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Carlsen in der Schule · Ideen für den Unterricht

Carlsen in der Schule · Ideen für den UnterrichtUnterrichtsmodell für die Klassen 8–10: Schneeriese © Carlsen Verlag Hamburg

Unterrichtsmodell für die Klassen 8–10

Susan Kreller

Schneeriese

208 Seiten

Carlsen Verlag

ISBN: 978-3-551-31564-9

Behandelte Themen in Stichworten

• Anderssein, Großwüchsigkeit

• Freundschaft, Pubertät

• Begegnung mit Gefl üchteten

• Wie Leiden die Wahrnehmung der Welt

verändert

www.carlsen.de/lehrer

Alle Carlsen-Unterrichtsmaterialien kostenlos zum Ausdrucken und Abspeichern

Regelmäßig Klassensätze zu gewinnen • Viele Extras gratis

Aufwand: ca. 18 Unterrichtsstunden

Autorinnen: Annette Meyer, Iris Wolf

Redaktion: buchwolf.com

www.carlsen.de/lehrer

Zur

Vorbereitung auf die

Hauptschulprüfung

Deutsch geeignet!

2Inhaltsverzeichnis


Schneeriese im Unterricht u

u.0 …..…..… Einleitung ...................................................................................S. 4

u.1 …..…..… Inhalt ..........................................................................................S. 6

u.2 …..…..… Die Autorin ................................................................................S. 7

u.3 …..…..… Themen und Motive...................................................................S. 7

u.4 …..…..… Erzählstruktur und Sprache ......................................................S. 11

u.5 …..…..… Didaktische Überlegungen und methodische Anregungen ........S. 31

u.6 …..…..… Literaturtipps und Links ...........................................................S. 37

u.7 …..…..… Kompetenzübersicht .................................................................S. 40

Kopiervorlagen k

k.0 ................. Lesezeichen und Zeilometer ......................................................S. 42

k.1 ................. Schreib Bilder! ..........................................................................S. 43

k.2 ................. Das Projekt ...............................................................................S. 44

k.3 ................. Textverständnis .........................................................................S. 45

k.4 ................. Richtig-Falsch-Aussagen ...........................................................S. 48

k.5 ................. Eine Meinung begründen .........................................................S. 50

k.6 ................. Einen inneren Monolog schreiben ............................................S. 51

k.7 ................. Nomen und Verben ..................................................................S. 52

k.8 ................. Wortarten .................................................................................S. 53

k.9 ................. Wörter fl ektieren und deklinieren .............................................S. 54

k.10 ............... Satzzeichen, Groß- und Kleinschreibung ..................................S. 55

k.11 ............... Textbeschreibung ......................................................................S. 56

k.12 ............... Die Prüfung durchführen .........................................................S. 57

k.13 ............... Adrian – Was ist das für einer? ..................................................S. 58

k.14 ............... Größe spielt im Roman eine »großwüchsige« Rolle ...................S. 59

k.15 ............... Adrians Beziehungen ................................................................S. 60

k.16 ............... Ironisch-komisch ......................................................................S. 62

k.17 ............... »Jämmerlich« ............................................................................S. 64

k.18 ............... Es gibt so Momente im Leben ... ..............................................S. 65

k.19 ............... Das Besondere ..........................................................................S. 66

k.20 ............... Lass einfach etwas verschwinden ...............................................S. 67

k.21 ............... Der Zauberspiegel ....................................................................S. 68

k.22 ............... Starke Gefühle ..........................................................................S. 69

k.23 ............... Adrian schreibt einen Brief .......................................................S. 70

k.24 ............... Und was noch? .........................................................................S. 71

k.25 ............... Refl exion ..................................................................................S. 72

3Inhaltsverzeichnis


© Carlsen Verlag GmbH, Hamburg 2019

Redaktion: Iris Wolf, buchwolf.com

Layout und Gestaltung: Elke Junker

Umschlagabbildung Schneeriese (s. Deckblatt, S. S. 42): plainpicture/© Lubitz + Dorner (Fü ße);

shutterstock.com/© ffolas (Kekse)

Umschlaggestaltung und -typografi e: formlabor

i.1.................. Szenenüberschriften ..................................................................S. 73

i.2.................. Kapitel 1 ...................................................................................S. 74

i.3.................. Ironie – Sarkasmus ...................................................................S. 75

Infotexte i


4Schneeriese im Unterricht

Schneeriese im Unterricht

u.0

u

Einleitung

Carlsen-Unterrichtsmodelle sind bundes- und weltweit einsetzbar, ebenso wie die Kinder- und Jugendliteratur, auf die sie sich bezie-hen. Aber Schneeriese ist besonders, denn für die Teilnehmer*innen an der Hauptschulprüfung 2020 in Baden-Württemberg ist der Ro-man Pfl ichtlektüre.

Die Themen erste Liebe, Pubertät und Andersartigkeit, Flucht und Illegalität werden viele Jugendliche ansprechen. Wenn sich das Mädchen Stella auf den ersten Blick in den georgischstämmigen Dato verliebt und ihr Kinderfreund Adrian vor Eifersucht schier vergeht, ist das jugendliche Realität. Wenn der georgische Groß-vater sich verstecken muss, um der Abschiebung zu entgehen, wird das Thema Migration aktuell. Dass Adrian großwüchsig ist und seine Mutter Angst um ihn hat, können vermutlich vor allem die Jungen nachvollziehen.

Aber Schneeriese ist ein sprachlich und literarisch anspruchsvolles Buch. Aufgrund seiner Komplexität und Refl ektiertheit werden sich eher ältere Jugendliche und Erwachsene angesprochen fühlen oder Kinder und Jugendliche, die mit dem Lesen allgemein und dem Lesen von fi ktionaler Literatur von kleinauf vertraut sind.

Dieses Buch werden nun Jugendliche lesen, die – so unsere Annah-me – im Alltag häufi g einen anderen Wortschatz als Adrian, Stel-la und Dato verwenden. Die wie Dato auch andere Sprachen als Deutsch, Englisch oder Französisch sprechen. Die häufi g ein meta-sprachliches Wissen haben, das ihnen nicht bewusst ist.

Auf carlsen.de haben wir Ihnen weiterführende Links zur konkre-ten Prüfungsvorbereitung 2020 zusammengestellt.

Wir danken Frau Prof. Dr. Weinkauff und Tobias Rauch, der mit seiner Hausarbeit die Basis für das Material lieferte, für die freund-liche Zitier-Genehmigung. Wir zitieren so: PDF – PH Heidelberg, Schneeriese, S. XY.

für den Haupt- und Ersten Schul-abschluss

für Jugendliche interessante Themen

sprachlich und literarisch anspruchsvoll

Unterricht für Leseungewohnte

Aufgaben orien-tiert an Prüfungs-formaten

Unterrichtsmodell der Pädagogischen Hochschule Heidel-berg

https://www.carlsen.de/blog-post/lehrer/kostenloses-unterrichtsmodell/um-schneeriese



Zunächst analysieren wir Schneeriese für uns Lehrkräfte und Ver-mittler*innen im Hinblick auf Themen und Motive, Erzählstruk- tur und Sprache, Orte und Figuren sowie Intertextualität.

So ausgerüstet, können wir mit den Schüler*innen in gute Unter-richtsgespräche eintreten und gemeinsam mit ihnen die Lektüre entdecken. Unser Vorschlag ist, dass Sie als Lehrkraft das Buch vor-lesen.

Es schließen sich Vorschläge für die praktische Unterrichtsarbeit an. In einer ersten Arbeitsrunde sollen sich die Schüler*innen gegensei-tig Aufgaben im Prüfungsformat stellen und so ihre Hauptschul-prüfung besser vorbereiten. In einer zweiten Arbeitsrunde geht es dann um Aufgaben, mit denen das Buch tief durchdrungen werden kann. Die Kopiervorlagen verstehen sich als Anregung.

Wie sich Schneeriese darüber hinaus auch in der Real-, Werkreal-schule und im Gymnasium einsetzen lässt, kann im Material von Prof. Dr. Weinkauff nachgelesen werden.

zur Vorbereitung: Analyse des Romans für Lehrkräfte

gemeinsam den Text entdecken

die Schüler*innen erstellen und lösen eigene Prüfungs-aufgaben/Differenzierungs-vorschläge

Einsatz in anderen Schulformen

Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Unterrichten und Ihren Schüler*innen gute Prüfungserfolge!

Annette Meyer, Iris Wolf



u.1

Adrian Theiß, 14 Jahre alt, 1,94 m groß und zeichnerisch sehr begabt, lebt Tür an Tür mit der gleichaltrigen Stella Maraun. Sie haben ihre Kindheit in großer Zuneigung und Verbundenheit ver-bracht. Stellas Großmutter, Misses Elderly genannt, vermittelte ihnen auf der Hollywoodschaukel der gemeinsamen Terrasse des Doppelhauses sommers wie winters große Geborgenheit mit Mär-chen und Kakao. Als Adrian unaufhaltsam wächst und von seiner Mutter zu einer Hormontherapie gedrängt wird, sind es Stella und Misses Elderly, die ihm das Gefühl vermitteln, dass seine Größe kein Makel ist. Stella nennt ihn liebevoll-ironisch »Einsneunzig«. Adrian spürt zunehmend, dass er sich in Stella verliebt hat.

Eines Nachts zieht in das Nachbarhaus, das sogenannte Dreito-tenhaus, die georgische Familie Bendeliani ein. Ihr Verhalten löst bei Stella und Adrian sowohl Neugier als auch Argwohn aus. Stella meint gesehen zu haben, dass sie einen Toten mit ins Haus getragen haben. Was sie nicht wissen, ist, dass der kranke Großvater Waliko illegal ins Land gebracht wurde und somit versteckt werden muss. Um herauszufi nden, was in dem Haus vor sich geht, klingeln Stella und Adrian dort einfach und werden von dem Jungen Dato emp-fangen. Stella und Dato verlieben sich bereits in diesem Augenblick. Datos Mutter Tamar bewirtet Adrian und Stella freundlich, so wie sie in der folgenden Zeit noch viele Menschen bewirten wird. Den-noch wird klar, dass es etwas zu verbergen gibt.

Für Adrian, der sofort spürt, dass Stella sich zu Dato hingezogen fühlt, beginnt ein Winter des Leidens. Misstrauen gegenüber Stella und Misses Elderly, Hass und Rachegefühle gegenüber Dato führen dazu, dass er Dato schaden möchte. Indem Adrian hinter das Ge-heimnis der Familie Bendiliani zu kommen versucht und sie fürch-ten müssen, dass er jedwedes Wissen gegen sie verwenden würde, verbreitet er unausgesprochen Schrecken.

Er empfi ndet Stella als kalt und gefährlich und kann sich selbst auch nicht mehr leiden. Er verprellt alle, hört auf zu zeichnen, zerreißt seine Bilder und läuft stundenlang durch die Kälte. Eines Abends möchte er wieder Kontakt zu Stella aufnehmen, fi ndet aber die vor-her stets offene Hintertür verschlossen. Adrian will auf sie warten und harrt Stunde um Stunde in der Eiseskälte auf der Hollywood-schaukel aus. Er wird daraufhin schwer krank und wird über Wo-chen fürsorglich von seinen Eltern gepfl egt. Auch Tamar versorgt ihn mit Tees und Suppen.

eine behütete Kindheit: die Nach-barskinder Stella und Adrian und die Großmutter Misses Elderly

Adrian verliebt sich in Stella

eine beunruhigen-de Nachricht: eine neue Familie zieht ins Dreitotenhaus gegenüber ein

Stella verliebt sich in den neuen Nach-barsjungen

Adrian leidet und lässt andere leiden

Adrian wird schwer krank

u.1Inhalt



u.1Nach seiner Genesung kann er sich erst nach einiger Zeit dazu überwinden, bei den georgischen Nachbarn zu klingeln. Dort wird gerade das orthodoxe Silvesterfest gefeiert. In einem Nebenzimmer fi ndet Adrian den kranken Großvater. Er erzählt dem alten Mann seine Geschichte, obwohl dieser kein Wort Deutsch versteht. Trotz-dem fühlt sich Adrian erkannt und getröstet. Datos Großvater seg-net Adrian mit georgischen Trinksprüchen. Diese Erfahrung bricht Adrians Bann, er wird wieder offen für Gemeinschaft und Freund-schaft, kann Stellas Liebe zu Dato aushalten und eine freundschaft-liche Beziehung zu ihr entwickeln. Er beginnt wieder zu zeichnen.

Adrian bricht auf in ein neues Leben

u.2

Susan Kreller wurde 1977 in Plauen geboren, studierte Germanistik und Anglistik und promovierte über deutsche Übersetzungen englischsprachiger Lyrik (vgl. Kreller/Hoß o. J.). Heute ist sie Schriftstellerin und freie Journalistin. 2012, 2013 und 2014 erschienen von ihr zwei Jugendbücher und eine von ihr herausgegebene Kinderlyrik-Anthologie, die alle für den Deutschen Jugendliteraturpreis nominiert wurden. Für ihren Debütroman Elefanten sieht man nicht hat sie zudem das Kranichsteiner Jugendliteratur-Stipen-dium, den Hansjörg-Martin-Preis und die Silberne Feder erhalten. Elefanten sieht man nicht wurde in die Liste White Ravens der Internationalen Jugendbibliothek und die IBBY Honour List aufgenommen und in acht Sprachen übersetzt. 1

Das Jugendbuch Schneeriese (2014) erfuhr 2015 dreifache Aufmerksamkeit. Es wurde in die Emp-fehlungsliste zum Evangelischen Buchpreis aufgenommen, erhielt den LUCHS des Monats im Februar und gewann schließlich den Deutschen Jugendliteraturpreis.

2019 wurde Schneeriese zum Buch für die Hauptschulprüfung 2020 in Baden-Württemberg bestimmt.

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Die Autorin

1 Zu Elefanten sieht man nicht ist ein Unterrichtsmodell unter folgendem Link erhältlich:https://www.carlsen.de/taschenbuch/elefanten-sieht-man-nicht/62266#lehrer

Schneeriese ist ein typischer Entwicklungsroman. Der 14-jährige Adrian Theiß ist in einer innigen Freundschaft mit seiner gleichalt-rigen Nachbarin Stella Maraun aufgewachsen. Er gerät in eine Krise

Entwicklungsroman

u.3Themen und Motive



u.3und einen tiefgreifenden Entwicklungsprozess, als unausweichlich altersspezifi sche Veränderungen in diese Beziehung hineinwirken. Die zentralen Themen des Romans sind erste Liebe, Liebesschmerz, eine andere Sicht auf Freundschaft und auf die einst vertraute Welt. Der Wandel in Adrians Gefühlsleben und die Intensität seines Lei-dens führen dazu, dass er sich selbst fremd wird und auch seine engsten Freunde und seine Familie als fremd erlebt. Erst nachdem er sich in Todesgefahr gebracht hat und überlebt, fi ndet er sich neu.

Drei Themenfelder mit verschiedenen Aspekten lassen sich ausma-chen:

1. Fremdheit 2. Kinderfreundschaft und ihre Veränderung3. Liebe und Liebeskummer

1. � emenfeld Fremdheit

Unerklärlichkeit und Grusel: das sogenannte Dreitotenhaus. Es wird von den Menschen im Ort gemieden, auch von einem Fluch wird gemunkelt (S. 17). Nacheinander sind Menschen, die nichts verbindet, durch wenig spektakuläre Ursachen in dem Haus gestor-ben. Das dunkle Haus war für Stella und Adrian stets spannend und unheimlich. Mitten in der Nacht ziehen nun erneut Menschen dort ein, und Stella meint, eine Bahre mit einem Toten gesehen zu haben. Es gilt ein Geheimnis zu lüften. Wohliger Grusel und Spuk-vorstellungen verwandeln sich zunächst in die Vorstellung, bei dem Geheimnis könne es um etwas Kriminelles gehen. Am Anfang ist es vor allem Stella, die das Geheimnis der Bewohner lüften möch-te, aber als Adrian eifersüchtig auf Dato wird, versucht vor allem er etwas herauszubekommen, was Dato möglicherweise schaden könnte.

Ge� üchtete aus einem anderen Land/einer anderen Kultur: Die Familie Bendeliani zeigt sich gastfreundlich, verhält sich aber auch befremdlich. Es stellt sich später heraus, dass sie aus Georgien fl ie-hen musste. Der später nachgekommene pfl egebedürftige Großva-ter Waliko besitzt keine Aufenthaltsgenehmigung und wird daher versteckt gehalten.

