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Leitfaden Schaumkonzept für kommunale Feuerwehren SCHAUM GEGEN FEUER 2. Auflage erweitert

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Leitfaden Schaumkonzeptfür kommunale Feuerwehren

SCHAUMGEGEN

FEUER

2. Auflage erweitert

2 Schaum gegen Feuer

Die Firma Dr. Sthamer bietet ein breites Spektrum an umweltverträglichen und zu 100% biologisch abbaubaren Schaumlöschmitteln für Einsätze und Übungen

Inhalt

Schaumkonzepte — Möglichkeiten und Grenzen 3

Schaumlöschmittelarten und deren Bedeutung in der Einsatzpraxis kommunaler Feuerwehren 4

Variante 1: Duales Schaumkonzept mit Möglichkeiten zur Brandbekämpfung mit Schaum in den Brandklassen A und B 7

Variante 2: Geteiltes Schaumkonzept: Möglichkeiten zur Brandbekämpfung mit Schaum in den Brandklassen A und B 10

Variante 3: „Ein Schaummittel für alles — Schaumkonzept“ 12

Erläuterungen 13

Installationsempfehlung für Zumischsysteme 14

Checkliste: Beschaffung von Schaumlöschmitteln 16

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Schaumkonzepte — Möglichkeiten und Grenzen

Die Auswahl geeigneter Schaumlöschmittel für die Brandbekämpfung im Aus-rückebereich kommunaler Feuerwehren rückt verstärkt in den Fokus der Be-schaffungs- und Technikabteilungen. Nicht nur die Löschleistung entscheidet, sondern auch die zur Verfügung stehende Technik, die Taktik der Feuerwehren und verschiedenste Umweltaspekte.

Unser umfangreiches Angebot moderner, leistungsfähiger und umweltverträgli-cher Schaumlöschmittel bietet für bedarfsgerechte Schaumkonzepte Möglich-keiten, die diesen Überlegungen gerecht werden. Grundvoraussetzung ist die kritische Bewertung der Gefahrenpotenziale im Ausrückebereich unter Berück-sichtigung der Leistungsparameter aller Komponenten. Hierzu zählen die tech-nischen Voraussetzungen ebenso, wie die Einsatzplanung und -vorbereitung. Kritisch zu bewerten sind dabei insbesondere auch verfügbare Personalstär-ken und Tendenzen in der Personalentwicklung. Personalaufwändige Einsatz-konzepte stoßen in der Praxis immer öfter an die Grenzen der Machbarkeit.

In den Wirkungsbereichen kommunaler Feuerwehren haben sich drei Grund-konzeptionen für die Vorhaltung und den Einsatz von Schaumlöschmitteln eta-bliert, die leicht an die jeweilige Bedarfssituation angepasst werden können. Im Vordergrund steht dabei immer, den Einsatz fluorhaltiger Schaumlöschmit-tel zu reduzieren und, sofern möglich, den Einsatzwert mitgeführter Schaum-löschmittelmengen zu erhöhen oder Gewicht und Ladevolumen der Normbela-dungsmengen zu reduzieren.

Eng mit diesen Anforderungen verknüpft ist auch die Tendenz zu leistungs-fähiger Zumischtechnik. Auf Fahrzeugen installierte Druckzumischanlagen sind weit leistungsfähiger, als die üblichen Z-Zumischer und ermöglichen Vor-ratstanks für die Normbeladung an Schaumlöschmittel. Die wiederum spart die personalintensive Schaummittellogistik „per Kanister“ an der Einsatzstelle.

Alles in Allem sparen gut durchdachte Schaumkonzepte mittelfristig bares Geld und ermöglichen eine leistungsfähige Brandbekämpfung mit Schaum bei geringem personellen Einsatz.

