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BWI – BetonWerk International – 1 | 2013 www.cpi-worldwide.com 146 BETONROHRE UND -SCHÄCHTE Christian Weinberger, Schlüsselbauer Technology GmbH & Co KG, Österreich Als Teil dieser langfristig orientierten, strate- gischen Planung entschied man in dem im Sultanat Oman ansässigen Unternehmen Amiantit nach dem Verbot von Asbestfaser- zementrohren, neben den bereits etablier- ten Produkten für den Rohrleitungsbau eine Fertigung für Betonrohre einzurichten. Neben konventionellen Betonfertigteilen wie Stahlbetonrohren und Rahmenbau- teilen sollten vor allem Betondruckrohre hergestellt werden. Betondruckrohre zeich- nen sich im Vergleich etwa zu Stahlrohren für Druckwasserleitungen durch reduzierte Materialkosten bei gleichzeitig höherer Korrosionsbeständigkeit aus. Zudem sind mit Betondruckrohren dichte Fügungen ein- facher realisierbar. Mit der Analyse und Festlegung des Produkt-Konzeptes und der Präzisierung der dafür benötigten Ferti- gungstechnik wurde ein internationaler Beraterstab unter der Leitung von Mr. John Munro, Eigentümer von Munro Ltd. mit Sitz in Ontario, Kanada, beauftragt. Weltweit wurden etablierte Produkte und verfügbare Verfahren geprüft, um letztlich eine sichere Vergabeentscheidung treffen zu können. Nach der Empfehlung für eine Auswahl von ausstattenden Unternehmen, die die wirt- schaftlichste Fertigung entsprechend den konkreten Anforderungen ermöglichen soll- te, begleiten die Experten von Munro den Hersteller weiter bei der Inbetriebnahme der umfangreichen Fertigungstechnik und bei der Aufnahme der Produktion. Das Segment der Betonfertigteilherstellung ist neu für den Hersteller. Bis dato verfügte man über langjährige Erfahrung mit den Werkstoffen PVC, PE und GFK und den mitt- lerweile nicht mehr zugelassenen Asbest- Start der Fertigung von PCCPs (Prestressed Concrete Cylinder Pipes) für die langfristige Wasserversorgung am Golf von Oman Schlüsselbauer Technology GmbH & Co KG, 4673 Gaspoltshofen, Österreich Zukunftsorientiertes Wassermanagement zählt im Golfstaat Oman zu den strategisch bedeutendsten volkswirtschaftlichen Themen. Dazu zählt einerseits die Schaffung von Infrastruktur zur Bewältigung von wenigen konzentrierten Starkregenereignissen. Die wachsenden Anfor- derungen an die tägliche Mobilität von Menschen und Gütern lassen es nicht zu, dass durch heftige Regenfälle das öffentliche Leben mehr- fach im Jahr stillgelegt wird. Andererseits stellt in einem klimatisch äußerst exponierten Land mit wachsenden Ballungsräumen wie dem Oman die zuverlässige Trinkwasserversorgung eine wirtschaftlich, technisch und zuletzt auch politisch anspruchsvolle Aufgabe dar. Die Wirtschaftlichkeit von Betondruckrohren für den Trinkwassertransport im Vergleich etwa mit Stahl- oder Gussrohren war neben einem legis- lativen Akt entscheidend für die Inangriffnahme einer mustergültig vorbereiteten Investition in eine komplett neue Betondruckrohrfertigung. Neben konventionellen Betonrohren für die Oberflächenwasserbewirtschaftung sollten in einem neuen Werk nun auch Betondruckrohre mit einem Betriebsdruck von bis zu 25 bar für künftige Trinkwasserprojekte gefertigt werden. Die 1974 gegründete Amiantit Oman zählt zu den größten produzierenden Unternehmen des Golf-Staates. Neben Betondruckrohren werden auch Stahlbeton- Rohre der Nennweiten DN300 bis DN1800 sowie Beton-Vortriebsrohre hergestellt.