Fremde Sprache: Datos Eltern sprechen Deutsch mit Akzent, er selbst und seine Schwester wurden in Deutschland geboren und haben keinen Akzent. Hin und wieder fl ießen georgische Wörter ein, wie Dediko (Mama), ein Wort, das Adrian fälschlicherweise als Namen versteht und auch so verwendet, woraufhin er sich von

Pubertät

drei Themenfelder mit vielen Aspek-ten

Geheimnisse, Grusel, Kriminali-tät

Flucht und Illegiali-tät

Fremdsprachigkeit



Stella ausgelacht fühlt (S. 38). Adrian mag die fremden Namen nicht. Waliko spricht kein Deutsch und dennoch oder gerade des-wegen ist es Adrian am Ende möglich, gerade ihm von seinen lang unterdrückten Gefühlen zu erzählen.

Sichtbares Anderssein – Adrians Größe: Die Menschen in sei-nem Umfeld stehen Adrians Körpergröße unterschiedlich gegen-über: Sein Vater, der ebenfalls sehr groß ist, nimmt dazu keiner-lei Stellung. Seine Mutter drängt ihn zu einer Hormontherapie, um die prognostizierten 2,07 Meter Körpergröße zu verhindern (S. 25–27). Stella erkennt, dass es für Adrian ein Problem sein könnte, so groß zu sein, zumal er deshalb hin und wieder in der Schule gehänselt wird. Sie gibt ihm seinem Spitznamen »Eins-neunzig« und sammelt in einem Album »großwüchsige Dinge« für Adrian. Misses Elderly teilt Stellas Sicht und unterstützt Ad-rian, wo sie kann.

Als er Dato und Tamar kennenlernt, ändert sich Adrians Einstel-lung zu seiner Größe. Durch Dato nur indirekt, weil der über 20 cm kleiner ist als Adrian und Adrian mutmaßt, dass das Stella besser gefällt. Tamar wiederum nennt ihn »großer Junge«. Als sie seine Wut und Rachegefühle gegenüber Dato erspürt, vergleicht sie ihn mit den jahrhundertealten Wehrtürmen in Swaneti, die nun verfallen. (S. 68) Sie warnt ihn auf diese Weise davor, in den negativen Gefühlen zu erstarren.

Vertrautes wird fremd: Adrian erlebt Fremdheit in seinem Inne-ren – eine psychisch basierte Depersonalisation, wie sie häufi g in der Pubertät in milder Form auftritt, aber auch die Gefahr eines psychotischen Erlebens birgt. Dabei schwankt er zwischen dem Gefühl, sich selbst fremd zu sein und sich ablehnen zu müssen (»dieses großgezogene Monster«, S. 70), und einem fremden, feindlichen Blick auf seine Umwelt. Seine eigene Aggression und Angst projiziert er auf die anderen, vor allem auf Stella. Im Ro-man wird dieser Zustand durch den Eissplitter symbolisiert, den Adrian in Stellas Auge bzw. Blick zu entdecken meint, der aber vielmehr seine eigene Verletzung und sein Misstrauen sichtbar macht.

»Adrian sah vorsichtig zu Stella und erschrak, ihre Augen, ihr Blick, und darin einer dieser Eissplitter, wie ihn Kay eigenäugig von der Schneekönigin kassiert hatte, ein Splitter von dem Zauber-spiegel, Stellas Augen kalt wie ein nördliches Meer, wie die zornige Flut.« (S. 64)

u.3

Großwüchsigkeit

ein wichtiger Vergleich

sich selbst fremd werden

andere sind fremd



2. � emenfeld Kinderfreundschaft und ihre Veränderung

Zeit miteinander verbringen: Stella und Adrian sitzen auf der Hol-lywoodschaukel, laufen zwischen den Häusern und Zimmern hin und her, hören Märchen, sehen fern, machen miteinander Quatsch und frotzeln einander.

Füreinander da sein und das Teilen von Gemeinsamkeiten: Bis zum Zeitpunkt der Krise stehen Stella und Misses Elderly für Ad-rian an der ersten Stelle. Mit ihnen kann er am besten reden, vor allem mit Stella. Dann ist da noch Stellas Album der kuriosen groß-wüchsigen Dinge, in dem sie für Adrian Größenrekorde aller Art sammelt. Wann immer sie zusammen sind, gibt Stella etwas Neues davon zum Besten. Adrian bietet ihr in seinem Zimmer Asyl, wenn sie wütend ist.

Vorzeichen der Veränderung: Stella hat ihr Zimmer ganz allmäh-lich verändert und in den Farben lila und weiß dekoriert, es gibt auf einmal Schmuck und Schminkutensilien. Beim ersten Besuch bei den Bendelianis erkennt Adrian zum ersten Mal, dass sie einen BH trägt. Adrian stellt überrascht fest, wie sehr er darauf wartet, dass Stella ihm ein Zeichen gibt, dass sie in ihn verliebt ist (S. 20 f.). Nachdem Stella sich Dato zugewandt hat, verbringt sie keine Zeit mehr mit Adrian und reagiert gleichgültig oder sogar irritiert auf ihn. Die Hollywoodschaukel bleibt leer.

3. � emenfeld Liebe und Liebeskummer

Veränderte Wahrnehmung: Der geliebte Mensch ist einfach nur schön – für Adrian ist alles an Stella schön: ihre Augen (S. 9), ihr »staubfeines Lispeln« (S. 21), wie sie beim Schreiben den Stift um-fasst (S. 10).

Veränderte Körpersensationen: In vielen Variationen fi nden sich Metaphern mit Atmung oder Herz in Verbindung mit Wärme für liebevolle Gefühle, beziehungsweise in Verbindung mit Kälte, wenn Adrian sich abgewiesen fühlt und zwischen Scham und Wut einer-seits sowie Fremdheit und Gefühlserstarrung andererseits hin- und hergeworfen (S. 68) wird. »Bugs Bunny, der viel zu hastig atmete« (S. 12), »gut gewärmtes Herz« (S. 32), »tonnenschweres Herz« (S. 52), Misses Elderlys »geräumiges Herz« (S. 22), das »lächerliche Herz, das schwer nach unten fi el.« (S. 71) »Sein Herz, es schnappte nach Atem.« (S. 41) »Das kurze, gute Glühen, wenn jemand etwas für einen tat.« (S. 94)

u.3

Zeit haben

etwas zusammen erleben

mit einem Mal ist alles anders

Schönheit liegt im Auge des Betrachters

körperliche Verän-derungen



Gefühlschaos im Liebesschmerz: Verlustschmerz, Wut und kind-liche bis mörderische Aggression (S. 61, S. 63), Scham (S. 38, S. 68), Angst, Verzweifl ung, aufkeimende Hoffnung und tiefe Ent-täuschung, Zweifel an sich selbst und Selbstablehnung. Adrians Zu-stand steigert sich bis hin zu halluzinatorischen Vorstellungen (s. Fremdheit) und tiefer Niedergeschlagenheit.

»Stella. Ihr ist meine Größe egal. Und noch während er das behauptete, irgendwo zwischen Stella und Größe, kamen diese Zweifel, gnadenlos plötzlich fi elen sie ihn an, und zum allerersten Mal in seinem Leben dachte Adrian, dass es also doch so war: dass Stella ihn übersah, weil er so groß war, und dass hinter jedem ihrer Worte immer auch die Fra-ge versteckt war: Haben Sie den nicht auch in einer anderen Größe?« (S. 86)

Orte und Zeit

»Die Erzählung orientiert sich durchgängig an den natürlichen Ge-setzen und handelt zudem von einer potentiell alltäglichen Erfah-rungswelt der Schüler/innen. Mit den intertextuellen Bezügen zum Märchen Die Schneekönigin (Hans Christian Andersen) werden zwar phantastische Elemente in den Deutungshorizont des Romans eingefügt, diese ändern aber nichts an seinem realistischen Wirklich-keitsmodell. Der Rezipient erfährt allerdings nicht, in welchem Land oder an welchem konkreten Ort sich die Handlung abspielt, sondern nur, dass Adrian in einer Stadt wohnt (S. 172). Eine Eintragung von Stella im ›Weltberühmten Buch der großwüchsigen Dinge‹ mit der Zeitangabe vom 30.05.2010 (S. 201) zeigt an, dass die Erzäh-lung zeitlich nah an der Gegenwart angelehnt ist. Das realistische Wirklichkeitsmodell wird auch durch das personale Erzählverhalten gestützt. Zudem ist die Fluchtsituation der Familie Bendeliani aus Georgien authentisch.« (PDF – PH Heidelberg, Schneeriese, S. 9)

Es fällt auf, dass die Handlung im Wesentlichen auf zwei respek-tive drei Gebäude eingegrenzt ist: die Doppelhaushälften und das Dreitotenhaus. Zwar werden Schule, Bahnhof, Wege erwähnt, aber ihnen fällt kaum Bedeutung zu. Das Doppelhaus wird mit siamesi-schen Zwillingen gleichgesetzt (S. 44) und die Hollywoodschaukel

u.3veränderte Gefühle

alltägliche Erfah-rungen

intertextuell ge-deutet

es könnte überall sein

in der Gegenwart zwischen 2010 und 2020

authentisch

drei Gebäude

u.4Erzählstruktur und Sprache



auf der Terrasse – eine Art Wiege – ist das gemeinsame Herz: »[...] ein quietschendes Herz, das vor und zurück pochte, vor und zurück und immer so, dass die Häuser und alle, die in ihnen wohn-ten, am Leben blieben.« (S. 44) Dies ist für die Kinder ein Ort der Nähe und Geborgenheit.

Das Dreitotenhaus hingegen ist ein Ort der Gefahr, was es aus Sicht Adrians dann auch tatsächlich wird. Susan Kreller hat mit ihrer verdichteten Bildlichkeit die Dramatik von Adrians innerem Prozess sichtbar werden lassen. Es liegt nahe, die Zuschreibung »Zwillingshäuser« auf Stella und Adrian zu übertragen (»[...] fast zusammengewachsen [...].« (S. 45) Zwillingen wird zugeschrieben, dass sie einander außergewöhnlich nah und vertraut sind, auch wenn sie voneinander getrennt sind. Siamesische Zwillinge sind darüber hinaus so miteinander verbunden, dass eine operative Trennung mindestens für einen der beiden ein hohes Risiko be-deutet. Ein gemeinsames Herz würde im realen Fall den Tod für einen oder beide mit sich bringen.

Auf der Übertragungsebene entsteht das Bild einer symbiotischen Beziehung, in der Adrian ganz und gar aufgeht, während Stel-la den Schritt hinausgeht. Zunächst, indem sie sich durch eine List Zugang zum Dreitotenhaus verschafft und dann, indem sie ihr Herz Dato schenkt, offenbar ohne den gleichen Schmerz der Trennung zu spüren wie Adrian. Adrians Herz aber hängt an dem von Stella und gerät in Gefahr. Die Hollywoodschaukel »pocht nicht mehr« und die Eiseskälte des Winters dringt dort in Adrian ein, er droht zu sterben (S. 135).

»Doch das positive Bild der Hollywoodschaukel regeneriert sich und ist am Handlungsende wieder eine Umgebung der angenehmen Zu-sammenkunft. Diese wirkt, so stellt Adrian fest, nicht mehr lebens-gefährlich (S. 197). Einem anderen Entwicklungsprozess ist das Dreitotenhaus ausgesetzt. Ein düsterer und gefährlicher Ort, den Adrian auch als verhasstes Haus bezeichnet (S. 160), entwickelt sich zu einem Impulsgeber für einen Neuanfang und neuen Lebensmut (S. 195). Adrian wird hier nicht nur zum Glücksboten ernannt (S. 181), sondern er kann im Gespräch mit dem alten Waliko end-lich das aussprechen, was für ihn zuvor unmöglich war: dass er in Stella Maraun verliebt ist. (S. 189)« (PDF – PH Heidelberg, Schneeriese, S. 9)

u.4und eine Holly-woodschaukel auf der gemeinsamen Terrasse

ein Haus der Gefahr

ein Doppelhaus der Geborgenheit und der symbiotischen Beziehung

aus der Symbiose herauswachsen

bringt Lebens-gefahr

Zusammenfassung



Erzählweise

Die erzählte Zeit umfasst etwa einen Winter Die Ereignisse dieses Zeitraums werden chronologisch erzählt Erzähltempo: a. zeitdehnend bei Adrians Refl exionen b. zeitdeckendes Erzählen (bei Dialogen, wenn der Erzähl- modus sich dem Drama annähert) c. zeitraffendes Erzählen (vor allem in Retrospektiven) Erzählperspektive: Dritte Person, in personaler Erzähl- weise. Dies erlaubt eine tiefgehende Innensicht und zugleich eine Distanz zwischen Erzählinstanz und Protago- nist. a. Gedankenbericht: »Und Adrian dachte ausgerechnet an Stellas unbeholfene Art, einen Stift zu halten, es war das Erste, was ihm einfi el, und seltsam war das: dass ihm Stellas Finger in den Sinn kamen, die beim Schreiben den Stift umgarnten wie zum allerersten Mal.« (S. 10) b. erlebte Rede: »Aber was ging ihn das an, die Kälte und die schlechten Radiowitze? Nichts. Er würde sowieso nicht mehr rausgehen, im Freien war der Weihnachts- abend kein besonders gutes Versteck, egal, wie schnell man sich bewegte.« (S. 123) Es gibt keine direkten Gefühls- und Denkprozesse anderer Charaktere Eine Vielzahl von Neologismen mit teils komischer, teils erhellender Wirkung Durchgehende akzentuierte intertextuelle Bezüge zum Märchen Die Schneekönigin Dialoge werden zumeist in der direkten Rede wiedergege- ben, hin und wieder auch in indirekter Rede. Bei dem folgenden Beispiel ist die indirekte Rede Teil der direkten Figurenrede Stellas: »Niemand hätte auf das Klingeln reagiert, und als die Misses gerade wieder gehen wollte, hätte eine Frau die Tür aufgemacht und sie mit Akzent ge- fragt, ob sie sich auch beschweren will, dann wäre sie nämlich schon die Sechste.« (S. 30)

u.4

ein Winter, chrono-logisch erzählt

drei Erzähltempi

personale Erzähl-weise

Komik

Intertextualität

Dialoge in direkter und indirekter Rede



u.4Dialoge sind mit kürzeren Satzstrukturen aufgebaut. Die meisten Dialoge bestehen aus kurzen Sätzen, aber Misses Elderly und Ad-rian tauschen auch längere Satzkonstruktionen miteinander aus. (vgl. Kapitel 11).

Bei der wörtlichen Rede werden keine Anführungszeichen ver-wendet, vielmehr leiten Begleitsätze das Gespräch ein und aus. Mündliches wird häufi g kursiv gesetzt oder wird in seiner Laut-qualität imitiert. Pragmatische Aspekte werden z. B. durch Zu-sammenziehen oder Dehnen von Lauten oder Wörtern verdeut-licht: »glüüüüücklich« (S. 16), »A-dri-jan« (S. 81), »Okayokayokay«(S. 38), »hau ... end ... lich ... ab!« (S. 81). »Stella vergessen« (S. 70), »Diesen Jungen.« (S. 70), »Die Kriminachmittage« (S. 71), »Fleckgewordene Stellawut«/»Frage«/»Stella« (S. 73). »Diese Sonderstellungen rhythmisieren und strukturieren die Hand-lung, zudem fokussieren sie die Aufmerksamkeit.« (Vgl. zu diesem Abschnitt: »Erzählweise«, PDF – PH Heidelberg, Schneeriese, S. 13)

Darüber hinaus gibt es eine Vielzahl an Sonderstellungen aus Ein- und Zweiwortäußerungen, so in Kapitel 8.

Wie komplex der Roman erzählt, wird im Unterrichtsmodell der PH Heidelberg anhand von Kapitel 2 detailliert analysiert. Die Haupthandlung, Adrians Refl exionen und seine innere Handlung sind miteinander verschachtelt. Das Schaubild auf der nächsten Seite zeigt, wie.

unterschiedliche Satzlängen

lautmalerische Sprache

Ein- und Zweiwort-sätze

detaillierte Ana-lyse anhand von Kapitel 2



u.3u.4

k

k

k

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k

k

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kk

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S. 10

S. 13–15

S. 15/16

S. 18/19

S. 19

S. 21/22

S. 10

S. 12/13

S. 16

S. 18

S. 19

S. 21

S. 10

S. 12

S. 16

S. 18

S. 20

S. 21

S. 10/11

S. 12

S. 16/17

S. 17

S. 20

S. 20/21

Stella telefoniert mit Adrian.

