Schlösschen-Post 55 Sommer 2014

48
1 Nr. 55 Sommer 2014 Schlösschen Post Erlebtes & Aktuelles vom Sozialwerk Berlin Mitglied im Deutschen Paritätischen Wohlfahrtsverband - Landesverband Berlin

description

Erlebtes und Aktuelles vom Sozialwerk Berlin

Transcript of Schlösschen-Post 55 Sommer 2014

Page 1: Schlösschen-Post 55 Sommer 2014

1

Nr. 55 Sommer 2014

Schlösschen – Post

Erlebtes

& Aktuelles

vom Sozialwerk Berlin

Mitglied im Deutschen Paritätischen Wohlfahrtsverband - Landesverband Berlin

Page 2: Schlösschen-Post 55 Sommer 2014

2

Inhaltsverzeichnis Seite

Leitartikel 3

Nachruf auf Adrienne (Jenny) Pickert 4

Auf ein Wort 5

Erlebtes und Aktuelles: 6

1.Fachtagung im Rahmen der Messe „Miteinander leben in Berlin" am 3.04.14

2. Jahresversammlungen des Sozialwerk Berlin e.V. und des

Förderkreises am 8. 04. 2014

3. Neues aus dem Förderkreis

3. „Daten für Taten" - Fachtagung am 28.04.2014

4. „Augenkamera" Workshop am 29.04.2014

5. Frühlingsfest am Rüdesheimer Platz am 3. + 4.04. 2014

6. „Wohnen für Hilfe" - Fachtagung am 06.05.2014

7. Europaseminar 2014 vom 12.-15.05.2014

8. Empfang für die neuen Mitglieder im Sozialwerk Berlin e.V. 23.05.2014

9. Auftritte des Schlösschen-Chors im Wilhelmsstift am 29.04. + im

Wilmersdorfer Seniorenstiftung am 03.06.2014

10. Podiumsdiskussion „Leben und Wohnen im Alter“

11. „Damals war`s…“

6

7

9

9

11

12

13

14

18

18

19

19

21

Vergnügliche Veranstaltungen im „Schlösschen": 22

1. Frühlingskonzert des Berliner Mundharmonika-Orchesters 29.03.2014

2. Auf Entdeckungstour am Gleisdreieck 05.04.2014

3. „Tango bis Pop" mit dem Chor Alt-Lietzow und Akkordeon-Orchester

Waldsassen 13.04.2014

4. Osterkonzert mit der Musikgruppe „Harmonie" 19.04.2014

5. „Tanz in den Mai" mit KIRY 03.05.2014

6. Tagesfahrt nach Meißen 09.05.2014

7. Das Gesangs-Duo-Sopranitas unternimmt Reisen in die Ferne 24.05.2014

8. Pfingstkonzert mit der Combo Legero 07.06.2014

9. „Kuscheltier-Konzert" der Carl-Orff-Grundschule 13.06.2014

10. Erzähl-Café mit Eveline Harder (Gäste: Gabriele Seyfert am 30.03.2014

und Dr. Helga Frisch am 18.05.204)

22

24

25

26

27

28

29

29

31

32

35

Museumsbesuche: 36

1. „Emil Noldes späte Liebe" im Nolde-Museum am 20. März 2014

2. Werkschau des Künstlers Ai Weiwei im Martin-Gropius-Bau 24.04.2014

3. Schlossbaumeister Andreas Schlüter im Bode Museum am 22.05.2014

36

37

40

Programm der Kulturgruppe Juli-September 42

Beratungen-Information-Sprechstunden 42

Meine 15. Reise: Bulgarien 43

Schmunzel-Ecke 44

Veranstaltungen 45

Wir gratulieren 46 + 47

Impressum 48

Page 3: Schlösschen-Post 55 Sommer 2014

3

Liebe Leserinnen und Leser,

seit einem Jahr schon wirken wir

im Sozialwerk Berlin ohne das

Gründereheparr Käte und Harry

Tresenreuter.

In den letzten zwölf Monaten wurde viel erreicht. Es ging in erster Linie

anfangs um die Bewahrung des Bewährten, dann aber auch um den Ausbau

zusätzlicher Angebote, den Aufbau weiterer Interessenkreise und die

Umgestaltung verschiedener Räume, wie z.B. das Schlösschen-Café, alles

Initiativen, die von den Mitgliedern und den Besuchern des Hauses sehr gut

angenommen wurden.

Nach außen hin stellte sich die große Aufgabe, den Behörden im Bezirk

und beim Senat und den Verbänden zu zeigen, dass es mit dem Sozialwerk

Berlin ohne Abstriche weitergeht und dass mit ihm in der sozialen

Landschaft nach wie vor, wenn nicht sogar verstärkt, wie das Kompetenz-

zentrum „Offene Altenarbeit" es tut, zu rechnen sei. Wir können mit Fug

und Recht behaupten, dass unser Verein in allen wichtigen Gremien

kompetent und wirksam vertreten ist.

Wichtig ist auch zu wissen, dass unser Altenselbsthilfe- und Bera-

tungszentrum auf dem guten Weg ist, sich als Stadtteilzentrum zu ent-

wickeln. Dies bedeutet eine Öffnung hin zu allen Generationen und eine

Bereithaltung entsprechender Angebote, wie das Abhalten von Fach-

tagungen, für die unser „Schlösschen" auch von Außenstehenden verstärkt

in Anspruch genommen wird, und Initiativen in Richtung Kinder, Schüler

und Studenten.

Wir möchten an dieser Stelle allen ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und

Mitarbeitern unseren allerherzlichsten Dank für ihren unermüdlichen und

vorbildlichen Einsatz aussprechen, ohne den die vielfältigen herkömm-

lichen und neuen Aufgaben nicht hätten bewältigt werden können.

Die vorliegende Ausgabe Nr. 55 der Schlösschen-Post stellt eine Reihe

von Ereignissen vor und geht auf unsere Veranstaltungen näher ein. Dazu

wünsche ich Ihnen, liebe Leser, viel Erbauung und Vergnügen.

Jean Mangers

Vorstand für Öffentlichkeitsarbeit

Page 4: Schlösschen-Post 55 Sommer 2014

4

*********************************************

Nachruf

Mit großer Bestürzung haben wir die Mitteilung über das Ableben, unserer

lieben ehrenamtlichen Mitarbeiterin und Freundin

Adrienne Pickert, genannt Jenny, am 25. Mai 2014

zur Kenntnis genommen.

Jenny ist 1988 zum Sozialwerk Berlin gekommen, wo sie besonders gern

den Kontakt zu den Menschen hier gepflegt und sich sehr gefreut hat, wenn

sie jemandem durch ein gutes Gespräch helfen konnte.

Adrienne Pickert war sehr vielseitig und hatte mehrere Aufgaben

übernommen: Sie war regelmäßig an der Rezeption tätig, koordinierte die

Geburtstagsfeiern und kümmerte sich um die schriftlichen Gratulationen.

Sie verschickte Programme an frühere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter

und hielt engen Kontakt zu langjährigen Mitgliedern, die nicht mehr in der

Lage sind, hierher zu kommen.

Insbesondere stellte sie den aktiven älteren Menschen dar, dies besonders

bei den Führungen durch das Haus, wenn Schüler/Studenten zu Besuch

kamen. Sehr gerne stand sie anschließend für die interessierten Fragen zur

Verfügung. Ihre lebendige und lebensbejahende Art kam immer bei unse-

ren Gästen sehr gut an.

Der Kreis eines erfüllten Lebens hat sich nun geschlossen.

Adrienne Pickert war mit dem Sozialwerk Berlin sehr verbunden.

Wir werden Jenny sehr vermissen und

sie immer in dankbarer Erinnerung behalten.

****************************************************************

Page 5: Schlösschen-Post 55 Sommer 2014

5

Auf ein Wort...

„Glück ist, was sich jeder als

Glück gedacht." Diesen kurzen,

aber sehr inhaltsvollen Spruch hat

mir einst meine Grundschul-Klas-

senlehrerin in mein Poesie-Album

geschrieben. Damals habe ich ihn

noch nicht verstanden, fand ihn

unbedeutend, langweilig und - viel

zu kurz!

Aber vielleicht habe ich ihn gerade deshalb nie vergessen und schrieb ihn 30

Jahre später auch meinen (Ober-) Schülern ins Poesie-Album - in der Hoffnung,

dass sie reif genug sein würden ihn zu verstehen.

Zu den verschiedensten Anlässen wünschen wir unseren Mitmenschen Glück.

Aber meinen wir auch immer das Gleiche damit?

In der deutschen Sprache ist „Glück" als Begriff sehr unscharf, er beinhaltet

mindestens drei verschiedene Bedeutungen - nämlich „Zufallsglück",

„Wohlfühlglück" und „dauerhaftes Glück".

Unter „Zufallsglück" verstehen wir z. B. einen Lottogewinn oder die Tatsache,

dass wir wegen eines verspäteten Aufbruchs nicht in den schweren Unfall auf

der Autobahn geraten sind - oder einfach nur ein Stück Brot nach langer

Hungerszeit.

„Wohlfühlglück" hat z. B. unser deutscher Fußballtrainer Joachim Löw mit

seiner Besteigung des Kilimandscharo beschrieben. Es kann aber genauso gut

ein Aufenthalt mit lieben Menschen in unserem Schlösschen sein.

„Dauerhaftes Glück" muss man sich schon meist selbst erarbeiten.

Dazu gehört beispielsweise eine lange und gute Ehe, die Beständigkeit und der

Zusammenhalt einer Familie, die Überwindung einer bösen Krankheit, die nicht

wieder auftritt, auch ein befriedigender und Freude bringender Beruf.

Natürlich kommt es auch auf die Sichtweise an, von der man sich dem Begriff

„Glück" nähert: Ein Philosoph z. B. dürfte ein völlig anderes Verständnis von

Glück haben als ein Volkswirtschaftler.

Bittet man Menschen in Deutschland die Begriffe zu nennen, die sie am

wertvollsten erachten, stehen „Glück" zusammen mit „Liebe" und „Freund-

schaft" ganz oben - weit vor „Unabhängigkeit" oder „Erfolg im Beruf".

„Das Glück ist nur die Liebe, die Liebe ist das Glück.", behauptete schon

Adelbert von Chamisso Anfang des 19. Jahrhunderts. Dass diese Aussage des

deutsch-französischen Poeten nicht veraltet ist, beweisen die Aussagen der

meisten Befragten, die eine stabile und liebevolle Partnerschaft (Ehe) immer

noch als das höchste Glück empfinden. Aber und vor allem auch ein Kind kann

nicht glücklich werden, wenn es von den Eltern keine Liebe erfahren hat.

Page 6: Schlösschen-Post 55 Sommer 2014

6

Der Mensch ist ein Gesellschaftswesen. Für die Qualität seines Wohlbefindens

ist im Allgemeinen in erster Linie der Sozialkontakt zu anderen Menschen von

entscheidender Bedeutung. Dies muss nicht zwingend ein Ehepartner bzw. eine

Familie sein; Verwandte, Freunde, Arbeitskollegen, Nachbarn spielen oft eine

ausschlaggebende Rolle im Zusammenspiel der Glücksgefühle.

Im betagteren Alter sind oft schon die (Ehe-)Partner, einige, viele oder die

meisten Verwandten, Freunde und Bekannten nicht mehr auf dieser Welt.

Deshalb haben wir Schlösschen-Besucher, Mitglieder und Mitarbeiter und es

besonders gut: Wir können hier jederzeit neue liebe Mitmenschen als

Gesprächspartner oder Mitstreiter in einer der zahlreichen Interessengruppen

oder sogar neue Freunde/Innen gewinnen. Hierbei denke ich gerne an die

Aussage des Schweizer Dichters Carl Spitteler, Ende des 19. Jahrhunderts:

„Menschen zu finden, die mit uns fühlen und empfinden, ist wohl das

schönste Glück auf Erden." Herzlichst

Ihre Christine Bökel-Striebeck

Erlebtes & Aktuelles:

Fachtagung im Rahmen der Messe

„Miteinander leben Berlin" am 3. April

An dieser vom Sozialverband Berlin organisierten Fachtagung haben, auf

Einladung des MdA Joachim Krüger, seitens des Sozialwerks Berlin Margit

Hankewitz, Vorsitzende, Heidemarie Mangers, Sozialmanagerin im Bereich

Sozialberatungen und Peter Stawenow, Leiter des Kompetenzzentrums „Offene

Altenarbeit" teilgenommen. Im Gespräch mit Frau Svoboda, Pflegedirektorin

der Volkssolidarität, meinte diese: „So viel gebündelte Kompetenz wie im

Sozialwerk Berlin gibt es selten".

Jean Mangers

Page 7: Schlösschen-Post 55 Sommer 2014

7

Die ordentlichen Mitgliederversammlungen 2014 am 08. April 2014 um 14.30 bzw. 15.45 Uhr im KÄTE-TRESENREUTER-HAUS

„Sozialwerk Berlin e. V."

Neu war, dass die Mitgliederversammlungen beider Vereine diesmal an einem und demselben

Tag abgehalten wurden, um den berichterstattenden Mitarbeitern/Innen zu ersparen, ihre

Berichte zweimal vortragen zu müssen. Es hatten sich für beide Mitgliederversammlungen

insgesamt 112 stimmberechtigte Teilnehmer eingefunden.

In ihrer Begrüßungsansprache stellte Frau Margit Hankewitz, Vorsitzende des

Sozialwerk Berlin e. V., fest, dass 2013 sehr schwierige Wochen und Monate hinter dem

Sozialwerk Berlin und der Familie Tresenreuter lagen, eine schwere Zeit, die alle miterlebt

haben. Die Rednerin nutzte die Gelegenheit, sich für die liebevollen und tröstenden Worte

von allen sowie für die tatkräftige Unterstützung besonders seitens der ehrenamtlichen

Mitarbeiter/Innen zu bedanken, die ihr sehr geholfen und uns auf einen erfolgreichen Weg

gebracht haben.

Es folgte eine Gedenkminute für die verstorbenen Mitglieder und Mitarbeiter des Vereins.

Nach der Bestätigung der Tagesordnung durch Handzeichen berichtete Frau Hankewitz

über die Vereinsarbeit im Jahr 2013.

Sie erinnerte an einige Vorkommnisse und Erlebnisse, an denen die Mitglieder und

Mitarbeiter sicherlich auch ihre Freude hatten. „Wir haben an Ausstrahlung gewonnen und die

herzliche Atmosphäre beibehalten. Unsere Angebote werden an den Bedürfnissen der

Besucher ausgerichtet. Beratungs-, Betreuungs-, Begegnungs- und Bildungsangebote

bestimmen unsere sozialkulturelle offene Altenarbeit. Die Beratungen haben einen größeren

Raum eingenommen".

An dieser Stelle gab Frau Heidemarie Mangers einen Einblick in die Vielfalt der

Beratungstätigkeit.

Die Leiter der Interessenkreise oder deren Stellvertreter berichteten dann kurz über ihre

geleistete Arbeit und ernteten großen Applaus.

Das Sozialwerk Berlin arbeitet im Sinne der Interessenvertretung älterer Menschen in den

verschiedensten Gremien sach- und fachkompetent mit. An dieser Stelle wurden genannt:

Herr Stawenow und Herr Litzner (Landesseniorenbeirat), Frau Mangers (Arbeitskreis

Altersfragen des Bezirks), Herr Buchholz (Arbeitskreis Berliner Senioren), Herr Stawenow

(im Beirat des Paritätischen Berlin und dort Leiter der Fachgruppe Ältere Menschen).

Frau Hankewitz stellte dann zwei neue Vorstandsmitglieder vor und zwar Herrn Joachim

Krüger (MdA), der 2013 nachgerückt ist, und Herrn Prof. Dr. Jochen Brauns, der 2013 neu in

den Vorstand gewählt wurde.

