Sbampato, Zoo - Auszug

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30 Das Flusspferd Flusspferde leben in Afrika, in Gebieten südlich der Sahara mit langsam fließenden Flüssen und Seen. Sie verbringen den größten Teil des Tages dösend im Wasser, wobei sie bis auf die Augen, Ohren und Nasenlöcher untertauchen. Trotz Schwimmhäuten zwischen den Zehen sind sie schlechte Schwimmer. Da ihr Körper schwerer ist als das Wasser, sinken sie auf den Gewässergrund. Bei diesen Tauchgängen, die bis zu fünf Minuten dauern können, laufen sie mit ver- schlossenen Ohren und Nasenlöchern auf dem Grund. In den Abendstunden verlassen die Pflanzenfresser das schützende Wasser und begeben sich mehrere Kilometer weit ins Landesinnere, um zu grasen. Die Bullen besitzen über viele Jahre das gleiche Terri- torium, in dem sie andere Bullen dulden, solange diese die Rangfolge einhalten. Wenn Männchen aufeinander- treffen, schleudern sie ihren Kot mit schnell wirbeln- den Kreisbewegungen des Schwanzes mehrere Meter durch die Luft (Bild S. 32). Fühlen sie sich bedroht, reißen sie das Maul auf und präsentieren ihre Waffen. Mit den großen Zähnen können sie dem Gegner gefähr- liche, oftmals auch tödliche Verletzungen zufügen. Nur Bullen, die ein Territorium besitzen, haben das Recht, sich zu paaren. Flusspferdkühe suchen sich dabei den Bullen mit dem besten Revier aus: Das Wasser sollte genau so tief sein, dass sie ohne Anstrengung die Nase über Wasser halten können, die Futterweiden sollten möglichst nahe am Gewäs- ser liegen und das Ufer sollte für das tägliche Son- nenbad flach und sandig sein. Damit die Haut in der Sonne nicht austrocknet und rissig wird, scheiden Flusspferde ein öliges, rötliches Sekret aus.

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"Auszug aus folgendem Buch, erschienen beim Haupt Verlag: Thomas Sbampato «Besuch im Zoo», ISBN 978-3-258-07881-6"

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Das Flusspferd

Flusspferde leben in Afrika, in Gebieten südlich der

Sahara mit langsam fließenden Flüssen und Seen. Sie

verbringen den größten Teil des Tages dösend im

Wasser, wobei sie bis auf die Augen, Ohren und

Nasenlöcher untertauchen. Trotz Schwimmhäuten

zwischen den Zehen sind sie schlechte Schwimmer.

Da ihr Körper schwerer ist als das Wasser, sinken sie

auf den Gewässergrund. Bei diesen Tauchgängen, die

bis zu fünf Minuten dauern können, laufen sie mit ver-

schlossenen Ohren und Nasenlöchern auf dem Grund.

In den Abendstunden verlassen die Pflanzenfresser

das schützende Wasser und begeben sich mehrere

Kilometer weit ins Landesinnere, um zu grasen.

Die Bullen besitzen über viele Jahre das gleiche Terri-

torium, in dem sie andere Bullen dulden, solange diese

die Rangfolge einhalten. Wenn Männchen aufeinander-

treffen, schleudern sie ihren Kot mit schnell wirbeln-

den Kreisbewegungen des Schwanzes mehrere Meter

durch die Luft (Bild S. 32). Fühlen sie sich bedroht,

reißen sie das Maul auf und präsentieren ihre Waffen.

Mit den großen Zähnen können sie dem Gegner gefähr-

liche, oftmals auch tödliche Verletzungen zufügen.

Nur Bullen, die ein Territorium besitzen, haben das

Recht, sich zu paaren. Flusspferdkühe suchen sich

dabei den Bullen mit dem besten Revier aus: Das

Wasser sollte genau so tief sein, dass sie ohne

Anstrengung die Nase über Wasser halten können,

die Futterweiden sollten möglichst nahe am Gewäs-

ser liegen und das Ufer sollte für das tägliche Son-

nenbad flach und sandig sein. Damit die Haut in der

Sonne nicht austrocknet und rissig wird, scheiden

Flusspferde ein öliges, rötliches Sekret aus.

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Da Flusspferde fast alles im Wasser machen – bei-

spielsweise sich paaren, Junge gebären und diese

säugen – ist es schwierig, sie zu beobachten. Das nur

40 Kilogramm schwere Junge folgt der Mutter bereits

wenige Minuten nach der Geburt.

Der heutige Flusspferdbestand wird auf 130 000 Tiere

geschätzt und damit als gefährdet eingestuft. Beson-

ders belastet die amphibischen Großsäuger die Zer-

störung ihres Lebensraums – viele Flüsse werden

trockengelegt – und die Jagd auf ihr Fleisch und ihre

Eckzähne. Die Eckzähne sind bis zu 60 Zentimeter

lang und werden als Elfenbeinersatz genutzt. Dort,

wo die Flusspferde verschwunden sind, verlieren

etliche Fischarten ihre Nahrungsgrundlage – den

Dung der Flusspferde. Ein Flusspferd gibt täglich

über 25 Kilogramm Dung ins Gewässer ab.

Flusspferde

im Zoo

Flusspferde brauchen ein Außen- und

ein Innengehege. Da sie einen Großteil

ihres Lebens im Wasser verbringen, benö-

tigen sie große Wasserbecken mit einem

Landbereich, der flach ins Wasser

abfällt. Im Strandbereich sonnen sie

sich gerne im Sand. Im Innenge-

hege überwintern sie.

www.haupt.ch/zo

o

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Beobachte

und mach mit

Wie lange kann ein Flusspferd tau-chen? Stopp drei Tauchgänge dessel-

ben Flusspferds und berechne die durchschnitt liche Tauchzeit.

1. Tauchgang

2. Tauchgang

3. Tauchgang

Durchschnitt Tauchzeit

Anpassung an den Lebensraum

Wieso sitzen Augen, Ohren und Nasenlöcher weit oben am Kopf des Flusspferds?

Das Flusspferd ist ein Nestflüchter, was ist das?

Kennst du andere Nestflüchter?

Welche Sinne sind beim Flusspferd besonders gut entwickelt?

Wie viel wiegt ein Jungtier bei der Geburt?

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Mein Foto

Steckbrief Flusspferd (Hippopotamus amphibius)

Länge von Kopf bis Schwanz: 3 m bis 4,5 m

Schulterhöhe: 1,5 m bis 1,65 m

Gewicht Männchen: bis 3200 kg

Gewicht Weibchen: bis 3000 kg

Nahrung: Grasfresser, keine Wasserpflanzen

Alter: in Freiheit 40 Jahre, im Zoo bis 60 Jahre