Adrian spürt während der Unterhaltung, wie wohl er sich bei Stella fühlt.

Adrian und Stella unterhalten sich über den Umzug und Stella nennt Adrian »Eins-neunzig«.

Adrian kommt der Umzug zu später Stunde seltsam vor.

Misses Elderly wird charakterisiert. Man erhält Einblicke in ihre Biografi e.

Adrian fragt nach dem Grund.

Adrian beobachtet die Personen beim Einzug.

Stella kündigt ein Geheimnis an.

Adrian hofft, dass Stella ihn liebt und diese Liebe jetzt aus-spricht.

Adrian geht zu Stella.

Adrian denkt über Stella und ihren Anruf nach.

Adrian und Stella blicken auf das Dreito-tenhaus hinab.

Es wird erklärt, warum Adrian den Spitznamen »Eins-neunzig« trägt.

1. Kleiderschrank und Hollywoodschaukel; 2. Einführung der Figur Misses Elderly3. Intertextueller Be-zug zu Schneekönigin

Stella fordert Adrian im Telefonat auf, zu ihr zu kommen, da Men-schen in das Dreitoten-haus einziehen.

Adrian empfi ndet das Dreitotenhaus als »hochgefährliche Ange-legenheit«.

Adrian gefällt der Spitzname »Einsneun-zig«.

Stella verkündet Adrian, dass es sich jetzt um ein Viertoten-haus handeln muss.

Adrian zieht sich um.

Adrian denkt über Stella und seine Groß-wüchsigkeit nach.

Es wird erklärt, warum das Dreitotenhaus seinen Namen trägt.

Adrian und Stella spekulieren, was Misses Elderly wohl zu dem Umzug sagen würde.

Adrians Zuneigung zu Stella wird deutlich.

Stella fordert Adrian am Telefon nochmals auf, endlich zu ihr zu kommen.

Legende:

äußere Handlung: Haupthandlungsstrang

äußere Handlung: Retrospektiven

innere Handlung: Innensicht Adrian Theiß

(vgl. PDF – PH Heidelberg, Schneeriese, S. 8)



u.4Sprache

Der kü nstlerische Umgang mit sprachlichen Strukturen und die sprachliche Vielfalt sind besondere Merkmale des Romans. Susan Kreller spielt mit Worten und prägt poetische Sprachbilder. Diese sind, je nach Kontext, zart oder kraftvoll, komisch oder erschüt-ternd und häufi g erhellend.

Metaphern und Vergleiche beinhalten immer wieder Kälte- vs. Wärme-Empfi ndungen. Winter mit extremer Kä lte, Eis und Schnee für Adrians Erleben von Erkalten und Erfrieren, das Herz für warme Gefühle und Geborgenheit sowie heftige Impulse und Traurigkeit. Sie stellen auch intertextuelle Bezü ge her: »Stella sagte nichts, aber in ihrem Blick wuchs der Eissplitter, eine weiße Scholle, die im Meer dahintrieb.« (S. 149)

Antithesen zeigen unter anderem Adrians innere Zerrissenheit und seine oftmals widersprü chliche und chaotische Gefü hlswelt an. Die Diskrepanz zwischen innerer Grö ße und ä ußerer Grö ße wird deut-lich.

»Aber trotzdem hatte Adrian diesen Gedanken, der ihn jedes Mal froh und abgrundtief mutlos machte [...].« (S. 43) »Dass er die Traurigkeit nie ganz loswerden würde. Wenn er Glück hatte, wenn er Pech hatte.« (S. 205); »Dann schleppte er sich jedes Mal schnell weiter, durch die entsetzliche und gute Kälte [...].« (S. 111)

Hyperbel: »Und da stand sie, Stella, ihr Schatten wankte mittelgroß im Schein der Straßenlaterne, und da stand er selbst, Adrian, bohr-te seine Turnschuhspitze in den Schnee und stieß ihn so wütend nach oben, dass der Anblick an eine bedenkliche Himalaya-Lawine erinner-te.« (S. 36)

Neologismen: »Es war nicht auszumachen, wie viele Menschen an dem Umzug beteiligt waren, denn vor dem Haus herrschte ein großes, dreitotenstilles Durcheinander.« (S. 17) oder »Sie hatten dort Jahr für Jahr überwintert, [...] Jahr für Jahr mit froh schwitzenden Gesichtern übersommert [...].« (S. 13)Wortspiele: »Schnapsideen« (S. 20), »Dato-Wörter« (S. 198), »nachtstill« (S. 105), »Mit Hochachtung« (S. 206) oder »Großkotz!« (S. 15 ), auf Adrians Größe gemünzt. (vgl. PDF – PH Heidelberg, Schneeriese, S.12 f.)

sprachliche Vielfalt und poetische Sprachbilder

Kälte und Wärme

Zerrissenheit und Chaos

Übertreibungen

neu geschaffene Worte



Der Roman ist durchwoben von komisch wirkenden Wortkombi-nationen und Sprachbildern, die eine ironische Distanz zu Adrians dramatischen Problemen herstellen (S. 11, vgl. k.19). Im Gegensatz dazu fi nden sich Vergleiche und Metaphern, welche den überbor-denden affektiven Zustand Adrians spürbar werden lassen: »Das Gesicht ganz klein machen wie eine Rosine, alles zumachen, dass die Worte nicht mehr hereinkamen.« (S. 152)

»Mit Fremdwörtern geht die Autorin sparsam um, dafür spielen ge-orgische Worte hin und wieder eine Rolle. Zum Beispiel das Wort ›Mekwle‹ (S. 182), das als ›Glücksbote‹ übersetzt wird. […] Die Syntaxlänge variiert. Die Syntax der inneren Handlung wie bspw. Gefühlsbeschreibungen von Adrian besteht aus einer Anein-anderreihung vieler Gliedsätze. Die langen Syntaxstrukturen sind gut verständlich, da auf einen hypotaktischen Satzbau weitestgehend verzichtet wird. Aufgrund der häufi gen Interpunktion der Gliedsätze durch Kommas wird eine fl ießende Sprechmelodie erzeugt.« (PDF – PH Heidelberg, Schneeriese, S. 12 f.)

Intertextualität

Die Schneekönigin von Hans Christian Andersen wurde 1846 pub-liziert. Die Originalversion werden nur wenige Schüler*innen der jetzigen Generation selbst gelesen oder vorgelesen bekommen ha-ben. Aber es gibt mehrere Hörbücher und etliche Verfi lmungen, die im deutschen Fernsehen ausgestrahlt wurden und somit ins kultu-relle Bewusstsein eingebettet sind. Alle vertrauten Bearbeitungen schaffen den atmosphärischen Hintergrund für die Elemente in Schneeriese. Hier einige der bekanntesten Werke, die in Deutsch-land gezeigt wurden und werden:

1964: Die Schneekönigin, BR Deutschland, Fernsehfi lm, Regie: Wolfgang Spier1975: Die Schneekönigin, DDR, DEFA-Spielfi lm, Regie: Heiner Möbius.1995: Die Schneekönigin (The Snow Queen), USA, Zeichentrickfi lm, Regie: Martin Gates2002: Die Schneekönigin, USA, Märchenfi lm, Regie: David Wu2013: The Snow Queen, USA, Spielfi lm, Regie: Rene Perez, Zukunftsgeschichte nach Motiven des Märchens2013: Die Eiskönigin – Völlig unverfroren (Frozen), USA, computeranimierter Trickfi lm von Disney, der lose auf Andersens Erzählung basiert (https://de.wikipedia.org/wiki/Die_Schneekönigin)

u.4Komik und Ironie

Die Schneekönigin



u.3Der Stoff hat seit seinem Erscheinen immer wieder Kreative ver-schiedener Kunstrichtungen fasziniert und zu eigenen Bearbeitun-gen inspiriert (Illustrationen, Ballett, Oper, Musical, u. a.).

Als dänisches Kunstmärchen ist Die Schneekönigin aber kein welt-weit bekannter Stoff. Schüler*innen, die nicht damit aufgewachsen sind, werden sich also vor der Schwierigkeit sehen, auf etwas Unbe-kanntes Bezug zu nehmen.

Susan Kreller spielt bereits im Titel auf Die Schneekönigin an. Im Roman wird darauf hingewiesen, dass Misses Elderly die Märchen, die sie vorliest, stets sehr sorgfältig auswählt. Auf diese Weise wird die Bedeutung verstärkt.

u.4Bearbeitungen

Geschichte kann nicht vorausgesetzt werden

wichtiges Element des Romans

UnterschiedeGemeinsamkeiten

Kay und Adrian Schneeriese Die Schneekönigin

Wasserrinne

Rosenbusch

Äußere, schicksalshafte Ur-sache: Kay wird in Auge und Herz von Splittern aus dem Zauberspiegel getroffen

Die Schneekönigin entführt Kay in ihren Eispalast, wo er in einen traumartigen Zu-stand fällt

Kays Herz ist zu einem Eis-klumpen geworden, er weiß nicht mehr, wer er ist

Terrasse

Hollywoodschaukel

Innere Krise und Kontroll-verlust: Adrian verkraftet nicht, dass Stella seine Liebe nicht erwidert

Dato ist ein Fremder, aber es sind Adrians Eifersucht und seine Rachegefühle Da-to gegenüber, die Adrians Phantasie beherrschen und ihn sich selbst fremd fühlen lassen

Adrian setzt sich der Gefahr des Erfrierens aus, halluzi-niert zeitweise und stirbt fast

Sie verleben beide ihre Kin-derjahre mit einem Mäd-chen, mit dem sie in enger Nachbarschaft wohnen und das sie sehr gern haben, so wie beide Mädchen sie auch.

Es tritt eine große Verän-derung in ihr Leben: Sie wissen nicht, was mit ihnen geschieht. Sie verspotten an-dere, sind zornig und brüs-kieren die Menschen in ih-rem Umfeld Jemand bzw. etwas Fremdes bekommt Macht über Kay und Adrian

Beide fallen in einen traumartigen Zustand, erstarren und erfrieren fast



u.4

Auch Splitter kommen in beiden Werken vor und spielen eine gro-ße Rolle. Im Gegensatz zum Märchen, in dem kein Zweifel an der Verursacherin der Scherben in Kays Auge besteht, handelt es sich bei Adrian um ein halluzinatorisches, psychisches Phänomen. Seine Eifersucht und Verunsicherung projiziert Stella den Eissplitter ins Auge. Er glaubt, dass sie, nicht er, von Wahrnehmungsverzerrungen heimgesucht wird und ihn nicht mehr als den sehen kann, der er ist (S. 34).

Beide, Märchen und Roman, werden vom Winter und seiner Sym-bolik geprägt. Schnee, Eis, extreme Kälte, erstarren und erfrieren weben ein Assoziationsnetz zwischen innerer und äußerer Welt. (vgl. PDF – PH Heidelberg, Schneeriese, S. 13)

»Eine weitere Referenz zielt auf den Sänger Kristian Matsson (Pseu-donym: ›The Tallest Man on Earth‹). Dem Roman steht eine Strophe aus seinem Lied A Lion’s Heart als Motto voran, und auch als Adri-an, kaum noch bei Bewusstsein, in der eiskalten Hollywoodschaukel sitzt, glaubt er, ›The Tallest Man on Earth‹ in seinem Kopf singen zu hören (S. 134). Kurz zuvor erinnert er sich an ein weiteres An-dersen-Märchen, Das kleine Mädchen mit den Schwefelhözern, das die große Gefahr signalisiert, in der Adrian sich gerade befi ndet (S. 133) [...].« (PDF – PH Heidelberg, Schneeriese, S. 14)

Splitter als Motiv

Winter als Symbol

ein Lied als Motiv

UnterschiedeGemeinsamkeiten

Kay und Adrian Schneeriese Die Schneekönigin

Gerda überwindet den Bann der Eiskönigin und rettet Kay

Sogleich und ohne Ein-schränkung, Kay und Gerda sind wieder zusammen

Adrian wird von seinem Vater gerettet, die verzerrte Sicht ist bei Adrian nur vor-übergehend aufgehoben

In mehreren Phasen und an-ders als im Märchen: Adrian bleibt allein und entwickelt eigene Ziele

Beide werden vor dem Er-frieren gerettet und von ih-rer verzerrten Sicht auf die Welt befreit

Es gibt ein Happy End



u.4Weltwissen

Der Roman enthält verschiedene Themen, die sich für Recherche-aufgaben anbieten:

die georgische Herkunft der Familie Bendeliani, Migration und Flucht die künstlerische Arbeit von Adrians Vater: Gibt es Vorbilder? Fotografen, die sich auf eine bestimmte Situation festgelegt haben? Märchen

Dazu gibt es im Unterrichtsmodell der PH Heidelberg folgende Anregung:

Rechercheaufgaben



u.4Figuren

Adrian wächst bei seinen Eltern behütet und in sozial gesicherten Verhältnissen auf. Seine Kindheit ist zudem durch die Freundschaft seiner Eltern mit der Mutter von Stella und deren zweitem Mann geprägt, da beide etwa gleichaltrige Kinder haben, die in den an-einandergrenzenden Teilen des Doppelhauses ein- und ausgehen. Die gemeinsame Terrasse mit der Hollywoodschaukel ist der frühe Lebensmittelpunkt der Kinder, »das Herz« der Doppelhäuser, »der siamesischen Zwillinge«.

Besondere Zuwendung einer weiteren Erwachsenen erfährt Adrian gemeinsam mit Stella durch deren Großmutter. Die Märchen, die Misses Elderly vorliest, nimmt Adrian tief in sich auf, vor allem Die Schneekönigin. Auch mit 14 Jahren kann er einige Sätze noch auswendig (S. 17 f.). Adrian fühlt sich wohl in seiner kleinen gebor-genen Welt, ihm genügt diese symbiotische Nähe zu Misses Elderly und Stella auch noch, als er älter wird. Er ist ein sensibler, refl ektier-ter, eher introvertierter Junge. Jede Trennung von Stella erlebt er als schmerzlich, so auch, als er ohne sie zum Gymnasium überwechseln muss (S. 54). Stella hatte immer die Hänseleien von Mitschülern abgefangen. Adrian hat Freunde in seiner Klasse, aber wenige, und seine Freizeit verbringt er überwiegend zu Hause.

»Adrian kniff Stella in den Arm, und Stella, die seit ein paar Jah-ren die größten und längsten Sachen aller Zeiten für ihn auswendig lernte, die großwüchsigen Dinge, Stella kniff zurück und knurrte: Dumm wie Wurstbrot! Dann kniff Adrian wieder, sagte: Zwerg!, wo-rauf Stella höfl ich Großkotz! keifte, und mit einem kleinen warmen Ruck wurde Adrian klar, dass das die guten Momente waren, die Augenblicke, in denen man einssiebzig groß war und lauter Freun-de hatte, die Zeiten, in denen man über seine eigenen Witze lachen konnte und keinen Grund hatte, an den Fingernägeln zu kauen. Vielleicht war man glücklich in solchen Momenten, [...] und viel-leicht war das alles so, weil einen soeben ein Anderer dazu gebracht hatte, dass man sich selber mochte.« (S.15 f.)

Umfangen und geschützt in dieser kleinen Welt, kann nicht einmal das belastende Drängen seiner Mutter, doch eine Hormontherapie anzufangen, sein Gefühl der Geborgenheit zerstören. Aus der Kin-derfreundschaft heraus verliebt er sich nahtlos und zunächst un-merklich in Stella. Es ist sein tiefster Wunsch, dass es immer so

Adrian, Stella und Misses Elderly – der Ausgangspunkt der Geschichte

Adrian: sensibel, refl ektiert, intro-vertiert, auf Stella, Misses Elderly und sein Zuhause bezo-gen

Aufbruch aus der Kindheit: Er ver-liebt sich in Stella



bleiben möge: »Alles war gut jetzt, alles würde ewig so bleiben, und draußen schwammen die Flocken durch die Luft, und Adrian sah sich die Welt von oben an und die Welt war zwei Köpfe kleiner als er, so gut war alles, alles war gut, wie es war.« (S. 32 f.)

