Schneiden keramischer Faserverbundwerkstoffe (CMC) · Für die CMC-Materialien Al2O3/Al2O3 und...

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94 Jahresbericht 2019 Fraunhofer-Institut für Lasertechnik ILT, www.ilt.fraunhofer.de DQS zertifiziert nach DIN EN ISO 9001, Reg.-Nr.: DE-69572-01 Änderungen bei Spezifikationen und anderen technischen Angaben bleiben vorbehalten. 04/2020. 1 Bohrung mit Ø 10 mm in Al 2 O 3 /Al 2 O 3 . 2 Querschliff der Schnittfuge (Detail). Aufgabenstellung Keramische Faserverbundwerkstoffe (Ceramic Matrix Com- posites – CMC) bilden eine junge Werkstoffgruppe, bei der keramische Fasern in eine keramische Matrix eingebettet und dadurch die Dehnbarkeit und der Risswiderstand im Vergleich zu konventioneller technischer Keramik erhöht werden. Die hochtemperatur- und abrasionsbeständigen Materialien werden u. a. in der Luft- und Raumfahrt und im Turbinenbau eingesetzt. Die mechanischen Eigenschaften von CMCs machen die Bearbeitung extrem aufwendig. Laserschneiden bietet durch den verschleiß- und kräftefreien Betrieb Fertigungsvorteile gegenüber konventionellen Verfahren wie Fräsen oder Bohren. Vorgehensweise Für die CMC-Materialien Al2O3/Al2O3 und SiC/SiC werden Schneidverfahren mit cw-Faserlasern untersucht. An dem 3–4 mm dicken Probenmaterial werden sowohl das Remote- schneiden mit einem Scanner im Mehrfachabtrag als auch das gasunterstützte Schneiden mit einer konventionellen Fokussieroptik und direkter Ausbildung einer durchgängigen Fuge untersucht. Mit Laserleistungen bis zu 5 kW soll ein Parameterfeld erschlossen werden, das zu wirtschaftlichen Bearbeitungszeiten führt. Ergebnis Mit beiden Schneidverfahren können die Materialien sowohl rissfrei als auch mit Schneidgeschwindigkeiten im Bereich von mehreren Metern pro Minute getrennt werden. Saubere Schnittkanten werden vor allem mit Schneidgasunterstützung erreicht, wodurch die Wiederanlagerung von Abtragprodukten auf der Schnittfläche minimiert wird. Bei SiC/SiC bildet sich nur eine dünne, nicht durchgängige Recastzone aus. Anwendungsfelder Aufgrund hoher Materialkosten ist der Einsatz von CMC aktuell noch Hochtechnologiefeldern in der Luft- und Raum- fahrt sowie im Anlagenbau vorbehalten. Kostengünstige und zuverlässige Bearbeitungsmöglichkeiten durch Laserverfahren können einen Beitrag zur weiteren Verbreitung dieser tech- nologisch vielversprechenden Werkstoffgruppe leisten. Ansprechpartner Dr. Frank Schneider Telefon +49 241 8906-426 [email protected] Dr. Dirk Petring Telefon +49 241 8906-210 [email protected] SCHNEIDEN KERAMISCHER FASERVERBUNDWERKSTOFFE (CMC) 1 2

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94 Jahresbericht 2019 Jahresbericht 2019 95Fraunhofer-Institut für Lasertechnik ILT, www.ilt.fraunhofer.de

DQS zertifiziert nach DIN EN ISO 9001, Reg.-Nr.: DE-69572-01

Fraunhofer-Institut für Lasertechnik ILT, www.ilt.fraunhofer.de

DQS zertifiziert nach DIN EN ISO 9001, Reg.-Nr.: DE-69572-01

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2020

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1 Bohrung mit Ø 10 mm in Al2O3/Al2O3.

2 Querschliff der Schnittfuge (Detail).

Aufgabenstellung

Keramische Faserverbundwerkstoffe (Ceramic Matrix Com-

posites – CMC) bilden eine junge Werkstoffgruppe, bei der

keramische Fasern in eine keramische Matrix eingebettet und

dadurch die Dehnbarkeit und der Risswiderstand im Vergleich

zu konventioneller technischer Keramik erhöht werden.

Die hochtemperatur- und abrasionsbeständigen Materialien

werden u. a. in der Luft- und Raumfahrt und im Turbinenbau

eingesetzt. Die mechanischen Eigenschaften von CMCs

machen die Bearbeitung extrem aufwendig. Laserschneiden

bietet durch den verschleiß- und kräftefreien Betrieb

Fertigungsvorteile gegenüber konventionellen Verfahren

wie Fräsen oder Bohren.

Vorgehensweise

Für die CMC-Materialien Al2O3/Al2O3 und SiC/SiC werden

Schneidverfahren mit cw-Faserlasern untersucht. An dem

3–4 mm dicken Probenmaterial werden sowohl das Remote-

schneiden mit einem Scanner im Mehrfachabtrag als auch

das gasunterstützte Schneiden mit einer konventionellen

Fokussieroptik und direkter Ausbildung einer durchgängigen

Fuge untersucht. Mit Laserleistungen bis zu 5 kW soll ein

Parameterfeld erschlossen werden, das zu wirtschaftlichen

Bearbeitungszeiten führt.

Ergebnis

Mit beiden Schneidverfahren können die Materialien sowohl

rissfrei als auch mit Schneidgeschwindigkeiten im Bereich

von mehreren Metern pro Minute getrennt werden. Saubere

Schnittkanten werden vor allem mit Schneidgasunterstützung

erreicht, wodurch die Wiederanlagerung von Abtragprodukten

auf der Schnittfläche minimiert wird. Bei SiC/SiC bildet sich nur

eine dünne, nicht durchgängige Recastzone aus.

Anwendungsfelder

Aufgrund hoher Materialkosten ist der Einsatz von CMC

aktuell noch Hochtechnologiefeldern in der Luft- und Raum-

fahrt sowie im Anlagenbau vorbehalten. Kostengünstige und

zuverlässige Bearbeitungsmöglichkeiten durch Laserverfahren

können einen Beitrag zur weiteren Verbreitung dieser tech-

nologisch vielversprechenden Werkstoffgruppe leisten.

Ansprechpartner

Dr. Frank Schneider

Telefon +49 241 8906-426

[email protected]

Dr. Dirk Petring

Telefon +49 241 8906-210

[email protected]

SCHNEIDEN KERAMISCHER FASERVERBUNDWERKSTOFFE (CMC)

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