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BETONROHRE UND -SCHÄCHTE

Christian Weinberger, Schlüsselbauer Technology GmbH & Co KG,

Österreich

Als Teil dieser langfristig orientierten, strate-gischen Planung entschied man in dem imSultanat Oman ansässigen UnternehmenAmiantit nach dem Verbot von Asbestfaser -zementrohren, neben den bereits etablier-ten Produkten für den Rohrleitungsbau eineFertigung für Betonrohre einzurichten.Neben konventionellen Betonfertigteilenwie Stahlbetonrohren und Rahmen bau -teilen sollten vor allem Betondruckrohreher gestellt werden. Betondruckrohre zeich-nen sich im Vergleich etwa zu Stahlrohrenfür Druckwasserleitungen durch reduzierteMaterialkosten bei gleichzeitig höhererKorrosionsbeständigkeit aus. Zudem sindmit Betondruckrohren dichte Fügungen ein-facher realisierbar. Mit der Analyse undFestlegung des Produkt-Konzeptes und der

Präzisierung der dafür benötigten Ferti -gungs technik wurde ein internationalerBeraterstab unter der Leitung von Mr. JohnMunro, Eigentümer von Munro Ltd. mit Sitzin Ontario, Kanada, beauftragt. Weltweitwurden etablierte Produkte und verfügbareVerfahren geprüft, um letztlich eine sichereVergabeentscheidung treffen zu können.Nach der Empfehlung für eine Auswahl vonausstattenden Unternehmen, die die wirt-schaftlichste Fertigung entsprechend denkonkreten Anforderungen ermöglichen soll-te, begleiten die Experten von Munro denHersteller weiter bei der Inbetriebnahmeder umfangreichen Fertigungstechnik undbei der Aufnahme der Produktion.

Das Segment der Betonfertigteilherstellungist neu für den Hersteller. Bis dato verfügteman über langjährige Erfahrung mit denWerkstoffen PVC, PE und GFK und den mitt-lerweile nicht mehr zugelassenen Asbest -

Start der Fertigung von PCCPs (Prestressed Concrete Cylinder Pipes) für die langfristige Wasserversorgung am Golf von Oman

Schlüsselbauer Technology GmbH & Co KG, 4673 Gaspoltshofen, Österreich

Zukunftsorientiertes Wassermanagement zählt im Golfstaat Oman zu den strategisch bedeutendsten volkswirtschaftlichen Themen. Dazuzählt einerseits die Schaffung von Infrastruktur zur Bewältigung von wenigen konzentrierten Starkregenereignissen. Die wachsenden Anfor -de rungen an die tägliche Mobilität von Menschen und Gütern lassen es nicht zu, dass durch heftige Regenfälle das öffentliche Leben mehr-fach im Jahr stillgelegt wird. Andererseits stellt in einem klimatisch äußerst exponierten Land mit wachsenden Ballungsräumen wie demOman die zuverlässige Trinkwasserversorgung eine wirtschaftlich, technisch und zuletzt auch politisch anspruchsvolle Aufgabe dar. DieWirtschaftlichkeit von Betondruckrohren für den Trinkwassertransport im Vergleich etwa mit Stahl- oder Gussrohren war neben einem legis-lativen Akt entscheidend für die Inangriffnahme einer mustergültig vorbereiteten Investition in eine komplett neue Betondruckrohrfertigung.Neben konventionellen Betonrohren für die Oberflächenwasserbewirtschaftung sollten in einem neuen Werk nun auch Betondruckrohre miteinem Betriebsdruck von bis zu 25 bar für künftige Trinkwasserprojekte gefertigt werden.

Die 1974 gegründete Amiantit Oman zählt zu den größten produzierenden Unternehmen des Golf-Staates.

Neben Betondruckrohren werden auch Stahlbeton-Rohre der Nennweiten DN300 bis DN1800 sowieBeton-Vortriebsrohre hergestellt.

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faserzementrohren. In der neu gegründetenFirma Amiantit Oman Concrete ProductsLLC werden nun in einer ersten Stufe Beton -rohre für Freispiegel kanäle in den Nenn -weiten von DN 300 bis DN 1800 sowieRahmenbauteile von 2.000 x 1.500 mm bis2.500 x 2.500 mm produziert. DieRahmen bauteile und die Großrohre vonDN 1200 bis DN 1800 werden auf einerRüttelpressanlage des Typs Exact XL gefer-tigt, die kleineren Rohrdimensionen werdenauf einer Radialpresse hergestellt. DieseGliederung in zwei Fertigungsverfahren istmit darin begründet, dass für die Produktion

von Betondruckrohren – der in Folgebeschriebenen zweiten Stufe im Aufbau derBetonrohrfertigung – die Wahl auf diesenMaschinentyp für die Innenauskleidung vonStahlzylindern fiel. Zur Entwicklung eines Konzeptes zur Her -stel lung von Betondruckrohren wurden in

der Vergangenheit angewandte Herstell -ver fahren analysiert. Die Vielzahl anMethoden, wie etwa ein-, zwei- oder drei-schichtige Fertigungsverfahren, Ring- und/oder Längsvorspannung, Stahlrohrver bin -dungen mit Roll- oder Gleitgummiver bin -dung und die daraus resultierenden unter-

