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sanieren von althäusernder weg zu mehr wohnqualität

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die Stadt Wien zählt in puncto Lebensqualität seit Jahren zu den Spitzenreitern. In einer aktu-

ellen Studie, die von der international renommierten Mercer Consulting Group erstellt wurde,

erreicht Wien weltweit nun sogar den 1. Platz. Für das Zustandekommen dieses erfreulichen Er-

gebnisses leistet der geförderte Wiener Wohnbau einen ganz entscheidenden Beitrag. Lebens-

qualität hängt eng mit Wohnzufriedenheit zusammen. Deshalb forciert die Stadt Wien auch ver-

stärkt die Wohnhaussanierung. Im Zuge der Wiener Stadterneuerung werden alleine im Jahr

2009 rund 176 Millionen Euro aus den Mitteln der Wiener Wohnbauförderung in die Sanierung

von rund 10.000 Wohnungen investiert. Durch die gelungene Verbindung aus der Sanierung be-

stehender Altbauten und dem Neubau von Wohnungen trägt die Wiener Wohnpolitik wesentlich

zu einem ausgewogenen gesellschaftlichen Zusammenleben in den Wiener Grätzeln bei.

Dabei setzen wir bewusst auf den Weg der sogenannten sanften Stadterneuerung, bei der

sicher gestellt wird, dass die Mieterinnen und Mieter während der Revitalisierung in ihren Woh-

nungen bleiben und sich diese auch nach der Instandsetzung noch leisten können. Ein Verdrän-

gen alteingesessener Mieterinnen und Mieter, wie es in vielen anderen Großstädten zu beobach-

ten ist, wird in Wien dadurch vermieden.

Die Stadt Wien bietet im Rahmen der Wohnbauförderung ein breit gefächertes Instrumenta-

rium zur Sanierung von Altbauten. Von der umfassenden Sanierung, wie der Sockelsanierung

mit Wohnungsverbesserung, zu Einzelverbesserungsmaßnahmen, also Aufzüge, Maßnahmen

für Behinderte, Schallschutzmaßnahmen, bis zur thermisch-energetischen Wohnhaussanierung

„Thewosan“. Die vorliegende Broschüre des wohnfonds_wien bietet sowohl für Planerinnen

und Planer als auch für Hauseigentümerinnen und Eigentümer wichtige Informationen über

den Ablauf einer Sanierung und stellt somit eine Art Richtlinie für die erfolgreiche Revitalisie-

rung bestehender Immobilien dar.

Ihr

Dr. Michael Ludwig

Vizebürgermeister

Stadtrat für Wohnen, Wohnbau und Stadterneuerung

Sehr geehrte Leserin, sehr geehrter Leser,

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einleitung

vorliegende Broschüre, die nunmehr in zweiter Auflage aktualisiert wurde, richtet sich sowohl

an Personen, die mit der Sanierung gründerzeitlicher Bausubstanz in Wien befasst sind, als auch

an jene, die sich der Sanierung der 60er- und 70er-Jahre-Bauten annehmen. Aktuelle Themen

wie Erdbebenstandsicherheit, Energieausweis oder Anforderungen an den Wärmeschutz gem.

OIB-Richtlinien (Techniknovelle 2007) wurden aufgegriffen. Unterschiedliche Lösungsansätze,

technische Rahmenbedingungen und Ausblicke auf zukünftige, besonders innovative und durch-

dachte Projekte werden veranschaulicht. Die Broschüre zeigt die Komplexität der Materie und

bietet Hilfestellung sowohl für Hauseigentümer, Hausverwalter als auch für Planer, die sich zum

ersten oder wiederholten Male mit einer geförderten oder auch freifinanzierten Sanierung aus-

einandersetzen. Es gilt, nicht nur die Anforderungen der Bauordnung und der Statik einzuhalten,

sondern auch qualitätsvolle Grundrisse sowie ästhetische und ökologische Gesichtspunkte im In-

teresse der Nachhaltigkeit in die Planung miteinzubeziehen.

So wie die Erstbesichtigung eines Sanierungsobjektes abläuft, gestaltet sich auch der inhaltli-

che Aufbau dieser Broschüre. Nachdem das erste Kapitel einige prinzipielle Überlegungen zum

Planungskonzept anstellt, führen die anschließenden Kapitel systematisch durch ein Zinshaus

der Gründerzeit und zeigen jene Aspekte auf, denen besonderes Augenmerk geschenkt werden

sollte. Details werden herausgegriffen, deren Umsetzung einerseits zu qualitativ hochwertigem

Wohnraum führen und andererseits dem Projekt einen hohen ökologischen Standard verleihen.

Der Weg führt dabei vom Haustor durch die Einfahrt über die Gänge zum Stiegenhaus, vom Kel-

ler bis zum Dachboden. Nach einem kurzen Einblick in die Haustechnik und der Besichtigung

der leerstehenden Wohnungen und Lokale erhält man einen Überblick über die notwendigen

Sanierungsmaßnahmen. Bei aller Euphorie über die Verjüngung des Objektes dürfen wichtige

Aspekte der Bauphysik nicht vergessen werden. Abschließend ein Thema, das in der Wiener Alt-

haussanierung bisweilen nur als Pilotprojekt anzutreffen ist, jedoch aus ökologischer Sicht zu

forcieren wäre: die solare Energiegewinnung.

Die vielen vorgelegten Sanierungskonzepte, die im Expertenkreis kritisch diskutiert werden und

bei der Schlussabnahme aufgrund der guten Ergebnisse alle Beteiligten zufriedenstellen, haben

uns zu diesem Leitfaden veranlasst. Lösungsansätze, die unter anderem aus ökologischer Sicht

wichtig erscheinen, und solche, die aufgrund ihrer Innovation im Sanierungsalltag noch nicht

genügend verbreitet sind, sollen auf den folgenden Seiten beispielhafte Anregungen für inter-

essierte Eigentümer oder Planer bieten. In diesem Sinne wünschen wir Ihnen viel Neugier beim

Lesen. Über die Umsetzung möglichst vieler Aspekte aus dieser Broschüre bei Ihrem nächsten

Projekt freuen wir uns genauso wie über weitere Anregungen, die Sie an uns herantragen.

DI Michaela Trojan Dieter Groschopf

Geschäftsführerin des wohnfonds_wien stellv. Geschäftsführer des wohnfonds_wien

Inhalt

1 von der idee zum konzept 7 2 das haus von außen betrachtet 17 3 das innenleben des hauses 27 4 höfe, grünflächen und andere freiräume 43 5 die haustechnik 55 6 modernes wohnen und arbeiten im alten haus 69 7 neue wohnungen kommen hinzu 83 8 die wärmedämmung und andere belange der bauphysik 95 9 solares bauen 107 10 sanieren mit bewohnern 119 11 zehn schritte zum sanierten wohnhaus 125 12 anhang 129 adressen 130 literaturnachweis 131 abbildungsnachweis 132 abbildungsverzeichnis 133 sachregister 134 danksagung / impressum 136

Sehr geehrte Leserin, sehr geehrter Leser,

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von der idee zum konzept

1

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In diesem Sinne klärt der wohnfonds_wien auf Wunsch auch vorab, spätestens jedoch gleich

nach Einlangen des Antrages die Vereinbarkeit des Objektes mit dem bestehenden Flächenwid-

mungs- und Bebauungsplan ab. Sollte das Objekt nur teilweise mit diesem vereinbar sein, wird

in der WWFSG-MA21-Kommission festgelegt, welche Auflagen mit einer Förderung des Objek-

tes verbunden sind. Die geforderten Abbruchmaßnahmen an Hof- oder Nebengebäuden bzw.

an Hinter- oder Seitentrakten sollen die Belichtungs- und Belüftungsverhältnisse sowohl für

Wohnungen auf der eigenen als auch auf der Nachbarliegenschaft verbessern. Zugleich sind

Flächen, die in der Widmung „G“ liegen, gärtnerisch zu gestalten.

Abbruchmaßnahmen stoßen beim Bauherrn zunächst meist auf Unverständnis und Wider-

stand, jedoch werden dafür, die Bestätigung der Maßnahmen durch die Magistratsdirektion

– Geschäftsstelle für Infrastruktur und Stadterneuerung vorausgesetzt, bis zu 100 % der Ab-

bruchkosten als einmalige, nicht rückzahlbare Beiträge aus Mitteln der Blocksonderförderung

zur Verfügung gestellt. Eine bessere Förderung für eine etwaige Aufstockung des Gebäudes im

Vordertrakt soll einen gewissen Ausgleich bringen. Schließlich hat diese Vorgangsweise – Ab-

bruch auf der einen Seite und Zubau dort, wo die Widmung es zulässt – die Aufwertung aller

Wohnungen zum Ziel, damit langfristig eine bessere Vermietbarkeit bzw. Verwertbarkeit des

Objektes sichergestellt ist. Unabhängig von den Auflagen der WWFSG-MA21-Kommission kön-

nen Initiativen für strukturverbessernde Maßnahmen – also Maßnahmen, die zumindest einer

1 gemeinsame Freiflächen für ein saniertes Wohnhaus und den benachbarten Neubau

Flächenwidmungs- und Bebauungsplan

Blocksonderförderung

1 von der idee zum konzept

Die Sanierung eines Hauses beginnt mit einer sorgfältigen Planung. Diese kann an den ver-

schiedensten Eckpfeilern der Sanierung ansetzen: an einer besonders schönen Fassade, an be-

stimmten, leerstehenden Mietobjekten, an wirtschaftlichen Interessen oder auch nur an der

dringenden Notwendigkeit, Bauaufträge zu erfüllen. Der Bauherr hat zumeist eigene Vorstel-

lungen und Ideen im Kopf und bedient sich eines Architekten oder Baumeisters, diese zunächst

zu Papier zu bringen. Aus einer notwendigen Instandsetzung der Straßenfassade oder dem

beabsichtigten Umbau einer Wohnung kann ein Sanierungskonzept für das ganze Haus mit

Hinwendung zum Detail entstehen. Planung braucht Zeit!

Die Begeisterungsfähigkeit des Bauherrn für sein meist altes und möglicherweise nicht sehr

ansprechendes Objekt zu entfachen, ist die erste Aufgabe des Planers, indem er ihm darstellt,

welche Möglichkeiten eine Sanierung bietet. Die Planung selbst könnte man als die Entwicklung

und Umsetzung der Ideen sowohl des Auftraggebers als auch des Architekten in Form und Funk-

tion unter Berücksichtigung von technischen, wirtschaftlichen und nicht zuletzt baurechtlichen

Vorgaben definieren. Bei bewohnten Objekten, mit denen wir es in der Sanierung zumeist zu tun

haben, dürfen keinesfalls die planungsrelevanten Wünsche der dort wohnenden und zukünf-

tigen Mieter außer Acht gelassen werden. Eine gute Planung sollte keinen dieser Parameter

vernachlässigen und zum Ziel haben, die Interessen aller Beteiligten wahrzunehmen.

Lassen wir einen der großen Architekten des letzten Jahrhunderts zu Wort kommen! Walter

Gropius meinte, die Grundlage des Planens sei der Mensch.

„Bauen ist die Gestaltung von Lebensvorgängen.“

Der Zweck eines Wohnhauses etwa kann nicht sein, möglichst viele Menschen auf wenig Raum

unterzubringen, sondern dem Menschen ein komfortables Zuhause zu bieten. Während Erste-

res zur Gründerzeit durchaus Sinn und Zweck des Zinshausbaues war, ist Zweiteres als Maßstab

in der Planung Chance für eine zeitgemäße Sanierung.

Welche sind nun die ersten Schritte der Planung?

Während beim Neubau die Planung mit der Situierung der Baumassen am Bauplatz beginnt,

ist dieser Schritt in der Sanierung durch den Bestand bereits im Wesentlichen vorgegeben.

Ungeachtet dessen sollte die Veränderungsmöglichkeit der alten Bausubstanz im Sinne der

Anforderungen einer zeitgemäßen Wohnsituation überlegt werden.

Einerseits besteht möglicherweise noch Potenzial für Aus – und/oder Zubauten, wobei auf woh-

nungszugeordnete Freiräume wie Terrassen, Balkone oder Loggien nicht vergessen werden

sollte, andererseits ist die meist gründerzeitliche Bausubstanz mit engen Lichthöfen und oft

wesentlich zu dichter Bebauung, die einzig die maximale Nutzflächenausbeute zum Ziel hatte,

nicht mehr geeignet, den heutigen Ansprüchen an Wohnqualität gerecht zu werden. Teilab-

brüche bieten hier oft die Chance, die verbleibende Bausubstanz aufzuwerten.

Da in den Vierteln der Gründerzeit auch die Nachbarobjekte bis dicht an die Grundgrenzen

verbaut sind, bedarf es im Sinne einer Qualitätsverbesserung für alle betroffenen Objekte eines

Baublocks einer liegenschaftsübergreifenden Beurteilung der Situation.

Planung

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könnte innerhalb des Hauses oder auch innerhalb der Wohnung stattfinden. Die dafür erforder-

liche technische Infrastruktur sowie eine gewisse Flexibilität in den Grundrissen kann im Zuge

der Sanierung vorgesehen werden.

Flächen im Erdgeschoß können auch erweitert werden! Hofüberbauungen mit begrünten

Dächern sind von Fall zu Fall aus städtebaulicher Sicht zu beurteilen. Bei schluchtartigen

Situationen durch ringsum hoch aufragende Feuermauern oder bei ohnehin großen Niveau-

unterschieden zur Nachbarliegenschaft kann diese Maßnahme zu durchaus guten Lösungen

führen und ist einer Verhüttelung des Hofes im Altbestand jedenfalls vorzuziehen. Wirtschaft-

lich funktionierenden Betrieben im Hinterhof sollte man die Expansionsmöglichkeit zumindest

aufzeigen. Förderungsmöglichkeiten bestehen hier auch seitens des Wiener Wirtschaftsförde-

rungsfonds und für EU-Förderungsgebiete ( z. B. Ziel 2, Urban).

Wird die Hoffläche im Zuge einer Sanierung jedoch von Einbauten befreit, ist bei der Neupla-

nung unbedingt auf eine Minimierung des Versiegelungsgrades zu achten. Dies gilt auch für

den Fall, wenn Stellplätze im Hof unvermeidbar sind. Begrünungsmaßnahmen, in welcher Form

auch immer, ob im Hof oder auf begrünten Dächern, an senkrechten Mauerwerksflächen oder

auf Terrassen in aufgestellten Trögen, steigern unbestreitbar die Wohnqualität in der Stadt.

Ebenso erhöht ein der Wohnung zugehöriger Freiraum den Wohnwert beträchtlich. Daher ist

es eine weitere Aufgabe der Planung, einen eventuellen Zubau von Balkonen, Loggien oder

Hofüberbauungen

naturnahes Planen

3 Zubau einer Behindertenwohngemeinschaft im begrünten Innenhof

1 von der idee zum konzept

weiteren Liegenschaft im Baublock zugute kommen – auch vom Liegenschaftseigentümer (bzw.

dessen Baubetreuer) ausgehen. Die Absicht, ein leerstehendes Hofgebäude oder eine baufälli-

ge Hofmauer zugunsten einer begrünten Hofgestaltung im Zuge einer geförderten Sanierung

abzubrechen, kann so realisiert werden. In beiden Fällen können im Rahmen der sogenannten

„Kleinen Blocksanierung“ Mittel aus der Blocksonderförderung auch für Projekte außerhalb

von Blocksanierungsgebieten gewährt werden.

Die städtebauliche Situation des jeweiligen Objektes wirft noch andere Fragen auf. Nach wel-

chen Himmelsrichtungen ist das Gebäude orientiert und wie ist die Lage zu stark befahrenen

Straßen? Stimmen Ausrichtung zur Sonne und zur ruhigeren Hofseite überein oder muss ver-

sucht werden, die innere Organisation des Hauses im Zuge der Sanierung umzudrehen? Kann

der Einbau von Fenstern in eine Feuermauer die Qualität von einzelnen Wohnungen stark ver-

bessern? Wie sehen die rechtlichen Möglichkeiten dazu aus?

Ein weiterer städtebaulicher Aspekt ist die soziale und wirtschaftliche Infrastruktur, nicht nur

bezogen auf die eigene Liegenschaft, sondern auf den gesamten Baublock bzw. auf ein ganzes

„Grätzel“. Eine wohnverträgliche Nutzungsmischung ist wünschenswert, wobei es sich beim

sogenannten „Hinterhofgewerbe“ heute nicht nur um produzierende Betriebe handelt, sondern

sehr wohl auch um Dienstleistungsbetriebe, wie z. B. die Schaffung von wohnungsnahen Sozial-

einrichtungen oder die Integration von Beratungsstellen. Die Symbiose Wohnen und Arbeiten

Orientierung

2 die Abzonung eines Hintertraktes bringt Licht und Luft für den gesamten Innenhof

Infrastruktur

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Gehsteigniveau liegen, für Wohnungen unbrauchbar sind und ebenerdige Lokalitäten, wenn das

Objekt nicht direkt an einer Einkaufsstraße liegt, unvermietbar leer stehen.

Während im Zinshaus der Gründerzeit so manche Einrichtung, die heute im Neubau Standard

ist, fehlt, finden wir im Gegenzug großzügig bemessene und natürlich belichtete Erschließungs-

flächen vor, welche das Verweilen angenehm machen und zur Kommunikation mit anderen

Hausbewohnern anregen. Die Probleme, die sich aus dieser fehlenden, sozialen Komponente

im Neubau ergeben können, sind den Planern heute bewusst, und es wird ihnen in jüngster Zeit

durch bessere und sichere Gestaltung des Stiegenhausbereiches auch Rechnung getragen.

Der im Althaus notwendige Einbau von neuen Steigsträngen, im Speziellen der Tausch von

Bleiwasserleitungen und die Verlegung ausreichender Leerverrohrungen, die auch die spätere

Installation diverser elektrischer Anlagen wie Telekabel oder SAT-TV leicht möglich machen,

sollte zwar aus wartungstechnischen und organisatorischen Gründen außerhalb von Mietob-

jekten erfolgen, jedoch auf die oben beschriebene, positiv empfundene Stiegenhaussituation

Rücksicht nehmen.

Eine Gegensprechanlage und eine leicht bedienbare Gangbeleuchtung mit ausreichend langen

Belichtungsphasen tragen zum Sicherheitsempfinden der Bewohner bei.

4, 5 Vergleich vor und nach Sanierung: Rückführung der Fassadengestaltung und Aufstockung eines Jugendstileckhauses

soziale Kompetenz in der Planung

1 von der idee zum konzept

Terrassen in den Entwurf mit einzubeziehen, welcher erst eine Nahbeziehung zur Natur beim

Wohnen möglich macht.

Dafür ist zunächst zu klären, ob es für solche Zubauten geeignete Feuermauern oder Hof-

fassaden gibt, die gut besonnt bzw. von Nachbarobjekten möglichst wenig beschattet werden.

Selbsttragende, vorgestellte Konstruktionen ohne Wärmebrücken sind möglicherweise kosten-

günstiger als massive, auskragende Betonplatten (siehe auch Kapitel 6).

Mit einem Wintergarten holt man die Natur das ganze Jahr über in den Wohnbereich herein.

Die einfachere und billigere Variante ist der Wintergarten als Pufferraum, vor das Gebäude ge-

setzt und thermisch abgekoppelt. Als vollwertiger Wohnraum dagegen muss der Wintergarten

beheizbar sein und seine Außenhaut den thermischen Anforderungen genügen.

Sind wir bestrebt, die uns umgebende Natur zu erhalten und vor weiteren zerstörenden Ein-

flüssen zu schützen, so sind die Anforderungen an die Planung und die Bauausführung heute

komplexer zu sehen denn je!

Über die Zerstörung der Ozonschicht durch Treibgase muss sich erst die jüngste Generation der

Bauschaffenden Gedanken machen. Bei der Bauausführung ist heute einerseits auf H-FCKW-,

H-FKW- und PVC-haltige Baumaterialien zu verzichten, andererseits sind bei jedem Bauvorha-

ben Wärmeschutzmaßnahmen zu treffen, um eine Verringerung des Heizwärmebedarfs und

damit der CO2-Emissionen zu erwirken. Gleichzeitig ist zu überlegen, ob für das jeweilige Objekt

die Nutzung von passiver oder aktiver Solarenergie sinnvoll ist. Möglichkeiten weiterer, alterna-

tiver Energiequellen, wie der Einsatz von Wärmepumpen oder Einrichtungen zur Wärmerück-

gewinnung aus Abluft oder Abwasser, sind zu überprüfen. Je nach Lage des Objektes ist die

Möglichkeit eines Anschlusses an die Fernwärme in Betracht zu ziehen.

Planung einer Sanierung bedeutet auch, den Stellenwert des Objektes im Stadtbild zu berück-

sichtigen. Das Zeitverständnis stellt den Anspruch, stadtbildgerecht zu sanieren und bei Um-

bauten und Umplanungen den Charakter des Althauses zu wahren. Für das äußere Erschei-

nungsbild eines Hauses bedeutet das die Sanierung von Kastenfenstern, von Haustoren, von

Fassadendetails, und nicht ihren ersatzlosen Austausch. Hat ein altes Haus bereits seine Iden-

tität verloren und weist keinerlei Charakteristik seiner Erbauungsperiode auf, so ist die Krea-

tivität des Planers gefragt, dem Objekt mit der Formensprache und den Materialien von heute

neues Leben einzuhauchen. Die Korrelation von Alt und Neu und ihre Ablesbarkeit machen den

Charme einer gelungenen Sanierung aus.

Junge Menschen sind zumeist Komfort gewöhnt und alten Menschen, die möglicherweise in

Häusern ohne Lift und ohne WC im Wohnungsverband aufgewachsen sind, erleichtert ein Auf-

zug das Leben wesentlich bzw. verlängert die Zeit, die sie in ihrer gewohnten Umgebung bleiben

können. Folglich sollte der Einbau eines Liftes, wenn technisch und wirtschaftlich machbar, im-

mer behindertengerecht erfolgen, das heißt der Zugang zum Lift barrierefrei möglich sein und

der Lift selbst und seine Ein- und Aussteigestellen groß genug, um auch mit einem Rollstuhl,

einem Kinder- oder Einkaufswagen rangieren zu können. Dasselbe gilt auch für Müllraum, Kin-

derwagen- und Fahrradabstellraum und für die Waschküche. Diese lassen sich meist leicht im

Erdgeschoß des Hauses unterbringen, da straßenseitige Räume, die nicht deutlich erhöht zum

ökologisches Planen

stadtbildgerechtes Planen

behindertengerechtes Planen

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bei reinen Sanierungsarbeiten zu empfehlen, im Falle einer Aufstockung ist sie jedoch unum-

gänglich. In Zukunft wird diesen statischen Belangen in Hinblick auf die Erdbebenstandsicher-

heit von bestehenden Bauwerken und die Berücksichtigung der Bestimmungen des Eur ocode 8

erhöhte Aufmerksamkeit zukommen müssen. Näheres dazu siehe auch Kapitel 7.

Je mehr neue Nutzfläche entsteht, desto mehr Freiraum ergibt sich für die Planung der neuen

Wohnungen. Vor allem die neue Dachform, Einschnitte in die Dachhaut und die Integration von

Freiflächen in die neue Kubatur regen zu innovativen und phantasievollen Lösungen an. Der

Phantasie sind keine Grenzen gesetzt, dem Budget schon. Nachdem das Planungskonzept nicht

nur auf dem Papier bleiben, sondern auch umgesetzt werden soll, ist es notwendig, bereits bei

der Planung auf die wirtschaftliche Komponente zu achten. „Je bestandsschonender, desto

kostensparender“, kann als erster Grundsatz der Sanierung gelten. Verständlicherweise verur-

sacht jeder Eingriff in die Statik zusätzliche Kosten. Die Aufgabe der Planung ist es also, mit den

Vorgaben des Bestandes zeitgemäßen, ansprechenden und leistbaren Wohnraum zu schaffen.

1 von der idee zum konzept

Die Planung innerhalb von Wohnungsumrissen hat die Beseitigung von Substandard und die

Ausstattung so vieler Wohnungen wie möglich mit den Merkmalen einer Kategorie-A-Wohnung

zum Ziel. Bei den geringen Wohnungsgrößen in Substandardhäusern spielt die Zusammen-

legung von Wohnungen dabei eine große Rolle, jedoch ist darauf zu achten, dass keine „Rest-

räume“ entstehen. Für die neu entstandenen Wohnungsgrundrisse ist eine bessere Nutzung

des Tageslichtes und eine Möglichkeit der Querdurchlüftung anzustreben. Näheres dazu siehe

auch Kapitel 6.

Der Einsatz von ökologisch geprüften und somit toxisch unbedenklichen Baumaterialien und

Baustoffen trägt im weiteren Sinne zum Wohlbefinden und zum Wohnkomfort in der Wohnung

bei. Die Installation einer Niedrig- oder Mitteltemperaturheizung oder auch die passive Nutzung

der Sonnenenergie schaffen ein angenehmes Raumklima und senken Energiekosten.

Fast alle Sanierungskonzepte für eine Sockelsanierung, die heute an den wohnfonds_wien

herangetragen werden, beinhalten auch einen Ausbau des Dachgeschoßes. Die bescheidenere

Variante des Ausbaus innerhalb der vorhandenen Dachhaut steht dem Abbruch des Daches und

einem kompletten Neuaufbau bzw. einer Aufstockung gegenüber. Während für erstere die Mög-

lichkeit einer Verstärkung der obersten Geschoßdecke in Holz statisch zu überprüfen sein wird,

ist für Variante zwei die Statik komplett neu auszulegen und mit einer Unterfangung der tragen-

den Mauern bzw. Fundamente zu rechnen. Die Überprüfung der Mörteldruck festigkeit ist auch

Planen von Neuem auf dem Boden der Realität

6, 7 Detailschnitte eines Dachgeschoßausbaus

Planen neuer Wohnungen

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1 von der idee zum konzept

von der idee zum konzept

Bestandsaufnahme

naturnahes Planen

ökologisches Planen

stadtbildgerechtes Planen

sozialkompetentes Planen

Zielvorgabe

p  Bausubstanz p Flächenwidmung und Bebauungsplan

p  Orientierung p mietrechtlicher Bestand

p  Infrastruktur

Planen neuerWohnungen

s

s s s ss

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das haus von außen betrachtet

2

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Wärmedämmung

einem Haus umfassende Sanierungsmaßnahmen an thermisch relevanten Bauteilen vorgenom-

men, erhöht sich die Förderung je nach Reduktion der Energiekennzahl Heizwärmebedarf.

Aus Sicht des bauphysikalischen Ansatzes ist es richtig, alle glatten Fassaden unabhängig von

der Mauerwerksstärke zu dämmen. Auch Ziegelmauerwerk mit einer Stärke von 60 cm hat

einen Wärmedurchgangswert von U > 1,0 W/m2K. Im Regelfall verjüngt sich jedoch die Außen-

wand mit zunehmender Höhe des Gebäudes.

Die dünneren Mauerwerksstärken der Außenwand in den Obergeschoßen könnte dazu ver-

leiten, den gewonnenen Platz mit einer innenliegenden Wärmedämmung aufzufüllen. Das ist

grundsätzlich abzulehnen, da erhöhte Gefahr von Kondensat- und damit Schimmelbildung be-

steht. Nur begründete Einzelfälle rechtfertigen die Anbringung einer Innendämmung. Ihre Aus-

führung muss entweder hinterlüftet oder mit dem Dämmmaterial Schaumglas erfolgen. Dabei

ist besonders auf die Anschlüsse zu Trennwänden, Treppen und Böden zu achten. Vor allem

im Auflagerbereich von Holztram- und Dippelbaumdecken darf es zu keiner Kondensatbildung

kommen, da hier die statischen Eigenschaften dieser Bauteile nicht gefährdet werden dürfen.

Auch beheizte Innendämmsysteme z. B. für die kurzfristige Behebung von Bauschäden sind be-

kannt, jedoch sollte langfristig immer auf eine funktionierende Außenhaut abgezielt werden.

Selbst Straßenfassaden mit geringer Gliederung empfiehlt es sich außen zu dämmen! Eine

Nachmodellierung von einfachen Bebänderungen, Lisenen und Laibungen mit Dämmstoff-

Formteilen ist möglich, sodass der bisherige Charakter der Fassade bewahrt werden kann.

Für reich gegliederte Fassaden der Gründerzeit sieht die Sanierungsverordnung Ausnahmen

hinsichtlich der Einhaltung der Bauteilanforderungen und der Mindestanforderungen für

Wärmeschutzstandards vor. Dies gilt in jedem Falle für denkmalgeschützte Objekte und solche

in Schutzzonen, deren Fassaden unverändert zu erhalten sind. In allen übrigen Fällen stellt der

wohnfonds_wien bei der MA 19 die Anfrage, ob es sich bei betreffendem Objekt um ein Gebäude

mit erhaltungswürdiger, gegliederter Fassade handelt.

Wie bei allen anderen Sanierungsmaßnahmen sollte auch hier der finanzielle und technische

Aufwand der erzielbaren Reduzierung des Heizwärmebedarfs und der Erhöhung der Wohn-

qualität gegenübergestellt werden. Nicht zu vergessen ist schließlich das optische Ergebnis, da

das äußere Erscheinungsbild eines Hauses weithin sichtbar ist und daher mit seiner gesamten

Umgebung wie auch mit dem Inneren des Hauses kommuniziert.

Ein Haus spricht nicht nur, es sieht auch: und zwar durch seine Fenster!

In den Häusern des Biedermeiers bis zu Bauten der Zwischenkriegszeit finden wir im Original-

bestand Kastenfenster vor. Diese Fenster weisen, sofern sie sich in einem guten Zustand befin-

den, sehr positive Eigenschaften bezüglich des Wärme- und Schallschutzes auf und fügen sich

optisch am besten in eine schön erhaltene Straßenfassade ein. Zumeist sind alte Kastenfenster

jedoch sanierungsbedürftig. Die außenliegenden Fensterflügel werden durch neue ersetzt, wo-

bei die Stabilität des gesamten Rahmens für den Einbau von Wärmeschutzverglasungen zu über-

prüfen ist. Auch an stark lärmbelasteten Straßen wäre die Sanierung oder auch der Neueinbau

von Kastenfenstern aufgrund ihrer besseren Schallschutzeigenschaften neuen Einfachfenstern

Wirtschaftlichkeit

Denkmalschutz

Kastenfenster

Problematik: innenliegende Wärmedämmung

2 das haus von außen betrachtet

Der erste Eindruck eines beliebigen Hauses entsteht durch den Anblick der Straßenfassade.

Suchen wir ein uns unbekanntes Objekt nach der Hausnummer, gleiten unsere Augen die Fassa-

den entlang, die sich durch Farbe, Struktur und Höhe unterscheiden. Die Fassaden bestimmen

den jeweiligen Straßenzug und prägen damit unser Stadtbild. Während die Straßenfassaden in

der Gründerzeit zunächst, dem Historismus verpflichtet, reichlich gegliedert waren und später

im Zeichen des Jugendstils etwas zurückhaltender gestaltet wurden, waren die Hoffassaden

bezüglich ihrer Gestaltung Stiefkinder, auch Lichthoffassaden und Feuermauern verstehen

sich als glatte Fassadenflächen. Hausdurchfahrten dagegen sind oft aufwendig mit Ornamentik

versehen.

