Mitgliedstaaten weniger Druck lastet, möglichst rasch

ein multilaterales Freihandelsabkommen abzuschliessen.

Erschwert werden die Verhandlungen schliesslich auch

durch die zunehmende Anzahl der Globalisierungskritiker,

welche die Aktivitäten der WTO seit den 1990er-Jahren

begleiten, und durch die globale Finanzkrise, die eine

Reihe protektionistischer Massnahmen nach sich gezogen

hat.

Die zahlreichen Probleme machen deutlich, dass es nicht

einfach sein wird, der Doha-Runde zu einem erfolgreichen

Abschluss zu verhelfen. Vielmehr werden es kleine Schritte

sein, die die Verhandlungen wiederbeleben. So könnte der

Beschlussfassungsprozess der WTO reformiert werden,

indem vom Konsensprinzip abgewichen wird oder die Ver-

handlungen nicht mehr als gesamtes Paket behandelt wer-

den. Zudem sollten die Ministerkonferenzen besser vor-

bereitet werden. Da der bilaterale Weg aufgrund der hohen

Zahl der zu schliessenden und einzuhaltenden Abkommen

sehr aufwendig ist, dürfte das Interesse an einer einheit-

lichen, multilateralen Lösung aber in jedem Fall bestehen

bleiben. Ausschlaggebend für den Erfolg wird letztlich der

politische Wille der Beteiligten sein.

Die Doha-Verhandlungsrunde der WTO. Entwicklung und Perspektiven

Diplomandin:

Martina Fischer

Dozent:

Prof. Dr. Jens Lehne

Page 228: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

228

Nach Art. 56 OR haftet der Halter für den von seinem Tier

angerichteten Schaden, wenn er nicht nachweisen kann,

dass er alle nach den Umständen gebotene Sorgfalt in der

Verwahrung und Beaufsichtigung des Tieres angewendet

hat oder der Schaden auch bei Anwendung dieser Sorgfalt

eingetreten wäre. Nach herrschender Auffassung handelt

es sich bei Art. 56 OR um eine milde Kausalhaftung.

Schwierigkeiten im Zusammenhang mit der Tierhalterhaf-

tung bereitet in der Regel die Bestimmung des Tierhalters

respektive des Haftungssubjekts. Dazu haben sich vor

allem die Kriterien der «tatsächlichen Verfügungsgewalt»

und des «Nutzens am Tier» durchsetzen können, denen

jedoch von Lehre und Rechtsprechung unterschiedliche

Bedeutung beigemessen wird. Es besteht zumindest

Einig keit darüber, dass die tatsächlichen und nicht die

rechtlichen Verhältnisse massgebend sind. Eine weitere

Herausforderung stellt die Frage der vermuteten Sorgfalts-

pflichtverletzung dar. An den Befreiungsbeweis werden

strenge Anforderungen gestellt und die Beurteilung hat je-

weils bezogen auf den konkreten Einzelfall zu erfolgen. Des

Weiteren erfordert die Haftung nach Art. 56 OR das Vorlie-

gen der allgemeinen Tatbestandselemente von Art. 41 OR

(Schaden, Kausalzusammenhang und Widerrechtlichkeit ),

auf die in der Arbeit ebenfalls am Rande eingegangen wird,

die im Kontext von Art. 56 OR indessen keine speziellen

rechtlichen Schwierigkeiten aufwerfen.

Immer wieder Anlass zur Diskussion gibt, wie auch in

Deutschland und Frankreich, die Frage nach der Rechts-

natur der Tierhalterhaftung. Es kann seit der Einführung

dieses Haftungstatbestandes eine gewisse Verschärfungs-

tendenz beobachtet werden. Ursprünglich als Verschul-

denshaftung mit umgekehrter Beweislast verstanden, wird

die Tierhalterhaftung heute vorwiegend als milde Kau-

salhaftung aufgefasst. De lege ferenda wird seit einiger

Zeit die Streichung des Sorgfaltsbeweises diskutiert. Die

Bachelor arbeit untersucht daher, ob die Befreiungsmög-

lichkeit des Tierhalters heute noch gerechtfertigt ist oder

ob der Sorgfaltsbeweis mit Gewinn fallen gelassen werden

könnte. Einer genaueren Betrachtung unterzogen wird

diesbezüglich vor allem die im Zusammenhang mit der

Diskussion um «gefährliche Hunde» vorgeschlagene

Einführung einer Gefährdungshaftung sowie eines Versi-

cherungsobligatoriums für Hunde. In diesem Zusammen-

hang wird auch die zersplitterte Rechtslage in den Kanto-

nen analysiert, die heute aufgrund des gescheiterten

nationalen Hundegesetzes herrscht. Dazu kann festgehal-

ten werden, dass eine einheitliche, nationale Regelung

sicherlich zu begrüssen wäre. Da zwischenzeitlich bereits

15 Kantone auf ihrem Gebiet ein Versicherungsobligato-

rium eingeführt haben, könnte eine gesamtschweizerische

Einführung eines Versicherungsobligatoriums sowie einer

Kausalhaftung ohne Befreiungsbeweis zu einer einheit-

licheren und praktikableren Lösung beitragen. Diese Ände-

rungen sollten aber für alle Tiere Geltung haben, da nur so

eine Diskriminierung der Hundehalter verhindert werden

kann.

Tierhalterhaftpflicht de lege lata et ferenda

Diplomandin:

Noemie Frank

Dozent:

Dr. Ivo Zuberbühler, M.B.L. HSG

Page 229: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

229

In verschiedenen Bereichen der Wirtschaft wird die Selbst-

regulierung gegenüber staatlich erlassenen Akten bevor-

zugt. Sie stellt jedoch nicht in jedem Fall eine zweckmässi-

ge Lösung dar. Die Bachelorarbeit prüft, ob in der Schweiz

Selbstregulierung beziehungsweise Selbstregulierungs-

organisationen im Bereich der Korruptionsbekämpfung

sinnvoll eingesetzt werden könnten. Dazu werden die un-

terschiedlichen Tatbestände des Bereichs Korruption er-

läutert und die jeweiligen Besonderheiten erfasst. Weiter

wird das Wesen der Selbstregulierung als selbst auferlegte

Regulierung eines Verbunds privater Akteure auf Basis

eines privatrechtlichen Vertrags erklärt und dabei geprüft,

welche Voraussetzungen für eine funktionierende Selbst-

regulierung erfüllt sein müssen. Sodann wird zum Vergleich

aufgezeigt, wie der Gesetzgeber die SRO bei der Geld-

wäschereibekämpfung eingesetzt hat, aber die staatliche

Kontrolle dennoch sicherstellt. Ebenfalls wird anhand der

aktuellen Beispiele der in der Schweiz domizilierten Sport-

dachverbände sowie der Rohstoffbranche demonstriert,

wie sich der politische Wille auf die Selbstregulierung aus-

wirkt.

Gleichzeitig wird die Istsituation beleuchtet. Es wird ge-

prüft, welche Aspekte Unternehmen dazu bewegen, sich

rechtskonform zu verhalten und ihre Eigenverantwortung

wahrzunehmen. Darüber hinaus wird beschrieben, welche

Anforderungen die Compliance eines Unternehmens erfül-

len muss, um sicherzustellen, dass sie rechtlichen Anfor-

derungen genügt und eine Haftbarkeit des Unternehmens

wegen eines Organisationsmangels verhindert wird. Dabei

wird auf Basis zweier Studien festgestellt, dass sich ins-

besondere international tätige Unternehmen weitgehend

mittels professioneller Anti-Korruptions-Compliance den

höheren Anforderungen der erweiterten Gesetzgebung

angepasst haben. Gleichzeitig bestehen jedoch insbeson-

dere grosse Lücken bei kleineren und mittleren Unterneh-

men, die hauptsächlich in der Schweiz tätig sind.

Schliesslich wird das Fazit gezogen, dass sich Selbstregu-

lierung beziehungsweise der Einsatz einer Selbstregulie-

rungsorganisation im Bereich der Korruptionsbekämpfung

nicht eignet, weil die Delikte in zu unterschiedlicher Form in

Erscheinung treten. An eine SRO einheitliche Anforderun-

gen für die Regelung sämtlicher möglicher Varianten der

Korruption im In- und Ausland zu stellen, würde bedeuten,

alles über einen Kamm zu scheren. Für sämtliche Akteure

gleiche und dabei sinnvolle Standards sind kaum denkbar.

Multinationale Unternehmen erfüllen ausserdem, nicht zu-

letzt aufgrund strenger ausländischer Gesetze, bereits sehr

hohe Standards, die zudem an ihre individuellen Risiken

angepasst sind. Eine Verbesserung könnte hier durch SRO

kaum erreicht werden. Bei kleinräumig tätigen KMU fehlen

derzeit die notwendigen professionellen Strukturen für eine

funktionierende Selbstregulierung.

Taugt die Selbstregulierung als effektives Mittel in der Korruptions-bekämpfung?

Diplomandin:

Andrea Frick

Dozent:

Dr. Andreas Landtwing, RA LL.M.

Page 230: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

230

Die Einkünfte aus selbstständiger Erwerbstätigkeit sind

zwar gesetzlich in Art. 18 DBG verankert, eine Begriffs-

umschreibung der selbstständigen Erwerbstätigkeit ist da-

raus aber nicht zu entnehmen. Mangels Legaldefinition

entstand durch Lehre und Rechtsprechung eine offene

und unpräzise Auslegung. Der Begriff der selbstständigen

Erwerbstätigkeit wird anhand charakteristischer Merkmale

umschrieben, wobei auf die konkreten Umstände im Ein-

zelfall abzustellen ist. Die Einzelfallbeurteilung führt jedoch

dazu, dass im Voraus unklar ist, ob eine Tätigkeit der pri-

vaten Vermögensverwaltung oder der selbstständigen Er-

werbstätigkeit zuzurechnen ist. Jeder Steuerpflichtige wird

aufgrund der stark aufgesplitterten Kasuistik anders be-

handelt, was zu Rechtsunsicherheit führt.

Die Bachelorarbeit soll Steuerpflichtigen aufzeigen, welche

Merkmale für eine selbstständige Erwerbstätigkeit spre-

chen. Dabei werden vor allem diejenigen Steuerpflichtigen

angesprochen, die mit Liegenschaften handeln und Gefahr

laufen, als gewerbsmässige Liegenschaftenhändler veran-

lagt zu werden.

Die Bachelorarbeit zeigt einerseits die Abgrenzung

zwischen selbstständiger Erwerbstätigkeit und privater

Vermögensverwaltung auf und legt andererseits den ge-

werbsmässigen Liegenschaftenhandel als qualifizierten

Tatbestand der selbstständigen Erwerbstätigkeit dar. Da-

bei wird eruiert, nach welchen Kriterien die Abgrenzung

stattfindet und wie im Einzelfall entschieden wird, ob priva-

te Ver mögensverwaltung oder selbstständige Erwerbstä-

tigkeit resp. gewerbsmässiger Liegenschaftenhandel vor-

liegt.

Die gewonnenen Erkenntnisse für die Differenzierung zwi-

schen privater Vermögensverwaltung und selbstständiger

Erwerbstätigkeit, die Begriffsdefinition der selbstständigen

Erwerbstätigkeit sowie die Thematik des gewerbsmäs-

sigen Liegenschaftenhandels beruhen auf der Lehre der

Rechtsprechung des Bundesgerichts sowie der des Ver-

waltungsgerichts des Kantons Zürichs.

Die Abgrenzung zwischen selbstständiger Erwerbstätigkeit

resp. gewerbsmässigem Liegenschaftenhandel und pri-

vater Vermögensverwaltung ist unscharf. Mangels Legal-

definition und infolge der Einzelfallbeurteilung existiert

kein allgemeingültiges Beurteilungsraster. Es sind zwar so-

wohl charakteristische Merkmale für die selbstständige

Erwerbstätigkeit als auch präzisierende Indizien für den

Quasi- Handel erarbeitet worden. Diese genügen aber

nicht, um Rechtssicherheit sowie die Rechtsgleichheit für

die Steuerpflichtigen zu gewährleisten.

Um diese auf dem Gebiet der selbstständigen Erwerbs-

tätigkeit und insbesondere im Bereich des gewerbsmäs-

sigen Liegenschaftenhandels gewährleisten zu können, ist

eine Abwendung von der Einzelfallbeurteilung hin zu einer

Beurteilung anhand vorgegebener Kriterien notwendig.

Folglich ist für diese Umsetzung ein Kreisschreiben oder

eine gesetzliche Definition nötig.

Gewerbsmässiger Liegenschaften-handel vs. private Vermögensverwaltung

Diplomandin:

Janine Frischknecht

Dozent:

Prof. Dr. Rolf Benz

Page 231: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

231

Das Thema Mindestlöhne ist aktueller denn je. In den

Medien häufen sich die Meldungen über Tieflöhne, welche

kaum zum Leben reichen, und über Forderungen nach

einem gesetzlich festgelegten Mindestlohn, um diese zu

bekämpfen. Begründet wird der gesetzliche Mindestlohn

damit, dass die gegenwärtigen gesetzlichen Mittel unge-

nügend vor Lohndumping schützen. Trotzdem ist ein sol-

cher seit jeher umstritten.

Diese Bachelorarbeit zeigt den Status quo der Mindest-

lohnregelung in der Schweiz auf. Dabei stellt sich insbe-

sondere die Frage, wie die Kontrolle über die Einhaltung

der Mindestlöhne sowie deren Durchsetzung geregelt sind.

Denn was nützen Schutzbestimmungen für den Arbeitneh-

mer, wenn sich der Arbeitgeber ihnen ohne Weiteres ent-

ziehen kann?

Mindestlöhne lassen sich im Schweizer Recht erstens in

Gesamtarbeitsverträgen finden. Diese werden auf kollek-

tivvertraglicher Ebene von den Sozialpartnern ausgehan-

delt und können nach Orten, Branchen und Berufen diffe-

renzierte Lohnbestimmungen enthalten. Zudem können

sie für allgemein verbindlich erklärt werden, wodurch sie

zwingendes Recht darstellen. Zweitens können Normalar-

beitsverträge Mindestlöhne vorsehen. Diese werden auf

staatlicher Ebene erlassen. Dabei ist zwischen dem ge-

wöhnlichen und dem zwingenden Normalarbeitsvertrag

zu unterscheiden. Ersterer ist dispositiver Natur, weshalb

er keinen wirkungsvollen Schutz gegen Lohndumping bie-

tet. Aus diesem Grund wurde im Rahmen der flankieren-

den Massnahmen zur Personenfreizügigkeit zwischen der

Schweiz und der EU die Möglichkeit geschaffen, Normal-

arbeitsverträge mit relativ zwingenden Mindestlöhnen zu

verordnen. Die in den für allgemein verbindlich erklärten

Gesamtarbeitsverträgen und zwingenden Normalarbeits-

verträgen enthaltenen Mindestlohnvorschriften sind auch

auf Arbeitnehmer anwendbar, welche zur Erbringung einer

Dienstleistung in die Schweiz entsandt werden. Hierfür

wurde – ebenfalls im Rahmen der flankierenden Massnah-

men – das Entsendegesetz eingeführt.

Der Arbeitnehmer kann die in den Gesamt- oder Normal-

arbeitsverträgen festgelegten Mindestlöhne unmittelbar

geltend machen. Bei den gesamtarbeitsvertraglichen Min-

destlöhnen stehen den Sozialpartnern zudem eine Reihe

gesetzlicher Möglichkeiten offen, die dem Arbeitnehmer zu

seinem Recht verhelfen sollten. Effektiv wirksam sind diese

zumeist aber nur, wenn sie über das gesetzliche Mass

hinaus vertraglich erweitert werden. Die Möglichkeiten zur

Durchsetzung normalarbeitsvertraglicher Mindestlohnvor-

schriften waren bis anhin sehr beschränkt. Per Anfang

2013 wurden deshalb neue gesetzliche Bestimmungen

erlassen, welche diese Lücke schliessen sollen. Zudem

wurden auch im Entsendebereich neue Gesetzesbestim-

mungen geschaffen, die eine wirksame Durchsetzung zum

Ziel haben. Wie griffig die neuen Bestimmungen sind, wird

sich in Zukunft zeigen. Wichtig scheint, dass die Möglich-

keiten zur Festlegung von Mindestlöhnen sowie die alten

und neuen Durchsetzungsmassnahmen tatsächlich ge-

nutzt werden. Denn nur so lässt sich Lohndumping wirk-

sam bekämpfen.

