Schlossanger-Bote 06 · Thomas Mann, Franz Kafka, Jean-Paul Satre, Alexander Puschkin, Richard...

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Schlossanger-Bote 06 Juni 2017 Lupinien in unserem Garten

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Schlossanger-Bote 06Juni 2017

Lupinien in unserem Garten

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MAIBOWLE

Unsere MaibowleNach klassischem Rezept bereiteten wir wie in den letzten 2 Jahren eine Maibowle mit Waldmeister zu. Der Waldmeister muss über Nacht anwelken, um sein Aroma zu entfalten. Bevor er dann kopfüber im Bowlentopf landete, machten wir noch eine Schnupperrunde zusammen mit den Erdbeeren und frisch geschnittenem Flieder aus dem Garten.

Nachdem der Waldmeister eine halbe Stunde in der Bowle gezogen war, genossen wir ein Glaserl – natürlich alles alkoholfrei!

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Editorial

Liebe Bewohnerinnen und Bewohner, liebe Freunde des Seniorenzentrums, liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter,

„Alternative Sonnenplätze“ Wenn die Sonne scheint, suchen wir uns alle einen schönen Sonnenplatz. Die Münchner liegen am Flaucher oder im Englischen Garten wie die Sardinen in der Büchse. Das kann uns in Höhen-kirchen nicht passieren. Wir haben in unserem Garten wunderbare Sonnen- und auch Schattenplätzchen wo Sie verweilen können. Unser Garten blüht auf und pünktlich zu unserem Sommer-fest werden auch die angelegten Ro-senbeete wieder leuchten.

Ich freue mich, Sie an unserem Som-merfest am 23. Juni ab 15:00 Uhr wie-der begrüßen zu dürfen. Es erwarten Sie wieder sommerliche Köstlichkeiten aus unserer hauseigenen Küche und Geschicklichkeitsspiele und Attraktio-nen im Garten.

Ich wünsche Ihnen eine schöne Som-merzeit. Und da wir ja eine interkultu-relle Gemeinschaft sind möchte ich die Grüße diesmal auch international wei-tergeben.

I wish you a nice summer time. Je vous souhaite une belle été.Vi auguro una meravigliosa estate. Želim vam divno ljeto.Želim ti prekrasno ljeto.Życzę wspaniałego lata.Ju uroj një verë të bukurSana harika bir yaz diliyorum.Nakutakia wakati mwema.

Ihre Irmgard Kaleve

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Aktuelles

-lich willkommen!Wir begrüßen unsere

neuen BewohnerinnenMetzger Maria 18.05.2017 Lindner Olga 22.05.2017Melichar Edeltraud 30.05.2017

Was erwartet unsim Juni?

Neben den vielfältigen Veranstaltungen (zweimal täglich an 6 Tagen) haben wir

noch folgende Angebote:

Wir gratulieren unseren Bewohnern herzlich!

Siegmund Anna 02.06.1924 93Hartmann Ursula 06.06.1931 86Loibl Christina 07.06.1924 93Künstle Karl 08.06.1932 85Landstorfer Ottilie 10.06.1918 99Eberl Juliane 16.06.1923 94Henschke Liselotte 17.06.1924 93Beath Leonhard 25.06.1941 76Burghardt Helmut 30.06.1927 90

A L L E S

G U T E

Geburtstage im Juni

Freitag, 02.06. 15:00 UhrTanztee im Pfarrzentrum Maria GeburtFreitag, 09.06. 15:00 UhrGeburtstagsfeier für alle Mai-GeborenenFreitag, 16.06. 16:00 UhrKino-NachmittagFreitag, 23.06. 15:00 UhrSommerfestFreitag, 16.06. 16:00 UhrKino-Nachmittag

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Gottesdienste im Haus:

AbschiedKlebel Brigitte 11.04.17 Ende der Pflege

Wir wünschen viel Gesundheit und Glück für den weiteren Lebensweg!

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Donnerstag, 01.06. 16:00 Uhr Katholischer GottesdienstDonnerstag, 08.06. 16:00 Uhr Katholischer GottesdienstFreitag, 09.06. 16:15 Uhr Evangelischer GottesdienstSonntag, 18.06. 10:15 Uhr Fronleichnamsaltar im Garten mit Evangelium und PredigtDonnerstag, 22.06. 16:00 Uhr Katholischer GottesdienstDonnerstag, 29.06. 16:00 Uhr Katholischer Gottesdienst

Einladung zu unserem

Sommerfest am Freitag, den 23. Juni 2017 ab 15:00 Uhr

im Foyer und anschließend im Garten unter dem Motto „Die Welt ist bunt“

Bei leckeren Kuchen, Kaffee und kulinarischen Schmankerl verbringen wir mit musikalischer Begleitung einen fröhlichen Nachmittag. Wie jedes Jahr finden verschiedene Aktivitäten statt. Am Glücksrad zugunsten des Fördervereins erwarten Sie auch heuer wieder attraktive Preise.

Ich freue mich auf Ihr Kommen.

Ihr Team vom Wohnen am Schlossanger Irmgard Kaleve

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Aktuelles

Infofür unsere Ehrenamt-lichen Mitarbeiter:

Der Stammtisch der Ehrenamtlichen findet am Donnerstag, am 01. Juni 2017 ab 18:00 Uhr im Foyer statt.

Verstorben im Juni

Melichar Friedrich 14.05.2017Bontjes Helmut 24.05.2017

In aufrichtiger Trauer nehmen wir Abschied!

IN TRAUER nehmen wir Abschied

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Juni-Regen und Brauttränendauern so lange wie´s Gähnen.

Juni mehr trocken als nass,füllt mit gutem Wein das Fass.

Durch Juniwind aus Nordenist noch nichts verdorben worden.

Bläst der Juni ins Donnerhorn,bläst er ins Land das gute Korn.

Juni nassviel Bodengras.

Nach Peter- und Paul-Tag (29.)reift das Korn auch in der Nacht.

Juniglut und Dezemberkältmit beiden ist es gleich bestellt.

So heiß es im Juniso kalt im Dezember.

So nass oder trocken im Juniso nass oder trocken im Dezember.

Im Juni es in die Rosen regnetwird den Feldern mehr gesegnet.