So unterschiedlich die Außenhaut eines Hauses je nach Erbauungsjahr gestaltet ist, für ihre

bauphysikalischen Eigenschaften lassen sich objektive Berechnungen erstellen. Empfehlens-

wert wäre jedenfalls, die Energiekennzahl für das jeweilige Objekt von einem Bauphysiker be-

rechnen zu lassen. Diese Berechnung erfasst die einzelnen Bauteile der Außenhaut in ihrer

Beschaffenheit und Größe. Dazu zählen neben den Fassadenflächen auch alle Öffnungen wie

Fenster und Türen sowie die Dachfläche bzw. oberste Geschoßdecke und die Kellerdecke. Zu-

sätzlich wird das vorhandene Heizsystem in der Berechnung berücksichtigt. Für eine Förderung

sind thermisch-energetische sowie bauökologische Mindestanforderungen, die in der aktuellen

Sanierungsverordnung – rechtskräftig seit 15.1.2009 – angeführt sind, verpflichtend. Werden an

Fassade

Heizwärmebedarf

1 sanierte Althausfassade 2 begrünter Innenhof

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lich. Nähere Informationen dazu lassen sich beim WWF (World Wide Fund for Nature) einholen.

Fenster und Bauteile aus Tropenhölzern sind im Allgemeinen nicht förderbar. Ausnahmen sind

für Sonderanwendungen möglich, sofern das Holz nachweislich aus Plantagenbau stammt. Als

Anstrich für Holzfenster empfiehlt sich eine Dickschichtlasur in heller Farbe. Dunkle Töne sind

unbedingt zu vermeiden, da sich die Oberfläche durch die Sonneneinstrahlung aufheizt und

springt, was einen ständigen Neuanstrich erforderlich macht.

Der Witterung gegenüber weitgehend unempfindlich sind Holz-Alu-Fenster, die allerdings auch

höhere Kosten mit sich bringen. Auf die Ausbildung möglichst schmaler Profile ist bei allen

Fensterarten, die für die Sanierung eingesetzt werden, zu achten. Auf Fenster mit dem Rahmen-

werkstoff Aluminium empfiehlt es sich in der Sanierung nur bei Sonderanwendungen, z. B. bei

besonders großen Formaten, zurückzugreifen.

Dringend abzuraten ist von einer Stockmontage der neuen Fenster! Nur der Einbau mittels

Blindstock oder direkt ans Mauerwerk ermöglicht einen festen und fugenlosen Anschluss an

die bestehende Gebäudehülle.

Der thermische Standard der Fenster, die in den vergangenen Jahren eingebaut wurden, lässt

sich mit Wärmedurchgangswerten von U ≤ 1,9 W/m2K für den Rahmen und U ≤ 1,1 W/m2K für die

Verglasung angeben, was einen durchschnittlichen U-Wert von ≤ 1,5 W/m2K für das gesamte

Fenster bedeutet. Mit der Techniknovelle 2007 wurde ein maximaler U-Wert von 1,35 W/m2K

5 fassadenbündiges Kastenfenster in einer denkmalgeschützten Fassade

Holz-Alu-Fenster

Fenstereinbau

6 Ausschnitt einer Gründerzeitfassade

2 das haus von außen betrachtet

vorzuziehen. Für denkmalgeschützte Häuser oder Häuser in Schutzzonen werden Kastenfens-

ter meist verpflichtend vorgeschrieben, wobei besonders auf die Profilstärke der neuen Fenster

zu achten ist. Als Nachteil der Kastenfenster darf hier der hohe Wartungsaufwand angeführt

werden: angefangen vom Putzen bis hin zum periodischen Anstrich der Außenflügel, mind. alle

5 – 7 Jahre (an Westseiten in kürzeren Intervallen), sogar noch öfter bei bündig in der Fassade

sitzenden Fenstern, die Wind und Wetter direkt ausgesetzt sind. Außerdem sind die Kosten für

neue Kastenfenster höher anzusetzen als jene für Isolierglasfenster, worin wahrscheinlich der

Grund für den im Sanierunsalltag meist stattfindenden Fenstertausch zu finden ist.

Für Schallschutzfenster mit SF6-haltigen Füllgasen bzw. Füllgasen, die perfluorierte Verbindun-

gen enthalten, gibt es keine Förderung. Als Alternative bieten sich die Füllung mit Edel gasen

(z. B. Argon, Crypton), die Luftbefüllung verbunden mit einem bestimmten Glasaufbau und ei-

ner eingeklebten Soundfolie, Gießharzverglasungen oder eben Kastenfenster an.

PVC-Fenster sind ebenso nicht förderbar! Die im Zeitraum vom Jahr 2000 bis ca. 2005 im

Handel erhältlichen, nicht PVC-haltigen Kunststofffenster sind aus technischen Gründen wieder

vom Markt verschwunden.

Bei Holzfenstern sollte man auf die Verwendung einheimischer Hölzer Wert legen. Für FSC (Fo-

rest Sewardship Council)-zertifizierte Fenster, deren Werkstoff aus nachhaltig bewirtschafteten

Forsten stammt, ist in der Förderung ein ökologischer Zuschlag für eventuelle Mehrkosten mög-

3 Bildausschnitt einer reich gegliederten Fassade

Schallschutzfenster

Kunststofffenster

Holzfenster

4 Detail eines sanierten Kastenfensters aus Holz

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Geschäftsportale und dazugehörige Geschäftslokale aller Art sind heute vor allem in Seiten-

gassen im Rückzug begriffen. Für leerstehende Nutzflächen im Erdgeschoß wird von Mietern

oder Eigentümern gerne die Nutzung als Stellplätze angedacht. Jedoch sind zur Errichtung

solcher Kleingaragen massive statische Eingriffe notwendig und auch gestalterisch sind die

dazugehörenden großen Tore in der Sockelzone nicht unproblematisch. Statt zur Belebung tra-

gen Garagen dieser Art zur Verödung von Erdgeschoßzonen bei und sind daher auch nicht

förderbar.

Althäuser werden zumeist durch Hausdurchfahrten erschlossen, die an der Hoffassade wieder

ins Freie führen. Diese Zone ist daher relativ stark den Außentemperaturen ausgesetzt, und

eine Windfangtüre zu dem anschließenden Gang, der die Wohnungen im Erdgeschoß erschließt,

wäre in vielen Fällen wünschenswert. Falls auch die Hoftüre erneuert werden muss, lassen sich

diese beiden Elemente aufeinander abgestimmt gestalten.

Im Stiegenhaus findet man häufig Fenster mit speziellen Gläsern oder Ornamenten (z. B. geätz-

tes Glas oder Bleistege). Diese sind, um den Charakter des Althauses zu wahren, jedenfalls

erhaltungswürdig. Ansonsten sind auch hier Wärmeschutzfenster vorzusehen. Da sich die meist

glatte Hoffassade gut für eine Wärmedämmung eignet, können die neuen Fenster leicht in die

Laibung hineinversetzt werden.

Hausdurchfahrt

9 modernes Haustor in die alte Fassade eingepasst 10 sorgfältig sanierte Hausdurchfahrt

2 das haus von außen betrachtet

Hauseingangstor

für Fenster und Fenstertüren in Wohngebäuden verbindlich vorgeschrieben, allerdings sind

U-Werte von ≤ 1,0 W/m2K heute keine Seltenheit mehr.

Oft haben Mieter oder Eigentümer schon vor Sanierung die Fenster ihrer Wohnung getauscht.

Ziel einer umfassenden Sanierung wird es sein, alle Fenster sowohl aus technischen als auch

optischen Gründen neu einzubauen. Eventuell vorhandene Stockmontagen oder relativ alte

Kunststofffenster mit schlechten U-Werten können dabei beseitigt und der Fassade ein einheit-

liches Aussehen verliehen werden.

Im Erdgeschoßbereich gelegen und daher auch für vorbeieilende Passanten spürbar ist das

Hauseingangstor als größte Öffnung der Fassade von besonderer, auch psychologischer Be-

deutung. Es definiert die Schwelle von außen nach innen, lädt ein hereinzukommen oder sperrt

aus. Bei dieser wichtigen Aufgabe werden alte Eingangstüren oder -tore schon allein durch ihr

Gewicht unterstützt. Es wäre schade, alte erhaltungswürdige Tore durch neue gesichtslose aus-

zuwechseln, sofern sie noch sanierbar sind. Sowohl im Falle der Sanierung als auch der Neuher-

stellung ist darauf zu achten, dass möglichst der Haupteingang des Hauses ein rollstuhlgerech-

ter Eingang ist mit einer lichten Breite von mind. 85 cm, besser 90 cm, und einer Türschwelle,

die niedriger als 3 cm sein sollte. Gerade bei sehr schweren Haustüren sind elektro-hydraulische

Türöffnungshilfen unerlässlich.

7 das Tor als Visitenkarte des Hauses 8 farbenfrohes Hoftor

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11 offene Dippelbaumdecke

12 gedämmte Kellerdecke

bisherigen Berechnungen für Wohngebäude werden mit dem Energieausweis nicht nur der

Heizwärmebedarf dargestellt, sondern auch Aussagen über Heizsysteme für Raumwärme,

Warmwasseraufbereitung etc. getroffen. Damit ist die Gesamtenergieeffizienz des Gebäudes

belegbar und eine Einordnung in Energieeffizienzklassen für den Konsumenten möglich.

2 das haus von außen betrachtet

Kellerdecke

oberste Geschoßdecke

Energieausweis

Dämmstoffe

Bevor wir uns dem oberen Abschluss jedes Hauses, dem Dach, zuwenden, machen wir noch

einen Blick in den Keller. Auch hier finden wir einen Teil der Außenhaut des Hauses, nämlich

die Kellerwände und den Kellerboden, der als gestampfter Lehmboden direkt an das Erdreich

anschließt. Zwischen diesem und dem Souterrain bzw. dem Erdgeschoß bildet der gesamte Kel-

lerraum eine Pufferzone. Die Kellerdecke ist der Bauteil, der mit Außenwänden und oberster

Geschoßdecke die Hülle des beheizten Volumens bildet und die es gilt, an ihrer Außenseite, also

an der Untersicht, wärmezudämmen.

Während der Keller, sofern nicht aufwendig eine Tiefgarage eingebaut wird, meist seine Funkti-

on als Abstell- und Lagerraum behält, stellt das Dach sowohl im Neubau als auch beim Ausbau

des Bestandes oder einer Aufstockung eine Zone des kreativen Gestaltens mit unterschiedli-

chen Formen, Materialien und Farben dar. Dagegen ergab die Dachlandschaft des „alten Wiens“

ein sehr einheitliches Bild. Ein Satteldach reihte sich an das nächste, die Neigungen waren we-

nig unterschiedlich, die Farben variierten kaum in den Rottönen. Die oberste Geschoßdecke,

meist als Dippelbaumdecke ausgeführt, übernahm die eigentliche Funktion des Raumabschlus-

ses und war damit auch thermische Grenze. Der Dachstuhl mit der Dachdeckung aus Dachziegel

bildete den Schutz gegen Wind und Wetter, gegen Regen und Schnee. Die Dachböden wurden

als Trockenraum oder als zusätzlicher Abstellraum genutzt. Wird ein Althaus saniert, ohne kurz-

fristige Absicht, das Dachgeschoß auszubauen, empfiehlt es sich aus thermischen Gründen,

die oberste Geschoßdecke mit begehbaren, wärmedämmenden Verbundelementen zu dämmen

und die Innenseite der Dachhaut als Vollschalung mit Hinterlüftung auszuführen. Diese Maß-

nahmen sind Stand der Technik und daher förderbar. Da für die Dämmung eines Warmdaches

eine Hinterlüftung bauphysikalisch notwendig ist, wird mit dieser Maßnahme die Dachhaut für

einen zukünftigen Dachgeschoßausbau vorgerichtet.

Befinden sich im Altbestand Wohnungen, Ateliers oder auch nur die Waschküche im Dachraum,

so sollte man die dort herrschenden Temperaturverhältnisse bei Hitze- oder Kältespitzen hin-

terfragen und die vorhandene Dämmstärke überprüfen. Nach heutigem Standard ist ein Wär-

medurchgangswert von U ≤ 0,2 W/m2K für Dachschrägen unbedingt zu erreichen und selbiger

wurde mit der Techniknovelle auch verbindlich.

Aus ökologischer Sicht sind Dämmstoffe aus erneuerbaren Rohstoffen (z. B. Recycling-Papier,

Zellulose, Hanf u. Ä.) im Dachbodenbereich bei guter Hinterlüftung und Dampfsperre relativ

unproblematisch einsetzbar und unter Umständen auch kostengünstiger als konventionelle

Ausführungen. Für Fassadendämmstoffe ist gesetzlich festgehalten, dass die Verwendung von

H-FCKW und H-FKW-haltigen Baumaterialien unzulässig und damit auch nicht förderbar ist, das

bedeutet: keine Fassadendämmplatten aus H-FCKW oder H-FKW-haltigen XPS-Schäumen und

keine H-FCKW- oder H-FKW-haltigen PU-Montageschäume für den Fenstereinbau.

Für die Wahl einer bauökologisch günstigen Ausführung und bauökologisch unbedenklicher

Materialien kann die Liste vom Österreichischen Institut für Baubiologie und Bauökologie

(ibo-Liste) herangezogen werden.

Mit Einführung des Energieausweises am 1.1.2008 wird die EU-Richtlinie über die Energie-

effizienz von Gebäuden in Österreich im Neubau umgesetzt. Seit 1.1.2009 ist der Nachweis der

Energieeffizienz einer Immobilie auch für bestehende Gebäude verpflichtend. Im Vergleich zu

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2 das haus von außen betrachtet

das haus von außen betrachtet

Bauteile

Prüfung des Instandsetzungsbedarfes

Abwägen der möglichen Sanierungsmaßnahmen

Auswahl der Materalien Umsetzung der Verbesserungen

Zielvorgabe

a  Straßenfassade a  Hoffassade a  Fenster a  Tore a  Kellerdecke a oberste Geschoßdecke

a  Decke

BestandsaufnahmeHeizwärmebedarfsrechnung

Reduzierung des Heizwärmebedarfs

s

s

s

s s s s

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das innenleben des hauses

3

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Gestaltungselemente

dar, wobei sich die zweiläufige Stiege in ihrer Verlängerung bis zum Dachboden und auch in

den Keller durchzieht. Sowohl der am Stiegenausgang gelegene Dachbodenraum als auch das

höher gelegene Kellergeschoß bieten sich für die Unterbringung der Waschküche an.

Die allgemeinen Flächen des Hauses waren durch den Weg aufs Gang-WC, zur Bassena

(Wasser entnahmestelle) oder in den Kohlenkeller stark frequentiert und die Kommunikation

zwischen den Bewohnern weitaus größer als in den heute eigens dafür gebauten Gemein-

schaftsräumen.

Auch „bessere“ Häuser dieser Zeit unterscheiden sich nicht grundlegend von vorangeführten

Beispielen. Neben größeren Wohnungsgrundrissen sowie dem Fehlen von Gang-WCs und der

Bassena sind es die Stiegenhäuser und Eingangsbereiche, die großzügiger bemessen und deren

Fenster und Portale oft aufwändig gestaltet sind. Bodenbeläge, Wohnungseingangstüren und

-anhangfenster, Stiegengeländer und Beleuchtungskörper sind nur die wichtigsten Gestaltungs-

elemente, die das Flair eines Althauses bestimmen. Von vielen unbeachtet, weil in Neubauten

nicht mehr zu finden, bleibt die natürliche Belichtung, die sich in solchen Häusern ganz von

selbst einstellt und die für das innere Erscheinungsbild eines Hauses verantwortlich ist. Gerade

diese Belichtungsqualität eines Althauses, die langfristig auch mitentscheidend sein wird für

seine Verwertbarkeit, gilt es durch Sanierungsvorhaben zu erhalten.

3 gelungener Liftzubau mit barrierefreier Anbindung des Hintertraktes

4 zur Einsparung von Erschließungsfläche wurde hofseitig ein Laubengang errichtet

3 das innenleben des hauses

Das Erschließungssystem von typischen Gründerzeitvierteln ist ein orthogonal angelegter

Straßenraster. Ein ebenso rechtwinkeliges System setzt sich im Inneren des Gründerzeithauses

fort. Ein Zinshaus aus dieser Zeit empfängt seine Bewohner durch ein meist in eine Nische zu-

rückversetztes, zweiflügeliges Eingangstor. Der darauffolgende torbreite Durchgang führt quer

durch den Straßentrakt und an seinem Ende durch das Hoftor ins Freie.

Der Stiege, die entweder wie die WC-Türme an der Hoffassade angebaut oder innenliegend zwi-

schen zwei Wohnungen situiert ist, schließt sich je Geschoß, sofern die ursprüngliche Situation

nicht durch bereits getätigte Umbauten verändert wurde, ein natürlich belichteter Gang an. Alle

Wohnungen werden über diesen parallel zur Hoffassade liegenden Gang erschlossen und sind

somit zur Straße hin orientiert. Lediglich die Wohnungen am Ende des Ganges besitzen auch

zum Hof hin ausgerichtete Räume.

Hat das Haus einen Seitentrakt oder handelt es sich um ein Eckhaus, ändert sich am Erschließ-

ungssystem nichts Prinzipielles. Der an der Hoffassade liegende Gang erschließt an seinem Ende

die Wohnung des Seitentraktes oder macht im Eckhaus die 90 °-ige Wendung einfach mit.

Ein anderes typisches Beispiel für gründerzeitliche Bebauung ist der sogenannte H-Trakter. Im

Gegensatz zur eben beschriebenen Zeilenbebauung ist die Bebauungsdichte hier wesentlich

höher. Ein zentral zwischen Vorder- und Hintertrakt angeordnetes Stiegenhaus verbindet diese

miteinander, teilt den Hof jedoch in zwei Teile. Im Schnitt stellt sich dieser Haustyp als split-level

Erschließungssystem

Stiegenhaus

Eckhaus

H-Trakter

1 typischer Althausgrundriss Straßentrakt

2 typischer Althausgrundriss H-Trakter

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Spindel: Ist das Stiegenhaus um eine Spindel entsprechender Größe angeordnet, bietet sich

dieser Platz für einen Lifteinbau an. Die Fassade erfährt durch diese Variante keine Verän derung,

die Ausführung gestaltet sich durch Wegfall diverser Baumeisterarbeiten kosten günstiger als

ein Zubau, jedoch ist die niveauunterschiedslose Erreichbarkeit der Lifteinstiegstelle bei die-

ser Lösung nicht immer gegeben. Für eine behindertengerechte Ausführung können zusätzli-

che Maßnahmen wie Rampen oder Treppenlift zur Überwindung der eventuell ins Erdgeschoß

führenden Stufen notwendig werden.

Lichthof: Der Einbau in einen Lichthof ist nur dann möglich, wenn er an die allgemeinen

Erschließungsflächen grenzt oder durch weitere Umbaumaßnahmen eine Verbindung zu diesen

geschaffen wird.

WC-Turm: Verlieren die Gang-WCs nach einer Sanierung durch Kategorieanhebung in den

Wohnungen ihre Funktion, bietet sich ein leerer „WC-Turm“ ebenfalls zum Lifteinbau an. Die

äußere Erscheinung des Hauses wird kaum verändert, der Lift ist gegebenenfalls vom Hof aus

stufenlos erreichbar.

7 der hofseitige Aufzug wird über einen glasgedeckten Zugang barrierefrei erschlossen

Aufzugsein- oder -zubau

8 Liftschachtlösung in einer adaptieren Stiegenspindel

3 das innenleben des hauses

Im schlimmsten Falle stelle man sich Wohnungsumbauten zu beiden Seiten des Stiegenhauses

vor, und das verbleibende Fenster beansprucht der Lift als Einstiegstelle. Aus dem hellen Stie-

genhaus wird plötzlich ein dunkles. Dies sollte keinesfalls Ergebnis der Sanierung sein.

Bei der Planung und Situierung von Zubauten, vor allem von Lifttürmen, sollte darauf geachtet

werden, dass die Verschattung von Erschließungsflächen und Hauptfenstern von angrenzenden

Wohnungen weitgehend vermieden wird. Die Ausführung eines Glasschachtes anstelle eines

gemauerten ist zu bevorzugen, ebenso die Installation von triebwerksraumlosen Aufzügen und

die damit vermiedene zusätzliche Kubatur.

Aufzugsein- oder -zubauten sind ab einer Gebäudehöhe von Erdgeschoß plus zwei Ober-

geschoßen förderbar und müssen allgemein zugängig sein. Sollte die Einstiegstelle im Erdge-

schoß nur über Stufen erreichbar sein, wäre es angebracht, im Hof eine weitere Station vor-

zusehen, auch wenn dadurch möglicherweise ein „Durchlader“ erforderlich werden sollte. Die

ebenerdige Einstiegstelle sollte möglichst rollstuhlgerecht und barrierefrei erreichbar und, so-

fern sie sich im Freien befindet, vor Witterungseinflüssen geschützt sein. Wenn ein gedeckter

Gang zu aufwendig und kostspielig scheint, sollte zumindest ein Vordach vorgesehen werden.

Im Hof findet sich zumeist auch Platz für eine eventuell erforderliche Rampe. Für den Zu- oder

Einbau eines Liftes in einem Althaus bieten sich mehrere Möglichkeiten an:

5 Glasliftschacht an der Hoffassade

Barrierefreiheit

6 natürliche Belichtung bleibt trotz Aufzugszubau erhalten

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Wenden wir uns nun der am meisten begangenen Erschließungsfläche, dem Erdgeschoß, zu und

wagen wir einen Vergleich mit dem Neubau. Bei heutigen Bedingungen (Straßenverkehr!) las-

sen sich im innerstädtischen Bereich Wohnungen im Erdgeschoß kaum mehr vermieten. Daher

werden im Neubau Nutzflächen im Erdgeschoß primär für den Einbau von Kinder wagen- und

Abstellräumen, Waschküche und eventuell Trockenraum, Parteienkeller, Müllraum und Abfahrt

in die Tiefgarage verwendet.

Ähnliche Bestrebungen lassen sich bei Planungen für Althaussanierungen feststellen. Es ist

leicht verständlich, dass Wohnungen, an denen in ihrem Erbauungsjahr hin und wieder ein

Pferde fuhrwerk vorbeizog, die heute jedoch dem Lärm und Gestank des innerstädtischen

Straßenverkehrs ausgesetzt sind, kaum vermietbar sind. Dazu kommt in vielen Fällen aufsteigen-

de Feuchtigkeit aus dem Keller und dadurch geschädigte Bausubstanz in der Erd geschoßzone.

Hier kann zwar nach dem Stand der heutigen Technik Abhilfe geschaffen werden, gleichzeitig

ist aber auch die Frage nach Aufwand und Nutzen zu stellen. Die Unterbringung oben angeführ-

ter Räume erscheint jedenfalls vernünftig, wenn man ihre sinnvolle Nutzung der Attraktivität

von Erdgeschoßwohnungen gegenüberstellt.

Die Waschküchen in Kellern von Althäusern sind meist ungenutzt und weisen häufig den Aus-

stattungszustand ihrer Erbauung auf. Bestenfalls als Rumpelkammern genutzt stellen sie oft

den meist verfallenen Ort des gesamten Altbestandes dar. Nichts liegt also näher, als eine

Waschküche

Erdgeschoßzone

11 rollstuhlgerecht adaptierte Erdgeschoßzone

12 moderner Gemeinschaftsraum mit Hofzugang

3 das innenleben des hauses

Zubau: Kommt keine dieser drei Möglichkeiten in Frage, bleibt die Variante des Zubaus, welche

größere Freiheit bezüglich Größe, Funktion und Gestaltung erlaubt und daher auch eine größere

Herausforderung für den Planenden darstellt. Der Liftzubau wird zumindest eine Fensterachse

des hofseitig gelegenen Erschließungsganges benötigen. Infolge ist bei der Gesamtplanung da-

rauf zu achten, dass durch eventuelle Wohnungsumbauten dem Stiegenhaus nicht alle natürli-

chen Lichtquellen geraubt werden.

Es gilt, Prioritäten zu setzen, denn einerseits ist es wünschenswert, so viele Wohnungen wie

möglich in der Kategorie anzuheben, was oft eine Einbindung von Gangflächen und Gang-WCs

bedeutet, andererseits sollte die Charakteristik des Althauses bewahrt werden, insbesondere

hinsichtlich Aufrechterhaltung natürlicher Belichtung, Erhaltung von originalen Bodenbe lägen

(vor allem Keramik und Terrazzo), Stiegengeländern und Beleuchtungskörpern sowie der Sa-

nierung von Wohnungseingangstüren und -anhangfenstern. Letztere übernehmen bei günsti-

ger Orientierung (Ost-Südwest) die Belichtung und Belüftung von gangseitig gelegenen Vor-

zimmern und Küchen und sind nicht nur optisch (tischler- und anstrichmäßig), sondern auch

thermisch (Neuverglasung mit Isolierglas) und eventuell brandschutztechnisch zu sanieren.

Auch für sanierte und umgebaute Wohnungen ist es aufgrund der oft großen Trakttiefe ver-

nünftig, Gangfenster zur Querlüftung und auch zur Belichtung zu erhalten.

Charakter des Althauses

9 die Schönheit liegt im Detail 10 typische Gangsituation in einem Gründerzeithaus

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durch Einfriedungsmauern bzw. Hofgebäude von Nachbarliegenschaften umgrenzt und weist

die angrenzende Bebauung durchgehend vier bis fünf Obergeschoße auf, kann man in dem

einen oder anderen Fall eine Hofüberplattung in Erwägung ziehen. Ein Für oder Wider ist im Ein-

zelfall von der städtebaulichen und blockbezogenen Struktur sowie den Bebauungsbestimmun-

gen abhängig. Fällt die Entscheidung für eine solche Maßnahme, lässt sich auf Ebene des ersten

Obergeschoßes eine durchgehende Grünfläche schaffen, die zum Teil direkt den dort gelegenen

Wohnungen zugeordnet werden kann. Darunter ergibt sich Platz für mehrere Stellplätze, die im

innerstädtischen Bereich gerne angenommen werden.

Wird dadurch der gesamten Erdgeschoßzone die natürliche Belichtung genommen, lässt sich

dieses Manko durch Tageslicht-Einspiegelung wieder wettmachen. Derartige Tageslichtsysteme

haben unter Umständen einen akzeptablen Amortisationszeitraum, wenn man die Wartungs-

und Stromkosten einer herkömmlichen Beleuchtung berücksichtigt.

Eine weitere Problematik hinsichtlich Belichtung stellen kleinflächige, jedoch von hohen Ge-

bäudetrakten umgebene Innenhöfe dar. Wohnungen bzw. Räume von Wohnungen, die zu sol-

chen vom Tageslicht kaum erreichbaren Freiräumen ausgerichtet sind, bleiben schlussendlich

unbelichtet und dunkel. Auch hier lässt sich durch technische Hilfsmittel, aber auch durch eine

spezielle Oberflächengestaltung der Fassaden eine wesentliche Verbesserung der Belichtungs-

situation erreichen. Um ein optimales Ergebnis zu erzielen, sollte der obere Bereich der Fassade

Lichtführung

15 Freiraumgestaltung für einen allgemein zugänglichen Innenhof

3 das innenleben des hauses

Höfe

Waschküche im Erdgeschoß zu situieren, möglichst hof- oder gartenseitig, sodass diese durch

Fenster oder Oberlichte natürlich belichtet und belüftet werden kann, Wäschetrockenvorrich-

tungen im Hof leicht erreichbar sind und dort spielende Kinder von der Waschküche aus beauf-

sichtigt werden können. Ein Ausgang direkt ins Freie und die Zuordnung eines Trockenraumes

sind zu befürworten.

Straßenseitig gelegene Räume eignen sich für die Einrichtung eines Kinderwagen- und Fahr-

radabstellraumes, dessen treppenlose Zugangsmöglichkeit unumgänglich ist. Auch die Unter-

bringung eines Müllraumes bietet sich an. Dieser muss entsprechend be- und entlüftet werden,

mit einem Wasseranschluss und einem Bodenablauf ausgestattet sein und von der Straße aus

ohne Niveauunterschied begehbar sein, um nach Möglichkeit eine Geruchs- und Lärmbelästi-

gung zu unterbinden. Ergeben sich diese Möglichkeiten nicht, lässt sich der Kinderwagen- und

Fahrradabstellraum, kombiniert mit einem durch eine Pergola gedeckten Müllplatz, auch im Hof

als leichter, witterungs- und einbruchsicherer Zubau realisieren. Dabei ist auf die Größe des

Hofes zu achten, denn innerstädtische Freiflächen sollten schließlich mehr sein als nur Abstell-

fläche für die Mülltonne.

Gelingt bei der Umplanung der Erdgeschoßzone keine nutzungsbezogene Verbindung zwischen

im Hausinneren gelegenen Räumen und dem Freiraum Hof, stellt sich die Frage nach seiner

Nutzbarkeit. Erklärtes Ziel der Planung muss sein, die Hofflächen aufzuwerten. Ist der Hof

Kinderwagen-, Fahrradabstell- und Müllraum

13 überdachter Fahrradabstellplatz in Holz 14 modern ausgestattete Waschküche

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Ein Haus ist im Erdgeschoß noch nicht zu Ende!

Da im Wiener Raum kaum ein „Haus auf Fels gebaut“ ist und Fundamente in Beton bei Bau-

ten der Gründerzeit zunächst nur vereinzelt ausgeführt wurden, stehen die Grundmauern der

meisten Häuser auf dem naturgegebenen Untergrund. Die Prüfung ihrer Festigkeit und Trag-

fähigkeit überlassen wir gegebenenfalls dem Statiker. Sofern kein sichtbarer Schaden am Haus

selbst zu bemerken ist, findet eine solche Beurteilung meistens zum Zweck einer etwaigen Auf-

stockung und/oder eines Dachgeschoßausbaues statt. Ein übliches Problem der Kellerzone ist

hingegen die aufsteigenden Feuchtigkeit. Bevor man aufwändige Verfahren in Erwägung zieht,

hier Abhilfe zu schaffen, sollte zunächst eine unabhängige autorisierte Prüfanstalt herange-

zogen werden, um die Menge und die genaue Position der vorhandenen Feuchtigkeit zu mes-

sen. Erst aufgrund des vorliegenden Untersuchungsergebnisses ist die weitere Vorgangsweise

festzulegen.

