SBB-Call-Center: Konkurrenz! · Wallis Jugendseite Sport

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Wallis Sport Jugendseite AZ 3900 Brig Donnerstag, 31. August 2000 Publikations-Organ der CVPO 160. Jahrgang Nr. 202 Fr. 1.90 Unabhängige Tageszeitung Auflage: 27 469 Ex. Redaktion: Tel. 027/922 99 88 Abonnentendienst: Tel. 027/948 30 50 Mengis Annoncen: Tel. 027/948 30 40 Das ist Chefsache! Das Wallis käme als Stand- ort für das gesamtschwei- zerische SBB-Contact-Cen- ter, also für eine Art von virtuellem Bahnhof der Zu- kunft mit 200 Arbeitsplät- zen durchaus in Frage. Das ist die gute Nachricht. Die schlechte: Dieselben Hoff- nungen dürfen sich auch Standorte in den Kantonen Bern und Solothurn ma- chen. Die SBB entscheidet zu Be- ginn des Jahres 2001 auf Grund der Bewerbungsdos- siers der drei Kantone. Da- rum muss im Wallis sofort eine hochkarätige Task- Force ans Werk. Als idealer Standort bietet sich Brig- Glis an mit seiner Eisen- bahn-Tradition und seiner idealen Anbindung über die Neat nach Norden. Diese Bewerbung ist Chef- sache. Denn wenn unser Kanton dieses Center holt, dann wäre ein erster wich- tiger Schritt in Richtung Si- licon-Wallis gemacht. Denn solche Betriebe ziehen meist einen ganzen Ratten- schwanz von Folgeinvesti- tionen und von weiteren Betrieben nach sich. Luzius Theler SBB-Call-Center: Konkurrenz! Die SBB will mehrere Standorte für die Erstellung ihres gesamtschweizerischen Contact-Centers prüfen B r i g - G l i s . — (wb) Die schlechte Nachricht vorweg: Ganz so einfach, wie das Äusserungen von SBB-Ge- neraldirektor Benedikt Wei- bel vermuten liessen, wird der Standortentscheid für das neue, gesamtschweizeri- sche Call-Center der SBB für Brig-Glis nicht. Inzwi- schen ist die Standort-Eva- luation in vollem Gange und mit im Rennen sind neben dem Kanton Wallis auch die Kantone Bern und Solo- thurn. Die Kantone müssen ein Bewerbungs-Dossier ausarbeiten, in dem der SBB ein einziger Standort vorge- schlagen wird. Der Standort- entscheid für den virtuellen Bahnhof der Zukunft für die Bundesbahnen fällt schon 2001. Wie uns SBB-Geschäftslei- tungs-Mitglied Paul Blu- menthal gestern erklärte, verhandelt die SBB mit den Kantonsregierungen und nicht mit einzelnen Standor- ten. Seite 9 Die SBB baut ein Super-Contact-Center — ein einziges für die Schweiz. Wer den Zuschlag für den virtuellen Bahnhof der Zukunft erhält, wird anfangs 2001 entschieden. Brig-Glis ist im Rennen. CSG auf Investmenttour Z ü r i c h. — (AP) Nach der UBS greift auch die Credit Suisse Group (CSG) tief in die Taschen, um ihre Präsenz in den USA zu verstärken. Für 20 Milliarden Franken übernimmt die CSG die New Yorker Investmentbank DLJ. Der in den USA vorab durchgesickerte und am Mittwoch in Zürich bestätigte Deal löste an der Börse wenig Begeisterung aus. Seite 7 Die Credit Suisse übernimmt die Investmentbank DLJ. «Wir sind sehr zufrieden» Walliser Kantonalbank (WKB) weist ein gutes erstes Semester auf W a l l i s. — Jean-Daniel Papilloud, Direktor der Walliser Kantonalbank (WKB), zeigt sich mit der Zunahme des Bruttoergeb- nisses um 25,6 Prozent im ersten Semester 2000 sehr zufrieden. Der Bruttoge- winn erreichte 31,5 Millio- nen Franken, was gegen- über der gleichen Periode 1999 einem Zuwachs von 25,6 Prozent oder 6,4 Mil- lionen Franken entspricht. Sämtliche Ertragskompo- nenten haben zu dieser er- freulichen Verbesserung beigetragen. Aufgrund die- ser guten Resultate ist der WKB-Direktor auch für den weiteren Verlauf des Geschäftsjahres zuver- sichtlich. Seite 11 Gutes erstes Semester: Walliser Kantonalbank. Defizit von 100 Millionen B e r n. — (AP) Der Bund rechnet für nächstes Jahr mit einem geringen Defizit von 100 Millionen Franken. Das vom Bundesrat am Mittwoch verabschiedete Budget 2001 sei somit ausgeglichen, sagte Finanzminister Kaspar Villi- ger vor den Medien. Mit die- ser «roten Null» werde das Haushaltsziel 2001 eingehal- ten. Für die Finanzplanperi- ode 2002 bis 2004 sind dann Überschüsse vorgesehen. Nicht einberechnet im Bud- get sind die Einnahmen aus der Versteigerung der Tele- fonlizenzen, wie Villiger sag- te. Diese sollten zum Schul- denabbau verwendet werden. Allerdings wurden diese aus- serordentlichen Einnahmen bei den Passivzinsen bereits berücksichtigt. Das Budget 2001 geht von einem Wirt- schaftswachstum von drei Prozent, einer Teuerung von 1,75 Prozent und leicht stei- genden Zinsen aus. Das Ausgabenwachstum lie- ge mit 3,6 Prozent leicht un- ter dem Anstieg des Bruttoin- landproduktes (BIP). Wenig Beifall Z ü r i c h. — (AP) Die vom Credit-Suisse-Konzern ange- kündigte Übernahme des New Yorker Investmenthau- ses Donaldson, Lufkin & Jenrette Inc. (DLJ) hat nicht den ungeteilten Beifall der Analystengemeinde gefun- den. Hingewiesen wurde ins- besondere auf Überlappun- gen bei DLJ und Credit Suis- se First Boston. Es war nicht so sehr der Preis, der die Analysten zu- rückhaltend reagieren liess, wie eine Umfrage vom Mitt- woch zeigte. Vielmehr orte- ten sie zahlreiche Überlap- pungen zwischen der DLJ und der Credit Suisse First Boston (CSFB), die sich DLJ einverleiben will. Ungefähr zehn Prozent des kombinierten Personalbe- stands von 26 000 bis 27 000 Beschäftigten dürften laut Analysten deshalb überflüs- sig werden, hauptsächlich in den USA und in London. Beim Credit-Suisse-Konzern waren dazu keine Angaben erhältlich; immerhin gab der Konzern bekannt, er werde für Integrations- und Fusi- onskosten 1,4 Milliarden Franken zurückstellen. Chris- toph Ritschard von der Zür- cher Kantonalbank erwartet, dass der Zusammenschluss von CSFB und DLJ nicht rei- bungslos verläuft. Führungsstab eingesetzt Das Reglement über die Or- ganisation im Falle von Ka- tastrophen und ausseror- dentlichen Lagen (GOKAL) verpflichtet die Gemeinden diesbezüglich einen Füh- rungsstab einzusetzen. In der Gemeinde Steg ist dies nun erfolgt, so dass noch im Herbst der Ernstfall geprobt werden kann. Wie sieht es in den Oberwalliser Gemein- den aus? Seite 13 20 Jahre und kein bisschen leise . . . Die amerikanische Kult- Band «Bad Religion» kann in diesem Jahr ihr 20-jähri- ges Bestehen feiern. Mit «The New America» kam kürzlich auch das neueste Werk der Punk-Veteranen in die Läden. Im Rahmen eines Interviews am Open Air Gampel stand nun Gitarrist Brian Baker (unser Bild) dem «Walliser Boten» Rede und Antwort. Seite 27 Fournier vor dem Comeback Typen wie er sind gefragt: Obwohl er seit seiner langen Verletzungspause bei Ser- vette erst ein Spiel über 90 Minuten in den Beinen hat, steht Sebastien Fournier (Bild) vor dem Comeback in der Nationalmannschaft. Trossero setzt auf ihn im Qualifikationsspiel gegen die Russen und hofft, dass der Aggressivleader etwas bewirken kann. Seite 30

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AZ 3900 Brig Donnerstag, 31. August 2000 Publikations-Organ der CVPO 160. Jahrgang Nr. 202 Fr. 1.90

Unabhängige Tageszeitung Auflage: 27 469 Ex. Redaktion: Tel. 027/922 99 88 Abonnentendienst: Tel. 027/948 30 50 Mengis Annoncen: Tel. 027/948 30 40

Das istChefsache!

Das Wallis käme als Stand-ort für das gesamtschwei-zerische SBB-Contact-Cen-ter, also für eine Art vonvirtuellem Bahnhof der Zu-kunft mit 200 Arbeitsplät-zen durchaus in Frage. Dasist die gute Nachricht. Dieschlechte: Dieselben Hoff-nungen dürfen sich auchStandorte in den KantonenBern und Solothurn ma-chen.Die SBB entscheidet zu Be-ginn des Jahres 2001 aufGrund der Bewerbungsdos-siers der drei Kantone. Da-rum muss im Wallis soforteine hochkarätige Task-Force ans Werk. Als idealerStandort bietet sich Brig-Glis an mit seiner Eisen-bahn-Tradition und seineridealen Anbindung über dieNeat nach Norden.Diese Bewerbung ist Chef-sache. Denn wenn unserKanton dieses Center holt,dann wäre ein erster wich-tiger Schritt in Richtung Si-licon-Wallis gemacht. Dennsolche Betriebe ziehenmeist einen ganzen Ratten-schwanz von Folgeinvesti-tionen und von weiterenBetrieben nach sich.

Luzius Theler

SBB-Call-Center: Konkurrenz!Die SBB will mehrere Standorte für die Erstellung ihres gesamtschweizerischen

Contact-Centers prüfen

B r i g - G l i s . — (wb) Dieschlechte Nachricht vorweg:Ganz so einfach, wie dasÄusserungen von SBB-Ge-neraldirektor Benedikt Wei-bel vermuten liessen, wirdder Standortentscheid fürdas neue, gesamtschweizeri-sche Call-Center der SBBfür Brig-Glis nicht. Inzwi-schen ist die Standort-Eva-luation in vollem Gange undmit im Rennen sind nebendem Kanton Wallis auch dieKantone Bern und Solo-thurn. Die Kantone müssenein Bewerbungs-Dossierausarbeiten, in dem der SBBein einziger Standort vorge-schlagen wird. Der Standort-entscheid für den virtuellenBahnhof der Zukunft für dieBundesbahnen fällt schon2001.Wie uns SBB-Geschäftslei-tungs-Mitglied Paul Blu-menthal gestern erklärte,verhandelt die SBB mit denKantonsregierungen undnicht mit einzelnen Standor-ten. Seite 9

Die SBB baut ein Super-Contact-Center — ein einziges für die Schweiz. Wer den Zuschlag für denvirtuellen Bahnhof der Zukunft erhält, wird anfangs 2001 entschieden. Brig-Glis ist im Rennen.

CSG auf InvestmenttourZ ü r i c h. — (AP) Nach der UBS greift auch die Credit SuisseGroup (CSG) tief in die Taschen, um ihre Präsenz in den USAzu verstärken. Für 20 Milliarden Franken übernimmt die CSGdie New Yorker Investmentbank DLJ. Der in den USA vorabdurchgesickerte und am Mittwoch in Zürich bestätigte Deallöste an der Börse wenig Begeisterung aus. Seite 7

Die Credit Suisse übernimmt die Investmentbank DLJ.

«Wir sind sehr zufrieden»Walliser Kantonalbank (WKB) weist ein gutes

erstes Semester auf

W a l l i s. — Jean-DanielPapilloud, Direktor derWalliser Kantonalbank(WKB), zeigt sich mit derZunahme des Bruttoergeb-nisses um 25,6 Prozent imersten Semester 2000 sehrzufrieden. Der Bruttoge-winn erreichte 31,5 Millio-nen Franken, was gegen-über der gleichen Periode1999 einem Zuwachs von25,6 Prozent oder 6,4 Mil-lionen Franken entspricht.

Sämtliche Ertragskompo-nenten haben zu dieser er-freulichen Verbesserungbeigetragen. Aufgrund die-ser guten Resultate ist derWKB-Direktor auch fürden weiteren Verlauf desGeschäftsjahres zuver-sichtlich. Seite 11 Gutes erstes Semester: Walliser Kantonalbank.

Defizit von100 Millionen

B e r n. — (AP) Der Bundrechnet für nächstes Jahr miteinem geringen Defizit von100 Millionen Franken. Dasvom Bundesrat am Mittwochverabschiedete Budget 2001sei somit ausgeglichen, sagteFinanzminister Kaspar Villi-ger vor den Medien. Mit die-ser «roten Null» werde dasHaushaltsziel 2001 eingehal-ten. Für die Finanzplanperi-ode 2002 bis 2004 sind dannÜberschüsse vorgesehen.Nicht einberechnet im Bud-get sind die Einnahmen ausder Versteigerung der Tele-fonlizenzen, wie Villiger sag-te. Diese sollten zum Schul-denabbau verwendet werden.Allerdings wurden diese aus-serordentlichen Einnahmenbei den Passivzinsen bereitsberücksichtigt. Das Budget2001 geht von einem Wirt-schaftswachstum von dreiProzent, einer Teuerung von1,75 Prozent und leicht stei-genden Zinsen aus.Das Ausgabenwachstum lie-ge mit 3,6 Prozent leicht un-ter dem Anstieg des Bruttoin-landproduktes (BIP).

Wenig BeifallZ ü r i c h. — (AP) Die vomCredit-Suisse-Konzern ange-kündigte Übernahme desNew Yorker Investmenthau-ses Donaldson, Lufkin &Jenrette Inc. (DLJ) hat nichtden ungeteilten Beifall derAnalystengemeinde gefun-den. Hingewiesen wurde ins-besondere auf Überlappun-gen bei DLJ und Credit Suis-se First Boston.Es war nicht so sehr derPreis, der die Analysten zu-rückhaltend reagieren liess,wie eine Umfrage vom Mitt-woch zeigte. Vielmehr orte-ten sie zahlreiche Überlap-pungen zwischen der DLJund der Credit Suisse FirstBoston (CSFB), die sich DLJeinverleiben will.Ungefähr zehn Prozent deskombinierten Personalbe-stands von 26 000 bis 27 000Beschäftigten dürften lautAnalysten deshalb überflüs-sig werden, hauptsächlich inden USA und in London.Beim Credit-Suisse-Konzernwaren dazu keine Angabenerhältlich; immerhin gab derKonzern bekannt, er werdefür Integrations- und Fusi-onskosten 1,4 MilliardenFranken zurückstellen. Chris-toph Ritschard von der Zür-cher Kantonalbank erwartet,dass der Zusammenschlussvon CSFB und DLJ nicht rei-bungslos verläuft.

Führungsstab eingesetztDas Reglement über die Or-ganisation im Falle von Ka-tastrophen und ausseror-dentlichen Lagen (GOKAL)verpflichtet die Gemeindendiesbezüglich einen Füh-rungsstab einzusetzen. Inder Gemeinde Steg ist diesnun erfolgt, so dass noch imHerbst der Ernstfall geprobtwerden kann. Wie sieht es inden Oberwalliser Gemein-den aus? Seite 13

20 Jahre und kein bisschen leise . . .Die amerikanische Kult-Band «Bad Religion» kannin diesem Jahr ihr 20-jähri-ges Bestehen feiern. Mit«The New America» kamkürzlich auch das neuesteWerk der Punk-Veteranen indie Läden. Im Rahmen einesInterviews am Open AirGampel stand nun GitarristBrian Baker (unser Bild)dem «Walliser Boten» Redeund Antwort. Seite 27

Fournier vor dem ComebackTypen wie er sind gefragt:Obwohl er seit seiner langenVerletzungspause bei Ser-vette erst ein Spiel über 90Minuten in den Beinen hat,steht Sebastien Fournier(Bild) vor dem Comeback inder Nationalmannschaft.Trossero setzt auf ihn imQualifikationsspiel gegendie Russen und hofft, dassder Aggressivleader etwasbewirken kann. Seite 30

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2AUSLAND Walliser Bote Donnerstag, 31. August 2000

Rufe nach MilitäraktionAbu Sayyaf-Entführer drohen mit Enthauptung von amerikanischer Geisel

Z a m b o a n g a / B e r l i n. —(AP) Angesichts der Diskussi-on auf den Philippinen überein härteres Vorgehen gegendie Kidnapper auf der InselJolo wächst die Sorge um dienoch festgehaltenen Geiseln.Die Abu-Sayyaf-Entführerdrohten am Mittwoch damit,den Amerikaner Jeffrey Schil-ling zu enthaupten, falls dieRegierung militärisch eingrei-fe.Die US-Botschaft erklärte, siewerde sich auf keinen Handelmit den Entführern einlassen.«Wir können so nicht weiterma-chen», sagte der philippinischePräsidialamtssekretär RonaldoZamora. Andernfalls führe diesgenau zu der Situation, vor derdie Gegner von Lösegeldzah-lungen gewarnt hätten: «Wirschaffen uns selbst noch mehrProbleme in der Zukunft.»Mehrere Senatoren, darunterSenatspräsident Franklin Dri-lon, drängten die Regierung zueinem militärischen Vorgehenauf Jolo.Abu-Sayyaf-Sprecher Abu Sa-baya bekräftigte unterdessen dieDrohung der Gruppe: «Wennwir sagen, dass wir jemandenenthaupten werden, enthauptenwir ihn», sagte Sabaya in einemRundfunkinterview. Er bot derUS-Botschaft Verhandlungenab heute Donnerstag an. Daranmüssten aber auch Vertreter vonNordkorea, China, Irak, Saudi-Arabien und Libyen teilneh-

men. Ihre Forderungen werdedie Gruppe innerhalb von dreiTagen bekannt geben.Die Splittergruppe der AbuSayyaf hatte bereits im Märzauf der Nachbarinsel Basilan et-wa 50 Schulkinder und Lehrerentführt. Zwei der Lehrer wur-den damals enthauptet, als sichWashington weigerte, mehrerein den USA inhaftierte Terroris-ten freizulassen. Ungeachtet

dessen erklärte die US-Bot-schaft, sie sei zu keinerlei Kon-zessionen bereit. Die Darstel-lung der Entführer, Schilling seiein CIA-Agent, nannte KonsulJohn Caulfield «lächerlich».Schilling war laut Abu Sayyafam Montag auf Mindanao ver-schleppt worden. Er hielt sichseit Anfang März auf den Phi-lippinen auf. Er ist mit einerPhilippinerin befreundet, die

nach Auskunft ihrer Mutter mitSabaya verwandt ist.Am Sonntag und Montag hattedie Abu Sayyaf sechs westlicheGeiseln freigelassen. Libyensoll dafür sechs Millionen Dol-lar (rund 10,3 Millionen Fran-ken) Lösegeld gezahlt haben.Neben dem Amerikaner befin-den sich zurzeit sechs weitereAusländer und zwölf Philippi-ner in der Hand der Abu Sayyaf.

Die Kidnapper um Abu Sayyaf (links) in ihrem Urwaldcamp.

Kein Lob für Premier JospinP a r i s. — Lionel Jospin wirddie Lektüre der Morgenzei-tungen nicht gefallen haben.Der Abgang des politischenSchwergewichts Jean-Pierre

Von Uwe Gepp

Chevenement aus seinerLinksregierung habe den fran-zösischen Premierminister ge-schwächt, analysierten sie amMittwoch den Rücktritt desInnenministers.Der Verzicht auf eine grosseKabinettsumbildung und dieBeförderung von langjährigenGetreuen habe den Regierung-schef in die Defensive gebracht,schrieb das Wirtschaftsblatt

«Les Echos». Dabei könnte sichJospin, der vor dem Bruch mitChevenement auch in den Mei-nungsumfragen zurückgefallenwar, über eine fast makelloseBilanz seiner Amtszeit freuen:Die Wirtschaft boomt, die Ar-beitslosigkeit geht zurück, dieSteuern sollen gesenkt werden.Doch gerade die grosse Steuer-reform, die heute Donnerstagvorgestellt werden soll, dürfteeher der Popularität seines in-nerparteilichen Rivalen LaurentFabius zu Gute kommen.

Der vollzogene Rücktritt Che-venements und der angekündig-te Rücktritt der populären Ar-

beits- und SozialministerinMartine Aubry reduziere dasLinkskabinett im wesentlichenauf den Regierungschef und sei-nen mächtigen Wirtschafts- undFinanzminister Fabius, meintdie linksliberale «Liberation».

Denn die aufgerückten Kabi-nettsmitglieder wie der neue In-nenminister Daniel Vaillant sei-en eben nur «treue Freunde» Jo-spins, bemerkt «Le Parisien».

Und der konservative «Figaro»kommentiert, der Premierminis-ter habe seine Kabinettsumbil-dung «zusammengebastelt, mitdem was er gerade griffbereithatte».

Die bestechendeSchönheit von Cartagena

C a r t a g e n a. — Für den US-Präsidenten zeigt sich Kolum-bien von seiner schönsten Sei-te. Bill Clinton wurde zu sei-nem eintägigen Staatsbesuchin den Vorzeigeort Cartagena,das 467 Jahre alte Schmuck-stück im Norden, geladen. Fürihn wurden die Fassaden ge-putzt, die Schlaglöcher ge-stopft, die Bettler von denStrassen vertrieben. Umge-rechnet 1,7 Millionen Frankenhat die Stadt sich das kostenlassen. Aber wenn Clinton be-eindruckt ist, könnte sich dasfür Cartagena durchaus ge-lohnt haben.Die Küstenstadt mit ihren schö-nen Häusern aus der spanischenKolonialzeit ist ohnehin derideale Ort für ausländischeStaatsgäste. Sie bietet fast im-mer gutes Wetter, gutes Essen,beschwingte Musik — und einefriedliche Atmosphäre in einemLand, das mit Gewalt und Ent-führungen in die Schlagzeilendrängt. Zum Empfang Clintonshat sich Cartagena aber erst inseiner ganzen bestechendenSchönheit herausgeputzt. Eshofft angeblich darauf, dass dieVereinigten Staaten sie aus ei-ner allgemeinen Warnung andie US-Bürger ausnehmen,nicht nach Kolumbien zu reisen.«Wir haben Cartagena noch nieso schön und friedlich gese-hen», sagt der Taxifahrer Nel-son Duran voller Stolz. Nichtalle aber glauben, dass die kos-metischen Arbeiten und diestrengen Massnahmen gegenBettler und Händler der richtigeWeg sind. Einige kritisieren diehohen Ausgaben, andere dieSchönfärberei.Die Wirklichkeit, Armut undGewalt, sollten nicht verstecktwerden, protestieren sie. «Es

wäre besser, wenn er nicht nurCartagenas Schönheit sehenwürde, sondern auch einen Ein-druck davon bekommen könnte,was in Kolumbien passiert.Wenn er Gebiete besuchen wür-de, die von Guerillakämpfenund Drogenhandel geprägtsind», betont der Gerichtsmitar-beiter Adalberto MartinezZwischen Gesprächen um US-Finanzhilfen von 2,2 MilliardenFranken zur Bekämpfung desDrogenhandels besichtigte Clin-ton am Mittwoch auch die feingemachte Stadt. Geplant war ei-ne Kutschfahrt durch den vonMauern umgebenen Stadtkern.Keine Händler verstellten andiesem Tag den Blick auf dieHäuser, keine Bettler kündetenvon Armut. 5000 Polizisten undSoldaten standen auf ihrem Pos-ten. Die Strassenkinder indes-sen wurden vorübergehend inHeime gebracht.

Hoffen aufZollnachlass

Bis nach Medellin, das einst alsHochburg des Drogenhandelsbekannt wurde, sind es mehrerehundert Kilometer. Die Stadtkann nicht mit schmuckenHäuschen und sonnigen Strän-den aufwarten. Auch sie setztaber auf Clintons Hilfe. Für diewachsende Bekleidungsindus-trie von Medellin bittet Präsi-dent Andres Pastrana die USAum eine Aufhebung der Ein-fuhrzölle, die derzeit bei etwa17 Prozent liegen. Ohne Unter-stützung seien die kolumbiani-schen Betriebe bedroht, betonenUnternehmer und Regierung.170 000 Arbeitsplätze könntenverloren gehen, und weitere Ko-lumbianer in den Strudel ausArmut, Drogenhandel und Ge-walt gezogen werden.

Hohe Haftstrafen für Mordan Mosambikaner

H a l l e. — (AP) Wegen ge-meinschaftlich begangenenMordes am MosambikanerAlberto Adriano sind die dreiAngeklagten am Mittwoch inHalle zu hohen Haftstrafenverurteilt worden. Der 24Jahre alte Enrico H. bekamlebenslang. Gegen seine bei-den mitangeklagten 16-jähri-gen Komplizen wurde eineJugendstrafe von jeweilsneun Jahren verhängt. Alledrei hätten aus niedrigen Be-weggründen gehandelt unddas Opfer aus Rassenhass ge-tötet, hiess es.

Amnesty beklagt Einsatzvon Kindersoldaten

B o n n. — Den Einsatz vonKindersoldaten im westafri-kanischen BürgerkriegsstaatSierra Leone hat die Men-schenrechtsorganisationamnesty international be-klagt. Mehr als 5000 Minder-jährige seien seit 1991 so-wohl von bewaffneten Oppo-sitionstruppen als auch vonder Regierungsarmee teilsgewaltsam rekrutiert worden,erklärte die Organisation amDonnerstag in Bonn.

Ägypten unterstütztPalästinenser

A l e x a n d r i a. — Ägyptenhat am Mittwoch die Forde-rung nach einer künftigen pa-lästinensischen HauptstadtOstjerusalem demonstrativunterstützt. Nach einem Tref-fen zwischen dem palästinen-sischen und dem ägyptischenPräsidenten, Jassir Arafatund Husni Mubarak, sagteAussenminister Amr Mussain Kairo, dies entspreche so-wohl der Logik als auch in-ternationalen Vereinbarun-gen.

Neuer Vulkanausbruchund Erdbeben

T o k i o. — Die japanischeInsel Miyake ist am Mitt-woch erneut von einem Aus-bruch des Vulkans Oyamaund einem anschliessendenErdbeben erschüttert worden.Obwohl die Lage nicht akutbedrohlich war, trafen dieBehörden weitere Vorberei-tungen für eine schnelle Eva-kuierung der noch rund 2000verbliebenen Bewohner.

Pariser Metro entgleist«Leute kletterten blutüberströmt aus den Fenstern»

P a r i s. — (AP) Ein Unfall inder Pariser Metro hat amMittwoch 24 Verletzte gefor-dert. Eine U-Bahn entgleistebei der Einfahrt in die StationNotre-Dame-de-Lorette, wiedie Verkehrsbetriebe RATPmitteilten.Der erste Wagen stürzte um,rutschte rund 100 Meter weitauf dem Parallelgleis und kamnur knapp vor einem anderenZug zum Stillstand. Ursache desUnglücks sei vermutlich techni-sches Versagen, sagte der tech-nische Leiter der RATP, AlainCaire.Die Einsatzkräfte berichteten,14 Fahrgäste seien schwererverletzt worden, neben Schnitt-wunden und Prellungen sei dieschlimmste Blessur ein gebro-chenes Bein. Zehn Personenwurden leicht verletzt, 18 erlit-ten einen Schock. Die Opferwurden zunächst in einer soforteingerichteten Notfallstation imBahnhof versorgt, die 24 kör-perlich Verletzten anschliessendin Krankenhäuser gebracht.170 Helfer rückten mit 40 Wa-gen zum Unfallort im 9. Arron-dissement einige hundert Meternordöstlich der Garnier-Operam Fuss des Montmartre-Hü-gels aus. Die Strassen rund umdie Metro-Station wurden abge-sperrt.Ein Augenzeuge berichtete,nach dem Unfall um 13.23 Uhrsei das Licht in der ganzen U-Bahnstation ausgefallen. «Etwa

ein Dutzend Leute klettertenblutüberströmt aus den kaputtenFenstern», sagte EvangelosTzonis. Es sei keine Panik aus-gebrochen, aber viele Menschenhätten geschrien. Ein andererZeuge bestätigte im Radio Fran-ce Info, die Leute hätten sichbesonnen verhalten.«Ich bin seit 31 Jahren bei derRATP, aber so etwas habe ichnoch nicht gesehen», sagte de-ren technischer Leiter Caire.Niemand könne sich daran erin-nern, dass ein U-Bahn-Wagenentgleist und umgestürzt sei. Erschloss zunächst aus, dass derFahrer zu schnell unterwegs ge-wesen sei. Nach seinen Anga-

ben sprang die Metro bei Tem-po 35 aus den Gleisen. Es könnesich seiner Meinung nach nurum einen technischen Fehlerhandeln.Dagegen erklärte RATP-ChefJean-Paul Bailly, es werde auchgeprüft, ob der Fahrer einenFehler gemacht habe. Das Gleisund der Unglückszug würdenebenfalls sorgfältig untersucht.Staatspräsident Jacques Chiracforderte Bailly auf, die Un-glücksursache so schnell wiemöglich aufzuklären. Der erstam Vortag ernannte Innenmi-nister Daniel Vaillant machtesich vor Ort ein Bild von demUnfall.

Feuerwehrleute evakuieren Verletzte aus der Metro-Station No-tre Dame de Lorette.

Walesa ruft Solidarnosczu Geschlossenheit auf

W a r s c h a u. — (AP) Bei denFeiern zum 20. Geburtstagder polnischen GewerkschaftSolidarnosc («Solidarität»)hat deren Gründer Lech Wa-lesa die Mitglieder zu Ge-schlossenheit aufgefordert.

Auf Streitigkeiten innerhalbdes Wahlbündnisses Solidaritätging Walesa bei seiner Redevor mehr als 2000 Solidarnosc-Mitgliedern am Mittwoch nichtein, betonte aber die Wichtig-keit eines gemeinsamen Eintre-tens für Polen. Dank Solidar-nosc «leben wir in einem ande-ren Land, mehr noch - wir le-ben in einer anderen Welt»,sagte Walesa bei einem eintägi-gen Kongress in einer DanzigerSporthalle.

«Ihr habt Geschichte gemacht»,rief er den applaudierenden De-legierten zu. In der DanzigerWerft wurde nach wochenlan-gen Streiks und Protesten imganzen Land am 31. August1980 die erste freie Gewerk-schaft des Ostblocks von derkommunistischen Regierunganerkannt. Die Bewegung führ-te schliesslich zum Sturz derKommunisten 1989. Der in Po-len geborene Papst Johannes

Paul II. dankte in einer vomDanziger Kardinal TadeuszGoclowski verlesenen Bot-schaft für «all das Gute, dasdiese zwei Jahrzehnte unseremHeimatland gebracht haben».

Wie Walesa rief Ministerpräsi-dent Jerzy Buzek, der seit Junieine Minderheitsregierung desWahlbündnisses Solidaritätführt, zu Einheit innerhalb derBewegung auf und forderte an-gesichts sinkender Umfrage-werte eine Besinnung auf alteIdeale, um eine Rückkehrlinksgerichteter Kräfte an dieRegierung zu verhindern.

Eine Konferenz im Rahmen derGeburtstagsfeiern mit interna-tionalen Politikern und Histori-kern forderte am Dienstag-abend die Vereinten Nationenauf, den 31. August zum Tagder Internationalen Solidaritätzu erklären. Walesa bat denWesten um ein neues Hilfspro-gramm für die ehemals kom-munistischen Staaten. Das Pro-gramm solle dem Marshall-Plan nach dem Zweiten Welt-krieg ähneln und sei der einzigeWeg, Entwicklung und Fort-schritt zu sichern, sagte Wale-sa.

Bergung der «Kursk»-Opferbeginnt Ende September

M o s k a u. — (AP) Russischeund norwegische Taucher wol-len Ende September mit derBergung der Leichen aus demgesunkenen Atom-U-Boot«Kursk» beginnen.Das bestätigte der stellvertreten-de Ministerpräsident Ilja Kleba-now am Mittwoch nach einemGespräch mit Präsident Wladi-mir Putin. Die komplizierte He-bung des Wracks werde wahr-scheinlich nicht vor Septembernächsten Jahres in Angriff ge-nommen, sagte Klebanow, derdie Untersuchung zu den Ursa-chen des «Kursk»-Untergangsleitet. Das U-Boot war am 12.

August mit 118 Menschen anBord auf den Grund der Ba-rentssee gesunken.Die Taucher würden zunächstLöcher in die Hülle der «Kursk»schneiden, um zu den Leichenvordringen zu können, teilteKlebanow mit. Ein Team beste-he aus zwei Russen, die ins In-nere des U-Boots tauchen soll-ten, und einem Norweger, der ineiner Taucherglocke bleibe.Nach Klebanows Angaben trai-nieren die Taucher die Bergungeinen Monat lang. Die Aktionwerde so lange dauern, bis allesterblichen Überreste der See-leute geborgen seien.

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BilligerWerbeschacher

Schon längst hat die Wirt-schaft die Jugendlichenals finanzkräftige Ziel-gruppe entdeckt. Kinderund Jugendliche sindnicht nur sehr markenbe-wusst, wenn es um dieBefriedigung der eigenenWünsche geht, sondernbeeinflussen auch we-sentlich das Konsumver-halten der Eltern. So ent-scheidet nicht selten derNachwuchs über das Fe-rienziel oder die Freizeit-vergnügungen der gan-zen Familie. Wer es in derHand hat, die Richtung zubestimmen, wohin dieverdienten Franken wie-der in die Wirtschaft zu-rückfliessen, wird selbst-verständlich für die Wer-bewirtschaft hochinteres-sant. Auch dann, wenn erwie im Fall der Kinder undJugendlichen nur überbeschränkte finanzielleMittel verfügt. So verwun-dert es natürlich nicht,dass die Werber jetztauch in der Schweiz dieWerbebotschaften direktin der Schule loswerdenmöchten.Zum Schulanfang gibt esPausenbrot und Farbstif-te mit dezenten Hinwei-sen auf die spendablenGeschäftsleute. Wesent-lich aggressiver als dasvorgenannte Beispiel ausNaters geht es im Unter-wallis zu und her. EineWerbefirma aus Sittenverschenkte an alleReal-, Sek- und Mittel-schüler des Unterwalliseine Agenda. Natürlichnicht ganz uneigennützig.Beim Gebrauch derAgenden sollen denSchülern regelmässig dieLogos derjenigen Firmenins Auge stechen, denensie das Schulantrittsprä-sent 2000 zu verdankenhaben. Der Werbeaktion,die übrigens mit dem be-hördlichen Segen ablief,ist ein gewisser innovati-ver Ansatz nicht abzu-streiten. Die Frage stelltsich jedoch für diese und

ähnliche Aktionen — solldie Schule Hand bietenfür breit angelegte Wer-bekampagnen, die einzigund allein auf die Kon-sumlust der Kids abzie-len? Die Lehrerverbändewehren sich denn auchgegen Werbeaktionen inder Schule. Befürchtetwerden amerikanischeVerhältnisse. Hier sindgesponserte Schulenlängst Alltag. Das nimmtdenn auch teilweise gro-teske Züge an. Wenn bei-spielsweise ein Herstellerelektronischer SpieleGeld für ein neues Com-puterzimmer aufwirft,sind an der Schule dieKonkurrenzprodukteschlichtweg tabu.Man kann nun einwen-den, dass die Kinder heu-te mit derart viel Werbungüberreizt werden, dass esnicht mehr darauf an-kommt, ob in der Schuleauch noch die Bank XYund das Geschäft Z ihreWerbebotschaft anbrin-gen. Es kommt aber da-rauf an. Die Schule darfsich nicht von den Wer-bern vereinnahmen las-sen. Da generelle Verbo-te ohnehin nichts bringen,stehen die Schulzentrenin der Pflicht. Die Verant-wortlichen müssen abklä-ren, wie weit sie Sponso-ring zulassen und vor al-lem zu welchen Gegen-leistungen Schüler- undLehrerschaft verpflichtetsind. Eine Gratis-Agendascheint mir ein geringerGegenwert im Vergleichzum Nutzen. Immerhinerreichte die Aktion diegesamte UnterwalliserJugend im interessantenAlter von 12 bis 19 Jah-ren. Da hat sich dasSchuldepartement ein-deutig unter dem Wertverkauft, mehr noch, eshat die Schüler verscha-chert. So oder anders, dieSchulen müssen sich inder Sache selbst grössteZurückhaltung auferle-gen. Stefan Eggel

Brandstiftung nicht imVordergrund der ErmittlungenVon Ausländern bewohntes Haus niedergebranntH o r g e n. — (AP) Beim Voll-brand einer überwiegend vonAusländern bewohnten Lie-genschaft in Horgen (ZH) istam Mittwochmorgen ein Mil-lionenschaden entstanden.Von 20 Personen, die sich ver-mutlich im Haus aufhielten,mussten vier wegen leichtenRauchvergiftungen vorüberge-hend ins Spital gebracht wer-den, wie die Kantonspolizei Zü-rich mitteilte. Die Brandursachewar vorerst nicht bekannt.Die Feuerwehr wurde kurz vor06.00 Uhr alarmiert. Die Brand-ursache sei zwar noch unbe-kannt, Brandstiftung stehe aber

nicht im Vordergrund der Er-mittlungen. Das Haus, bei demes sich laut dem Horgener Ge-meindeschreiber Moritz Gaut-schi um keine Asylbewerberun-terkunft, sondern um ein Appar-tementhaus mit Sozialwohnun-gen handelte, ist nicht mehr be-wohnbar. Von den insgesamt 26Bewohnern seien elf Asylbe-werber, weitere elf Ausländermit Aufenthaltsbewilligungenund vier Schweizer. Vorläufigsollen die Bewohner in einemalten Personalhaus eines Hotelsin Horgen unterkommen. DerSachschaden beträgt laut Polizeiüber eine Million Franken.