Donnerstag, 01.06. 16:00 Uhr Katholischer GottesdienstDonnerstag, 08.06. 16:00 Uhr Katholischer GottesdienstFreitag, 09.06. 16:15 Uhr Evangelischer GottesdienstSonntag, 18.06. 10:15 Uhr Fronleichnamsaltar im Garten mit Evangelium und PredigtDonnerstag, 22.06. 16:00 Uhr Katholischer GottesdienstDonnerstag, 29.06. 16:00 Uhr Katholischer Gottesdienst

Der gesellige und vielseitige Zwilling21. Mai bis 20. Juni

Was braucht der Zwilling?Viel Abwechslung im Leben. Er mag kei-ne Eintönigkeit, daher geht er gerne ins Kino, Theater oder Konzert. Ansonsten bekommt er gerne Briefe.Glückszahl: die 5 Farben: grau und gelbWas mag er nicht?Wenn man wie eine Klette an ihm hängt, bzw. wenn man ihm lästig wird und sich allzu anhänglich benimmt. Er mag keine Freunde, die ihn in seiner Freiheit beein-trächtigen.Was isst er am liebsten?Fremdländische Gerichte und raffinierte Vorspeisen. Eine indonesische Reistafel, Schneckengerichte und hawaiianische NationalgerichteProminente Zeitgenossen:Thomas Mann, Franz Kafka, Jean-Paul Satre, Alexander Puschkin, Richard Strauss, Josefine Baker, John F. Kennedy

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Aktuelles

Einladung zu unserem

Sommerfest am Freitag, den 23. Juni 2017 ab 15:00 Uhr

im Foyer und anschließend im Garten unter dem Motto „Die Welt ist bunt“

Bei leckeren Kuchen, Kaffee und kulinarischen Schmankerl verbringen wir mit musikalischer Begleitung einen fröhlichen Nachmittag. Wie jedes Jahr finden verschiedene Aktivitäten statt. Am Glücksrad zugunsten des Fördervereins erwarten Sie auch heuer wieder attraktive Preise.

Ich freue mich auf Ihr Kommen.

Ihr Team vom Wohnen am Schlossanger Irmgard Kaleve

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Aktuelles

Eine Juni-GeschichteIm Juli des Jahres 1957 fuhren Selma und Werner in den Urlaub. Die meisten Leute in Deutschland machten in den fünfziger Jahren nur einmal im Jahr Ur-laub, dann aber auch gleich für drei Wo-chen. Selma war eben dabei, den nicht sehr großen Kofferraum ihres roten VW Standard vollzupacken, als Werner mit der Nachricht kam, halb Italien stehe un-ter Wasser.

Selma schlug erstmal die Haube des Kä-fers zu, dann fragte sie Werner, was das heiße. Es stellte sich heraus, dass es in Oberitalien Wolkenbrüche gegeben hat-te, fünf Tage lang hatte es ununterbro-chen geregnet, das ganze Po-Delta war ein einziger großer See. Das war umso verrückter, als es im übrigen Europa eine Hitzewelle gab, in München war es so warm wie in Italien.

Sollten Selma und Werner fahren, nach Italien fahren, in den Urlaub fahren? Oder lieber in Deutschland, in der Bundes-republik Deutschland Urlaub machen, vielleicht im Bayerischen Wald? Mit Be-ginn des Sommerfahrplans 1957 ließ die Deutsche Bundesbahn zum ersten Mal ihre neuen Trans-Europa-Express-Züge (TEE) fahren, außerdem waren, immer verlockend, die ersten neuen Kartoffeln da. Sie kosteten allerdings zwischen 1,10 und 1,20 DM, nicht mehr, wie 1956, 70 Pfennige das Kilo. Kartoffeln würden sie in Italien kaum bekommen – aber der Gedanke schoss Selma nur ganz kurz durch den Kopf. Werner fand: „Das Was-ser verläuft sich, wir wollen nach Rimini, nicht ins Po-Delta, wir fahren!“

Sie fuhren. Sie fuhren auf der alten Bren-nerstraße (die Autobahn gab es noch

nicht) und atmeten auf, als es, nach dem Pass, wieder bergab ging – ihr VW, Spitzengeschwindigkeit 110 Stundenki-lometer, ächzte schon recht sehr in den steilen Kehren, er war ja ein „Gebrauch-ter“ und hatte schon 80.000 Kilometer auf dem Buckel. Aber dann, die andere Landschaft, erst das kehlige Südtiroler Deutsch, dann das Italienische, die typi-sche Lässigkeit der Tankwarte, die wie immer, die deutschen Benzingutscheine misstrauisch beäugten, als sähen sie sie zum ersten Mal, sie dann aber doch an-nahmen, natürlich nur plus Trinkgeld.

Schließlich, nach acht Stunden Fahrt bei zweimaliger Pinkel- und Ruhepause: Ri-mini. Keine besondere Stadt, aber eine Stadt mit einem Strand, von dem halb Deutschland träumte. Sie wohnten in ih-rem alten Hotel, sie wurden von ihrem alten Empfangschef empfangen (der Selma, als es Werner nicht sehen konn-te, zublinzelte), ihr alter Kellner bediente und erkannte sie. Selma war zufrieden. Jetzt brauchte sie nicht mehr mit ihrer Mutter fahren, um im Urlaub Werner nahe sein zu können, sie musste nicht mehr für 1000 Lire das Nachbarzimmer für Werner sichern – nein Selma und Werner hatten ein Doppelzimmer mit Meeresblick und es gab am Abend, wie beim letzten Mal, Pasta und Käse und Obst und Wein. Selma bestellte dann für sich eine Saltim-bocca, in perfektem Italienisch, Werner begann mit einer Minestrone.

Die Wolkenbrüche und Überschwem-mungen waren weit weg und hätte es nicht im Hotel deutsche Illustrierte gege-ben, hätten sie nie erfahren, dass Mari-ka Kilius sich von Franz Ningel getrennt hatte, weil die Eiskunstläuferin ihrem Partner über den Kopf gewachsen war.