Adrian zeichnet gern und gut, und er hat den Blick eines Zeich-ners oder Fotografen. So beschreibt er gleich zu Beginn des Romans Stellas Augen – eine poetische Liebeserklärung, bildhaft wie sprach-lich. »Zeichnen war die geheimste Art, Stella Maraun zu streicheln.« (S. 47) Er sucht immer wieder Gelegenheiten, Porträts von ihr zu zeichnen, auch um in ihrer Nähe sein zu können, aber er kann ihr nicht sagen, wie er für sie empfi ndet. Seine Zeit mit ihr misst er in Sekunden und Momenten und sein Herz führt ein Eigenleben:

»Adrian fühlte den warmen Klumpen in seiner Brust, er konnte nichts tun gegen diese kleinen Hoffnungen, die sich sagenhaft gut anfühlten und entsetzlich zugleich, er kannte das schon, diesen Knall, der irgendwann kam, diese verfl uchten Explosionen, nach denen sich die Klumpen jedes Mal in reinstes Nichts aufl östen, oh ja, Adrian kannte das alles zur Genüge, nicht schon wieder, bitte.« (S. 20 f.)

Vor dem einschneidenden Tag, als Adrian fast erfriert, ist das Ver-hältnis zwischen ihm und seinen Eltern distanziert.

Adrian gerät in eine tiefe Krise, als Stella sich in Dato verliebt. Er gerät in einen Gefühlsstrudel aus Eifersucht und Rachegefühlen. Wut, Scham und Verlustangst sind für ihn so unaufl öslich mitein-ander verschmolzen, dass er in einen dissoziativen Zustand gleitet. Er, der vorher Freundlichkeit und Harmonie suchte und Konfl ik-ten aus dem Weg ging, verliert mehrfach die Kontrolle und schreit Dato an, brüskiert Tamar (S. 63), brü llt seine eigene Mutter an (S. 81) und krä nkt schließlich auch mit Vorsatz Misses Elderly (S. 105). Sich selbst wird er zunehmend fremder (S. 70). Auch sein Hobby wird fü r ihn gleichgü ltig – er zerreißt seine Zeichnungen,Porträtskizzen von Stella und Misses Elderly sowie seine Bahnhof-simpressionen, die er nach Fotos seines Vaters angefertigt hatte (S. 78). Vor allem aber seine halluzinatorischen Erfahrungen, bei denen er einen Eissplitter wie im Andersen-Märchen in Stellas Au-gen zu sehen meint, sind nicht unbedenklich.

Nachdem Adrian auf der Hollywoodschaukel knapp dem Kältetod entgangen ist und eine schwere Lungenentzündung durchsteht, be-ginnt er, sich befreiter zu fühlen und aktiv zu werden. Seine Eltern,

u.4

ein guter Zeichner

distanziert von seinen Eltern

Adrian in der Krise

Befreiung und Entwicklung



Tamar, Misses Elderly, in gewisser Weise auch Stella (s. u.) haben ihm gezeigt, wie viel ihnen an ihm liegt. Dennoch bleibt er noch gefangen in seinem Schmerz um Stella und in der Überzeugung, verraten worden zu sein. Er entdeckt schließlich das Geheimnis des illegalen Großvaters. »[Er erkennt] seine Machtposition und sein Täterpotential, da er durch sein Wissen das Schicksal der Familie Bendeliani in der Hand hat (S. 170, 171).« (PDF –PH Heidelberg, Schneeriese, S. 10)

Nachdem er erneut heftige Eifersucht und Scham erlebt, ist es un-gewiss, wie er sich verhalten wird. Beim georgischen Silvesterfest kommt es bei Adrian zu einer Befreiung: Er wird zum Glücksboten ernannt. Er entschuldigt sich für sein Kommen und geht zu Wali-ko, der in einem Bett im Nebenraum liegt. Sie trinken zusammen, und Adrian fühlt sich an Walikos Bettkante nahezu getröstet. Wa-likos offenes Ohr hat eine therapeutische Wirkung. Adrian kann über seine Gefühle sprechen und gesteht erstmals einem anderen Menschen, dass er in Stella verliebt ist (S. 189). Ein Neuanfang mit sich selbst und allen anderen, außer Dato, wird möglich. Die über-wertigen Gefühle schrumpfen auf Normalgröße. (vgl. PDF – PH Heidelberg, Schneeriese, S. 11)

Misses Elderly, Stellas Großmutter Helene Maraun, Mutter dreier erwachsener Kinder und Besitzerin des Doppelhauses, wird als un-konventionelle und lebenserfahrene Frau geschildert. Sie hat leuch-tendrot gefärbte Haare, eine kratzige Stimme, raucht Vanillezigaret-ten, pfeift wie ein Mann (S. 23) und praktiziert Yoga. Vor allem hat sie »[...] ein geräumiges Herz, ihr war noch kein Mensch entgangen« (S. 29). Ihre Enkelin und Adrian verbringen zwischen dem dritten und zehnten Lebensjahr mehr Zeit mit ihr als mit ihren Eltern. Auch die Winterkälte hält Misses Elderly nicht davon ab, mit den Kindern auf der Terrasse zu sitzen. Mit Decken, heißer Schokolade und traurigen Märchen hält sie die beiden warm.

Ihren Spitznamen verdankt sie einem Engländer namens David Turpin, Pförtner bei ihrem Arbeitgeber. Als er sie bei einer Betriebs-feier auffordert, mit ihm etwas zu trinken, weist sie ihn mit den Worten, dass sie eine ältere Frau und verheiratet sei, zunächst zu-rück. Aus der »älteren Frau« wurde dann »Misses Elderly«. »Ich hat-te, sagte Misses Elderly, eine ganz gewöhnliche Affäre im Landratsamt. Mit einem streng verheirateten Engländer.« (S. 98) Die Beziehung endet eines Tages abrupt mit den Worten: »Meine Misses, jetzt bist du wieder deine eigene Angelegenheit!« (S. 99)

u.4

von Ohnmacht zu Macht

Adrian entscheidet sich für einen positiven Umgang mit Macht

Misses Elderly

Stellas Großmutter

zentrale Figur, mütterlich und eigensinnig

eine unglückliche Affäre



Schock und Depression setzen erst ein, als sie eines Tages seine To-desanzeige in der Zeitung liest. Sie zieht sich wochenlang in ihr Zimmer zurück und trinkt zu viel Alkohol.

»Damals hatten sie Angst um die Misses gehabt. Stella und Adrian waren sechs kümmerliche Jahre alt gewesen, jeder für sich, und sie hatten trotzdem schon begriffen, dass ein Mensch hinter einer ver-schlossenen Tür kleiner und kleiner werden konnte, um irgendwann, in eine Vanillerauchwolke gehüllt, vielleicht ganz zu verschwinden. Und es war das Erste, was sie gemeinsam besessen hatten wie einen kostbaren, aber viel zu schweren Schatz: die geheime Lebensrettung von Misses Elderly, die damals einfach nur Helene geheißen hatte.« (S. 96)

Danach hört sie auf zu trinken, nimmt das Vorlesen sehr trauriger Märchen auf der Hollywoodschaukel wieder auf und empfi ndet Trost in der Gemeinschaft der beiden Kinder, die sommers wie win-ters mit ihr tief verbunden verbringen. Über ihre schwere Zeit sagt sie: »Nein! Keine einzige Träne habe ich in diesem Zimmer vergossen. Geweint habe ich erst später, mit euch und den Märchen. Das ist es ja, was Andersen bedeutet. Man darf endlich weinen. Und vorher, da geht man durch die Dunkelheit.« (S. 78)

Ihre unglückliche Liebesgeschichte erzählt sie Adrian, als er an sei-nem Kummer um Stella trägt, um ihn zu trösten und ihn von sei-nen Rachegedanken abzubringen. Adrian kann dies jedoch nicht annehmen, im Gegenteil – er kann mit ihrem Leid nicht mitfühlen. Denn er empfi ndet es als Verrat, dass Misses Elderly Kontakt zu den Bendelianis aufgenommen, sich mit Tamar befreundet hat und im Dreitotenhaus ein- und ausgeht. Er verletzt sie mit den Worten: »Wenn ich diese langweilige Engländer-Geschichte damals schon ge-kannt hätte, dann wär ich nie so lange vor deiner Tür geblieben. Nie im Leben. Dann hättest du da drin meinetwegen krepieren können.« (S.105) Tief getroffen sagt sie im Gehen: »Das funktioniert so nicht. Hörst du, Einsneunzig? Es gibt keinen Menschen, der ganz zu dir hält. Den gibt’s nicht. So was kannst du einfach nicht verlangen. Und als Misses Elderly schon fast draußen war, fügte sie bitter fl üsternd hinzu: Aber man wünscht es sich ein Leben lang.« (S. 106)

Misses Elderly ist ebenso wie Tamar eine zentrale und mütterliche Figur. Beide sind sensibel für die Gefühle der Menschen in ihrem Umfeld, auch für die von Adrian. Misses Elderly vermittelt den Kin-dern Geborgenheit, weckt ihre Vorstellungskraft und schafft einen

u.4

die Kinder helfen ihr zurück ins Leben

wie man schwere Zeiten überwindet

eine realistische Einstellung zum Leben entwickeln

Misses Elderly und Tamar



sehr warmen, hoch emotionalen Raum, zugleich hält sie die Kinder aber auch an diesem kleinen Ort und in der Welt des Imaginativen. Adrian ist für die Wärme und Märchensymbolik sehr empfänglich und stets darauf bedacht, dass es auf immer so gut und warm bleibt. Misses Elderly macht sich um Adrian große Sorgen und erkennt die Tiefe seiner Krise. Sie besucht ihn häufi g, während er krank ist, und bringt ihm eines Tages Skizzenblöcke mit. Damit weist sie ihm die Richtung, sich der Welt wieder auf seine Weise zuzuwenden. Misses Elderly bringt ihm erneut Mitgefühl entgegen, versucht aber auch in ihm Verständnis für die georgische Familie zu wecken und ihn zu einer Entschuldigung zu bewegen.

Stella hat ähnlich wie Adrian ein engeres Verhältnis zu Misses El-derly als zu ihrer Mutter. Als ihre Mutter vor ca. drei Jahren noch einmal heiratet, wird Stella sehr wütend und rennt in Adrians Zim-mer und versteckt sich unter dem Tisch. Sie hat keinen Kontakt zu ihrem leiblichen Vater und den Stiefvater lehnt sie ab, vor allem dessen erwachsene Tochter. Stella wird als neugierig, lebendig und lustig beschrieben. Adrian mag alles an ihr, auch ihr Lispeln, vor allem aber ihre Augen. Ihr ausdauernder Versuch, Adrian mit den »großwüchsigen Dingen« aufzumuntern und zu unterstützen, zeigt, wie sehr auch sie – bevor Dato in ihr Leben tritt – an ihn gebunden ist und dabei oft mehr an ihn denkt als an sich. Sie sucht und wählt überaus kuriose übergroße Objekte aus, woran erkennbar wird, dass sie intelligent recherchieren kann, Humor hat und in ihrem Den-ken über Märchen und Hollywoodschaukel hinausgeht.

Zunächst unbemerkt von Adrian hat sie den Schritt zur Jugendli-chen vollzogen, als sie ihr Zimmer veränderte. Stella ist von beiden die Aktivere und Neugierigere. Daher ist sie es, die beim Einzug der Bendelianis neue Herausforderungen wittert. Und es ist für sie völlig selbstverständlich, dass Adrian ihrem Ruf folgt. Dann ändert sich alles. Sie reagiert abweisend und irritiert, wenn Adrian sie in ihrem Zimmer aufsucht, und sie verbringt ihre Zeit bei Dato. In Adrians Fantasien der Eifersucht und des Misstrauens wird Stella dämonisiert. Immer wieder sieht er den Eissplitter in ihren Augen.

Während seiner Krankenzeit besucht ihn Stella nur einmal und – so wie sie sagt – nur, weil die Misses ihr das nahegelegt hat. Stella setzt sich im Schneidersitz neben ihn, lange schweigen sie einander an. Auf Stellas Frage, wie es passiert sei, fragt Adrian sie schließlich, wa-rum sie die Terrassentür zugemacht habe. Stella reagiert betroffen und verwirrt. Nach erneutem Schweigen beginnt sie, leise zu wei-

u.4eine starke, mit-fühlende, warme und mütterliche Frau

Stella: neugierig, lebendig, lustig, verletzlich, hat Humor

verändert sich ebenso wie Adrian

verliebt sich nicht in ihn, sondern in Dato

hält Abstand während Adrians Krankheit



nen. »Ich halt das nicht mehr aus, sagte sie leise.« (S. 114) Sie möchte von Adrian eine Erklärung für sein Verhalten und sagt schließlich: »Es tut mir leid [...]. Ich bin in Dato verliebt. Und er in mich.« Sie will, dass Adrian ihr zuhört, was sie über Dato zu erzählen hat. »[…] dass er singen kann, das will ich dir verdammt noch mal erzählen, dass er mir vorsingt, immer Lieder aus Swanetien, die sind alle so schön und so traurig und er kennt Swanetien gar nicht, weil er in Deutschland geboren wurde und […]« (S. 115) Als sie Adrians stumm verzerrte Mimik nicht deuten kann, weint sie und sagt »[…] und ich mag diese ganze Familie und bitte, du musst sie auch mögen, ich hab so was noch nie erlebt, und du musst das verstehen, bitte versteh das doch endlich mal, und sag doch mal was, Mann, ich weiß überhaupt nicht mehr, was ich denken soll!« (S. 151)

Stella möchte ihr Erleben mit Adrian teilen. Hier gibt es einen An-knüpfungspunkt zur Märchenzeit. Stella ist zwar der Hollywood-schaukel entwachsen, aber bei Dato und den Bendelianis fi ndet sie erneut einen Ort der Geborgenheit und Schwermut. Und auch Misses Elderly besucht die Bendelianis immer öfter, für Stella ist offenbar nicht verständlich, warum Adrian das nicht kann. Erst nachdem sie Adrian die Wahrheit ihrer Liebe zugemutet hat, steht Adrian nach einer Weile erstmals auf, hat Hunger und holt sich etwas zu essen.

Dato, der georgischstämmige Junge aus dem Dreitotenhaus, ist Adrians Rivale. Adrian nimmt ihn in erster Linie durch sein Ausse-hen wahr: »schönäugig« und »maßgeschneidert«. Dato verhält sich Adrian gegenüber wenig freundlich. Er macht sich über ihn lustig (vgl. »Dediko« und »Salz«) und macht seinen Anspruch auf Stella deutlich. »[...] Dato [verschränkte] neben Stella die Arme, lehnte sich gutaussehend zurück und fragte Adrian: Na, bist du der … Sein letztes Wort, das in Ansätzen an die Bezeichnung Aufpasser erinnerte, ging ein wenig unter [...].« (S. 59) Ansonsten tritt er wenig in Erscheinung. Aber aus dem Kontext der Familiensituation lässt sich ableiten, dass es Datos Aufgabe ist, die Familie und das Geheimnis um den Großvater zu schützen. Als z. B. ein Stöhnen zu hören ist, eilt er aus der Küche (S. 40).

Als derjenige, der aus Adrians Sicht Stella »entführt« und – folgt man dem Andersenmärchen – verzaubert hat, so dass der Eissplitter (die Scherbe des Zauberspiegels) in ihr Auge dringt und sie Adrian nur noch feindlich gesinnt ist, hat Dato die Rolle der Schneeköni-gin in Andersens Märchen. Dato könnte als die böse Projektionsfi -

u.4

fordert seine Empathie ein

Stellas Ehrlichkeit trägt zu Adrians Neuanfang bei

Dato: intelligent, in Stella verliebt, gut aussehend, schützt seine Familie

verzaubert Stella – aus Adrians Sicht



gur angesehen werden. »[Adrian] musste auf einmal an diesen Dato denken, der bestimmt noch nie jemanden gerettet hatte, der noch nie jemanden vor dem Verschwinden bewahrt hatte, erst recht nicht zusam-men mit Stella.« (S. 97)

Adrians Mutter ist großwüchsig und hat ihr Leben lang darunter gelitten. Sie bedauert, dass es damals noch keine Hormontherapie gab, und drängt nun Adrian dazu, diese Möglichkeit zu nutzen, unabhängig von den möglichen Nebenwirkungen. Sie ist die Einzi-ge im nahen Umfeld, die Adrian das Gefühl gibt, dass seine Größe ein Makel ist. Immer wenn sie mit ihm darüber spricht, ist sie er-regt und weint untröstlich (S. 28). Sie sah in ihrem Leben keinen anderen Weg, sich zu schützen, als sich aus der Gemeinschaft der Gleichaltrigen zurückzuziehen, und ist nicht in der Lage zu sehen, dass Adrian seine Größe anders erlebt. Adrian fühlt sich durch sie zunehmend unverstanden, bedrängt und belastet.