Die Rednerin erwähnte des Weiteren, dass das Käte-Tresenreuter-Haus ein begehrter

Tagungs- und Veranstaltungsort für viele andere Verbände darstellt. Fachtagungen und

Konferenzen machen durch interessante Themen die Menschen neugierig, uns kennenzu-

lernen. Dies gilt auch für Schüler- und Studentengruppen der Berliner Hochschulen, die öfter

in unser Haus kommen, um die offene Altenarbeit in der Praxis zu erleben. Die Führungen

durch unsere Tagesdienstmitarbeiter sind sehr beliebt.

Weitere Informationen erhält man über unsere Internetseiten (36 000 Besucher im

vergangenen Jahr) und in unserer jetzt in Farbe erscheinende Schlösschen-Post. Wir werden

in der Öffentlichkeit sehr genau wahrgenommen und beobachtet. Davon zeugen zahlreiche

Presseveröffentlichungen, Rundfunkinterviews und Berichte.

Dem alters- und gesundheitsbedingten Mitgliederrückgang konnte durch Neuaufnahmen

entgegengewirkt werden.

Page 8: Schlösschen-Post 55 Sommer 2014

8

Frau Hankewitz dankte abschließend allen Mitgliedern, ehrenamtlichen Mitarbeitern/Innen

und dem Vorstand für deren tatkräftige Unterstützung und Unterbreitung von Angeboten und

Vorschlägen.

Zum Kassenbericht 2013 und zum Jahresetat 2014 gab Frau Hankewitz einige

Erläuterungen. Da die Mitgliederbeiträge, Spenden und Schenkungen sowie die Eigener-

wirtschaftung und die Zuwendungen vom Senat und ein Zuschuss seitens des Paritäters in

2013 nicht gereicht haben, um die 111.000 Euro, die der Unterhalt des Hauses gekostet hat, zu

kompensieren, mussten dazu 55.000 Euro aus dem Vereinsvermögen genommen werden,

davon 8.000 Euro, um den ehrenamtlichen Mitarbeitern/Innen 15 Euro/Monat an

Fahrdienstentschädigungen gewähren zu können. Es ist eine Reihe von Einsparungen

vorgenommen worden, die schon ihre Früchte gezeigt haben. Ab jetzt läuft die Buchführung

über den Computer.

Bei der Diskussion wurde die Frage nach einer eventuellen Beitragserhöhung aufgeworfen.

Dem wurde entgegengehalten, dass eine solche nicht angebracht wäre, dass aber diejenigen,

die dies möchten, freiwillig mehr Beitrag zahlen könnten.

Da der Kassenbericht 2013 im Vorfeld vom Kassenprüfer, Herrn Martin Duske, Mitglied

einer Steuerberatungssozietät, kontrolliert und für ordnungsgemäß befunden worden war,

gewährte auf Antrag von Herrn Dr. Hans-Ulrich Litzner die Mitgliederversammlung dem

Vorstand, bei Stimmenthaltung der Vorstandsmitglieder, durch Handzeichen einstimmig

Entlastung für das Geschäftsjahr 2013.

Der Etat für das Jahr 2014 orientiert sich an den Ergebnissen des Jahres 2013 unter der

Voraussetzung, dass keine gravierenden Änderungen eintreten. Ausgehend von der

Finanzsituation des Vereins und den Aufgabenschwerpunkten sind für 2014 Zuwendungen

und Stiftungsmittel beantragt und bewilligt worden.

In ihrem Schlusswort wies Frau Hankewitz darauf hin, dass ihr Vater stolz war, als sie auf

der Mitgliederversammlung 2013 zur Vorsitzenden gewählt wurde und er ihr die

Verantwortung für sein Lebenswerk übertragen konnte. „Deshalb ist es für mich nicht nur

eine Verpflichtung, sondern auch eine große Freude dieses bedeutsame Lebenswerk meiner

Eltern mit Ihnen gemeinsam fortzuführen nach dem Motto: Wir haben die Tradition im

Herzen und die Zukunft in der Hand."

„Förderkreis Altenselbsthilfezentrum Sozialwerk Berlin e. V."

In ihrer Eröffnungsansprache begrüßte Frau Christa Fischer, stellv. Vorsitzende des

Förderkreises, die Teilnehmer und dankte den Mitgliedern des Förderkreises für die

finanzielle und ideelle Unterstützung des Sozialwerk Berlin e.V..

Die Zuwendungen des Förderkreises an das Sozialwerk Berlin e. V. beliefen sich 2013 auf

circa 5.000 Euro. Der Kassenbericht 2013 des Förderkreises war im Vorfeld schon von der

Kassenprüferin, Frau Beate Hörnig, überprüft und für ordnungsgemäß erklärt worden.

Die Entlastung des Vorstandes für das Geschäftsjahr 2013 wurde einstimmig, bei

Stimmenthaltung der Vorstandsmitglieder, durch Handzeichen gewährt.

Wichtigster Tagesordnungspunkt waren die Wahlen für den Vorstand. (Siehe dazu den

folgenden Bericht)

Im Ausblick auf 2014 dankte Dr. Litzner, der neue Vorsitzende, für das in ihn gesetzte

Vertrauen, freute sich darauf die Geschicke des Vereins mitbestimmen zu dürfen und sah als

künftige Hauptaufgabe des Förderkreises die Gewinnung neuer finanzkräftiger Mitglieder. Er

möchte das Sozialwerk Berlin in eine sichere Zukunft führen, d.h. dessen Finanzierung

mittelfristig abgesichert sehen. Er sieht neuen Angeboten gerne entgegen, sagt der Findung

neuer Wege und Konzepte seine Unterstützung zu und freut sich auf die gemeinsame Arbeit.

Jean Mangers

Page 9: Schlösschen-Post 55 Sommer 2014

9

Neues aus dem Förderkreis des Sozialwerk Berlin e. V.

Am 08.04.2014 fand nach der Mitgliederversammlung des Sozialwerk Berlin e.

V. die des Förderkreises statt. Frau Margit Hankewitz hatte sich vom ersten

Vorsitz zurückgezogen und Frau Käthe Schiller hatte ihren Rücktritt aus dem

Vorstand erklärt, so dass hier nachgewählt werden musste.

Herr Dr. Hans-Ulrich Litzner tritt die Nachfolge als 1. Vorsitzender des Förder-

kreises an, Frau Margit Hankewitz ist einfaches Vorstandsmitglied. Frau Christa

Fischer bleibt stellv. Vorstandsmitglied. Frau Eveline Harder ist neu in den

Vorstand gewählt worden. Weitere Vorstandsmitglieder sind Frau Ingrid

Junkuhn und Frau Adrienne Pickert (+ 25. Mai 2014).

Auf der ersten Vorstandssitzung, am 02.06.2014, ergaben sich folgende Punkte:

Einwerben von projektbezogenen Geldern

Gewinnung von Unterstützern und Sponsoren

Kontaktaufnahme zur IHK

Kontaktaufnahme zum VBKI

Gedankenaustausch mit sozialpolitischen Sprechern des Abgeordneten-

hauses und auf Bundesebene

Die nächste Vorstandssitzung findet am 15. September 2014, 10:00 Uhr, statt.

Eveline Harder im Juni 2014

Fachveranstaltung:

Daten für Taten

Am 28. April 2014 wurde diese Informationsveranstaltung, die vom Projekt

„Potenziale der offenen Altenarbeit stärken", das aus dem ESF gefördert wird,

im Käte-Tresenreuter-Haus organisiert. Es ging darum, mit Experten der

Senatsverwaltung für Gesundheit und Soziales, Vertretern der Berliner Wohl-

fahrtspflege und Akteuren der offenen Altenarbeit zur Kenntnis zu nehmen und

zu diskutieren, wie der neu erstellte Sozialstrukturatlas Berlin 2013 als

Handlungsgrundlage für die soziale Arbeit mit und für ältere Menschen genutzt

werden kann. Dieser Atlas stellt ein Instrument der quantitativen,

interregionalen und intertemporalen Sozialraumanalyse und -planung dar

(SenGS/Februar 2014). In seinem Einführungsstatement sieht der Moderator

Peter Stawenow den vorliegenden Sozialstrukturatlas als eine gute Grundlage

für unsere Arbeit an. Er stellte kurz das Kompetenzzentrum „Offene

Altenarbeit" vor und kündigte weitere Workshops spezifischer Thematiken an.

Herr Immel von der SenGS stellte einleitend die Frage: Was gibt ein

Sozialstrukturatlas dem Leser? Man unterscheidet bei der Analyse der

Sozialstruktur gesundheitliche, räumliche und soziale Merkmale, die in Indizes

Page 10: Schlösschen-Post 55 Sommer 2014

10

zusammengefasst werden. Die messbaren Indikatoren dienen zu einer

Faktorberechnung. Die daraus resultierenden 66 Variablen werden auf drei

Grunddimensionen reduziert:

1. Sozialindex I: Belastungsindex

2. Sozialindex II: Arbeitsmarktpotenzial und Arbeitslosigkeit nach SGBIII

ist gleich Gradmesser der sozialen Gefährdung

3. Statusindex und Segregationsindex.

Eine diesbezügliche Karte wurde gezeigt, die die 12 Berliner Bezirke

veranschaulicht. Dabei darf man aber nicht außer Acht lassen, dass alle Bezirke

sehr heterogen zusammengesetzt sind.

Fazit: Die Sozialraumanalyse spielt eine zunehmend wichtige Rolle.

Frau Dr. Fuhrmann sprach über die Sozialraumorientierung in der Pflege.

Als wichtigster Grundsatz gilt, dass neue Formen der Kooperation durch

Arbeiten in Netzwerken, eine Fachlegung mit Raumbezug und ein fachüber-

greifendes Arbeiten stattfinden. Die Rednerin ging auf die strukturellen Daten

für die Pflege ein. So wird z. B. die Prognose für die Pflegebedürftigen in

Deutschland 2030 bei 3,3 Millionen liegen.

Handlungsorientierte Ansätze haben eine bedarfsgerechte Organisation von

Pflege im Sozialraum im Visier. Sie betreffen im Besonderen:

den Ausbau der Beratungs-, Koordinierungs- und Vernetzungsstrukturen

die Stärkung alternativer Wohn- und Versorgungsformen

die Weiterentwicklung der Pflegeeinrichtungen

die Stärkung der Infrastruktur zur Unterstützung pflegender Angehöriger

ein Pflegeflankierendes bürgerliches Engagement in Berlin

den „Berliner Weg" zur Umsetzung der §§ 45 c,d SGB XI

die anerkannten niedrigschwelligen Betreuungsangebote

die Kontaktstellen Pflegeengagement (KPE)

das Pflegeneuausrichtungsgesetz

die Grund- und die Leistungsfinanzierung

die Visionen, Ziele und deren Umsetzung in der Fläche.

Mehr dazu erhält man bei Google unter: Handbuch zur Sozialraumorientierung.

Page 11: Schlösschen-Post 55 Sommer 2014

11

In der Diskussion kamen folgende Punkte zur Sprache: Vortrag in gedruckter

Form vorlegen, Gleichwertigkeit der Lebensbereiche, Verbindung des Atlas mit

den Handlungsfeldern, Erläuterung an einem konkreten Beispiel, Daten auf die

jetzigen Pflegenden übertragen, Vereinbarkeit von Pflege und Beruf,

Mobilitätshilfedienste, Umsetzung der schönen Daten, Streichung von

Förderungen, Brennpunkte, Beratungsstrukturen in Berlin, Zwischenlösungen

dazu: Filialen, Vorplanung des Senats zum Ausbau und Stärkung der

Pflegestützpunkte, wer soll ein „Kümmerer" sein?, Bezirke autark in der

Altenhilfe, Pilotprojekte, Familienpflegegesetz, Erweiterung der Datengrund-

lage, Verbindlichkeit des Sozialstrukturatlas (Empfehlungen), Schließungen von

Seniorenfreizeitstätten trotz steigendem Bedarf, Besetzung der Pflegestütz-

punkte, Erhöhung des Drucks von Seiten der Organisationen.

Herr Stawenow betonte in seinem Schlusswort, dass die Handlungsbedarfe

aufgezeigt und die Zusammenarbeit gestärkt werden müssten.

„Wir brauchen Ihr Engagement und Ihre Fachlichkeit. Wir sollen die Daten

nutzen um die Realität zu bedienen." Jean Mangers

„Augenkamera-Workshop"

Dieser Workshop fand am 29. April

2014 im Direct Marketing Center

der Deutschen Post statt. Er hatte

zum Thema „Wie Ihre Werbung zu

Blickfang wird".

Referenten waren Andy Fester und

Anica Harder. Seitens des Sozial-

werks Berlin nahmen teil: Gabriele

Losse, Mitglied der Redaktionskom-

mission und vornehmlich mit Foto-

arbeiten und der Homepage betreut,

Jean Mangers, Vorstandsmitglied

für Öffentlichkeitsarbeit und Leiter

der Redaktionskommission sowie

Peter Stawenow, Leiter des Kom-

petenznetzes „Offene Altenarbeit".

Nach der Einführung über die Ziel-

gruppen und die Leistungen des

Direct Marketing Centers und der

Vorstellungsrunde der Teilnehmer

ging es zur Sache.

Was die Informations-Überflutung

anbelangt, so treffen bei uns 3000-

7000 Werbebotschaften am Tag ein.

Gottseidank werden davon „nur" 2%

zurückbehalten.

Aus der Hirnforschung erfahren wir,

dass die rechte Gehirnhälfte Bilder,

Farben, Ganzheitliches und Gefühle

verarbeitet und die linke Hälfte für

Sprache, Texte, Zahlen, Logik und

Schlussfolgerungen zuständig ist.

Unsere Wahrnehmungen erfolgen zu

78% durch Sehen, zu 19 % durch

Hören und zu 3% durch andere

Sinne. Die Bilder spielen somit eine

überragende Rolle, sie sollen daher

gut erkennbar und unmissverständ-

lich sein.

Die Blickverläufe des Betrachtens

werden mit einer so genannten

„Augenkamera" aufgenommen und

geben Hinweise darüber, wie ein

Kunde sich mit seinen Augen

Werbemittel ansieht.

Page 12: Schlösschen-Post 55 Sommer 2014

12

Wir haben zu diesem Zweck unsere

Flugblätter und zwei Einlegeblätter

zur Verfügung gestellt. Sie wurden

mit der Augenkamera betrachtet, und

uns wurde ein Stick ausgehändigt,

auf dem man erkennen kann, wohin

der Blick sich vorwiegend richtet

und wie lange er an einem bestimm-

ten Objekt verweilt. Dabei kam

heraus, dass der Blick zuerst auf die

Bilder, danach auf die fettgedruckten

Wörter fällt und dort auch etwas

länger Halt macht.

Den Illustrationen und Bildern

kommt somit eine größere Aufmerk-

samkeit zu. Bei deren Gestaltungen

sollen folgende Hinweise beachtet

werden:

große Bilder vor kleineren

grelle oder dunkle Farben vor

mittleren

Menschen vor Produkten

Kinder vor Erwachsenen

viele Menschen vor wenigen

Aktion vor Ruhe

Portraits vor Ganzkörperauf-

nahmen

Detail aus einem Portrait vor

dem ganzen Portrait

„ Bilder sind wie Blitze im Gehirn." Jean Mangers

Frühlingsfest auf dem Rüdesheimer Platz am 3. und 4. Mai 2014

Auf Anregung von Frau Karin Schrader nahm das Sozialwerk Berlin e. V. mit

einem Stand auf diesem Mai-Fest teil. Der Teilnehmerkreis der Standbetreiber

war 2014 kleiner als sonst.

Unser Stand war im oberen Teil hinter der Monumental-Skulptur platziert und

hatte somit bis 14:00 Uhr eine sonnige Seite an diesem überaus kühlen

Wochenende mit Höchsttemperaturen zwischen 10 und 12 Grad! Ein überaus

interessiertes Publikum besuchte uns, und zwar gerade der Personenkreis, der

gut zu unserem Konzept passt.

Mit unserem Flyer sowie den vielen Einlegeblättern der verschiedenen

Interessenkreise machten wir einen guten Eindruck. Die give-a-ways in Form

Page 13: Schlösschen-Post 55 Sommer 2014

13

eines Erdnussradiergummis und eines Bleistifts - neben den Süßigkeiten -

erfreuten die Besucher.

