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Schlangen Serpentes Schlangen sind faszinierend und unheimlich zugleich. Obwohl sie keine Beine haben, können sie sich mit ihrem langen schlanken Körper blitzschnell fortbewegen. Aussehen Schlangen gehören zur Klasse der Reptilien und dort zur Ordnung der Schuppenkriechtiere. In dieser bilden sie die Unterordnung der Schlangen. Sie sind eine uralte Tiergruppe, die von echsenartigen Vorfahren abstammt. Allen ist gemeinsam, dass ihr Körper sehr lang ist und Vorder- und Hinterbeine zurückgebildet sind. Die kleinste Schlange wird nur zehn Zentimeter lang, die größten wie etwa ein Tigerpython sechs bis acht Meter, die Anakonda in Südamerika erreicht sogar neun Meter Länge. Trotz des einheitlichen Körperbaus sehen Schlangen ganz unterschiedlich aus: Manche sind eher kurz und dick, andere sehr dünn, ihr Körperquerschnitt kann rund, dreieckig oder oval sein. Auch die Anzahl ihrer Wirbel, ist je nach Art unterschiedlich, sie reicht von 200 bis etwa 435 Wirbeln. Allen Schlangen gemeinsam ist das schuppige Hautkleid, das aus hornartigen Schuppen besteht. Es schützt sie vor Sonne und Austrocknung. Das Schuppenkleid ist je nach Art unterschiedlich gefärbt und trägt verschiedene Muster. Weil das Schuppenkleid nicht mitwachsen kann, wenn die Tiere größer werden, müssen sich Schlangen von Zeit zu Zeit häuten. Dabei reiben sie die Schnauze an einem Stein oder Ast, sodass die alte Haut reißt. Dann streifen sie das alte Hautkleid ab, und das neue, größere kommt darunter zum Vorschein. Dieses alte Schuppenkleid wird auch Schlangenhemd genannt. Schlangen besitzen keine Augenlider. Die Augen sind vielmehr von einer durchsichtigen Schuppe bedeckt. Schlangen können aber nicht besonders gut sehen. Sehr gut ist dagegen ihr Geruchssinn ausgebildet. Mit ihrer gespaltenen Zunge nehmen Schlangen ganz feine Duftspuren wahr. Die Zähne im Maul der Schlangen dienen nicht zum Kauen, sondern zum Festhalten der Beute. Giftschlangen besitzen zudem spezielle Giftzähne, die mit den Giftdrüsen verbunden sind. Verliert eine Schlange einen Zahn, wird er durch einen neuen ersetzt. Heimat Schlangen gibt es fast auf der ganzen Welt, außer in sehr kalten Regionen wie der Arktis, der Antarktis Schlangen | Tierlexikon für Kinder - Archiv | SWR Kindernetz OLI's Wilde Welt http://www.olis-wilde-welt.de 1 von 3

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Schlangen

Serpentes

Schlangen sind faszinierend und unheimlich zugleich. Obwohl siekeine Beine haben, können sie sich mit ihrem langen schlankenKörper blitzschnell fortbewegen.

AussehenSchlangen gehören zur Klasse der Reptilien und dort zur Ordnung derSchuppenkriechtiere. In dieser bilden sie die Unterordnung der Schlangen.

Sie sind eine uralte Tiergruppe, die von echsenartigen Vorfahrenabstammt. Allen ist gemeinsam, dass ihr Körper sehr lang ist und Vorder-und Hinterbeine zurückgebildet sind.

Die kleinste Schlange wird nur zehnZentimeter lang, die größten wie etwa ein Tigerpython sechs bis achtMeter, die Anakonda in Südamerika erreicht sogar neun Meter Länge.

Trotz des einheitlichen Körperbaus sehen Schlangen ganz unterschiedlichaus:

Manche sind eher kurz und dick, andere sehrdünn, ihr Körperquerschnitt kann rund,

dreieckig oder oval sein. Auch die Anzahl ihrer Wirbel, ist je nach Artunterschiedlich, sie reicht von 200 bis etwa 435 Wirbeln.

Allen Schlangen gemeinsam ist das schuppige Hautkleid, das aushornartigen Schuppen besteht. Es schützt sie vor Sonne undAustrocknung.

Das Schuppenkleid ist je nach Art unterschiedlich gefärbt und trägtverschiedene Muster. Weil das Schuppenkleid nicht mitwachsen kann,wenn die Tiere größer werden, müssen sich Schlangen von Zeit zu Zeithäuten. Dabei reiben sie die Schnauze an einem Stein oder Ast, sodassdie alte Haut reißt.

Dann streifen sie das alte Hautkleid ab, und das neue, größere kommtdarunter zum Vorschein. Dieses alte Schuppenkleid wird auch

Schlangenhemd genannt.

Schlangen besitzen keine Augenlider. Die Augen sind vielmehr von einerdurchsichtigen Schuppe bedeckt.

Schlangen können aber nicht besonders gut sehen. Sehr gut ist dagegenihr Geruchssinn ausgebildet. Mit ihrer gespaltenen Zunge nehmenSchlangen ganz feine Duftspuren wahr.

Die Zähne im Maul der Schlangen dienennicht zum Kauen, sondern zum Festhalten derBeute.

Giftschlangen besitzen zudem spezielle Giftzähne, die mit den Giftdrüsenverbunden sind.

Verliert eine Schlange einen Zahn, wird er durch einen neuen ersetzt.