Betrifft die Feuchtigkeit nur den Keller, sollte man mit bloßen Sanierungsmaßnahmen vor Ort

versuchen, diese in den Griff zu bekommen und von aufwendigen Verfahren Abstand neh-

men. Zunächst muss der Keller ausreichend belüftet werden. Es ist ratsam, alle nichttragen-

den Wände abzubrechen, damit die in ihnen gespeicherte Feuchtigkeit zu entfernen und sie in

Folge durch Leichtkonstruktionen (z. B. Metallgitter-Ständerwände) zu ersetzen. Vorhandene

aufsteigende Feuchtigkeit

17 sanierter Parteienkeller

18 Trockenlegung mittels Durchschneideverfahren

19 Bewehrung für eine Bodenplatte

Fundamente

3 das innenleben des hauses

(ca. 1/3) des Innenhofes mit einer spiegelnden bzw. glatten Oberfläche (Spiegelglas, poliertes

Aluminium, Edelstahl oder auch glatter weißer Putz) versehen werden, der untere Bereich eine

möglichst helle, lichtstreuende Oberfläche (z. B. körniger weißer Putz) aufweisen. Dadurch wird

das über den verspiegelten oberen Bereich nach unten geleitete Licht gestreut und hellt diesen

Bereich auf. Zusätzlich kann die Einleitung des Lichtes in die angrenzenden Wohnungen noch

durch eine Verspiegelung der Fensterlaibungen forciert werden.

Eine helle, lichtstreuende Hoffläche (z. B. weißer Kies) ist der Nutzung des von oben einfallen-

den Lichtes ebenfalls dienlich und führt zu guten Ergebnissen hinsichtlich der Belichtung der

ohnehin benachteiligten Erdgeschoßwohnungen.

Als technisch aufwändige Methode sei an dieser Stelle noch die Anbringung eines Heliostats am

Dach erwähnt, eines drehbaren Sonnenspiegels, der die Strahlung der Sonne unabhängig von

der Erddrehung in eine konstante Richtung reflektiert. Auf Grund der hohen Investitionskosten

erscheint dieser Lösungsansatz jedoch nur dann sinnvoll, wenn die Belichtungssituation von

relativ vielen Wohnungen damit verbessert werden kann.

16 Schema der Lichtreflexion durch einen Heliostat

Heliostat

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Dachboden

zu setzen. So sollten die Fugen der Außenmauern zumindest bis zu jener Höhe, die der Dicke

der Mauer gleichzusetzen ist, ausgekratzt und mit dem Wiederverputz bis nach dem nächsten

Winter gewartet werden. Bei freistehenden Objekten empfiehlt sich eine Vertikalabdichtung in

Verbindung mit einer Drainage rund um das Haus.

In trockenen Kellern, die durch ihre Lage im Haus auch Tageslicht erhalten, können sehr schöne,

rechteckige, oft dem Seitenverhältnis 1:2 angenäherte Räume mit Gewölbedecken ent stehen,

die sich entweder für den hausinternen Gebrauch (Hobby- oder Partyraum) oder auch als ver-

mietbare Lokalität hervorragend eignen.

Am entgegengesetzten Ende des Hauses finden wir schließlich den am höchsten gelegenen all-

gemeinen Raum des Hauses, den Dachboden, entweder sauber und als Trockenboden genutzt,

oder aber in fürchterlichem Zustand, mehr oder minder ein Taubenfriedhof. Ist ein Dachge-

schoßausbau geplant, erledigt sich dieses Problem von selbst. Ist dies nicht der Fall, so wird zu

untersuchen sein, in welcher Art und Weise der Dachboden zu sanieren ist und ob sich nicht

doch eine weitere Verwendungsmöglichkeit für die Hausgemeinschaft ergibt. So könnte eine

eventuell nicht mehr in Betrieb stehende Waschküche in der Dachgeschoßebene in einen at-

traktiven Gemeinschaftsraum mit anschließender Dachterrasse auf einem vielleicht vorhande-

nen Flachdach umgewandelt werden.

22 Teilabbruch des Hoftraktes ermöglicht großzügige Gemeinschaftsterrasse

3 das innenleben des hauses

Lüftungs öffnungen sind freizulegen und Kellerfenster gängig zu machen bzw. zu erneuern.

Nach Durchführung dieser Maßnahmen ist eine Querdurchlüftung des Kellers meist gewährleis-

tet. Die verbleibenden tragenden Wände und Außenmauern dürfen keinesfalls verputzt werden,

damit sie die Möglichkeit erhalten, bei trockener Umgebungsluft Feuchtigkeit an diese abzu-

geben. Ebenfalls feuchtigkeitsausgleichendes Verhalten weist der in alten Kellern vorhandene

Lehmboden auf. Diesen gilt es zu begradigen, keinesfalls in der gesamten Fläche durch Beton-

estrich zu ersetzen, wodurch noch zusätzliche Feuchtigkeit in den Keller eingebracht werden

würde. Als Bodenbelag eher zu vertreten ist die Wiederverwendung von vor Ort übrig gebliebe-

nem Material, z. B. keramischen Dachbodenbelägen, welche ebenfalls günstige feuchteregulie-

rende Eigenschaften aufweisen.

Werden Feuchtigkeitsschäden durch mittransportierte und an der Oberfläche abgelagerte Sal-

ze bereits in der Erdgeschoßzone sichtbar, wird das nachträgliche Einbringen von Sperren zur

Feuchtigkeitsabdichtung unvermeidbar, wenn die Räume im Erdgeschoß von den Bewohnern

genutzt werden sollen. Nach heutigem Stand der Technik werden auf dem Markt drei Methoden

zur Trockenlegung angeboten: das Durchschneideverfahren (mechanische Methode), die Injek-

tionsmethode (chemische Methode) und das Elektroosmose-Verfahren (elektrophysikalische

Methode). Um den Erfolg der Trockenlegung zu gewährleisten, sind flankierende Maßnahmen

20 Trockenboden

21 grüne Innenstadtoase auf einem Flachdach

Methoden der Trockenlegung

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das innenleben des hauses

Allgemeine Teile des Hauses

ZielvorgabeWahren der Charakteristik und der positiven Eigenschaften bei

Herstellung eines zeitgemäßen Raumprogramms

p  Erschließung p  Erdgeschoß p  Freiflächen p  Keller p  Dachboden

s

BE

STA

ND Hausdurchgang bzw. -fahrt,

Gänge (i. d. R. belichtet), Stiegenhaus (belichtet)

Hof Waschküche Trockenboden

NE

U

Lift WaschkücheGemeinschaftsraumKinderspielraumHobbyraumKinderwagenabstellraumFahrradabstellraumMüllraum

Terrasse begehbares Flachdach

3 das innenleben des hauses

Kommt es im Zuge von Blocksanierungsmaßnahmen zu Teilabbrüchen von Geschoßen im Hinter-

trakt, kann sich auch dort die Errichtung einer Gemeinschaftsterrasse ergeben. Ihre Akzeptanz

durch die Hausgemeinschaft wird durch ihre Gestaltung, Ausrichtung zur Sonne bzw. Beschat-

tungsmöglichkeit, ihre Windgeschütztheit und ihre Uneinsehbarkeit bestimmt sein. Sinn und

Zweck der hausallgemeinen Räume sollte sein, den intimen Wohnbereich um Räumlichkeiten

zu erweitern, die die Aufgaben des Alltags erleichtern, die hausinterne Kommuni kation fördern,

aber auch Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung außerhalb der eigenen vier Wände bie ten.

Terrasse

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höfe, grünflächen und andere freiräume

4

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sich auf der Liegenschaft mehrere voneinander getrennte Höfe, könnte der eine als Müll- und/

oder Waschplatz versiegelt, der andere als Erholungsraum gestaltet werden. Bei größeren Frei-

flächen empfiehlt sich, diese gestalterisch in mehrere Bereiche zu gliedern. Möglichkeiten der

Nutzung gibt es viele: von Ruhezonen, Sitzbereichen, Spielplätzen über befestigte Wege und

naturbelassenes Grün bis zu Blumen- und Gemüsebeeten oder gar einem Biotop. Ebenso vari-

antenreich kann die Ausgestaltung und Einrichtung der einzelnen Bereiche sein. Offene oder

gedeckte Pergolen sorgen für den Witterungs- und Sonnenschutz von Aufenthaltsbereichen,

nehmen aber auch in Kombination mit einem brüstungshohen Mäuerchen den Blick auf die

Mülleimer, sofern diese auch im Hof unterzubringen sind. Sowohl Pergola als auch Laube las-

sen sich problemlos mit Rankgerüsten für Kletterpflanzen wie Wein oder Waldrebe ausstatten.

Spielbereiche sind mit Sandkiste und wetterfesten Spielgeräten, Sitzplätze mit ebensolchen

Tischen und Bänken auszurüsten. Befestigte Wege und Flächen bedeuten nicht nur Beton oder

Asphalt, schöner ist ihre Ausführung mit Pflaster- oder Rasengittersteinen.

Den Gestaltungsmöglichkeiten von Freiräumen sind, wie viele Hobbygärtner wissen, kaum

Grenzen gesetzt. Als kleinen Anreiz für die Realisierung von Innenhofbegrünungen gibt das

Stadtgartenamt – die MA 42 – Förderungen bis zu EUR 2.200,– (Stand: 1.4.2009). Voraus setzung

dafür ist:

MA 42 – Förderung Innenhofbegrünung

1, 2 ein Innenhof voller Garagen wird zur grünen Oase

4 höfe, grünflächen und andere freiräume

In der Gründerzeit strömten aufgrund der Industrialisierung viele Menschen in die Hauptstadt

der Monarchie. Die Stadt Wien musste immer mehr neue Bewohner aufnehmen. Die Neuerrich-

tung von Wohnungen war vorrangig, das Anlegen von Grünflächen wurde vernachlässigt und

erfolgte nur an repräsentativen Stellen. In vielen Bereichen der Wiener Innenstadtbezirke und

in den gürtelnahen Vierteln der Außenbezirke sind öffentliche Grünflächen spärlich bemessen,

daher sind für die Bewohner private, dem Haus zugeordnete Grünoasen von größter Bedeu-

tung. Häuser mit Vorgärten sind in Wien selten zu finden (siehe jedoch: Vorgartenstraße). Die

Flächen, um die es bei der Schaffung von privaten Grünräumen geht, sind also die Innenhöfe,

die sich in verschiedener Größe, Anordnung und Form hinter der straßenseitigen Bebauung

befinden.

Voraussetzung für die Ausgestaltung des Hofbereiches ist zunächst diesen zu entrümpeln und

keinesfalls Stellplätze zu errichten. Der Wert des gesamten Hauses wird durch Attraktivierung

der Hofbereiche gesteigert. Üblicherweise werden Stellplätze in der Flächenwidmung „G“ (gärt-

nerische Gestaltung) auch nicht genehmigt. Vielmehr sollte geprüft werden, ob sich nicht in un-

mittelbarer Umgebung eine Anmietung von Stellplätzen anbietet.

Dazu existieren zwei Serviceeinrichtungen der Stadt Wien, die sich mit den Titeln

• „Parkplatzbörse“ (www.wien.gv.at/parkplatzboerse) und

• „Parken in Wien“ (www.parkeninwien.at)

via Internet kontaktieren lassen.

Wie stellt man es nun an, aus einem grauen Hinterhof mit Klopfstange und Mülltonne eine

Grünoase zu zaubern?

Zunächst sollte der Istzustand des Hofes erhoben werden:

• Wie groß ist die zur Verfügung stehende Fläche?

• Wie ist die Lage bezogen auf die Himmelsrichtung?

• Wie wird der Hof zur Zeit genutzt?

• Welche Anbindung der Freiflächen an das Gebäude besteht?

Je nach Bebauung besteht die Freifläche aus einem, zwei oder mehreren Höfen, die wiederum

abhängig von den Baukörpern benachbarter Liegenschaften allseitig umgeben an bis zu drei

Seiten offen sein können. So entstehen die unterschiedlichsten Freiräume, von völlig verschat-

teten Schluchten bis zu allzeit besonnten Terrassen.

Vor Sanierung treffen wir zumeist auf befestigte Hofflächen oder sich selbst überlassene Wild-

nis. Hier setzt die Planung an: Welche Teile des Hofes sind zu entsiegeln, welche Flächen bleiben

befestigt und welcher Bereich kann bepflanzt bzw. gärtnerisch ausgestaltet werden? Befinden

keine Stellplätze

Wohnraumschaffung in der Gründerzeit

Bestand – Innenhof

Planung und Gestaltung

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paradiesischen Gärten an – ob eine eingeschoßige Hofüberbauung oder ein Flachdach in luft-

iger Höhe mit oft traumhaftem Ausblick. Beobachtet man den Boom von Dachgeschoßausbau-

ten der letzten Jahre, sind Dachgärten längst keine Experimente von „grünen“ Einzelgängern

mehr. Die Errichtung von Dachgärten, in welcher Ausführung auch immer, ist sowohl aus städte-

baulicher und freiraumplanerischer als auch aus ökologischer Sicht von Bedeutung und absolut

wünschenswert.

Freiflächen, die der Stadt durch weitere Verbauung verloren gehen, werden auf Dachebene

wiedergewonnen: das heißt Mehrfachnutzung der gleichen Grundstücksfläche ohne zusätzliche

Grunderwerbskosten und gleichzeitig Steigerung des städtischen Grünflächenanteils und damit

des Wohnwertes.

Direkt dem Wohn- oder Arbeitsbereich zugeordnete Grünflächen bieten den Menschen beson-

dere Auren. Solche, die bloß von umliegenden Standorten eingesehen werden, tun zumindest

dem Auge und der Seele gut, verglichen mit dem Ausblick auf grauen Kies oder Blech. Andere,

die möglicherweise als Mietergärten in die Verantwortung einzelner Anrainer übergeben wer-

den, binden Bewohner an ihr unmittelbares Wohnumfeld und befriedigen den Wunsch des „In-

Berührung-Kommens“ mit dem Grundelement Erde.

Je höher schließlich die Wohn- und Lebensqualität im städtischen Umfeld wird, desto eher

lässt sich bei den Bewohnern auch ein geändertes Freizeitverhalten beobachten wie steigende

Steigerung des Wohnwertes

5 integrierte Pflanzenbeete einer großzügigen Terrasse 6 ein Garten im 1. Stock

4 höfe, grünflächen und andere freiräume

• die Liegenschaft liegt im verbauten Gebiet,

• die Liegenschaft trägt die Widmung „G“ (geschlossene Bauweise),

• der Hof ist für alle Bewohner zugänglich.

Außerdem besichtigt im Falle einer Förderung ein Fachmann der Magistratsabteilung 42 den

Innenhof und berät in allen gärtnerischen Belangen.

Ein weiteres Kriterium der Hofnutzung ist die Anbindung des Hofes an das Haus. Wie im Kapitel 3

bereits ausführlich beschrieben, befinden sich im Erdgeschoß eines sanierten Hauses oft ver-

schiedene Räumlichkeiten zum allgemeinen Gebrauch: die Waschküche, der Kinderwagen- und

Fahrradabstellraum etc. Wünschenswert wäre eine leichte Zugängigkeit dieser Räume vom Hof

und ergänzend dazu ein direkt an den Hof grenzender Mehrzweckraum, der vielleicht als Tro-

ckenraum der Waschküche zugeordnet sein kann, der aber auch bei Kälte und Schlechtwetter

als Kinderspiel- und/oder Partyraum dienen und mit entsprechender Infrastruktur ausgerüstet

sein soll. So ist ein leichter Ortswechsel von außen nach innen und umgekehrt möglich. Durch

das Verbinden der Innenräume mit dem Außenraum werten sich die Erdgeschoßzone und der

Hof gegenseitig auf.

Eröffnet sich „zu ebener Erd‘“ jedoch keine Möglichkeit, zusätzlichen Wohnfreiraum in Form

einer Grünoase zu schaffen, bieten sich auch andere Geschoßebenen für die Errichtung von

Raumbeziehungen innen – außen

Dachgärten

4 liebevolle Gestaltung für einen städtischen Innenhof 3 vor den Balkonen entsteht ein lebendiger Freiraum

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liegen bei etwa 0,8 % – 2,3 % der Gesamtbaukosten und damit nur 0,3 % über denjenigen von

herkömmlichen Flachdächern.

Welche Formen und Möglichkeiten einer Begrünung stehen nun dem Bauherrn, der Gedanken

über Kosten- und Pflegeaufwand anstellt, abhängig von der Tragfähigkeit der Dachkonstruktion

und deren bauphysikalischen Eigenschaften zur Verfügung?

Im Wesentlichen unterscheidet man zwischen einfachen Extensivbegrünungen, aufwändigen

Extensivbegrünungen und Intensivbegrünungen. Alle drei Varianten sind flächige Begrünungs-

formen und erfordern zusätzlich zu den Schichten der jeweiligen Dachkonstruktion einen diffe-

renzierten Gründachaufbau, der aus Vegetationsschicht, Filterschicht, Drainschicht und einer

eventuellen Wurzelschutzschicht über der Abdichtung besteht. Je nach verwendetem Material

haben sich auch schon einschichtige Bauweisen bewährt.

1. Einfache Extensivbegrünungen können aufgrund ihrer niedrigen Aufbauhöhe von 3 bis 5 cm

und der dadurch relativen geringen Gewichtsbelastung von 40 bis 250 kg/m2 auch im Nach hinein

auf nahezu jede Dachfläche aufgebracht werden. Geeignete Pflanzen sind Moose, Sukkulenten,

Gräser und Kräuter. Diese müssen üblicherweise nur in der Anfangsphase bewässert werden,

im weiteren Verlauf genügen die natürlichen Niederschläge. Im Hochsommer z. B. können die-

se Pflanzen längere Trockenperioden überdauern, da sie sich nach jedem Niederschlag erholen.

flächige Begrünungsformen

7, 8 tristes Flachdach im Bestand wird nach Sanierung zum attraktiven Erholungsbereich

9 Schema Gründachaufbau

4 höfe, grünflächen und andere freiräume

Sozialkontakte, ein positives Verhältnis zur umgebenden Natur und somit eine Verringerung

der Stadtflucht.

Gerade aus dem Grund der gehobenen Lebensqualität fördert das Stadtgartenamt – die MA 42 –

auch die Begrünung von Dächern, vorausgesetzt:

• die vorgesehene Dachbegrünung ist baubewilligt,

• die Maßnahmen werden nicht anderweitig ganz oder auch teilweise gefördert,

• das Gebäude ist nicht im Eigentum eines öffentlichen Rechtsträgers.

Die Höhe der Förderung beträgt je nach Höhe (cm) der durchwurzelbaren Aufbaudicke zwi-

schen EUR 8,– und 25,– pro m2, maximal jedoch EUR 2.200,– (Stand: 1.4.2009).

Begrünte Dächer bedeuten nicht nur für den Menschen einen „Gewinn“, sondern stellen eine

Rückgewinnung überbauter Flächen für Flora und Fauna dar. Auf extensiv begrünten Dächern

lassen sich z. B. viele vom Aussterben bedrohte Pflanzenarten der selten gewordenen Trocken-

standorte ansiedeln. Die künstlich geschaffenen Lebensräume können die natürliche Artenviel-

falt allerdings nicht reproduzieren, dienen jedoch als Trittsteinbiotop zur Verknüpfung und zum

Austausch zwischen ähnlichen, weit auseinanderliegenden Lebensräumen.

Eine weitere stadtökologische Funktion von begrünten Dächern ist das Speichern von Nieder-

schlagswasser und das teilweise Wiedereinbringen in den natürlichen Wasserkreislauf. Im

Jahres lauf nimmt selbst ein 2 cm dickes Gründach bereits 55 % der Niederschläge auf! Durch

Verringerung bzw. zeitliche Verzögerung der Abflussmenge kann auch mit einem dünnschich-

tigen Dachaufbau eine wirksame Entlastung und eine geringere Bemessung der Grundstücks-

entwässerung erreicht werden.

Ebenso von Bedeutung ist der Beitrag von Dachbegrünungen zur Verbesserung des Klein-

klimas. Während beim herkömmlichen Flachdach ein Großteil der Sonnenenergie in Wärme um-

gewandelt wird, setzt das begrünte, ausreichend bewässerte Dach die Sonneneinstrahlung vor-

wiegend in Verdunstung um. Dadurch werden Temperaturextreme ausgeglichen und die Luft-

feuchtigkeit erhöht. Begrünte Dächer senken auch die hohe Staubbelastung in den Städten, da

sie Luftschadstoffe binden und bis zu 25 % der Staubpartikel aus der Luft herausfiltern können,

die vom Regen abgespült und im Bodenaufbau gebunden werden.

Neben ihrem Beitrag zum sommerlichen und winterlichen Wärmeschutz sowie zum Lärmschutz

haben begrünte Dächer vor allem eine bautechnische Schutzfunktion gegenüber dem konst-

ruktiven Dachaufbau. Während herkömmliche Dächer Temperaturschwankungen zwischen mi-

nus 20 °C und plus 80 °C und mehr ausgesetzt sind, welche zu Spannungsrissen und schweren

Bauschäden führen können, reduzieren sich diese Werte bei begrünten Dächern beträchtlich

und liegen nur mehr zwischen minus 5 °C und plus 35 °C. Weiters werden mechanische Beschä-

digungen weitgehendst hintangehalten und Strahlungseinflüsse, insbesondere die UV-Strah-

lung, von der Dachabdichtung abgehalten.

Durch diese Schutzfunktion des Gründachaufbaues und auch durch die Verwendung von hö-

herwertigen Materialien zeichnen sich begrünte Dächer durch eine längere Lebensdauer und

geringere Instandhaltungskosten aus. Die Herstellungskosten von extensiv begrünten Dächern

bautechnische Aspekte

MA 42 – Förderung Dachbegrünung

ökologische Aspekte

1 Vegetation2 Vegetationsschicht3 Filterschicht: verhindert das Eindringen von Feinteilen in die Drainschicht (z. B. 3 mm Kunststofffiltermatte)4 Drain- bzw. Wasserspeicherschicht: Wurzelraum - mineralische Schnittstoffe - Drainmatten - Drainelemente5 Wurzelschutzschicht6 Trennlage7 Dachabdichtung8 Wärmedämmung9 Dachkonstruktion

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Pflanze in luftiger Höhe nicht übersehen werden und analog der „Kirche im Dorf“ bleibt der

Baum besser am Boden. Unbedingt sind jedoch bei Erdüberdeckungen von großflächigen Tief-

garagen Erdkoffer für die Pflanzung großkroniger Bäume vorzusehen. Diese können versenkt

werden oder obenauf sitzen.

Abgesehen von Extensivbegrünungen empfiehlt sich bei jeder Form der Dachbegrünung eine

entsprechende Bewässerung:

• Für den Gartenschlauch ist vorzugsweise ein allgemein zugängiger, innenliegender

Wasseranschluss vorzusehen.

• Automatische Regner oder Tropfschläuche erfordern regelmäßige Betreuung.

• Bei der Anstaubewässerung saugt der Boden kapillar Wasser aus der Drainschicht auf,

welches mittels Schwimmer und Ventile reguliert wird.

Um mit möglichst wenig künstlichem Bewässerungsaufwand auszukommen, sind die Mindest-

aufbauhöhen für unterschiedliche Bepflanzungen zu beachten, da diese in unmittelbarem Zu-

sammenhang mit der Wasserspeicherkapazität des Gründachaufbaues stehen. Auch ein güns-

tiges Mikroklima reduziert den Wasserverbrauch, wie z. B. die Umgrenzung des Gartens mit

Bewässerung

12 das Flachdach eines Hoftraktes als weitläufiger Freiraum

4 höfe, grünflächen und andere freiräume

2. Aufwändige Extensivbegrünungen unterscheiden sich durch einen etwas dickeren Grün-

dachaufbau von 15–20 cm und einer etwas höheren Gewichtsbelastung von ca. 200–260 kg/m2

und müssen während längerer Trockenperioden zusätzlich bewässert werden. Die bodende-

ckende Bepflanzung erfolgt mit Gräsern, Stauden und kleinwüchsigen Gehölzen.

Beide Formen der Extensivbegrünung sind nicht für die Nutzung durch den Menschen

gedacht!

3. Intensivbegrünungen machen im dichtverbauten Gebiet zusätzliche, hochwertige und indivi-

duell nutzbare Grünräume für den Stadtbewohner möglich.

Bei entsprechendem Unterbau können Gartengestaltungen fast wie auf gewachsenem Boden

realisiert werden. Blumenwiesen z. B. benötigen einen Aufbau von 15–25 cm mit einer Auflast

von 180–280 kg/m2, Sträucher und Hecken gedeihen ab 35–70 cm Aufbauhöhe mit einer ent-

sprechenden Auflast von 300–800 kg/m2. Die Vegetationsschicht, die den Pflanzen als Wurzel-

raum zur Verfügung steht, kann für stärkerwüchsige Gehölze durch Aufschütten von Pflanzen-

hügeln, abgetreppte Pflanzbeete oder trogartige Vertiefungen vergrößert werden. Trotz aller

bautechnischer Möglichkeiten dürfen die teilweise extremen Wachstumsbedingungen einer

10 lebendiges Grün spiegelt sich in moderner Aufstockung

11 auch Tonnendächer können extensiv begrünt werden

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oder Wintergärten stellen einen fließenden Übergang von innen nach außen dar und dienen ne-

benbei als Überwinterungsraum für nicht winterharte Kübelpflanzen (z. B. Oleander, Zitronen-

baum). Werden Dachterrassen von der gesamten Hausgemeinschaft genutzt, empfiehlt es sich,

in angrenzenden Räumlichkeiten eine Miniküche und ein WC unterzubringen und Platz für das

Unterstellen von Gartenmöbeln und anderen Utensilien zu schaffen.

Oft finden sich auf Dachlandschaften, aber auch rings um Innenhöfe geeignete Mauern für Fas-

sadenbegrünungen. Auch dabei ist auf die Standortansprüche der unterschiedlichen Pflanzen

zu achten. Kletterpflanzen brauchen eine entsprechend dimensionierte Pflanzgrube, manche

von ihnen benötigen eine Rankhilfe aus Holz oder Draht, andere sind freikletternd. Ist die Mau-

er, die sich zur Begrünung anbietet, nicht die des eigenen, sondern eines benachbarten Hauses,

ist ein Übereinkommen mit den Nachbarn zu treffen. Im günstigsten Fall lässt sich eine schad-

hafte Feuermauer im Zuge einer Sanierung wärmedämmen und anschließend begrünen.

Eine gemeinsame liegenschaftsübergreifende Planung (z. B. im Zuge einer Blocksanierung)

birgt, wenn die vorhandenen Grenzen wie Einfriedungsmauern und Hofgebäude verschwinden,

ein großes Potenzial für Grünflächen innerhalb eines Blockes, das einen „Beserlpark“ ersetzen

kann. Kleine Einbauten dagegen und alter Baumbestand machen das Flair dieser sehr unter-

schiedlichen Hofsituationen aus und bilden die Idylle in der Großstadt.

15, 16 auch die Nachbarn profitieren von dieser wunderbaren Verwandlung

liegenschaftsübergreifende Planung

Fassadenbegrünung

4 höfe, grünflächen und andere freiräume

Mauern oder Hecken. Für die standortgerechte Bepflanzung im Einzelnen berät der Experte

(Gärtner oder Gartengestalter).

Schwach geneigte Dachflächen lassen sich mit Holzlattenrosten, die mittels Distanzstücken auf

der Deckung (Blech, Bitumen) aufgelegt werden, begehbar machen (sofern nicht eine massive

Ausführung bevorzugt wird) und durch Aufstellen einer Vielzahl von Pflanzgefäßen zu Dach-

gärten gestalten. Die Ausbildung dieses Gartentyps kann Schritt für Schritt erfolgen und ist

nicht nur aus diesem Grund kostengünstig. Hat man mit dem Aufstellen von Topf- und Kübel-

pflanzen begonnen, wobei vor allem Kletter- und Schlingpflanzen rasch für üppiges Grün sor-

gen, kann im weiteren Verlauf vielleicht ein Teil des Terrassenbelages entfernt werden und über

eine Wurzelschutzschicht eine flächige Begrünung angelegt werden.

Parallel zur Attika lassen sich langgezogene, durchgehende Pflanzentröge errichten, die durch

ihr großes Volumen auch die Bepflanzung mit Kleingehölzen und Kleinbäumen ermöglichen

und nebenbei eine raumbildende und absturzsichere Barriere am Dachrand darstellen.

Für die Nutzer des Dachgartens wird die Behaglichkeit dieses zusätzlichen Wohnraums unter

freiem Himmel von Bedeutung sein. Bei voll angewachsener Vegetation bietet diese selbst viel-

leicht ausreichend Wind- und Sichtschutz und auch Beschattung. Im anderen Fall werden Per-

golen, Segeldächer oder Veranden diese Funktionen übernehmen müssen. Verglaste Veranden

13 Fassadenbegrünung einmal linear 14 … und einmal punktuell angeordnet

Nutzbarkeit des Freiraumes

vom Flachdach zur Dachterrasse

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4 höfe, grünflächen und andere freiräume

höfe, grünflächen und andere freiräume

Freiflächenpotenzial im Bestand bzw. nach Sanierung

ZielvorgabeSteigerung des Wohnwertes

Nutzbarmachung von Freiflächen

Einbringung von ökologischen Aspekten

Realisierung liegenschaftsübergreifender Projekte

p  Vorgärten p Innenhöfe Hinterhöfe

p  Hofüberbauungen Flachdächer

p  Sonderstellung Feuermauer

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in Wien selten, jedoch Visitenkarte des Hauses

Entsiegelung

Absiedeln von Stellplätzen

Begrünung

Einrichtung & Anbindung von Gemeinschaftsräumen

Extensiv- oder Intensivbegrünung

Dachgärten

Dachterrassen

Wind- & Sichtschutz

Blick ins Grüne

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die haustechnik

5

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struktur auszustatten. Zuerst sind sämtliche Versorgungsleitungen auf ihre Dimension, Dicht-

heit etc. zu überprüfen und werden bei negativem Befund zu erneuern sein. Die Steigleitungen

sollten, um für die weitere Wartung und zukünftige Reparaturen jederzeit zugänglich zu sein, im

Stiegenhaus verlegt und hochgezogen, die Ableseeinrichtungen zentralisiert werden.

Beginnen wir mit dem Wasser, welches – nicht zu vergessen – für den Menschen ein Grundnah-

rungsmittel darstellt. Aus diesem Grunde sind sehr hohe hygienische Anforderungen zu stellen.

Der durchschnittliche Trinkwasserverbrauch pro Person und Tag beträgt 150 Liter. Davon werden

nur 5 % für Trinken und Kochen, jedoch 30 % für WC-Spülungen und ca. 57 % für Reinigung und

Waschen verbraucht. Daher haben im Sinne einer ökologischen Stadterneuerung Maßnahmen zur

Wassereinsparung Vorrangstellung. Erst in zweiter Linie, wenn alle Möglichkeiten in diese Richtung

ausgeschöpft sind, soll die Substitution von Trinkwasser durch Brauchwasser angedacht werden.

Wo kann nun im Wohnhausbereich Trinkwasser eingespart werden? Eine Antwort darauf

liefert die Realisierung einer modernen Sanitärinstallation im Hinblick auf:

1. Toilettenspülungen: Durch den Einbau von Sparspülkästen und Spartasten, bei denen der

Spülvorgang individuell regelbar ist und auf diesem Wege bis zu 20 l Trinkwasser pro Tag und

Person eingespart werden können.