Ein Dank an die Standbesetzung: Hella Akiki, Monika Borchert, Katharina

Brauner, Eveline Harder, Sabine Koralewski, Helga List sowie Jürgen

Schambach, der für den Standauf- und Abbau sorgte und an beiden Tagen

präsent war. Eveline Harder

„Wohnen für Hilfe": Wohnpartnerschaften zwischen älteren Menschen

und Studierenden auch in Berlin?

Mit dem Titel „Raum zum Leben - Zeit zum Helfen" luden am 6. Mai 2014

Annina Jürgensen und Florian Schank zu einer Informationsveranstaltung im

Sozialwerk Berlin ein.

Die beiden Studierenden der Katholischen Hochschule für Sozialwesen in Berlin

stellten die Idee von Wohnpartnerschaften zwischen älteren Menschen und

Studierenden anhand von Hintergrundinformationen und Wohnbeispielen aus

anderen Städten vor und diskutierten darüber mit den Besucherinnen und

Besuchern des Sozialwerks Berlin.

Anlass der Informationsveranstaltung war eine Forschungsfrage, welche die

Studierenden im Rahmen ihres Studienschwerpunktes entwickelt haben: Wie

groß ist die Bereitschaft von älteren Menschen und Studierenden in Berlin für

ein gemeinsames Zusammenleben?

Vor gut einem halben Jahr begannen Annina Jürgensen und Florian Schank sich

mit ihrer Forschungsfrage auseinanderzusetzen. Ursache dafür war, dass sie von

der Projektidee „Wohnen für Hilfe" erfahren haben. Diese Idee des

Zusammenlebens wird bislang in 25 Universitätsstädten in Deutschland

angeboten, nicht aber in Berlin.

Vor diesem Hintergrund entwickelten die beiden Studierenden ihre Frage nach

der Bereitschaft von älteren Menschen und Studierenden in Berlin für ein

gemeinsames Zusammenleben.

„Eine Wohnpartnerschaft im Sinne von Wohnen für Hilfe bedeutet einerseits

kostengünstiges Wohnen für Studierende und andererseits vertraglich

vereinbarte, individuelle Hilfen für ältere Menschen", so Florian Schank. Die

Page 14: Schlösschen-Post 55 Sommer 2014

14

Studierenden zahlen also ihre Miete, indem sie ihrem älteren Vermieter Hilfe

leisten und in materieller Form nur ihre anteiligen Nebenkosten zahlen.

Dabei gilt als Orientierung: Für einen Quadratmeter Wohnfläche, welchen

der junge Mensch bewohnt, leistet er eine Stunde Hilfe im Monat.

Im Anschluss an die Hintergrundinformationen zur Idee von „Wohnen für Hilfe"

zeigten die Studierenden einen Film mit einem Wohnbeispiel aus Hannover. Es

entstand daraufhin eine Diskussion über das Für und Wider dieser besonderen

Wohnform.

Die Besucherinnen und Besucher der Informationsveranstaltung füllten einen

Fragebogen aus und halfen damit den Studierenden Annina Jürgensen und

Florian Schank die oben erwähnte Studienfrage zu beantworten. Abgerundet

wurde der Nachmittag durch ein gemütliches Beisammensein mit Kaffee und

Kuchen, wo es noch genügend Raum und Zeit gab über das gemeinsame

Zusammenleben von Jung und Alt zu diskutieren.

„Ohne den sozialen Aspekt kann die Idee nicht funktionieren - nämlich sich

begegnen und Hilfe leisten", erwähnte Florian Schank während der

Infoveranstaltung. Annina Jürgensen

Europaseminar 2014

für Multiplikatoren der offenen Altenarbeit

Dieses Seminar fand vom Montag, dem 12. bis Mittwoch, dem 14. Mai 2014

im Käte-Tresenreuter-Haus statt zum Thema:

„Eine Stadt für jedes Lebensalter"

und 13 ausländische Gäste aus Estland, Lettland, Litauen, Polen, Rumänien,

Slowenien und Tschechien haben u. a. daran teilgenommen.

Zur Eröffnung war Stadtrat Carsten Engelmann, stellv. Bezirksbürgermeister

und Stadtrat für Gesundheit und Soziales im Bezirk Charlottenburg/Wilmersdorf

als Ehrengast erschienen.

V.l.n.r.: Prof. Dr. Herbert Striebeck, Carsten Engelmann, Margit Hankewitz, Peter Stawenow

Page 15: Schlösschen-Post 55 Sommer 2014

15

Nach der Begrüßung durch unsere Vorsitzende Margit Hankewitz, dem Spruch

des Tages, der da lautete: „Die Menschen, nicht die Häuser, machen die Stadt",

und der Vorstellungsrunde der Teilnehmer trug Herr Stadtrat Engelmann sein

Grußwort vor. Er führte u. a. aus, dass „das Käte-Tresenreuter-Haus ein Ort ist,

an dem mit viel Engagement für die Selbstbestimmung älterer Menschen und

deren aktive Beteiligung am gesellschaftlichen Leben gekämpft wurde und

wird." Er umriss die Ansprüche an eine Stadt für jedes Lebensalter und betonte,

dass wir „keine Lösungen für ein bestimmtes Alter" brauchen, „sondern

Lösungen, die übergreifend funktionieren". „Es sind Aufgaben, die ganzheitlich

betrachtet werden müssen". Der Redner zählte im Detail eine Reihe von

Bereichen auf, die noch verbesserungswürdig sind, und schloss mit den Worten:

„Eine lebenswerte Stadt entsteht gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern

in den Bezirken und durch Initiativen wie z.B. das heutige Europaseminar, denn

wir sind alle Experten des Lebens und unseres Kiezes".

Anschließend führte der Leiter des Kompetenzzentrums „Offene Altenarbeit",

Peter Stawenow, als Moderator ins Seminarthema ein. Er bediente sich dabei

und in der weiteren Abfolge eines Frage- und Antwort-Spiels, ließ die

Teilnehmer für deren Einführungsreferate in die einzelnen Sachthemen zu Wort

kommen, bat die Zuhörer um ihre Kommentare zu dem Vorgetragenen und

fasste die Ausführungen der Beteiligten jeweils gekonnt zusammen.

Die Sachthemen lauteten: „Qualitäten und Schwächen einer Stadt“,

„Stadtentwicklungsplanung/Lebensräume“, „Wohnen und Wohnumfeld in der

Stadt“, „Arbeit und Erholung in der Stadt“, „Sport und Kultur in der Stadt“,

„Was hindert Menschen am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen?“,

„Gesundheit in der Stadt“, „Mobil in der Stadt“, „Versorgung in der Stadt“,

„Bildung in der Stadt“, „Begegnungen in der Stadt“.

Dr. Hans-Ulrich Litzner und Publikum

Grundsatzreferate und -beiträge erfolgten durch Dr. Hans-Ulrich Litzner,

Prof. Irena Levicnik, Béla János Bács, Dr. Aina Balasko, Dr. Maria Pawinska,

Dr. Milena Slon, Eveline Harder, Prof. Dr. Marek Slon, Prof. Dr. Jan Solich

(Grußwort). Zu allen Seminarteilen fanden Aussprachen und Diskussionen statt.

Page 16: Schlösschen-Post 55 Sommer 2014

16

Frau Dr. Aina Balasko aus Lettland

Neu war dieses Jahr ein Tag, der fast ganz den Kontakten mit „der Stadt"

gewidmet war.

Wir unternahmen eine Stadtrundfahrt, eine Spreefahrt, eine Fahrt nach

Lichtenberg, wo im Altenpflegezentrum „Erfülltes Leben" mittags gegessen

wurde, einen Kiezspaziergang, besuchten den Verein „Miteinander Wohnen"

- seinerzeit gegründet von Frau Käte

Tresenreuter und Frau Gudrun

Hirche, die uns sehr herzlich

empfing -, und trafen uns zu einer

Stadterkundung von Friedrichshain

/Kreuzberg mit Herrn Dr. Ingel-

kamp, Leiter des Selbsthilfetreff-

punkts Kreuzberg.

Der letzte Tag beinhaltete den

Einstiegsfilm „Ständig unter Strom"

(Eine Krankenschwester organisiert

die Betreuung zuhause von einer

Sozialstation aus und veranschau-

licht die hektisch durchzuführenden

Hausbesuche auf drastische Art und

Weise.) Die übrige Zeit war wieder

Page 17: Schlösschen-Post 55 Sommer 2014

17

Vorträgen und Diskussionen gewidmet, die mit der Auswertung des Seminars

ihren Abschluss fanden.

Zum Abschiedsabend hatten sich Herr Staatssekretär für Gesundheit und

Soziales, Dirk Gerstle, Herr Dr. Zobel vom Paritäter und Frau Dorota

Bialczak, die früher oft an unseren Seminaren teilgenommen hat und jetzt bei

der polnischen Botschaft in Berlin arbeitet, eingefunden.

In ihrem Schlusswort meinte Margit Hankewitz, dass wir wieder drei sehr

schöne und erfolgreiche Tage miteinander verbracht haben. Wir haben das

Thema: „Eine Stadt für jedes Lebensalter" sowohl theoretisch als auch praktisch

- besonders bei der Stadtrundfahrt - beleuchtet. Sie stellte den Staatssekretär

Gerstle als einen Menschen vor, der die Belange der Senioren nicht nur am

Schreibtisch, sondern vor allem vor Ort bei den älteren Menschen wahrnimmt.

Die Rednerin schloss ihr Schlusswort mit der Vorstellung der ausländischen

Seminarteilnehmer.

In seiner Ansprache verriet Herr Staatssekretär Dirk Gerstle, dass er in Berlin

ein zweites Zuhause gefunden habe, und er erinnerte an seine erste Begegnung

mit dem Sozialwerk Berlin, wo er auf Anhieb dessen spezielle Atmosphäre und

die strahlenden Gesichter der Mitarbeiter und Besucher auf sich einwirken ließ.

„Hier kann man viel mitnehmen. Hier gibt es gute Gedanken, Ansätze und

Ideen, alles Dinge, die auch in die Politik hineingetragen werden, wie das

Beispiel der Pflegestützpunkte zeigt".

Da von hier die Gedanken nach Berlin und über die Grenzen hinaus ins

europäische Ausland getragen wurden und werden, wurde zum Schluss Margit

Hankewitz als Werbeträgerin in Berlin und Europa von Staatssekretär

Gerstle mit eine Stecker ausgezeichnet.

Herr Dirk Gerstle zeichnet Margit Hankewitz

mit einem Stecker aus.

Frau Christa Fischer überreichte Margit

Hankewitz im Namen der Seminarteilnehmer

einen wunderschönen Blumenstrauß.

Nach diesem offiziellen Teil ließen die Teilnehmer das Europa-Seminar 2014

mit einem reichhaltigen, von unseren Küchenfeen zubereiteten Büffet und

einem lustigen, von Mitarbeitern und Chormitgliedern dargebotenen

Programm ausklingen. Jean Mangers

Page 18: Schlösschen-Post 55 Sommer 2014

18

Empfang für die neuen Mitglieder im Sozialwerk Berlin

Am 24. Mai 2014 baten wir die Mitglieder, die in den letzten Monaten dem

Sozialwerk Berlin beigetreten sind, nach dem Konzert der „Sopranitas" zu

einem Empfang ins „Schlösschen-Café".

Margit Hankewitz, unsere Vorsitzende, begrüßte die Teilnehmer und hieß sie

in unserem Verein herzlich willkommen. Vom Vorstand waren des Weiteren

erschienen Prof. Dr. Herbert Striebeck, stellv. Vorsitzender, und das Mitglied

des Berliner Abgeordnetenhauses Joachim Krüger erschienen, die sich

vorstellten und kurz aus ihren Verantwortungsbereichen berichteten.

. Margit Hankewitz wies darauf hin, dass das Sozialwerk Berlin über tolle

ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verfügt, appellierte an die

Neulinge sich u. U. eventuell auch als Mitarbeiter einzubringen, und berichtete

über die Aktivitäten der einzelnen Interessenkreise, die sie den neuen Mitglie-

dern wärmstens empfahl.

Peter Stawenow, Leiter des Kompetenzzentrums „Offene Altenarbeit" beim

Sozialwerk Berlin, erläuterte kurz Zweck und Ziel dieses Zentrums und des

Sozialwerks Berlin.

Der Empfang klang bei gemütlichem Zusammensein und angeregten Gesprä-

chen harmonisch aus. Jean Mangers

Chorauftritte: a) Im Wilhelmsstift

Unser Schlösschen-Chor, unter der Leitung von Barbara Pudig, besuchte am

29. April die Senioreneinrichtung des Wilhelmsstifts und bereitete den dortigen

Bewohnern einen fröhlichen und erholsamen Nachmittag. Die volkstümlichen

Lieder, die wir zum Besten gaben wurden von vielen Zuhörerinnen begeistert

mit-gesungen. Sie kannten die Texte streckenweise besser als wir. Auch bei den

vorgetragenen Gedichten sprachen einige Teilnehmerinnen den Text laut mit.

Unsere Therapiebegleithündin Bella war auch wieder mit von der Partie und

heimste so manche Streicheleinheit ein.

Die Schlösschen-Chor-Sänger freuen sich immer wieder, wenn sie in Alten- und

Pflegeeinrichtungen auftreten und gute Stimmung verbreiten können.

Page 19: Schlösschen-Post 55 Sommer 2014

19

b) Im Seniorenheim Hohensteiner Straße der

Wilmersdorfer Seniorenstiftung

Am Dienstag, dem 3. Juni hatte sich der Schlösschen-Chor unter Leitung von

Barbara Pudig zu einem Frühlingskonzert in dieser Senioreneinrichtung

eingefunden mit der Vorgabe den Bewohnern mit Musik, viel Fröhlichkeit und

Streichelhund Bella eine Freude zu bereiten, gemeinsam mit dem Publikum be-

kannte Lieder zu singen, der Jahreszeit entsprechende Gedichte vorzutragen und

mit den Menschen zu plaudern. Das Konzert begann um 16.00 Uhr und dauerte

etwa eine Stunde. Die Moderation oblag der Vorsitzenden des Sozialwerks

Berlin Margit Hankewitz. Die Begleitung am Flügel bestritt unser stellv.

Vorsitzender Prof. Dr. Herbert Striebeck, der im Vorfeld schon eine Reihe

von Klavierstücken zum Besten gegeben hatte. Unsere Darbietungen kamen bei

den Bewohnern sehr gut an, sie sangen eifrig mit und baten uns zum Schluss so

schnell wie möglich wiederzukommen. Jean Mangers

Podiumsdiskussion „Leben und Wohnen im Alter"

von der Sidonie-Scharfe-Stiftung

Anlässlich des 100jährigen Bestehens der Sidonie-Scharfe-Stiftung fand im

Rathaus Zehlendorf am 12. Juni 2014 die o. a. Diskussion statt. Zunächst stellte

Frau Professor Dr. U. Müller-Hofstede die Stiftung vor. Sidonie Scharfe,

unverheiratet und ohne Kinder, wollte ihr Erbe nicht nur den drei Neffen

zufallen lassen, sondern verfügte, dass ein Teil des Erbes mit ihrem Namen

versehen als Stiftung und für einen guten Zweck verbunden, weiterleben sollte.

Sie verfügte wörtlich „Es sollen in dieses Stift Lehrerwitwen, Beamtenwitwen

und alte Mädchen aus besseren Ständen von 60 Jahren an dort ihre letzten Tage

verbringen. Dieselben erhalten Stube, Kammer zum Schlafen und Küche und

zahlen 500 bis 1000 Mark ein." Am 21.07.1909 starb Sidonie Scharfe und die

Umsetzung war mit allerlei Schwierigkeiten verbunden, so dass erst am

7.4.1911 die Angelegenheit durch die Unterstützung des Bezirks Zehlendorf in

Angriff genommen werden konnte.