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Schaumlöschmittelarten und deren Bedeutung in der Einsatzpraxis kommunaler Feuerwehren

Fluorfreie Schaumlöschmittel Kommunale Feuerwehren müssen entsprechend der jeweiligen Gefährdungs-lagen im Ausrückebereich in der Lage sein, sehr breite Einsatzspektren abzu-decken. Für die Brandbekämpfung mit Schaum bedeutet dies, dass sowohl im Bereich der Brandklasse A als auch der Brandklasse B Löscheinsätze in einem bestimmten Umfang möglich sein müssen. Aus diesem Grund gehören Schaumlöschmittel zu der Normbeladung wasserführender Einsatzfahrzeuge. Größtenteils kommen bei kommunalen Feuerwehren synthetische Mehrbe-reichschaummittel (MBS) oder Class-A Schaumlöschmittel zum Einsatz. Durch das breite Anwendungsspektrum für die Brandklassen A und B (unpolar1) so-wie die Möglichkeit der Erzeugung von Netzwasser, ebenso wie Schwer-, Mit-tel- und Leichtschaum, können diese Schaumlöschmittel im überwiegenden Teil aller Einsatzfälle erfolgreich angewendet werden.

Zum Löschen kleinerer Brände (je nach Brandgut bis ca. 300 m²) unpolarer¹ und polarer² Flüssigkeiten ist das fluorfreie Schaumlöschmittel Moussol-FF 3/6 geeignet. Dieses Löschmittel ermöglicht den Verzicht auf den Einsatz poly- und perfluorierter Chemikalien (PFC) enthaltender AFFF-AR Schaumlöschmittel im Bereich kommunaler Feuerwehren unter Berücksichtigung der besonderern Gefahrenpotenziale durch polare Brandmedien.

Richtig eingesetzt dienen die fluorfreien Löschmittel nicht nur der effektiven Brandbekämpfung und dem sicheren Eigenschutz, sondern in erheblichem Maße auch dem Umweltschutz. Nicht zuletzt werden durch den Einsatz effek-tiver Schaumlöschmittel Brandgasemissionen und die Menge kontaminierten Löschwassers deutlich reduziert. Class-A oder Mehrbereichschaumlöschmittel sind zu 100% biologisch abbaubar. PFC-haltige Verbindungen werden in die-sen Rezepturen nicht verwendet.

Fluorhaltige Schaumlöschmittel Zur Anwendung kommen auch filmbildende AFFF und AFFF-AR Schaumlösch-mittel. Diese Schaummittelgruppe verfügt über besondere Eigenschaften, die herausragende Löschleistungen und Rückbrandbeständigkeiten in der Brand-klasse B ermöglichen. Erreicht wird dies durch den Einsatz von Fluorverbin-dungen (PFC), die eine gasdichte Barriere auf der brennbaren Flüssigkeit bil-den. Bei der Betrachtung der Umwelteigenschaften sind Schaumlöschmittel

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der Gruppen AFFF und AFFF-AR kritischer zu bewerten als PFC-freie Mehrbe-reich- oder Class-A Schaummittel, weil PFC nur sehr langsam in der Umwelt abgebaut werden.

In der Vergangenheit wurde in AFFF/AFFF-AR Schaumlöschmitteln neben an-deren Stoffen teilweise Perfluoroktansulfonat (PFOS) verwendet. Im Jahr 2006 wurde innerhalb der EU mit der Richtlinie 2006/122/EG (PFOS-Verbotsverord-nung) die Produktion und das in Verkehr bringen von PFOS stark eingeschränkt, da dieser Stoff als persistent und „giftig“ klassifiziert worden ist. Vorhandene Feuerlöschschäume mit einem PFOS-Gehalt von > 50 mg/kg durften mit einer Übergangsfrist bis 27.06.2011 noch verwendet werden. Seit Ende August 2010 gilt ein Verbot für PFOS mit einem aktuellen Grenzwert von 10 mg/kg (lt. EU Verordnung 757/2010).

Heute werden in den AFFF und AFFF-AR Schaumlöschmitteln Ersatzstoffe verwendet, die als nicht toxisch klassifiziert sind, jedoch nach wie vor eine sehr lange Verweildauer in der Umwelt haben. Nach der Handlungsempfeh-lung (Ratgeber „Fluorhaltige Schaumlöschmittel umweltschonend einsetzen“) des Umweltbundesamtes sollen diese Schaumlöschmittel nur dann eingesetzt werden, wenn sie aufgrund der Gefährdungslage unverzichtbar sind.