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Der Heilige des Monats:

Jakobus der jüngere,

Apostel und Bruder des Herrn (4. Juni)

Jakobus war der Sohn des Alphäus und der Maria, einer Schwester der heiligen Jungfrau. Er wird allgemein als Verfas-ser des Jakobusbriefes angesehen. Bru-der des Herrn wurde er nach Auffassung verschiedener Kirchenväter genannt, weil er diesem von Angesicht so ähnlich war. Darin lag auch der Grund für den Kuss des Judas, damit nicht an Stelle von Christus Jakobus ergriffen würde. Andere meinen, dass er als „der Minde-re“ wegen seiner geringen Körpergröße bezeichnet wurde. Wieder andere glau-ben, dass es sich bei Jakob, dem Bru-der des Herrn und Jakob dem Minderen um zwei verschiedene Männer handelt – allerdings spricht dagegen, dass ihnen weitgehend dieselbe Lebensgeschichte zugeschrieben wird.

Wegen seiner Heiligkeit hatte Jakobus auch den Beinamen „der Gerechte“. Wein und geistige Getränke rührte er nicht an, er aß nie Fleisch, außer dem Osterlamm, wie es Vorschrift war. Kein Schermesser kam je an sein Haupt. Auch salbte er sich nicht mit Öl und ba-dete nie. Und er trug nichts am Leib als ein grobes Leinengewand. Da er sich oft zum Gebet niederwarf, wurden seine Knie so hart wie seine Fersen. In seinen Sitten war er von jungfräulicher Reinheit.

Im Augenblick seiner Auffahrt zum Him-mel empfahl Christus die Kirche von Jerusalem dem Jakobus an. Deshalb übertrugen ihm die anderen Apostel das Bischofsamt. Auf dem Apostelkonzil in Jerusalem spielte er eine große Rolle.

Werner fand interessanter, dass Gustav Scholz, genannt „Bubi“ deutscher Mit-telgewichtsmeister geworden war und dass Borussia Dortmund den Hambur-ger Sportverein besiegt hatte, Borussia war deutscher Fußballmeister 1957.

Selma und Werner taten in Rimini drei Wochen lang nichts. Fast nichts. Ja klar, sie standen morgens auf und frühstück-ten und gewöhnten sich an die italieni-sche Art des Kaffeekochens, auch war das Frühstück für ihre Begriffe beschei-den. Aber dann ging’s zum Strand, sie hatten ihren Platz und ihren Schirm, aus der Strandtasche holten sie ihr Ti-roler Nussöl, damit rieben sie sich ein und stellten fest, dass sie immer brau-ner wurden. Geschwommen wurde nicht viel. Man kühlte sich ab, wenn einem die Buchstaben der Urlaubslektüre vor den Augen flimmerten – Selma hatte sich den ersten Band eines deutschen Autors, der Lenz hieß, mitgebracht, Siegfried Lenz, „So zärtlich war Suleyken“ hieß der Band mit den Erzählungen aus den Masuren.

Der zweite Urlaub von Selma und Wer-ner, ihr erster Urlaub allein – noch Jahre später sagten sie: „Es war unser schöns-ter“. Der Hotel-Kellner hatte keine Chan-ce bei Selma gehabt. Und manchmal, wenn sie abends den Sand zwischen ih-ren Zehen herauspuhlte, sagte sie sich: Das hier, das ist das Glück.

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Er forderte von den Judenchristen die Einhaltung der mosaischen Gesetze, wollte aber den Heidenchristen die Be-schneidung erlassen. Ungeachtet ih-rer Abneigung gegen die neue Lehre schätzten ihn die Juden wegen seiner Gerechtigkeit. Nachdem Jakobus schon einige Jahre Bischof war, traf er sich mit den anderen Aposteln am Ostertage. Sie gingen in den Tempel und predigten dort sieben Tage lang vor Kaiphas und den anderen Juden und es war nahe daran, dass diese sich taufen lassen wollten. Da trat einer in den Tempel und rief: „Ihr Männer Israels, wollt ihr euch von diesen Zauberern betören lassen?“ Im folgen-den Aufruhr wurde Jakobus die Stufen hinabgeworfen, weshalb er seit jenem Tag hinkte.

Im 30. Jahr seiner Amtszeit als Bischof wurde Jakobus vor den hohen Rat geru-fen und beschuldigt, das Gesetz verletzt zu haben. Der Hohepriester Ananus sta-chelte das Volk zur Steinigung auf. Man führte Jakobus auf eine Tempelzinne und forderte ihn auf, seinem Glauben zu entsagen. Jakobus aber pries Jesus, der

jetzt zur Rechten Gottes sitze und der einst die Welt richten werde. Da schrie-en die Schriftgelehrten: „O, auch der Ge-rechte irrt!“

Und sie warfen ihn von der Zinne hinab. Dann bewarfen sie ihn mit Steinen. Ja-kobus aber war nicht tot, sondern erhob sich auf die Knie und betete für seine Verfolger. Da näherte sich ihm ein Tuch-walker mit einer großen Keule und hieb mit solcher Gewalt auf das Haupt des Heiligen, dass sein Hirn nach allen Sei-ten spritzte. Die Judenchristen schrieben seinem ungerechten Tod die Zerstörung Jerusalems zu.

Der Apostel wird abgebildet mit einer Tuchwalkerstange, mit goldener Plat-te auf dem Haupt, auch mit Buch. Als Sinnbild der Festigkeit ist ihm der Topas geweiht. Jakobus ist Patron der Hutma-cher, der Krämer und Tuchwalker, aber auch der Pastetenbäcker. Sein Geden-ken wird auch am 11. Mai gefeiert.(Nach: Albert Christian Sellner, Immerwähren-

der Heiligenkalender, Mosaik Verlag)

Was sonst noch so geschah im Juni in 1957, vor 60 JahrenIn China ließ Mao „100 Blumen“ blühen.

Die deutschen Volksbibliothekare erregten sich auf ihrem Kongress über „anstößige und strittige Bücher“.

Der katholische Bischof von Münster erklärte die SPD als für Katholiken nicht wählbar.

In dem kleinen Fluss Iller ertranken 15 Bundeswehrsoldaten bei einer Übung – am 1. April 1957 war die ersten Wehrpflichtigen eingezogen worden.

In Algerien kämpften die Franzosen gegen die Aufständischen, die die französische Kolonialherrschaft beendet sehen wollten.