Mindestlöhne in der Schweiz

Diplomand:

Fabian Gähwiler

Dozentin:

Sara Licci, lic. iur., RAin

Page 232: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

232

Seit dem Jahr 2001, mit dem Konkurs der SAirGroup,

standen die als zu hoch empfundenen Vergütungen an

Führungsorgane Schweizer Publikumsgesellschaften ver-

mehrt in der Kritik. Die Lösung dieses Problems sollte mit

der Verbesserung der Corporate Governance erreicht wer-

den, jedoch vermochten das dafür geschaffene Transpa-

renzgesetz im OR und die Selbstregulierungsordnungen

der Economiesuisse und der Schweizer Börse nicht, die

Gehälter zu mässigen.

Schliesslich lancierte der Unternehmer Thomas Minder die

Volksinitiative «gegen die Abzockerei», deren hauptsächli-

ches Ziel ist, die Vergütungen an Führungsorgane zu mäs-

sigen, indem die Corporate Governance zugunsten der

Aktionäre verbessert wird. Anlässlich der Annahme der

Ini tiative entstand die Bachelorarbeit, deren Ziel es ist, aus-

gewählte Forderungen der Initiative mit der bisherigen

Gesetzgebung zu vergleichen, diese zu bewerten und Vor-

schläge zur Umsetzung aufzuzeigen.

Zur Erreichung dieses Ziels wurde die bisherige relevante

Gesetzeslage analysiert, anschliessend wurden die Be-

stimmungen der Initiative erläutert, verglichen, gewürdigt

und Umsetzungsvorschläge präsentiert.

Untersucht wurden die Forderungen zur Abstimmung der

Generalversammlung über die Vergütungen an den Ver-

waltungsrat und die Geschäftsleitung, zur jährlichen Einzel-

wahl der Verwaltungsratsmitglieder und ihres Präsidenten,

zum Verbot von Abgangsentschädigungen und Vergü-

tungen im Voraus und zur Strafbestimmung. Vor- und

Nachteile konnten zu allen Forderungen gefunden werden,

wobei die Kritik u. a. darin besteht, dass es zu Rechtsun-

sicherheiten in Bezug auf die Vergütungen kommen kann,

wenn diese durch die GV genehmigt werden müssen, die

jährliche Amtsdauer des VR die Stabilität der Unterneh-

mensführung gefährdet, eine Abgangsentschädigung

auch zum Vorteil der Unternehmung entrichtet werden

kann und die Strafbestimmung unverhältnismässige Sank-

tionen vorsieht. Jedoch verbessert die Initiative die Corpo-

rate Governance erheblich durch die Lösung der Interes-

senkonflikte, die sich bei der Festlegung der Vergütungen

durch den Verwaltungsrat ergeben, und die Einzelwahl der

Verwaltungsratsmitglieder entspricht dem Willen der Aktio-

näre besser als eine Globalwahl. Die Vorauszahlungen von

Löhnen lassen sich nicht rechtfertigen, womit ein Verbot

angemessen erscheint. Die Initiative ist zwingend umzu-

setzen, wobei vom Gesetzgeber vereinzelt Konkretisierun-

gen zu unklaren Bestimmungen vorgenommen werden

müssen. Grundsätzlich können die Forderungen in das

bestehende Aktienrecht aufgenommen werden, wobei die

Strafbestimmung eine Umsetzung im StGB erfordert.

Die aus der Bachelorarbeit gewonnenen Erkenntnisse

zeichnen ein durchzogenes Bild der Initiative, wobei nur

die Abstimmung der Aktionäre über die Vergütungen des

Verwaltungsrats, dessen jährliche Einzelwahl und das Ver-

bot von Vergütungen im Voraus gutgeheissen werden

konnten. Trotzdem muss die Initiative nun angemessen,

d. h. zwingend umgesetzt werden, um dem Auftrag des

Verfassungsgebers zu entsprechen.

Die Schweizer Volksinitiative«gegen die Abzockerei»

Diplomandin:

Ramona Gantenbein

Dozentin:

Dr. Helke Drenckhan

Page 233: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

233

Als Folge des geplanten Atomausstiegs 2035 werden auf

die gesamte Energieversorgung in der Schweiz enorme

Herausforderungen zukommen.

Die Energiestrategie 2050 wurde entwickelt, um sich die-

sen Herausforderungen zu stellen. Im Bereich der

Stromver sorgung soll in Zukunft unter anderem mit dem

Ausbau erneuerbarer Energien die Versorgungssicherheit

gewährleistet werden. Damit dieser Ausbau schneller als

heute vo ran kommt, wird das Energiegesetz der Schweiz

einer Totalrevision unterzogen. Verbindliche Produkti-

onsziele für erneuerbare Energien wurden für die Jahre

2035 und 2050 neu festgelegt.

Im vorliegenden Entwurf des neuen Energiegesetzes

ist ein raumplanerischer Ansatz zu finden, der durch

koordiniertes Vorgehen der Kantone unter Federführung

des Bundes den Ausbau erleichtern soll. Auf diese

Weise soll ein gesamtschweizerischer Ausbaupoten-

zialplan entstehen. Weiter wird für die erneuerbaren

Energien ein nationales Interesse statuiert. Als Fol-

ge davon soll der Ausbau schneller und effizienter

vorankommen.

Die heutige kostendeckende Einspeisevergütung wird wei-

ter ausgebaut. Sie hat sich in den letzten Jahren bewährt

und stiess auf positive Resonanz. Die wichtigste Änderung

betrifft die Aufhebung der Kostendeckel. Mit Ausnahme

der Fotovoltaik sind alle erneuerbaren Energien davon be-

troffen.

Während des Vernehmlassungsverfahrens hat sich ge-

zeigt, dass eine verstärkte Förderung erneuerbarer Energi-

en grundsätzlich befürwortet wird. Nur über die Massnah-

men sind sich nicht alle einig.

Bei der finanziellen Förderung hängt vieles von einer opti-

malen Festsetzung des Vergütungssatzes ab. Bei einer ef-

fizienten Ausgestaltung könnten die erneuerbaren Energi-

en stärker gefördert werden. Die Schwierigkeit besteht

darin, den Vergütungssatz sowohl flexibel wie auch un-

kompliziert zu gestalten.

Obwohl mit den getroffenen Massnahmen im Entwurf des

neuen Energiegesetzes die Ziele erreicht werden könnten,

fehlt eine Gesamtbetrachtung mit möglichen Einwirkungen

von äusseren Faktoren. Der Ausbau erneuerbarer Energien

ergibt nur einen Sinn, wenn die Stromnetze entsprechend

ausgebaut werden, um die Elektrizität aus dezentraler Pro-

duktion zum Konsumenten zu befördern. Ein Ausbau der

Netze ist geplant. Strom aus erneuerbaren Energien wird

vor allem im Sommer produziert. Es können Überschüsse

entstehen. Eine Speicherung der Überschüsse ist anzu-

streben. Ein Ausbau der Speicherkapazitäten muss die

Folge sein. Dazu gibt es bis heute keine Massnahmen, was

sich ändern sollte. Auf internationaler Ebene strebt die

Schweiz ein Stromabkommen mit der EU an. Noch ist un-

klar, welche Ziele im Bereich der erneuerbaren Energien

die Schweiz im Rahmen dieses Abkommens erreichen

muss. Wenn die Ziele höher gesteckt sind als diejenigen im

Entwurf des neuen Energiegesetzes, muss die Energie-

strategie 2050 überarbeitet werden.

Der Entwurf des neuen Energiegesetzes schafft mehrheit-

lich gute rechtliche Rahmenbedingungen. Äussere Fakto-

ren werden bestimmen, ob die Ziele erreicht werden kön-

nen.

Aktuelle Probleme des Energierechts. Entwicklung von erneuerbaren Energien in der Schweiz im Bereich der Stromversorgung

Diplomand:

Pascal Götte

Dozentin:

Prof. Dr. Nicole Conrad

Page 234: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

234

Das bis zum 31. Dezember 2012 in Kraft gewesene Vor-

mundschaftsrecht des Schweizerischen Zivilgesetzbuches

war seit 1912 – abgesehen von den Bestimmungen über

die fürsorgerische Freiheitsentziehung – praktisch unver-

ändert geblieben. Das Vormundschaftsrecht entsprach

den heutigen Verhältnissen und Anschauungen nicht mehr

und wurde deshalb grundlegend erneuert. Die am 19. De-

zember 2008 vom Parlament verabschiedete Änderung

des Schweizerischen Zivilgesetzbuches (Erwachsenen-

schutz, Personenrecht und Kindesrecht) ist erst seit dem

1. Januar 2013 in Kraft. Die Bachelorarbeit widmet sich den

Themen der eigenen Vorsorge und den Massnahmen von

Gesetzes wegen, welche im zehnten Titel des Schweizeri-

schen Zivilgesetzbuches geregelt sind.

Es wird der Frage nachgegangen, ob und inwiefern der

Solidaritätsgedanke sowie die Stärkung von Selbstbestim-

mung und eigener Vorsorge des Individuums im neuen

Recht verwirklicht wurden bzw. ob immer noch Hand-

lungsbedarf besteht. Hierfür wurden alle Artikel des zehn-

ten Titels beleuchtet, unter besonderer Berücksichtigung

der beiden neuen Rechtsinstitute Vorsorgeauftrag und

Patientenverfügung.

Es wird erläutert, wie ein Vorsorgeauftrag errichtet wird,

welche Voraussetzungen an ihn geknüpft sind, wann seine

Wirkungen eintreten und welches die Aufgaben der neu

gegründeten Kindes- und Erwachsenenschutzbehörde im

Zusammenhang mit dem Vorsorgeauftrag sind. Die Patien-

tenverfügung wird sowohl vom medizinischen als auch

vom rechtlichen Standpunkt aus beleuchtet. Darüber hin-

aus werden die Chancen und Gefahren sowie die gesetzli-

chen Massnahmen erörtert. Im Zentrum stehen dabei die

Rechtsfolgen für eine urteilsunfähig gewordene Person,

welche weder einen Vorsorgeauftrag noch eine Patienten-

verfügung errichtet hat und für welche auch noch keine

Beistandschaft erstellt wurde.

Die Formerfordernisse an die Patientenverfügung sind viel

geringer als diejenigen für den Vorsorgeauftrag. Bei der

Patientenverfügung genügt es, ein beliebiges Muster-

formular zu verwenden. Dies kann dazu führen, dass eine

Patientenverfügung ohne die hierfür notwendige Aufklä-

rung und Beratung sowie Sachkenntnis datiert und unter-

zeichnet wird. Der Vorsorgeauftrag hingegen muss von ei-

gener Hand niedergeschrieben, datiert und unterzeichnet

werden. Bemerkenswert ist, dass bei der Vertretung in

medizinischen Massnahmen nicht nur Beziehungen «auf

Papier» berücksichtigt werden, sondern tatsächlich geleb-

te Realbeziehungen. So sind z. B. Freundinnen und Freun-

de, die gemeinsam in einer Wohnung leben, noch vor

Nachkommen, Eltern und Geschwistern vertretungsbe-

rechtigt.

Mit dem Vorsorgeauftrag ist der Gesetzgeber seinem Ziel

der «Stärkung der Selbstbestimmung» einen Schritt näher

gekommen. Einige Schwachstellen konnten eruiert wer-

den; so sind die gesetzlichen Formvorschriften für die

Patientenverfügung noch mangelhaft und der Inhalt ist

nicht hinreichend bestimmt. Es wird sich in Zukunft zeigen,

ob die Bevölkerung die Chance, die eigene Vorsorge selbst

zu bestimmen, wahrnimmt.

Das neue Erwachsenenschutzrecht.Die eigene Vorsorge und die Mass-nahmen von Gesetzes wegen

Diplomand:

David Gschwend

Dozentin:

Prof. Dr. Brigitte Tanner, RAin

Page 235: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

235

Erleidet ein Staatsbürger der USA einen Schaden aufgrund

eines Verstosses gegen das Kartellgesetz, so ist es für ihn

ein Leichtes, diesen vor Gericht einzuklagen. Für einen

Euro päer dagegen ist dies viel schwieriger. Wohl steht ihm

der zivile Verfahrensweg offen, doch ist dieser Zugang zum

Gericht mit hohen Hürden wie Prozesskosten oder der

Beweislast verbunden. Vergleicht man das Verhältnis zwi-

schen Private und Public Enforcement, so werden in den

USA rund 95 Prozent der Klagen auf dem zivilen Wege

eingereicht, während Europa praktisch ein umgekehrtes

Verhältnis ausweist.

Es drängt sich die Frage auf, weshalb das Private Enforce-

ment in Europa kein praxistaugliches Rechtsmittel zu sein

scheint. Dabei können verschiedene Faktoren eine Rolle

spielen. Einerseits können die Gründe dafür im Rechtsmit-

tel selbst liegen. So handelt es sich bei kartellrechtlichen

Schädigungen meistens um sog. Streuschäden, welche

zwar eine Vielzahl von Betroffenen hervorrufen, die aller-

dings in der Einzelbetrachtung nur einen geringen Scha-

den erleiden. Würden die Betroffenen allerdings gemein-

sam ihren Schaden als Gruppe geltend machen können,

so erhöht sich der Streitwert sehr schnell, was den Gang

vor ein Gericht weitaus attraktiver macht. Enthält die priva-

te Rechtsdurchsetzung demnach keine Möglichkeit, sich

eines kollektiven Rechtsmittels zu bedienen, so wird sie

weniger Chancen haben, angewandt zu werden. Nebst

diesem zentralen Element stellt sich auch die Frage nach

dem Willen, das Private Enforcement in Europa zu stärken.

Die Analyse der zur Verfügung stehenden Rechtsmittel hat

die Effizienz der Class Actions in den USA gezeigt. Sie eig-

nen sich optimal, eine Vielzahl von Geschädigten zusam-

menzufassen und gemeinsam in nur einem Verfahren zu

klagen. Das Rechtsmittel steht somit auch für Prozess-

ökonomie und Rechtssicherheit, da das Gericht anstelle

vieler einzelner Klagen nur über eine Klage entscheidet.

Der Blick auf Europa zeigt, dass bereits verschiedene Län-

der wie z. B. Spanien oder Deutschland sich an das Instru-

ment der Sammelklage heranwagen. Hierbei gilt es aller-

dings zu beachten, dass eine deutliche Abgrenzung zu

den amerikanischen Class Actions vorzunehmen ist. Nebst

der Abgrenzung des Rechtssystems im Allgemeinen,

welches z. B. von «punitive damages» und «jury decisions»

geprägt ist, gilt es auch, Ausgestaltungskriterien wie das

«opt-out/opt-in»-Prinzip oder die Kostenaufteilung zu un-

terscheiden.

Effektiv plädieren die EU als auch die Schweiz für eine

Stärkung des Private Enforcement im Kartellrecht und ha-

ben erkannt, dass nur ein kollektives Rechtsmittel diesen

Effekt herbeiführen kann. Während in der EU die Verwirk-

lichung einer europäischen Sammelklage nicht mehr lange

auf sich warten lässt, sind die Diskussionen in der Schweiz

noch im Anfangsstadium. Nicht zuletzt darum, weil der Be-

griff der Sammelklage fälschlicherweise mit hohen Scha-

denersatzforderungen verknüpft und deshalb noch immer

gefürchtet wird.

Kartellrecht und Private Enforcement – Class Actions in der EU und der Schweiz

Diplomand:

Thomas R. Gysin

Dozent:

Prof. Dr. Patrick L. Krauskopf

Page 236: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

236

Immer häufiger tauchen in den Medien Schlagzeilen über

strafrechtliche Handlungen im wirtschaftlichen Umfeld auf.

Die Täter stammen in über 40 Prozent der Fälle von inner-

halb des Unternehmens. Auch die Gerichte sind vermehrt

mit Wirtschaftsdelikten konfrontiert. Die Veruntreuung von

Vermögenswerten steht dabei im Vordergrund. Diese Ten-

denz ist sowohl für die Gesellschaften und ihre Organe als

auch für die Aktionäre und Gesellschaftsgläubiger beun-

ruhigend.

Wenn Veruntreuungen innerhalb des Unternehmens ans

Licht kommen, stellt sich die Frage: Wer ist dafür verant-

wortlich? In erster Linie ist an den Täter selbst zu denken.

Doch bei ihm ist in der Regel nichts mehr zu holen. Wer

also kann sonst noch für das Delikt zivilrechtlich haftbar

gemacht werden? In dieser Bachelorarbeit werden mittels

Analyse von Literatur und Rechtsprechung Antworten auf

diese Frage gesucht.