Wasser

4 zentraler Zählerraum im Kellergeschoß3 Hänge-WC im Dachgeschoß

5 die haustechnik

Bassena, WC-Gruppe am Gang und Einzelöfen, die mit Holz oder Kohle befeuert werden; so

stellt sich die ursprüngliche Haustechnik in einem Zinshaus der Gründerzeit dar. Etwas „besse-

re“ Häuser haben die Toilette auch im Wohnungsverband, entweder zu einem Lichthof orien-

tiert oder wie die Gang-WCs hofseitig als „Turm“ angebaut, so als gehöre der Abort eigentlich

nicht mehr zum Haus. Diese Lösung erinnert in direkter Linie an die Burgen des Mittelalters mit

dem kleinen Unterschied, dass der freie Fall durch ein Abfallrohr vorgegeben ist.

Nur die Großwohnungen der Gründerzeit besaßen auch ein Badezimmer. Dieses war zumeist

unmittelbar neben der Küche situiert. Das Badewasser wurde von einem direkt im Badezimmer

stehenden Badeofen erwärmt. Heiße Ziegel nahm man mit in die Wanne, um das Wasser länge-

re Zeit warm zu halten. Für alle diejenigen, die kein Badezimmer zu Hause hatten, standen die

Türen der öffentlichen „Tröpferlbäder“, einer spezifisch wienerischen Einrichtung, offen. Man-

che sind heute noch in Betrieb, an andere erinnert nur mehr der Gassenname, wie die Bründl-

badgasse im 9. Bezirk.

Eingeheizt wurde im bescheidenen Zimmer wie auch im vornehmen Salon direkt im Raum. Die

Kohlen lagerten im Keller, der von außen über eine Kohlenrutsche vom Kohlenhändler befüllt

wurde.

Infolge dieser Beschreibungen, die vielleicht nostalgisch anmuten, erkennt man, dass das Ziel

der Sanierung sein muss, das betroffene Objekt mit einer zeitgemäßen technischen Infra-

Zinshaus der Gründerzeit

Bad

Heizen

technische Infrastruktur (heute)

2 … und nach Sanierung1 desolate Bassena im Altbestand

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Voraussetzung für einen Brunnenbau ist das Vorhandensein von Grundwasser, was ebenfalls

durch bauliche Maßnahmen bzw. durch das Weglassen von baulichen Maßnahmen gefördert

werden kann. Die Sammlung und Versickerung von Regenwasser trägt dazu bei, dass der

Grundwasserspiegel nicht zu stark sinkt. Das Regenwasser wird nämlich durch die Filterwirkung

des Bodens in gereinigter Form dem Grundwasser zugeführt. Dafür muss allerdings genügend

versickerungsfähige, das heißt unversiegelte Fläche zur Verfügung stehen. Hier schließt sich

der Kreis zu Kapitel 4, in dem für ein optisch und auch ökologisch besseres Wohnumfeld die

Entsiegelung der Höfe gefordert wird.

Als nächstes ein paar Worte zur Elektrik! Einerseits ist bei den Elektroinstallationen die vorhan-

dene Anlage den geltenden Sicherheitsbestimmungen anzupassen, andererseits ist eine neue

Anlage so zu dimensionieren, dass auch zukünftige, wachsende Bedürfnisse abgedeckt werden

können.

Schutzmaßnahmen, wie Erdung, Potentialausgleich oder FI-Schalter, die das Auftreten unzu-

lässig hoher Berührungsspannungen verhindern, sind erst seit Beginn der 60er-Jahre gesetz-

lich vorgeschrieben. Wenn auch seither die meisten Hausinstallationen nachgerüstet wurden,

finden wir in alten Häusern noch immer Mietobjekte, deren Elektroinstallationen zum Teil die-

se Schutzeinrichtungen nicht aufweisen. Erst seit dem Jahr 2000 gibt es des Weiteren die

Grundwasser

Elektroinstallationen

Sicherheit

5 Brunnenanlage im Innenhof eines Biedermeierhauses

6 Regenwasserversickerung

7 ein bei der Sanierung entdeckter Brunnen wird zum Blickfang

5 die haustechnik

2. Armaturen: Thermostatische Einhandmischer erzielen durch die sofortige Wiederein stellung

der Wassertemperatur eine Einsparung. Durchflussbegrenzer vor der Armatur, die unabhängig

vom Wasserdruck immer gleich viel Wasser ausströmen lassen, oder Perlatoren, die das Wasser

beim Ausströmen mit Luft anreichern, wodurch der Wasserstrom als umfang reicher und voller

empfunden wird, führen ebenfalls zur Wassereinsparung. Am Markt erhältlich sind auch Dusch-

unterbrecher und Selbstschlussarmaturen, die z. B. während des Einseifens den Wasserstrom

automatisch unterbrechen.

3. Wohnungswasserzähler: Diese sparen von selbst kein Wasser ein, aber es ist anzunehmen,

dass tropfende Wasserhähne oder rinnende WC-Spülungen schneller repariert werden, wenn

der einzelne Mieter direkt für den Wasserverbrauch zur Kasse gebeten wird. Für besonders

sparsame oder umweltbewusste Mieter gibt es zur optischen Verbrauchskontrolle relativ kos-

tengünstige, kompakte Anzeigeeinheiten im Fliesenformat, die innerhalb der Wohnung ange-

bracht werden können.

Im Zuge einer Sanierung, sei es jetzt einer Sockelsanierung oder auch nur von Erhaltungsarbei-

ten an den allgemeinen Teilen des Hauses, müssen allenfalls vorhandene Bleiwasserleitungen,

die in Wien bis in die späten Zwanzigerjahre verwendet wurden, jedenfalls getauscht werden,

sowohl Steigleitungen als auch Wohnungszuleitungen. Um festzustellen, ob in einem Haus noch

Bleileitungen existieren, kann man den Bleigehalt des Wassers von einem dazu befähigten Un-

ternehmen oder Institut messen lassen.

Auch Rohrmaterial aus PVC sollte aus ökologischen Gründen im Sanitärbereich ausgedient ha-

ben. Es gibt bereits annähernd preisgleiche Alternativen aus Polypropylen und gesteckte oder

geschweißte Mehrschichtrohre.

Erst bei einer durchgreifenden Sanierung des Objektes mit Neuinstallation der Wasserversor-

gung in einer überwiegenden Anzahl von Wohnungen ist die Installation einer Brauchwasserlei-

tung zu überlegen. Für eine Reihe von Anwendungsgebieten ist es nämlich nicht nötig, Wasser

mit Trinkwasserqualität zu verwenden.

Regenwasser ist durch die Auswaschung von Luftschadstoffen, besonders in Ballungsgebieten,

stark verschmutzt. Von einer Speicherung des Dachwassers in einer Zisterne und anschließen-

der Verwendung für die WC-Spülung ist daher aus hygienischen Gründen eher abzuraten. Die

Aufbereitung des Wassers wäre in Relation zum Nutzen zu aufwendig. Außerdem würde im

Stadtgebiet zu wenig Regenwasser im Verhältnis zur Wohnungsanzahl anfallen. Für die Grünan-

lagenbewässerung oder die Reinigung von Außenanlagen ist die Speicherung von Regenwasser

jedoch sinnvoll.

Existiert auf der Liegenschaft ein Brunnen mit aufrechtem Wasserrecht, ist es sinnvoll, dessen

Erhaltung oder Aktivierung zu befürworten. Im Falle einer Neuerrichtung einer Brunnenanlage

im Zuge von Bautätigkeiten beträgt die Amortisationszeit bei einfacher Ausführung und der-

zeitigem Wasserpreis 15–25 Jahre.

Brunnenwasser kann Trinkwasserqualität haben! Erfüllt es die Anforderungen an Trinkwasser

nicht, kann es für WC-Spülungen oder zur Gartenbewässerung herangezogen werden.

Bleiwasserleitung

Brauchwasser

Brunnen

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beleuchtung von Stiegenhäusern ohne Tageslicht, von Kellern oder Garagen ist die Wirtschaft-

lichkeit eines Batterie-gepufferten Fotovoltaik-Betriebes zu prüfen.

Die meiste Energie beim Wohnen wird für die Heizung und die Warmwasserbereitung aufgewen-

det. Wie wir im Folgenden sehen werden, macht nicht nur die Wahl des Energieträgers, sondern

auch die Modernität der Anlage die Umweltverträglichkeit des jeweiligen Heizsystems aus. Kla-

re Priorität hat der Einsatz von Versorgungssystemen mit geringen spezifischen CO2-Emmissi-

onen. Die Richtlinien der neuen Verordnung geben eindeutig der Fernwärme und Systemen auf

Basis erneuerbarer Energien kombiniert mit thermischen Solaranlagen den Vorzug. Nur wenn

die Möglichkeit eines Fernwärmeanschlusses nicht gegeben oder der Einsatz biogener Brenn-

stoffe nicht möglich ist, werden Erdgas-Brennwert-Anlagen zur Förderung empfohlen.

Bei Einbau einer neuen Versorgungsanlage in einem alten Objekt sollte die Bemessung der An-

lage jedenfalls erst dann erfolgen, wenn festgelegt ist, in welcher Art und Weise die Außenhülle

des Hauses im Zuge der Sanierung thermisch verbessert wird. Eine Wärmebedarfsberechnung

als Funktion von beheizbarem Volumen und wärmeabgebender Fläche vergleicht den Istzu-

stand des Hauses mit dem Zustand nach Sanierung und gibt Auskunft über den zukünftigen

Heizenergiebedarf. Auch eine moderne Heizanlage kann nur dann wirtschaftlich arbeiten, wenn

sie nicht überdimensioniert ist und regelmäßig gewartet wird.

8 historisches Klingelbrett

Heizung und Warmwasser

zentrale Aufbereitung

9, 10 moderne Gegensprechanlagen

5 die haustechnik

„Nullungs verordnung“, welche den Anschluss der zu schützenden Teile an den PEN-(Null)-

Leiter vorschreibt.

Die Dimensionierung der Steigleitung ist auf 100 % vollelektrifizierte Wohneinheiten zu bemes-

sen, auch wenn nicht alle Wohnungen in die Sanierung einbezogen werden. Wichtig ist eine

genügend große Anzahl an Leerverrohrungen, die das spätere Erweitern der Anlage ohne neu-

erliche Stemmarbeiten ermöglicht, bzw. in den Wohnungen das Setzen von Leerdosen, wo in

Zukunft noch Bedarf an Steckern oder Schaltern zu erwarten ist. So ist ein späterer Telekabel-

anschluss oder der Einzug des PCs mit Internetanschluss nachträglich möglich.

Die Zähler sind außerhalb der Wohnungen entweder stockwerksweise in Zählernischen oder in

zentralen Zählerräumen, die jederzeit zugänglich, trocken, belüftbar und staubfrei sein müs-

sen, unterzubringen.

Eine haustechnische Gemeinschaftseinrichtung, die sowohl Wasser als auch Strom braucht, ist

die Waschküche. Diese muss laut Wiener Bauordnung und Mietrechtsgesetz inklusive Trocken-

raum erhalten bleiben, sofern nicht jede Wohnung mit einer Waschmaschine ausgestattet wird.

Der Trockenraum wiederum kann durch eine maschinelle Trockeneinrichtung ersetzt werden.

Da in Althäusern der Dachboden als Trockenraum dient bzw. dort auch die Waschküche situiert

sein kann, ist dies bei einem Dachgeschoßausbau zu bedenken und in der Planung zu berück-

sichtigen. Die Waschküche ist mit einer entsprechenden Be- und Entlüftung – am besten mit

einem Fenster ins Freie – und mit einer separierten Abluft für den Trockner auszustatten.

Die Installation einer Gegensprechanlage wird zumeist von den Bewohnern eines Hauses ge-

wünscht, da die Gewissheit, niemanden Ungebetenen im Haus zu haben, das Sicherheitsgefühl

erhöht. Die dafür erforderlichen Schwachstromleitungen werden ebenfalls in einem Isolierrohr

vom Hauseingang im Stiegenhaus hochgeführt und in einer Abzweigedose in die Wohnungen

verteilt. Bei vorhandener Leerverrohrung kann eine Gegensprechanlage also jederzeit prob-

lemlos eingebaut werden. Das Klingeltableau mit Torlautsprecher sollte wettergeschützt, mit

entsprechender Beleuchtung und in einer Höhe von ca. 85 cm angebracht sein, in Erreichbar-

keit für Kinder und Rollstuhlfahrer. Besonders wichtig an verkehrsreichen Straßen ist eine lärm-

abhängige Lautstärkeregelung.

Bleiben wir gleich beim Eingangsbereich, dem als Schwelle zwischen innen und außen beson-

dere Bedeutung zukommt. Eine gute Außenbeleuchtung und eine entsprechende Ausleuchtung

des bei Zinshäusern der Gründerzeit meist recht hohen Hausdurchgangs gewährt Sicherheit

beim Verlassen oder Betreten des Gebäudes. Ist die Beleuchtung außerdem noch schön gestal-

tet – Hängeleuchtkörper aus dem Jugendstil lassen sich z. B. mit indirektem Licht aus moder-

nen Wandleuchten kombinieren –, trägt dies auch zum subjektiven Komfort bei.

Bei Minutenlicht ist auf die Einstellung ausreichend langer Phasen zu achten, da nicht alle Men-

schen gleich schnell vorankommen. In alten Häusern leben zumeist auch einige alte Mieter. Als

besonders stromsparend erweisen sich Bewegungsmelder anstelle einer statischen Regelung.

Bei Permanentlicht ist daher auf Stromsparlampen zurückzugreifen bzw. sind Leuchtstoff-

röhren unbedingt mit zentralen vollelektronischen Vorschaltgeräten zu kombinieren, welche

eine höhere Lichtausbeute ermöglichen und auch das Flimmern unterbinden. Für die Dauer-

Gegensprechanlage

Außenbeleuchtung

Dimensionierung

Waschküche

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62 63

kommen dafür vor allem Bäckereien, Kühlanlagen großer Supermärkte oder Betriebe mit ho-

hen internen Wärmelasten aus elektronischem Equipment in Frage.

Kleinere Blockheizkraftwerke (Total Energy Module oder Cogeneration-Units) mit Gas- oder Die-

selmotoren betrieben sind auch für Kesselhäuser üblicher Größen geeignet und stellen z. B.

im Rahmen einer Blocksanierung sinnvolle Pilotprojekte dar. Der Stromeigenbedarf und der

Stromeinspeisetarif ins öffentliche Netz sind entscheidende Parameter der Wirtschaftlichkeit.

Für beide Systeme tritt an die Stelle des Heizraumes eine Übergabestation mit einem Wärme-

tauscher, für das kleinere Netz der Nahwärme meist in Kopplung mit einer Wärmepumpe, die

die Trägermedien Abluft oder auch Abwasser auf eine höhere Temperatur bringt. Der Wärme-

tauscher basiert auf dem Gegenstromprinzip, wobei zwei geschlossene Kreisläufe für das Fern-

wärmemedium und das Heizungswasser bestehen. Fast immer wird ein ausreichend dimensio-

nierter Wärmespeicher erforderlich sein.

Eine ebenfalls als innovativ und klimarelevant einzustufende Energiegewinnung ist jene aus

elektrisch betriebenen Wärmepumpen. Diese sollten eine Jahresarbeitszahl von zumindest 4

erreichen und mit Solarenergie kombiniert werden, wobei dies auch den Parallelbetrieb einer

Fotovoltaikanlage umfassen kann, sofern diese geeignet ist, den Jahresstromverbrauch der

Wärmepumpe abzudecken.

Die der Umgebung entzogene Energie beträgt ein Vielfaches der investierten Energie und ist

wie die Sonnenenergie kostenlos. Je nach dem Medium, dem die Wärme entzogen werden soll

(Luft, Wasser, Boden), und dem Heizmedium (Luft, Wasser) gibt es unterschiedliche Systeme:

• Wasser-Wasser-Wärmepumpe: Die Wärme wird dem Grundwasser entzogen, wofür eine

wasser rechtliche Genehmigung erforderlich ist. Da die Grundwassertemperatur in der Regel

nicht unter etwa + 5 oC sinkt, kann die Wärmepumpe unter Voraussetzung einer Niedertempera-

turheizung mit einer Vorlauftemperatur von nicht mehr als + 50 oC die gesamte Raumheizung

übernehmen. Für die Warmwasserbereitung muss dann eine Nachheizung zwischen geschaltet

werden.

• Sole-Wasser-Wärmepumpe: Hier dient das Erdreich (feuchte, lehmige Böden) als Wärme-

quelle. Die Erdkollektorfläche muss ca. das Dreifache der zu beheizenden Fläche betragen.

• Luft-Wasser-Wärmepumpe: Je niedriger die Temperatur der Außenluft, der in diesem Fall die

Wärme entzogen wird, und je höher die Vorlauftemperatur der Heizung, desto geringer wird die

Wirtschaftlichkeit. Ein zusätzlicher Heizkessel wird jedenfalls notwendig, der auch gemeinsam

mit der Wärmepumpe betrieben werden kann: Man spricht von einem bivalenten Parallelbe-

trieb. Dadurch können auch bestehende Gebäude mit bereits vorhandenem Heizsystem nach-

träglich mit einer Wärmepumpe ausgerüstet werden.

Wärmepumpe

5 die haustechnik

Als Nachteil einer zentralen Energieversorgung werden von den Bewohnern die geringe indivi-

duelle Regelbarkeit und die Schwierigkeiten bei der Einzelabrechnung empfunden. Daher wer-

den in Wohnobjekten oft Gasetagenheizungen bevorzugt, die weder in energetischer noch in

ökologischer Hinsicht mit Zentralheizungen mithalten können. Um eine Zentralheizanlage gut

regelbar zu gestalten, empfiehlt es sich, sie mit einer witterungsgeführten Steuerung und ei-

ner Zeitschaltuhr auszurüsten, sowie alle Heizkörper mit Thermostatventilen zu montieren. Die

Aufheizzeit sollte außerdem möglichst kurz sein. Durch die Kombination sowohl biogener Hei-

zungssysteme als auch Erdgas-Brennwert-Anlagen mit thermischen Solaranlagen soll vermie-

den werden, dass Heizungs-/Warmwasserkessel während der Sommermonate betrieben wer-

den müssen, da diese zur reinen Warmwasserbereitung sicherlich überdimensioniert sind.

Der Anschluss an das Fernwärmenetz ist vor allem dann zu empfehlen, wenn die Fernwärme

aus hocheffizienten Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen stammt, die neben Strom auch Wärme

erzeugen, oder aus der Nutzung der Wärme aus Industrie oder Abfallverbrennungsanlagen.

Ebenso positiv zu beurteilen ist Fernwärme mit einem Anteil erneuerbarer Energie von zumin-

dest 80 %. Im kleineren Maßstab kann auch ein Nahwärmenetz einen ganzen Baublock versor-

gen, wenn z. B. die Abwärme von Gewerbebetrieben mit hohem Abwärmeanteil (Prozesswärme

oder hohe Kühllasten) für die umliegende Wohnbebauung genutzt werden kann. In der Praxis

Fernwärme

12 Fernwärme-Umformerstation11 modernisierter, zentraler Heizraum

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Fußbodenheizung

Wandflächenheizung

oder Fußbodenheizungen mit 50 – 55 °C begrenzt sind. Auch die Ausführung mit speziellen Nie-

dertemperaturheizkörpern ist möglich. Die Wärmeverteilung mit niedriger Betriebstemperatur

zeichnet sich durch einen hohen Anteil von Strahlungswärme aus und erzielt bei niedrigeren

mittleren Raumtemperaturen einen höheren subjektiven Komfort.

Die Fußbodenheizung hatte eine der ältesten Beheizungsformen zum Vorbild, die Hypocaus-

tenheizung der Römer. Da die Oberflächentemperatur aus physiologischen Gründen in Auf-

enthaltsräumen 25 – 28 °C nicht überschreiten soll, ist die Vorlauftemperatur mit 50 – 55 °C

begrenzt und daher sind große Rohrlängen notwendig. Vom Wärmebedarf abhängig ist eine

dichtere Verlegung an der Außenwand und bei großen Fenstern sinnvoll. Als Vorteil der Fußbo-

denheizung kann die größere Gestaltungsfreiheit bei der Einrichtung aufgrund der nicht vor-

handenen Radiatoren gesehen werden.

Wandflächenheizungen haben einen relativ hohen Vorlauf und weisen dadurch eine geringere

Trägheit auf. Der physiologische Komfort kann als sehr gut eingestuft werden. Es sind bereits

einfache Fertigsysteme auf dem Markt erhältlich. Zu bedenken sind die höheren Kosten ge-

genüber konventionellen Verteilsystemen und das Vorhandensein ausreichend großer Wand-

flächen. Vorsicht beim Dachgeschoßausbau! Wiederum vom Wärmebedarf abhängig ist eine

Situierung der beheizten Flächen in Parapeten und Trennwänden im Bereich der Außenwände

günstig. Wandflächenheizungen eignen sich auch für Kühlzwecke!

16 unverputzte Wandheizung15 Fußbodenheizung im Dachgeschoß

5 die haustechnik

Die sauberste Energie, die uns zur Beheizung und zur Warmwassererzeugung zur Verfügung

steht, ist die Sonnenenergie, die zu diesem Zwecke durch Absorption in Wärme umgewandelt

wird. Wo immer es möglich ist, sollten thermische Solaranlagen zur Warmwasserbereitung bzw.

zusätzlich auch zur Heizungsunterstützung installiert werden, auch wenn sie in unseren Brei-

tengraden durch einen weiteren Energieträger ergänzt werden müssen, der bei richtiger Schal-

tung der Anlage erst dann zum Einsatz kommt, wenn witterungsbedingt keine Sonnenenergie

zur Verfügung steht. Durch die jahreszeitliche Diskrepanz zwischen Energieangebot (Sommer!)

und Energiebedarf (Winter!) tritt für die solare Raumheizung das Speicherproblem in den Vor-

dergrund, welches nur durch teure Langzeitspeicher gelöst werden kann. Auch für die Warm-

wasserbereitung werden Speicher zwischengeschaltet. Die im Kollektor erzeugte Wärme wird in

einem geschlossenen Kreislauf mit einer Umwälzpumpe über einen Wärmetauscher in den Spei-

cher transportiert, dort gespeichert bzw. über ein Doppelmantelsystem an das Brauchwasser

abgegeben. Mit einer elektrischen Steuerung wird ständig die Temperaturdifferenz zwischen

den Flüssigkeiten im Speicher und Kollektor gemessen und die Pumpe in Gang gesetzt, sobald

die Temperatur im Speicher niedriger ist. Weitere Ausführungen zum Thema Kollektoren und

den baulichen Voraussetzungen für eine Solaranlage finden Sie im Kapitel 9.

Thermische Solaranlagen oder Wärmepumpen liefern „niederwertige“ Energie und sind am

besten mit Niedertemperaturheizungen zu kombinieren, da die Vorlauftemperaturen von Wand-

Niedertemperaturheizung

13 Speicheranlage

thermische Solaranlage

14 Skizze Wärmepumpen

Erdreich

Horizontal- und Vertikallamellen

Sole-Wasser- Wärmepumpe

Wasser-Wasser- Wärmepumpe

Luft-Wasser- Wärmepumpe

Grundwasser, oberirdische Gewässer,

Kühl-, Abwasser, Brauchwasser

Wasser

Außenluft,Wärmerückgewinnung,

Absorbersysteme

Luft

Energie

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die haustechnik

p Bassena p Gang-WC p Herd p Einzelofen p Kohlenkeller p Tröpferlbad

Wasser

p  Entfernen von Bleiwasserleitungen

p  Reduktion des Trinkwasserverbrauchs

p  Brauchwasserleitung

p  Nutzung von Brunnen

Elektrik

p  Sicherheit

p  Dimensionierung

p  Gegensprechanlage

p  Außenbeleuchtung

p  Innenbeleuchtung

Heizung und Warmwasser

p Hauszentralheizungsanlage mit Brennwerttechnik

p  Fernwärme

p  thermische Solaranlage

p  Wärmepumpe

p  Kraft-Wärme-Kopplung

Heizwärmeverteilung

p  Mitteltemperaturheizung

p Niedertemperaturheizung

p Fußbodenheizung

p Wandheizung

Sanierung

Haustechnik im historischen Überblick

s

s s s s

s

Zielvorgabesparsamer Umgang mit vorhandenen Ressourcen, Umstieg

auf alternative, CO2-freie Energieträger

gesamte Bandbreite des 20. Jahrhunderts

5 die haustechnik

Eine auch bei herkömmlichen Etagenheizungen mögliche, energiesparende und physiologisch

gute Form der Wärmeverteilung ist eine „Mitteltemperaturheizung“. Die konventionellen Radi-

atorflächen werden vergrößert, wodurch eine Spreizung von 60/40 °C (Vorlauf/Rücklauf) mög-

lich wird. Durch höheren Strahlungsanteil steigt jedenfalls die Behaglichkeit und es kommt nicht

zur Bildung von lungengängigen Mikro-Staubpartikeln.

Angesichts der begrenzt vorhandenen Ressourcen an mineralischen Energieträgern und dem

ständig anwachsenden Bedarf an Energie in den Industrieländern liegt es an uns, die gewonnene

Energie besonders sparsam zu nutzen bzw. nach anderen, umweltfreundlichen Energieformen

zu suchen und die Technologie ihrer Umsetzung in Strom oder Wärme weiterzu entwickeln.

So befindet sich das von einer namhaften deutschen Firma entwickelte Brennstoffzellen-Heiz-

gerät seit dem Jahr 2001 in der Testphase. Ende 2005 waren in europaweiten Feldtests mit

60 Brennstoffzellen-Heizgeräten in mehr als 330.000 Betriebsstunden 1 Million kWh an elekt-

rischer Energie und gleichzeitig 2,9 Millionen kWh Wärme erzeugt worden. Mit den daraus ge-

wonnenen Erkenntnissen wird seit einiger Zeit an der Entwicklung der vierten Prototypgenera-

tion gearbeitet. Ziel ist es, den Aufbau der Systeme zu vereinfachen und Kosten zu senken, um

Brennstoffzellen-Heizgeräte wettbewerbsfähig zu machen.

Das Kernstück des Brennstoffzellen-Heizgeräts, das direkt zur Strom- und Warmwasserpro-

duktion sowie zum Heizen eingesetzt wird, ist die Brennstoffzelle, die Wasserstoff elektroche-

misch in Strom und Wärme umwandelt. Das Gerät eignet sich für Mehrfamilien-Wohnhäuser

und Gewerbeobjekte, sowohl für den Neubau als auch für die Sanierung, überall dort, wo die

Primärenergie Erdgas vorhanden ist. Diese wird durch die Kraft–Wärme–Kopplung und die

hoch effiziente Brennstoffzellentechnik optimal genutzt. So lassen sich im Jahresdurchschnitt

etwa 80 % der erzeugten Energie verwenden: 50 % für Warmwasser und Heizwärme, 30 % für

Strom. Gleichzeitig wird bei 25 % weniger eingesetzter Primärenergie der CO2-Ausstoß um bis

zu 50 % verringert.

Mitteltemperaturheizung

Brennstoffzellen-Heizgerät

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modernes wohnen und arbeiten im alten haus

6

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6 modernes wohnen und arbeiten im alten haus

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„Zimmer-Küche“ oder „Zimmer-Küche-Kabinett“, so lauteten die gängigen Grundrissbeschrei-

bungen der Wohnungen aus der Zeit um 1900, der Zeit der starken Zuwanderung. Rund ein Drit-

tel aller Wiener Wohnungen wurden vor dem Ersten Weltkrieg errichtet. Durch ständige Sanie-

rungstätigkeit jedoch nimmt der Anteil an Substandardwohnungen kontinuierlich ab. Während

1981 noch knapp 19 % der Wiener Wohnungen als solche einzustufen waren, galt dies 2006 nur

mehr für etwa 6 %. Den heute noch verbleibenden Rest von ca. 50.000 Wohnungen ohne Was-

ser oder WC gilt es in seiner Ausstattungskategorie zu verbessern.

Machen wir einen Blick in ein typisches Substandardhaus der Gründerzeit! Sämtliche Woh-

nungen werden vom hofseitig gelegenen Gang erschlossen, zu dem jeweils die Küchen mit Woh-

nungseingangstür und -anhangfenster hin orientiert sind und über den sie Luft und Licht bezie-

hen. Durch die tragende Kaminmauer getrennt und durch eine Zimmertür verbunden befindet

sich hinter der Küche „das“ Zimmer oder „das“ Kabinett, manchmal auch beides. Die Breite

dieser Räume ist durch eine oder zwei Fensterachsen festgelegt. Die Fenster sind ausnahmslos

zur Straße hin orientiert. Nur beim „H-Trakter“, bei welchem der Hoftrakt mehr oder minder

ein Spiegelbild des Straßentraktes darstellt, findet man eine Orientierung der Wohnräume zu

einem zweiten Hof.

Alle kleinen „Zimmer-Küche-Wohnungen“ mit rund 30 m2 sind folglich linear zur Straße hin

ausgerichtet. Auch größere Wohnungen, so z. B. die am Außeneck eines Eckhauses gelegene

das Erbe der Gründerzeit

Orientierung

Modernisierung

Belüftung

Wohnung, entbehren ein internes Erschließungssystem und bestehen aus an der Straßenfassa-

de angeordneten Durchgangszimmern.

Das Ziel jeder Wohnungssanierung ist die Nachrüstung mit möglichst allen Ausstattungsmerk-

malen einer Kategorie-A-Wohnung, das heißt einem Badezimmer, einem WC, einem Vorzimmer

und einer Zentralheizung. Die Umsetzung dieses Zieles stellt uns vor vielfältige Aufgaben!

Problematisch bleibt nahezu immer die einseitige Orientierung der vorhandenen Bestandsob-

jekte. Ausnahmen bilden lediglich die beiden Wohnungen an den Gangenden, welche zumin-

dest über eine Fensterachse der Hoffassade verfügen. Dort liegt die für Wohnungsumbauten

angestrebte Querdurchlüftung bereits vor. Eine ausschließliche Orientierung von Wohnungen,

vor allem aber von Schlafräumen, zu stark befahrenen Straßen oder engen Hinterhöfen sollte

vermieden werden, ebenso eine ausschließliche Orientierung zu den Himmelsrichtungen West-

Nord-West bis Ost-Nord-Ost. Insbesondere durch die Zusammenlegung von zwei oder mehreren

in der Regel sehr kleinen Wohnungen ergibt sich die Chance, diese Vorgaben umzusetzen.

Die Kaminmauer, ein statisches Element der Gründerzeit, trennt die straßenseitigen Aufent-

haltsräume und die gangseitigen Nebenräume und bildet daher auch für die neue Grundrissbil-

dung eine strenge „Richtlinie“. Im Sinne einer bestandsschonenden Sanierung, die zweifelsfrei

kostengünstiger ist und nicht in die Statik des Althauses eingreift, sind diese baulichen Vorga-

Statik des Bestandes

3 Farbgestaltung mit einfachen Mitteln

4 natürlich belichtetes und belüftetes Badezimmer1 Türschnallendetail einer sanierten Wohnung 2 Licht durchströmt die Durchbrüche in einer Mittelmauer

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6 modernes wohnen und arbeiten im alten haus

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ben zu respektieren und innerhalb dieser neue architektonische und qualitative Maßstäbe zu

setzen – eine durchaus spannende und reizvolle, jedenfalls aber erfüllbare Aufgabe.