In München wurde die Alte Pinakothek wieder eröffnet.

In der Bundesrepublik Deutschland gab es im Juli 453.000 Arbeitslose.

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Schlossangerbote 06/17

Poesiealbum

Poesiealbum und die damit verbundenen Freundschaftsbeziehungen waren das Thema einer Gedächtnisstunde mit Hedda Pisch.

Hedda wollte gerne wissen, wer von unseren Teilnehmern im Stuhlkreis seinerzeit ein Poesiealbum hatte. Die Antwort darauf war eindeutig: die Mädchen! Poesie und Freundschaftspflege in dieser Form scheint wohl mehr ein weibliches Phänomen zu sein?! In unserer Runde ergab sich, dass Buben zwar in ein Poesiealbum schrieben, wenn sie darum gebeten wurden, aber selbst eines führen – nein, danke, dieser ‚Mädchenkram‘, das war nichts für richtige Jungs.

Was ist denn nun ein Poesiealbum? Wozu wird es verwendet? Wer schreibt da hinein? Was steht drin?

Ein Poesiealbum ist ein außen mit einem Schmuckeinband verziertes, gebundenes Büchlein in meist quadratischer Größe von etwa 20 cm. Hedda zeigte unseren Bewohnern ihr eigenes Poesiealbum und las uns einige Einträge daraus vor.

Im Alter ab ungefähr 9 Jahren, also zu der Zeit, wo Kinder schon selbstständig schreiben und lesen können, da beginnt die Zeit der Poesiealben. Zuerst wurden natürlich Eltern, Großeltern, auch Lieblingstanten oder Lieblingsonkel gefragt, ob sie ein

Poesiealb

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Schlossangerbote 06/17

Poesiealbum

Poesiealbum und die damit verbundenen Freundschaftsbeziehungen waren das Thema einer Gedächtnisstunde mit Hedda Pisch.

Hedda wollte gerne wissen, wer von unseren Teilnehmern im Stuhlkreis seinerzeit ein Poesiealbum hatte. Die Antwort darauf war eindeutig: die Mädchen! Poesie und Freundschaftspflege in dieser Form scheint wohl mehr ein weibliches Phänomen zu sein?! In unserer Runde ergab sich, dass Buben zwar in ein Poesiealbum schrieben, wenn sie darum gebeten wurden, aber selbst eines führen – nein, danke, dieser ‚Mädchenkram‘, das war nichts für richtige Jungs.

Was ist denn nun ein Poesiealbum? Wozu wird es verwendet? Wer schreibt da hinein? Was steht drin?

Ein Poesiealbum ist ein außen mit einem Schmuckeinband verziertes, gebundenes Büchlein in meist quadratischer Größe von etwa 20 cm. Hedda zeigte unseren Bewohnern ihr eigenes Poesiealbum und las uns einige Einträge daraus vor.

Im Alter ab ungefähr 9 Jahren, also zu der Zeit, wo Kinder schon selbstständig schreiben und lesen können, da beginnt die Zeit der Poesiealben. Zuerst wurden natürlich Eltern, Großeltern, auch Lieblingstanten oder Lieblingsonkel gefragt, ob sie ein

Gedicht in das neue Album schreiben wollen. Bevor das Album an Lieblingslehrer/innen und in der Schule dann an die besten Freundinnen oder den heimlich ‚angehimmelten‘ Buben weitergegeben wurde, stand in vielen Poesiealben eine kleine Warnung etwa in dieser Art:

„Liebe Leute, groß und klein, haltet mir dies Album rein

und reißt mir keine Blätter raus, sonst ist es mit der Freundschaft aus“.

Hedda berichtete ihren Zuhörern, dass bereits im 16. Jahrhundert der Brauch entstand, guten Freunden wohlmeinende Verse in ein Stammbuch zu schreiben. Im Laufe der Jahre wurden diese Widmungen mit Zeichnungen ergänzt. So entwickelte sich aus dem Stammbuch ein Erinnerungsbuch und daraus wurde dann – etwa Mitte des 19. Jahrhunderts – das Poesiealbum. Selbstverständlich gab man sich die größte Mühe und schrieb sorgfältig mit seiner schönsten Handschrift hinein. Üblicher Weise stand auf dem rechten Blatt der mit Tinte geschriebene Text. Eine Bewohnerin erinnerte sich daran, dass sie sich mit Bleistift immer Hilfslinien zog, die sie nachher wieder wegradierte. Wer gut malen konnte, ergänzte seinen Spruch auf der linken Buchseite durch eine Zeichnung. Andere klebten blumige Bilder oder Scherenschnitte, manchmal auch ein Foto hinein. Es galt als echter Freundschaftsbeweis, wenn man sich in einem Poesiealbum verewigen durfte. Einige unserer Bewohnerinnen hüten ihr Poesiealbum aus ihrer Jungmädchenzeit immer noch als schönen Erinnerungsschatz und pflegen ab und an noch heute Kontakt mit Freunden aus der damaligen Zeit.

Von der UNESCO wurde im Jahre 2000 sogar der

ausgerufen. Jährlich soll an diesem Tag, es ist der 21. März, an „die Vielfalt des Kulturguts Sprache“ erinnert werden und dem Bedeutungsverlust der Poesie in Zeiten der Internettechnologie entgegen wirken.

Das Poesiealbum von damals ist fast verdrängt von dem heutzutage üblichen „Freundschaftsbuch“. Das Poesiealbum enthält neutrale, weiße Blätter, die Jeder individuell gestalten kann. Im Freundschaftsbuch dagegen stehen vorgedruckte Seiten, in denen Namen, Alter, Wohnort, Lieblingshobbies etc. abgefragt werden. Die Tinte musste dem Kugelschreiber weichen. Als Verzierung werden oft glitzernde Sticker verwendet. Für eigene Gestaltung bleibt darin wenig Platz.

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Schlossangerbote 06/17

Das Wichtigste jedoch, egal ob Poesiealbum oder Freundschaftsbuch, ist erhalten geblieben: die Pflege von Freundschaften! So schloss unsere Gedächtnisstunde mit einem Lied aus dem Film ‚Die Drei von der Tankstelle‘ mit Willy Fritsch, Oskar Karlweis und Heinz Rühmann. Die Tonfilmoperette wurde 1930 im Gloria-Filmpalast in Berlin uraufgeführt und die drei Freunde schmetterten gemeinsam dieses Freundschaftslied:

…………Ein Freund, ein guter Freund, das ist das Schönste was es gibt auf der Welt.