Die besonderen Eigenschaften dieser Schaumlöschmittel bieten ausschließ-lich bei der Brandbekämpfung großflächiger Klasse B-Brände Vorteile. Für alle anderen Bereiche, z.B. zum Erzeugen von Netzwasser oder zur Brandbe-kämpfung mit Schaum in der Brandklasse A, können sich neben den Umwelt-aspekten weitere einschränkende Effekte ergeben. Diese resultieren aus den schlechteren Netzeigenschaften, den geringeren Wasserhalbwertzeiten und der primären Ausrichtung auf den Schwer- und unteren Mittelschaumbereich.

Eine Einsatzentscheidung außerhalb der Brandklasse B sollte immer kritisch bewertet werden. Fluorhaltige Schaumlöschmittel ermöglichen für die Brand-bekämpfung in der Brandklasse B bislang unerreichte Löschleistungen und Rückbrandbeständigkeiten. Für die herausragenden Eigenschaften der Fluor-komponenten konnten noch keine gleichwertigen Ersatzstoffe gefunden wer-den, die eine tatsächliche Entlastung der Umwelt bieten würden. Dies bedeutet im Umkehrschluss, dass auch auf AFFF-Schaumlöschmittel aktuell nicht ver-zichtet werden kann. Der sicherste Weg, nicht autorisierte Anwendungen (z.B. durch Fehlbedienungen) auszuschließen, führt über sinnvolle und gut durch-dachte Schaumkonzepte.

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Übersicht Schaumlöschmittel

fluorfreie Schaumlöschmittel fluorhaltige Schaumlöschmittel

STHAMEX F-6, F-15 (MBS) STHAMEX-AFFF

STHAMEX-K 1% (MBS) MOUSSOL-APS LV (AFFF-AR)

STHAMEX-class A MOUSSOL-APS (AFFF-AR)

STHAMEX-class A Classic Schaumgeist-Omega

MOUSSOL-FF Schaumgeist-FFFP-AR

Schaumgeist 3%, 6% Schaumgeist-FFFP

STHAMEX-ultraWet (Netzmittel) Fluor-Schaumgeist

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Variante 1

Duales Schaumkonzept mit Möglichkeiten zum Löschen mit Schaum in den Brandklassen A und BBei kommunalen Feuerwehren ergeben sich aufgrund der Gefahrenpotenziale im jeweiligen Ausrückebereich vielfältige Einsatzspektren. Um den Anforderun-gen auch bei der Auswahl der Schaumlöschmittel gerecht zu werden, sind die fluorfreien STHAMEX-class-A oder STHAMEX-F15 Mehrbereichschaummittel (MBS) hervorragend geeignet, um mehr als 95% des Einsatzvolumens abzu-decken. Class-A oder MBS sind zu 100% biologisch abbaubar und geprüft für die Brandbekämpfung in den Brandklassen A und B (unpolar). Verbleibt im Wirkungsbereich einer kommunalen Feuerwehr ein Risiko mit hohen Brandlas-ten in der Brandklasse B (über ca. 300 m² Brandfläche)3, sollte geprüft werden, ob im Brandfall, aufgrund der zu leistenden Beaufschlagungsraten, mit fluor-freien Schaumlöschmitteln (z.B. MOUSSOL-FF) gearbeitet werden kann, oder ob angesichts der besseren Löschleistungen nur mit fluorhaltigen Schaummit-teln (STHAMEX-AFFF, MOUSSOL-APS (AFFF-AR)) eine effektive und sichere Brandbekämpfung möglich ist.

Soll im Einsatzfall die Brandbekämpfung aufgrund der Größe und des Poten-zials von den Erstangriffsfahrzeugen der Feuerwehr geleistet werden, lassen sich die Fahrzeuge z.B. mit zwei Schaummitteltanks ausrüsten. Die Tanks kön-nen, entsprechend der Verteilung der Gefahrenpotenziale, gleich- oder unter-schiedlich groß ausgeführt werden. In Tank „A“ kann ein Class-A oder MBS mitgeführt werden, womit alle Brandrisiken und das damit verbundene An-wendungsspektrum im Bereich der Brandklassen A und B (unpolar) abgedeckt werden können. Weiterhin läßt sich mit diesen Schaumlöschmitteln Schwer-, Mittel- und Leichtschaum erzeugen. Einzig für Brandrisiken der Brandklasse B (unpolar) über ca. 300 m² Brandfläche wird ein leistungsfähigeres AFFF oder, zum Löschen polarer Flüssigkeitsbrände, ein alkoholbeständiges AFFF-AR Schaumlöschmittel benötigt. Sind beide Risiken vorhanden, werden diese durch ein AFFF-AR abgedeckt, das in dem 2. Tank „B“ mitgeführt wird.