Adrians Vater ist ü ber zwei Meter groß, übergewichtig. »Sein Vater: friedlich wie ein Haus in den Bergen.« (S.108) Einer, der Trubel und Konfl ikten aus dem Weg ging. »Leicht zu erfreuen. Schwer auf der Waage.« (S. 109). Er hält sich zurück, mischt sich nicht ein, ist aber auch nicht für Adrian verfügbar. Einzig eine Gemeinsamkeit hat sich zwischen Vater und Sohn entwickelt, ein künstlerisches Hob-by. Sein Vater fotografi ert Menschen am Bahnhof, die ihren Zug verpasst haben, und Adrian hat angefangen diese Menschen abzu-zeichnen.

»Seitdem arbeiteten sie jedenfalls zusammen, Adrian und sein Vater. Immer wieder brachte ihm sein Vater neue Fotos mit, hielt die silber-ne Digitalkamera wie einen zerbrechlichen Vogel in seinen gewich-tigen Händen und zeigte Adrian aufgeregt, welche Menschen ihren Zug verpasst hatten. [...] Als sich in der Sommerhitze zunehmend Fotos schimpfender und schwitzender Wartender angesammelt hat-ten, sagte sein Vater: Das reicht jetzt, Sohn, ab sofort verordne ich dir zusätzliches Glück! Und seit genau diesem Tag hatte er eben auch noch etwas anderes fotografi ert: Bahnsteigmenschen, die sich freuten. Über jemanden, der sie abholte. Über jemanden, den sie selbst abhol-ten. Über jemanden, der ihnen im Zug davonfuhr und sie trotzdem froh machte.« (S. 59)

Dennoch ist Adrians hartes Verdikt in der Zeit seiner Verzweifl ung »Niemand, auf den man sich bei Weltuntergängen verlassen konnte.« (S.109) Beide Eltern bleiben namenlos und wirken auch deshalb distanziert.

u.4

Adrians Mutter: großwüchsig, leidet darunter, projiziert auf ihren Sohn

Adrians Vater: sehr groß, übergewich-tig, friedlich, im Hintergrund, foto-grafi ert

Distanz



Nachdem Adrian fast erfroren ist und er schwer erkrankt, ändert sich das Verhalten der Eltern, erst das des Vaters, dann auch das der Mutter. In rührender Weise verbringt der Vater Tag und Nacht bis zu den Zeichen der Genesung am Bett seines Sohnes und versorgt ihn. Und als die Mutter einen Psychologen hinzuziehen will, nimmt er Stellung. »›Ich sage dir jetzt was. Der Junge braucht nichts, was in Broschüren steht. Nichts, hörst du. Der braucht keinen Psychologen und auch keine Hormone. Vielleicht braucht der nur, dass wir ihn nicht alleinlassen. Und dass er nichts davon mitkriegt.‹(S. 155) Im weiteren Verlauf entwickelt sich die Beziehung Adrians zu seinen Eltern, aber auch die zwischen den Eltern, positiv.« (PDF – PH Heidelberg, Schneeriese, S. 12)

Tamar ist in den 90er-Jahren mit ihrem Mann Wachtang aus Swa-neti in Georgien vor der Blutrache gefl ohen, nachdem ihr Bruder dort einen jungen Mann getötet hatte. Sie ist Mutter des etwa sie-benjährigen Mädchens Nino und des etwa fünfzehnjährigen Dato. Die beiden Kinder sind bereits in Deutschland aufgewachsen und sprechen akzentfrei Deutsch. Tamars Mann Wachtang tritt immer nur kurz auf, nervös und fi nster wirkend, und spricht nur geor-gisch. Es ist offensichtlich, dass Tamar die Fäden in der Hand hält und alles, was geschieht, sehr fein wahrnimmt. Vor allem das, was ihrer Familie gefährlich werden könnte.

Trotz dieser Gefahr erhält Dato von ihr das Einverständnis, Stella und Adrian hereinzubitten, als sie das erste Mal klingeln. In der Kü-che bereitet sie georgischen Tee und Speisen zu, die den beiden sehr gut schmecken, und auch Adrian fühlt sich zunächst überaus wohl dort. Doch als Adrian beim Anblick der Vertraulichkeit zwischen Dato und Stella von der Wucht der Eifersucht getroffen wird, ist es Tamar, die sofort erfasst, wie es ihm geht und welche Gefahr vom »großen Jungen« für die Familie ausgeht.

Obwohl Tamar sich sorgt, dass Adrian die Familie verraten könnte, wenn er die Situation nicht aushält, empfi ndet sie Mitgefühl und möchte ihm helfen. Sie nutzt die Wehrtürme, die auf allen Fotos aus ihrer Heimat zu sehen sind, um Adrian verdeckt eine Botschaft zu vermitteln. Sie sind in ihrer Größe zugleich Warnung für An-greifer und Schutz als Versteck für die Bedrohten. Erst spielt Tamar auf Adrians Größe und Gefährlichkeit an, dann erzählt sie ihm vom Verfall der Türme.

u.4das Verhalten der Eltern ändert sich durch Adrians Krankheit

Tamar aus Geor-gien, verheiratet mit Wachtang, Mutter von Nino und Dato

ist offen für Stella und Adrian

wacht über alle

kümmert sich um Adrian



»Und jetzt verfallen die Türme. Alle verfallen sie. Auf einmal er-kennst du, wie freundlich sie aussehen. Sie haben so wenig Kraft wie alle anderen und spielen das nur: grimmig sein. Hörst du? Sie über-ragen alle und sind gar nicht grimmig. Ich geh jetzt, sagte Adrian mit einem Ruck, was kümmerten ihn diese blöden Türme, und Tamar hob eine Augenbraue, ließ sie fallen wie ein Guillotine-Messer und sagte noch einmal: Tu dir das nicht an, großer Junge. Den zweiten Teil ließ sie freundlicherweise weg, auch wenn es Adrian in ihren Augen erkennen konnte, dieses schwarz glänzende uns, das ihm weh-getan hatte vorhin, nein, Tamar fügte diesmal nicht hinzu: Tu uns das nicht an. Aber was zählte das schon, die Welt, sie war längst untergegangen für Adrian. So oder so.« (S. 68)

Als Adrian mit Lungenentzündung im Bett liegt, kommt Tamar jeden Tag mit heilsamen Tees und umsorgt ihn liebevoll, was Ad-rian offenbar gern annimmt. Als Adrian später ihren versteckt le-benden Vater Waliko entdeckt hat, rennt er zutiefst erschreckt aus dem Zimmer, direkt in Wachtangs und Tamars Arme. Tamar hält ihren Mann davon ab, Adrian anzubrüllen. Stattdessen stellt sie den Jungen am Küchentisch, inmitten all ihrer Gäste, zur Rede: »Ich weiß nicht, wie du mir das erklären willst.« (S. 166) Sie drängt ihm ein Glas Tee auf und zwingt Adrian, die Fluchtgeschichte ihrer Familie anzuhören und warum sie ihren Vater aus Georgien nach-holen mussten. Fast gelingt es ihr, Adrian zu berühren, doch dann fällt sein Blick wieder auf Stella und Dato. Als er aufspringt und wegläuft, ruft Tamar ihm »Verrat ihn nicht [...]. Hier ist das einzige Swaneti, das er noch hat!« (S. 170)

Tage später zieht es Adrian erneut zum Dreitotenhaus und gegen alle Vorsätze klingelt Adrian um Mitternacht. Es ist das georgische Silvesterfest, das Haus ist voller Gäste und es gilt die Tradition, dass der Erste, der im neuen Jahr klingelt, der Glücksbote ist, der Mekwle. Während Wachtang aus Ärger den Raum verlässt, begrüßt Tamar ihn freundlich und versöhnlich. Sie erklärt ihm den Brauch und sagt: »Unser Mekwle. Du bist ... wie sagt man ... der Glücks-bote. Du leitest die Geschicke für das ganze Jahr. [...] Stell dir vor, der bist ausgerechnet du. Wachtang wird sich schon wieder einkriegen.« (S. 181 f.)

Adrian versteht es nicht und Tamar erklärt ihm, dass ein Georgier für diese Aufgabe bestellt war. »Man kann nicht vorsichtig genug sein, wenn es ums Glück geht. Aber selbst schuld, wenn er zu spät kommt. Jetzt bist du zuständig für das neue Jahr.« (S. 182)

u.4der Vergleich mit den Wehrtürmen

zwingt Adrian zur Auseinandersetzung und Entscheidung

weist Adrian seine neue Rolle als Glücksbote zu

erklärt ihm die Aufgabe



Tamar und ihre georgische Lebenseinstellung sorgen für eine Wand-lung des einsamen Adrian in jemanden, der ab jetzt zur Gemein-schaft gehört und eine große und schöne Verantwortung hat. Als Adrian schließlich Waliko in fröhliche Stimmung versetzt und sich ihm öffnet und erzählt, schenkt ihm Tamar ein weiteres Zeichen ihres Vertrauens und ihrer Zuneigung.

»[...] tat etwas sehr Behutsames: Sie küsste ihren Vater oben auf den Kopf. Dann redete sie auf Georgisch auf ihn ein, und Waliko protes-tierte, seufzte aber irgendwann und stellte sein Glas schließlich ab. Tamar stand auf, küsste jetzt auch Adrian fl üchtig auf den Kopf, als wäre das das Normalste der Welt, und setzte sich neben ihn auf den Bettrand.« (S. 192)

Tamar und Misses Elderly sind im Roman beide »Entwicklungs-helferinnen« und Vorbildfi guren. Beide sind aufgeschlossen, hören zu bzw. nehmen die Probleme und Bedürfnisse anderer wahr und lassen sich nicht durch Kränkungen davon abbringen, einen neuen Weg zu Adrian zu suchen.

Waliko hat lange nur die Funktion des »Geheimnisses«, der Tote, der nach Stellas Meinung ins Haus getragen wurde. Und tatsächlich sieht er auch tot aus, als Adrian ihn erstmals entdeckt. Schwer krank und »fast tot«, wie Adrian es auch schon war, wird er mit Adrian wieder sehr lebendig. Er kann kein Deutsch, aber er spürt, dass Adrian nicht gefährlich ist, sondern Hilfe braucht. Mit seinem Wis-sen um die alten georgischen Traditionen wird er zum Geburtshel-fer für den neuen Adrian.

»Der alte Waliko sah ihn eine Weile an und tat dann etwas Merk-würdiges. Er bog seinen Zeigefi nger und klopfte dann an Adrians Arm wie an eine Tür, ungeheuer sanft zwar, aber immer und im-mer weiter, und das Verrückte war, dass es funktionierte, irgendwo in Adrian sprang tatsächlich eine Tür auf, und mit dem fernen Lärm der Feiernden im Ohr fi ng Adrian zu reden an [...].« (S.186)

Aber nicht nur das Reden hilft Adrian, sondern auch Walikos viele Trinksprüche.

»Die Trinksprüche. Waliko fängt meistens mit der Gottesmutter an. Dann trinkt er auf die Familie und die Familien der Gäste. Dann auf den Ehrengast und danach auf die Toten, auf unsere Vorfahren. Also auf alle, die gegangen sind. Er trinkt auf die Kinder, auch auf die, die erst noch geboren werden müssen. Er trinkt auf Georgien, besonders auf Swaneti, und dann noch auf die Kunst und die Liebe und auf gute Nachbarschaft.« (S. 193 f.)

u.4hilft ihm, seine Verantwortung zu tragen und Teil einer Gemeinschaft zu sein

zwei starke Entwicklungshelfe-rinnen

Waliko: der georgi-sche Großvater, der illegal und krank im Versteck lebt

hilft mit Ritualen



u.5

Schneeriese fordert viele Leser*innen heraus

verstehend und genießend zuhören

selbst erzählen mit dem roten Faden und mit Szenenkar-ten

Didaktische Überlegungen und methodische AnregungenSchneeriese ist ein anspruchsvolles Buch, sowohl die Sprache als auch der Wechsel von Haupthandlung und Retrospektiven erzeu-gen eine komplexe Struktur. Schüler*innen mit geringerer Leseer-fahrung und/oder einer Vorliebe für ein gerafftes Erzähltempo und abenteuerliche, »actionreiche« Stoffe werden mit der ausgepräg-ten Innerlichkeit und Refl ektiertheit des Romans möglicherweise Schwierigkeiten haben und Langeweile und/oder Überforderung empfi nden. Wie lassen sich gerade diese Leser*innen für die Ge-schichte gewinnen? Vor allem erst einmal, indem Sie als Lehrkraft von ihr überzeugt sind, so wie Petra Bamberger im Hauptschul-Pro-jekt »Lyric meets Grafi tti«. Die Kraft der Sprache setzt ungeahn-te kreative Kräfte frei. Gehen Sie sieben Schritte: 1. Vorlesen, 2. Kreative Umsetzung, 3. Erste Figuren-Analyse, 4. Kapitel 1 ge-nau verstehen, 5. Die Geschichte nachspielen, 6. mit den Prüfungs-formaten arbeiten, 7. Differenzierung.

Schritt 1: Vorlesen

Die Lehrkraft (oder nach Möglichkeit jemand mit einer sehr an-genehmen Stimme) liest das Buch vor. Die Schüler*innen sitzen oder liegen entspannt, es kann auch leise instrumentale Musik lau-fen. Jeder hat einen Block und einen Stift und kann zeichnen oder Stichworte schreiben. Kurze spontane Äußerungen ja, sonst Kon-zentration auf den Text.

Herausforderung: langes Zuhören aushaltenGeschätzte Dauer: je Seite 1–1,5 Minuten x 200 Seiten = 200 bis 300 Minuten = 5–7 U-Stunden

Wer will, liest außerhalb des Unterrichts nach/weiter.

Schritt 2: Kreatives Verarbeiten

Jetzt geht es darum, den ersten Höreindruck in etwas Selbstge-machtes umzuwandeln:

a. Zuerst erzählen die Schüler*innen sich die Geschichte in einer Kleingruppe. Material in jeder Gruppe: ein roter Faden, der von Erzähler*in zu Erzähler*in weiter-

gereicht wird Szenenkarten (i.1)



u.5Exkurs: der rote Faden

es geht in diesem Unterricht um die Geschichte und um viel mehr

die Figuren genau wahrnehmen

sich einfühlen und darstellen

b. Plenum: Die Lehrkraft informiert: Warum ist der Erzählfaden rot?

»Herkunft: übernommen aus den Wahlverwandtschaften von Jo-hann Wolfgang von Goethe: ›Wir hören von einer besondern Einrichtung bei der englischen Marine. Sämtliche Tauwerke der königlichen Flotte, vom stärksten bis zum schwächsten, sind der-gestalt gesponnen, dass ein roter Faden durch das Ganze durch-geht, den man nicht herauswinden kann, ohne alles aufzulösen, und woran auch die kleinsten Stücke kenntlich sind, dass sie der Krone gehören. (Teil 2, Kapitel 2)«

»sich wie ein roter Faden durch etwas hindurchziehen«2

Zu vermittelnde Erkenntnisse:

Vieles hat eine Bedeutung und eine Geschichte. Es ist nicht egal, welche Farbe der Erzählfaden hat (Symbole, tiefer- liegende Bedeutungen) Der rote Faden hier und heute ist mit früheren Geschichten und Autor*innen (Wahlverwandschaften von Goethe) verbunden (Intertextualität)

Beide Punkte spielen in Schneeriese eine wichtige Rolle.

c. Plenum: Die Geschichte vom Schneeriesen wird von allen Schü- ler*innen anhand eines langen roten Fadens erzählt. Das wird nicht beim ersten Mal klappen: Es braucht Zeit, immer aus- führlicher zu erzählen. Zwei bis drei Runden einplanen.