Zur Herstellung der für die Dichtheit des Betondruckrohres eingesetz-ten Stahlblechseele wird automatisch ein Zylinder geschweißt undentsprechend der Rohrbaulänge abgelängt und geprüft.

Für die Herstellung der Innenauskleidung aus erdfeuchtem Betonwird der Stahlblechzylinder automatisch auf einer Muffe platziertund nach dem Rüsten der Form ausbetoniert.

Der für die Vorspannung benötigteStahldraht wird ebenfalls in Coils an die Anlage gebracht.

Die von Schlüsselbauer entwickelte Vorspannmaschine arbeitet mit einerWickelgeschwindigkeit von bis zu 6 m/s.

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schiedlichen Produktcharakteristika veran-lassten die Entscheidungsträger, einenBeraterstab unter der Koordination eineserfolgreich tätigen Herstellers von Beton -druckrohren einzurichten. Nach Klärungder Anforderungen im Rohrleitungsbau imSultanat Oman und Abgleich mit verfügba-ren Herstellmethoden fiel die Wahl auf einzweischichtig betoniertes Rohr mit Stahl -blechseele und Ringvorspannbeweh rung,die mit einer aus Schleuderbeton erstelltenäußeren Schutzschicht zu versehen ist. DieDruckrohre würden in den Nennweiten DN600, 800, 1000, 1200 und 1400 entspre-chend den Standards AWWA C301 undC303 herzustellen sein. Dementsprechendflexibel mussten die Vorrichtungen zur Her -stellung des Stahlzylinders, der Stahlen d -ringe und der Drahtvorspannung geplantwerden. Und dementsprechend flexibel

musste auch das gesamte Handling konzi-piert werden, um alle kritischen Manipula -tionsaufgaben vollautomatisch und mitgeringstem Aufwand für Umrüst arbeitenausführen zu können.Betondruckrohre haben sich seit Jahr -zehnten im Einsatz in Trinkwasserleitungenbewährt. So zeigte die Prüfung einerDruckrohr-Versuchsstrecke mit insgesamtvier unterschiedlichen Typen von Beton -druckrohren DN 600 für einen Druck von10 bar in Baden-Württemberg, Deutsch -land, dass nach Dauerbetrieb über mehre-re Jahrzehnte die Rohrleitungen in einwand -freiem Zustand waren. Diese Versuchs -strecke wurde in Jahren 1954 bis 1956 ineinem geodätisch hochbelasteten Leitungs -ab schnitt errichtet, um Erkenntnisse für denspäteren Bau einer Fernwasserleitung zugewinnen. Mehr als ein halbes Jahrhundert

später sollte nun diese Leitung aufgrundihres Gefälles für die Energiegewinnungnutzbar gemacht werden und der Druck aufbis zu 13 bar erhöht werden. Eingebautwurden ursprünglich vier damals verfügba-re Typen von Druckrohren. Geprüft wurdendie drei von der beabsichtigten veränder-ten Nutzung Betroffenen mit einemPrüfdruck von 14 bar. Nach der ersten posi-tiven Erkenntnis, dass die Rohre nach wievor in einem sehr guten, einsatzbereitenZustand waren, folgte die zweite positiveErkenntnis. Die geprüften Rohre hieltenauch dem erhöhten Druck problemlosstand. Aufgrund dieser Erkenntnisse lässtsich bezogen auf das Prinzip Betondruck -rohr auch im 21. Jahrhundert beruhigt dieAussage treffen, damit Bauwerke mit einerLebensdauer von mehr als 100 Jahren zuschaffen.

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Dem erforderlichen Betriebsdruck der Betondruckrohre entsprechend werden Drahtstärke,Vorspannung und Steigung der Wickelung festgelegt.

