Schließzylinder€¦ · Bei der Planung und Herstellung von Schließanlagen können so-wohl...

8
Schließzylinder VdS 5476 : 2007-10 (02)

Transcript of Schließzylinder€¦ · Bei der Planung und Herstellung von Schließanlagen können so-wohl...

Schließzylinder

VdS 5476 : 2007-10 (02)

VdS Schadenverhütung GmbHSecurityAmsterdamer Straße 17450735 KölnTel.: (0221) 77 66 - 375Fax: (0221) 77 66 - 377E-Mail: [email protected]

Copyright 2007 VdS Schadenverhütung GmbH

Wir danken der Polizei, insbesondere derKommission Polizeiliche Kriminalpräventionder Länder und des Bundes für die gute und konstruktiveZusammenarbeit bei der Erarbeitung dieser Broschüre.

ProfilzylinderWenn Türen verschlossen undgegen Unbefugte gesichert wer-den sollen, kommt praktisch im-mer der Profilzylinder zum Ein-satz. Dabei kann es sich umHaus- und Wohnungstüren, aberebenso um Büro- oder sonstigeZwischentüren handeln.

Der Profilzylinder verdient dabei– als Herzstück des Schlosses –besondere Aufmerksamkeit.

BauformenNeben dem Profilzylinder gibt esweitere Bauformen. Hier sind vorallem Rund- oder Ovalzylinder zunennen. Die Marktbedeutung die-ser früher ebenfalls weit verbreite-ten Varianten geht jedoch, zumin-dest den deutschen Raum betref-fend, mehr und mehr zurück.

Profilzylinder werden nicht nur inHaus- und Wohnungstüren oderGaragen- und Grundstückstoreneingesetzt, sondern auch inFenstergriffen und Möbelschlös-sern. Komfortabel ist es, wenn dieSchließzylinder eines Bereichsgleichschließend ausgeführt wer-den. Dann können sämtlicheSchlösser von der Haustür bis zurInnentür mit ein und demselbenSchlüssel bedient werden.

Für den Einbau in Wohnungs-und Haustüren werden auch spe-zielle Schließzylinder angeboten,die „an der Innenseite“ mit einemDrehknauf versehen sind. So

kann der Nutzer die Tür bzw. dasSchloss bei Anwesenheit ohnenach einem Schlüssel greifen zumüssen, bequem verschließenund öffnen. Bei Türen mit Glas-einsätzen sollte auf den Einsatzsolcher Knaufzylinder verzichtetwerden (unter Umständen ist derKnauf nach einer Zerstörung desGlaseinsatzes von außen erreich-bar und zu betätigen).

FunktionErst der Schließzylinder ermög-licht es, mit Hilfe des dafür vorge-sehen passenden Schlüssels,das Schloss zu bedienen.

Bei der Drehung des Schließzy-linders wird mit einem Hebel (derso genannten Schließnase) dieMechanik des Schlosses bewegt,wobei der Riegel und die Falle zu-rückgezogen werden.

3

Schließzylinder

Der Schließzylinder selbst be-steht bei der häufigsten Bauartaus einem so genannten Körperoder Gehäuse, einem Kern, derSchließnase und mehrerenSperrstiften.

In geschlossenem Zustand istder Zylinderkern durch die Stifteblockiert. Beim Einstecken desSchlüssels werden die Stifte ineine Position bewegt, die es er-möglicht, den Zylinderkern unddamit die Schließnase zu drehen.

So genannte elektronischeSchließzylinder unterscheidensich grundlegend von den be-schriebenen mechanischen Lö-sungen. Bei herkömmlichenSchließzylindern beinhaltet dieForm des Schlüssels den Code.Durch Abtasten des Schlüsselswird der Code erfasst. Bei elek-tronischen Schließzylindern er-

folgt sowohl die Verschlüsselungals auch die Überprüfung aus-schließlich oder zusätzlich zurmechanischen Codierung aufelektronischem Weg.

Zum Beispiel bei Türen mit einerbesonders hohen Sicherheitsstu-fe könnten elektronische Codie-rungen oder Kombinationen vonelektronischen und mechani-schen Lösungen eingesetzt wer-den. Bei Türen, die eher aus or-ganisatorischen Gründen ver-schlossen werden, genügt dieUmsetzung einfacherer mechani-scher Möglichkeiten.