Wird das Brandrisiko für die Brandklasse B (polar) als gering eingeschätzt, kann bei anzunehmenden Brandflächen unter ca. 300 m² und unter Berücksichti-gung der Mindest-Beaufschlagungsrate für das anzunehmende Brandmedium mit dem fluorfreien Schaumlöschmittel MOUSSOL-FF gearbeitet werden. Zum

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Löschen großflächigerer Brände im polaren Bereich, ist ein fluorhaltiges alko-holbeständiges Schaumlöschmittel (AFFF-AR), z.B. MOUSSOL-APS zu emp-fehlen.

Erfolgt die Zumischung über Druckzumischanlagen, kann per Knopfdruck der jeweils gewünschte Löschmitteltank im Fahrzeug gewählt werden. Um ein un-beabsichtigtes Anwählen des Tank „B“ und damit verbundene Vermischungs-schäden mit evtl. fluor- u/o polymerhaltigem Schaumlöschmittel auszuschlie-ßen, kann der betreffende Taster z.B. mit einer verplombten Kappe gesichert werden.

Eine unterbrechungsfreie Schaummittelförderung ist Grundvoraussetzung für einen sicheren Löscherfolg. Wird die Schaumlöschmittelbeladung in Kanistern mitgeführt, sollten die unterschiedlichen Arten eindeutig gekennzeichnet wer-den, so dass Verwechslungen ausgeschlossen sind. Im Einsatzfall muss die Schaumlöschmittellogistik zur Zumischstelle schnell und zuverlässig funktio-nieren. Das Konzept bietet hohe Flexibilität bei maximalem Anwendungsspek-trum für die Brandklassen A und B. Größere Schaummittelreserven können mit einem AB-Schaum oder GW-Logistik nachgeführt und an die dezentralen Zumischstellen verteilt werden. Geschieht dies mittels Schaummittelkanistern ist der hohe personelle Aufwand zu berücksichtigen.

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Fahrzeugtanks bieten entscheidende Vorteile gegenüber dem Einsatz mit Schaummittelkanistern. Die Tanks können „gepuffert“ und Schaumlöschmit-tel einfach nachgefüllt werden. Dabei ist darauf zu achten, dass in den Tanks keine unterschiedlichen Schaumlöschmittelkonzentrate zusammengeführt werden. Vermischungsschäden lassen sich ausschließen, wenn über den An-schluss „Fremdansaugen“ gearbeitet wird. Bei den Beschaffungsplanungen ist weiterhin zu beachten, dass die Leistungsparameter der Füllpumpen und Fülleitungen ein sicheres „Nachfüllen“ oder „Puffern“ der Tanks ermöglichen. Wird z.B. einem Löschwasser-Volumenstrom von 2500 l/min 3% Schaum-löschmittel zugemischt, werden dem Vorratstank 75 l/min Schaummittel ent-nommen. Um den Tank ausreichend zu „puffern“ ist es erforderlich, mehr als 75 l/min nachzuführen, damit er während des laufenden Einsatzes stets gefüllt bleibt. Vergleichbares gilt für die Dimensionierung der Anschlussleitung zum Fremdansaugen.

Bitte beachten: Auch wenn mit Z-Zumischern gearbeitet wird, ist vor dem Wechsel zu einer anderen Schaumlöschmittelart zu Spülen, um Störungen durch Vermischungsschäden vorzubeugen.