Im abschließenden Fertigungsschritt wirdam Rohr mit Schleuderbeton eine äußereSchutzschicht angebracht.

Betondruckrohre können mit unterschiedlichen Fügungen hergestelltwerden. Im konkreten Projekt werden Muffen und Spitzenden mitStahlendringen ausgeformt.

Der hohe Automatisierungsgrad der gesamten Anlage trägt wesent-lich zum Schutz von Arbeitern und Produkten bei. So können sowohlTaktzeiten optimiert als auch die Ausschussrate minimiert werden.

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Wesentlich verändert hat sich am PrinzipBetondruckrohr seit dem zuvor beschriebe-nen Projekt vor allem die Fertigungstechnik.Einzelne Arbeitsschritte wurden moderni-siert, der gesamte Produktionsprozess hoch-gradig automatisiert und auch einzelneRohrbestandteile können nunmehr schnellerund präziser gefertigt und verarbeitet wer-den. Insbesondere der Einbau der Vor -spannung stellte in der Vergangenheit häu-fig einen Engpass-Prozess in einer Serien -fertigung dar. Mit einer Verarbeitungsge -schwindigkeit von 6 m/s wird nun mit neue-ster Technik der Vorspanndraht derart rascheingebaut, dass vor- und nachgelagerteProzesse dadurch nicht mehr verzögertwerden. Das Grundkonzept einer Druck -rohrfertigung ist bei alldem jedoch annä-hernd das gleiche geblieben und umfasstdrei wesentliche Bereiche: Stahlzylinderfer -tigung, Drahtvorspannung und Betonie -rung. Dazu kommen in einer modernenBetondruckrohrfertigung die Manipulationbzw. das Handling einzelner Komponen -ten, Halbfertigteile und letztlich des Endpro -dukts.

In der Stahlzylinderfertigung sind einerseitsmassive Stahlendringe, die später dieMuffen der fertigen Rohre ausbilden, her-zustellen. Dafür wird entsprechend belast-barer Stahl zu Ringen gebogen, ver-schweißt und gedehnt. Die innenliegendeSeele des Rohres wird aus Stahlblech in jenach Verwendung unterschiedlicher Wand -stärke und Breite geschweißt. Bei AmitantitOman Concrete Products LLC kann Stahl -blech der Wandstärken von 1,5 bis 6,5 mmzu rund 6 m langen Zylindern verarbeitet

werden. Das Maximalgewicht der zu verar-beitenden Stahl-Coils beträgt 20 t. Nachdem Ablängen der Stahlzylinder werdendiese mit den Stahlendringen verschweißt.Die Dichtheit aller Stahlzylinder wird lücken- los geprüft. Eine mit einem Prüfdruck von 4bar über einen Zeitraum von mehrerenMinuten laufende Wasserdruckprüfungerkennt geringste Leckagen, die im Fall desFalles bedienerfreundlich direkt auf derPrüfeinrichtung nachgebessert werden kön-nen. Im Gegensatz zu alten Maschinen istes dafür nicht mehr erforderlich, denStahlzylinder aus der Prüfstation auszufah-ren. Nach erfolgreich absolvierter Quali -täts prüfung wird der Zylinder auf eineUntermuffe platziert und ist bereit für dieInnenauskleidung mit Beton.

Ebenso vielfältig wie die Arten von Beton -druckrohren kann das Betonieren vonDruck rohren konzipiert sein. Für die einfa-che Betonauskleidung von Lined CylinderPipes (LCP) kann entweder erdfeuchterBeton oder Gießbeton verwendet werden.Für eine mehrfache Betonbeschichtunginnen und außen – wie bei EmbeddedCylinder Pipes (ECP) erforderlich – könnenbeide Betonierverfahren kombiniert werdenoder es wird das gesamte Rohr mit Gieß -beton gefertigt. Eine außenliegendeSchutz schicht, Coating genannt, wird typi-scherweise mit Schleuderbeton aufge-bracht. Im konkreten Fall wurde aufgrundder benötigten Rohrnennweiten und dergewünschten höheren Produktivität ent-schieden, zunächst nur Lined Cylinder Pipesherzustellen und für die Innenauskleidungder Stahlzylinder erdfeuchten Beton einzu-

setzen. Nach dem Aushärten der Innenaus -kleidung in Trockenkammern stehen dieBeton-Stahl-Zylinder zur Anbringung desvorgespannten Wickeldrahtes bereit.