Schritt 3: Erste Figuren-Analyse

Sechs Schüler*innen legen sich auf große Papierbahnen (oder auf ein großes Blatt, aus kleineren Flipchartblättern gestückelt) und ihr Umriss wird gezeichnet:Adrian – Stella – Dato – Miss Elderly – Tamar – Waliko

Die Schüler*innen schreiben Zitate oder eigene Worte zur Charak-terisierung (Wer bin ich?) in die Umrisse. Die Umrisse liegen in der Mitte. Am Ende sitzen alle im Kreis darum herum. Eine*r steht auf und sagt: »Ich bin Dato. Ich bin 15 Jahre alt …«

2 Quelle: https://de.wiktionary.org/wiki/roter_Faden Abruf 27.7.2019



u.5

sich mit der Sprache genau beschäftigen

die Aufgabe wird auf k.1 be-schrieben/Schlüsselworte auf i.2

den Text genau in Bilder übersetzen und grammatisch durcharbeiten

generatives Schreiben

Schritt 4: Kapitel 1 genau verstehen

Kapitel 1 ist besonders dazu geeignet, die sprachliche Schönheit und die Herausforderungen dieser Sprache deutlich zu machen. Wir zoomen also heran und gehen ins Detail. Die Aufgabe für die Einzelarbeit: Zeichne und male Adrians Meer!

Zur Vorbereitung kann im Unterrichtsgespräch i.2 besprochen wer-den und es können Umschreibungen und Übersetzungen in andere Sprachen erfolgen. Die Lehrkraft zeigt exemplarisch, wie die »Über-setzung« in ein Bild geht:

»[...] dieses Meer, ein paar Fischer kämmen es mit morschen Booten [...].« (S. 9)

Dann Wort für Wort, Satz für Satz und Bild für Bild vorgehen. Ggf. im Internet nach passenden Bildern suchen lassen (Möwe, Schat-ten) und ggf. die Bildung von Komposita (Möwenschatten) erklä-ren (Genus des letzten Wortbestandteils bestimmt das Genus des Kompositums). Eigene Sätze mit den Verbkonstruktionen bilden.

Wenn es zeitlich möglich ist, kann hier auch eine Übung im gene-rativen Schreiben stattfi nden (k.1 Schreibe ein Bild).

2 Quelle: https://de.wiktionary.org/wiki/roter_Faden (Abruf 27.7.2019)



u.5

den Roman als Hausaufgabe lesen

die ganze Geschich-te nachspielen

Schüler erstellen und lösen eigene Prüfungsaufgaben

Schritt 5: Die Geschichte nachspielen

Jetzt gehen wir zurück zur ganzen Geschichte. Als Hausaufgabe sollten die Schüler*innen im Roman lesen.

Geben Sie dann Szenenüberschriften (i.1) vor und lassen Sie den Schüler*innen viel Freiheit bei der Umsetzung.

Nach diesen fünf Schritten sollte die Geschichte verstanden und gefestigt sein. Jetzt geht es an die Detailarbeit.

Schritt 6: Hauptschulprüfung mit Schneeriese, k.2–k.12

Das Prüfungsformat für die Hauptschulprüfung mit Musterauf-gaben aus Schneeriese vorstellen. In Gruppen erarbeiten die Schü-ler*innen eigene Übungsaufgaben und stellen sie sich gegenseitig. Sie kontrollieren die Ergebnisse. Bei diesem Schritt helfen die Ko-piervorlagen k.2–k.12.

Lösung zu k.4 – Richtig-Falsch-Aussagen:

Aussage falschrichtigNr. Textbeleg: Seite/Zeile

Die höchste Aussichtsplattform der Welt ist in Shanghai und 474 Meter hoch.

Innerhalb von drei Jahren hatte das Haus sechs Menschen verschluckt.

X

X1

2

Aussage 2 heißt richtig: Innerhalb von sechs Jahren hatte das Haus drei Menschen verschluckt.

Lösung zu k.7 – Nomen und Verben

»Terrasse f. ›für den Aufenthalt im Freien bestimmter, an das Erdgeschoß eines Wohnhauses angebau-ter (nicht überdachter) Platz‹, auch ›größerer offener Balkon, Dachgarten‹ (Anfang 18. Jh.), ›(natür-liche oder künstlich angelegte) waagerechte Stufe am Hang eines Berges, Geländestufe, stufenartiger Absatz‹ (Mitte 18. Jh.), Übernahme von gleichbed. frz. terrasse, afrz. terrace ›Erdwall, Plattform, Söl-ler‹, vielleicht nach aprov. terrasa ›Erdaufhäufung, (aufgeschüttete, erhöhte) Plattform‹, Bildungen zu afrz. frz. terre bzw. aprov. terra ›Erde, (Erd)boden, Land, Gebiet‹, hervorgegangen aus gleichbed. lat.



u.5terra. Eine frühe Entlehnung aus dem Afrz. liegt vor in mhd. terraʒ, tarraʒ, tarrāʒ m. n., frühnhd. Tarras ›Erdaufwurf, Wall, Bastei, Bollwerk, Barrikade, erhöhter freier Platz, Altan, Erker‹; vgl. Tarrisbüchse ›auf dem Wall aufgestelltes Geschütz‹ (16. Jh.).« 3

Schritt 7: Das Buch durchdringen und re� ektieren, k.13–k.25

Hier fi nden Sie Arbeitsanregungen, die über die Prüfungsformate hinaus gehen und helfen, die Komplexität des Romans besser zu refl ektieren. Verstehen Sie die Kopiervorlagen als Anregung. Jede ist für sich allein verwendbar.

Lesen Sie Die Schneekönigin vor oder hören Sie gemeinsam mit den Schüler*innen eine Aufnahme des Märchens. Entscheiden Sie, ob Sie dies vor, während oder erst nach der Lektüre des Buches umset-zen wollen. Die vorangestellte Rezeption wird das Deutungsfeld der Schüler*innen stärker zu den Märchenanteilen lenken.

k.13 Adrian – Was ist das für einer? Nach der Bearbeitung bietet es sich an, ein Klassengespräch zu füh-ren.

k.15 – Adrians BeziehungenNach der Erarbeitung der Standbilder in zwei bis drei Großgruppen bieten sich zwei Möglichkeiten an:

1. Die Gruppen stellen ihre Standbilder im Plenum vor und stellen im Anschluss die Gemeinsamkeiten und Unterschiede heraus und diskutieren die verschiedenen Auffassungen. 2. Es werden nur die Skizzen für alle sichtbar aufgehängt und besprochen.

k.16 – Ironisch-komisch Klären Sie mit den Schüler*innen die Skala zur Beurteilung von ironisch-sarkastischen Äußerungen zwischen Spaß und Ernst. Bevor Sie selbst erläutern, können Sie die Klasse fragen, wie sie die Skala versteht.

k.17 – »Jämmerlich«Klären Sie, wenn nötig, welches die Merkmale für sachliche Aus-sagen sind. Lassen Sie nach der Bearbeitung exemplarisch einige Schüler*innen ihre Texte vorlesen. Was ist bereits sachlich, was nicht? Wo gibt es Unsicherheit? Was hat sich an der Wirkung des Textes verändert?

3 Quelle: https://www.dwds.de/wb/Terrasse (Abruf: 16.08.2019)

Differenzierung

Entscheidung: Die Schneekönigin vorab oder später lesen?

Klassengespräch

Skizzen und Stand-bilder

literarische Fach-begriffe

Texte überarbeiten



k.18 – Es gibt so Momente im Leben ...Sammeln Sie mündlich noch weitere Neologismen aus dem Ro-man. Viele von ihnen sind wie »Haltestellenmomente«: Komposita – Dreitotenhaus (S.15), Bahnsteigmenschen (S. 76), Pa-piertrümmer (S. 105)

k.20 – Lass einfach etwas verschwindenLassen Sie die Schüler*innen ihre Überlegungen vorlesen und nut-zen Sie sie für ein Unterrichtsgespräch.

k.21 – Der Zauberspiegel Anstelle von Einzelarbeit: Schreiben Sie Aufgabe 3 auf ein großes Stück Papier für die Mitte des Stuhlkreises (alternativ an die Ta-fel). Führen Sie mit den Schüler*innen ein literarisches Gespräch über die Frage/Aussage. Abschließend führen Sie eine Punktabfrage durch: Alle erhalten einen Klebepunkt und werden aufgefordert, den Klebepunkt auf der folgenden Leiste zu platzieren (z. B. vorbe-reitet auf der Rückseite des Papiers):

Stella Adrian

k.23 – Adrian schreibt einen BriefTeilen Sie den Schüler*innen vor der Bearbeitung mit, dass mög-lichst alle vorgeschlagenen Personen einen Brief bekommen sollten. Fragen Sie, wer welche Figur übernehmen möchte.

Die Briefe bleiben im Besitz der Schüler*innen, könnten aber eine Weile in einem Ordner zum Lesen und Vergleichen für alle gesam-melt werden – auf freiwilliger Basis.

Worte schöpfen

Wirkungsanalyse

literarisches Gespräch

Briefe schreiben



Literaturtipps und Linksu.6

SEKUNDÄ RLITERATUR

Abraham, Ulf (2005)

Lesekompetenz, literarische Kompetenz, poetische Kompetenz. Fachdidaktische Aufgaben in einer MedienkulturIn: Rö sch, H. (Hg.): Kompetenzen im Deutschunterricht.

Frankfurt, Main u. a.: Lang, S. 13–26

Bildungsplan Gymnasium (2004)Hrsg. vom Ministerium fü r Kultus, Jugend und Sport des Landes Baden-Wü rttemberg

in Zusammenarbeit mit dem Landesinstitut fü r Schulentwicklung Stuttgart.

Bildungsplan Realschule (2004)Hrsg. vom Ministerium fü r Kultus, Jugend und Sport des Landes Baden-Wü rttemberg


Bildungsplan Werkrealschule (2012)Hrsg. vom Ministerium fü r Kultus, Jugend und Sport des Landes Baden-Wü rttemberg


Carlsen-Unterrichtsmodell zu Susan Krellers Elefanten sieht man nicht (2016)https://www.carlsen.de/taschenbuch/elefanten-sieht-man-nicht/62266#lehrer

(Abruf: 26.08.2019)

Deutscher Jugendliteraturpreis (2015): Preisträger 2015

https://www.jugendliteratur.org/search/result?schnellsuche=Schneeriese

(Abruf: 04.09.2019)

Eggert, Hartmut/Garbe, Christine (2003)

Literarische SozialisationStuttgart, Weimar: J.B. Metzler

Graf, Werner (2007)

Lesegenese in Kindheit und Jugend. Einführung in die literarische SozialisationIn: Swantje Ehlers (Hrsg.): Deutschunterricht Grundwissen Literatur. Bd. 2.

Hohengehren: Schneider

Kotthoff , Helga (2013)

https://www.jugendliteratur.org/search/result?schnellsuche=Schneeriese

https://www.carlsen.de/taschenbuch/elefanten-sieht-man-nicht/62266#lehrer



u.6Mahlzeiten mit Moral: Georgische Trinksprüche zwischen Pathos und Poesiein: Bergmann, Jö rg/Luckmann, Thomas (Hrsg.): Kommunikative Konstruktion von Moral, Bd. 2: Von der Moral zu den Moralen.Mannheim: Verlag fü r Gesprä chsforschung 2013, S. 13–50Online: http://www.verlag-gespraechsforschung.de http://www.verlag-gespraechsforschung.de/2013/pdf/moralen.pdf(Abruf: 19.08.2019)

Kreller, Susan/Hoß, Sabine (o. J.)

Interview mit Susan KrellerOnline: http://www.buecher-leben.de/interview-mit-susan-kreller/

(Abruf: 28.08.2015)

Leubner, Martin/Saupe, Anja/Richter, Matthias (22012)

LiteraturdidaktikBerlin: Akademie Verlag

Lö sener, Hans/Siebauer, Ulrike (2011)

Grundbegri� e der literarischen Wirkungsanalyse. Konzepte und Ideen für einen erfahrungsorientierten LyrikunterrichtRegensburg: Vulpes

Paefgen, Elisabeth K. (1998)

Textnahes Lesen. 6 � esen aus didaktischer Sicht In: Textnahes Lesen. Annäherungen an Literatur im Unterricht.

Hrsg. von: Belgrad, Jü rgen/Fingerhut, Karlheinz

Baltmannsweiler: Schneider-Verlag

Pieper, Irene (2010)

Lese- und literarische SozialisationIn: Kä mper-van den Boogaart, Michael/Spinner, Kaspar H. (Hrsg.):

Lese- und Literaturunterricht. Bd. 1. Geschichte und Entwicklung, konzeptionelle

und empirische Grundlagen.

Baltmannsweiler: Schneider-Verlag Hohengehren, S. 87–147

Schmitt, Michael (2016)

Ein Meter neunzig und vier. Große Gefühle, ironisch gebrochenIn: Vach, Karin; Weinkauff, Gina (Hg.): Susan Kreller und Martina Wildner.

Heidelberger Kinderliteraturgespräche 2015.

Mü nchen: kopaed (= Kinder- und Jugendliteratur aktuell Bd. 5)

Spinner, Kaspar H. (2006)

Literarisches Lernen In: Praxis Deutsch Jg. 33, H. 200, S. 5–9

http://www.verlag-gespraechsforschung.de

http://www.verlag-gespraechsforschung.de/2013/pdf/moralen.pdf

http://www.buecher-leben.de/interview-mit-susan-kreller/



u.6Strittmatter-Haubold, Veronika/Ehlail, Fadja (2012)

Lernen im Aufwind. Methodenreader zur Gestaltung von LernprozessenPä dagogische Hochschule Heidelberg

Waldmann, Gü nter (2011)

Produktiver Umgang mit Literatur im Unterricht. Grundriss einer produktiven Hermeneutik. � eorie – Didaktik – Verfahren – Modelle7. unverä nderte Aufl age. Baltmannsweiler: Schneider Hohengehren (EA 1998)

Weinkauff, Gina; Glasenapp, Gabriele v. (2014)

Kinder- und JugendliteraturPaderborn: Ferdinand Schö ningh



u.7Kompetenzübersicht

Kompetenzen Kopiervorlagen

Sprache und Sprachgebrauch untersuchen

� Äußerungen / Texte in Verwendungszusammenhängen refl ektieren und bewusst gestalten

� Textbeschaffenheit analysieren und refl ektieren

� Leistungen von Sätzen und Wortarten kennen und für Sprechen, Schreiben und Textuntersuchung nutzen

� Laut-Buchstaben-Beziehungen kennen und refl ektieren

Sprechen und Zuhören

� Zu anderen sprechen

� Vor anderen sprechen

� Mit anderen sprechen

� Verstehend zuhören

� Szenisch spielen, Perspektiven einnehmen, sich in eine Rolle hineinversetzen

Schreiben

� Über Schreibfertigkeiten verfügen

� Richtig schreiben

� Texte planen und entwerfen

� Texte schreiben

� Texte überarbeiten

k.22

k.18, k.19, k.20, k.24

k.7–k.10, k.16–k.20

Schritt 2

k.2–k.25

Schritt 1

Schritt 5, k.15

k.7–k.10

k.5, k.6, k.11

k.1, k.5, k.6, k.11, k.14, k.20, k.23

k.5, k.11



Kompetenzen Kopiervorlagen

Lesen: mit Texten und Medien umgehen

� Verschiedene Lesetechniken beherrschen

� Strategien zum Leseverstehen kennen und anwenden

� Literarische Texte verstehen und nutzen

• Zentrale Inhalte erschließen

• Wesentliche Elemente eines Textes erfassen

• Wesentliche Fachbegriffe kennen und anwenden

• Sprachliche Gestaltungsmittel erkennen

• Eigene Deutungen entwickeln

• Analytische Methoden anwenden

• Produktive Methoden anwenden

• Handlungen, Verhaltensweisen und Motive bewerten

� Sach- und Gebrauchstexte verstehen und nutzen

� Medien verstehen und nutzen

Schritt 1

Schritt 3, Schritt 5, k.11, k.13, k.16, k.21

Schritt 1–5, k.3, k.4, k.14

k.5, k.6, k.11, k.13, k.16, k.18

k.1, k.16, k.17, k.18, k.19, k.20

k.6, k.13

k.11, k.14, k.16, k.17, k.18, k.20

Schritt 2, Schritt 4, Schritt 5

k.13, k.17

k.16

u.7

42Schneeriese / Kopiervorlagen

k.0Lesezeichen und Zeilometer*

Das Lesezeichen und Zeilometer soll dich durch die

Lektüre begleiten. Mit dem Zeilometer kannst du sehr

schnell einen genauen Textbeleg angeben. Wenn du

es an den Rand des Buches anlegst, kannst du ein-

fach die Zeilenzahl ablesen.