Ein Freund bleibt immer Freund, und wenn die ganze Welt zusammenfällt.

Drum sei auch nicht betrübt, wenn dein Schatz dich nicht mehr liebt.

Ein Freund, ein guter Freund, das ist der größte Schatz, den's gibt…………..

Ingrid Götz

Das Lied der Vögel Wir Vögel haben's wahrlich gut,Wir fliegen, hüpfen, singen.Wir singen frisch und wohlgemut,Dass Wald und Feld erklingen.

Wir sind gesund und sorgenfrei,Und finden, was uns schmecket;Wohin wir fliegen, wo's auch sei,Ist unser Tisch gedecket.Ist unser Tagewerk vollbracht,Dann zieh'n wir in die Bäume,Wir ruhen still und sanft die NachtUnd haben süße Träume.Und weckt uns früh der Sonnenschein,Dann schwingen wir's Gefieder,Wir fliegen in die Welt hineinUnd singen unsre Lieder.August Heinrich Hoffmann von Fallersleben (1798-1874)

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Gedichte über den Monat Juni

Wie freu`ich mich der Sommerwonne! Wie freu`ich mich der Sommerwonne, Des frischen Grüns in Feld und Wald, Wenn`s lebt und webt im Glanz der Sonne Und wenn`s von allen Zweigen schallt!Ich möchte jedes Blümchen fragen: Hast du nicht einen Gruß für mich? Ich möchte jedem Vogel sagen: Sing, Vöglein, sing und freue dich! Die Welt ist mein, ich fühl es wieder: Wer wollte sich nicht ihrer freu`n, Wenn er durch frohe Frühlingslieder Sich seine Jugend kann erneu`n?Kein Sehnen zieht mich in die Ferne, Kein Hoffen lohnet mich mit Schmerz; Da wo ich bin, da bin ich gerne, Denn meine Heimat ist mein Herz. August Heinrich Hoffmann von Fallersleben (1798 - 1874)

Fridolin Hofer (1861-1940):

JuniJuni streift mit warmer Hand

letzte Blüten von den Bäumen.Wie enttaucht verwelkten Träumen,

schaut aus dunkler Blätterwandjunge Frucht in lichtes Land.

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Der Kaiser im UntersbergNoch waren zehn Jahre nicht vorüber, seit Luther seine Reformation begonnen hatte, da ging ein andächtiger Bürger von Reichenhall eines Sonntags nach der Frühmesse lustwandeln. Er kam an den Untersberg, sah mit Erstaunen den Berg offen wie ein Kapellentürlein, darü-ber eine Inschrift mit silbernen Buchsta-ben in einer Sprache, die kein Sterblicher je gehört hatte. Ihm entgegen schritt ein eisgrauer, ehrwürdiger Mönch mit einem mächtigen Schlüsselbund, ganz in ein großes Buch vertieft. Eine ungeheure Pforte flog klirrend und prasselnd auf, und auf einer schönen Wiese stand eine unendliche Kirche mit 200 Altären und mehr als 30 Orgeln. Zweimal 300 Mön-che sangen die Horen. Darauf schlug die große Glocke markerschütternd und doch lieblich an, und aus allen Winkeln kam zahlloses Volk zum Hochamt.

Nach dem Gottesdienst bewirtete der Mönch den Reichenhaller Bürger köst-lich und führte ihn umher in den Windun-gen des Berges. Da sah er Barbarossa, der einst in den Papsthändeln Salzburg mit Feuer und Schwert verwüstete, un-ter betäubendem Kriegslärm, Trommel-wirbel und Trompetengeschmetter und wehenden Fahnen; dann wieder in ein-samer Majestät Karl den Großen mit dem langen Silberbart. Lustwandelnd begegneten ihm auch unlängst verstor-bene Bayernfürsten, Herren und Frau-en, Salzburger Erzbischöfe, Pröpste von Berchtesgaden und St. Zeno.

Auf die Frage, was die sie hier täten, gab das Mönchlein dem Reichenhaller

Bürger eine solche Maulschelle, dass er glaubte, alle neun Chöre der Engel sin-gen zu hören und diesen Backenstreich bis an sein Lebensende verspürte. Doch wurde der Mönch wieder freundlicher und schlug ihm uralte, mächtige Bücher auf, aus Tierhäuten und Baumrinden. Darin stand Vieles von den Strafen der Gottlosen, von Türken und Schweden, von Gräueln der Verwüstung, dass die Wölfe wieder in die Städte dringen und in Salzburg ihre Jungen hinter Sankt Ru-perts Altar legen würden; von zwei gro-ßen Schlachtfeldern am Rhein und auf den Walserfeldern bei Salzburg und wie zuletzt Barbarossa mit den Seinen aus den Berges Dunkel steigen und den Sieg entscheiden werde.

Dann zeigte der Mönch dem Reichen-haller Bürger die zwölf begehbaren Ausgänge aus dem Untersberg in ver-schiedenen Gegenden. In einem davon wies er ihm einen berühmten Baum, der schon einmal umgehauen worden sei, aber aus der Wurzel frisch wieder aus-getrieben habe. Wenn der Baum wieder umgehauen werde und noch einmal grü-ne und Früchte trüge, werde ein wehr-hafter Bayernfürst zu dem Baum treten, seinen Schild daran hängen, über alle Neider und Widersacher siegen und Bayern groß machen.

Gütig entließ der Mönch den Reichenhal-ler Bürger auf den alten Weg. Bei der jä-her Todes- Strafe verbot er ihm, sich um-zusehen und bevor 35 Jahre verflossen wären, etwas von diesen Geschichten ir-gendeiner lebenden Seele zu offenbaren.(Nach: Alexander Schöttler, Bayerische Sagen,

Weltbild Verlag)

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Wie der preußische König Bayern retteteDer bayerische Kurfürst Karl Theodor hatte weite Teile Altbayerns an Öster-reich abtreten wollen, um dafür Vorder-Österreich zu erhalten. Der preußische König Friedrich der Zweite ließ darauf-hin seine Truppen in Böhmen einmar-schieren, das Tauschprojekt scheiterte. Kurfürst Karl Theodor entwickelte einen neuen Plan: Er wollte Altbayern gegen die österreichischen Niederlande (das heutige Belgien) eintauschen. Auch dies scheiterte am Widerstand des „alten Fritz“, der 1785 den gegen die Tausch-pläne gerichteten deutschen Fürsten-bund, bestehend aus Preußen, Sachsen und Hannover, ins Leben rief.