Die neu zu errichtenden Nebenräume sind entsprechend der Gesamtwohnungsgröße zu dimen-

sionieren: ein kleines Badezimmer mit Dusche oder das WC im Baderaum für eine Ein- bis Zwei-

zimmerwohnung, ein großes Bad und WC separat für eine große Wohnung.

Analoges gilt für die Erschließungsflächen innerhalb der neu geplanten Wohnung, wofür sich im

Altbau prinzipiell zwei Möglichkeiten anbieten: entweder ein Erschließungsflur entlang der mit-

tigen Kaminmauer oder ein zentral gelegener Raum, z. B. ein Esszimmer, von dem aus sämtliche

anderen Räume erreichbar sind oder auch eine Kombination dieser beiden Varianten.

Wie auch im Neubau werden die meisten Nebenräume, da innen liegend, ohne natürliche Be-

lichtung und Belüftung auskommen müssen. Die Alternative im Altbau ist die Anordnung am

hofseitigen Gang, wo sie über vorhandene oder adaptierte Gangfenster zumindest belichtet

werden. Die Belüftung kann über freie Kamine erfolgen.

Dies sollte nicht für die Küche gelten! Innenliegende, räumlich abgeschlossene Küchen sind in

jedem Fall zu vermeiden. In der Küche sind natürliche Belichtung und Belüftung gefragt! Einzei-

lige oder auch zweizeilige Arbeitsküchen lassen sich oft in schmalen „Kabinetts“ unterbringen,

für Wohnküchen eignen sich Räume mit eher quadratischem Grundriss.

Auch für in Wohnzimmern integrierte Küchen besteht heute Nachfrage. Wer allerdings kein

Freund von offenen Küchen ist, sollte die Küche zum eigentlichen Wohnbereich hin durch Trenn-

wände uneinsehbar gestalten! Die Größe der Küche ist in einem adäquaten Verhältnis zum Rest

der Wohnung zu dimensionieren. So passt zu einer Einraumwohnung eine integrierte Küchen-

zeile, für eine Vierzimmerwohnung reicht eine Kochnische nicht mehr.

Durch geschickte Anordnung reduziert sich der Flächenaufwand für die Erschließungs- und

Nebenräume. Keinesfalls sollten gut proportionierte Wohnräume durch den Einbau von Ne-

benräumen „angeknabbert“ werden. „Klare Formen, einfach aber gut“, gilt die Devise! Schwie-

riger wird es, wenn es gilt, Planungskriterien im Sinne eines alters- und behindertengerechten

Bauens und Planens umzusetzen: So sollten Eingangstüren eine lichte Breite von mindestens

85 cm, besser 90 cm aufweisen und dazugehörige Türklingeln in einer erreichbaren Höhe von

85–130 cm montiert sein. Ein in seiner Grundrissform dem Quadrat angenäherter Vorraum eig-

net sich besser zum Manövrieren mit dem Rollstuhl als ein schmaler Gang und bietet auch Platz,

den Rollstuhl abzustellen. Für die Dimensionierung von Küche und Bad ist die Bewegungsfläche

des Rollstuhls von 150 cm Durchmesser maßgebend. Für Freiräume wie Balkone oder Terrassen

ist die Höhe der Türschwellen nach draußen möglichst gering zu halten, am besten kleiner als

3 cm. Brüstungen sind ab einer Höhe von 60 cm transparent zu gestalten. Schließlich sollten

die eigentlichen „Wohnräume“ keine allzu großen Unterschiede bezüglich ihrer Größe und Er-

5 offener Küchengrundriss erhält Tageslicht über den Wohnraum

7, 8 Balkontüren und französische Fenster bringen mehr Licht in die Wohnräume

Nebenräume und Erschließung

Küche

6 Küchenzeile mit großzügiger Belichtung

barrierefreie Planung

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6 modernes wohnen und arbeiten im alten haus

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schließung aufweisen, um auch an zukünftige Bedürfnisse ihrer Bewohner anpassbar zu sein.

Dieses hohe Ausmaß an Flexibilität wird in der Sanierung nur mit Vorbehalt zu realisieren sein

und setzt jedenfalls größere, leerstehende Bestandsobjekte voraus. Das Althaus weist eine re-

lativ große Trakttiefe auf, die es nicht nur gestalterisch, sondern auch belichtungstechnisch zu

meistern gilt.

Eine gute Tageslichtführung erhöht die Wohnqualität und reduziert die Stromkosten. Die Anord-

nung von Aufenthaltsräumen erfolgt logischerweise an der geöffneten Straßenfassade. Durch

das Abbrechen von überflüssigen Trennwänden lässt sich das Licht tief in das Wohnungsinnere

hereinholen. Sind Wände unverzichtbar, empfiehlt es sich, Licht über Glastüren oder Oberlich-

ten über Tür in dunkle Bereiche der Wohnung, wie z. B. ins Vorzimmer, zu führen.

Mit Licht und Luft assoziieren wir im modernen Wohnbau auch Balkone und Terrassen, welche

im traditionellen Zinshaus der Gründerzeit kaum vorkommen. Die wenigen Beispiele, die man

findet, zeigen schmale, straßenseitige Balkone, die mehr der Fassadengestaltung und Reprä-

sentation (Belle Etage!) als der heute üblichen Verwendung eines Balkons dienen. Dreht man

die Zeit noch ein wenig zurück, findet man bei Häusern aus der Biedermeierzeit der Hoffassade

vorgesetzte, offene oder geschlossene, Laubengänge – in Wien „Pawlatschen“ – zum Zwecke der

Wohnungserschließung. In den Bauten der Jahrhundertwende wurden diese Pawlatschen durch

den hofseitig orientierten, aber innenliegenden Gang ersetzt. Erübrigt sich durch Wohnungs-

zusammenlegungen in einem solchen Laubenganghaus diese Erschließungsfläche, so wird der

ehemalige Laubengang den Wohnungen direkt als „Balkon“ oder „Veranda“ zugeordnet.

Es ist notwendig, die meist recht filigrane Konstruktion aus Stahl und Holz, sofern sie noch

aus dem Originalbestand vorhanden ist, einer genauen statischen Prüfung zu unterziehen. Zu

beachten ist auch ein eventueller Denkmalschutz dieser Pawlatschen, der eine optische Verän-

derung so gut wie unmöglich macht.

Die glatten Hoffassaden der Gründerzeithäuser veranlassen dazu, das Modell des Lauben-

ganges in abgeänderter Form wieder aufzugreifen. Sie bieten sich für den Zubau von Balkonen,

vorzugsweise als selbsttragende, vorgesetzte Konstruktionen, regelrecht an.

Aufwändiger, aber auch sehr ansprechend, sind solche Vorbauten als nichtbeheizte und ther-

misch getrennte Wintergärten. In speziellen Fällen, so z. B. bei auskragenden, aufgestockten

Geschoßen, bietet sich auch die Ausbildung von Loggien, d. h. von zumindest an fünf Seiten

umschlossenen Vorbauten, an.

Nicht nur bei Projekten mit Dachgeschoßausbauten können Terrassen gebaut werden. Auch

in der vorhandenen Bausubstanz existieren oftmals Freiflächen, die den Bewohnern zu-

gänglich gemacht werden können, so wie angrenzende Flachdächer von Hoftrakten oder

Nebengebäuden. Diese Flächen können befestigt sein, als Lattenrostkonstruktion hergestellt

oder auch intensiv begrünt werden. Um von den künftigen Bewohnern und Nutzern auch

Terrassen

Tageslicht

Balkone

9 Balkonkonstruktionen aus Stahl und Glas laufen entlang der gesamten Hoffassade

10, 11 hofseitige Pawlatschen vor und nach Sanierung

Pawlatschen

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angenommen zu werden, sind Sonnen- und Windschutz bzw. die teilweise Uneinsehbarkeit

dieser Außenräume von großer Bedeutung. Genauere Ausführungen entnehmen Sie bitte

dem Kapitel 4.

Viele Gründerzeithäuser verfügen über Nutzflächen im Souterrain, wo Kleingewerbebetriebe

untergebracht waren, in Ausnahmefällen sogar Wohnungen. Die Sanierung solcher Wohnungen

ist von der Förderung ausgenommen, auch wenn eine gültige Baubewilligung vorliegt. Hinge-

gen lassen sich allgemein genutzte Aufenthaltsräume wie Kinderspiel- oder Hobbyräume und

andere Gemeinschaftseinrichtungen wie Waschküche, Trocken- oder Abstellräume mit Förde-

rungsmitteln auf Souterrainebene einrichten, sofern eine gute Zugängigkeit gewährleistet ist.

Ebenso förderbar sind gewerblich genutzte Räumlichkeiten bei nachweislich gutem Lärmschutz

und hinlänglicher Tageslichtbelichtung als auch Räumlichkeiten für Büros, Ordinationen und

Ähnliches im Erdgeschoß.

Für Souterrainräumlichkeiten an stark befahrenen Straßen oder angrenzend an enge Innen-

oder Lichthöfe bietet sich nur noch die Nutzung als Lager an, wobei auch hier die Möglichkeiten

auf Grund der erwartungsgemäßen hohen Mauerfeuchtigkeit begrenzt sind. Eine Trockenle-

gung ist nicht in jedem Fall zu befürworten! Bauliche Veränderungen der aussteifenden Zwi-

schenwände bedürfen jedenfalls statischer Untersuchungen in Bezug auf Erdbebensicherheit.

Sucht man Mieter für leerstehende Geschäftslokale, kann man sich an das Servicecenter „Ge-

schäftslokale“ des Wirtschaftsförderungsinstituts (WIFI) unter der Wiener Telefonnummer

51450-6733 wenden oder via Internet kontaktieren (http://www.freielokale.at).

Kehren wir zum Innenleben einer sanierten Wohnung zurück. Die technische Infrastruktur, also

die Elektro-, Sanitär-, Heizungs- und Lüftungsinstallation, orientiert sich bei der Sanierung

nicht nur an technisch machbaren Kriterien, sondern bezieht auch soweit möglich ökologische

Aspekte mit ein.

Bei der Elektroinstallation ist auf eine gute und ausreichende Anordnung der Schalter und

Steckdosen zu achten, z. B. ist es nicht sinnvoll, bei der Ausstattung mit Wechselschaltern zu

sparen, wenn dadurch der Komfort der Bewohner stark beeinträchtigt wird. Bei aufwändiger

Leitungsführung ist eine Ausführung über Relais oder Impulsschalter zu überlegen. Für sämt-

liche Schlafräume sind aus wohnhygienischen Gründen, im Speziellen für elektrosmogempfind-

liche Bewohner, Netzfreischalter zu installieren.

Bei der Sanitärinstallation steht aus ökologischer Sicht vor allem die Reduktion des Trinkwas-

serverbrauches im Vordergrund. Überlegungen dazu wurden bereits im vorangehenden Kapitel

angestellt. Hier sei noch auf die Ausstattungskriterien der Sanitärräume im Sinne eines barri-

erefreien und altersgerechten Planens und Bauens hingewiesen: So lassen sich Sanitärgegen-

stände in getrennten, nebeneinanderliegenden Badezimmer und WC so anordnen, dass diese

14 Erdgeschoßlokal mit Glasportal

Souterrain technische Infrastruktur

Elektrik

Sanitär

12 ein Flachdach wird zur Terrasse 13 hofseitige Erdgeschoßwohnung mit Terrasse und Garten

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bei Bedarf ohne große Umbauarbeiten zu einem mit dem Rollstuhl befahrbaren Sanitärraum

umgewandet werden können. Zu achten ist dabei auf nach außen aufgehende, mindestens

80 cm breite Türen, stabile Wandkonstruktionen, an denen ohne Probleme Haltegriffe mon-

tiert werden können, und rutschsichere Bodenbeläge. Duschen als bodenebene Duschplätze,

Badewannen mit breitem Sitzrand und zusätzlicher Trittstufe als Einstiegshilfe, Armaturen als

Einhebelmischbatterien mit Verbrühungsschutz stellen nicht nur für ältere Menschen zusätz-

lichen Komfort dar.

Das Thema der Energiebereitstellung für Heizwärme und Warmwasseraufbereitung wurde

ebenfalls bereits in Kapitel 5 abgehandelt: Conclusio: im Zuge einer umfassenden Sanierung

ist der Anschluss möglichst vieler Wohnungen an das Fernwärmenetz oder an die Hauszentral-

heizanlage auf Basis erneuerbarer Energien anzustreben. Raum- oder Wohnungsthermostate

garantieren die individuelle Regelbarkeit durch die Nutzer. Heizungssysteme sind möglichst

mit thermischen Solaranlagen zu kombinieren, die im Sommer die reine Warmwasserberei-

tung übernehmen können. Für die Erneuerung von Gasetagenheizungen kommen nur noch

Brennwertgeräte, die sich durch hohe Wirkungsgrade auszeichnen, in Betracht . Warmwasser-

anschlüsse für Waschmaschine und Geschirrspüler sparen Energie!

Für die Heizwärmeverteilung eignen sich Nieder- oder Mitteltemperaturheizungen, die als

Wand- oder Fußbodenheizungen oder mit speziellen Niedertemperaturheizkörpern (Spreizung

60/40 °C gegenüber 90/70 °C) ausgeführt sein können. Alle diese Systeme zeichnen sich durch

einen hohen Anteil an Strahlungswärme aus bei zugleich wesentlich weniger Staubaufwir-

belungen durch Konvektion und geringerer Belastung durch lungengängige Stäube. Fußboden-

heizungen werden vor allem im Bad- und Küchenbereich als sehr angenehm empfunden. Im

Falle feuchter Grundmauern ist in den Wohnungen des Erdgeschoßes ein Heizleistensystem

zu empfehlen. Heizleisten sind Heizkörper und Rohrleitung in einem und lassen sich daher

ohne Stemmarbeiten im Altbau verlegen. Der aus der Heizleiste aufsteigende Warmluftschleier

erwärmt die Außenwände gleichmäßig und unterstützt somit das Abtrocknen aufsteigender

Feuchtigkeit oder eventueller Restfeuchte nach einer Mauerwerkstrockenlegung.

Innerhalb der Wohnungen werden unterschiedliche Temperaturen als angenehm empfunden,

ca. 20 – 23 °C im Wohnbereich, 16 – 18 °C im Schlafbereich, 24 °C im Badezimmer etc. Somit emp-

fehlen sich für die individuelle Regelung Thermostatventile an den einzelnen Heizkörpern bzw.

Heizkreisen. Das steigert nicht nur die Behaglichkeit, sondern wirkt sich auch positiv auf die

Heizkosten aus.

Neben der entsprechenden Temperatur ist vor allem die Luftfeuchtigkeit verantwortlich für ein

angenehmes Raumklima. Zu hohe Luftfeuchtigkeit wird durch Lüften abgeführt. In Räumen

ohne natürliche Lüftungsmöglichkeit sind Lüftungsanlagen daher unerlässlich und auch von

der Bauordnung vorgeschrieben. Aber auch besonders in Aufenthaltsräumen mit Fenstern ist

Zuluft über Spaltlüfter oder fensterintegrierte Zustromöffnungen zu begrüßen, insbesondere

wenn man die Dichtheit der nach Sanierung entstandenen Außenhülle bedenkt.

Für Bad und Küche sind in jedem Fall feuchteregelnde Abluftanlagen mit Grund- und Bedarfs-

lüftung zu empfehlen. Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung verringern die Lüftungs-

wärmeverluste. Einen Schritt weiter führt die kontrollierte Wohnraumbe- und – Entlüftung. Sie

unterbindet die Wärmeverluste durch Lüften und ist ein wesentlicher Bestandteil der Passiv-

haustechnologie. Die neue Verordnung sieht für die Errichtung solcher Systeme eine Förderung

in Form von nichtrückzahlbaren Beiträgen in der Höhe von 40 Euro pro m2 vor.

Sanierung bedeutet natürlich auch den Einsatz von neuen Baumaterialien und ökologischen

Baustoffen. Dabei ist grundsätzlich auf die Verwendung von umweltfreundlichen, nicht ökoto-

xischen und möglichst klimaneutralen Baumaterialien und Baustoffen zu achten. Das heißt kein

Einsatz von teilhalogenierten fluorchlorkohlenwasserstoff (H-FCKW)-haltigen und teilhaloge-

nierten fluorkohlenwasserstoff (H-FKW)-haltigen Bauteilen und Baumaterialien. Bei Arbeiten im

Gebäudeinneren betrifft dies vor allem XPS- bzw. PU-Montageschäume. Kein Einbau von Polyvi-

nylchlorid – weder bei Fenstern noch bei Sanitärmaterialien –, ein genereller PVC-Verzicht, auch

bei Elektroinstallationen, wäre zu begrüßen! Weiters keine Verwendung von Baumaterialien

und Baustoffen, die perfluorierte organische und anorganische Verbindungen enthalten, wie

z. B. SF6-haltige Schallschutzverglasungen.

Im Innenausbau ist bei der Errichtung von Leichtbau-Trennwänden, z. B. von Gipskarton-Stän-

derwänden, auf eine toxisch unbedenkliche Ausführung zu achten. Naturgipsplatten mit ge-

ringem Radon- und Schwermetallgehalt sind zu bevorzugen. Bei Verwendung fasriger Innen-

dämmstoffe ist ein dichter Abschluss gegenüber der Raumluft Bedingung. Bei der Verarbeitung

sind besonders die dafür gültigen Richtlinien und MAK-Werte einzuhalten. Materialien, die keine

Baustoffe

Raumklima

Nieder- und Mitteltemperaturheizungen

Fernwärme und Hauszentralheizung

Leichtbau-Trennwände

15 die Decke im Hauseingangsbereich wird mit Stroh gedämmt

16 Gipskartonkonstruktionen im Dachgeschoß

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6 modernes wohnen und arbeiten im alten haus

80 81

lungengängigen Fasern freisetzen können, und Materialien aus nachwachsenden Rohstoffen

sind zu bevorzugen.

Im Sinne einer bestandsschonenden Sanierung gilt es, bestehende Holzböden oder Parkette zu

erhalten. Vor allem breitbrettrige Dielenböden lassen sich gut restaurieren und sind in dieser

Form heute nicht mehr herstellbar. Diese Böden samt ihrer Unterkonstruktion abzubrechen und

stattdessen einen Betonestrich auf die verbliebene Holzdecke aufzubringen, widerspricht der

Konstruktion des alten Hauses. Schließlich bringt man damit mehr Gewicht und mehr Feuch-

tigkeit ein, wofür alte Tramdecken aus Holz nicht konzipiert sind. Ein schwimmender Estrich

sollte daher nur dort zum Einsatz kommen, wo er unverzichtbar ist, nämlich in sämtlichen

Nass räumen. Was das Material eines neuen Bodenbelags anbelangt, so sind PVC-Bodenbeläge

auszuschließen. Eine gute Alternative stellen Holzböden, Linoleum oder ein versiegelter Kork-

boden dar.

Bei der Oberflächenbehandlung von Bauteilen sollten Farben und Lacke, die Lösungsmittel,

Schwermetalle oder andere hochtoxische Bestandteile enthalten, vermieden werden. Auch von

fungiziden Anstrichen ist Abstand zu nehmen. Holzschutz im Außenbereich (Balkone, Loggien)

sollte in erster Linie konstruktiv (30 cm Abstand zum Spritzwasser, ausreichender Dachüber-

stand) betrieben werden, erst in zweiter Linie konservativ durch Anstriche.

17 sanierter Fischgrätparkett 18 breiter Holzdielenboden

Bei Verwendung bauökologisch oder baubiologisch geprüfter oder zertifizierter Materialien,

Baustoffe und Bauteilen kann für etwaige Mehrkosten eine ökologische Zusatzförderung ge-

währt werden. An dieser Stelle verweisen wir auf „die Liste“ vom Österreichischen Institut für

Baubiologie und -ökologie. Für jedes darin angeführte Produkt liegt ein Prüfzeugnis auf. Die

Beschaffenheit von Baustoffen muss bereits Inhalt der Ausschreibung sein. Im Zweifelsfall kann

während der Bauzeit eine Produktdeklaration bzw. eine Produktbeschreibung vom Bauausfüh-

renden angefordert werden.

Holz- und Parkettböden

Farben und Lacke

ibo-Liste

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6 modernes wohnen und arbeiten im alten haus

82

modernes wohnen und arbeiten im alten haus

p  Wohnungstypen Zimmer-Küche Zimmer-Küche-Kabinett

zeitgemäßes Raumprogramm

p  Wohnzimmer

p  Schlafzimmer

p  Kinderzimmer

p  Küche

p  Bad

p  WC

p  Vorzimmer

Ausstattung mit technischer Infrastruktur

p  Elektrik

p  Sanitär- und Heizungsinstallation

Wohnhygiene

p Belüftung

p  Belichtung

p  Lärmschutz

Rahmenbedingungen für die Planung

p Möglichkeiten für Elemente des modernen Wohnbaus (Balkone, Terrassen)

p Sanierung mit vorhandenen Baumaterialien und -elementen bzw. Einsatz von umweltfreundlichen Baustoffen

Zielvorgabe

s s s s

s

VORGABE DER GRÜNDERZEIT:

p  Orientierung zur Straße p  Konstruktion des Althauses

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neue wohnungen kommen hinzu

7

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7 neue wohnungen kommen hinzu

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die Orientierung durch die hofseitige Erschließung vorgegeben ist, lässt sich dies für die Woh-

nungen des Dachgeschoßes auch ändern. Das Erschließungssystem, sprich: das Stiegenhaus,

muss nicht zwingend an derselben Stelle ins Dachgeschoß weitergeführt werden. Ist die Stra-

ßenfassade nach Norden zu einer stark verkehrsbelasteten Straße hin orientiert und der Hof

ruhig und gegen Süden, wird man die Vorzüge eines Erschließungswechsels prüfen und bemüht

sein, die Hauptausrichtung der neuen Wohnungen im Dachgeschoß gegenteilig zu Wohnungen

in den Regelgeschoßen vorzunehmen.

Geht man davon aus, dass die aufgesetzten Geschoße jeweils ein wenig zurückspringen, könnte

auch eine außenliegende Erschließung in Form von offenen oder geschlossenen Laubengängen

in Erwägung gezogen werden. Ost–süd–west-seitig vorgelagerte Erschließungsflächen können

in erweiterter Form gleichzeitig als Terrassen genutzt werden.

Wohnungsbezogene Freiräume wie Loggien oder Terrassen spielen im Dachgeschoßausbau

eine wichtige Rolle. Sie stellen die Verbindung zum Außenraum dar. Für Wohnungen, deren

Räume primär mit Dachflächenfenstern belichtet werden, bedeuten sie eine wichtige Ergän-

zung. Ihre Attraktivität ist durch ihre „Höhenlage“ zumeist gegeben. Zu achten ist auf ihre aus-

reichende Dimensionierung. Eine Grundfläche von ca. 5 m2 mit einer Mindesttiefe von 1,5 m ist

erforderlich, andernfalls sind diese Außenräume für den Bewohner nicht nutzbar. Lässt sich die-

ser Minimalstandard nicht für alle Wohnungen erreichen, ist es sinnvoller, großzügige Gemein-

2 das hofseitig orientierte Zimmer lässt sich zur Gänze zur Terrasse hin öffnen

3 die Stiege ins Dachgeschoß wurde in einem gläsernen Kubus vor die Hoffassade gesetzt

Erschließung

Freiräume

Der Neubau auf dem Altbau: so könnte man den Dachgeschoßausbau an bestehenden Objek-

ten bezeichnen. Dieser kann innerhalb der bestehenden Dachhaut stattfinden oder auch eine

Neuherstellung der gesamten Dachkonstruktion und -form bedeuten. Noch deutlicher wird die

Neubautätigkeit, wenn ein oder mehrere Vollgeschoße aufgestockt werden. Grundsätzlich sind

diese „Neubauten“ in wesentlich geringerem Umfang an den baulichen Bestand bzw. an Be-

standsrechte gebunden als Umbautätigkeiten in den Regelgeschoßen. Daher bieten sie mehr

Ansatzpunkte zur Umsetzung ökologischer Maßnahmen. Dies erhöht aus Sicht des Förderungs-

gebers auch die ökologischen Qualitätsansprüche an Baumaßnahmen in diesen Bereichen.

Auch für die Planung ergeben sich weitaus mehr Möglichkeiten und Freiheiten, einzig der Um-

fang der Grundrissfläche und die Lage der Kamine sind vorgegeben. Höhen, Winkel, Öffnungen

und dazugehörige Außenräume lassen sich variieren und mit diesen Elementen gute gestalte-

rische Ergebnisse erzielen.

Zunächst sollte die neu zu bebauende Fläche auf ihre Orientierung hin untersucht werden. Die

Belüftung und Belichtung der Wohnräume stellt in höheren Lagen zumeist kein Problem dar. Im

Gegenteil, man wird sich Gedanken darüber machen müssen, die zumeist intensive Besonnung

vor allem von den Himmelsrichtungen Ost – Süd – West in den Griff zu bekommen. Standorte

ab dem vierten Obergeschoß bieten vielfach eine herrliche Aussicht und entziehen sich auch

merkbar dem städtischen Lärmpegel. Während für die meisten Wohnungen der Regel geschoße

Ausbau – Aufstockung

1 bewusste Trennung zwischen Alt und Neu

Orientierung

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7 neue wohnungen kommen hinzu

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räume (Definition gemäß Wiener Bauordnung) befinden und die Terrasse Bezug zum Wohn-

bereich erhält.

Sollte in der WWFSG-MA21-Kommission der Abbruch bzw. Teilabbruch oder auch nur die Um-

wandlung von Steil- in Flachdächer gefordert werden, fallen Flächen zur Ausbildung von Terras-

sen förmlich an. Oft sind sie so groß, dass das Anlegen von Dachgärten überlegenswert wird.

Für eine begehbare Intensivbegrünung ist bei der Neuherstellung der obersten Geschoßdecke

auf eine Auslegung für höhere Lasten zu achten. Für die Variante begehbare oder auch nicht

begehbare Extensivbegrünung wird je nach statischen Gegebenheiten möglicherweise auch

das Verstärken der obersten Geschoßdecke genügen. Begrünte Flächen können schließlich mit

befestigten Oberflächen kombiniert werden, die sich mit den entsprechenden Einrichtungs-

gegenständen, Bepflanzung und etwaigen Leichtkonstruktionen als Sonnen- und Windschutz

räumlich gestalten lassen (siehe dazu auch Kapitel 4).

Für allgemein zugängige Dachterrassen ist die Zuordnung eines angeschlossenen Mehr-

zweckraumes und die Installation einer Wasserentnahmestelle empfehlenswert. Die Pflege

solcher Freiräume wird sich nur bei einer funktionierenden Hausgemeinschaft als durchführ-

bar er weisen. Andernfalls ist diese Arbeit an Dritte zu beauftragen. Werden sämtliche Freiflä-

chen als Privatterrassen den Wohnungen zugeordnet oder als Mietergärten deklariert, entfällt

dieses Problem. Der Gewinn an Wohnqualität sowohl der neuen Dachgeschoßwohnungen als

Freifläche durch Teilabbruch

6 die Wohnqualität wurde durch den Teilabbruch an diesem Hintertrakt maßgeblich verbessert

4 3-seitig verglaste Gaupe im Wohn-Esszimmer 5 umlaufende Terrassen als Wohnraumerweiterung

schaftsfreiräume zu schaffen und die neuen Wohnungen mit großflächigen Fensteröffnungen

auszustatten. In den Dachschrägen lassen sich übereinander und nebeneinander angeordnete

Dachflächenfenster platzieren, die bis zum Fußboden reichen können. Bei Dachgaupen lässt die

Ausführung mit dreiseitiger Verglasung viel Licht herein. Bei Aufstockungen können französi-

sche Fenster, im Format den Proportionen der Altbaufenster angepasst, ausgeführt werden.

Wohnungen, deren Räume hauptsächlich mit Dachflächenfenstern belichtet werden, können

auf ihre Bewohner „abgehoben“ wirken. Infolge geht der Kontakt zur „Außenwelt“ bzw. der Be-

zug zum Boden verloren, was in manchen Fällen für den Bewohner nicht unproblematisch sein

und in Einzelfällen zu Störungen des vegetativen Nervensystems bis hin zur Depression führen

kann.

Der Platz für Terrassen muss auch in der Dachgeschoßebene erst einmal geschaffen werden.

Wurden hofseitig in den Untergeschoßen selbsttragende Balkonkonstruktionen vorgebaut, las-

sen sich diese leicht ins Dachgeschoß hochziehen und stellen einen Flächengewinn dar. Bleibt

der Dachgeschoßausbau innerhalb der vorhandenen Dachhaut und findet sich entlang einer

der beiden Fassadenseiten kein hoher Mauerdrempel oder keine entsprechende Raumhöhe, las-

sen sich diese Flächen durch das Einschneiden von Terrassen nützen. Wird das Dach hofseitig

zur Raumgewinnung aufgeklappt, werden Terrassenflächen in der darüberliegenden Ebene si-

tuiert. Die Errichtung dieser zweiten Ebene ist nur dann förderbar, wenn sich dort Aufenthalts-

Terrassen

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7 neue wohnungen kommen hinzu

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Die zumeist große Tiefe des aufgesetzten Baukörpers lässt sich durch offene Grundrissformen,

durch das Einschneiden von Terrassen oder auch durch zentral angeordnete sowohl öffent-

liche als auch wohnungsinterne Erschließungsflächen, die von oben belichtet werden können,

bewältigen.

Geändert haben sich die Rahmenbedingungen für den Dachgeschoßausbau und seine stati-

schen Erfordernisse durch neue wissenschaftliche Erkenntnisse hinsichtlich seismischer Belas-

tungen und deren Auswirkung auf Normen und Gesetzgebung und infolge durch die Neuauflage

der Ö-Norm B 4015 vom 1.2.2007, welche die Belastung von Gebäuden im Erdbebenfall regelt

und die Bestimmungen des Eurocode 8 berücksichtigt. Musste man bis vor kurzem noch davon

ausgehen, dass nach Inkrafttreten des Eurocode 8 mit 1.1.2009 nur noch ein Dachgeschoßein-

bau im bestehenden Dachumriss möglich sein würde, was für alle Beteiligten eine unbefriedi-

gende Lösung darstellte, wurde mit Herausgabe des Merkblattes der MA 37 zur Statischen Vor-

bemessung am 1.3.2008 dem Wunsch nach einer eindeutigen Abgrenzung der rechtlichen und

technischen Möglichkeiten Rechnung getragen.

Dieses Merkblatt unterscheidet Dachgeschoßausbauten mit einer unmaßgeblichen Volums-

bzw. Nutzflächenänderung sowie einer unmaßgeblichen Lasterhöhung in Leichtbauweise, Dach-

geschoßzubauten in Massivbauweise und Aufstockungen. Während im ersten Fall nach zuweisen

ist, dass das Gebäude statisch nicht verschlechtert wird, ist im Falle der letzt genannten Bau-

Statik und Konstruktion Erdbebensicherheit

9 Stahlkonstruktion einer Aufstockung

auch der Wohnungen in den Regelgeschoßen durch bewohnbare Außenräume ist jedenfalls un-

umstritten.