* Hinweis:

Damit das Zeilometer die Zeilenabstände im Buch

in der Originalgröße widerspiegelt, beim Ausdruck

des Blattes bitte „keine Seitenanpassung"

in der Druckeinstellung vornehmen.


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Schneeriese /

© Carlsen Verlag Hamburg

Schneeriese /


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k.1


k Einzelarbeit | k Kapitel 1Schreib Bilder!

1. Lies Kapitel 1 genau.

2. Zeichne Adrians Meer. Achte auf die Einzelheiten.

3. Ersetze die unterstrichenen Worte (s. rechts) durch eigene und schreibe dein eigenes Bild:

Denk dir das Wasser hell

und nur am Saum

nächtlich blau.

Denk es dir warm

und zerzaust.

Pfeif auf den Winter

und schau es dir an,

dieses Meer.

Die Fischer kämmen es

mit morschen Booten.

Überall schwimmen

Möwenschatten,

und ganz vorn,

wo es fl ach ist,

planschen Kinder.

Denk dir das Wasser hell und nur am

Saum nächtlich blau.

Denk dir das Wasser hell und nur am die Nacht

„[...] dieses Meer, ein paar Fischer

kämmen es mit morschen Booten [...].“

(S. 9)



k.2Das Projekt

Bald steht der Hauptschulabschluss an.

Was weißt du schon darüber?

Wie wird die Prüfung ablaufen?

Mit dem Buch Schneeriese kannst du dich ganz

genau auf die Prüfung vorbereiten.

So geht’s:

1. Bildet ein Dreierteam. Gebt eurem Team einen Namen:

2. Holt euch das Muster-Aufgabenheft bei eurer Lehrkraft.

3. Denkt im Team über das Buch nach.

4. Lest euch die Prüfungsaufgaben (k.3–k.10) durch. Verändert sie so, dass sie zu Schneeriese passen. Schreibt die Lösungen auf.

Achtung – arbeitet geheim! Die anderen Teams sollen nichts mitbekommen.

5. Tauscht jetzt mit einem anderen Team die Aufgaben. Löst sie.

6. Tauscht die Arbeiten wieder zurück. Korrigiert die Arbeiten der anderen. Gebt ein Feedback.

7. Vergleicht eure Ergebnisse!

� TOP �SECRET

5. Tauscht jetzt mit einem anderen Team die Aufgaben. Löst sie.

k Gruppenarbeit



k.3Textverständnis (a) k Gruppenarbeit | k gesamte Lektüre

1. Denkt euch gemeinsam sechs Fragen zu Misses Elderly aus. Schreibt sie auf Karteikarten. Bildet zwei Stapel: 3 Karten für Runde 1, 3 Karten für Runde 2.

Im Text erfährst du einiges über Misses Elderly.

Teamname:

Frage:

Teamname:

Frage:

Teamname:

Frage:



k.3Textverständnis (b) k Gruppenarbeit | k gesamte Lektüre


Teamname:

Frage:

Teamname:

Frage:

Teamname:

Frage:

Hier ein paar Vorschläge:

Wonach riecht Misses Elderlys Tabak?

Wie sehen Misses Elderlys Haare aus?

Warum hatte Misses Elderly eine schwere Zeit?



k.3Textverständnis (c) k Gruppenarbeit | k gesamte Lektüre

2. Runde 1:

a) Jede/r bekommt eine Frage und schreibt sie auf ein Blatt.

b) Schreibe deine Antwort darunter.

c) Knicke deine Antwort weg.

d) Gib das Blatt im Uhrzeigersinn weiter.

e) Beantworte die Frage.

f) Knicke deine Antwort weg.

g) Gib das Blatt im Uhrzeigersinn weiter.

h) Beantworte die Frage.

i) Gib das Blatt im Uhrzeigersinn weiter.

j) Lies die Frage und die drei Antworten vor.

k) Entscheide dich für die beste Antwort oder schreibe

eine Kombination aus allen dreien auf die Rückseite

der Karteikarte. Korrigiere Rechtschreibfehler!3. Spielt Runde 2!

Frage

Antwort 3

Antwort 2

Antwort 1b

e

h

c

f

a



k.4Richtig-Falsch-Aussagen (a)

1. Lest Kapitel 2 genau.

2. Prüfe, ob die Kreuze in der Tabelle stimmen.

3. Sollte die Aussage falsch sein, schreibt sie so auf, dass sie der Wahrheit entspricht.

Nr. richtig falsch Textbeleg

Seite, ZeileAussage

1

2

k Gruppenarbeit | k Kapitel 2

Die höchste Aussichtsplattform der Welt ist in Shanghai und 474 Meter hoch.

Innerhalb von drei Jahren hatte das Haus sechs Menschen verschluckt.

2. Innerhalb von sechs Jahren ...

X ...

X ...



k.4Richtig-Falsch-Aussagen (b) k Gruppenarbeit | k Kapitel 2

4. Erstellt nun selbst fünf Aussagen, die sich auf das zweite Kapitel beziehen.

5. Schreibt die falschen Aussagen so auf, dass sie richtig sind.

6. Übertragt die Tabelle für die Prüfung der anderen Teams sauber auf ein eigenes Blatt.

Nr. richtig falsch TextbelegSeite, Zeile

Aussage

1

2

3

4

5



k.5Eine Meinung begründen k Einzel- und Gruppenarbeit | k gesamte Lektüre

1. Löst zuerst – jede/r für sich – die Aufgabe selbst:

a) Stelle die Ansichten von Adrians Mutter und von Adrians Vater zum Thema „Umgang mit Großwüchsigkeit” stichwortartig gegenüber.

b) Eltern sind sich nicht immer einig über die Erziehung ihrer Kinder, besonders in der Pubertät. Wie denkst du darüber – ist es besser, wenn sich die Eltern einig sind, oder können sie verschiedene Meinungen haben? Begründe deine Meinung ausführlich in einer linearen Erörterung!

2. Verändert dann die Aufgabe mit einem anderen Thema aus Schneeriese, z. B. „Misses Elderlys Alkoholsucht” oder „Umgang mit Gefl üchteten” oder ...

3. Schreibt die Aufgabe für die Prüfung der anderen Teams sauber auf ein eigenes Blatt.

☞ TIPP

Schreibe einen Merkzettel: Lineare Erörterung

Aufbau

Merkmale



k.6Einen inneren Monolog schreiben k Einzel- und Gruppenarbeit | k gesamte Lektüre

1. Löst zuerst – jede/r für sich – die Aufgabe selbst:

a) Stella hat sich auf der Stelle in Dato verliebt (S. 34 ff.). Schreibe einen inneren Monolog!

b) Nenne die Kennzeichen eines inneren Monologs!

2. Verändert dann die Aufgabe so, dass sie zu einem anderen Thema aus Schneeriese passt:

3. Schreibt die Aufgabe für die Prüfung der anderen Teams sauber auf ein eigenes Blatt.

Notizen:



k.7Nomen und Verben k Gruppenarbeit | k gesamte Lektüre

1. Löst zuerst das Aufgabenbeispiel selbst.

2. Verändert dann die Aufgabe mit eigenen Worten.

3. Schreibt die veränderte Aufgabe für die Prüfung der anderen Teams sauber auf ein eigenes Blatt.

AUFGABENBEISPIEL:

Im Text fi ndet ihr das Wort Terrasse (z. B. auf S. 12).

a) Aus welcher Sprache stammt das Wort ursprünglich?

b) Wie lautet das Wort im Plural?

c) Nenne das dazu passende Verb in der Grundform (Infi nitiv).

d) Bilde mit dem Verb einen sinnvollen Satz.



k.8Wortarten




k Gruppenarbeit | k gesamte Lektüre; S. 13

Wort Wortart

AUFGABENBEISPIEL:

Bestimmt die Wortarten der unterstrichenen Wörter im Satz:

„Adrian lauschte noch eine Weile, aber es war wieder still

geworden, die Nacht, sie war das leiseste Geräusch von allen.“

(S. 13, Z. 29–31)

lauschte

Weile

aber

leiseste



k.9Wörter fl ektieren und deklinieren k Gruppenarbeit | k gesamte Lektüre; S. 14




AUFGABENBEISPIEL:

Setzt die in Klammern angegebenen Worte so ein, dass der

jeweilige Satz grammatikalisch korrekt wird.

„Als Stella auch bei Adrians _________________ (zwei) Versuch

nicht auf das Klopfen reagierte, _________________ (öffnen)

er einfach die Tür und ________ (sehen) sofort, dass es im

Zimmer stockfi nster war, nur von der Straße kam ein wenig

Licht hoch. Adrian erkannte _______________ (Stella)

Umrisse vorm Fenster. Sie kniete feierlich auf _____________

________________ (eine Fußbank) und stützte die Ellenbogen

auf dem Fensterbrett ab, als ______________ (werden) sie ein

Gebet in Angriff nehmen. In Wahrheit _________________

(blicken) sie aber nur mit einem Fernglas nach unten [...]."

(S. 14, Z. 23–31)



k.10Satzzeichen, Groß- und Kleinschreibung k Gruppenarbeit | k gesamte Lektüre; S.16


2. Findet dann eine eigene Aufgabe. Notiert Seite und Zeile der richtigen Lösung.


AUFGABENBEISPIEL:

a) Setzt im folgenden Text die sechs fehlenden Satzzeichen

ein.

b) Schreibt die Sätze in der richtigen Groß- und Klein-

schreibung auf.

das Dreitotenhaus war immer schon eine Hochgefährliche

angelegenheit gewesen auch wenn es auf den Ersten Blick eher

harmlos aussah es war mit einer Farbe gestrichen die an lange

nicht Gewechseltes Wischwasser erinnerte Hatte rostbrau-

ne seit ewigkeiten geschlossene fensterläden und verzichtete

großzügig auf einen umständlichen vorgarten aber es hatte

auch eine düstere EingangsTür aus uraltem Holz ein etwas lö-

chriges Dach und dann auch noch die schlechte angewohnheit

seine Bewohner zu Ermorden. (vgl. S. 16, Z. 15–24)

seine Bewohner zu Ermorden. (vgl. S. 16, Z. 15–24)

Schreibe deine Lösungen auf ein separates Blatt.



k.11Textbeschreibung k Gruppenarbeit | k gesamte Lektüre

Kapitel Der erste Satz/die ersten zwei bis drei Sätze

Titel des Kapitels

Seite

1

2

9Stell es dir so vor, würde

er ...

Stellas Augen

1. Informiere dich darüber, was eine Textbeschreibung ist.

2. Bereite dich vor:

a. Schreibe jeweils den ersten Satz heraus, eventuell auch die

ersten zwei oder drei Sätze, falls der erste nur wenige

Informationen enthält, an denen man sich orientieren kann,

wenn man bestimmte Textstellen sucht.

b. Füge rechts die Seitenzahl ein.

c. Überlege nach dem Lesen des Kapitels einen Titel für das

Kapitel

4. Schreibe jetzt eine Textbeschreibung für Schneeriese.

☞ TIPP

Schreibe einen Merkzettel: Textbeschreibung

Aufbau

Merkmale

Schreibe einen Merkzettel: Textbeschreibung

Gestalte die Tabelle so,

dass du genügend Platz zum

Schreiben hast.



k.12Die Prüfung durchführen

1. Sammelt alle Aufgaben für die Prüfung. Überlegt euch für jede Aufgabe, wie man sie bewerten kann.

2. Kopiert die Aufgaben für jeden Prüfl ing.

3. Lasst die anderen eure Prüfung schreiben und schreibt selbst die Prüfung einer anderen Gruppe.

4. Korrigiert die Arbeiten der anderen.

5. Gebt jedem*r Schüler*in eine Rückmeldung und bittet auch selbst um eine Rückmeldung.

Nr. NoteAufgabenart Text zur BewertungAnzahl der richtigen Lösungen

k.3

k.4

k.5

k.6

k.7

k.8

k.9

k.10

k.11

Textverständnis

Note

k Gruppenarbeit | k k.3–k.11



k.13Adrian – Was ist das für einer? k Einzelarbeit | k gesamte Lektüre

Beantworte jede Frage einzeln und zitiere Textstellen!

a. Was könnte man in der Freizeit mit ihm tun und was eher nicht?

b. Könntest du dich in ihn verlieben? Was spricht dafür, was nicht?

c. Kann man gut mit ihm blödeln?

d. Kann man gut mit ihm über das Leben reden?

e. Welche Art von Beruf könnte er später einmal ausüben?

Erinnerung an richtiges Zitieren:

Anführungszeichen am Anfang und

am Ende des Zitats.

Hundertprozent wörtlich wie im

Originaltext und hundertprozent

gleiche Setzung der Satzzeichen

(Fachwort: Interpunktion).

Nennung der Autorin, des Buch-

titels und der Seitenzahl.

Es gibt noch weitere Zitierregeln, aber für den Anfang reicht es.

Du kannst die Antworten auch auf ein

separates Blatt schreiben.



k.14Größe spielt im Roman eine „großwüchsige“ Rolle

k Gruppenarbeit | k gesamte Lektüre

1. Arbeite mit deinen Tischnachbar*innen zusammen.

2. Verteilt die Aufgaben a bis c unter euch. Jede*r schreibt seine Antworten auf.

a. „The Tallest Man on Earth“:

Wer ist der Sänger von „The Lion’s Heart“?

Worum geht es im Text?

Warum nannte sich der Sänger so?

b. Das berühmte Buch der „großwüchsigen“ Dinge:

Findet im Roman so viele der Einträge darin wie

möglich.

Schreibt sie auf, notiert die Seiten- und Zeilenzahl.

b. Die Wehrtürme auf den Fotos der Familie Bendeliani:

Was will Tamar Adrian mitteilen, indem sie ihn mit den

georgischen Wehrtürmen vergleicht?

3. Adrians Verhältnis zu seiner Größe verändert sich im Verlauf der Geschichte.

a. Wie steht Adrian vor Stellas Liebe zu Dato zu seiner Größe?

b. Was verändert sich während seiner großen Krise?

c. Was denkt er am Ende des Romans darüber?

4. Und was denkt oder wisst ihr über einen außergewöhnlich großen Menschen? Tauscht euch aus über die möglichen Auswirkungen ...

a. im Alltag dieses Menschen.

b. bei der Wahl einer Partnerin oder eines Partners.

c. auf die Gesundheit.

5. Innere und äußere Größe – was bedeutet diese Unterscheidung? Tauscht euch darüber aus, was ihr wisst und darüber denkt. Falls ihr den Begriff „innere Größe“ nicht kennt, fi ndet seine Bedeutung heraus.



k.15Adrians Beziehungen (a) k Gruppenarbeit | k gesamte Lektüre

1. Schau dir den Kasten unten und die Tabelle an und trage in die Lücken die jeweiligen Informationen aus dem Roman ein.

Phase 1 Phase 2 Phase 3 Phase 4

Vom ____ bis zum

____ Lebensjahr:

Von Ereignis

_______________

bis Ereignis

______________:

Von Ereignis

_______________

bis Ereignis

______________:

Nach

_______________

_______________

______________:

Adrians Verhältnis zu den verschiedenen

Menschen im Roman ist nicht immer gleich.

Die Tabelle soll dir helfen, den Roman zeitlich

zu erfassen.

Phase 1: Vor : Adrian erinnert sich an Erlebtes und Geschehenes (Rückblicke bzw. Retrospektiven).

Phase 2–4: Adrian ist 14 Jahre alt und erlebt etwas, womit er nicht gerechnet hat.

Jahreszeit:

Jahreszeitliche Ereignise:

Adrian

Stella

Adrians Mutter

Adrians Vater

Misses Elderly

Adrian

Stella

Dato

Tamar

Misses Elderly

Waliko

Adrian

Stella

Dato

Tamar

Misses Elderly

Waliko

Adrians Vater

Adrians Mutter

Adrian

Stella

Misses Elderly



k.15Adrians Beziehungen (b) k Gruppenarbeit | k gesamte Lektüre

2. Standbilder sind eine gute Methode, um zu erkennen, welches Verhältnis Menschen zueinander haben.

a. Bildet eine Gruppe von acht bis neun Schüler*innen.

Für jede der vier Phasen in der Tabelle soll ein Standbild

entwickelt werden.

b. Jede*r in eurer Gruppe übernimmt eine Figur.