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Variante 2

Geteiltes Schaumkonzept: Möglichkeiten zum Löschen mit Schaum in den Brandklassen A und BSoll bzw. kann eine effiziente Brandbekämpfung in der Brandklasse B auf-grund der Größe der Gefahrenpotenziale oder der Eintrittswahrscheinlichkeit nicht von den Erstangriffsfahrzeugen geleistet werden, ergibt sich daraus eine weitere Möglichkeit zur Gestaltung des Schaumkonzeptes. In dem Fall genügt für diese Fahrzeuge der Normtank, befüllt mit STHAMEX Mehrbereich-, Class-A oder MOUSSOL-FF Schaumlöschmittel (alle fluorfrei). Damit sind kleine bis mittlere Brandrisiken in den Brandklassen A und B (unpolar1) abgedeckt. Wird MOUSSOL-FF verwendet, kann die Brandklasse B (unpolar und polar, bis ca. 300 m²)3 abgedeckt werden.

Einzig für Risiken über ca. 300 m² Brandfläche in der Brandklasse B wer-den leistungsfähige AFFF (zum Löschen unpolarer1 Flüssigkeitsbrände über ca. 300 m²)3 oder AFFF-AR Schaumlöschmittel (zum Löschen polarer2 Flüs-sigkeitsbrände über ca. 300 m²)3 benötigt. Diese Löschmittel können auf TLF (wahlweise mit 2 Tanks, siehe duales Schaumkonzept) sowie auf AB-Schaum

Pumpenbedienstand mit eingebundener Druckzumischanlage. Das Fahr- zeug verfügt über zwei Schaumtanks (Tank A, Tank B). Ein Umschalten auf Tank B ist mittels Bedienung des Sicherheitsschalters (gesichert mit roter Kappe) möglich.

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oder AB-Sonderlöschmittel verlastet werden. Im täglichen Einsatz der Erstan-griffsfahrzeuge ist ein unbeabsichtigtes Auswählen der fluorhaltigen Schaum-löschmittel somit ausgeschlossen.

Welche Schaumlöschmittel bei bestimmten Schadenslagen zum Einsatz kom-men, wird in diesem Fall durch die Alarm- und Ausrückordnung vorgegeben. Dieses Konzept bietet große Schaumlöschmittelreserven, da die TLF bzw. die AB Schaum oder AB Sonderlöschmittel über deutlich größere Ladevolumen verfügen als die Erstangriffsfahrzeuge.

AB Sonderlöschmittel mit zwei Tankpaletten zu je 1000 Liter Schaum-löschmittel. Die Tankpaletten können wahlweise gleiche oder verschie-dene Schaummittelarten enthalten.

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Variante 3

Ein Schaummittel für alles — SchaumkonzeptDurch die Feuerwehrbedarfsplanung und unter Beachtung der Anforderungen an Logistik und Ausbildung, ergibt sich die Möglichkeit der Wahl nur eines Schaumlöschmittels. Sind Risiken durch Gefahrgutverkehr auf Bundesauto-bahnen, Landstraßen oder Schienen auszuschließen oder als sehr gering zu bewerten und auch keine speziellen Objektgefährdungen im Einsatzgebiet, so kann MOUSSOL-FF als fluorfreies alkoholbeständiges Schaumlöschmittel ein-gesetzt werden. Geringe Gefahren durch polare Brandflüssigkeiten (z.B. durch Lösemittel in einer Druckerei oder Gefahren durch einen regionalen Sportflug-platz) decken Schaumlöschmittel aus dieser Gruppe ab.

Es handelt sich jedoch um strukturviskose (dickflüssige) Schaumlöschmit-tel. Die Eignung der vorhandenen Zumischtechnik muss für strukturviskose Schaumlöschmittel gegeben sein oder durch den jeweiligen Hersteller bestä-tigt werden. Frostfreie Lagerung und Transport sind zu empfehlen. Der Einsatz von AFFF-AR Schaumlöschmitteln als „Universalschaummittel“ ist aus um-welttechnischer Sicht nicht mehr standesgemäß und sollte vermieden werden.

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Das fluorfreie alkoholbeständige Schaumlöschmittel MOUSSOL-FF bie-tet Einsatzmöglichkeiten für die Brandklasse A und B, polar und unpolar. Die Löschleistungen von fluorhaltigen AFFF und AFFF-AR sind jedoch höher, als die von fluorfreien Schaumlöschmitteln. Daher sollte die Eig-nung für die jeweiligen Gefahrenpotenziale geprüft werden. Weiterhin stellen diese strukturviskosen Schaumlöschmittel besondere Anforde-rungen an die Zumischtechnik.