Die Feuerwehr bekämpft den Brand in Horgen.

SCHWEIZ Walliser Bote Donnerstag, 31. August 2000

Budget 2001 ist mit «roter Null»fast ausgeglichen

Sparanstrengungen beim Bund nicht ganz geglückt

B e r n. — (AP) Die Bundes-kasse rechnet für das nächsteJahr mit einem geringen Defi-zit von 100 Millionen Frankenund ab 2002 mit Überschüs-sen. Das Budget 2001 sei somitausgeglichen, sagte Finanzmi-nister Kaspar Villiger. Mit der«roten Null» sei das Haus-haltsziel erreicht und die ersteSanierungsbewährungsprobebestanden.Finanzminister Villiger wollteam Mittwoch eigentlich ein ta-dellos ausgeglichenes Budget2001 präsentieren. Deshalb be-auftragte er dem Bundesrat voreiner Woche, zusätzliche Spar-anstrengungen von 200 Millio-nen Franken vorzunehmen. Die-se Übung ist nicht ganz ge-glückt; der Bundesrat fand le-diglich 100 Millionen, die ernoch einsparen konnte. Damitkommt das Budget 2001 mitdem Schönheitsfehler von ei-nem laut Villiger «leisen» Defi-zit von 100 Millionen Frankendaher, dies bei Ausgaben von49,1 Milliarden Franken undEinnahmen von 49 MilliardenFranken. Der Finanzministerzeigte sich trotzdem zufriedenund sprach von einem ausgegli-chenen Budget. Nicht einbe-rechnet sind die Einnahmen ausder Versteigerung der Telefonli-zenzen. Diese sollen zumSchuldenabbau verwendet wer-den. Allerdings wurden dieseausserordentlichen Einnahmenbei den Passivzinsen bereits be-rücksichtigt. Gerechnet wirdmit rund 4 Milliarden Franken,weit weniger als in Deutschlandund Grossbritannien mit denUMTS-Lizenzen realisiert wur-de.

KeineSelbstverständlichkeit

Finanzminister Villiger be-zeichnete die Gesundung derBundesfinanzen als nicht selbst-verständlich. Sie sei das Resul-tat der ausgezeichneten Wirt-schaftsentwicklung und derstrikten Ausgabendisziplin. Für

die Finanzplanperiode 2002 bis2004 sind schrittweise Über-schüsse vorgesehen, 200 Millio-nen Franken im Jahr 2002, 1,1Milliarden 2003 und 1,3 Milli-arden 2004. Diese Überschüssesind laut Villiger eher beschei-den, weil der Bund immer nochauf einem hohen Schuldenbergsitzt und sich Finanzierungseng-pässe bei den beiden Sozialwer-ken AHV und IV abzeichnen.Die Staats- und Steuerquotewird wegen der demografiebe-dingten anderthalb MWSt.-Pro-zente für AHV und IV nachdem Jahr 2003 einen Sprungnach oben machen. Kommt hin-zu, dass die Steuerreformvorha-ben im Bereich der Familienbe-steuerung, des Umsatzstempelsund des Wohneigentums mit ei-nem Steuerausfall von maximal1,4 Milliarden Franken zu Bu-che schlagen.Gegenüber dem ersten Budget-

und Finanzplanentwurf konntenim Budget Haushaltverbesse-rungen von 900 Millionen Fran-ken und bis 2004 kumuliert von3 Milliarden Franken erzieltwerden. Davon entfällt nur runddie Hälfte auf Ausgabenreduk-tionen, die vorab im Bereich desPersonals und der Informatik er-zielt wurden. Der Löwenanteilder Verbesserungen auf der Ein-nahmenseite ist auf Höherschät-zungen bei den Stempelabga-ben, der Verrechnungssteuerund der Mehrwertsteuer zurück-zuführen. Namhafte Austockun-gen mussten vor allem in denBereichen e-Government, Bil-dung und Regionalpolitik vor-genommen werden.

Soziale Wohlfahrtwächst um 2,2 Prozent

Die Budget- und Finanzplan-zahlen beruhen auf den Annah-men einer konsolidierten Wirt-

schaftsentwicklung, einer Ar-beitslosenquote von 1,8 Prozentrespektive 65 000 Arbeitslosen,einer Teuerung von 1,75 Pro-zent sowie leicht steigendenZinssätzen. Das Budget 2001geht neben einer Teuerung von1,75 Prozent zudem von einemWirtschaftswachstum von 3Prozent aus. Das Ausgaben-wachstum liegt mit 3,6 Prozentim Budget leicht unter dem An-stieg des Bruttoinlandproduktes(BIP), im Finanzplan ist es mit4,3 Prozent höher als geplant,was bereits die Finanzkommis-sion des Nationalrates auf denPlan gerufen hat.Einzelne Budgetposten wachsenlaut Villiger moderater, soselbst die soziale Wohlfahrt mit2,2 Prozent, der Verkehr inklu-sive Neat mit 3,1 Prozent, dieBildung und Grundlagenfor-schung mit 3,2 Prozent und dieLandwirtschaft mit 0,2 Prozent.

Bundesrat Kaspar Villiger: Das Budget hat einen Schönheitsfehler.

Gewerbeverband lehnt18-Prozent-Initiative ab

B e r n. — (AP) Der Schwei-zerische Gewerbeverband(SGV) lehnt die am 24. Sep-tember zur Abstimmungkommende 18-Prozent-Ini-tiative mit einer überwälti-genden Mehrheit ab. Ebensoklar beschloss der Verbanddie Nein-Parole für die Ini-tiative über ein konstruktivesReferendum, wie der SGVam Mittwoch mitteilte. Be-reits im vergangenen Aprilhatte der Verband drei Nein-Parolen für die Energievorla-gen beschlossen.

Streitwert sollerhöht werden

B e r n. — Prozesse umStreitigkeiten aus dem Ar-beitsverhältnis sollen biszum Streitwert von 30 000Franken kostenlos sein. DerBundesrat unterstützt eineentsprechende Initiative desNationalrats, wie das EJPDam Mittwoch mitteilte. DieHeraufsetzung des Streit-werts um 10 000 Franken seiin der Vernehmlassung aufbreite Unterstützung gestos-sen.

Hess-Transparentesichergestellt

F r a u e n f e l d. — Im Kan-ton Thurgau sind in den ver-gangenen acht Tagen anmehreren Autobahnüberfüh-rungen Transparente undPlakate mit dem Namen desHitler-Stellvertreters RudolfHess sichergestellt worden.Wer hinter der Aktion steht,war zunächst nicht bekannt,wie die Kantonspolizei Thur-gau mitteilte.

Vorschuss von 920 000 Franken für Del PonteB e r n. — (AP) Der Bundesratbeantragt trotz der Skepis dernationalrätlichen Finanzkom-mission einen Vorschuss von920 000 Franken für die Chef-anklägerin des UN-Kriegsver-brechertribunals, Carla DelPonte. Diese Kosten für Woh-nen, Sicherheit und Reisen fürdas laufende Jahr seien teil-weise schon fällig geworden.Der Bundesrat sei der Meinung,dass die als Nachtragskredit be-antragten Mittel notwendig undsinnvoll seien, sagte Bundes-ratssprecher Achille Casanovaam Mittwoch. Damit könnten

die Sicherheit Del Pontes unddas mit ihrem Amt zusammen-hängende Engagement derSchweiz bei der UN gewährleis-tet werden. Zudem erleide diefrühere Bundesanwältin so kei-ne Gehaltseinbusse. Laut EDAbezieht sie bei der UN ein mar-kant tieferes Salär. Um dem«Code of Conduct» der Verein-ten Nationen (UN) gerecht zuwerden, wird die Lohneinbussemit der Übernahme von Wohn-kosten ausgeglichen. Die ein-zelnen «unproblematischen»Beträge könnten nicht veröf-fentlicht werden, weil sonst auf

die Sicherheitsaufwendungengechlossen werden könne, sagteCasanova. Weil gemäss Eidge-nössischem Justiz- und Polizei-departement (EJPD) die WahlDel Pontes in die zweitobersteHierarchiestufe der UN für dieSchweiz von hohem Interesseist, werde der Finanzdelegationder Nachtragkredit als Vor-schuss beantragt. Im nächstenJahr sollen die Aufwendungenfür Del Pontes Amt über das or-dentliche Budget abgewickeltwerden, wie das EidgenössischeFinanzdepartement diese Wo-che bekanntgab.

Benzin wird schon wieder teurerMit teurerer Beschaffung und Dollarhausse begründet

B a a r / Z ü r i c h. — (AP) DerTreibstoff wird in der Schweizschon wieder teurer. Markt-leader Shell läutete am Mitt-woch den vierten Preisauf-schlag für Benzin und Dieselölseit Anfang August ein. Diemeisten anderen Anbieterdürften laut einer AP-Umfra-ge mitziehen.Shell wird den Andienungspreisfür die Benzinsorten Bleifrei 95und Bleifrei 98 am kommendenMontag um je zwei Rappen proLiter erhöhen, wie eine Spre-cherin auf Anfrage in Baar (ZG)sagte. Um weitere vier Rappensteigt der Literpreis beim Die-selöl. Die Sprecherin begründe-te den neusten Aufschlag damit,dass seit vergangener Wochedie Rohöl- und Produktepreiseam freien Markt in Rotterdamdeutlich angezogen hätten und

der Dollarkurs weiter gestiegensei. Ein Dollar kostete am Mitt-wochmittag mehr als 1.74 Fran-ken. Ausserdem erreichten dieRheinfrachtkosten mit 37 Fran-ken je Tonne den höchsten Preisseit Dezember 1997, wie dieSprecherin sagte. Dies liegehauptsächlich daran, dass dieNachfrage nach Heizöl in derSchweiz rapide zugenommenhabe.

1.44 Frankenim Schnitt

Bei den weiteren Gesellschaftenin der Schweiz sind Preiserhö-hungen für Benzin und Dieselölin Vorbereitung, wie eine Um-frage bei Migrol, Esso und BPzeigte. Sie werden sich im sel-ben Rahmen wie bei Shell be-wegen. Der Zeitpunkt der Preis-erhöhungen muss aber noch be-

stimmt werden. Nach einerleichten Gegenbewegung in derzweiten Hälfte des Monats Julizeigen die Treibstoffpreise da-mit wieder steil nach oben. Invier Schritten verteuerten dieMineralölfirmen das Benzin seitAnfang August um neun biszehn Rappen pro Liter. BeimDiesel wurde der Preis in dreiSchritten sogar um 13 Rappenje Liter auf einen neuen histori-schen Höchststand geschraubt.Die vom Touring-Club derSchweiz (TCS) erhobenenDurchschnittspreise an denTankstellen dürften ab kom-mender Woche laut TCS-Spre-cher Erich Schwizer wie folgtaussehen: Durchschnittlich 1.44Franken kostet der Liter Bleifrei95, 1.51 Franken der Liter Blei-frei 98 und 1.52 Franken der Li-ter Dieselöl.

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6WIRTSCHAFT Walliser Bote Donnerstag, 31. August 2000

Anzeichen einerWachstums-

abschwächungZ ü r i c h. — (AP) In derSchweizer Wirtschaft bestä-tigen sich die Anzeichen ei-ner Wachstumsabschwä-chung. Gleichzeitig schätzendie privaten Haushalte ihrefinanzielle Lage für die kom-menden zwölf Monate wie-der geringfügig wenigergünstig ein, wie aus demjüngsten Konjunkturbaro-meter der KOF/ETH her-vorgeht.Im Juli zeigte das Barometerder Konjunkturforschungs-stelle der ETH Zürich (KOF/ETH) einen Stand von 1,33Punkten. Damit bestätigtesich der bereits vor Monats-frist absehbare Trend einerlangsamen Abschwächungdes Wirtschaftswachstums inden kommenden sechs Mona-ten. Im Juni dieses Jahreswurde ein Stand von 1,38Punkten ermittelt, im Mai wa-ren es 1,43 Punkte.

Im Juli akzentuierte sich dieAbschwächung der Zunahmebeim Bestellungseingang imVergleich zum Vorjahr, undauch bei den Auftragsbestän-den meldeten die Teilnehmeran der regelmässig gemach-ten Umfrage der Konjunktur-forscher eine verlangsamteZunahme im Vergleich zumVormonat. Hingegen bliebendie Einkaufspläne für Vorpro-dukte praktisch unverändertexpansiv. Die in das KOF/ETH-Konjunkturbarometereinfliessenden Indikatorenauf Quartalsbasis bestätigtenim weiteren einen gebremstenAnstieg der Auftragsbeständeim Baugewerbe.

Gewinn der Post abgesackt«Tiefgreifende» Massnahmen gegen Ertragserosion angekündigt

B e r n. — (AP) Bei der Schwei-zer Post ist der Gewinn im ers-ten Halbjahr trotz steigendenUmsätzen um mehr als dieHälfte auf 95 Mio. Franken ein-gebrochen. Der Konzern kün-digte angesichts der beschleu-nigten Ertragserosion «tiefgrei-fende Massnahmen» an. ImLaufe des Herbstes sollen Brief-wie Paketbereich Vorschlägeeinbringen.Laut dem Halbjahresbericht pro-fitierte das Unternehmen bei denVerkäufen vom Konjunkturauf-schwung. Der Nettoumsatz stiegin den ersten sechs Monaten ge-genüber der gleichen Periode desVorjahres um 5,6 Prozent auf2,938 Mrd. Franken. Der Kon-zerngewinn sackte demgegen-über um 105 Millionen auf 95Mio. Franken ab. Bereits 1999hatte die Post einen Gewinnrück-gang um 72 auf 167 Mio. Fran-ken hinnehmen müssen. Für dasganze Jahr 2000 wird ein Resul-tat erwartet, das deutlich unterdem Vorjahreswert, aber noch inder Gewinnzone liegt.

HöherePersonalkosten

Zur Begründung des als unbe-friedigend eingestuften Resultatswird auf die dringend notwendiggewordenen Investitionen ver-wiesen. Der umsatzbedingte An-stieg des Personalbestands um600 Beschäftigte, die Moderni-sierung von rund 1600 Poststel-len sowie der Einstieg ins E-Bu-siness hätten Kosten von mehrals 200 Mio. Franken verursacht.

Allein der Personalaufwandschnellte um 80 Mio. Franken indie Höhe. Die Erträge aus diesenInvestitionen kämen erst in spä-teren Jahren zum Tragen. DiePost machte auch auf den ver-schärften Wettbewerb in der Pa-ket- und Expresspost aufmerk-sam. Hinzu komme der negativeEinfluss der von den Bundesbe-hörden nur teilweise bewilligtenund auf den 1. Januar 2001 ver-schobenen Tariferhöhung. Im-merhin rechnet die Post wegen

der stabilen Tarife damit, dasssich das Umsatzwachstum auchim zweiten Halbjahr im gleichenRhythmus fortsetzen wird.

Mehr Freiraumgefordert

Im Ausblick wird darauf hinge-wiesen, dass wesentliche Positio-nen des Betriebsaufwandsschwergewichtig erst im zweitenSemester wirksam würden. ZurSicherstellung der vom Bundes-

rat geforderten Eigenwirtschaft-lichkeit habe der neue Konzern-chef Ulrich Gygi neben den be-reits realisierten Massnahmenein Programm zur mittelfristigenVerbesserung der Ergebnisseeingeleitet. Dieses Programmwerde «tiefgreifende Anpassun-gen auf der Kosten- und Ertrags-seite» erfordern. Dennoch müssedie Post in ihrer Handlungsfähig-keit mehr Freiraum erhalten. Dieeinzelnen Bereiche seien nunaufgefordert worden, im Laufe

des Herbstes Vorschläge einzu-reichen, sagte Post-Sprecher Hu-bert Staffelbach auf Anfrage. DieMöglichkeiten müssten dann imGesamtkontext geprüft werden.Ob es zu einem Personalabbaukommt, kann laut Staffelbachvorerst nicht gesagt werden. Inlängerfristiger Optik misst diePost dem Ausgang der Volksab-stimmung über das Bundesper-sonalgesetz und den politischenEntscheiden über neue Ge-schäftsfelder, namentlich denAufbau einer Postbank, grosseBedeutung bei.

PersonalengpässeEs zeige sich jetzt relativ schnell,dass die mit der PTT-Reform an-gestrebte Eigenwirtschaftlichkeitnicht einfach erreicht werdenkönne, sagte Hans Ueli Ruchti,Generalsekretär der Gewerk-schaft Kommunikation. Der Postsollte es deshalb jetzt erlaubtwerden, neue Geschäftsfelder zubesetzen. Und zwar allem voranmit einer Postbank, die auch imBesitz der Post bleibe. Falls diesnicht ausreiche, müssten wohlstaatliche Beiträge an den Ser-vice public vor allem für dasPoststellennetz ernsthaft disku-tiert werden. Angesprochen aufeinen allfälligen Personalabbausieht Ruchti zurzeit gegenteiligeSignale. Die Arbeitsmarktslagein den grösseren Agglomeratio-nen habe sich derart entwickelt,dass viele die Post verliessen.Bei der Briefzustellung und anden Schaltern gebe es bereitsPersonalengpässe.

Der Gewinn der Post ist trotz Umsatzsteigerung im ersten Halbjahr 2000 markant eingebrochen.

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CSG holt zum Grosseinkauf in USA ausInvestmentbank DLJ wird für 20 Milliarden Franken gekauft

Z ü r i c h / N e w Y o r k. —(AP) Sieben Wochen nach derGrossbank UBS lanciert auchdie Konkurrentin Credit Suis-se Group (CSG) einen 20 Milli-arden Franken schweren Vor-stoss auf den US-Markt. DieCSG gab am Mittwoch dieÜbernahme der Investment-bank DLJ bekannt. Die Gross-bank erhofft sich ab 2002 Mil-liardeneinsparungen. Die Bör-se reagierte negativ.Der am Vortag in den USAdurchgesickerte Deal wurde vonder CSG am Mittwochnachmit-tag in Zürich bestätigt. Dem-nach einigte sich der SchweizerFinanzkonzern mit der NewYorker Investmentbank Do-naldson, Lufkin & Jenrette Inc.(DLJ) beziehungsweise demfranzösischen Versicherungs-konzern Axa auf folgende Über-nahmekonditionen: Die CSGzahlt 153 Franken (90 Dollar)pro DLJ-Aktie. Das enstprichteinem Preis von 19,6 MilliardenFranken (11,5 Milliarden Dol-lar) für die gesamte Übernahme.Der Axa-Konzern, der bisher 71Prozent an DLJ hielt, wird mit

13,8 Milliarden Franken abge-golten. Den Publikumsaktionä-ren mit insgesamt 29 Prozentdes DLJ-Kapitals wird in dennächsten Tagen ein Übernahme-angebot unterbreitet. Der ge-samte Deal wird je zur Hälfte inbar und in neu auszugebendenCSG-Aktien finanziert.

Milliardenersparniserwartet

Die CSG erwartet durch dieÜbernahme ab dem Jahre 2002jährliche Kosteneinsparungenvor Steuern von 1,3 bis 1,7 Mil-liarden Franken. Noch im lau-fenden Jahr sollen rund 1,4 Mil-liarden Franken für die Integra-tion der DLJ zurückgestellt wer-den. Zum Ausmass des Stellen-abbaus waren vorerst keine An-gaben erhältlich. Der kombi-nierte Personalbestand im In-vestment-Banking beträgt26 000 bis 27 000 Beschäftigte.Analysten gingen von einemzehnprozentigen Abbau aus, mitSchwergewicht in den USA undBritannien.Die Übernahme muss noch vonden Behörden in den USA, der

Schweiz, der EU und in Asiengenehmigt werden. Danach solldie DLJ in die InvestmentbankCredit Suisse First Boston(CSFB) der CSG-Gruppe inte-griert werden. CSG-Präsidentund -Konzernchef Lukas Müh-lemann sagte, die Akquisitionpasse ausgezeichnet in die Stra-

tegie des Finanzkonzerns. DieSchlagkraft der CSFB werde er-heblich erhöht, und gleichzeitigverstärke die CSG ihre Positionim amerikanischen Vermögens-verwaltungsgeschäft. In einemvor Wochenfrist veröffentlich-ten Interview hatte sich Mühle-mann noch skeptisch zu Gross-

übernahmen geäussert. CSFB-Chef Allen D. Wheat, der nachdem Deal Vorsitzender derCSFB-Geschäftsleitung wird,sagte nun, die beiden Unterneh-men ergänzten sich bezüglichMarktposition und Kultur. DLJ-Chef Joe L. Roby, der bei alsCSFB-Verwaltungsratspräsi-dent vorgesehen ist, sprach voneinem Powerhouse.

Skepsis bei AnalystenCSFB wird nach der Übernah-me zum drittgrössten Anbieterim Geschäft von Wertpapier-emissionen in den USA, hinterGoldman Sachs und MorganStanley Dean Witter. Die Über-nahme wurde an der SchweizerBörse mit Enttäuschung aufge-nommen. Kurz nach der Be-kanntgabe lag der Kurs der Cre-dit-Suisse-Aktien auf 366 Fran-ken, 4,1 Prozent tiefer als amVorabend. Die DLJ-Aktien hat-ten am Vorabend hingegen um25 Prozent zugelegt. Analystenbefürchten, dass sich die beidenBanken zu ähnlich sind unddass es zu erheblichen Überlap-pungen im Geschäft kommen

wird. Umgekehrt wurde aner-kannt, dass die Grösse im In-vestment-Banking ein wichtigerFaktor ist.

Nach Beilegung desHolocaust-Konflikts

Die Grossübernahme der CSGfolgt auf den Tag genau siebenWochen nach der Bekanntgabeder Übernahme des US-Wert-schriftenhauses PaineWebberdurch die CSG-Rivalin UBS.Diese zahlt für den Vorstoss indie USA fast gleich viel, näm-lich 12,4 Milliarden Dollar. Bei-de Schweizer Grossbanken wa-ren in der zweiten Hälfte der 90-er Jahre in den USA massiv un-ter Druck geraten.

Jüdische Organisationen, aberauch Behörden mehrerer Teil-staaten drohten wegen der nach-richtenlosen Vermögen aus derNazizeit mit dem Abbruch derGeschäftsbeziehungen. Im Au-gust 1998 einigten sich die bei-den Banken mit den jüdischenKlägern auf die Zahlung einerVergleichssumme von 1,25Milliarden Dollar.

Credit Suisse Group übernimmt für 20 Milliarden die Investment-bank DLJ.

Achse Lötschberg-Simplon genügt

Trotz Unfall im Mont-Blanc keinEisenbahntunnel als Ersatz

B e r n / M a r t i n a c h. —(AP) Der Bundesrat siehttrotz des Unfalls im Mont-Blanc-Tunnel und dessenvorübergehender Sperrungkeinen Bedarf für einenneuen Eisenbahn-Basistun-nel zwischen Martinach undAosta in Italien.Für den alpenquerenden Ver-kehr seien mit der Neat-Vor-lage die beiden TransitachsenGotthard-Ceneri und Lötsch-berg-Simplon bestätigt wor-den, schreibt der Bundesratam Mittwoch zu einer Einfa-chen Anfrage von NationalratJosef Zisyadis (PdA/VD).Die Achse Lötschberg-Sim-plon beziehungsweise Wal-lis-Simplon decke das Ein-

zugsgebiet eines Eisenbahn-Basistunnels zwischen Marti-nach und Aosta geografischweitgehend ab. Im Rahmenbilateraler Kontakte zwi-schen der Schweiz undFrankreich respektive Italiensind laut Bundesrat der al-penquerende Verkehr, dieVerkehrssicherheit und derModalsplit zwischen denVerkehrsträgern Strasse/Schiene regelmässig ein The-ma. In der Frage eines neuenAlpendurchstichs stehe dieLinienführung Lyon—Turinim Vordergrund, gab derBundesrat bekannt. Diese seiauch eines der vierzehn prio-ritären Projekte des transeu-ropäischen Verkehrs.

Matyassy wird Leiter von«Präsenz Schweiz»

B e r n. — (AP) Der heutigeFDP-Generalsekretär Johan-nes Matyassy ist vom Bundes-rat zum Leiter der Geschäfts-stelle «Präsenz Schweiz» ge-wählt und gleichzeitig zumBotschafter ernannt worden.Der 43-Jährige soll in seinerneuen Aufgabe Sympathien fürdie Schweiz schaffen und ihreVielfalt und Attraktivität zurGeltung bringen, wie das Eidge-nössische Departement für aus-wärtige Angelegenheiten(EDA) am Mittwoch mitteilte.Die grosse Erfahrung des frühe-ren persönlichen Mitarbeiters

des verstorbenen BundesratesJean-Pascal Delamuraz in Poli-tik und Verwaltung bilde einewertvolle Ergänzung zum wirt-schaftlichen Profil von PaulReutlinger, der vom BundesratAnfang Juli zum nebenamtli-chen Präsidenten der PräsenzSchweiz gewählt wurde. «Prä-senz Schweiz» ist die beimEDA angesiedelte Nachfolgeor-ganisation der KOKO, der Ko-ordinationskommission für diePräsenz der Schweiz im Aus-land. Matyassy wird seineFunktion laut Mitteilung sorasch als möglich übernehmen.

EasyRide wird in Basel getestetL u z e r n. — (AP) Der virtuel-le Fahrausweis im öffentli-chen Verkehr, EasyRide, wirdim kommenden Frühling inBasel erstmals getestet. DieWeltneuheit kommt in denZügen der Basler Regio-S-Bahn «Ligne verte» zur An-wendung, wie die SBB amMittwoch mitteilten. EasyRi-de sucht 1000 Personen, dievom 15. Januar bis zum 14.April mitmachen.

Mit der EasyRide-Karte in derTasche besteigen die Fahrgästedas gewünschte Fahrzeug ohnevorgängigen Billetkauf. Einelektronisches System erfasstbeim Ein- und Ausstieg dieChipkarte und übermittelt dieDaten an einen Zentralcompu-

ter. Von dort aus erfolgt diePreisberechnung für die zu-rückgelegte Strecke. Die Rech-nung wird dann den Fahrgästenzugestellt. Nach erfolgreichenTests im Labor soll die techni-sche Machbarkeit von EasyRi-de nun auch im Alltag bewie-sen werden. Zu diesem Zweckwerden die Züge der binationa-len Regio-S-Bahn «Ligne ver-te» Frick/Laufenburg—Stein-Säckingen Rheinfelden—Basel—Mülhausen—Altkirch mitden Installationen ausgerüstet.

An dem Projekt sind neben denSBB die Post, der Verband öf-fentlicher Verkehr (VöV), derTarifverbund Nordwestschweiz(TNW) sowie die französischenStaatsbahnen SNCF beteiligt.

SCHWEIZ Walliser Bote Donnerstag, 31. August 2000

Arbeitgeber werden in Zukunfthärter angepackt

Bundesrat gibt Massnahmenpaket zu Schwarzarbeit in Vernehmlassung

B e r n. — (AP) Der Bundesratlegt im Kampf gegen dieSchwarzarbeit eine härtereGangart ein. Fehlbare Arbeit-geber müssen künftig mit Ge-fängnisstrafen und Bussen vonbis zu einer Million Frankenrechnen. Zudem können sievon öffentlichen Aufträgenausgeschlossen werden. Ge-werkschaften und der Gewer-beverband reagierten positiv.Volkswirtschaftsminister PascalCouchepin sprach bei der Vor-stellung des Massnahmenpaketsam Mittwoch von einer neuenEtappe im Kampf gegenSchwarzarbeit. Die Schweiz seizwar von allen OECD-Ländernam wenigsten betroffen. Den-noch habe die Schwarzarbeitstetig zugenommen und mit ge-schätzten 35 Milliarden Frankenim Jahr 2000 ein beachtlichesAusmass angenommen. Diessind 8,9 Prozent des Bruttosozi-alproduktes (BSP). Schwarzar-beit führe zu zahlreichen Pro-blemen, namentlich Minderein-nahmen der öffentlichen Hand,Wettbewerbsverzerrungen undGefährdung des Arbeitnehmer-schutzes. Die Vorschläge wur-den bis zum 15. Januar 2001 indie Vernehmlassung geschickt.

VerschärfteSanktionen

Schwerpunkt ist die Verschär-fung der Sanktionen gegen Ar-beitgeber. Die heutigen Strafenstünden oft in keinem Verhält-nis zur wirklichen Schwere derVergehen, sagte Couchepin. DieSanktionen gegen Angestelltehingegen seien bereits strenggenug. So ist vorgesehen, dassder Arbeitgeber bei einem ers-ten Vergehen mit höchstens ei-nem Jahr Gefängnis und einerBusse von maximal 500 000Franken bestraft werden kann.Im Wiederholungsfall erhöhtsich die Strafe auf mindestensein Jahr Gefängnis und maximaleine Million Franken Busse.Neu soll ein fehlbarer Arbeitge-ber fünf Jahre lang von öffentli-chen Aufträgen ausgeschlossenund das Anrecht auf Kurzarbeit-und Schlechtwetterentschädi-gung maximal fünf Jahre sus-pendiert werden können.Eine weitere Massnahme ist dieVernetzung von Behördenda-ten. Die Daten der Arbeitslosig-keit und der AHV sollen künftigelektronisch verglichen werden.Zudem wird die Einführung ei-

ner Pflicht zur gegenseitigenWeiterleitung der Ergebnissevon Kontrollen bei Arbeitge-bern zwischen den betroffenenVollzugsbehörden vorgeschla-gen. Dies soll auch für die Be-hörden und die paritätischenund tripartiten Kommissionengelten, die mit den Kontrollenim Bereich unerlaubte Arbeitbetraut sind.

Check-Service fürHausangestellte

Der Bundesrat will aber auchverstärkte Anreize schaffen. FürDienstleistungen im Haushaltwird ein Check-Service ge-schaffen, der die administrativeArbeit bei der Anstellung vonHausangestellten vereinfacht.So muss der Arbeitgeber die

Lohnzahlung nur an eine Stellemelden, welche die Abzüge fürsämtliche Sozialversicherungenausrechnet.

Weiter wird die Scheinselbstän-digkeit als gesetzeswidrig defi-niert und verstärkt kontrolliert.Schliesslich will der Bundesrattripartite Kommissionen einset-zen, welche mit dem Aufbauder Koordination zwischen denverschiedenen Behörden betrautwerden. Diese sollen in jenenBranchen, welche nicht durcheinen Gesamtarbeitsvertrag ge-regelt sind, selber die im Rah-men des Gesetzes möglichenKontrollen durchführen. Die pa-ritätischen Kommissionen wer-den für die Kontrollen in denBranchen mit Gesamtarbeits-vertrag zuständig sein.

Positive ReaktionenDie Sozialpartner reagierten po-sitiv. Der Schweizerische Ge-werkschaftsbund (SGB) unter-sützt insbesondere die Idee derKontrolltätigkeit durch tripartiteund paritätische Kommissionen.Erfahrungen in der West-schweiz zeigten, dass vermehrteKontrollen die effizientesteMassnahme zur Bekämpfungder Schwarzarbeit darstellten.Zufrieden zeigte sich auch derSchweizerische Gewerbever-band (SGV).

Die Massnahmen griffen imWesentlichen die Vorschlägedes SGV auf, sagte Pressespre-cher Patrick Lucca.

Einzig bei den Erleichterungenim administrativen Bereich sei-en weitere Schritte nötig.

Von allen OECD-Ländern ist die Schweiz von der Schwarzarbeit am wenigsten betroffen. Trotzdemhat das Problem ein Ausmass von geschätzten 35 Milliarden Franken angenommen.

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9WALLIS Walliser Bote Donnerstag, 31. August 2000

SBB-Call-Center: Konkurrenz!Das Wallis muss gut und schnell schalten, wenn es als Standort für das SBB-Call-Center im Rennen bleiben will

S i t t e n. — Die SBB willin den nächsten Jahrendie bestehenden zehnCall-Center Schritt umSchritt durch ein einzi-ges, grosses Contact-Center ersetzen. Es gehtum nichts mehr undnichts weniger, als umdie Einrichtung einer Artvon virtuellem Bahnhofder Zukunft. Wer denZuschlag für den künfti-gen elektronischen Mit-telpunkt des Grossbe-triebes erhält, ist noch of-fen.

Die SBB wird in den nächstenJahren zweistellige Millionen-Investitionen in ein einziges,extrem leistungsfähiges Con-tact-Center stecken, das diebisherigen, über die ganze hal-be Schweiz verteilten Call-Centers ersetzt. Angebundenan diesen virtuellen Bahnhof

der Zukunft wäre auch der gan-ze E-Business-Bereich derGrossunternehmung SBB. «Esgeht um einen langfristigenStandortentscheid», bestätigteauf Anfrage hin SBB-Ge-schäftsleitungsmitglied PaulBlumenthal, der die DivisionPersonenverkehr leitet. DieSBB verhandelt mit drei Kan-tonen: Solothurn, Bern undWallis.

UnternehmerischeKriterien

Die SBB handelt — gemäss ih-rem neuen Statut — auch beider Standortwahl für das Con-tact Center unternehmerisch:Zwar ist die SBB bereit, denRandregionen an den Nahtstel-len der Sprachgrenzen eineChance zu geben. Dazu PaulBlumenthal: «Dieser virtuelleBahnhof muss ja nicht in Zü-rich, in Bern oder in Genf ste-hen, sondern kann durchaus ineiner Randregion realisiertwerden. Dort sehen wir durch-

aus auch Entwicklungsmög-lichkeiten.» Doch genügt es indiesem Falle nicht, ein regio-nalpolitisches Klagelied anzu-stimmen oder irgendwelchepolitischen Verbindungen spie-len zu lassen: Die SBB evalu-ieren den neuen Standort so,wie das auch eine andereGrossunternehmung tun wür-de. Klartext: Die beste Offertebekommt den Zuschlag alsStandort.

Potenzialausschlaggebend

Die SBB stellt sich also dieFrage, wo der elektronischeBahnhof der Zukunft mit denbestmöglichen Entwicklungs-aussichten einrichten? Dabeispielt die Frage nach der Un-terstützung aus dieser Regioneine entscheidende Rolle. DieSBB erwartet vom künftigenStandortkanton Support — obbeim Erwerb oder der Mieteder nötigen Grundstücke oderGebäude, ob bei der Rekrutie-

rung von Arbeitskräften undbei der Anbindung an andereInstitutionen — wer mehr zubieten hat, bleibt im Rennen.

Eine Rolle spielt gewiss auch,wie ein Standort mit der SBBals Unternehmung kann odereben nicht.

Die SBB will — wie jede an-dere Unternehmung auch —ein für sie günstiges Umfeld.

Klar ist ein Punkt: Das neueContact-Center der SBB soll inder Nähe der SprachgrenzeDeutsch-Welsch angesiedeltsein. Dabei legt die SBB diesesKriterium allerdings rechtweitläufig aus. Im Zuge der

Standortdiskussion sind dreiKantone eingeladen worden,sich als möglicher Standort zupräsentieren: Solothurn, Bernund das Wallis.

Entscheid im nächstenJahr schon

Die SBB erwarten jetzt vonden angeschriebenen Kanto-nen, dass ihnen in einem um-fassenden Dossier ein Standortvorgeschlagen wird.

«Das haben wir auch beimKunden-Service-Center fürden Güterverkehr von Freiburgso gemacht», führt Paul Blu-menthal aus. Ein Entscheid ist

im Jahre 2001 zu erwarten —die Dossiers sollten aber nochin diesem Jahr abgeliefert wer-den. Die SBB verhandelt fürdie Standortwahl nur mit Kan-tonsregierungen. Die interneAusmarchung unter den ver-schiedenen Bewerbern inner-halb einer Region müsste alsodurch die Kantone vorgenom-men werden.In diese regionalpolitischeAusmarchung wolle sich dieSBB nicht einmischen, betontPaul Blumenthal: «Wir erwar-ten, dass der Standortentscheidin den Kantonen politisch ab-gestützt und breit mitgetragenwird.» lth

Der Leiter der Division Personenverkehr in der GeneraldirektionSBB, Paul Blumenthal, erwartet Vorschläge von drei Kantonenfür die Ansiedlung eines gesamtschweizerischen SBB-Contact-Centers . . .

Nicht nur für die SBB im Wallis, sondern für die ganze Region wäre die Einrichtung eines virtuellen Bahnhofes oder eines Contact-Cen-ters ein enorm wichtiger Schritt in Richtung hochwertige Arbeitsplätze und e-commerce.

Brig-Glis oder Siders?Im Wallis kommen zwei Standorte für das

Contact-Center in FrageB r i g - G l i s. — Daswird ein hartes Rennen— auch bei der Voraus-scheidung innerhalbdes Kantons Wallis.Denn als zukünftigervirtueller Bahnhofkommen sowohl Brig-Glis als auch Siders inFrage. Beide Ortschaf-ten erfüllen die Krite-rien, beide Ortschaftenhaben ihre starken undschwachen Seiten.

Die Standortwahl zwischender Simplonstadt mit ihrergrossen Eisenbahntraditionund ihrer guten Verkehrsan-bindung dank der Neat sollteaber die Nase vorne haben.

Es sei denn, dass aus politi-schen Gründen in der kan-tonsinternen AusmarchungSiders der Vorzug gegebenwird. Wichtig ist, dass sichBrig-Glis und die ganze Re-gion voll ins Zeug legen, umein möglichst gutes Dossier

auf die Beine zu stellen undnach Bern zu schicken.