High-Speed-Vorspannmaschine alsKernelement einer effizientenBetondruckrohrfertigung

Eine von Schlüsselbauer, dem Technologie-Partner von Amiantit Oman Concrete Pro -ducts LLC, entwickelte Draht-Vorspann ma -schine versieht nun den Beton-Stahlzylinderaußen mit einer Draht-Radialvorspannung,nachdem eine Grundierung auf Zement-Wasser-Basis auf den Zylinder aufgebrachtwurde. Die für diesen Maschinentyp mögli-che Vorspannkraft liegt bei mehr als demdoppelten der aktuell in diesem Werkbenötigten Vorspannkraft von 20 kN. Fürden Hersteller bedeutet dies Flexibilität,falls in der Zukunft Projekte mit erhöhtenAnforderungen bedient werden sollen.Weiters können erhöhte Anforderungenauch durch eine Mehrfachwicklung mitSpanndraht erfüllt werden. Vor allem aberzeichnet sich diese Vorspannmaschinedurch die Verarbeitungsgeschwindigkeitaus. Bis zu 6 m Vorspanndraht werden proSekunde in einer definierten Steigung aufden Beton-Stahl-Zylinder gewickelt.

Neben diesen drei Kernelementen einerBetondruckrohrfertigung zeichnet diesesneue Werk vor allem der hohe Automatisie -rungsgrad aus. Nun herrscht derzeit zwarkein akuter Arbeitskräftemangel vor Ort.Der Einsatz manueller Tätigkeiten muss ineiner effizienten Fertigung insbesondere

Mit Beton ausgekleidete Stahlzylinder härtenin Kilns in der Regel einen Tag.Anschließend folgt die Fertigstellung mitAnbringung der Drahtvorspannung und desaußenliegenden Coatings.

Eine Reihe von vollautomatischen Manipulatoren bewegen die halbfertigen Betondruckrohredurch die Produktionsanlage. Im Bild ein Einblick auf die Betonauskleidung desBetondruckrohres.

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von Betondruckrohren auf jene Bereichereduziert werden, in denen einerseits keineGefährdung von Personen gegeben ist undin denen andererseits auch die hochwerti-gen Produkte nicht durch menschlichesFehlverhalten beeinträchtigt werden. EinGefährdungsfaktor für Arbeiter imVergleich zu konventionellen Fertigungs -betrieben ergibt sich aus den Maßen undMassen, die hier bewegt werden. Bereitsdie Halbfertigteile wie Stahlzylinder bzw.Beton-Stahl-Zylinder weisen erheblicheMassen und in diesem Fall eine Baulängevon rund 6 m auf, die nur maschinell sicherzu manövrieren sind. Intelligente Auto -matisie rung muss hier dazu beitragen, dassdurch teil- oder vollautomatisches Handlingdie Arbeitssicherheit in keiner Phase inFrage gestellt wird und Beschädigungenam Produkt vermieden werden.

Der Hauptgefährdungsfaktor für dasMaterial ist der Mensch. Mit jedemArbeitsschritt erhöht sich der Wert des Rohr-Rohlings bis hin zum einbaufertigen Bauteil.Schlüsselbauer hat mit einer intelligentenAnordnung einzelner Prozesse und einerReihe von automatischen Handling-Einrich -tungen den Anforderungen des Herstellersdiesbezüglich voll Rechnung getragen. Fürdas Handling der Roh materialen und derStahlzylinder wird der Hallenkran einge-setzt. Hier greift noch der Arbeiter mit hoherEigenverantwortung ein. Das Rüsten derForm zum Auskleiden der Stahlzylinder mitBeton, das Entnehmen der gefüllten Formsowie das Ein- und Auslagern in dieTrocken kammern erfolgen ebenfalls mitHallenkran. Das Aufsetzen der Stahl -zylinder auf die Untermuffe vorab ge -schieht bereits vollautomatisch. Um dienach folgenden Arbeitsschritte ebenfallsvollautomatisch durchlaufen und menschli-ches Fehlverhalten nahezu gänzlich aus-schließen zu können, wurden mehrfach voll-automatische Manipulatoren installiert.Diese bringen den ausgekleideten Stahl -zylinder in Position zur Umwickelung mitSpanndraht, fahren das Halbfertigteil wei-ter zur Außenbeschichtung – dem Coating– und anschließend zur Übergabe an denAutomatik-Kran Transexact. Dieser transpor-tiert das fertiggestellte Betondruckrohr indie Aushärtekammer und anschließendzum Übergabeband für den Abtransportins Außenlager. Weiters schließt und öffnetder Automatikkran die Abdeckungen derAushärtekammern.