Da auf diese Weise einzig der preußi-sche König gleich zweimal eine Anne-xion Bayerns durch Österreich verhin-dert hatte, hing aus Dankbarkeit in vielen bayerischen Häusern und Hütten nicht das Bildnis des Kurfürsten Carl Theodor an den Wänden, sondern das Bild Fried-richs des Großen. Der Beinahe-Verlust der staatlichen Unabhängigkeit stärkte

in breiten Schichten der bayerischen Be-völkerung ein in diesem Ausmaß vorher nicht gekanntes bayrisches Nationalbe-wusstsein.

Neben seinen unbayerischen Umtrie-ben war der Kurfürst bei den Untertanen zudem unbeliebt, weil er sich bei Hofe ausschließlich mit Pfälzern umgab. Der Streit mit dem Münchner Rat war fast ein Dauerzustand und eskalierte 1788 der-art, dass der Kurfürst die Residenz kurz-fristig wieder nach Mannheim verlegte.

Zudem hatte Karl Theodor, den katho-lischen Moralvorstellungen wenig ent-sprechend, mit bayerischen Bürgers-töchtern und Tänzerinnen zwischen 60 und 200 uneheliche Kinder gezeugt, was mit einer ausgeprägten Günstlings- und Mätressenwirtschaft verbunden war, da die Sprösslinge und deren Mütter auf Staatskosten unterhalten wurden. So machte der sinnesfreudige pfälzische Wittelsbacher etwa die Bäckerstochter Eleonore Huber kurzerhand zur Gräfin von Bergstein.(Nach: Thomas Schuler, Wir sind auf einem Vul-

kan. Napoleon und Bayern, C. H. Beck Verlag)

Der Hundertjährige Kalender sagt für den Sonnenjahr-Monat Juni voraus:

Anfangs Reif und raue Luft bis zum 17., darauf ist es schön warm bis zum elften, dann kommen Wind, Schauer und Regen auf. Am 13. sowie am 17. und 18. treten Reif und Frost auf, danach wird das Wet-ter warm und sogar heiß. Gegen Ende des Monats wird es wechselhaft.

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Per Bahn zum Baden am Starnberger See – im Jahre 1881Der Bau der Bahnstrecke von München bis zur nördlichen Spitze des „Würm-sees“, wie er damals hieß, verwandelte ab 1854 innerhalb weniger Jahrzehnte das Gesicht Starnbergs. Aus dem stillen Fischerort wurde eines der beliebtesten Ausflugsziele der Münchner, die an schö-nen Sommertagen heuschreckenähnlich einfielen, um die Dampfschiffe, Strand-bäder und Seerestaurants zu stürmen. Die Eisenbahn-Rückfahrkarte dritter Klasse kostete 1881 ganze 98 Pfennige, während man für eine Seerundfahrt auf einen der drei Dampfer „Ludwig“, „Bava-ria“ und „Wittelsbach“ eine Reichsmark bezahlen musste.

Die ersten Pläne einer Bahnstrecke von München nach Starnberg scheiterten 1837 an König Ludwig I, der den Einwand erhob, dass „die Fische im See durch am Ufer vorbeiflitzende Züge einer zu gro-ßen nervlichen Belastung ausgesetzt sei-en, ein Umstand, der sich für die Seefi-scherei negativ auswirken“ könne. Erst als später Gutachten vom Rhein und von den Schweizer Seen die monarchischen Bedenken ausräumten, zeigte man sich bei Hofe geneigter. Am 7. August 1849 genehmigte Ludwigs Nachfolger, Kö-nig Maximilian II, den Bahnbau und am 25. September des gleichen Jahres den Dampfschiffbetrieb. Ein Jahr später erging an die Maffeische Maschinenfabrik in der Hirschau der Auftrag zum Bau eines Rad-dampfers, der elf Monate danach unter dem Namen „Maximilian“ vom Stapel lief.

Mit dem Bahnbau, dessen Leitung dem Münchner Baurat Himbsel anvertraut

war, der seine Fach-Erfahrungen vom Bau der Strecke München - Augsburg mitbrachte und verwertete, wurde am 30. März 1854 begonnen. Nach der unerhört schnellen Bauzeit von nur sieben Mona-ten konnte die 20,5 km lange Strecke am 28. November des gleichen Jahres dem Verkehr übergeben werden.

Das erste, freilich noch recht armseli-ge Starnberger Strandbad entstand um 1830. In einem Reisehinweis von 1860 heißt es: „Für solche, welche Seebäder zu nehmen wünschen, stehen am Strand einige Hütten zur Verfügung. Diese, nur von wenigen Geviertmetern Größe, sind durch Jalousien dem Wasserstrome zu geöffnet, die Badenden aber den zu-dringlichen Blicken der Vorbeirudernden und Vorbeischwimmenden entzogen.“

Eine Erweiterung der Strecke bis Tutzing erfuhr die Strecke 1865. Ab 1885 verband ein Tunnel Bahnhof und Dampfersteg.