Sicherheits-merkmale

Schließzylinder müssen als zen-trales Bauteil eines Schließsys-tems sowohl gegen gewaltsameals auch gegen „intelligente“ An-griffsmethoden geschützt sein.

Ein Beispiel für eine gewaltsameAngriffsmethode ist die Verwen-dung einer Bohrmaschine.Schließzylinder ohne spezielleBohrschutzvorrichtungen lassensich relativ leicht zerstören. Da-bei wird die feine Mechanik desProduktes entweder zerstörtoder in der Art manipuliert, dassein sicherer Verschluss nichtmehr gegeben ist.

Eine weitere gewaltsame Technikist das Abbrechen des Schließzy-linders. Wenn dieser an der Tür-

außenseite weiter als 3 mm vor-steht, lässt er sich kinderleicht miteiner einfachen Zange zerstören.

Als letzte Aufbruchmethode solldas so genannte Ziehen genanntwerden. Dabei wird der Zylinder-kern gewaltsam aus dem Gehäu-se entfernt.

Gegen diese und weitere Ein-bruchtechniken kann ein ein-bruchhemmendes Türschildwirksam Widerstand leisten.

Ein solches Türschild ist meistensaus massivem Stahl gefertigt undbietet umfassenden Schutz fürSchloss und Schließzylinder.

Auch gegen die so genannten„intelligenten“ Angriffe muss einProfilzylinder gewappnet sein.Bei einem intelligenten Angriffversucht ein Täter, den Schließzy-linder zu überwinden, ohne dabeizerstörendes Werkzeug einzuset-zen.

Gegen das Öffnen mit feinemTastbesteck (Auftasten) bauendie Zylinderhersteller spezielle Si-cherungen in ihre Produkte ein.Im Rahmen der Prüfung wird mitviel Erfahrung und hohem zeitli-chem Aufwand untersucht, ob einSchließzylinder in ausreichen-dem Maße über derartige Schutz-maßnahmen verfügt.

4

Schließzylinder

Stahlplatte

Zieh- und

Anbohrschutz

Falle

Wechsel

Drückernuss

Riegel

Zylinderlochung

Die elektronischen Schließzylin-der lösen das Problem unerlaub-ter Öffnungen oft über die enormgroße Zahl möglicher Codes. Zu-dem sperrt der elektronischeSchließzylinder nach mehrfacherFalscheingabe eines Codes füreine bestimmte Zeit.

Ein elektronischer Schlüsselkann ohne Weiteres über weitmehr als 100 Millionen Codesverfügen. Zum Vergleich: mecha-nische Schlüssel der höchstenKlasse müssen 1 Million Codesrealisieren können.

Nicht zuletzt wegen der großenAnzahl möglicher Schlüssel ha-ben elektronische Lösungen denVorteil, dass einzelne Codes bzw.Schlüssel in vielen Fällen als un-berechtigt markiert werden kön-nen. Verlorenen Schlüsseln odersolchen, deren Besitzern der Zu-

tritt zu bestimmten Bereichennicht mehr gewährt werden soll,wird mit einem einfachen Compu-terprogramm die Schließberechti-gung entzogen oder sie wird ge-ändert. Diese Schlüssel werdenanschließend nicht mehr als „pas-send“ erkannt. Mit mechanischenLösungen ist ein derartiges Vorge-hen in der Praxis kaum möglich.

Anerkennungs-klassenMechanische Schließzylinder wer-den in den Klassen A und B aner-kannt. Wenn es sich um elektroni-sche Schließzylinder handelt,kann zusätzlich die höchste Klas-se C (nach VdS 2156, Teil 2) ver-geben werden. VdS-anerkannteProfilzylinder sind mit dem VdS-Logo sowie der Anerkennungs-nummer gekennzeichnet.

Die Klasseneinteilung erfolgt aufBasis von Prüfungen, die nebenden allgemeinen Funktionen vorallem die Sicherheit der Schließ-zylinder gegen unberechtigte Öff-nung betreffen. Standardvorga-ben, etwa Abmaße der Produkte,werden von ebenfalls berücksich-tigten einschlägigen Normen(DIN 18252, EN 1303) geregelt.Anforderungen zum so genann-ten „Picken“ finden sich in derNorm allerdings keine.

