Schach-Zeitung Badischer Schachverband e.V. 17 17.pdfSchach-Zeitung • Badischer Schachverband e.V....

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Schach-Zeitung Badischer Schachverband e.V. 17 Die gestiegene Nachfrage und der vom Hauptsponsor, der hiesi- gen Volksbank, heuer auf 1750 Euro aufgestockte Preisfonds ließ Teilnehmer aus sieben europäischen Föderationen, sowie mit Ricardo Schutt einen aus São Paulo angereisten »echten Brasi- lianer« auf die bestens gepflegte Anlage des ältesten und eines der mitgliederstärksten Tennisclubs Deutschlands, dem TC Rot- Weiß Baden-Baden zur 1. Offenen Europameisterschaft im Schachtennis auflaufen. Allerhärtester Konkurrenz mussten sich die mit 3 Großmeistern und weiteren fünf internationaler Titelträger/innen bestückten Schachcracks am ersten Tag des Vergleichs im Tennis geschla- gen geben. Hier dominierte in der Altersklasse M35 der auf Rang 45 der Weltrangliste geführte Schwetzinger Oberligaspieler Sebastian Schöllhorn. Sieben Punkte aus sieben Spielen ließen über die Dominanz des LK-Einsers in seiner Spezialdisziplin kei- nen Zweifel aufkommen; wenngleich gegen die erbitterte Gegen- wehr der Verfolger. Allerdings brachten sich mit Ricardo Schutt (BRA, 6 Punkte), GM Pavel V. Tregubov (RUS) und Vorjahressieger Wolfgang Rützel (Burgsinn) (beide 5 Punkte) die Favoriten bereits aus- sichtsreich in Lauerstellung für den zweiten Tag des Kräfte- messens. Nur einen Spaziergang entfernt tauschten die Recken am Sonn- tag die kurzen Hosen gegen »angemessene Garderobe« im Schachzentrum der Kurstadt; das, wie der Centercourt des »wei- ßen Sports«, an der Lichtentaler Allee liegt, der Flaniermeile der »Sommerhauptstadt Europas« zur Zeit der »Belle Epoque«. Spiel, Satz und Sieg hieß es am Ende des Denksportturniers für Großmeister Pavel V. Tregubov, der sich mit sieben Siegen aus sieben Partien in der Gesamtwertung an die Spitze des Feldes schob, gefolgt von seinem Mülheimer Vereinskameraden GM Daniel Fridmann (6 Punkte), Ricardo Schutt (5 Punkte) sowie Gilbert Koelsch (Frankreich) und Kai Schoenwolff (Hamburg). Nach Addition der Punkte aus Tennis und Schach stand das Halbfinale fest, für das sich – unabhängig von der Platzierung – die folgenden Paarungen ergaben: Tregubov gegen Schoenwolff und Schutt gegen Fridmann. Nach neu ausgeklügeltem Modus wurden die Finals aus einem Guss ausgespielt, nämlich einer Schachpartie mit 15 Minuten Bedenkzeit pro Spieler und Partie, jedoch unterbrochen nach sechs Spielminuten durch das Tennismatch in Abschnitten zu je 6 Punkten. Während Tregubov gekonnt und sicher ins Finale einzog, gelang dem Brasilianer die »WM-Revanche auf Sand« gegen Daniel Fridman, den deutschen Nationalspieler, Mann- schafts-Europameister 2011 und deutschen Einzelmeister des Vorvorjahres; im Schach versteht sich. Last but not least sahen die Zuschauer vom Balkon des »Rund- um-Restaurants Rosso-Bianco« die Premiere der 1. Offenen Europameisterschaft, die den Namen verdient. Der Brasilianer mit deutschen Wurzeln großväterlicherseits und der in Paris lebende russische Großmeister lieferten sich ein Duell – beinahe – auf Augenhöhe: Während Ricardo unmerklich besser das Racket schwang, fiel die Entscheidung erst in der »Nachspiel- zeit« auf dem Schwarz-Weiß-Geläuf: In Remisstellung schoss der Ballzauberer aus Brasiliens größter Stadt (über 11 Millionen Einwohner) ein Eigentor und übersah den ungedeckten Rook, der gerade noch so big die offene Linie beherrschte. Fotos, von oben nach unten: Ricardo Schutt, Pavel V. Tregubov, Daniel Fridmann, sowie Turnierorganisator Jaroslav Srokovski; OSG-Chef Jens Thieleke bei der Begrüßung im Schachzentrum mit Jaroslav Srokovski, Ekaterina Borulja und Daniel Fridmann; GM Pavel V. Tregubov in »seiner« Diziplin; Deutschland – Brasilien, die (gelungene) Revanche Weitere Fotos nächste Seite.