Starke MitbewerberSowohl Bern mit der RegionBiel/Berner Jura, als auch derKanton Solothurn mit seinenGebieten in der Nähe derSprachgrenze weisen ihreStärken auf. Vor allem verfü-gen die beiden Mitbewerberüber einflussreiche Volks-wirtschaftsdirektionen. Diesesind sich gewohnt, in einemKonkurrenz-Umfeld zu ar-beiten und ihre Wirtschafts-förderungen sind am Ball.Das Wallis hingegen kommtnoch zu oft auf irgendwel-chen regionalpolitischen Be-dürftigkeits-Krücken daher.Auf der andern Seite aber istdas Oberwallis damals beider Auslagerung von Bun-desämtern übergangen wor-den — Biel hingegen kamzum Zuge. Auf schweizeri-scher Ebene wären die Chan-cen durchaus intakt.

Task-Force einsetzenDoch für eine erfolgreiche

Bewerbung braucht es jetzteinen Gewaltsruck. Falls derKanton Wallis sein Dossiervon irgendwelchen Staats-stellen mehr oder wenigerlustvoll zusammenschusternlässt, haben wir das Nachse-hen. Dieses Dossier mussChefsache sein. Wichtig ist,dass der Staatsrat den Muthat, unverzüglich auf einenStandort zu setzen und diesendurch eine Task-Force mitLeuten aus der Privatwirt-schaft bei der Erstellung desDossiers in eine möglichstgünstige Ausgangspositionzu bringen. Es geht nicht ein-zig um die 100 hochqualifi-zierten Vollzeit-Stellen undum weitere 100 Teilzeitstel-len, sondern um viel mehr:Contact-Centers dieser Artziehen erfahrungsgemässauch andere Betriebe an, dieauf den Schienen der Zu-kunftstechnologie surfen.

Das SBB-Contact-Center wä-re ein erster und entscheiden-der Schritt in Richtung Sili-con-Wallis. lth

«Stopp dem Wolfmassakerin der Schweiz»

WWF kommt mit klaren Forderungen

W a l l i s. — (AP) Nachdem bewilligten Ab-schuss von Wölfen imWallis verlangt derWWF nun ein «Stoppdem Wolfmassaker inder Schweiz». Wenn Ab-schussbewilligungen fürWolf und Luchs weiter-hin willkürlich erteiltwürden, könne das vomBUWAL erarbeiteteKonzept nicht mehr ak-zeptiert werden, teilteder WWF am Mittwochmit.Zwei von drei im Wallis offi-ziell erfasste Wölfe seien be-reits tot, weiteren drohe einähnliches Schicksal, schreibtder WWF. Es dürfe nicht sein,dass Schafhalter künftig einenTeil ihrer Tiere opferten, umauf diese Weise Abschussbe-willigungen zu erwirken. Indiesem Fall wäre es nicht mehrmöglich, Schutzmassnahmengegen Grossraubtiere zu testen.Daneben würden bei weiterenAbschüssen auch die Ver-pflichtungen der Berner Kon-vention zur Erhaltung seltenerund gefährdeter (Tier-)Artennicht mehr eingehalten.Der WWF verlangt von Bundund Kantonen, nur noch Schaf-züchter zu entschädigen, derenTiere klar ersichtlich in einer

Zone gerissen werden, in derSchutzmassnahmen gegenGrossraubtiere ergriffen wor-den sind. Wölfe, die keineSchafe mehr rissen, dürften un-abhängig von vorangegange-nen Schäden nicht mehr ge-schossen werden.Auch seien die Abschussbewil-ligungen zu befristen. Die For-

schungsgruppe KORA be-zeichnete am Mittwoch dievom Bundesamt für Umwelt,Wald und Landschaft (BU-WAL) erteilten Abschussbe-willigungen als richtige Ent-scheidung: «Wölfe, die Schä-den im Ausmass der beidenWalliser Tiere anrichten, müs-sen entfernt werden.»

WWF: Keine willkürlich erteilten Abschussbewilligungen . . .

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10WALLIS Walliser Bote Donnerstag, 31. August 2000

Zukunft mit allen MöglichkeitenGestern erhielten 13 neue Physiotherapeutinnen und -therapeuten ihr Diplom

L e u k e r b a d. — Allesbefinde sich momentan imFluss, liess gestern Dr. Ur-sula Imhof, ärztlicheSchulleiterin der Schulefür Physiotherapie anläss-lich der Diplomfeier fürdie 13 Absolventen derSchule verlauten — undmeinte damit nicht nurdas erlernte medizinischeWissen. Denn kaum hatdie Schule im Bäderdorfeine tiefgehende Kriseüberwunden, harrenschon gesundheitspoliti-sche Fragestellungen ei-ner Antwort: Befindetsich die Bildungsanstaltauf dem Weg zur Fach-hochschule?Vor zwei Jahren noch plagtenarge Sorgen die Schuloberen.Zum einen waren im Zuge derRedimensionierung der kanto-nalen Gesundheitssysteme diebisherigen Vertragskantone Zü-rich und Luzern aus der Schul-trägerschaft ausgestiegen. Zumanderen brachte die Finanzmi-sere im Bäderdorf einen immen-sen Imageschaden mit sich. DieFolgen bekam auch die Schulefür Physiotherapie zu spüren:Konnte man sich noch 1996 vorAnmeldungen kaum retten —knapp 400 an der Zahl —, ent-schlossen sich zwei Jahre späternur noch ein Drittel zu einer Be-werbung für die Schule. DieseTatsache hat zwar die Selektio-nierung der Bewerber verein-facht – schliesslich werden nur16 bis 18 Schüler pro Jahr auf-genommen – , aber die Aussich-ten des Instituts bös getrübt.Gestern aber warf die Schullei-tung nun wieder optimistischereBlicke in die Zukunft, hat mandoch mit Zug und Schwyz zweineue Vertragspartner gefunden.Und der Staat Wallis stehe wei-terhin voll hinter «seiner» Schu-le, sicherte Hugo Burgener alsVertreter von Staatsrat ThomasBurgener zu.

«Lernen, wie manlernen muss»

Von der angesprochenen Krisekaum etwas mitbekommen ha-ben die gestrigen Diplomandin-nen und Diplomanden. NachAblauf der vier Schuljahre seienaber auch sie nicht mehr diegleichen, sie hätten sich alleverändert, führte Dr. Ursula Im-hof weiter aus, und zitierte da-mit gleich noch einmal Heraklit.Das Wissen verändere sich der-art schnell, dass man beim ge-genwärtigen Stand des Wissenseigentlich nur vom Stand desaktuellen Irrtums sprechen dür-fe. Dies nun bringe aber mitsich, dass sich die Absolventennicht auf ihren Lorbeeren ausru-hen dürften. Vielmehr gelte es

nun, sich durch fortwährendeWeiterbildung den medizini-schen Erfordernissen der Zeit zustellen. Die heutige Zeit stelleaber auch noch andere Anforde-rungen an die zukünftigen Phy-siotherapeuten: Wolle man alsBerufsstand nicht von den ge-genwärtigen Umwälzungen undVeränderungen im Gesund-heitssektor überrollt werden,müsse man sich organisieren,bei den Reformen mitreden undan der Standespolitik beteiligen.

In Zukunft eineFachhochschule?

Die Äusserungen des ärztlichenLeiters Dr. Hans Spring gingenin eine ähnliche Richtung. DieDiplomfeier sei erst der Start-punkt für zukünftige Weiterbil-

dung. Georges Pont, Direktorder Walliser Pflegeschulen, for-derte vermehrte Zusammenar-beit unter den Walliser Schulen.Statt die Krise abzuwarten, solleman eine Ausbildungspolitikentwickeln, die zukunftsorien-tiert sei.Schon seit einiger Zeit sind dieVerantwortlichen des Gesund-heitswesens nun bestrebt, dasbis anhin schon hohe Niveaunoch heraufzusetzen. Eine erste,eher unwahrscheinliche Mög-lichkeit besteht laut Ursula Im-hof darin, die Ausbildung an ei-ner Universität anzubieten. Va-riante zwei, die in der Deutsch-schweiz geprüft wird, sieht dieSchaffung einer solchen Diszi-plin an einer höheren Fachschu-le vor. Die Tendez in der Ro-mandie geht aber in RichtungFachhochschule, wie dies ges-tern auch Hugo Burgener an-klingen liess. Damit kommenlaut Hugo Burgener auf dieetablierte Ausbildungsstätte im

Bäderdorf einige Umstellungenin persönlichen und räumlichenBelangen zu. Der Entscheidüber die Schaffung einer sol-chen Fachhochschule ist abernicht vor dem Spätherbst 2000zu erwarten.

Ein Blick ins«Familienalbum»

Ob dieser gewichtigen Themenwusste Sandra Meyer, eine der13 Diplomandinnen, lockerereTöne anzuschlagen. Sie und dieanderen würden die Aussicht,den reichlichen Schnee und . . .die Partys vermissen, und ge-währte alsbald lachend Einbli-cke ins «Familienalbum» derAbschlussklasse. Die vergange-nen Jahre sind denn auch zumehr als nur zum Lernen ge-nutzt worden . . . Dennoch hat-ten es 13 der 16 Physiotherapie-schüler geschafft, und durftenendlich die ersehnten Diplomeaus der Hand der SchulleiterinKarin Mathieu entgegenneh-

men.Die Zukunft steht den diplo-mierten Physiotherapeuten nunmit all ihren Möglichkeiten of-fen. Eine Zukunft, die auch fürdie Lehranstalt durchaus positivscheint. Aber eben: Pantharhei . . . pz

Die DiplomiertenMichael Aegerter, Röthenbach(BE); Angela Blasimann, Eggi-wil (BE); Sophie Caillet-Bois,Val d’Illiez (VS); Jaqueline Ca-luori, Domat/Ems und Trun(GR); Carmela Tanja Flury,Deitingen (SO); Frederik Gud-mundson, Saviese (VS); OliverHeldner, Visp (VS); Uwe-An-dre Kalbermatter, Hotenn undNiedergesteln (VS); SandraMeyer, Därligen (BE); CorinaMaya Nigg, Pfäfers (SG); Clau-dine Potjer, Grossaffoltern(BE); Carmen Speck, Appenzell(AI) und Frederic Vannay, Vi-onnaz (VS).

Hugo Burgener, Vertreter des Gesundheitsdirektors : Auch wei-terhin wird das Defizit vom Kanton Wallis getragen.

Karin Mathieu, Schulleiterin, übergibt das ersehnte Diplom an Michael Aegerter.

«Orgelklänge vor dem Sonntagsbraten»Das Orgelforum Oberwallis wartet mit vier Orgelmatinées in der Briger Kollegiumskirche auf

B r i g. — Den Leuten Or-gelmusik schmackhaftmachen und ihnen einvon ausgewiesenen Orga-nisten gespieltes, ab-wechslungsreiches Pro-gramm bieten: Dies istdas Ziel, das das Orgelfo-rum Oberwallis verfolgt.Ab kommendem Sonntagtut es dies mit einer Or-gelmatinée-Reihe in derBriger Kollegiumskirche.Bis zum 24. September werdenjeweils am Sonntag um 11.15Uhr in der Kollegiumskirchevier rund dreiviertelstündigeOrgelkonzerte gegeben. «Orgel-klänge vor dem Sonntagsbra-ten» sind also angesagt.

«Ein kleinesOrgelfestival»

Vor fünf Jahren, also nach derRestauration der Orgel, begannman, in der Briger Kollegiums-kirche wieder regelmässig Or-gelkonzerte zu geben. Seit 1996wirkt das Orgelforum Oberwal-lis als Organisator. «Matinéesgaben wir erstmals vor zweiJahren. Dieses Jahr warten wirnun erstmals mit einer Matinée-Reihe an Sonntagen auf», be-richtet Organist Hilmar Gert-schen, der als Mitglied des Or-gelforums Oberwallis alsHauptorganisator der Konzertein Brig und Naters wirkt. «Es istso etwas wie ein kleines Orgel-festival, das wir da auf die Bei-ne gestellt haben», fügt er hin-zu.

«Organisten reissensich darum . . .»

Haben Sie Mühe, Organistenfür die Konzertreihe auf derKollegiumsorgel zu finden,Herr Gertschen?«Nein, im Gegenteil. Die Orga-

nisten reissen sich geradezu da-rum, auf dieser Orgel spielen zukönnen», antwortet der Nati-scher Organist.Für ihn ist die Kollegiumsorgeleine Instrument, das «den Orga-nisten anspornt und das Publi-kum nicht kalt lässt». Besonders

beeindruckend empfindet erdieses Instrument bei lautenPassagen. «Berauschend imKlang», charakterisiert er die«symphonische Orgel» in derBriger Kollegiumskirche. DieseOrgel eigne sich besonders gutfür «Musik füs Gemüt», fügt

der Musiker hinzu, der sich als«Fan der Kollegiumsorgel» be-zeichnet.

Burkhard und Bachals roter Faden

Die Organisten Christian Schei-fele, Christoph Wartenweiler,Hilmar Gertschen und RudolfMeyer werden in dieser Reihen-folge an den Sonntagen zwi-schen dem 3. und 24. Septemberdie Orgelmatinées bestreiten.Auffallend in den Programmender vier Organisten ist, dass siejeweils ein Werk von JohannSebstian Bach (1686—1750)sowie eines des SchweizerKomponisten Willy Burkhard(1900—1955) spielen werden.

«Werke dieser beiden Kompo-nisten bilden sozusagen den ro-ten Faden dieser Konzerte», be-tont denn auch Hilmar Gert-schen. Je ein Werk dieser zweiKomponisten zu spielen bildetedenn auch Kriterium bei derAuswahl der Organisten. WillyBurkhard erblickte vor genau100 Jahren das Licht der Welt.Der im Alter von 55 Jahren ver-storbene Komponist schriebWerke, «die es sich lohnen, auf-geführt zu werden». Und dieBriger Orgel eignet sich bestensfür Burkhard-Werke. «Schwei-zer spielen Schweizer Kompo-nisten», meint Hilmar Gert-schen.

Und dass im 250. Todesjahr desgrossen Bach eine Kompositiondieses Musikers im Programmzu stehen hat, versteht sich vonselbst.

Offen für andere OrteDas Orgelforum Oberwalliszeichnet verantwortlich fürKonzerte in Brig, Glis und Na-ters. Wie steht es denn um Aus-führungen an anderen Orten?

Dazu Hilmar Gertschen:«Das Orgelforum Oberwallis istoffen für andere Orte. Wir sindimmer bereit, mitzuhelfen, auchausserhalb des Raumes Brig,Glis und Naters Orgelkonzertezu organisieren. Vorausgesetzt,Interesse und Engagement sindvorhanden.» blo

Der Natischer Organist und Mitorganisator beim Orgelforum Oberwallis, Hilmar Gertschen, unddie Orgelmatinées in der Briger Kollegiumskirche: «Ein kleines Orgelfestival.»

Wer spieltwann?

Die Orgelkonzerte in derBriger Kollegiumskirchefinden jeweils an den vierSonntagen zwischen dem3. und 24. September stattund beginnen immer um11.15 Uhr. Die Dauer be-trägt stets 45 Minuten.Folgende Organisten spie-len:3. September: ChristianScheifele, Kilchberg.10. September: ChristophWartenweiler, Frauenfeld.17. September: HilmarGertschen, Naters.24. September: RudolfMeyer, Winterthur.Als Organisator amtet dasOrgelforum Oberwallis.

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11WALLIS Walliser Bote Donnerstag, 31. August 2000

Walliser Kantonalbank:Gutes erstes Semester

Zunahme des Brutto-Ergebnisses um 25,6 Prozent

W a l l i s. — In den erstensechs Monaten dieses Jah-res verzeichnete das Brut-to-Ergebnis der WalliserKantonalbank (WKB) ei-ne bedeutende Zunahme.Der Bruttogewinn erreich-te 31,5 Millionen Franken,was gegenüber der glei-chen Periode von 1999 ei-nem Zuwachs von 25,6Prozent oder 6,4 MillionenFranken entspricht.

Sämtliche Ertragskomponentenhaben zu dieser erfreulichenVerbesserung beigetragen undbestätigen die starke Positionder WKB auf dem WalliserMarkt. Die Zunahme des Ge-schäftsaufwandes ergibt sichaus der Personalaufstockung in-folge der dynamischen Wachs-tumspolitik der Bank. Die Beur-teilung der Aussichten für denJahresabschluss gestalten sichwegen der Volatilität der Fi-nanzmärkte und der Entwick-lung des Rückstellungsbedarfesziemlich schwierig. Aufgrundder guten Performance im ers-ten Semester zeigt sich Jean-Daniel Papilloud, Direktor derWKB, für den weiteren Verlaufdes Geschäftsjahres jedoch zu-versichtlich.

Zuwachs von 3,8Millionen Franken

Im Zinsgeschäft erreichte dieBank im Vergleich mit dem ers-ten Semester 1999 einen bedeu-tenden Zuwachs von 3,8 Millio-nen Franken (plus 8,8 Prozent),obwohl die Zinsen während denersten fünf Monaten nicht ange-

passt wurden. Die Erhöhung desgünstigen Hypothekarzinses um0,25 Prozent auf 4,25 Prozenterfolgte erst anfangs Juni.Eine ausgezeichnete Performan-ce erzielte die WKB im Kom-missions- und Dienstleistungs-geschäft mit einem Erfolg von11,6 Millionen Franken per En-de Juni, was einer markanten

Zuwachsrate von 31,3 Prozententspricht. «Einmal mehr bestä-tigt diese Sparte das anerkannteFachwissen der WKB im Be-reich der Vermögensverwal-tung», erläuterte Jean-DanielPapilloud. Der Gesamtwert derverwalteten Depots erhöhte sichum 161 Millionen Franken auf3,8 Milliarden Franken.

Eine weitere grosse Befriedi-gung brachte der Erfolg ausdem Handelsgeschäft, welchersich mehr als verdoppelte unddas Ausnahmeergebnis von 11Millionen Franken erreichte(plus 125 Prozent).Der Geschäftsaufwand ver-zeichnete eine budgetierte Erhö-hung von 4,4 Prozent. Die

WKB passt die Mittel für dieUmsetzung ihrer Wachstumspo-litik den Zielvorgaben an. Nacheiner Zunahme von 12 Arbeits-einheiten im Jahre 1999 wurdedie Belegschaft im 1. Semester2000 mit zusätzlichen vier Ein-heiten verstärkt. Parallel dazusetzt die Bank die Investitionenim Informatikbereich fort, da-mit ihr jederzeit ein leistungsfä-higes System zur Verfügungsteht. «Wir hat zum Beispiel un-sere Internetseite vollständigüberarbeitet, um den Benützern— insbesondere auf dem Gebietdes Telebanking — Spitzenleis-tungen anbieten zu können»,bemerkte der WKB-Direktor.Die neue Site ist seit Juni in Be-trieb.

Erhöhung derForderungen

Die Bilanzsumme verharrte per30. Juni 2000 auf 6,9 MilliardenFranken. Bei den Aktiven ver-zeichneten die Kundenauslei-hungen eine kleine Erhöhungvon zwei Millionen Frankenund betragen nun 5,632 Milliar-den Franken. Die gewährtenHypothekardarlehen von 73Millionen Franken wurdendurch bedeutende Fälligkeitenund Amortisationen praktischkompensiert. Dies sei ein siche-res Indiz für den konjunkturel-len Aufschwung und die neueZuversicht der Kunden in dieZukunft, lautete es von Seitender WKB.Bei den Passiven reduziertensich die Verpflichtungen gegen-über Kunden leicht um 1,13Prozent auf 4,062 MilliardenFranken. Die Kunden bevorzu-

gen gegenüber den traditionel-len Anlagen immer mehr andereAnlageformen, insbesondereAnlagefonds oder Investment-pläne.Die Erhöhung der Wertberichti-gungen und Rückstellungen die-ne der Deckung der am Zwi-schenabschluss erkennbaren Ri-siken. Per 30. Juni 2000 bleibtder festgestellte Rückstellungs-bedarf noch hoch.

Weiterführung derdynamischen Strategie

Die vor einigen Jahren einge-führten strategischen Achsen —Entwicklung des Private Ban-king, differenzierte Zinspolitikund Verstärkung der Zusam-menarbeit mit den gemeinsa-men Kompetenzzentren derKantonalbanken — erhielten inder Expertise von ProfessorHans Geiger ein positives Echo.Professor Geiger von der Uni-versität Zürich wurde von denBankorganen beauftragt, eineAnalyse über die Positionierungder WKB auszuarbeiten. DieseExpertise wurde im Rahmen derFestsetzung der zukünftigenStrategie der Bank in Auftraggegeben.In seinem Bericht bestätigt Pro-fessor Geiger die Richtigkeitder von den Bankorganen ge-troffenen Wahl und zeigt diePerspektiven der neuen Ver-triebskanäle, insbesondere desInternets, auf. «Dank den erziel-ten Ergebnissen kann die WKBihre Geschäftspolitik fortsetzenund auf die Ziele, die sie ge-steckt hat, hinarbeiten», hieltWKB-Direktor Jean-Daniel Pa-pilloud abschliessend fest. ac

Die Walliser Kantonalbank verzeichnet ein erfreuliches Ergebnis im ersten Semester 2000.

Neugierige Menschen mit hoherSelbstwahrnehmung

Der kleine Teil von freiwilligen Berufsumsteigern lässt sich nicht von Zwängen und Sicherheitsdenken leiten

O b e r w a l l i s. — Das al-te Berufsbild hat längstausgedient: Nach der klas-sischen Lehre oder demStudium bis zur Pensio-nierung im gleichen Berufzu verharren, lassen diegesellschaftlichen Struk-turen kaum mehr zu.Trotzdem ist der Teil der-jenigen, welche sich ausfreien Stücken sich für ei-nen Berufsumstieg ent-scheiden, schwindendklein. Aber es gibt sie auchin unserer Umgebung.

Der Mensch und insbesondereder Schweizer sei verände-rungsresistent. Veränderungenlösen in den meisten Leuteneher Unbehagen und Abwehr-mechanismen aus. «UnsereKultur ist im Allgemeinen sehrsicherheitsbedacht», erklärteBeatrice Eyer Gerber, Team-und Organisationsberaterin,MSW und Familientherapeutin.

Das Selbstbewusstsein sei inunseren Breitengraden extremmit der beruflichen Tätigkeitgekoppelt, Status und Prestigeseien extrem ausgeprägt undwürden in mancherlei Bezie-hung Zwänge heraufbeschwö-ren. In den USA hingegen, woBeatrice Eyer Gerber drei Jahrelang studiert hatte, fand sie eineviel flexiblere und beweglichereArbeitsstruktur. Jene Menschenwürden in der Veränderung ei-nen Sinn erkennen. So höre man

dort Arbeitende nicht von denausstehenden Tagen bis zur er-sehnten Pensionierung schwär-men.

Vom Architektenzum Altersheimleiter

Einer derjenigen, welche imOberwallis den freiwilligenSchritt zum Berufsumstieg ge-wagt haben, ist Paul Rogenmo-ser, Leiter des AltersheimesEnglischgruss in Brig. Nach derAusbildung zum Hochbauzeich-ner besuchte er berufsbegleitenddas Abendtechnikum in Zürich,arbeitete anschliessend währendzwei Jahren in Paris als Archi-

tekt und Bauleiter, kehrte nachVisp zurück und war hier in die-sem Beruf während 19 Jahrentätig gewesen.Wie kam er plötzlich auf dieIdee, ein Altersheim zu leiten?«Wir haben damals den Wettbe-werb für den Bau des Altershei-mes in Saas-Grund gewonnen»,erläuterte Paul Rogenmoser,«und da ich Projektleiter war,setzte ich mich gezwungener-massen mit dem Thema Alterauseinander.» Schliesslich wardiese Aufgabe nicht mit einemnormalen Wohnhausbau zu ver-gleichen. Als sie auch den Auf-trag für das Projekt des Alters-heimes Englischgruss in Brig

erhielten, tauchte im Laufe derZeit der Gedanke auf, das Al-tersheim selber zu leiten.

Neue HerausforderungDie Stelle des Heimleiters wur-de ausgeschrieben, Paul Rogen-moser diskutierte diese Optionmit seiner Familie und da auchseine Frau sich bereiterklärte,mitzumachen, bewarb er sichum die Stelle — mit grossemErstaunen der Kommission.1991 wurde er angestellt, einJahr darauf eröffnete man dasneue Altersheim und währendzweieinhalb Jahren absolvierteer berufsbegleitend die Heimlei-terschule in Luzern und musste

gleichzeitig die Strukturen desAltersheimes aufbauen. «Es wareine spannende, aber auch sehranstrengende Zeit», bemerkteer.

Und die Gründe für diesen Be-rufswechsel?

Er habe den Berufswechselnicht aus Frust gewagt; die Ar-beit als Architekt befriedigte ihnsehr. «Man kann sagen, dass icheine andere Herausforderungsuchte und auch einen neuenLebensinhalt», kommentierteer. Bereut habe er den Schrittbisher nie und auch seine frühe-re Tätigkeit konnte er immerwieder einfliessen lassen.

NeugierigerPersönlichkeitstyp

Beatrice Eyer Gerber bezeich-net freiwillige Berufsumsteigerals neugierige Menschen mithoher Selbstwahrnehmung, dieeine tiefe Berufung in sich spür-ten, sich über das Sicherheits-denken hinwegsetzten und sichnicht vor dem Scheitern fürch-ten würden.«Meistens besitzen jene Leuteeine besondere Persönlichkeits-struktur und haben schon in frü-heren Jahren ihre verschiedenenFacetten zum Vorschein ge-bracht», fügte die Team- undOrganisationsberaterin an. Inihrem Umfeld würden solcheLeute von anderen insgeheimbewundert, auch wenn nachaussen eher der versteckte Neidzum Tragen komme. Denn jederhege im Unterbewusstsein dieSehnsucht nach einer sinnvollenund befriedigenden Tätigkeit.

Genug AnlaufstellenWenn jemand das innere Feuereiner wahren Berufung in sichwahrnimmt, würde derjenige imOberwallis genügend Informati-onsanlaufstellen finden: Berufs-berater, Berufsinformationszen-trum BIZ oder private Berufsbe-rater. Bei diffusen Gefühlen be-züglich eines Berufswechselsempfiehlt Beatrice Eyer Gerbereine gründliche Berufslaufbahn-beratung mit Standortbestim-mung, Berücksichtigung desprivaten Kontextes und Eruie-rung des eigenen Potenzials. acPaul Rogenmoser hat den freiwilligen Berufsumstieg geschafft . . . . . . andere stossen in ihrer Tätigkeit an die Schmerzensgrenze.

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13WALLIS Walliser Bote Donnerstag, 31. August 2000

BerufserfolgLax/Brig. —Jean-PierreSchnyder ausLax darf sichseit einigerZeit mit demTitel «eidg.dipl. Be-triebsleiterder Gemein-schaftsgastro-

nomie» schmücken. Unter den19 Absolventen dieses Ausbil-dungslehrganges lieferte er miteiner Note von 5,2 die beste Ab-schlussprüfung ab. Für seineLeistung durfte er vom Schwei-zer Verband für Gemeinschafts-gastronomie einen Barpreis ent-gegennehmen. Die Leitung unddas Mitarbeiterteam der Inter-natsstiftung des Kollegiums«Spiritus Sanctus» gratulierenihrem Küchenchef zu diesemBerufserfolg.

† DinoSchmidhalter-

WalpenR e c k i n g e n. — (wb) Nachlängerer Krankheit, versehenmit den Tröstungen unserer hei-ligen Religion, verstarb DinoSchmidhalter-Walpen im Altervon 61 Jahren. Der Beerdi-gungsgottesdienst findet heuteDonnerstag, den 31. August2000, um 10.30 Uhr in derPfarrkirche von Reckingen statt.Den trauernden Hinterbliebenenentbieten wir unser christlichesBeileid.

† MargrithEggel-Wyssen

N a t e r s. — (wb) Versehen mitden heiligen Sterbesakramentenverstarb Margrith Eggel-Wys-sen im Alter von 91 Jahren. DerBeerdigungsgottesdienst findetheute Donnerstag, den 31. Au-gust 2000, um 10.00 Uhr in derPfarrkirche von Naters statt.Den trauernden Angehörigenentbieten wir unsere christlicheAnteilnahme.

† RosaSchmid-Furrer

M o n t h e y. — (wb) Im Heim«Les Tilleuls» in Monthey ver-starb Rosa Schmid-Furrer imAlter von 92 Jahren. Der Beer-digungsgottesdienst findet mor-gen Freitag, den 1. September2000, um 09.00 Uhr in der Ka-pelle des Heims «Les Tilleuls»statt. Den trauernden Angehöri-gen entbieten wir unser christli-ches Beileid.

† Josef WerlenC h e r m i g n o n / R a r o n. —(wb) Im Alter von 73 Jahrenverstarb Josef Werlen. Der Be-erdigungsgottesdienst fand ges-tern in der Pfarrkirche vonChermignon statt. Den trau-ernden Angehörigen entbietenwir unsere christliche Anteil-nahme.

Jodru-TräffAm kommendenSonntag in Visp

V i s p. — Am kommendenSonntag, den 3. September 2000findet im Bildungshaus St. Jo-dern der Jodru-Träff statt. DasTreffen — welches zu einemTag der Begegnungen werdensoll — beginnt um 11.00 Uhrmit einer heiligen Messe imHof. Die Predigt hält PfarrerThomas Michlig und der ansäs-sige Kirchenchor St. Martinzeichnet für die musikalischeUmrahmung der Messfeier ver-antwortlich.Nach einem Aperitif um 12.00Uhr wird gemeinsam das Mit-tagessen eingenommen. Gegen16.00 Uhr findet eine Andachtstatt. Wie die Verantwortlichenmitteilen, wird der Jodru-Träffbei jeder Witterung durchge-führt. Alle interessierten Besu-cher sind zu dieser Veranstal-tung recht herzlich eingeladen.

In weiser Voraussichtfür den Ernstfall

Steg setzt das Reglement über die Organisation im Falle von Katastrophen undausserordentlichen Lagen (GOKAL) um

S t e g. — Reglemente wer-den grundsätzlich geschaf-fen, um ihnen nachleben zukönnen, mit anderen Wortensie zu befolgen. Vorausset-zung dazu sind jedoch geeig-nete Strukturen und einerealisierbare Umsetzung. Sohat die Gemeinde Steg dasReglement über die Organi-sation im Falle von Katastro-phen und ausserordentlichenLagen (GOKAL) nicht nurangenommen, sondern inweiser Voraussicht für denErnstfall entsprechend aus-gearbeitet. Dabei galt es inerster Linie, Gefahrenherdezu ermitteln, funktionsfähigeOrganigramme auszuarbei-ten und schlussendlich dieTauglichkeit zu überprüfen.

Schon seit geraumer Zeit beab-sichtigte die Gemeinde Steg, einsolches Reglement zu schaffen.Seit rund zwei Jahren wird nunkonkret daran gearbeitet. Dabeiwurde eine Kommission unterder Leitung des ehemaligen Zi-vilschutz-Chefs Erwin Imbodenins Leben gerufen. Dieser hatKonzepte und Entscheidungs-grundlagen für Katastrophen undausserordentliche Situationenausgearbeitet. Zudem definiertdas GOKAL die Strukturen so-wie die Führungsorgane. ImWeiteren regelt es die Führungsowie Zuständigkeiten. Das Re-glement wurde an der Urver-sammlung vom 15. Juni 2000von den Stimmbürgerinnen undStimmbürgern von Steg einstim-mig angenommen und basiert aufder kantonalen Gesetzgebung.

Gemeindeübergeordnet

In erster Linie galt es, anhandvon kantonalen Mustern betref-fend möglicher Strukturen auf-grund der GemeindegrössePflichtenhefte zu konsultierenund diese den Gegebenheiten derGemeinde Steg anzupassen. Injedem Katastrophenfall oder beijeder aussergewöhnlichen Lagebleibt die Gemeinde dem Füh-rungsstab, dem ein Stabschefvorsteht, übergeordnet. Der Ge-meindeführungsstab, von der Ge-meinde aufgeboten, besteht ausDiensten wie der Polizei/Sicher-heit, der Schule/Rettung/Betreu-ung, den technischen Diensten,dem Gesundheitswesen, der Ver-sorgung und dem Rückwärtigenwie Übermittlung, Nachrichten,Information, Sorgentelefon, Se-kretariat und Finanzverwaltung.Je nach Lage werden die entspre-chenden Spezialisten zugezogen.Wichtig ist auch, dass keineDoppelfunktionen ausgeübt wer-den. Keiner der Amtsinhaber istzusätzlich in der Feuerwehr oderim Zivilschutz engagiert.

Gefahrenherde undRisikoprofile

Auf einer Liste hat die Kommis-sion die Bewertung der Gefah-renherde und teilweise deren Ri-sikoprofile zusammengestellt.Ebenso wurden die Eintritts-wahrscheinlichkeit, die sich vonGemeinde zu Gemeinde ver-schieden zeigt, und die mögli-chen Auswirkungen des Ereig-nisses aufgelistet. Die Gefahren-herde können sein: Feuer, Un-wetter, Bergsturz, Erdbeben, La-winen, Überschwemmung, Che-mie-Unfall, Flugzeugabsturz,Staudammbruch, Bachstau oderGasleitungsbruch. Je nach Ereig-nis wurde ein so genannter Kata-strophenordner mit den Zustän-digkeitsbereichen angelegt.Nicht weniger als 13 Arbeitssit-zungen waren dazu notwendig.Das Reglement selber ist mittler-weile homologiert. Der nächsteSchritt ist, Unterlagen für mögli-che Ernstfälle zu erarbeiten. Zu-dem ist vorgesehen, im letztenQuartal dieses Jahres einenErnstfall zu proben. Er soll ei-nerseits in einem machbarenRahmen durchgeführt werden,anderseits weitere Aufschlüssegeben und aufzeigen, ob die vor-bereiteten Unterlagen der Ge-meinde Steg auch umsetzbarsind.

Vorausdenken besserals heilen

Der Gemeindeführungsstab(GFS) unter der Leitung von Er-

win Imboden hat bei der Ausar-beitung des GOKAL an alles ge-dacht, um beim Eintreten einesEreignisses entsprechend effi-zient reagieren zu können. VieleDetails wurden berücksichtigtund ins Konzept miteinbezogen.

So wurde unter anderem einHandbuch in doppelter Ausfüh-rung für den Gemeindeführungs-stab ausgearbeitet. Eines ist imBesitze des Führungsstabsmit-gliedes und das andere liegt imGemeindebüro auf. Das Hand-buch beinhaltet vor allem Adres-sen, Telefonnummern und E-Mails sowie ein Behördenver-zeichnis und zwar der staatlichenwie auch der eigenen und der an-grenzenden Gemeinden sowieder Regionalzentren.

Im Weiteren gibt es Aufschlussüber Dienststellen, Ärzte, Spitä-ler, Polizei und Medien. Ergänztist der Ordner mit einer Karte1:10 000, einem Übersichtsplanvon Steg und Gampel, Gemein-degrenzen, Strassenführungen,verfügbaren Räumlichkeiten undgebräuchlichen Signaturen. EinFachteil weist spezifisch, zumBeispiel bei Hochwasser derLonza, auf das jeweilige Ereignishin. Alarmsysteme, Interventi-onsstufen und Checklisten sollenim Katastrophenfall eine wert-volle Hilfe leisten. Schlussend-lich ist ein Merkblatt für alleHaushaltungen in Vorbereitung,das vom Gemeinderat noch beur-teilt werden muss. Es ist so ein-fach wie möglich gestaltet, soll

aber im Ernstfall dennoch vielrüberbringen, in erster Linie dasallgemeine Verhalten bei einemAlarm.

Eine sinnvolleEinrichtung

Die Umsetzung des GOKAL-Re-glementes als brauchbares In-strument bei einem Ereignis istzwar mit viel seriöser und inten-siver Arbeit verbunden undmanch einer mag nach seinerNotwendigkeit fragen; doch dieGemeinden, welche in dieserRichtung Anstrengungen unter-nommen haben, weisen zumin-dest einen Wissens- und teilsauch Erfahrungsvorsprung dank

Übungen auf. Auch kleinere Ge-meinden und solche die bishernie durch Katastrophen und aus-serordentliche Lagen in Mitlei-denschaft gezogen wurden habendie Pflicht, sich diesbezüglichGedanken zu machen.Die gesetzlichen Grundlagensind gegeben, die Reglementemüssen nur ausgearbeitet, ange-passt, angenommen und homolo-giert und schliesslich so umge-setzt werden, dass das GOKALbei einem Ereignis als brauchba-res Instrument zum Wohle dergesamten Bevölkerung einge-setzt werden kann. Vorbeugen,wann immer nur möglich, iststets besser als heilen. mav

In Steg wurde ein Führungsstab zum Reglement über die Organisation im Falle von Katastrophen und ausserordentlichen Lagen einge-setzt. Noch im Herbst soll der Ernstfall geübt werden.

Und die anderenGemeinden?

Oberwalliser Gemeinden den Verpflichtungennachgekommen

O b e r w a l l i s. — Nach-dem die Gemeinde Steg denFührungsstab gemäss demReglement im Falle von Ka-tastrophen und ausseror-dentlichen Lagen ernannthat und demnach einsatzbe-reit ist, stellt sich die Fragewie es diesbezüglich in denanderen Oberwalliser Ge-meinden aussieht. NachAuskunft von David Schny-der, Chef der Dienststellefür zivile Sicherheit und Mi-litär des Kantons Wallis,sind sämtliche Gemeindenihren Verpflichtungennachgekommen.Als Grundlage zum Regle-ment im Falle von Katastro-phen und ausserordentlichenLagen (GOKAL) dient dasGesetz aus dem Jahre 1991.Es hält in Artikel sechs fest,dass die Gemeinden ver-pflichtet sind, dem Regle-ment nachzuleben und ent-sprechend einen Führungs-stab einzusetzen.