HeimatSchlangen gibt es fast auf der ganzen Welt, außer in sehr kalten Regionen wie der Arktis, der Antarktis

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und in Gebieten wie zum Beispiel Teilen Sibiriens oder Alaskas, in denen der Boden das ganze Jahrüber gefroren ist.

In Deutschland gibt es nur wenige Schlangen: Die Ringelnatter, die Schlingnatter, die Würfelnatter unddie Äskulapnatter. Die einzige einheimische Giftschlange in Deutschland ist die Kreuzotter.

LebensraumSchlangen besiedeln die unterschiedlichsten Lebensräume:

Von Wüsten über den Dschungel bis hin zu Äckern, Feldern und in Seen.

Sie halten sich auf dem Boden ebenso auf wie in Erdlöchern oder hochoben auf Bäumen.

Einige leben sogar im Meer.

Rassen und ArtenAuf der ganzen Welt gibt es etwa 3000 Schlangenarten. Sie werden in drei große Gruppen eingeteilt:Würgeschlangen, Nattern und Vipern.

AlltagSchlangen sind fast ausschließlich Einzelgänger. Sie sind je nach Art zuden unterschiedlichsten Zeiten aktiv - manche am Tag, andere in derNacht.

Dank ihrer hervorragenden Sinnesorgane wissen Schlangen immergenau, was um sie herum vorgeht.

Über die Nase und mithilfe ihrer gespaltenen Zunge nehmen sie Duftstoffewahr.

Mit der Zunge berühren sie dann das so genannte Jacobsonsche Organ inihrem Maul, mit dem sie die Duftstoffe analysieren können. So können sieBeutetiere aufspüren und verfolgen.

Manche Schlangen, wie die Grubenottern, können sogar mithilfe ihresGrubenorgans infrarote Strahlen, also Wärmestrahlen wahrnehmen.

Sie müssen ihre Beute also nicht sehen, sondern können sie spüren. Einähnliches Organ besitzen Riesenschlangen.

Hören können Schlangen nur schlecht. Sie sind aber fähig, mithilfe ihresInnenohrs Erschütterungen des Bodens wahrzunehmen.

Schlangen können hervorragend kriechen. Sie schlängeln sich über denBoden, aber auch hochhinauf in Baumkronen und können sogarschwimmen.

Im Meer lebende Arten wie die Seeschlangenkönnen bis zu einer Stunde tauchen.

Wie alle Reptilien können Schlangen ihre Körpertemperatur nichtregulieren. Das heißt, die Körpertemperatur ist von der Temperatur derUmgebung abhängig.

Deshalb können Schlangen nicht in sehr kalten Gebieten überleben.

In gemäßigten Regionen verbringen sie den Winter meist in Verstecken ineiner Kältestarre.

Die meisten Menschen haben Angst vor Schlangen. Doch Schlangenbeißen nur, wenn sie sich bedroht fühlen. Und meist warnen sie zuvor -schließlich wollen sie ihr Gift nicht verschwenden:

Die Kobra etwa stellt ihr Nackenschild auf undzischt, die Klapperschlange klappert mit der

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Rassel an ihrem Schwanzende.

Doch wenn immer es möglich ist, fliehen Schlangen, wenn ein Menschoder ein tierischer Angreifer ihnen zu nahe kommen.

Wird man doch einmal von einer Schlange gebissen, kann einsogenanntes Antiserum helfen, das aus dem Schlangengift gewonnen wurde.

Manche Schlangen täuschen auch vor, dass sie giftig und gefährlich sind:

Die Königsnatter hat eine rote Ringelzeichnung und sieht so der giftigenKorallenschlange täuschend ähnlich.

So trickst sie Feinde aus und hält sie auf Abstand.

Freunde und FeindeVor allem junge Schlangen werden leicht Opfer von Greifvögeln oder kleinen Raubtieren. Aber auchgrößere Schlangen sind für große Raubtiere oder Greifvögel eine Beute.

JagdSchlangen haben unterschiedliche Jagdtechniken:

Würgeschlangen wie die Boa, aber auch kleinere ungiftige Schlangen,lauern auf ihre Opfer, beißen sich in ihm fest, umschlingen und erwürgensie.

Giftschlangen töten ihre Beute mit einem Giftbiss. Dann warten sie, bis dieflüchtende Beute stirbt und spüren sie mit ihrem Duftsinn auf.Anschließend verschlingen sie die Beute - auch wenn sie viel dicker als

die Schlange ist - in einem Stück.

Dies ist möglich, weil Ober- und Unterkiefer der Schlangen nicht miteinander verwachsen sind. Sokönnen Schlangen ihr Maul sehr weit öffnen und auch große Tiere verschlingen.

NachwuchsDie Schlangenweibchen legen nach der Paarung an einem geschützten, warmen Ort ihre Eier ab.Einige Arten bewachen diese Eigelege, andere nicht. Nachdem Schlüpfen müssen die jungenSchlangen aber alleine zurechtkommen.

Bei einigen Schlangenarten reifen die Eier im Körper der Weibchen heran und die Jungen kommenlebend zur Welt.

ErnährungSchlangen leben räuberisch, sie ernähren sich also von lebenden odertoten Tieren.

Die Beute reicht von Insekten über Mäuse, Frösche und Eidechsen bis zuVögeln, deren Eier und sogar bis zu anderen Schlangen.

Riesenschlangen können große Säugetiere verschlingen. Nach einersolchen Mahlzeit brauchen sie wochen- oder monatelang nicht mehr zufressen.

Die in Deutschland einheimische Ringelnatter ernährt sich vor allem von Fröschen und Lurchen.

© Südw estrundfunk 2016

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