Der Autor eines Starnberg-Buches schreibt 1876: „Seit nicht langer Zeit nimmt Starnberg fast ganz das Aussehen eines Badestädtchens an und besonders ist es das schöne Geschlecht, welches mit mehrmals am Tag geänderter Toilet-te das Sehen- und Gesehenwerden in Schwung bringt.“ In anderen Schriften ist von „Vergnügungssüchtigen Städtern“ die Rede, „die sich immer zahlreicher in Starnberg einstellen, um dem in neuerer Zeit sehr üblich gewordenen Gebrauch der Seebäder zu folgen“. Touristische Hinweise machen auf die „große Bade- und Schwimmanstalt“ aufmerksam, „wo Damen und Herren die Möglichkeit ha-ben, Schwimmunterricht zu erhalten. Ein Bad kostet 20 Pfennige“. Aber nicht nur Ausflügler, Feriengäste und Badefreunde

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lockte die zauberhafte Seelandschaft in und um Starnberg. Ab Mitte des 19. Jahr-hunderts kamen vermögende Münchner auf die Idee, sich in Seenähe mit Blick auf Karwendel- und Wettersteingebirge Villen zu erbauen. Den Anfang machte 1850 ein in München ansässiger Engländer. Spä-

ter, ab 1853, folgten so bekannte Münch-ner Unternehmer und Künstler wie Ange-lo Knorr, A.F. Zenetti, Moritz von Schwind, M. Ainmiller und viele andere.(Nach: Hans Glöckle, Das waren Zeiten. Mün-chen im Spiegel der Bildreportagen von einst

1848-1900, Verlagsanstalt Bayerland Dachau)

Bastelstunde Blumen

Wir holten uns mit Hilfe bunter Papierstreifen den Frühling ins Haus und bastelten uns unsere Frühlingsblumen selbst! Dabei entstanden wunderbare Kunstwerke, die oben im Foyer unsere „Tischecke“ verschönern.

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Schlossangerbote 06/17Ratschläge für einen Teenager im Jahre 1958: Was passt zu mir, was ziehe ich an?

ostüme und Mäntel müssen immer aus erstklassigem Ma-terial sein. Blusen und Kleider

kaufe gelegentlich auch im Warenhaus im Ausverkauf. Die billigen Sachen er-lauben dir mehr Abwechslung. Bedenke aber, auch das billigste Kleid aus dem Schlussverkauf muss sich in Farbe und Form deiner Garderobe harmonisch ein-fügen lassen, sonst ist es nicht mehr preiswert, sondern teuer. Verspricht mir, dass du in Zukunft keine unbedachten, übereilten Einkäufe mehr tätigen wirst. Geniere dich nicht, ein Geschäft zu ver-lassen, in dem du nichts Passendes ge-funden hast, du kannst das sogar mit erhobenem Köpfchen tun, es ist durch-aus keine Schande, dass du dein Geld wohlgeplant anlegen willst. Überlege vor jeden Einkauf, wozu du die Tasche, den Hut, die Schuhe brauchen wirst, welches deine Farben sind und zu welchen An-lässen du die Neuanschaffung verwen-den willst. Der temperamentvollste Ver-käufer, die netteste Verkäuferin dürfen nicht geschickt genug sein, um dich zu einem unnötigen Einkauf zu verleiten.

Zu allererst musst du dir über deinen Typ klar werden. Bist du eine sportliche, kühle Blondine? Passt die saloppe intellektuel-le Note zu dir? So paradox es klingt, der saloppe Stil erfordert die meiste Mühe und Sorgfalt. Vielleicht bist du eine apar-te Rothaarige oder ein zerbrechliches schwarzhaariges Persönchen, dem die Pariser Mode gut steht. Viel häufiger, als es die Modeberater wahrhaben wollen, kommen die gemischten Typen vor. Die rassigen Schwarzen, die sanften schö-nen Brünetten, die roten Vamps und die

kühl-schönen Blondinen findet man in Reinkultur eigentlich nur im Farbfilm. Die meisten von uns sind auch keine Man-nequins mit Idealmaßen. Deshalb musst du dir die Fehler deiner Figur ehrlich eingestehen; nur wenn du darüber Be-scheid weißt, wird es dir gelingen, sie zu verdecken und auszugleichen. Hast du auffallende Pluspunkte entdeckt, so un-terstreiche sie mit deiner Kleidung, zum Beispiel die schlanke Taille, die schönen Schultern, eine wohlgeformte Brust usw. Bist du mager, so hüte dich vor ausge-schnittenen Kleidern á la Lollobrigida, wähle lieber spitze, hufeisenförmige oder leicht drapierte Ausschnitte, du verbirgst damit die Salzfässchen. Den Roll-Pulli dürfen sich nur Mädchen mit normal lan-gem oder überlangem Hals leisten, die Kurzhalsigen sehen mit hohem Kragen und hochgeschlossenen Kleidern wie kleine Schildkröten aus. Auch geschlos-sene Kleider verdecken den langen Hals, spitze Ausschnitte lassen eine kurze Na-ckenpartie länger erscheinen. Schmale, hängende Schultern verbirgt man unter eingesetzten Ärmeln, die breiten Schul-tern kaschiert der Raglan-Schnittt. Auch längsgestreifte Blusen, Trägerröcke und Tanzkleider mäßigen den unweiblichen Eindruck der Athletenschultern. Über eine kleine Brust täuscht ein guter Büs-tenhalter mit Schaumgummieinlage mü-helos hinweg. Außerdem gibt uns die Mode die Chance, die Büstenpartie des Kleides fantasievoll zu bauschen und zu raffen und so die flachbrüstige Gestalt fülliger erscheinen zu lassen.(Nach: Gertrud von Hilgendorff, Das Teenager-

buch, Verlag Lebendiges Wissen, 1958)

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Bilder vom Geburtstagskaffee der im April geborenen

Bewohnerinnen & Bewohner

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Schön zu wissen

In fast allen Sprachen der Welt be-ginnt das Wort für Mutter mit einem M.Auf der Insel Korfu heißen über 50 % aller Männer Spiro