Der Zehlendorfer Bürgermeister, Herr Dr. Hugo Köster, war auf Lebenszeit

gewählter Vorsitzender der Sidonie-Scharfe-Stiftung. Die Gründung erfolgte

dann 1913/14. Von Beginn an bis heute sind die Plätze in der Sidonie-Scharfe-

Stiftung sehr begehrt. Die vollständige Belegung aller Wohnungen von Beginn

an und die große Zahl der Bewerberinnen sind mit Sicherheit ein Indikator

dafür, dass das Konzept einem tatsächlichen Bedürfnis entsprach und bis heute

entspricht. Soviel zur Historie.

Auf dem Podium saßen Herr Professor Dr. Wolfgang Schuster von der BTU

Cottbus, Herr Dr. Henning Scherf, früherer 1. Bürgermeister in Bremen, Frau

Margit Hankewitz, Vorsitzende des Sozialwerk Berlin e. V., Herr Ingo Hoppe

Page 20: Schlösschen-Post 55 Sommer 2014

20

vom RBB, Moderation, Herr Dr. Claus Wedemeier, Bundesvorstand GdW und

Frau Professor Dr. U. Müller-Hofstede.

Herr Dr. Scherf, Autor des Buches „Grau ist bunt", begann sein Statement

mit der Aussage, dass er (Jahrgang 1938) seit 27 Jahren mit seiner Frau in

Bremen in einem Mehrgenerationenhaus lebt. 1987 waren er und seine

Mitbewohner noch nicht im Rentenalter. Im Anfang hatten sie sieben Autos,

heute eins, das gemeinsam genutzt wird. Jeden Sonnabend wird zusammen

gefrühstückt, jeweils ein Bewohner richtet das aus. Seit sie Rentner sind, essen

sie teilweise auch mittags gemeinsam, was ebenfalls ein Mitbewohner

ausrichtet. Bremen verfügt inzwischen über 350 Alten-Wohngemeinschaften.

Das Alter als große Chance erleben, Kritisches anzusprechen und attraktiv für

die Enkelkinder sein, das findet er noch immer spannend dabei.

Inzwischen hat er Kenntnis von 30.000 Projekten, und täglich gehen 150

Anfragen bei ihm ein. (Nur nebenbei: Die Caritas und die Diakonie verfügen

über 400.000 hauptamtliche Mitarbeiter.) Wohngemeinschaften bieten mehr

Hilfe und Unterstützung an. Dieses Konzept Mehrgenerationenhäuser und Woh-

nungsgemeinschaften könnten eine Antwort auf den Pflegenotstand sein.

Herr Professor Schuster brachte eine Power-Point-Präsentation und erläuterte

den Wohnungsbedarf alternder Menschen mit Rollatoren und Rollstühlen in den

Wohnbereichen. In Berlin werden jährlich bald 4.800 ältere alleinstehende

Personen ihre sehr großen Wohnungen aufgeben müssen, in denen sie seit mehr

als 40 Jahren gelebt haben, weil die Ausstattung nicht mehr ihren Ansprüchen

entspricht. Kleine altersgerechte Wohnungen (barrierefrei) sind erforderlich.

Herr Dr. Wedemeier vertritt in seinem Verband die Wohnungsgesellschaften

bundesweit. Die Planungen bei Neubauten gehen dahin, dass auf Reduzierung

der Schwellen, Erweiterung der Türen (Rollstühle) und auf weitgehende

Barrierefreiheit Wert gelegt wird. Diese Punkte sind alle noch freiwillig zu

leisten.

Frau Hankewitz stellte das Sozialwerk Berlin e. V. und dessen Alten-

selbsthilfe- und Beratungszentrum mit dem Slogan „Ältere Menschen helfen

älteren Menschen" vor.

Der Verein wurde vor über 40 Jahren von ihren Eltern, Käte und Harry

Tresenreuter, gegründet. 86 ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter

engagieren sich für das von Beginn an barrierefreie Zentrum, das ein Kleinod in

der Humboldtstraße 12 in Berlin-Grunewald darstellt. „Hier betätigen sich ältere

Menschen in den verschiedensten Interessenkreisen und beweisen sich als

Experten in eigener Sache. Solche Begegnungsmöglichkeiten unterstützen die

Teilhabe am gesellschaftlichen Leben. Durch Hausbesuche oder Auftritte des

Schlösschen-Chors in Pflegeeinrichtungen bringen wir auch das Leben zu den

Menschen.“

Herr Hoppe, Moderator, stellte dann zwei Fragen: „Was wünschen wir uns?

Wie regeln wir das künftig finanziell?“

Page 21: Schlösschen-Post 55 Sommer 2014

21

Emotionale Kontakte müssen von den Älteren selbst gepflegt werden, damit wir

weiter neugierig und interessiert bleiben. Im Alter empfängt man nicht mehr,

man gibt! Der alte Mensch sollte seine verbleibenden Talente mobilisieren und

in die Gesellschaft einbringen. Gemischte Altersgruppen zusammenbringen,

jeder lernt von jedem. Bei der Altersarmut Gerechtigkeit einfordern, ungerechte

Verteilungsergebnisse aufzeigen. Die Lebenserfahrung der Alten nutzen und der

Kommunalpolitik nahebringen. Mehr Selbstbewusstsein zeigen und körperliche

Aktivitäten nicht scheuen, um aktiv und munter dabei zu sein.

Alles in allem ein interessantes Thema, von vielen Seiten beleuchtet, und

wieder einmal das Ergebnis: Mitmachen, Mitdenken und aktiv sein! Eveline Harder

„Damals war`s….“

Bestimmt haben die meisten von Ihnen schon unsere neue, von unserem Herrn

Wolfgang Rohrlack kunstvoll gefertigte Ausstellungs-Vitrine im 1. OG unseres

Hauses (an der Treppe) entdeckt.

Hier werden Verpackungsmaterialien aus dem Bereich Bad und Küche, auch dazu

passendes Geschirr und Kochbücher aus den 20er bis 90er Jahren des vergangenen

Jahrhunderts gezeigt, mit denen wir Ihnen ein wenig Freude bereiten wollen und an

die Sie sich ganz bestimmt alle erinnern.

Hinter alledem steckt die Intention, Sie in Ihrer Erinnerung in vergangene Zeiten

reisen zu lassen, die es in ihrer Fülle von guten und weniger guten Lebensphasen

durchaus wert sind, wachgerufen zu werden.

Vielleicht werden Ihnen diese Erinnerungen sogar ein kleines Schmunzeln auf Ihr Ge-

sicht zaubern – schon dann hätten wir unser Ziel erreicht!

Sicher fällt auch dem einen oder anderen eine kleine Geschichte, eine schon

vergessene Begebenheit oder ein besonderes Ereignis zu einem oder mehreren dieser

Exponate ein. Scheuen Sie sich bitte nicht, uns diese Ihre Erinnerungen – möglichst

Page 22: Schlösschen-Post 55 Sommer 2014

22

schriftlich - mitzuteilen (an die Redaktion der „Schlösschen-Post“). Wir würden uns

sehr darüber freuen und werden dies, Ihre Erlaubnis vorausgesetzt, in der nächsten

Ausgabe veröffentlichen.

Selbstverständlich wird es in bestimmten Abständen immer wieder neue Ausstel-

lungen mit anderen Themen geben.

Im Anschluss an diese Exposition wollen wir alte Küchen- bzw. Haushaltsgeräte in

Szene setzen. Es wäre einfach fantastisch, wenn S i e noch ein solches „Gerät“, wie

z. B. eine alte Milchkanne, altes Besteck, einen alten Bartschneider o. ä., zu Hause

fänden und es uns leihweise zur Verfügung stellen würden. Es kann an der Rezeption

oder bei Herrn Schambach mit dem Vermerk „Ausstellung Vitrine“ und Ihrem

Namen abgegeben werden.

Wir sind schon sehr gespannt, was uns alles erwartet. Schauen Sie zu Hause nach,

schreiben Sie uns, Ihre Mithilfe ist uns sehr wichtig und wird garantiert von allen

Interessierten mit großem Lob und Anerkennung bedacht werden. Herzlichst Ihre

Christine Bökel-Striebeck

Vergnügliche Veranstaltungen

im „Schlösschen"

Frühlingskonzert

des Berliner Mundharmonika-Orchesters

Das Berliner Mundharmonika-Orchester unternahm am 29. März 2014 im

„Schlösschen" unter der Leitung von Barbara Donbavand, einem Mitglied

unseres Schlösschen Chores, eine musikalische Reise in den Frühling.

In seiner Begrüßungsansprache, die Prof. Dr. Herbert Striebeck, stellv.

Vorsitzender des Sozialwerks Berlin, an die Künstler sowie an die zahlreich

erschienenen Zuhörer richtete, wies er darauf hin, dass die Mundharmonika ein

kleines und, im Vergleich zu allen anderen, kostengünstiges und pflegeleichtes

Instrument darstellt. Es wurde 1820 erfunden und fand zuerst wenig Beachtung.

Page 23: Schlösschen-Post 55 Sommer 2014

23

Ihm hafteten lange Zeit üble Bezeichnungen wie Maultrommel, Brummeisen

oder Ohrenquäler an. Es begann seinen Siegeszug von Wien aus und breitete

sich in ganz Europa aus. Heute ist es das meistgespielte Musikinstrument

überhaupt. Es gibt es in den verschiedensten Ausführungen. Das kleinste weist

nur einige Zentimeter auf und hängt an einer Kette, damit man nicht Gefahr

läuft es zu verschlucken. Das Berliner Mundharmonika-Orchester, das diesen

Namen seit Herbst 2011 trägt, spielt erfolgreich in manchen Alteneinrichtungen,

Blindenheimen, Wohnstiften usw. Es hat 22 aktive Mitglieder, darunter der 89

Jahre junge Schlagzeuger Wolfgang Mathäus. Zur Besetzung gehören neben

den eigentlichen Mundharmonikaspielern noch ein weiterer Schlagzeuger, zwei

Gitarristen und zwei Akkordeonisten.

Herbert Striebeck zitierte abschließend das Motto von Hans Polcher, dem

ehemaligen Dirigenten der ersten Stunde: „Ich bin immer bemüht bei meinen

Spielerinnen und Spielern nicht unbedingt in erster Linie auf Perfektion zu

achten, sondern sie in die Spielgemeinschaft zu integrieren. Sie sollen spüren,

was es heißt, mit der eigenen Freude am Musizieren auch anderen Menschen

Freude und Fröhlichkeit zu geben, was uns auch immer gelungen ist." Und er

fügte hinzu: „Ich bin sicher, dass dieses Ihnen auch heute gelingt."

Herr Joachim André, das Faktotum des Orchesters, begrüßte ebenfalls die

Anwesenden, stellte Melodien im Schlepptau des guten Wetters in Aussicht und

wies auf die ausgeteilten Bücher zum Mitsingen hin.

Barbara Donbavand freute sich über die zahlreichen Zuhörer, darunter auch

viele Mitglieder des Schlösschen-Chors sowie dessen Leiterin Barbara Pudig.

Es traten auch diverse Solospieler und -sänger auf, die bekannte Weisen, wie z.

B. „Lara's Theme" aus Dr. Schiwago zum Besten gaben.

Das Konzert begann mit einem Berlin-Medley, es folgte der Frühlingspart,

beginnend mit „Winter ade" bis hin zu den „Tulpen aus Amsterdam".

Zu Beginn des zweiten Teils stellte Barbara Donbavand die einzelnen

Musikanten vor, dann ging es weiter im Programm. Einer der Höhepunkte war

hier der „Elsässer Bauerntanz", dargeboten von Joachim André, der bedauerte,

dass diese Art von Musik so langsam in Vergessenheit gerät. Hervorzuheben ist

noch die besondere tänzerische Art der Dirigentin Barbara Donbavand, die bei

den miteinbezogenen Zuhörern großen Anklang fand.

Herbert Striebeck bedankte sich beim Berliner Mundharmonika-Orchester für

deren Besuch im „Schlösschen" und für das wunderschöne Konzert.

Zum Abschluss gab es noch die Zugabe „Muss i denn zum Städtele hinaus." Jean Mangers

„Die Jugend wäre eine schönere Zeit, wenn sie erst später im Leben käme.“ Charlie Chaplin

(Quelle: Hörzu)

Page 24: Schlösschen-Post 55 Sommer 2014

24

Auf Entdeckungstour zu/durch die neuen Parkanlagen am Gleisdreieck Samstag, 5. April 2014

13 erwartungsvolle Wanderinnen und Wanderer trafen sich am Platz der

Luftbrücke, um sich über den rasanten Wandel am Rande Kreuzbergs zu

informieren und die fertigen Arbeiten zu bestaunen.

So z. B. die neue, exklusive Wohnanlage auf dem ehemaligen Betriebsgelände

der Tivoli/Schultheiss-Brauerei, unter Einbeziehung der alten, historischen

Produktionsstätten unterhalb des imposanten Nationaldenkmals auf dem

Kreuzberg. Errichtet 1821 durch Baumeister Schinkel.

Dieses war unser nächstes Ziel, wie auch der anschließende Viktoriapark,

angelegt 1888, sogar mit einem Wasserfall. Bedingt durch die Höhe des

„Berges" (66 Meter) und der noch etwas spärlichen Belaubung der Parkbäume,

hatten alle Teilnehmer eine sehr schöne Sicht auf Kreuzberg, den Gendarmen-

markt und die markanten Gebäude des Potsdamer Platzes. Bei Sonnenuntergang

ist diese Anhöhe für die romantische Jugend ein beliebtes Ziel.

Über die Monumentenstraße erfolgte der Einstieg in den seit März geöffneten

neuen Flaschenhals-Park. Dieser kleine Teil einer in 50 Jahren gewachsenen

Bahnwildnis wurde auf dem ehemaligen Güterbahnhofsgelände am Gleisdrei-

eck durch einen landesplanerischen Ideenwettbewerb - mit Bürgerbeteiligung -

umgestaltet. Wie auch die schon 2011 und 2013 eröffneten Ost- und West-

Parkanlagen mit insgesamt 31 Hektar Fläche. Dass sich wilde Natur mit

Relikten aus der Dampflokzeit, Sport - Freizeit und Ruhebereiche, sowie

Spielplätze, Rad- und Wanderwege sich gegenseitig ergänzen, davon konnten

sich unsere Wanderer selbst überzeugen. Dazu zählt auch der Außenbereich des

Technikmuseums mit seinen alten Gleisanlagen, Windmühlen und Schiffsmo-

toren, den wir auf dem Weg zum ehemaligen Anhalter Kopfbahnhof

passierten.

Bevor wir die Uferstraße und den Landwehrkanal überquerten, ergeben der

moderne Museumsanbau mit dem schwebenden „Rosinenbomber", der in

Page 25: Schlösschen-Post 55 Sommer 2014

25

luftiger Höhe vorbeiratternden, gelben U-Bahn, dem Schiff- und Autoverkehr

unter uns, ein vielseitiges Bild der Verkehrstechnik.

Staunende Gesichter auch vor der ungewöhnlichen Architektur des Tempo-

droms (Zirkuszelt). Dieser inzwischen beliebte Veranstaltungsort, stand

während des Baus und der Finanzierung in den politischen Schlagzeilen. Vorbei

an den Resten des Bahnhofsportals Anhalter-Bahnhof, strebten die inzwischen

hungrigen Wanderer dem Wirtshaus „Stresemann“ zu, um sich wieder zu

stärken. Wolf-Dieter Pätzold

„Tango bis Pop"

Matinee am 13. April - Berlin und Bayern musikalisch vereint!

Gäste, die sich wohlgefühlt haben und herzlich aufgenommen wurden, kommen

immer gern wieder.

So konnten wir auch den Chor Alt-Lietzow unter der Leitung von Mathis

Richter-Reichhelm wieder in unserem Haus erleben.

Diesmal kam er in Begleitung des Akkordeon-Orchesters Waldsassen.

Page 26: Schlösschen-Post 55 Sommer 2014

26

Dr. Silke Polata übernahm das Orchester 2012 von ihrem Vater, der es fast 25

Jahre geleitet hatte. Ihre Mutter gründete es 1989. Die 20 Ensemble-Mitglieder

haben sich ein Repertoire, das von Klassik über Tango und Popmusik bis zur

Volksmusik reicht, erarbeitet. Die Dirigentin lebt in Berlin, fährt aber zweimal

im Monat zu den Proben in ihre bayerische Heimatstadt Waldsassen.