Für den Kunden bzw. den Anwen-der bedeutet die Verwendung ei-

5

Schließzylinder

VdSM104123

nes VdS-anerkannten Schließzy-linders somit, dass neben denGrundfunktionen auf hohe Lei-stungsmerkmale im Sinne derEinbruchhemmung – auch gegenintelligente Einbruchmethoden –verlassen kann.

Die Norm-Klassen 1 bis 3 solltennicht als einbruchhemmend be-zeichnet werden; sie dienen vor-nehmlich Ordnungsfunktionen,z.B. dem Verschluss von Neben-räumen ohne Sicherheitsan-spruch. Die VdS-Klassen rundendas Profil einbruchhemmenderSchließzylinder nach oben hin ab.

SchließanlagenSchließanlagen verbinden Anfor-derungen an Sicherheit und Be-dienerfreundlichkeit. Ziel ist es,unterschiedlichen Personen ver-schiedene Zugangsberechtigun-gen durch die Ausgabe von je-weils nur einem Schlüssel zu ge-währen. Generell ist es so, dasssowohl verschiedene Schließzy-linder mit unterschiedlich codier-ten Schlüsseln betätigt werden

können aber auch ein und dersel-be Schlüssel unterschiedlicheSchließzylinder zu schließenvermag.

Bei der Planung und Herstellungvon Schließanlagen können so-wohl elektronische als auch me-chanische Schließzylinder zumEinsatz kommen.

Elektronische Schließanlagen bie-ten Optionen, die mit mechani-schen Schließzylindern nur be-dingt umsetzbar sind. Zum Bei-spiel können Schließberechtigun-gen

� an Zeitfenster gekoppelt,� erweitert/geändert oder� gesperrt

werden.

Die Kunst der Schließanlagenpla-nung liegt darin, die vom Kundengewünschten Schließkombinatio-nen zu verwirklichen und gleich-zeitig den gewünschten Sicher-heitsstandard zu gewährleisten.Dabei darf die Möglichkeit, dasshochwertige Schließanlagenauch nach der Fertigstellung ge-ändert oder erweitert werdenkönnen, nicht übersehen werden.

Die im Zusammenhang mitSchließanlagen oft vorkommen-den Bezeichnungen HS- oderGHS-Schlüssel stehen für Haupt-bzw. Generalhauptschlüssel.Diese Schlüssel können, je nachAusführung der Schließanlage,große Teilbereiche oder abersämtliche Profilzylinder innerhalbder Anlage bedienen.

FunktionSchließanlagen mit mechani-schen Schließzylindern arbeitenzumeist nach folgenden Funk-tionsprinzipien.

Variabilität desSchlüsselprofilsDie Bedienbarkeit eines Schließ-zylinders lässt sich relativ leichtüber das Schlüsselprofil steuern.Das Profil im Schließzylinder wirdspeziell geformt, so könnenSchlüssel ohne Berechtigungnicht in den Schlüsselkanal ein-geführt werden. Die Sicherheitgegen Nachschließen ist bei aus-schließlicher Nutzung desSchlüsselprofils jedoch begrenzt.

StiftteilungenStiftzylinder können normalerwei-se mit nur einem Schlüssel ge-schlossen werden. Sie könnenaber auch so ausgebildet wer-den, dass unterschiedlich codier-te Schlüssel passen. Hierzu wer-den u.a. die im Schließzylinderbefindlichen Stifte mehrfachgeteilt.

Schlüssel-verwaltungWegen der Komplexität vonSchließanlagen ist die Schlüssel-verwaltung sehr ernst zu neh-men. Wenn ein Schließanlagen-schlüssel abhanden kommt, ge-nügt es meist nicht, einen einzel-nen Profilzylinder auszutau-schen. Im schlimmsten Fall ver-liert die gesamte Anlage ihren Si-cherheitswert. Daher muss stetsnachvollziehbar sein, welche Per-son im Besitz welchen Schlüsselsist und wie viele Schlüssel über-haupt im Umlauf sind.

Die Hersteller VdS-anerkannterSchließanlagen sind verpflichtet,dem Kunden ein speziellesPC-Programm zur Schlüsselver-waltung zur Verfügung zu stellen.