Recherchen ergabenpositive Bilanz

Wie David Schnyder auf An-frage mitteilte, haben Re-cherchen seitens der Dienst-stelle für zivile Sicherheitund Militär ergeben, dasssämtliche Gemeinden denEinsatz eines Führungsstabsfür den Ernstfall ernannt ha-ben. Hingegen ist dieser nichtan allen Orten vollumfäng-lich ausgebildet. «Jede Ge-

meinde weist einen Mindest-bestand auf, der sofort funk-tionieren kann. Was die Aus-bildung betrifft, werden wirin den nächsten Jahren ver-mehrt ein Auge darauf wer-fen und diese forcieren», sagtSchnyder. Derzeit ist manauch daran, die festgelegtenBezirks-Führungsstäbe in re-gionale Führungsstäbe umzu-wandeln. Dafür braucht esaber die Zustimmung desWalliser Staatsrates. LautSchnyder macht es zum Bei-spiel wenig Sinn, im Löt-schental im Falle eines Lawi-nenniedergangs den Bezirks-Führungsstab einzuberufen.

Ein regionaler unter den vierGemeinden würde ausrei-chen. So wird auch die inter-kommunale Zusammenarbeitgefördert. Die Ernennung ei-nes Führungsstabs in Stegsoll aufzeigen, an was imErnstfall gedacht werdenmuss und welcher Aufwanddazu nötig ist. So ist es auchnahe liegend, dass in unse-rem Beispiel die GemeindeGampel ein solches Instru-ment besitzt und in einemErnstfall die interkommunaleZusammenarbeit zum Tragenkommen wird. Eine Zusam-menarbeit, welche sichSchnyder auch bei anderenGemeinden wünscht undauch erforderlich sein wird,um einen effizienten Einsatzzu gewährleisten. mavAuch die Lonza, welche die natürliche Grenze zur Nachbargemeinde bildet, kann als potenzieller

Gefahrenherd bezeichnet werden.

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15WALLIS Walliser Bote Donnerstag, 31. August 2000

31. August 2000BELALP/BLATTEN:06.35 Uhr Alpkäsereibe-such mit Bauernfrühstückbei Rudolf Leuenberger,Alpe Bäll, ab TalstationLuftseilbahnBÜRCHEN: 09.30 UhrWandern mit Brigitte abVerkehrsbüroLEUKERBAD: 14.00 UhrInline-Spass-Fun ParkRIEDERALP: 09.00—16.00 Uhr Biketour Märje-lensee ab Verkehrsbüro14.00—16.30 Uhr Hand-werk und Brauchtumbeim Alpmuseum20.00 Uhr Nachtwande-rung durch den Aletsch-

wald ab VerkehrsbüroSAAS-GRUND: 19.30Uhr PlatzkonzertVISP: 20.00 Uhr CVPO-Parteivorstand im «LaPoste»ZERMATT: 05.40 UhrSonnenaufgang auf demGornergrat ab Talstation14.00-15.30 Uhr Mal-nachmittag im Hotel «LaGinabelle»16.30—17.45 Uhr Dorf-rundgang ab Tourismus-büro17.00 Uhr Besuch beimSchuhmacher beimSchuhhaus Burgener20.30 Uhr Vortrag «DieHeilkraft der Magneten»im Top-Fit

Strasse gesperrtZ e n e g g e n. — (wb) Wiedie Oberwalliser Sektionder Dienststelle für Stras-sen- und Flussbau mitteilt,muss die Strasse zwischenZeneggen und Gstei — Ab-schnitt Zeneggen Post bisWeiler Gstei — infolge Be-lagsarbeiten gesperrt wer-den. Die Sperrung gilt fürjeglichen Verkehr und dau-ert vom kommenden Diens-tag, den 5. September, biszum Freitag, den 8. Sep-tember 2000, jeweils von07.00 bis 12.00 und von13.00 bis 18.00 Uhr. Diebetroffenen Automobilistenwerden um Kenntnisnahmegebeten.

PapiersammlungG l i s. — Am Samstag, dem 2.September 2000, führt die Jung-wacht Glis-Gamsen-Brigerbadwieder eine Papiersammlungdurch. Die Bevölkerung wirdgebeten, das Altpapier bis um10.00 Uhr gut verschnürt odergebündelt an den nächstenStrassenrand zu stellen.

Stubete in SustenS u s t e n. — Am kommendenSonntag, dem 3. September, fin-det im Hotel Relais Bayard inSusten eine Stubete statt: ZumFrühschoppenkonzert spielt ab10.30 Uhr die Ländlergrossfor-mation «Aletsch» aus Ried-Mö-rel. Alle interessierten Musikan-ten und Musikfreunde sindherzlich dazu eingeladen.

SchwimmkursB r i g. — Der SchwimmvereinOW 88 führt im September ei-nen Kinderschwimmkurs imHallenbad Klostermatte in Brigdurch. Der Kurs beginnt am 11.September 2000. Er beinhaltetacht Lektionen zu einer Stundejeweils am Montag und Don-nerstag von 17.30 bis 18.30 Uhr.Das Vorschwimmen für diekommende Schwimmsaison fin-det wie folgt statt: Schwimm-schule am 25. September 2000,um 17.30 Uhr und Vorberei-tungsgruppe am 28. September,um 17.30 Uhr. Anmeldungensind zu richten an KerstinSchwery, Termerweg 15, 3900Brig.

Musikalisches Kaleidoskop«chantElles» in Steg und Brig

S t e g / B r i g. — eing.) Rock— Jazz — Sprechgesang —Afrikanisches — und, und,und . . . In verschiedensten Mu-sikstilen werden sie sich bewe-gen und musikalische Farbtup-fer setzen. Gemeint ist damit dasEnsemble «chantElles». Dieacht Sängerinnen aus dem Ober-wallis werden an zwei Abendenin lockerem Rahmen ein leicht

verdauliches und beschwingtesKonzert darbieten.Rund zwei Jahre ist es her, alssich ein paar Sängerinnen zu-sammenfanden mit dem Plan,ein Frauenensemble auf die Bei-ne zu stellen, und bald kamenauch schon die ersten kleinenAuftritte. Der bisherige Höhe-punkt bildete «A Ceremony ofCarols» von Benjamin Britten,

welche im Dezember des letztenJahres zur Aufführung gelang-ten. Das Ensemble setzt sichheute zusammen aus Gabi Bo-nani-Gasser, Monique Russi-Gi-schig, Karin Leentjens (Lei-tung), Elisabeth Truffer, Elisa-beth Meinherz, Renate Bumann-Zumofen, Barbara Eyer und Ur-sula Montani Rieder. Eine neueHerausforderung suchend, ent-

schlossen sich die Vokalistin-nen, eine andere Richtung ein-zuschlagen. Showtime heisst esdiesmal, ein Spass für Auffüh-rende und Publikum. Zu sehenund zu hören sind die acht Da-men am 2. September um 20.00Uhr im Vereinshaus «Schäru»,Steg, (beim Tennisplatz) und am3. September um 18.00 Uhr imRestaurant «Mattini» in Brig.

«chantElles»: Zwei Auftritte im Oberwallis.

Wahlausschuss eingesetztOrientierungsversammlung CVP Visp-Eyholz

Am vergangenen Dienstagfand im Restaurant «Zur Müh-le» in Visp die Versammlungder CVP Visp-Eyholz statt.Die Versammlung stand vorallem im Zeichen der kom-menden Gemeinderats- undRichterwahlen.

Anlässlich der Versammlunggaben GemeindepräsidentinRuth Kalbermatten und Ge-meinderat Anton Andenmattenoffiziell bekannt, dass sie fürdie nächste Legislaturperiodenicht mehr kandidieren wer-den. Die CVP Visp-Eyholzdankt Frau Kalbermatten undHerrn Andenmatten bereits an

dieser Stelle für die geleisteteArbeit im Dienste der CVPund der Gemeinde Visp. Ge-meinderat Niklaus Furger stelltsich als Kandidat für eine wei-tere Amtsperiode zur Verfü-gung. Vizerichterin BernadetteBerchtold wird für das Amtdes Friedensrichters kandidie-ren, nachdem der jetzige Amts-inhaber Rudolf Ruppen seinenVerzicht auf eine weitere Kan-didatur bekannt gegeben hat.Nach einem kurzen Rückblickauf die Geschehnisse innerhalbder Partei während den letztenJahren wurde der Vorstand neuformiert. Präsidiert wird diePartei bis auf weiteres durchein Co-Präsidium bestehend

aus den drei amtierenden CVP-Gemeinderäten Ruth Kalber-matten, Anton Andenmattenund Niklaus Furger. Der Vor-stand besteht aus acht Mitglie-dern.Nachdem eine Arbeitsgruppebereits seit einiger Zeit an derVorbereitung der Gemeinde-rats- und Richterwahlen 2000gearbeitet hat, wurde nun einWahlausschuss — bestehendaus sechs Mitgliedern — ein-gesetzt, welcher die nötigenMassnahmen einleiten unduzmsetzen wird. Geleitet wirddieser Ausschuss durch dieGrossratssuppleantin VerenaSarbach-Bodenmüller.

CVP Visp-Eyholz

Ruth Kalbermatten trittnicht mehr an

Verzicht nach acht Jahren als Präsidentin

V i s p. — Ruth Kalbermat-ten, die Visper Gemeinde-präsidentin, tritt zu den Ge-meinderatswahlen vomkommenden Dezember2000 nicht mehr an. Sie hatihren Verzicht am Dienstag-abend an einer Versamm-lung der CVP Visp/Eyholzbekannt gegeben. Sie beklei-dete das Amt der Gemeinde-präsidentin während achtJahren.Der Rücktritt von Ruth Kalber-matten war erwartet worden,nachdem sie bereits mehrmalshatte durchblicken lassen, dasssie nach acht Jahren ihre Pflichtund Schuldigkeit getan hätte.Sie gehört dem Visper Gemein-derat seit 12 Jahren an; vor ihrerWahl zur Präsidentin hatte siedas Amt der Vizepräsidentin be-kleidet.Wie die CVP Visp-Eyholz ges-tern in einem Communiqué (sie-he Kasten) mitteilte, stellt sichauch Gemeinderat Anton An-denmatten nicht mehr als Kan-didat zur Verfügung. Als einzi-ger amtierender CVP-Gemein-derat tritt Niklaus Furger noch-mals an.

Wechselhafte KarriereDie politische Karriere vonRuth Kalbermatten verliefwechselhaft. Sie schlug als Vi-zepräsidentin von Visp bei ihrerWahl zur Gemeindepräsidentinden CSP-Mann Jodok Wyer.Bei ihrer Wiederwahl vor vierJahren distanzierte sie erneut ei-nen CSP-Herausforderer, näm-lich Leander Zuber, überra-schend klar. Nachdem ihrerKandidatur im zweiten Wahl-gang für die Walliser Regierung1997 kein Erfolg beschiedenwar, folgte sie vor zwei Jahrendem zurückgetretenen Otto G.Loretan von der CVPO im Na-tionalrat nach. Doch blieb ihrdie Wiederwahl im vergange-nen Herbst verwehrt. Seit die-sem Zeitpunkt zeichnete sichein Rückzug von Ruth Kalber-matten aus der Politik ab.

Zwei Männerim Vordergrund

Als Nachfolger für die zurück-tretende Gemeindepräsidentinstehen zurzeit zwei Männer imVordergrund: Auf der einenSeite gilt der CSP-Mann RenéImoberdorf als Favorit und sei-ne Wahl brächte die CSP nach

Tritt nach acht Jahren an der Spitze der Gemeinde Visp nicht mehr an:Gemeindepräsidentin Ruth Kalbermatten.

Keine Kandidatur mehr: Ge-meinderat Anton Andenmatten.

Kandidat für eine weitere Amts-periode: Gemeinderat NiklausFurger.

achtjährigem Unterbruch in ih-rer einstigen Hochburg wiederan die Spitze. Doch dürfte dieCSP mit der Bestellung ihrerGemeinderatsliste einige Pro-bleme haben, weil man allge-mein von mehreren Verzichtenausgeht. Die CVP könnte Klaus

Furger ins Rennen schicken, dersich in den letzten Jahren als er-gebnisorientierter Kommunal-politiker profiliert hat. Aller-dings müsste er die in sichziemlich zerrissene CVP wiederauf einen gemeinsamen Nennerbringen. lth

Wanderbecher-schiessen 2000

R i e d - B r i g. — Der Bezirks-schützenverband Brig und dieSG Frohsinn Ried-Brig organi-sieren das diesjährige Wander-becherschiessen. Der Wett-kampf findet auf der Schiessan-lage «Chalchofen» in Ried-Brigstatt. Die Schiesszeiten wurdenauf Freitag, den 1. September2000, von 16.30 bis 20.00 Uhrund Samstag, 2. September2000, von 08.00 bis 12.00 undvon 13.30 bis 17.00 Uhr festge-legt. Der Vorstand sowie die SGFrohsinn wünschen allen Schüt-zen gutes Schiesswetter, vielGlück und «Gut Schuss».

Pro Senectute-Herbst-Seniorenwandertage 2000

3. Wanderung:Leukerberge

Datum: Freitag, 1. Septem-ber 2000. — Wanderung:Jeizinen — Feschel — Al-binen — Leukerbad. —Marschzeit: 3¼ Std. bisAlbinen und 4½ Std. bisLeukerbad. — Abfahrt:Brig SBB ab 07.35 Uhr undVisp SBB ab 07.42 Uhr. —Besammlung: jeweils min-destens 15 Minuten vor derfahrplanmässigen Abfahrt(in Brig und Visp). — An-meldung: Die vorherge-hende Anmeldung ist un-umgänglich. Man kann sichfür eine spezielle Tour oderaber auch für alle Wande-rungen gemeinsam anmel-den. Für diese dritte Tourkönnen Sie sich bis spätes-tens am Donnerstag, 31.August um 10.00 Uhr beiJakob Fraefel, Sägematte 1,in Visp, anmelden.Bei unsicherer Witterungerfolgt eine Durchsage überdie Durchführung um je-weils 06.30 Uhr im RadioRottu Oberwallis.Jeder Teilnehmer ist per-sönlich für eine ausreichen-de Unfallversicherung ver-antwortlich.An dieser Senioren-Wande-rung können alle Seniorin-nen und Senioren teilneh-men, die marschtüchtigsind und über eine gewisseAusdauer verfügen. DieVerantwortlichen freuensich auf eine rege Teilnah-me.

SeniorenwanderungSaastal

Datum: Donnerstag, 31.August 2000. — Pro-gramm: Saas-Fee — Täsch— Täschalpe — Sunnegga(Bahn) — oder zu Fussnach Zermatt. — Besamm-lung: 08.35 Uhr.Weitere Auskünfte erteilendie Wanderleiter.

2-Tages-Wallfahrtnach Einsiedeln/Sachseln11. und 12. Oktober 2000Stunden des gemeinsamenBetens, der persönlichenEinkehr und des frohenBeisammenseins bringenwieder Freude, Kraft undLicht in den Alltag.Die Wallfahrt wird vonPfarrer Richard Lehner,Mitarbeiterinnen der ProSenectute und von Kran-kenschwestern begleitet.

Anmeldungen und Aus-künfte: Pro Senectute, Se-kretariat Oberwallis, Visp,Tel. 027/946 13 14, jeweilsDienstag-, Mittwoch-, Don-nerstag- und Freitag vor-mittags. — Anmelde-schluss: Dienstag, 12. Sep-tember 2000.Alle Seniorinnen und Sen-ioren ab dem 55. Altersjahrkönnen daran teilnehmen.Die Teilnehmerzahl ist be-schränkt!

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«Ihr werdet sein wieGott . . .»

Eine Concorde der französi-schen Air-France zerschelltkurz nach dem Start mit bren-nendem Tank und zwei de-fekten Motoren, stürzt auf einHotel ab und verursacht denTod von 113 Menschen. Einschreckliches Unglück, daswieder unsägliches Leid überso viele Familien und Ange-hörige, aber auch über vieleMitarbeiter der Gesellschaftbringt.In der Berichterstattungkonnte man hier oder dortden Eindruck erhalten, dassetwas anderes manche Men-schen noch mehr berührte:Der Absturz einer Concordewar für sie unfassbar, ihrGlaube an dieses unübertrof-fene Werk moderner Technikwar bis ins Innerste erschüt-tert.Im Berner Oberland begräbteine Schlammlawine fünfMenschen unter sich undreisst drei von ihnen in denTod. Auch hier leiden Men-schen und erfahren dunkleStunden in ihrem Leben. Eswurde immer und immerwieder erklärt und beteuert,dass es sich um eine Naturka-tastrophe handle, die manwirklich nicht habe vorausse-hen können. Auch hier konn-te man manchmal spüren,dass das Image der Regionfür manche fast noch wichti-ger ist als der Tod von dreiMenschen.Was diesen beiden Unglücks-fällen, und vielen anderenauch, gemeinsam ist, ist dieHaltung des modernen Men-schen. In dem Masse, soscheint es wenigstens, wieder Glaube an Gott und dasVertrauen in seine Gnade zu-rückgehen, in dem Massesteigen der Aberglaube oderder Machbarkeitswahn derMenschen — oder umge-kehrt. Mir scheint, als würdeder Mensch auch heute im-mer mehr der Versuchung imParadies erliegen: «Ihr wer-det sein wie Gott.» Ihr könntselber alles, ihr habt euch sel-ber alle Mittel in die Handgegeben, wen braucht ihr al-

so noch? Bei uns haben EndeAugust wieder die Schulenbegonnen; ein neues Pasto-raljahr nimmt damit ebenfallsseinen Anfang. Muss es nichtunser Wunsch an Eltern undKinder, an Lehrer und Schü-ler, an Seelsorger und Glau-bende sein, dass in unseremLehren und Lernen, in unse-rem Verkünden und Handelnwieder mehr das Sein vordem Tun angestrebt wird,dass das Göttliche wieder denVorrang vor dem Menschli-chen erhält, dass der Glaubeso erstarken kann, dass Aber-glaube und Vertrauen nur aufdie eigenen Fähigkeiten ver-schwinden könnten. Die Ka-tastrophen und die schwerenUnglücksfälle würden zwarim beginnenden 21. Jahrhun-dert nichts von ihrem Schre-cken und ihrem Leid verlie-ren. Aber der tiefe Glaube anGott, das Leben in der Nach-folge Christi, im Vertrauenauf die Gnade des HeiligenGeistes könnten uns Men-schen wieder mehr helfen,miteinander Freuden zu tei-len und Schweres gemeinsamzu tragen. Sie könnten unshelfen, wieder mehr EbenbildGottes zu werden und damitMenschen zu sein, ohne «wieGott werden zu wollen».

Norbert BrunnerBischof von Sitten

Norbert Brunner, Bischofvon Sitten

Flohmarkt für BolivienAm Samstag bei der Migros in Brig

B r i g. — eing. Am kommenden Samstag, den 2. September 2000 findet der Flohmarkt für Boli-vien vor der Migros in Brig statt. Ab etwa 09.00 Uhr freut sich das junge Flohmarkt-Team, die Be-sucher begrüssen zu dürfen. Es werden unter anderem Kaffee und Kuchen angeboten. Wie immerkönnen brauchbare Gegenstände in der Schatzinsel in der Briger Burgschaft oder direkt am Standabgegeben werden. Wie immer gilt auch bei diesem Markt das Motto: «Bei uns machen Sie denPreis!»

Hilfe für Bolivien: Am Samstag wird in Brig ein Flohmarkt für das südamerikanische Entwicklungs-land durchgeführt.

BerufserfolgVispertermi-nen. — Dr.Armido Stu-der des An-ton und derIrene wurdenach erfolg-reicher Habi-litation ander ETH Zü-rich zum Pro-

fessor für Organische Chemiean der Philipps-UniversitätMarburg ernannt.Zu seinem Erfolg gratulierenihm seine Frau, sein Sohn undalle Verwandten und wünschenihm alles Gute für die Zukunft.

Wieder aktivN a t e r s. — Der Verein fürVolksgesundheit Naters beginntam Montag, dem 4. September2000, wieder mit dem Turnpro-gramm. Dieses sieht wie folgtaus:Gesundheitsturnen: Montagvon 13.30 bis 14.30 Uhr undDienstag von 08.50 bis 09.50Uhr jeweils in der Missione;Mittwoch, 19.30 bis 20.30 Uhrin der Turnmatte und ebenfallsam Mittwoch ab 13. Septembervon 14.30 bis 15.30 Uhr und ab25. Oktober von 14.00 bis 15.00Uhr und von 15.15 bis 16.15Uhr.Discofit: Montag von 19.30 bis20.30 Uhr im Klosi und amDonnerstag von 09.30 bis 10.30Uhr in der Missione.Step: Step findet jeweils amDienstag von 19.30 bis 20.30Uhr in der Aula Bammatte statt.Im Interesse der Gesundheithofft der Vorstand, dass wieder-um viele Frauen an den Turn-stunden teilnehmen werden.

TurnbeginnL e u k e r b a d. — Im Septem-ber startet der SVKT Leukerbadmit der neuen Turnsaison:Gruppe A/B am 4. September2000, jeweils montags von20.00 bis 21.00 Uhr; Gruppe Cam 7. September 2000, jedenDonnerstag von 19.30 bis 20.30Uhr und Muki-Turnen, Jahrgän-ge 1996/97, am 13. Septembervon 09.30 bis 10.30 Uhr. Neu-zuzüge sind jederzeit herzlichwillkommen.

KinderhortZ e r m a t t. — Der KinderhortZermatt öffnet am Dienstag, den5. September 2000 wieder seineTüren. Beginn 13.45 bis 16.00Uhr. Weitere Anmeldungen vonKindern, die 3½ Jahre alt undwindelfrei sind, nimmt MadlenSteffen jederzeit gerne entge-gen.

Erfolgreicher «Concours» am KantonalenAhnenmusik einmal anders

S a a s - G r u n d / O b e r w a l-l i s. — (wb) Anlässlich des 2.Kantonalen Tambouren- undPfeiferfestes vom vergangenenWochenende in Saas-Grundwurde erstmals auch ein freier«Concours» durchgeführt.Nachdem die Einzelwettspielerund Gruppen am OberwalliserFest in Brigerbad und am Zen-tralschweizerischen in Basel indiesem Jahr gleich zweimal dieGelegenheit hatten, sich im tra-ditionellen Sinne, das heisst anWettspielen mit den üblichenInstrumenten Trommel undPfeife zu messen, waren amfreien «Concours» in Saas-Grund Fantasie, Ideen, Prä-sentation, Show aber auch Mu-sikalität und Können gefragt.

Wie erwartet war die Turnhallevon Saas-Grund am Samstag-nachmittag um 14.00 Uhr bis aufden letzten Platz besetzt, dierestlichen Besucher füllten dieverbliebenen Gänge und kamenin den Genuss eines abwechs-lungsreichen und vielseitigenProgramms. Die Vorgaben wa-ren klar in einem Reglementfestgelegt. Erlaubt waren alle In-strumente ohne elektronischeHilfsmittel, wobei aber die Pfei-fe und die Trommel Bestandteilder Gruppe sein musste. Gestar-tet wurde in zwei Kategorien be-zogen auf die Grösse der Forma-tion.

Mund siegte bei denKleinformationen

In der Kategorie Gruppen bissechs Musikanten starteten lei-der nur drei Formationen, die

denn auch allesamt den abendli-chen Final in der Festhalle be-streiten konnten.

Die «Glasjini» aus Vispertermi-nen glänzten durch die Interpre-tation eines Polo-Hofer-Liedes.Mund «Gruppe Wyssen» impo-nierte durch Ländlermusikklän-

ge und gepflegte, gekonnte Kla-rinetten-Improvisationen und dieGruppe «Wartfljiener-Grüoss»aus Mund schwang mit einemurchigen Potpurri mit Schwyzer-örgeli, Schlagzeug und Kontra-bass obenaus. Am Sonntagabendkonnte der Sieger mit einem to-senden Applaus in der Festhalleseine Produktion noch einmalvorführen.

SpannendeVorausscheidung

Bei der Kategorie der grösserenGruppen ab sieben Musikantensetzte es eine faire, aber harteEntscheidung ab. Die Jury konn-te sich nur lobend über die Qua-lität der gebotenen Darbietungenäussern. «Saaserschreck» Saas-Grund bot Tambouren- und Pfei-fermusik mit Rhythmus ver-stärkt. Die «Wilderer» aus Stal-den gaben mit einer Ländlerfor-mation, Solojodlerinnen mit Jä-ger und natürlich dem Squarattivom Simplon, dem Wolf keineChance. Die Zermatter wie auchdie Balmer brillierten durchwunderschöne Kostüme, ge-pflegt dargebotene Musik, vielIdeenreichtum und perfekter Ab-stimmung der verschiedenenMusikrichtungen. Bei der Grup-pe «Heidenbiel» Raron/St. Ger-man fühlte man sich in die pe-ruanischen Anden versetzt, mit

Indios auf dem Dorfplatz undden mitreissenden Melodien die-ser Völker. Die Visper boten ei-ne ähnliche Ambiance, aber aufein Älplerfest oder in ein Walli-ser Dorf hineininterpretiert. DemVerein «Ahnenstolz» aus Aus-serberg gelang es sogar, einen

Jagdhund musikalisch in die per-fekt vorgetragene Produktion zuintegrieren. Aus dem Unterwal-lis dabei war «La Gougra» miteinem taditionellen Basler-marsch auf «ancien fifres» vor-getragen und der Verein aus Ay-ent mit einem imposanten, furio-sen «Sister Acts»-Vortrag.

Ausserberg mitbegeisterndem Finale

Eine Fachjury zusammen mit ei-ner Publikumsjury hatte dann amGalaabend am Samstag die Ent-scheidung des Finals zu fällen.Mund, Mund und Vispertermi-nen bei der Kat. 1 sowie Raron/St. German, Ayent und Ausser-berg in der Kat. 2 gaben nocheinmal ihr Bestes. Die Formati-on «Ahnenstolz» Ausserbergwurde als verdienter Sieger be-wertet; alle restlichen Gruppenkamen auf einen gleichgestelltenzweiten Rang. Diese Vorgehens-weise zeigt auf, dass in erster Li-nie der Spass an der Musik, dieIntegration, von anderen Instru-menten, Gesang und Show in dieAhnenmusik, aber auch und vorallem die Begeisterung an dasPublikum weiterzuvermitteln,vorrangig war. Auf alle Fälle hatdie Ahnenmusik einmal mehrgezeigt, dass sie jugendlichfrisch geblieben ist und die Zu-schauer zu begeistern weiss.Wer bei dieser Premiere nichtdabei war, hat wirklich gute Un-terhaltung und Frohsinn ver-passt, und muss nun wohl aufdas 3. Kantonale Walliser Tam-bouren- und Pfeiferfest war-ten . . .

Nachdem die Ahnenmusikanten am Oberwalliser Fest in Brigerbad (Bild: TPV Brigerbad) im tradi-tionellen Wettstreit miteinander messen konnten, wurde am 2. «Kantonalen» in Saas-Grund erst-mals ein freier «Concours» durchgeführt.

Jubiläum der «Bärgarve»41. Kantonales Jodlertreffen in Naters

N a t e r s. — eing.) Am 2./3.September 2000 findet inNaters das 41. KantonaleWalliser Jodlertreffen statt.Der organisierende Verein,die Gemischte Jodlergrup-pe «Bärgarve» feiert zu-gleich ihr 20-Jahr-Jubilä-um.Unter diesem Motto stehtauch der Unterhaltungsabendam Samstag, welcher um20.15 Uhr im Zentrum Mis-sione beginnt. Als Gastklubkonnte der Jodlerklub Rohr-bach verpflichtet werden. Die«Bärgarve» war 1998 Gastbei deren 20-Jahr-Jubiläumund kann sich nun «revan-chieren». Neben dem Gastge-ber werden das Duett Mühle-mann/Fankhauser (Beglei-tung Heinz Trachsel) sowie

die Solojodlerin Regula Rit-ler (Begleitung René Klein)ihr Bestes geben. Ab 22.30Uhr sorgen «Gitti und dieNachtfalter» für beste Unter-haltung.Am Sonntagmorgen singt dieWalliser Jodlervereinigungum 09.00 Uhr die Jodelmesseauf dem Kirchplatz. An-schliessend treten alle Walli-ser Jodlerklubs, sowie einigeSolo und Jodlerduette in derPfarrkirche auf. Um 14.00Uhr beginnt der Festumzug(Furkastrasse—Kelchbach-strasse) bis zum ZentrumMissione, wo anschliessendder Festakt stattfinden wird.Nach weiteren Jodelvorträ-gen spielt ab 17.30 Uhr«Z’Hansrüedi» zum Festaus-klang.

WALLIS Walliser Bote Donnerstag, 31. August 2000

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Viel Glück zum 80.Naters. —Heute Don-nerstag, den31. August2000, feiertLeonie Pfam-matter-Gspo-ner ihren 80.Geburtstag.Gemeinsammit ihrem

Gatten Fridolin verbringt siefrohe und zufriedene Tage. IhreAngehörigen und alle Verwand-ten und Bekannten gratulierenihr herzlich zum Geburtstag. Siehoffen, dass sie ihren Lebens-abend bei guter Gesundheit undgeistiger Frische noch lange inihrer gewohnten Umgebung ge-niessen kann.

Alles Liebezum 80.

St. Niklaus.— HeuteDonnerstag,den 31. Au-gust, feiertFranzSchnidrig sei-nen 80. Ge-burtstag. Zudiesem Festgratulieren

ihm seine Frau, die Kinder,Schwiegertochter, Enkelkindermit Anhang Severin und ganzbersonders seine zwei Urenkel.

Sie alle wünschen ihm von gan-zem Herzen alles Gute, Glück,Gesundheit und noch vieleschöne Jahre.

Regionaler Waldplan von PfynÖffentliche Auflage bis am 25. September 2000

L e u k / S a l g e s c h /V a r e n. — (wb) Die kan-tonale Dienststelle fürWald und Landschaft hatin diesen Tagen einenWaldplan für den Pfyn-wald öffentlich aufgelegt.Er betrifft die Wälder desPfynwaldes, welche sichauf die Gemeinden Leuk,Salgesch, Varen und Si-ders verteilen und eine Ge-samtfläche von 1672 haumfassen. Zusammen bil-den sie das grösste zusam-menhängende Waldgebietder Walliser Talebene. DieUnterlagen können bis am25. September auf den Ge-meindebüros von Leuk,Salgesch, Varen und Si-ders eingesehen werden.Nach der öffentlichen Auf-lage und einer allfälligenAnpassung aufgrund dergemachten Bemerkungenwird der Waldplan demStaatsrat zur Homologie-rung vorgelegt.Dieser Plan bestimmt die öffent-lichen Ziele der Waldbewirt-schaftung und ist behördenver-bindlich. Er erlaubt auch dieAusarbeitung des Betriebspla-nes, welcher die auszuführendenEingriffe im Forstrevier durcheinen Forstbetrieb festlegt. Letz-terer ist für die Eigentümer ver-bindlich. Zweifelsohne wird derWaldplan zu einer Aufwertungdes Pfynwaldes beitragen. Diebetroffenen Gemeinden und Re-gionen betrachten Pfyn bereitsheute als ein Juwel, das es in ei-nem Konzept zu veredeln gilt,der einen sanften Tourismusvorsieht und der sich in Ergän-zung zu bestehenden Tourismus-angeboten versteht.Das eidgenössische Waldgesetzverlangt, dass die Waldfunktio-nen nachhaltig erfüllt werdenund räumt dem Natur- und Land-schaftsschutz im Wald einen be-deutenden Raum ein. Um dieseZiele zu erreichen, hat der Kan-ton Wallis die Waldfunktionen-karten für den gesamten Kantonerstellt und die prioritären Wald-funktionen bestimmt. Diese Kar-ten unterscheiden vier Typenvon Waldfunktionen: Schutz ge-gen Naturgefahren (Lawinen,Steinschlag usw.), Holzproduk-tion, Erholung und Natur- undLandschaftsschutz.

Staatsrat erliessSchutzbeschluss

Der Pfynwald ist ein Natur-schutzgebiet von nationaler Be-deutung. Der Bau der AutobahnA 9 wird von bedeutenden Kom-pensationsmassnahmen begleitetwie die Wiederherstellung deswilden Rottens, den Schutz derMoore und Teiche und die Er-haltung der traditionellen Land-wirtschaft. Der Staatsrat hat ei-nen Schutzbeschluss über dasganze Gebiet erlassen, der auchdie Wälder miteinschliesst undeine Bewirtschaftung vorsieht,welche die natürlichen und land-schaftlichen Werte erhalten will.Diesen neuen Plan legt die

Dienststelle für Wald und Land-schaft öffentlich auf. Die Umset-zung erfolgt durch Betriebspläneresp. Detailprojekte, welche fürdie Waldbesitzer verbindlichsind, falls sie in den Genuss derforstlichen Subventionen gelan-gen wollen. Die hauptsächlichenWaldbesitzer (Burgergemein-den, Landgut Pfyn AG) und dieGemeinden wurden während derPlanausarbeitung informiert undkonsultiert.

Die grossen Liniendes Planes

Der neue Plan bestätigt im Gros-sen und Ganzen die Waldfunk-tionenkarten: Der Gorwetsch-hang verfügt über Wälder mitSchutzfunktionen in jenen Be-reichen, welche die Strassenach-sen gegen die Naturgefahren(v. a. Steinschlag und Lawinen)schützen. Der Rest des Pfynwal-des, vor allem der Illbachkegel,die Ebene und die Hügel und derrechtsufrige Hang weisen alsHauptfunktion Natur und Land-schaft auf.

Die Waldpflege im Gorwetschverfolgt das Ziel, die Schutz-funktion des Waldes zu verbes-sern. Dabei wird auf die vorhan-denen Naturwerte Rücksicht ge-nommen, was keine Abwei-chung von der aktuellen Wald-bewirtschaftung zur Folge hat.

In den Überschwemmungswäl-dern und in einem Teil der Föh-renwälder des Illbachkegels oderder Hügelzone wurden Natur-waldreservate definiert, wo esim Prinzip keine menschlichenEingriffe mehr gibt: Insgesamtsind acht solche Flächen geplant.Auf dem grössten Teil der Wald-fläche wird das Ziel verfolgt,Flora und Fauna zu erhalten.Dies bedingt mehr Holzschläge,als dies bisher der Fall war.

So sollten mit der Vergrösserungvon Lichtungen die lichtbedürf-tigen Pflanzen des Unterholzes,Insekten, Schmetterlinge undHeuschrecken bevorteilt werden.

In den heute sehr dicht bewalde-ten Flächen sind Holzschläge

vorgesehen, um mehr Licht aufden Boden zu bringen.

Die ErschliessungenWeil die Autobahn in grossenTeilen unterirdisch geführt wird,die industriellen Aktivitäten ver-lagert werden und eine Fussgän-

gerbrücke über den Rotten beiMillieren vorgesehen ist, bedeu-tet dies eine Änderung des aktu-ellen Fussgängernetzes und Ein-schränkungen auf die Zufahrten.

Es wird ein Übersichtsplan überdie Erschliessung vorgestellt,

der die Kriterien für die neuenWege, Fusswege und Empfangs-strukturen des Pfynwaldes fest-legt; Aufhebung oder Verset-zung bestimmter Zugänge, Pistefür Reitpferde, Lokalisierungvon Sportanlagen und Picknick-plätze usw. Die Details des Er-schliessungsnetzes werden mitden Strassen- und Eisenbahnpro-jekten und unter Berücksichti-gung der Waldreservate festge-legt.

KennzahlenVon den insgesamt 1672 ha be-treffen 1071 ha (64 Prozent) dieGemeinde Leuk, 330 ha (20 Pro-zent) Siders, 250 ha (15 Prozent)die Gemeinde Salgesch und 21ha (1 Prozent) Varen. Die Gren-zen des Perimeters sind im Ostender Illbach, im Westen Chippis,im Norden die Flaumeichenwäl-der unterhalb von Varen und imSüden der Gorwetschgrat. Er er-streckt sich zwischen 530 und2000 m ü. M. Über 600 Blüten-pflanzen (wovon 96 auf der ro-ten Schutzliste des Bundes) tei-len den Lebensraum mit 30 Li-bellenarten, vielen Insekten so-wie 95 Brutvogelarten (wovon15 auf der roten Liste). DieWaldgesellschaften setzen sichzusammen aus 63 Prozent Föh-renwäldern, 17 Prozent Fichten-wäldern, 7 Prozent Tannen/Fich-tenwald, 8 Prozent Auenwälderund 1 Prozent Flaumeichenwäl-der. Die Waldfläche wurde invier Sektoren unterteilt, nämlichin das Hügel/Auengebiet (398ha), den Pfynberg (878 ha), denIllbach-Kegel (377 ha) und denHang Varen (21 ha).

Öffentliche Ziele der Waldbewirtschaftung bestimmen: Der Regionale Waldplan des Pfynwaldes liegt bis zum 25. September 2000 auf.

Gewinner desWB-Sommerwettbewerbs

Adolf Brenner aus Steg als Hauptpreisträger

V i s p. — (wb) Reckin-gen! Mit diesem Lö-sungswort gewann AdolfBrenner aus Steg denHauptpreis des «WalliserBoten»-Sommerwettbe-werbs. Anfang dieserWoche konnte er in Be-gleitung seiner charman-ten Frau aus den Händenvon Francesco Walter,Geschäftsführer derMengis Annoncen, dievollständig aktualisierteAusgabe des Schweizer

Lexikons in Empfangnehmen.Wissen ist Macht! Und Wissenwar auch eine Voraussetzung,

die richtigen Lösungen in denvier Etappen des WB-Som-merwettbewerbs zu kennen.