Beide Dirigenten von Chor und Orchester, sind musikalisch vielseitig enga-

giert. So dirigiert Mathis Richter-Reichhelm das Sinfonieorchester Tempelhof

und Dr. Silke Polata spielt in eben diesem Orchester und im Orchester Berliner

Musikfreunde Fagott.

Ein gemeinsamer Auftritt schwebte beiden schon länger vor und wurde nun in

diesem Jahr als Premiere verwirklicht. Für das soziale Projekt „Kinderträume

e.V." spielten sie am Vorabend in der Ev. Kirchengemeinde am Lietzensee. Der

Erlös kommt ausschließlich „Kinderträume e.V." zu Gute zur Erfüllung von

sehnlichsten Wünschen lebensbedrohlich erkrankter Kinder, für die Familien-

angehörige zeitlich und finanziell nicht aufkommen können. Übrigens führt der

Chor Alt-Lietzow jedes Jahr zweimal diese Benefizkonzerte durch.

Dazu passte auch der zu Beginn vom Chor gesungene ABBA-Song „I have a

dream" - Ich habe einen Traum - als Motto des Programms. Nach „Zauber der

Träume" folgte „Leise, leise" aus der Oper „Der Freischütz". Es war das erste

Lied überhaupt, das vom Chor eingeübt wurde. Bei „Somewhere over the

rainbow" konnte man selbst die Träume und Wünsche fliegen lassen. Das

Akkordeon-Orchester stellte sich mit einem „Modern Tango" vor und sofort

wurden die Zuhörer vom zündenden Rhythmus mitgerissen. Alle waren

begeistert vom vollen und abwechslungsreichen Klang der virtuos musi-

zierenden Orchestermitglieder. Chor und Orchester unternahmen dann gemein-

sam Streifzüge durch einige Musicals, wie „Starlight-Express" und „König der

Löwen". Bei einem großen „ABBA-Medley" konnte man auf vielen Gesichtern

das Lächeln der Erinnerungen sehen und ein leises Mitsummen der allseits

bekannten Melodien vernehmen. Als dann zum Abschluss noch die „Berliner

Luft" durch den Saal „wehte", gab es kein Halten mehr, alle sangen und

klatschten im Takt die beliebte Melodie mit. Mit dem „Böhmischen Traum"

verabschiedete sich das Akkordeon-Orchester Waldsassen mit einer volkstüm-

lichen Weise. Es bleibt zu hoffen, dass dieses wunderbare Ensemble wieder

einmal hier aufspielen wird.

Den Chor Alt-Lietzow können wir im November im „Schlösschen" erneut

erleben. Wilfried Neumann

Osterkonzert mit der Musikgruppe „Harmonie"

Am 19. April 2014 sorgte die Musikgruppe „Harmonie" mit ihrem bunten

Osterprogramm für sehr gute Stimmung, die sofort mit dem Einspieler „Lustig

ist das Zigeunerleben" hergestellt war.

In ihrer liebevollen Begrüßung wies Margit Hankewitz auf das österliche

Dekor hin, das bei den Besuchern des Saales die Herzen sicher höher schlagen

ließ.

Page 27: Schlösschen-Post 55 Sommer 2014

27

Die Musikgruppe Harmonie steht unter der Leitung von Erika Hartmann und

trat diesmal in folgender Besetzung auf: zwei Akkordeons, zwei Mund-

harmonikas, eine Gitarre und ein Keyboard.

Das Konzert begann sinnigerweise mit „Wochenend und Sonnenschein", es

folgten ein Czardas-Fürstin-Medley mit u. a. „Tanzen möchte ich" sowie die

„Florentinischen Nächte" und „Wenn der weiße Flieder…." Nachdem „alle den

Rheinländer getanzt" hatten, brachten die Musikanten u. a. die „Berliner Luft",

„Veronika, der Lenz ist da" und einen Walzer- und Tango-Medley zu Gehör.

Der erste Teil des Konzertes schloss mit „Ein kleiner grüner Kaktus".

Nach der Pause standen aktuelle Schlager auf dem Programm, die von Helene

Fischer, Udo Jürgens, Vicky Leandros, Andrea Berg und Margot Werner zu

Ohrwürmern gemacht wurden. Das Konzert endete mit „Die Liebe ist ein selt-

sames Spiel".

Margit Hankewitz und Prof. Dr. Herbert Striebeck überreichten zum Dank für

die herrlichen Darbietungen eine Flasche Sekt an die Herren bzw. Blumen an

die Damen. Da jetzt die Reisezeit anbricht, gab es als Zugabe noch

„Sommerabend in Rom".

Es war alles in allem ein wunderbarer Melodienreigen, der bei dem Publikum

sehr gut ankam. Jean Mangers

„Tanz in den Mai" mit KIRY

KIRY ist Synonym von heißer Musik und guter Laune. Auch diesmal wurden

wir nicht enttäuscht! In ihrer Begrüßung wünschte Margit Hankewitz, unsere

Vorsitzende, viel Spaß und meinte, das Tanzen sei keine Pflicht, aber ein jeder

könnte so viel und so oft tanzen wie er möchte. KIRY verlieh der Hoffnung

Ausdruck, dass alle Anwesenden Schuhe mit guten Ledersohlen dabei hätten.

Als Eröffnung gab es den Wiener Walzer „An der schönen blauen Donau".

Dann folgten immer Sequenzen von vier Stücken jeweils mit kleinen Pausen,

wohl um KIRY (!) nicht überzustrapazieren.

Dieser trug in loser Folge Walzer, Tangos, Sambas, Slows, aber auch Rock `n

Roll- Medleys vor. Ein Beitrag war schöner als derselbe, wie Heinz Ehrhardt zu

sagen pflegte.

Es herrschte eine tolle Stimmung und meistens großes Gedränge auf dem

Tanzboden. Auch der Sirtaki - Tanz erregte die Gemüter und Glieder der Tanz-

wütigen.

Zum Abschied empfahl Margit Hankewitz: „Behalten Sie diese gute Stimmung

im Herzen". Und zum Abschluss erklangen noch „Sierra Madre" und von Verdi

der „Gefangenen-Chor aus Nabucco", wobei die Teilnehmer in Reih und Glied

kräftig mitsangen.

Wir freuen uns schon auf einen nächsten KIRY-Nachmittag. Jean Mangers

Page 28: Schlösschen-Post 55 Sommer 2014

28

Tagesfahrt der Herrenrunde nach Meißen

Am 9. Mai um 7.00 Uhr machten sich Mitglieder der Herrenrunde, z. T. mit ihren Partnerinnen, mit dem Bus auf den Weg nach Meißen. Ergänzt wurden sie durch eine größere Anzahl von Mitgliedern des Sozialwerks Berlin. Nach 215 km kamen wir gegen 10 Uhr bei der Staatlichen Porzellan - Manufaktur Meissen an. Nach einem Gang durch das Museum, in dem das weltbekannte Meissener Porzellan erlebbar wurde, konnten wir durch eine Besichtigung der Schauwerkstätten die Herstellung des Porzellans in den einzelnen Arbeitsschritten verfolgen. Im Jahre 1710 hat August der Starke die Porzellanmanufaktur in Meißen gegründet, die in den vergangenen Jahrhunderten viele Königs- und Fürstenhäuser vor allem mit Vasen, Figuren und Services belieferte. Die Zarin Katharina II. ließ u. a. ihre beiden Hunde als Porzellanfiguren verewigen. Den Namen hat Meißen vom Bächlein Meisa. Während sich der Ort Meißen vom Beginn an bis heute mit „ß" schreibt, hat die Porzellanmanufaktur ihr eingetragenes Markenzeichen schon immer mit „ss" geschrieben. Die Globalisierung macht auch vor dieser Produktionsstätte nicht Halt, so wird die Porzellanherstellung zunehmend in asiatische Länder ausge-lagert. Die wichtigsten Exportländer für Meissener Porzellan sind z. Zt. Japan und Taiwan. Nach der Wende hat Meißen viele Industriebetriebe verloren. Meißen hat heute 27.000 Einwohner, 1970 waren es noch 45.000 und 1995 war die Einwohnerzahl auf 32.000 gesunken. Die junge Generation verlässt zunehmend die Stadt, ein Viertel der Wohnungen steht leer. Der weitverbreitete Denkmalschutz für viele Gebäude macht Meißen für Investoren nicht attraktiv. Der Verfall der Stadt ist an vielen Stellen sichtbar. Sehenswert sind auf dem Burgberg die Albrechtsburg - übrigens als erstes deutsches Schloss errichtet - sowie der Dom. Der „Meißner Fummel" ist ein aufgeblasenes und sehr zerbrechliches Gebäck und diente der Kontrolle des Dienstpersonals. Die Altstadt von Meißen wurde 2002 und 2013 überflutet und stark beschädigt. Dresden ist nur 25 km entfernt.

Herbert Striebeck

Sprüche des Tages aus dem Europaseminar 2014

„Die Menschen, nicht die Häuser, machen die Stadt.“

(Aus England)

„Der Mut wächst immer mit dem Herzen

und das Herz mit jeder guten Tat.“ (Unbekannt)

„Man muss die Menschen nehmen wie sie sind,

es gibt keine anderen.“ (Konrad Adenauer)

Page 29: Schlösschen-Post 55 Sommer 2014

29

Reisen, reisen in die weite Ferne

mit dem Gesangs-Duo „Sopranitas"

Hinter diesem Namen verbergen sich die charmanten Damen Dita-Katrin Luft

und Anita Weltzien, zwei Frauen mit Schwung und Pfiff aus Berlin, die sich am

Samstag, dem 24. Mai im „Schlösschen" auf eine musikalische Spritztour

begaben. Ihre musikalische Reiseroute führte von Berlin über Hamburg, Paris,

Italien bis hin nach dem zurzeit hochaktuellen Brasilien an die Copacabana und

wieder zurück nach Berlin. In farbenprächtigen Showkostümen unterhielten sie

das Publikum mit spritzigen Melodien und witziger Moderation.

Ihr Programm setzte sich zusammen aus Musical-Medleys, Schlagerevergreens,

Operettenarien und UFA - Tonfilmliedern.

Sie kamen fesch, klassisch, witzig und charmant daher, verbreiteten eine sehr

gute Laune und ernteten von dem dankbaren Publikum stürmischen Applaus. Jean Mangers

Pfingstkonzert mit der Combo Legero Band

Page 30: Schlösschen-Post 55 Sommer 2014

30

Der Auftritt dieser sympathischen Combo, am 7. Juni im Festsaal des

„Schlösschens", gestaltete sich unter der Leitung ihres Chefs Norbert Hübner

zu einem echten Triumpf und wurde seitens des Publikums mit starkem Applaus

immer wieder belohnt. Die Combo Legero Berlin besteht seit acht Jahren. Sie

spielt vor allem sehr gern sehr alte Lieder. Sie sind keine Berufsmusiker, haben

aber ähnliche Ansprüche. Sie setzte sich heute zusammen aus drei Akkordeon-

Spielern, darunter zwei Damen, ein Keyboard-Spieler und zeitweilig die kleine

Charleen mit einem Schellenring und am Akkordeon. Hin und wieder trat eine

Dame als Solistin am Saxophon und ein Herr als Solist am Akkordeon auf.

Margit Hankewitz, unsere Vorsitzende, begrüßte die Künstler und die Zuhörer

aufs Herzlichste, bedankte sich bei den ehrenamtlichen „Verwöhnern", die sich

um das leibliche Wohl der Gäste bemühten, und wies auf die herrliche

Dekoration im Saal hin, die diesmal ganz in Rosa gehalten war und dazu

angetan war, die Herzen und Seelen anzusprechen.

Das Konzert machte sein Intro mit einigen zündenden Foxies. Es folgten weitere

22 Nummern, die hier nicht alle vorgestellt werden können.

Höhepunkte waren bestbekannte Weisen, wie „Pigalle“, „Besame mucho“,

„Buona Sera“, „Marina“, „Amor – Amor“ usw..

Der Moderator des Konzertes gab zwischendurch Lebensweisheiten und

Kalendersprüche zum Besten. Einige Kostproben gefällig?

Dieter Hildebrandt sagte: „Alt werden ist zwar im Prinzip erlaubt, wird aber

nicht gerne gesehen."

Marlene Dietrich meinte: „Die Männer lieben zwar die innere Schönheit der

Frauen, gucken aber immer woanders hin."

Maurice Chevalier äußerte sich wie folgt: „Es gibt keine älteren Frauen, sondern

welche, die etwas länger jung sind."

Nach der Pause ging es weiter mit einer Westerneinlage, wozu sich die

Musikanten mit Hüten bewehrten und Charleen sich am Waschbrett hervortat.

Des Weiteren sind an dieser Stelle hervorzuheben: das „Chianti-Lied“, der

„Griechische Wein“, der „Blue Berry Hill“, die „Tulpen aus Amsterdam“, die

„Florentinischen Nächte“, „La Paloma“, die „Spanish Eyes“ und schließlich die

„Berliner Luft“, alles Stücke, die beim Publikum sehr gut ankamen, dieses zum

Mitsingen animierten und sogar mehrere Zuhörer als spontanes „Mini-

Schlösschen-Ballett" zu lustigen Tanzeinlagen bewegten.

Der Moderator bedankte sich bei den Hausverantwortlichen für die freundliche

Einladung und die gute Bewirtung sowie für das dankbare Publikum.

Margit Hankewitz bedankte sich ihrerseits bei der Combo Legero Berlin für

dieses wunderschöne Konzert und stellte in Aussicht, dass sie bestimmt nicht

zum letzten Mal bei uns war.

Page 31: Schlösschen-Post 55 Sommer 2014

31

Es gab noch einen Rekord zu verzeichnen: Die Combo kam so gut an, dass sie

mit den Stücken „Die Rose vom Wörthersee", „Rock `n Roll Revival" und

„Chattanooga" drei Zugaben ablieferten. Ein wahrlich wunderbarer, anregender

und erholsamer Nachmittag! Jean Mangers

„Kuschel-Tier-Konzert" der Carl-Orff-Grundschule

Am Freitag, dem13. Juni, kamen ganz besondere Gäste zu uns, und zwar die

Kinder der 3. Klasse der Carl-Orff-Grundschule mit ihren Kuscheltieren!

Unter der Leitung der Direktorin Ursula Riechers führten sie das

„Kuscheltierkonzert“ von Klaus Wüsthoff auf.

Die Uraufführung dieses Konzerts fand 1997 in der Berliner Philharmonie mit

großem Orchester und Otto Sander als Erzähler statt. Der Komponist hat dann

später eine Fassung zum Einstudieren und Mitsingen für Kinder daraus ent-

wickelt. Als Konzept sieht er das Heranführen von Kindern an die Musik und

die Singkultur mit einfachen Kindermelodien. Im Jahre 2007 schrieb die

Bundesministerin Ursula von der Leyen einen bundesweiten Wettbewerb für

Kinderchöre aus. Das Thema: Wer präsentiert das „Kuscheltierkonzert“ am

besten? Den 1. Preis gewann die Carl-Orff-Grundschule! Nicht ohne Grund ist

ein Schwerpunkt der Schule der musikalische Bereich. Chor, Orchester und

Gitarrenensemble geben jährlich zahlreiche Konzerte. Viele Preise wurden

schon gewonnen.

Die kleinen Sänger betraten voller Freude die Bühne, legten ihre Kuscheltiere

neben sich und warteten gespannt auf ihren Einsatz. Dann erklingt die erste

fröhliche Melodie des Konzerts: „Mit Kuscheltieren spielen ist das Schönste auf

der Welt!“ und die Bewohner im Kinderzimmer eines kleinen Mädchens erwa-

chen. In ihrer Fantasie werden die Kuscheltiere lebendig. Mit kleinen Zwischen-

texten werden die einzelnen Tiere vorgestellt. Die Charaktere, Vorlieben und

Launen werden musikalisch sehr typisch dargestellt. Zum Gesang kommt noch

die Bewegung der Kinder beim Singen, so dass die Zuhörer förmlich den Bären

mit seinem gemütlichen Brummen tanzen, den listigen Fuchs schleichen und die

Pinguine vornehm trippeln sehen. Dazwischen krächzt aufgeregt der Papagei

und nach einer wilden Jagd von Affe und Eichhörnchen trägt der Elefant

gemächlich alle Tiere auf seinem Rücken. Doch auch Kuscheltiere werden müde

und müssen schlafen. So schließt alles mit einem versöhnlichen Lied.