Primär ist der Täter selbst aus Art. 41 OR haftpflichtig. Ein

reiner oder sonstiger Vermögensschaden ist im allge-

meinen Haftpflichtrecht nur zu ersetzen, wenn der Schädi-

ger eine Schutznorm verletzt hat. Das trifft bei der Verun-

treuung von Vermögenswerten zweifellos zu. Damit wird

auch die Widerrechtlichkeit begründet. Allerdings wird es

schwierig sein, das veruntreute Vermögen wieder zurück-

zuerlangen. Der Verwaltungsrat ist das Gesellschafts-

organ, das der Gesellschaft am nächsten steht. Er ist

verpflichtet, mit organisatorischen Massnahmen dafür zu

sorgen, dass die Mitarbeiter die Gesetze einhalten. Er ist

für die Oberaufsicht in der Gesellschaft verantwortlich.

Zudem ist der Verwaltungsrat angehalten, bei offensicht-

lichen Unregelmässigkeiten einzuschreiten. Unterlässt er

dies, wird er aktienrechtlich verantwortlich. Die Revisions-

stelle, die eine atypische Organstellung innehat, kann

ebenfalls haftbar gemacht werden. Häufig wird ihr vorge-

worfen, Veruntreuungen nicht entdeckt zu haben. Sie haf-

tet in der Regel nie alleine, weil zwangsläufig eine Pflicht-

verletzung eines anderen Organs vorausgehen muss. Im

vorliegenden Kontext spielt die differenzierte Solidarität

gemäss Art. 759 OR eine wesentliche Rolle. Sie bestimmt

für jeden Haftpflichtigen einen individuellen Solidaritätspla-

fond.

Sowohl der Verwaltungsrat als auch die Revisionsstelle

können bei Veruntreuungen innerhalb des Unternehmens

zivilrechtlich haftbar gemacht werden. In der Praxis stellt

nicht der Verwaltungsrat, sondern die Revisionsstelle Ziel-

scheibe Nummer eins dar. Geschäftspolitisch ist es wohl

naheliegender, primär nicht den eigenen Verwaltungsrat,

sondern die «externe» Revisionsstelle zu belangen. Zudem

ist ein Vorgehen nach der «deep pocket policy» erfolgver-

sprechender, denn die Revisionsstelle ist in der Regel gut

kapitalisiert. Wer in welchem Umfang haftet, ist immer in

Bezug auf den konkreten Sachverhalt zu beurteilen. Auf

jeden Fall sollten sich Verwaltungsräte und Revisoren die-

ses Risikos bewusst sein.

Veruntreuungen im Unternehmen.Zivilrechtliche Verantwortlichkeitder Organe

Diplomand:

Andreas Häuselmann

Dozent:

Dr. Michael Buchser

Page 237: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

237

Analysiert wird die Möglichkeit zur Verrechnung von Verlus-

ten bei Konzernen mit internationaler Tätigkeit. Es wird da-

bei in einem ersten Schritt die Rechtslage in den Ländern

Schweiz und Deutschland auf einer nationalen Ebene unter

Berücksichtigung des Doppelbesteuerungsabkommens

aufgezeigt. Auf einer zweiten Stufe werden die potenziellen

Organisationsformen eines Konzerns mit internationaler

Geschäftstätigkeit miteinander verglichen. Der Fokus die-

ser Aufarbeitung liegt dabei auf der Möglichkeit der Ver-

rechnung von Verlusten zwischen den Gesellschaften und

der Steuerbelastung der einzelnen Unternehmenskons-

tellationen. Untersucht werden Gesellschaften, welche in

einem Land als Aktiengesellschaft oder Kommanditgesell-

schaft aktiv sind und gleichzeitig im anderen Land über

eine Betriebsstätte verfügen oder dort an einer Tochter-

firma in Form einer Aktiengesellschaft oder einer Komman-

ditgesellschaft beteiligt sind. Zusätzlich zur abstrakten

Analyse anhand dieser Modellkonstellationen wird auf Ge-

staltungsmöglichkeiten eingegangen, welche eine Verrech-

nung von Verlusten zwischen den Unternehmungen be-

günstigen sollen. Dabei wird auch aufgezeigt, wodurch die

beiden Gesetzgeber gewisse Ansätze zur Umsiedlung von

Einkünften zwischen den Unternehmen verhindert haben.

Grundsätzlich kann geschlussfolgert werden, dass die bei-

den Gesetzgeber im Allgemeinen anhand desselben Ziels

die jeweiligen steuerrechtlichen Normen erlassen haben.

Die betroffenen gesetzlichen Regelungen in der Schweiz

wie auch in Deutschland sollen dem Steuerpflichtigen

gewährleisten, dass er nach dem Prinzip der Leistungsfä-

higkeit besteuert wird. Die Umsetzung dieses Prinzips

durch die Gesetzgeber unterscheidet sich jedoch merklich.

In Bezug auf die Verrechnung von Verlusten im internatio-

nalen Konzern kann erkannt werden, dass die Schweiz für

den Steuerpflichtigen ein grösseres Potenzial zur Verrech-

nung von ausländischen Verlusten ermöglicht als Deutsch-

land. Diese Feststellung beruht auch auf der Tatsache,

dass eine Anrechnung ausländischer Verluste an die

schweizerische Bemessungsgrundlage unter gewissen

Umständen durch den Gesetzgeber vorgesehen ist.

Steuerrechtliches Verlustmanagement. Eine Analyse unter besonderer Berücksichtigung von Konzernstrukturen im deutschsprachigen Raum

Diplomand:

Gregory Hengärtner

Dozentin:

Susanne Delahaye

Page 238: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

238

Das Verhältnis zwischen den Sachgewährleistungsansprü-

chen und der allgemeinen Vertragshaftung ist in der Lehre

und in der Praxis heftig umstritten. Die Voraussetzungen

und Rechtsfolgen der beiden Rechtsbehelfe sind verschie-

den. Vor allem für den Käufer ist das Verhältnis von Bedeu-

tung, damit er weiss, wie er im Falle einer mangelhaften

Lieferung gegen den Verkäufer vorgehen kann.

Es stellt sich die Frage, ob der Käufer bei Lieferung einer

mangelhaften Kaufsache ausschliesslich die Ansprüche

aus Art. 197 ff. OR geltend machen kann oder ob er sich

alternativ auf die allgemeine Vertragshaftung stützen kann,

also wie das Verhältnis zwischen den Sachgewährleis-

tungsansprüchen nach Art. 197 ff. OR und der allgemeinen

Vertragshaftung nach Art. 97 OR ist.

Die beiden Rechtsbehelfe des Käufers, Sachgewährleis-

tung und allgemeine Vertragshaftung, werden einander

gegenübergestellt und verglichen. Dabei werden kurz die

Tatbestände und Rechtsfolgen der beiden Rechtsbehelfe

erläutert. Sind die beiden Rechtsbehelfe deckungsgleich,

stellt sich die Frage, in welchem Verhältnis die lex generalis

zur lex specialis steht.

Ob die Qualität beim Gattungs- und Spezieskauf Ver-

tragsinhalt bildet und der Verkäufer dadurch verpflichtet ist,

die Sache mängelfrei zu liefern, ist umstritten. Das Ver-

hältnis der beiden Rechtsbehelfe betreffend hat das

Bundes gericht im neusten Entscheid konkurrierende An-

wendung angenommen, allerdings nur unter der Voraus-

setzung, dass der Käufer die Mängelrügeobliegenheit nach

Art. 201 OR erfüllt und die kurze Verjährungsfrist nach

Art. 210 OR eingehalten hat. Diese Ansicht wird in der Leh-

re heftig kritisiert. Dabei gehen die verschiedenen Meinun-

gen stark auseinander. Die Ansichten reichen von unbe-

schränkter Alternativität bis hin zur exklusiven Geltung der

kaufrechtlichen Bestimmungen. Die Unmöglichkeit nach

Art. 97 Abs. 1 OR und die Sachgewährleistung nach

Art. 197 Abs. 1 OR unterscheiden sich voneinander und es

liegt kein Konkurrenzverhältnis vor. Beim Spezieskauf hat

der Käufer im Falle einer mangelhaften Lieferung keinen

Anspruch auf Realerfüllung, da eine andere Sache nicht

vereinbart war. Im Falle der Gattungsware hat der Käufer

Anspruch auf Nachlieferung, sofern die Voraussetzungen

von Art. 197 Abs. 1 OR gegeben sind. Dabei gelten die

kaufrechtlichen Bestimmungen ausschliesslich. Im Falle

der Falschlieferung wird zwischen aliud und peius unter-

schieden. Diese Unterscheidung stellt oft eine Schwierig-

keit dar und häufig muss der Richter feststellen, wie weit

die Gattung geht. Aufgrund des grossen Ermessensspiel-

raums des Richters führt dies zu Rechtsunsicherheit.

Schliesslich ist die Sachlage bei der Verletzung von Neben-

pflichten davon abhängig, ob an der Sache ein Sachman-

gel entstanden ist. Das Verhältnis zwischen der Sachge-

währleistung und der allgemeinen Vertragshaftung ist nach

wie vor umstritten.

Es besteht Handlungsbedarf. Es ist wünschenswert, dass

bei einer Revision des Obligationenrechts das Verhältnis

zwischen dem Allgemeinen und dem Besonderen Teil ge-

klärt wird. Durch den Entwurf OR 2020 wurde ein erster

Schritt in die richtige Richtung getan.

Verhältnis zwischen den Sachgewähr-leistungsansprüchen (OR 197 ff.) und der allgemeinen Vertragshaftung (OR 97)

Diplomandin:

Ramona Hügli

Dozent:

Prof. Dr. Willi Fischer

Page 239: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

239

Das erste Massnahmenpaket der 6. IV-Revision trat per

1. Januar 2012 in Kraft. Mit dessen Inkrafttreten fand auch

der Artikel 18a des Invalidenversicherungsgesetzes ( IVG)

unter dem Titel «Arbeitsversuch» seinen Platz in der recht-

lichen Ordnung des IVG. Mit diesem Artikel sollte die

rechtliche Lücke in Bezug auf den Versuch einer bei der

Invalidenversicherung ( IV) versicherten Person, in einem

Betrieb des ersten Arbeitsmarktes zu arbeiten, geschlos-

sen werden. In ein solches Verhältnis sind die bei der IV

versicherte Person, die IV-Stelle und der Einsatzbetrieb in-

volviert.

In diesem Zusammenhang stellen sich verschiedene ar-

beitsrechtliche und sozialversicherungsrechtliche Fragen,

darunter auch, welchem Verhältnis die Parteien unterste-

hen. Es ist zu untersuchen, ob allenfalls ein Einzelarbeits-

vertragsverhältnis zwischen dem Einsatzbetrieb und der

bei der IV versicherten Person entsteht. Dabei ist von In-

teresse, dass der Gesetzgeber nur bestimmte Artikel im

Obligationenrecht (OR) auf das Verhältnis der Parteien an-

gewendet wissen will (Art. 18a Abs. 3 Bst. a–k). Im Beson-

deren sind die Rechte und Pflichten der involvierten Partei-

en zu untersuchen.

Für die Beantwortung dieser Fragen werden zunächst die

Materialien herangezogen. Zur arbeitsrechtlichen Qualifika-

tion wird ein Vergleich zum Berufspraktikum in der Arbeits-

losenversicherung vorgenommen. Darüber hinaus wird

aufgrund des Dreiecksverhältnisses eine Analogie zum

Personalverleih gemäss Arbeitsvermittlungsgesetz herge-

stellt. Die IV-Stelle wurde angeschrieben und auch bei der

Ausgleichskasse wurden Fragen gestellt, die Aufschluss

geben sollen.

Im Ergebnis zeigt sich, dass ein Arbeitsversuch nach der

vorliegenden Betrachtung nicht als Einzelarbeitsverhältnis

nach OR eingestuft werden kann. Dieser Schluss folgt ins-

besondere aus der Feststellung, dass während der Zeit

des Arbeitsversuches vom Einsatzbetrieb kein massge-

bender Lohn bezahlt wird. Ausserdem werden für die Ein-

satzbetriebe viele positive Anreize geschaffen, damit sich

mehr Betriebe bereit zeigen, Mitarbeiter für einen Arbeits-

versuch in ihren Betrieb aufzunehmen. Die Analyse zeigt

zudem auf, dass keine Missbrauchsgefahr von Seiten der

Arbeitgeber besteht, da durch die enge Zusammenarbeit

der IV-Stellen mit den Einsatzbetrieben ein solches Verhal-

ten schnell auffallen würde.

Als Fazit über die gesamte Arbeit kann festgehalten wer-

den: In Bezug auf den Paradigmenwechsel in der IV von

«Einmal Rente, immer Rente» über die mit der 4. IV-Revisi-

on eingeführte Zielsetzung «Eingliederung vor Rente» zum

heute geltenden Grundsatz «Rente als Brücke zur Ein-

gliederung» entspricht der Arbeitsversuch in seiner Ausge-

staltung genau dem Grundsatz der 6. IV-Revision. In der

schriftlichen Auseinandersetzung mit dem mit der 6. IV-

Revision eingeführten Arbeitsversuch konnten anhand der

Analyse der Entstehungsgeschichte bereits grundsätzliche

Fragen beantwortet werden. In weiteren Kapiteln wurden

die Kernpunkte aus dem Gesetzgebungsverfahren näher

betrachtet. Diese Betrachtungen führten zu einem tieferen

Verständnis, jedoch zu keinen neuen Schlussfolgerungen.

Arbeitsmarktintegration von Menschen mit einer eingeschränkten Leistungs-fähigkeit. Analyse der Massnahme Arbeitsversuch

Diplomandin:

Stephanie Iseli

Dozent:

Prof. Dr. Kurt Pärli

Page 240: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

240

In der Schweiz wird seit Anfang des 21. Jahrhunderts

darüber diskutiert, ob die interne Kommunikation eines

Unternehmensjuristen mit seinem Arbeitgeberunterneh-

men dem Vertraulichkeitsschutz unterliegt. Gemäss h. L.

sind Un ternehmensjuristen nicht unabhängig und werden

deshalb nicht vom Anwaltsgeheimnis erfasst. Gerade um

ihre Compliance-Tätigkeiten im Unternehmen erfolgreich

erfüllen zu können, sind sie auf einen offenen Dialog im

Unternehmen angewiesen. Aus Angst, Aussagen oder Do-

kumente würden bei einer Prüfung durch eine Straf- oder

Kartellbehörde herausverlangt, öffnen sich Mitarbeitende

dem Unternehmensjuristen gegenüber häufig nicht. Ein

Berufsgeheimnis sowie daran anknüpfende Mitwirkungs-

verweigerungsrechte würden dem entgegenwirken. Hinzu

kommt die zwischenstaatliche Problematik mit den USA.

Schweizer Unternehmen werden in US-Zivilverfahren be-

nachteiligt, da sich Schweizer Unternehmensjuristen – an-

ders als ihre amerikanischen Kollegen – nicht auf das

«attorney-client privilege» (Aussage- und Editionsverwei-

gerungsrecht ) berufen dürfen. Begründung: In der Schweiz

ist kein explizites Zeugnis- und Editionsverweigerungs-

recht für Unternehmensjuristen verankert.

Eine vom Nationalrat eingereichte Motion für die Gleich-

stellung von internen und externen Anwälten führte dazu,

dass vom Bundesamt für Justiz ein Entwurf eines Unter-

nehmensjuristengesetzes (VE-UJG) vorgestellt wurde.

Nach einer nicht sehr zufriedenstellenden Vernehmlassung

wurde die Motion sistiert. Dies wurde damit begründet,

dass das zwischenstaatliche Problem mit den USA mit ei-

nem UJG nicht zu lösen sei. Man möchte künftig eine Lö-

sung des Problems in einem Souveränitätsschutzgesetz

verankern. Im Februar 2013 wurde ein Entwurf eines Zu-

sammenarbeits- und Souveränitätsschutzgesetzes (VE-

ZSSG) in die Vernehmlassung geschickt. Die Bachelor-

arbeit untersucht die Frage, ob die Teillösung im VE-ZSSG

dem Bedürfnis der Unternehmensjuristen nach einem

Geheimnisschutz gerecht wird und die sistierte Motion ab-

geschrieben werden kann oder ob an einem UJG festzu-

halten ist.