Das SchweizerLexikon als

Hauptpreis . . .Und da man bekanntermassennie genug wissen kann, winkteals Hauptpreis ein Nachschla-gewerk der Sonderklasse: DieVolksausgabe des SchweizerLexikons mit der Einband-und Titelgestaltung von HansErni, die nebst den üblichenStichworten vor allem auf na-tionale und regionale Eigen-heiten eingeht. Solch regionaleKenntnisse standen auch imMittelpunkt des Sommerwett-bewerbs. Und dass diese nichtzu wenig vorhanden sind, be-wiesen die über 700 eingegan-genen Antwort-Talons!

. . . und als Zugabeeinen Rundgang

durchs PrintoramaGlück und Zufall brauchte esdeshalb auch noch, um unterdiesen vielen Teilnehmern als

Hauptgewinner gezogen zuwerden. So konnte es AdolfBrenner aus Steg kaum glau-ben, als er von seinem Glückerfuhr. Francesco Walter hattedann die freudige Aufgabe,dem Gewinner und seiner Fraudas Schweizer Lexikon zuübergeben. Als i-Tüpfelchender Preisübergabe erlebten dasEhepaar Brenner den multime-dialen Rundgang durchs Prin-torama, der auf unterhaltsameund fundierte Art und Weisedie Entwicklung der Buchdru-ckerkunst von Gutenberg biszum Digitaldruck eindrücklichvermittelt.Ein wahrhaftiger Ausstel-lungs-Leckerbissen, der übri-gens während sechs Tagen pro

Woche für Einzelpersonenoder Gruppen frei zugänglichist.Gewinner gab es aber auchschon bei jeder einzelnenWettbewerbs-Etappe. Diesewerden in den nächsten Tagenihren Preis, ein Buch aus demRotten Verlag, zugesandt er-halten:Wettbewerb Nr. 1, 15. JuliLösungswort: ReckingenGewinner:Karl In-Albon, BrigImelda Aufdereggen, NatersKarl Erpen, StegJosef Stoffel, Brig-GlisKasimir Stoffel, VisperterminenPierina Wellig, Naters

Wettbewerb Nr. 2, 22. JuliLösungswort: EischollGewinner:

Christian Jäger, TurtmannIrmgard Lehner, BürchenRosanna Jaggi, BrigMonika Feusi, BernMeinrad Zurbriggen, MörelZita Ruppen, Visp

Wettbewerb Nr. 3, 29. JuliLösungswort: InderbinenGewinner:Renato Arnold, TermenMarianne Borter, SittenMartha Schmid, ErnenSarah Neuenschwander, BrigHermann Ebener, BlattenElisabeth Imhasly, Fiesch

Wettbewerb Nr. 4, 5. AugustLösungswort: Fritz HugGewinner:Sr. Erna-Maria Züger, SustenBerta Bonani, Brig-GlisFrancine Bellwald, Brig-GlisOtto Kuonen, RaronRudolf Ruppen, VispEmma Walser, Brig

Hauptpreisträger

Adolf Brenner (rechts im Bild) und seine Gattin freuten sich, aus den Händen von FrancecsoWalter, Geschäftsführer der Mengis Annoncen, das Schweizer Lexikon als Hauptpreis des WB-Sommerwettbewerbs in Empfang nehmen zu können.

WALLIS Walliser Bote Donnerstag, 31. August 2000

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Sein Leben war Liebe, Arbeitund treue Pflichterfüllung.

Der Herr über Leben und Tod hat heute unseren guten Bruder,Schwager, Onkel, Grossonkel, Urgrossonkel, Vetter, Paten undAnverwandten

Cesar Perrig1914

versehen mit den heiligen Sterbesakramenten von seinenAltersbeschwerden erlöst und zu sich in sein Reich gerufen.Wir empfehlen den lieben Verstorbenen Ihrem Gebet.Ried-Brig, den 30. August 2000In christlicher Trauer:

Bernadette Perrig, Ried-BrigJosef und Emmy Perrig-Guntern,

Kinder und Kindeskinder, BaselDie Kinder und Kindeskinder von

Marie und Oswald Michlig-Perrig, Ried-BrigDie Kinder und Kindeskinder von

Albert und Anna Perrig-Viotti, VispKind und Kindeskinder von

Gertrud und Robert Poltera-Perrig, BrigDie Kinder und Kindeskinder von

Julius und Paulina Perrig-Meyenberg, Ried-BrigDie Kinder und Kindeskinder von

Martha und Vitus Steiner-Perrig, GetwingDie Kinder und Kindeskinder von

Bertha und Adolf Nanzer-Perrig, GamsenMargrith Perrig-Eyer,

Kinder und Kindeskinder, Ried-BrigDie Kinder und Kindeskinder von

Alfred und Mathilde Perrig-Guntern, BrigLina Perrig-Seiler, Kinder und Kindeskinder, Glisdie anverwandten Familien Perrig, Heinzen und Gunternsowie Anverwandte, Freunde und Bekannte

Aufbahrung in der Aufbahrungskapelle von Ried-Brig heuteDonnerstag ab 10.00 Uhr.Der Beerdigungsgottesdienst findet morgen Freitag, den 1. Sep-tember 2000, um 10.00 Uhr in der Pfarrkirche von Ried-Brigstatt.Der Verstorbene war Mitglied der Diana des Bezirks Brig.Anstelle von Kränzen und Blumen gedenke man der Pfarrkirchevon Ried-Brig.Diese Anzeige gilt als Einladung.

Wir haben die schmerzliche Pflicht, Sie vom Hinschied von

Dino SchmidhalterVater unserer geschätzten Mitspieler Matthias und Daniel, inKenntnis zu setzen.Wir werden ihm ein ehrendes Andenken bewahren und seinerim Gebet gedenken.

FC Reckingen

Wir haben die schmerzliche Pflicht, Sie vom Hinschied von

DinoSchmidhalter-WalpenBruder unserer geschätzten Gemeinderätin Esther SchmidhalterAmherd, in Kenntnis zu setzen.

Gemeindeverwaltung Termen

DANKSAGUNG

Für Ihre liebevolle Anteilnahmeund die vielen Beweise christli-cher Verbundenheit, die wir beimHeimgang und bei der Beerdi-gung meiner lieben Gattin, unse-rer lieben Mutter, Schwieger-mutter, Grossmutter, Schwester,Schwägerin, Tante, Base, Patinund Anverwandten

ElviraBieri-Anthamatten

1929

erfahren durften, danken wir allen von ganzem Herzen.In diesen Dank schliessen wir insbesondere Pfarrer Pfammatterfür seine tröstenden Abschiedsworte, den mitzelebrierendenPriester Professor Halter sowie den Kirchenchor für die würdigeGestaltung der Beerdigungsmesse mit ein.Von Herzen danken möchten wir ihrem Hausarzt Dr. med. Chris-toph Kaisig sowie Dr. Klaus Imhof, den Ärzten und dem Pflege-personal des Spitals Sta Maria in Visp, den Spendern von heiligenMessen, Briefen und Karten sowie für die schönen Blumen undfür die Zuwendungen an die Walliser Liga gegen Lungenkrank-heiten.Einen lieben Dank allen Verwandten, Freunden und Bekannten,die unserer lieben Mutter während ihres Lebens in Liebe, Hilfeund Freundschaft begegnet sind und allen, die Elvira auf ihremletzten Weg begleitet haben.Gedenket ihrer im Gebet und möge Elvira vielen noch lange inlieber Erinnerung bleiben.Visp, im August 2000 Die Trauerfamilie

Ja zur Walliser Wasserkraft —Ja zu einer Milliarde Franken

Der Kanton Wallis verfügt überdas grösste Potenzial an «weis-ser Kohle». Rund ein Drittel desSchweizer Stroms aus Wasser-

kraft wird im Wallis produziert.Die Hälfte dieser Walliser Pro-duktion ist wertvoller Spitzen-strom. Die Wasserkraft gehörtunbestritten zur ökologisch sau-bersten Elektrizitätsform. Zur-zeit sichert die Wasserkraft imWallis über 1000 zum Teil hochqualifizierte Arbeitsplätze.Die europäische Strommarkt-öffnung bringt die Wasserkraft-werke im Wallis aber stark inBedrängnis. Der ausländischeBilligstrom bedroht unsereWasserkraft. Dieser ökologischsaubere Energieträger aus unse-ren Bergen sollte dem äusserstproblematischen Atomstrom ge-opfert werden. Eine natürlicheEnergieform samt einer Viel-zahl von dauerhaften Arbeits-plätzen würden für immer ver-loren gehen.Mit dreimal Ja

fliessen in 15 Jahren Einnah-men von 600 Mio. bis 1,2 Milli-arden Franken ins Wallis,

entsteht ein Investitionsvolu-men, das die Einnahmen um einMehrfaches übersteigt,

werden 1000 Arbeitsplätzegesichert und weitere geschaf-fen,

sichern wir die Wasserzins-Einnahmen der Walliser Ge-meinden,

wird die einheimische Was-serkraft vor einer Demontagedurch die ausländischen Billig-stromanbieter geschützt,

bleiben die Wasserkraftwer-ke in den Händen der Walliser,

werden Lohnnebenkosten ei-nes jeden Walliser Arbeitneh-mers gesenkt,

legen wir die Zukunft in ein-heimische, erneuerbare Ener-gien und lösen uns von der Ab-hängigkeit der ausländischenÖlmultis.Darum stimmen wir dreimal Jaam 24. September. Für ein Wal-lis mit Zukunft.

Glenz ChristianDie Walliser Allianz fürArbeit, Energie undUmwelt: 3-mal Ja

Das Volk ist klüger,als man in Bern meintZwölf gute Gründe für ein Ja zur Initiative

«Mehr Rechte für das Volk» (1/12)

Es zeigt sich immer wieder,dass das Stimmvolk auch beikomplizierten und zahlreichen

Abstimmungsvorlagen differen-ziert Stellung nimmt:

Denken wir an die Vorlagenzur Parlamentsreform, wo vonden drei Vorlagen nur gerade ei-ne Vorlage eine Mehrheit fand(vorab weil sie kostenneutralwar).

Oder an die Mehrwertsteuer-vorlage, wo gleich vier ver-schiedene komplexe Vorlagenzur Abstimmung gekommensind.

Beim konstruktiven Referen-dum wird das Volk vor die Al-ternative gestellt, entweder derVorlage des Parlamentes oderdem Volksvorschlag zuzustim-men. Dieser «Entweder-oder»-Abstimmungscharakter ist ohneweiteres vermittelbar und über-fordert das Volk keineswegs.Wir kennen ein ähnliches Ver-fahren bei Volksinitiative undGegenentwurf. Kommt dazu,dass die Wahrscheinlichkeit desZustandekommens mehrererkonstruktiver Referenden so-wieso äusserst unwahrschein-lich ist.

OberwalliserAbstimmungskomitee«Mehr Rechte für das Volk»

« . . . und es kamen Menschen»Oberwalliser Abstimmungskomitee «Nein zur

Anti-Ausländer-Initiative» am 24. September 2000

Mit Blick auf die wichtigeVolksabstimmung vom 24. Sep-tember hat sich im Oberwallisein überparteiliches Abstim-mungs-Komitee «Nein zur An-ti-Ausländer-Initiative» for-miert. Das Komitee, dem vorabaktive Gewerkschafterinnenund Gewerkschafter angehören,wird von Grossrat Beat Jost,Sekretär des Oberwalliser Ge-werkschaftsbundes (OGB) prä-sidiert. Kontakt- und Koordina-tionsstelle ist das GBI-Sekreta-riat in Visp.

Das Komitee wird sich im kom-menden Abstimmungskampfgegen die fremdenfeindliche18-Prozent-Initiative engagie-ren. Gleichzeitig wird das Ko-mitee aber den zynischen Paro-len der rechten Kreise, welcheAusländer/innen nur als billigeund willige Arbeitskräfte an-preisen, die jetzt den Auf-

schwung und unsere AHV ret-ten sollen, Argumente derMenschlichkeit und Solidaritätentgegensetzen. Diese Parolenerinnern erneut an Max Frisch,der schrieb:

«Ein kleines Herrenvolksieht sich in Gefahr: Man hatArbeitskräfte gerufen und eskommen Menschen.»Die Schweizerinnen undSchweizer haben ihren Schrift-steller verstanden und alle Anti-Ausländer-Initiativen abgelehnt— insgesamt fünf Mal. Am 24.September steht viel auf demSpiel:

Eine Annahme der Anti-Ausländer-Initiative würdenicht nur unsere Pflegeheimeund Spitäler gefährden und un-serer AHV grosse Probleme be-reiten — sie würde vor allem ei-nen bleibenden, dunklen Schat-ten auf das menschliche Gesichtder Schweiz werfen.

Beat JostOberwalliser Komitee«Nein zur Anti-Ausländer-Initiative»

Ja zu mehr DemokratieDie Volksrechte sind das Mar-kenzeichen unseres Staatswe-sens. Auch im Ausland weisenwir gerne auf diese einmaligedemokratische Errungenschaft

hin — Rechte genauso wie Lin-ke. Das Konstruktive Referen-dum, über das am 24. Septemberabgestimmt wird, bedeutet eine

zusätzliche Verfeinerung undModernisierung dieser Volks-rechte: Neu sollen die Stimmbe-rechtigten bei umstrittenen Vor-lagen das Recht haben, über Al-ternativen abzustimmen. Dasbringt uns mehr und feinere De-mokratie und spannendere Ab-stimmungsdiskussionen. DasKonstruktive Referendum ver-dient ein klares Ja.

German EyerGemeinderat, Naters

Ja zu den EnergievorlagenCSP Bezirk Visp zu den Energievorlagen

Der Parteirat der CSPO hat am22. August 2000 zu den Ener-gievorlagen Stellung bezogen:Solarinitiative 36 Ja, 3 NeinFörderabgabe 38 Ja, 1 NeinStichfrage: einstimmig für dieFörderabgabeLenkungsabgabe zur Senkungder Lohnnebenkosten 31 Ja, 5NeinDie CSP des Bezirkes Visp

führt am 19. September 2000um 19.30 Uhr im Killerhof inStalden zu diesen für den BezirkVisp sehr wichtigen Vorlageneine öffentliche Informations-veranstaltung durch.

Ferner wird über die Zuwande-rungsinitiative und das kons-truktive Referendum informiert.

CSP des Bezirkes VispAurelia ZimmermannPräsidentin

Für eine moderneDemokratie!

Das Konstruktive Referendumgibt den Bürgerinnen und Bür-gern die Möglichkeit, einen Ge-genvorschlag zur Abstimmung

zu bringen. Es ermöglicht, dassKritiker/innen einer Parlaments-vorlage den Punkt des Anstos-ses ausdrücklich nennen und ei-ne konkrete Alternative formu-

lieren können, anstatt einfachnur Nein sagen zu müssen. DasKonstruktive Referendum be-deutet einen wichtiger Schritt zueiner modernen und starken De-mokratie.Deshalb stimme ich am 24. Sep-tember Ja zur Volksinitiative«Mehr Rechte für das Volkdank dem Konstruktiven Refe-rendum».

Edgar SalzmannSPO-Grossrat, Naters

Für bessere demokratischeSpielregeln!

Ich stimme am 24. SeptemberJa zur Volksinitiative «MehrRechte für das Volk durch dasKonstruktive Referendum»,

weil die demokratischen Spiel-regeln damit verbessert werden.Bisher hatten Reformgegnerund ewige «Nein-Sager» leich-tes Spiel: Weil das gegenwärti-ge Referendum nur die Annah-

me oder das Verwerfen der gan-zen Vorlage erlaubt, reichte einplattes Nein. Andere Lösungs-vorschläge mussten nicht einge-bracht werden. Mit dem Kon-struktiven Referendum werdendie «Nein-Sager» gezwungen,differenzierter zu argumentie-ren.

Oberwalliser Abstimmungs-komitee «Mehr Rechte fürdas Volk»Roland ZimmermannGrossrat SPO

WALLIS Walliser Bote Donnerstag, 31. August 2000

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25WALLIS Walliser Bote Donnerstag, 31. August 2000

Probenbeginn und AufführungenVisper Theater-Fleigini und Visper Theater-Kids starten

in die neue SaisonV i s p. — eing.) Es istwieder so weit: Die Vis-per Theater-Fleigini, seitJahren im Oberwallis be-kannt und erfolgreich,nehmen ihre Proben auf.In diesem Jahr habensich die Leiterinnen «Daskleine Gespenst», einKinderstück von OtfriedPreussler, vorgenom-men.Das liebenswürdige kleine We-sen, das die Herzen aller Zu-schauer erobern wird, treibt seinUnwesen vor allem tags undzwar weil es den Menschen gutgesinnt ist. Aber bevor aufge-führt werden kann, treffen sichdie Kinder unter der Leitungvon Susanne Lehmann, Blandi-ne Zimmermann und AnnelieseZenhäusern. Die erste Probe istam Mittwoch, dem 20. Septem-ber 2000, im Schulhaus Baum-gärten von 13.30 bis 15.30 Uhr.Die Proben dauern bis MitteFebruar. Die Aufführungenwerden im «La Poste» Theater-saal, am 14. und 16. Februar2001 über die Bühne gehen.

Alle Kinder vom zweiten Kin-dergarten bis zur vierten Pri-marschule, die gerne Theaterspielen möchten, können sichbis am 13. September bei Anne-liese Zenhäusern, Visp, Napole-onstrasse 22, anmelden.

VisperTheater-Kids

Die Visper Theater-Kids wur-den anlässlich der letzten Gene-ralversammlung aus der Taufegehoben. Weil etliche der ehe-maligen Fleigini den Kinder-schuhen entwachsen sind undweil sich auch noch andere Ju-gendliche für das Theater spie-len interessieren, startet dasVisper Theater seine erste Sai-son mit Jugendlichen. «Johan-nes» nach Heinz Grossmann,mit Musik und Liedern vonWerner Spohn, ist ein Stück, beidem die Jugendlichen mit Be-geisterung sich selbst spielenund so ihre Alltagserfahrungenim Umgang miteinander reflek-tieren, deuten und werten.Aber auch für die Jugendlichenheisst es zuerst üben. Die Spiel-leitung haben Nicole Stöpfer,Patricia Williner und Kerstin

Zuber inne. Die erste Probe istam Mittwoch, dem 20. Septem-ber 2000, im Schulhaus Baum-gärten von 18.30 bis 20.00 Uhr.Ihren ersten grossen Auftritt ha-ben die Kids mit den Fleiginiam gleichen Abend im «La Pos-te». Alle Kinder ab der fünftenPrimarklasse sind herzlich will-kommen. Sie melden sich bittebei Nicole Stöpfer, Mattaweg 8,Visp, an.

Theaterkurs mitReto Lang

Den Verantwortlichen des Vis-per Theaters ist es gelungen, inder Person von Reto Lang einenausgewiesenen und in Theater-kreisen bekannten und beliebtenKursleiter, Schauspieler, Regis-seur, Theaterpädagogen undPsychologen für einen Kinder-und Jugendtheaterkurs zu enga-gieren. Der Nachwuchs wirdbegeistert sein von dessen Artund von seinem Können in ho-hem Masse profitieren.

Der Kurs findet statt vom 29.September bis 1. Oktober 2000und ist nur Mitgliedern der bei-den Theatergruppen zugänglich.

Rote Mittagssonne über OradeaWas gehenuns die Ru-mänen an?Nichts?Nein, viel!Denn dieRumänenproduzierenin riesigen,total veralte-ten und

bestenfalls schlecht, meist je-doch überhaupt nicht mehr un-terhaltenen Kohlekraftwerkenauf Teufel komm raus billigstenStrom.Oradea, eine rumänische Stadtan der Grenze zu Ungarn, hatseit 1976 keine weiss gleissen-de Sonne mehr gesehen. In die-sem Jahre wurde ein Kohle-kraftwerk in Betrieb genom-men, dessen Strom für eine imBau begriffene Aluminiumfa-brik vor Ort bestimmt war.Heute wird kein Aluminiummehr produziert. Nur nochStrom. Strom für den Export.Den wohl dreckigsten Stromüberhaupt, viel dreckiger als je-der Atomstrom.Selbst am schönsten Mittag ver-mag die Sonne den entstehen-den Smog kaum mehr zu durch-dringen. Die Menschen blei-chen gespenstisch aus. Die

durchschnittliche Lebenserwar-tung liegt bei 52 Jahren.Den europäischen Stromhänd-lern ist das egal. An den Gren-zen zu verarmten Staaten wieRumänien oder die Ukraine er-richten sie für gerade mal 4 bis6 Millionen Franken Umrich-terstationen, um solch dreckigproduzierten Strom system-kompatibel ins Netz des reichenWesteuropa (inklusiveSchweiz) einspeisen zu können.Bei einem Gestehungspreis von¼ bis ½ Rappen und einemVerkaufspreis von vier bissechs Rappen pro kWh auf demtotal liberalisierten Strommarktlocken Riesengewinne. Vondiesen Gewinnen wird kein ein-ziger Rappen, kein Ban oderLew, kein Leka, keine Kopeke,kein Centime in die Linderungdes osteuropäischen Umwelt-notstandes investiert. Die einzi-ge Maxime ist Geld scheffeln.Umweltschutz ist den Strom-händlern nur dann ein Anliegen,wenn — wie das Beispiel Zü-rich-Kloten zeigt — die diver-sen Goldküsten direkt betroffensind.Wenn wir nicht wollen,

dass unsere relativ teuer aberweitgehend umweltgerecht pro-duzierenden Wasserkraftwerke

in ein paar wenigen Jahren vol-lends vor die Hunde gehen,

dass diese Werke innertKürze in die Hände von einpaar wenigen global operieren-den Stromhändlern mit Sitz imAusland geraten,

dass die letzten 30 Jahre er-folgreichen Kampfes für einesaubere Umwelt über Nacht zu-nichte gemacht werden.. . . und wenn wir wollen,

dass auch künftig von Stromals umweltfreundlicher Ener-gieform gesprochen werdendarf,

dass auch künftig in unserenBerggebieten Menschen mit derWasserkraft ihr Brot verdienenkönnen,

dass der weltweite Kampfgegen den Treibhauseffektnicht auf dem Altar des heiligenGewinnstrebens verblasenwird,

dass die Osteuropäer baldeinmal auch zu einer echtenUmweltpolitik finden können,. . . dann ist das Ja zu allen dreiEnergievorlagen, über die wiram 24. September 2000 zu be-finden haben, zwar nur ein ers-ter aber entscheidender Schrittin die richtige Richtung zurVerhinderung eines sozialenund ökologischen Desasters.

Nationalrat Odilo Schmid

Auf dem AbfallpfadErmuntert durch einen Berichtim WB unternahmen wir dieWanderung von Ergisch entlangvon Wasserleite und Bärenpfadnach Oberems. Erwartungsge-mäss sind wir keinem Bären

(und auch keinem Wolf) begeg-net. In unmittelbarer Nähe zurschön renovierten Toibuwald-kapelle wurden unsere Augenund auch Nasen jedoch auf Ab-fälle jeder Art aufmerksam.

Am Wanderweg weist ein Ver-kehrssignal «Achtung Stein-schlag» darauf hin, dass manhier wohl von einem Kühl-schrank erschlagen werdenkönnte. Auch einen Staubsau-

ger, eine Tiefkühltruhe und an-deren Unrat machten wir aus.Warum verehrt man Gott mit ei-ner Kapelle und schändet un-mittelbar daneben die von ihmerschaffene Natur? Der Touris-mus wird nicht durch den Wolf,sondern durch solche wander-wegquerende Müllhalden ge-fährdet. Vielleicht könnte derWolf im Turtmanntal seinenSpeisezettel von Schafen aufSchweine umstellen? Und apro-pos Wolf: Das Risiko, von ei-nem Wolf angefallen zu werdenist ungemein kleiner als von ei-nem Raser angefahren zu wer-den, «dessen Fahrzeug aus un-geklärten Gründen auf die Ge-genfahrbahn geriet». WerdenRaser auch zum Abschuss frei-gegeben?

Bernhard Glor, Ried-Brig

CVP-Politiker und sein Traumvon der eigenen SchiessanlageZuerst mal ein grosses Bravo an die 206 Personen,

die sich in dieser Sache zur Wehr setzten

Mit den Worten «Entwedersind die Partnergemeinden inder Region solidarisch, oder esheisst ‹Ende Feuer› für dieGrächner Schützen», probiertHerr Roger Imboden dieGrächner zu einer Zusammen-

arbeit zu «überreden». Wennman bedenkt, dass Grächen bisanhin immer seinen finanziel-len Verpflichtungen nachge-kommen ist, St. Niklaus aberfür die LGH statt der an der

Urversammlung beschlossenen200 000 nur 100 000 Frankenbezahlte, so ist diese Art vonUltimatum doch ein wenig zustarker Tobak.Über die Idee einer neuenSchiessanlage wurde schon ge-nug geschrieben. Sicher istaber, dass man sich bei solchenCVP-Projekten, die wahr-scheinlich aus den Kindheits-träumen eines Einzelnen her-rühren, leicht die Finger ver-brennt. Ich hoffe nur, die CSP-Regierung in Grächen lässtsich von der Idee der 206 Per-sonen von St. Niklaus anste-

cken und beteiligt sich mit kei-nem einzigen Franken an die-ser Anlage. Für die Schützen,die «jedes Jahr das Obligatori-sche schiessen müssen», kannman immer noch einen Busnach Visp organisieren. Dieskommt bei weitem billiger alsdie 185 000-Franken-Beteili-gung an der umstrittenen Anla-ge.Da CVP-Projekte meistens so-wieso doppelt so teuer werdenwie der Kostenvoranschlag,käme man sogar dann noch bil-liger weg, wenn man dieSchützen im Hubschrauber insTal fliegen würde.Schliesslich muss noch in Er-wägung gezogen werden, dassdie Tage der obligatorischenSchiesspflicht gezählt sind unddie Zahl der Schützen bei jederArmeereform drastisch ab-nimmt.

Auch wenn die CVP dieSchwesterpartei der CSP ist,verlangen wir vom Gemeinde-rat Grächen endlich einmal ei-ne klare Stellungnahme in die-ser Angelegenheit. Oder steckthinter dem Schweigen derGrächner Obrigkeit vielleichtschon taktisches Kalkül in Hin-sicht auf die nächsten Gross-ratswahlen? Wer nichts unter-nimmt, geht ja bekanntlichkein Risiko ein. Ich hoffe nur,dass dieses «Schweigen derLämmer» von den Wählern ander Urne geahndet wird.

Hans-Peter CathreinSVP Wallis

Man schlägt den Sackund meint den Esel

Die Wellen der Diskussion umden Luchs sind in der ganzenSchweiz zu spüren. Mich habensie besonders berührt, weil ichals Walliser, vor dreissig Jahren

nach Zürich ausgewandert binund fast jedes Jahr ein oder zweiWochen Ferien im Wallis ver-bringe und so eine bestimmteBindung zum Wallis erhaltenhabe.

Vor 25 Jahren habe ich eine Ab-schlussarbeit an der UniversitätZürich eingereicht. Als Haupt-ergebnis der Untersuchung habe

ich festgehalten: Das Nicht-Randgebiet (NRG) beanspruchtRessourcen des Randgebietes(RG) z. B. Landreserven für Er-holung und Wasserkraft. DasRG und seine politischen Ver-treter formulieren ihre Interes-sen nur gegenüber dem Zentral-staat aber nicht gegenüber denPrivaten.Ähnlich verhält es sich mit demLuchs: Man schlägt den Sackund meint den Esel. JederSchafzüchter weiss, dass etwazehnmal mehr Schafe verunglü-cken als vom Luchs gerissenwerden. Also geht man zuerstgegen den Luchs vor und nichtgegen die eigene Untätigkeit.

Biderbost Salomon, Zürich

Tag der Energie mit ZukunftMusikalische Umrahmung durch die Jazz GmbH

B r i g. — eing.) Am Samstag,dem 2. September 2000, findetauf dem Stadtplatz in Brig der«Tag der Energie mit Zu-kunft» statt. Wer sich im Vor-feld der Energieabstimmun-gen vom 24. September auserster Hand über die Möglich-keiten der Energie-Effizienzoder der erneuerbaren Ener-gien orientieren möchte, findeteine Fülle von Informationenund konkreten Anschauungs-beispielen.

Mit einem Tretgenerator kön-nen beispielsweise mühsamzwei herkömmliche Glühbirnenoder locker ein halbes DutzendStromsparlampen zum Leuch-ten gebracht werden. Und wer

die Kraft und Wärme der Sonnemit Auge und Gaumen erlebenwill, kann sich einen Solar-Kaf-fee oder eine Crêpe von der rol-lenden Sonnenküche zu Gemüteführen oder mit einem Solarmo-bil eine Spritztour machen.

Die Wanderausstellung desWWF zum Thema Klima gas-tiert auf dem Stadtplatz. Derganze Anlass wird durch die imOberwallis allseits bekannteJazz GmbH umrahmt. Wer denMarkt in Brig versäumt, hat amUmwältfäscht vom Sonntag,dem 3. September 2000 auf demCamping Felsheim bei Mörelnochmals Gelegenheit, die ver-schiedenen Objekte zu bestau-nen und auszuprobieren.

CSPO: Ja zu allen drei EnergievorlagenFörderabgabe bei der Stichfrage bevorzugt

Die Christlichsoziale Volks-partei Oberwallis (CSPO)empfiehlt dreimal Ja zu denEnergievorlagen vom 24. Sep-tember 2000. Mit klarenMehrheiten beschloss derCSPO-Parteirat nach einemhervorragenden Referat vonMoritz Steiner, Chef der kan-tonalen Dienststelle für Ener-gie, die Ja-Parolen zur Solari-nitiative, zur Förderabgabe

(Gegenentwurf) und zur Ener-gielenkungsabgabe. Bei derStichfrage zwischen Initiativeund Gegenentwurf sprach sichder Parteirat einstimmig fürdie Förderabgabe aus, von derunsere einheimische Wasser-kraft bei der Öffnung desStrommarktes am meistenprofitieren kann.

Vorzug der FörderabgabeBei nur einer einzigen Gegen-stimme hat sich der CSPO-Par-teirat unmissverständlich für einJa zur Förderabgabe (Gegenent-wurf) ausgesprochen. DieCSPO gibt dieser Vorlage beider Stichfrage einstimmig denVorzug gegenüber der Solarini-tiative.Das Wallis hat ein immenses In-teresse an der Einführung derFörderabgabe von 0,3 Rappenpro kWh, mit der die nicht er-neuerbaren Energien (Atom-strom und fossile Brennstoffe)belastet werden. Der Ertrag sollzur Erneuerung und Moderni-sierung bestehender Wasser-kraftwerke, zur Förderung er-neuerbarer Energien und zurSteigerung der Energieeffizienzverwendet werden.

Im Wallis können mit diesenGeldern die erneuerbare Was-serkraft gefördert und die Was-serkraftwerke erneuert und mo-dernisiert werden. Dies ist not-wendig, damit unsere Wasser-kraft auch im geöffneten Strom-markt bestehen kann und so un-seren Gemeinden die Wasser-zinse erhalten bleiben.Die Förderabgabe führt bei ei-nem durchschnittlichen Haus-halt lediglich zu einer jährlichenMehrbelastung von rund 100Franken. Auch für die Wirt-schaft ist die Belastung tragbar,umso mehr den energieintensi-ven Betrieben die Abgabe ganzoder teilweise erlassen werdenkann. So steht beispielsweisefest, dass die Lonza als grosserArbeitgeber im Oberwallispraktisch vollumfänglich vonder Abgabe entlastet wird. Vonallen drei Vorlagen belastet dieFörderabgabe das Haushaltbu-det am wenigsten, so dass selbstdie Gegner aller Energievorla-gen ein Interesse daran haben,bei der Stichfrage der Förderab-gabe (Gegenentwurf) den Vor-zug zu geben.Ja zur SolarinitiativeDie Solarinitiative will während25 Jahren eine Abgabe von biszu 0,5 Rappen pro kWh aufnicht erneuerbare Energien wieErdöl, Gas oder Atomstrom er-heben. Der Ertrag soll vorwie-gend für die Sonnenenergienut-zung und die Förderung der ra-tionellen und nachhaltigenEnergienutzung eingesetzt wer-den. Mit der Förderung der Son-nenenergie tragen wir zu einerSenkung der CO2-Emmissionenund damit zu einer Entlastung

der Umwelt bei. Das machtSinn. Darum beschloss derCSPO-Parteirat bei nur drei Ge-genstimmen ebenfalls klar dieJa-Parole zur Solarinitiative,auch wenn die CSPO bei derStichfrage dem Gegenentwurf(Förderabgabe) den Vorzuggibt.

Ja zur LenkungsabgabeBei nur fünf Gegenstimmensteht die CSPO auch klar hinterdem Verfassungsartikel über ei-ne Energielenkungsabgabe fürdie Umwelt. Der Zeitpunkt desEinstiegs in die ökologischeSteuer- und Energiereform istgekommen. Nach dem Motto«Energie statt Arbeit besteuern»ist eine steuerliche Belastungder Energie nicht mehr zu um-gehen. Mit dem vorgeschlage-nen Verfassungsartikel habendie Gebirgskantone jedoch dieGewähr, dass unsere erneuerba-re Wasserkraft im Gegensatzzur Atomenergie und den fossi-len Brennstoffen nicht belastetwird. Zudem kann diese ökolo-gische Lenkungsabgabe einweiteres Investitionsprogrammauslösen und damit neue Ar-beitsplätze schaffen.

Der Ertrag der Lenkungsabgabesoll zur Senkung der Lohnne-benkosten verwendet werden.Wie diese Rückerstattung erfol-gen wird, ist entgegen den Be-hauptungen der Gegner nochnicht entschieden. Es wird anden sozialen Kräften diesesLandes sein, dafür zu sorgen,dass das Parlament eine Rücker-stattung beschliesst, die sozialgerecht umgesetzt werden kann.

CSPO-Infoteam

Zum ArtikelSBB-BLS-Deal . . .

Ein Schritt in die richtige Rich-tung, aber . . . alle reden vomEnergiesparen und trotzdemwird mir nicht klar, wie die BLSnach der Neat-Eröffnung noch

konkurrenzfähig gegenüber derSBB sein soll?Die SBB fährt ihre Personenund Güter durch den Neat-Tun-nel unten durch mit Geschwin-digkeiten bis 200 km/h, die BLSmuss aber hochziehen und dannauf der jeweiligen Seite mit vielEnergieverschleiss wieder ab-bremsen! Ebenfalls ist eine Al-penstrecke im Unterhalt niemalskonkurrenzfähig, geschweigedenn im Zeitvergleich mit derNeat-Lösung.Daher kann es nur eine vernünf-tige Lösung geben: Der Bundkauft die BLS zwischen Rei-chenbach (BE) und Brig (VS)und baut eine zweispurige Al-penstrasse auf dem BLS-Trasseund der versprochene Rawil-Er-satz für Personenwagen bis3500 kg Gesamtgewicht ist sehrrasch realisierbar. Was für Vor-und Nachteile dies im Wallisund in Bern hat, ist offensicht-lich. Für den Kanton Wallis undunsere Touristen heisst dies:Freie Fahrt rund um die Uhr oh-ne lästige Verladegebühren unddie Aufhebung der Benachteili-gung des Standortes Wallis. DieOrtschaften Goppenstein, Hoh-tenn, Ausserberg, Eggerberg,Lalden können direkt mit Brig,resp. Bern verbunden werdenund die Ortschaften im Kander-tal sind mit einem Schlag vomDurchfahrtsverkehr befreit undkönnen ihre Kinder wieder ru-hig zur Schule gehen lassen.Brig—Bern ist das ganze Jahrmit dem Auto innert 100 Minu-ten erreichbar. Ich hoffe, dassdiese niedergeschriebenen Ge-danken auch heute Realisations-potenzial auslösen.

André R. Ruff, Visp

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26Walliser Bote Donnerstag, 31. August 2000

Scambio Brig-Borgomanero

Es ist nun schon eine Weileher, seit wir in Borgomanerogewesen sind — um genau zusein, seit der Woche vom 14.bis 18. Mai — und doch sindviele Eindrücke sowie auchein paar italienische Ausdrü-cke geblieben.Wir, das sind die Schülerinnender Klasse 3. NB (Schuljahr1999/2000) des KollegiumsSpiritus Sanctus, die wir unterder Leitung unseres Italie-nischlehrers Giuliano Andri,seines Lehrerkollegen Chris-toph Myther sowie den beidenitalienischen «professoresse»Michaela Masini und AnnaBianchi dieses Austauschpro-jekt durchführen konnten.

BrigIn einer ersten Phase war esan uns, den beiden Klassenaus dem Istituto Antonio Ros-mini unsere Schule, unsereRegion und unsere Kultur et-was näher zu bringen. Wäh-rend wir am Morgen jeweilsvier gemeinsame Unterrichts-stunden hatten — aufDeutsch, versteht sich —, wa-ren am Nachmittag jeweilsausserschulische Aktivitätengeplant. So zum Beispiel derBesuch des Stockalperschlos-ses sowie die Überschreitungder italienisch-schweizeri-schen Grenze. Das heisst, wirbesahen uns den Simplontun-nel von innen, was wirklichsehr beeindruckend war! DesWeiteren besuchten wir Sittensowie eine Weinhandlung inUnterstalden. All dies, undganz besonders ein musika-lisch verlängertes Nachtessenbrachten uns einander näher.Wobei ich bemerken muss,dass es für uns Schweizerin-nen nicht immer einfach war,für zwei Personen zu denken,zu organisieren, denn es exis-tieren eben doch Unterschiedein Bedürfnissen und Gewohn-heiten, die uns bis anhinfremd waren. Gerade daherwar es gut, dass die Aus-tauschschüler in Familien un-tergebracht waren, so beka-men sie einen Einblick in un-seren Alltag, unseren «mododi vivere».Wie alles, ist auch so ein Aus-tausch schliesslich eine Kos-tenfrage und wäre ohne Spon-soring nicht durchführbar ge-wesen.