Der Beifall ist sehr herzlich und alle sind begeistert von der mit so viel Hingabe

und zugleich mit großer Konzentration dargebotenen Vorführung. Ohne Zugabe

ließ man die Kinder nicht von der Bühne und so trippelten dann noch einmal die

Pinguine „übers Eis“. Als große Überraschung erscheint doch leibhaftig ein

großer Pinguin und verteilt kleine runde Kuschelmonster zur Belohnung.

Page 32: Schlösschen-Post 55 Sommer 2014

32

Der anwesende Komponist Klaus Wüsthoff war sehr berührt von dieser

gelungenen Darbietung und sehr angetan von der herzlichen Aufnahme in

unserem Haus. Als zum Abschluss zur Erfrischung nach der Anstrengung noch

Eis und Getränke für den Chor angekündigt wurden, stürmten alle mit einem

freudigen Aufschrei mit ihren Kuscheltieren aus dem Saal. Wilfried Neumann

Erzählcafés:

Erzähl-Café am 30. März 2014 mit Gaby Seyfert

„Mein Leben - mehr Pflicht als Kür"

Im ausverkauften Schlösschen-Café erwarteten wir mit Spannung Gaby Seyfert.

Mit ihrem unvergleichlichen Charme begeisterte sie von Anfang an die

Zuhörerschaft. Sie erzählte von ihrer Jugend in Karl-Marx-Stadt (Jahrgang

1948) und wie sie über das Rollschuhfahren als kleines Mädchen in die Kunst

des Eiskunstlaufs hineinwuchs. Ihre Mutter, die ebenfalls berühmte Ausbilderin

der DDR-Eiskunstläufer, Jutta Müller, managte von Anfang an die Karriere der

Tochter in allen Einzelheiten technisch, theoretisch, optisch, modisch, praktisch.

In puncto Ausstattung war das kein leichtes Unterfangen. Dadurch, dass Karl-

Marx-Stadt bis September 1965 über kein eigenes überdachtes Eisstadion

verfügte, fuhr Jutta Müller mit ihrer kleinen Eiskunstläufercrew (6-8 Schüler)

für das Sommerhalbjahr nach Berlin, wobei sie auch für die Verpflegung,

Einkauf, Frühstück, Abendessen, Abwasch und Schulwechsel zuständig war. In

den Sommerferien ging es an die Ostsee nach Zinnowitz, und auf Rollschuhen

ging das Training dort weiter. In den verschiedenen Ferienheimen zeigten sie

ihre Künste mit waghalsigen Schleuderfiguren. Mit diesen kleinen Auftritten

Page 33: Schlösschen-Post 55 Sommer 2014

33

gewöhnten sich die kleinen Künstler an das Publikum. Die Auftritte ermög-

lichten ihnen somit kostenlosen Aufenthalt (unentgeltliches Wohnen und

Verpflegung) in den Zinnowitzer Baracken.

1960 stand Gaby dann auf dem Treppchen für die beste Nachwuchs-

eiskunstläuferin der DDR. Von Anfang an hatte sie nie Probleme, vor Publikum

aufzutreten. Sie genoss die Ehrungen - außerdem spielte das Fernsehen zu dieser

Zeit keine so große Rolle. Nach jedem Wettkampf wertete Jutta Müller die

Leistung ihrer Gaby aus. Es gab lange kritische Gespräche, aber auch Präsente.

Der eigentliche Karrierestart begann Ende Januar 1961 zu den Europa-

Weltmeisterschaften in West-Berlin, unter den 24 weltbesten Läuferinnen war

sie mit 12 Jahren das Kücken. Sie wohnten im Hilton-Hotel (heute Inter-

Continental), das erste Haus am Platze. Eine Devisenfrage für DDR-

Eiskunstläufer. Gaby schaffte es immerhin auf den 18. Platz bei 24 Starterinnen.

1961 gewann sie bei den DDR-Eislaufmeisterschaften den Meistertitel, und das

blieb 10 Jahre so.

Der Alltag sah so aus: 04:30 Uhr früh Training, Tag für Tag, also eislaufen,

hinfallen, frieren. Das muss man schon unbedingt wollen. Es geht nicht ohne

Talent, aber auch nicht ohne den Traum vom Erfolg.

Während des Kalten Krieges war es für die DDR-Sportler schwer, an

internationalen Wettkämpfen teilzunehmen. Überhaupt kämpfte das Land um

Anerkennung und der Boykott in West wie in Ost zu den Olympischen Spielen

machte alles schwierig.

1965 kam Gaby Seyferts Durchbruch zur internationalen Spitzenklasse mit den

Europameisterschaften der Damen in Moskau. Selbst die BILD-Zeitung lobte

ihre Leistung zwar „nur auf Platz 5", aber mehr als hervorragend. März 1965 in

Colorado Springs wurde sie drittbeste Kürläuferin der Welt. Das anschließende

Sightseeing-Programm durch die Rocky Mountains sowie 24 Stunden New

York waren unübertroffen für sie.

Ab 1965 fingen aber auch ihre Gewichtsprobleme an. Ein Diätplan wurde

aufgestellt und fortan gab es nur noch Reis, Fisch, Wild und Salate - und das in

der DDR. Das wurde dann durch den Sportclub und den Rat der Stadt gesondert

geregelt. Wie hätte sonst Jutta Müller das Problem auch lösen können.

Nachdem im Oktober 1965 die Eissporthalle in Karl-Marx-Stadt eröffnet wurde,

konnte Gaby das ganze Jahr dort trainieren, welch ein Gewinn. Dort wagte sie

sich dann an den „Dreifachen Rittberger" heran. Gaby war ein absolutes

Sprungtalent. Zu den deutschen Meisterschaften gelang es ihr als erste Frau der

Welt, in einem Wettbewerb den „Dreifachen Rittberger" zu springen. In Davos

wurde Gaby Seyfert 1966 Vize-Weltmeisterin. Das einzige Mal, dass sie auf

dem Siegerpodest Tränen vergoss.

„Natalie" wurde weltweit Gabys größter Eistanzerfolg. 1967 verliebte sie sich

dann in den Eistänzer Eberhard Rüger, und damit fingen die Probleme an. Das

führte zu Missstimmungen zwischen Mutter und Tochter. Beide Eisläufer

kannten sich all die Jahre, die Schwierigkeiten nahmen ihren Lauf (sie war 19,

er 23 Jahre alt). Beide disziplinierte DDR-Leistungssportler, doch Jutta Müller

Page 34: Schlösschen-Post 55 Sommer 2014

34

als Trainerin sagte ihr: „So eine Beziehung ist nicht gut, Liebe und Eis vertragen

sich nicht. Es fehlt die Konzentration“. Es gab viel Streit, nicht nur mit der

Mutter, sondern auch mit Eberhard Rüger. Auf der anderen Seite verstand er die

Leistungsbereitschaft, die Disziplin und die Problematik des Alltags einer

Eisläuferin. Es ging nicht nur um Liebe und Zärtlichkeit.

1968 war Gabys Kür in Vasteräs/Norwegen katastrophal. Nervosität und ein

Sturz brachten sie aus dem Gleichgewicht. Sie lief aber eine überaus brillante

Kür mit dem „Dreifachen Rittberger“ und landete auf Platz 2 der Europa-

meisterschaften. Es folgten dann im selben Jahr die Olympischen Winterspiele

in Grenoble. 65.000 Zuschauer, Staatspräsident Charles de Gaulle saß in der

Ehrenloge, zwei deutsche Mannschaften marschierten ein und 31 Läuferinnen

würden an den Start gehen. Hier sprach Gaby Seyfert Audrey Hepburn im

olympischen Dorf an und erbat ein Autogramm. Peggy Fleming wurde Erste,

Gaby Seyfert Zweite. 171 Telegramme gingen an die „silberne Gaby".

„Wer ein Wozu im Leben hat, kann fast jedes Wie leben" (F. Nietzsche). Wozu

die Stunden in der Kälte, die blauen Flecken, die bleiernde Müdigkeit am Abend

jedes langen Trainingstages, wozu dieses lange kräftezehrende Finish zum

Weltmeistertitel? Für die Mutter, die Trainerin? Ja sicher. Für mein treues

Publikum? Das Publikum wollte Gaby gewinnen sehen, damit es sich selbst als

Gewinner fühlen konnte. Unsere Gaby ganz oben auf dem Treppchen, WIR

ganz oben auf dem Treppchen. Ja, auch für das Publikum. Oder galt es zu

siegen, damit die Staatsflagge hochgezogen, die Hymne gespielt werden konnte?

So abstrakt hatte sie es nicht gerne, sie ist ein praktischer Mensch. Es stimmt,

der Staat finanzierte die Ausbildung, besorgte bestmögliche Trainings-

bedingungen… Ja, für die Menschen, die sie begleiteten und manchen Stein aus

dem Weg räumten. Den Höhepunkt der Eiszeit vor Augen, wollte sie sich vor

allem eins beweisen: Konsequenz. Sie wollte sich selbst beweisen!

In Garmisch-Partenkirchen holte sie sich dann 1969 viermal die Note 6.0. Es

war so kalt, dass sie die Kür mit Handschuhen absolvierte. Außergewöhnlich

war dieser Erfolg für sie. Ein Empfang bei Josef Strauß offiziell obligatorisch!

1969 dann in Colorado Springs die 49. Damen Weltmeisterschaften und Gaby S.

wurde die Eiskönigin auf dem Weltmeisterthron.

Nach ihrer Rückkehr gratulierte ihr die halbe DDR. Sie bestand anschließend ihr

Abitur nach dem Ende der Saison mit „gut", den Studienplatz zum Diplom-

Sportlehrer hatte sie in der Tasche.

Januar 1970 wurde sie zum 10. Mal DDR-Meisterin und fuhr zu den Europa-

Meisterschaften nach Leningrad und holte Gold. Es war ein Triumph und ein

Schlussstrich unter die Karriere. In einem Abschlussinterview sagte sie: „Ich

möchte keine Stunde meiner Laufbahn missen, nicht die sonnigen, auch nicht

die mit Enttäuschungen verbundenen. Der Sport hat mir viel gegeben, ich habe

gelernt, beharrlich ein einmal gestecktes Ziel zu verfolgen. Und glaube, dass der

Leistungssport ganz entschieden dazu beiträgt, die Persönlichkeitsentwicklung

zu fördern."

Im Juli 1972 heiratete sie Eberhard Rüger.

Page 35: Schlösschen-Post 55 Sommer 2014

35

Gaby Seyfert führte noch kurz die Zeit nach 1989 an und dann ging es in die

Diskussion. Es beteiligten sich einige Teilnehmerinnen aus der Sicht der

damaligen Fans, die das gesehen und begeistert die Erfolge in den Jahren mit

verfolgt hatten. Gaby Seyfert signierte die mitgebrachten Bücher und großer

Applaus und die Begeisterung wollten sie nicht gehen lassen. Danke Gaby

Seyfert für diesen schönen Sonntagnachmittag. Eveline Harder

Erzähl-Café am 18. Mai 2014 mit Frau Dr. Helga Frisch

„Charlottenburg" Residenzstadt - Großstadt - City West

Im Mai war Frau Dr. Frisch zum zweiten Mal im Erzähl-Café mit ihrem neuen

Buch „Charlottenburg" zu Gast.

Wie begann es nun mit diesem Charlottenburg bzw. Lietzenburg? Sophie

Charlotte als Ehefrau des brandenburgischen Kurfürsten Friedrich III. hatte

dieses reizvolle Gebiet an der Spree bei einer sommerlichen Wasserpartie auf

der Spree mit einer Hofdame entdeckt. Es gefiel ihr so gut, dass sie sich

entschloss, hier eine kleine Sommerresidenz zu gründen. Sie tauschte dafür ihre

bisherige Niederlassung in Caputh ein, weil ihr dieses Haus zu weit entfernt

vom Stadtschloss Berlin war.

Der Kurfürst schenkte ihr nicht nur das Gelände für Schloss und Schlosspark,

sondern auch das benachbarte Dorf Lietzow mit seinen damals 83 Einwohnern.

Es war damals schon 500 Jahre alt. Aber durch das Schloss kam dann doch „das

kärgliche Dorf unverhofft zu Ansehen". Sophie Charlotte nannte das Schloss

Lietzenburg oder Lützenburg.

Sophie Charlotte stammte aus dem angesehenen Haus der Welfen. Sie wurde im

Oktober 1668 geboren und war die Tochter von Ernst August von

Braunschweig-Lüneburg und seiner Frau Sophie von der Pfalz. Sie erhielt eine

ausgezeichnete Erziehung und wurde in Musik, Gartenkunst und Philosophie

ausgebildet. Sie sprach fließend Französisch, Englisch, Italienisch und

beherrschte Latein.

Der Kronprinz Friedrich von Brandenburg hatte sie schon als 13jährige auf einer

Reise in Bad Pyrmont kennengelernt. Weder der Vater, der Große Kurfürst,

noch die Eltern von Sophie Charlotte waren Befürworter dieser zweiten Ehe

Friedrichs mit Charlotte nach dem Tod seiner ersten Frau. Denn Brandenburg-

Preußen lag für die Welfen unter ihrem Niveau. Aber die Welfen brauchten die

Zustimmung Brandenburgs für die Erlangung der Kurwürde, die sie dann 1692

auch erhielten.

Deshalb lag diese Ehe schließlich auch im welfischen Interesse. Sie war bei der

Hochzeit 16 Jahre alt und als ihr Sohn Friedrich Wilhelm 1688 geboren wurde,

gerade einmal 20 Jahre alt, zwei Kinder waren zuvor schon verstorben.

Das Schloss war ihr „irdisches Paradies" und es vermittelte ihr einen Traum

vom eigenen unabhängigen Leben. Er setzte sich und seiner Frau die

Königskrone selbst 1701 in Königsberg mit kaiserlicher Genehmigung auf.

Page 36: Schlösschen-Post 55 Sommer 2014

36

Der Schlossbau wurde unter Oberhofbaumeister Johann Arnold Nehring

begonnen, weitergeführt vom Bauingenieur Markus Grünberg. Andreas Schlüter

war auch an der endgültigen Ausgestaltung des Gebäudes mitbeteiligt. Als das

Schloss noch im Bau war, wurde schon der weiträumige Schlosspark 1697

angelegt von Simon Godeau.

Charlottenburg war lange Zeit eine Stadt, die es gar nicht gab. Denn als König

Friedrich I. sie nach dem frühen Tod seiner Frau Sophie Charlotte 1705

begründete, gab es nach dem Bau des Schlosses nur die gegenüber dem Schloss

liegende Schlossstraße mit einigen Häusern und weniger als 100 Einwohnern.

Der König lockte dann die Bürger für eine Ansiedlung an, indem er

Baugrundstücke und Baumaterial umsonst anbot. Aber der Transport auf der

sandigen Straße war schwierig, es fehlte an geeignetem Personal. Es dauerte

lange, ehe eine Hauptstraße nach Berlin angelegt und gepflastert wurde. Der

kleine Ort wuchs nur langsam. Sie hatte 100 Jahre nach ihrer Gründung ca. 3500

Einwohner und um 1850 erst 9000. Die Stadt war eine königliche Gründung und

lebte lange Zeit vom Hof und seinen Aufträgen. Um 1770 wurde sie zum

Ausflugsort mit Feriengästen, Ferienhäusern und Ausflugslokalen.

Charlottenburg blieb aber immer „königstreu" und konservativ. Die Königinnen

Sophie Charlotte und Luise blieben Gegenstand höchster Verehrung.