Die Bachelorarbeit stellt fest, dass das Argument, ein Un-

ternehmensjurist sei aufgrund seines Beschäftigungsver-

hältnisses zu seinem Arbeitgeber nicht unabhängig, nicht

zu überzeugen vermag. Im Weiteren kommt die Arbeit zum

Schluss, dass das ZSSG für den Schweizer Souveränitäts-

schutz zu befürworten ist. Jedoch ist es keine Garantie für

die Lösung des zwischenstaatlichen Problems mit den

USA, denn ein explizites Zeugnis- und Editionsverweige-

rungsrecht ist auch darin nicht verankert. Für eine Verbes-

serung der Compliance-Tätigkeit schafft es keinen Mehr-

wert. Im Ergebnis spricht sich die Arbeit dafür aus, an der

Motion festzuhalten, um endlich auch ein Berufsgeheimnis

für Unternehmensjuristen gesetzlich zu verankern. Dies

scheint im Hinblick auf eine Besserstellung in US-Zivilver-

fahren sowie zwecks Verbesserung der Compliance in Un-

ternehmen notwendig zu sein.

Das Berufsgeheimnis des Unternehmens juristen. Kritische Betrachtung und gesetzgeberische Aktivitäten in der Schweiz

Diplomandin:

Tanja Juelich

Dozent:

Dr. Ivo Zuberbühler, M.B.L. HSG

Page 241: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

241

Die Schweizerische Post als öffentlich-rechtliche Anstalt

wird rückwirkend per 1. Januar 2013 in eine spezialgesetz-

liche Aktiengesellschaft umgewandelt. Mit der Änderung

der Rechtsform werden die Arbeitsverhältnisse vom Bun-

despersonalgesetz in das Obligationenrecht überführt, die

Bestimmungen über die Arbeitszeit richten sich neu nach

dem Arbeitsgesetz.

PostLogistics ist der Logistikbereich des gelben Riesen,

dessen Paketboten die Arbeitszeit mittels eines Scanners

erfassen. Die Daten geben gleichzeitig Aufschluss darüber,

um welche Uhrzeit ein Paket zugestellt wird und wie lange

der Bote dafür benötigt. Diese sogenannte Arbeitszeit-

berechnung wurde auf der damals geltenden Gesetzes-

grundlage konstruiert. PostLogistics ist nun unter anderem

dahingehend von der Umwandlung des Rechtskleides be-

troffen, als dass sie das Arbeitszeiterfassungssystem ihrer

Boten in diversen Aspekten den nun neu einzuhaltenden

Normen anpassen muss.

Die Bachelorarbeit untersucht, ob und inwieweit es über-

haupt nötig ist, dass die Paketpost ihr Scanner-Zeiterfas-

sungsmodell für die neu zugrunde liegende Gesetzesord-

nung abändert oder ob das System in dieser Form weiter

bestehen kann. In einem ersten Schritt werden die Grund-

züge des Arbeitszeitmodells aufgezeigt und erklärt. Unter

diesem Blickwinkel werden der Aspekt des Persönlich-

keitsschutzes behandelt und dessen Grenzen aufgezeigt.

Der zweite Teil setzt sich mit dem Gesundheitsschutz aus-

einander. Es wird dargelegt, welche Anforderungen und

Auflagen an das Zeiterfassungssystem zu stellen sind und

ob es diese einzuhalten vermag. Abschliessend wird hin-

terfragt, ob die neue gesetzliche Grundlage die Arbeits-

und Ruhezeitvorschriften verschärft und die Dienstzeiten

und Pausen auf der Zustelltour anzupassen sind.

Die Persönlichkeit des Boten bleibt weiterhin geschützt,

auch wenn es sich hierbei um eine Leistungsüberwachung

handelt. Diese wird durch die entsprechende arbeitsrecht-

liche Norm erlaubt, da sie zur Überprüfung der Arbeits-

qualität erforderlich ist. Das Gesundheitsmanagement von

PostLogistics ist vorbildlich ausgestaltet, zumal etliche

Kurse zur Stressbewältigung angeboten werden. Der ge-

sundheitliche Aspekt wird denn auch nur insofern verletzt,

als die Boten unter der stetigen Optimierung der Zustell-

und Scanningzeiten leiden und kaum Möglichkeiten beste-

hen, diesbezügliche Veränderungen am System selbst

vorzunehmen. Da der einheitliche Dienstbeginn zu einer

Komprimierung der Arbeitszeit führt, können Arbeits- und

Ruhezeiten grundsätzlich eingehalten werden. Nur in den

arbeitsreichsten Monaten ist die Einhaltung der Höchstar-

beitszeit gefährdet.

Die Analyse ergibt, dass sich das Arbeitszeiterfassungs-

modell auch mit dem Obligationenrecht und dem Arbeits-

gesetz in allen Aspekten gut vereinbaren lässt. Es ist aber

unumgänglich, weiterhin Transparenz zu schaffen, die

Boten zu sensibilisieren und die Arbeitszeit individuell an-

zupassen und nicht generell zu optimieren. Ebenso muss

eine noch detailliertere Planung für Zeiten mit hoher

Arbeitsbelastung erfolgen.

Vertrauen ist gut – Scannen ist besser. Die Zeiterfassung der Paketpost auf dem arbeitsrechtlichen Prüfstand

Diplomandin:

Manuela Koch

Dozentin:

Dr. Sabine Steiger-Sackmann

Page 242: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

242

Die Bachelorarbeit thematisiert zwei Problembereiche,

welche aufgrund von Manipulationen von Sportereignissen

entstehen. Der Wettbetrug und die Korruption im Sport

sind in der Schweiz bis dato straflos. Dies führt zu Rechts-

unsicherheit und lässt den Sport an Glaubwürdigkeit verlie-

ren. Damit diese Delikte in Zukunft vom Gesetz erfasst

werden, ist eine klare gesetzliche Grundlage erforderlich.

In dieser Arbeit wurde analysiert, aus welchem Grund un-

sere bestehenden Normen nicht zufriedenstellend sind

und wie die Ausgestaltung neuer Straftatbestände ausse-

hen könnte. Zudem wurde untersucht, wie andere Länder

diese Problematik handhaben und welche nichtrechtlichen

Massnahmen zur Bekämpfung dieser Delikte angewendet

werden können.

Der Betrug bei Sportwetten ist nicht vom allgemeinen Be-

trugstatbestand (Art. 146 StGB) erfasst und nicht strafbar,

da dabei nicht ein Mensch, sondern ein Computer ge-

täuscht wird. Deshalb ist eine eigenständige Rechtsnorm

im StGB zu schaffen, welche die Vermögensinteressen

und die Integrität des Sports zu schützen vermag. Der

neue Tatbestand soll nicht daran anknüpfen, wer oder was

beim Betrug getäuscht wurde, sondern es soll geprüft wer-

den, bei wem der Schaden eingetreten ist. Demnach wür-

de Betrug vorliegen, wenn dem Wettanbieter durch eine

Täuschung des Wettenden ein Vermögensschaden ent-

steht.

Die Korruption im Sport ist in der Schweiz nicht von den

Korruptionstatbeständen gemäss Art. 322ter ff. StGB er-

fasst, weil es sich bei den Sportfunktionären nicht um

Amtsträger im Sinne des Art. 110 Abs. 3 StGB handelt. Die-

ses Problem besteht ebenfalls in Deutschland, einzig Spa-

nien und Bulgarien haben die Korruption im Sport in ihren

Strafgesetzbüchern niedergeschrieben. Um die Korruption

im Sport unter Strafe zu stellen, ist auch hier die Schaffung

eines neuen Straftatbestandes nötig. Dieser soll alle an

einer Sportveranstaltung in irgendeiner Weise beteiligten

Personen erfassen. Dadurch soll zum Ausdruck gebracht

werden, dass es sich bei der Bestechung und Bestechlich-

keit im Sport nicht um ein Kavaliersdelikt handelt.

Um die Spielmanipulation und die damit verbundene Kor-

ruption und den Wettbetrug wirksam zu bekämpfen, sind

auch nichtrechtliche Massnahmen denkbar. Als Beispiele

sind hier die Frühwarnsysteme oder die internen Verhal-

tensrichtlinien der Verbände zu nennen. Zudem soll in den

Verträgen aller beteiligten Akteure wie Spieler, Manager,

Trainer oder Schiedsrichter eine Antikorruptionsklausel mit

dem Null-Toleranz-Prinzip festgehalten werden.

Die Schweiz muss sich nun aktiv zeigen und eine zwi-

schenstaatliche Zusammenarbeit anstreben. Insbesondere

ist es wichtig, diese Problembereiche zu regeln, da viele

internationale Organisationen wie z. B. die FIFA ihren Sitz in

der Schweiz haben. Es wird deshalb immer ein Augenmerk

auf die Schweiz gerichtet sein. Durch eine aktive Bekämp-

fung dieser bestehenden Probleme sollen die allseits ge-

wünschte Rechtssicherheit sowie die Glaubwürdigkeit und

Integrität des Sports wiederhergestellt werden.

Spielmanipulation und Wettbetrug als neue Straftatbestände im Schweizerischen Strafgesetzbuch

Diplomandin:

Senida Kuresepi

Dozentin:

Dr. Jacqueline Janser, RAin, LL.M.

Page 243: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

243

Das Versicherungsgeschäft bringt es mit sich, dass der

Versicherer zur Einschätzung des Risikos umfangreiche In-

formationen über seine Kunden benötigt. Dabei werden

nicht selten auch besonders schützenswerte Daten wie

z. B. Gesundheitsdaten bearbeitet. Lagert ein Versiche-

rungsunternehmen seine IT an einen Subunternehmer aus,

verlassen diese sensitiven Daten den Machtbereich des

Unternehmens. Spätestens zu diesem Zeitpunkt stellt sich

die Frage nach dem Datenschutz im Outsourcing.

Im Rahmen dieser Bachelorarbeit wird untersucht, inwie-

fern die Persönlichkeit der betroffenen Personen durch den

Datenschutz in der Schweiz geschützt wird. Diese Frage-

stellung wird anhand von drei fallbezogenen Szenarien un-

tersucht. Die Analyse erfolgt unter Einbezug von wissen-

schaftlicher Literatur und der Rechtsprechung. Dabei wird

der Fokus auf die Schutzwirkung des Schweizer Daten-

schutzgesetzes (DSG) in Bezug auf die Übermittlung von

Personendaten in die USA, die Prüfung der Angemessen-

heit des Datenschutzes im Ausland anhand der Staaten-

liste des Eidgenössischen Datenschutz- und Öffentlich-

keitsbeauftragten (EDÖB), die Datensicherheit im Cloud

Computing sowie die Auftragsbearbeitung in der berufli-

chen Vorsorge gelegt.

Die fallbezogene Analyse hat ergeben, dass das U.S.-

Swiss-Safe-Harbor-Abkommen im Rahmen der Übermitt-

lung von Personendaten in die USA entgegen der Ansicht

des EDÖB und eines Teils der Lehre die Persönlichkeit

der betroffenen Personen nicht ausreichend schützt. Prob-

lematisch ist insbesondere, dass ein US-Unternehmen

mit einem Safe-Harbor-Zertifikat befugt ist, die von einer

Schweizer Versicherung an sie ausgelagerte Datenbear-

beitung ohne deren Wissen an einen Subunternehmer

auszulagern, und sich dadurch der Verantwortung und

Haftung für die Einhaltung des Datenschutzes entziehen

kann. In Bezug auf die Angemessenheit des Datenschut-

zes im Ausland wurde erkannt, dass die Staatenliste des

EDÖB dabei lediglich eine Hilfestellung darstellt, weshalb

der Auftraggeber vor der Übertragung einer Datensamm-

lung ins Ausland die Pflicht hat, die Angemessenheit des

Datenschutzes im Einzelfall zu prüfen. Die Analyse hat wei-

ter ergeben, dass die Datensicherheit im DSG und der

Verordnung zum DSG (VDSG) angemessen ausgestaltet

ist. Aufgrund der rasanten Technologieentwicklung hat die

Schutzwirkung des DSG insgesamt dennoch abgenom-

men. Es fehlt insbesondere an geeigneten Handlungsan-

weisungen, um das technologieneutral gefasste DSG z. B.

im Rahmen von Cloud Computing wirksam umzusetzen.

Schliesslich wurde die Erkenntnis gewonnen, dass im

Rahmen der beruflichen Vorsorge die Auftragsbearbeitung

zulässig ist.

Aufgrund dieser Ergebnisse lässt sich zusammenfassend

festhalten, dass die heutigen Datenschutzbestimmungen

in der Schweiz, sei es im DSG oder in den Spezialgeset-

zen, im Rahmen der Auftragsbearbeitung (Outsourcing)

zwar eine genügende Grundlage bieten, um die Persön-

lichkeit der Versicherungsnehmer zu schützen, aber in

Bezug auf die Durchsetzbarkeit im Einzelfall Defizite auf-

weisen.

Datenschutz im Outsourcing.Drei fallbezogene Analysenim Versicherungswesen

Diplomand:

Melven Malgiaritta

Dozent:

Prof. Dr. Kurt Pärli

Page 244: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

244

Die Bachelorarbeit setzt sich mit der zivilrechtlichen Haf-

tungsfrage bei Ausschreitungen an Sportveranstaltungen

auseinander. Das Augenmerk wird dabei intensiv auf die

rechtliche Beziehung zwischen dem Veranstalter und dem

Zuschauer gerichtet. Ein umfänglicher Katalog an Verhal-

tenspflichten ergibt sich aus dem von ihnen geschlos senen

Zuschauervertrag. Dies stellt die vertragliche Grund lage für

eine Schadensersatzpflicht.

Der Einfachheit halber wird in der Bachelorarbeit wieder-

kehrend Bezug auf den Besuch grosser Sportveranstaltun-

gen genommen, insbesondere Fussball- und Eishockey-

spiele. Gerade in diesen beiden Sportarten spielen auch

die Verbandsreglemente mit ihren umfangreichen Diszipli-

narvorschriften für die Vereine eine nicht unwesentliche

Rolle, insbesondere wenn es um die Frage des Regresses

auf die fehlbaren Zuschauer geht.

Man kann ohne Bedenken sagen, dass das Stattfinden

eines Fussball- oder Eishockeyspiels heute eine Gefahr

birgt. Behörden und Polizei haben die Feuertaufe stets

aufs Neue zu bestehen und sind noch immer nicht gänzlich

in der Lage, dem Problem des Hooliganismus langfristig

wirksam zu begegnen. Das Schlimme an der Sache ist,

dass es bei Ausschreitungen selten bei materiellen Schä-

den bleibt und es dabei immer wieder zu Personenverlet-

zungen kommt.

In der Vergangenheit ereigneten sich ferner auch Un-

glücke an Sportveranstaltungen, die zwar primär Resultat

mensch lichen Fehlverhaltens waren, deren Ursachen je-

doch in baulichen Mängeln der Sportstadien selbst lagen.

Hier gilt es, die Bestimmungen der Werkeigentümerhaf-

tung heranzuziehen. Hierbei werden verschiedene Aspekte

aus unterschiedlichen Blickwinkeln betrachtet, um die we-

sentlichen Inhalte und Voraussetzungen einer solchen Haf-

tung zu verdeutlichen.

Aufgrund zunehmender und sich stets wiederholender

Gewaltszenen rund um Sportveranstaltungen reagierte der

Gesetzgebungsmechanismus vor wenigen Jahren mit der

Revision des Bundesgesetzes zur Wahrung der inneren

Sicherheit.

Durch die neuen Bestimmungen in diesem formellen

Gesetz ist der Staat als Inhaber des Gewaltmonopols zu

neuen Massnahmen legitimiert, die den Kern des Prob-

lems bekämpfen sollen.

Doch nicht jedes Unglück und nicht alle Krawalle, die durch

störendes Verhalten der Zuschauer oder durch unvorsich-

tiges Handeln des Veranstalters ausgelöst werden, kann

man a priori derjenigen Partei zuschreiben, die eine Sport-

veranstaltung organisiert und die für deren Durchführung

verantwortlich ist. Entscheidend ist vielmehr das Zusam-

menspiel weiterer für die Haftungsfrage bedeutender Fak-

toren, deren Zusammenwirken in dieser Bachelorarbeit

verdeutlicht werden soll.

Zivilrechtliche Haftung des Veranstalters und des Zuschauers bei Ausschreitungen an Sportveranstaltungen

Diplomand:

Dejan Milosevic

Dozent:

Dr. Roger Müller

Page 245: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

245

Mit dem Inkrafttreten der neuen eidgenössischen Strafpro-

zessordnung am 1. Januar 2011 hat das Institut des «An-

walts der ersten Stunde» erstmals gesamtschweizerisch

Eingang in die Rechtsordnung gefunden. Die in der Straf-

prozessordnung verankerten Rechte verleihen jedem Be-

schuldigten bereits ab der ersten polizeilichen Einvernah-

me den Anspruch, einen Anwalt beizuziehen, der bei der

Befragung anwesend sein und Fragen stellen kann. Zudem

haben festgenommene Beschuldigte das Recht, frei mit

ihrem Verteidiger zu verkehren. Das Gesetz statuiert in

diesem Zusammenhang aber auch, dass die Geltendma-

chung der Rechte des Anwalts der ersten Stunde keinen

Anspruch auf Verschiebung einer Einvernahme verleiht.