BorgomaneroDa ein Scambio etwas Gegen-seitiges ist, durften wir die Ta-ge vom 14. bis 18. Mai inBorgomanero und Umgebungverbringen. Es zeigte sich,dass die Stimmung beim Ge-genaustausch noch mal um ei-niges gelöster war und es ent-standen Freundschaften überdie Grenze und Sprache hin-weg.Auch wir erlebten ein Stückitalienischen Schulalltag, wasfür uns vor allem von derDauer der Unterrichtszeitenher neu war. Von acht Uhrmorgens bis halb zwei Uhrnachmittags; das braucht ebeneine ganze Menge Konzentra-tion — gerade wenn der Stoffauf Italienisch gehalten wird.Für den Nachmittag stand je-weils etwas Spezielles an, seies der Besuch der «Rubinette-ria Zucchetti» (eine Firma, dieWasserhähne herstellt!), dasgemeinsame Erarbeiten einesindividuellen Themas oderder Ausflug an den Ortasee.Neben den freundschaftlichenKontakten konnten wir nunwirklich auch unsere Sprach-kenntnisse pflegen, da wir vielZeit in den Familien verbrach-ten. Natürlich gingen wir aneinem Abend alle gemeinsamessen, was uns zum Redenbrachte und die italienischeKüche für sich sprechen liess.Ja, so konnte wirklich eineBegegnung stattfinden, einAustausch der Mentalità, waswir als grosse Bereicherungempfinden. Summa summa-rum: Es war eine tolle Erfah-rung, die wir nicht so baldvergessen werden.

Für die 3. NB:Stéphanie Lobmaier

Wanted . . .!Das ist sie nun also, die neueJugendseite im «Walliser Bo-ten». Diesmal ein bisschengrösser als normal. Auch derKommentar der Journalistinist ein bisschen länger als nor-mal. Und was gibt es auf derneuen Jugendseite zu sehenund zu lesen? Halt, erst derReihe nach.Jedes Kind braucht einen Na-men, da seid ihr mit mir wohleinig. Und Jugendseite? Dasumschreibt ja wohl am Bes-ten, an wen sich diese paarZeitungsseiten richten. Aberals Name? Ungeeignet! Ab-gegriffen! Mittelalterlich!Und da viele Hirne mehr he-rausfinden als eines, meines,frage ich euch Leserinnen undLeser, wie ihr die Seiten fürdas junge Publikum im Ober-wallis benennen würdet.Der Fantasie sind keine Gren-zen gesetzt. Vorausgesetzt,dass der Name treffend undeingängig ist. Frech darf ersein, die Sprache spielt keineRolle. Schickt uns eure Vor-schläge. Der beste Name wirdmit einem Preis belohnt undist ab September in allerMunde!Ist Journalistin oder Journalistdein Traumberuf? Dannnichts wie an den Computerund üben, üben, üben. DeinenText kannst du im «WalliserBoten» auf der Jugendseiteveröffentlichen lassen. Natür-lich sind wir nicht so und er-lauben uns auch, deinen Textzu kritisieren. So merkst duam Besten, ob dir der Journa-lismus auch Spass macht.Ach so? Du traust dich nicht,selber einen Text zu schrei-ben, kennst aber den Nachbarder entfernt verwandten Cou-sine, der . . . Kein Problem.Melde dich bei der Redaktionund die Jugendseite kann überdie interessante Person be-richten. Auch wenn du selberglaubst, dein Leben interes-siere mehr als nur dein Um-feld, so kannst du dich bei unsmelden. Auch hier gilt, derFantasie sind keine Grenzengesetzt.Bist du ein begnadeter Foto-graf? Zeichnest du Comics?Nervst du dich über etwas?Möchtest du deine Meinungsagen? Nur Mut, die Jugend-seite gehört dir!Du bist im Vorstand eines Ju-gendvereins und willst eineParty organisieren. Wie er-reichst du die Leute? Garnicht? Doch! Auf der Jugend-seite soll es eine Ecke mitAusgehtipps für Jugendlichegeben. Bock auf Disco? AufParty? Auf ein Konzert? Oderdoch lieber auf eine Diskussi-onsrunde? Oder gar eine Be-sinnung in der Natur? Egalwas für die Jugendlichen imOberwallis organisiert wird,meldet es, damit es auf der Ju-gendseite veröffentlicht wer-den kann.Das Einzige, was du beachtenmusst, ist, dass die Jugendsei-te immer am letzten Don-nerstag im Monat erscheint.Einige Tage zur Bearbeitungmüsst ihr mir zugestehen,aber wenn es am Montag vor-her bei mir ist, wird der An-lass in der Agenda erschei-nen.Du siehst, die neue Jugendsei-te bietet genau dir Platz dichmitzuteilen. Also. Starte denCompi auf und hau in die Tas-ten oder mach dein Telefon-netz klar und läute an! Abge-macht?Redaktion:Sabine Schmid (sas)«Walliser Bote»Furkastrasse 213900 BrigTel: 027/922 99 88Fax: 027/922 99 [email protected] dieser Ausgabe habenmitgearbeitet: Martina D’An-drea (md), Stéphanie Lobmai-er, Petra Zimmermann, Ma-thias Forny (fom), SabineSchmid (sas).

Tschernobyl — eine andere SichtweiseWiktor stammt aus Komso-molsk in Weissrussland. Erwurde ungefähr in der Zeit ge-boren, als der Atomreaktor inTschernobyl explodierte, alsovor etwa 14½ Jahren. Das Un-glück hat sein Leben geprägt,obwohl er die Zeit davor nichtmiterlebte. Was er über die Re-aktorkatastrophe weiss, hat eraus zweiter Hand oder aus demFernsehen erfahren. Fast alleMenschen in seiner Umgebungsind krank, leiden an Leukämie,Schilddrüsenerkrankungen odersonstigen Folgekrankheiten derentwichenen Radioaktivität.In diesem Sommer konnte Wik-tor sich während dreier Wochenim Oberwallis erholen. SeineGastmutter beschreibt Wiktorals einen schüchternen Jungen,der nicht viel geredet hat. Stun-denlang sei er mit dem Velo he-rumgefahren und habe die Um-gebung entdeckt. In den Tagenvor der Abreise benahm sichWiktor sehr komisch. SeineGastmutter vermutet, dass ernicht sehr gerne nach Weiss-russland zurückgefahren ist.Einige Tage nach seiner Abreiseräumte die Gastmutter das Zim-mer von Wiktor auf und fanddiese Zeichnung in einer Schub-lade. Es erstaunte sie, wie vielWiktor vom Reaktorunglückmitbekommen und begriffenhatte und wie er seine Gefühlein dieser Zeichnung ausdrückenkonnte.Wiktor ist nun wieder zurück inKomsomolsk. Das Leben dortgeht für ihn weiter. Er isst wei-ter Gemüse und Pilze, die ausverstrahltem Boden wachsen.Er geht in die Schule, wo dieKlasse alle 20 Minuten einePause machen muss, damit sichdie Schülerinnen und Schülererholen können. Und er lebtweiterhin in der Nähe desAtomkraftwerks, nicht wissend,ob sich ein solches Unglücknicht wiederholt . . .

Oberwalliser Musik im KatakultBlack Sheeps, Eliane Theler und Last Survey

B r i g - G l i s. — Am 5.August fand im Kellerdes Briger Jugendzen-trums Katakult ein Kon-zert statt, bei dem jungeOberwalliser Musikerin-nen und Musiker auf derBühne standen. Die rund100 Besucherinnen undBesucher konnten nebender Musik auch das um-gestaltete Konzertlokalbestaunen.Das Kellerteam des Vereins«Jugend und Freizeit» nutztedie konzertlose Sommerpause,um den Keller leicht umzubau-en. Die Gruppe «BlackSheeps» aus Leuk-Susten wardann die erste Formation, dieauf der vergrösserten Bühne indie Tasten und die Saiten griff.

Neuer SternQuasi als Überraschung betratanschliessend die junge Sänge-rin Eliane Theler aus Bris-Glisdie Bühne. Die als «neuerStern am Walliser Musikhim-mel» gelobte Künstlerin sangvor dem Publikum spontanfünf Lieder. Sie sang ihre Lie-der live, die Musik kam aller-dings aus den Boxen.Für die Hauptattraktion desAbends zeichnete die Gruppe«Last Survey» verantwortlich.Die Musikgruppe aus Zermattund ihre Sängerin Michèle Ur-sprung aus Brig begeistertendie rund 100 anwesenden Fansmit Klängen der bekanntenMusikgruppe «Skunk Anan-sie». Nach ihrem Auftritt am

Open Air von Lax bewiesen«Last Survey» einmal mehr ih-re Perfektion.

Weitere Konzertegeplant

Das Kultparty-Team des Ver-

eins «Jugend und Freizeit» mitPatric Friedli und Ivan Kronigist weiterhin besorgt, einmalim Monat junge OberwalliserMusikerinnen und Musiker aufdie Bühne ihres Kellers zubringen. Das nächste Konzert

findet am 23. September statt.Dann werden «The FalseTruth» aus Eyholz auf derBühne stehen.Auch Eliane Theler hat zuge-sagt, ihre Lieder auf der Bühnedarzubringen.

Junge Oberwalliser Musikerinnen und Musiker auf der Bühne des«Katakults», die Gruppen «Black Sheeps», «Last Survey» (mitSängerin Michèle Ursprung, Foto rechts) und Eliane Theler.

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27Walliser Bote Donnerstag, 31. August 2000JUGENDSEITE

Grüsse von Jay Bentley . . .Drei signierte CDs zu gewinnen!

Gemeinsam mit Sony MusicSchweiz verlosen wir dreiExemplare von THE NEW AME-RICA, die von Bassist Jay Bent-ley signiert wurden. Die Wettbe-werbsfrage lautet: Wie heisstdas Bad Religion-Lieblingsal-bum von Gitarrist Brian Baker?Wer die Antwort kennt, schreibtdiese auf eine Postkarte undschickt sie bis zum 15. Septem-ber 2000 an den «Walliser Bo-ten», Stichwort: Jugendseite,Furkastrasse 21 in 3900 Brig-Glis. Viel Glück!

Bad ReligionGegründet wurde die Band1980 in Los Angeles vonGreg Graffin (v), Brett Gu-rewitz (g), Jay Bentley (b)und Jay Lishrout (dr). In Er-mangelung eines Platten-vertrages gründete Gure-witz mit Epitaph kurzerhandein eigenes Label, auf demdie erste EP BAD RELIGI-ON (1980) veröffentlichtwurde. Nachdem Lishrout1981 durch Pete Finestoneam Schlagzeug abgelöstworden war, entstand inHollywood das bis heute le-gendäre Album HOWCOULD HELL BE ANYWORSE? (1983).Die folgenden Jahre warenvon zahlreichen Wechsel imLine-Up sowie Gurewitz’Drogenproblemen geprägt,so dass Bad Religion oft-mals zur Inaktivität verur-teilt waren. Auf der berüch-tigten LP INTO THE UN-KNOWN (1984) erschreck-ten die Underground-Starsihre Fans mit Synthesizer-Experimenten und Folk-An-leihen.Die Wende kam erst mit demAlbum SUFFER (1988), dasden archetypischen Soundder Gruppe etablierte. DieScheibe fand bei Fans undKritikern grossen Anklangund avancierte rasch zumKlassiker. Ausgebaut wurdeder Erfolg mit dem, gemässBassist Jay Bentley, «bestenBad Religion-Album» NOCONTROL (1989).AGAINST THE GRAIN(1990) und GENERATOR(1992) galten — trotz derpositiven Einflüsse des neu-en Drummers Bobby Schay-er — als schwächere Veröf-fentlichungen. Zwischen-zeitlich erschien mit 80—85(1991) eine Zusammenfas-sung der Frühwerke vonBad Religion.Auf RECIPE FOR HATE(1993) zeigte sich die Bandjedoch wieder in Höchst-form. STRANGER THANFICTION (1994) sorgte füreine grundlegende Verände-rung: Erstmals arbeitete dieGruppe mit einem aussen-stehenden Produzenten zu-sammen. Das Album ver-kaufte sich denn auch bes-ser als alle Vorgänger. BrettGurewitz, der sich — unteranderem aufgrund des Er-folgs von Offspring — ver-mehrt seinem Label widmenwollte, verliess 1994/95schliesslich Bad Religion;er wurde durch Brian Baker(ex-Minor Threats) ersetzt.Um die Zeit bis zum kom-menden Album zu überbrü-cken, veröffentlichte Gure-witz mit ALL AGES (1995)einen Sampler der Epitaph-LPs.Das erste Album in der bisheute aktuellen Besetzungwar THE GRAY RACE(1996), welches sich nichtzuletzt dank der Hymne«Punk Rock Song» ausge-zeichnet verkaufte und GregGraffin — seines ZeichensDoktor der Paläontologieund Dozent an der New Yor-ker Cornell Universität —als ausgezeichnetenSongwriter auswies. Mitdem Live-Album TESTED(1997) wurden schliesslichauch die Live-Fähigkeitender Gruppe unter Beweisgestellt.NO SUBSTANCE (1998)galt trotz seines melodiösenPower-Punk als ein ehermässiges Album: Kritikerbezichtigten die Band des«musikalischen und politi-schen Recyclings» und ver-missten — Nomen est omen— nicht selten die Substanzdes Gebotenen. Mit dem ak-tuellen Release THE NEWAMERICA (2000) scheinendie fünf Musiker nun jedocheinen gangbaren musikali-schen Weg für die Zukunftgefunden zu haben, so dassman gespannt auf die dritteDekade von Bad Religionblicken kann . . .

«Punk ist unsere Art zu denken»Interview mit «Bad Religion’s»-Gitarrist Brian Baker am Open Air Gampel 2000

Am diesjährigen Open AirGampel zählte neben Joe Co-cker und den «FantastischenVier» vor allem die amerikani-sche Punk-Band «Bad Religi-on» zu den grossen Abräu-mern. Im Rahmen des Festi-vals hatten wir Gelegenheit,uns mit Gitarrist Brian Bakerüber den 20. Geburtstag derKult-Band sowie das neue Al-bum THE NEW AMERICA zuunterhalten.

Wenn du auf die vergan-genen zwei Dekaden zurück-blickst: Wo liegen die wesent-lichsten Entwicklungen vonBad Religion?Brian Baker: «Es ist sehr inte-ressant zu sehen, wie sich unse-re Musik während dieser Zeit ei-nerseits verändert, auf der ande-ren Seite jedoch ihre ursprüngli-che Integrität bewahrt hat. Unddas Schöne ist auch, dass dieMitglieder von Bad Religionimmer besser wurden, in demwas sie tun — die Gitarren sindjetzt gestimmt (lacht). Und Greg(Graffin) schreibt ganz klar diebesseren Songs, als damals mit15 Jahren.»

War das 20-Jahr-Jubilä-um ein wichtiges Ereignis füreuch?BB: «Dieses Jubiläum war füruns sehr wichtig, als wir THENEW AMERICA gemacht ha-ben: Wir wussten, dass wir einAlbum brauchen, das diese gan-zen Jahre rechtfertigt! Dennwenn wir jetzt nicht fähig wä-ren, ein gutes Album zu ma-chen, müssten wir uns fragen,was wir die ganzen Jahre langgemacht haben.»

Wenn wir zurück zu denWurzeln von Bad Religion ge-hen könnten: Würdet ihr wie-der denselben Weg wählen wiedamals?BB: «Ich kann da ganz klar füralle Bandmitglieder sprechen,wenn ich sage, dass wir in je-dem Fall den selben Weg wiedamals einschlagen würden.Denn Bad Religion hatten nieeinen Plan! Bei uns lief es im-mer nach dem Motto: ‹Wollenwir eine Platte machen? OK,dann versuchen wirs . . .›. Mitdem Touren war das genauso.Daran hat sich seit 1980 nichtsgeändert, auch wenn wir mittler-weile im so genannten ‹big busi-ness› tätig sind.»

Im Zuge eurer musikali-schen Evolution seit 1988 wur-den die Punk-Ingredienzen desSounds mehr und mehr durchPop-/Rock-Melodien ersetzt.Besteht nicht die Gefahr, dassdas Publikum eines Tages ver-gessen könnte, dass Bad Religi-on immer noch eine Band ist,die etwas zu sagen hat undnicht bloss eine Chart-Gruppemit süssen Melodien?BB: «Das glaube ich überhauptnicht, denn ich denke, dass un-sere Texte heute punkiger sindals jemals zuvor. Allein, siewerden jetzt auf erwachsene Artund Weise artikuliert. Bad Reli-gion ist und wird immer einePunkband bleiben! Selbst wenndie Harmonien zahlreicher unddas Songwriting ausgeklügelterwurden, haben wir immer an derPunk-Message unserer Songsfestgehalten. Und wenn wir livespielen, dann spielen wir immerLieder aus unserer gesamtenKarriere. Abgesehen davon ist

damit zu tun, dass wir nicht un-ter dem Druck standen, einePlatte machen zu müssen undangesichts des vorliegendenMaterials sehr zuversichtlichwaren.»

THE NEW AMERICAwurde schon im vergangenenHerbst aufgenommen?BB: «Ja, wir haben die Platte

auf Hawai mit Todd Rundgrenaufgenommen. Es war einfachgrossartig, einige Stunden imStudio zu verbringen und dannan den Strand zu gehen. Wenndu dir das Album als Ganzes an-hörst, merkst du, dass wir immernoch sehr viel wütende, schnelleMusik spielen. Doch ich glaube,und das ist vor allem Gregs Ver-dienst, dass THE NEW AME-RICA ebenfalls sehr viel Musikmit einer positiven Botschaft be-inhaltet.»

«Believe it» ist Brett Gu-rewitz’ erste Beteiligung an ei-nem Bad Religion-Album seitSTRANGER THAN FICTI-ON. Wie war es denn für dieBand, wieder mit eurem ehe-maligen Gitarristen undGründungsmitglied zusam-menzuarbeiten?BB: «Eigentlich haben wir garnicht direkt mit ihm zusammen-gearbeitet: Er setzte den Songauf seinem Computer zusam-men und schickte ihn uns.Trotzdem bin ich sehr froh, dasser diesen Song geschrieben hatund ich hoffe, dass er noch vieleweitere Songs schreiben wird.Als ich damals an die Stelle vonBrett trat, ersetzte ich ihn als Gi-tarrist — aber ich habe nie ver-sucht, ihn als Songwriter zu er-setzen. In meiner Zeit vor BadReligion habe ich Bretts Songsdenen von Greg vorgezogen, daer wirklich fantastische Songsgeschrieben hat. Das Zusam-menspiel von Brett und Greg alsSongwriter ist überdies ein sehrwertvoller Bestandteil unsererMusik, der Bad Religion wohlzu dem gemacht hat, was dieBand heute ist. Es wäre cool ge-wesen, wenn wir ‹Believe it› ge-meinsam im selben Studio hät-ten machen können, aber dassind eben die Vorteile von Com-putern . . .»

Also steht ihr hinter derAussage eures aktuellen Songs«I love my computer»?BB: «Oh ja, wir lieben unsereComputer (lacht).»

THE NEW AMERICA —euer fünftes Album bei Atlan-tic — ist das vierte Studio-Al-bum, das in Zusammenarbeitmit einem Produzenten ent-stand. Ist dies ein Weg, den ihrauch in Zukunft beschreitenwerdet?BB: «Ich denke, dass wir fortanimmer einen Produzenten heran-ziehen werden. Denn wir habenmittlerweile gelernt, dass wir ei-nen ‹Wachhund› brauchen: Je-mand, der uns dazu bringt, unsauf unsere Aufgabe zu konzen-trieren. Bei Bad Religion ist esso, dass die Songs bereits ge-

schrieben sind, lange bevor einProduzent sie zu hören be-kommt. Produzenten verändernunsere Songs in keinster Weise— weder die Lyrics noch dieAkkorde. Sie hören sich einfachdie Musik an und überlegensich, was die beste Performancefür einen Song ist. Ihr Beitrag istzwar wichtig, aber nicht im tra-

lichkeiten nicht zu nutzen, zu-mal man immer wieder etwasdazulernen kann.»

Neben eurem Jubiläumsowie eurem aktuellen Albumist das Jahr 2000 in den USAauch das Jahr eines neuen Prä-sidenten. Was erwartest dupersönlich vom «neuen Ameri-ka» nach den Wahlen?BB: «Ich glaube, dass im neuenAmerika dieselben Strömungenwie im alten Amerika festzustel-len sein werden: Die USA gera-ten immer mehr ausser Kontrol-le in einer finanzorientiertenWelt und sie versuchen nachwie vor, der Wachhund der Weltzu sein. Ich bin nicht sehr stolzauf die Rolle meines Landes.Die kommenden Wahlen kotzenmich schon jetzt an, weil ich be-fürchte, dass dieser Bush-Typgewinnen wird. Momentan siehtes zumindest so aus, als sei erbedeutend besser im Rennen alsHerr Gore. Aber im Grundestand ich bei den Wahlen schonimmer vor ein und derselbenFrage: Wie wähle ich das klei-nere von zwei Übeln? Eigentlichmöchte ich aber nicht das klei-nere von zwei Übeln wählenmüssen, sondern meine Stimmejemandem geben, dem ich glau-ben kann. Seit ich mich erinnernkann, gab es in den USA nochnie einen echten Leader. Es gabimmer nur viele Leute, die gutdarin waren, den Eindruck zuerwecken, dass sie Führungsper-sönlichkeiten seien.»

Also wird es Bad Religionauch in Zukunft nicht an sozi-alkritischem Zündstoff man-geln, der in den Songs verar-beitet werden kann?BB: «Oh Gott, nein. Da gibt esauch künftig genug Materi-al . . .»

Besten Dank für das Interview.Interview: fomFotos: md

Brian Baker (Gitarrist von Bad Religion): «Bad Religion ist und wird immer eine Punk-Band bleiben!»

Punk für uns eine Art zu denken— eben eine Geisteshal-tung . . .»

Mein erster Eindruck vonTHE NEW AMERICA war,dass Bad Religion selten zuvorsolch einen entspannten Soundhatten. Was ist deine persönli-che Meinung zum neuen Al-bum?BB: «Es ist in meinen Augen einexzellentes Album. Mein Lieb-lingsalbum ist zwar noch immerRECIPE FOR HATE — aufdem ich selbst noch nicht ge-spielt habe —, aber THE NEWAMERICA kommt für michgleich an zweiter Stelle. Ichdenke sogar, dass es das besteAlbum ist, das wir in den ver-gangenen fünf oder sechs Jahrenveröffentlicht haben.Der entspannte Sound hat wohl

ditionellen Sinn, wenn man bei-spielsweise an die Produzentenvon Bands wie N’Sync denkt.»

Und welche Erfahrungenhabt ihr mit den verschiedenenProduzenten seit STRANGERTHAN FICTION gemacht?BB: «Ich liebe die Erfahrungmit Produzenten, da ich einenKoordinator bei den Aufnahmenschätze. Ein Grund für diese po-sitiven Erfahrungen ist sicherauch, dass es niemals dieselbePerson war. Ich würde zwar so-fort wieder mit Ric Ocasek, An-dy Wallace oder Todd Rundgrenein Album machen. Es ist je-doch einer der Vorteile, wennman bei einem grösseren Labelist: Man hat Zugang zu den un-terschiedlichsten Personen undes wäre doch albern, diese Mög-

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28Walliser Bote Donnerstag, 31. August 2000JUGENDSEITE

Tears in HeavenPetra Zimmermann war für ein Jahr als Austauschstudentin in Neuseeland

Als ich vor zwei Wochen durchdie Briger Bahnhofstrasseschlenderte, traute ich meinenAugen kaum. Wie hatte ichbloss so viel über mein Lebenhier vergessen können? Allesschien so fremd und ich fühltemich wie ein Tourist . . .Dabei war ich bloss für ein Jahrweg. Ein Jahr mit Tausendenvon Erlebnissen, mit Tausendenvon Ups and Downs.

*Ich weiss schon gar nicht mehr,wann genau ich mir die Idee inden Kopf gesetzt hatte, ein Aus-tauschjahr zu planen. Dafür er-innere ich mich noch gut daran,wie ich damals mit meinemBruder auf die Weltkarte starrte,um zu sehen, welches wohl dasgeeignetste Land für mich wäre.Durch eine Reihe glücklicherZufälle landete ich schliesslichin Neuseeland und ich kannmein Glück bis heute kaum fas-sen!

*So riesig die Vorbereitungenund die Vorfreude auch waren,so riesig waren auch die Beden-ken. War es wirklich eine guteIdee? Würde ich das alles schaf-fen? Da ich schon seit zwei Jah-ren einen festen Freund hatte,lag ich manchmal nächtelangwach, um mir das bevorstehen-de Jahr auszumalen.Schliesslich hatte ich mich vonVerwandten und Freunden ver-abschiedet, Souvenirs aus derSchweiz besorgt und mein Ge-päck auf 20 Kilogramm redu-ziert. Also — das grosse Aben-teuer begann!

*Zusammen mit 20 anderen Aus-tauschstudenten verliess ich am21. Juli 1999 die Schweiz. DerFlug ans andere Ende der Weltdauerte ewig, schliesslich findetman kein Land, das weiter vonuns entfernt ist, als Neuseeland.Nach einem kurzen Aufenthaltin Auckland, der grössten StadtNeuseelands, erreichte ich nachfünf Tagen müde, aber glück-lich den kleinen Flughafen vonHokitika, einer Stadt an derwunderschönen Westküste derSüdinsel Neuseelands. Da dieWestküste nur sehr dünn besie-delt ist, ist Hokitika mit seinen3500 Einwohnern der zweit-grösste Ort. Meine Gastfamilieerwartete mich bereits mit ei-nem Lächeln und von diesemersten Augenblick an fühlte ichmich geborgen. Obwohl meineEnglischkenntnisse ziemlichschlecht waren, hatte ich keineMühe, mich zu verständigen.

*Mein Leben in Neuseeland fingdirekt am ersten Tag an, odervielleicht sollte ich sagen amzweiten, denn dann musste ichbereits in die Schule. Am An-fang kam mir alles ziemlich un-wirklich vor. Die Gebäude und

die Schülerinnen und Schüler inihrer Schuluniform sahen aus,als ob sie zur Filmkulisse dien-ten. Natürlich war alles andersals in der Schweiz und, obwohlich massenweise Bücher überNeuseeland verschlungen hatte,hätte ich nie so viele Unter-schiede erwartet. Mich über-raschte vor allem, dass die Men-schen so anders denken und an-dere Werte schätzen. MeinStundenplan sah ganz andersaus als in der Schweiz, denn ichhatte absichtlich Fächer ge-wählt, die es bei uns nicht gibt.Zum Beispiel «Outdoor-Educa-tion», wo wir kletterten, undAbseilen und Kajak fahren lern-ten. Wir mussten nur fünf Fä-cher besuchen und im Vergleichzum Kollegium in Brig war al-les sehr einfach. Hausaufgabenwar praktisch ein Fremdwort,was ich natürlich sehr genoss,aber das niedrige Niveau führteauch dazu, dass ich mich baldlangweilte und die Schulzeitnutzte, um Briefe zu schreiben.

*Ich hatte das Gefühl, mich baldeinzuleben. Obwohl ich mirvorgenommen hatte, Kiwi-freundschaften zu schliessen,war ich recht oft mit anderenAustauschstudenten zusammen,da wir uns einfach besser ver-standen. Es machte mir Mühe,dass die Kiwis, wie die Neusee-länder auch genannt werden,mich immer als «die Austausch-studentin» und nicht als michselber sahen. Mein Lebenschien mir wie ein nicht enden-des Abenteuer. Fast jeden Tagereignete sich etwas Ausserge-wöhnliches und ich genoss diesin vollen Zügen. Meine Gastfa-

milie war genial und gab mirsehr viel Halt, mit ihnen konnteich über alles reden. Mit mei-nem Vorsatz, jeden Tag Tage-buch zu schreiben, hatte ichüberhaupt keine Mühe. Mitmeinen Erlebnissen füllte ichmehr als sieben Bücher.

*In den ersten Ferien, die bereitsim September anfingen, bereisteich mit 40 anderen AFS-Studen-ten aus der ganzen Welt dieNordinsel. Dies war ein High-light meines Austauschjahrs.Zwei Wochen voller Abenteuerund dazu die atemberaubendeSchönheit Neuseelands. Plötz-lich hatte ich Freunde von denverschiedensten Ländern derWelt, und ich lernte viel überandere Kulturen. Ein nächstesHighlight war der Schulball. Al-le Schüler redeten schon seitMonaten über das bevorstehen-de Ereignis, und ich muss ein-gestehen, dass ich die ganzeAufregung nicht verstand. Aberals der grosse Abend heranrück-te und ich mein selbst genähtesKleid anziehen konnte, freuteich mich doch darauf. Alleskam mir so vor, wie in einemHollywood-Film und der Abendwar wirklich toll.

*Auch als im November die lan-gen Sommerferien begannen,verliess mich mein Glück nicht,und ich sah noch mehr vomLand der langen weissen Wol-ke. Die Natur von Neuseelandist atemberaubend. Vor allemPinguine, Seehunde, Delfineund Wale scheinen das Land zueinem Paradies zu machen.Praktisch überall ist man amMeer. Ich genoss es, meilenweit

zu spazieren, ohne einem ande-ren Menschen zu begegnen.Weihnachten rückte näher undda es Hochsommer war, hatteich überhaupt keine weihnacht-liche Stimmung, was mich einbisschen beunruhigte. Vor al-lem, da ich in zahlreichen Brie-fen aus dem Oberwallis erfuhr,dass es kalt sei und Schnee ge-fallen wäre. Aber schliesslichwurde es eines meiner schöns-ten Weihnachtsfeste. Meine Fa-milie hatte viele Traditionenund ich genoss es auch, draus-sen im Röcklein in der Sonne zusitzen und Piña Colada aus einerAnanas zu trinken.

*Die Sommerferien vergingenviel zu schnell und als ich imFebruar zurück in die Schulemusste, hatte ich ziemlicheAngst davor. Meine Freunde,die ich im letzten Jahr gewon-nen hatte, hatten die Schule ver-lassen. Sie gingen nun entwederan die Universität oder warenzurück in ihr Heimatland geflo-gen. Doch in nutzte diese Chan-ce für einen Neuanfang. Ich warselbstbewusster und offener.Dieses Mal war es leichter,Freundschaften zu schliessen.

*Kaum hatte ich mich in denSchulalltag eingelebt, diesesJahr mit strengeren Fächern, ka-men meine Eltern von derSchweiz zu Besuch. Wir reistenzusammen herum und verbrach-ten zwei phantastische Wochen.Anschliessend hatte ich die Ge-legenheit, mit der «Spitit ofNew Zealand», einem Segeltrai-ningsschiff, zwei Wochen ent-lang der Küste Neuseelands zusegeln. Hier traf ich Jugendliche

vom ganzen Land. Leider hattenwir in den ersten Tagen sehrstürmisches Wetter. So wurdedie ganze Besatzung, ja sogardie Crew seekrank. Das ganzeBoot war mit Kübeln mit Erbro-chenem übersät, doch niemandhatte die Kraft aufzuräumen.Umso mehr genossen wir es na-türlich, als das Wetter besserwurde. In den Momenten, alszum Beispiel Hunderte von Del-finen ums Boot sprangen, warich einfach nur unbeschreiblichglücklich. Nicht so glücklichwar ich jedoch, dass wir jedenMorgen um sechs Uhr früh inseiskalte Meerwasser springenmussten.

*Zurück in Hokitika kam ich mirdurch meine einmonatigeSchulabsenz ein bisschen fremdvor, aber ich lebte mich baldwieder ein. Um ehrlich zu sein,war es erst dann, dass ich michwirklich wie ein Kiwi fühlte. Je-den Morgen freute ich mich da-rauf, in die Schule zu gehen. Ichlebte mich so richtig ein, hatteenge Freunde und genoss denAlltag. Meine Gastfamilie wur-de inzwischen meine richtigeFamilie und ich liebe sie überalles. Ich bewundere die Weise,wie sie ihr Leben gestalten undaus jedem Traum Wirklichkeitmachen. Zum Beispiel hattenwir ein riesiges Haus mitten imRegenwald. Es ist das genialsteHaus, das ich je gesehen habe,und sie haben es ganz alleinegebaut.

*Die letzten paar Monate warendie gefühlvollsten. Einerseitswar ich glücklich, mein Lebenwar perfekt, aber jeden Abend,als ich im Bett lag, dachte ichdarüber nach, dass ich bald allesverlassen musste. Natürlichfreute ich mich darauf, meineFamilie und meine Freunde inder Schweiz wieder zu sehen.Aber Neuseeland zu verlassen,fühlte sich an, als ob ich aus ei-nem Leben gerissen wurde. Ei-nem Leben, das ich ganz alleineaufgebaut hatte und für welchesich so hart gekämpft hatte. VonWoche zu Woche fühlte ichmich schlechter und in den letz-ten paar Tagen weinte ich ohneUnterbruch. Meiner Gastfamilieging es nicht besser, und vor al-lem meiner Gastmutter brach esdas Herz, mich so traurig zu se-hen.

*Ich fing nur einen Tag vor mei-nem Abflug an zu packen undich war wirklich niedergeschla-gen. Und als ich schliesslich indas kleine Flugzeug stieg, umHokitika zu verlassen, war ichso verzweifelt, dass ich fast ei-nen Nervenzusammenbruch er-litt. Als ich die Schweiz verlas-sen hatte, so wusste ich, dass ichnach einem Jahr zurückkommen

werde. Aber als ich Neuseelandverliess, hatte ich keine Ah-nung, ob und wann ich wiederzurückkommen werde.

*Da ich mein Austauschjahr ver-längert hatte, musste ich alleinezurückreisen. Wie ich den lan-gen Flug überstanden habe, istmir ein Rätsel. Es waren dieschlimmsten Tage in meinemLeben und ich glaube, da war ir-gendwo ein kleiner Engel, dermich auf den richtigen Weg lei-tete. Ich hatte schon erwartet,dass die Schweiz anders seinwürde als Neuseeland, abertrotzdem bekam ich einen riesi-gen Schock. Alles schien mir soschweizerisch, die Häuser, dieBerge … ich fühlte mich wie ineinem Bilderbuch, konnte mirnicht vorstellen, dass es daswirkliche Leben war. MeineFreunde waren sehr lieb zu mirund da wir das ganze Jahr überrecht viel Kontakt hatten, fühlteich mich, als ob ich überhauptnicht weggewesen sei.

*Schneller als erwartet gewöhnteich mich wieder an das schwei-zerische Leben. Aber bis einTag kommt, an dem ich nichtjede Stunde an Neuseeland den-ke, wird es wohl lange gehen.Es fühlt sich so an, als ob ichplötzlich zwei Leben habe, unddiese zu vereinen ist sehrschwer. Dank dem Internet binich im täglichen Kontakt mitNeuseeland und kriege allesmit, was in Hokitika abläuft.Das Gefühl, ein zweites Zuhau-se, eine zweite Familie zu ha-ben, ist wunderschön.

*Natürlich gab es auch vieleschwierige Momente und Situa-tionen, durch die ich mich zukämpfen hatte. Ich habe in mei-nem ganzen Leben nicht so vielgeweint wie in diesem Jahr,auch wenn es die beste Zeitmeines Lebens war. Deshalbwählte ich für meinen Berichtauch den Titel «Tears in hea-ven» (Tränen im Himmel). Ichlernte nicht nur viel über Neu-seeland, sondern auch über dieSchweiz, über mich selber undvor allem über das Leben. EineWeile in einem anderen Land zuleben, eine andere Kultur ken-nen zu lernen, ist ein einmaligesErlebnis, und ich hoffe, dassmehr Leute die Chance nutzenund sich für ein Austauschjahrentscheiden. Ich möchte hierauch meinen Eltern danken, diemir dies alles ermöglicht haben,meiner Schwester Ingrid, diemich immer wieder aufmunter-te, meinen Freunden hier imOberwallis, die mich nie ver-gassen, meiner Familie Pizey,ohne die mein Jahr nie so spe-ziell geworden wäre und all denfreundlichen Kiwis!

Petra Zimmermann

Tannenbaum und T-Shirt: Weihnachten im Hochsommer.

Diese wunderschöne Landschaft ist das Cape Regina im Norden von Neuseeland. Petra mit Kelly-Ann, ihrer besten Freundin aus Neuseeland.

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29Walliser Bote Donnerstag, 31. August 2000JUGENDSEITE

Ein grosser Schritt in eine exotische WeltEin Schüleraustausch will gut geplant sein

Ein Jahr lang dem öden Walli-ser Schulzimmer den Rückenkehren, das Wallis verlassenund sich vom Elternhaus abna-beln. Viele Jugendliche träumendavon, ein Jahr als Austausch-schülerin oder Austauschschü-ler nach Übersee zu gehen.Doch nicht alle können diesenTraum realisieren.