1893 hatte Charlottenburg 100.000 Einwohner. Die Steuereinnahmen stiegen,

Charlottenburg war die am schnellsten wachsende und reichste Stadt Preußens,

hatte 1902 schon 200.000 Einwohner und wuchs bis 1923 auf 300.000.

Nach diesen spannenden Ausführungen ergab sich eine Diskussion.

Abschließend signierte Frau Dr. Frisch ihre Bücher.

Noch einmal herzlichen Dank für diesen interessanten Nachmittag und weiterhin

viel Erfolg bei der Erstellung des neuen Buches über „Weihnachten - und wie es

entstand".

Die Auszüge aus dem vorstehenden Text sind dem Buch „Charlottenburg"

entnommen. Eveline Harder

Aus dem Kulturkreis: Museumsbesuche

Führungen durch die Ausstellungen:

„EMIL NOLDES späte LIEBE" im NOLDE - MUSEUM

Am 20. März war das Ziel unseres Kulturkreises noch einmal das NOLDE-

MUSEUM in der Jägerstraße in Berlin-Mitte, kurz vor der endgültigen

Schließung und Umfunktionierung dieses herrlichen Hauses.

Die Nolde-Stiftung widmete diese letzte aktuelle Ausstellung Emil Noldes

zweiter Ehefrau, der Komponisten- und Pianistentochter Jolanthe Erdmann, die

Page 37: Schlösschen-Post 55 Sommer 2014

37

26-jährig den Maler Emil Nolde, ursprünglich Emil Hansen aus dem Dorfe

Nolde bei Tondern, am 22. Februar 1948 in dessen 80. Lebensjahr geheiratet

hatte.

Emil Nolde gilt als bedeutendster deutscher Expressionist des 20. Jahrhunderts.

Mit einer einzigartigen Portraitfolge schuf Emil Nolde seiner zweiten Ehefrau

durch dreißig ihr vermachten Kunstwerke, Gemälde, Aquarelle und Druck-

graphiken eine lebhafte, liebevolle und farbintensive Hommage und ein

ehrendes Andenken „… für eine wandlungsfähige, lebhafte, kunstliebende und

starke Frau“.

Die Spannbreite der Ausstellung, die wir bewundern konnten, reichte von

beeindruckenden Stillleben, Landschaften und Meerbildern über Familien-

darstellungen bis hin zu berauschenden, großformatigen Blumenbildern. In

diesem Zusammenhang dachte man auch unweigerlich an seine erste Frau Ada

Vistrup, die dänische Schauspielerin, die Emil Nolde am 25. Februar 1902

heiratete. Sie hatte mit ihm das Atelierhaus und die Stiftung in Seebüll an der

Nordseeküste gegründet und war mit ihm 44 Jahre durch alle persönlichen

Höhen und Tiefen seines beruflichen Erfolgs gegangen.

Welche Spannkraft lag zwischen beiden Frauen, die sich auch in den Bildern des

Malers ausdrücken sollte? - Der Besucher der Ausstellung sollte die beein-

druckende Persönlichkeit von Jolanthe Nolde durch romantische Aquarellbilder

von ihr kennenlernen.

Jolanthe, die durch die Musik des Vaters und dessen Leidenschaft für Bücher

geprägt war, studierte nach ihrem Abitur 1940 zunächst Medizin in Freiburg.

Ihre Eltern pflegten zahlreiche Kontakte zu Künstlern, wie Erich Heckel, Hans

Holtdorf u.a.. Nach ihrem Hilfsdienst im Lazarett in Flensburg begann sie nach

Kriegsende mit einem Studium der Germanistik in Kiel.

Im Sommer 1947 anlässlich eines Klavierkonzerts des Vaters begegneten sich

Emil Nolde und Jolanthe und tauschten seitdem anregenden Briefwechsel bis zu

ihrer Hochzeit 1948 aus. Sie wurde seine vertraute Gefährtin und half ihm aus

mancher sensiblen Malblockade. Bis zu ihrem Tod, am 13. Juni 2010, war sie

Initiatorin und Förderin seiner Bilder, die durch Farbenfreude und speziellen

Farbenrausch immer besonders auffallen. Renate Hensler-Tresenreuter

WEIWEI „ EVIDENCE "

Besuch der Ausstellung im Martin-Gropius-Bau durch unsere Kulturgruppe,

zusammen mit unserer Leiterin Frau Grün am 24. April 2014.

Der chinesische Künstler Ai Weiwei zeigt in seiner Ausstellung „Evidence"

Werke und Installationen. Er versucht in seiner künstlerischen Tätigkeit die auch

heute noch politischen Missstände in seinem Heimatland zu verbinden und zum

Ausdruck zu bringen.

Page 38: Schlösschen-Post 55 Sommer 2014

38

Ai Weiwei, wurde 1957 in China geboren als Sohn eines berühmten Lyrikers

und auch Gegners von Mao, der eine sechsjährige Gefängnisstrafe verbüßen

musste.

Ende der siebziger Jahre studierte Ai Weiwei an der Filmakademie in Peking

auch Bildende Kunst und Architektur und schloss sich einer Künstlergruppe an.

Von 1981 - 1993 lebte er in USA, die meiste Zeit in New York, zusammen mit

Künstlern.

Als sein Vater schwer erkrankte, kehrte er nach China zurück, blieb seitdem in

China tätig in einem einfachen schönen Studio am dörflichen Stadtrand von

Peking. Er wurde vor seinem Tor ständig mit vier Überwachungskameras, an die

er rote Laternen anbrachte, beobachtet.

Der Künstler bildete diese dann später in Marmor nach - dieser Marmor aus

einem Steinbruch bei Peking wurde schon in damaliger Zeit für die „Verbotene

Stadt" und das „Mao-Mausoleum" verarbeitet. Ein weiteres künstlerisches

Marmorwerk von Ai Weiwei sind die „Diaoyum Islands" von 2013. Diese

Inseln sind auch heute noch politisches Zank-Objekt zwischen China und Japan.

Eine Dame aus dem Kulturleben führte uns durch die Ausstellungsräume.

Gleich in der Foyer-Rotunde hängen 150 Fahrräder von der Decke herunter, alle

miteinander verbunden, gleiche Marke, keine Reifen, nicht für den Gebrauch

geeignet. Dieses Werk stellt ein Mahnmal für einen Chinesen dar, der sich ein

Rad ausgeliehen hatte. Er wurde festgenommen, ihm wurden sechs Morde zur

Last gelegt und er wurde zum Tode verurteilt.

Eine zweite große Installation steht im Lichthof: Fast 6000 Hocker - sie wurden

in 14 Containern auf Schiffen nach Deutschland transportiert. Beim Aufbau

haben fünf Mitarbeiter geholfen, Ai Weiwei war aus der Ferne eng beteiligt. Die

Hocker haben unterschiedliche Farben und Höhen, nicht verleimt, alle aus Holz,

einige stammen teilweise schon aus dem 15. Jahrhundert, sie wurden weiter-

vererbt. Als Überbleibsel vom Lande wurden sie für diese Ausstellung aus ganz

China zusammengetragen, als herrenlose Hinterlassenschaft im Zuge der Land-

flucht in die Städte.

Im April 2011 wurde Ai Weiwei in Peking von Militärposten aufgegriffen und

in die Zelle eines Gefängnisses wegen angeblichen Devisenhandels und

Steuerhinterziehung gebracht. Er wurde circa fünfzigmal verhört. In der Zelle

befanden sich zwei Überwachungskameras, außerdem zwei Bewacher dicht bei

ihm, 24 Stunden helles Licht, Hände auf dem Bett. Polizisten waren in ständiger

Bereitschaft. Handschellen, mit denen er tagsüber an einen Stuhl gefesselt war,

bildete er später aus Jade nach.

Wände, Waschbecken, Toilette waren mit Folie umwickelt, um sich nicht

verletzen zu können. Diese Zelle hat er hier in seiner Ausstellung nachgebaut

im Maßstab 1:1.

Page 39: Schlösschen-Post 55 Sommer 2014

39

Ai Weiwei wurde nach 81 Tagen Haft freigekauft von namentlich bekannten

Geldgebern. Die Summe betrug 1,7 Millionen Euro, und die Gelder liegen

immer noch eingefroren beim Staat. Aus den Schuldscheinen dieser Steuer-

gelder - nicht die Originale - fertigte er kleine Kunstwerke an, jedes individuell.

Sie sind in einem Raum an die Wände geklebt.

In einem weiteren Raum zeigt uns die Ausstellung beschlagnahmte Computer,

Handys, elektrische Geräte, Büromaterial aus dem Büro seiner Frau.

Jetzt betreten wir einen Raum mit einem Bauwerk. Es nennt sich: „Souvenir

from Shanghai von 2012". Ein Haus, bestehend aus Resten eines alten Hoch-

zeitsbetts und Ziegelsteinen, wurde zu dieser Ausstellung aufgebaut, und zwar

sind es Überreste eines Ateliers von Ai Weiwei. Im Jahre 2008 wurde ihm in

Shanghai durch den Staat ein großes Studio zugesagt. 2010, nur einen Tag nach

der Fertigstellung, ließ die Regierung es wieder abreißen, weil der Künstler es

gewagt hatte, die Regierung zu kritisieren.

Nun der Raum der Schalentier-Installation. Es ist die Flusskrabbe mit der

Bedeutung Harmonie, im Jahre 2005 wurde sie in China zum Staatstier ernannt.-

Auf dem Boden liegen etwa 3500 Flusskrabben aus Porzellan, ein bevorzugtes

Arbeitsmaterial des Künstlers, farblich unterschiedlich und handgefertigt, pro

Krabbe etwa 20 bis 30 Arbeitsschritte.

Politische Ereignisse in Kunst umzusetzen, war immer wieder Ai Weiweis

Anliegen. Nach einem schweren Erdbeben von Stärke 8 in der Provinz Sichuan

im Jahre 2008 waren 80.000 Tote zu beklagen, darunter 5.000 Schulkinder.

Beim Bau der Schulen wurde minderwertiges Material verwendet, so dass diese

Gebäude schnell zusammenfielen, gleich danach wurden sie abgerissen. Der

Künstler sammelte aus den Trümmern Armierungseisen und formte mit diesen

Bettgestelle. Als Mahnmal für die verstorbenen Schüler schuf er auch einzelne

Arbeiten aus Marmor, diese wirken wie Schlangen, eine ästhetische Darbietung.

Jetzt befinden wir uns in einem Raum mit Vasen. Es waren ursprünglich sehr

alte Ton-Vasen, ca. 200 v. Chr. bis 200 n. Chr.. Sie wurden vom Künstler in

Autolack getaucht. Es sind Farben von derzeitigen deutschen Luxusautos in

Peking. Das Neue soll das Alte überdecken.

In unserem letzten Raum bewundern wir 12 Statuen der chinesischen

Tierkreiszeichen. 2011 wurden diese Bronzefiguren von Ai Weiwei vergoldet.

Schon im 18. Jahrhundert wurden sie im kaiserlichen Garten von Yuan Ming

Yuan aufgestellt, 1860 von Europäern teilweise geplündert und kürzlich dem

chinesischen Volk zurückgegeben.

Jetzt haben wir uns von dem großen chinesischen Land einen kleinen Einblick

verschafft - aus Sicht des chinesischen Künstlers Ai Weiwei, der gesagt hat:

„Ich dokumentiere einfach nur eine extreme Wirklichkeit, auch wenn ich mich

ständig in Gefahr bringe."

Page 40: Schlösschen-Post 55 Sommer 2014

40

Es waren interessante und auch aufschlussreiche Stunden im Martin-Gropius-

Bau. Müde saßen wir noch ein wenig zusammen.

Ein Besuch dieser Ausstellung ist noch möglich bis 7. Juli 2014. Gisela Telschow

SCHLOSSBAUMEISTER Andreas Schlüter

und das barocke Berlin

Andreas Schlüter, ein deutscher Bildhauer und Architekt, wurde 1659 oder 1660

wahrscheinlich in Danzig - als Sohn eines Bildhauers - geboren und starb 1714

in Sankt Petersburg. 300 Jahre nach seinem Tod würdigt das Bode-Museum auf

der Museumsinsel den bedeutendsten Barockkünstler seiner Zeit in einer um-

fassenden Ausstellung. Im Jahre 1930 erschien die erste und bisher letzte

Publikation.

Den Besuch dieser interessanten Ausstellung, am 22.Mai 2014, hatte unsere

Leiterin des Kulturkreises, Frau Grün, in die Wege geleitet, und eine

Kunsthistorikerin führte uns durch das Haus. Hier erhielten wir einen besonders

anschaulichen Einblick in Schlüters Leben: Seine Bildhauerkunst, seine

Skulpturen, seine Grafiken und seine Gemälde.

Der erste Arbeitgeber Schlüters war Sobieski, König von Polen, der schon

internationalen künstlerischen Standard durch italienische, französische und

niederländische Künstler erreicht hatte.

Von 1680 - 1693 lebte er in Warschau, hier heiratete er und seine Kinder

wurden geboren. Er reiste für den polnischen König unter anderem nach Italien.

Aber er arbeitete nicht nur für ihn, sondern erhielt auch anderweitige Aufträge.

Kurfürst Friedrich III. von Brandenburg rief Schlüter 1694 nach Berlin und

ernannte ihn 1699 zum Schlossbaumeister. Mit Hilfe dieses barocken Künstlers

wollte Friedrich III. der Residenzstadt Berlin-Cölln um 1700 einen grandiosen

Glanz verleihen, um seinem Wunsch näherzukommen, Friedrich I., König von

Preußen, zu werden. 1701 erfüllte er sich selbst den Wunsch. „Ich, König von

Preußen".

In den Jahren 1695 und 1696 wurde Schlüter von Friedrich III. nach Frankreich,

in die Niederlande und nach Italien gesandt. Dabei begegneten ihm Werke von

Michelangelo Buonarroti und Gian Lorenzo Bernini, die ihn für seine Kunst-

werke inspirierten. Das bronzene Reiterstandbild des Großen Kurfürsten

Friedrich Wilhelm, Vater Friedrich III., von Johann Jacobi gegossen, gehörte zu

seinen ersten Auftragswerken in Berlin. Dieses Meisterwerk, dessen

Konstruktion und Errichtung vier Jahre gedauert hat, stand einst auf der Langen

Brücke, die direkt auf den Schlossplatz mündete, heute steht das Original vor

dem Charlottenburger Schloss.

Page 41: Schlösschen-Post 55 Sommer 2014

41

In dieser Ausstellung wurden wir in der gewaltigen Eingangshalle unter der

Kuppel von einer Kopie dieses berühmten Standbildes empfangen, und wir

konnten die noch erhaltenen Giebel-Skulpturen des von Bomben zerstörten

Bauwerks, der Villa Kameke, bewundern.

Weitere bedeutende Arbeiten waren Skulpturen: „Schilde mit den Köpfen

sterbender Krieger", oberhalb der Fensterbögen auf den Schlusssteinen im

Innenhof des Zeughauses. Es handelt sich um abgeschlagene Köpfe besiegter

Feinde, die den Schrecken des Krieges widerspiegeln. Ein Tonmodell zeigt, dass

Schlüter in einer der Skulpturen wahrscheinlich sich selbst porträtiert hat.

Einige erhaltene kolossale Originalfiguren des damaligen Schlüterhofes und eine

echte Zeichnung Schlüters einer Prometheus-Miniatur sind in dieser Ausstellung

zu bewundern.

Ein Vorbild für ihn war der Bildhauer Bernini mit seinem Kunstwerk „Die Büste

der Medusa", die hier auch zu besichtigen ist. Er selbst fertigte unter anderem

eine große Porträtbüste des Landgrafen von Homburg-Hessen, Friedrich II., an,

die von Jacobi zwischen 1701 und 1704 gegossen wurde. 1700 schuf Schlüter

das Grabmal für den Hofgoldschmied Daniel Männlich in der Nikolaikirche.