Für Wohnungen des obersten Geschoßes ergibt sich durch einen Dachgeschoßausbau noch

eine weitere Möglichkeit: die Verbindung der beiden Ebenen zu einer Maisonette. Dieser belieb-

te Wohnungsgrundriss lässt sich auch innerhalb zweier neuer Geschoße bilden, wobei sich ein

Laubengang gut zur Erschließung eignet und den „Haus im Haus“-Typ unterstreicht. Die Anord-

nung von Wohn- und Schlafbereich auf zwei Ebenen übereinander ermöglicht die gewünschte

Querdurchlüftung und reizvolle räumliche Lösungen. Lufträume und Galerien verleihen diesen

Wohnungen eine gewisse Großzügigkeit, jedoch eignet sich dieser Grundrisstyp vorrangig für

größere Wohnungen. Reine Wendeltreppen gilt es zu vermeiden, die Stiege sollte natürlich be-

lichtet und ihr Steigungsverhältnis dem täglichen Gebrauch angepasst sein!

Bei der Grundrissbildung jeder Dachgeschoßwohnung, Maisonette oder in einer Ebene, ist dar-

auf zu achten, dass trotz Dachschräge jeder Raum genügend Stellfläche erhält. Kleiderschrän-

ke, Küchenoberschränke, Duschen und auch der Spiegel oberhalb des Waschtisches dürfen

nicht vergessen werden. Restflächen, die nicht die entsprechende Raumhöhe aufweisen, lassen

sich gut als Abstellraum oder begehbarer Schrank nutzen, müssen zu diesem Zweck allerdings

gut zu lüften sein.

Maisonette

Grundriss

7 interessante Durch- und Einblicke einer Maisonettewohnung

8 Stiegenaufgang in einen Wohn-Essbereich

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7 neue wohnungen kommen hinzu

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eher problematisch. Massive Bauweisen wirken sich auf die Schalldämmeigenschaften eines

Bauteils positiv aus, wogegen aus statischen Gründen die Anwendung von Leichtbauweisen

wie z. B. Leichtbeton oder Holzbau zu bevorzugen wäre. Bei einer Komplettausführung in Holz-

bauweise ist eine gemeinsame Ausschreibung von Rohbau, Zimmermann und Trockenbau emp-

fehlenswert. Aus der Beschaffenheit des bestehenden Dachstuhls, dem Zustand der obersten

Geschoßdecke und schließlich auch aus der Größe des Bauvorhabens ist die richtige Konstruk-

tionsweise für das geplante Bauwerk abzuleiten.

Bei Aufstockungen ist auf einen erhöhten Wärmeschutz Wert zu legen. Auch in Hinblick auf

einen entsprechenden Sommerkomfort ist ein Wärmedurchgangswert der Außenwände von

U ≤ 0,3 kWh/m2 a anzustreben. Um diesen zu erreichen, empfiehlt sich nach Gewicht, das aufge-

bracht werden kann, die Verwendung von Wärmedämmverbundsystemen oder kerngedämmten

Massiv- und Leichtbaustoffen wie

• porosierter Hochlochziegel mit bzw. bei Wandstärken ≥ 45 cm auch ohne Vollwärmeschutz

• Holzwolle-Mantelbeton mit Kerndämmung (verschiedene Fabrikate erhältlich)

• Leichtbeton LB120 mit Vollwärmeschutz (geringes Gewicht!)

Wärmeschutz

12 interessanter Kontrast: alle Neubauteile werden farblich von der bestehenden Bausubstanz abgesetzt

führungen die Tragsicherheit eines Neubaues herzustellen und nachzuweisen. Wie bisher sind

für den Ingenieurbefund (Dokumentation des IST-Gebäudezustandes) sowohl die Mörteldruck-

festigkeit als auch die Tragfähigkeit der Fundamente und der obersten Geschoßdecke zu über-

prüfen. Oft ist es notwendig, Fundamentverstärkungen und -unterfangungen mit dem Einziehen

einer Fundamentplatte zu kombinieren, um eine entsprechende Verschließung der lastabtra-

genden Bauteile zu bekommen. Für die Ertüchtigung des Mauerwerks stehen die Methoden der

Mauerwerksverpressung oder des Vorspannens von Mauerwerk bzw. das Errichten von zusätz-

lichen Tragschalen (z. B. Spritzbeton) zur Verfügung.

Die oberste Geschoßdecke ist im Gründerzeithaus in der Regel als Dippelbaumdecke ausge-

führt, d. h. Baum an Baum über die Spannweite gelegt. Wenn die Dippelbäume in Ordnung, ge-

sund und nicht vermorscht sind, kann eine Verstärkung der Decke mit Holz ins Auge gefasst

werden und so eine schubsteife Deckenscheibe direkt unterhalb des Dachgeschoßausbaues

hergestellt werden. Damit lässt sich das Einbringen von Baufeuchte in ein über 100 Jahre lang

ausgetrocknetes Bauwerk vermeiden. Aus diesem Grunde ist auch die Verwendung vorgefer-

tigter Elemente wie vorgespannter Decken, Leichtbau-Fertigelemente (z. B. Liapor-Leichtbeton)

oder vorgefertigter Holzbauteile gegenüber der Variante Ortbetondecke plus Sargdeckelkon-

struktion vorzuziehen. Für Holzbauteile ist eine Massivausführung (z. B. Brettstapel, „Kreuz-

Lagen“) aus brandschutztechnischen Gründen zu bevorzugen, Holz-Riegel-Konstruktionen sind

10 vorgefertigte Holzelemente werden montiert 11 Dachkonstruktion aus Stahlbeton vor der Ausbauphase

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7 neue wohnungen kommen hinzu

92 93

Für die Herstellung in Leichtbeton gibt es zwei Möglichkeiten: die Vorfertigung von Bauteilen

oder die Variante Ortbeton, mit der die Ausbildung denkmalpflegerischer Fassadenelemente

wie Gesimse, Bänder o. Ä. in einem Arbeitsgang möglich ist.

Für die Dachschräge ist ein Wärmedurchgangswert von U ≤ 0,2 kWh/m2 a zu erzielen. Neben

der entsprechenden Dämmstärke ist eine ausreichend dimensionierte Hinterlüftung (mind.

3 cm) und der Einsatz einer Dampfsperre bauphysikalisch unerlässlich.

Hinsichtlich der Verwendung ökologisch-geprüfter Baustoffe wird an dieser Stelle abermals auf

die Liste des Österreichischen Instituts für Baubiologie und -ökologie verwiesen. Im Dachge-

schoßausbau ist der Einsatz von kostengünstigen, umweltfreundlichen und bauphysikalischen

vorteilhaften Schütt- und Einblasmaterialien wie z. B. Blähton und Blähperlite, Isofloc und Iso-

cell zu empfehlen. Damit ist auch die Füllung von altsubstanzbedingten Hohlräumen und Unre-

gelmäßigkeiten möglich. Im Innenausbau sollte vor allem die Möglichkeit, Produkte aus nach-

wachsenden Rohstoffen einzusetzen, bedacht werden. Eine Reihe von, teilweise auch geprüf-

ten, Produkten wie z. B. Hanfmatten oder Flachs sind im Handel erhältlich.

Für die Beheizung der neu hinzugekommenen Wohnungen empfiehlt sich in erster Linie ein

Fernwärmeanschluss oder der Anschluss an ein Zentralheizsystem auf Basis biogener Brenn-

stoffe. Zu begrüßen wäre auch der Anschluss der Wohnungen des Bestandes an das neue

Heizungssystem.

Vom ökologischen Standpunkt gesehen ist die Energieversorgung der neuen Wohnungen mit

solarer oder teilsolarer Warmwasserbereitung zu kombinieren. Zum Beispiel können thermi-

sche Kollektoren in die Dachhaut integriert werden. Die Orientierung der Dachflächen sollte

dabei nach SO bis SW ausgerichtet, die Neigung ≥ 35 ° sein. Eine aufgeständerte Anbringung

der Kollektoren auf eigenen Montagegerüsten ist im Wohnbau aufgrund der schwierigen Ver-

rohrung und der baulich und thermisch höheren Schadensanfälligkeit nur in Ausnahmefäl-

len zu empfehlen. Außerdem bringt diese Variante bis zu 20 % höhere Systemkosten mit sich

(Näheres dazu im Kapitel 9).

Für Wohnungen im Dachgeschoß können dachschrägenintegrierte Wandflächenheizungen

empfohlen werden. Diese eignen sich auch für Kühlzwecke, was im Dachgeschoß von großer

Bedeutung sein kann. In Sanitärräumen und Küchen können sie mit einer Fußbodenheizung er-

gänzt werden. Auch für aufgestockte Obergeschoße sind Nieder- oder Mitteltemperaturheizun-

gen empfehlenswert (Näheres dazu im Kapitel 5).

Das Wohnen unter dem Dach hat sein eigenes Flair, unvergleichbar mit allen anderen Gescho-

ßen. Viele Menschen finden Gefallen daran. Anders wäre der Boom an Dachgeschoßausbauten

der letzten Jahrzehnte nicht zu erklären. Vielleicht ist es die Annäherung an das eigene Haus

mit Garten mitten im Zentrum der Stadt.

Technisch stellt diese Bauform jedenfalls hohe Ansprüche an Bauteile und -materialien, da ihre

exponierte Lage die Gebäudehülle wie auch die Außenräume direkt dem Klima und allen ande-

ren Umwelteinflüssen aussetzt. War das Dach früher rein zum Schutz des Bauwerkes gedacht,

wird es heute zum bewohnten Raum, für dessen Behaglichkeit die richtige bauphysikalische

Auslegung und durchdachte Haustechnik verantwortlich ist.

konventionelle Energieversorgung

solare Energieversorgung

Heizwärmeverteilung

neue wohnungen kommen hinzu

Orientierung und Erschließung

Freiräume

p  Terrassen

p  Freiflächen durch Teilabbruch

p  begrünt

p  befestigt

Grundrisstypologie

p Maisonette

p  offene Grundrissformen

Statik und Konstruktion

p Leichtbauweise

p massiv (Sargdeckel)

p Wärmeschutz

p Einsatz ökologischer Baustoffe

Dachausbau, Aufstockung

s

ZielvorgabeBefriedigung des Wohnbedürfnisses nach Licht, Luft und Sonne

Erfüllung der hohen Ansprüche an die Bautechnik

Haustechnik

p konventionelle Energieversorgung

p solare Energieversorgung

s s s ss

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die wärmedämmung und andere belange der bauphysik

8

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8 die wärmedämmung und andere belange der bauphysik

96 97

Die Wasserdampfdiffusion beschreibt die Fähigkeit von Gasen, durch feste Stoffe zu wandern.

Sie ist gekennzeichnet durch die Wasserdampfdiffusionswiderstandszahl μ. Diese gibt an, um

wie viel der Diffusionswiderstand eines Stoffes größer ist als der einer gleich dicken Luftschicht.

Aufgrund der unterschiedlichen Druckverhältnisse zwischen den beiden Oberflächen einer Au-

ßenwand findet der Transport von Wasserdampf immer vom wärmeren Innenraum zum kälte-

ren Außenraum statt. Wird die Diffusion durch dichte Außenbeschichtung behindert, kann Was-

ser ausfallen und zu Schäden hinter der Beschichtung führen.

Eine relativ geringe Wassermenge, die während der Sommermonate wieder austrocknen kann,

wird die Bausubstanz nicht schädigen, jedoch verliert ein durchfeuchteter Wandaufbau seine

Wärmedämmeigenschaften. Aus den Zusammenhängen der Wasserdampfdiffusion ergeben

sich auch die Grundregeln für einen bauphysikalisch richtigen Wandaufbau:

• Mehrschichtige Außenbauteile sind feuchteschutztechnisch gut ausgebildet, wenn der Dif-

fusionswiderstand der Bauteilschichten nach außen abnimmt und der Wärmedurchlasswider-

stand zunimmt.

Die weit verbreitete Meinung, dass Wände atmen können, ist jedoch falsch. Sie sind luftundurch-

lässig und das ist hinsichtlich der Einsparung von Heizenergie auch erwünscht. Ein Niedrig-

Wasserdampfdiffusion

Bauphysik im Wandaufbau

Gebäudekonzepte im Neubau zielen auf eine weitgehend luftdichte Außenhaut und eine Mi-

nimierung der Energieverluste ab. Auch bei der Sanierung eines Althauses soll diese Richtung

eingeschlagen werden. In der Regel befindet sich ein altes Gebäude im technischen und physi-

kalischen Gleichgewicht, somit bewirkt jeder Eingriff eine Veränderung des bisherigen Systems.

Die Folgen sind rechtzeitig zu bedenken. Es gilt also, die Bedingungen auszuarbeiten, die zu ei-

ner bauphysikalisch richtigen und damit schadfreien Außenhaut des Gebäudes bei gleichzeitig

richtig geplanter und gehandhabter Raumlüftung führen.

Mit einer zusätzlich gedämmten Außenhülle und dem Einbau neuer Fenster reduziert sich die

Luftwechselrate des Gebäudes, da der nunmehr beseitigte Lüftungsverlust der Fugen und Fehl-

stellen meist nicht vom Nutzer durch vermehrtes Lüften kompensiert wird. Somit erhöht sich

im Allgemeinen die Luftfeuchte im Gebäudeinneren, die die Wahrscheinlichkeit der Tauwasser-

bildung und somit des Schimmelbefalls, vor allem in Bereichen von Wärmebrücken, steigern.

Ein kleiner Ausflug in die Bauphysik soll die Grundlagen für eine bauphysikalische Fehlkonst-

ruktion eines Bauteils veranschaulichen. Jeder von uns hat schon mal eine gekühlte Flasche

aus dem Eiskasten auf einen Tisch gestellt und gesehen, wie sich an der kalten Oberfläche

der Glasflasche kleine Wassertröpfchen bilden. Die umgebende Raumluft, die an die kalte Glas-

fläche anprallt, kühlt ab und kann die in ihr gebundene Wassermenge nicht mehr halten. Der

Taupunkt wird unterschritten und das Wasser kondensiert an der Flaschenoberfläche. Warum?

Weil warme Luft mehr Wasserdampf aufnimmt als kalte. Bei niederer Temperatur ist der Sät-

tigungspunkt (=Taupunkt) weitaus früher erreicht. Für Bauteile gilt dies genauso wie für diese

Flasche.

Auch in einer Wohnung mit einem angenehmen Raumklima von 20 – 25 ºC und 40 – 60 % rela-

tiver Luftfeuchte (Normklima nach ÖNORM B 8110: 20 ºC, 65 % relative Luftfeuchte bei 0 ºC

Außentemperatur) finden wir im Abstand von weniger als 1 mm von der inneren Oberfläche

der Außenwand völlig andere Temperaturverhältnisse vor. An einer kalten Außenwand in einem

sonst warmen Zimmer ist die relative Luftfeuchtigkeit bis zu 20 % höher als in der Raumluft.

Besonders kritisch sind die Ecken eines Raumes, da sie von der zirkulierenden warmen Luft be-

sonders schwer erreicht werden. In Eckzimmern wird die Situation durch die Exponiertheit der

Gebäudeecke noch verschärft.

Die relative Luftfeuchte ist also abhängig von der Temperatur und beschreibt das Verhältnis der

tatsächlich enthaltenen Menge Wasserdampf (absolute Luftfeuchte in g/m3) zur maximal mög-

lichen Menge Wasserdampf in der Luft in %. Kühlt also Luft ab, bleibt die absolute Feuchtigkeit

konstant, die relative Feuchtigkeit steigt.

Der Taupunkt schließlich ist jene Temperatur, bei der die relative Luftfeuchtigkeit 100 % be-

trägt, d. h. die Sättigung der Luft erreicht ist. Unterhalb dieser Temperatur gibt Luft Wasser ab,

es bildet sich Tauwasser.

Die Taupunktkurve gibt die Taupunkttemperatur der Luft bei unterschiedlicher Luftfeuchte an.

An jenen Stellen in einem Baukörper, an denen die Oberflächentemperatur von 10 ºC unter-

schritten wird, ist dafür Sorge zu tragen, dass entweder kein Tauwasser entsteht oder entstan-

denes Tauwasser sicher abdiffundieren oder abgeleitet werden kann.

Neubau – Althaus

ein physikalischer Versuch

ein Vergleich

relative Feuchtigkeit

1 Taupunktkurve zur Bestimmung der Taupunkt-temperatur. Die Kurve gibt die Taupunkttemperatur der Luft bei unterschiedlicher Luftfeuchte an –20 –10 0 10 20 30

25

20

15

10

5

0

50 %

flüssiges Wasser

Taupunktkurve = 100 % rel. Luftfeuchte

100 %17,3 g/m3

8,65 g/m3

9,3 °C

Wasserdampf

Lufttemperatur in °C

Was

serg

ehal

t d

er L

uft

in g

/m3

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8 die wärmedämmung und andere belange der bauphysik

98 99

aber auch nach Abbruch neu errichtet werden, und zwar thermisch getrennt vom Rest des

Gebäudes. Fensterlaibungen sollten in der gleichen Stärke wie die Fassade gedämmt werden.

Da das in der Regel nicht möglich ist, gilt als Richtwert ein Drittel der Fassadendämmstärke.

Objekte jüngeren Datums, für die eine Förderung einer umfassenden thermisch-energetischen

Sanierung in Frage kommt, weisen oft Loggien auf, welche, um Wärmebrücken zu vermeiden,

vollständig mitgedämmt werden müssen. Eine Einhausung von Loggien ist aus wirtschaftlicher

Überlegung eher sinnvoll, wenn sie eine Mindesttiefe von 2 bis 2,5 m haben, da sie sonst kaum

als Aufenthaltsraum nutzbar bleiben. Es empfiehlt sich eine Wärmeschutzverglasung einzu-

bauen. Fenster und Loggiatüren sollten nicht entfernt oder gar abgebrochen werden, da übli-

cherweise in den so entstandenen Veranden keine Heizungserweiterung vorgesehen ist.

Bereits in der Vergangenheit empfohlene und auch in der Praxis erreichte U-Werte, die den

aktuellen OIB–Werten entsprechen, wurden mit der Techniknovelle 2007 verbindlich:

• Außenmauern und freistehende Feuermauern: U ≤ 0,35 W/m2K

• Decken zu Durchfahrten und oberste Geschoßdecken: U ≤ 0,2 W/m2K

• Wände zu unbeheizten Gebäudeteilen (Pufferräume): U ≤ 0,6 W/m2K

• Innendecken zu unbeheizten Gebäudeteilen: U ≤ 0,45 W/m2K

Loggien

Wärmedurchgangswerte

energiehaus zeichnet sich durch größtmögliche Dichtheit aus. Eine Konvektion, also direkte

Luftströmung durch einen Bauteil hindurch, ist bei einer massiven Wandkonstruktion nicht

möglich und auch nicht anzustreben. Die Luftfeuchtigkeit wird zu 98 % durch Lüften abgeführt,

die restlichen 2 % durch die Wandkonstruktion sind vernachlässigbar!

Wände haben ein anderes Regulativ, je nach Baustoff nehmen sie Wasserdampf auf, speichern

ihn kurzfristig und geben ihn wieder ab. Diese Eigenschaft nennt man Sorption. Steigt in einem

Raum die Wasserdampfproduktion, steigt auch der Feuchtegehalt in den Oberflächenschichten

der Raumbegrenzungsflächen und der Einrichtungsgegenstände. Die Raumluftfeuchtigkeit hält

sich dadurch in Grenzen. Die Sorption kann ein ausgleichender Faktor für das Raumklima sein,

sie kann aber nicht die Entsorgung zu hoher Luftfeuchtigkeit übernehmen. Dies kann wieder-

um nur durch Lüften geschehen! Nach dem Lüften stellt sich ein neues Gleichgewicht ein: Ge-

speichertes Wasser wird an die nun „trockene“ Raumluft abgegeben. Die Raumluftfeuchtigkeit

steigt wieder an.

Zu einem gesunden Raumklima tragen, wie eben angeführt, die unterschiedlichsten Kompo-

nenten bei und die Wechselwirkung der einzelnen Faktoren ist nicht immer auf den ersten Blick

erkennbar. Einen der wichtigsten Beiträge zur Aufrechterhaltung eines ausgewogenen Raum-

klimas muss der Bewohner selbst leisten: richtiges Lüften! Dieses sollte mindestens dreimal

täglich für jedes Zimmer durch Öffnen des Fensterflügels und auch der Zimmertür geschehen.

So genügen ein paar Minuten, um die gesamte Raumluft auszutauschen. Ausreichend gelüftete

und beheizte Räume sind der erste Schritt zur Vermeidung von Schimmelpilzbildung. Wenn wir

abgestandene Raumluft durch gezieltes Lüften abführen, die Heizwärme aber im Haus behal-

ten wollen, liegt nichts näher, als die Außenhülle einzupacken, sprich wärmezudämmen.

Prinzipiell sollte eine Wärmedämmung außen am Bauteil angebracht und die Abstimmung der

Materialien des Wandaufbaus sorgfältig überlegt und geprüft werden, insbesondere hinsicht-

lich folgender Punkte:

• Die Lage des Taupunktes sollte nach Möglichkeit innerhalb der massiven Wandkonstruktion

liegen, anderenfalls wäre hydrophobes Dämmmaterial zu verwenden bzw. eine Dampf sperre

oder eine Hinterlüftung vorzusehen.

• Der Wasserdampfdiffusionswert sollte möglichst gleichförmig über den gesamten Schicht-

aufbau des Außenbauteils verlaufen (bzw. nach außen hin abnehmen).

Nach Möglichkeit sollten aufeinander abgestimmte Vollwärmeschutzsysteme verwendet wer-

den, wobei die Dämmplatten verdübelt und punkt- bzw. stoßweise, jedoch keinesfalls vollflächig

verklebt werden. Auf Grund von Temperaturunterschieden kommt es zu Bewegungen innerhalb

der Platten, die durch diesen Spielraum ausgeglichen werden.

Besonderes Augenmerk ist auf die Vermeidung von Wärmebrücken zu legen. Die beste Wärme-

dämmung wird durch mangelhaft gelöste Details zunichte gemacht. Insbesondere vorstehende

Bauteile stellen eine Gefahrenquelle dar. Mit entsprechender Dämmung wird die Bildung von

Wärmebrücken jedoch hintangehalten. Vorspringende Sockel z. B. lassen sich mit einer Perime-

terdämmung isolieren; Balkonplatten sind inklusive ihrer Untersichten zu überdämmen, können

Sorption

Wärmedämmung

Wärmebrücken

gesundes Raumklima durch Lüften

2 Wärmedämmung einer Feuermauer

3 die oberste Geschoßdecke ist zum Spitzboden hin mit einer begehbaren Dämmung ausgestattet

4 Dämmung einer einfach gegliederten Fassade

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gestoppt. Für diesen Fall ist die Hinterlüftung des Dämmstoffes vorgesehen. Die Außenluft kann

so das angefallene Wasser aufnehmen und abtransportieren. Trotzdem wird die Notwendigkeit

einer solchen Hinterlüftung immer wieder diskutiert. Erstens lassen sich bei Wegfall der Hin-

terlüftung dickere Dämmstoffschichten zwischen den Sparren unterbringen, zweitens erweist

sich die Hinterlüftung in der Praxis oft als nicht funktionstüchtig. Der Grund dafür kann eine zu

geringe Bemessung des Abstandes zwischen Dämmstoff und Folie sein oder das Verlorengehen

des Abstandes durch Ausdehnung des Dämmstoffes oder seinen unsachgemäßen Einbau. Die

Durchfeuchtung der Dämmstoffe und somit die Abnahme der Dämmfähigkeit sind die Folgen.

Durchnässter Dämmstoff verliert seine Wärmedämmfähigkeit total. Bauschäden wären vorpro-

grammiert. Die Baustoffindustrie hat mit diffusionsoffenen, aber luftdichten Baufolien für die

äußere Abdichtung reagiert. Ankommender Wasserdampf wird nicht gestoppt, sondern kann

durch die Folie hindurch in die Außenluft entweichen. Grundsätzlich aber ist dafür zu sorgen,

dass ein Wasserdampfeintritt in den Dämmstoff verhindert wird.

Der Bauteil, welcher der anfangs erwähnten Flasche aus dem Kühlschrank am ähnlichsten ist,

ist das Fenster. Betrachten wir das Kastenfenster im Altbestand, so stellen sich an der Ein-

fachverglasung eindeutig die niedrigsten Temperaturen an der gesamten Außenwandfläche

ein, wodurch der Raumluft über das „Beschlagen“ der Fensterscheiben selbsttätig Feuchtigkeit

ent zogen wird. Außerdem zeigen die beschlagenen Fensterscheiben dem Wohnungsnutzer an,

Diese Werte werden im Allgemeinen und auch unter Berücksichtigung einer entsprechenden

Wirtschaftlichkeit mit ca. 10 cm Dämmstärke für Bauteile gegen Außenluft erreicht.

Der Einsatz von Dämmtapeten an der Innenseite der Außenwand ist kein Ersatz für eine Außen-

dämmung und nur dann sinnvoll, wenn sich die kritischen Oberflächentemperaturen im Grenz-

bereich befinden, das heißt, wenn die ausschlaggebenden Temperaturdifferenzen zur Tauwas-

serbildung nur wenige Grade betragen. Dämmtapeten erhöhen die Oberflächentemperatur um

ca. 1 Grad pro 5,00 mm Stärke. Die zum Schutz gegen Wasserdampfdiffusion vor einer Innen-

dämmung wichtige Dampfsperre verhindert jedoch gleichzeitig die Sorption der Raumluft. Vor

den Wänden montierte Gipskartonplatten, unbehandelte Holzverkleidungen oder eine Putz-

schicht gleichen dies wieder aus. Die Wirksamkeit von Dämmtapeten hängt von ihrer saube-

ren Verarbeitung ab. Die Tapeten müssen flächig auf dem Untergrund aufliegen, sodass keine

Hohlräume entstehen können, in denen neuerlich Kondensat und somit Lebensgrundlagen für

Schimmelpilz entstehen können.

Bei dem im Zuge der Sanierung eines Althauses durchgeführten Dachgeschoßausbau ist auch

das bauphysikalische Verhalten eines gedämmten Dachaufbaus von größter Bedeutung. Ge-

langt aufgrund einer undicht verlegten Dampfsperre feuchte Raumluft in den Dämmstoff, er-

reicht der Wasserdampf bei entsprechend niedrigen Außentemperaturen bereits im Dämmstoff

seinen Taupunkt und kondensiert, oder die Wasserdampfdiffusion wird an der Unterspannbahn

Dämmtapete

Dachgeschoßausbau Fenster

5 Isolierverglasung für großflächige Loggienbereiche

7 Schnitt durch die Dachschräge

8 Betonschale mit Wärmedämmverbundsystem Holzfenster mittig der Betonschale

9 zweischaliges Außenwandsystem mit Dämmung und HinterlüftungHolzfenster am Innenanschlag

6 Dämmung von Balkonplatten

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8 die wärmedämmung und andere belange der bauphysik

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Richtiges Lüften ist heute wichtiger denn je. Während die Verpackung des neuen Druckkoch-

topfes für die Küche eine umfangreiche Betriebsanleitung beinhaltet, gibt es zum Gebrauch der

Wohnung, wenn es mal zu dampfen anfangen sollte, üblicherweise keinerlei Anleitung. Die In-

formation von Mietern oder Eigentümern über richtiges Lüftungsverhalten wäre also das Gebot

der Stunde. Die Geschäftsstelle „die Umweltberatung“ hat diese Notwendigkeit erkannt und

vier Broschüren mit den Titeln „Richtig lüften“, „Feuchte Wände“, „Schimmel“ und „Wärme-

dämmung“ in mehreren Sprachen herausgegeben.

Moderne Baustoffe wie Beton oder Polystyrol haben hinsichtlich Dampfdiffusion und Sorption

deutlich schlechtere Eigenschaften als Baustoffe wie Ziegel, Ton, Lehm, Kalkputz oder Holz, las-

sen sich allerdings besser, schneller und kostengünstiger verarbeiten.

Neuartige Anstriche lassen sich ebenfalls einfacher herstellen, besser verarbeiten und bieten

eine größere Produktpalette, haben aber durch hohe Kunststoffbeimengungen z. B. in Dispersi-

onsanstrichen oder hohe Kunststoffanteile in Tapeten keine feuchteregulierenden Eigenschaf-

ten. Solche Wandoberflächen erreicht man mit Anstrichen von Kalk-, Kreide- oder Leimfarben.

Zum Abschluss soll noch kurz ein anderes Kapitel der Bauphysik angeschnitten werden, der

Schallschutz. Die eben ausgeführte Problematik der Wärmedämmung verlangt nach Dämm-

stoffen mit besonders guten, sprich niedrigen U-Werten, die Hand in Hand mit einer geringen

Rohdichte des Stoffes einhergehen. Je mehr Luft ein Stoff enthält, je poröser ein Baustoff ist,

dass nun gelüftet werden soll. Das anfallende Tauwasser wird je nach Konstruktion in einer Rin-

ne im Fensterbrett aufgefangen und entweder über ein Röhrchen nach außen abgeleitet oder

sogar in Auffangbehältern (Wasserschubladen) gesammelt.

Die Fugen zwischen Rahmen und Flügel waren an alten Fenstern lange nicht so dicht ausgebil-

det wie bei modernen Fenstern, was einen natürlichen Luftaustausch bei geschlossenen Fens-

tern ermöglichte. Alte Fensterkonstruktionen sind mehrflügelig und die Außenflügel oft nach

außen zu öffnen, was ein Lüften ohne vorheriges Abräumen der Fensterblumenbank ermöglich-

te. Neue Fenster sind – meist aus Kostengründen – einflügelig, stehen in geöffnetem Zustand

daher störend in den Raum herein und werden einfachheitshalber zum Lüften meistens gekippt.

Damit wird die Raumfeuchte nicht effizient abgeführt und durch meist lange Lüftungszeiten

Energie verschwendet. Zusätzlich kühlt durch Hereinströmen kalter Luft der Sturzbereich stark

ab, wodurch an dieser Stelle extreme Gefahr von Schimmelpilzbildung entsteht.

Gerade bei den Fenstern hat eine Entwicklung stattgefunden, die die Feuchtigkeitsprobleme

in Wohnungen verschärft, die aber auch erst den Schritt zum Niedrigenergiehaus möglich

machte.

Trotz extrem verbesserter Wärmedämmwerte kann ein Fenster nicht mit den wärmedämmen-

den Eigenschaften einer Ziegelmauer oder einer Dämmschichte mithalten, daher ist die bau-

physikalische Einbindung des Fensters in das Außenwandsystem von größter Bedeutung. Im

Bereich des Fensteranschlusses, wo Blendrahmen und Außenwand zusammentreffen, treten

bedingt durch die unterschiedlichen Materialien und Stärken der Bauteile zwangsläufig Wärme-

brücken auf.

Unter einer Wärmebrücke versteht man eine Stelle, an der im Vergleich zum angrenzenden Be-

reich aufgrund von zusätzlichem Wärmestrom eine niedrigere innere Oberflächentemperatur

auftritt. Diese gilt es zu vermeiden!

Günstige Einbauebenen des Fensters zur Vermeidung von Tauwasser vor und in der Konst-

ruktion sowie zur Reduzierung von Wärmeverlusten sind bei monolithischer Außenwand der

mittlere Laibungsbereich, bei wärmegedämmten Außenwandsystemen der Bereich der Dämm-

schicht. Dabei sollte die Dämmung auf dem Laibungsbereich mindestens ein Drittel der Stärke

der Außendämmung aufweisen.