Neben dem Technologie-Partner Schlüssel -bauer, der zusätzlich zum komplettenHandling-Equipment auch für die Ausstat -tung für die Stahlzylinderfertigung und -prü-fung, für die Vorspanndrahtumwicklung und

das Beschichten sowie für die Produk tions -anlage für die Herstellung von Großrohrenund Rahmenbauteilen verantwortlich zeich-nete, wurden eine Reihe weiterer namhafterAnlagen-Hersteller in diesem Projekt einge-bunden. So lieferte etwa Putzmeister eineBetonpumpe zur ortsungebundenen Ferti -gung von Einzel- oder Serienbauteilen wiezum Beispiel von Straßen-Trennelementen.Die Maschinen zur Herstellung der Korb -bewehrung für konventionelle Betonrohrewurden bei MBK Maschinenbau beauf-tragt und die gesamte Betonmisch- und -för-dertechnik wurde von Skako geliefert.Neben den Kübelbahnen wurden insge-samt drei Mischanlagen zu je 1,2 m³ inBetrieb genommen, die die gesamte Beton -fertigung versorgen. Zur idealen Nutzungder großzügigen Fertigungshallen wurdevon Demag eine Reihe von Hallenkränenvon 5 bis 50 t eingebaut.

Zusammenfassung könnte der Eindruck ent-stehen, der hohe Automatisierungsgrad imProdukthandling basiere ausschließlich aufden dargelegten Sicherheitsaspekten undnicht auf Kostendruck insbesondere vonPersonalseite. Es ist diesbezüglich zu präzi-sieren, dass ein Personalmangel vor allemaufgrund einer hohen Anzahl verfügbarerGastarbeiter im Oman in absehbarer Zeitnicht zu erwarten ist. Unter Kostendruckgeriete eine derartige Fertigung trotzdem,wenn durch manuellen Eingriff laufendBeschädigungen an Halbfertigteilen oderEndprodukten entstünden. Ein zu Ausschussgemachtes Rohr würde eine unwieder-bringliche Erlösquelle vernichten und über-dies noch Kosten für eine fachgerechteWiederaufbereitung verursachen. Auchdiesem Aspekt wurde bei diesemAutomatisierungskonzept ausreichend Auf -merksamkeit geschenkt. Das Ergebnis isteine weltweit in der umgesetzten Form undin ihrer Effizienz einzigartige Produktions -anlage für ausgekleidete Betondruckrohre.

Amiantit Oman wurde im Jahr 1974gegründet und zählt heute zu den größtenproduzierenden Unternehmen des Landesmit einer breiten Produktpalette. Rund 900Mitarbeiter sind bei Amiantit Oman be -schäftigt, rund 80 davon bei AmiantitOman Concrete Products LLC. Das Unter -nehmen geht zurück auf ein Joint Ventureder größten Industrie-Gruppen im SultanatOman, die Omzest Gruppe, die SuhailBahwan Group und die Saud BahwanGroup. In der Omzest Group sind aktuellmehr als 75 Unternehmen im Voll- oderTeilbesitz integriert, rund zwei Drittel desUm satzes werden in produzierenden Unter -nehmen erwirtschaftet. Die Suhail BahwanGroup umfasst mehr als 40 Firmen und in

der Saud Bahwan Group werden unteranderem Produkte zahlreicher bekannterAutomobil-Hersteller wie Ford, Toyota oderMAN vermarktet. Neben der Produkt -palette von Amiantit Oman, die vor allemauf den Bausektor ausgerichtet ist, sind imgesamten Firmenverbund unterschiedlichsteLeistungen vorzufinden, sodass nahezu diegesamte Bevölkerung des Landes in denWertschöpfungsprozess integriert ist. �

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Der Automatikkran Transexact vonSchlüsselbauer bringt die Fertigprodukte indie Aushärtekammern und anschließend aufdas Austrageförderband. Weiters bedient erdie Abdeckungen der Kammern.

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