Auch entwarf er Prunksarkophage, wiederum von Jacobi gegossen, für Friedrich

I. und seine Gemahlin, Königin Sophie Charlotte, die im Berliner Dom

aufbewahrt sind. Ein weiteres großes Werk ist die Kanzel, die von Engeln

gehalten wird, in der Marienkirche.

Hier im Bode-Museum zeigte uns ein Saal diverse Reiterstandbilder in Bronze,

es sind mehr oder weniger Nachbildungen. Bewundern mussten wir das „Große

Silberbuffet", es wurde nicht benutzt, sondern diente als Geldanlage.

Auch fertigte Schlüter Entwürfe für das Gießhaus an. Und nach seinen Plänen

wurde die „Alte Post" erbaut, die er mit Medaillons über das Postwesen

schmückte. 1880 wurde diese abgerissen.

Die Ausstellung endete mit ausführlichen Informationen und Anschauungen des

Berliner Schlosses. Der Umbau und die Erweiterung dieses Bauwerks wurde

Schlüter übertragen, der das Renaissance-Schloss barockisierte. Er übernahm die

Fassadengestaltung auch im Innenhof, dem ehemaligen Schlüterhof, und

außerdem die Ausstattung der Innenräume mit ihren Dekorationen. Vor allem

veränderte er ein Portal, so dass auch Kutschen in den Innenhof gelangten, und

er führte die Reitertreppe ein.

Die Adler, in dreißig Meter Höhe unter dem Abschlussgesims, erhielten durch

den Künstler ausgebreitete Schwingen, die jede einzelne Feder erkennen ließen.

Friedrich I. verlangte von Schlüter, dass Giganten das Gewölbe im Treppenhaus

tragen mussten, es war eine schwierige, aber auch gewagte Arbeit.

Als jetzt hochanerkannter Künstler bekam Schlüter von Friedrich I. den Auftrag

einen Entwurf für einen Münz-Turm bis zu 96 Meter Höhe anzufertigen. 1702

wurde mit dem Bau begonnen. Durch den sumpfigen Untergrund wurde der

Turm ins Rutschen gebracht und rief in den Mauern tiefe Risse hervor. Nach

Page 42: Schlösschen-Post 55 Sommer 2014

42

vier Jahren geriet der bis dahin 60 Meter hohe Turm ins Wanken, so dass ein

Gerüst einstürzte. Durch dieses Unglück fiel Schlüter in Ungnade, erhielt nur

noch wenige Aufträge und lebte zurückgezogen.

Als Friedrich I. im Jahre 1713 starb, wurde Schlüter endgültig aus dem Hof-

dienst entlassen. Peter I., Zar von Russland, nahm ihn in seine Dienste auf, um

beim Ausbau von Petersburg mitzuwirken. Doch schon im Jahre 1714 verstarb

Schlüter in Petersburg. Seine Grabstätte ist unbekannt.

Hier in dieser Ausstellung erfuhren wir eindrucksvoll von einem hervorragen-

den, außerordentlichen Künstler, der uns besonders die Barockzeiten in Berlin

nahegebracht hat.

Wieder einmal war es für uns alle eine große kulturelle Erfahrung. Und ein

gemütliches Ausklingen tat uns gut. Gisela Telschow

*********************************************

Kulturgruppe: Programm Juni - Juli - August

Donnerstag, 19. Juni, 11.15 Uhr: Führung durch die Ausstellung

„Rembrandt Bugatti“ in der Alten Nationalgalerie

Donnerstag, 17. Juli 12.10 Uhr: Führung durch die

„Neuen Kammern" im Park von Sanssouci

Donnerstag, 21. August, 11.30 Uhr: Führung durch die Ausstellung

„Heckengärten in der Liebermann-Villa am Wannsee"

Einzelheiten entnehmen Sie bitte dem Aushang!

Anmeldungen: Dagmar Grün Tel.: 821 44 53 oder 0160-5993914

Gisela Telschow Tel.: 813 38 48

*********************************************

Beratungen, Informationen, Sprechstunden

Behördliche Angelegenheiten: Renate Hensler-Tresenreuter, Tel.: 361 99 78

Sozialrechtliche Angelegenheiten: Heidemarie Mangers, dienstags, 16-18 Uhr

Voranmeldung: Tel.: 650 15 999

Rechtsberatung: RA Andreas Kaatz,(17.00 Uhr) Anmeldungen in der Rezeption

Sprechstunden: Sozialwerk und Förderkreis: Christa Fischer,

Mo-Di-Do-Fr 10.00-16.00 Uhr

Page 43: Schlösschen-Post 55 Sommer 2014

43

Meine 15. Reise: 1980 ging es nach Bulgarien.

Sonnenstrand/Goldstrand war zu dieser Zeit angesagt. Für uns „Westler" war

das natürlich sehr preiswert. Wir haben Talons bekommen (Essensmarken). In

unserem Hotel gab es ein Frühstücksbüfett (separater Raum für Wessis). Im

Nebenraum waren Gäste aus der DDR, die trotz Anfrage gegen Westgeld nichts

von unserem Büfett haben durften. Das fand ich sehr traurig. Mittags gingen wir

unterwegs essen. Wir fanden eine ziemlich umfangreiche Speisekarte vor und

wählten auch etwas Schönes. Leider meinte der Kellner, das gibt es nicht mehr.

Also suchten wir nach dem nächsten Gericht, das auch „aus" war. Beim 3.

Gericht, das nicht vorrätig war, sagte ich zu dem Kellner, es wäre wohl besser,

wenn er uns sagte, was überhaupt noch zu haben ist. Das wäre Schopska, meinte

er. Das war Kopfsalat, gemischt mit grüner Gurke und Schafskäse; hat sehr gut

geschmeckt, aber jeden Tag wollten wir das auch nicht.

So gingen wir am nächsten Tag in ein großes Hotel, welches wahrscheinlich für

VIPs u. ä. vorgesehen war. Nach diesen mageren Tagen mit Schopska sind wir

sehr bescheiden geworden und fragten auch ganz vorsichtig, ob sie auch

Tomatensaft zum Essen hätten. „Natürlich Madam“, war die Antwort, „alles,

was Sie möchten“. Wir bezahlten ja auch mit Westgeld.

Wir fuhren nach Warna, eine trostlose Stadt, und sahen, wie die Menschen auf

der Straße eine Schlange bildeten, um Kirschen zu kaufen. Zu dieser Zeit war

der Unfall in Tschernobil. An einem anderen Kiosk gab es Schuhe, die die Leute

auf der Straße anprobierten, an einem anderen gab es Unterwäsche.

Ja und dann war natürlich der Strand, das Schwarze Meer, ziemlich kalt

übrigens, so dass wir uns eigentlich nur gesonnt haben. Mein Mann nahm das

zum Anlass, sich ein wenig umzusehen nach den umliegenden Damen und er

positionierte sich dementsprechend. Das war übrigens die Haltung, die er immer

einnahm, den rechten Fuß vorgestreckt und die Arme lässig in der Hüfte, Bauch

eingezogen.

Wenn man zufällig auf die Toilette musste, hieß es erst mal anstehen. Die

Toilettenfrau - mit einer Stimme wie ein Feldherr - hat vier Blatt Klopapier

zugeteilt. Ich wagte zu bemerken, ich bräuchte für ein größeres Geschäft etwas

mehr, worauf sie mich anbellte: „….mehr gibt es nicht“, reichte mir aber noch

großzügigerweise drei Blättchen nach.

Wir blieben 14 Tage, wollten dann mit dem Flieger wieder zurück. Der hatte aus

unerfindlichen Gründen drei Stunden Verspätung, was unsere Geduld auf eine

harte Probe stellte. Aber ich fand es doch sehr beeindruckend, dass die Bulgaren

wahrscheinlich öfter damit konfrontiert wurden, denn sie nahmen das zum

Anlass Karten zu spielen, dies mit einer stoischen Ruhe, die ich bewunderte.

Es gab am Flugplatz auch noch einen Kiosk, der Sprotten anbot, und da es am

Papier wahrscheinlich auch hier mangelte, gab es diese auf gewöhnlichem

Page 44: Schlösschen-Post 55 Sommer 2014

44

braunem Packpapier. Aber die waren so herrlich knusprig gebraten, dass man

das Papier ignorierte, zumal alle anderen Leute rings um uns das Gleiche

bekamen.

Nach ungefähr 3 ½ Stunden konnten wir ins Flugzeug steigen - und irgendwie

waren wir froh, dass wir das Glück hatten, in West-Berlin zu leben. Lilian Bischoff

*********************************************

Schmunzel-Ecke:

Die Mutter weiß alles! Hans hatte seine elterliche Wohnung verlassen und eine Zweier-WG mit Gretel

gewählt.

Weihnachten nahte und so lud er seine Mutter zum Essen ein. Die Mutter stellte

neidvoll fest, dass die Mitbewohnerin ihres Sohnes recht attraktiv war.

Sie beobachtete die jungen Leute während des Abends und fragte sich, wie

intensiv die Beziehung der beiden wohl miteinander sei. „Eine Zweck-

gemeinschaft" hatte ihr Sohn beteuert. Dass ich nicht lache, dachte sie, da steckt

doch bestimmt mehr dahinter.

Ihre Gedanken ahnend sagte Hans: „Ich weiß, was du denkst, aber ich versichere

dir, dass wir nur miteinander wohnen."

Etwa eine Woche später sagte Gretel zu Hans: „Seit deine Mutter bei uns zum

Essen war, fehlt meine silberne Saucenschale." Hans erwiderte: „Nun ich glaube

kaum, dass meine Mutter die Schale hat mitgehen lassen, aber ich werde ihr

schreiben."

So machte er sich daran und schrieb: „Liebe Mutter, ich sage nicht, du hast die

Schale mitgenommen und ich sage auch nicht, du hast sie nicht mitgenommen.

Aber der Punkt ist, dass die Schale fehlt, seitdem du bei uns zum Essen warst. In

Liebe, Hans."

Einige Tage später hat die Mutter an den Sohn geschrieben: „Lieber Hans, ich

sage nicht, dass du mit Gretel schläfst, ich sage aber auch nicht, dass du nicht

mit ihr schläfst. Aber der Punkt ist, wenn Gretel in ihrem eigenen Bett schlafen

würde, hätte sie die Saucenschale schon längst gefunden. In Liebe, deine

Mutter." Ausgesucht von Lilian Bischoff

Page 45: Schlösschen-Post 55 Sommer 2014

45

Ausgesucht von Monika Borchert

*********************************************

Veranstaltungen im Käte-Tresenreuter-Haus

24. Juni, 14.30 Uhr: Sommerfest mit der „Scottish Dance Group"

und der „Big Band der Zollkapelle Berlin"

25. Juni, 14.30 Uhr: Sommerfest mit dem „Britzer Blasorchester“

19. Juli 14.30 Uhr: Musikalisch-Literarisches Kabarett:

„Ganz ohne Weiber geht die Chose nicht"

mit der Sängerin und Schauspielerin Karin Grüger

27. Juli (sonntags), 14-16 Uhr: Erzähl-Café mit Dr. Marianne

Suhr: Autobiografisches und Auszüge aus dem Roman „Roter

Milan"

16. August, 14.30. „Alt - Berliner - Typen"

Lieder und Chansons mit der Sängerin Helga-Maria Fuchs

13. September, 14.00 Uhr: Unsere MODENSCHAU

*********************************************

„Freundschaft ist die Grundlage aller Menschlichkeit.“

Hannah Arendt

(Deutsch-amerikanische Politologin)

(Quelle: Hörzu)

Page 46: Schlösschen-Post 55 Sommer 2014

46

Wir gratulieren …

… unseren lieben Mitgliedern und ehrenamtlichen Mitarbeitern

allerherzlichst nachträglich (von April bis Juni 2014) zum Geburtstag und

wünschen noch viele schöne Jahre bei bester Gesundheit!

70 Jahre wurden... Frau Gabriele Losse 29.04.1944

Frau Renate Schramm 05.05.1944

Herr Jürgen Holler 13.05.1944

Herr Dieter Schlingloff 24.05.1944

Frau Gisela Kretschmer 26.05.1944

75 Jahre wurden... Herr Hans Buchholz 27.04.1939

Herr Günter Knott 05.05.1939

Frau Doris Ziemer 07.06.1939

Frau Ingrid Radnasitz 12.06.1939

80 Jahre wurden... Frau Erika Lück 10.05.1934

Frau Dagmar Grabowski 21.05.1934

Frau Helga Lein 06.06.1934

Frau Margith Pahlke 16.06.1934

85 Jahre wurde... Frau Lilo Pleimers 18.04.1929

90 Jahre wurden... Herr Heinz Barth 20.04.1924

Frau Ursula Herzog 01.05.1924

Frau Ingeborg Kopf 06.06.1924

Frau Dr. Irmgard Kalbe 22.06.1924

Page 47: Schlösschen-Post 55 Sommer 2014

47

Wir möchten auch schon allen lieben Mitgliedern und ehrenamt-

lichen Mitarbeitern gratulieren, die im Zeitraum dieser „Schlöss-

chen-Post"-Ausgabe (Juli, August, September) Geburtstag haben.

75 Jahre werden... Frau Ingrid Ulbrich 13. 07. 1939

Frau Helga Rohrlack 14. 07. 1939

Frau Hannelore Labud 19. 07. 1939

Herr Prof. Dr. Herbert Striebeck 20. 07. 1939

Frau Rosemarie Erdbrügger 21. 08. 1939

Frau Christel Richter 27. 08. 1939

Frau Karin Alber 31. 08. 1939

Frau Christa Siefke 01. 09. 1939

Herr Heinz Hoffmann 09. 09. 193

Frau Christel Prior 17. 09. 1939

80 Jahre werden... Herr Gerd Gilissen 03. 07. 1934

Herr Friedrich Schädlich 04. 07. 1934

Herr Peter Mahler 09. 08. 1934

Frau Margot Leßmann 30. 08. 1934

Frau Gertrud Schädel 12. 09. 1934

Frau Sieglinde Wallbrecht 17. 09. 1934

85 Jahre werden... Frau Anna Ulhas 06. 08. 1929

Frau Elli Kolasinski 17. 08. 1929

Frau Ursula Klemke 01. 09. 1929

Frau Paula Breitschaft 21. 09. 1929

90 Jahre wird Herr Herbert Siegmund 08. 08. 1924

95 Jahre wird Frau Hildegard Stechern 05. 09. 1919

96 Jahre wird Frau Waltraud Rathmann 26. 08. 1918

98 Jahre wird Frau Eva Talke 19. 07. 1916

Sollten wir versehentlich jemanden vergessen oder eine falsche Angabe

gemacht haben, so lassen Sie uns dies bitte unbedingt wissen.

Herzlichen Dank. Die Redaktion

Page 48: Schlösschen-Post 55 Sommer 2014

48

Impressum: 55. Ausgabe Sommer 2014

Herausgeber:

Arbeitskreis „Schlösschen-Post" des „Sozialwerk Berlin e.V."

Humboldtstr. 12, 14193 Berlin - Grunewald, Tel: 891 10 51/52

Redaktion:

Jean Mangers, Christine Bökel-Striebeck, Monika Borchert,

Gabriele Losse, Wilfried Neumann

Beiträge:

Lilian Bischoff, Christine Bökel-Striebeck, Monika Borchert,

Eveline Harder, Renate Hensler-Tresenreuter, Annina Jürgensen,

Jean Mangers, Wilfried Neumann, Wolf-Dieter Pätzold, Prof. Dr.

Herbert Striebeck, Gisela Telschow

Fotos: Béla János Bács (S.:4),

Christine Bökel-Striebeck (S.:21)

Monika Borchert (S.:45)

Gabriele Losse (S.: 1,3,5,14,15,16,17,22,24,32),

Jürgen Schambach (S.:10,12,18,25,29),

Annina & Florian Schank (S.:13)

Thomas Schubert, Berliner Woche (S.:32)

SoVD (S.:6)

Für Aufsätze und Berichte, die mit dem Namen des Verfassers

gekennzeichnet sind, trägt dieser die Verantwortung.

Kleine, nicht sinnentstellende Korrekturen bleiben vorbehalten.

Redaktionsschluss für die Herbstnummer: 15. September 2014