Die meisten Kantone kannten in ihren Prozessordnungen

keinen Anwalt der ersten Stunde. In der Praxis sah man

sich deshalb mit einer weitgehend neuen Regelung kon-

frontiert, deren Umsetzung zahlreiche Fragen aufgeworfen

hat. Vier dieser Fragen werden in dieser Bachelorarbeit un-

tersucht. Das erste Problem befasst sich damit, ob und

wie weit die Untersuchungsbehörden einen Beschuldigten

über die Rechte des Anwalts der ersten Stunde belehren

müssen. Als zweites Problem wird die Frage aufgegriffen,

ob tatsächlich keinerlei Anspruch auf Verschiebung der

Einvernahme besteht, wie es im Gesetzestext vorgesehen

ist. Weiter wird behandelt, welche Folgen eine Verletzung

der Rechte des Anwalts der ersten Stunde nach sich zieht,

und schliesslich wird darauf eingegangen, ob eine Ein-

schränkung der Rechte des Anwalts der ersten Stunde

unter gewissen Voraussetzungen möglich ist.

Bei der Beantwortung der ausgewählten Fragen werden

die wichtigsten Punkte aus der Lehre, der schweizerischen

Rechtsprechung, der Rechtsprechung des Europäischen

Gerichtshofes für Menschenrechte und der Umsetzung in

der Praxis herangezogen.

Die Frage nach der Notwendigkeit der Belehrung kann mit

der Begründung bejaht werden, dass der Gesetzgeber

aufgrund der Entstehungsgeschichte vergessen hat, die

Belehrung über den Anwalt der ersten Stunde in den

Gesetzestext aufzunehmen. Relativiert werden kann so-

dann die im Gesetzestext enthaltene Regelung, dass kein

Anspruch auf Verschiebung von Einvernahmen besteht.

Der Grund dafür liegt darin, dass ohne Verschiebung der

Einvernahme die Rechte des Anwalts der ersten Stunde

völlig ausgehöhlt würden. Bei der Untersuchung der Frage,

welche Folgen eine Verletzung der Rechte des Anwalts der

ersten Stunde nach sich zieht, kann festgestellt werden,

dass die Nichtgewährung der Rechte ein absolutes

Beweisverwertungsverbot bewirkt. Die Einschränkung der

Rechte kann aber in Fällen bejaht werden, in welchen die

Polizei dringend Informationen beschaffen muss, beispiels-

weise um Menschenleben zu retten.

Bei den Untersuchungsbehörden besteht noch Verbesse-

rungspotenzial betreffend umfassendere Belehrung und

Vorgehen bei der Verschiebung von Einvernahmen. Ge-

samthaft gesehen hat die Einführung des Anwalts der ers-

ten Stunde in der Schweiz aber gut funktioniert.

Anwalt der ersten Stunde.Ausgewählte Umsetzungsprobleme

Diplomandin:

Laura Müller

Dozent:

Dr. Philipp Sieber, LL.M.

Page 246: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

246

Die Hochpreisinsel Schweiz ist seit Jahren ein in der

Öffentlichkeit viel und kontrovers diskutiertes Thema. Die

Schweizer Unternehmen und Konsumenten sind auf den

Import und Export von Gütern und Dienstleistungen

angewiesen und dabei Währungsschwankungen ausge-

liefert. Durch die höhere Kaufkraft der Schweizer Bevöl-

kerung sind die Preisdifferenzierungsstrategien der Unter-

nehmen präsenter denn je. Die Preisdifferenzierung ist

oft ein wirtschaftlich natürlicher Vorgang. Problematisch

ist die Preisdifferenzierung aber dann, wenn sie unge-

rechtfertigt erfolgt. Ein Mittel gegen ungerechtfertigte

Preisunterschiede ist das Kartellgesetz (1995). Das

Kartellgesetz (KG) enthält Normen gegen unzulässige

Wettbewerbsabreden wie auch gegen unzulässige Ver-

haltensweisen marktbeherrschender Unternehmen. Die

KG-Revision (2003) sah eine Evaluation des Gesetzes

innert 5 Jahren vor. Eine Evaluationsgruppe unterbreitete

2008 einen Bericht, der in bestimmten Bereichen des

KG Handlungsbedarf sah. In der Folge wurden vom Stän-

derat ein Teilkartellverbot für fünf bestimmte Arten von

Abreden sowie ein Ergänzungsartikel zur unzulässigen

Behinderung des Einkaufs im Ausland in den Entwurf des

Kartellgesetzes (E-KG) aufgenommen.

In der Bachelorarbeit werden einleitend Begriff und Bedeu-

tung der Preisdifferenzierung dargestellt und auf deren Ur-

sachen eingegangen. Der Hauptteil befasst sich mit der

Analyse der Instrumentarien, welche de lege lata gegen die

Preisdifferenzierung wirken, und den Instrumentarien, wel-

che de lege ferenda derzeit geprüft werden. Dabei wird die

Brücke zur Evaluation des Kartellgesetzes und zu den Ent-

scheidungen des Ständerates geschlagen.

Die Analyse «KG de lege lata» zeigt alsdann auf, ob und

inwieweit das bestehende KG-Instrumentarium durch die

Wettbewerbsbehörde angewendet worden ist: ( i) So wur-

de z. B. Art. 5 KG (unzulässige Wettbewerbsabrede) im Fall

BMW (2012) als Grundlage für eine Millionenbusse ge-

braucht. ( ii) Demgegenüber sind Fälle, bei denen ein miss-

bräuchliches Verhalten eines marktbeherrschenden Unter-

nehmens nach Art. 7 KG sanktioniert wurde, eher spärlich.

In der Folge werden die Vorschläge «KG de lege ferenda»

und die damit einhergehende Verschärfung des KG ge-

prüft: ( i ) Art. 5 soll mit einem Teilkartellverbot für bestimmte

Abreden versehen werden. Die bisherige Vermutung, wo-

nach bestimmte Abreden Wettbewerb beseitigen können

(wirkungsbasierter Approach), wird durch ein ausdrück-

liches Verbot derartiger Abreden (formbasierter Approach)

ersetzt. Zudem soll die Beweislast für Rechtfertigungs-

gründe den betroffenen Unternehmen auferlegt werden.

Dies würde eine teilweise Aufhebung der Untersuchungs-

maxime bedeuten. ( ii ) Durch einen neuen Artikel 7a E-KG

soll die Wettbewerbsbehörde eine Preisdifferenzierung

eines Unternehmens auch dann aufgreifen können, wenn

dieses nicht marktbeherrschend ist. Ein vergleichbarer

Artikel ist in der EU nicht existent.

Zusammenfassend zeigt sich, dass bereits das bestehen-

de KG ein wirksames Instrumentarium ist. Ob und in-

wieweit die in der nun laufenden KG-Revision vorge-

schlagenen Instrumente wirksam gegen ungerechtfertigte

Preisdifferenzierungen sein können bzw. werden, sollte

sorgfältig geprüft werden.

Kartellgesetzrevision. Instrumentarien gegen Preisdifferenzierung

Diplomand:

Tobias Preisig

Dozent:

Prof. Dr. Patrick Krauskopf

Page 247: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

247

Mit der Sammelklage («class action») können in den USA

Einzelne stellvertretend für eine ganze Gruppe von Betrof-

fenen Klagen einreichen. Die Bündelung der Ansprüche

bringt wesentliche Vorzüge gegenüber einer Einzelklage,

insbesondere höhere Effizienz, mehr Rechtssicherheit und

einen erleichterten Zugang zum Gericht. Wegen zahl-

reicher, der Sammelklage inhärenter Probleme ist sie

jedoch äusserst umstritten – nicht zuletzt deshalb, weil sie

in Kombination mit anderen Rechtsinstituten die Eigen-

heiten des amerikanischen Rechts, insbesondere seine

Schwächen, stark hervorhebt. Problematisch gestalten

sich In teressenkonflikte, hohe Kosten für die Beteiligten,

Missbräuche und realitätsferne Urteile mit exorbitanten

Schadenersatzzahlungen, um nur einige zu nennen. Es

dauerte Jahre, ehe in den USA die Entwicklung eines

Problembewusstseins in Bezug auf die Sammelklage er-

kennbar war und sich Gesetzgeber und Justiz zu Refor-

men durchringen konnten.

In Anbetracht dieses rechtspolitischen Diskurses befasst

sich die Bachelorarbeit mit der Darstellung und Kritik der

US-amerikanischen Sammelklage. Ist sämtliche Kritik ge-

rechtfertigt? Liegt womöglich eine Vermischung mit ande-

ren Instituten des amerikanischen Zivilprozessrechts vor?

Beruht der negative Ruf schlichtweg auf fehlendem Wissen

und Verständnis für diese besondere Klageform? Zur Be-

antwortung dieser Fragen wird unter Einbezug der Recht-

sprechung und der einschlägigen Literatur eine Analyse

der Sammelklage vorgenommen. Ferner werden die Be-

sonderheiten des amerikanischen Rechts sowie der gesell-

schaftliche Hintergrund beleuchtet und die Problemfelder

aufgezeigt. Basierend auf dem amerikanischen Klage-

modell wird schliesslich diskutiert, ob und inwiefern die der

Schweiz fremde Sammelklage zur Bewältigung des hierzu-

lande fehlenden kollektiven Rechtsschutzes geeignet ist.

Die Arbeit zeigt auf, dass die Sammelklage weder eine

rechtspolitische Fehlentwicklung noch ein Wundermittel

ist. In den USA wird die Sammelklage zwar z. T. heftig kri-

tisiert, die Abschaffung steht aber nicht zur Debatte. Die

grossen Bemühungen in den USA, die Sammelklage zu

reformieren und weiterzuentwickeln, zeigen vielmehr,

welch grosse Bedeutung ihr trotz aller Probleme zuge-

messen wird. Viele Herausforderungen einer modernen

Rechtsordnung lassen sich ohne sammelklageähnliches

Rechtsinstitut kaum bewältigen.

Mit Blick auf die Schweiz kann festgestellt werden, dass

die Forderung nach kollektivem Rechtsschutz Gegenstand

einer aktuellen Diskussion in Öffentlichkeit und Lehre ist.

Die Angst einer drohenden Amerikanisierung ist jedoch

gross. Die Arbeit kommt dennoch zum Ergebnis, dass im

Zusammenhang mit Kleinschäden durchaus Raum für eine

Sammelklage schweizerischer Prägung bestehen würde,

und macht einen konkreten Vorschlag für die Ausgestal-

tung einer solchen Klage.

Sammelklagen («class actions») in den USA: Darstellung und Kritik

Diplomandin:

Tanja Probst

Dozent:

Prof. Dr. Jens B. Lehne

Page 248: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

248

Die Tatsache, dass weltweit Millionen von Menschen von

Zwangsheirat betroffen sind, gilt als gesichert. Genaue

Statistiken existieren jedoch nicht, da Zwangshochzeiten

in zahlreichen Ländern nicht toleriert werden und sich

grösstenteils innerhalb geschlossener Gruppierungen und

Gemeinschaften ereignen. Sie gelten als Menschenrechts-

verletzung und eine Form der Gewalt. Dem Staat obliegt

daher die Pflicht, die von Zwangsheirat betroffenen und

bedrohten Personen zu schützen.

Bereits nach geltendem schweizerischem Recht verwei-

gert der Zivilstandsbeamte die Trauung, wenn die Ehe

offensichtlich nicht aus freiem Willen eingegangen wird,

sondern Braut und/oder Bräutigam unter Zwang heiraten.

Wird die Eheschliessung trotzdem vollzogen, so kann sie

nach herrschendem Recht entweder auf Antrag des ge-

zwungenen Ehegatten innerhalb einer bestimmten Frist für

ungültig erklärt oder durch Scheidung aufgelöst werden.

Daneben kennt das Strafgesetzbuch zwar keine explizite

Norm, die Zwangsheiraten unter Strafe stellt. Dennoch

werden erzwungene Heiraten bereits heute unter den Tat-

bestand der Nötigung subsumiert. Trotz der vorherrschen-

den Bestimmungen wurde der Bundesrat durch zahlreiche

parlamentarische Vorstösse beauftragt, alle notwendigen

gesetzgeberischen Massnahmen gegen Zwangsheiraten

zu ergreifen. Obwohl der Bundesrat anfänglich einen

gesetzgeberischen Handlungsbedarf teilweise negierte,

sprach er sich nach Kenntnisnahme der Vernehmlassungs-

ergebnisse für die Ausarbeitung eines neuen Bundes-

gesetzes über Massnahmen gegen Zwangsheiraten aus.

Mit dem am 1. Juli 2013 in Kraft tretenden Bundesgesetz

wurden sowohl das Zivil- wie auch das Strafgesetzbuch

entsprechend angepasst.

Die Bachelorarbeit soll die Rechtslage, namentlich die be-

stehenden und künftigen zivil- und strafrechtlichen Bestim-

mungen, im Zusammenhang mit Zwangsheiraten in der

Schweiz aufzeigen. Dies erfolgt unter Berücksichtigung

der Lehre und Rechtsprechung, des Gesetzgebungspro-

zesses sowie des Rechtsvergleichs mit der deutschen

sowie der englischen Gesetzgebung. Dabei wird deutlich,

dass die neuen Regelungen im Zivil- sowie im Strafrecht

unnötig erscheinen, da sie bereits nach geltendem Recht

in ähnlicher Weise bestehen oder angewendet werden.

Der Problematik der erzwungenen Heiraten soll weniger

mit Gesetzesrevisionen als vielmehr mit einer Vielfalt von

Massnahmen, welche die Opfer vor allem unterstützen

und stärken, entgegengewirkt werden. Denn die Befreiung

aus einer Zwangsehe stellt nicht nur eine Gefahr für die

Be troffenen dar, sondern bedeutet gleichzeitig auch das

Ausschliessen aus dem gewohnten Umfeld. Aus diesem

Grund ist eine einmalige rechtliche Intervention nicht aus-

reichend und es bedarf eines breiten Handlungskonzepts,

Beratungseinrichtungen sowie Zufluchtsmöglichkeiten.

Zwangsheirat – Rechtslagein der Schweiz

Diplomandin:

Marija Radanovic

Dozent:

Prof. Dr. Peter Münch

Page 249: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

249

Über den Datenschutz am Arbeitsplatz wurde in den letz-

ten Jahren viel geschrieben und diskutiert. In den Medi-

en erschienen Meldungen wie «Entlassung wegen einer

Bemerkung auf Facebook» oder «Versteckte Kameras am

Arbeitsplatz». Unter Datenschutz versteht man den Persön-

lichkeitsschutz, wobei das informationelle Selbstbestim-

mungsrecht Teil davon ist. Dabei handelt es sich um das

Recht des Einzelnen, grundsätzlich selbst über die Preis-

gabe und Verwendung seiner personenbezogenen Daten

zu bestimmen. Die Arbeitgebenden verfolgen das Ziel,

Arbeit nehmende einzustellen, die ihre Leistung während

des Arbeitsverhältnisses zu jeder Zeit zur vollen Zufrieden-

heit erbringen. Dafür tangieren die Arbeitgebenden das in-

formationelle Selbstbestimmungsrecht ihrer Arbeitnehmen-

den, da sie dazu Informationen sammeln und verwenden.

Im Zentrum der Bachelorarbeit stehen die Darstellung und

Bewertung aktueller und relevanter datenschutzrechtlicher

Aspekte in allen Phasen des privatrechtlichen Arbeits-

verhältnisses. Dabei werden namentlich die folgenden

Phasen beleuchtet: die Rekrutierungsphase, der Vertrags-

abschluss, das Arbeitsverhältnis an sich und die Zeit nach

der Beendigung des Arbeitsverhältnisses.

Bezüglich der Datenbearbeitung im privatrechtlichen Ar-

beitsverhältnis ist Art. 328b OR von Relevanz. Dieser be-

sagt, dass Daten durch die Arbeitgebenden nur bearbeitet

werden dürfen, soweit sie das Arbeitsverhältnis betreffen

oder für dessen Durchführung erforderlich sind. Darüber

hinaus wird auf das Datenschutzgesetz verwiesen.