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Schach-Zeitung • Badischer Schachverband e.V. 17 Die gestiegene Nachfrage und der vom Hauptsponsor, der hiesi-gen Volksbank, heuer auf 1750 Euro aufgestockte Preisfonds ließ Teilnehmer aus sieben europäischen Föderationen, sowie mit Ricardo Schutt einen aus São Paulo angereisten »echten Brasi-lianer« auf die bestens gepflegte Anlage des ältesten und eines der mitgliederstärksten Tennisclubs Deutschlands, dem TC Rot-Weiß Baden-Baden zur 1. Offenen Europameisterschaft im Schachtennis auflaufen. Allerhärtester Konkurrenz mussten sich die mit 3 Großmeistern und weiteren fünf internationaler Titelträger/innen bestückten Schachcracks am ersten Tag des Vergleichs im Tennis geschla-gen geben. Hier dominierte in der Altersklasse M35 der auf Rang 45 der Weltrangliste geführte Schwetzinger Oberligaspieler Sebastian Schöllhorn. Sieben Punkte aus sieben Spielen ließen über die Dominanz des LK-Einsers in seiner Spezialdisziplin kei-nen Zweifel aufkommen; wenngleich gegen die erbitterte Gegen-wehr der Verfolger. Allerdings brachten sich mit Ricardo Schutt (BRA, 6 Punkte), GM Pavel V. Tregubov (RUS) und Vorjahressieger Wolfgang Rützel (Burgsinn) (beide 5 Punkte) die Favoriten bereits aus-sichtsreich in Lauerstellung für den zweiten Tag des Kräfte-messens. Nur einen Spaziergang entfernt tauschten die Recken am Sonn-tag die kurzen Hosen gegen »angemessene Garderobe« im Schachzentrum der Kurstadt; das, wie der Centercourt des »wei-ßen Sports«, an der Lichtentaler Allee liegt, der Flaniermeile der »Sommerhauptstadt Europas« zur Zeit der »Belle Epoque«. Spiel, Satz und Sieg hieß es am Ende des Denksportturniers für Großmeister Pavel V. Tregubov, der sich mit sieben Siegen aus sieben Partien in der Gesamtwertung an die Spitze des Feldes schob, gefolgt von seinem Mülheimer Vereinskameraden GM Daniel Fridmann (6 Punkte), Ricardo Schutt (5 Punkte) sowie Gilbert Koelsch (Frankreich) und Kai Schoenwolff (Hamburg). Nach Addition der Punkte aus Tennis und Schach stand das Halbfinale fest, für das sich – unabhängig von der Platzierung – die folgenden Paarungen ergaben: Tregubov gegen Schoenwolff und Schutt gegen Fridmann. Nach neu ausgeklügeltem Modus wurden die Finals aus einem Guss ausgespielt, nämlich einer Schachpartie mit 15 Minuten Bedenkzeit pro Spieler und Partie, jedoch unterbrochen nach sechs Spielminuten durch das Tennismatch in Abschnitten zu je 6 Punkten. Während Tregubov gekonnt und sicher ins Finale einzog, gelang dem Brasilianer die »WM-Revanche auf Sand« gegen Daniel Fridman, den deutschen Nationalspieler, Mann-schafts-Europameister 2011 und deutschen Einzelmeister des Vorvorjahres; im Schach versteht sich. Last but not least sahen die Zuschauer vom Balkon des »Rund-um-Restaurants Rosso-Bianco« die Premiere der 1. Offenen Europameisterschaft, die den Namen verdient. Der Brasilianer mit deutschen Wurzeln großväterlicherseits und der in Paris lebende russische Großmeister lieferten sich ein Duell – beinahe – auf Augenhöhe: Während Ricardo unmerklich besser das Racket schwang, fiel die Entscheidung erst in der »Nachspiel-zeit« auf dem Schwarz-Weiß-Geläuf: In Remisstellung schoss der Ballzauberer aus Brasiliens größter Stadt (über 11 Millionen Einwohner) ein Eigentor und übersah den ungedeckten Rook, der gerade noch so big die offene Linie beherrschte.

Fotos, von oben nach unten: Ricardo Schutt, Pavel V. Tregubov, Daniel Fridmann, sowie Turnierorganisator Jaroslav Srokovski; OSG-Chef Jens Thieleke bei der Begrüßung im Schachzentrum mit Jaroslav Srokovski, Ekaterina Borulja und Daniel Fridmann; GM Pavel V. Tregubov in »seiner« Diziplin; Deutschland – Brasilien, die (gelungene) Revanche

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