Konzepte, die ausschließlich auf AFFF-AR Schaumlöschmittel set-zen, können für die Brandbekämpfung in der Brandklasse A ggf. mit Sthamex-ultraWet (Netzmittel) oder Sthamex class-A (Netzmittel + ggf. Schaum) ergänzt werden. Diese Varianten ermöglichen effiziente und umweltschonende Löscheinsätze mit Netzwasser oder Schaum in der Brandklasse A.

Erläuterungen:1 unpolar – Brandstoffe der Brandklasse B die nicht mit Wasser mischbar sind,

wie Mineralölprodukte, z.B. Diesel, Benzin, E10, Kerosin.

2 polar – Brandstoffe der Brandklasse B die mit Wasser mischbar sind, z.B. Alkohole, Ketone z.B: Methanol, Ethanol, Aceton.

3 für Lachenbrände unter Berücksichtigung der Löschleistungsklassen der ver-wendeten Schaumlöschmittel und der empfohlenen Mindest-Applikations- raten für die jeweiligen Brandmedien angenommene Grenze, ab der der Ein-satz leistungsfähiger fluorhaltiger Schaumlöschmittel empfohlen wird.

Hinweis zur Bewertung der Persistenz bei fluorierten Schaumlöschmitteln: Diese

Schaumlöschmittel sollen nur im Bereich der Brandklasse B angewendet werden. In

der Regel geht von den Brandflüssigkeiten der Brandklasse B (polar und unpolar) eine

Wasser- bzw. Umweltgefährdung aus. Einsatzmaßnahmen müssen die Rückhaltung

des Brandstoffes und des Löschwassers beinhalten. Durch das Auffangen und Entsor-

gen werden auch die persistenten Bestandteile von fluorhaltigen Schaumlöschmitteln

der geregelten Entsorgung zugeführt und gelangen nicht in den Wasserkreislauf. Ein

Üben mit fluorierten Schaumlöschmitteln ist zu vermeiden (siehe auch DWA-Merkblatt

DWA M-718; UBA/DFV/bvfa Ratgeber „Fluorhaltige Schaumlöschmittel …..“ ).

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Installationsempfehlung für ZumischsystemeWenn unterschiedliche Schaumlöschmittelkonzentrate direkt miteinander in Kontakt kommen, können Vermischungsschäden die Folge sein, die zum Komplettausfall der Zumischung führen können. Oft werden in solchen Fällen aufwändige Reinigungs- und Reparaturarbeiten notwendig, um die Einsatz-bereitschaft wieder herzustellen. Die aktuelle Norm DIN EN 16327 Druckzu-mischanlagen (DZA) und Druckluftschaumanlagen (DLS) regelt deshalb: „Ein ungewolltes Vermischen von Schaummittel aus unterschiedlichen Behältern muss ausgeschlossen sein. Leitungen, in denen es zum Vermischen kommen kann, müssen gespült werden können.“ In der Praxis bieten Hersteller so-wie Fahrzeug- und Containerbauer eine Reihe von verschiedenen Lösungen. Nachfolgendes Fließschema zeigt eine Einbau- und Installationsempfehlung, die Vermischungsschäden zuverlässig verhindert und die sich flexibel anpas-sen oder erweitern lässt.“

Schaum gegen Feuer 15

Wasservorrat

1

2

3

Tank 1

Schaumlöschmittel

Zwischen jedem Umschalten muss

ein kurzer Spülvorgang liegen, um den

Kontakt der verschiedenen Schaummit-

telkonzentrate zu vermeiden.

Fremdsaugen

Feuerlösch- Kreiselpumpe

M

Sprüh- balken

Spülen Tank 1 Tank 2 Extern

Schnell- angriffs- haspel

Schlauch- anschluss

Schlauch- anschluss

Zumischer

Tank 2

Dachwerfer

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Ja Nein

Ist das Löschmittel für die Brandklasse A geeignet?

Ist der Löschmittelzusatz für die Brandklasse B unpolar geeignet?

Ist der Löschmittelzusatz für die Brandklasse B polar geeignet?

Liegt die vollständige Dokumentation in Muttersprache, bestehend aus Sicherheitsdatenblatt, Produktdatenblatt und Umweltdatenblatt, vor?