Die Bachelorarbeit kommt zum Schluss, dass es einer

stärkeren Sensibilisierung der Unternehmen betreffend

Datenschutz bedarf. Dies kommt vor allem im Bereich der

Überwachung zum Ausdruck. Die Arbeitgebenden stellen

dabei oftmals ihr Sicherheitsinteresse sowie Eigentums-

rechte an der Infrastruktur über die Persönlichkeitsrechte

der Arbeitnehmenden. Für die Sensibilisierung ist ein stär-

keres Auftreten des Eidgenössischen Datenschutz- und

Öffentlichkeitsbeauftragten nötig. Mit Blick auf Deutsch-

land und die dortige Sanktionspolitik sollte der schweizeri-

sche Gesetzgeber sich überlegen, auch hohe Bussen ein-

zuführen, da die Arbeitgebenden aktuell finanziell nichts

zu befürchten haben. Die einzige Konsequenz besteht in

einem Reputationsverlust. Hinzu kommt, wie sich im Laufe

der Recherchen gezeigt hat, dass Klagen von Arbeitneh-

menden einen schwierigen Stand haben. Grund dafür ist

die vorausgesetzte Beweiserbringung und die Offenlegung

persönlichkeitsverletzender Informationen über die Arbeit-

nehmenden, die diese genau verhindern wollen.

Von einer allzu strikten Regulierung sollte trotz allem abge-

sehen werden. Schliesslich beruht ein Arbeitsverhältnis in

erster Linie auf Vertrauen. Das einvernehmliche und konst-

ruktive Arbeitsverhältnis ist das signifikante Merkmal der

Schweizer Wirtschaft und sollte dies auch in Zukunft blei-

ben.

Ein Streifzug durch den Datenschutz von der Bewerbung bis zur Beendigung des privatrechtlichen Arbeitsverhältnisses

Diplomandin:

Nina Reimer

Dozent:

Prof. Dr. Kurt Pärli

Page 250: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

250

Den Menschen werden heute etliche Menschenrechte und

Grundrechte garantiert. In keiner der bestehenden Men-

schenrechtsfassungen ist jedoch zurzeit ein Recht zu ster-

ben formuliert. Dies stellt vor allem für sterbende Men-

schen ein Problem dar. Sterbende müssen vielfach grosses

Leid ertragen, bis der Tod als Erlösung endlich eintritt. Da-

mit Sterbende selbst bestimmen können, ob sie diesen

Weg gehen möchten oder ob sie ihr Leben vor dem natür-

lichen Tod, selbst oder durch Dritte, vorzeitig würdevoll

beenden wollen, braucht es ein Recht zu sterben.

Die vorliegende Bachelorarbeit setzt sich vertieft mit diesem

Problem auseinander. Es wird untersucht, ob ein Recht zu

sterben besteht und ein Menschenrecht darstellt. Des Wei-

teren wird die Frage nach einer positiven Verpflichtung der

Staaten aus einem Recht zu sterben geklärt. Darüber hinaus

wird die Frage gestellt, ob die Strafbarkeit des Suizidversu-

ches eine Menschenrechtsverletzung darstellt oder nicht.

Um die Fragestellungen zu beantworten, werden zuerst die

einschlägigen EMRK-Artikel, namentlich Artikel 2, 3 und 8,

analysiert. Während Art. 2 und 8 EMRK auf ein allfällig be-

reits bestehendes Recht zu sterben untersucht werden,

geht es bei Art. 3 EMRK darum, zu analysieren, ob eine

positive Verpflichtung der Staaten betreffend das Recht zu

sterben besteht. Im Anschluss an die Betrachtung der

EMRK-Bestimmungen wird die Meinung der Lehre konsul-

tiert, um herauszufinden, ob diese ein Recht zu sterben

befürwortet. Hierbei wird das Recht zu sterben in ein Recht

auf Suizid, Suizidbeihilfe sowie passive und aktive Sterbe-

hilfe aufgeteilt. Beim Recht auf Suizid gilt es zudem heraus-

zufinden, ob eine Strafbarkeit des Suizidversuches eine

Menschenrechtsverletzung darstellt.

Aus der Arbeit ergibt sich, dass ein Recht zu sterben nicht

existiert. Lediglich einzelne Teilaspekte wie das Recht auf

Suizid bzw. das Recht auf passive Sterbehilfe können un-

ter Art. 2 und 8 EMRK subsumiert und auch aus der Sicht

der Lehre bejaht werden. Hingegen ist zu sagen, dass ein

Recht auf Suizidbeihilfe aufgrund einer Rechtfertigungs-

möglichkeit durch Art. 8 EMRK nicht geschützt ist und

auch die Lehre ein solches Recht eher verneint. Auch ein

Recht auf aktive Sterbehilfe besteht weder in der EMRK

noch nach den Meinungen der Lehre. Des Weiteren kann

die positive Verpflichtung der Staaten bezüglich eines

Rechts zu sterben verneint werden. Klar hingegen ist, dass

die Strafbarkeit des Suizidversuches eine Menschen-

rechtsverletzung darstellt.

Abschliessend kann gesagt werden, dass ein Recht zu

sterben nicht existiert. Sterbende haben demzufolge kein

Recht, ihr Leben vorzeitig mit der Hilfe Dritter zu beenden.

Die vorliegenden Ergebnisse beziehen sich lediglich auf die

EMRK-Bestimmungen und Aussagen der Lehre. Für wei-

tere Untersuchungen in diesem Bereich wäre es interes-

sant herauszufinden, ob ein Recht zu sterben möglicher-

weise durch andere Menschenrechtsfassungen garantiert

wird.

Das Recht zu sterben

Diplomandin:

Sina Rohrbach

Dozent:

Prof. Dr. Kurt Pärli

Page 251: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

251

Die Verantwortlichkeit von Unternehmen nach Art. 102 StGB

besteht schon seit knapp zehn Jahren. Bis heute mussten

sich zwar erst wenige Unternehmen strafrechtlich verant-

worten, gegen diese wurden aber teils hohe Sanktionen

verhängt. Es ist deshalb wichtiger denn je, dass Unterneh-

men die notwendigen Massnahmen ergreifen, um sich ge-

gen eine Tatbestandsverwirklichung von Art. 102 StGB zu

schützen. Die strafrechtliche Unternehmenshaftung wurde

insbesondere aufgrund ihrer Unschärfe sowohl von der

Strafrechtslehre als auch in der Praxis stark kritisiert. Vor

diesem Hintergrund wird zuerst die materielle strafrecht-

liche Unternehmenshaftung untersucht und kritisch ge-

würdigt. Sodann wird aufgezeigt, welche Compliance-

Massnahmen ein Unternehmen zum Schutze vor einer

Verwirklichung der Geldwäscherei und zweier Korruptions-

delikte im Hinblick auf die konkurrierende Strafbarkeit von

Art. 102 Abs. 2 StGB ergreifen kann. Zudem wird die

Praxis relevanz der strafrechtlichen Unternehmenshaftung

in der Wirtschaft beleuchtet. Dazu wurden empirische

Untersuchungen in verschiedenen Branchen durchgeführt.

Abschliessend wurden die in Frage kommenden Sank-

tionsarten erläutert und kritisch gewürdigt.

Die Bachelorarbeit kommt zum Schluss, dass im heutigen

Unternehmensstrafrecht noch viele Ungereimtheiten be-

stehen. Es wäre zudem wünschenswert, dass die konkur-

rierende Strafbarkeit auf sämtliche Delikte erweitert oder

der Deliktkatalog mindestens um weitere Delikte ergänzt

wird. Zudem ist in Beachtung des Verbots der Doppel-

bestrafung nicht nachvollziehbar, wieso auch Einzelunter-

nehmen und Personengesellschaften von dieser Bestim-

mung erfasst sind.

Hinsichtlich der Geldwäschereiprävention bestehen ins-

besondere in der Finanzbranche bereits detaillierte Sorg-

faltspflichten. Die Branchen ausserhalb des Finanzsektors

kennen diese Sorgfaltspflichten jedoch nicht. Die Bestim-

mungen des Geldwäschereigesetzes sind überdies einzig

im Finanzmarktsektor anwendbar, was als problematisch

angesehen wird. Im Antikorruptionsbereich existieren hin-

gegen nur wenige normative Pflichten, weshalb die Umset-

zung und Kontrolle der Compliance besonders wichtig ist.

Des Weiteren ist die Busse mit 5 Millionen Franken zu tief

angesetzt. Die Vermögenseinziehung sowie der mit der Ur-

teilsveröffentlichung und dem Strafverfahren verbundene

Reputationsschaden wiegen schwerer als die Busse als

primär vorgesehene Sanktion. Sie erzielt die nötige Prä-

ventivwirkung daher nicht.

Die Einführung der strafrechtlichen Unternehmenshaftung

ist trotz der bestehenden Unklarheiten als positiv zu

werten. So hat Compliance in den letzten Jahren stetig an

Bedeutung zugenommen, was nicht zuletzt auch auf

Art. 102 StGB zurückzuführen ist. Die Praxis hat demnach

nicht nur ein nachhaltiges Compliance-System auszu-

arbeiten, sondern dieses auch umzusetzen und zu kontrol-

lieren, damit es nicht zu einem Papiertiger wird. Ob sich die

Wirtschaft dieser Thematik bereits vollends bewusst ist, ist

jedoch fraglich.

Die strafrechtliche Unternehmens-haftung nach Art. 102 StGB

Diplomandin:

Deborah Rosser

Dozentin:

Prof. Dr. Nicole Conrad

Page 252: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

252

Immobilienblase, Boden- und Wohnungsknappheit, Mehr-

wertabgabe, überrissene Mietzinse – dies sind Schlag-

wörter, die immer wieder in den Medien auftauchen und

die im Zusammenhang mit der Mietzinsgestaltung stehen.

In der Schweiz leben ca. 60 Prozent der Bevölkerung in

Mietwohnungen. Der Mietzinsgestaltung kommt eine ent-

sprechend grosse Bedeutung zu. Für die Vermieter steht

dabei die Bezahlung des Mietzinses, für die Mieter hinge-

gen dessen unmissbräuchliche Gestaltung nach Art. 269

und Art. 269a OR im Vordergrund. Die korrekte Festlegung

des Mietzinses ist keine einfache Materie. Sie erfordert so-

wohl wirtschaftliches als auch rechtliches Fachwissen.

Die Bachelorarbeit untersucht die Gestaltung des Miet-

zinses bei unbefristeten Mietverhältnissen von Wohn- und

Geschäftsräumen im Allgemeinen sowie die Beweisprob-

lematik der Orts- oder Quartierüblichkeit im Speziellen. Es

wird nach Antworten gesucht, wie die Situation dieser Be-

weisschwierigkeit gelöst oder zumindest verbessert wer-

den kann.

Die Festlegung des Anfangsmietzinses erfolgt nach der

absoluten Berechnungsmethode. Darunter fallen die Kal-

kulation der Netto- und Bruttorendite sowie die orts- oder

quartierüblichen Mietzinse. Die durch Mietzinseinnahmen

erzielte Nettorendite darf höchstens 0,5 Prozent, jene der

kostendeckenden Bruttorendite maximal 2 Prozent über

dem Referenzzinssatz liegen, um nicht als missbräuchlich

zu gelten. Bei der Anfangsmietzinsfestlegung nach der

Orts- oder Quartierüblichkeit werden das Ausgangsobjekt

und die Vergleichsobjekte im Lichte der strengen Kriterien

von Art. 11 Abs. 1 VMWG einander gegenübergestellt und

der marktübliche Mietzins ermittelt. Die Mietzinsanpassung

während des laufenden Mietverhältnisses hingegen wird

nach der relativen Berechnungsmethode kalkuliert. Darun-

ter sind der Referenzzinssatz, die Teuerung, die Kosten-

steigerung und die wertvermehrenden Investitionen zu

subsumieren. In bestimmten Ausnahmefällen wird eine

Mietzinsanpassung im laufenden Mietverhältnis jedoch

nach der absoluten Berechnungsmethode vorgenommen.

Auch bei der Anfechtung eines Anfangsmietzinses bzw.

einer Mietzinserhöhung oder hinsichtlich eines Herabset-

zungsbegehrens kann die absolute Berechnungsmethode

einredeweise geltend gemacht werden.

Der Beweis der Orts- oder Quartierüblichkeit stellt eine be-

sondere Schwierigkeit dar. Die Vergleichskriterien Lage,

Grösse, Ausstattung, Zustand und Bauperiode des Miet-

objekts, welche in Art. 11 Abs. 1 VMWG festgehalten sind,

führen zu hohen, wenn nicht unmöglichen Beweisanfor-

derungen. Beweiserleichternde Statistiken wie in Art. 11

Abs. 4 VMWG erwähnt existieren in der Schweiz zurzeit

nicht.

Mögliche Lösungen zur Erleichterung der Beweisführung

könnten die Erstellung einer schweizweiten Statistik bzw.

eines flächendeckenden Mietspiegels, der den Kriterien

von Art. 11 Abs. 1 VMW genügt, oder die Wiederaufnahme

des SNL-Mietschlicht-Modells, das während einer Test-

phase in den 1980er-Jahren bereits erfolgreich angewandt

wurde, sein.

Die Mietzinsgestaltung im Allgemeinen; die Beweisproblematik der Orts- oder Quartierüblichkeit im Speziellen

Diplomandin:

Jacqueline Rüfli

Dozentin:

Prof. Dr. Nicole Conrad

Page 253: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

253

Das neue Kindes- und Erwachsenenrecht des Schweize-

rischen Zivilgesetzbuches ist seit dem 1. Januar 2013 in

Kraft. Die Bachelorarbeit widmet sich dem Teil Organisa-

tion und Vollzug, welcher im zwölften Titel des neuen Ge-

setzes geregelt ist. Das alte Vormundschaftsrecht ent-

sprach nicht mehr den heutigen sozialen Gegebenheiten.

Daher bestand Handlungsbedarf, wobei im Zuge der Revi-

sionsarbeiten das Anliegen verfolgt wurde, die Mängel und

die Defizite weitgehend auszuräumen.

Zentral stellt sich die Frage, in welchem Umfang die Geset-

zesänderungen die Behördenstrukturen beeinflussen und

welche Konsequenzen sich daraus ergeben. Schwer-

punktmässig erfolgt eine Übersicht über alle Artikel des

zwölften Titels. Um einige Neuerungen auf kantonaler Ebe-

ne aufzuzeigen, wurde der Fokus auf den Kanton Zürich

gelegt.

Eine der wesentlichen Änderungen betrifft die Anforderun-

gen an die kantonalen Behördenstrukturen. Die Kantone

haben neue Fachbehörden geschaffen, namentlich die

Kindes- und Erwachsenenschutzbehörden. Die bisherigen

Vormundschaftsstellen wurden aufgelöst und durch neu

erstellte Kreise mit definierten Einzugsgebieten ersetzt.

Das Hauptanliegen war, eine gut organisierte und profes-

sionalisierte Behörde zu einzusetzen, welche die hohen

Ansprüche der tangierten Rechte in adäquater Weise zu

vertreten mag. Die neue interdisziplinäre Zusammenset-

zung des Spruchkörpers der Kindes- und Erwachsenen-

schutzbehörde stellt die fachliche Kompetenz sicher.

Eine der auffälligsten Änderungen betrifft den Verzicht auf

die Veröffentlichung von verordneten Massnahmen. Der

Wahrung der persönlichen Rechte der Betroffenen wurde

so besonders Rechnung getragen. Für mehr Rechts-

sicherheit sorgen die Anpassungen der gerichtlichen

Beschwerdeinstanzen. Neu sind die Entscheide der Kin-

des- und Erwachsenenschutzbehörde direkt vor Gericht

anfechtbar, wodurch die verwaltungsinterne Überprüfung

entfällt. Lediglich der Kanton Zürich weicht diesbezüglich

von den Gesetzesvorlagen ab, indem er die Bezirksräte zur

ersten gerichtlichen Beschwerdeinstanz ernannte. Mit der

Einführung der direkten Staatshaftung sind die einzelnen

Behördenmitglieder nicht mehr persönlich gegenüber dem

Auftrag- oder Mandatgeber verantwortlich. Für einen po-

tenziellen Kläger entfällt die Intransparenz der Behörden-

strukturen.

Die neue Gesetzgebung schafft mehr Rechtssicherheit

und einen verstärkten Rechtsschutz. Durch die Konkre-

tisierung und die neu hinzugekommenen Artikel wurden

diverse Missstände behoben. Die Änderungen stellen für

die Kantone eine grosse Herausforderung dar. Die Praxis

wird zeigen, ob auch die Betroffenen die Gesetzesände-

rung in einem positiven Licht wahrnehmen werden.