*Wer ernsthaft mit dem Gedan-ken spielt, sich an einem Aus-tauschprogramm zu beteiligen,dem sei geraten, dies früh in dieWege zu leiten. Die Austausch-organisation AFS spricht in ih-rem Prospekt von einer Anmel-defrist bis zum 30. Juni für eineAbreise im darauffolgendenFrühjahr. Wer die Sommerferi-en abwarten will, um die Schulezu unterbrechen, der sollte sichvor dem 30. November des Vor-jahres eingeschrieben haben.AFS präzisiert aber: «Je früherwir deine Anmeldung haben,desto eher weisst du über deineTeilnahme am AFS-ProgrammBescheid.» Eine zeitige Anmel-dung empfiehlt sich auch, wennman sich für einen Aufenthalt ineinem bestimmten Land interes-siert. Gemäss Angaben vonAFS möchten die meisten Aus-tauschschülerinnen und -schülerihren Aufenthalt in Nordameri-ka verbringen. Da die Plätze fürjedes Land limitiert sind, giltder Grundsatz: Wer zuerst

kommt, mahlt zuerst.*

Das Anmeldeformular verlangtnicht nur detaillierte Angabenzu der Person, die sich amSchüleraustausch beteiligenwill. Die Kandidaten müssen ih-re Reise-Erfahrungen im Aus-land beschreiben und in einemAufsatz ihre Persönlichkeit, In-teressen und Hobbys aufschrei-ben. Ebenso gefragt sind derUmgang mit Konfliktsituatio-nen, Verantwortungsbewusst-sein, Beziehungen zur Familieund Kollegen sowie die Zu-kunftspläne. Um den zukünfti-

gen Austauschschüler so gut alsmöglich kennen zu lernen undum die beste Familie zu finden,muss ein Teil des Anmeldefor-mulars von einer Klassenkolle-gin oder einem Klassenkollegenund ein Teil von einer Lehrper-son ausgefüllt werden.

*Ist die Anmeldung bei AFS ein-getroffen, so findet in Zürichein so genanntes «Selection In-terview» statt. Dies wird vonfreien Mitarbeitern der Organi-sation durchgeführt. Das sindPersonen, die selber an einemAustausch teilgenommen ha-

ben, oder Leute, deren Kind imAusland weilte. Im Interviewwird noch einmal über die Moti-vation gesprochen und abge-checkt, ob nur Spass oder obechtes Interesse hinter den Rei-seplänen steckt. Flexibel, offenund kontaktfreudig zu sein, ge-nügt nicht; die Kandidaten müs-sen auch bereit sein, das Lebenvor Ort mitzuerleben.

*Ist die Hürde des «Selection In-terviews» überstanden, so stat-tet ein freier Mitarbeiter derAFS der Familie des Kandida-ten einen Besuch ab. Dies dienedazu, Fragen zu klären. Es habesich auch gezeigt, dass es nütz-lich sei, mit den Eltern zu spre-chen, erklärt eine Mitarbeiterinvon AFS. Denn diese wüsstenoftmals auch nicht, was auf siezukommt, wenn ihr Sohn oderihre Tochter während eines Jah-res irgendwo weit weg lebt.Nach diesen Gesprächen ent-scheidet sich, ob man in dasAustauschprogramm aufgenom-men wird oder nicht. Ist der Be-scheid positiv, wird das Gast-land zugeteilt und später auchdie Gastfamilie. AFS bestehtdarauf, dass die Kandidaten diedrei bevorzugten Länder angibt,weist aber darauf hin, dass mandoch flexibel sein sollte.

*Ein Austauschjahr ist keine bil-lige Sache. Für ein Austausch-

jahr innerhalb Europa muss manmit rund 7000 Franken rechnen,ohne Taschengeld. Die Kostenfür ein Jahr in Asien oder Über-see sind zwischen 8000 und10 000 Franken. In diesem Preissind die Reisekosten ins Gast-land (und zurück) eingeschlos-sen. Reisen, die durch AFS imGastland organisiert werden,sowie diverse AFS-Rahmenak-tivitäten sind ebenfalls inbegrif-fen. Die Organisation über-nimmt überdies die medizini-sche Versorgung, die Unter-kunft und Verpflegung, derSchulbesuch und die Betreuungim Gastland. AFS verfügt übereinen Stipendienfonds, der allenInteressierten die Teilnahme amProgramm erlauben soll.

*Der Schulbesuch im Gastlandist obligatorisch. Der Aus-tauschschüler geht in eine Klas-se der lokalen Mittelschule.Durch die Schule wird der Ju-gendliche voll ins Alltagslebenintegriert. Oftmals ist es auchso, dass sich die Freizeitaktivi-täten im Rahmen der Schule ab-spielen. Meistens muss das imAusland verbrachte Schuljahr inder Schweiz wiederholt werden.Bei AFS glaubt man allerdings,dass die Auslanderfahrungen sowertvoll sind, dass sie ein «ver-lorenes» Schuljahr mehrfachaufwiegen.Bilder: AFS

Zur PersonPetra Zimmermann stammtaus Brig und besucht die 4.Mathe-Klasse am Kollegi-um in Brig. Das vergangeneSchuljahr absolvierte sie alsAustauschstudentin in Neu-seeland. Sie reist gerne. Vorihrem Austauschjahr kamsie allerdings nie über dieGrenzen Europas hinaus. Inihrer Freizeit spielt sie Mu-sik, gibt sich gerne mit Kin-dern ab und bastelt. ImWinter ist sie mit demSnowboard auf der Piste.Sie weiss noch nicht, wassie nach der Matura machenwird. Sie nimmt das Leben,wie es kommen muss. Dasheisst, wenn es sein muss,dann würde sie auch aus derSchweiz auswandern.

Die beidengrössten

Organisationen

AFSAFS heisst ausgeschrieben«American Field Service».Nach dem Zweiten Weltkrieghaben ehemalige amerikani-sche Ambulanzfahrer einenSchüleraustausch ins Lebengerufen. Sie waren überzeugt,dass junge Menschen die bes-ten Vermittler zwischen ver-schiedenen Kulturen sind.Heute umfasst AFS rund 50Länder. In den über 50 Jahrenseit seiner Gründung habennahezu 200 000 junge Frauenund Männer an einem AFS-Programm teilgenommen.

Mit Jugendaustauschprogram-men und den daraus folgendenintensiven Beziehungen zwi-schen Menschen will AFSVorurteile abbauen und eineBasis bieten, um Gemeinsam-keiten zwischen den einzelnenKulturkreisen zu entdeckenund um das Verständnis zwi-schen Menschen unterschied-licher Herkunft zu fördern.

AFS ist vor allem bekannt fürdas Jahresprogramm, in wel-chem Schülerinnen und Schü-ler oder Lehrlinge ein Aus-tauschjahr in einem von rund30 Ländern verbringen. Wernach dem Lehrabschluss oderder Matura die Nase in diegrosse, weite Welt steckenwill, der kann an einem Sozi-aleinsatz im Ausland teilneh-men. Die Teilnehmerinnenund Teilnehmer müssen zwi-schen 19 und 25 Jahre alt seinund weilen während fünf bissechs Monaten in Ghana, Süd-afrika, Thailand oder in Süd-amerika.Wer nicht für ein Jahr verrei-sen möchte, der kann sich fürdrei Monate an einem Aus-tauschprogramm beteiligen.Dieses Programm wird in eini-gen europäischen Ländern so-wie in Kanada angeboten. Dadies ein reziprokes Programmist, sollte die eigene Familienach Möglichkeit eine Schüle-rin oder einen Schüler aufneh-men. Ein weiteres Programmbringt 16- bis 25-jährigen dieMöglichkeit, Auslandschwei-zer kennen zu lernen. AFSsucht auch immer wieder Fa-milien, die einen ausländi-schen Gast bei sich aufneh-men wollen.

YFUYFU (Youth For Understan-ding) ist weltweit eine dergrössten Jugendaustausch-Or-ganisationen. YFU ist auf län-gere Austauschprogrammemit dem Ausland spezialisiert.Die Organisation entstand ausder Überzeugung, dass inter-nationaler Austausch Jugend-licher einen entscheidenenund konkreten Beitrag zugrösserer Toleranz und besse-rem Verständnis zwischen ver-schiedenen Kulturen leistetund den Beteiligten ermög-licht, ihre Persönlichkeit, ihreInteressen und ihre Anpas-sungsfähigkeit zu entwickeln.

Nach dem Start des Austau-sches Schweiz-USA im Jahre1962 wurde fünf Jahre späterein Schweizer Komitee ge-gründet. YFU internationalwurde 1951 in Ann Arbor, Mi-chigan, gegründet. YFU setztsich aus mehr als 40 unabhän-gigen, nationalen Komiteeszusammen, die alle den stren-gen Anforderungen der Orga-nisation genügen müssen. DieOrganisation ist von einigenRegierungen direkt beauftragt,einer bestimmten Anzahl Stu-denten gemäss internationalenVerträgen den Austausch zuermöglichen. Jährlich organi-siert YFU weltweit für etwa7000 Jugendliche einen Aus-tausch.

YFU bietet für 15- bis 18-jäh-rige den klassischen Jahres-austausch in Europa undÜbersee an. Dazu kommenSpezialprogramme wie einKunstprogramm, eine Musik-schule, ein Sozialpraktikum,eine Berufsschule oder einCollegeprogramm. Wer diegrosse weite Welt in den eige-nen vier Wänden erleben will,hat die Möglichkeit, als Gast-familie einen ausländischenJugendlichen aufzunehmen.

«Ich würde wieder gehen»Petra Zimmermann unter-brach ihre Schulzeit am Kol-legium in Brig und lebte einJahr am anderen Ende derWelt, in Neuseeland (sieheBericht auf der Gegenseite).In einem Interview erzähltsie über das Vorher und dasNachher ihres Austausch-jahres.

Wie kamst du auf die Idee,ein Austauschjahr zu machen?Petra Zimmermann: «Ich weisses eigentlich auch nicht genau.Als ich zehn oder elf Jahre altwar, bekam ich in Brig eine Bro-schüre von der Austauschorgani-sation AFS in die Hände ge-drückt. Ich las sie durch und hattedas Projekt seither immer imHinterkopf. Im Kollegium habeich mir dann überlegt, für einJahr nach Sitten in die Schule zugehen. Dann aber sagte ich mir,wenn schon weg, dann gleichrichtig.»Wie haben deine Eltern undFreunde auf deine Pläne rea-giert?«Ich denke, die Eltern habenmich zuerst nicht ganz ernst ge-nommen. Dann haben sie abergesagt, ‹wenn du das machenwillst, stellen wir uns nicht querEs ist schliesslich dein Leben›.Danach haben sie mich voll un-terstützt.Meine Freunde haben gut rea-giert. Viele haben gesagt, siemöchten das auch mal machen,aber erst nach der Matura. Ob siees dann aber wirklich machen, isteine andere Frage.»Mit welchen Argumenten hastdu deine Eltern überzeugt?«Ich habe meinen Eltern eineBroschüre von AFS gegeben undgesagt, das wolle ich auch gernemachen. Wir haben dann disku-tiert. Allerdings muss ich sagen,sie waren nie völlig dagegen. Ichweiss nicht, vielleicht hatten mei-ne Eltern Bedenken im Hinter-kopf, aber die haben sie nicht ge-äussert.»Wie hast du die Organisationund das Land ausgewählt?«Ich habe mir Prospekte von an-deren Austauschorganisationenbesorgt, doch AFS war mir amsympatischsten. Diese Organisa-tion wurde mir auch am meistenempfohlen. Sie hat langjährigeErfahrungen, ist weit verbreitetund gut organisiert. Und dasLand? Eigentlich wollte ich nachAustralien, denn mein Bruderwar dort und hat mir Fotos ge-zeigt. Doch für Australien hatte

Petra Zimmermann (Mitte) mit ihren neuseeländischen Eltern Jenny und Mark Pizey.

es keinen Platz mehr, auch nichtfür Kanada. Schliesslich kam ichnach Neuseeland, weil jemandabgesagt hat. Die USA hättenmich für ein Austauschjahr nichtgereizt.»

Welche Voraussetzungen muss-test du mitbringen?«AFS verlangt, dass man offen,kontaktfreudig und flexibel ist.Man muss ausserdem in Zürichan einem Interview teilnehmen,und ein AFS-Vertreter stattetauch der Familie einen Besuch ab(siehe unten). Aufgrund von denErgebnissen dieser Gesprächewird man dann genommen oderabgelehnt. Etwa einen Monat vordem Abflug erhielt ich Fotos vonmeiner Gastfamilie. Diese warmir sofort sympatisch und wirhatten einen kurzen Briefkontakt.In meiner Gastfamilie hatte ichzwei Schwestern und einen Bru-der, die alle ein bisschen jüngerwaren als ich.»

Um was musstest du dichschliesslich selbst kümmern?«Man muss sich rund ein Jahrvor dem Abflug anmelden, danngibt es einen ziemlichen Papier-krieg zu erledigen. Man muss beiAFS ein Vorbereitungslager be-suchen, wo man noch viele Infor-mationen bekommt. Wenn manaber einmal dabei ist, brauchtman eigentlich nur noch ein Vi-sum zu bestellen und den Geld-verkehr zu regeln. Ich habe vordem Abflug noch viele Fotos ge-macht, damit ich in Neuseelandzeigen konnte, wo ich lebe.»Kannst du einige positive undnegative Punkte des Aufenthal-tes sagen?«Für mich gab es viel mehr posi-tive als negative Erlebnisse undErfahrungen. Du bist völlig aufdich selbst gestellt. Aber ichmerkte, dass man sich schnell anandere Menschen bindet. Ichkonnte erleben, dass viele Men-schen den anderen helfen. Ich ha-

be viele Sachen gelernt, vor al-lem, schätze ich nun die kleinenDinge viel mehr. Einen Tippvielleicht, man sollte nicht zuviel auf zurückgekehrte Aus-tauschstudenten hören. Man kannihre Erlebnisse zwar als Ideen ge-brauchen, doch sollte man schonselber schauen, was am bestenist. Und ein negativer Punkt viel-leicht, Neuseeland ist so weitweg . . .»Würdest du noch einmal ge-hen? Was würdest du diesmalanders machen?«Ich würde sicher nochmal ge-hen. Viel würde ich allerdingsnicht anders machen. Ich würdesicher für länger gehen als für einJahr. Aber das ist schwer wäh-rend der Mittelschule. Ich habeim ersten Halbjahr viel unter-nommen, so dass ich nicht so oftin der Schule war. Dadurch habeich mich eher schwer an den All-tag gewöhnt. Das würde ich an-ders machen.

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30SPORTBOTE Walliser Bote Donnerstag, 31. August 2000

Fournier und Magnin —zwei zähe Linke

Rückkehrer und Newcomer kämpfen um Platz im Nationalteam

spg. Ein Naturbursche wieSébastien Fournier gibtnie auf. Nach sechs Opera-tionen in fünf Jahren undzahlreichen gesundheitli-chen Rückschlägen mel-det sich der Walliser zu-rück. Doch auf der linkenSeite ist ein ebenso zäherNewcomer im Aufwind.Er heisst Ludovic Magnin,ist Romand und spielt beiLeader Lugano. Beidekämpfen um einen Platzim Team von Enzo Trosse-ro beim WM-Qualifikati-onsstart am Samstag inZürich gegen Russland.Erfahrung gegen Unbeküm-mertheit — so könnte man dasDuell auf der linken Abwehrsei-te zwischen Routinier Fourniervon Servette (29-jährig, 26 Län-derspiele, 2 Tore) und Grün-schnabel Magnin (21, Länder-spiel-Debüt beim 2:2 gegenGriechenland vor zwei Wochenin St. Gallen) bezeichnen. Ag-gressivleader Fournier, bei Ser-vette Spielgestalter im Mittel-feld, ist in der Nationalmann-schaft eine feste Grösse —wenn er fit ist. Und das war erin den letzten Jahren nicht oft.

Naturbursche undWeinliebhaber

«Doch ich bin ein Stehaufmänn-chen. Ein zäher Walliser Natur-bursche, der nie aufgibt. Berglerresignieren nie», meint Four-nier, der am vergangenen Sams-tag in Yverdon erstmals in die-ser Saison wieder ein ganzesMeisterschaftsspiel bestritt.Sehnen, Adduktoren, Meniskus,Knie, Knöchel, Wade, Ober-schenkel — Fournier kurierte inden letzten fünf Jahren mehrVerletzungen aus, als er demBall nachjagte. «Auch das istFussball. Rückschläge sindauch Lebensinhalt. Es gilt aber,diese zu überwinden und ge-stärkt zurückzukommen. Ich binwieder da und fit», betont derzweifache Familenvater, der alsbesonnener Mensch gilt, aberauf dem Rasen unerbittlich undoftmals auch laut wird. Four-nier: «So schaffe ich meiner

Spielfreude Luft. Wenn ichnicht mehr schreien darf, ummeine Teamkollegen anzuspor-nen, wäre ich unglücklich. Ichbin ein leidenschaftlicher Fuss-baller, voll von Emotionen. Ab-schalten kann ich daheim, beimeiner Familie und in der Na-tur.»Sébastien Fournier ist ein Na-turbursche. Er braucht den Kon-takt mit der Natur. Berge er-klimmen, die klare, dünne Lufteinatmen, das ist für ihn Erho-lung. «Ich regeneriere mich ambesten, wenn ich der Hektik imAlltag entfliehen kann. BeiBerg-Wanderungen baue ichneue Kräfte auf, die ich am

Abend gerne mit einem edlenTropfen Wein beende. Ich binwie viele Walliser ein Weinlieb-haber. Mein einstiger Teamkol-lege, Christophe Bonvin (no-men est omen, die Red.) hatmich auf den Geschmack ge-bracht.»Die erneute Berücksichtuigungempfindet Fournier als Wert-schätzung. «Es ist jedesmal eineEhre, für die Nationalauswahlaufgeboten zu werden. Ich wer-de das Maximum geben. Dochdiese Aussage ist eigentlichüberflüssig. Wer in einem Wett-bewerbsspiel nicht all seineKräfte einsetzt, ist ohnehin fehlam Platz.» Fournier weiss auch,

was die Schweiz am Samstag inZürich erwartet: «Die Russenstellen ein technisch starkesTeam. Wir müssen konzentriertspielen und physisch präsentsein, solid verteidigen und keineGegentore erhalten. Und unsereChancen, die wir zweifellos er-halten werden, gilt es zu nutzen.Ein Startsieg ist Pflicht. Nurwer zuhause gewinnt, darf sichHoffnungen machen, an dieWM 2002 zu reisen. Und dielockt uns alle.»

Magnin eigentlichRechtsfüsser

«Junge, übe mit deinem linkenFuss. So hast du grössere Chan-cen, im Fussball zu reüssieren.»Diesen Ratschlag gab Papa Je-an-Claude Magnin, selbst einErstliga-Fussballer und Rechts-füsser, seinem Filius Ludovic.Und dieser gehorchte. Das Ju-do-Training brach er ab und üb-te fleissig mit dem Fussball unddem linken Fuss. Heute gilt derdrahtige Romand aus Echallens,wo sein Bruder Grégory im Mit-telfeld kickt, als Linksfüsser.

Auf diese Sasion hat der ehema-lige U21-Internationale vonYverdon für zwei Jahre zu Lu-gano gewechselt. «Ich wolltemich in einer ambitioniertenMannschaft und ohne meinenMentor Lucien Favre weiterent-wickeln. Ich habe das Glück ge-habt, in einer ausgeglichenenTruppe sofort Fuss zu fassen.Wir haben in Lugano ein Super-Team. Es läuft. Alle ziehen amgleichen Strick. So macht esSpass.»

Weniger Spass macht dem lauf-starken Blondschopf die derzei-tige Doppelbelastung Fussball/Militär. Ludovic Magnin be-sucht seit sieben Wochen amMonte Ceneri die Sanitär-Re-krutenschule. «Ich bin Bürolistund erhalte grosszügig Urlaubfür Trainings und Spiele. All-mählich werde ich aber etwasmüde.» Doch für einen Einsatzim Nationalteam würde er allseine Kraftreserven mobilisie-ren. Sei es auch nur für einenTeileinsatz, wenn Fournier mü-de geworden ist.

Peter Wyrsch

Sébastien Fournier: «Ich bin ein Stehaufmännchen.»

Wer spielt wann?Die Anspielzeiten

2. Liga Inter (Samstag)17.00 USCM - Châtel-St.-Denis16.00 Visp - Epalinges17.00 Savièse - Sitten II (So)

2. Liga (Sonntag)18.00 Brig - Siders (Sa)16.00 Bagnes - Riddes16.00 Salgesch - St. Niklaus16.00 Monthey - Saint-Gingolph16.00 Conthey - Raron16.30 Fully - Brämis

3. Liga (Sonntag)10.00 Agarn - Sitten III10.00 Châteauneuf - Termen/R.-B.10.00 Chippis - Turtmann10.30 Naters II - Grimisuat17.00 Leuk-Susten - Granges16.00 Steg - Lalden

4. Liga (Sonntag)19.30 Varen - Visp II (Fr)17.00 Raron II - Lalden II (Sa)18.00 Termen/R.-B. II - Brämis III (Sa)10.00 Salgesch II - Brig II10.00 Saas-Fee - Stalden15.00 St. Niklaus II - Sitten IV

5. Liga (Sonntag)18.00 Steg II - Turtmann II (Sa)16.00 Agarn II - Naters III10.00 Brig III - Visp III14.00 Saas-Fee II - Varen II

Junioren A, 1. Grad (Sonntag)14.30 Siders - Vionnaz14.00 Monthey - Raron14.30 Savièse - US ASV-Printze14.00 Naters II - Châteauneuf14.00 Steg - Fully17.00 Vernayaz - Conthey15.00 La Combe - Brig

2. Grad16.00 Turtmann - Leuk-Susten10.00 Termen/R.-B. - US Hérens

Junioren B, 1. Grad (Samstag)15.00 Châteauneuf - Varen17.30 Savièse - Brig16.00 Monthey II - Conthey14.00 Naters II - La Combe

17.00 Siders - Lalden15.00 Mart.-Sports II - Vétroz-Vignoble

2. Grad10.30 Agarn - Termen/Ried-Brig11.00 Brig II - St. Niklaus13.30 Steg - RaronJunioren C, 1. Grad (Samstag)16.30 Vétroz-Vignoble - Saxon Sports15.30 St. Niklaus - Brig16.00 US Hérens - Martinach-Sports II10.00 Brämis - Sitten II10.30 Siders - Fully17.30 Leuk-Susten - Visp II13.00 Châteauneuf - Naters II16.30 La Combe - Vouvry14.00 Raron - Monthey2. Grad13.30 Brig II - Naters III15.00 Saas-Fee - St. Niklaus II15.30 Steg - Visp III15.00 Lalden - Conthey II15.30 Leuk-Susten II - Noble-Contrée10.30 Turtmann - Siders III3. Grad16.00 Lens - US Hérens II10.00 Erde - Anniviers14.00 US ASV-Printze - Brig IIIJunioren DNeunerteams, 1. Grad (Samstag)11.00 Brig - Naters16.00 Raron - Visp10.30 Steg - Agarn2. Grad14.00 Brig II - Naters II13.00 Saas-Fee - Termen/R.-B.10.30 Stalden - St. Niklaus13.30 Lalden - Steg II14.30 Visp II - Raron II16.00 Naters III - Brig III15.30 Leukerbad - Leuk-Susten15.30 Salgesch - Siders II13.30 Turtmann - VarenSiebnerteams, 3. Grad11.30 Ayent-Arbaz - St. Niklaus II14.00 St. Niklaus - Brämis III

Junioren, 1. Grad10.00 Varen - Visp

15.00 Agarn - Brig10.30 Naters - Saas-Fee13.00 Brämis - Miège10.00 Sitten II - Brig II16.15 Chalais - Conthey

2. Grad14.00 Raron II - Naters III15.00 Termen/R.-B. - Brig III15.00 Stalden - St. Niklaus14.15 Leuk-Susten - Visp III10.30 Steg - Raron14.00 Salgesch - Turtmann10.00 Lalden - Steg II14.15 Leuk-Susten II - Visp II

3. Grad10.00 Saas-Fee II - St. Niklaus II16.00 Brig IV - Termen/R.-B. II11.00 St. Niklaus III - Steg III14.00 Leukerbad - Brig V13.00 Leuk-Susten III - Salgesch II

Senioren, Gruppe 1 (Freitag)20.00 Visp - Brig (Mi)19.30 St. Niklaus - Visp II20.30 Naters - Termen/R.-B.17.00 Stalden - Lalden (Sa)

Gruppe 218.30 Noble-Contrée - Turtmann (Mi)20.30 Raron - Salgesch20.00 Agarn - Steg20.30 Siders - Leuk-Susten

Frauen, 2. Liga (Sonntag)19.00 Grône - Lausanne-Sports (Sa)18.00 Visp - Saint-Léonard (Sa)13.30 Nendaz - Visp II16.00 Naters - Vevey-Sports

Junioren A Inter (Sonntag)14.00 Naters - Martinach15.00 USCM - Vernier

Junioren C Inter (Sonntag)14.30 Martinach - Meyrin16.00 Visp - Etoile Carouge

Frauen, 1. Liga (Sonntag)13.30 Salgesch - Chênois II14.30 Martinach - Ostermundigen

Schweizer gegenRussen sieglos

Statistik zu Schweiz gegen Russland

Si. Acht Länderspieleund noch kein Sieg: DieBilanz der SchweizerNationalmannschaft ge-gen Russland und diefrühere Sowjetunionsieht trist aus. Drei Re-mis stehen fünf Nieder-lagen gegenüber, undauch das Torverhältnisgegen den Europameis-ter von 1960 und EM-Zweiten von 1988 ist mit8:18 deutlich negativ.Der letzte Schweizer Tor-schütze gegen Russlandheisst Pascal Thüler und istinzwischen bei St. Gallennach seinem missglücktenBundesliga-Abstecher nurnoch zweite Wahl. Der Arbo-ner erzielte am 10. Februar1997 das 1:2 in der 80. Minu-te beim Vierländer-Turnier inHongkong unter Nationalco-

ach Rolf Fringer. Für dieRussen war der nun nichtmehr berücksichtigte Simu-tenkow zweimal erfolgreich.Vom damaligen Kader derSchweizer sind mit Vogel,Wicky, Esposito und Canta-luppi noch vier Spieler dabei,von den Russen mit Tschu-gainow und Alenitschew nurnoch deren zwei. Die Aus-landsöldner beider Mann-schaften waren für das Trai-ningslager vor drei Jahrenunabkömmlich.Andy Egli war der letzteSchweizer Torschütze in ei-nem Wettbewerbsspiel gegendie damalige Sowjetunion.Vor 15 Jahren erzielte derheutige Luzern-Trainer denfrenetisch bejubelten 2:2-Ausgleich im WM-Ausschei-dungsspiel vor 51 000 Zu-schauern in Bern und wurdedanach im Team von PaulWolfisberg heroisch gefeiert.

Yakin und Vogel im Taining: Erster Sieg über Russland?

ResultatkorrekturJunioren-C-Cup

Brig - Lalden 11:0

MannschaftsrückzugAyent-Arbaz IV: Junioren E3. Grad, Gruppe 5Sämtliche Spiele, die diese Mann-schaft betreffen, werden annul-liert.

VerwarnungenAktive: Bajrami Nazmi, Brig.Manz Marco, Brig. Zeiter Rolf,Brig II. Ruffiner Martin, Lalden.Troger Klaus, Lalden. Bittel Jean-Philipp, Lalden II. Margelist Pa-trick, Lalden II. Jeitziner Patrick,Naters II. Lienhard Stefan, Raron.Weissen Mario, Raron. ArnoldRobert, St. Niklaus. Pianezze San-dro, St. Niklaus. Brigger Dominic,St. Niklaus II. Pascale Bruno, Sal-gesch. Glenz Christian, SalgeschII. Glenz Sebastian, Salgesch II.Heldner Gilbert, Steg. Zengaffi-nen Damian, Steg. Limacher Da-niel, Varen. Oggier Patrick, Varen.Seewer Jean-Claude, Varen. Za-nella Diego, Turtmann. PlaschyLukas, Agarn. Theler Patrick,Agarn. Eyer Manfred, Termen/Ried-Brig. Steiner Martin, Ter-men/Ried-Brig. Nellen Kilian,Termen/Ried-Brig II. WelschenRichard, Termen/Ried-Brig II.Kalbermatten Dominik, Saas-Fee.Jakovic Boza, Stalden. KuonenFabian, Stalden.Nach zwei Verwarnungen ausge-schlossene Spieler im WalliserCup werden mit einer Spielsperrebelegt. Diese tritt in der nächstenSpielrunde des Walliser Cups inKraft.

AusschlussEine Spielsperre: Biner Arnold,St. Niklaus II. Cina Gerd, Sal-gesch II. Wenger Pascal, Varen.

Am Wochenende gesperrtAktive: Steiner Iwan, Leuk-Sus-ten. Petrella Franco, Salgesch.Studer Jean-Marc, Brig. Biner Ar-nold, St. Niklaus II. Cina Gerd,Salgesch II. Wenger Pascal, Va-ren.Senioren: Zeiter Anton, Naters.

Die Permanenz für den 2./3. Sep-tember 2000 wird durch Jean-Da-niel Pralong, Sitten, Tel.079/433 18 12, gesichert. Samstagund Sonntag von 08.00 bis 10.00Uhr.

Sport am TVHeute Donnerstag

SF 222.20 Sport aktuell:

Fussball: Die Nationalmann-schaft im TrainingslagerRad: Elite, Spanien-Rund-fahrt, 6. EtappeTennis: Grand-Slam-Turnier,US Open mit dem SpielMartina Hingis - KristinaBrandiAutomobil: Formel-1;Interview mit Nick Heidfeld

ARD15.15 Live: Valencia: Spanien-

Rundfahrt 6. Etappe: Beni-dorm—Valencia

17.13 Countdown Sydney 2000

TV Bayern III15.30 München. Golf: Int. Open:

PGA-Turnier Männer17.45 Sport

Eurosport13.30 Leysin: Mountainbike: UCI

Dual + Downhill Weltcup15.00 Live: Rad: Vuelta: 6. Etappe,

Benidorm - Valencia20.30 Live: Strasbourg: Handball:

VII. Europaturnier:Frankreich - Deutschland

22.00 Fussball: Internationale Sai-son-Vorbereitungsspiel:Malaga - SV Werder Bremen

Millionen-PrämieFür die Russen

Si. Der russische Fussballver-band honoriert die Qualifikationfür die WM 2002 in Japan undSüdkorea mit einer Million Dol-lar pro Spieler. Das verriet Ver-bandsdirektor Alexander Tuk-manow vor dem Start zur WM-Ausscheidung am Samstag inZürich gegen die Schweiz.«Wir machen daraus kein Ge-heimnis», erklärte Tukmanow.«Die WM-Qualifikation hat inunserem Verband oberste Priori-tät, und wir haben den Vor-schlag der Spieler akzeptiert.»Interessanterweise soll das Bud-get des russischen Verbandesderzeit nur knapp 10 MillionenFranken pro Jahr betragen. Dieehemalige europäische Fuss-ball-Grossmacht (Europameis-ter 1960 und EM-Finalist 1988)fehlte sowohl 1998 an der WMin Frankreich als auch im ver-gangenen Sommer an derEURO 2000 in Belgien undHolland.

Russlandohne Loskow

Si. Russland muss im Startspielzur WM-Ausscheidung gegendie Schweiz am Samstag in Zü-rich ohne Dimitri Loskow aus-kommen. Der Mittelfeldspielervon Lokomotive Moskau, derdie russische Torschützenlisteanführt, fällt wegen einer Zer-rung und einer Rückenverlet-zung aus.

Datum fixiertLausanne gegenTorpedo Moskau

Si. Lausanne-Sports wird seinHinspiel in der 1. Runde desUEFA-Cups gegen TorpedoMoskau am Donnerstag, 14.September, mit Anpfiff um18.30 Uhr austragen. Das Re-tourspiel in der russischenHauptstadt wurde auf Donners-tag, 28. September, fixiert.Wegen des Einsatzes im Euro-pacup hat Lausanne die Meis-terschaftspartie der 11. Rundegegen Basel (TV-Spiel) aufSonntag, 17. September (16.15Uhr) festgelegt. Das Heimspielder 12. Runde gegen Grasshop-pers trägt Lausanne am Sams-tag, 23. September, mit Beginnum 19.30 Uhr aus.

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Lotto1 / 9 / 17 / 25 / 32 / 39

Zusatzzahl: 20

Joker0 2 3 9 2 0

Vuelta-Leader Alex Zülle bauteGesamtführung weiter aus

Teamkollege Eladio Jimenez Sieger der 5. Etappe

Si. Der Schweizer Alex Züllebeendete die erste schwereEtappe der Spanien-Rund-fahrt mit einem Bergpreis nur2,5 km vor dem Ziel auf Platzdrei. Gleichzeitig vermochteer seine gefährlichsten Gegnerdeutlich zu distanzieren. DenSieg auf diesem 152,3 km lan-gen Teilstück von Albacetenach Xorret de Cati sichertesich Zülles Teamkollege Ela-dio Jimenez (Sp). Mario Cipol-lini wurde vor dem Start we-gen eines Faustschlags ausdem Rennen ausgeschlossen.Banesto führte die Entschei-dung zum doppelten Erfolg im3,4 km langen Aufstieg zum Al-to de Cati herbei. Auf den bis zu18 Prozent steilen Rampen setz-te sich in der Hälfte der zuvorvöllig unbekannte Eladio Jime-nez ab. Kurz vor der Passhöheüberholte der Spanier den zuvorwährend 120 km führenden Ita-liener Fabio Roscioli und erziel-te seinen ersten Profisieg in sei-ner dritten Saison.Zusammen mit Banesto-HelferJimenez war Zülle jeder ZeitHerr der Lage. Der 32-jährigeOstschweizer zeigte sich aufden letzten Kilometern stets ander Spitze präsent. Im Schluss-aufstieg, dem einzigen topogra-phischen Hindernis des Tages,blieb schon nach wenigen Keh-ren nur noch eine Sechsergrup-pe mit Zülle und Jimenez sowieIvan Gotti (It), Roberto Heras(Sp), Pascal Hervé (Fr) und demüberraschenden Litauer Rai-mondas Rumsas übrig.In der Abfahrt war Zülle vorabbedacht, weder zu stürzen nochdie Gegner an Jimenez heranzu-führen. Heras ging mehr Risi-ken auf den letzten 2000 m einund sicherte sich drei Sekundenhinter Jimenez den zweitenPlatz. Dritter wurde Zülle, derim Sprint den früheren Giro-Sieger Ivan Gotti in Schach

hielt und so noch 8 Bonifikati-onssekunden gewann.Im Ziel verwies Zülle gleichzei-tig sämtliche Gesamtklasse-ments-Ersten in die Grüppchender geschlagenen Fahrer. EinzigVorjahressieger Jan Ullrichkonnte mit 41 Sekunden denAbstand in Grenzen halten. Alleanderen Anwärter auf eine vor-dere Schlussplatzier ung büss-ten zum Teil weit über eine Mi-nute ein. Zu ihnen gehörtenauch die Schweizer Laurent Du-faux (1:11 zurück) und OscarCamenzind (1:24). Beide hattenvor dem Vuelta-Start das Ge-samtklassement zum Ziel ge-habt. Nun liegen sie im Gesamt-klassement noch vor den zwei

schweren Pyrenäen-Etappen be-reits über drei Minuten hinterLandsmann Zülle zurück.Im Gesamtklassement bauteZülle seine Führung gegenüberdem Zweiten Abraham Olanoauf 1:09 Minuten aus. Der Vor-jahreszweite Igor Gonzalez Gal-deano liegt als Dritter 1:10 zu-rück. Der letztjährige Sieger JanUllrich rückte zwar auf diesechste Gesamtpositio n vor,sein Rückstand vergrössertesich aber auf 1:22.Zur unglücklichen Figur des Ta-ges wurde der Italiener FabioRoscioli. Der 35-Jährige initi-ierte nach 27 km eine Solofluchtund fuhr zeitweise über elf Mi-nuten vor dem Feld. Roscioli,

der als 144. 7:13 hinter Züllezurücklag, war damit lange Zeittheoretis cher Leader. Erst inder Schlussphase, als es zumersten Mal in dieser Vuelta zuregnen begann, schrumpfteRosciolis Vorsprung. Den Auf-stieg nahm er zwar noch rundsechs Minuten vor dem Feld inAngriff. Doch eine zu grosseÜbersetzung und die einsetzen-de Müdigkeit liessen ihn imoberen Teil der Steigung nurnoch im Zick-Zack-Kurs fah-ren.Für einen unrühmlichen Zwi-schenfall hatte Mario Cipollininoch vor dem Start zur 5. Etap-pe in Albacete gesorgt. Der ita-lienische Sprinterstar soll vom

Spanier Francisco Cerezo belei-digt worden sei, worauf «Super-mario» die Fäuste sprechenliess. Als Folge davon mussteCerezo, welcher der spanischenVitalicio-Mannschaft angehört,eine Risswunde an der Augen-braue mit drei Stichen nähenlassen. Für dieses Unbenehmenwurde Cipollini umgehend vonder Vuelta-Organisation ausdem Rennen ausgeschlossen.Wenig später gab zudem dieTeamleitung von Saeco die Sus-pendierung des 30-jährigenToskaner auf noch unbestimmteZeit bekannt. «Was vorgefallenwar, entspricht überhaupt nichtunserem Stil», führte ManagerClaudio Corti als Begründungan. In den vergangen en Etap-pen hatte Cipollini, einer derweltbesten Sprinter, vergeblichversucht, seinen ersten Tages-sieg an der Spanien-Rundfahrtzu erzielen.

55. Spanien-Rundfahrt. 5. Etappe,Albacete—Xorret de Cati (152,3km): 1. Eladio Jimenez (Sp) 3:54:59(38,888 km/h), 20 Sekunden Bonifi-kation. 2. Roberto Heras (Sp) 0:03zurück, 12 Sek. Bon. 3. Alex Zülle(Sz) 0:09, 8 Sek. Bon. 4. Ivan Gotti(It), gleiche Zeit. 5. Pascal Hervé(Fr) 0:32. 6. Raimondas Rumsas(Lit), gleiche Zeit. 7. José Luis Ru-biera (Sp) 0:41. 8. Jan Ullrich (De).9. Igor Gonzalez Galdeano (Sp). 10.Haimar Zubeldia (Sp). — Ferner:32. Fabian Jeker (Sz), alle gleicheZeit. 81. Rolf Huser (Sz) 4:27. 121.Armin Meier (Sz) 15:46. — 178 ge-startet, 177 klassiert. — Aufgege-ben: Gines Salmeron (Sp). — Nichtgestartet: Mario Cipollini (It), dervom Organisator wegen Handgreif-lichkeit gegenüber Cerezo (Sp) aus-geschlossen wurde.