Liegt von einem akkreditierten Prüfinstitut die Typprüfungsbeschei-nigung gemäß EN-1568-1 (Mittelschaum) für den Einsatz auf un- polaren Flüssigkeitsbränden inkl. Löschleistungsstufe (Rating) vor?

Liegt von einem akkreditierten Prüfinstitut die Typprüfungsbeschei-nigung gemäß EN-1568-2 (Leichtschaum) für den Einsatz auf un-polaren Flüssigkeitsbränden inkl. Löschleistungsstufe (Rating) vor?

Liegt von einem akkreditierten Prüfinstitut die Typprüfungsbeschei-nigung gemäß EN-1568-3 (Schwerschaum) für den Einsatz auf un-polaren Flüssigkeitsbränden inkl. Löschleistungsstufe (Rating) vor?

Liegt von einem akkreditierten Prüfinstitut die Typprüfungsbeschei-nigung gemäß EN-1568-4 (Schwerschaum) für den Einsatz auf polaren Flüssigkeitsbränden inkl. Löschleistungsstufe (Rating) vor?

Liegt ein Test der Netzfähigkeit gemäß DIN EN-1772 für die Eignung als Netzmittel vor?

Ist der Löschmittelzusatz frostbeständig?

Besteht eine Konformität und Kompatibilität zwischen Löschmittelzusatz und Zumischeinrichtung

- in Bezug auf Zumischrate?

- in Bezug auf Materialverträglichkeit?

- in Bezug auf das einzusetzende Löschwasser?

Checkliste: Beschaffung von Schaumlöschmitteln

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Ja Nein

Liegt die Bestätigung der Gewährleistungsübernahme auf min. 5 Jahre vor?

Bietet der Lieferant eine jährliche Schaumanalyse seiner gelieferten Chargen (VdS Forderung)?

Bietet der Lieferant einen 24h Notfallservice für Nachlieferungen bei Havarie oder Fehlauslösung?

Besteht ein Notfall-Depot im Umkreis von 150 km?

Ist die Qualität des Löschmittelzusatzes gleichbleibend und durch ISO 9001 Zertifizierung gesichert?

Hat sich der Löschmittelzusatz schon bei mindestens 5 Bränden bewährt und bietet der Lieferant eine Referenzliste?

Ist der Löschmittelzusatz biologisch abbaubar und liegen die Ab-bauwerte BSB/CSB als Abbaukurve vor?

Ist der Löschmittelzusatz zum Üben und Erproben geeignet, ohne eine zusätzliche Löschwasserrückhaltung zu betreiben?

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Notizen

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Impressum

Herausgeber: Fabrik chemischer Präparate von Dr. Richard Sthamer GmbH & Co. KG, Liebigstraße 5, 22113 Hamburg, www.sthamer.com, [email protected]

Redaktion: Oswald Sthamer, Jens Stubenrauch, Martin Gorski

Grafikdesign: Helmut Höpfner GmbH, Hamburg

Druck: MPW Media-Print Witt GmbH

Alle Rechte — auch die der auszugsweisen Wiedergabe — vorbehalten. Der Herausgeber hat das Werk mit Sorgfalt zusammengestellt. Für etwaige sachliche oder drucktechnische Fehler kann jedoch keine Haftung übernommen werden.

© Fabrik chemischer Präparate von Dr. Richard Sthamer GmbH & Co. KG, Hamburg 2014

Bild- und Grafiknachweis:Fotolia, Gorski, Konjer, Lentner GmbH, Ratzer, Schenke, Schneider, Stubenrauch, Truckenmüller

2. Auflage, 10/2014

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Unser 24 Stunden Notfallservice garantiert schnelle Lieferung bei Notfällen. Werden die Schaumlöschmittel-Bestände im Einsatzfall knapp oder müssen kurzfristig ergänzt werden, erreichen Sie uns unter der Rufnummer:

+49 (0)40 / 73 61 68- 0

Notfallservice rund um die Uhr!

Liebigstraße 5 · 22113 Hamburg/Germany Telefon +49 (0)40 73 61 68-0 · Telefax +49 (0)40 73 61 68-60 [email protected] · www.sthamer.com