Das Fenster selbst ist so abzudichten, dass das Gesamtsystem Wand-Fuge-Fenster nach dem

Prinzip innen dichter als außen aufgebaut ist.

In nicht gedämmten Altbauten bilden neue Fenster mit Isolierverglasung nicht mehr die käl-

testen Temperaturzonen, sondern die Kälte verteilt sich auf die umgebenden Wände, was die

Gefährdung von Schimmelpilzbefall infolge von Feuchtigkeit erhöht. Zusätzlich beträgt heute

der häusliche Wasserverbrauch ein Vielfaches von dem vor 100 Jahren, wodurch auch die Men-

ge des freigesetzten Wasserdampfes angestiegen ist. In einem Vier-Personen-Haushalt können

im Laufe eines Tages bis zu 10 l Wasser an die Raumluft abgegeben werden. Damit diese große

Menge an Feuchtigkeit keinen Schaden anrichtet, muss sie weggelüftet werden. Moderne Fens-

ter bringen uns zwar große Lichtausbeute bei geringen Heizenergieverlusten, öffnen muss man

sie allerdings selbst!

baustoffspezifische Eigenschaften

Schallschutz

Fugen

Wärmebrücken im Fenster

natürlicher Luftaustausch

Achtung Schimmel

10 Anschlussdetail Laibung

11 richtiges Lüften

richtig richtig falsch

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8 die wärmedämmung und andere belange der bauphysik

104 105

desto besser sind seine Wärmedämmeigenschaften. Mit den Schallschutzeigenschaften verhält

es sich dagegen umgekehrt. Je größer die Rohdichte, je mehr Masse ein Bauteil aufweist, desto

besser sind seine schalldämmenden Eigenschaften.

Unter Schalldämmung versteht man den Widerstand eines Bauteiles gegen den Durchgang von

Schallenergie. Die Schalldämmung wird durch die Differenz der Schallpegel im Sende- und Emp-

fangsraum in dB (Dezibel) gemessen.

Im innerstädtischen Bereich geht es also darum, in ein Gebäude (Empfangsraum) eindringende

Geräusche aus dem Straßenraum (Senderaum) abzumindern. Da die Standortwahl eines Alt-

hauses längst getroffen wurde, sich der störende Schall, sprich Lärm, im Laufe der Jahrzehn-

te durch den Straßenverkehr vermehrt hat, können im Zuge der Sanierung Maßnahmen zur

Schalldämmung gefragt sein.

Für Fassaden an lärmexponierten Standorten eignen sich Dämmstoffe aus Steinwolle, da diese

sowohl den Anforderungen der Wärme- als auch der Schalldämmung entsprechen. Das Thema

„Schallschutzfenster“ wurde im Kapitel 2 bereits kurz angeschnitten. Die Luftschalldämmung

des Fensters ist abhängig:

• von der Glasscheibendicke: Auf Grund des höheren Gewichtes dämmen dicke Scheiben besser

als dünne.

Schalldämmung

Fassaden und Fenster

• vom Glasscheibenabstand: Zweifachisolierglas und auch Verbundfenster erreichen wegen

der zu geringen Scheibenabstände nicht so gute Werte wie Kastenfenster.

• von der Fugendichtigkeit

• vom Wandanschluss: Viele Fenster weisen zwischen Stock und Mauerwerk schlechtere Werte

als zwischen Flügel und Stock auf. Auf eine sorgfältige Abdichtung der Anschlüsse sowie auf die

Ausbildung eines Blindrahmens ist daher besonders Wert zu legen.

Bei gut schalldämmenden und daher dichten Fenstern muss jedoch ein kontrollierter Luft-

austausch durch besondere schallgedämmte Lüftungen (Schalldämmlüfter) ermöglicht wer-

den! Schallschutzfenster in lärmexponierten Wohnungen an Gemeindestraßen mit erhöhtem

Verkehrsaufkommen können auch als Einzelmaßnahme gefördert werden. Für Häuser an Bun-

desstraßen gibt es eine eigene Förderung bei der MA 25.

Planerischer Schallschutz, der die Lage der einzelnen Räume im Haus sowohl zueinander als

auch zur Umgebung berücksichtigt, ist in der Sanierung eher schwierig, da es bei punktuel-

len Wohnungssanierungen, -umbauten oder auch -zusammenlegungen nicht immer möglich

ist, „laute Räume“ wie Küche, Bad und WC zweier Wohnungen an eine gemeinsame Wohnungs-

trennwand zu legen bzw. nicht an Wohn- oder Schlafräume der Nachbarwohnung grenzen zu

lassen und ruhige Räume durch Flure oder Nebenräume von Stiegenhaus, Lift oder eben lauten

Räumen zu trennen.

Umso wichtiger sind daher die schalldämmenden Eigenschaften von Wohnungstrennwänden

und Decken im Althaus. Einschalige Wände dämmen umso mehr, je schwerer sie sind. Mehr-

schalige Wände und Decken bestehen aus zwei oder mehreren Baustoffschichten, die in keiner

starren Verbindung miteinander stehen, sondern durch Dämmstoffe oder Luftschichten von-

einander getrennt sind. Die Dämmung bei einer biegeweichen Vorsatzschale ist umso größer, je

größer der Abstand der Schalen ist und je schwerer die flankierenden Wände sind.

Eine ausreichende Trittschalldämmung kann im Gegensatz zur Luftschalldämmung durch Ge-

wichtserhöhung allein nicht erreicht werden. Für den mittleren und höheren Frequenzbereich

ist eine Verbesserung durch weich federnde Deckenauflagen nötig. Im Neubau ist das der

schwimmende Estrich, der durch eine weich federnde Dämmschichte von der Rohdecke und

durch Dämmstoffstreifen von den Wänden getrennt ist. Diese Methode kommt natürlich auch in

der Sanierung zum Einsatz, bedeutet aber zusätzliche Lasten und das Einbringen von Feuchtig-

keit in ein sonst trockenes Bauwerk. Die Alternative ist ein Trockenestrich auf Trittschall-

schutzplatten.

Auch im Dachgeschoßausbau ist ein vernünftiger Kompromiss zu suchen zwischen den dort

vorzugsweise eingesetzten leichten Baumaterialien und den geforderten schalldämmenden

Eigenschaften einer Wohnungstrennwand, die in jedem Fall mehrschalig auszuführen ist.

planerischer Schallschutz

Wände und Decken

12 weiche Trittschalldämmung, die unter einem Trockenestrich verlegt wird

13 Lärmschutzwände aus Glas

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8 die wärmdämmung und andere belange der bauphysik

die wärmedämmung und andere belange der bauphysik

Nutzerspezifische Verhalten

p Heizen

p Lüften

p Wasserdampfproduktion

p Einrichtung

Bautechnische Vorgabe

p Dichtheit < > Fugen

p gesundes Raumklima

p Wärmeschutz

p Schallschutz

p Bauen nach dem Zwiebelschalenprinzip: Pufferzonen

p planerischer Sonnenschutz

WechselwirkungAbhängigkeitVerknüpfung

Bauphysikalische Parameter

p relative, absolute Luftfeuchtigkeit

p Wasserdampfdiffusion

p Sorption

p Wärmedurchlasswiderstand

p Wärmebrücken

p Rohdichte

p Schalldämmung

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solares bauen

9

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9 solares bauen

Voraussetzungen

ausreichend dimensionierter Raum für die Speicheraufstellung sowie ein Lieferzugang für den

Materialtransport bei Kollektormontage und Speicheraufstellung vor zusehen.

• Haustechnik: Für kompakte und monolithische Baukörper (Geschoßwohnbau) sollte die Haus-

technik für eine Solaranlage zentral organisiert sein, d. h. zentraler Heizkessel in der Nähe des

Speichers und eine zentrale Warmwasserzirkulationsleitung. Im Zuge der Sanierung kann auf

eine zentrale Haustechnik umgerüstet werden. Ist dies nicht möglich, kann im Dachgeschoß-

ausbau auch die Verwendung von dezentralen Solaranlagen für einzelne Wohneinheiten oder

Gruppen sinnvoll sein.

• Dimensionierung: Die Fläche für Kollektoren muss ausreichend groß sein, in Abhängigkeit

von der Himmelsrichtung. Erfolgt die Ausrichtung nach Süden, wobei Abweichungen bis zu

90 ° nach Westen oder Osten durch eine etwas größere Fläche leicht kompensierbar sind, und

beträgt die Kollektorneigung 30 ° – 60 °, ist eine Kollektorfläche von 1 – 2 m2 pro Person mit ei-

nem Speicherinhalt von 40 – 60 l pro m2 Kollektorfläche als Richtwert anzusetzen. Mit dieser

Auslegung beträgt der spezifische Jahresertrag 300 – 450 kWh/m2 a und lässt sich ein solarer

Deckungsgrad von 40 – 65 % erzielen.

1 großzügige Glasflächen im Dachgeschoß brauchen Sonnenschutz

Neben der thermisch-energetischen Gebäudesanierung, welche seit dem Jahr 2000 mit öffent-

lichen Mitteln gefördert wird, bedeutet der Umstieg von fossilen auf CO2-neutrale Energieträger

wie Sonne, Windkraft oder Biomasse die größte Reduktion des CO2-Ausstoßes. 1999 wurde in

Wien das Klimaschutzprogramm verabschiedet, welches unter anderem als Zielvorstellung die

zusätzliche Versorgung von 40.000 Wohnungen mit solarer Warmwasseraufbereitung bis 2010

definiert. Diese Vorausschau ist durchaus realistisch, da in den folgenden Jahren jeweils zwi-

schen 150.000 und 200.000 m2 thermische Sonnenkollektoren in Österreich installiert wurden,

im Jahr 2006 sogar 300.000 m2. Während bis zum Jahr 2000 die meisten Anlagen in Einfami-

lienhäusern zu finden waren, wurde mittlerweile die Erschließung des Mehrfamilienhausberei-

ches und die Einbindung von Solarenergie in Nah- und Fernwärmenetze vorangetrieben. 2007

waren in Österreich ca. 3,6 Mio. m2 thermische Sonnenkollektoren in Betrieb, was einer Leistung

von 2.521 MW (thermisch) entspricht. Der Einsatz in der Gebäudesanierung bietet ein weiteres

großes Potenzial für alternative Energienutzung.

Bei Nutzung der Sonne als Energiequelle ist die Energiemenge, die uns die Sonne zur Verfü-

gung stellt, insbesondere über das jahreszeitlich schwankende Angebot zu bedenken. Die solare

Energieeinstrahlung ist an einem durchschnittlichen Sommertag ca. siebenmal höher als an

einem durchschnittlichen Wintertag, d. h. das solare Wärmeangebot verhält sich entgegenge-

setzt zum Heizenergiebedarf, der nutzungsgemäß im Winter hoch, im Sommer gleich null ist.

Für Niedrigenergiehäuser ist ca. die doppelte bis dreifache Energiemenge zum Heizen aufzu-

wenden als für die Warmwasseraufbereitung. Für Häuser mit durchschnittlicher Bausubstanz

beträgt der Heizenergiebedarf ein Fünf- bis Zehnfaches.

Die Heizungsunterstützung ist neben der Warmwasserbereitung ein großer Anwendungsbe-

reich der Solarenergie: Je besser der thermische Standard des Gebäudes, desto effizienter ist

die Nutzung. Die Solaranlage wird so dimensioniert, dass auch in der Übergangszeit der Warm-

wasserbedarf mit Sonnenenergie gedeckt werden kann und darüber hinaus noch Energie für

die Heizungsunterstützung zur Verfügung steht. Daher wird die Heizsaison für den Heizkessel

kürzer, und in der Übergangszeit kommt ein beachtlicher Teil der Heizenergie von der Sonne.

Was sind nun die Voraussetzungen zur Nutzung der Sonnenenergie?

• Nutzungsintensität: Warmwasser muss gleichmäßig übers ganze Jahr, jedenfalls im Sommer,

gebraucht werden! (In Schulen ist dies z. B. nicht gegeben)

• Standort: Die rechtliche Eignung zur Kollektoranbringung (Achtung: Probleme in Schutz-

zonen!) sowie die Besonnung der Fläche, die für den Kollektor in Frage kommt, muss gegeben

sein. Die Option der Errichtung eines beschattenden Objektes im Süden sollte ausgeschlossen

werden können. Die Bebauungsmöglichkeit der Nachbarliegenschaften ist abzuklären! Weiter

wäre noch die städtebauliche Integration in das umgebende Ensemble sowie die Öffentlich-

keitswirksamkeit zu bedenken. Gute Beispiele sollen zur Nachahmung anregen!

• Gebäude: In Frage kommen geneigte Dachflächen von Ost über Süd bis West, Südfassaden

bzw. für aufgeständerte Montage auch Flachdächer. Die Zugänglichkeit der Kollektorfläche ist

für die Wartung sicherzustellen, ebenso die Schneeabrutschsicherung! Darüber hinaus ist ein

Ideen und Ziele

Klimaschutzprogramm

aktive Solarenergienutzung

Heizung und Warmwasser

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9 solares bauen

Sonderanfertigungen auf Bestellung anbieten. Sollen die benötigten Temperaturen über 80 °C

liegen, kommen Vakuumkollektoren zum Einsatz. Sie bestehen aus evakuierten Glasröhren und

sind deutlich teurer als Flachkollektoren.

Für die Anbringung der Kollektoren am Gebäude gibt es drei Möglichkeiten:

• Dachintegrierte Kollektoren: z. B. am Satteldach: In diesem Fall bildet der Kollektor die Dicht-

ebene und ersetzt die Eindeckung. Bei Neudeckung können damit die Kosten für das Dachdeck-

material eingespart werden. Der Kollektor bildet mit der Dachhaut optisch eine Einheit.

• Aufgeständerte Kollektoren: z. B. am Flachdach: Um Beschattung zu vermeiden, ist auf einen

ausreichenden Abstand der Reihen zu achten. Diese Konstruktion erfordert, um die Dachhaut

nicht zu verletzen und eine windfeste Aufständerung gewährleisten zu können, eine geeignete

Fundamentierung. Von Vorteil ist die Möglichkeit der optimalen Orientierung und Neigung so-

wie eine gute Zugänglichkeit. Nachteilig sind die hohen Kosten durch zusätzliches Material für

die Aufständerung.

• Fassadenintegrierte Kollektoren: Insbesondere bei Erneuerung der Fassade bietet sich die

Kombination der beiden Funktionen Dämmung und Kollektoreinbau an. Der Kollektor ist zusätz-

lich ein gestaltendes Element. Achtung: Bei Fassadenvorsprüngen ist der Kollektor auf die schat-

Der solare Deckungsgrad bezeichnet den Anteil an der Gesamtenergie zur Warmwasserberei-

tung, der von der Solaranlage eingebracht wird. Er wird in Prozent angegeben:

Solarer Deckungsgrad (Solar Fraction SF):

SF = QSOL

/(QZUS

+ QSOL

) x 100 [%]

Realistisch erreichbare Jahres-Deckungsgrade für die Warmwasserbereitung im Mehrfamili-

enhaus liegen im Bereich von 30 % – 70 %. Nachteile eines hohen Deckungsgrades sind Über-

schüsse und damit Anlagenstillstandszeiten im Sommer. Deckungsgrade unter 50 % gehen mit

weniger bis gar keinen Stillstandszeiten und also einer besseren Anlagenausnutzung einher.

Im Dachbodenausbau und bei gut gedämmten Häusern ist die Einbindung der Solaranlage in das

Heizsystem in Erwägung zu ziehen. Der Wärmebedarf eines Objektes ist jahreszeitlich ungüns-

tiger verteilt als der Warmwasserbedarf. Die Dimensionierung der Kollektorfläche und des Spei-

chers muss größer angesetzt werden als für die Warmwasserbereitung allein. Steile Kollektorflä-

chen sind hiefür günstiger, da die flachere Sonneneinstrahlung im Winter besser nutzbar ist.

90 % der in Österreich eingesetzten Kollektoren sind Flachkollektoren. Sie sind mit ebenem

Glas eingedeckt, besitzen ein zwischen 10 und 20 cm hohes Gehäuse und sind in Größen von

1,5 m2 bis zu 12 m2 als fertig vormontierte Module erhältlich, wobei die meisten Firmen auch

Kollektoren

solarer Deckungsgrad

3 Montage dachintegrierter Solarkollektoren

5 im Zuge der Aufstockung gewann man Flächen für Kollektoren

2 aufgeständerte Solarkollektoren auf einem Flachdach

4 Tragkonstruktion der Solarkollektoren

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9 solares bauen

Ziel jeder Wohnhaussanierung soll unbestritten die Reduktion des Heizenergieeinsatzes und

die damit verbundene Reduktion der CO2-Emissionen durch thermisch-energetische Verbesse-

rungsmaßnahmen am Gebäudebestand sein. So sieht die neue Verordnung für die Errichtung

von innovativen klimarelevanten Systemen, welche mit thermischen Solaranlagen zu kombi-

nieren sind, eine Förderung in Form von nichtrückzahlbaren Beiträgen vor.

Des Weiteren existiert eine Solaranlagen-Direktförderung über die MA 25 in der hier darge-

stellten Form bis zum 31.12.2010. Diese Förderung besteht in der Gewährung eines nichtrück-

zahlbaren Investitionskostenzuschusses. Für Solaranlagen zur Warmwasserbereitung beträgt

der Zuschuss für die Errichtung 30 Prozent der förderbaren Investitionskosten. Zu einem So-

ckelbetrag von EUR 1.000,– wird maximal ein Pauschalbetrag von EUR 70,– pro Quadratmeter

Absorberfläche zugeschossen. Für Solaranlagen zur Warmwasserbereitung mit Raumheizungs-

unterstützung beträgt der Zuschuss für die Errichtung 40 Prozent der förderbaren Investitions-

kosten. Zu einem Sockelbetrag von EUR 1.000,– wird maximal ein Pauschalbetrag von EUR 100,–

pro Quadratmeter Absorberfläche zugeschossen.

Auch ohne spezielle Technologie lässt sich für ein Gebäude einfach durch intelligente Planung,

welche Umwelteinflüsse miteinbezieht, aus der Sonnenenergie Nutzen ziehen.

Man spricht von passiver Solarenergienutzung. Die Sonne liefert bei richtiger Auslegung des

Gebäudes gewünschtes Licht und Wärme. Das Allerwichtigste dabei ist, diese potenziellen So-

largewinne bereits in der Planungsphase zu berücksichtigen.

Bei Neubauten, insbesondere bei freistehenden Gebäuden, ist die Umsetzung relativ einfach.

Allerdings haben wir es in der Sanierung mit bereits bestehenden Gebäuden zu tun, deren Er-

bauung zumeist an die 100 Jahre zurückliegt. Eine Zeit, in der eine Vielzahl von anderen Krite-

rien den Wohnungsbau bestimmten, nicht jedoch die Nutzung der Sonnenenergie. Umso mehr

sind wir gefordert, bei durchgreifenden Änderungen an und im Gebäude die Wohnsituation in

diesen alten Häusern zu verbessern und heutige Standards auch in der Sanierung einzubrin-

gen. Zubauten wie Aufstockungen und Dachgeschoßausbauten, das Anhängen von selbsttra-

genden Balkon- bzw. Wintergartenkonstruktionen oder auch das Errichten von neuen Trakten

am Grundstück geben uns dazu Gelegenheit.

Neue Gebäudeteile können entsprechend orientiert werden, Bestandsobjekte im Zuge des Um-

baus umorientiert. Sowohl öffentliche als auch wohnungsinterne Erschließungsflächen sollten

zugunsten der Haupträume eher sonnenabgewandt angeordnet werden, es sei denn, dass be-

stimmte Gangbereiche die Funktion von Kommunikationszonen oder definitiven Treffpunkten

der Hausgemeinschaft übernehmen. Auch Laubengangerschließungen mit Terrassencharakter

im Dachgeschoßausbau sollten zur Sonne hin orientiert sein.

Die Räume innerhalb eines Wohnungsverbandes unterliegen hinsichtlich des Licht- und Wär-

mebedarfs einer bestimmten Hierarchie. Eine Wohnung unterteilt sich in unterschiedliche Tem-

peraturzonen und Zonen mit mehr oder weniger Tageslicht, je nach Intensität der Besonnung.

Während Kinderzimmer und Arbeitsräume gut belichtet und besonnt sein sollten, können El-

ternschlafzimmer auch sonnenabgewandt angelegt werden. Küchen sollten gut belichtet sein;

für den Wohnbereich wäre Nachmittags- und Abendsonne zu begrüßen.

tenfreie Zone zu legen. Durch die Verwendung großflächiger Kollektoren kann die Montagezeit

auf der Baustelle kurz gehalten werden. Nachteilig ist der Minderertrag von 10 – 25 % bei glei-

cher Kollektorfläche im Vergleich zur Dachmontage bei Anlagen mit einem solaren Deckungs-

grad von unter 50 %.

Vom Kollektor wird die in Wärme umgewandelte Sonnenenergie über das Medium Wasser in den

Speicher transportiert. Dieser sichert in der sonnenfreien Zeit (nachts, bei Schlechtwetter) die

solare Versorgung. Man unterscheidet trinkwasserführende Speicher und solche mit Heizungs-

wasser. Bei größeren Anlagen (Kollektorfläche > 40 m2) werden diese kombiniert, man spricht

dann vom „Zweispeichersystem“. Grundsätzlich sollte die Zahl der aufgestellten Speicher ge-

ring gehalten werden, da ein großer Speicher weniger Wärmeverlust hat als mehrere kleinere.

Um dem entgegenzuwirken, müssen die Speicher auch mit ausreichender Wärmedämmung

versehen werden.

Das für die jeweilige Solaranlage am besten geeignete hydraulische Schema ist von der vorhan-

denen Haustechnik, der Form des Gebäudes, der Größe der Anlage und vom Platzangebot zur

Aufstellung der Speicher abhängig und sollte in Absprache mit dem Haustechniker ausgewählt

werden.

passive Solarenergienutzung

Umsetzung in der Sanierung

Sonne und Licht in der Wohnung

Förderung

Speicher

6 Speichersystem im Keller

7 die Öffnung der Hoffassade lässt mehr Sonne in den Wohnraum

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9 solares bauen

seite dieser „passiven Solaranlage“ ein ausreichend massiver Bauteil vorhanden sein, der die

Funktion des Wärmespeichers übernimmt. So kann die tagsüber gewonnene Wärme in der

Nacht an die Umgebung abgegeben werden. So wie Sonnenkollektoren sind auch Wintergär-

ten idealerweise genau nach Süden orientiert, wobei Abweichungen bis zu 45 ° ihre Effizienz

nicht wesentlich beeinträchtigen. Möglichst viele Fenster und Balkontüren sollten in den Win-

tergarten münden. Sie sind somit im Winter nicht der extremen Außenluft ausgesetzt, und beim

Lüften strömt vorgewärmte Luft in den Wohnbereich. Der Wintergarten hingegen wird durch

ausströmende Luft temperiert. Während der Heizperiode sollte der Wintergarten möglichst gar

nicht beschattet sein, zur Klimatisierung im Sommer dagegen sind Beschattungseinrichtungen,

Fenster und Türen im unteren Bereich des Wintergartens und eine Lüftungsklappe am höchsten

Punkt vorzusehen. Zusätzlich ist Beschattung durch Bepflanzung vor dem Wintergarten mög-

lich. Wintergärten sollten eine Größe von mindestens 3 x 3 m aufweisen, wobei hohe, schmale

Ausführungen (über mehr als ein Geschoß) bei gleicher Grundfläche energetisch sinnvoller sind

als tiefe und niedrige Formen.

Die Fotovoltaik, die Stromerzeugung aus Sonnenkraft, ist eine erneuerbare Energie, die sich in

den letzten Jahren in Österreich am Markt einführen konnte und die für die zukünftige Energie-

versorgung einen nicht unbeträchtlichen Beitrag leisten kann. 2007 waren in Österreich Foto-

voltaikanlagen mit einer Gesamtleistung von etwa 27.701 kWp im Einsatz, wobei der Anteil der

Was die unterschiedlichen Raumtemperaturen in einem Haus betrifft, können Erschließungs-

flächen und Nebenräume eine gewisse Pufferzone zu den eigentlichen Wohnräumen bilden.

In Althäusern übernimmt diese Funktion oft der an der Hoffassade liegende Gang. Innerhalb

des Wohnungsgrundrisses lassen sich aufgrund der Kleinheit und Kompaktheit der Wohnein-

heiten solche Zonen nur selten ausbilden. Dies kann nur in der Gesamtkonzeption des Hauses

gelingen.

Was bedeutet nun richtige Orientierung? Um Sonnenenergie zu nutzen, öffnet sich das Haus

zur besonnten Seite hin: durch Fenster, Fensterbänder, Balkontüren und Wintergärten. Im neu

errichteten Gebäudeteil steht die Wahl der Fenstergrößen frei, im Altbau sollte man auf die

Minimierung der Rahmenanteile bei Werkstoff- und Profilauswahl achten. Mauermontage ist

jedenfalls zu empfehlen. Holt man nun Licht und Wärme durch große Fensteröffnungen ins

Gebäudeinnere herein, so bekommt man im Sommer auch zu viel davon „geliefert“. Das Pro-

blem der Überwärmung tritt gemäß dem Sonnenstand nicht direkt im Süden auf, sondern bei

Süd-Süd-West- bis West-Süd-West-Orientierung. Die größte Überwärmung gibt es naturgemäß

bei Dachflächenfenstern. Diesen unerwünschten Effekt gilt es mit dem entsprechenden Son-

nenschutz wie Rollos, Jalousien, Rollläden, Außenlamellen und dergleichen entgegenzuwirken.

Setzt man Wintergärten vor die Fassade oder werden solche im Dachgeschoßausbau in Kom-

bination mit oder anstatt von eingeschnittenen Dachterrassen ausgebildet, sollte an der Rück-

Fotovoltaik

Wintergärten

Beschattung

Orientierung zur Sonne

8 geneigte Glasflächen zur passiven Nutzung von Sonnenenergie

10 Wintergarten in einem Innenhof9 verschiebbare Sonnenschutzelemente an der Straßenfassade

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9 solares bauen

autark betriebenen PV-Anlagen im zehnjährigen Vergleich immer kleiner und die Zahl der netz-

gekoppelten Anlagen seit der im Jahr 2001 installierten Einspeisetarife immer größer wird.

Für größere Anlagen ist eine Netzkoppelung unbedingt vorzusehen. In Wien ist für den Netzpa-

rallelbetrieb einer gekoppelten Fotovoltaikanlage eine Genehmigung der Wienstrom Ges.m.b.H.

einzuholen. Als Einbaumöglichkeit bietet sich entweder die Integration in die Dachhaut oder

Fassade an oder die Montage eines freistehenden Solargenerators.

Eine Fotovoltaikanlage (PV-Anlage) besteht aus einem Solargenerator einschließlich Träger-

gerüst, einem Wechselrichter, dessen Aufgabe in erster Linie die Energieeinspeisung ins Netz

ist, der in Zukunft aber auch den Ertrag, den Funktionszustand und eventuelle Störungen im

Betrieb transparent machen soll. Schließlich erfolgt die Elektroinstallation der PV-Anlage mit

Schutz- und Schalteinrichtung sowie Einrichtungen zur Netzkopplung.

Der Einsatz von PV-Anlagen ist vor allem für die Beleuchtung der allgemeinen Teile des Hauses

geeignet; im Speziellen für Dauerbeleuchtung mit relativ geringen Beleuchtungsstärken, nach

Möglichkeit mit Niedrigstspannung, wie für die Beleuchtung von Garagen oder als Zusatzbe-

leuchtung für dunkle Stiegenhäuser sind sie wirtschaftlich einsetzbar. Pufferbatteriekapazitä-

ten sollten hinsichtlich Wirtschaftlichkeit ausreichend, jedoch möglichst gering bemessen sein.

Seit 1.1.2003 regelt das Ökostromgesetz (Bundesgesetz) per Verordnung die Einspeisetarife.

Diese gelten für Neuanlagen, die bis zum 30. Juni 2006 in Betrieb gingen, für einen Zeitraum

von 13 Jahren. Im Jahr 2007 wurden 406 netzgekoppelte und 135 autarke PV-Anlagen instal-

liert, was einer kumulierten PV-Anlagenleistung von 27,7 MWp entspricht und nach dem Markt-

einbruch von 2004 wieder einen leichten Aufwärtstrend bedeutet.

Die Förderung von Ökostromanlagen durch das Land Wien besteht in der Gewährung eines

einmaligen Investitionszuschusses von maximal 40 Prozent der förderfähigen Kosten, wobei

es für Fotovoltaikanlagen eine Förderobergrenze von EUR 2.400,– pro kWp gibt. Gefördert

werden ausschließlich effiziente Anlagen, d. h. solche mit mindestens 900 Volllaststunden im

Jahr. Förderungsansuchen sind bei der MA 27 einzureichen, jedoch erst nach Anerkennung der

Fotovoltaikanlage als Ökostromanlage nach dem Ökostromgesetz 2002 und nach Genehmigung

derselben nach dem Wiener Elektrizitätswirtschaftsgesetz 2005 (beides bei der MA 64). Ein

Vertrag mit dem Verteilernetzbetreiber (WIENENERGIE Stromnetz Ges.m.b.H.) über die Netz-

einspeisung sollte zu diesem Zeitpunkt bereits vorliegen.

Förderung

solares bauen

Passive Solarenergienutzung

p Orientierung zur Sonne

p Öffnung des Gebäudes

p Wintergärten

p Speichermasse

p Pufferzonen

Aktive Solarenergienutzung

p Heizungsunterstützung

p Warmwasserbereitung

p Standort

p Flachkollektor

p Vakuumkollektor

p Speicher

Zielvorgabe.Klimaschutzprogramm,

Umstieg auf erneuerbare Energie

Fotovoltaik

p autarke Anlagen

p Netzkoppelung

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sanieren mit bewohnern

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10 sanieren mit bewohnern

Bauarbeiten an den allgemeinen Teilen des Hauses zumindest eine zeitweise Belastung der

Mieter durch Staub und Lärm.

Schafft man es jedoch, auch während der Bauführung ein kooperatives Klima aufrecht zu er-

halten, wird nach Fertigstellung die Identifikation der Bewohner mit „ihrem“ Haus gestärkt und

die Bewusstseinsbildung zum Thema Wohnen gefördert sein. In diesem positiven Falle werden

die Mieter ihre Wohnsituation ganz anders schätzen lernen und in Folge mehr auf das Objekt

achten.

Die beste Gelegenheit, möglichst alle Mieter von einer geplanten Sanierung des Hauses zu in-

formieren, ist die Durchführung einer oder auch mehrerer Mieterversammlungen, die durch

einen Hausaushang bekannt gemacht werden. Eine erste Versammlung in der Planungsphase

dient der Erstinformation und bietet gleichzeitig die Möglichkeit, die Mieter zu befragen und

hinsichtlich einer möglichen Huckepacksanierung zu beraten. Liegt bereits ein konkretes Sa-

nierungskonzept und eine Kostenschätzung vor, lassen sich auf deren Basis Aussagen über die

Sanierungsmaßnahmen, den Zeitplan und die zu erwartende finanzielle Belastung treffen. Das

Thema der Gestaltung der hausallgemeinen Flächen kann dazu genutzt werden, interessierte

Bewohner in die Diskussion miteinzubeziehen.