6

Schließzylinder

VdS 2156 EN 1303 DIN 18252

-/- 1 1) -/-

-/- 2 1) -/-

-/- 3 1) -/-

-/- -/- P1 1)

-/- 4 P2

A -/- -/-

AZ2) -/- -/-

-/- 5 P3

B -/- -/-

BZ2) -/- -/-

B+ -/- -/-

BZ+2) -/- -/-

C -/- -/-

C+ -/- -/-

CZ2) -/- -/-

CZ+2) -/- -/-

-/- ein direkter Vergleich ist nicht möglich1) Bezeichnung „einbruchhemmend“ für die-se Stufe nicht zutreffend, Verwendung aus-schließlich für Ordnungsfunktionen sinnvoll.

2) Z = Zylinder verfügen über nachgewie-senen Ziehschutz; Die die mit „+“ gekenn-zeichneten Profilzylinder sind für den Einsatzin Schalteinrichtungen geeignet.

Mit Hilfe dieses Programms kannleicht nachvollzogen werden,welchem Mitarbeiter welcherSchlüssel ausgehändigt wurdeund welche Schließberechtigun-gen der jeweilige Mitarbeiter be-sitzt. Auch die Kontrolle, ob alleSchlüssel ordnungsgemäß zu-rückgegeben wurden – bei Ände-rung der Schließberechtigungenoder bei Ausscheiden eines Mit-arbeiters – wird vereinfacht.

Die gesamte Verwaltung derSchließanlage wird durch ein sol-ches Hilfsmittel optimal unter-stützt.

HinweiseSchlüssel sollten generell so auf-bewahrt werden, dass ein ZugriffDritter ausgeschlossen ist.

Obwohl es bei einem hochwerti-gen Schlüssel nur mit viel Auf-wand und/oder hoher Sach-kenntnis möglich ist, diesen zukopieren, kann diese Möglichkeitnicht grundsätzlich ausgeschlos-sen werden. Zudem besteht na-türlich die Gefahr, dass IhrSchlüssel, wenn ein Fremder Zu-griff hat, gestohlen wird.

Sicherungs-richtlinienDie Ausgewogenheit und Abstim-mung der einzelnen Sicherungs-elemente untereinander ist we-sentlicher Bestandteil eines funk-tionierenden Sicherungskonzep-tes. Um einen umfassendenSchutz vor Diebstahl oder Vanda-lismus zu realisieren, können ne-ben der Absicherung des Gebäu-des auch Sicherungsmaßnah-men für bestimmte Objekte, z.B.

durch den Einsatz von Wertbe-hältnissen oder den Einsatz vonEinbruchmeldetechnik, sinnvollsein. Spezielle Sicherungsrichtli-nien, die VdS Schadenverhütungsowohl für Geschäfte und Betrie-be als auch für Haushalte anbie-tet, geben hier fachgerechte undpraxisnahe Hilfe.

VerzeichnisseAlle VdS-zertifizierten Produktewerden von VdS Schadenverhü-tung in Listen geführt. Diese Listenstehen in gedruckter Form, im In-ternet sowie auf einer CD-Rom zurVerfügung. Hier kann der Interes-sent ersehen, ob z.B. ein Schlossoder ein Schließzylinder dieVdS-Prüfungen durchlaufen hatund für welche Klasse die Aner-kennung ausgesprochen wurde.

7

Schließzylinder

VdS-Publikationen

Broschüren

VdS 5473 VideoüberwachungVdS 5477 SchlüsseldepotsVdS 5478 FensterVdS 5479 TürenVdS 5480 EinbruchmeldeanlagenVdS 5483 Wertbehältnisse

Verzeichnisse VdS-aner-kannter Produkte undDienstleistungen

VdS 2335 Wertschutzschränkeund WertschutzräumeVdS 2190 SchlösserVdS 2183 Profilzylinder

VdS 2829 EinbruchhemmendeFassadenelementeVdS 2523 Errichterfirmen für me-chanische Sicherungseinrichtun-genVdS 2137 Errichterfirmen für Ein-bruchmeldeanlagenVdS 2136 Wach- und Sicherheits-unternehmen

Sonstige Publikationen

VdS 271 Sorgen Sie vor gegenEinbruch, MerkblattVdS 691 Sicherungsrichtlinienfür HaushalteVdS 2333 Sicherungsrichtlinienfür Geschäfte und BetriebeVdS 2570 Publikationen zur Si-cherungstechnik auf CD-ROM

Sämtliche Verzeichnisse und wei-tere Informationen sind auch imInternet unter www.vds.de ver-fügbar.

Besuchen Sie uns auf unsererHomepage.

8

Schließzylinder