Alle Sikhs (das sind die indischen Männer mit dem Turban) heißen mit einem Vorna-men Singh (der Löwenherzige).Der am meisten verbreitete Vorname auf Erden ist Mohammed.Schulze ist nicht der häufigste deutsche Familienname. Die häufigsten deutschen Familiennamen sind (in dieser Reihenfolge): Müller, Schmidt, Schneider, Fischer, Weber, Meyer, Wagner, Becker, Schulze, Hoffmann, Schäfer.Der Film „Vom Winde verweht“ sollte ursprünglich „Bäh, Bäh - schwarzes Schaf“ heißen, nach einem bekannten alten englischen Kinderlied, dass mit den Worten „Bah bah black sheep“ beginnt. Ein neuer Titel musste gesucht werden, nachdem sich herausstellte, dass der Schriftsteller Rudyard Kipling bereits eine seiner Er-zählungen so betitelt hatte.In Ägypten begrüßt man einander mit „Wie schwitzest du?“Im Zeitalter der Königin Victoria galt für eine britische Dame die Dauer von 15 Minuten für einen Besuch bei einer anderen Dame als unbedingt erforderlich. Es galt aber als unfein, auf die Uhr zu schauen.Der Kilt stammt ursprünglich aus Frankreich, nicht aus Schottland.Im 14. Jahrhundert war es bei französischen Damen Mode, das Korsett über der Kleidung zu tragen. Erinnert uns das an was?Den Dudelsack brachten die Römer nach England.Die griechische Nationalhymne hat 158 Strophen.Etwa die Hälfte aller Klaviere ist verstimmt.Die erste Weißwurst entstand durch Zufall am Faschingssonntag 1857.Lord Sandwich ist nicht der Erfinder des Sandwichs. Man weiß es einfach nicht genau.Indianer rauchen durch Magen und Nase.Die Schweden trinken pro Kopf mehr Kaffee als jedes andere Volk auf der Erde.Die Tibeter lassen am linken kleinen Finger den Nagel länger wachsen, um sich damit Nase und Ohren besser putzen zu können.Aus China ist seit 875 der Gebrauch von Toilettenpapier belegt.In Gefängnissen sitzen durchschnittlich dreißigmal soviel Männer wie Frauen.Eine Blechbüchse verrottet im Durchschnitt binnen 100 Jahren.20 % aller Autounfälle in Schweden werden durch Elche verursacht.Die ersten Parkuhren der Welt wurden 1935 in Oklahoma in den USA aufgestellt.

(nach: Hanswilhelm Haefs, Handbuch des nutzlosen Wissens, dtv)

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Alte Berufe

Impressum:Seniorenzentrum Höhenkirchen-Siegertsbrunn, Wohnen am Schlossanger GmbHBahnhofstraße 8 · 85635 Höhenkirchen-Siegertsbrunn · Telefon: 08102/784 44 -0

V.i.S.d.P. Irmgard Kaleve Mitarbeit: Dr. Konrad Franke, Elisabeth Oelschläger

Der WegemacherDie Wegemacher wurden am Anfang des 18. Jahrhunderts ein Stand, ein niedriger. Immer öfter zogen Soldaten durchs Land, Soldatenheere, mit ihnen Reiter, Fouragewagen Geschütze. We-gemacher sorgten dafür, dass die Land-straßen in Ordnung blieben, also dass die Fahrbahndecke, die damals lediglich aus Schotter und Kies bestand, eben war. Wegemacher besserten die Löcher und die Rad-Rinnen aus, sie hielten die Bankette in Ordnung, räumten die Stra-ßengräben aus, pflegten die Bäume und Sträucher. Im Winter räumten sie den Schnee und setzten, wenn es notwendig wurde, Schneezeichen.

Wegemacher waren immer mit einem Zweirad-Karren unterwegs, auf dem sich Schaufeln, Besen und so genannte Kot-Krücken befanden. Mit den Kot-Krücken wurde der Straßendreck, der Straßen-

schmutz, der „Kot“ weggeräumt. „Kot“ bedeutete früher nicht ausschließlich ein menschliches Verdauungsprodukt, noch heute haben die Autos „Kotflügel“.

In der Mitte des 20. Jahrhunderts kamen die Wegemacher um ihr Brot – die mo-dernen Straßen brauchten ausgebildete Straßenwärter, sie mussten mit Asphalt und Teer umgehen können.

Wegemacher gibt es aber noch immer. Sie entwerfen und bauen Wander-Wege-netze in Erholungsorten. In jedem Früh-jahr werden alle Wege begangen und die Winterschäden behoben, die Weg-zeichen überprüft. Wer je in der Toska-na oder in den französischen Ardennen wandern wollte, wird die Wegemacher oft vermissen – die Wege dort sind häu-fig ungepflegt oder hören plötzlich auf, es fehlt an Schildern mit Entfernungsan-gaben.

„Wir machen den Weg frei!“ – damit wirbt eine deutsche Bank. Den Satz hätte sich ein Wegemacher ausdenken können.

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Von der UnsterblichkeitAlte Mathematiker sterben nie. Sie verlieren nur einige ihrer Funktionen.Alte Boxer sterben nie. Sie werfen nur das Handtuch.Alte Mantafahrer sterben nie. Sie werden nur tiefer gelegt.Alte Golfer sterben nie. Sie werden nur eingelocht.Alte Schlossbesitzer sterben nie. Sie geben nur den Geist auf.Alte Beamte sterben nie. Sie werden uns Jenseits befördert.Alte Hundehalter sterben nie. Sie gehen nur vor die Hunde.Alte Köche sterben nie. Sie geben nur den Löffel ab.Alte Spanner sterben nie. Sie sind nur weg vom Fenster.Alte Wanderer sterben nie. Sie gehen nur von uns.Alte Priester sterben nie. Sie segnen nur das Zeitliche.Alte Wuppertaler sterben nie. Sie gehen nur über die Wupper.Alte Gläubige sterben nie. Sie müssen nur daran glauben.

Alles ist relativMensch: „Stimmt es, o Herr, dass für dich eine Million Jahre nur wie ein Augen-blick sind?“Gott: „Ja, das stimmt, mein Sohn.“Mensch: „Stimmt es auch, o Herr, dass für dich eine Million Euro nur ein Cent sind?“Gott: „Ja, auch das stimmt, mein Sohn.“Mensch: „Ach bitte, o Herr, dann schenke mir doch einen Cent.“Gott: „Aber gerne, mein Sohn, warte ein Augenblick.“

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Auf geht's zum Viktualienmarkt

Essbare Käfer!

An einem strahlend schönen Nachmittag haben 6 Bewohner mit ihren Begleitungen ei-nen Ausflug zum Viktualienmarkt unternommen. Zusammen saßen wir in einem netten Kaffee und ließen uns es gut gehen. Jeder hatte die Möglichkeit die vielen Eindrücke des Viktualienmarkts mit allen Sinnen zu erfassen. Ein wenig Marktgeschichte hat auch nicht gefehlt. Frohen Herzens fuhren wir des späteren Nachmittags wieder nach Hause.

Antonio Schröer

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