Jede*r muss sich für seine Figur eine Körperhaltung, einen

Gesichtsausdruck und eine passende Bewegung überlegen.

c. Stellt Adrian in die Mitte. Jede Figur sucht dann einen

Platz/eine Entfernung zu Adrian, die nach ihrer Meinung zur

Beziehung dieser Person zu Adrian passt.

2. Standbilder sind eine gute Methode, um zu erkennen,



k.16Ironisch-komisch (a) k Einzel- und Gruppenarbeit | k gesamte Lektüre; i.3

1. Lies den Informationstext i.3 zu Ironie und Sarkasmus genau durch. Frage deine Lehrkraft oder jemanden, der es wissen könnte, wenn du etwas nicht verstehst.Schreibe dann für dich eine Kurzfassung.

2. Arbeite in einer Kleingruppe (3-4 Personen) an den Aufgaben a–e.

a. Jede*r wählt ein anderes Kapitel und sucht drei Wort-

verbindungen oder Formulierungen heraus, die ironisch oder

sarkastisch bzw. selbstironisch wirken.

b. Notiert jeweils: Kapitel und Seitenzahl – die beteiligten

Personen – Ort und Zeitpunkt – ist es ein innerer Gedanke,

ein Dialog oder eine Handlungsbeschreibung?

c. Lest euch gegenseitig eure ausgewählten Textstellen vor

und fi ndet gemeinsam heraus, woran man jeweils Ironie

oder Sarkasmus erkennen kann.

d. Wählt vier bis fünf Beispiele aus und nummeriert sie.

Diskutiert, ob diese Beispiele für die gemeinte Person kaum

oder stark verletzend sind.

e. Platziert eure Beispiele mithilfe der Nummer auf der

„Spaß-Ernst-Skala“ (s. nächste Seite).



k.16

Ironisch-komisch (b)

5s 5e4s 4e3s 3e2s 2e1

Spaß:

kaum schmerzhaft

alle Beteiligten lachen oder schmunzeln frei

Ernst:

sehr verletzend

mindestens der/die Gemeinte lacht nicht oder

nur zum Schein

k Einzel- und Gruppenarbeit | k gesamte Lektüre; i.3



k.17„Jämmerlich“ k Einzelarbeit | k S. 11

„Ein gerichtstauglicher Beweis für die Jämmerlichkeit von

Adrians Schlafanzug war hingegen, dass die Hosenbeine

knöchellang gemeint waren, ihrem Träger aber höchstens bis zur

halben Wade reichten und sich von Tag zu Tag weiter nach oben

arbeiteten. Jämmerlich waren auch die Ärmel, die den größten

Teil von Adrians Unterarmen preisgaben, alles, die insgesamt

sieben Leberfl ecke, die Härchen und die langen freien Flächen,

auf die er sich einen Namen seiner Wahl hätte tätowieren lassen

können, wenn er lebensmüde gewesen wäre.“ (S. 11)

um Adrians Schlafanzug

um Adrians Größe

darum, dass Adrian lebensmüde ist

2. Unterstreiche alle Wörter oder Satzteile, die in einer Beschreibung von Kleidung und Aussehen ungewöhnlich sind.

3. Schreibe den Ausschnitt jetzt so um, dass nur Sachaussagen übrig bleiben.

4. Wer betrachtet Adrian im Schlafanzug und fällt das Urteil über die „Jämmerlichkeit“?

1. Worum geht es hauptsächlich in dem zitierten Ausschnitt? Kreuze unten eine der Antworten an:


4. Wer betrachtet Adrian im Schlafanzug und fällt das Urteil über die „Jämmerlichkeit“?

Du kannst die Antworten auch auf ein

separates Blatt schreiben.



k.18Es gibt so Momente im Leben ...

Adrian denkt oft über sich und das Leben nach und teilt es manchmal in

Momente oder Sekunden ein, denen er einen Namen gibt.

EIN BEISPIEL: Adrian sieht Stella kaum noch, nur noch kurz

an der Haltestelle. Er drückt das so aus:

Man kann sagen, dass „Haltestellenmomente“ Situationen sind,

wie sie sich an Haltestellen ergeben – typisch für Haltestellen.

„Immerhin hatte sie nachmittags an der Schulbushaltestelle mit

ihm gesprochen, ziemlich oft sogar, aber immer nur kurz.

[...] Abgesehen von diesen Haltestellenmomenten war Stella aber

einfach nicht mehr vorhanden, ein fl ockiger Wind hatte sie

mitgenommen, ein Schnösel.“ (S. 48)

„Denn als sie verstanden hatte, wer da in der Tür stand, ließ sie

für einen winzigen Moment ihre Mundwinkel sinken, es dauerte

wirklich nicht lange, und trotzdem, am Ende entschied sich alles in diesen winzigen Mundwinkelmomenten.“ (S. 52)

1. Lies das nächste Beispiel.

2. Schreibe eine Erklärung wie links für die „Mundwinkel-momente“.

2. Beschreibe „Haltestellenmomente“ oder „Mundwinkel-momente“, die du kennst.

3. Welche Art von typischen „Momenten“ kommen dir in den Sinn? Manchmal fällt einem nicht gleich etwas ein. Lege eine Sammlung an und trage deine Momente-Ideen ein, wenn sie auftauchen.Lege eine Sammlung an und trage deine Momente-Ideen

2. Schreibe eine Erklärung wie links für die „Mundwinkel-

k Einzelarbeit | k S. 48 und S. 52



k.19Das Besondere k Einzel- und Gruppenarbeit | k gesamte Lektüre

Eigentlich ist alles ganz so, wie man es kennt.

Zwei Kinder sind ihre ganze Kindheit lang

befreundet, und plötzlich, mir nichts, dir nichts,

tritt von irgendwoher die Liebe in ihr Leben.

Eigentlich! Aber Susan Kreller macht etwas

Ungewöhnliches daraus. Wie gelingt ihr das?

1. Erinnere dich an das, was du bisher erfahren hast, und stöbere noch einmal durch das Buch. Du fi ndest unten ein paar Hinweise, was du genauer unter die Lupe nehmen kannst:

die Figurentypen

die Orte und Dinge, die eine wichtige Rolle spielen

die Art, in der Adrian seine Gedanken formuliert

2. Notiere deine Ideen und Seitenzahlen, so übersichtlich, dass du sie in einer Gesprächsrunde schnell fi nden kannst.



k.20Lass einfach etwas verschwinden k Einzelarbeit | k gesamte Lektüre

1. Verwandle das „Dreitotenhaus" in ein durchschnittliches zweistöckiges Haus.

2. Streiche die Bezeichnung „siamesische Zwillinge“ für die Doppelhaushälften und „Herz“ für die Hollwoodschaukel.

3. Ersetze jetzt noch die Hollywoodschaukel durch eine Gartenbank.

4. Versetze die ganze Geschichte in einen milden warmen Sommer.Schreibe deine Gedanken dazu in einem Fließtext auf. Erkläre und begründe sie (etwa eine Seite).

Es gibt eine Methode, die hilft, besser

herauszufi nden, welche Wirkung oder Bedeutung

ein Teil einer Geschichte hat:

Nimm den entsprechenden Teil der in Gedanken weg oder ersetze ihn durch etwas Alltägliches oder Durchschnittliches!Probiere es aus:



k.21Der Zauberspiegel


1. Erinnere dich an die Geschichte des Zauberspiegels oder lies sie nach.

2. Notiere: Was bewirkt ein Splitter im Herzen und was bewirkt er im Auge?

3. Lies dir diese Textstellen durch: Seite 34 – 64 – 149. Schreibe in Stichworten auf, was gerade zuvor passiert ist.

4. Zwei Fragen:

a. Kennst du Menschen, von denen man denken könnte, sie

hätten einen Eissplitter im Auge?

b. Was meinst du, wie du mit einem Eissplitter sehen würdest?

Denke darüber nach.

5. Beurteile folgende Aussage: „Adrian irrt sich, denn er, und nur er, hat den Splitter im Auge.“ Begründe deine Beurteilung, wenn möglich auch anhand von Textstellen.

In Andersens Märchen Die Schneekönigin zerspringt der Zauberspiegel in

Scherben und ein Splitter davon dringt in Kays Auge.

Notizen:

k Einzelarbeit | k S. 34, S. 64, S. 149



k.22Starke Gefühle

Er hofft und ist enttäuscht. Er ist wütend.

Er ist verzweifelt. Er liebt Stella. Er hasst Dato.

Er fühlt sich verraten. Er ist eifersüchtig.

Er möchte sich rächen.

So einfach kann man Gefühle und Zustände

bezeichnen. Susan Kreller beschreibt sie anders.

1. Finde gemeinsam mit deinen Tischnachbar*innen Textstellen, die zu den genannten Gefühlen passen.

2. Lest sie euch erst still durch. Überlegt, wie ihr sie betonen würdet. Übt einen Moment für euch allein eine Textstelle ausdrucksvoll vorzulesen, so dass man mitfühlen kann.

3. Lest sie danach vor.

☞ VORLESETIPPS

Vor dem Vorlesen durchatmen

Sich ernst und ruhig konzentrieren

Sich in die Stimmung der Textstelle vertiefen

Sich beim Vorlesen Zeit lassen

Wirkungspausen lassen

Deutlich und laut genug lesen

Nach dem Vorlesen einer Textstelle ein bis zwei Minuten Pause lassen

k Gruppenarbeit | k gesamte Lektüre



k.23Adrian schreibt einen Brief


1. Stell dir vor: Du bist Adrian und willst am Ende dieser schweren Zeit einer Person, die dir wichtig ist, einen Brief schreiben.

Wähle eine der folgenden Figuren als Gesprächs- oder Brief-

partner*in aus:

Adrians Mutter Adrians Vater Misses Elderly Tamar

2. Vorbereitung

Sammle vor dem Schreiben Informationen und Ereignisse

mit der gewählten Person. Was hat Adrian über sie im Laufe

der Zeit gedacht? Notiere Stichworte.

Überlege: was denkst du selbst über die Person?

Wie wichtig ist sie nach deiner Meinung für Adrian?

Wie fi ndest du ihr Verhalten?

Überlege, worum es gehen soll: einen Vorwurf, eine Bitte

um Hilfe, eine Entschuldigung, eine Versöhnung oder

anderes.

3. Hinweise für einen Brief:

a. Versetze dich in Adrians Art zu denken und zu formulieren

hinein. Versuche so ähnlich zu formulieren

Schreibe mindestens eine Dreiviertelseite

Schreibe in vollständigen Sätzen

b. Lasse Adrian über folgende Dinge schreiben:

über seine Beziehung zu der Person im Laufe der Zeit

über das, was er Schreckliches erlebt hat

über seine Wünsche oder Erwartungen an die Person,

der er schreibt

darüber, wie er sich den weiteren Kontakt vorstellt

darüber, was er noch vorhat

c. Vielleicht kannst du so anfangen:

„Ich hätte nie gedacht, dass ich dir einmal einen Brief

schreiben würde.“

Adrian hat viel durchgemacht, aber jetzt geht es ihm besser.

k Einzelarbeit | k gesamte Lektüre

„Ich hätte nie gedacht, dass ich dir einmal einen Brief „Ich hätte nie gedacht, dass ich dir einmal einen Brief „Ich hätte nie gedacht, dass ich dir einmal einen Brief



k.24Und was noch? k Einzelarbeit | k gesamte Lektüre

1. Überlege: Welche Themen stecken im Schneeriesen?

2. Schreibe zu jedem Buchstaben des Alphabets mindestens ein Thema aus dem Schneeriesen auf.

3. Welches Thema möchtest du gerne noch untersuchen?

A

B

C

D

E

F

G

H

I

J

K

L

M

N

O

P

Q

R

S

T

U

V

W

X

Y

Z

drian

lucht



k.25Refl exion

1. THINK: Sieh dir alles an, was du zu Schneeriese erarbeitet hast und lies

dir nochmal die Musteraufgaben für deine Prüfung durch.

2. PAIR: Tauscht euch zu zweit über diese Fragen aus:

Welche Aufgabe war schwer zu erarbeiten?

Was ist dir leicht gefallen?

Wie willst du dich außerdem auf die Prüfung vorbereiten?

3. SHARE: Haltet auf einem Flipchart/an der Tafel fest:

Wie werdet ihr euch auf die Prüfung vorbereiten?

Wie kann euch die Lehrkraft helfen?

Wie könnt ihr euch gegenseitig helfen?

4. Lege einen Zettel mit deinem Namen auf deinen Tisch.Gehe zu anderen. Schreibe auf ihre Zettel, was sie im Projekt gut gemacht haben/wofür du dich bedankst/etwas Ermutigendes.

k Einzel-, Partner- und Gruppenarbeit | k gesamte Lektüre

Genieße das Feedback!

73


i.1

Schneeriese / Infotexte

k Schritt 5 i.1Szenenüberschriften

Stella und Adrian auf der

Hollywood-Schaukel,

Miss Elderly kommt dazu

Adrian und Waliko

reden miteinander,

Tamar kommt dazu

Das georgische

Neujahrsfest

Dato öffnet Stella und

Adrian die Tür, sie gehen

zu Tamar in die Küche

Adrian allein, wütend,

verärgert, wird immer

aggressiver, erfriert fast

auf der Hollywood-

Schaukel, wird im Bett

langsam wieder gesund

74


i.1


i.2Kapitel 1 k Schritt 4; k.1


Nomen Verben Adjekitve anderes

auf etwas bestehen

etwas kommt hin

auf etwas pfeifen

kämmen

planschen

Steine springen lassen

sich etwas vorstellen

abprallen von etwas

einen Bogen machen um etwas

verlangen

übertrieben

nächtlich blau

zerzaust

morsch

einigermaßen

so und kein bisschen anders

Beschreibung

etwas Handfestes

Sachlage

Saum

Fischer

Möwenschatten

Möwen

Schatten

Gewitter

Erklärung

75


i.1


i.3Ironie – Sarkasmus k k.16

Ironie ist ein Stilmittel der Rede (rhetorisches Stilmittel) – in einem

Vortrag, einem Text (z. B. in einem journalistischen Artikel oder einem

literarischen Text), aber auch in der mündlichen Kommunikation im

Alltag.

Entscheidend an Ironie ist, dass das Gesagte nicht in seiner Sach-

aussage gemeint ist, sondern das Gegenteil.

Beispiel: „Na, du siehst ja gut aus heute.“

Die Sachaussage beinhaltet, dass das Aussehen der angesprochenen

Person im eigentlichen Sinn von „gut“ eine positive Beurteilung erhält.

Im ironischen Sinn hieße diese Aussage etwa „Du siehst überhaupt

nicht gut aus“/„Du siehst merkwürdig/hässlich aus.“

Das Gemeinte wird bei der Ironie nicht offen, sondern versteckt/

verdeckt formuliert. Manchmal ist nicht leicht zu erkennen, ob etwas

ironisch gemeint ist. Um zu wissen, ob etwas wörtlich bzw. ernst

gemeint ist oder ironisch, braucht man Hinweise im Verhalten des

Sprechers: Beim ironischen Reden ist die Stimme und die Betonung

meistens anders, als wenn die Aussage ernst gemeint ist. Die Stimm-

lage ist oft höher und die Betonung eines Wortes wird besonders her-

vorgehoben.

Auch die Mimik ist oft verändert (z. B. eine hochgezogene Augen-

braue oder ein schiefgelegter Mund u. a.). Manchmal macht auch die

Situation, in der eine Aussage getätigt wird, klar, ob das Gesagte ernst

oder ironisch gemeint ist.

„Na, du siehst ja gut aus heute“ wird sofort klar als Ironie, wenn die

angesprochene Person z. B. das Hemd völlig falsch zugeknöpft hat.

Ironie kann liebevoll-freundlich formuliert werden oder sehr bei-

ßend und verletzend. Im letzten Fall ist es eine sarkastische Ironie –

siehe „Sarkasmus“.

„Sarkasmus, beißender Spott, höhnisch-spöttische Form der

Kommunikation; gezielt gemein-provokant formulierte Textpassage;

Variante von Humor und Witz.“

Quelle: https://www.spektrum.de/lexikon/psychologie/sarkasmus/13326

(Abruf: 19.08.2019)

≥

Schneeriese - Carlsen Verlag€¦ · Carlsen in der Schule · Ideen für den Unterricht...

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