Gesamtklassement: 1. Zülle17:08:25 . 2. Olano 1:09. 3. IgorGonzalez Galdeano 1:10. 4. Casero1:15. 5. Rumsas 1:22. 6. Ullrich1:23. 7. Tonkow 1:40. 8. Gonzalez1:52. 9. Heras 1:56. 10. Cuesta 2:03.— Ferner: 37. Camenzind 4:16. 48.Jeker 5:56. 61. Huser 6:56. 131. Ar-min Meier 23:00.

Eladio Jimenez sicherte sich den Sieg an der ersten schweren Etappe der Spanienrundfahrt.

SPORTBOTE Walliser Bote Donnerstag, 31. August 2000

Bellinzona siegt weiter —Baden im Tief

Si. In den Nachholspielen der 8.NLB-Qualifikationsrunde be-siegte der letztjährige Fast-Auf-steiger Bellinzona Baden mit 4:1(1:1) und weitete damit seineSiegesserie auf vier Partien aus.Der frühere Luganese Manfredazeichnete sich als dreifacherTorschütze aus. Ex-Leader Ba-den verlor zum sechsten Mal inFolge. In der zweiten Partie be-zwang Wil Etoile Carouge aus-wärts 3:0 (1:0). Wil fuhr bei Ca-rouge mit zwei Kontertoren inder Nachspielzeit durch die Bra-silianer Foguinho (92.) und denneu von Delémont verpflichtetenFabinho (94.) einen schliesslichdeutlichen Auswärtssieg ein. DieOstschweizer setzten sich zumbereits vierten Mal in dieser Sai-son auf fremdem Platz durch.

Bellinzona - Baden 4:1 (1:1)Comunale. — 1600 Zuschauer. —Sr. Figaroli. — Tore: 2. Manfreda1:0. 44. Stilz 1:1. 60. Manfreda 2:1.89. Manfreda 3:1. 92. Zedic 4:1. —Bemerkung: 62. Gelb-Rote Kartegegen Lüthi (Baden/Foul).

Etoile Carouge - Wil 0:3 (0:1)Fontenettes. — 580 Zuschauer. —Sr. Schoch. — Tore: 10. Bell 0:1(Eigentor). 92. Foguinho 0:2. 94. Fa-binho 0:3.

Die Tabelle:1. Young Boys 10 7 2 1 22: 9 232. Delémont 10 6 2 2 21:13 203. Bellinzon 10 6 2 2 19:11 204. Wil 10 6 0 4 17:12 185. Winterthur 10 5 3 2 13: 8 186. Thun 10 4 2 4 20:16 147. Locarno 10 3 3 4 10:13 128. Wangen b/Olten 10 3 2 5 12:15 119. Baden 10 3 1 6 14:23 10

10. Etoile Carouge 10 2 3 5 14:16 911. Solothurn 10 2 2 6 8:22 812. Kriens 10 1 2 7 10:22 5

Schweizer Nationalteam schoss sich einFussball: 10:0 gegen Junioren-Auswahl

Si. Die Schweizer Fussball-Nationalmannschaft hatsich gestern Abend in Frei-enbach in einem internenTrainingsmatch über 2 mal45 Minuten für den WM-Qualifikationsstart amSamstag gegen Russlandeingeschossen.Unter Ausschluss der Öffent-lichkeit gewann das Team vonEnzo Trossero mit 10:0. DerGegner hiess aber nicht Russ-land, sondern rekrutierte sichaus einer Auswahl von U17-und U18-Junioren der Gras-shoppers.Hakan Yakin und Neuling Blai-se N'Kufo trafen je dreimal,Lonfat, Wicky, Rey und Canta-

luppi reüssierten einmal. AusserJohann Vogel, der eine leichteReizung im Knie verspürt, ka-men sämtliche Kaderspielerzum Einsatz. Trossero liess denganzen Match im 4-4-2-Systemüben, wobei die Mannschaft derersten Halbzeit der Startformati-on gegen die Russen in Zürichnahe kommt. Pascolo begannim Tor, Lubamba, Müller, Hen-choz und Fournier verteidigtenauf einer Linie. Cantaluppi, Wi-cky, Sforza und Comisetti bil-deten das Mittelfeld, und Reyund Hakan Yakin stürmten. Inder zweiten Halbzeit spielteStiel für Pascolo im Tor, Wickyin der zentralen Abwehr, undN'Kufo griff neben Yakin an.Am Morgen hatte das National-

team, das sich in Pfäffikon SZauf das Spiel gegen die Osteuro-päer vorbereitet, während 90Minuten in Tuggen trainiert.Das Schwergewicht lag auf«stehenden» Bällen. Napoli-Söldner David Sesa ist amAbend im Quartier der Natio-nalmannschaft eingetrroffen. Erwird am Donnerstag wegen sei-nes Schädeltraumas mit leichterHirnerschütterung untersucht.Sein Einsatz am Samstag istaber höchst fraglich.Schweiz (1. Halbzeit): Pascolo; Lu-bamba, Müller, Henchoz, Fournier;Cantaluppi, Wicky, Sforza, Comisetti;Rey, Yakin.Schweiz (2. Halbzeit): Stiel; Jeanne-ret, Wicky, Mazzarelli, Ludovic Mag-nin; Lonfat, Cabanas, Esposito, Bühl-mann; N’Kufo, Yakin/Rey.

Patrick Rafter gescheitertFederers Glück und Bastls Einbruch

Si. Die Schweizer Ausbeute amUS Open blieb zum Abschlussder 1. Runde zwiespältig. Ro-ger Federer kam gegen PeterWessels mit Glück weiter, Ge-orge Bastl blieb gegen RichardFromberg aber auf der Stre-cke. Für eine Überraschungsorgte Galo Blanco, der denzweimaligen Turniersieger Pa-trick Rafter in fünf Sätzenschlug.

Der Weltranglisten-114. GaloBlanco hat seit Mai bloss zweiEinzel gewonnen und bei seinenvorangegangenen fünf Tripsnach New York viermal in derersten und einmal in der 2.Rundeverloren. Unter dem Flutlicht

des Arthur-Ashe-Stadium gelangdem 23-Jährigen diesmal aberdas Spiel seines Lebens. Nach3:02 Stunden hatte Blanco 7:6(7:3), 2:6, 6:3, 1:6, 7:6 (7:5) ge-wonnen.Noch nicht in gewünschter Ver-fassung befindet sich auch RogerFederer. Der 19-jährige Basel-bieter (ATP 40) benötigte einePortion Glück, um das Spiel ge-gen Peter Wessels (ATP 86) zuüberstehen. Federer befand sichleicht in Rücklage (4:6, 4:6, 6:3,7:5, 3:4), als sich der Holländerden Fuss übertrat und aufgebenmusste.Einen leistungsmässigen Ein-bruch erlebte George Bastl (ATP

74) gegen den als hartnäckig be-kannten Australier RichardFromberg (ATP 84). Der Waadt-länder kontrollierte die Partie inder Anfangsphase, verpassteaber nach dem gewonnenen ers-ten Satz die Chance für ein frü-hes Break im zweiten Satz undverspielte im dritten Durchgangeine 3:1-Führung. Am Ende lau-tete das Skore 6:4, 4:6, 3:6, 2:6.

ResultateFlushing Meadows (New York). USOpen. Grand-Slam-Turnier (15,011Mio. Dollar/Hart). Männer-Einzel, 1.Runde: Roger Federer (Sz) s. PeterWessels (Ho) 4:6, 4:6, 6:3, 7:5, 3:4 w.o.(Verletzung). Richard Fromberg (Au) s.George Bastl (Sz) 4:6, 6:4, 6:3, 6:2. Ma-rat Safin (Russ/6) s. Thierry Guardiola

Klare SacheEHC Visp - Eisbären Berlin2:8 (0:3; 0:3; 2:2)(wb) In einem interessantenTestspiel verlor der EHCVisp gestern gegen das DEL-Team der Eisbären Berlinmit 2:8. Die deutsche Mann-schaft trat mit 16 Ausländernan, nur gerade fünf Spielermit deutschem Pass stehenim Kader. Obwohl die Visperresultatmässig früh in Rück-lage gerieten, hielten siespielerisch zumindest pha-senweise mit. Trainer BrunoAegerter: «Trotz des klarenResultats war es für uns einwertvoller Test. Mit der Ab-geklärtheit und Aggressivitätdes Gegners konnten wir je-doch nicht mithalten. DieVisper Tore schossen Moserund Heldstab.

(Fr) 7:5, 6:7 (5:7), 6:4, 6:4. Alex Corret-ja (Sp/8) s. Paradorn Srichaphan (Thai)7:6 (7:2), 6:0, 6:0. Juan Carlos Ferrero(Sp/12) s. Fernando Meligeni (Br) 6:3,6:4, 3:6, 7:5. Mark Philippoussis(Au/15) s. Albert Portas (Sp) 6:3, 6:2,6:3. Galo Blanco (Sp) s. Patrick Rafter(Au) 7:6 (7:3), 2:6, 6:3, 1:6, 7:6 (7:5).

Frauen-Einzel, 1. Runde: ConchitaMartinez (Sp/7) s. Amy Frazier (USA)6:3, 2:6, 6:3. Anna Kurnikowa (Russ/12)s. Holly Parkinson (USA) 6:2, 6:3. Do-minique van Roost (Be/14) s. AngelikaBachmann (De) 6:3, 6:3. Kim Clijsters(Be) s. Marta Marrero (Sp) 6:0, 6:0. —2. Runde: Venus Williams (USA/3) s.Kveta Hrdlickova (Tsch) 6:1, 6:1. Moni-ca Seles (USA/6) s. Anne Kremer (Lux)6:3, 6:4.

In KürzeBoxen: Tyson - Golota

am 20. OktoberSi. Der frühere Schwerge-wichts-Weltmeister MikeTyson wird am 20. Oktobererstmals seit knapp einemJahr (Skandalkampf gegenOrlin Norris) wieder in denUSA antreten. Im «Duellder Beissfreudigen» wirdder 33-jährige Amerikanerin Auburn Hills, Michigangegen den Polen AndrewGolota kämpfen. Beide Bo-xer hatten in der Vergangen-heit mehrfach durch un-sportliches Verhalten undVerstössen gegen die Re-geln auf sich aufmerksamgemacht.

Baumann miteinstweiliger Verfügung

Der deutsche Langstrecken-Läufer Dieter Baumann(35) hat vor einem Stuttgar-ter Gericht eine vorläufigeVerfügung gegen den Inter-nationalen Leichtathletik-Verband (IAAF) erwirkt.Unter Androhung einerBusse von rund 400 000Franken bei Zuwiderhand-lung darf der 5000-m-Olympiasieger von 1992von den Olympischen Spie-len in Sydney nicht ohnevorherige Anhörung ausge-schlossen werden.

Agassis Mutter undSchwester an Krebs

erkranktIn einem Interview mit demamerikanischen TV-SenderCBS hat Andre Agassi denGrund für seine zuletzt un-konstanten Leistungen an-gegeben. Seine jüngereSchwester Tammee undMutter Elizabeth sind anBrustkrebs erkrankt. Agas-si: «Für mich wurde es so invielerlei Hinsicht einschwieriges Jahr.» Schwes-ter Tammee leidet seit Jah-ren unter der Krankheit, beiMutter Elizabeth wurde derBrustkrebs erst diesen Som-mer diagnostiziert.

Für vierAuswechselspieler

Si. Die elf führenden Fuss-ball-Clubtrainer Europashaben sich an einer Sitzungin Genf klar für die Aufsto-ckung des Spieler-Wechsel-kontingents von drei aufneu vier Spieler (plus Tor-hüter) ausgesprochen. Min-destens eine Auswechslungmüsste allerdings währendder Halbzeitpause erfolgen.

Leichtathletik: DejanaCachot nur 1 cm unter

Schweizer RekordBei einem Meeting in Bel-grad hat Dejana Cachot imDreisprung eine Weite von13,36 m erzielt, die ihr den2. Rang eintrug. Mit dieserLeistung blieb die Leicht-athletin des CEP Cortaillodum nur einen Zentimeterunter dem Schweizer Re-kord, der Claudia Vetschmit 13,37 m am 27. August1995 in Meilen gelungenwar. Die Weite von Cachotin Belgrad bedeutet Saison-bestleistung. Diese standseit dem 19. August bei13,31 m und war ebenfallsvon Cachot erzielt worden.

Deschamps tritt aus demNationalteam zurück

Didier Deschamps (31) hatwie seit Wochen erwartetseinen Rücktritt aus derfranzösischen National-mannschaft bekannt gege-ben. Der 31-jährige Captaindes Welt- und Europameis-ters sowie französische Re-kordnationalspieler sagteder Zeitschrift Paris Match,das Freundschaftsspiel ge-gen den Erzrivalen Englandam Samstag in Paris werdesein letzter Auftritt im Na-tionalteam sein. «Es ist derMoment aufzuhören», er-klärte der 102-fache Inter-nationale. Deschamps ge-stand, die Entscheidungzum Rücktritt aus der Na-tionalmannschaft sei bereitsbeim EM-Final am 2. Juligegen Italien (2:1) gefallen.

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Torflut in der BDMGamsen schaffte den Anschluss

rs) In der letzten Wochewaren die Torjäger in derBergdorf-Fussball-Meis-terschaft besonders gutgelaunt. Mit 117 Treffernin 15 Partien (Durch-schnitt 7,8) schufen sie ei-nen neuen Rekord. Gros-sen Anteil hatten Gamsenund Inter Wiler, die beim9:4 alleine 13 Tore erziel-ten. Mit diesem Erfolg hatTrainer Elmar Schöpf mitseiner Mannschaft denAnschluss ans Mittelfeldgeschaffen. Der Rück-stand auf den Tabellen-vierten beträgt nur noch 2Zähler. In der Gruppe Bgab sich das SpitzenduoBürchen und MoosalpTörbel keine Blösse und inder Gruppe C ist Gasen-ried auf Meisterkurs.

Während der Kampf gegen denAbstieg in der Gruppe A vollentbrannt ist, zieht Gspon unbe-irrt Richtung erfolgreiche Titel-verteidigung. Dabei wird dieBehauptung vom grossen Heim-vorteil auf dem höchsten PlatzEuropas immer mehr zu einemMärchen. Ob Natur-, Rasen-,

oder Hartplatz, Trainer ErwinVenetz punktet mit seinen Boysüberall.Der neuste Beweis, der 4:2-Er-folg im Derby beim FC Spy-cher. Als erster Verfolger hatsich Zermatt mit dem 9:1-Kan-tersieg über Eischoll etabliert.Trotz dieser Niederlage kannsich Eischoll noch berechtigteHoffnungen auf einen Podest-platz machen. Enorme Span-nung im Kampf gegen den Ab-stieg! In einer Direktbegegnungtrennten sich Ausserberg undMund 3:3. Die Gäste lagen 2:0und 3:2 voraus, und der Aus-gleich fiel praktisch mit demSchlusspfiff.In der Gruppe B setzen sichBürchen, Törbel und Herbrig-gen immer deutlicher von derKonkurrenz ab. Der Abstiegwird zwischen Saas-Balen undGspon II ausgemacht.Gasenried bestimmt das Tempoin der Gruppe C. Erster Verfol-ger ist Neuling Saas-Almagell,gefolgt vom jungen Team ausUnterbäch.Bei den Senioren stellte Bür-chen seine gute Form auch beim4:4 in Gamsen unter Beweis.Mit einem 5:0 über Gasenriedwahrte sich Simplon-Dorf seineChance auf den 2. Platz. In derGruppe 2 fehlt Ausserberg nachdem 6:5-Sieg in Eischoll nochein Zähler zum Gruppensieg.

Entscheidungenbei den Senioren

Bei den Senioren kommt es am

Freitagabend zu den letzten Par-tien und damit zu den letztenEntscheidungen der Qualifikati-onsrunde. Gspon in der Gruppe1 und Ausserberg in der Gruppe2 haben die Finalteilnahme aufsicher. Dahinter ist jedoch nocheiniges offen. Bei einer Nieder-lage von Gamsen im Heimspielgegen Gspon könnte Simplon-Dorf mit einem Heimsieg überBürchen noch auf Rang 2 vorrü-cken. In der Gruppe 2 benötigtAusserberg ein Unentschiedengegen Randa/Täsch zum Grup-pensieg.

In der Gruppe A gilt diesmalnur gerade Gspon als Favorit. Inden restlichen Partien scheintjeder Ausgang möglich. EinigeBrisanz ist auch in der GruppeB. Bürchen sollte sich beiGspon II durchsetzen, wogegenes sonst keine Favoriten gibt.Mit Saas-Almagell - Zermatt IIund Unterbäch - Gasenried sindin der Gruppe C die vier Erstenunter sich.

Juniorenam Ball

An diesem Wochenende istauch der Nachwuchs der Berg-dorf Fussball-Meisterschaftwieder am Ball. In Herbriggenfindet der 3. Spieltag der dies-jährigen Meisterschaft statt. Da-bei kommt es am Samstag zu 15und am Sonntag zu 33 Partien.Der FC Herbriggen, mit Präsi-dent Werner Fux, ist Garant fürein gutes Turnier.

Gruppe A1. Gspon 9 44:17 232. Zermatt I 9 44:32 163. Eischoll 9 34:35 134. Inter Wiler 9 33:30 115. Ausserberg 9 19:33 116. Mund 9 36:35 107. Spycher I 9 20:29 108. Gamsen 9 29:48 9

Gruppe B1. Bürchen 8 39:13 192. Moosalp Törbel 8 27:22 183. Herbriggen 8 32:25 144. Randa 8 22:20 105. Simplon-Dorf 7 25:28 96. Saas-Balen 8 23:41 57. Gspon II 7 8:27 2

Gruppe C1. Gasenried 7 31: 8 162. Saas-Almagell 7 29:14 143. Unterbäch 7 24:17 134. Zermatt II 7 19:21 105. Spycher II 7 16:27 56. Täsch 7 8:40 0

Senioren A1. Gspon 7 24: 6 172. Gamsen 7 19:19 113. Simplon-Dorf 7 15:15 94. Bürchen 7 16:20 65. Gasenried 8 10:24 6

Senioren B1. Ausserberg 5 17:14 102. Randa/Täsch 5 16:13 93. Eischoll 5 18:20 64. Spycher 5 11:15 4

10. RundeGruppe A17.00 Eischoll - Gamsen (Sa)15.30 Gspon I - Ausserberg (Sa)16.00 Inter Wiler - Zermatt I (So)19.00 Tobias Mund - Spycher I (Fr)Gruppe B15.30 Moosalp Törbel - Simplon-D. (So)19.00 Randa - Saas-Balen (Fr)Gruppe C14.00 Saas-Almagell - Zermatt II (Sa)16.30 Unterbäch - Gasenried (Sa)18.30 Täsch - Spycher II (Fr)Senioren 1 (Freitag)19.00 Gamsen - Gspon I20.00 Simplon-Dorf - BürchenSenioren 2 (Freitag)19.30 Ausserberg - Randa/Täsch19.30 Spycher I - Eischoll

Dauer-Verlierer mit AmbitionenTennis: Nur mit Glück kam Roger Federer um weitere Startniederlage herum

spg. Nicht viel hat gefehltzu einer weiteren Erst-runden-Niederlage fürRoger Federer. Weil derHolländer Peter Wesselsim vierten Satz einenMatchball vergab undsich im fünften mit 4:3 inFührung liegend denFuss vertrat, darf Fede-rer am US Open noch aufdas Ende seiner schwar-zen Serie hoffen.

Die Krise des Roger Federerbegann Mitte Juni in Halle(De), wo er im ViertelfinalMichael Chang unterlag, ge-gen den er sich auf Rasen ei-gentlich einen Sieg ausgerech-net hatte. Seit dieser Niederla-ge kam Federer an keinemTurnier mehr zu einem Match-ball. Sechsmal hintereinanderverlor er Erstrundenspiele:Nottingham, Wimbledon,Gstaad, Toronto, Cincinnatiund Washington. Federerspielte durchaus nicht immerschlecht. Jewgeni Kafelnikowin Wimbledon, Alex Corretjain Gstaad und Lleyton Hewittin Toronto waren hintereinan-der grobe Brocken zum Auf-takt. «Roger hätte diese Spielealle gewinnen können. Aber ergewann kein einziges. Und soging sein Selbstvertrauen ver-loren», erklärt Peter Lund-gren, Federers Coach.

Federer hat Tableaustudiert

Ohne «Confiance» sanken Fe-derers Leistungen zuletzt insBodenlose. In der Weltranglis-te stagnierte er um Position 40herum, womit er in Anbetrachtder Tatsache, dass er heuer(noch) mehr Einzel verlorenals gewonnen hat, noch gutbedient ist. Auch gegen PeterWessels wurde der SchweizerJungstar seiner Reputationlange nicht gerecht. Zwei Sät-ze lang spielte er katastrophal,dann endlich erfolgte die Re-

aktion. Für Federer war dasWeiterkommen das erste «Co-meback» nach einem 0:2-Satzrückstand. Und sowas gibtneuen Mumm. Während fastalle Tennisprofis nie weiter alsbis zum nächsten Gegner vo-rausschauen, plant Federerweitsichtiger. Er kennt seinTableau auswendig. DanielNestor, den nächsten Gegner,sollte er eigentlich schlagenkönnen, so Federer. Und auch

der Gesetzte seiner Sektion(Juan Carlos Ferrero) sei zupacken.

Besser alsLleyton Hewitt?

Solche Aussagen tönen für ei-nen zuletzt Wenig-Erfolgrei-chen überheblich und sind esvielleicht auch. Klar aber ist,dass Roger Federer das Poten-zial hat, alle zu schlagen:Auch die Agassis und Sam-

pras und auch an einemGrand-Slam-Turnier. «SeineSchläge sind besser als die desgleichaltrigen Lleyton He-witt», ist Coach Peter Lund-gren überzeugt, «Roger spieltin einer anderen Liga als Wes-sels oder Nestor.» Kleiner alsdas Schlagrepertoire ist jedochFederers mentale Stärke. Nochlässt er sich vom Gegner zuschnell aus der Ruhe bringen,oft bremsen auf dem Court ne-

gative Gedanken. Abseits desTennisplatzes entwickeltemöglicherweise auch dieATP-Kampagne «New BallsPlease» Bremswirkung. Seiteinem Monat erscheint Fede-rers Abbild neben GustavoKuerten, Tommy Haas, Mag-nus Norman, Lleyton Hewitt,Marat Safin, Nicolas Kieferund Nicolas Lapentti regel-mässig in den wichtigsten Me-dien Nordamerikas. Die Asso-ciation of Tennis Professio-nals will mit der PR-Kampa-gne die neuen Kräfte im Män-nertennis, die dereinst dieNachfolge von Andre Agassi(30) und Pete Sampras (29)antreten sollen, dem breitenPublikum vorstellen. Für Ro-ger Federer mit seinen ohne-hin hohen persönlichen Er-wartungen (»Ich will mög-lichst bald ein Turnier gewin-nen») wurde dadurch derDruck gewiss nicht kleiner.

Niederlagen-Seriekein Handicap

Wer als Tennisspieler in denUSA indes nach Beachtungtrachtet, der muss sich am USOpen beweisen. Bei diesemUnterfangen ist die misslunge-ne Vorbereitung für Roger Fe-derer kein Handicap. Bereitsvor dem French Open verlorder Teenager aus München-stein fünfmal hintereinanderin der 1. Runde und erreichtedann in Paris trotzdem seinenersten Achtelfinal an einemMajor-Turnier. Federer: «DieSlams stehen meilenweit überden anderen ATP-Turnieren.Wenn ich an ein Grand-Slam-Turnier komme, mache ich ei-nen Schnitt und vergesse, wasvorher war.» Recht so — dieletzten Wochen waren ja wirk-lich zum Vergessen . . .

Rolf Bichsel, New York

Roger Federer: Besser als Hewitt?

SPORTBOTE Walliser Bote Donnerstag, 31. August 2000

News aus SydneyErdbeben erschüttertSüdosten Australiens

Si. Ein mässiges Erdbebenhat am Dienstagabend denSüdosten Australiens er-schüttert. Das Beben habeeine Stärke von 5,0 auf derRichterskala gehabt und nurgeringen Sachschaden ange-richtet, erklärte das australi-sche Geologische Institut.Berichte über Verletzte la-gen nicht vor. Das Epizen-trum befand sich rund 740Kilometer südwestlich vonSydney.

Epo-Test findet auchneue Droge

Der für Olympia erstmalszugelassene Test auf Epokann auch den Gebrauch ei-nes stärkeren Dopingmittelsnachweisen. Nach Angabenvon australischen Wissen-schaftlern würden einigeAthleten bereits eine ver-wandte Substanz mit demNamen NESP benutzen. Füreinen leistungssteigerndenEffekt müsse man NESP nureinmal pro Woche injizierenstatt dreimal wie bei Epo.

Drastische Strafenfür Olympia-Zocker

Olympia-Teilnehmer, diewährend der Spiele auf deneigenen Sieg oder den einesKonkurrenten wetten, müs-sen drakonische Strafen be-fürchten. Die Sanktionen fürdie Sportler können beiernsten Fällen bis zur Rück-gabe von gewonnen Medail-len und dem Ausschluss vonWettkämpfen gehen. Zockenwiderspreche den funda-mentalen Prinzipien derOlympischen Charta, erklär-te die Ethik-Kommissiondes Internationalen Olympi-schen Komitees (IOC).Erneuter Zwischenfall beiolympischem Fackellauf

Die Serie der kuriosen Zwi-schenfälle beim olympi-schen Fackellauf reisst nichtab. Ein Polizeibeamter ver-hinderte, dass ein Mädchendie Geburtstagstorte mitdem olympischen Feuer ent-zünden konnte. Unlängsthatte in Melbourne bereitsein Mann versucht, dieolympische Flamme zu steh-len. Vergangene Woche atta-ckierte ein Schüler die Fa-ckel mit einem Feuerlöscher.

Veteranenschiessenund GV

Veteranenbund der Walliser Sportschützen

Die Sportschützen vonLeukergrund organi-sierten am 19. Augustdas 26. Walliser Vete-ranenschiessen. Um07.30 Uhr wurde derWettkampf eröffnet,und am Mittag hattendie 47 Schützen ihrProgramm abgeschlos-sen.

Gegen 14.00 Uhr eröffneteInterimspräsident MauriceGuerne die ordentliche GVund konnte dabei rund 30 Ve-teranen begrüssen. DasWichtigste von der GV: Seitdem unerwarteten Hinschieddes Präsidenten Alois Hein-zen vor einem Jahr ist derVorstand immer noch unvoll-ständig. Maurice Guerne alsSekretär hat während dieserZeit die Geschicke des Ver-bandes geführt. Jörg Supersa-xo, Schützenmeister undWalter Zenklusen als Kassierstanden ihm zur Seite. Eswurden zwei neue Vorstands-mitglieder gewählt: J.P. Häf-liger und Herbert Bumann.Die Versammlung ernannteMaurice Guerne zum neuenPräsidenten des Verbandes.Zu Ehrenveteranen wurdenernannt: René Tschopp,Montana, Hermann Locher,Susten, und Peter Amman,Agarn. Anschliessend nahmJörg Supersaxo die Rangver-kündung vor:

Kranzstich98 Abgottspon Konrad97 Tenisch Leo. Bodenmann

Norbert. Bayard Benjamin.96 Borter Fridolin. Bumann

Herbert. Gemmet Paul.Mathieu Martin. MutterHans.

Kunst116 Blatter Paul.115 Blatter Anton.114 Gollut J.-Pierre. Supersaxo

Jörg.113 Borter Fridolin. Tenisch

Leo.

Schützenkönig156 Bayard Benjamin.155 Tenisch Leo.154 Bodenmann Norbert. Ab-

gottspon Konrad.153 Blatter Anton. Mathieu

Martin. Tenisch Walter.Mutter Hans.

Prämienstich59 Tenisch Walter (1933).

Bayard Benjamin (1940).58 Blatter Anton. Tenisch

Leo. Meyer Josef.57 Troger Ernst. Häfliger Ro-

ger. Bodenmann Norbert.Juon Medard. MathieuMartin. Mutter Hans.

Ehrengaben114 Tenisch Leo. Gagliardi

Leonard. Mutter Hans.113 Bovet Robert. Zenklusen

Walter. Blatter Anton.Blatter Paul.

Festsieger382 Tenisch Leo.381 Blatter Anton.377 Bayard Benjamin. Mutter

Hans.376 Bovet Robert.374 Supersaxo Jörg.373 Blatter Paul.

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36 Donnerstag, 31. August 2000

33-jähriger Arbeiter aufBahn-2000-Baustelle

getötetB ü t z b e r g. — (AP) Beieinem Arbeitsunfall auf einerBaustelle der Bahn 2000 inBützberg (BE) ist am Mitt-wochnachmittag ein 33-jäh-riger Arbeiter getötet wor-den. Der Mann stürzte voneinem umkippenden Gerüstrund acht Meter in die Tiefe,wie die Berner Kantonspoli-zei mitteilte. Weitere Perso-nen kamen nicht zu Schaden.Weshalb das Gerüst umstürz-te, war zunächst nicht klar.

Rechtsextremist Strebelabgeblitzt

L a u s a n n e. — DerRechtsextremist Marcel Stre-bel, der im Kanton Schwyzeine Strafe wegen Gefähr-dung des Lebens und weite-rer Delikte verbüsst, erhältkeinen neuen Prozess. DasBundesgericht trat nicht aufeine Beschwerde des 50-Jäh-rigen ein, mit der er eine Re-vision des Verfahrens derSchwyzer Justiz durchsetzenwollte.

Streichung des Ruhegehaltsvon Bundesräten abgelehntB e r n. — Bundesräte, Bun-desrichter und Bundeskanz-ler sollen ihre Ruhestands-rente auch dann erhalten,wenn sie ihr Amt wegen ei-ner neuen Tätigkeit verlas-sen. Der Bundesrat lehnt eineentsprechende Motion ab,weil er die Unabhängigkeitder Magistratspersonen si-cher stellen will.

Sandra Lehmann verlässt«Zischtigsclub»

Z ü r i c h. — Die Fernseh-moderatorin Sandra Leh-mann verlässt nach fast vier-jähriger Tätigkeit den«Zischtigsclub». Die Redak-torin will nach den Jahren imFernsehjournalismus neueWege gehen und sich auf ih-rem Fachgebiet Psychologieweiterbilden, wie dasSchweizer Fernsehen DRSam Mittwoch mitteilte. Ne-ben Ueli Heiniger wird vorü-bergehend Charles Clerc diemit Lehmann geplantenKlubdiskussionen leiten.

Moskauer Feuerwehr kritisiertlebensgefährliche Verzögerungen

Bei Brand in Moskauer FernsehturmStromversorgung erst nach Stunden abgeschaltet

M o s k a u. — (AP) Nach demBrand im Moskauer Fernsehturmhat die Feuerwehr der Verwal-tung lebensgefährliche Verzöge-rungen der Löscharbeiten vorge-worfen. Erst drei Stunden nachder Alarmierung hätten die Ret-tungskräfte den Strom in demGebäude abschalten dürfen, be-richtete am Mittwoch Feuerwehr-chef Leonid Korotschik. In dieserZeit sei es zu weiteren Kurz-

schlüssen gekommen, die Flam-men hätten sich im Ostankino-Turm ausgebreitet. Bei demBrand kamen drei Menschen umsLeben, die in einem noch funk-tionierenden Fahrstuhl nach un-ten fahren wollten. Als Ursachedes Feuers nannte KorotschikÜberhitzung von Kabeln. DerSendeturm sei mit zu vielen Ge-räten ausgestattet gewesen: «Esgab eine enorme Überlastung.»

Fayed will USA zur Herausgabe vonAkten über Dianas Tod zwingen

W a s h i n g t o n. — (AP) DreiJahre nach dem Tod von Prinzes-sin Diana will der Vater ihres Ge-liebten Dodi Fayed, Mohamed AlFayed, die US-Regierung juris-tisch zur Herausgabe von Infor-mationen zwingen. Al FayedsAnwalt Mark Zaid kündigte an,am Donnerstag vor einem Wa-shingtoner Bezirksgericht Klageeinzureichen. Er habe die Sorge,dass die Regierung Unterlagen

zurückhalte, sagte Zaid. Der Si-cherheitschef von Al FayedsKaufhaus Harrods, John Macna-mara, sagte, ohne die Hilfe derUSA würde der Tod vielleichtniemals geklärt werden. Al Fay-ed, der hinter dem Tod seinesSohnes und Dianas eine Ver-schwörung vermutet, warf denUS-Behörden vor, Unterlagenauf Druck des britischen Geheim-dienstes zurückzuhalten.

Beisetzung von ermordetemKommunalpolitiker in Madrid

M a d r i d. — (AP) Einen Tagnach der Ermordung des baski-schen Kommunalpolitikers Ma-nuel Indiano haben am Mittwochin Madrid mehr als 2000 Men-schen an der Trauerfeier teilge-nommen. Unter den Anwesendenwaren neben MinisterpräsidentJose Maria Aznar auch Innenmi-nister Jaime Mayor Oreja sowiedie Führer der oppositionellenSozialisten und der Vereinigten

Linken, wie die Nachrichten-agentur EFE meldete. Vertreterder baskischen Regionalregie-rung erschienen nicht zu der Bei-setzung. In ganz Spanien gedach-ten Menschen in Gedenkfeierndes Ermordeten. Aznar umarmtemehrere Angehörige des 29-Jäh-rigen, der am Dienstag in der bas-kischen Stadt Zumarraga mit sie-ben Schüssen getötet wordenwar.

Clint Eastwood erhält den«Goldenen Löwen» von Venedig57. Filmfest eröffnet — Europa-Premiere von «Space Cowboys»

V e n e d i g. — (AP) Als ClintEastwood vor 36 Jahren zuDreharbeiten nach Italienkam, konnte er nur ein paar

Von Candice Hughes

kleinere Rollen vorweisen.Wenige Jahre und drei Filmevon Regisseur Sergio Leonespäter hatte er sich als Heldvon Italo-Western einen in-ternationalen Namen ge-macht.Heute ist Eastwood ein Schau-spieler von Weltruhm. Für seinLebenswerk wurde der 70-Jäh-rige am Mittwoch zu Beginndes Filmfests von Venedig mitdem «Goldenen Löwen» aus-gezeichnet. Zur Eröffnung deselftägigen Festivals hatte derFilm «Space Cowboys» mitund von Eastwood seine Euro-pa-Premiere.Das Filmemachen halte ihnjung, betonte Eastwood bei ei-

ner Pressekonferenz zusammenmit den anderen drei «SpaceCowboys» Tommy Lee Jones,Donald Sutherland und JamesGarner. «Beim Schauspielernkann man Kind sein», sagte derPreisträger. Es sei allerdings ei-ne Ironie des Schicksals gewe-sen, dass er als Hollywood-Schauspieler seinen Durch-bruch im Ausland geschafft ha-be. Clintwood war in den 60erJahren nach Italien umgesiedeltund als schweigsamer Revol-verheld mit Western wie «Füreine Handvoll Dollar» berühmtgeworden. Seitdem spielte er inmehr als 40 Filmen die Haupt-rolle und führte auch erfolg-reich Regie. Sein Western «Er-barmungslos» (1992) gewannvier Oscars, sein neues Werk«Space Cowboys» ist ein Hit inden USA.In den kommenden Tagen wer-den mehr als 150 Filme aus der

ganzen Welt in Venedig überdie Leinwand flimmern, darun-ter 18, die sich dem Wettbe-werb der 57. Film-Biennalestellen. Europa ist mit zwölfBewerbern vertreten, allein anacht der Filme ist Frankreichzumindest beteiligt. Aus Italienwurden vier Filme für denWettbewerb ausgewählt.Wie in jedem Jahr reissen sichauch diesmal wieder die Foto-grafen um die besten Bildervon den Stars. Bei einer Ver-folgungsjagd der US-Schau-spielerin Sharon Stone kam esam Dienstag zu einem Unfallzweier Motorboote, ein Foto-graf wurde am Kopf verletzt.Weniger Aufsehen erregte dieAnkunft von Richard Gere. DerSchauspieler, der mit dem Film«Dr. T and the Women» vonRegisseur Robert Altman ver-treten ist, ging erst einmal aufBesichtigungstour in Venedig.

Für sein Lebenswerk ausgezeichnet: Clint Eastwood.

Zwei Tote beiTornado-Absturz

H a l i f a x / B e r l i n. — (AP)Beim Absturz eines Kampfflug-zeugs der Bundesluftwaffe sindam Mittwoch in Kanada beideBesatzungsmitglieder ums Lebengekommen. Das bestätigte ein ka-nadischer Militärsprecher inGoose Bay, Hauptmann DaveMurault. Die deutsche Luftwaffebenachrichtige die Familienange-

hörigen des Piloten und Kopilo-ten des Tornados. Das Bundes-verteidigungsministerium in Ber-lin bestätigte das Unglück.Rettungsmannschaften wurden indie Gebirgsregion entsandt, in derder Luftwaffen-Jet abstürzte,hiess es in Kanada. Ein Mitarbei-ter des Such- und Rettungszen-trums in Halifax sagte, kurz nachder Vermisstenmeldung sei einNotsignal in seiner Dienststelleaufgefangen worden.