Organisation und Vollzug des neuen Kindes- und Erwachsenenschutzrechts des ZGB

Diplomandin:

Beata Saas

Dozentin:

Prof. Dr. Brigitte Tanner, RAin

Page 254: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

254

Die Drittschadensfälle bilden ein zentrales Problem des

Schuldvertragsrechts. Aufgrund zunehmender wirtschaft-

licher Verflechtungen kommt es immer häufiger vor, dass

auch Dritte am Schuldverhältnis partizipieren. Die Dritt-

schadensproblematik entsteht in Konstellationen, in denen

ein Dritter aufgrund seines Rechtsverhältnisses zum Gläu-

biger geschädigt wird. Die Möglichkeit der Schadensent-

stehung ist dabei entweder durch Gefahrtragungsregeln

oder aufgrund einer Zuwendung auf diesen Dritten verlagert

worden, weshalb Gläubigerstellung und geschütztes Inter-

esse auseinanderfallen. Eine Geltendmachung des Dritt-

schadens durch den Gläubiger scheitert indessen am Rela-

tivitätsgrundsatz, womit der Schädiger haftungsfrei bleibt.

Dies wird in der Lehre allgemein als unbillig empfunden.

Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, wie der er-

satzpflichtige Schädiger in den beiden Fallgruppen zur

Haftung gezogen werden kann. Obgleich Lehre und Recht-

sprechung zahlreiche Lösungsansätze entwickelt haben,

ist eine dogmatisch überzeugende Bewältigung bislang

nicht geglückt.

Die Bachelorarbeit identifiziert die verschiedenen Dritt-

schadensfälle und gewährt einen Überblick über die

im schweizerischen, deutschen und österreichischen

Schrifttum diskutierten Lösungsansätze. Methodisch stützt

sich die Bachelorarbeit auf eine umfassende Analyse der

aktuel len Rechtslage sowie des gegenwärtigen Standes

der Diskussionen zur Lösungsfindung.

Anhand der gewonnenen Erkenntnisse gelangt die Bache-

lor arbeit zum Schluss, dass die Drittschadensliquidation im

schweizerischen Recht nicht zu überzeugen vermag. Dar-

über hinaus mangelt es dem Institut an einer dogma tischen

Begründung, weshalb man sich heute einfachheitshalber

mit der richterlichen Rechtsfortbildung zufriedengibt. In der

Lehre wird die Frage, auf welchen Ansatz zurückzugreifen

ist, kontrovers diskutiert. Eine Minderheit lehnt das Institut

der Drittschadensliquidation konsequent ab und postuliert

als Alternative unter anderem die Anwendung der Hilfsper-

sonenhaftung sowie der Legalzession. Im neueren Schrift-

tum mehren sich indessen die Stimmen, welche dem Drit-

ten gestützt auf die Drittschadensliquidation einen eigenen

Anspruch einräumen wollen. Auch die bundesgerichtliche

Rechtsprechung äusserte sich bislang lediglich in einem

Obiter Dictum zur Drittschadensliquidation.

Die Bachelorarbeit gelangt zum Fazit, dass der Drittschutz

de lege lata in einigen Fällen gestützt auf die Hilfsper-

sonenhaftung sowie die Annahme unechter Solidarität

gewährleistet werden kann. Für den praktisch bedeutsa-

men Versendungskauf wäre aber der Erlass einer Norm,

die einen eigenen Ersatzanspruch des Empfängers vor-

sieht, am zielführendsten. Im Gegensatz dazu hat das

Bundesgericht in den Lohnfortzahlungsfällen explizit eine

Gesetzeslücke anerkannt. Da hingegen die Lehre der

Lücken füllung mittels integralem Regress ablehnend

gegenübersteht, ist de lege ferenda an einer Subrogations-

regel zugunsten des Arbeitgebers im Bereich der Lohnfort-

zahlung festzuhalten.

Die Problematik der Haftungsfragen beim zufälligen Untergang der Kauf-sache und bei verwandten Tatbeständen

Diplomand:

Manuel Schmid

Dozent:

Prof. Dr. Willi Fischer

Page 255: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

255

Allgemeine Geschäftsbedingungen dienen der Standar-

disierung und Rationalisierung von Verträgen und sind aus

dem Wirtschaftsalltag kaum mehr wegzudenken. Da sie

aber einseitig vom AGB-Verwender vorformuliert werden,

führen sie regelmässig zu einer systematischen Benach-

teiligung des AGB-Empfängers. Wegen dieses fehlenden

Interessenausgleichs bedürfen AGB einer rechtlichen Re-

gelung und Kontrolle. Allerdings ist die AGB-Handhabung

in der Schweiz, anders als im deutschen Recht, nicht

umfassend kodifiziert und beruht weitgehend auf allgemei-

nen Grundsätzen sowie Art. 8 UWG. Dies machte sie in

der Vergangenheit mehrfach zu einem heiss diskutierten

Thema in der Politik.

Vor diesem Hintergrund bezweckt die Arbeit unter Ein-

bezug von Lehre und Rechtsprechung einen Überblick

über das aktuelle AGB-Recht in der Schweiz zu bieten.

Besondere Aufmerksamkeit kommt dabei der Revision

von Art. 8 UWG zu. Analysiert wird, ob der neue Gesetzes-

wortlaut tatsächlich ein griffigeres Instrumentarium gegen

unlautere Geschäftsgebaren durch missbräuchliche AGB

liefert. Weiter ist ein Rechtsvergleich der schweizerischen

und deutschen AGB-Rechtsordnung Gegenstand dieser

Arbeit. Aufgrund der bisher liberalen AGB-Rechtslage in

der Schweiz wichen deutsche AGB-Verwender oft für

ihre internationalen Rechtsgeschäfte auf die schwei-

zerische Rechtsordnung aus. Untersucht wird daher, ob

dies auch nach der Revision von Art. 8 UWG so bleiben

wird. Auch soll mit dem Rechtsvergleich festgestellt wer-

den, ob eine gesetzliche Regelung von AGB besser ist als

eine, die hauptsächlich auf allgemeinen Grundsätzen be-

ruht.

In der Schweiz hat sich durch Lehre und Rechtsprechung

ein dreistufiges AGB-Kontrollsystem entwickelt. Dieses be-

steht aus der Geltungs-, Auslegungs- und Inhaltskontrolle

und bedient sich der Ungewöhnlichkeits- sowie Unklar-

heitsregel. Die Inhaltskontrolle als letzte Stufe des Kontroll-

systems kam in der Praxis jedoch kaum zum Tragen und

wurde von der Rechtslehre als untaugliches Mittel gegen

missbräuchliche AGB kritisiert, was letztlich zur bereits er-

wähnten Revision von Art. 8 UWG führte. Die Analyse des

neuen Art. 8 UWG zeigt, dass durch das Streichen des Tat-

bestandsmerkmals der Irreführung nun theoretisch ein

besserer Schutz vor missbräuchlichen AGB vorhanden ist.

Ob sich dies in der Praxis bestätigt, wird erst die zukünftige

Rechtsprechung zeigen. Aus dem Rechtsvergleich geht

hervor, dass das schweizerische AGB-Recht auch nach

der Revision von Art. 8 UWG weiterhin vorteilhaft für deut-

sche AGB-Verwender bleibt, da der deutsche AGB-Begriff

viel umfassender ist als der schweizerische. Abgesehen

davon sind sich die beiden Rechtsordnungen aber in vieler

Hinsicht ähnlich, denn auch im deutschen Recht wird das

dreistufige Kontrollsystem angewandt. Daraus lässt sich

schlussfolgern, dass die AGB-Regelung in der Schweiz

mittels allgemeiner Grundsätze und Rechtsprechung, ins-

besondere aber mit dem neuen Art. 8 UWG, so ausgeprägt

ist, dass sie einem «AGB-Gesetz» nahekommt.

AGB – Die allgemeinen Geschäfts-bedingungen in der Schweiz, mit Augen-merk auf Art. 8 UWG und einem Rechtsvergleich mit Deutschland

Diplomandin:

Aleksandra Spasojevic

Dozentin:

Dr. Jacqueline Janser, RAin, LL.M

Page 256: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

256

Sei es im Tennis, im Skisport oder im Fussball – der Spit-

zensport ist geprägt von grenzüberschreitenden Tätigkei-

ten. Zudem erzielen Sportler mit Grundgehältern, Preisgel-

dern, Sponsoringbeiträgen etc. oftmals diverse Einkünfte.

Es liegt daher auf der Hand, dass sie mit anspruchsvollen

steuerlichen Fragestellungen konfrontiert werden.

Insbesondere stellt sich die Frage, wo welche Einkünfte

versteuert werden müssen und auf welchem Weg die

Steuer erhoben wird. Besteht bei grenzüberschreitenden

Sachverhalten im Sport die Gefahr einer Doppelbesteue-

rung und ergeben sich in Bezug auf die Steuerentrichtung

auch Risiken für Dritte?

Die Bachelorarbeit setzt sich zunächst mit dem innerstaat-

lichen Recht hinsichtlich der Besteuerung von Sportler-

einkünften auseinander. Im Besonderen wird dabei das

Quellensteuerverfahren beleuchtet. Anschliessend wird

veranschaulicht, wie das Besteuerungsrecht für Sportler-

einkünfte auf internationaler Ebene zugeteilt wird.

Bei grenzüberschreitender Tätigkeit eines Sportlers ist auf-

grund der unbeschränkten Steuerpflicht im Ansässigkeits-

staat und der beschränkten Steuerpflicht im Auftrittsstaat

ohne DBA in der Regel eine Doppelbesteuerung unver-

meidbar. Es ist daher auf abkommensrechtlicher Ebene zu

prüfen, ob eine Doppelbesteuerung mittels DBA vermie-

den werden kann. Die Schweiz weist diesbezüglich ein

breites Netzwerk an Abkommen auf, die analog zu Art. 17

OECD-MA für Auftritte von Sportlern aus persönlich aus-

geübter Tätigkeit eine Besteuerung im Auftrittsstaat vor-

sehen. Der in diesem Zusammenhang stehende Sportler-

begriff ist weit zu fassen. Es muss aber zwingend ein

Auftritt vor Publikum stattfinden und ein unmittelbarer Zu-

sammenhang zwischen den Einkünften und der sportli-

chen Tätigkeit vorliegen, damit die Einkünfte unter Art. 17

OECD-MA subsumiert werden können. Gerade der unmit-

telbare Zusammenhang wird nicht von allen Staaten gleich

beurteilt, woraus sich steuerliche Risiken ergeben können.

Die Steuererhebung auf den Sportlereinkünften ist Sache

des innerstaatlichen Rechts. Die Schweiz sieht für Einkünf-

te aus persönlich ausgeübter Tätigkeit in der Schweiz von

im Ausland ansässigen Sportlern die Quellenbesteuerung

vor. Für die Entrichtung bestehen für den Schuldner der

steuerbaren Leistung und den Veranstalter strenge Vor-

schriften (Kausalhaftung ohne Exkulpationsbeweis).

Die steuerlichen Risiken, die sich für den Sportler, den

Schuldner der steuerbaren Leistung respektive den Veran-

stalter ergeben können, sind nicht zu vernachlässigen. Es

empfiehlt sich darum, diese vorgängig abzuklären, damit

sie bei der Vertragsgestaltung entsprechend berücksich-

tigt werden können.

Internationale Besteuerungsaspekte im Sport. Eine problemorientierte Analyse unter besonderer Berücksichtigung der Einkommens- und Gewinnbesteuerung

Diplomand:

Fabio Stauffer

Dozentin:

Susanne Delahaye

Page 257: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

257

Die am 1. Januar 2003 in Kraft getretene strafrechtliche

Verantwortlichkeit von Unternehmen stellte ein Novum im

schweizerischen Strafrecht dar. Bis zu diesem Zeitpunkt

war es im Kernstrafrecht nicht vorgesehen, eine juristische

Person strafrechtlich zu belangen. Internationaler Druck

und die Angst vor verbreiteter Wirtschaftskriminalität sowie

die Tatsache, dass die vom Bundesgericht entwickelte

strafrechtliche Geschäftsherrenhaftung den heutigen kom-

plizierten Organisationsstrukturen nicht mehr entsprach,

bildeten die Grundlage von Art. 102 StGB zur Regelung

des Unternehmensstrafrechts im Schweizerischen Straf-

gesetzbuch. In Abs. 1 dieses Artikels wird die subsidiäre

Strafbarkeit für Unternehmen geregelt. Dabei kann die

Strafbarkeit für eine juristische Person begründet werden,

wenn im jeweiligen Unternehmen in Ausübung geschäft-

licher Verrichtung und im Rahmen des Unternehmens-

zwecks ein Verbrechen oder Vergehen begangen wird,

welches aufgrund eines Organisationsmangels keiner na-

türlichen Person zugerechnet werden kann. Daher ist die

Nichtzurechenbarkeit zu einer natürlichen Person ein zwin-

gendes Erfordernis der Unternehmensstrafbarkeit gemäss

Art. 102 Abs. 1 StGB. Nicht so ist dies bei der originären

Strafbarkeit gemäss Art. 102 Abs. 2 StGB. Diese sieht eine

Verurteilung des Unternehmens unabhängig von der Straf-

barkeit einer natürlichen Person vor, falls es sich bei der

Straftat um eines der nachfolgenden Delikte handelt: krimi-

nelle Organisation, Finanzierung des Terrorismus, Geld-

wäscherei, Bestechung schweizerischer Amtsträger, Vor-

teilsgewährung, Bestechung fremder Amtsträger oder

Privatbestechung.

Bei genauer Betrachtung dieser beiden Absätze lassen

sich einige Schwierigkeiten erkennen. Während bei Art. 102

Abs. 1 StGB das Erfordernis der Nichtzurechenbarkeit zu

einer natürlichen Person die praktische Bedeutung deut-

lich schmälert, ist Art. 102 Abs. 2 StGB wiederum durch die

aufgelisteten Straftaten, welche die Strafbarkeit des Un-

ternehmens auslösen, eingeschränkt. Ein Negativpunkt,

den beide Absätze gemeinsam haben, besteht darin, dass

keine weiterführenden Informationen über die genauen or-

ganisatorischen Vorkehren definiert sind, die ein Unter neh-men zu treffen hat, um nicht in den Fokus der Strafunter-

suchungsbehörden zu gelangen.

Nachdem die Bundesanwaltschaft in einer Medienmit-

teilung den Abschluss des Strafverfahrens mittels Strafbe-

fehl gegen zwei Alstom-Konzerngesellschaften bekannt

gegeben hatte, war die erste Reaktion der Lehre, dem

Unternehmensstrafrecht die vormals aberkannte Bedeu-

tung wieder zuzusprechen. Der Alstom-Fall, der die Be-

stechung fremder Amtsträger in verschiedenen Ländern

behandelte, wurde aber in einem Strafbefehlsverfahren

erledigt, ohne dass es zu einer gerichtlichen Beurteilung

dieses Falles kam, weshalb diesem nicht zu viel Gewicht

beizumessen ist.

Nichtsdestotrotz handelt es sich dabei um einen Sachver-

halt, der ganz klar die Vorteile eines funktionierenden Un-

ternehmensstrafrechts illustriert.

Demnach wäre de lege ferenda eine Erweiterung von

Art. 102 Abs. 2 StGB auf alle Vergehen und Verbrechen an-

stelle der beiden Absätze des heute anwendbaren Unter-

nehmensstrafrechts wünschenswert.

Das Unternehmensstrafrechtder Schweiz gemäss Art. 102 StGB

Diplomand:

Jonas Manuel Stegmann

Dozentin:

Dr. Jacqueline Janser, RAin, LL.M

Page 258: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

258

Aufgrund der zunehmenden Fertilitätsprobleme und des

stetigen wissenschaftlichen Fortschritts werden entspre-

chende fortpflanzungsmedizinische Verfahren in der Praxis

zunehmend in Anspruch genommen. Die Leihmutterschaft

stellt eine Sonderform der ärztlich assistierten Fortpflan-

zung dar. In der Schweiz sind Leihmutterschaftsverhältnis-

se bereits auf Verfassungsebene verboten. Begründet wird

dies mit dem Risiko, dass einerseits die pränatale Entwick-

lung des Kindes beeinträchtigt werden könnte und dass

andererseits die Leihmutter psychischen und physischen

Belastungen ausgesetzt ist. In Ländern mit einer liberaleren

Haltung ist die Leihmutterschaft jedoch zugelassen. Dabei

entsteht ein Problem: Viele kinderlose Paare umgehen die

Schweizer Gesetze und erfüllen sich ihren Kinderwunsch

im Ausland. Werden die ausländischen Dokumente jedoch

in der Schweiz nicht anerkannt, droht dem Kind im

schlimmsten Fall die Eltern- oder sogar Staatenlosigkeit.