Während in vielen europäischen Hauptstädten Stadterneuerung als großflächiger Abbruch

und Neubebauung verstanden wurde, versuchte man in Wien bereits seit den 1970iger–Jahren

Stadterneuerung nicht nur als einen technischen und wirtschaftlichen Vorgang zu sehen, son-

dern die Bewohner aktiv in den Erneuerungsprozess miteinzubeziehen. Durch die Einrichtung

von Gebietsbetreuungen, durch umfangreiche Information, Beratung und Planungspartizipation

wurde von Anfang an eine breite Akzeptanz der Stadterneuerungsmaßnahmen angestrebt. Mit

der Zielsetzung einer sozial orientierten Stadterneuerung wurden das Wohnhaussanierungs-

gesetz (WSG) 1984 und in weiterer Folge das Wohnbauförderungs- und Wohnhaussanierungs-

gesetz (WWFSG) 1989 konzipiert, welche nun seit 25 Jahren die gesetzliche Grundlage für den

Wiener Weg der sanften Stadterneuerung bilden.

Einer der wesentlichen Eckpunkte der sanften Stadterneuerung ist die umfassende Sanierung

von Objekten bei aufrechten Mietverhältnissen. Voraussetzung dafür ist die Herstellung part-

nerschaftlicher Verhältnisse zwischen Hauseigentümer und Mietern. Je besser die Bewohner

informiert sind und in den Sanierungsablauf eingebunden werden, desto eher besteht die Chan-

ce, dass sie sich mit dem Sanierungsobjekt identifizieren. Uninformiertheit hingegen kann zu

Konflikten führen, denn auch bei einer noch so behutsamen Sanierung des Bestandes bedeuten

1 Fest für Beteiligte und Mieter zum erfolgreichen Abschluss der Generalsanierung einer Wohnhausanlage

2 gemütlicher Austausch im Innenhof der fertig sanierten Wohnhausanlage

sanfte Stadterneuerung

Mieterinformation

Mieterversammlung

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10 sanieren mit bewohnern

die soziale Durchmischung auch über das Einzelhaus hinaus gewährleistet bleibt. Denn immer

wieder setzen einzelne Sanierungsprojekte Impulse für ein ganzes Grätzel, indem sich weitere

Sanierungen anhängen oder auch Neubautätigkeit angeregt wird.

Huckepacksanierungen bieten Mietern die Möglichkeit, sich mit der Standardanhebung ihrer

Wohnung an die Haussanierung anzuhängen, d. h. es wird während der Gesamtsanierung des

Hauses die Wohnung des Mieters durch den Einbau eines Bades, eines WCs und/oder einer

Heizung grundlegend verbessert. Diese Maßnahmen werden im Zuge der Sockelsanierung im

gleichen Ausmaß wie die hausseitigen Maßnahmen durch das Land Wien gefördert.

Im Rahmen einer Hausversammlung können interessierte Mieter ihre Wünsche depo nieren,

damit diese in weiterer Folge in die Planung einfließen. Wenn nach erfolgter öffentlicher Aus-

schreibung genaue Kosten vorliegen, schließt der Hauseigentümer mit dem Mieter den soge-

nannten Huckepackvertrag ab, in dem die Ausstattung der Wohnung festgelegt, der Kostenrah-

men fixiert und eine eventuell erforderliche Umsiedlung während der Bauphase einkalkuliert

wird. Dabei handelt es sich um einen standardisierten Vertrag, der in Zusammenarbeit des

wohnfonds_wien mit der Landesgruppe der Immobilientreuhänder entwickelt wurde. Nach

Rückzahlung der Investitionskosten in seiner Wohnung in Form eines erhöhten Mietzinses wäh-

rend des 15-jährigen Förderungszeitraumes fällt der Mieter wieder auf den ursprünglichen Miet-

zins lt. Mietvertrag zurück.

Ebenfalls nach Vorliegen des Ausschreibungsergebnisses kann im Rahmen einer Mieterver-

sammlung versucht werden, eine Außerstreitstellung zu erreichen, um das Hauptmietzinser-

höhungsverfahren abzukürzen. Das bedeutet, dass sowohl die Vermieter als auch alle Haupt-

mieter des Hauses Art, Kosten und Umfang der Sanierungsmaßnahmen, Nutzflächen und

Ausstattungskategorien der Mietobjekte sowie die Höhe des Hauptmietzinssaldos der letzten

zehn Jahre anerkennen.

Für die Abwicklung der Mieterversammlungen stehen die Gebietsbetreuungen zur Verfügung

und wenn vom Antragsteller gewünscht, nehmen auch Mitarbeiter des wohnfonds_wien gerne

daran teil. Darüber hinaus kann, wenn besondere Konfliktsituationen dies notwendig erscheinen

lassen, über den wohnfonds_wien eine spezielle Mieterbetreuung beauftragt werden. In diesem

Fall übernimmt ein unabhängiges Team von Fachleuten (Mietrechtsexperten und Architekten)

Aufgaben wie die schriftliche Information der Mieter, Abhaltung von Hausbegehungen und Mie-

terversammlungen, Mieterbefragungen, die Koordination mit dem Planer, die Betreuung der

Mieter bei Wohnungsverbesserungen und notwendigen Ab- oder Umsiedlungen. Die Kosten

betragen ca. 1 bis 1,3 % der Gesamtbaukosten für den Zeitraum bis Baubeginn und können als

förderbare Nebenkosten geltend gemacht werden.

Der Weg der sanften Stadterneuerung hat durch seine Kleinteiligkeit und seine Bewohner-

orientiertheit in Wien eine Ghettobildung, wie sie in vielen anderen europäischen Großstäd-

ten zu beobachten ist, weitgehendst hintangehalten. Auch sozial schwache Bewohner eines

sanierten Hauses können sich durch die Kombination von Objekt- und Subjektförderung das

Wohnen in ihrer alten „neuen“ Wohnung leisten. Sanierte leere Wohnungen im Bestand und

neue Wohnungen im Zubau ziehen Mieter aus anderen Bevölkerungsschichten an, wodurch

Huckepacksanierung

Konfliktlösung

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zehn schritte zum sanierten wohnhaus (sockelsanierung)

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zehn schritte zum sanierten wohnhaus

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127

Das Förderungsansuchen – abrufbar auf unserer Homepage www.wohnfonds.wien.at – richten

Sie bitte an den wohnfonds_wien fonds für wohnbau und stadterneuerung, 1080 Wien, Lenau-

gasse 10. Gerne laden wir Sie auch vorweg zu einem Beratungsgespräch (Montag bis Donners-

tag von 8:00 bis 16:00 Uhr und Freitag von 8:00 bis 12:00 Uhr) bei uns ein.

Besichtigung des Objektes mit Ihnen als Förderungswerber und/oder einem von Ihnen namhaft

gemachten Bevollmächtigten, Ihrem Baubetreuer und dem Mitarbeiter des wohnfonds_wien.

Anhand des vereinfachten Sanierungskonzeptes (auf unserer Homepage abrufbar) werden die

projektierten Arbeiten besprochen.

Erfassung des Objektes im Punktebewertungssystem, in dem die Sanierungsanträge nach fol-

genden Kriterien objektiv gereiht werden:

• Verfahrensstand

• städtebauliche Situation

• nutzerorientierte Kriterien

• objektspezifische Kriterien

• Verfahrenstechnik

Erst nach Erreichen der erforderlichen Punkteanzahl erstellt der wohnfonds_wien den Vorprüf-

bericht, mit welchem das Sanierungsvorhaben zur Förderung empfohlen wird. Der Vorprüfbe-

richt ist ein Jahr gültig.

Spätestens danach sollten Sie als Förderungswerber unverzüglich einen Fachmann mit der Bau-

betreuung beauftragen, der nach genauer Erfassung des Gebäudezustandes eine detaillierte

Planung unter Berücksichtigung der vorhandenen Bausubstanz erstellt, diese mit dem wohn-

fonds_wien abstimmt und bei der Baubehörde (MA37) die Baubewilligung erwirkt.

Parallel dazu wickelt er die öffentliche Ausschreibung (Erstellung der Leistungsverzeichnisse

mit Anbotseröffnung im wohnfonds_wien) ab.

Zur Abstimmung der projektierten Maßnahmen ist es empfehlenswert, spätestens zu diesem

Zeitpunkt eine Mieterversammlung abzuhalten. Die Mieter werden über die Renovierung, deren

Ablauf und Kosten informiert und können auch weitere Ideen einbringen. Sollten Mieter an

einer Wohnungsverbesserung interessiert sein, so ist der Abschluss eines sogenannten „Hucke-

packvertrages“ möglich. Gerne unterstützt Sie der wohnfonds_wien und/oder die Gebietsbe-

treuung bei der Mieterversammlung. Bei Einigkeit aller Mieter ist auch eine Außerstreitstellung

über die Kosten und Maßnahmen möglich.

Sofern ein Hauptmietzinserhöhungsverfahren gem. § 18 MRG notwendig ist, ist ein entspre-

chender Antrag bei der MA 50 – Wohnbauförderung und Schlichtungsstelle für wohnrechtliche

Angelegenheiten (1190 Wien, Muthgasse 62) einzureichen.

1. Förderansuchen Der wohnfonds_wien erstellt auf Basis des Einreichplanes und des Vergabevorschlages den

Prüfbericht, der Grundlage für – nach Vorlage des Aktes im Beiratsrundlauf – die Förderungszu-

sicherung der Wiener Landesregierung und, falls erforderlich, die Entscheidung der Zentralen

Schlichtungsstelle ist.

Die Kontrolle der Bauführung obliegt dem von Ihnen beauftragten Baubetreuer. Der wohn-

fonds_wien übt als amtliche Bauaufsicht eine begleitende Kontrolle hinsichtlich des zweckent-

sprechenden und widmungsgemäßen Einsatzes der Förderungsmittel aus.

Nach Fertigstellung des Bauvorhabens findet eine gemeinsame Schlussbegehung statt. Die

Schlussrechnungen der Professionisten sind innerhalb eines Jahres vorzulegen.

Der wohnfonds_wien erstellt auf Basis dieser Schlussrechnungen den Schlussprüfbericht, der

die Grundlage für die förderungsrechtliche und gegebenenfalls auch mietrechtliche Endabrech-

nung bildet.

Wir wünschen Ihnen viel Erfolg und Freude

mit der Sanierung Ihres Hauses!

2. Besichtigung – vereinfachtes Sanierungskonzept

3. Punktebewertung /Vorprüfbericht

4. Beauftragung Baubetreuer

5. Mieterversammlung

6. Hauptmietzinserhöhungsverfahren

7. Prüfbericht / Zusicherung

8. Baubeginn

9. Schlussabnahme

10. Endabrechnung

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anhang

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MA 7 (Wien Kultur) / Wiener Altstadterhaltungsfonds1080 Wien, Friedrich–Schmidt- Platz 5 (Tel.: 4000-84790)Internet: www.kultur.wien.at E-Mail: [email protected]

MA 50 (Wohnbauförderung und Schlichtungsstelle für wohnrechtliche Angelegenheiten)1190 Wien, Muthgasse 62 (Tel.: 4000-74510)Internet: www.wien.gv.at/wohnen/schlichtungsstelleE-Mail: [email protected]

MA 25 (technisch–wirtschaftliche Prüfstelle f. Wohnhäuser)1190 Wien, Muthgasse 62 (Tel.: 4000-8025)Internet: www.wien.gv.at/wohnen/wohnbautechnikE-Mail: [email protected]

Gebietsbetreuungen Internet www.gebietsbetreuungen.wien.atE-mail: [email protected]

MA 27 (EU–Förderungen)1080 Wien, Schlesingerplatz 2 (Tel.: 4000-27005)Internet: www.wien.gv.at/wirtschaft/eu-strategieE-Mail: [email protected]

MA 37 (Baupolizei)1200 Wien, Dresdner Straße 73-75 (Tel.: 4000-37010)Internet: www.wien.gv.at/wohnen/baupolizeiE-Mail: [email protected]

MA 39 (Versuchs– und Forschungsanstalt der Stadt Wien)1110 Wien, Rinnböckstraße 15 (Tel.: 795 14-0)Internet: www.wien.gv.at/forschung/laboratorienE-Mail: [email protected]

MA 42 (Stadtgartenamt) / Hof– und Dachbegrünung1030 Wien, Johannesgasse 35 (Tel.: 4000-42042)Internet: www.wien.gv.at/umwelt/parksE-Mail: [email protected]

MA 50 (Wohnbauförderung und Schlichtungsstelle für wohnrechtliche Angelegenheiten)1190 Wien, Muthgasse 62 (Tel.: 4000-74861)Internet: www.wien.gv.at/wohnen/wohnbaufoerderungE-Mail: [email protected]

Bundesdenkmalamt1010 Wien, Hofburg, Säulenstiege (Tel.: 534 15-0)Internet: www.bda.atE-Mail: [email protected]

Haus Wien Energie1060 Wien, Mariahilfer Straße 63 (Tel.: 58 200)Internet: www.wienenergie.atE-Mail: [email protected]

IBO – Österreichisches Institut für Baubiologie und –ökologie1090 Wien, Alserbachstraße 5/8 (Tel.: 319 20 05-0)Internet: www.ibo.atE-Mail: [email protected]

WWFF (Wiener Wirtschaftsförderungsfonds)1010 Wien, Ebendorfer Straße 2 (Tel.: 960 90)Internet: www.wwff.gv.atE-Mail: [email protected]

Baukonstruktionslehre; Riccabona

Leitfaden: Thermische Solaranlagen; arsenal research

Gründach: Richtlinien für die Planung, Ausführung und Erhaltung; Verband für Bauwerksbegrünung

Skriptum des TGM zum Seminar „Ausbildung zum Experten für Schimmelbekämpfung“ (Nov. 2000)

Empfehlungen für barrierefreies Bauen; Bundesministerium für soziale Sicherheit und Generationen

Barrierefrei Wohnen; Allgemeine Unfallversicherungsanstalt

Präsentation: Aufwertung von hofseitig gelegenen Räumen durch Verstärkung des Tageslichteintrags in Innenhöfen; Lichtakademie Bartenbach

adressen literaturnachweis

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abbildungsnachweis

Alle Abbildungen wurden durch den wohnfonds_wien erstellt außer:Deckblatt Arch. DI Werner Peters, 1190 Wien

Kapitel 1Abb. 1 Schreiner, Kastler Büro für Kommunikation GmbH, 1050 WienAbb. 2 praschl-goodarzi architekten zt-gmbh, 1070 WienAbb. 3 architekturbureau rainer böhm.zt-KEG, 1050 WienAbb. 4 Johann MikesAbb. 5 architekturbureau rainer böhm.zt-KEG, 1050 WienAbb. 6 zeininger architekten, 1070 WienAbb. 7 zeininger architekten, 1070 Wien

Kapitel 2Abb. 1 Pez HeydukAbb. 2 Arch. DI Sebastian Schenk, 1190 WienAbb. 4 Arch. DI Wolfgang Riedl, 1190 WienAbb. 6 Brandstätter Fritz Bauplanungs- und Management Ges.m.b.H., 1170 WienAbb. 7 Architekt Kronreif & Partner ZT GmbH, 1230 WienAbb. 10 Arch. DI Wolfgang Riedl, 1190 Wien

Kapitel 3Abb. 3 Manfred SeidlAbb. 9 Arch. DI Wolfgang Riedl, 1190 WienAbb. 13 Arch. DI Franz Wafler, 1030 WienAbb. 15 BUWOGAbb. 16 Lichtakademie Bartenbach, 6071 Aldrans/Innsbruck

Kapitel 4Abb. 2 Pez HeydukAbb. 3 GSD Gesellschaft für Stadt- und Dorferneuerung Ges.m.b.H., 1100 WienAbb. 4 Arch. DI Karl-Heinz Schwarz, 1160 WienAbb. 8 Architekt Kronreif & Partner ZT GmbH, 1230 WienAbb. 10 robertdax architekten, 1190 WienAbb. 14 Brandstätter Fritz Bauplanungs- und Management Ges.m.b.H., 1170 Wien

Kapitel 6Abb. 1 Arch. DI Wolfgang Riedl, 1190 WienAbb. 7 Brandstätter Fritz Bauplanungs- und Management Ges.m.b.H., 1170 WienAbb. 9 GSD Gesellschaft für Stadt- und Dorferneuerung Ges.m.b.H., 1100 WienAbb. 17 Arch. DI Wolfgang Riedl, 1190 Wien

Kapitel 7Abb. 1 lakonis architekten zt gmbh, 1190 WienAbb. 4 Premium Bauträger GmbH, 1050 WienAbb. 5 architekturbureau rainer böhm.zt-KEG, 1050 WienAbb. 7 Arch. DI Werner Peters, 1190 WienAbb. 8 Pez HeydukAbb. 12 Dipl.-Ing. Rollwagen Architektur und Bauprojektmanagement GmbH

Kapitel 8Abb. 1 Seminarunterlagen TGM Technische Versuchsanstalt Wien; Ausbildung zum Experten für Schimmelbekämpfung; Skriptum Dezember 2002Abb. 5 Arch. DI Michael Thajer, 1190 WienAbb. 13 GSD Gesellschaft für Stadt- und Dorferneuerung Ges.m.b.H., 1100 Wien

Kapitel 9Abb. 1 Arch. DI Werner Peters, 1190 WienAbb. 7 Manfred SeidlAbb. 8 Arch. DI Reinardt Gallister, 1030 WienAbb. 10 Arch. DI Wolfgang Riedl, 1190 Wien

Kapitel 10Abb. 1 Atelier Brada-Klerings, 1080 Wien

abbildungsverzeichnis

Deckblatt 18., Währinger Gürtel 61

Kapitel 1Abb. 1 15., Sperrgasse 17Abb. 2 20., Streffleurgasse 4Abb. 3 22., Steinbrechergasse 38Abb. 4+5 5., Kohlgasse 8Abb. 6+7 7.,Siebensterngasse 3

Kapitel 2Abb. 1 7., Döblergasse 1-3Abb. 2 7., Breite Gasse 11Abb. 3 16., Koppstraße 92Abb. 4 9., Harmoniegasse 6Abb. 5 7., Breite Gasse 11Abb. 6 14., Guldengasse 14Abb. 7 15., Selzergasse 34Abb. 8 4., Apfelgasse 6Abb. 9 15., Johnstraße 21Abb. 10 9., Harmoniegasse 6Abb. 11 15., Zinckgasse 15-17Abb. 12 23., Kerngasse 34

Kapitel 3Abb. 1 15., Volkergasse 4Abb. 2 20., Karajangasse 19Abb. 3 5., Embelgasse 38-40Abb. 4 15., Zinckgasse 15-17Abb. 5 2., Große Stadtgutgasse 22 Abb. 6 15., Nobilegasse 28Abb. 7 5., Bacherplatz 12 Abb. 8 8., Piaristengasse 34Abb. 9 9., Harmoniegasse 6Abb. 10 16., Koppstraße 92Abb. 11 12., Tanbruckgasse 34 Abb. 12 15., Sperrgasse 17Abb. 13 22., Zachgasse 10Abb. 14 3., Landstraßer Hauptstr. 163Abb. 15 15., Lascygasse 23-25Abb. 16 Schema LichteinfallAbb. 17 16., Hofferplatz 6Abb. 18 15., Zinckgasse 15-17 Abb. 19 20., Engerthstraße 43-39Abb. 20 17., Klopstockgasse 31-33Abb. 21 16., Enenkelstraße 16Abb. 22 15., Selzergasse 34

Kapitel 4Abb. 1+2 20., Dresdner Straße 62-64Abb. 3 15., Nobilegasse 28Abb. 4 16., Enenkelstraße 16Abb. 5 15., Sperrgasse 17Abb. 6 3., Traungasse 1Abb. 7+8 18., Martinstraße 56 Abb. 9 Schema GründachaufbauAbb. 10 2., Große Schiffgasse 3Abb. 11 20., Dresdner Straße 62-64Abb. 12 16., Enenkelstraße 16Abb. 13 5., Embelgasse 38-40Abb. 14 15., Reithoffer Platz 12Abb. 15+16 16., Ottakringerstraße 16

Kapitel 5Abb. 1 18., Martinstraße 19Abb. 2 3., Traungasse 1Abb. 3 14., Matznergasse 40Abb. 4 15., Johnstraße 21Abb. 5 7., Kirchengasse 28Abb. 6 20., Friedrich-Engels-Platz 1-10Abb. 7 15., Robert-Hamerling-Gasse 22Abb. 8 16., Paletzgasse 11Abb. 9 15., Reithofferplatz 12Abb. 10 16., Hasnerstraße 52Abb. 11 14., Satzberggasse 13Abb. 12 15., Goldschlagstraße 40Abb. 13 17., Promenadegasse 43Abb. 14 Schema WärmepumpenAbb. 15 4., Apfelgasse 6Abb. 16 18., Antonigasse 23

Kapitel 6Abb. 1 9., Harmoniegasse 6Abb. 2 10., Pernerstorferstraße 5Abb. 3 3., Schlachthausgasse 46Abb. 4 23., Haeckelstraße 33Abb. 5 3., Schlachthausgasse 46Abb. 6 14., Einwanggasse 48Abb. 7 15., Reithofferplatz 12Abb. 8 23., Haeckelstraße 33Abb. 9 15., Nobilegasse 28Abb. 10+11 8., Bennogasse 10Abb. 12 14., Matznergasse 40 Abb. 13 15., Selzergasse 34Abb. 14 3., Landstraßer Hauptstraße 73Abb. 15 18., Antonigasse 23Abb. 16 14., Fenzlgasse 67Abb. 17 9., Harmoniegasse 6Abb. 18 7., Hermanngasse 25

Kapitel 7Abb. 1 19., Klostergasse 19Abb. 2 16., Koppstraße 92Abb. 3 18., Martinstraße 56Abb. 4 17., Pezzlgasse 56Abb. 5 5., Kohlgasse 8Abb. 6 20., Streffleurgasse 4Abb. 7 3., Wassergasse 2Abb. 8 7., Döblergasse 1-3Abb. 9 2., Praterstraße 42Abb. 10 2., Novaragasse 42Abb. 11 15., Sperrgasse 17Abb. 12 5., Schönbrunner Straße 2

Kapitel 8Abb. 1 TaupunktdiagrammAbb. 2 8., Piaristengasse 31Abb. 3 12., Wilhelmstraße 12-14Abb. 4 20., Robert-Blum-Gasse 1-3Abb. 5 5., Siebenbrunnenplatz 3Abb. 6 12., Grünbergstraße 19-21Abb. 7 16., Lienfeldergasse 58Abb. 8+9 SystemskizzenAbb. 10 13., Jagdschloßgasse 24aAbb. 11 SystemskizzeAbb. 12 20., Robert-Blum-Gasse 1-3Abb. 13 14., Linzer Straße 154-158

Kapitel 9Abb. 1 3., Wassergasse 2Abb. 2 2., Große Schiffgasse 3Abb. 3 16., Lienfeldergasse 58Abb. 4 10., Tyrnauergasse 22Abb. 5 15., Selzergasse 34Abb. 6 16., Lienfeldergasse 58Abb. 7 4., Schlüsselgasse 2Abb. 8 7., Neustiftgasse 141Abb. 9 7., Lerchenfelder Gürtel 14Abb. 10 9., Harmoniegasse 6

Kapitel 10Abb. 1 Kauerhof, 15., Diefenbachgasse 10 + 12Abb. 2 16., Pfenniggeldgasse 6-12

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AAufstockung 14, 84Aufzug 30 Durchlader 30 Treppenlift 31Außenbeleuchtung 60

BBalkon 11, 74Barrierefrei 12, 30, 77Bassena 29, 56Baustoffe – ökologische 79, 92 – ökologische Dämmstoffe 24Behindertengerecht 22, 73Belichtung 29, 35 Beleuchtungskörper 29, 32 Tageslicht 35, 74, 113Belüftung – Lüften 98, 103 – Lüftungsanlage 78 – Querdurchlüftung 14, 37, 71Bewässerung Anstaubewässerung 51 automatischer Regner 51 Tropfschlauch 51Biogene Brennstoffe 61Bleiwasserleitung 58Blindstock 21Blocksonderförderung 9Bodenbelag 29, 32Brauchwasser 58Brennstoffzellen–Heizgerät 66Brennwerttechnik 61, 78Brunnen 58

DDachboden 39Dachflächenfenster 86Dachgarten 47, 52Dachgaupe 86Dachgeschoßausbau 14, 84 ff, 100Dämmtapete 100Dampfsperre 92, 100Denkmalschutz 19 fDrainage 39Dippelbaumdecke 90

EEckhaus 28Einfriedungsmauer 35

Elektroinstallation 59, 77Energieausweis 24Entsiegelung 44, 59Erdbebensicherheit 76Erdbebenstandsicherheit 15, 89 fErdgeschoß 22, 33Erschließungsfläche 13, 72, 75, 100EU-Förderungsgebiet 11Extensivbegrünung 49, 87 – aufwändige 50 – einfache 49

FFassade 18 Hoffassade 18, 23 Straßenfassade 18Fassadenbegrünung 53Fenster 19, 101 f Holz-Alu-Fenster 21 Holzfenster 20 Kastenfenster 19 Kunststofffenster 20 Schallschutzfenster 104Fernwärme 12, 62, 78, 92Feuchtigkeit – aufsteigende 37Flächenwidmungs- und Bebauungsplan 9Fotovoltaik 115Freifläche 44, 47Freiraum 44 f, 52 – wohnungszugeordnet 8, 85Fundament 37, 90

GGang 28, 74Gang-WC 29, 56Garage 44Gegensprechanlage 60Gemeinschaftsraum 39Geschäft 23, 77Geschoßdecke – oberste 24, 90Gründachaufbau Drainschicht 49 Filterschicht 49 Vegetationsschicht 49 Wurzelschutzschicht 49Gründerzeit 8, 18, 44, 56, 70Grundwasser 59Grünfläche 44

HHausdurchfahrt 18, 23Hauseingangstor 22Heizleistensystem 78Heizung 61 Gasetagenheizung 62 Hauszentralheizung 62Heizwärme- bzw. Heizenergiebedarf 18, 61H-FCKW- bzw. H-FKW-haltig 12, 24, 79Hinterlüftung 24, 92, 101Historismus 18Hobbyraum 39, 76Hof 34, 44 f Innenhof 44 Lichthof 31Hoftüre 23Hofüberbauung 11, 35Holzboden 80H-Trakter 28, 70

IInfrastruktur – soziale und wirtschaftliche 10 – technische 56, 77Intensivbegrünung 50, 87

JJugendstil 18

KKaminmauer 70 fKeller 24, 39Kellerdecke 24Kinderspielraum 46, 76Kinderwagen- und Fahrradabstellraum 34, 46Kleinklima 48Klimaschutzprogramm 108Kollektor 64, 110 f – aufgeständert 111 – dachintegriert 111 – fassadenintegriert 111 Flachkollektor 110 Vakuumkollektor 111Kraft-Wärme-Kopplungsanlage 62Küche 72

LLaubengang 74Leichtbauweise – Leichtbau-Fertigelemente 91 – Leichtbautrennwände 79Loggia 11, 75, 99Luftfeuchte 78, 96 – absolute 96 – relative 96Luftwechselrate 96

MMaisonette 88Mehrzweckraum 46, 87Mitteltemperaturheizung 78Müllraum 34

NNebenraum 72Niederschlagswasser 48, 59Niedertemperaturheizung 64 Fußbodenheizung 65, 78 Wandflächenheizung 65, 78, 92Niedrigenergie 97, 108

OOberflächentemperatur 96, 100, 102Ökostromgesetz 116

PParkett 80Pawlatsche 74Pergola 45, 52Pufferzone 113PVC-haltig 12, 79

RRampe 30Raumklima 78, 98

SSanitärinstallation 57 f, 77Sargdeckelkonstruktion 90Schalldämmung 104 Schalldämmlüfter 105 Trittschalldämmung 105Schallschutz 103 – planerischer 105Schimmelpilzbildung 19, 98, 102

Schutzzone 19 fSegeldach 52Solaranlage – thermische 64, 108, 113Solarenergie – aktiv 12, 108 – passiv 12, 113 Solarer Deckungsgrad 110Sonnenschutz 45, 114Sorption 98Souterrain 76Speicher 64, 109, 112Spielplatz 45Stadtbild 12Stellplatz 35, 44Stiege 28, 85Stiegengeländer 29, 32Stockmontage 21Substandard 14, 70

TTaupunkt 96, 98Tauwasser 96, 102Terrasse 11, 85 f Dachterrasse 39, 87 Gemeinschaftsterrasse 39Thermisch-energetische Wohnhaussanierung 108Trinkwasserverbrauch 57Trockenboden 39Trockenlegung 38 Durchschneideverfahren 38 Elektroosmose-Verfahren 38 Injektionsmethode 38Trockenraum 33, 60Trockner 60

UÜberwärmung 114

VVeranda 52, 75Verbundelemente – begehbar 24Vertikalabdichtung 39Vollschalung 24Vollwärmeschutzsystem 98Vorgarten 44

WWärmebrücke 98, 102Wärmedämmung 98 – beheizte Innendämmsysteme 19 – innenliegend 19 kerngedämmten Massiv- und Leichtbaustoffe 91 Wärmedämmverbundsysteme 91Wärmedurchgangswert 21, 99Wärmepumpe 12, 63 Luft-Wasser-Wärmepumpe 63 Sole-Wasser-Wärmepumpe 63 Wasser-Wasser-Wärmepumpe 63Wärmerückgewinnung 64, 78Wärmetauscher 63Warmwasserbereitung 61 – solare 108Waschküche 33 f, 60, 76 Waschmaschine 60Wasserdampf 96 f, 100Wasserdampfdiffusion 97 f, 100, 103Wasserspeicherkapazität 51WC-Turm 31Windfangtüre 23Windschutz 52Wintergarten 12, 53, 75, 114 fWohnungseingangstür und -anhangfenster 29, 32Wohnungstrennwand – einschalig 105 – mehrschalig 105WWFSG-MA21-Kommission 9

ZZubau 30, 32, 113

sachregister

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danksagung / impressum

Wir danken allen Hauseigentümern, Hausverwaltern, Baubetreuern, Mitarbeitern des wohnfonds_wien und sonstigen Personen, die uns bei der Erstellung dieser Publikation unterstützt haben.

Eigentümer und Herausgeberwohnfonds_wienfonds für wohnbau und stadterneuerungLenaugasse 10, A-1082 Wienwww.wohnfonds.wien.at

Redaktion und für den Inhalt verantwortlichSabine Kisielewski-Petz, Nicole Büchl

Grafik und LayoutVerena Hochleitner

LektoratGerald Neumeister

Alle Rechte, auch Übersetzungen, vorbehalten. Kein Teil dieser Publikation darf ohne Genehmigung des Herausgebers und der Autoren in irgendeiner Form reproduziert werden. Irrtümer und Änderungen vorbehalten.Stand: Juni 2009

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