Das mittels Leihmutter geborene Kind wird mit der Situa-

tion «multipler» Elternschaft konfrontiert: Es hat möglicher-

weise genetische, biologische und soziale Eltern. Dies ist

vor allem bezüglich des Kindeswohls ein sehr umstrittenes

Thema. Zudem lassen verschiedene Marktmechanismen

die Leihmutterschaft zu einer Art Industrie werden. Das

Kind wird dabei zum Vertragsgegenstand, der eine gewis-

se Qualität aufweisen soll. Diese Aspekte sind zwar mit

den Marktgesetzen, nicht aber mit unseren normativen

Wertvorstellungen vereinbar.

Die Leihmutterschaft ist eine komplexe Thematik, die mo-

ralische, rechtliche, ethische, physische und psychische

Aspekte miteinander kombiniert und hinterfragt. Diese

Arbeit soll all diese Aspekte von verschiedenen Seiten

beleuchten und ein generelles Abbild der jetzigen Situation

mit all ihren Problemen aufzeigen. Mit den daraus gewon-

nenen Erkenntnissen wird eine finale Lösung erarbeitet.

Dem Problem des «Leihmutterschaftsimportes» kann auf-

grund unserer globalisierten Welt nicht mit einer konse-

quenten Nichtanerkennung der ausländischen Dokumente

entgegengewirkt werden.

Dem Schutz der Kinder und Leihmütter kann nur mittels

einheitlicher Prüfmassstäbe und internationaler Konventio-

nen Rechnung getragen werden.

Leihmutterschaft.Eine rechtliche Bestandsaufnahme

Diplomandin:

Jeannine Tomasi

Dozentin:

Dr. Eylem Copur, RAin

Page 259: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

259

Stalking umschreibt das wiederholte Verfolgen, Belästigen,

Beobachten oder Aufsuchen physischer Nähe zu einem

Opfer entgegen dessen Willen. Weltweite Studien erga-

ben, dass rund 12 Prozent der Befragten mindestens ein-

mal in ihrem Leben von Stalking betroffen waren, wobei die

Dunkelziffer erheblich höher geschätzt wird. Die männliche

Täterquote von 87 Prozent ist dabei beachtlich. Vor allem

westlich geprägte Länder haben bis zum heutigen Zeit-

punkt in zivil- wie auch strafrechtlicher Hinsicht für den

Opferschutz gesorgt und Anti-Stalking-Artikel in ihre Ge-

setze aufgenommen. Die Schweiz reagierte verhältnismäs-

sig spät im Jahr 2007, als Artikel 28b ZGB in Kraft trat,

wonach das Gericht Schutzmassnahmen wie Kontakt-,

Annäherungs- und Ortsverbote zugunsten des Opfers

anordnen kann. Die Schutzmassnahmen sind nicht ab-

schliessend geregelt, dem Richter bleibt somit Spielraum,

weitere Massnahmen zu erlassen und so einzelfallgerechte

Lösungen zu gestalten. Einen strafrechtlichen Artikel gibt

es in der Schweiz trotz bislang zwei eingereichter Motionen

nicht.

Die Bachelorarbeit untersucht den Rechtsschutz, der den

Opfern in der Schweiz auf zivil-, polizei- und strafrechtli-

cher Ebene zur Verfügung steht, beschreibt gleichzeitig die

Prob lemfelder, enthält einen ausgearbeiteten möglichen

Anti-Stalking-Artikel für das Schweizerische Strafgesetz-

buch und zeigt die Gesetzeslage in anderen Länder auf.

Die Schweiz hat in den letzten Jahren zunehmend Sensibi-

lität für das Thema Stalking entwickelt und mit Art. 28b

ZGB ein erstes Zeichen gesetzt. Trotzdem kann der zivil-

rechtliche Weg der Stalking-Problematik nicht vollumfäng-

lich gerecht werden. Damit ein Zivilprozess überhaupt ein-

geleitet wird, braucht es die Initiative des Opfers, das

Zivilverfahren weist eine lange Verfahrensdauer auf, die

Beweisführlast liegt beim Opfer, es entstehen hohe Ver-

fahrenskosten und wenn der Täter mittellos ist, muss

das Opfer diese übernehmen. In Notfallsituationen ist

Art. 28b ZGB keine Hilfe, vielmehr bedarf es dabei polizei-

rechtlicher Bestimmungen, welche einen unmittelbaren

Schutz bieten und die Situation für den Moment entschär-

fen.

Die Strafbarkeit von leichten Stalking-Handlungen ist auf-

grund eines fehlenden Artikels im Strafgesetzbuch nicht

gegeben. Im Gegensatz zu anderen Ländern befindet sich

die Schweiz in strafrechtlicher Hinsicht im Rückstand. Den

Opfern wird zwar nicht jeglicher Schutz entzogen, die ein-

zelnen Handlungen müssen aber eine gewisse Schwere

aufweisen, um ein Tatbestandsmerkmal eines einzelnen

Delikts zu erfüllen. Ausserdem wird die Bedrohlichkeit des

Stalking oftmals erst im Gesamtbild ersichtlich. Es besteht

also zweifelsohne eine Strafbarkeitslücke, die von Stalkern

ausgenutzt werden kann und eine Verurteilung für fortwäh-

rende belästigende Handlungen erschwert. Die Einführung

eines Anti-Stalking-Artikels auf strafrechtlicher Ebene wür-

de diese Problematik entschärfen.

Stalking unter privatrechtlichenund strafrechtlichen Aspekten

Diplomandin:

Lea Wagner

Dozent:

Dr. Roger Müller

Page 260: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

260

Das Schweizer Bankkundengeheimnis beschäftigt die Ge-

sellschaft schon lange und hat mit Blick auf die vergan-

genen Monate nicht an Brisanz verloren. Bezugnehmend

auf die Steuerabkommen stellt sich die Frage, inwiefern

das Bankgeheimnis angesichts der neuen Regulierungen

zum Informationsaustausch überhaupt noch Bestand ha-

ben kann. Generell ist festzustellen, dass sich die Steuer-

abkommen unterschiedlich stark auf das Bankkunden-

geheimnis auswirken.

Seit der schweizerischen Übernahme der Amtshilfeklausel

von Art. 26 OECD-MA sind neuerdings Gruppenersuchen

nach internationalem Standard möglich. Problematisch

sind die dem Gesuch zugrunde liegen Anforderungen an

den Informationsgehalt. Ein Verdacht auf eine Straftat ist

nicht notwendig, sondern alleine die Tatsache, dass die

Informationen für eine Steuerfahndung «foreseeably rele-

vant» sein könnten, genügt.

Das Zinsbesteuerungsabkommen schützt die Privatsphäre

erheblich stärker. Obwohl gemäss Art. 10 ZBstA ebenfalls

ein Amtshilfeverfahren vorgesehen ist, sind die Hürden

für ein Ersuchen deutlich höher. Ausgangspunkt für die

Gewährung von Amtshilfe muss beispielsweise ein Verwal-

tungs-, Zivil- oder Strafverfahren sein. Überdies werden

Informationen nur auf Einzelersuchen erteilt und dürfen

sich lediglich auf Zinszahlungen beziehen. Ein automati-

scher Informationsaustausch ist nicht vorgesehen. Eben-

falls positiv ist die Bilanz hinsichtlich der Quellensteuer-

abkommen. Hier wurde dem Schutz der Privatsphäre von

Bankkunden viel Aufmerksamkeit geschenkt. Der erste Teil

der Abkommen sieht eine Nachversteuerung auf beste-

hende Vermögenswerte in Form einer anonymen Einmal-

zahlung oder eine freiwillige Meldung vor. Im zweiten Teil

wird die Besteuerung zukünftiger Kapitalerträge und Ge-

winne geregelt, wobei der Bankkunde zwischen einer ano-

nymen Abgeltung oder einer freiwilligen Meldung wählen

kann. Zudem anerkennen die Partnerstaaten, dass die ver-

einbarten Regelungen dem Informationsaustausch dauer-

haft gleichkommen sollen. Die Entscheidungsfreiheit über

die Privatsphäre verbleibt hiernach beim Bankkunden und

nicht beim Staat.

FATCA bringt bezüglich des Informationsaustauschs eine

negative Wende mit sich. Ausländische, d. h. Nicht-US-

Finanzinstitute, werden verpflichtet, umfangreiche Informa-

tionen an die US-Steuerbehörde zu melden. Die Einfüh-

rung einer Quellensteuer in der Höhe von 30 Prozent sorgt

dafür, dass dieser Forderung Folge geleistet wird. Wer die-

ser prohibitiv wirkenden Quellensteuer ausweichen will,

muss sämtliche direkten und indirekten US-Kunden offen-

legen. Die Tatsache, dass dennoch ein automatischer In-

formationsaustausch ausgeschlossen wurde, vermag die

Situation nicht zu verbessern, da eine Meldung empfind-

licher Daten sowieso stattfindet.

Die vorangehenden Ausführungen zeigen, dass die Wir-

kung des Bankkundengeheimnisses durch die Steuer-

abkommen kontinuierlich verringert wurde. Jüngste Ent-

wicklungen lassen erahnen, dass es um die Zukunft des

Bankkundengeheimnisses zumindest für ausländische

Kunden schlecht steht.

Die Steuerabkommen der Schweiz und ihre Auswirkungen auf das Bank-kundengeheimnis

Diplomandin:

Fabienne Wickart

Dozent:

Dr. Michael Buchser

Page 261: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

261

Seit einigen Jahren ist in der Schweiz die Norm der straf-

rechtlichen Verantwortlichkeit des Unternehmens in Kraft.

Diese überträgt die Haftung für deliktische Handlungen,

welche «in Ausübung geschäftlicher Verrichtung im Rah-

men des Unternehmenszwecks» begangen werden, auf

das Unternehmen, falls die Ermittlung des Täters aufgrund

«mangelhafter Organisation des Unternehmens» scheitert.

Mit dem Alstom-Entscheid wurde der neue Tatbestand das

erste Mal praktisch angewandt. Trotzdem gibt es insbe-

sondere zu den Anforderungen der personellen Organisa-

tionspflichten des Unternehmens noch keine exakten Prä-

zisierungen. Diese Arbeit befasst sich mit diesen Punkten

im Zusammenhang mit dem juristisch ebenfalls relativ neu-

en Bereich des Computerstrafrechts, welcher momentan

stark an Bedeutung gewinnt. Konkret werden Delikte im

Rahmen der Computerkriminalität als mögliche Anlass-

taten für die Anwendung der Unternehmenshaftbarkeit

unter sucht und die Frage beantwortet, ob für juristische

Personen im Rahmen der Computerkriminalität besondere

organisatorische Vorkehren erforderlich sind, um eine all-

fällige Haftung zu verhindern.

Die Untersuchung nimmt dabei insbesondere auf aktuelle

Studien im Bereich der Wirtschaftskriminalität und der In-

dustriespionage Bezug, um auf diese Weise das Risiko für

Unternehmen in einem praxisorientierten Rahmen darzu-

stellen.

Es zeigt sich im Zuge der Untersuchung, dass die Anfor-

derungen an das Unternehmen auch im Hinblick auf das

Computerstrafrecht nicht höher resp. nicht anders ausfal-

len als bei anderen Anlassdelikten auch. Dies ist darauf

zurückzuführen, dass nach der in dieser Arbeit vertretenen

Meinung die Vermeidung der Anlasstaten nicht explizit

Bestand teil der Unternehmenshaftung sein kann. Konkret

ist deshalb auch im Hinblick auf Computerdelikte auf eine

hinreichende personelle Organisationsstruktur zu achten.

Diese beinhaltet insbesondere Dokumentationspflichten,

Massnahmen im Zuge der Auswahl und Überwachung der

Arbeitnehmenden sowie aus organisatorischer Perspek-

tive beispielsweise Hilfsmittel im Bereich des Berechti-

gungsmanagements. Bei allen erwähnten Sorgfaltsmass-

nahmen sind der Schutz der Persönlichkeit sowie der

Datenschutz der einzelnen Mitarbeitenden stets zu beach-

ten. Ebenfalls bedeutend ist, dass das Compliance-

Management nicht nur auf Papier steht, sondern auch

praktisch umgesetzt wird.

Es wird sich in Zukunft zeigen, wie das Erfordernis der per-

sonellen Organisationspflichten ausgelegt wird. Momentan

scheint aber eine vernünftige Unternehmensorganisation

zur Erfüllung der Sorgfaltspflichten zu genügen.

Die Haftbarkeit des Unternehmensbei Computerkriminalität

Diplomandin:

Gina Widmer

Dozent:

Dr. Andreas Landtwing, RA LL.M.

Page 262: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

262

Unter Naturrecht versteht man von Gott oder der Vernunft

abgeleitete Rechte, die allgemeingültig und unveränderbar

sind. Dieses übernatürliche Recht gilt für jeden Menschen

gleich, unabhängig von dem durch Menschenhand ge-

setzten Recht. Das Naturrecht existiert bereits seit der An-

tike, wurde jedoch im Laufe der Zeit immer wieder anders

gerechtfertigt.

Auch in der Schweiz gab es während des 17. und 18. Jahr-

hunderts drei bekannte Schweizer Rechtsgelehrte, die mit

ihren Werken einen bedeutenden Beitrag zum Naturrecht

geleistet haben. Jean Barbeyrac übersetzte zuerst zwei

Werke von Samuel Pufendorf, nämlich «De jure naturae et

gentium» und dessen Kurzversion «De officio hominis et

civis». Danach übersetzte er Hugo Grotius’ «De jure belli

ac pacis», in welchem Regeln für Kriegs- und Friedens-

zeiten aufgestellt wurden. Durch Barbeyracs Übersetzun-

gen dieser Naturrechtsklassiker ins Französische wurden

die Philosophien von Pufendorf und Grotius allgemein zu-

gänglich.

Der Kern von Pufendorfs Philosophie ist die Pflichtenlehre.

Danach hat der Mensch drei Arten von Pflichten, nämlich

gegenüber sich selbst, gegenüber anderen Menschen und

gegenüber Gott. Diese Pflichten sind Verhaltensregeln,

welche der Mensch befolgen soll, damit er in der Gemein-

schaft leben kann. Barbeyracs Übersetzung der Kurzver-

sion «De officio hominis et civis» blieb inhaltlich sehr nahe

am Original.

Grotius’ grosses Werk blieb als Völkerrechtswerk lange an

erster Stelle, bis ihn Emer de Vattel mit seinem «Le droit

des gens» ablöste. Auch er stellte Regeln für Kriegs- und

Friedenszeiten auf und behandelte die Themen der Staats-

vertragstheorie und des Gemeinschaftsaspekts.

Jean-Jacques Burlamaquis «Principes du droit naturel (et

politique)» hatte nach seinem Tod einen enormen Erfolg.

Der Kern seiner Philosophie richtete sich auf die Erreichung

des absoluten Glücks im gemeinschaftlichen Zusammen-

leben und er sah dies auch als oberste Aufgabe für den

Staatslenker. Burlamaquis Werk kam zur richtigen Zeit,

denn es erlangte vor allem in Amerika Bekanntheit und

wurde bis ins 19. Jahrhundert als Unterrichtslektüre ver-

wendet.

Es finden sich auch zahlreiche Gegner des Naturrechts, die

die Existenz eines Rechts, welches dem Menschen natür-

liche Rechte (wie zum Beispiel das Recht auf Leben) zu-

spricht, bezweifeln. Hans Kelsen, ein Rechtspositivist des

20. Jahrhunderts, kritisierte hauptsächlich vier Punkte: ers-

tens, dass aus dem Naturrecht keine exakten Rechte ab-

geleitet werden können. Zweitens, dass das Naturrecht

Recht und Gerechtigkeit gleichsetzt. Drittens, dass damit

das Naturrecht absolute Werte bejaht, die jedoch so nicht

existieren, und viertens, dass die ganze Welt auf Gott zu-

rückgeführt wird, was einer veralteten Vorstellung ent-

spricht. Das Naturrecht ist auch heute noch präsent und

wurde im Jahr 2011 vom damaligen Papst Benedikt XVI.

sogar als «ewig wiederkehrendes Recht» bezeichnet.

Das Wesen und die Geschichte des Naturrechts unter besonderer Berücksichtigung Barbeyracs, de Vattels und Burlamaquis’

Diplomandin:

Carole Zen Ruffinen

Dozent:

Dr. Heinz Hüsser

Page 263: Sammlung Bachelorarbeiten 2013
Page 264: Sammlung Bachelorarbeiten 2013

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